DER MITTELSTAND Ausgabe 03-2015

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Mittelstand.

DER

03 / 2015 | Juni/Juli 2015 | 4,90 Euro

Das Unternehmermagazin

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Energie

Chancen der Energiewende

Chancen f端r den Mittelstand Uwe Beckmeyer

Wenn die Energie am Umsatz knabbert Almut Friederike Kaspar


QUO VADIS MANAGEMENT? VON DER »MÄCHTIGEN« PYRAMIDE 25.09.2015

ZUM ENERGIEGELADENEN NETZWERK

FACTORY HOTEL // MÜNSTER

DAS UNGEWÖHNLICHE IST DAS ERFOLGREICHE.

SNEAK PEEK.

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Der Mittelstand. | 3 | 2015

Für eine echte Energie(kosten)wende!

K

ein Scherz: Das Erneuerbare-EnergienGesetz (EEG) ist an einem 1. April in Kraft getreten, das war zur Jahrtausendwende. Dennoch ist Deutschlands Mittelständlern beim Thema Energiewende nicht zum Lachen zu Mute. Sie leiden unter den Folgen einer weitgehend verfehlten Energiepolitik. Kein Wunder also, dass viele Unternehmer mit der Energiewende in erster Linie steigende Stromkosten verbinden. Das wird auch so bleiben, weil eine wirkliche Kostenwende nicht in Sicht ist. Die wäre aber bitter nötig. Denn Industriestrom ist bei uns in den vergangenen Jahren um 40 Prozent teurer geworden. Im Ergebnis zahlen deutsche Unternehmen heute rund ein Drittel mehr für Strom als ihre europäischen Konkurrenten. Im Vergleich zu den USA kostet Industriestrom sogar 60 Prozent mehr – ein eklatanter Wettbewerbsnachteil für unsere Wirtschaft. Dies dämpft die Investitionsneigung im Mittelstand. Vor allem energieintensive Betriebe halten sich mit Investitionen im Inland zunehmend zurück. Einer Studie des IW Köln zufolge hat sich seit 2000 in energieintensiven Branchen ein Investitionsrückstand von rund 20 Milliarden Euro aufgebaut. Mit einer generellen Investitionsschwäche unserer Unternehmen hat das nichts zu tun. Im gleichen Zeitraum sind nämlich die Investitionen im Ausland stark gestiegen.

Foto: Thomas Imo

Um Missverständnissen vorzubeugen: Der deutsche Mittelstand steht zur Energiewende, hat aber ein massives Kostenproblem. Hauptkostentreiber ist der Staat. Sein Anteil an den Strompreisen macht über 50 Prozent aus. Wir plädieren daher für eine Abschaffung der Stromsteuer. Mindestens aber sollte die Stromsteuer reduziert werden, um Anhebungen der EEG-Umlage auszugleichen. Der Mittelstand hat seine Hausaufgaben gemacht. Fast jeder zweite Mittelständler hat in Energie­ effizienz investiert. Das sollte die Bundesregierung honorieren: durch Anreize statt Zwang. Wenn sie

EDITORIAL

Mario Ohoven Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband European Entrepreneurs (CEA-PME), Herausgeber „Der Mittelstand.“

die Energieeffizienz erhöhen will, muss sie die nötigen Rahmenbedingungen schaffen. Laut Vorgabe soll der Primärenergiebedarf bis 2020 um 20 Prozent gegenüber 2008 sinken. Mit den bisherigen Maßnahmen werden bestenfalls zehn Prozent erreicht. Umso mehr braucht es eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung. Auch beim Netzausbau muss die Politik umsteuern. Sie fokussiert sich zu sehr auf Übertragungsnetze und Stromtrassen. Eine fatale Fehlsteuerung, da die Energiewende dezentral ist und in den Verteilnetzen stattfindet. Dort sind die Anlagen der Erneuerbaren Energien angeschlossen. Diese haben heute schon einen Anteil am Strommix von 28 Prozent, mit steigender Tendenz. Das Ziel muss deshalb ein Ausbau der Verteil­ netze mit neuen, intelligenten Technologien sein. Strom und Wärme gehören zusammen. In der Diskussion über die Energiewende wird der Faktor Wärme oft unterschätzt. Rund ein Drittel der in Deutschland verbrauchten Energie wird aber für Raumwärme und Warmwasser verbraucht. In den Privathaushalten entfallen sogar rund 70 Prozent des Energieverbrauchs auf das Heizen. Hier kann der Mittelstand mit innovativen Lösungen Verbrauch und damit Kosten senken helfen.

Der Mittelstand. Ausgabe 3/2015

Chancen der Energiewende

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Energie

Es ist höchste Zeit für eine Kurskorrektur in der Energiepolitik. Konkret bedeutet das Anreize statt Zwang, Dezentralität statt Stromtrassen. Energie muss für unsere Unternehmen bezahlbar bleiben. Die Energiewende funktioniert nur mit dem Mittelstand oder gar nicht. Das sollte die Politik begreifen – und vor allem beherzigen.

Ihr

Mario Ohoven

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INHALT

Der Mittelstand. | 3 | 2015

20 Europa-News 22 Energiewende à la française 23 Begehrter Partner BVMW

KOLUMNE

24 Zum Tee bei Pareto

ANGEZÄHLT 25 Energie in Zahlen

IBWF 26 Grüner Strom im Umsatzsteuer-Dschungel 28 Energiesparen – mit Profit 29 Controlling war gestern – Finance Partnering ist heute

UNTERNEHMERSERVICE

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30 News

Stromnetze für die Energiewende – dezentral und intelligent

POLITIK

06 Deutschland-News 08 Chancen für den Mittelstand 10 Stromnetze für die Energiewende – dezentral und intelligent 12 Neue Geschäftsfelder für KMU 13 Entgeltgleichheitsgesetz: Bürokratiemonster Nummer 3 14 Unternehmer – im Sog der Bürokratie 16 Mittelstandspräsident im Dialog 18 Parlamentarischer Abend: Mittelstandsfinanzierung pur

32 Auswege aus der Verbrennungsfalle 34 Deutsches Know-how für die Welt 36 Der neue Energiemarkt: flexibel, dezentral, regional 38 Wenn die Energie am Umsatz knabbert 40 Digitalisierung braucht Freiräume 42 Frauenquote für den Mittelstand – flexi, fix oder freiwillig 46 Compliance – eine Modeerscheinung? 47 Mahnen mit Maß 48 Digitales Erbe


Der Mittelstand. | 3 | 2015

INHALT

50 Kleine Helfer 52 Never ending Story: Warum Ihre Webseite nie wieder fertig sein wird 54 BVMW-Veranstaltungskalender 56 Verpflichtende Energieaudits für Unternehmen 57 Finanzkolumne 58 Buchtipps

14 Unternehmer – im Sog der Bürokratie

BVMW 64 News

KULTUR

66 Multitalent für Lounge und Empfangsbereich

60 DVD-Tipp

68 Messen 4.0

61 Filmtipp 62 Zwischen Glamour und Galloway-Rindern

70 Ökolacke auf Alu und Stahl 72 Tausend Touren auf wildem Wasser 74 Nicht den Kopf in den Sand stecken 76 Fit für den Erfolg 78 Businessplan mit Profis

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Auswege aus der Verbrennungsfalle

80 Österreichische Bundesminister empfangen BVMW 81 German Business in China 82 Talente auf Tour

82 Impressum

Messen 4.0

68

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POLITIK

Der Mittelstand. | 3 | 2015

Deutschland-News TTIP – doch noch mittelstandsfreundlich? Bundesregierung und EU machen sich offenbar zunehmend Argumente des BVMW zu eigen und streben Nachbesserungen bei TTIP an. So haben Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström die Gefahren einer Paralleljustiz erkannt und wollen die Schiedsgerichte durch Handelsgerichte in TTIP ersetzen. Auch der Verbraucherschutz, welcher in den USA nach-, statt vorgelagert ist, hat es auf die Agenda der Politik geschafft. Im Juni kommt dazu Gabriels TTIP-Beirat, in den er auch Mittelstandspräsident

Mario Ohoven berufen hat, erneut zusammen. Thema ist diesmal die regulatorische Zusammenarbeit der Staaten. Ohoven wird sich mit Nachdruck für die Wahrung deutscher und europäischer Standards einsetzen und sich gegen eine willkürliche Harmonisierung wenden, bevor im Juli die nächste Verhandlungsrunde in Brüssel ansteht. BVMW-Positionen in deutsch und englisch: www.bvmw.de/politik/europa.html

Mit Hubertus Heil hat Mittelstandspräsident Mario Ohoven einen profilierten Wirtschaftsexperten der SPD für den Politischen Beirat des BVMW gewonnen. SPD-Vize-Fraktionschef Hubertus Heil tritt die Nachfolge für Wolfgang Tiefensee an, der seit Dezember 2014 als Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Medien der thüringischen Landesregierung angehört. Nach dem schmerzhaften Verlust von Dr. Hans Kremendahl wird mit Hubertus Heil die SPD wieder im Beirat vertreten sein.

Foto: Susi Knoel

SPD-Fraktionsvize verstärkt Politischen Beirat

BVMW bei Energietagen

Energie­ kommission des BVMW Smart Meter, Kraft-Wärme-Kopplung sowie Recycling standen im Mittelpunkt der 13. Sitzung der Energiekommission des BVMW. Die Mitglieder der Kommission diskutierten die Anforderungen an ein zukünftiges Wertstoffgesetz und die vom Wirtschaftsministerium veröffentlichten Eckpunkte einer Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes. Über die Möglichkeiten zur Energieeinsparung durch Smart Meter für Wärme im Wohnbereich berichtete Thomas Röhl, Geschäftsführer der QUNDIS GmbH aus Erfurt.

Bei den 3. Fraunhofer-Energietagen betonte BVMW-Vorstand Dr. Jochen Leonhardt, dass die Energiewende nur mit dem Mittelstand zum Erfolg werden kann. Unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie diskutierten hochrangige Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, wie die Energiewende gelingen kann. Auf der Podiumsdiskussion der Berliner Energietage stellte Philipp Behm, Energiereferent des BVMW, heraus, was der Mittelstand zur Energieeffizienz leistet und welche Rahmenbedingung er künftig braucht. Die Berliner Energietage gelten als die Leitveranstaltung für Energieeffizienz in Deutschland und fanden mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie des Bundesministeriums für Umwelt statt.

Fotos: BVMW

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BVMW-Vorstand Dr. Jochen Leonhard.

BVMW-Energiereferent Philipp Behm.

Störerhaftung: BVMW fordert freien WLAN-Zugang In einer Stellungnahme an das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat der BVMW die Regierung aufgefordert, den freien und offenen WLAN-Zugang zu ermöglichen. Das ist nicht nur ein wichtiger Schritt zur Digitalisierung in Deutschland, sondern auch für kleine und mittlere Unternehmen ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Die aktuellen gesetzlichen Vorgaben im Telemediengesetz sind derzeit für Mittelständler zu bürokratisch und technisch teilweise nicht realisierbar, wie zum Beispiel die Dokumentation der Nutzer.


Der Mittelstand. | 3 | 2015

BVMW beim Nationalen IT-Gipfel

POLITIK

Vorratsdatenspeicherung passiert Bundeskabinett Das Bundeskabinett hat das Gesetz zur Einführung einer Speicherpflicht und einer Höchstspeicherfrist für Verkehrsdaten beschlossen. Unter die Verkehrsdaten fallen Telefon- und Internetkommunikationsdaten, zum Beispiel Rufnummern eingehender Verbindungen, Standortdaten oder eindeutige Geräteidentifikation. Die Speicherfrist beläuft sich auf zehn Wochen, unmittelbar nach Ablauf der Speicherfrist müssen die Daten gelöscht werden. Die Standortdaten sollen vier Wochen gespeichert werden. Auf die Eckpunkte hatten sich die Bundesminister Maas und de Maizière geeinigt. Das Gesetz soll noch vor der Sommerpause im Juli vom Parlament verabschiedet werden. Wie zuvor schon die FDP, kündigten auch die Grünen an, gegen das Gesetz zu klagen.

Foto WLAN: © skarin - Fotolia.com, Foto oben: © agsandrew - Fotolia.com, Foto Mitte: © Gewoldi, Foto unten: © Nomad_Soul - Fotolia.com

Entsorgung von Elektroschrott Der BVMW und seine Partner der Mittelstandsallianz werden im Auftrag des BMWi Experten für die Fokusgruppe „Young IT/Mittelstand“ beim kommenden Nationalen IT-Gipfel nominieren. Die Fokusgruppe erarbeitet Positionen zur Umsetzung der Digitalen Agenda zum Thema „Innovative Digitalisierung der Wirtschaft“. Der Mittelstand ist damit von der Bundesregierung als Akteur aufgefordert, den Digitalisierungs­ prozess mitzugestalten.

Ab Ende 2015 sollen Elektromärkte mit einer Ladenfläche von mehr als 400 Quadratmetern Elektro-Altgeräte mit einer Kantenlänge bis zu 25 Zentimetern kostenlos zurücknehmen. Die Märkte sollen Geräte unabhängig davon, wo sie gekauft wurden und ohne Vorlage eines Kassenbons entgegennehmen. Auch Onlinehändler sollen dazu verpflichtet werden. Das sieht ein Gesetzesentwurf von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) vor. Es soll den Verbrauchern eine umweltverträgliche und sachgerechte Entsorgung vereinfachen. Mit dem neuen Gesetz wird eine EU-Richtlinie umgesetzt, laut der von 2016 an 45 Prozent des Elektromülls erfasst und wiederverwertet werden soll.

Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial: Sechs Millionen Menschen wollen (mehr) Arbeit Im Jahr 2014 wünschten sich nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung rund sechs Millionen Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren Arbeit oder mehr Arbeitsstunden. Im Vergleich zum Vorjahr sank ihre Zahl um 336 000 Personen

(- 5,3 Prozent). Trotz der günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt bleibt somit weiterhin ein erhebliches Potenzial an Arbeitskräften ungenutzt. www.destatis.de

Vergabegesetz: Hürden für den Mittelstand Der BVMW in Sachsen-Anhalt hat ein Übermaß an Bürokratie bei der Vergabe öffentlicher Aufträge kritisiert. Das Vergabegesetz des Landes baue für kleine und mittelständische Unternehmen zusätzliche Hürden auf, sagte Peter Martini, Leiter der BVMW Wirtschaftsregion Nord. Statt Bieterverfahren zu vereinfachen, habe es zu einer Wettbewerbsverzerrung geführt. Firmen mit wenig Beschäftigten könnten die Vielzahl der geforderten Nachweise kaum noch erbringen. Ihnen fehle das Personal, um Angebote an Kommunen und Land in dem vom Gesetzgeber verlangten Umfang abzugeben. Viele Mittelständler verzichteten deshalb zunehmend darauf, sich um Aufträge der öffentlichen Hand zu bewerben. Stattdessen konzentrierten sich Unternehmer auf Kunden aus der Wirtschaft oder aus dem privaten Bereich. Bei ihnen liefe das Bieterverfahren einfacher und effektiver ab. Auch die Bezahlung von Leistungen erfolge schneller, erklärte Martini. Eine vorgezogene Evaluation des Vergabegesetzes, die erst für 2017 geplant ist, hält er für dringend geboten, um den Mittelstand zu entlasten.

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POLITIK

Der Mittelstand. | 3 | 2015

Chancen für den Mittelstand Wir wollen unsere Energieversorgung so umbauen, dass sie überwiegend auf erneuerbaren Quellen beruht und zugleich sicher und bezahlbar ist. Dadurch entstehen neue Geschäftsfelder – gerade auch für den Mittelstand. Gleichzeitig können Unternehmen ihre Stromkosten erheblich senken, indem sie die Energieeffizienz stärken.

Ausbau der Erneuerbaren Energien Die Energiewende erfordert heute große Investitionen, stellt aber langfristig einen Gewinn für unsere Unternehmen dar; denn sie hilft, die Wirtschaft zu modernisieren und Kosten zu sparen. Allein die Investitionen in Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland lagen nach Schätzungen im Jahr 2013 bei über 16 Milliarden Euro. Mit der Reform des Erneuerbare-EnergienGesetzes (EEG) haben wir im vergangenen Jahr einen verlässlichen Korridor für den weiteren Ausbau der regenerativen Energien definiert. Dies macht die künftige Entwicklung für Investoren plan- und berechenbar.

Energieeffizienz steigern Neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien ist die Energieeffizienz die zweite Säule der Energiewende. Sie ist für Mittelstand und Handwerk von besonderer Bedeutung. Mit dem Nationalen Aktionsplan Energie­ effizienz (NAPE) hat die Bundesregierung im Dezember 2014 ihre Energieeffizienzstrategie für die kommenden Jahre vorgelegt. Der NAPE umfasst Sofortmaßnahmen und beschreibt die Aufgaben für die Zukunft. Dabei setzen wir auf einen intelligenten Mix aus Beraten und Informieren, Fördern und Fordern.

CO2-Gebäudesanierungsprogramm

Uwe Beckmeyer Parlamentarischer Staatssekretär Bundesministerium für Wirtschaft und Energie www.bmwi.de

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Ein wichtiges Element des NAPE ist die Mittelaufstockung beim erfolgreichen CO2-Gebäudesanierungsprogramm. Mit diesem Programm konnten seit 2006 bereits mehrere Millionen Wohnungen in Deutschland energieeffizient saniert beziehungsweise neu gebaut werden, das Gesamt­ investitionsvolumen lag dabei im dreistelligen Milliardenbereich. Die Förderung erfolgt über Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen, teilweise in Verbindung mit Tilgungszuschüssen. Dabei gilt: Je höher die Energieeffizienz, desto mehr Förderung gibt es. Ab 2015 stellt der Bund für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm jährlich 2 Milliarden Euro bereit.

Wir setzen auf einen intelligenten Mix aus Beraten und Informieren, Fördern und Fordern.

Wettbewerbliche Ausschreibungen für Energiesparprojekte Beim Wettbewerb „STEP up!“ sind Akteure aus verschiedenen Bereichen vom Industrie­ unternehmen bis zur Wohnungsbaugenossenschaft dazu aufgerufen, Stromeffizienzmaßnahmen in ihrem Bereich zu identifizieren und sich dafür um Förderzuschüsse zu bewerben. Das Grundprinzip: Gefördert wird nicht – wie in herkömmlichen Förderprogrammen – nach einer festen Quote, sondern die Maßnahme mit der höchsten Stromeinsparung pro Förder-Euro erhält den Zuschlag. „STEP up!“ startet in diesem Jahr mit einer Pilotphase. Bis 2018 plant die Bundesregierung, Ausschreibungen mit einem Volumen von rund 300 Millionen Euro auf den Weg zu bringen.

Foto Uwe Beckmeyer: Bundesregierun / Bergmann, Foto Mitte: © pixarno - Fotolia.com

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Der Mittelstand. | 2 | 2015

POLITIK

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Energieeinspar-Contracting Wir möchten den Markt für Energieeffizienz zudem durch verbesserte Bürgschaftsangebote für Energieeinspar-Contracting-Projekte stärken. Ein Beispiel für Energieeinspar-Contracting kann die umfassende Sanierung eines Gebäudes sein: Dazu entwirft ein Handwerksbetrieb als Contracting-Geber einen Sanierungsplan, der zu einer festgelegten Energieeinsparung führt. Der Eigentümer des Gebäudes zahlt dem Handwerksbetrieb nach erfolgter Sanierung eine monatliche Contracting-Rate. Um die Sanierung zu finanzieren, muss der Handwerksbetrieb in Vorkasse treten und einen Kredit aufnehmen. Kleine und mittlere Unternehmen hatten bislang jedoch kaum Chancen, solche Kredite zu bekommen. Um die Finanzierung für KMU zu erleichtern, sollen die Konditionen für die Ausfallbürgschaften der Banken für Contracting-Projekte weiter verbessert werden. Damit kann die kreditgewährende Bank ihr Ausfallrisiko zumindest teilweise durch eine Rückbürgschaft abdecken.

Energieeffizienz-Netzwerke Die Bundesregierung unterstützt auch die Gründung von Energieeffizienz-Netzwerken in der Wirtschaft. Jedes Unternehmen im Netzwerk ermittelt mit Hilfe eines qualifizierten Energieberaters die eigenen Effizienzpotenziale und setzt sich ein konkretes Einsparziel. Zudem verständigt sich auch das Netzwerk als Ganzes auf ein Einsparziel für die Dauer der Netzwerkarbeit. Der Ideen- und Erfahrungsaustausch im Netzwerk hilft den Unternehmen dabei, wirtschaftlich hoch attraktive Energieeffizienzprojekte auf den Weg zu bringen. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass die teilnehmenden Firmen ihre Energieeffizienz deutlich stärker verbessern konnten als der Durchschnitt der Industrieunternehmen.

Energieforschung fördern Um die Energiewende langfristig zum Erfolg zu führen, brauchen wir innovative, effiziente und umweltfreundliche Technologien. Die Bundesregierung unterstützt daher mit dem 6. Energieforschungsprogramm Unternehmen und Forschungseinrichtungen dabei, neue Technologien für die Energieversorgung von morgen zu entwickeln. Im Fokus der Fördermaßnahmen stehen Energieeffizienz, erneuerbare Energien sowie die Optimierung des gesamten Energiesystems.

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Welche Fristen gelten für Ihr Energieaudit 2015? Energieaudit DIN EN 16247 / ISO 50002 für EDL-G und für Bafa „Energieberatung Mittelstand“ in Berlin, Bielefeld, Frankfurt, Köln, Essen, Halle, Stuttgart Energiemanagement gem. SpaEfV Anl. 2 für Spitzenausgleich und für Besondere Ausgleichsregelung nach EEG 2014 in Berlin, Essen, Stuttgart

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Chancen ergreifen Der deutsche Mittelstand ist hervorragend aufgestellt, um die Chancen der Energiewende zu nutzen. Die Bundesregierung möchte ihn dabei nach Kräften unterstützen. Weitere Informationen über unsere Angebote sind auf der Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie unter www.bmwi.de abrufbar. 

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POLITIK

Der Mittelstand. | 3 | 2015

Stromnetze für die Energiewende – dezentral und intelligent

Der Ausbau der Übertragungsleitungen in Deutschland kommt nur schleppend voran und ist von zum Teil heftigen Widerständen vor Ort begleitet. Gleichzeitig geht der Ausbau der Erneuerbaren Energien stetig voran. Deshalb muss der Fokus auf den Verteilnetzen liegen.

