Berliner Weine

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Reben, Ranken, Riesling …

Schutzgebühr 4 Euro

Berliner Weine


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Inhalt Inhalt

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Vorwort Einführung Geschichte des Weinanbaus in Berlin Humboldthainer Hauptstadtsekt Humboldthainer In Neukölln wird selbst gekeltert Rixdorfer Weinmeister Mehr als 28 europäische Weinsorten wachsen in Britz Britzer Rosé, Britzer Weiß im Holzfass gereift Schöneberger Riesling hat Charakter und Wohlgeschmack Schöneberger Nahe-Freund Sportstätte als Weinstandort / Interview Wilmersdorfer Rheingau-Perle Weinbau in der Niederlausitz – Chancen und Möglichkeiten nach dem Braunkohleabbau „Berliner Riesling“ – ein Produkt aus Pankow Berliner Riesling Prenzlauer Berg Weingut Schloss Proschwitz – Förderverein Weingarten Berlin Ein Symbol mit Geschichte – der Wein am Berliner Kreuzberg Kreuz-Neroberger, Kreuzberger Spätburgunder Lichterfelder Wein gedeiht auch bei Trockenheit und Hitze Max-von-Laue Phönix, Max-von-Laue Regent Weinkontrolle – aktuell wie vor 500 Jahren Impressum Berlin ist eine internationale Weinstadt

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Paul Grote, Weinexperte und Berliner Autor der europäischen Wein-Krimi-Reihe

Vorwort Wein ist ein ganz besonderer Stoff. Wie keine andere Pflanze verkörpert er den vollendeten Genuss. Er ist Kulturgut und Medizin, ein Element der Landschaftsgestaltung wie auch ein lukratives Geschäft. Wein versöhnt uns mit uns selbst, er macht den Weg zu anderen leicht, schafft Freundschaft und ist Sinnbild unserer Gastlichkeit bei der sprichwörtlich guten Flasche Wein … Von der Wildrebe Vitis Silvestris bis zum Riesling hat er mit menschlicher Hilfe einen langen Weg zurückgelegt. Auch in Berlin – zum Erstaunen vieler, die meinten, ihre Stadt gut zu kennen. Bereits im 12. Jahrhundert legten Mönche die ersten Weingärten an. Im Jahre 1656 existierten bereits 70 Weinberge und 26 Weingärten zwischen dem heutigen Weinbergsweg und der Weinstraße – zwischen Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain – und lieferten jährlich etwa 60.000 Liter Wein. Den tranken die Ratsherren, die Geistlichkeit, Professoren und Doktoren …

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Auch hier trat ein demokratischer Wandel ein. Heute gehört Wein als würdiger Begleiter zu jedem guten Essen und findet dabei in unseren Gesprächen seinen Raum. Wie dieser Raum einst gestaltet war und wie er in Zukunft vielleicht ausgefüllt werden kann, zeigt die Ausstellung „Reben, Ranken, Riesling – Berliner Weingeschichte“. Genussvolle Inspiration werden Sie allemal von dort mitnehmen. Für mich ist sie der Anstoß zu einem spannenden Berlin-Wein-Krimi.

Paul Grote


Vorwort


Genießen Sie die unverwechselbaren Weine der Toskana des Nordens in einem der schönsten Weinkeller Deutschlands. Unsere öffentliche Kellerführung für Individualbesucher mit einem Glas Wein findet Karfreitag bis Silvester täglich um 13 Uhr für Sie statt, oder vereinbaren Sie mit uns eine Weinprobe in geselliger Runde.

Querfurter Straße 10 D-06632 Freyburg Tel.: (03 44 64) 306-0 www.winzervereinigungfreyburg.de


Dr. Frank Pietsch, Vorsitzender des Fördervereins „Weingarten Berlin“ e.V.

Einführung

Ein.. fuhrung

Es ist wahr, und viele wissen es nicht: Berlin hat eine bis ins 12. Jahrhundert zurückreichende Weingeschichte. Genau so spannend und ebenfalls fast unbemerkt entwickelt sich in Berlin wieder eine Weinbautradition. Am Kreuzberg begann 1968 die Neubelebung des Weinbaus innerhalb der Stadt. Heute gibt es bereits 10 Weingärten in sechs Berliner Stadtbezirken, einschließlich dem der Ständigen Vertretung Hessens.

Der Förderverein „Weingarten Berlin“ e.V. beschäftigt sich seit 2003 mit dem Weinbau im Prenzlauer Berg. Wir verstehen uns als Hobbywinzer mit staatlicher Duldung. Durch unser Hobby haben wir viel über Wein und Weinbau gelernt. Uns ist aber auch klar geworden, die Winzerei ist nur eine Seite, viel interessanter für

unsere Vereinsarbeit sind die kulturellen und historischen Werte rund um den Wein. Diese Erkenntnisse führten letztlich zu den Ideen für die Ausstellung zur Berliner Weingeschichte, zur Broschüre „Reben, Ranken, Riesling –Berliner Weine“ und zum Ersten Berliner Winzertreffen.

Wein verbindet. Wir haben es bei unseren Recherchen eindrucksvoll erlebt. Das Thema Wein in Berlin fasziniert. Zuerst ein Aha-Effekt, dann der Wunsch, mehr zu erfahren und hieraus erwächst die Bereitschaft, sich einzubringen oder einfach nur zu helfen. Diese große Resonanz und die daraus erwachsene Unterstützung haben uns bei der Arbeit motiviert. Danke an alle, die am Projekt mit gearbeitet oder auf ihre Art geholfen haben.

Mit unseren Aktivitäten als Förderverein möchten wir dieses verbindende Interesse gern weiterentwickeln. Die vorliegende Broschüre ist für uns Anfang und Auftrag zugleich. Die Berliner Weingemeinde hat mit ihren vielen partnerschaftlichen Kontakten ein erhebliches Potenzial und wir freuen uns auf neue gemeinsame Herausforderungen.

Dr. Frank Pietsch Vorsitzender des Fördervereins „Weingarten Berlin“ e.V.

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Geschichte


Geschichte des Weinanbaus in Berlin 12./13. Jahrhundert: Mit Mönchen und Messwein fing alles an.

Wein anbauen. Diese Hänge zogen sich vom Tempelhofer Feld bis zur Hasenheide.

Mitte/ Ende des 16. Jahrhunderts: Blütezeit des Weinanbaus

1134

Ende 13./Anfang 14. Jahrhundert:

1565

Albrecht der Bär – Brandenburger Markgraf – holte zur Kultivierung des Landes und zur Bekehrung der noch heidnischen Wenden Mönche und Siedler ins Land.

Wein war bereits ein wichtiger Handelsartikel in die nördlichen und östlichen Länder. Allerdings wurde er meistens mit süßenden Zutaten versehen. Nach Westen und Süden wurde der Wein nicht verkauft, denn mit den dort gewonnenen Rebensäften konnte der märkische Wein nicht in Wettbewerb treten.

Es gab insgesamt 70 Weinberge und 26 Weingärten in Berlin.

15./16. Jahrhundert: Wechselnde Besitzer

Der in ständiger Geldnot befindliche Kurfürst Joachim II. (Regierungszeit 1535 – 1571) überließ den Cöllner Bürgern – natürlich gegen gute Bezahlung – fünf der acht kurfürstlichen Weinberge. So gab es seit jener Zeit fünf Cöllnische und drei kurfürstliche Weinberge.

1173 Der Weinanbau in Brandenburg wurde erstmals urkundlich erwähnt. Die Mönche benötigten Messwein und tranken den Wein auch gern selbst. Die ins Land gerufenen Franken und Rheinländer wollten ihren geliebten heimischen Wein ebenfalls nicht missen. Tee und Kaffee gab es in Deutschland damals noch nicht. Wasser allein war oft schal und mit Bazillen verseucht. Deshalb wurde es mit Wein gespritzt.

Weinanbau an der Barnim-Hangkante Prämonstratenser-Mönche bauten vor allem an der Barnim-Hangkante ihren Wein an, da sie eine gute Südlage hat. Die Weinberge befanden sich zwischen dem heutigen Weinbergsweg (Mitte) und der Weinstraße (Friedrichshain).

Teltow als Weinstandort Später kamen die geistlichen Herren des Ritterordens der Johanniter hinzu. Sie ließen ihre Bauern an den „Tempelhofer Bergen“ (Teltow)

1435 Die Ritter des Johanniterordens verkauften ihren Besitz in Teltow mit den Dörfern Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Richardsdorp (das heutige Neukölln) an die Berliner und Cöllner. Zweihundert „Hufen“ – etwa 4.000 Hektar, einschließlich der acht Weinberge – wechselten die Besitzer.

1448 Sechshundert schwer gepanzerte kurfürstliche Reiter lehrten die Berliner und Cöllner, wie der Kurfürst es mit den Stadtrechten hielt. Kurfürst Friedrich II. – genannt Eisenzahn (Regierungszeit 1440 – 1470) – nahm den Berlinern schon 13 Jahre nach dem Erwerb die acht schön gepflegten Weinberge weg. Der in die Geschichte eingegangene „Berliner Unwille“ führte zu deren Abtretung.

Man kannte an die 30 verschiedene Rebsorten. Gute Ernten um diese Zeit drückten den Preis der Berliner Weine unter den der Biere.

1567

Die Weinberge hatten eine Fläche von rund eineinhalb Quadratkilometern, eingeschlossen der Kreuzberg, der um 1800 noch „Runder Weinberg“ oder auch „Götzes Weinberg“ genannt wurde.

Wein wurde reichlich exportiert Berliner Wein wurde in bedeutenden Mengen nach Hamburg ausgeführt und mit besseren ausländischen Weinen verschnitten; danach kam er als ausländischer Wein in den Handel. Hanseatische Kaufleute lieferten den Weinmix nach Schweden, Polen und Russland, wo man ihn ebenso gern trank wie in Sachsen, Böhmen und Thüringen.

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Über Geschmack lässt sich streiten Der Spreewein war von Natur aus recht sauer. Deshalb versetzte man ihn mit Honig (Weinmet), Kirschen, Himbeeren und manchmal auch mit feinen überseeischen Gewürzen (Klaret). Waren dem Wein ausschließlich Kräuter zugesetzt, so bekam er als „Krankenwein“, der nur von den privilegierten Apotheken ausgege-

Berliner Weins gelobt und sogar dem des fränkischen Weins gleichgestellt

17. Jahrhundert: Einschnitte durch den dreißigjährigen Krieg

1578

1604

Kurfürst Johann Georg (Regierungszeit 1571 – 1598) erließ die erste Weinmeisterordung. Kurfürstliche Anordnungen sollten den „mitunter sehr unfleißig betriebenen“ Weinanbau beleben und fördern.

Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg (Regierungszeit 1598 – 1608) erließ eine weitere Weinmeisterordnung. In 28 Artikeln wurden genaueste Anweisungen gegeben, wie man die Rebstöcke der kurfürstlichen Weinberge pflegen müsse.

1580

1618 bis 1648

Laut Polizeiverordnung war der Genuss von Wein nur dem gehobenen Stand vorbehalten (Bürgermeister, Ratsherren, Geistlichkeit, Professoren, Doktoren).

Der dreißigjährige Krieg verminderte die Einwohnerschaft Berlins um die Hälfte und verwüstete auch die Weinberge. Kenntnisse über den Weinanbau gingen verloren; es wurden Fehler bei der Anpflanzung und der Lese begangen. Die Blütezeit des Weinanbaus war vorbei. Der Wein wurde im Fass und im Keller kaum weiterbehandelt, sondern meistens, sobald die Gärung abgeschlossen war, roh und unausgebildet getrunken.

Berlin um 1710: Mehrere Weinberge sind außerhalb der Stadtmauer entstanden ben werden durfte, den Namen „Hippokrates“. Wein galt, rein und gemischt, als Mittel zur Gesundheitsförderung. Ein weniger schmeichelhaftes Urteil über den Berliner Wein wurde aus dem Lateinischen so übersetzt: „Märkischer Erde Weinerträge gehen durch die Kehle wie `ne Säge.“ Doch über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. In anderen Quellen wird der Geschmack des

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1653 Der kur- und neumärkische Adel ließ sich das Recht auf zollfreie Weinausfuhr aus den Jahren 1538 und 1540 erneuern.

1598

1683

Berlin gehörte zu den bedeutendsten Weinanbaugebieten in Brandenburg. Hervorragende Weinberge im Norden waren: der „Hohe Weinberg“ in der Gegend der heutigen Charité, der noch in neuerer Zeit als „Wollanks Weinberg“ bekannte Hang am heutigen Weinbergsweg sowie der Leßmann’sche und der Schröder’sche/ Otto’sche Weinberg am Ende der Bernauer Straße, rechts und links vom Bernauer Tor.

Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm I. (Regierungszeit 1640 – 1688) ordnete an, den Wein „zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger wieder anzubauen und zu pflegen“. Er versprach allen Weinmeistern, die Wein anbauen, Steuerfreiheit. Zudem kaufte er den „Hohen Weinberg“, ließ ihn mit französischen und italienischen Weinstöcken bepflanzen und machte ihn seiner Gemahlin, die den Spreewein wieder zur Geltung bringen wollte, zum Geschenk.


Anfang des 18. Jahrhunderts: Weinverbrauch wieder hoch

doch zu einer neuen Blütezeit des Weinanbaus kam es nicht.