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Der Anteil der Renewables am Strommix betrug 2014 bereits mehr als ein Viertel. Damit sind Wind, Sonne, Biomasse und Co. zusammen erstmals die größten Stromlieferanten in Deutschland. Ein so radikaler Wandel der Strom­

Eine dezentrale Energiewende kann nur mit einer Stärkung der Verteilnetze gelingen.

ver­sorgung verlangt auch einen grundlegenden Wandel der Infrastruktur, des Managements und der Finanzierung der Netze. Die Stromnetze müssen fit gemacht werden für die Energiewende. Die Energiewende ist dezentral: 98 Prozent der Anlagen der Erneuerbaren Energien sind im Verteilnetz angeschlossen. Aufgrund des geplanten Zubaus der Erneuerbaren Energien wird sich die Zahl der Anlagen, die über die Verteilnetze eingebunden sind, künftig noch deutlich erhöhen. Je nach Szenario ist von einer Verdoppelung oder

Foto: © Aania - Fotolia.com

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Der Mittelstand. | 3 | 2015

sogar Verdreifachung der installierten Windkraft- und Photovoltaikleistung auszugehen. Dies macht deutlich: der eigentliche Fokus des Netzausbaus muss auf den Verteilnetzen liegen. Der Ausbau der Verteilnetze ist in der Bevölkerung zudem stärker akzeptiert als die umstrittenen Übertragungsleitungen. Eine bessere Akzeptanz vor Ort verkürzt Planungs- und Genehmigungsverfahren und senkt so die Kosten. Darüber hinaus senkt ein stärkerer Ausbau der Verteilnetze den Ausbaubedarf der Übertragungs­ netze insgesamt. Schlussendlich folgt der Fokus auf den dezentralen Ausbau der Infrastruktur aus der Tatsache, dass die Anzahl dezentraler, kleinerer Anlagen zur Stromerzeugung und -speicherung weiter zunehmen wird. Die Grenze zwischen Produzenten und Konsumenten von Strom verschwindet bei zunehmendem Anteil Erneuerbarer. Immer häufiger sind ehemalige Stromkonsumenten Produzenten ihres eigenen Stroms. Zeitweise speisen sie sogar ihren überschüssigen Strom in die Netze ein. Dieser grundlegende Wandel muss auch in der Infrastruktur nachvollzogen werden. Eine dezentrale Energiewende kann nur mit einer Stärkung der Verteilnetze gelingen. Je nach Szenario müssen in den kommenden Jahren zwischen 130.000 und 280.000 Kilometer Verteilnetze zugebaut werden. Laut Prognosen würden dadurch die jährlichen Netzkosten zwischen 1,8 Mrd. und 3,8 Milliarden Euro zunehmen. Durch geeignete Maßnahmen kann der Ausbaubedarf der Verteilnetze jedoch reduziert werden. Dazu zählen insbesondere ein verbessertes Management der Netze, der Einsatz neuer Technologien sowie eine Reform der Finanzierung der Netze.

Um bis zu 40 Prozent kann der Ausbaubedarf der Verteilnetze beispielsweise durch ein angemessenes Einspeisemanagement gesenkt werden. Die bisherige Netzplanung legt die Netze so aus, dass auch Belastungsspitzen bei viel Wind und Sonne aufgenommen werden können. Würden die Netze so geplant, dass ein kleiner Teil der selten auftretenden Belastungsspitzen nicht aufgenommen wird, könnten die Ausbaukosten um bis zu 15 Prozent reduziert werden. Diese Spitzenkappung der Einspeisung von Erneuerbaren ist technisch möglich und wird heute bereits in Ausnahmesituationen zur Erhaltung der Systemstabilität ein­gesetzt.

POLITIK

Weitere Informationen zum Netzausbau und andere energie­ politische Themen: www.bvmw.de/energie

Auch eine zeitliche Verschiebung des Stromverbrauchs kann einen Beitrag zur Systemstabilität und Verringerung des Ausbaubedarfs leisten. Ein geeigneter regulatorischer Rahmen ist die Voraussetzung für das Lastmanagement. Auch der Einsatz neuer Technologien und Planungskonzepte vermag die Ausbaukosten deutlich zu senken. Insbesondere der verstärkte Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie ist die Voraussetzung für den intelligenten Betrieb der Netze. Ein verstärkter Einsatz von intelligenter Technologie und Netzmanagement erhöht zwar die Betriebskosten der Netzbetreiber, senkt jedoch insgesamt den Ausbaubedarf und damit die Gesamtkosten. Dies muss auch bei den Änderungen des Vergütungsrahmens der Netzbetreiber, der sogenannten Anreizregulierung, berücksichtigt werden. Letztlich müssen auch die Netzentgelte fit für die Energiewende gemacht werden. Bisher sind die Entgelte, über die die Verbraucher die Netze finanzieren, so ausgelegt, dass sie keine Anreize für systemdienliches Verhalten setzen. Dies erhöht den Ausbaubedarf der Netze und damit die Kosten. Eine Reform der Netzentgeltesystematik muss dafür sorgen, dass Preissignale, abhängig vom jeweiligen Stromangebot und der Stromnachfrage, weniger verzerrt werden, und der flexible Einsatz von Erzeugungsoptionen und Verbrauch angereizt wird. Die Energiewende verändert das Stromsystem grundlegend. Der Ausbau der Erneuerbaren ist jedoch nur ein Baustein. Damit ein tragfähiges Gebäude daraus wird, muss auch die Netzinfrastruktur fit für die Energiewende gemacht werden. Für die Netze, wie für die Energiewende insgesamt bedeutet dies: So dezentral wie möglich, so zentral wie nötig. 

Philipp Behm BVMW

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POLITIK

Der Mittelstand. | 3 | 2015

Neue Geschäftsfelder für KMU Das Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz der Thüringer Landesregierung leitet Anja Siegesmund von Bündnis 90/Die Grünen. Der Mittelstand. sprach mit der Ministerin über eine zukunftssichere Energieversorgung.

Der Mittelstand.: Welche Chancen und Risiken sehen Sie in der Energiewende für kleine und mittlere Unternehmen?

Ministerin Anja Siegesmund, Bündnis 90/Die Grünen Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz in Thüringen

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Anja Siegesmund: Mit der Energiewende eröffnen sich neue Geschäftsfelder. Diese bieten Chancen für Unternehmen aller Größenklassen. Erneuerbare Energien, Speicher- und Effizienztechnologien sind ein weltweiter Wachstumsmarkt. Unternehmen in diesen Bereichen können ganz unmittelbar von der Energiewende profitieren. Das Handwerk profitiert als Dienstleister der Energiewende vor Ort. Neue Möglichkeiten der Eigenerzeugung sind durchaus auch für kleine und mittlere Unternehmen attraktiv. Langfristig soll der Umbau des Energiesystems hin zu den Erneuerbaren und zu mehr Energieeffizienz die Energieversorgung klimafreundlicher, sicherer und preiswerter machen. Hiervon profitieren alle Unternehmen. Risiken bestehen für die Unternehmen zuallererst natürlich in den Kostenbelastungen. Hier ist die Politik gefordert, dass die Kosten der Energiewende begrenzt und fair verteilt werden.

darum, wirtschaftlich von der Energiewende zu profitieren: sowohl durch Maßnahmen in Thüringen selbst, als auch, indem Thüringer Erkenntnisse, Produkte und Erfahrungen außerhalb Thüringens zum Einsatz kommen. Indem wir Energie- und Klimapolitik auch aus dem Blickwinkel der Wertschöpfung betrachten, können wir eine regionale Energie- und Klimaschutzpolitik plausibel begründen. Konkret schaffen wir beispielsweise den Rahmen für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien, wir bieten Beratungsangebote für Kommunen und Unternehmen. Wir bauen die Förderung aus für KMU, die in Energieeffizienzmaßnahmen investieren, und wir schaffen Möglichkeiten um Pilot- und Demonstrationsprojekte finanziell zu unterstützen. Wie stehen Sie zu der Forderung des BVMW in Bezug auf die Energiewende und eine zukunftssichere Energieversorgung: So dezentral wie möglich, so zentral wie nötig? Die Thüringer Landesregierung will eine Energiewende gestalten, die dezentral, regional und regenerativ ist. Die Forderung des BVMW: „So dezentral wie möglich, so zentral wie nötig“ kann ich daher nur unterstreichen und unterstützen. Mit mehr dezentralen Lösungen können wir ökologischen Anspruch und ökonomische Effizienz vereinbaren und erreichen größere Akzeptanz. Die Erzeugungsstruktur wird kleinteiliger. Damit ergeben sich für Unternehmen, Bürger und Kommunen Möglichkeiten, unmittelbar an der Energieerzeugung zu partizipieren. Hinzu kommt, dass bei dezentralen Lösungen die Bereiche Strom und Wärme besser verknüpft werden können. Dezentralität bringt Wertschöpfung in die Fläche. Und wer an der Energiewende partizipiert und von ihr profitiert unterstützt sie. 

Mit mehr dezentralen Lösungen können wir ökologischen Anspruch und ökonomische Effizienz vereinbaren und erreichen größere Akzeptanz. Ihr Ziel ist eine umwelt- und klimaverträgliche sowie bezahlbare Energieversorgung in Thüringen. Wie wollen Sie das ggf. modellhaft umsetzen?

Das Interview führte Eberhard Vogt.

Wir wollen den Umbau des Energiesystems gemeinsam mit den Akteuren gestalten. Thüringen kann und muss einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Neben Klimaschutz geht es aber immer auch

Foto: Tino Sieland

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Der Mittelstand. | 3 | 2015

POLITIK

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Entgeltgleichheitsgesetz: Bürokratiemonster Nummer 3 Der Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen reduzierte sich laut Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln im Jahr 2013 auf kaum noch messbare zwei Prozent. Dennoch will die Bundesregierung das bürokratische Entgeltgleichheitsgesetz auf den Weg bringen.

Foto: © yossarian6 - Fotolia.com

Kaum tritt das Gesetz zur Frauenquote in Führungsgremien Kraft, und ist der in Aussicht gestellte Realitätscheck des Mindestlohns vertagt worden, schickt sich die Regierungskoalition an, ein weiteres Bürokratiemonster zu schaffen: das Entgeltgleichheitsgesetz. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig hat sich zum Ziel gesetzt, die angebliche Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen durch Staatsintervention zu beenden. Damit setzt sie aber nicht nur ein Gesetzesvorhaben des Koalitionsvertrags von Union und SPD um. Sie bleibt bei der zunehmenden Bürokratisierung und der staatlichen Einmischung in immer weitere Bereiche des Wirtschaftslebens auf Kurs – und nimmt sogar noch Fahrt auf. Zu den Fakten: Laut Statistischem Bundesamt lag der gesamtwirtschaftliche Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen im Jahr 2012 bei 22 Prozent. In den alten Bundesländern bei 24 Prozent, in den neuen Bundesländern bei acht Prozent. Was diese Betrachtung zunächst unterschlägt, ist der Einfluss struktureller Ursachen. Werden zudem familienbedingte Erwerbsunterbrechungen, reduzierte Arbeitszeiten aufgrund traditioneller Aufgabenverteilung und das Berufswahlverhalten von Frauen berücksichtigt, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Der Entgeltunterschied reduzierte sich laut Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) im Jahr 2013 auf dann kaum noch messbare zwei Prozent. Zu den strukturellen Unterschieden, die mehrheitlich Frauen betreffen, zählt die häufigere Inanspruchnahme von Teilzeitbeschäftigung. Nicht selten ist auch ein geringerer Bildungsabschluss ausschlaggebend, der aus einem längst überkommenen Frauenbild resultiert. Zudem spielen die geringere Dauer der Betriebszugehörigkeit sowie der Einfluss längerer familienbedingter Erwerbsunterbrechungen (Erziehungszeit) eine Rolle. Aus Sicht der Wirtschaft sind familienbedingte Erwerbsunterbrechungen Ergebnis falscher Anreizsetzung wie zum Beispiel durch das Ehegatten-Splitting. Zur besseren Vereinbarkeit von

Beruf und Familie arbeiten 46 Prozent aller abhängig beschäftigten Frauen in Teilzeit. Damit sind geringere Chancen von Frauen auf gleiche Kenntnisse und Erfahrungen wie die der Männer programmiert. Erschwerend kommt das Berufswahlverhalten von Frauen hinzu, die Jobs aus traditionell weiblich dominierten und schlechter dotierten Berufsfeldern wählen. Demgegenüber entfallen nur 20 Prozent der höhere Einkommen ermöglichenden Hochschulabschlüsse in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technologie auf Frauen.

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Ein Entgeltgleichheitsgesetz ist überflüssig. Bei genauer Betrachtung der Faktenlage liegt bei der Höhe der Arbeitsentgelte keine systematische Benachteiligung von Frauen vor. Entgeltunterschiede haben strukturelle Ursachen und liegen bei einer zweiprozentigen Abweichung zwischen den Geschlechtern im Bereich statistischer Unschärfe. Dies rechtfertigt keine neue Bürokratie. Stattdessen sollten Anreize zur Arbeitsaufnahme erhöht werden. Konkret gehören das Ehegatten-Splitting und die kostenlose Mitversicherung von Ehefrauen in der Krankenversicherung auf den Prüfstand. Die Politik ist gut beraten, die öffentliche Debatte auf Möglichkeiten zur Verbesserung der Kinderbetreuung, der Erweiterung des Berufswahlspektrums und flexibler Arbeitszeitmodelle zu lenken und nicht ein weiteres Mal das Klischee des unfairen Unternehmers zu bedienen, dem der Staat auf die Finger klopfen muss. 

Dr. Hans-Jürgen Völz Chefvolkswirt BVMW

Bei genauer Betrachtung der Faktenlage liegt bei der Höhe der Arbeitsentgelte keine systematische Benachteiligung von Frauen vor.


POLITIK

Der Mittelstand. | 3 | 2015

Unternehmer – im Sog der Bürokratie Der gesetzliche Mindestlohn gilt seit dem 1. Januar 2015. Mit ihm trat auch eine Dokumentationspflicht in Kraft. Arbeitgeber sind nun gehalten, die Arbeitszeiten aller Angestellten aufzuzeichnen, deren Brutto weniger als 2.958 Euro im Monat beträgt.

Diese und weitere Regelungen belasten vor allem unseren Mittelstand! Ein Koalitionsgipfel Anfang Mai im Kanzleramt verlief ergebnislos, obwohl man bereits bis Angang April mit einer Evaluierung Verbesserungen und Erleichterungen erreichen wollte. Mittelständler und Handwerker sind mittlerweile entsetzt über die teilweisen ruppigen Mindestlohnkontrollen des Zolls. Die Berichte über marti-

alisch forsches Auftreten von Zollbeamten häufen sich. Manche Betriebe wurden regelrecht umzingelt und gestürmt, wie in der Süddeutschen Zeitung (24. März) zu lesen war. Unternehmer sehen sich unter Generalverdacht gestellt und wie Kriminelle behandelt. Bei meinem Besuch beim Hotelund Gaststättenverband klagten die Gastronomen durchweg über die starren Vorgaben und zahlreichen Dokumentations- und Nachweispflichten. Auch bei Bauern und Handwerkern sorgen die

Foto Mitt: © yossarian6 - Fotolia.com

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Der Mittelstand. | 2 | 2015

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Verteilung der genannten Bürokratielasten (Mehrfachnennung möglich); Quelle: BVMW-Umfrage 02/2015 MiLoG komplexe Steuergesetzgebung Statistiken Dokumentationspflichten vorzeitige Sozialbeiträge gesetzliche Mitgliedschaften Beschäftigung Mini-Jobber in Prozent

gesetzliche Schutzvorschriften 0

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starren Reglementierungen für reichlich Ärger. Durch die Hintertür wurde hier ein neues Bürokratiemonster geschaffen. Die überzogene Bürokratie entzweit mittlerweile die Koalitionspartner. Der mittelständischen Wirtschaft tut man keinen Gefallen, wenn sich die Bürokratielasten erhöhen in einer Zeit, in der sich die Regierung eine „one in one out“-Regel auf die Fahne geschrieben hat. So bleibt die geplante Bürokratiebremse, Belastungen sollen in gleichem Maße abgebaut werden, wie durch neue Regelungsvorhaben zusätzliche Belastungen entstehen, eine bloße Behauptung. Mit dem Mindestlohngesetz (MiLoG) hat der Gesetzgeber dem Mittelstand massive Bürokratielasten aufgebürdet, die das Gegenteil einer Bürokratiebremse bewirken. Bei einer Umfrage des BVMW zur Bürokratie beklagten mehr als die Hälfte der Teilnehmer an erster Stelle die mit dem Mindestlohn verbundenen Bürokratielasten (s. Grafik). Im Fokus der Kritik standen insbesondere die Dokumentationspflichten und die Generalunternehmerhaftung. Der BVMW fordert deshalb zum Mindestlohn:

Bürokratischen Aufwand reduzieren §§ Die Dokumentationspflicht muss vereinfacht werden und sollte ab einem Bruttogehalt von 1.900 Euro entfallen. Die aktuelle Grenze von 2.958 Euro ist deutlich zu hoch. Mit einem Bruttogehalt von 1.900 Euro liegt der Stundenlohn bei einer 40-Stunden-Woche bei 10,96 Euro und damit deutlich über dem Mindestlohn. §§ Die Aufzeichnungspflicht bei Minijobs sollte vollständig entfallen, wenn sich Stundenlohn und Arbeitszeit eindeutig aus dem Arbeitsvertrag ergeben.

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§§ Die Dokumentation der Arbeitszeit ist zum Monatsende vorzulegen und nicht wie aktuell nach spätestens sieben Tagen. Durch diese Maßnahme könnte der bürokratische Aufwand der Zeiterfassung deutlich reduziert werden. §§ Die Beschränkung von Arbeitszeitkonten durch den Mindestlohn ist aufzuheben. Nach dem MiLoG dürfen höchstens 50 Prozent der vereinbarten monatlichen Arbeitszeit auf ein Arbeitszeitkonto eingestellt werden, nach spätestens zwölf Monaten sind die Arbeitsstunden auszugleichen. Diese Grenze ist bei Minijobbern oder Halbtagskräften in von saisonalen Arbeitsspitzen geprägten Branchen schnell überschritten. §§ Praktika müssen vollständig vom Mindestlohn ausgenommen werden. Die bisherige Ausnahmeregelung für bis zu dreimonatige Praktikumsverhältnisse ist ungeeignet, um die wichtige Orientierungsfunktion von Praktika beim Berufseinstieg zu gewährleisten.

Generalunternehmerhaftung entschärfen §§ Die verschuldensunabhängige Generalunternehmerhaftung muss weitreichend entschärft werden. Die Generalunternehmerhaftung darf nur eingreifen, wenn der Auftraggeber vorsätzlich oder fahrlässig einen Nachunternehmer beauftragt,der seinen Arbeitnehmern den Mindestlohn nicht zahlt. Fahrlässigkeit könnte etwa dann vorliegen, wenn der Subunternehmer ein besonders günstiges Angebot für seine Leistung abgibt, welches Zweifel an der Zahlung des gesetzlichen Mindestlohns hervorruft. Darüber hinaus sollte die Haftung dahingehend beschränkt werden, dass immer nur für den unmittelbaren Vertragspartner gehaftet wird. 

Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart BVMWBundesgeschäftsführer


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Mittelstandspräsident im Dialog Ob TTIP, Digitalisierung, Mindestlohn oder steuerlicher Forschungsförderung, in den Gesprächen, die Mittelstandspräsident Mario Ohoven mit Spitzenpolitikern auf nationaler und internationaler Ebene führte, standen die Themen im Vordergrund, die den mittelständischen Unternehmen auf den Nägeln brennen.

Die Mittelstandsallianz im Gespräch mit Staatssekretärin Dorothee Bär …

Der BVMW zu Gast bei der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Dorothee Bär.

Die Digitalisierung ist ein essentieller Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft. Mit der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Dorothee Bär, MdB diskutierten die Partner der Mittelstandsallianz darüber, welche Unterstützung von der Bundesre-

gierung kommen sollte, und welchen Beitrag die Unternehmen selber leisten müssen. Mittelstandspräsident Mario Ohoven unterstrich die Notwendigkeit der digitalen Erschließung in Deutschland: „Gerade in ländlichen Gebieten hinkt der Breitbandausbau hinterher, dort sitzen aber unsere Hidden Champions“. Der BVMW und seine Partner aus der Mittelstandsallianz stellten sich als Ansprechpartner für den Mittelstand zur Verfügung.

… und Kanzleramtschef Bundesminister Peter Altmaier Im Gespräch mit dem Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, Peter Altmaier, MdB, forderte die Mittelstandsallianz im Bundeskanzleramt eine Einigung von Bund und Ländern bei der Ein-

Kanzleramtschef Peter Altmaier mit Mario Ohoven und Vertretern der Mittelstandsallianz.

führung der steuerlichen Förderung der energetischen Gebäudesanierung. Ebenso wurde die überbordende Bürokratie bei der Dokumentationspflicht sowie die Haftungsrisiken thematisiert, die mit der Einführung des Mindestlohns einhergehen. Die Reglementierung von Werk- und Dienstverträgen gefährde den flexiblen Arbeitsmarkt und stünde in keinem Verhältnis zu den wenigen Unternehmen, die Rechtverletzungen begehen. Als eines der wichtigsten Themen des Mittelstands standen die alternativen Finanzierungsformen für junge Unternehmen, wie Crowdfunding oder Venture Capital auf der Agenda. Deutschland hinke dabei im internationalen Vergleich bereits so weit hinterher, dass ein Wettbewerbsnachteil entstehe, dem es schnellstmöglich entgegenzutreten gelte. Peter Altmaier ebnete den Weg zu weiteren Gesprächen in seinem Haus, um die Probleme gemeinsam im Sinne des Mittelstands anzugehen.

Ministerin Aydan Özoguz: Fokus Fachkräfteintegration

Staatsministerin Aydan Özoguz mit BVMW-Bundesgeschäftsführer Minister a. D. Prof. Dr. W. Reinhart (li.) und Mario Ohoven.

In einem Gespräch mit Staatsministerin Aydan Özoguz, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, haben beide Seiten beim Thema Fachkräfteintegration viele Anknüpfungs- und Kooperationsmöglichkeiten zwischen der Bun-

desregierung und dem BVMW festgestellt. In diesem Zusammenhang wurde das Angebot zur Mitarbeit am Integrationsgipfel erneuert. Die bessere Integration von Zuwanderern und eine gezielte Anwerbung hochqualifizierter Fachkräfte haben hohe Priorität für den BVMW als größten freiwillig organisierten Mittelstandsverband Deutschlands.

Fotos oben u. unten: BVMW; Foto mitte: Presse- und Informationsdienst der Bundesregierung / Bildungsstelle

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Von @Estland lernen Estlands Staatspräsident Toomas Hendrik Ilves begrüßte im Rahmen seines Staatsbesuchs über achtzig deutsche und estnische Unternehmer und Unternehmerinnen zu einer Netzwerkveranstaltung in der Estnischen Botschaft in Berlin. Der deutsche und europäische Mittelstandspräsident Mario Ohoven hob in seiner Keynote die Vorreiterrolle Estlands bei der Digitalisierung in Europa hervor. Bereits in den neunziger Jahren hat sich das Land entschieden, die Digitalisierung verstärkt voranzutreiben, um ausländische Investoren anzuziehen. Von dem Nutzen unkomplizierter, digitaler Behördengänge für ihre Geschäfte berichteten deutsche Unternehmer

auf der Veranstaltung. In Estland werden auch immer häufiger Geschäftskontakte durch E-Mail und Soziale Netzwerke geknüpft. Für den BVMW war das Unternehmertreffen nur der Auftakt zu weiteren Kontakten mit Estland, auch auf Verbandsebene. Dazu fand ein Gespräch mit der Präsidentin des estnischen Unternehmerverbandes EVEA, Kersti Kracht, in Berlin statt.

Estlands Staatspräsident T. H. Ilves beim BVMW-Wirtschaftsdialog anlässlich seines Staatsbesuches in Berlin.

Deutsch-kanadischer Mittelstandsgipfel Zu einem Meinungs- und Informationsaustausch traf BVMW-Präsident Mario Ohoven den kanadischen Mittelstandspräsidenten Dan Kelly sowie den Gesandten Botschaftsrat der Botschaft von Kanada, Jason Tolland, in der kanadischen Botschaft in Berlin. Schwerpunkte des Gesprächs waren die Positionen zum Freihandelsabkommen der EU mit Kanada (CETA) sowie eine weitere Zusammenarbeit auf Verbandsebene. Ohoven bekräftigte seine Kritik an den mittelstandsfeindlichen Regeln des Streitbeilegungsmechanismus, wie er neben CETA auch im Rahmen von TTIP im Verhältnis zu den USA vorgesehen ist: Ohoven machte aber auch deutlich, dass der BVMW einen

intensiveren Dialog, etwa bei der konkreten Lösung von Problemen bei Regularien, zum Wohl seiner Mitgliedsunternehmen anstrebt. Weitere Gespräche sind hierzu geplant. Die Canadian Federation of Independent Business (CFIB) ist seit über vierzig Jahren das unabhängige Sprachrohr des kanadischen Mittelstandes und vertritt aktuell über 109.000 Mitgliedsunternehmen.

Mario Ohoven mit dem kanadischen Mittelstands­präsidenten Dan Kelly.

Foto oben : Christian Lietzmann; Fotos mitte und unten: BVMW

Deutsch-französische Partnerschaft Frankreich und Deutschland sind wechselseitig die wichtigsten Handelspartner in der EU. Dazu tragen mittelständische Unternehmer aus beiden Ländern entscheidend bei. Um diesen Erfolgsweg gemeinsam fortzusetzen, lud Frankreichs Botschafter S. E. Philippe Etienne in die Französische Botschaft im Herzen Berlins zu einer Konferenz „Die Pariser Zukunft in Berlin“ ein. In Vorträgen wurden Investitionsprojekte in den Bereichen Infrastruktur, Umwelttechnologie, Forschung und

Entwicklung vorgestellt. Zum Abschluss des Unternehmertreffens hielt der deutsche und europäische Mittelstandspräsident Mario Ohoven ein leidenschaftliches Plädoyer für ein einheitliches Europa. Deutschland und Frankreich müssten alles daran setzen, ein Auseinanderdriften der Volkswirtschaften zu verhindern.

Französische Botschaft: Mario Ohoven spricht über die Bedeutung der Achse Paris-Berlin als Motor für eine gemeinsame europäische Zukunft.

Deutsch-russischer Dialog beim Botschafter Der BVMW zu Gast in einer Botschafterresidenz: Nach Indien und Südkorea 2014 übernahm diesmal die Russische Föderation die Gastgeberrolle. Russlands Botschafter S.E. Wladimir Grinin begrüßte Unternehmens- und Verbandsvertreter und zeigte sich über Dialogbereitschaft des BVMW und insbesondere die deutliche Haltung von Präsident Mario Ohoven zu den Sanktionen gegen Russland erfreut. In einer offenen Gesprächsrunde wurden zum Teil sehr sensible Themen wie etwa Finanzierungsfragen oder Einschätzungen zur weiteren politischen Entwicklung diskutiert.

Ohoven machte in dem Gespräch einmal mehr deutlich, dass gerade enge politische Kontakte und wirtschaftliche Verflechtungen zwischen Staaten der beste Garant für eine friedliche Koexistenz sind. Schon deswegen halte er überhaupt nichts davon, die Sanktionsspirale zu verschärfen.

Russlands Botschafter S. E. Wladimir Grinin im Gespräch mit Senatoren des BVMW, die in Russland tätig sind.


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Der Mittelstand. | 3 | 2015

Parlamentarischer Abend: Mittelstandsfinanzierung pur Mit mehr als 100 Abgeordneten des Deutschen Bundestags, Spitzenpolitikern aller Parteien und hochrangigen diplomatischen Vertretern diskutierte der BVMW die aktuellen Rahmenbedingungen der Mittelstandsfinanzierung in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin.

Mittelstandspräsident Mario Ohoven begrüßte über 100 Abgeordnete und Spitzenpoliker beim Parlamentarischen Abend.

Franktionsübergreifend: Staatssekretärin a. D. Dagmar Wöhrl, CSU, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, und Dr. Gregor Gysi, Oppositionsführer und Vorsitzender der Fraktion Die Linke.

Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiff­ eisenbanken, Mario Ohoven und Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Bundes­ geschäftsführer des BVMW.

Fokus Mittelstandsfinanzierung: Beim Parlamentarischen Abend des BVMW erteilte der deutsche und europäische Mittelstandspräsident, Mario Ohoven, den Brüsseler Plänen zu einer Aufweichung des internationalen Bankenregelwerks Basel III eine klare Absage. Ohoven: „Wer die Mittelstandsklausel bei den Eigenkapitalvorschriften für Banken in Frage stellt, setzt die Kreditfinanzierung der Klein- und Mittelbetriebe aufs Spiel.“ Der deutsche Mittelstand wolle investieren, brauche dafür aber verlässliche Rahmenbedingungen. Vor einer Politik des billigen Geldes warnte Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisen­ banken. Diese Niedrigzins-Politik sei „eine der entscheidenden Ursachen für die große Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre“ gewesen. Fröhlich sprach sich zugleich gegen die von der EU-Kommission geplante Kapitalmarktunion aus. In Deutschland habe die Kreditwirtschaft ihre Finanzierungsaufgabe immer problemlos erfüllt. Abschließend forderte Mario Ohoven die Politik auf, steuerliche Anreize für mehr Wagniskapital sowie Investitionen in Forschung und Entwicklung zu schaffen. Nur so könne der Wirtschaftsstandort Deutschland gesichert werden. 

Fotos: Christian Kruppa

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Europa-News

Russische Käufer verunsichert

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz auf dem Europäischen Jugendgipfel 2015 in Brüssel.

Zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas, veranstalte der Europäische Mittelstandsverband European Entrepreneurs CEA-PME den Jugendgipfel 2015. Der Gipfel „Europas Jugend: Für eine bessere Berufsausbildung, mehr Mobilität, Beschäftigung von Jugendlichen und Jungunternehmer“ fand in der Baden-Württembergischen Landesvertretung in Brüssel statt und traf bei den jungen Teilnehmern auf großen Zuspruch. Vor über 200 Teilnehmern, Vertretern wichtiger europäischer Organisationen, Jugendlichen und Entscheidungsträgern, wurden Themen wie die berufliche Ausbildung und die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit diskutiert. Als Hauptredner der Veranstaltung, forderte der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz, die EU-Mitgliedstaaten auf, für einen besseren Zugang zu Risikokapital für Jungunternehmer zu sorgen. Mario Ohoven, Präsident des BVMW und des Europäischen Mittelstandsverbandes CEA-PME, mahnte, dass alles getan werden muss, um die dramatische Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. www.cea-pme.com

Über die Einbußen der deutschen Wirtschaft aufgrund der EU-Handelsbeschränkungen gegen Russland wird viel spekuliert. „Die direkten Folgen der aktuellen EU-Sanktionen sind für die deutsche Exportwirtschaft überschaubar, denn 95 Prozent der Güter sind davon nicht betroffen“, sagt Piotr Napolski, Russland­ experte der WGZ-Bank. Viel schwerer ins Gewicht fielen die Exportrückgänge, die infolge des schwachen Rubels und der lahmenden Konjunktur entstünden. Käufer in Moskau oder St. Petersburg sind verunsichert, da sie nicht einschätzen können, ob die Sanktionen noch ausgeweitet werden. Wenn ein russisches Unternehmen heute eine Maschine in Deutschland bestellt, weiß es nicht, ob es diese zum vereinbarten Liefertermin noch einführen darf. Am Ende vermeidet man lieber das Risiko und bestellt die Maschine in China oder Südkorea. www.wgzbank.de Infos: ulrich.clement@wgzbank.de

Geld für Geisterflughäfen Was passiert, wenn Brüssel den Geldhahn weit aufdreht, ist in Spanien zu besichtigen, dem größten Empfänger von EU-Hilfen. Regionalpolitiker aus Andalusien konnten das Geld mit vollen Händen ausgeben. Ein Beispiel ist der Flughafen von Cordoba, für dessen Ausbau die EU 13,5 Millionen Euro spendierte. Dort werden pro Woche sage und schreibe 130 Passagiere begrüßt. Im näheren Umkreis gibt es mit Sevilla, Granada und Malaga bereits drei ausgebaute Flughäfen. Dabei könnte Spanien das Geld an anderer Stelle – etwa beim Aufbau eines dualen Bildungssystems – wesentlich besser gebrauchen. Vitor Caldaira, portugiesischer Präsident des EU-Rechnungshofs, fordert schärfere Kontrollen: „Länder dürfen keine Co-Finanzierungen mehr bekommen, nur weil sie die bürokratischen Kriterien erfüllen.“ Sicher ist, dass eine ganze Reihe solcher Geisterflughäfen in Europa durch EU-Hilfen mitfinanziert wurden. www.eca.europa.eu/de

Foto oben: © Comugnero Silvana - Fotolia.com, Foto unten: © Mikael Damkier - Fotolia.com

Foto: Marius Isenberg

Europäischer Jugendgipfel 2015 mit Martin Schulz


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Foto rechts: © svort - Fotolia.com

Keine Gefahr durch Brüssel für Duale Ausbildung Die EU-Kommission hat nicht die Absicht, den deutschen Meisterbrief oder das duale Ausbildungssystem abzuschaffen. Das hat jetzt die Kommissarin Elzbieta Bienkowska, zuständig für Binnenmarkt sowie KMU-Unternehmen, nachdrücklich betont. Die Transparenzinitiative werde nicht dazu führen, dass Standards für die Qualität von Dienstleistungen und die Qualifikation der Fachkräfte gesenkt würden. Besonders für KMU sei die Vollendung des Binnenmarktes wichtig, da dieser Bereich anfälliger auf politische Veränderungen reagiere als Großunternehmen. So will Bienkowska Hindernisse für die Mobilität qualifizierter Fachkräfte beseitigen. www.eu-info.de/europa/ EU-Binnenmarkt/

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Neue Welt ohne Bargeld? Barzahler haben es in Schweden besonders schwer. Das Abba-Museum in Stockholm etwa akzeptiert nur noch bargeldlose Kartenzahlungen. Der Hauptsponsor des Museums heißt Mastercard. Das muss jeder wissen, wenn er mit Vorschlägen konfrontiert wird, das Bargeld abzuschaffen. Der amerikanische Ökonom Kenneth Rogoff reist derzeit durch Europa, um die Vorteile einer bargeldlosen Wirtschaft anzupreisen. Damit könne man Steuerflucht verhindern, Negativzinsen könnten besser durchgesetzt werden, und die Steuerung der Wirtschaft werde vereinfacht. „Papiergeld ist das entscheidende Hindernis, die Zinsen weiter zu senken“, meint der Harvard-Professor. Dass sich eine gesamte Gesellschaft auf diese Weise besser überwachen lässt, steht auf einem anderen Blatt. Der bekannte Volkswirtschaftler Professor Dr. Max Otte warnt, dass es dann keinen echten Markt mehr gäbe. Mittelstand und Wettbewerb wären bedroht. Mehr und mehr würden die Menschen zum Eigentum von Konzerngruppen, wie es sich schon jetzt bei den Bonuskarten abzeichnet. „Da man auch schwer von einer Konzernwelt in die andere wechseln kann, ohne erworbene Vorteile oder Rabatte aufzugeben, fehlt die Vergleichbarkeit bald völlig. Die Menschen sind dann dem Staat oder dem jeweiligen Konzern ausgeliefert“, warnt Otte. www.max-otte.de

EU-Steuer in weiter Ferne Die EU finanziert ihre Ausgaben durch Eigenmittel. Dazu zählen Zölle oder Zuckerabgaben sowie Teile der nationalen Mehrwertsteuereinnahmen. Zu mehr als achtzig Prozent kommen die Mittel von den Mitgliedsstaaten, die abhängig von ihrem Bruttonationaleinkommen den EU-Haushalt finanzieren. Eine eigene „EU-Steuer“ gibt es bisher nicht. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble lehnt sie strikt ab. Aber bei den Grünen, den Linken und auch in Teilen der SPD findet die Idee Befürworter. In ihrem Finanzrahmen bis zum Jahr 2020 kann die EU bis zu 960 Milliarden Euro ausgeben. Deutschland soll 2015 als größter Nettozahler der EU 32,3 Milliarden Euro nach Brüssel überweisen. Dass sich alle 28 EU-Länder auf gemeinsame europäische Steuern einigen, liegt für Experten in sehr weiter Ferne. www.ec.europa.eu/budget/index_de.cfm

Verstärkung für Europäischen Mittelstandsdachverband Mit Prof. Dr. Wolfgang Reinhart und Patrick Meinhardt wurden zwei erfahrene Bundes- und Europapolitiker in den Vorstand des europäischen Mittelstandsdachverbandes European Entrepreneurs (CEA-PME) berufen. Der Verband mit Sitz in Brüssel vertritt europaweit rund zwei Millionen Mitgliedsunternehmen aus dem Mittelstand mit mehr als 15 Millionen Beschäftigten. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart ist Bundesgeschäftsführer Politik des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) in Berlin. Der profilierte CDU-Politiker gehört seit 1992 dem Landtag von Baden-Württemberg an. Nach seiner Zeit als Staatssekretär im Stuttgarter Finanzministerium war der Jurist von 2005 bis 2011 Minister für Bundes-, Europa- und internationale Angelegenheiten sowie Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund. Patrick Meinhardt ist Mitglied der Bundesgeschäftsleitung des BVMW. Der ausgewiesene Bildungsexperte gehörte von 2005 bis 2013 der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag an. Er war Mitglied des Fraktionsvorstands, bildungspolitischer Sprecher der Liberalen und Vorsitzender des Arbeitskreises Innovation, Patrick Meinhardt, Mario Ohoven und Prof. Dr. Wolfgang Reinhart (v. li,). Gesellschaft und Kultur.

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Energiewende à la française Um Superlative ist Frankreichs Energieministerin Ségolène Royal nicht verlegen. Das „ehrgeizigste Transformationsprogramm in der Europäischen Union“ soll noch vor dem Klimagipfel in Paris Ende 2015 verabschiedet werden.

Diese Ziele stehen in einer Linie mit den Planungen der deutschen Energiewende und einer Fortschreibung der EU-Strategie von 2007.

Dr. Severin Fischer Wissenschaftler in der Forschungsgruppe EU/ Europa der Stiftung Wissenschaft und Politik Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit

gehen. Obwohl eine Abschaltung des Kraftwerks in Fessenheim nahe der deutschen Grenze lange vorgesehen war, nahm die Regierung davon Abstand. Energieministerin Royal argumentierte mit rechtlichen Problemen beim Eingriff in das Eigentum eines privaten Unternehmens.

Grüne Wachstumsimpulse Während die Planung im Stromsektor im Detail weitgehend unbestimmt bleibt, enthält der Gesetzesvorschlag umfangreiche Investitionsprogramme im Verkehrs- und Wärmebereich. Neben einer finanziellen Unterstützung beim Erwerb von Elektrofahrzeugen (10.000 Euro pro Fahrzeug) und einem Programm für den Ausbau von sieben Millionen Ladestationen werden Grundzüge eines Gebäudesanierungsprogramms skizziert. Die bislang niedrige Renovierungsquote soll auf 500.000 Gebäude jährlich steigen. Insgesamt sind für die kommenden drei Jahre zehn Milliarden Euro veranschlagt. Experten sind sich weitgehend einig, dass bei Realisierung der Programme mit deutlich höheren Kosten zu rechnen ist. Vor dem Hintergrund der angespannten fiskalischen Lage in Frankreich ist dies dabei die größte Herausforderung. Innenpolitisch bedarf es massiver Überzeugungsarbeit, damit diese Investitionen tatsächlich zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beitragen. Europapolitisch ist ein derart umfangreiches Finanzierungspaket mit Blick auf das absehbare Verfehlen der Verschuldungsgrenzen schwer vermittelbar. 

Foto: © Petair - Fotolia.com

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Die französische Form der Energiewende (transition énergétique) wird nicht nur mit umweltpolitischen Zielen, sondern vor allem mit der Entwicklung grüner Wachstumsimpulse begründet. Auslöser der Energiedebatte war das Wahlkampfversprechen des Staatspräsidenten François Hollande zur Reduzierung des Anteils der Atomkraft an der Stromerzeugung von knapp 75 auf 50 Prozent. Das Programm beinhaltet weitere Zielvorgaben: Emissionsminderung von 40 Prozent bis 2030 (75 Prozent bis 2050), den Ausbau Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch auf 23 Prozent bis 2020 und 32 Prozent bis 2030 sowie die Halbierung des Energieverbrauchs bis 2050. Gegenüber 2012 soll der Verbrauch fossiler Brennstoffe um 30 Prozent bis 2030 gesenkt werden. Diese Ziele stehen in einer Linie mit den Planungen der deutschen Energiewende und einer Fortschreibung der EU-Strategie von 2007. Neu ist das Kapazitätsplateau für den Nuklearsektor, der laut Gesetz 63,2 Gigawatt betragen soll. Dafür müsste bei Fertigstellung des EPR-Reaktors in Flamanville ein anderes Kraftwerk vom Netz


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Begehrter Partner BVMW BVMW und Indien: Kooperation über Kontinente Der Bundesgeschäftsführer des BVMW, Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, unterzeichnete anlässlich der Hannover Messe ein Kooperationsabkommen mit der wichtigsten indischen Organisation für Handel und Investitionen: der EEPC. Die EEPC ist eine staatliche Organisation, deren Aufgabe die Exportförderung für indische Unternehmen mit Schwerpunkt Mittelstand ist. Die Organisation besteht mittlerweile seit sechzig Jahren und wurde vom Handelsund Industrieministerium ins Leben gerufen. Ziel der Vereinbarung ist die gegenseitige Unterstützung mittelständischer Unternehmen beim Markteintritt. Die indische Ministerin für Handel und Industrie Nirmala Sitharaman, bezeugte die Unterzeichnung.

Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Bundesgeschäftsführer des BVMW und Bhaskar Sarkar, ED & Secretary, EEPC India bei der Vertragsunterzeichnung (v. li.).

BVMW vertritt Deutschland bei Konferenz der Mittelmeerunion In Barcelona fand vor kurzem eine Konferenz der Mittelmeerunion statt, Thema war die Bedeutung des Privatsektors für die euro-mediterrane Partnerschaft. Der BVMW war als einzige Organisation aus Deutschland unter mehr als hundert namhaften Gästen aus über vierzig Ländern eingeladen und in eine Paneldiskussion inhaltlich eingebunden. Die Mittelmeerunion UPM (Union pour la Méditerranée) wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen Europa und den Mittelmeeranrainern zu intensivieren. Seitdem wurden unterschiedlichste Projekte etwa im Bereich Erneuerbare Energien, Bildung oder auch Klimaschutz sowie Verbesserung der Infrastruktur ins Leben gerufen und erfolgreich umgesetzt.

V. li.: Rainer Ptok (Leiter Außenwirtschaft, BVMW), Tarek Cherif (Präsident des tunesischen Dachverbandes CONECT), Latifa Echihabi (Generalsekretärin, Wirtschaftsministerium Marokko), Renata Iksa (Beraterin des Geschäftsführers, EBRD), Youssef Chraibi (Vorstandsvorsitzender Outsourcia, Marokko).

Chinesische Delegation zu Besuch in Berlin und Cottbus Eine hochrangige Delegation aus China unter Leitung des Generalsekretärs des Mittelstandsverbandes in Shenyang, Shizhong Zhang, machte Station beim BVMW, um sich in Gesprächen mit dem Leiter des BVMW-Auslandsbüros in China, Winfried Bostelmann, und dem Leiter der Wirtschaftsregion Cottbus-Niederlausitz, Ralf Henkler, über die Struktur des BVMW sowie Geschäftsmöglichkeiten zu informieren. Shenyang liegt im Nordosten Chinas und umfasst als Metropolregion über sieben Millionen Einwohner. Die Region verfügt über eine große Industrietradition; Grund genug für BMW, dort ein Werk zu errichten. 

Eine Kahnfahrt mit den Gästen aus China im Spreewald.

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KOLUMNE

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Zum Tee bei Pareto Guido Augustin macht sich Gedanken über unsere Welt und ihre Bewohner

Ich nahm Paretos Einladung also zu etwa 20 Prozent mit großer Freude an. So konnte ich 80 Prozent der möglichen Gesamtbegeisterung erzielen. Der Aufwand, die volle Begeisterung zu erreichen, erschien mir unangemessen. Die Anreise, so hatte mich mein Gastgeber gewarnt, sei recht beschwerlich, der Schalterbeamte am Bahnhof verlange zumeist und wider die Natur von mir den vollen Fahrpreis für die volle (?) Strecke. Pareto hatte mir geraten, mich 500-prozentig zu ereifern, um mit diesen Sturköpfen handelseinig zu werden. Das klappte auch hervorragend.