20. Jahrhundert: Weinanbautradition wird erneut belebt

1711

1782

Der Weinverbrauch war wieder ziemlich hoch: Die damals 60.000 Berliner tranken jährlich 859 Eimer Landwein (1 Eimer entsprach 68,7 Litern). Den Märkern wird nachgesagt, dass sie mehr Quantitäts- als Qualitätstrinker waren.

Die Anbaufläche für Wein in der Mark Brandenburg betrug bis zu diesem Zeitpunkt über 2.000 Morgen, davon 9 Morgen in und um Berlin. Die Zahl der noch vorhandenen Weinberge verminderte sich von Jahr zu Jahr. In der Mark wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts Wein angebaut. Heute erinnern verschiedene Spuren an den Zenit des Weinanbaus in Berlin: Straßennamen wie Weinbergsweg, Weinmeisterhornstraße oder Weinstraße, Darstellungen auf Friedhöfen oder Ornamente an alten Gebäuden. In einem früheren Wappen von Prenzlauer Berg sind Trauben abgebildet.

In den 70er Jahren begannen Berliner Bürger, sich auf die alte Weintradition zu besinnen. An historischen Standorten wie dem Kreuzberg fing man an, wieder Reben zu pflanzen. Heute kommen von dort die Weine „Kreuz-Neroberger Riesling“ und „Kreuzberger Spätburgunder“.

1717 Eine Verordnung gegen Weinverfälschung trat in Kraft, die im ersten Übertretungsfall für jeden Eimer Wein eine Strafe von 16 Talern vorsah. Im Wiederholungsfall wurde der ganze Keller konfisziert.

Mitte des 18. Jahrhunderts: Niedergang des Weinanbaus Ab Mitte des 18. Jahrhunderts war der gesamte Weinanbau rückläufig. König Friedrich Wilhelm I. (auch „Soldatenkönig“ genannt, Regierungszeit 1713 –1740) begünstigte den Ackerbau, da die Preise für Getreide stiegen. Weinberge wurden in Äcker verwandelt. Außerdem verbreitete sich immer stärker der Kornbranntwein und verminderte die Ausfuhr des Weines in die nördlichen Länder.

1740 Strenger Frost dezimierte den größten Teil der Berliner Weinstöcke. Friedrich II. (in die Geschichte eingegangen als „Friedrich der Große“, Regierungszeit 1740 – 1786) förderte den Weinanbau aus wirtschaftlichen Gründen wieder – er wollte vermeiden, dass Wein aus dem Ausland importiert wird –

Insgesamt kann Berlin mit 10 Weinstandorten aufwarten, verteilt auf die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Neukölln, Pankow, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg.

Berlin im Jahr 1811. Oben der Wollank’sche Weinberg am Weinbergsweg: Hier gab es noch Reben bis ins Jahr 1913


Humboldthainer Hauptstadtsekt

Humboldthaine Eingangsschild zum Weinberg Humboldthain


Der einzige Hauptstadtsekt kommt aus Mitte

er

Drei Kilometer nördlich des Bundeskanzleramtes reifen im Volkspark Humboldthain die Trauben für den einzigen Berliner Sekt, der von Kennern als fruchtig, goldgelb und mit angenehmer Säure klassifiziert wird. „Vollmundig, mit ausladendem Geschmack“, „lecker“ erfreut er alljährlich zu besonderen Anlässen die Beschenkten. Die badische Gemeinde Achkarren am Kaiserstuhl bekundete Mitte der 1980er Jahre reges Interesse an einer Wein-Partnerschaft mit Berlin. Last but not least wurde es dann der Stadtbezirk Wedding. Das Gartenbauamt Wedding schuf seinerzeit am Fuße des 86 Meter hohen Bunkerberges ideale Voraussetzungen für die Pflanzung der Weinreben. In sonniger Südwestlage wurde ein Erdhügel mit einem hohen Anteil an Schiefergestein angelegt. Für das Gedeihen der Reben ist der Schiefer von Vorteil, denn Schiefer reflektiert nicht nur die Sonnenstrahlen, er speichert auch deren Wärme.

Darüber hinaus spendierten Mitglieder der Landesvertretung Baden-Württemberg Rebstöcke der Sorten „Königin der Weingärten“, „Frühe Madeleine“, „Müller Thurgau“, „Roter Malvasier“ und „Perle von Czaba“. Zu den gestifteten Weinpflanzen gesellten sich wenig später noch 100 Reben der Sorte „Pinot Blanc“; ein Patengeschenk aus Sigolsheim im Elsaß.

Weddinger Landschaftsgärtner mit viel Engagement dabei Mit viel Engagement eigneten sich die Weddinger Landschaftsgärtner das notwendige Weinbau-Wissen an und konnten bereits 1989 die ersten 100 kg Trauben ernten. Die Winzergenossenschaft „Union Vinicole de Sigolsheim“

Erste Pflanzung im Mai 1987 Die erste Pflanzung erfolgte im Mai 1987, damals hatte die Winzergenossenschaft Achkarren 99 Weinstöcke der Sorte „Grauer Burgunder“ bereit gestellt. Im April 1988 wurden Rebstöcke derselben Sorte nachgepflanzt. Erste Ernte 1989

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mehr übernehmen konnten. Die wiederbelebte Partnerschaft wurde nach außen durch ein neues Etikett dokumentiert und gedeiht seitdem aufs Beste. Achkarren produziert ebenfalls einen trockenen Sekt, allerdings ausschließlich auf der Basis von Flaschengärung. Die durchschnittliche Ernte liegt zwischen 400 und 550 kg Trauben pro Jahr, aus denen 200 bis 300 Flaschen „HumboldWer würde nicht gern in einer solchen Umgebung arbeiten wollen? thainer“ gekeltert werden. Der fertige Sekt wird an das Bezirksamt geliefert. Den Hauptstadtsekt produzierte aus der Weddinger Ernte den Sekt gibt es nicht zu kaufen, er dient als Geschenk „Vin Mousseux – Humboldthainer“. Entsprechend den Richtlinien zur Champagnerherstellung gärte der „Humboldthainer“ zuerst in Eichenfässern und wurde dann in neunmonaUrkunde zur Übergabe des ersten Rebstocks des „Pinot Blanc de Wedding“ tiger Flaschenreifung täglich handgerüttelt. Zur Premiere des Weddinger Sektes entstand die erste und einzige Magnumflasche; das Etikett gestaltete der Maler Matthias Koeppel. Die Sonderanfertigung wurde 1991 zu Gunsten der Deutschen Kinderkrebshilfe versteigert und von einem passionierten Sammler für 2.300 DM ersteigert. Bis 1996 verarbeitete die Winzergenossenschaft Sigolsheim das Berliner Erntegut zu einem trockenen Sekt.

Partnerschaft mit Achkarren erlebt Renaissance In den darauf folgenden Jahren erlebte die Partnerschaft mit der Winzergenossenschaft Achkarren am Kaiserstuhl eine Renaissance, nachdem die Sigolsheimer das Versekten nicht

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für Ehrengäste des Bezirksamtes Mitte. Der Sekt ist ein beliebtes und begehrtes Präsent bei Dienstjubiläen, Verabschiedungen, Auszeichnungen verdienter Bürger oder Danksagungen im Rahmen der Städtepartnerschaft. Gern kommt er auch bei Goldenen Hochzeiten oder für wohltätige Zwecke zum Einsatz. Aber bekanntlich bestätigen Ausnahmen die Regel und so konnte der „Humboldthainer“ 1994 für den Liebhaberpreis von 49 DM pro Flasche im Weddinger Kaufhaus Karstadt erworben werden. Die zur Verfügung gestellten 100 Flaschen vom Jahrgang ’91 waren innerhalb einer Woche restlos ausverkauft. Der Erlös ging auf das Konto „Berlin dankt Frankreich“, ein Spendenkonto zu Gunsten des Denkmals vor der heutigen Julius-Leber-Kaserne. Letztlich ist man also auch hier seinen Maximen treu geblieben.

Von jedem Jahrgang werden zwei Flaschen aufgehoben In einem kleinen Weinkeller mit optimalen Luft- und Temperaturverhältnissen werden die kostbaren Flaschen gelagert. Wo der Keller ist, wird nicht verraten. Von jedem Jahrgang werden zwei Flaschen aufgehoben; das so entstandene Lager dokumentiert die Entwicklung des Hauptstadtsektes von den Anfängen bis in die Gegenwart. Die alleinige Schlüsselgewalt hat immer der zuständige Leiter des Pflegereviers Humboldthain. Seit 2002 ist das Herr Dieckow. Zuvor war Gärtnermeister Riewendt für Weinberg und Lager verantwortlich.


Humbo ldthainer Zwiebe lkuchen

1 1/3 Rollen Blätterteig, 50g fetter Speck, 250g magerer Speck, 1 kg Zwiebeln, 8 Eier, 300g geriebener Emmentaler, Salz, Pfeffer, Muskat

Blätterteig ausrollen und mit eine r Gabel mehrmals einstechen, im vorgeheizten Backofen 10–15 min bei 220°C backen. Den gewürfelten fetten Speck ausl assen, Zwiebelringe darin andünsten und anschließend abk ühlen lassen. Eier, Käse und Gewürze miteinan der verquirlen; Speckwürfel und Zwiebelringe untermischen. Alles auf den Teig geben. Zum Schluss den gewürfelten mag eren Speck darauf verteilen und nochmals 15 min backen.

Landschaftsgärtnerei Humboldthain Bezirksamt Mitte von Berlin Abteilung Stadtentwicklung Straßen- und Grünflächenamt Revier Humboldthain Wiesenstraße 1c, 13357 Berlin Revierleiter: Herr Dieckow Tel.: 030 – 46 44 846 Ansprechpartner: Frau Rehbein, Tel.: 030 – 20 09 33 101 Herr Walter, Tel.: 030 – 20 09 33 143 E-Mail: strassen-gruenflaechenamt@ ba-mitte.verwalt-berlin.de www.berlin.de/ba-mitte


In Neukรถlln

Rixdorfer

Weinmeister


wird selbst gekeltert Pfälzer Weinbruderschaft hat sich als Pate bewährt Die Neuköllner Carl-Legien-Oberschule (Hauptsitz: Leinestraße 37 – 45) unterbreitet berufsschulische und -vorbereitende Angebote auf den Gebieten Agrarwirtschaft, Elektrotechnik, Ernährung und Hauswirtschaft, Holztechnik, Metalltechnik sowie Textil- und Bekleidungstechnik. Neben dem Hauptsitz verfügt die Schule über den Standort Dammweg 216, der dem Berufsfeld Agrarwirtschaft vorbehalten ist.

In der weitläufigen Anlage am Dammweg werden den Schülern gärtnerische Grundlagen in Theorie und Praxis vermittelt. Rebstöcke, Gewächshäuser, Tiere, ein Teich und der als Unterrichtsraum genutzte BrunoTaut-Pavillon bieten ein Lernumfeld mit besonderer Atmosphäre. Alle Schüler werden individuell betreut und gefördert. Sie bauen Obst, Gemüse, Blumen und Zierpflanzen an; einen besonderen Stellenwert hat die Pflege des Weins.

Lehrweingarten als Anschauungsobjekt

Helmut Neuner, Komtur der Weinbruderschaft der Pfalz, und die Neuköllner Weinkönigin Heike Haupt auf dem Komtureitag 2008

Die in den Schulgarten integrierte Rebfläche mit insgesamt 400 Weinstöcken der Sorten MüllerThurgau, Ortega, Huxel- und Phoenixrebe ist ein von Hermann Rosenberger fachlich aufgebauter und über viele Jahre geführter

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Weingut, ebenfalls Neukölln, und der Max-vonLaue-Realschule im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, pflegen und ernten die anderen Hobby-Winzer Berlins zwar den Wein, aber das Keltern übernehmen deren Partner.

„Wir arbeiten hier nach uralter Winzersitte ...“

Die Trauben in voller Pracht: der Rebabstand beträgt 1,35 m, die Zeilenbreite 1,50 m

Die mit Hilfe einer Holzpresse zu Most verarbeiteten Trauben werden im früheren Luftschutzkeller der Schule, auch Weinbunker genannt, als trockener Weißwein ausgebaut. Der Wein reift ein ganzes Jahr in Kunststoffbehältern. Anschließend wird er in 0,33-LiterFlaschen abgefüllt und etikettiert. „Nach einem guten Weinjahr reicht unsere Ernte für bis zu tausend Flaschen“, sagt Hermann Rosenberger. „Wir arbeiten hier nach uralter Winzersitte. Unser Wein ist strohtrocken; ein bitterer Ge-

schmack wirkt einige Zeit auf der Zunge nach.“ Seinen Geschmack erhält der Wein durch den Verschnitt der angepflanzten Rebsorten. Bis 1995 waren es drei; die Phoenixrebe kam 1996 als vierte Sorte hinzu. Diese Züchtung der Weinversuchsanstalt im pfälzischen Geilweilerhof ist besonders widerstandsfähig und somit auch für rauheres Klima geeignet. „Phoenix ist die optimale Rebe mit allen Vorteilen, die man sich nur wünschen kann“, so Rosenberger. „Sie trägt viele Trauben, ist frostunempfindlich, immun gegen Krankheiten und braucht keine Spritzung.“

Mitglieder der Pfälzer Weinbruderschaft helfen Den Weingarten gibt es seit 1973. Die Idee dazu entstand bereits 1970, als Berliner Weinliebhaber und Mitglieder der Pfälzer

Lehrweingarten, der – zusätzlich zum schulischen Bildungsangebot – als Anschauungsobjekt für Schüler anderer Lehreinrichtungen, Studenten, interessierte Bürger u.a. dient. Herr Rosenberger wurde 2006 in die Rente verabschiedet, engagiert sich jedoch nach wie vor für Schule und Weingarten. Unter Führung des Projektleiters „Lehrweingarten“ im Fachbereich Agrarwirtschaft kümmern sich Jahr für Jahr Schüler der 10. und 11. Klassen um das 700 Quadratmeter große Weinareal. Der Ausbau des Weines erfolgt im Fachbereich und ist eine Erzeugerabfüllung, d.h., nach der jährlichen Weinlese werden die Trauben in hauseigenen Maschinen zerkleinert und gekeltert. Fast ein Novum, denn außer dem Britzer Grüne Woche 2009: Hermann Rosenberger „umrankt“ von Marlies Dumbsky, Deutsche Weinkönigin 2008/2009 (links), und Heike Haupt, Neuköllner Weinkönigin 2008/2009

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Weinbruderschaft in fröhlicher Runde zusammensaßen. Die Mitglieder der Bruderschaft stehen den Berlinern von Beginn an mit Rat und Tat zur Seite. Sie haben seinerzeit zusammen mit Vertretern verschiedener Weinverbände aus RheinlandPfalz die Kosten der Anlage übernommen; die Keltereigeräte wurden vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und Umweltschutz beigesteuert. Der schuleigene Weißwein trägt den Namen „Rixdorfer Weinmeister“. Dieser Name wurde in Erinnerung an Weinmeister Peter Falckenberg gewählt, der im 18. Jahrhundert in der Gegend der heutigen Delbrückstraße einen Weingarten angelegt hatte. Der heutige Bezirk Neukölln hieß früher Riecksdorff; daraus wurde im Laufe der Jahrhunderte Rixdorf und schließlich ab 1912 Neukölln. Zu kaufen gibt es den „Rixdorfer Weinmeister“ nicht. Einige Flaschen werden vom Bezirksamt als Präsente vergeben oder bei Besichtigungen des Weingartens zur Verkostung ausgeschenkt, andere zu Gunsten des Fördervereins auf dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt versteigert.

Betreuung von außerschulischen Weinprojekten Neben den Weinpflanzen im Schulgarten betreuen die Schüler der Carl-Legien-Oberschule auch außerschulische Weinprojekte wie den Weingarten in der hessischen Landesvertretung (Berlin-Mitte) und die alte Weingartenanlage am Klausberg in PotsdamSanssouci.

Schüler der 10. Klasse als fleißige Erntehelfer

Hermann Rosenberger, Schulwinzer und Weinfachmann, bei einer Verkostung im sogenannten Weinbunker

Bezirksamt Neukölln Carl-Legien-Oberschule (Berufsschule mit zwei Standorten) Leinestr. 37 – 45, 12049 Berlin Tel.: 030 – 81 46 540, Fax: 030 – 81 46 54 54 E-Mail: sekretariat@carl-legien-ob.de www.carl-legien-ob.de Berufsfeld Agrarwirtschaft Dammweg 216, 12057 Berlin Ansprechpartner: Herr Rosenberger Tel.: 030 – 68 37 09 50

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Mehr als 28 europäische Weinsorten

Britzer

Weingut

Dr. Frank Pietsch, Vorsitzender des Fördervereins Weingarten Berlin e.V., (links) Wolfgang Linke, Mitglied des Vereins zur Förderung des Britzer Weinguts e.V. (Mitte) und der Initiator Viktor Sucksdorf (rechts) im Gespräch


wachsen in Britz Neben der Carl-Legien-Oberschule verfügt Neukölln seit 2002 über einen zweiten Weinstandort – das Britzer Weingut im Koppelweg 70. Für Ortsunkundige: Der Koppelweg befindet sich nahe den Bahnschienen der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn und der Kleingartenkolonie „Guter Wille“. Die zunächst recht skeptischen Parzellisten der umliegenden Kleingärten akzeptieren mittlerweile ihren neuen Nachbarn und das ambitionierte Weinbauprojekt. Eine Tatsache, die nicht zuletzt Herrn Sucksdorf als Initiator des Projektes zu verdanken ist. Der Moldawier Viktor Sucksdorf kam vor zwölf Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Seine Berufsabschlüsse sind in Deutschland nicht anerkannt, und so war er gezwungen, nach Alternativen zu suchen. Die Arbeit als Hobbywinzer war naheliegend, schließlich wurde Moldawien in der ehemaligen UdSSR nicht von ungefähr als „Weinkeller der Heimat“ bezeichnet. Auf die Frage, woher er seine Weinkenntnisse hat, antwortet Herr Sucksdorf schlicht: „Ich bin mit Wein groß geworden.“

Rodung eines völlig verwilderten Grundstücks Seine Weinpassion gab ihm die nötige Kraft, auch vor der Rodung eines völlig verwilderten Grundstücks nicht zurückzuschrecken. „Vor vier Jahren kam Herr Sucksdorf, der damals keine Arbeit hatte, mit seiner Wein-Idee zu mir. Ich dachte mir, so ein Engagement muss man unterstützen, und wie man sieht: Es hat sich gelohnt.“, so Stefanie Vogelsang, ehemalige Vizebürgermeisterin von Neukölln, im Oktober 2006. Das 4.700 Quadratmeter große, nicht kommerzielle Weingut wird von der gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung von Bildung, Kultur und Umweltschutz (PA Berlin) mbH betrieben und durch den im März 2008 gegründeten Verein zur Förderung des Britzer Weinguts e.V. unterstützt. Vereinsvorsitzender Matthias Arp und seine Mitstreiter setzen sich für den Erhalt des Grundstücks als Weinstandort ein, nicht zuletzt, weil sie sich der über 300-jährigen Britzer Tradition des Weinanbaus verpflichtet fühlen. Jede Form von materieller und ideeller Unterstützung ist willkommen.

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Frisch eingetroffene Setzlinge warten darauf, eingepflanzt zu werden

Die erste Ernte fand 2004 statt. Der Bestand beläuft sich auf 771 große (alte) und 438 kleine (junge, noch nicht tragende) Rebstöcke. Als experimentierfreudiger Winzer hat Herr Sucksdorf mehr als 28 europäische Weinsorten – u.a. Muskat, Weiß-, Grau- und Spätburgunder, Phönix, Dornfelder – angepflanzt; die meisten stammen aus Franken und dem Rheingau sowie seiner Heimat Moldawien.

in anderen Gegenden Berlins und sogar im eigenen Bezirk – schließlich kommt der „Rixdorfer Weinmeister“ ebenfalls aus Neukölln – mit klangvollen Namen gearbeitet wird, steht auf den Britzer Weinflaschen lediglich „Britzer Weingut“. Dafür kann sich das Etikett sehen lassen, entwickelt von Auszubildenden zum Mediengestalter der Cimdata-Akademie im Rahmen eines Projektes der Berliner Künstlerin Anja Leu. Im Keller lagern „Weißer“ und „Rosé“

Britzer Weine reifen in Holzfässern und großen Kunststofftanks Das Britzer Weingut ist eines der drei Berliner Weinareale, wo der Wein nicht nur angebaut, sondern auch selbst gekeltert wird. Weinpresse und -pumpe, Korkmaschine, Filter sowie die obligaten Fässer im eigenen Weinkeller sind unentbehrliche Arbeitsutensilien. „Weißer“ und „Rosé“ reifen in mehreren Holzfässern aber auch in großen Kunststofftanks. Der Ernteertrag liegt bei ca. 700 kg und ermöglicht das Keltern von 900 bis 1000 Flaschen à 0,75 Liter. Selbstredend läuft auch das Etikettieren in Eigenregie. Weniger kreativ war und ist man bei der Namensgebung. Während

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Viktor Sucksdorf: Die Kunst macht’s möglich – Erinnerungen an Moldawien und neu Entstandenes in Deutschland


Beim Weinblütenfest

Festigung zwischenmenschlicher Beziehungen Alljährliche Standardtermine sind der Rebschnitt Anfang März, das Weinblütenfest im Juni sowie das Weinlese- und Winzerfest im Oktober. Nach getaner Arbeit kommen alle Beteiligten in gemütlicher Runde zusammen. Mit leckerem Essen wird die Grundlage zur Verkostung der Britzer Weine geschaffen. Wer keinen Appetit auf Alkohol hat, oder aus Altersgründen noch keinen trinken darf, kann sich an Traubensäften gütlich tun. Sporadisch stattfindende Weinfeste ergänzen das Angebot des Britzer Weingutes und tragen zur Festigung zwischenmenschlicher Beziehungen bei. Der auf dem Britzer Weingut gekelterte Wein ist nicht für den Handel bestimmt, wird jedoch zu ausgesuchten Anlässen im Britzer Schloss ausgeschenkt, um auf die alte Britzer Weintradition aufmerksam zu machen.

Bildungsangebote für Schüler sind geplant Neben den bereits stattfindenden Führungen für interessierte Bürger sind zukünftig verstärkt Bildungsangebote für Schüler geplant. Die mehrjährige Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Schloss Britz und der Gesellschaft der Moldauer in Deutschland e.V. soll weiter ausgebaut werden.

Britzer Weingut Koppelweg 70, 12347 Berlin Ansprechpartner: Viktor Sucksdorf Tel.: 0178 – 52 63 431 www.britzerweingut.de Verein zur Förderung des Britzer Weingutes e.V. Vorsitzender: Matthias Arp Tel.: 030 – 32 53 80 78 E-Mail: matthiasarp@web.de

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Schรถneberger Riesling hat Charakter und

Nahe-Freund 24


Wohlgeschmack Mehreren Generationen von Berlinern ist die Gartenarbeitsschule Tempelhof-Schöneberg ein Begriff, denn sie existiert bereits seit 1922 und hat das Verhältnis vieler Großstadtkinder zur Natur geprägt. 1988 wurde sie um das Freilandlabor, im Jahr 2000 um den Tier- und Spielhof erweitert. Das Freilandlabor beherbergt auf ca. 10 000 Quadratmetern Biotope wie den Waldlehrpfad, das Moorbeet, die Kletterpflanzenabteilung und den Weinberg, um nur einige Beispiele zu nennen. Unabhängig von Alter und Schultyp werden interessierten jungen Leuten ab März eines jeden Jahres ökologische und botanische Zusammenhänge vermittelt. Die Unterrichtsangebote für alle Klassenstufen sind auf das Kennenlernen der Natur ausgerichtet und sollen möglichst viele Sinne stimulieren. Die Schüler kommen bis zur Ernte im Oktober in der Regel einmal pro Woche, um am Erlebnis Natur teilzuhaben. Da die Gartenarbeitsschule über ein Gewächshaus und beheizbare Räume verfügt, steht sie Schülern und Lehrpersonal auch im Winter zur Verfügung.

Bad Kreuznacher Winzer haben Rebstöcke gestiftet und angepflanzt Wie bereits erwähnt, befindet sich auf dem Gelände des Freilandlabors ein Weinberg mit einer Steinmauer zur Stadtautobahn und einem sanften Gefälle nach Süden, den die Schule in Zusammenarbeit mit dem Schöneberger Partner-Landkreis Bad Kreuznach errichtet hat. Initiator war der damalige Bezirksbürgermeister Rüdiger Jakesch, der Bad Kreuznacher Winzer dafür gewonnen hatte, Rebstöcke zu stiften und anzupflanzen. Auf 500 Quadratmetern stehen 200 Weinstöcke der Sorte „Riesling“; nach Aussage von Gartenmeister Manfred Höppner eine der wertvollsten Weinsorten, die den Ruf des deutsches Weines im In- und Ausland begründet hat. Zwar musste im Laufe der Jahre dieser oder jener Rebstock nachgepflanzt werden, aber die Gesamtmenge von rund 200 Stöcken ist konstant geblieben. Der Ernteertrag pro Jahr liegt bei durchschnittlich 350 kg, was in etwa 350 Flaschen Wein entspricht.

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ter Rüdiger Jakesch und Michael Barthel die alljährliche Weinernte statt. Eifrige Helfer sind neben den Offiziellen des Bezirks Schöneberger Grundschüler, die ihren Schulgartenunterricht am Sachsendamm erhalten.

Alljährliche Weinlese am jeweils letzten Montag im Oktober

Schon der Jungfernwein war von guter Qualität

„Schöneberger Nahe-Freund“ als Reminiszenz an die Partner

Ende Oktober 1992 wurde mit Unterstützung aus Bad Kreuznach der erste Schöneberger Wein geerntet und im Anschluss zum Keltern nach Rheinland-Pfalz transportiert. Dieser Jungfernwein – wie die Winzer den Wein aus neuen Anpflanzungen nennen – sollte 1993 beim traditionellen Schöneberger Maifest verkostet werden. Leider kam es nicht dazu, denn auf der Rücktour nach Berlin wurde den Bad Kreuznachern ihr Fahrzeug samt gekeltertem Inhalt entwendet.

Damit auch die Schöneberger und ihre rheinland-pfälzischen Partner in den Genuss eines Jungfernweines kommen, wurde ganz pragmatisch entschieden, die 1993er Lese als solchen zu deklarieren. Zugleich erhielt er in Anlehnung an die Partnerschaft mit der Bad Kreuznacher Winzergenossenschaft in Meddersheim an der Nahe den klangvollen Namen „Schöneberger Nahe-Freund“. Um weiteren Eventualitäten vorzubeugen, lag seitdem der Transport sowohl der Trauben als auch des Weines in den fähigen Händen von Helga und Wolfgang Tümmel, zwei Ehrenamtlichen, die viele Jahre mit Leib und Seele bei der Weinsache waren.