Guido Augustin BVMW-Pressesprecher Rheinhessen Social Media-Experte, PR-Berater und Autor www.guidoaugustin.com

Willie Pareto holte mich persönlich an Gleis 8 ab. Er trug über der Hose mit den zu kurzen Beinen lediglich eine dicke Wollweste, genug, ihn ungefähr warm zu halten, wie er mir später erklärte. Er lächelte mich an, und ich erschrak, hatte er doch nur noch 6,4 Zähne im Mund. Er erkannte meine Gedanken und erläuterte mir auf der Überlandfahrt (bei 80 km/h), dass ihm dies zur weitgehend ausgewogenen Ernährung völlig ausreiche und er ohnehin nur jede fünfte Mahlzeit einnehme. Bei handwarmem Tee sprachen wir über Mathematik, Philosophie, Religion, Eliten und den

Mittelstand. Der Nachfahre des berühmten italienischen Ingenieurs wunderte sich über die Erbschaftsteuer und freute sich über den Erfindungsreichtum unserer Unternehmen. Er war bestens informiert, was uns so bewegt. Das mit den Streiks kleiner Gewerkschaften bereite ihm großes Kopfzerbrechen. Wieso wir zuließen, dass 10 Prozent der Lokführer 100 Prozent der Bahnreisenden pesten dürfen, verstand er nicht. Und wieso eine Partei, die mit 80-prozentiger Sicherheit von 20 Prozent nur noch träumen könne, 80 Prozent der mittelständischen Unternehmen mit Kontroll- und Dokumentationsauflagen zur Verzweiflung bringen dürfe, schon mal gar nicht. Auch das Steuerwesen konnte er nicht nachvollziehen. Der Staat mache einen Fehler, wenn er aus jenen 20 Prozent, die ohnehin für 80 Prozent des Aufkommens gerade stünden, kumuliert 80 Prozent ihrer Leistung in Form von Steuern und Abgaben herauspressen wolle und so riskiere, dass 80 Prozent derer ihre Solidarität mit dem Staat auf unter 20 Prozent sacken lassen und ihr Wirken dorthin verlagern, wo ihre Leistung honoriert wird. Wir hatten vereinbart, einen ganzen Tag miteinander zu verbringen, und so machte ich mich recht zufrieden nach 4,8 Stunden wieder auf den Heimweg. Während die Landschaft langsam an meinem Zugfenster vorbeiglitt, nutzte ich nach einer 20-prozentigen Anstrengung bei Lektüre der Zeitung mit den großen Buchstaben die übrige Fahrzeit und fragte mich, wie ich am nächsten Tag mit nur 4-prozentigem Aufwand 64 Prozent erreichen könnte. Daran hatte ich mit 1,28 Zähnen den Rest des Tages zu kauen. 

Foto: Heike Rost

Neulich erhielt ich eine Einladung zum Tee bei Willie Pareto, dem Urenkel von Wilfried Fritz Pareto. Sie wissen schon, jener Ingenieur und Ökonom, der als erster erkannte, dass sich 80 Prozent des besten Ergebnisses mit 20 Prozent Mitteleinsatz erreichen lassen. Demnach tragen beispielsweise 20 Prozent der Steuerzahler hierzulande 80 Prozent des Steueraufkommens.


ANGEZÄHLT

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48 Illustration oben: © Jan Engel - Fotolia.com, oben rechts: © 206925 - Fotolia.com, Strommast: © KurtKubik - Fotolia.com, Heizung: © Piktoworld - Fotolia.com, unten: © electriceye - Fotolia.com

Prozent

… der mittelständischen Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren Maßnahmen ergriffen, um ihre Energieeffizienz zu steigern. Wei­tere Unternehmen planen, diesbezüglich in den kommenden Jahren erstmals aktiv zu werden. Der Hauptgrund dafür sind die hohen Energiekosten. Das ergab eine aktuelle Umfrage des BVMW. Rund ein Viertel der Unternehmen gab an, keine Maßnahmen zu ergreifen, weil die Förderung nicht attraktiv genug oder zu kompliziert sei.

1.800.000 km … Kilometer Leitungen umfasst das Netz der deutschen Stromversorger. Dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft zufolge investieren die Unternehmen jährlich rund acht Milliarden Euro in den Erhalt und Ausbau der Netze. Stromversorger, Industrie und Gewerbebetriebe sind an überregionale und regionale Hochspannungsnetze (36 bis 220 Kilovolt) angeschlossen. Lokale Verteilungsnetze versorgen mit einer deutlich niedrigeren Spannung (0,4 Kilovolt) Privathaushalte, kleine Betriebe und die Landwirtschaft. Über 550.000 Transformatoren sorgen für die Spannungswandlung.

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… Petajoule wurden 2013 für die heimische Energieversorgung in Deutschland produziert. Der Agentur für Erneuerbare Energien zufolge konnten damit lediglich 29 Prozent des Primärenergieverbrauchs gedeckt werden. Deutschland ist und bleibt damit nach wie vor von Energieimporten abhängig. Die Bundesrepublik ist besonders von Mineralölimporten (Importquote: 98 Prozent) abhängig. Ähnlich hoch liegt die Importquote von Steinkohle und Erdgas mit jeweils 89 Prozent.

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Energie in Zahlen

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MILLIARDEN … Euro sind bis 2050 notwendig, um die Energiewende nach den Plänen der Bundesregierung umzusetzen. Das entspricht jährlichen Zusatzinvestitionen von bis zu 15 Milliarden Euro (0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts). Den Plänen zufolge sollen in den kommenden 40 Jahren 90 Prozent der Gebäude energetisch saniert werden. Der Ausbau Erneuerbarer Energien soll Deutschland langfristig von Importen unabhängiger machen.

75 Prozent … des Endenergieverbrauchs in Privathaushalten werden durch Raumwärme verursacht. Laut Umweltbundesamt und der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen werden vor allem Heizöl und Erdgas, aber auch Erneuerbare Wärme sowie Fernwärme zum Heizen genutzt. In der Industrie trägt dagegen Prozesswärme zu zwei Dritteln des Energieverbrauchs bei. Dabei kommen vor allem Gas, Strom, sowie Kohle zum Einsatz. Insgesamt hält die Industrie einen Anteil von 29 Prozent am gesamten Endenergieverbrauch in Deutschland.

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… Personen waren 2013 in der deutschen Energiewirtschaft beschäftigt. Das sind 50 Prozent weniger als vor zehn Jahren. Damals waren in diesem Bereich noch 276.622 Personen tätig. Insbesondere in der Stromversorgung ist ein enormer Rückgang zu verzeichnen. Gleichzeitig betont der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, dass es in keinem anderen europäischen Land so viele Energieversorgungsunternehmen wie in Deutschland gibt. Zwei Drittel dieser Unternehmen sind mittelständisch geprägt und befinden sich in kommunaler Hand.

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Grüner Strom im Umsatzsteuer-Dschungel Photovoltaik-Anlagen sind mittlerweile weit verbreitet. Großflächige Solarparks, Kleinanlagen zum Nebenerwerb bis hin zu Dachanlagen zur eigenbetrieblichen oder rein privaten Nutzung – alle produzieren grünen Strom. Relativ komplex stellt sich dabei die umsatzsteuerliche Behandlung dar.

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Ein Vorsteuerabzug ist dem Einspeiser grundsätzlich nur möglich, wenn er selbst die Photovoltaikanlage gekauft hat.

Die Oberfinanzdirektion Karlsruhe nimmt seit einiger Zeit regelmäßig in Verwaltungsanwei­ sungen zu diesem Thema Stellung. Das Regelungsdickicht kann nach neuestem Stand wie folgt zusammengefasst werden:

Unternehmer ist, wer regelmäßig Strom ins allgemeine Netz einspeist. Auf die Höhe der Umsätze kommt es nicht an. Wird nur gelegentlich Strom eingespeist, liegt keine unternehmerische Tätigkeit vor. Unternehmer sind grundsätzlich umsatzsteuerpflichtig. Die entgeltliche Lieferung von Strom an den Netzbetreiber unterliegt dem Regelsteuersatz. Die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist ein Nettobetrag. Umsatzsteuerfreie Stromlieferungen sind zum Beispiel Stromlieferungen an Mieter oder die eigene Arztpraxis. Auch die Vermietung einer Dachfläche an den Betreiber einer Photovoltaikanlage ist eine steuerfreie Grundstücksvermietung. Eine ebenfalls umsatzsteuerfreie, nichtunternehmerische Verwendung liegt auch vor, wenn der Strom privat verwendet, unentgeltlich an Dritte abgegeben oder für nichtwirtschaftliche Zwecke im engeren Sinne genutzt wird. Das ist zum Beispiel der Fall bei der Nutzung des selbst erzeugten Stroms für den hoheitlichen Bereich einer Gemeinde oder für den ideellen Vereinsbereich. Bei einer teilweisen Verwendung für unternehmensfremde Zwecke oder bei der teilweisen unentgeltlichen Abgabe an Dritte handelt es sich bei der Anlage um einen teilunternehmerisch genutzten Gegenstand, für den der Anlagenbetreiber ein Zuordnungswahlrecht hat. Ein Vorsteuerabzug ist dem Einspeiser grundsätzlich nur möglich, wenn er selbst die Photovoltaikanlage gekauft hat und selbstverständlich nur, soweit Umsatzsteuerpflicht besteht. Bei einer Veräußerung einer betrieblichen Photovoltaikanlage liegt eine Geschäftsveräußerung im Ganzen vor, wenn der Erwerber in den Stromeinspeisungsvertrag eintritt. Liegt keine Geschäftsveräußerung im Ganzen vor, und wird nur die Photovoltaikanlage veräußert, ist der Umsatz steuerpflichtig. Wird die Photovoltaikanlage zusammen mit dem Grundstück veräußert, ist zu unterscheiden, ob es sich um eine Aufdachanlage oder um eine dachintegrierte Anlage handelt. Der Verkauf der auf dem Dach aufgesetzten Anlage fällt nicht unter die grund­ erwerbssteuerlich bedingte Umsatzsteuerbefreiung. 

Dr. iur. Dr. rer. medic. Simon Alexander Lück Rechtsanwalt Fachanwalt für Verwaltungsrecht Mitglied im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V.


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Energiesparen – mit Profit Seit Jahren leidet die Mehrheit der Unternehmen unter den ständig steigenden Energiekosten. Die aktuelle Situation am Energiemarkt erscheint kurios, denn die seit Jahren sinkenden Stromund Gaspreise müssten eigentlich zu sinkenden Energiekosten führen.

Die nächste Möglichkeit liegt auf dem Dach der Firmengebäude. Hat ein Unternehmen eine ungenutzte Dachfläche, kann es diese Fläche einem Betreiber einer Solaranlage zur Verfügung stellen. Dieser errichtet die Anlage und verkauft dem Unternehmen den produzierten Strom für einen geringeren Preis als dem des aktuellen Versorgers und hat zusätzlich für viele Jahre eine feste Kalkulationsgrundlage. Oft ist sogar eine fällige Dachsanierung in einem solchen Projekt enthalten. Das gleiche Prinzip funktioniert beim Einsatz eines Blockheizkraftwerkes durch einen externen Betreiber. Den erzeugten Strom und die Wärme kauft der Unternehmer zu günstigeren Konditionen, in denen Installation und Wartung wie bei der Solaranlage enthalten sind. Alle Unternehmen mit großem Energiebedarf wie Altenheime, Krankenhäuser oder Brauereien können deutlich von diesem Konzept profitieren.

Peter von Kostka Inhaber Hansa Select Mitglied im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. www.hansa-select.de

Viele Unternehmen scheuen dieses Thema, obwohl sie dafür nicht einmal Kapital in die Hand nehmen müssen. In vielen Fällen ist die Beleuchtung einer der großen Energiefresser. Die Umrüstung auf LED kann zum Beispiel eine Ersparnis von bis zu 85 Prozent bringen. Beispielsweise finanziert die Firma Hansa Select die Umrüstung ab 30.000 Euro vor, einschließlich der Umrüstungskosten ab 100.000 Euro sogar zu einem Zinssatz von 0 Prozent. Diese Finanzierung wird binnen zwei bis vier Jahren über die Ersparnisse zurückgeführt, weshalb keine Mehrbelastung entsteht. Anschließend fließt die volle Ersparnis dem Unternehmen zu.

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Es gibt aber oft ungeahnte Möglichkeiten, die Energiekosten nachhaltig zu senken – und auch noch Überschüsse zu erzielen.

Restlicher Strom, der nicht über diese Anlagen zur Verfügung gestellt werden kann, wird durch eine Versorgeroptimierung beschafft. Hier sind weitere 5 bis 10 Prozent Ersparnis möglich. Für keine dieser Maßnahmen ist ein Einsatz von Eigenkapital nötig, der Unternehmer bekommt ein „Rundum-sorglos-Paket“. 

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Es sind die Umlagen, die die Energiekosten in die Höhe treiben. Die bekannteste Umlage ist die EEG-Umlage, die seit ihrer Einführung von 0,19 Cent/kWh im Jahre 2000 bis heute auf 6,17 Cent/kWh gestiegen ist. Auch gibt es immer wieder neue Umlagen, die hinzugekommen sind, wie 2013 die Offshore-Umlage und 2014 die Umlage für abschaltbare Lasten. Es gibt aber oft ungeahnte Möglichkeiten, die Energiekosten nachhaltig zu senken – und auch noch Überschüsse zu erzielen.


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Controlling war gestern – Finance Partnering ist heute Mittelständler treffen täglich wichtige Entscheidungen über Preise, Investitionen und Strategien. Unterstützende Daten sind genug vorhanden. Doch werden sie richtig genutzt?

Ein Geschäftsführer bringt es auf den Punkt: „Meine größte Herausforderung ist nicht Daten-Verfügbarkeit, sondern Daten nach relevanten Informationen zu filtern und neue Erkenntnisse zu gewinnen.“ Oft fehlt es an richtiger Unterstützung. Das klassische Controlling fokussiert sich auf Reports und rückblickende Aktivitätsbewertung. Der Blick nach vorn kommt zu kurz. Dabei benötigen Unternehmer auf die Zukunft gerichtete Finanzinformationen. Viele haben daher jetzt schon den Wandel vom Controlling zum Finance Partnering im Blick. Laut einer aktuellen Studie wollen 81 Prozent der deutschen Firmen Finance Partner stärker in Anspruch nehmen. Der Finance Partner verfügt neben klassischen Finanzkompetenzen über fundiertes Geschäftsverständnis und ist mit allen relevanten Abteilungen eng vernetzt. Als Partner der Geschäftsführung ist er in wichtige Entscheidungen von Anfang an eingebunden. Seine datenbasierten Empfehlungen helfen, Entscheidungen zu verbessern und Finanzprozesse effizienter zu steuern.

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Handlungsorientiertes Reporting: Wenige wichtige Kennzahlen geben Transparenz. Die Ursachen guter und schlechter Ergebnisse sind leichter erkennbar. Handlungsbedarf wird schnell sichtbar.

Investitionsanalyse: Investitionen werden vorab mit Chancen und Risiken analysiert. Durch enge Vernetzung mit allen Abteilungen entstehen realistische Szenarien. Das Risiko teurer Fehlentscheidungen sinkt. Effizienzsteigerung: Durch Analyse der großen Kostenblöcke lassen sich oft bis zu 30 Prozent der Aufwändungen einsparen. Geschäftsanalyse: Eine umfassende Betrachtung der Geschäftsergebnisse aus Markt-, Wettbewerbs- und Kunden­perspektive ergibt neue Erkenntnisse über strategische Potenziale. Ergebnisplanung: Gute Planung führt zu realistischen Zielen und klaren Aktionen. Optionen geben die Möglichkeit, Ergebnisabweichungen auszugleichen. Finance Partnering erfordert selten zusätzliches Personal. Die Einführung ist jedoch ein komplexes Projekt, das viele Abteilungen und Prozesse berührt. Erfahrungen zeigen, dass die Hilfe von Beratern, die eigene Erfahrungen als Finance Partner gesammelt und eine Umstellung begleitet haben, Erfolgschancen erhöht und die Umstellung deutlich verkürzt. Gezielte Interventionen führen zu schnellen Erfolgen und hoher Akzeptanz im Unternehmen. Die Investition zahlt sich aus: Bessere Geschäftsergebnisse sind meist schnell sichtbar. 

Verena Tuppy Partner, Performance Improvement Consulting Mitglied im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. www.P-I-Consulting.de


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News

Unternehmerpreise Umweltschutz, Innovationen und Gründergeist werden in den kommenden Monaten ausgezeichnet. Hier stellen wir Ihnen die Unternehmerpreise genauer vor.

Zayed Future Energy Prize 2016 Der mit 4 Millionen US-Dollar dotierte Preis wird jährlich an Unternehmen, Organisationen und Schulen vergeben, die Lösungen für die Herausforderungen zu Themen wie Klimawandel, Energiesicherheit und Umweltschutz entwickeln. Bewerbungen für den Zayed Future Energy Prize 2016 können in vier Kategorien eingereicht werden: Großkonzerne, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Non-Profit-Organisationen (NPO) und Schulen. Seit der ersten Ausschreibung im Jahr 2008 sind mehr als 39 Erfinder mit Preisen ausgezeichnet worden. Mit ihren Projekten haben sie das Leben von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt positiv beeinflusst. Bewerbungen bis zum 22. Juni 2015 Weitere Informationen unter: www.ZayedFutureEnergyPrize.com

BMWi: 165 Millionen Euro mehr für Energieeffizienz in Gebäuden Mit 165 Millionen Euro pro Jahr will das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) die Energieeffizienz in Gebäuden künftig zusätzlich fördern. Das neu geschaffene „Anreizprogramm Energieeffizienz“ umfasst beispielsweise die Förderung der Markteinführung hochinnovativer Brennstoffzellen-Heizungen. Nach Auffassung des BVMW kann das neue Maßnahmenpaket die geplante steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung jedoch nicht ersetzen. Deren Einführung bleibt weiterhin dringend notwendig.

KfW-Award GründerChampions Die Bewerbungsphase für den diesjährigen, insgesamt mit 30.000 Euro dotierten KfW-Award GründerChampions ist gestartet: Die KfW Bankengruppe zeichnet in diesem Jahr mit ihrem renommierten Wettbewerb je ein Unternehmen aus jedem Bundesland aus, das ab 2010 gegründet oder im Rahmen einer Nachfolge übernommen wurde. Aus den 16 Landessiegern wird außerdem ein Bundessieger ermittelt. Am Abend der Preisverleihung wählt das Auditorium schließlich einen Publikumssieger. Interessierte Gründer und junge Unternehmer können sich online unter www.degut.de bewerben. Bewerbungen bis zum 1. August 2015 www.degut.de/kfw-award-gruenderchampions-2015

Open Innovation Award 2015 der Zeppelin Universität Die Auszeichnung wird an Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vergeben, die eine exzellente Innovationsleistung erbringen. Interessierte Unternehmen nehmen an der kostenlosen und vertraulichen Online-Befragung teil. Auf der Basis von Interviews und Unternehmensbesuchen werden die Preisträger von einer unabhängigen Experten-Jury gewählt und am 3. November auf der „innovation 2015“ in München gekürt. Die Teilnahme am Fragebogen ermöglicht jedem Unternehmen ein Benchmarking seiner Innovationsaktivitäten auf Basis der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Bewerbungen bis zum 31. August 2015 www.zu.de/innovationsstudie2015

Neue Vorschriften für Tochterunternehmen im Ausland Für das Geschäftsjahr 2015 sollen Unternehmen ihre Verrechnungs-Preisdokumentation mit ausländischen Tochterunternehmen dem Fiskus vorlegen. Das sieht der Fahrplan der EU-Finanzminister vor. Durch das Offenlegen soll das Verschieben von Umsätzen in steuergünstige Länder bekämpft werden.

Foto Sterne: © yuliaglam - Fotolia.com, Illustration: © julvektoria

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CEWE-PRINT.de bietet

neue, umweltfreundliche

Papiersorten an.

Energieeffiziente Büros Gebäudehülle, Haustechnik und erneuerbare Energien wirken sehr komplex miteinander. Erneuerbare Energien bedeuten das Einbinden natürlicher Energiequellen und die mehrfache Nutzung von Ressourcen, wie zum Beispiel die Rückgewinnung und Speicherung von Wärme. Die richtige Kombination von Baumaterialien, Technik und Technologien vermeidet unangenehme Folgen wie gesundheitliche Beeinträchtigungen der Mitarbeiter und bauliche Mängel. Der Grundstein für Energieeffizienz wird in einer Vorplanung gelegt. www.1st-selection.eu

Recyclingpapier im Online Druck Briefpapier, Visitenkarten, Flyer, Grußkarten und Folder bietet Cewe Print jetzt in der umweltschonenden Recycling-Variante an. Recyclingpapier besteht zu 100 Prozent aus wiederverwertetem Altpapier. Neben der Schonung von Holz-Reserven werden 70 Prozent des Energie- und Wasserverbrauchs im Vergleich zur konventionellen Papierherstellung eingespart. Das Papier aus dem Hause IGEPA prägt eine besonders natürliche Haptik und ist ausgezeichnet mit dem blauen Umweltengel. www.cewe-print.de

Geförderte Energieberatung für kleine und mittlere Unternehmen Unternehmer haben in den vergangenen Jahren festgestellt, dass sich die Kosten für Strom und Erdgas deutlich erhöht haben. Eine Energieberatung, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert wird, hilft den Unternehmen, Kosten zu senken. Die Förderung liegt bei 80 Prozent und maximal 8.000 Euro. Der Abschlussbericht lehnt sich an die Norm für Energiemanagement (EnMS) für kleine und mittlere Unternehmen an. Die Förderung können KMU auch dazu nutzen, die EnMS einzuführen. Dadurch können sie einen Spitzenausgleich für die Energie- und Stromsteuer beantragen. www.q-save.com

Foto oben: © colourbox.com

Athleten vor der Kamera Das BVMW-Mitgliedsunternehmen ModelAthlet hat in seiner Kartei ganz besondere Models: deutsche Top-Sportler der olympischen Sportarten. Die Idee dahinter: Zahlreiche Sportler sind Studenten oder Auszubildende, deren monatliches Budget begrenzt ist. Agentur-Gründer Frank Schlageter will die finanzielle Situation der Sportler verbessern und Werbekunden die Möglichkeit geben, ganz außergewöhnliche Models zu buchen. www.modelathlet.de

Haftung vor Berufung Die Inhaber einer GmbH machen sich strafbar, wenn sie bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung die Eröffnung des Konkursverfahrens oder des gerichtlichen Vergleichsverfahrens verschleppen. Das gilt auch dann, wenn sie noch gar nicht als Geschäftsführer im Handelsregister eingetragen sind, sondern nur faktisch bereits als Geschäftsführer tätig sind. So entschied der Bundesgerichtshof (Urteil vom 18.12.2014, Az 4 StR 323/14).