Laut Legende tauchte der Transporter Wochen später wieder auf, der Wein nicht. Und obwohl ein solcher Einstieg ins Weinmetier für jeden Hobbywinzer den Supergau schlechthin darstellt, beweist dieses Vorkommnis, dass schon der Jungfernwein von guter Qualität war.

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Darüber hinaus stehen die beiden Bezirksbürgermeister a.D. seit 1997 dem von ihnen gegründeten Verein zur Förderung des Weinbergs und der Gartenarbeitsschule in Schöneberg e.V. vor. Wie der Name schon sagt, unterstützt der Verein die Gartenarbeitsschule in TempelhofSchöneberg und kümmert sich insbesondere um die Pflege des dortigen Weinbergs. Natürlich gehören auch die Sicherung des Weinausbaus und die damit verbundene Partnerschaftspflege mit Bad Kreuznach zu den Vereinsobliegenheiten. Herr Jakesch in persona zeichnet seit der Vereinsgründung für sämtliche Transporte verantwortlich.

Weinverkostung am Tag der offenen Tür Weiterhin beteiligt sich der Verein aktiv an der Gestaltung des Tages der offenen Tür in der Gartenarbeitsschule Tempelhof-Schöneberg im Mai jedes Jahres. An diesem besonderen Tag informiert der Verein über Anlage und Pflege des

Lese hat inzwischen Tradition Die Lese hat inzwischen Tradition; am jeweils letzten Montag im Oktober findet unter Anleitung der beiden ehemaligen Bezirksbürgermeis-

In Bad Kreuznach wird die Lese ausgebaut und abgefüllt


Der

BäckerMann

Herbert Heinig

mattheis-werbeagentur.de

Michael Barthel, Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Weinbergs und der Gartenarbeitsschule in Schöneberg e.V. und Bezirksbürgermeister a.D. (Mitte, hinten), Rüdiger Jakesch, stellvertretender Vereinsvorsitzender und Bezirksbürgermeister a.D. (links), sowie Vertreter der Partnergemeinde nebst Weinkönigin beim Rebschnitt 2008

!

. . . der lecker backen kann

Weinbergs und ermöglicht die Verkostung des edlen Tropfens. Michael Barthel: „Selbst verwöhnte Weinkenner bescheinigen dem Schöneberger Riesling, zumindest in den besseren Jahrgängen, Charakter und Wohlgeschmack. Fruchtige Säure und hochfeine Blume sind typisch für ihn.“ Wie alle Berliner Weine, so ist auch der „Schöneberger Nahe-Freund“ eine unverkäufliche Rarität, die zu besonderen Anlässen als Gastgeschenk überreicht wird. Schade eigentlich, denn Sommeliere Claudia Albrecht hat im September 2006 verschiedene Berliner Rebsäfte getesGartenarbeitsschule Tempelhof-Schöneberg tet und dem Schöneberger Riesling die Bestnote Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg gegeben: „...ein rundum Sachsendamm 34/35, 10829 Berlin guter Wein, den man Leiter: Norbert Winkler auch schon einmal zu Gartenmeister: Manfred Höppner besonderen Anlässen in Tel.: 030 – 75 60 43 89 einem GourmetrestauE-Mail: gast-s@t-online.de rant servieren könnte.“ www.gast-s.de Verein zur Förderung des Weinbergs und der Gartenarbeitsschule in Schöneberg e.V. Vorsitzender: Michael Barthel Stellv. Vors.: Rüdiger Jakesch Tel.: 030 – 85 96 39 44

Der Schwabenbäcker in Berlin! Schwäbische Backkunst nach alten Originalrezepten und bewährter Handwerkskunst: Kuchen und Torten, Brot und Brötchen sowie leckeres Laugengebäck; Catering, Mittagstisch; Schaubackstube Pariser Straße 20 3 x in Berlin: Südwestkorso 9, 12161 Berlin-Friedenau, Tel: (030) 822 09 56 Güntzelstraße 41, 10717 Berlin-Wilmersdorf, Tel: (030) 30 36 23 77 Pariser Straße 20, 10707 Berlin-Wilmersdorf, Tel: (030) 53 67 31 80

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Sportst채tte als Weinstandort

RheingauPerle

Wilmersdorfer


Das Stadion Wilmersdorf lässt die Herzen ganz unterschiedlicher Fans höher schlagen: Neben Sportbegeisterten finden sich auch immer wieder Weinenthusiasten dort ein; nicht weil sich ihre Präferenzen geändert haben, sondern weil diese Sportstätte seit Jahrzehnten zugleich Weinstandort ist. Der 250 Quadratmeter große Weinberg verschönert seit Mai 1984 die nördlichen Tribünenhänge des Stadions.

Im Rahmen einer seit September 1972 bestehenden Beziehung zwischen dem ehemaligen Bezirk Wilmersdorf und dem Landkreis Rheingau-Taunus schufen die hessischen Winzer mit je 100 Rebstöcken der Sorten „Weißer Riesling“ und „Ehrenfelser“ einen Rebacker in außergewöhnlicher Umgebung. Bereits 1986 fand die erste Ernte statt. Der Ernteertrag liegt seither bei durchschnittlich 250 bis 350 kg Trauben pro Jahr, was in etwa 350 Halbliter-Flaschen Wein entspricht. Im Mai 2003 wurden 50 neue Rieslingreben als Ersatz für zerstörte oder eingegangene Reben gepflanzt, die der Landkreis dem 2001 zum Großbezirk fusionierten Bezirk CharlottenburgWilmersdorf anlässlich der 30-jährigen Zusammenarbeit im Jahr 2002 geschenkt hatte.

Mitte September bis Anfang Oktober wird geerntet Der Erntetermin für den Wilmersdorfer Wein bewegt sich alljährlich im Zeitrahmen von Mitte September bis Anfang Oktober. Nach der Lese werden die Trauben in den PartnerDie Urkunde zur Partnerschaft zwischen dem RheingauTaunus-Kreis und dem Bezirk Wilmersdorf im Jahr 1991

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landkreis transportiert und dort verarbeitet. Winzermeister Basting in Winkel zeichnet für das Pressen der Trauben und die Bestimmung des Oechsle-Grades verantwortlich, Ferdinand Abel in Oestrich für den weiteren Ausbau und das Abfüllen des Weines. Das Endprodukt namens „Wilmersdorfer Rheingauperle“ wird dann nach Berlin zurück gebracht und an verdiente Mitmenschen sowie Jubilare verschenkt oder für einen guten Zweck versteigert. Dabei wurden für eine Weinflasche schon Spitzenpreise von über 50 € erzielt, was sicher auch der Qualität des Weines zu verdanken ist. Monika Thiemen – seit Dezember 2001 Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf Claudia Albrecht, Sommeliere im Ritz-Carlton, zum Jahrgang 2005: „Der fast wasserfarbene Weißwein erinnert in der Aromatik an helle, feine Blüten. Er ähnelt einem Riesling von der Mosel. Der Wein hat eine schöne Balance sowie eine Restsüße im Gaumen. ... Benotung: Ein guter Wein in einer modernen schlanken Flasche.“

Übrigens: Der phantasievolle Name „Wilmersdorfer Rheingauperle“ basiert auf einem Preisausschreiben im Rahmen des 1984 stattgefundenen Rheingauer Weinfestes auf dem Fehrbelliner Platz.

Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf Büro der Bezirksbürgermeisterin Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin Ansprechpartner: Werner Rawers Tel.: 030 – 90 29 12 301 Fax: 030 – 90 29 13 350 E-Mail: cw301100@charlottenburg-wilmersdorf.de www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf Weinberg an den nördlichen Tribünenhängen

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Weinberg im Stadion Wilmersdorf Fritz-Wildung-Str. 9, 14199 Berlin


Interview mit Werner Rawers Schon über vier Jahrzehnte ist der „Rheingauer Weinbrunnen“ eine sommerliche Konstante im Wilmersdorfer Rheingau-Viertel. Rund um den Rüdesheimer Platz zelebrieren engagierte Winzer aus dem Rheingau-Taunus eine Weinverkostung der besonderen Art. Seit 2005 wird der „Rheingauer Weinbrunnen“ von Adam Basting, Ferdinand Abel und Wilhelm Nikolai betreut, die von Mitte Mai bis Mitte September in 14-täglichem Wechsel ihre Weingüter und Hausmarken vorstellen.

hörten, haben sie sich spontan entschlossen, die Pflege des Weinbergs zu übernehmen und ihre Erfahrungen mit dem Weinanbau ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen, um auf diese Weise die Reben zu erhalten. Muss der Wilmersdorfer Wein einen Vergleich mit den Rheingauer Hausmarken scheuen?

Herr Basting und Herr Abel kümmern sich darüber hinaus um den Weinberg in der FritzWildung-Straße.

Rawers: Der Wilmersdorfer Wein hat für Berliner Verhältnisse eine sehr gute Qualität, kann aber wegen des ungünstigeren Klimas und der nicht optimalen Bodenverhältnisse in unserer Gegend einem Vergleich mit den Rheingauer Weinen nicht wirklich standhalten.

Wir fragten Werner Rawers, den Ansprechpartner aus dem Büro der Bezirksbürgermeisterin:

Warum haben Rheingauer Winzer die Sorten „Weißer Riesling“ und „Ehrenfelser“ für Berlin ausgesucht?

Was hat die beiden bewogen, diese Aufgabe zu übernehmen und welche Pflichten sind damit verbunden?

Rawers: Diese beiden Sorten sind recht widerstandsfähig und somit vor allem für die Bodenverhältnisse in Berlin geeignet.

Rawers: Der Weinberg im Wilmersdorfer Stadion wurde zu Beginn jahrelang von den MitarbeiterInnen unseres Grünflächenamtes gepflegt. Im Rahmen der über die Jahre immer dringlicher werdenden Personaleinsparungen im öffentlichen Dienst konnte diese Arbeit vom verbliebenen Personal nicht mehr geleistet werden. Als die Winzer von dem Problem

In der Internet-Präsentation „Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z“ heißt es, dass der Landkreis Rheingau-Taunus „1972 eine Patenschaft für den Bezirk Wilmersdorf“ übernommen hat, „die 1991 in eine Partnerschaft erweitert wurde“. Was macht den qualitativen Unterschied aus?

Rawers: Eine Patenschaft ist im Gegensatz zur Partnerschaft eine lockere Verbindung und kann jederzeit von beiden Seiten aufgekündigt werden. Die Partnerschaft wird von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen und basiert auf der Unterzeichnung einer Partnerschaftsurkunde, ist also eine feste Verbindung. Sie beinhaltet im Wesentlichen den Erfahrungsaustausch auf kommunalpolitischer Ebene oder die gegenseitige Unterstützung bei diversen Projekten (z.B. bei Kunstausstellungen oder Sportereignissen). Bevor die nördlichen Tribünenhänge des Stadions Wilmersdorf zum Weinberg umfunktioniert wurden, gab es bereits vom Landkreis RheingauTaunus gestiftete Rebstöcke auf dem Teufelsberg. Die dort geernteten Trauben ergaben das Wilmersdorfer „Teufelströpfchen“. Die Rebanlage am Teufelsberg ist inzwischen verwildert, soll aber mit Rheingauer Unterstützung rekultiviert werden. Ist da was dran; und wenn ja, in welchem Umfang sind Ihre Partner daran beteiligt? Rawers: Das Gelände des Teufelsberges ist inzwischen in die Verantwortung der Berliner Forsten übergegangen und damit einer Nutzung durch den Bezirk entzogen. Eine Rekultivierung des Weinberges war vor vielen Jahren mal angedacht, ist aber heute nicht mehr aktuell. Vielen Dank für das Interview!

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SIEH MAL AN Ohne Zweifel: Die Braunkohleförderung verlangt kurz- und mittelfristig einen schweren Eingriff in die Natur. Um diesen Eingriff wieder auszugleichen, investiert Vattenfall jährlich Millionen in die Rekultivierung seiner ehemaligen Tagebauflächen. Mit zahlreichen neu entstandenen Wäldern, Wiesen, Äckern und Naturschutzflächen sowie jährlich rund 800.000 neu gepflanzten Laub- und Nadelbäumen leistet Vattenfall seinen Beitrag. Forschungsprojekte zum Weinanbau, die Wiederherstellung von Quellgebieten oder die Entwicklung passender Fruchtfolgen zur Bodenaufwertung bringen zusätzliches Know-how in die Rekultivierung. www.vattenfall.de

ENERGIE FÜR ERFORSCHER


Weinbau in der Niederlausitz – Chancen und Möglichkeiten nach dem Braunkohleabbau Von Uwe Zeihser, Lehrstuhl für Bodenschutz und Rekultivierung, Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU) und Doris Wüstenhagen, Vattenfall Europe Mining AG Die Revitalisierung des historischen Weinanbaus in verschiedenen Bereichen Brandenburgs, die Etablierung moderner Landnutzungsformen bei der Rekultivierung von Bergbaufolgelandschaften und nicht zuletzt die prognostizierte Klimaentwicklung haben eine Diskussion zu nachhaltigen Perspektiven für einen rentablen Weinbau in der Niederlausitz ausgelöst. Aus wissenschaftlicher Sicht scheint u. a. Weinbau künftig besonders auf Tagebauflächen interessant, da Standortbedingungen, wie Exposition und Substrateigenschaften im Rahmen der Rekultivierung optimiert werden können. Brandenburger Weine erzielen derzeit bei Direktvermarktung durch ihren regionalen Charakter einen Marktwert von ca. 10,- €/l. Auf einer gemeinsamen Versuchsanlage der BTU Cottbus und Vattenfall Europe Mining AG wurden im Jahr 2005 die Rebsorten Merzling, Ortega (beide weiß) und Rondo (rot), auf der Unterlage SO4 gepflanzt. Hierbei sollten erstmalig Erfahrungen mit dem Weinanbau im Niederlausitzer Tagebaugelände gesammelt werden. Ab 2010 wird in räumlicher Nähe zu der derzeitigen Versuchsanlage der „Wolkenberg“ entstehen, ein Landschaftsbauwerk, in welches eine 6 ha große Weinfläche integriert ist.

Klimatische Rahmenbedingungen In den letzten Jahrzehnten wurde durch die Wissenschaft eine merkliche Veränderung des Weltklimas nachgewiesen und dokumentiert. So wurde für die Lausitz zwischen 1996 und 2002 eine Jahresdurchschnittstemperatur von 9° C ermittelt. Eine Studie des PIK zur klimatischen Entwicklung in Brandenburg bis 2055 und deren Auswirkungen auf den Wasserhaushalt (GERSTENGARBE et al. 2003) prognostiziert einen Temperaturanstieg um 1,4° C. Die Region erreicht damit nahezu Jahresdurchschnittstemperaturen, bei denen in traditionellen Weinbaugebieten über Jahrhunderte Weinbau rentabel betrieben wird. Die Niederlausitz ist aber als vergleichsweise trocken einzustufen und dies wird sich nach oben genannter Prognosen eher noch verstärken.

Sorten noch erhöhen. Zur Verhinderung dieser Schäden ist die Auswahl von Sorten mit einem entsprechend angepassten Vegetationsverlauf von größter Bedeutung. In den vergangenen Jahrzehnten gewannen interspezifische Weinreben, die widerstandsfähig gegenüber dem Befall von Pilzkrankheiten sind, sogenannte PIWI, an Bedeutung. Die Sorten Merzling und Rondo sind PIWI. Den Vorteilen

Sortenwahl Von grundsätzlicher Bedeutung für den Weinanbau in der Niederlausitz ist die Frostverträglichkeit der angebauten Sorten. Während die Winterfrosthärte zwischen den Sorten variiert, ist eine Schädigung durch Spätfröste im Frühjahr weitgehend sortenunabhängig. Die mit einer Temperaturerhöhung einhergehende Vegetationsverfrühung kann die Spätfrostanfälligkeit insbesondere bei frühaustreibenden

Weinversuchsanlage Mai 2008; © Therese Kern

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„Rondo“ 2008 mit Schutzmaßnahmen gegen Fuchsverbiss; © Uwe Zeihser tigem Ausbau im Keller (z. B. Barriquelagerung) entsprochen werden.

Bodeneigenschaften

aller PIWI-Sorten bezüglich der Krankheitswiderstandsfähigkeit steht aber die aktuelle Nachfrage der Verbraucher nach traditionellen Sorten wie Riesling und den weißen Burgundersorten gegenüber. Dieser Entwicklung wurde bei der Planung der Sorten für die Weinberganlage auf dem „Wolkenberg“ Rechnung getragen. Neben den weißen Burgundersorten soll als Besonderheit ein Hektar Roter Riesling, als der vermeintliche Urvater aller Rieslingklone in Deutschland, aufgerebt werden. Hierbei handelt es sich um Züchtermaterial der Forschungsanstalt Geisenheim, welches aus Funden alter Reben selektiert (Ersterwähnung 1490 in Worms), züchterisch bearbeitet und in der Rebvermehrung Antes in Heppenheim veredelt wird. Zur Ergänzung des Sortimentes sind zwei weitere Weißweinsorten vorgesehen. Der ungebrochenen Nachfrage nach deutschen Rotweinen soll mit qualitätsorientierten Sorten, wie Cabernet Dorsa und Rondo, in Verbindung mit hochwer-

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Die Bodeneigenschaften beeinflussen maßgeblich die Inhaltsstoffe des Traubensaftes und damit des Weines. Sandige Böden produzieren leichte „mineralische“ Weine. Entsprechend der Bodeneigenschaften werden auf sandigen Standorten, wie auf dem „Wolkenberg“ vorhanden, starkwüchsige Unterlagen, z. B. Kober 5 BB oder Kober 125 AA verwendet. Aber auch schwächer wachsende Unterlagen, wie SO4, haben auf der Weinbergversuchsanlage ihre Anpassungsfähigkeit bewiesen. Für den Weinbau am „Wolkenberg“ wurden die Bedingungen bei der Verschüttung des Subst„Ortega“ 2008; © Uwe Zeihser

rates durch Ausformung des Reliefs mit einer Hangneigung von 11%, einer Hangausrichtung nach SSW sowie dem Erreichen angestrebter Bodeneigenschaften für eine günstige Wasserund Nährstoffversorgung optimiert. Die Gestaltung des „künstlichen Wolkenberges“ bezüglich dieser Rahmenbedingungen, stellte nicht nur eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten, sondern auch eine einmalige Chance dar. Zur Verbesserung der Fruchtbarkeit und des Wasserhaltevermögens der meist sandigen Niederlausitzer Böden wurden z. B. durch die Verwendung von Geschiebemergel die Voraussetzungen für einen rentablen Weinbau geschaffen.

Rechtliche Grundlagen Der Anbau von Weinreben auf einer Fläche von über 100 m² ist genehmigungspflichtig. Die genehmigende Behörde in Brandenburg ist das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz, MLUV. Brandenburg verfügt derzeit über ein Rebrechtekontingent von 30 ha. Seit Oktober 2007 ist das Niederlausitzer Tafelweingebiet in der Weinverordnung verzeichnet und damit die Bezeichnung „Niederlausitz“ für die Qualitätsstufe Tafelwein und „Brandenburger Landwein“ für Landwein auf den Etiketten in Brandenburg produzierten Weines verwendbar. Prinzipiell dürfen nur zugelassene Rebsorten des Bundessortenamtes angebaut werden, hierbei ist


Erste Weinpräsentation 24.05.2008: Prof. Reinhard F. Hüttl, Uwe Zeihser — beide Lehrstuhl für Bodenschutz und Rekultivierung der BTU Cottbus und Dr. Hartmuth Zeiß, Vattenfall Europe Mining & Generation, Ressort Bergbau (v. l.); © Therese Kern

der Gesamthektarertrag auf 9.000 Liter je ha begrenzt. Die rechtlichen Aspekte des Weinbaus unterliegen derzeit, besonders auf EU-Ebene, ständigen Veränderungen und Reformen.

Landnutzungsform in der Rekultivierung in der Niederlausitz darstellen. Neben rechtlichen Belangen müssen besonders Standorteigenschaften optimiert werden.

Die Einführung der neuen Weinmarktordnung zum 01. August 2009 und die Diskussionen zur Reform des Pflanzenschutzrechts im Weinbau, sowie Möglichkeiten und gesetzliche Grundlagen des ökologischen Weinbaus waren daher auch Gegenstand des zweiten Brandenburger Weinbausymposiums am 26. und 27.06.2009 an der BTU in Cottbus.

Neben der Etablierung einer modernen Weinbereitung und wirtschaftlich relevanter Betriebsgrößen der Weinbaubetriebe müssen auch zukunftsfähige Konzepte der Vermarktung erarbeitet werden. Für die Entwicklung eines typischen Terroirs müssen neben der Sortenwahl, der Gestaltung der Bodeneigenschaften, der Nutzung der klimatischen Rahmenbedingungen besonders die Orientierung in der Kellerarbeit aufeinander abgestimmt werden.

Schlussbetrachtung Auf Grund der klimatischen Bedingungen in der Lausitz, der Gestaltungmöglichkeiten durch den Bergbau und auf Basis von angepassten Sorten kann der Anbau von Reben eine innovative

Die Weine der Versuchsanlage, Jahrgang 2008

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„Berliner Riesling“ – ein Produkt

Berliner

Riesling


aus Pankow Für Weinliebhaber und -kenner ist Pankow schon länger kein weißer Fleck mehr auf der Berlin-Karte, verfügt der Bezirk doch über eine Reihe hervorragender Weinlokale und -fachgeschäfte. Dass der Bezirk auch Weinstandort ist, wissen zumeist nur Insider. Während Bezirke wie Kreuzberg und Wilmersdorf bereits seit Jahrzehnten Wein anbauen, gehört Pankow zu den jüngsten Mitgliedern der Berliner Weinfamilie.

400 Rebstöcke der Sorte „Riesling“ geordert Ende der 1990er Jahre orderte Wolfgang Krause, seinerzeit Leiter des Grünflächenamtes Prenzlauer Berg, 400 Rebstöcke der Sorte „Riesling“. Ausgesetzt wurden sie im Jahr 1999 auf einer 2.500 Quadratmeter großen Brachfläche am Volkspark Prenzlauer Berg, genauer: Syringenplatz, Ecke Sigridstraße.

Förderverein „Weingarten Berlin“ e.V. gegründet Da ein Weinareal dieser Größenordnung regelmäßige Pflege benötigt, wurde im Oktober 2004 der Förderverein „Weingarten Berlin“ e.V. mit damals 10 Mitgliedern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung gegründet. Inzwischen hat sich die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt. „Die Faszination, die vom Wein ausgeht, aber auch die wenig bekannte Geschichte des Berliner Weinanbaus haben uns dazu motiviert,

einen Förderverein zu gründen. Er konzentriert sich auf die Vermittlung von Wissen über den Wein als Natur- und Kulturerbe, auf die Anregung lokaler Kreisläufe und nicht zuletzt auf den Erfahrungsaustausch und das Zusammenwirken mit Weinvereinen bzw. -produzenten anderer Regionen“, so Dr. Pietsch, Vorsitzender des Fördervereins. Hochgesteckte Ziele, die im Laufe der letzten Jahre sukzessive umgesetzt wurden. Beispielsweise ist es dem Verein mit Unterstützung der österreichischen Botschaft gelungen, die Weingüter „Wien Cobenzl“ und „Zahel“ für das Projekt „Wiener Weingart’l“ zu gewinnen.

„Gemischter Satz“ am Wasserturmplatz Im April 2005 wurden 50 Rebstöcke am Südosthang des Wasserturmplatzes an der Kolmarer Straße gepflanzt. Dieser Weinschaugarten dokumentiert die lange Tradition des Weinanbaus in Wien. Gepflanzt wurde ein für Wien typischer „Gemischter Satz“, bestehend aus drei verschiedenen Rebsorten (Riesling, Chardonnay und Grüner Veltliner). Die genannten Rebsorten werden nicht nur gemeinsam angebaut, sondern auch gemeinsam geerntet und gekeltert, was dem Endprodukt seinen unverwechselbaren frischen Geschmack verleiht. Der „Gemischte Satz“ erfordert eine intensive Pflege, die durch den Förderverein „Weingarten Berlin“ e.V.

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Gekeltert wird beim Prinzen zur Lippe Während am Wasserturm in diesem Jahr die erste Ernte ansteht, steigen die Ernteerträge am Volkspark kontinuierlich von Jahr zu Jahr. Die erste Lese im Jahr 2003 belief sich auf gerade mal 250 kg; 2008 hingegen konnten schon 1.000 kg geerntet werden, was einer Keltermenge von etwa 1.200 Halbliter-Flaschen „Berliner Riesling“ entspricht. Gekeltert wird in Proschwitz nahe Meißen beim Prinzen zur Lippe. Das größte private Weingut Sachsens ist seit Jahren ein freundschaftlicher Partner

der Pankower Hobbywinzer. Das Ritual ist jedes Jahr gleich: die Ernte wird zum Vergären abgeliefert und der fertig abgefüllte Wein des Vorjahres nach Berlin transportiert. Einen Teil des Weinkontingentes erhält der Bezirk für besondere Anlässe wie Jubiläen, Geburtstage oder Verabschiedungen, der Rest verbleibt im Verein, denn der Vereinsvorsitzende und seine Mitstreiter hüten ihre Schätze voller Stolz. Wer will es ihnen verdenken; der Wein schmeckt, und die Flasche ist eine Augenweide – schlank, mit einem Korken, der noch das alte

Richard Zahel vom Weingut „Zahel“ (links) und Thomas Podsednik, Betriebsleiter des Weingutes „Wien Cobenzl“, pflanzen am Wasserturmplatz den für Wien typischen „Gemischten Satz“

gewährleistet ist. Regelmäßiges Wässern und das fachmännische Zurückschneiden von Wurzeln und Trieben ließen über mittlerweile vier Jahre aus den nur 20 Zentimeter großen grün gewachsten „Stöcken“ stattliche Rebstöcke mit einer erheblichen Blattmasse entstehen. Ausgewachsene Rebstöcke produzieren viel Sauerstoff. Daher sind sie nicht nur Ausgangspunkt eines guten Weines, sondern ein durchaus probates Mittel gegen Luftverschmutzung. Dr. Frank Pietsch, Leane Benjamin vom Amt für Umwelt und Natur und Vorstandsmitglied Klaus Lemmnitz übergeben die Ernte 2008 an Martin Schwarz, Kellermeister im Weingut Proschwitz „Prinz zur Lippe“ (von links)

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Spenden Sie ein Lachen! kranken Menschen. Wir bringen Clowns zu t gesund, Lachen hilft, lachen is lachen tut einfach gut!