Nachhaltig wirtschaften mit „N-Kompass“ Ob kurze Basis-Analyse oder individuelles Webinar: Das Online-Tool N-Kompass unterstützt mittelständische Unternehmen beim Einstieg in die nachhaltige Unternehmensführung. Unter dem Dach des NWB Verlags, Fachverlag für Steuerrecht und Wirtschaftsrecht, bietet N-Kompass neben einer individuellen Unternehmensanalyse konkrete Handlungsempfehlungen zu Fragen der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Zum Einstieg bietet sich die kostenlose Basis-Analyse an, die als Selbsttest eigener Nachhaltigkeitsbemühungen erste Orientierung schafft. Interessierte Unternehmer können sich ab sofort auch zu einem individuellen Webinar anmelden. www.n-kompass.de

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Auswege aus der Verbrennungsfalle Die ökologische Ausrichtung von Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln bezieht sich nicht mehr allein auf Rezepturen. Auch Verpackungskonzepte rücken immer mehr in den Blickpunkt ökologischer Produkt­ bewertungen. Das Unternehmen Werner und Mertz möchte deshalb mit seiner Marke Frosch branchenübergreifend eine Lösung etablieren, mit der nicht nur Verpackungen aus „normalem“ Recyclat hergestellt werden, sondern eine ganz neue Quelle genutzt wird: der Gelbe Sack des Dualen Systems.

Jedes Jahr werden in deutschen Haushalten circa 1,2 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle aus Kunststoff im Gelben Sack gesammelt. Rund zehn Prozent davon sind PET-Abfälle. Etwa 70.000 Tonnen der PET-Verpackungsabfälle werden thermisch verwertet, die gebrauchten Kunststoffbehälter wandern als Hilfsbrennstoffe in kommunale Müllverbrennungsanlagen. So geht Rohöl als endlicher Rohstoff dieser Verpackungen unwiederbringlich verloren. Mehr noch, das Klima wird durch schädlichen CO2-Ausstoß belastet. Rund 50.000 Tonnen der PET-Verpackungsabfälle werden werkstofflich verarbeitet, zum Beispiel bei Fleece. Eine Wiederverwertung ist dann nicht mehr möglich. Die Verwertung ist somit auf Dauer eine Einbahnstraße und damit kein Kreislauf. Werner und Mertz sieht die technologische Lösung darin, die gesammelten PET-Verpackungen aus dem Gelben Sack in hochwertiges Recyclat zu verwandeln und in den Produktionskreislauf von PET-Flaschen zurückzuführen. Aus gebrauchtem PET entsteht ein Sekundärrohstoff, das Recyclat, welches unbedenklich in einem technischen Kreislauf wiederverwendet werden kann. Dabei kommt eine Upcycling-Technik zum Einsatz, die funktioniert, aber noch nicht flächendeckend genutzt wird. Dem Karlsruher Hightech-Unternehmen Unisensor ist es gelungen, mithilfe modernster Lasertechnologie eine effiziente Feinsortierung des Sekundärrohstoffs, den PET Flakes, zu entwickeln. Die Technologie sortiert

absolut transparente Flakes aus. Diese wurden vom Fraunhofer-Institut untersucht und erfüllen den amerikanischen Standard FDA (Food & Drug Administration), der den Einsatz des Materials für Lebensmittel zulässt. Werner und Mertz hat in der Zwischenzeit 100.000 PET-Flaschen Frosch-Spülmittel mit einem Recyclat-Anteil von 80 Prozent, 60 Prozent aus der Pfandflaschen-Sammlung und 20 Prozent aus dem Gelben Sack, erfolgreich in den Handel gebracht. Der optische Auftritt der Frosch Verpackung wurde bewusst beibehalten. Die Recyclat-Initiative hat Werner und Mertz als „Open Innovation“ angelegt: Das vorhandene Wissen ist offen zugänglich mit dem Ziel, neue Partner in den Innovationsprozess und damit in die Wertschöpfungskette zu integrieren. An der Wertschöpfungskette beteiligen sich bisher der Grüne Punkt Duales System Deutschland, das weltweit agierende Verpackungsunternehmen Alpla aus Österreich, der Handelskonzern Rewe und der Karlsruher Hersteller für Sensorsysteme, Unisensor. Auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU) wirkt mit. Gemeinsam mit der Marke Frosch lassen die Partner ihr fachliches Knowhow in die Weiterentwicklung einfließen. Die Initiative hat das Interesse weiterer Händler und Hersteller geweckt, die neue Rohstoffqualität für ihre Verpackungen zu nutzen. Schon jetzt wurde die Recyclat-Initiative mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem mit dem Bundespreis Ecodesign, überreicht von Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, sowie dem Deutschen Verpackungspreis und dem ECR-Award für Efficient Consumer Response. Die Auszeichnungen bestärken Werner und Mertz: Künftig möchte das Unternehmen das

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Grafik: Werner & Mertz

Potenzial der über eine Millionen Tonnen Kunststoffabfälle aus dem Gelben Sack noch stärker ausschöpfen und die neuen Technologien weiter verbreiten. Rohöl ist eine endliche Ressource. Bislang fehlt die Vision eines effektiven Wertstoffkreislaufs. Das Pilotprojekt dieser gemeinsamen Initiative soll deshalb zu einer flächendeckenden Idee der Nachhaltigkeit ausgeweitet werden. Damit sollen auch der Politik neue Perspektiven aufgezeigt und eine Regelung im geplanten Wertstoffgesetz erreicht werden, die einen erneuten Einsatz von Kunststoff aus dem Gelben Sack ermöglicht. 

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Reinhard Schneider Geschäftsführender Gesellschafter Werner & Mertz GmbH, Vorsitzender der Energiekommission im BVMW www.werner-mertz.de

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Deutsches Know-how für die Welt Erneuerbare Energien und Energieeffizienz gewinnen weltweit immer mehr an Bedeutung. Deutsche Unternehmen verfügen über führendes Know-how und gute Geschäftsmöglichkeiten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen auf dem Weg in neue Auslandsmärkte.

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie www.bmwi.de

Die Exportinitiativen „Erneuerbare Energien“ und „Energieeffizienz“ begleiten deutsche Firmen mit einer Vielzahl an Maßnahmen bei der Erschließung ausländischer Märkte sowie beim Export von Technologien. Die Unterstützungsangebote umfassen die Bereitstellung von Marktinformationen über Veranstaltungen und Publikationen, die Vermittlung geeigneter Geschäftskontakte sowie die Beratung zu Finanzierungsmöglichkeiten für Erneuerbare Energien. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich am BMWi-Gemeinschaftsstand auf ausgewählten Auslandsmessen zu beteiligen. Durch die Nutzung der Dachmarken kann das Auslandsmarketing unterstützt werden. Weltweit werden über das dena-RESProgramm Leuchtturmprojekte umgesetzt. In ausgewählten Ent­ wicklungsund S c h w e l­l e n l ä n d e r n wird konkret die Projektentwicklung gefördert. Parallel dazu werben die Initiativen im Ausland für eine verstärkte Nutzung Erneuerbarer Energien und die Vorteile von Energieeffizienz: Unter

den Dachmarken „Renewables – Made in Germany“ und „Energy Efficiency – Made in Germany“ unterstützen die Exportinitiativen den internationalen Wissens- und Technologietransfer und fördern den Informations- und Erfahrungsaustausch mit deutschen Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Internationale Partner profitieren von einem umfangreichen Kontaktnetzwerk zu deutschen Lösungsanbietern, um das Wissen über nachhaltige Lösungen und deren Umsetzung im Energiebereich international weiter voranzutreiben. Rund 6.500 Unternehmen der Erneuerbare-Energien- und Energieeffizienz-Branche sind bislang an das Netzwerk der Exportinitiativen angeschlossen und nutzen regelmäßig das Informations- und Unterstützungsangebot. Bislang haben mehr als 2.200 deutsche Unternehmen an Veranstaltungen der Exportinitiativen teilgenommen. 

Unter www.export-erneuerbare.de und www.efficiency-from-germany.info finden Unternehmen für alle Phasen ihres Exportgeschäfts die passenden Unterstützungsangebote.

Foto: © ejkrouse - Fotolia.com, „Made in Germany“: © jokatoons - Fotolia.com

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Der neue Energiemarkt: flexibel, dezentral, regional Seit der Energiewende trifft die Energieumlage vor allem kleinere Unternehmen. Dabei ist noch nicht mal klar, ob sie tatsächlich grünen Strom beziehen. Der Leipziger Stromlieferant Clean Energy Sourcing will für mehr Transparenz sorgen. Ein Gespräch mit Daniel Hölder, Leiter Energiepolitik, über grünen Strom, grauen Strom und virtuelle Kraftwerke.

Der Mittelstand: 20 Prozent der deutschen Unternehmen beziehen Grünstrom. Gehören auch mittelständische Unternehmen zu Ihren Kunden?

Daniel Hölder, Leiter Energiepolitik Clean Energy Sourcing GmbH Stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Bundesverband Erneuerbare Energie e. V. (BEE) www.clens.eu www.bee-ev.de

Daniel Hölder: Wir versorgen vornehmlich Unternehmen mit hohem Energiebedarf, darunter sind auch KMU. Strombedarf und Unternehmensgröße hängen ja nicht zwangsläufig zusammen. Auch kleinere Unternehmen können einen überdurchschnittlichen Stromverbrauch haben. Daneben wenden wir uns zunehmend Mittelständlern mit kleinerem Strombedarf zu. Von der „Entlastung im Rahmen des Spitzenausgleichs“ profitiert eher die energieintensive Industrie. Ist Clean Energy Sourcing eine Alternative? Unsere eigentliche Versorgungsidee adressiert Unternehmen, die die EEG Umlage bezahlen müssen. Wer heute ein übliches Grünstromprodukt kauft, bekommt im Grunde „Grau­ strom“ mit zugekauften Zertifikaten, die überwiegend aus Wasserkraftanlagen im Ausland stammen. Die volle EEG-Umlage muss dennoch bezahlt werden. Unser Vorschlag für ein Grünstrom-Modell sorgt für echte Versorgung mit Grünstrom aus Deutschland im Wert der Umlage. So können Windparkbetreiber direkt an den Lieferanten und an die Kunden liefern. In der Jahresbilanz sind das 44 Prozent Strom, der aus Erneuerbare Energien-Anlagen gewonnen wurde.

In der Jahresbilanz – weil Wind und Sonne unbeständig sind? Genau deshalb ist Flexibilität wichtig. Früher sollte man gleichmäßig Energie verbrauchen. Erneuerbare Energien erfordern aber ein anderes Konsumverhalten. Viele Firmen betreiben zum Beispiel ein Blockheizkraftwerk, nutzen Kältemaschinen oder Druckluftkompressoren. Wir können deren Einsatz flexibel managen: In Zeiten hoher Preise bei wenig Wind und Sonne erhöhen wir beispielsweise die Leistung des Blockheizkraftwerkes oder senken den Verbrauch der Kältemaschine. Sinken die Preise, nehmen wir die Eigenerzeugung aus dem Netz oder erhöhen den Verbrauch. Die Zukunft liegt im Management eines flexiblen Systems, in dem natürliche Ressourcen, eigene Energieerzeugung und das Geschehen auf dem Energiemarkt mit dem Bedarf des Kunden abgestimmt werden. Wo ist der Unterschied zur derzeitigen Direktvermarktung? Im neuen EEG ist die Direktvermarktung verpflichtend. Dabei wird Strom aus Windparks oder Solaranlagen auf dem Spotmarkt verkauft – ein Markt, der am Tag vor der Lieferung beginnt, erst dann werden Prognosen über Wind und Wetter zuverlässig. Weil dem Betreiber dabei die Differenz zwischen dem Spotmarktwert und EEG-Vergütung durch die Marktprämie erstattet wird, darf er den Strom nicht als Grünstrom verkaufen. Damit geht die Beziehung zwischen ökologischen Erzeugern und Kunden verloren, und die

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Erneuerbaren Energien stehen nicht mehr im Mittelpunkt. Mit unserm Modell entsteht eine direkte Lieferbeziehung. Dezentralisierung ist ein weiteres Element des sich verändernden Energiemarktes? Früher gab es zentrale, große Kraftwerke. Der Strom floss von dort sternförmig zu den Verbrauchern. Heute finden wir viele über die Republik verteilte kleine Anlagen und Verbraucher, die auch selber produzieren. Da steigt das Interesse an regionalen Anbietern. Wir integrieren die fluktuierende Einspeisung aus Wind und Sonne in die Versorgung unserer Kunden. Das gelingt uns vor allem durch das virtuelle Kraftwerk. Es ist eine Art Leitwar-

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te, die die Live-Daten vieler kleiner Kraftwerke und zahlreicher Verbraucher sammelt. Das ist wichtig, um beispielsweise die bedarfsgerechte Stromerzeugung am Regel­energiemarkt optimal zu managen. Wir fassen viele kleine Kraftwerke zusammen und stellen sie wie ein großes – eben virtuelles – Kraftwerk in den Markt. Das ist Dezentralisierung: weg von den Energiemonopolen. Wie können Unternehmen auf diese Veränderungen reagieren? Früher hieß es: Die Maschinen müssen gleichmäßig durchlaufen. Heute sollte der Verbrauch in Zeiten niedriger Preise verlagert werden. Unternehmer sollten regionale Partnerschaften suchen. Manche Energieerzeuger investieren in Windparks, die auf dem Unternehmensgelände stehen. Daraus können Eigenversorgungsprojekte werden. 

Das Interview führte Bernd Ratmeyer.

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Wenn die Energie am Umsatz knabbert Viele mittelständische Unternehmen würden gern die Kosten für ihre Energieversorgung senken, scheuen aber den zeitlichen und finanziellen Aufwand. Dabei lohnt es sich nicht nur wegen der Einspareffekte, denn Energie­effizienzMaßnahmen werden großzügig gefördert.

Der Kontakt kam zustande, als die PUK-Werke KG mit den Planungen für ein Blockheizkraftwerk (BHKW) anfingen, das in ihrem Berliner Betrieb eingebaut werden soll. Das mittelständische Unternehmen mit mehr als 400 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 105 Millionen Euro produziert Kabeltragsysteme, Kabelschellen und Unterflursysteme und muss, wie jede andere Firma auch, penibel darauf achten, dass die Kosten für die Energieversorgung nicht aus dem Ruder laufen. Denn bei fast jedem zweiten kleinen oder mittelgroßen Unternehmen liegen die Energiekostenanteile bei über fünf Prozent von den Gesamtkosten, bei jedem fünften sogar über zehn Prozent. „Unsere Heizungsbaufirma empfahl uns einen ausgewiesenen Spezialisten für Blockheizkraftwerke als Partner für das Projekt“, sagt Erik Vogler, Leiter Entwicklung/Konstruktion bei PUK, „und deshalb wird jetzt die Firma Kraftland als General­ unternehmer für die komplette Umbaumaßnahme beauftragt, inklusive Einbindung des BHKW als Notstromaggregat, Kälteversorgung unserer EDV-Systeme und Warmwassererzeugung.“ Der Berliner BHKW-Dienstleister Kraftland kümmert sich nicht nur um Planung, Projektierung und Bau, sondern auch um die Beantragung der Fördermit-

tel. Gefördert wird der Bau der Anlage, die fast 500 000 Euro kostet, voraussichtlich mit einem KWK-Zuschlag von 329 913 Euro. Die unbefristete Erstattung der Energiesteuer wird 143 613 Euro betragen, die Gesamtkosten für Energie sinken pro Jahr um beachtliche 23 Prozent – so hat es Kraftland für zehn Jahre hochgerechnet.

Mehr als 65 Prozent der Mittelständler sparen schon Die Höhe des KWK-Zuschlags wird durch das Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), kurz: Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, geregelt. Ähnlich wie beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird die Förderung, die Betreiber von testierten KWK-Anlagen erhalten, auf den gesamten Stromverbrauch, also auf jede in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde, umgelegt. Dass die Steigerung der Energieeffizienz ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Energiewende ist, bestreitet niemand. Auch Industrie und Gewerbe versuchen durch Investitionen in energieeffiziente Produktionsprozesse und Technologien ihren Beitrag zu leisten und ihren Verbrauch zu reduzieren. Dafür hat die Politik in den vergan-

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genen Jahren eine Reihe regulativer Instrumente und Fördermaßnahmen geschaffen. Mehr als 65 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe haben nach einer BVMW-Unternehmerbefragung bereits Maßnahmen zur Senkung ihrer Energiekosten ergriffen – Tendenz steigend. Aber immer noch herrscht bei vielen Mittelständlern ein Informationsdefizit. Das sollen, auch bei Haus- und Wohnungseigentümern, rund 8000 Energieberater beseitigen. Doch da tummeln sich offenbar auch jede Menge Scharlatane, weil Energieberater eine ungeschützte Berufsbezeichnung ist. „Viele Schornsteinfeger sind zum Beispiel jetzt auch Energieberater“, sagt Kraftland-Geschäftsführer Oliver Timm, „vor allem für Mittelständler sind Fachkompetenzen im Energieeffizienz-Bereich, gerade auch für komplexe Produktionsprozesse, nur schwer zu finden.“

Erfolg durch professionelle Beratung Hilfe von professionellen Beratern der Energie Agentur.NRW, die im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landesregierung arbeitet, hat das Iserlohner Pharma-Unternehmen Medice Arzneimittel Pütter GmbH & Co KG in Anspruch genommen, als es sich zur Eigenstromerzeugung eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach und ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk bauen ließ. Damit wird die Grundlast des jährlichen Strombedarfs von rund drei Millionen Kilowattstunden abgedeckt und über 1000 Tonnen CO2-Emission vermieden. „Steigende Energiepreise waren auch bei uns Auslöser für das Projekt“, sagt Achim Deiss, Technischer Leiter bei Medice, „aber natürlich ist sich unser Unternehmen auch der Bedeutung endlicher Ressourcen bei fossilen Energieträgern bewusst und will deshalb verantwortlich und sparsam damit umgehen.“ Bernd Geschermann, bei der EnergieAgentur.NRW Gruppenleiter für die Beratung von Unternehmen, weiß, dass die Einführung von Energie- und Umwelt-Managementsystemen von vielen Unternehmen zunächst als Belastung empfunden wird: „Deshalb bedarf es in der Regel einer detaillierten Beratung.“ Größere Maßnahmen erforderten einen ziemlichen Zeitaufwand: „Und dieser ist meist nur dann gerechtfertigt, wenn der Energieverbrauch am Gesamtumsatz des Unternehmens einen nicht unerheblichen Anteil hat.“

Manchmal reicht schon eine Schulung der Mitarbeiter Kraftland-Geschäftsführer Oliver Timm hält eine umfassende Beratung für Unternehmer, die ihre

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Hier werden Sie schlauer Allgemeine Informationen zur Energieberatung im Mittelstand: http://www.bafa.de/bafa/de/energie/ energieberatung_mittelstand/index.html Beraterbörse der KfW: https://beraterboerse.kfw.de Infos des bundesweiten Energieeffizienz-Berater-Netzwerks: www.energieeffizienz-im-betrieb.net Energieberatung und Förderung beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/Energieeffizienz/ energieberatung-und-foerderung,did=649932.html Infos von Mari:e (Mach’s richtig: Energieeffizient) über Förderprogramme: www.marie.streks.org/foerderprogramme-fuer-kmu.html Infos der Deutschen Energie-Agentur (dena): www.dena.de/projekte/stromnutzung/initiativeenergieeffizienz-industrie-und-gewerbe.html

Betriebe energieeffizient ausrichten wollen, für außerordentlich wichtig: „Die gesetzlichen Vorgaben und Förderprogramme ändern sich sehr schnell, die Auflagen der Energieeinsparverordnung ziehen zum Beispiel jedes Jahr weiter an – Unternehmer, Planer oder Anlagenbauer sind nur selten auf dem neuesten Stand.“ Damit entgehe ihnen allerdings auch, dass die Fördermaßnahmen in den vergangenen Jahren massiv verbessert worden seien. „Deshalb gehen wir auf potentielle Kunden zu – 95 Prozent unseres Geschäfts kommt durch unsere Ansprache zustande.“ Den Rest besorgen Empfehlungen von überzeugten und begeisterten Kunden. Wer Energie sparen will, muss sich allerdings nicht gleich ein Blockheizkraftwerk bauen lassen wie die PUK-Werke in Berlin. Durch die Modernisierung eines Betriebsgebäudes kann zum Beispiel der Verbrauch für Heizung, Warmwasser und Lüftung gesenkt werden, kleinere Betriebe lassen sich ihre Dächer mit Photovoltaik-Anlagen bestücken oder beteiligen sich an Windkrafträdern, um eigenen Strom zu erzeugen. Auch Wärmerückgewinnungsanlagen, eine automatische Lichtsteuerung oder ein Lastmanagement, um den Strom kostengünstig über den Tag zu verteilen, sind hilfreich. Manchmal genügt schon eine Mitarbeiterschulung, um nachhaltig zu vermitteln, wo und wie jeder den Energieverbrauch reduzieren kann. 

Almut Friederike Kaspar Journalistin


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Der Mittelstand. | 3 | 2015

Digitalisierung braucht Freiräume Die Digitalisierung verändert den privaten sowie auch den unternehmerischen Alltag. In der aktuellen Studie, die im Auftrag der Commerzbank durchgeführt wurde, sieht ein Großteil der Befragten den digitalen Wandel als eine große Chance für den Standort Deutschland.