Jens Bödeker, Landschaftsarchitekt und Vereinsmitglied, (vorn) sowie Nina Valeska Witzel vom Projekt „Weingeschichte in Berlin und Brandenburg“ beim Rebschnitt 2009 Bezirkswappen trägt, und einem Etikett, das vor Berlin-Historie nur so strotzt. Neben der Weinlese im Oktober gehört der Rebschnitt im Februar zu den Höhepunkten des Vereinslebens. Wolfgang Krause, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins „Weingarten Berlin“ e.V.: „Der Rebschnitt ist die wichtigste Winterarbeit des Winzers. Um die kommende Ernte optimal abzusichern, müssen viele helfende Hände ca. 90 Prozent der einjährigen Triebe entfernen.“

Im September 2008 geerntete Riesling-Reben

Spendenkonto: 1133 · Bank für Sozi

alwirtschaft · BLZ 100 205 00


– wurden zwölf Rebstöcke der Sorte „Regent“ gesetzt. Mit dieser Neuzüchtung des letzten Jahrzehnts wurde der Geschichte Tribut gezollt, denn schon vor 600 Jahren wuchsen dort Weinreben.

Wissensvermittlung als Bildungsauftrag

Siegfried Vogelsang, Geschäftsführer der Gesellschaft für berufliche Maßnahmen (GFBM), Wolfgang Krause, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins „Weingarten Berlin“ e.V., und Dr. Frank Pietsch, Vorsitzender des Fördervereins (von links), pflanzen an der Terrassenmauer des Spezialitätenrestaurants „Nola’s am Weinberg“ Rebstöcke der Sorte „Regent“

Förderverein ist auch über Bezirksgrenzen hinaus aktiv Ein Verein betreut zwei Weinstandorte – das reicht, sollte man meinen. Aber weit gefehlt. Der Förderverein „Weingarten Berlin“ e.V. war und ist auch über die Bezirksgrenzen hinaus aktiv. So initiierte der Verein im April 2008 eine Weinpflanzung vor dem Schweizer Spezialitätenrestaurant „Nola’s am Weinberg“ im Weinbergsweg in Mitte. Entlang der Terrassenmauer – gewissermaßen in bester Sonnenlage

Was den Bildungsauftrag betrifft, den sich der Förderverein „Weingarten Berlin“ e.V. auf die Fahnen geschrieben hat, so kommt er diesem in Zusammenarbeit mit der Beschäftigungsgesellschaft LOWTEC nach. Seit nunmehr drei Jahren gibt es die Projektgruppe „Weingeschichte in Berlin und Brandenburg“ unter Leitung von Dr. Frank Pietsch, deren Mitarbeiter das Thema Wein von jeder erdenklichen Seite beleuchten und ihre Erkenntnisse in Form einer Ausstellung offerieren. Darüber hinaus arbeiten Mitstreiter eines zweiten Weinprojektes an einem Weinschaugarten, der bei Fertigstellung in Eintracht mit dem

Saarbrücker Str. 24, 10405 Berlin Vorsitzender: Dr. Frank Pietsch Tel.: 030 - 44 09 276 Fax: 030 - 40 30 13 46 E-Mail: mail@berliner-riesling.de www.berliner-riesling.de

Syringenplatz, Ecke Sigridstraße, 10407 Berlin

Wiener Weingart’l am Wasserturm

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(nach Cato) 3 Pfund Mehl 3 Würfel Hefe 3/4 l eingedickter roter Traubensaft 100 – 150 ml/g Olivenöl oder Schweineschmalz 30 g Salz 150 g geriebener Käse (z.B. Pecorino) 1 – 2 Löffel Anis 1 Löffel Kümmel zerstoßene Lorbeerblätter nach Bedarf Mehl, Hefe und Traubensaft werden in üblicher Weise zu einem Hefeteig angesetzt; anschließend kommen die restlichen Zutaten in den Teig. Die Masse muss dann 2 Stunden gehen. Danach werden Stangen, die man in Stücke schneidet, oder Brötchen geformt. Unter jedes Brötchen kommt ein Lorbeerblatt. In dieser Form muss der Teig nochmals gehen, ca. 1 Stunde. Zu guter Letzt werden die Brötchen bei 180°C etwa 20 min gebacken. Diese Brötchen eignen sich gut als Beilage zu allen Hauptgerichten.

Förderverein „Weingarten Berlin“ e.V.

Weingarten Berlin

Reben, Ranken, Riesling ...

.. ische Rom .. n Weinbrotche

Kolmarer Straße, 10405 Berlin Ansprechpartner: Wolfgang Krause, stellv. Vorsitzender Mobil: 0170 - 20 03 655

bereits existierenden Weingarten am Volkspark Prenzlauer Berg zu finden sein wird. Regelmäßige Führungen zum Thema „Wasser und Wein“ (siehe rechts) sowie diverse Informationsveranstaltungen runden die Angebotspalette des Fördervereins ab.


„Ich suche Mitarbeiter, auf die ich mich verlassen kann!“ Wir vermitteln zur Festanstellung und auf Zeit: • Fremdsprachensekretärinnen (m/w) • Kaufleute (Vertrieb/Marketing/ Einkauf/Export) (m/w) • Buchhalter (Debitoren/ Kreditoren/Bilanz) (m/w) und andere kaufm. Qualifikationen. Charlottenstr. 17 10117 Berlin 030 - 86 09 84 10 www.job-suw.de Der Weingarten am Volkspark Prenzlauer Berg zeigt sich von seiner besten Seite

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Weingut Schloss Proschwitz – Förderverein Weingarten Berlin Eine schöne Weinverbindung. Das Weingut Schloss Proschwitz – Prinz zur Lippe, ist sowohl das älteste als auch das größte private Weingut Sachsens. Seit 1996 ist das Weingut das einzige sächsische Mitglied im renommierten Verband der deutschen Prädikats- und Qualitätsweingüter (VdP) und zählt zu den besten 100 Weingütern in Deutschland. Seit sechs Jahren wird nun auch der Berliner Riesling im Weingut Proschwitz „Prinz zur Lippe“ gekeltert. Seit dieser Zeit steht das Weingut

dem Förderverein Weingarten Berlin e.V. mit seinen Erfahrungen im Anbau und insbesondere beim Pflanzenschutz hilfreich zur Seite. Der Berliner Riesling entsteht in limitierter Stückzahl nach hohen Qualitätskriterien. Diese Berliner Rarität betreut Kellermeister Martin Schwarz. Durch eine präzise temperaturgesteuerte kühle Vergärung wird dieser Wein im Prinzlichen Weinkeller geadelt. Kellermeister Martin Schwarz

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Ein Symbol mit Geschichte: Der Wein am

KreuzNeroberger 44


Kurfürst Joachim I. Nestor von Preußen war wohl ein ebenso treu katholischer wie gottesfürchtiger Herrscher. Einer Legende nach ließ ihn im Jahre 1525 der Glaube an die Endzeit auf den damaligen „Runden Berg“ und heutigen „Kreuzberg“ flüchten. Der Sterndeuter und Hofalchimist Johann Carion soll prophezeit haben, dass die Welt in einer Sintflut untergehen würde, worauf der Kurfürst mit seinem gesamten Hofstaat auf die höchste Erhebung Berlins geeilt sein soll. Dort wanderte er nächtens durch die Weinberge und wartete auf das Ende der Zeit.

Berliner Kreuzberg Die Weinoase Heute wirkt der kleine Weingarten am Fuße des 66 Meter hohen Kreuzberges auf den ersten Blick so, als sei er aus der Zeit gefallen. Hier, in der sanft ansteigenden Methfesselstraße, nur wenige Schritte vom Viktoria-Park entfernt, in unmittelbarer Nähe des Mehringdamms gelegen, mit seinem dicht gedrängten multinationalen Leben und dem nie versiegenden Fluss des Verkehrs, gedeihen seit mehr als vier Dekaden etwa 300 Reben der edlen Sorten „Riesling“ und „Spätburgunder“, abgerundet um wenige Rebstöcke Kerner. Am Abend schwappt im Sommer das Trommeln und Kreischen der sorglos feiernden Bohème vom Gipfel des Kreuzberges herunter; sonst ist es still, auch tagsüber. Der Weingarten wird umfasst von der ökologisch wirtschaftenden Staudengärtnerei „Hofgrün“; eine der schönsten Gärtnereien Berlins. Die Reben sind von arkadischen Kletterpflanzen, duftenden Holunder- und Akazienbäumen umgeben; zwischen den Weinstöcken gedeihen Rosen und wilde Kräuter, taumeln Schmetterlinge, summen Hummeln und

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Bienen. Es ist eine urbane Idylle, ja beinahe ein Biotop, dessen Nischenhaftigkeit den Anschein erweckt, es handle sich um einen Erholungsort und nicht um eine Rebanlage, in der im Auftrag des Bezirksamtes von Friedrichshain-Kreuzberg Weinreben gepflegt werden.

Geschichtliche Spuren Dort, wo heute knorrige Reben wachsen, begann 1938 das Computerzeitalter. Hier stand das Haus Methfesselstraße 10, ein herrschaftlich anmutender Bau der Gründerzeit. Im Vorderhaus, zweiter Stock, schraubte Konrad Zuse im elterlichen Wohnzimmer den ersten funktionierenden Universalrechner zusammen, den Z1. Zwei Jahre soll Konrad Zuse gebraucht haben, dann war die erste programmgesteuerte Rechenmaschine in der Welt. Die Reben wissen wohl von all dem nichts, sie gedeihen hier prächtig und wundern sich vielleicht nur, dass sie im

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wärmespendenden Windschatten einer Brandmauer wachsen. Die Reben erinnern daran, dass ein Bau – auch der Weinbau – an einem Ort immer auf geschichtliche Spuren trifft.

Ein Geschenk Diese Weinpflanzen sind Geschenk und Symbol, sie bekunden die Verbundenheit Kreuzbergs mit seinen Städtepartnergemeinden Wiesbaden und Ingelheim: 1968 schenkte die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden dem Bezirk Kreuzberg die ersten Rieslingreben, zwei Jahre später pflanzte man „Spätburgunder“ aus dem rheinhessischen Ingelheim in den Kreuzberger Boden. Die Kreuzberger Trauben werden in ihren Partnergemeinden zu Wein verarbeitet.

Die roten Trauben werden nach Ingelheim am Rhein gebracht, zum Rotweingut von Familie Reisinger. Die weißen Trauben reisen nach Wiesbaden, ins Weingut der Familie Frosch. Im Jahr 1970 trugen die ersten Kreuzberger Weinreben Trauben. Seit 1995 wird die Anlage im Sinne des ökologischen Weinbaus gepflegt. Je nach dem, wie der Jahrgang witterungsbedingt ausfällt, entsteht jährlich ein Weiß- und Rotwein. Der Weißwein heißt „Kreuz-Neroberger Kreuzberger Riesling“ und verbindet in seinem Namen den Berliner Kreuzberg mit dem Neroberg, dem Hausberg Wiesbadens. Der Rotwein wird „Kreuzberger Spätburgunder“ genannt. In manchen Jahrgängen wie 2008 wird eine kleine Menge fruchtigen Roséweins aus

Weinidyll in der Stadtlandschaft Kreuzberg mit Gründerzeit-Fassade. Seit mehr als vierzig Jahren wachsen hier, wo Konrad Zuse 1938 den ersten Computer erfand, Riesling und Spätburgunder.

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den „Spätburgunder“ Trauben als Spezialität gekeltert, der „Kreuzberger Spätburgunder Weißherbst“. Ob rot, weiß oder rosé – der Kreuzberger Wein besteht nur aus Kreuzberger Trauben.

Zeichen der Verbundenheit Die Flaschen werden nicht verkauft, sie sind ein Kleinod, das als besonderes Präsent vom Bezirksamt verschenkt oder gegen eine Spende abgegeben wird. Am Ende des Sommers, meist Anfang September, wird dann der neue Jahrgang in einem alljährlich wiederkehrenden Ritual der Weinverkostung durch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg gemeinsam mit den Repräsentanten und Gästen der Städtepartnerschaften des Bezirks präsentiert. Eine freundschaftliche Geste, die zeigt, dass der Wein Menschen zu verbinden vermag. Auch dem liegt eine tiefere Symbolschicht zugrunde; im Christentum verkörpert die Rebe die apostolische Nachkommenschaft Jesu, wer eine Rebe pflanzt, begründet eine neue Form der Gemeinschaft. Zugleich verkörpern die Rebsorten „Riesling“ und „Spätburgunder“ die weinbauliche Identität der Partnergemeinden von Kreuzberg-Friedrichshain. Der „Weiße Riesling“ aus Wiesbaden steht für die berühmteste Rebsorte des Weinbaugebietes Rheingau. Die Tradition des „Rheingauer Rieslings“ kann Weißweine mit Wert und Potenzial, mit struktureller Kraft und geschmacklicher Komplexität auf Weltklasseniveau hervorbringen. Ebenso ist es mit der Rotweinsorte „Blauer Spätburgunder“ (Pinot noir), eine der ältesten Sorten mit römischem Ursprung, die einerseits als anspruchsvollste Rebsorte gilt, was Standort, Lage und Pflege


betrifft und andererseits vielschichtige Rotweine entstehen lassen kann. Zudem ist der „Spätburgunder“ die Weinspezialität der Rotweinstadt Ingelheim. Karl der Große soll die Sorte erstmals auf seine Pfalz Ingelheim geholt haben.