Stellen Sie sich vor, Sie wären Taxiunternehmer. Sie haben den Familienbetrieb von Ihren Eltern übernommen und über die Jahre hinweg weiterentwickelt. Jetzt haben Sie das größte Taxiunternehmen der Stadt und kontrollieren den lokalen Markt. Im vordigitalen Zeitalter hätte es eine Weile gedauert, bis Ihnen ein Konkurrent diese Marktmacht hätte streitig machen können. Aber jetzt tritt ein Start-up auf den Plan, das nicht ein einziges Auto besitzt. Das Unternehmen hat eigentlich nichts – außer einer Idee: Mittels einer App Autofahrer, die ohnehin mit ihrem leeren Wagen durch die Gegend fahren, mit Menschen zu vernetzen, die eine Mitfahrgelegenheit suchen. Bundesweite Schlagzeilen macht mit diesem Modell der Anbieter Uber – längst nicht nur positive, weil die Praxis, nicht nur freien Taxifahrern, sondern auch Privatleuten ohne Erlaubnis zur

Personenbeförderung Fahrgäste zu vermitteln, juristisch fraglich ist. Aber der prominente Fall Uber zeigt, wie im Zuge der Digitalisierung ganz konkret neue Geschäftsmöglichkeiten entstehen. Beispiele für solche Möglichkeiten gibt es viele, in den unterschiedlichsten Branchen: Hersteller von Fotopapier, die mit Drogeriemärkten kooperieren und bei denen Sie jetzt direkt vom Smartphone aus Fotobücher ordern können. Oder kleine Modehäuser, die nicht mehr lokal Kleidung von der Stange, sondern weltweit individuell gestaltete Hemden über ihren Online-Shop vertreiben – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Alle diese Beispiele zeigen, wie schnell neue Geschäftsideen im digitalen Zeitalter entstehen können. Und dass es mehr denn je notwendig ist, das eigene Geschäftsmodell immer wieder infrage zu stellen: Wird es den Bedarf nach meinen Angeboten in ein paar Jahren noch genauso geben wie heu-

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Der Mittelstand. | 3 | 2015

te? Könnte man das Prinzip nicht vielleicht auf den Kopf stellen? Und wenn ja – sollte ich es dann nicht lieber selbst machen, statt das Feld einem neuen, vielleicht aus einer ganz anderen Branche kommenden Wettbewerber zu überlassen? Die neue Studie „Management im Wandel: Digitaler, effizienter, flexibler!“ der Initiative UnternehmerPerspektiven zeigt in diesem Punkt ein erfreuliches Ergebnis: Unternehmer und Geschäftsführer im Mittelstand – befragt wurden 4.000 Führungskräfte der ersten Ebene – haben den digitalen Wandel „auf dem Schirm“ und sie sehen diesen Wandel positiv. 86 Prozent der Befragten sehen in der zunehmenden Digitalisierung eine „große Chance“ für den Standort Deutschland. Und jedes sechste Unternehmen setzt schon heute überdurchschnittlich stark auf Digitalisierung und ist damit erfolgreich. Sie nutzen die neuen technischen Möglichkeiten, um ihre Wertschöpfungsketten zu vernetzen oder um ihre Produkte zu individualisieren. Zu dieser Gruppe, in der Studie „digitale Innovatoren“ genannt, gehören Unternehmen aller Branchen und Größenklassen. Das zeigt, dass die Nutzung der neuen Möglichkeiten nicht nur Technologieunternehmen oder großen Firmen mit entsprechenden Ressourcen vorbehalten ist. Im Gegenteil: Die Möglichkeiten der Industrie 4.0 spielen einem kleinen mittelständischen Unternehmen viel eher in die Hände als einem Großkonzern. Denn schon heute ist kundenspezifische Maßfertigung bei kleinen Losgrößen der Trumpf des Mittelstands, während Großkonzerne eher durch große Stückzahlen Gewinn erzielen. Und neue digitale Geschäftsmodelle fußen oftmals nicht auf großen Investitionen in Hallen und Maschinen, sondern auf einer guten Idee, wie ich als Unternehmer meine Wertschöpfung verlängern, vorhandene Ressourcen besser vernetzen und effizienter mit der Nachfrage zusammenbringen kann. Die Studie zeigt auch, dass immerhin ein Viertel der befragten Unternehmen der Ansicht ist, die digitale Entwicklung bedrohe bereits bewährte Geschäftsmodelle. Und ein Drittel der Unternehmen sieht, dass sich Schlüsseltechnologien ihrer Branche im Umbruch befinden. Sensibilisiert für das Thema sind die Manager also, es stellt sich die Frage, wie es mit der Umsetzung aussieht. Ein starker Wettbewerbsdruck kennzeichnet in den Augen einer Mehrheit der Befragten die Marktsituation. Die Unternehmen reagieren darauf mit Kostensenkung und Effizienzsteigerung: Nach dem Dauerthema „Gewinnung von qualifiziertem Nachwuchs“ sehen sie Kostenreduktion und Produktivitätssteigerung als wichtigste Herausforderungen der nächsten fünf Jahre – vor der

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Entwicklung von Produkt- und Dienstleistungsinnovationen, der Erschließung neuer Vertriebswege oder der Diversifizierung in neue Produktlinien. Dabei zeigen die „digitalen Innovatoren“, dass man Kosteneffizienz und Innovationen durchaus gleichzeitig voranbringen kann: Überdurchschnittlich viele Unternehmen aus dieser Gruppe berichten von starkem Wettbewerbsdruck. Und trotzdem – oder gerade deswegen – schaffen sie die nötigen Freiräume, um Digitalisierungs-Projekte auszuprobieren: Sie setzen Pilotprojekte auf und sondieren vorab die Akzeptanz für mögliche neue Produkte und Angebote am Markt. Und sie holen sich externe Spezialisten ins Haus. Oft beobachte ich bei unseren mittelständischen Kunden auch, dass sie neue Geschäftszweige in die Hände der nächsten Generation legen, die sich so im Unternehmen profilieren kann – auch das ist ein erfolgversprechender Weg, um frische Ideen ins Unternehmen zu bringen.

„„

Die Studie zeigt, dass die Nutzung der neuen Möglichkeiten nicht nur Technologieunternehmen oder großen Firmen mit entsprechenden Ressourcen vorbehalten ist.

Wie wichtig es ist, über das erfolgreiche Geschäft von heute nicht die mögliche Entwicklung von morgen zu vernachlässigen, zeigt ein anderes Ergebnis der Studie. Die Komplexität der Materie, ein häufig genanntes Hindernis bei der Realisierung digitaler Projekte, wird von den digitalen Innovatoren im Verhältnis häufiger genannt als vom Durchschnitt. Man muss sich offenbar mit der Komplexität auseinandersetzen und neben dem Tagesgeschäft Dinge ausprobieren, um Lösungen zu finden. Digitalisierung auf die lange Bank schieben nach dem Motto „Darum kümmern wir uns, wenn mal Zeit dafür ist“, wird nicht funktionieren. Wer darauf vertraut, ad hoc auf die Folgen des digitalen Wandels reagieren zu können, wenn die Folgen im eigenen Unternehmen ankommen, hat schlechte Karten – unter Druck lässt sich nur schwer innovieren. Freiräume zu schaffen und sich mit dem digitalen Wandel auseinanderzusetzen ist deshalb heute die entscheidende Managementaufgabe für den Mittelstand. 

Markus Beumer Vorstand Commerzbank AG, verantwortlich für das Mittelstandsgeschäft www.commerzbank.de


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Der Mittelstand. | 3 | 2015

Frauenquote für den Mittelstand – flexi, fix oder freiwillig Seit März ist die Frauenquote Realität für deutsche Unternehmen. Auch der Mittelstand ist jetzt verpflichtet, zur Erhöhung des Frauenanteils in den Führungsebenen Zielgrößen festzulegen. Und er muss schnell handeln.


Der Mittelstand. | 3 | 2015

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Fixe Quote Von der fixen Geschlechterquote sind nur Gesellschaften betroffen, die börsennotiert sind und der paritätischen Mitbestimmung unterliegen. Das sind etwa 110 Unternehmen in Deutschland, die ab dem 1. Januar 2016 verpflichtet sind, eine fixe Quote von 30 Prozent einzu halten. Diese Regelung betrifft ausdrücklich Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien und gilt nur für größere Gesellschaften, die mehr als 2000 Arbeitnehmer beschäftigen. Wird die Quote von 30 Prozent bei Neuwahlen oder Entsendungen nicht erfüllt, führt das zur Nichtigkeit der Wahl oder der Entsendung des Aufsichtsratsmitglieds. Für mittelständische Unternehmen gilt diese fixe Quote nicht.

Flexiquote

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Gesellschaften, die entweder börsennotiert oder deren Aufsichtsräte mitbestimmt sind, unterfallen der sogenannten Flexiquote. Damit werden auch mittelständische Unternehmen verpflichtet, selbst konkrete Zielgrößen zur Erhöhung des Frauenanteils im Aufsichtsrat, der Geschäftsleitung und in den Führungsebenen unterhalb der Geschäftsführung festzulegen. Das betrifft etwa 3.500 Gesellschaften in den Rechtsformen der AG, KGaA, GmbH, eG, VVaG, SE und GmbH & Co. KG, die immer dann mitbestimmt sind, wenn sie regelmäßig mehr als 500 Arbeitnehmer beschäftigen. Für die Anwendung der Flexiquote ist nicht ausschlaggebend, ob das Unternehmen tatsächlich mitbestimmt ist, sondern nur dass es mitbestimmungspflichtig ist. Betroffene Unternehmen müssen schnell handeln und bis 30. Juni 2015 selbst Zielgrößen definieren. Die erste Frist, die Quote zu erreichen, beträgt maximal zwei Jahre, anschließend werden es fünf Jahre sein. Die Festsetzung der Zielgröße für den Aufsichtsrat und die Geschäftsleitung erfolgt durch den Aufsichtsrat. Für die Führungsebenen unterhalb der Geschäftsleitung legt die Geschäftsführung die Zielgrößen fest. Dadurch sollen Unternehmen selbst Defizite aufdecken können und Verantwortungsbewusstsein für den Geschlechterausgleich entwickeln. Liegt der Frauenanteil im Zeitpunkt der Festlegung unter 30 Prozent, darf die festzusetzende Zielgröße nicht unterhalb des bereits erreichten Anteils liegen.

Sanktionen Bei Verfehlung der festgesetzten Quote innerhalb der Frist müssen die Unternehmen im Lagebericht, im Bericht zur Unternehmensführung oder in einer im Internet zu veröffentlichenden

Erklärung erläutern, warum sie diese nicht erreicht haben. Diese Berichtspflicht soll bei den Unternehmen den Druck erzeugen, sich selbst ambitionierte Zielgrößen zu setzen und diese auch einzuhalten. Weitere Sanktionen drohen nicht. Der Gesetzgeber setzt auf öffentlichen Druck, der die betroffenen Unternehmen zur Umsetzung zwingen soll.

Freiwillige Flexiquote Abgesehen von der rechtlichen Pflicht und der Argumentation des Gesetzgebers ist es aber generell für mittelständische Unternehmen ratsam, auch im Hinblick auf die aktuelle Arbeitsmarktsituation, eine bestimmte Frauenquote freiwillig einzuführen. Für Unternehmen mit mehr als 500 Arbeitnehmern, die der Mitbestimmungspflicht unterliegen, jedoch keinen Aufsichtsrat gebildet haben, bewertet der Wirtschaftsprüfer regelmäßig im Jahresabschluss diese Tatsache als nicht gesetzestreu und damit als nicht compliant. Zwar sieht das Gesetz ebensowenig wie bei der Nichteinhaltung der Flexiquote hierfür keine Sanktionen vor, die Negativbewertung im Jahresabschluss droht mittelständischen Unternehmen nun aber auch, wenn sie sich nicht an die gesetzliche freiwillige Flexiquote halten. Eine solche Wertung als rechtlich und politisch verwerfliches Handeln kann dazu führen, dass es schwieriger wird, immer knapper werdendes Fachpersonal zu finden. Konkrete Maßnahmen zur Frauenförderung setzen ein positives Zeichen und verhelfen den Unternehmen zu einem Vorteil im Wettbewerb um qualifizierte Kräfte. 

Thomas Hey Partner und Leiter des deutschen Arbeitsrechtsteams bei Clifford Chance LLP und Fachanwalt für Arbeitsrecht www.cliffordchance.com


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Der Mittelstand. | 3 | 2015

Compliance – eine Modeerscheinung? Immer mehr Unternehmen schaffen im Rahmen von Corporate Compliance Regelwerke, die die Einhaltung geltender Gesetze und Normen sicherstellen sollen. Viele Betriebe reagieren damit auf die zunehmende Komplexität der Rechtsprechung.

Im Business-to-Business Geschäft wird von Lieferanten zudem immer öfter der Nachweis eines funktionierenden Compliance-Systems verlangt. Oft sind die für ein wirksames Compliance-System erforderlichen Instrumente bereits im Unternehmen vorhanden. Zu prüfen bleibt, ob die Systemansätze ineinander greifen oder ob sie bei der Geschäftsleitung als lose Fäden zusammenlaufen. Die Geschäftsleitung hat jedoch im Normalfall nicht die Zeit, diese zusammenzuführen. Damit sind Fehler programmiert. Ziel muss es daher sein, den notwendigen Informationsfluss sicherzustellen.

Mancher mag finden, dass es im Unternehmen bereits genügend Bedenkenträger gibt, denen man nicht noch weitere Spielwiesen eröffnen sollte. Schließlich kennt man sein Unternehmen besser als jeder andere. Warum sollte man das Thema Compliance also aufgreifen?

Prof. Dr. Martin Weber Rechtsanwalt Norton Rose Fulbright LLP www.nortonrosefulbright.com

Eine ausdrückliche Verpflichtung mittelständischer Unternehmen zur Einführung eines Compliance-Systems normalerweise besteht nicht. Jedoch kann es als Schutz vor existenziellen Risiken dienen und die zivil- oder strafrechtliche Haftung von Gremienmitgliedern und Mitarbeitern vermeiden. Im Schadensfall kann ein Unternehmen dann gegenüber Behörden und Kunden nachweisen, dass aufgrund organisatorischer Vorgaben Gesetzesverstöße in der Regel vermieden oder zumindest frühzeitig erkannt und sanktioniert werden.

Sofern aufgrund der Größe des Unternehmens nur in eingeschränktem Umfang eigene Kompetenzen aufgebaut werden können, sollte in regelmäßigen Abständen eine Überprüfung durch externe Berater oder einen Beirat erfolgen. Letztlich ist Corporate Compliance keine vorübergehende Modeerscheinung, sondern die Reaktion auf stetig wachsende Anforderungen der Rechtsprechung an die Gremien und Mitarbeiter eines Unternehmens. An einem angemessenen, auf die Bedürfnisse und Besonderheiten des Unternehmens zugeschnittenen Compliance-­ System führt daher kein Weg vorbei. 

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Die Geschäftsleitung muss rechtmäßiges Verhalten innerhalb des Unternehmens gewährleisten. Compliance ist damit grundsätzlich keine neue Aufgabe der Unternehmensleitung. Neu ist aber die Erwartung von Behörden und Gerichten, dies im Rahmen eines geordneten und dokumentierten Prozesses zu erfüllen.

Der Aufbau eines Compliance-Systems sollte in drei Schritten erfolgen: 1. Risikoanalyse: Welche Bereiche des Unternehmens sind für Pflichtverletzungen besonders anfällig? Gibt es Anreize, die Gesetzesverstöße herausfordern? 2. Schaffung eines angemessenen Regelwerks wie beispielsweise für Geschenke, Sponsoring und Einladungen oder für die Abgabe von Angeboten. 3. „Leben“ der Compliance-Kultur: Angemessene Kontrollen sind dabei keine Schikane, sondern Voraussetzung für eine funktionierende Compliance.


Der Mittelstand. | 3 | 2015

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Mahnen mit Maß Inkasso und Forderungsmanagement gehören zu den ungeliebten Aspekten des Business. Ist ein Mahnverfahren nötig, stellt sich nicht nur die Frage, ob das Geld verloren ist, sondern auch, ob ein potenziell guter Kunde der Firma als Reaktion den Rücken kehrt. Eine Kundenwertanalyse bietet den Ausweg aus dem Dilemma.

Neue Methoden im Inkasso zeigen, dass zur Beurteilung einer Geschäftsbeziehung die Bonität eines Kunden ein ebenso schlechtes Maß ist wie sein bisheriger Umsatz. Denn beide Zahlen dokumentieren nur die Vergangenheit. Sie sagen wenig über den Ist-Zustand der Kundenbeziehung aus, und noch weniger bilden sie die wirtschaftliche Zukunft ab. Doch nach welchen Kriterien sollten Unternehmer ihre Schuldner kategorisieren?

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Ein wesentlich besserer Indikator ist der Kundenwert. Er drückt im Vergleich zu anderen Modellen sehr viel präziser aus, welches Potenzial in einem säumigen Schuldner steckt. „Nur wenn Sie den Wert des einzelnen Kunden für Ihr Unternehmen beziffern und prognostizieren können, entfalten Sie das volle Potenzial Ihres Servicebudgets“, unterstreicht Dr. Christian Stallkamp von der buw consulting GmbH. Er hat das Kundenwertprinzip gemeinsam mit dem Osnabrücker Inkassodienstleister Solvendi auf den Forderungseinzug übertragen. Dadurch konnte die Solvendi GmbH im Inkasso eines mittelständischen Energieversorgers einen Anstieg der Erfolgsquote von fünf Prozent erreichen. Unter den Schuldnern mit hohem Kundenwert sorgte eine differenzierte Ansprache für eine um siebzehn Prozent höhere Rückführung in den Regelbetrieb. Über einen Zeitraum von

sechs Monaten traten in dem betreffenden Kundenkreis kaum erneute Forderungsrückstände auf. Bei den Kunden mit niedrigem Kundenwert wurde der Inkassoprozess um zwanzig Prozent verkürzt und die Liquidation der Forderungen entsprechend beschleunigt. Das neuartige Inkasso-Konzept berücksichtigt – anders als konventionelle Ansätze – den Wertbeitrag und die Historie des betreffenden Kunden. Wertvolle Kunden können durch die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse gebunden, Kunden mit geringerem Potenzial per Standardprozess effizient abgewickelt werden. Die zugrunde liegenden Daten stammen aus den Fachsystemen der Firmen, externen Datenbanken und statistischen Prognosemodellen. Trotz seiner Komplexität ist das System transparent: „Diese gesammelte Datenlandschaft kann ich auf einer Nutzeroberfläche zweckspezifisch gliedern und mir die relevanten Daten aussagekräftig anzeigen lassen“, freut sich Uwe Fohrmeister, Prokurist der Solvendi GmbH. Nach seiner Erfahrung beeinflusst kundenwertbasiertes Forderungsmanagement sogar die Kundenbindung positiv. Denn Schuldner, die im Inkassoverfahren wertschätzend behandelt werden, sind die loyalen Kunden von morgen. 

Gero Keunecke Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, buw Holding GmbH www.buw.de www.solvendi.de

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Der Mittelstand. | 3 | 2015

Digitales Erbe Stirbt ein Mensch, so geht das gesamte Vermögen des Verstorbenen auf den Erben über. Unproblematisch ist das bei Immobilien, Bankkonten, Aktiendepots, Gesellschafts­ anteilen und Unternehmensbeteiligungen. Wie verhält es sich aber mit dem „digitalen Erbe“ eines Menschen?

Unsere moderne Online-Welt trifft auf erb­ rechtliche Regelungen aus dem Jahr 1900. Ist demnach der digitale Nachlass „Vermögen“ im Sinne des Erbrechts? Gehen E-Mailadressen, Accounts in sozialen Netzwerken und Online-Portalen von Gesetzes wegen auf den Erben über? Wie erfährt er überhaupt von deren Existenz? Und wie erhält er Zugriff zu den erforderlichen Daten und Passwörtern? Der digitale Nachlass umfasst alle Rechtsverhältnisse des Erblassers in Bezug auf informationstechnische Systeme, sowie dessen gesamten elektronischen Datenbestand. Die Rechtslage ist unproblematisch, soweit der Erbe auf Daten zugreifen möchte, die auf Datenträgern wie Festplatten und SIM-Karten gespeichert sind, die im Eigentum des Erblassers standen. Problematisch sind die Fälle, und das sind in der Praxis die häufigsten, in denen der Erbe auf Daten zugreifen möchte, die sich auf fremden Speichermedien befinden, wie etwa dem Server eines Providers. Gerade die derzeit immer beliebter werdenden

Elke Kestler Rechtsanwältin und Fachanwältin für Erbrecht Partnerin im Institut für Nachfolgeplanung und Nachlassabwicklung www.anwalt-kestler.de www.nachfolgeplanung.expert

Cloud-Lösungen werfen erhebliche rechtliche Probleme auf. Wird dem Erben der Zugriff auf diese Daten verweigert, steht oftmals die gesamte Existenz eines Unternehmens auf dem Spiel. Kann der Erbe tatsächlich auf die Daten zugreifen, weil er Zugänge und Passwörter kennt, ist schon viel gewonnen. Denn die Auseinandersetzung mit Internetanbietern über die Herausgabe der Zugangsdaten muss nicht mehr geführt werden. Es stellt sich lediglich noch die Frage, ob der Erbe zum Zugriff berechtigt ist. Dies wird sicher dann der Fall sein, wenn der Erblasser ihm ausdrücklich entsprechende Rechte eingeräumt hat. Gerade Unternehmer sollten das Schicksal ihres digitalen Nachlasses regeln, indem sie in ihrem Testament den Erben oder eine andere Person ihres Vertrauens ausdrücklich ermächtigen, bestimmte Daten einzusehen und zu nutzen. Neben der testamentarischen Regelung sollte jeder Unternehmer eine Aufstellung seiner digitalen Zugänge samt Passwörter führen und regelmäßig aktualisieren. Auch wenn diese Aufstellung gut geschützt vor dem Zugriff unberechtigter Personen aufzubewahren ist, ist es doch unumgänglich, dass die Vertrauensperson Zugriff darauf hat, um im Notfall schnell handeln zu können. Genauso wichtig ist es übrigens, dem Bevollmächtigten einer Vorsorgevollmacht ausdrücklich diese Rechte zu gewähren. Denn die Zeitspanne zwischen Handlungsunfähigkeit und Ableben muss ebenfalls überbrückt werden. 

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Forum Führung. Impulse – Dialoge – Orientierung.

| JENS CORSSEN

| CHRISTIAN GANSCH

| RENÉ BORBONUS

| KLAUS KOBJOLL

| DR. PERO MICIC

| GÖTZ W. WERNER

| DR. DR. CAY VON FOURNIER

| PROF. DR. ARNOLD WEISSMAN

| DR. REINHARD K. SPRENGER

‘ ‘

| DIETER LANGE

Unsere Referenten 2015 Die Reihe – Forum Führung „Forum Führung“ will Impulse geben, für zündende Dialoge sorgen und eine Neuorientierung ermöglichen. In einem insgesamt 3-stündigen Vortrag eines hochkarätigen Referenten erhalten Sie wertvolle Information zur Führung Ihres Unternehmens und nutzen Sie das hervorragende Netzwerk des BVMW beim Get-together für den wichtigen Erfahrungsaustausch.