Symbol der Städtepartnerschaft Die Kreuzberger Weinpflanzung ist vor vierzig Jahren gewiss kein Zufall gewesen. Nur wenige Jahre nach dem Mauerbau wurde hier ein Weg gefunden, die geteilte und eingemauerte Stadt mit ihren etliche hundert Kilometer westlich gelegenen Partnergemeinden in der Bundesrepublik symbolisch zu verbinden. Der Kreuzberger Wein entwickelte so seine eigene Logik: Die Trauben wuchsen in Kreuzberg, sie mussten die innerdeutschen Grenzkontrollen passieren, wurden über die Transitautobahn nach Westdeutschland gebracht und dort zu Wein ausgebaut. Der fertige Wein wurde zurück nach Westberlin gebracht und dort als nichtkäufliches Gut mit Stolz kredenzt und verschenkt. Was aus einer äußeren Perspektive heute umständlich und aufwändig erscheinen mag, besitzt eine Immanenz. Auch im wiedervereinigten Berlin und Deutschland bestehen die Bande der städtepartnerschaftlichen Verbundenheit weiter, so lange der Wein seine Geschichte in die Gegenwart trägt und wenn Menschen mit unterschiedlichen Interessen bereit sind, diese in erneuerter zeitgemäßer Form weiterleben zu lassen. Sonst versteift sich die Tradition zur altmodischen Sitte. Die ästhesiologische Eigenschaft ist beim Kreuzberger Wein eine nachgeordnete Kategorie.

Historisches Auf und Ab Die Wiederbelebung des Kreuzberger Weinanbaus ist nicht vom Himmel gefallen, sie erinnert an eine weinbauliche Tradition in Berlin, die im späten Mittelalter blühte und im Zuge der Kleinen Eiszeit langsam niederging; die klimatische Abkühlung hatte den Weinbau immer unrentabler werden lassen. Harte Winter und tückische Spätfröste machten aus dem einst blühenden Gewerbe des Weinbaus eine Sisyphosarbeit, im Winter 1740 bis 1741 erfroren am Runden Berg etliche Rebstöcke, und 1813 kam das Ende, als wohl die letzten Reben am Runden Weinberg gerodet wurden. Angesichts der heranrückenden napoleonischen Truppen wurde eilig ein Schanzwerk für zwanzig Geschütze errichtet. Zurück blieb ein öder, sandiger Hügel. Der Rest waren Äcker und Tongruben. Zu neuen Ehren kam der Berg, als 1821 das von Karl-Friedrich Schinkel entworfene gusseiserne neugotische Nationaldenkmal – zum Gedenken an die Befreiungskriege von 1813–1815 – auf der Spitze des Berges eingeweiht wurde. Damals erhielt der Berg seinen Namen „Kreuzberg“. Was ursprünglich von Schinkel intendiert war: ein Denkmal, das auf seiner Anhöhe weithin sichtbar ist und von dem eine Allee direkt zum Halleschen Tor führt, wurde im Laufe der Jahre durch zunehmende Bebauung des Gebietes vereitelt. Auf dem Kreuzberg hielt das Vergnügungsgewerbe Einzug; Privatvillen wurden errichtet, Bäume gepflanzt. An der Südseite entstand die Schultheiß-Brauerei, die erst 1990 ihre Produktion eingestellt hat. Die dichte Bebauung begann den Blick auf das Denkmal zu versperren, so wurde es 1878 mittels hydraulischer Pumpen um 8 Meter auf einen massiven

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mehr in die Metropole Berlin zurückkehren, doch er ist eine Erinnerungsscherbe, die etwas erfahren lässt über das Gewordensein dieser Stadt und ihre Geschichte, die auch agrikulturelle Wurzeln hat. Der Wein selbst kümmert sich darum offensichtlich wenig, er wächst mit seiner Fruchtbarkeit immer tiefer in den sandigen Kreuzberger Boden hinein und trägt jedes Jahr süße Trauben, bis zum Ende seiner Zeit.

Bezug des Kreuzberger Weins: Für eine Mindestspende von 10 Euro pro Flasche sind diverse Kreuzberger Jahrgänge erhältlich im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin, Abteilung Wirtschaft, Bürgerdienste und Ordnungsamt.

Goldgelber Riesling im blauen Netz. Die Seitenbespannung schützt die Traubenzone im September vor dem Appetit der Vögel. Sockel angehoben, was sofort die Frage der Bepflanzung des hässlichen Unterbaus aufwarf.

Der Viktoria-Park Als auch diese Höhe von den Bauvorhaben eingeholt zu werden drohte, setzten sich die staatlichen und städtischen Behörden entschieden zusammen und beauftragten Hermann Mächtig, ein Gesamt-Parkkonzept für den Kreuzberg auszuarbeiten. Bis 1893 zog sich der Bau des Viktoria-Parks hin, wobei das NationalDenkmal und seine Würdigung Ausgangspunkt der gartenkünstlerischen Herangehensweise war1.Durch den Wasserfall sollte eine Sichtachse entstehen von der Großbeerenstraße zum Denkmal. Die Anlage des natürlichen Wasser-

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falls ging mit der Verwandlung des sandigen Abhangs in eine Gebirgslandschaft einher, die aus Granitblöcken und Kalkstein geformt wurde. Nach und nach wurden die Ost- und die Westseite des Falls in den Park integriert. An Wein dachte man damals nicht am Kreuzberg.

In Vino Veritas Heute ist der Viktoria-Park eine der schönsten aus der Gründerzeit erhaltenen Parkanlagen Berlins, und es ist einer Initiative des Gartenbauamtes Kreuzberg zu verdanken, dass er 1980 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Mit seinem kleinen Weingarten pflegt das Bezirksamt von Friedrichshain-Kreuzberg eine Tradition mit Geschichte. Der Weinbau wird wohl nie

1) Siehe hierzu die ausführliche Publikation von Rainer Stürmer: „Die historische Entwicklung des Viktoria-Parkes von der ersten Planung Hermann Mächtigs 1879/80 bis zur Eintragung in das Baudenkmalbuch 1980“ (Gartendenkmalpflege, Heft 4, Berlin, 1992), die im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz entstanden ist.

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg Büro des Bezirksstadtrates Dr. Peter Beckers Frankfurter Allee 35/37, 10247 Berlin Ansprechpartnerin: Frau Selimovic Tel.: 030 – 90 29 8-48 26 E-Mail: wirtschaftsstadtrat@ba-fk.verwalt-berlin.de


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Lichterfelder Wein gedeiht auch bei Trockenheit

Lichterfelder

Wein


und Hitze Eine alte Fachwerkvilla in idyllischer Umgebung ist die Heimstatt der Lichterfelder Max-vonLaue-Oberschule. Und als ob das nicht genug Idylle wäre, kann die Schule darüber hinaus mit einem eigenen Weingarten aufwarten. Thomas Schreiner, Lehrer für Mathematik, Biologie, Sport und Weinanbau, initiierte 2002 das Projekt „Weinbau“ und leitet es seither. Als Pädagoge war ihm von Anfang an daran gelegen, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden, also komplexe naturwissenschaftliche Inhalte anhand eines konkreten Projektes zu vermitteln. Im Detail: Die Schüler erarbeiten sich umfassendes Wissen zur Physiologie der Pflanzen am Beispiel des Weinanbaus, zur Weinkunde sowie -produktion und setzen es im Weingarten Schritt für Schritt praktisch um.

Suche nach Partnern und Sponsoren Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt, und deshalb mussten zuerst Partner und Sponsoren gefunden werden. „Auf der Suche nach Unterstützung für das Weinbauprojekt wurde uns 2002 im Rahmen des BonusMalus-Programms eine Starthilfe bewilligt“, so Thomas Schreiner. Hinzu kam eine Finanzspritze der GembusStiftung und die Zusage von Matthias Görgen, jüngster Spross einer alteingesessenen Winzerdynastie an der Mosel, 120 Rebstöcke zu spenden sowie die praktische Projektarbeit mit Rat und Tat zu unterstützen.

Öffentliche Einweihung des Weingartens im Oktober 2003 Auf einer ca. 400 Quadratmeter großen Fläche – die Gymnastikwiese musste weichen – erstellten die Schüler der ersten Projektgruppe „Weinbau“ unter Anleitung von Herrn Schreiner und Herrn Görgen das Erziehungsspalier für die Reben und pflanzten im Mai 2003 die gespendeten Rebstöcke. Einen Monat später wurde die gesamte Weinbauanlage eingezäunt; eine große Heimwerkerfirma sponserte preiswertes Material und Know-how. Als einziges Weinareal in Berlin verfügt die Max-von-Laue-OS über eine vollautomatische Tropfbewässerungsanlage; installiert unter Mithilfe des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/ Erfurt e.V. im August 2003. Diese Anlage sorgt dafür, dass der Wein auch bei Trockenheit und großer Hitze prächtig gedeiht. Sie ist dem Pflanzenbedarf optimal angepasst und daher extrem Wasser sparend. Im Oktober endete das „Weinjahr 2003“ mit der öffentlichen Einweihung des Weingartens. Seitdem sind die Schüler des Projektes „Weinbau“ engagierte Hobbywinzer und -wissenschaftler.


Thomas Schreiner, Lehrer für Mathematik, Biologie, Sport und Weinanbau (4.v.r., hinten), mit seiner ersten Projektgruppe

Die Schule als Ort der Erziehung von Mensch und Pflanze Das Jahr 2004 war der Erziehung von 62 Rebstöcken der Sorte „Phönix“ (weiß) und 58 Rebstöcken der Sorte „Regent“ (rot) vorbehalten, zwei Rebsorten, die als schädlingsresistent gelten. Die Schüler werkelten während des Unterrichts, aber auch am Nachmittag und in den Ferien, da die Unterrichtszeit in der Regel nicht ausgereicht hatte.

Selbst entworfene und gefertigte Etiketten geben jedem Jahrgang einen besonderen Touch Ein Jahr darauf konnte die erste Ernte eingefahren werden. Der Ertrag des Jahres 2005 belief

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sich auf 25 Liter Weißwein und 15 Liter Rotwein. Beide Sorten, der halbtrockene „Phönix“ und der trockene „Regent“, wurden im Frühjahr 2006 auf Flaschen à 0,7 l gezogen. Jede Flasche erhielt ein von den Schülern selbst entworfenes und gefertigtes Etikett, ein Arbeitsgang, der die Kreativität der Schüler stärkt und inzwischen zur schönen Tradition geworden ist.

Im Jahr 2006 begann die Vollertragsphase Im Jahr 2006 war die Aufbauphase der Rebstöcke annähernd abgeschlossen und die Vollertragsphase begann. So ermöglichte die Lese 2006 die Herstellung von bereits 50 l „Phönix“ und 30 l „Regent“. Da nicht jedes Weinjahr gleich ist und auch bei besten Voraussetzungen unterschiedliche Ernteerträge zustande kommen, beziffert Thomas Schreiner den Durchschnittswert aus aktueller Sicht bei 35 l „Phönix“ und 20 l „Regent“, was einer Keltermenge von ca. 50 Flaschen Weißwein und 30 Flaschen Rotwein entspricht. Der Weiße soll nach Expertenmeinung ein feines Muskataroma haben, kräftig und vollmundig schmecken und mit frischer bis kräftiger Säure aufwarten, der Rote hingegen ziemlich körperreich, säurearm und gerbstoff betont sein. Übrigens: Laut Matthias Görgen hätte der „Phönix“ – Jahrgang 2007 – bei amtlicher Prüfung als „Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete“ bestanden

In Lichterfelde reift der Wein in Gärballons und damit die Stufe der Tafel- und Landweine hinter sich gelassen.

Jährlich anfallende Routinearbeiten müssen sein Seit die Schüler der Max-von-Laue-OS „ambitionierte Weinbauern“ sind, müssen jährlich anfallende Arbeiten erledigt werden wie der Schnitt und die Pflege der Rebstöcke, die Weinlese, das Traubenpressen und die schuleigene Weinherstellung – und nicht zu vergessen so profane Dinge wie das Unkrautjäten.

Bayer Science & Education Foundation unterstützt mit 40.000 € Neben dem außerordentlichen Engagement der Schüler und ihres Projektleiters trägt immer wieder die Unterstützung durch Partner und Sponsoren zum Erfolg des Weinbauprojektes bei. Ob es nun der inzwischen gegründete


Schulförderverein ist, der sich der Unterstützung von Klassenprojekten verschrieben hat, oder die Bayer Science & Education Foundation, die 2007 im Rahmen ihres Schulförderprogramms das Lichterfelder Weinbauprojekt mit einer Summe von 40.000 € bedachte, oder last but not least die Bezirksverordnetenversammlung von Steglitz-Zehlendorf, die ebenfalls 2007 Mittel zum Bau eines Blockhauses im Schulgarten bewilligt hat. Immer gab und gibt es Menschen, die das Projekt „Weinbau“ ideell und materiell unterstützen. Phönix ... So besitzt das Blockhaus inzwischen einen Raum zur Weinherstellung und einen Unterrichtsraum mit 15 Schülerarbeitsplätzen. Eine moderne Laborzeile – vom Leibniz-Institut unentgeltlich zur Verfügung gestellt – macht den Innenausbau komplett. Die Mittel von Bayer wurden größtenteils in neue Analyseinstrumente investiert. So können fächerübergreifend pflanzenphysiologische, ökologische, biochemische und biophysikalische sowie mathematische Unterrichtsinhalte

Mai 2003 – die Rebstöcke werden gesetzt

... und Regent in ihrer Urform

problem- und praxisorientiert mit den Schülern in selbstständigen Kleingruppen erarbeitet werden. Außerdem diskutieren die Projektteilnehmer positive und negative Effekte des Weinkonsums auf die menschliche Gesundheit.

„... von A wie Anstrengung bis Z wie Zucker im Wein ...“ Jedes Jahr im September findet inzwischen schon traditionell der „Tag der offenen Tür des Weines“ unter Mitwirkung des Weingutes Görgen statt. Thomas Schreiner: „Die Schüler vermitteln den Besuchern Wissenswertes zum Weinanbau an der Max-von-Laue-Oberschule von A wie Anstrengung bis Z wie Zucker im Wein. Höhepunkt ist die Versteigerung des abgefüllten Jahrgangs. Der Erlös kommt dem Weinbauprojekt zugute.“ In Anerkennung seines Engagements für das Projekt „Weinbau“ erhielt Matthias Görgen den Weinbau-Förderpreis, gestiftet von der BASF Aktiengesellschaft und der Fachzeitschrift DER DEUTSCHE WEINBAU.

Messung des Zuckergehaltes bei Weinbeeren

Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf Max-von-Laue-Oberschule Dürerstr. 27, 12203 Berlin-Lichterfelde Tel.: 030 – 84 41 49 30 Fax: 030 – 84 41 49 28 E-Mail: MvL-Berlin.Schulleitung@t-online.de www.max-von-laue-schule.de

Projekt „Weinbau“ Initiator und Leiter: Thomas Schreiner

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Weinkontrolle – aktuell wie vor 500 Jahren

Weinkontrolle


Kaiser Maximilian I. (1459 – 1519) erließ die erste reichsweit geltende Verordnung gegen Weinfälschung und Zusätze (Porträt : A. Dürer)

„Da braucht man ganz, ganz viel Ruhe und die Fähigkeit zur Deeskalation.“ So beschreibt Peter Scheib, staatlicher Weinsachverständiger, sein Erlebnis mit Federweißem aus der Badewanne in einer Ausgabe des „WeinGourmet“. Die Weinkontrolle des Landes Berlin, eine dem Fachbereich Veterinär- und Lebensmittelaufsicht des Bezirksamtes CharlottenburgWilmersdorf angegliederte Landeseinrichtung, überwacht den Handel mit Wein und Weinerzeugnissen. Sie arbeitet präventiv: jährlich werden ca. 1.000 Planproben in Weinhandlungen, Supermärkten, Tankstellen u.a. entnommen. Hinzu kommen Verdachtsproben bei vorliegenden Hinweisen sowie unangemeldete Betriebskontrollen, z.B. zur Überprüfung der Buchführungsunterlagen. Die Weinkontrolleure begutachten die hygienischen Verhältnisse vor Ort, die Verwendung von Weinbehandlungsmitteln sowie die Kennzeichnung der Erzeugnisse; auch die Überwachung der Weineinfuhr aus Drittländern, insbesondere der gesetzlich vorgeschriebenen Begleitpapiere, und der Einsatz als Weinsachverständige bei Gerichtsverfahren gehören zu ihren Aufgaben. Bei Verstößen gegen weinrechtliche Bestimmungen können die Berliner Weinkontrolleure Sanktionen wie Belehrungen,

Bußgeld- und Strafverfahren veranlassen. Ohne amtliche Kontrolle des Weinhandels wäre der Verbraucher dem im Überfluss vorhandenen Angebot an Wein und weinhaltigen Produkten schutzlos ausgeliefert; mit amtlicher Kontrolle hingegen ist ein breites Angebot unverfälschter Erzeugnisse und ein fairer Wettbewerb unter allen Anbietern gewährleistet.

Umfangreiches Fachwissen ist notwendig Die dynamische Entwicklung auf dem Weinmarkt erfordert von den Weinkontrolleuren ein umfangreiches Fachwissen, das ständig auf den neuesten Stand gebracht werden muss. Wie sonst könnten sie beispielsweise den Unterschied zwischen mit Holzchips und -extrakten aromatisierten und den aufwändig und kostenintensiv in Holzfässern gelagerten Weinen erkennen?

Stillschweigende Duldung für Berlins Weingärten Berlin ist kein eigenständiges Weinanbaugebiet, nichtsdestoweniger gibt es in unserer Stadt in mehreren Stadtbezirken, z.T. im Zusammenwirken mit den Bezirksämtern, engagierte Hobbywinzer. Lt. Deutschem Weinrecht sind Flächen, die nicht größer als ein Ar (= 100 m²) sind, für den Eigenbedarf zugelassen. Was

darüber liegt, bedarf der Genehmigung und unterliegt der staatlichen Kontrolle. Der Berliner Senat hat für die gemeldeten Weingärten eine stillschweigende Duldung ausgesprochen. Der überwiegend in partnerschaftlich verbundenen Weinbaugebieten gekelterte Wein ist aber nicht für den Handel zugelassen und darf daher auch nicht gewerbsmäßig in den Verkehr gebracht werden.

Weinverfälschung setzt Kreativität voraus Die Kontrolle des Produktes Wein von der Erzeuger- bis zur Einzelhandelsstufe ist deshalb notwendig, weil Wein immer noch ein sehr „beliebtes“ Produkt für Verfälschungen jeglicher Art darstellt. Seit Menschen Wein trinken, gab und gibt es kreative Köpfe, die mit unendlichem Ideenreichtum und nicht weniger krimineller Energie Weine qualitativ und quantitativ verändert haben. Um die Reinheit der Weine zu gewährleisten, ahndete man in vielen deutschen Städten schon Mitte des 13. Jahrhunderts durch Stadtrecht Weinverwässerungen, Weinverschnitt und den unerlaubten Zusatz von Stoffen wie Blei, Asche, Kalk oder Schwefel. Nicht nur, dass Beimi-

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Die Art der Verfehlung bestimmte das Strafmaß. Geldstrafen waren an der Tagesordnung; Übeltäter wurden aber auch an den Pranger gestellt, bei lebendigem Leib eingemauert oder hingerichtet.

Peter Scheib, Weinsachverständiger und Leiter der Weinkontrolle im Land Berlin (Mitte), misst den Oechslegrad mit dem Refraktometer

schungen dieser Art ausgesprochen unappetitlich sind, sie gefährdeten auch die Gesundheit, insbesondere der zur Minderung und Glättung von Weinsäure eingesetzte Bleizucker. Die Skala gesundheitlicher Schädigungen reichte von Fehlfunktionen des Magen-Darm-Trakts über Unfruchtbarkeit bis hin zu totaler Demenz. Durch Weinfälschungen sind sogar Menschen zu Tode gekommen.

Und obwohl jeder Weinfälscher Angst um Leib und Leben haben musste, war die Bandbreite mittelalterlicher Fälschungsmethoden immens.

Erste Verordnung gegen Weinfälschung galt 300 Jahre Die erste reichsweit geltende Verordnung gegen Weinfälschung und Zusätze wurde durch Kaiser Maximilian I. auf der Reichsversammlung 1498 in Freiburg erlassen. Sie hatte über 300 Jahre Bestand und diente als Grundlage landesherrlicher Edikte in puncto Wein. Viele dieser amtlichen Erlasse gehen auf die Preußen zurück. So untersagten Preußens Herrscher ab 1733 den willkürlichen Austausch von Gebiets- und Landesbezeichnungen beim Etikettieren der Weinflaschen. Bis dahin war es nämlich gang und gäbe, dass ein französischer oder spanischer Wein auch aus heimischen Trauben in hiesigen Kellereien hergestellt wurde.

Team Weinkontrolle: Joachim Rolf, Simone Lau und Peter Scheib (von links nach rechts)

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Kaiser Wilhelm II. verordnete im Weingesetz von 1909: „Dem aus inländischen Trauben gewonnenen Traubenmost oder Wein ... darf Zucker, auch in reinem Wasser gelöst, zugesetzt werden, um einem natürlichen Mangel an Zucker, beziehungsweise Alkohol oder einem Übermaß an Säure insoweit abzuhelfen, als es der Beschaffenheit des aus Trauben gleicher Art und Herkunft in guten Jahrgängen ohne Zusatz gewonnenen Erzeugnisses entspricht. Der Zusatz an Zuckerwasser darf jedoch in keinem Falle mehr als ein Fünftel der gesamten Flüssigkeit betragen.“ Im Weingesetz wurde auch eindeutig festgelegt, dass die Einhaltung der Vorschriften durch Weinkontrolleure zu überwachen sei.

Weine ohne eine einzige Traube Um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich wurde in den Jahrhunderten zuvor der Wein bereits nach vorgegebenen Kriterien untersucht; zumeist waren Küfer dem jeweiligen Landesherrn rechenschaftspflichtig. Aber erst im 19. Jahrhundert tricksten die Weinpanscher so raffiniert, dass die Küfer völlig überfordert waren. Anfang des 19. Jahrhunderts war das künstliche Färben von Rotwein ein beliebter Zeitvertreib, ebenso das mehrmalige Auslaugen des Weintresters. „Könner“ steigerten auf diese Weise die Menge auf das vier- bis fünffache. Ende des 19. Jahrhunderts kamen sogenannte Kunstweine in Mode, eine Mischung aus Wasser, Glycerin-Alkohol und Weinstein. Und obwohl Chemiker oder Apotheker den Wein mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden begutachteten, erschufen Fälscher analysefeste Weine, die keine einzige Traube enthielten. Dieses Hase-und-Igel-Spiel endete mit der


Peter Scheib am Arbeitsplatz

Ernennung von Weinkontrolleuren als hauptberufliche Sachverständige; die Küfer wurden ihrer Pflichten enthoben. Heute sind die „Grundregeln über die Kontrollen im Weinsektor“ in der Verordnung (EWG) Nr. 2048/89 festgeschrieben. Darin werden die Mitgliedsländer u.a. verpflichtet, für eine ausreichende Anzahl von Mitarbeitern mit geeigneter Qualifikation und Erfahrung zu sorgen. Im deutschen Weingesetz ist die Einhaltung weinrechtlicher Vorschriften mit Hilfe von Weinsachverständigen in § 31 aktuell festgelegt.

Weinkontrolle Berlin Invalidenstr. 60, 10557 Berlin Hauptsitz: Abteilung Wirtschaft, Ordnungsangelegenheiten und Weiterbildung Fachbereich Veterinär- und Lebensmittelaufsicht Hohenzollerndamm 174 – 177, 10713 Berlin Tel.: 030 – 90 29 29 106 Ansprechpartner: Peter Scheib E-Mail: info@weinkontrolle.de www.weinkontrolle.de

Edikt Weingesetz vom 7. April 1909

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Nach Werder kam der Weinanbau durch die Mönche des Zisterzienserordens. Mehr Informationen zur Historie finden Sie in dem Büchlein „Am Polarkreis des Weinbaus“. Der Verein zur Förderung des historischen Weinbaus lädt jährlich zum Osterfeuer, zum Winzerfest und zur Baumblüte ein. Angeboten werden auch Führungen durch den Weinberg und Seminare für Hobbywinzer.

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Berlin ist eine internationale Weinstadt Die Berliner und ihre Gäste konsumieren etwa den jährlich über 1.000 Weine von einer unab4,4 Prozent des in Deutschland getrunkenen hängigen Fachjury aus Sommeliers, WeinhändWeins. Das sind fast 120 Millionen Flaschen pro lern und Journalisten verdeckt verkostet und Jahr. Diesen Durst werden die Weinbauern der bewertet. Die Leser indes wählen mit der Ausgabe 2010 Region niemals stillen können. Weine aus Berlin und Brandenburg haben aber wieder die beliebtesten Weinhandlungen und sicher eine Zukunft als regionales Produkt. Ei- Weinrestaurants in Berlin und Brandenburg. nige Produzenten werden, Qualitätsbewusstsein Zugleich erhalten sie in einem kostenfreien vorausgesetzt, auch überregional Anerkennung Email-Informationsbrief etwa zweimonatlich Infinden. So schneiden die Weine vom Werdera- formationen zu Weinproben, Winzerbesuchen ner Wachtelberg seit einigen Jahren in der Blind- und Degustationsmenüs. verkostung zum Berliner Weinführer höchst re- Schließlich ist Berlin eine internationale Weinspektabel ab. Das Jahrbuch aber führt die Leser stadt, in der mehrere große Weinmessen im Jahr vor allem durch die internationalen210x100mm_4c_27_08_2009 Sortimente und ständig weitere thematische Verkostungen Anz_Broschüre_Berliner_Weine der etwa 350 Weinfachhandlungen. Dafür wer- stattfinden.

Der Berliner Weinführer Das Jahrbuch zur Weinszene in Berlin und Brandenburg

Mit über 1.000 internationalen Weinempfehlungen und aktuellen Reports sowie 350 Adressen von Weinhandlungen und Weinrestaurants. Erscheinungstermin der Ausgabe 2010 voraussichtlich Dezember 2009 für 10,00 € im Buchhandel, in Weinfachgeschäften und beim Verlag: Verlag Medienbüro Norbert Pobbig Gounodstraße 49 · 13088 Berlin Tel. 44 00 86 26 · Fax 44 00 86 27

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Für einen dubiosen französischen Investor soll Martin Bongers, ehemals Weinhändler, heute Winzer in Bordeaux, in Rumänien ein Weingut kaufen. Bereits in Bukarest wird er Opfer gefährlicher Machenschaften. Stecken korrupte Beamte oder Ex-Securitate-Agenten dahinter? Bongers folgt dem Duft des großen rumänischen Weins, doch die Spur führt ihn ins Grauen ...

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