Veranstaltungstermine und -orte DI 06.10.2015 ab 15:00 Uhr

BREMEN René Borbonus Respekt!

MO 22.06.2015 ab 15:00 Uhr

MÜNSTER Dr. Dr. Cay von Fournier Wertschöpfung durch Wertschätzung

MO 26.10.2015 ab 15:00 Uhr

BIELEFELD Christian Gansch Dreiklang der Führungskompetenz

MI 01.07.2015 ab 15:00 Uhr

BERLIN Götz W. Werner Erfolg hat Folgen!

DI 03.11.2015 ab 15:00 Uhr

HANNOVER Dr. Reinhard K. Sprenger Meisterhaft führen

DO 09.07.2015 ab 15:00 Uhr

HEIDELBERG Dr. Pero Mi´ci´c Zukunfts-Radar 2025

DO 19.11.2015 ab 15:00 Uhr

OSNABRÜCK Jens Corssen Der Selbst-Entwickler

DO 24.09.2015 ab 15:00 Uhr

KÖLN Klaus Kobjoll Wa(h)re Herzlichkeit

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MÖNCHENGLADBACH Dr. Reinhard K. Sprenger Meisterhaft führen

DO 18.06.2015 ab 14:00 Uhr

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Leistungen: Vor tra g, Get ränke und Buf fet * Teilnehmer gebühr : 299,00 EUR, zzgl. Mw St. p. Per s. BVM W-Mitglieder: 159,00 EUR, zzgl. Mw St. p. Per s.

Weitere Infos unter: www.forum-fuehrung.bvmw.de

Die Veranstaltungsreihe „Forum Führung“ wird unterstützt von unseren Partnern

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Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.forum-fuehrung.bvmw.de BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft · Unternehmerverband Deutschlands e.V. Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel.: 030 533206-0 · Fax: 030 533206-50 · E-Mail: forum-fuehrung@bvmw.de


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Der Mittelstand. | 3 | 2015

Kleine Helfer Firmenwagen: Vollautomatisch Fahrtenbuch führen Ob Angestellter oder Unternehmer: wer einen Firmenwagen nutzt oder gar einen Fuhrpark unterhält, hat die Wahl zwischen pauschaler 1-Prozent-Versteuerung und dem Führen eines Fahrtenbuchs. Letzteres stellt dabei in vielen Fällen den steuereffizienteren Weg dar und ermöglicht laut Umfrage* die jährliche Ersparnis von durchschnittlich 1.500 Euro. Jeder, der sich der Dokumentation von Fahrten bereits stellen musste, weiß jedoch, wie mühselig das handschriftliche Protokollieren im kleinen Heftchen aus dem Handschuhfach ist. Das Startup Vimcar stellt nun die passende Lösung vor: Das elektronische Fahrtenbuch SPOTS ist eine Kombination aus Fahrtenbuchstecker für das Auto und Smartphone-App. Der kleine Stecker fürs Fahrzeug wird einmalig in eine standardisierte Schnittstelle im Fußraum angebracht und zeichnet automatisch alle Fahrten auf. Nach jedem Parken werden die Fahrtdetails per Datenverbindung an die SPOTS App weitergeleitet. Die Nutzung der Lösung ist denkbar einfach, zugleich werden alle gesetzlichen Anforderungen an Fahrtenbücher erfüllt. www.vimcar.de *Vimcar Umfrage unter 56 Steuerberatern mit insgesamt 14.000 Mandanten, 2013

Weltneuheit: primos ermöglicht sicheres Drucken von iPad und iPhone

primos ermöglicht Nutzern von iOS-Endgeräten das unkomplizierte Drucken über Unternehmensnetzwerke – unabhängig von der Marke des Druckers und unter Berücksichtigung höchster Sicherheitsstandards. Bislang sind aufwendige Konfigurationen oder komplizierte Umwege erforderlich, wenn Mitarbeiter Dokumente von ihren iPads und iPhones ausdrucken wollen. Dieser Schritt wird mit primos überflüssig. www.seh.de

FAG-VELOMATIC – die automatische Fahrradschaltung Ob bergauf, bergab oder auf flacher Strecke, mit einem konventionellen Rad, mit Ketten- oder Nabenschaltung oder einem E-Bike – die FAG-VELOMATIC berechnet auf Basis von Trittfrequenz, Kraft, Radgeschwindigkeit und Neigung immer den optimalen Gang und den perfekten Schaltzeitpunkt. Das garantiert exzellenten Fahrkomfort bei maximaler Flexibilität. Dank offener Standards ist die Schaltung kompatibel zu jedem Fahrradtyp und jedem Antrieb. Mit der schmalen, extrem leichten Bauform (24 x 180 mm, Gewicht ca. 200 g) findet die Schaltung im Unterrohr oder im Sattelrohr Platz und ist so von außen nicht sichtbar. Die Optik des Fahrrads wird also nicht gestört. Über einen kurzen Schaltzug wird die Verbindung zur Fahrradnabenschaltung oder Kettenschaltung hergestellt. Die eigene Steuerung und die Bluetooth-Schnittstelle erlauben vielfältige Kombinationsmöglichkeiten, unter anderem mit einem Smartphone, anderen Sensoren, Bedienelementen und Antrieben. Mit der dazugehörenden App VELODAPTIC können Biker maßgeschneiderte Schaltprogramme erstellen. So fährt jeder immer in seinem optimalen Gang ohne selbst zu schalten. Die App begleitet Biker zudem auf ihren Touren und zeichnet GPS-, Bewegungsund Leistungsdaten auf. Die App funktioniert sowohl für Tablets als auch für Smartphones. Je nach Lichtverhältnissen kann der Fahrer zwischen Tag- und Nachtmodus wählen. www.schaeffler.com


Mit erfahrenen Experten schnell und sicher ans Ziel! Für Ihr mittelständisches Unternehmen finden Sie den spezialisierten Mittelstandsberater im Beraternetzwerk des IBWF Institut e.V.

Mitglieder sind etwa 1.000 geprüfte Unternehmensberater Rechtsanwälte/Notare, Steuerberater/Wirtschaftsprüfer. Das IBWF ist das größte fachübergreifende und flächendeckende Beraternetzwerk aus diesen Berufsgruppen in Deutschland. Das IBWF benennt als Mitglieder seines Beraternetzwerks nur solche Berater, die hinsichtlich Ausbildung und Beratungsqualität besondere Kriterien erfüllen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) akzeptiert die Zertifizierung durch das IBWF als Qualitätskriterium für Ihre Beratungsförderung. Die IBWF-Netzwerkstrategie macht es auch spezialisierten Kanzleien und Beratungsunternehmen möglich, ein für Ihr Unternehmen und Ihre Aufgabe optimal zugeschnittenes und/oder umfassendes Beratungsangebot bieten zu können. Durch die über den jeweiligen Fachbereich hinausgehende Zusammenarbeit Ihrer Berater profitieren Sie – so gewünscht – stets vom aktuellsten Fachwissen in allen beteiligten Disziplinen. Weitere Informationen und Beraterdatenbank unter

Gestaltung: www.modus-vm.de

www.mittelstandsberater.de

IBWF Institut

für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e.V. im Verbund mit dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft e.V.

Bundesgeschäftsstelle: Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel. 030 /53 32 06 11 · ibwf@ibwf.org


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Never ending Story: Warum Ihre Webseite nie wieder fertig sein wird Gute alte Zeit: Noch vor einigen Jahren erstellte man eine schicke Webseite, füllte sie mit Inhalten, stellte sie online – und machte dann einen dicken Haken „erledigt“ dahinter. Ab und zu wurde danach vielleicht noch ein Text ergänzt oder Bild ausgetauscht. Aber eigentlich war das Projekt durch, und man hat wieder einige Jahre Ruhe … Warum dieses Vorgehen heute die denkbar schlechteste Strategie und sogar absolut geschäfts­schädigend ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Im Herbst 2014 erfolgte das letzte große Panda 4.1 Update und damit eine weitere Anpassung des Google Algorithmus. Die Konsequenz ist, dass Google sich bei Webseiten noch stärker als vorher den Inhalt sowie die Backlinks bzw. Linktexte der Seite anschaut. Ziel ist es, Webseiten mit zu wenig oder kopierten Inhalten aus den vorderen Plätzen der Suchmaschine zu verbannen.

Google Updates: Bleiben Sie aktuell Google beglückt Webseitenbetreiber regelmäßig mit neuen Updates, die alle possierliche Tiernamen tragen. Somit gelten immer wieder andere Algorithmen und Kriterien, nach denen Webseiten analysiert und in den Suchergebnissen platziert werden. Die wichtigsten Google-Updates der Vergangenheit waren: Panda im Februar 2011, seitdem ist hochwertiger Content wichtig. Penguin im April 2012, seitdem werden (gute) Backlinks bewertet. Hummingbird im September 2013, seitdem ist „semantische Intelligenz“ ein Thema, d.h. Google interpretiert Suchanfragen, um die richtigen Antworten zu liefern und ermöglicht so auch auch Fragestellung per Spracheingabe.

Für Google steht nach eigenen Angaben dabei die Nützlichkeit von Inhalten für den Großteil der Nutzer im Vordergrund. Einfluss auf die Platzierung in der Suchmaschine haben jetzt u. a. folgende Faktoren: Aktualität: Wie oft werden Inhalte auf der Webseite ergänzt oder neu erstellt? Semantik: Wie relevant ist eine Webseite im Vergleich mit anderen zum Thema rankenden Seiten? OnPage: Gibt es ausreichende Inhalte und sinnvolle Headlines? Werden Multimedia-Inhalte angeboten (Fotos, Filme, Musik, Animationen)? Besucherverhalten: Wie lange bleiben die Nutzer auf einer Webseite und was machen sie? Traffic: Wie viele Besucher hat eine Webseite?

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Die Folge: Das, was vor kurzem noch gängige Praxis war, kann bei Google im nächsten Monat schon auf der schwarzen Liste stehen. Und eine Webseite, die jahrelang auf den vorderen Plätzen in den Suchergebnissen stand, findet sich plötzlich weit hinten wieder. Die Lösung: Behalten Sie Ihre Webseite mit Hilfe von kostenlosen Analyse-Tools (z. B. piwik oder Google Analytics) immer im Auge, beobachten Sie u. a. die Platzierung in den Suchergebnissen sowie die Besucherzahlen. Und: sorgen Sie regelmäßig für neue interessante Inhalte!

Große Mobilmachung: Passen Sie Ihr Webdesign an Mittlerweile erfolgen über 30% der gesamten Zugriffe auf das Internet durch mobile Geräte. Mit Smartphone und Tablet wird eingekauft und nach Produkten oder Unternehmen gesucht, News gelesen, Musik gehört, Filme und Videos angeschaut, soziale Netzwerke besucht usw. Google hat darauf reagiert und rankt weltweit seit dem 21. April 2015 nur noch die Webseiten bei der mobilen Suche hoch, die für die Darstellung auf Smartphones, Tablets etc. optimiert sind. Der Suchmaschinengigant möchte damit seinen Usern die Ansicht von Websites ersparen, die nicht für die entsprechenden Endgeräte geeignet sind. Denn solche Seiten bieten für mobile Besucher kaum Komfort, die Schriften sind meist zu klein oder unlesbar, Bilder können oft nicht angezeigt werden, und die Navigation ist häufig unbrauchbar. Die Folge: Webseiten, die aktuell noch nicht mobile-optimiert sind, werden vermutlich zeitnah einen Großteil ihres Traffics verlieren. Die Lösung: Gestalten Sie Ihre Webseite neu im Responsive Webdesign (je nach Ausgabegerät passt sich das Webdesign dann automatisch an) oder richten Sie eine zusätzliche mobile Webseite ein. Google bewertet momentan beides gleichermaßen positiv, empfiehlt aber mittelfristig eine Responsive Webseite, da diese einfacher zu aktualisieren ist. Wie Google Ihre Webseite jetzt bewertet, können Sie hier kostenlos testen: www.google.com/webmasters/tools/ mobile-friendly/

Hacking-Attacken: Sorgen Sie regelmäßig für Sicherheit Täglich werden Tausende von Websites gehackt. Mehr als die Hälfte aller Cyber-Angriffe ­weltweit

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betreffen nach Symantecs Internet Security Report dabei kleine und mittelständische Unternehmen. Ziel der Cyberkriminellen ist es z. B., Phishing-Seiten einzuschleusen, über die man Zugangsdaten/Bankdaten erlangen kann; Webseitenbesucher zum Download von versteckten Viren und Trojanern zu verleiten; eine Seite für den Spamversand zu missbrauchen. Als Websitebetreiber sind Sie grundsätzlich für Ihren Webauftritt verantwortlich. Wird dieser gehackt, so müssen Sie die Sicherheitslücken umgehend schließen. Reagieren Sie nicht oder zu spät, kann Ihr Webhoster Ihre Webseite aus Sicherheitsgründen sperren. Ein Grund für die steigende Zahl der Hackerangriffe ist die mittlerweile millionenfache Verbreitung von Open-Source-Lösungen wie z. B. Typo3, WordPress, Joomla. Mit ihnen können Webseiten einfach und kostengünstig erstellt werden, zudem bieten sie eine riesige Auswahl sinnvoller Features wie Blog- und Forensoftware, E-Commerce-Lösungen, Bildergalerien, Kalender, Social Networking u. v. m. Die Programme und deren Plug-ins haben aber auch immer wieder neue Schwachstellen, die von Hackern aufgespürt und ausgenutzt werden. Doch die Entwickler steuern weltweit dagegen und veröffentlichen regelmäßig Updates, um bekannte Sicherheitslücken sofort schließen zu können. Die Folge: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine veraltete Webseite gehackt wird. Und in der schnelllebigen Internetzeit kann das bei einem Webauftritt mittlerweile schon nach einem Jahr der Fall sein. Aktuell sollen ca. 75 % der WordPress-Installationen und über 90 % aller Joomla-Webseiten nicht auf dem neuesten Stand sein. Die Lösung: Führen Sie Updates immer zeitnah durch, auch wenn dies mehrfach im Jahr der Fall sein sollte. Zudem sollten Sie Ihre Webseite auch regelmäßig darauf überprüfen, ob sie bereits gehackt wurde. Denn selbst die besten Vorkehrungen können Ihnen keine 100%ige Sicherheit vor Hacking bieten. Als Websitebetreiber merken Sie einen Angriff jedoch oft gar nicht oder zu spät. Ein kostenloses Tool, mit dem Sie Ihren Webauftritt auf Manipulationen sofort online checken und überwachen lassen können, bietet der Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. (eco): www.initiative-s.de 

Claudia Mattheis Geschäftsführerin mattheis. Werbeagentur GmbH www.mattheis-berlin.de


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BVMW-Veranstaltungskalender Der BVMW veranstaltet eine Vielzahl erstklassiger Veranstaltungen in den kommenden Monaten auf Bundesebene und in den Regionen vor Ort. Unternehmer und Unternehmerinnen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich einzubringen und sich unterhalten zu lassen. Eine Auswahl finden Sie hier.

Augenblicke: British Weekend Special im Rittergut Remeringhausen Samstag, 13. Juni 2015, 13.00 Uhr Gut Remeringhausen Rittergut Remeringhausen, 31655 Stadthagen BVMW Thema: Ausbildung Dienstag, 23. Juni 2015, 18.00 Uhr ZAL Zentrum für Aus- und Weiterbildung Ratingen GmbH Kaiserswerther Straße 85D, 40878 Ratingen

Abmahnungen vermeiden, Kunden gewinnen Mittwoch, 17. Juni 2015, 08.30 Uhr Darmstädter Landstraße 108, 60598 Frankfurt am Main WordCafé – interaktives KreativMeeting Donnerstag, 18. Juni 2015, 08.30 Uhr Die Müllerei An der Wehrinsel 3, 63785 Obernburg Betriebsführung bei REA – das TopManagement-Meeting vor der Sommerpause Donnerstag, 25. Juni 2015, 16.00 Uhr Teichwiesenstraße 1, 64367 Mühltal

mittelstand DIE MACHER Donnerstag, 18. Juli 2105, 09.00 Uhr Veranstalter: ICS Internationales Congresscenter Stuttgart Messepiaza 1, 70629 Stuttgart

BVMW Sommerfest MV Freitag, 29. August 2015, 15.00 Uhr Gut Gremmelin Am Hofsee 33, 18279 Gremmelin

Nachfolge ist weiblich! Dienstag, 23. Juni 2015, 18.00 Uhr Sozietät SMTH Trittauer Amtsweg 25, 22179 Hamburg-Bramfeld B2B-Lounge – Fine Networking Dienstag, 14. Juli 2015, 18.00 Uhr ASPRIA Uhlenhorst Hofweg 40, 22085 Hamburg

Herzenssache Kunde – in der digitalen Welt Montag, 22. Juni 2015, 17.30 Uhr Deutscher Kaiser Kastorstraße 3, 56068 Koblenz Wissen schafft Wirtschaft – Business English Workshop-Shorties – English for Human Resources Mittwoch, 15. Juli 2015, 08.30 Uhr Deutscher Kaiser – Network of Excellence Kastorstraße 3, 56068 Koblenz Golf-Charity-Turnier Donnerstag, 23. Juli 2015, 09.00 Uhr Golf-Club Worms e. V. Golfanlage Hamm Gernsheimer Fahrt, 67580 Hamm Am Rhein

Netzwerken auf dem Neckar Dienstag, 25. August, 18.30 Uhr 70376 Stuttgart Neckar`Käptn, Anlegestelle Wilhelm

Unternehmensfitness für die Zukunft Mittwoch, 16. September, 14.00 Uhr Haus der Wirtschaft, 70174 Stuttgart Willi-Bleicher-Straße 19

Illustration: Stefan-Xp - wikipedia.org

mittelstand DIE MACHER Mittwoch, 10. Juni 2015, 09.00 Uhr Borussia-Park Mönchengladbach Hennes-Weisweiler-Allee 1, 41179 Mönchengladbach

HanseSail Rostock Koggenfahrt auf der Lisa von Lübeck Sonnabend, 08. August 2015, 10.00 Uhr Stadthafen Rostock Am Strande 3, 18055 Rostock


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Top Arbeitgeber hin oder her – was wirklich zählt Dienstag, 23. Juni 2015, 18.00 Uhr Lemförder Logistik Große Straße 22, 49401 Damme Golfen unter Mittelstandsfreunden Donnerstag, 25. Juni 2015, 14.00 Uhr Schloss Lütetsburg 26524 Lütetsburg Dr. Jan Uwe Rogge: So tickt die Jugend! Dienstag, 30. Juni 2015, 18.00 Uhr Oberschule Twist Flensbergstraße 17, 49767 Twist BVMW LunchTime im Remarque Dienstag, 07. Juli 2015, 11.45 Uhr Steigenberger Hotel Remarque Natruper-Tor-Wall 1, 49076 Osnabrück SAIL Bremerhaven – Fahrt mit einem Dreimastschoner 16. August 2015, 14.30 Uhr Fischereihafen, 28568 Bremerhaven Ruppiner Wirtschaftsgespräche Mittwoch, 17. Juni 2015, 17.30 Uhr BVMW OHV, HVL, OPR Sparkasse Ostprignitz Ruppin Fontaneplatz 1, 16816 Neuruppin Wirtschaftsfrühstück – aleo solar GmbH Donnerstag, 18. Juni 2015, 09.00 Uhr aleo solar GmbH Marius-Erikson-Straße 1, 17291 Prenzlau Gründerforum Dresden – wir helfen starten Mittwoch, 10. Juni 2015, 15.30 Uhr BioInnovationsZentrum Dresden Tatzberg 47, 01307 Dresden SIE in der Wirtschaft 2015 25. -26. Juni 2015, 09.00 Uhr Haus des Gastes Erzhammer, Buchholzer Straße 2, 09456 Annaberg-Buchholz

Routebook: Erfolg – Azubi-Seminar mit Hubert Schwarz Montag, 15. Juni 2015, 08.30 Uhr Hubert Schwarz Zentrum Ungerthal 2, 91186 Büchenbach Mittelstand: Business & Wine Mittwoch, 17. Juni 2015, 19:00 Uhr VINOPOLIS Curt-Frenzel-Straße 10A, 86167 Augsburg

Möglichkeiten und Grenzen der Geldpolitik bei der Bewältigung der Krise im Euroraum Mittwoch, 24. Juni 2015, 17.00 Uhr Ernst-Abbe-Fachhochschule, Konferenz- und Lehrzentrum (Haus 4) Carl-Zeiß-Promenade 2, 07745 Jena 2. Vogtländischer Kongress für Unternehmensführung Montag, 29. Juni 2015 , 14.00 Uhr Bio-Seehotel Zeulenroda Bauerfeindallee 1, 07937 Zeulenroda-Triebes

Der BVMW. Die Stimme des Mittelstands.

Erfolgreich vernetzen für den Mittelstand. Der BVMW bündelt die Kräfte des unternehmerischen Mittelstands. National und international vertritt er erfolgreich die Interessen der kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber der Politik – branchenübergreifend und parteipolitisch unabhängig. Der BVMW • repräsentiert mit seiner Verbändeallianz rund 270.000 Unternehmen aller Branchen, die über neun Millionen Mitarbeiter beschäftigen • ist mit rund 300 Geschäfts­ stellen bundesweit vertreten • hat mit den Repräsentanten vor Ort mehr als 700.000 Unternehmerkontakte jährlich • bietet über 2.000 Veranstaltungen im Jahr • ist führendes Mitglied in der europäischen Dachvereinigung nationaler Mittelstands­verbände. Alle Veranstal­tungen werden unter www.bvmw.de angekündigt. In der Rubrik „Standorte“ können die Veranstaltungskalender der jeweiligen Regionen sowie die Kontaktdaten der Veranstalter abgerufen werden. Termine für die Veranstaltungs­reihe Forum Führung finden Sie auf Seite 49. Informationen zum Format mittelstand – DIE MACHER finden Sie unter: www.mittelstand-die-macher.de

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Verpflichtende Energieaudits für Unternehmen Bereits im Jahr 2012 hat die EU-Kommission die Energieeffizienzrichtlinie erlassen. Zur Umsetzung in nationales Recht wurde das Gesetz über Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen (EDLG) angepasst. Kernstück sind die für alle Wirtschaftszweige verpflichtenden Energieaudits.

Ausgenommen hiervon sind kleine und mittlere Unternehmen. Die Verpflichtung zur Durchführung der Energieaudits betrifft jedoch auch Einzelhändler und Krankenhäuser und ist bis zum 5. Dezember 2015 zu erfüllen. Anschließend muss das Energieaudit mindestens alle vier Jahre wiederholt werden. Betroffen sind in Deutschland voraussichtlich um die 50.000 Unternehmen.

Juliane Kaspers Rechtsanwältin LL.M. (Philadelphia), Attorney at Law (New York) www.beckerbuettnerheld.de Dr. Benjamin Weiler Rechtsanwalt Mitglied im IBWF www.drweiler-law.de

Inhaltlich dient das Energieaudit vor allem der Erfassung und Bewertung des unternehmensinternen Energieverbrauchs, um dadurch mögliche Einsparpotenziale zu identifizieren. Ein solches Energieaudit kann sowohl intern als auch durch einen externen Berater durchgeführt werden. Allerdings muss bei einem internen Energieaudit der verantwortliche Mitarbeiter (Energieauditor) nachweislich über die entsprechende Fachkunde verfügen und das Energieaudit in unabhängiger Weise durchführen. Das jeweilige Unternehmen kann das Energieaudit auch ganz oder teilweise durch einen externen Berater durchführen lassen. Bei mehreren gleichartigen Standorten sieht das Gesetz Vereinfachungen vor.

Ab dem 5. Dezember 2015 wird voraussichtlich das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­ trolle (BAFA) Stichproben durchführen, sodass alle betroffenen Unternehmen schon jetzt mit der Umsetzung der Energieaudits beginnen sollten. Das BAFA hat angekündigt, in der ersten vierjährigen Periode zwanzig Prozent der potenziell betroffenen Unternehmen zu überprüfen. Gemäß Verlautbarungen aus dem BAFA soll eine inhaltliche Prüfung der Energieaudits nur in Ausnahmefällen erfolgen. Verstöße stellen allerdings eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro belegt werden kann. Die Verpflichtung sollte demnach nicht auf die leichte Schulter genommen werden. 

Die BVMW-IBWFRechtshotline erreichen Sie: Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030. 533206-963 Fax: 030. 533206-50 rechtshotline@bvmw.de

Foto: © AllebaziB - Fotolia.com, Foto links: © Eisenhans - Fotolia.com

In letzter Minute hat der Bundestag die zusätzliche Option aufgenommen, dass Unternehmen, die bereits ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umweltmanagementsystem nach EMAS eingeführt haben, von der Pflicht eines Energieaudits befreit sind. Diese Systeme sind relevant für die Inanspruchnahme der Besonderen Ausgleichsregelung zur Begrenzung der EEG-Umlage und im Rahmen des Spitzenausgleichs nach dem Stromsteuergesetz und dem Energiesteuergesetz. Soweit ein Unternehmen erstmals ein solches System einrichtet, verlängert sich die Einführungsphase bis zum 31.12.2016. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müssen aber bestimmte Mindestkriterien erfüllt werden.


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Finanzkolumne „Über Ihr Geld“ Ist mein Geld bei der Bank sicher? Ist mein Geld auf der Bank sicher? Diese Frage stellen sich mittlerweile Jung und Alt und sogar Banken, die Gelder auf Konten von Korrespondenzbanken halten (müssen). Zum ersten: Jedermann müsste inzwischen wissen, dass es nicht mehr „mein Geld“ ist, nachdem man es zur Bank getragen hat. Die Einzahlung auf ein laufendes Konto, auf ein Sparbuch, auf ein Festgeldkonto macht Ihr Geld zum Eigentum der Bank. Die Bank führt ihre Sparer und Einleger auf der Passivseite der Bilanz, sprich: schuldet Ihnen die nominelle Rückzahlung plus eventueller Zinsversprechen, nicht mehr. Und kann mit dem Geld der Einleger, völlig intransparent, wirtschaften nach eigenem Gusto.

Foto: © photocrew - Fotolia.com

In Österreich hat der Staat bislang Kundeneinlagen bis zu 50.000 Euro geschützt. Das ist jetzt vorbei, und das ist auch gut so. Andere Länder werden folgen und aus der staatlichen Einlagensicherung aussteigen. Denn der Staat sollte sich aus dem Bankgewerbe heraushalten und nicht mit Steuergeldern Garantien für Banken abgeben. Diese müssen mit Sicherungsfonds für sich selbst sorgen. Sicherungsfonds sind, genau betrachtet, eher psychologischer Natur: In Österreich sind nicht einmal ein Prozent der Kundeneinlagen bis 100.000 Euro gesichert. Eine kleine Bank kann noch aufgefangen werden, eine große nicht mehr. Aufhorchen lässt, dass manche Banken ihr Geld nicht mehr auf den üblichen Konten der Korrespondenzbanken halten, sondern ihr Cash auf Konten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) „parken“ und dabei sogar, wenn über der Schmerzgrenze liegend, Negativzinsen in Kauf nehmen. In den wenigen Wochen seit Einführung der Negativzinsen in der Schweiz hat die SNB bereits 236 Millionen Franken eingenommen – ein kleiner Tropfen bei einem Verlust von rund­

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Die Einzahlung auf ein laufendes Konto, auf ein Sparbuch, auf ein Festgeldkonto macht Ihr Geld zum Eigentum der Bank.

30 Milliarden Franken im ersten Quartal 2015 nach der Freigabe des Frankenkurses. Aber offenbar geht unter Bänkern Sicherheit vor, und wir dürfen nur rätseln, ob die Schweizer Nationalbank letztlich zu einem Hegdefonds oder einem Staatsfonds mutieren wird. Immerhin besser als die Europäische Zentralbank, die mit dem Aufkauf von „Schrott-Anleihen“ auf dem besten Weg ist, zu einer Bad Bank zu werden … Ist mein Kredit, ist meine Hypothek noch sicher? Das müssen Sie sich auch fragen. Denn bei der vom „Großen Bruder“ erzwungenen Illiquidität der Banca Privada d’Andorra stehen jetzt die Kreditnehmer und Hypothekarschuldner vor einem Problem: Die Bank stellt die Aktivseite ihrer Bilanz fällig. Aus Spanien kannten wir, dass Tausende von Immobilien versteigert wurden, weil die Eigentümer ihre Zins- und Tilgungsleistungen nicht mehr erbringen konnten. Hier ist es anders: Die Kunden können zahlen, aber die Bank will das Geld sofort zurück. Zum Glück haben sich die anderen Banken des Landes bereit erklärt, die jeweiligen Hypotheken zu übernehmen. Grundsätzlich. Aber was, wenn der Hypothekar-Nehmer inzwischen über 65 geworden oder erkrankt ist? Oder der Marktwert der Immobilie gesunken ist? Mit anderen Worten: Höhere Kosten, kürzere Laufzeiten oder doch Versteigerung. Man muss also nicht nur vorsichtig sein, bei welcher Bank man sein Geld anlegt, sondern auch, von welcher Bank man sich Geld leiht … 

Hans-Peter Holbach ist Herausgeber des im 43. Jahrgang erscheinenden Informationsdienstes Geldbrief www.geldbrief.com und Chefredakteur beim Vertraulichen Schweizer Brief www.vertraulicher.com

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Buchtipps Der große Schulden Bumerang

Persönliche Empfehlung von Mario Ohoven!

Ein Banker bricht das Schweigen Wer glaubt, die globale Schuldenkrise sei überwunden, irrt gewaltig. Das Gegenteil ist der Fall. Minutiös weist der frühere Topbanker Wolfgang Schröter in seinem Buch „Der große Schulden Bumerang“ nach, dass heute die Verbindlichkeiten sowie die damit verbundenen Ansprüche und Leistungsversprechen bei Staaten und Banken um 40 Prozent größer sind als bei Ausbruch der Finanzkrise. Schröter nennt die Hazardeure beim Namen: von internationalen Groß-, Schatten- und Investmentbanken über Ratingagenturen bis hin zu hochverschuldeten Staaten, Zentralbanken und unverantwortlich handelnden Politikern. So erreichte der Verschuldungsgrad der 18 Euro-Staaten im vergangenen Jahr fast 94 Prozent des Bruttolandsprodukts, erlaubt sind laut Stabilitäts- und Wachstumspakt 60 Prozent. Die Niedrig­ zins-Politik der westlichen Zentralbanken hilft Schuldnern nur kurzfristig.

Und destabilisiert zugleich alle auf die Zu­ kunft ausgerichteten Versicherungsoder Anlagesysteme. Deutschland trifft es besonders hart. Die Vermögensverluste hierzulande summieren sich auf bis zu 70 Milliarden Euro jährlich. Fazit: Der Versuch, auf Pump den weltweiten Wohlstand zu mehren, ist gescheitert. Jetzt schlägt der Schulden Bumerang zurück. Staaten stehen vor dem Bankrott, Erspartes löst sich in Luft auf, und die Arbeitslosigkeit hat dramatische Ausmaße angenommen. Wolfgang Schröter Der große Schulden Bumerang Ein Banker bricht das Schweigen Murmann Verlag 280 Seiten

22,00 €

Bitte richten Sie Ihre Bestellungen an: BVMW-Servicegesellschaft mbH, Berlin theresa.collberg@bvmw.de • Tel. 030-533206-26

Alle Bücher erhalten Sie versandkostenfrei!

Zum Frühstück gibt’s Apps Der tägliche Kampf mit der Digitalen Ambivalenz

Rettet Europa vor der EU Wie ein Traum an der Gier nach Macht zerbricht

Preise durchsetzen Sieben Erfolgsregeln für das Durchsetzen von Preisen

Carlos A. Gebauer

Gerald Lembke, Ingo Leipner

Oliver Schumacher

FinanzBuchVerlag 272 Seiten

Springer Spektrum 310 Seiten

Gabal 95 Seiten

17,99 €

19,99 €

8,90 €


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Neo Nature Christo Foerster

Endlich gesünder und erfolgreicher leben Wir Menschen sind Teil der Natur, doch unser Verhalten ist alles andere als natürlich. Wir bewegen uns kaum, essen industriell aufbereitete Lebensmittel und wollen uns immer weiter optimieren. Doch schon Darwin wusste, dass nicht das perfekte, sondern das am besten angepasste Individuum die Nase vorne hat. Um gesund, glücklich und erfolgreich zu leben, brauchen wir weder Fitnessstudio noch perfekten Lebensplan. Alles, was wir brauchen, liegt in unserer ureigenen Natur. Christo Foerster stellt die Natur des Menschen in den Mittelpunkt und gelernte Verhaltensweisen infrage. In seinem Buch verbindet er dabei Jahrtausende altes Wissen mit den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft.

Neo Nature Endlich gesünder und erfolgreicher leben GABAL 176 Seiten

24,90 €

Foto: donatas1205 - Fotolia.com

Investieren in Holz Chancen, Märkte, Hintergründe

Lambert Liesenberg

Waldinvestments haben Hochkonjunktur. Doch nur wenige Anleger verstehen, wofür ihr Geld wirklich arbeitet. Werden hier romantische Träume bedient, oder steht hinter den Anbietern ein tragfähiges wirtschaftliches Konzept? „Investieren in Holz“ ist eine praktische Gebrauchsanweisung für alle Anleger, die Holz im Kontext seiner globalen Wachstumsmärkte, Traditionen und Verbrauchertrends verstehen wollen, um eine fundierte Wahl zu treffen. Autor und Holzinvestment-Experte Lambert Liesenberg verfügt über praktische Erfahrung als Waldbauer, diskutiert neue wissenschaftliche Erkenntnisse und analysiert Holzinvestments anhand wirtschaftlicher Kennzahlen für Anleger aller Erfahrungsstufen.

Investieren in Holz Chancen, Märkte, Hintergründe

Gescheiterte Titanen Welche neuen Manager unsere Welt braucht

FinanzBuch Verlag 272 Seiten

29,99 €

Unternehmen Wiedervereinigung Von Planern, Machern, Visionären

Energiekostenmanagement Eine Einführung für Controller, Manager und Techniker in Industrieunternehmen

Carsten Knop

Johannes Ludewig

Ulrich Nissen

Frankfurter Allgemeine Buch 191 Seiten

Osburg Murmann Publishers 288 Seiten

Schäfer Poeschel 330 Seiten

19,90 €

22,00 €

69,95 €

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KULTUR

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Borgen – Gefährliche Seilschaften Über die Tatsache, dass das kleine Land Dänemark im internationalen Seriengeschäft ganz oben mitspielt, kann man sich in Deutschland nur wundern. Während eine deutsche TV-Serie „Kanzleramt“ mit Pauken und Trompeten durchfällt, gelingt es den Dänen mit „Borgen“, ein überzeugendes Polit-Drama zu produzieren. Borgen

Dänemark 2010-2014 FSK ab 12 TV Polit-Serie Regie: Mikkel Nørgaard, Annette K. Olesen, Louise Friedberg, Rumle Hammerich u. a.

Mit Sidse Babett Knudsen, Birgitte Hjort Sørenson, Pilou Asbaek Produktion: Camilla Hammerich, Pernille Skov Sutherland, Ingolf Gabold, Ellen Thomassen. Staffel 1 - 3 als DVD und Blu-Ray erhältlich.

Für Ministerpräsidentin Birgitte Nyborg (Sidse Babett Knudsen) ist es nicht einfach, Karriere und Familie in Einklang zu bringen.

Die Politikerin Birgitte Nyborg (Sidse Babett Knudsen) ist hin und hergerissen zwischen ihrer Rolle als glückliche Ehefrau und Mutter und ihren Karriereansprüchen als erfolgreiche und mächtige Politikerin. Nachdem ihre Partei die Wahlen gewonnen hat, und sie Dänemarks neue Ministerpräsidentin ist, steht sie vor der größten Herausforderung ihres Lebens: Wie weit kann und darf sie für ihren Erfolg und ihre politische Karriere gehen? Kann sie mit ihrem großen Herzen, ihrem leidenschaftlichen Engagement und zu wenig Zeit wirklich eine große und einflussreiche Politikerin werden, ohne dabei ihr Gesicht vor sich selbst und ihrer Fami­ lie zu verlieren? Beruflich genießt sie Respekt und Bewunderung – sowohl von ihren Freunden, als auch von ihren Feinden. Doch die Anspannungen zwischen den verschiedenen Parteien werden immer größer. Nachdem Dänemark sich an internationalen

Kriegen beteiligt, wird Birgitte Nyborg gezwungen, sich auf immer fragwürdigere Kompromisse einzulassen. Es wird für sie zunehmend problematischer, dem Druck von außen standhalten, dabei ihren Überzeugungen treu zu bleiben, und ihre Würde und ihr Ansehen als Politikerin aufrecht zu erhalten. Als sich die Machtverhältnisse im Land verschieben, trifft Birgitte Nyborg eine Entscheidung, die alles verändern wird. Mit der dritten und finalen Staffel gewährt die Serie einen letzten Blick hinter die Kulissen und beweist einmal mehr, wie spannend Politik ist. Die von der nationalen und internationalen Presse hochgelobte dänische Serie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Borgen ist ein fesselndes und eindrucksvolles Polit-Drama über den Kampf einer Frau, die hinter den Kulissen für ihr Streben nach Macht auch persönliche Opfer bringen muss. 

Foto: WVG Medien GmbHv

Drehbuch: Jeppe Gjervig Gram, Tobias Lindholm, Adam Price


KULTUR

Der Mittelstand. | 3 | 2015

Die Entdeckung der Unendlichkeit Der britische Physiker Stephen Hawking gilt als einer der Ausnahme-Wissenschaftler unserer Tage. Seine Lebensgeschichte wurde vor kurzem verfilmt und ist nun auf DVD erschienen.

Foto: Universal Pictures

Das Schicksal des genialen Physikstudenten Stephen Hawking (Eddie Redmayne) scheint besiegelt, als bei ihm mit 21Jahren eine tödliche Krankheit diagnostiziert wird. Doch die Liebe zu seiner Cambridge-Kommilitonin Jane Wilde (Felicity Jones) gibt ihm neuen Lebensmut. Die beiden heiraten und bekommen drei Kinder.

Die Entdeckung der Unendlichkeit

Großbritanien 2014 FSK 0 Drama Regie: James Marsh

Mit Janes Unterstützung stürzt er sich in sein wichtigstes Projekt und erforscht genau das, wovon ihm nur noch wenig bleibt: die Zeit. Schon bald nennt man ihn Einsteins legitimen Nachfolger. In dem V. re.: Stephen Hawking (Eddie Redmayne) mit Cambridge-Kommilitonen (Charlie Cox). Maße, wie Stephens Körper durch seine Krankheit geschwächt wird, brillantesten Physiker unserer Zeit. Eddie Redmayschwingt sich sein Geist zu immer neuen Höhenflüne wurde für seine Darbietung als Bester Hauptgen auf. Doch sein Schicksal erweist sich auch für darsteller mit dem Oscar® ausgezeichnet. die Ehe mit Jane als dramatische Zerreißprobe, die beider Leben nachhaltig verändert. Das Drehbuch basiert auf Jane Hawkings Memoi„Die Entdeckung der Unendlichkeit” ist das vielren „Die Liebe hat elf Dimensionen: Mein Leben fach preisgekrönte Meisterwerk über einen der mit Stephen Hawking“. 

Drehbuch: Anthony McCarten Mit Eddie Redmayne, Felicity Jones, Charlie Cox, Harry Lloyd Produktion: Tim Bevan, Eric Fellner, Lisa Bruce, Anthony McCarten Als DVD und Blu-Ray erhältlich.

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KULTUR

Der Mittelstand. | 3 | 2015

Zwischen Glamour und Galloway-Rindern Der Schweizer Max Moor zählt zu den bekanntesten Gesichtern des deutschsprachigen Fernsehens. Doch zugleich ist er Landwirt in Brandenburg – in Teilzeit.

Max Moor mit Ehefrau Sonja.

Mit der ORF-Sendung „Canale Grande“ wurde er bekannt, „EX – was die Nation erregte“ hatte Kultstatus, seit 2007 moderiert er das Kulturflaggschiff der ARD „ttt – titel, thesen, temperamente“. Der Mittelstand. sprach mit TV-Moderator Max Moor über die Doppelbelastung als landwirtschaftlicher Unternehmer, falsch verstandenen Kapitalismus, und warum ein ehemaliger DDR-Konsum überleben sollte. Der Mittelstand.: Herr Moor, vor zwölf Jahren sind Sie aus einem idyllischen Schweizer Bauernhof nach Hirschfelde gezogen. Warum? Max Moor: Uns war klar, wir müssen nach Berlin – die Stadt ist im Aufbruch, sie wird Medienhauptstadt. Doch mit unseren Tieren kann man nicht in der Stadt sein. Also sagten wir uns: Lass uns Unternehmer werden und Landwirtschaft betreiben.

Max Moor Als Max noch Dietr war Geschichten aus der neutralen Zone 256 Seiten Rohwolt Verlag 9,99 €

Sie waren anfangs begeistert von der Unternehmungsbereitschaft der Menschen dort. Sehen Sie das nach zwölf Jahren immer noch so? Eigentlich schon, aber es verändert sich. Nach der Wende gab es viele Möglichkeiten, das musste auch reglementiert werden. Jedoch ist die Reglementierung heute so fortgeschritten, dass es für Unternehmensgründer in Deutschland schwer geworden ist. Mich betrübt, dass die Chancen einer Mikrowirtschaft vertan worden sind, die Dörfer sterben aus.

Mikrowirtschaft? Die Boden- und damit die Pachtpreise explodieren. Wenn das Land teurer wird, als der Wert, den man darauf erwirtschaften kann, ist das der Untergang des Kleinbauers. Nur Großbetriebe rechnen sich, der selbstständige, unternehmerisch tätige Bauer kann nicht überleben. Das Land sollte dem gehören, der es bestellt, nicht einem Industriekonsortium. Ähnliches passiert in anderen Branchen: Ein Schreiner hat keine Chance gegen Ikea, ein Dorfladen keine gegen den Supermarkt. Man hätte die Dörfer lebendig halten können, indem man die Kleinbetriebe fördert, um Arbeitsplätze zu schaffen. Ist das nicht eine normale marktwirtschaftliche Entwicklung, wenn Konsumenten das günstigere und größere Angebot wahrnehmen? Eigentlich schon, aber im Moment führt sich der Kapitalismus selbst ad absurdum. Es geht nicht mehr darum, Produkte herzustellen, sondern Produkte zum richtigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen – wie bei den Finanzmärkten. Ich bin für einen vernünftigen Kapitalismus, der sich nach Angebot und Nachfrage richtet. Aber Konstrukte wie TTIP kommen Aktionären zugute. Die Bürger spüren, dass damit keine Arbeitsplätze geschaffen werden und Transparenz schwindet. Sie wissen nicht mehr, was in den Lebensmitteln ist. Das kapitalistische Prinzip, dass sich ein besseres Produkt gegen ein gutes durchsetzt, ist ja längst ausgehebelt. Sie nehmen Deutschland als nicht mehr so unternehmerfreundlich wahr? Höchstens für Branchen, die im Luxussegment produzieren und eine exklusive Kundschaft haben, die hohe Preise bezahlt. Wir zum Beispiel stellen erstklassige Produkte her, die eine bestimmte Klientel erfordern.

Fotos: Manuel Krug

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Aber dann produzieren Sie ja für die reichen Anwälte aus Berliner Szenebezirken, die ein Ferienhaus in Brandenburg besitzen. Fördert das nicht das Aussterben der Dörfer? Das ist in der Tat das Problem hochwertiger Bioprodukte. Aber was wäre die Alternative? Soll man das Feld den Großbauern und der Agrarindustrie überlassen? Unser Fleisch ist natürlich teurer als industriell produziertes, aber nicht unerschwinglich. Ich hoffe auf die Rückbesinnung auf das kleine, aber hochwertige Handwerk. Man muss sich nur erinnern, dass es das Gute noch gibt. Das Showbiz ist kurzlebig. Könnten Sie in Hirschfelde allein von der Landwirtschaft leben? Es wäre schwierig, aber ja. Doch eine schlechte Saison reicht, um wieder in die roten Zahlen zu rutschen. Es ist eine dünne Eisschicht, auf der wir uns da bewegen. Das freie Unternehmertum hat auch mit Angst zu tun.

„„

KULTUR

­efunden, wenn das Dorf g nicht aussterben würde. Die Medien haben mitunter hämisch berichtet. Wer könnte etwas gegen mehr Gewerbe, mehr Kultur, mehr Tourismus haben? Ich verstand es auch nicht. An der Idee kann es nicht gelegen haben, hier leben ja auch Kleinunternehmer, die ein Interesse an mehr Zulauf von außen haben. Ein Spiegelartikel hat unterstellt, ich wolle die „Moorfestspiele“ abhalten. Das wäre mir im Traum nicht eingefallen. Beschreiben Sie uns einen typischen Tag zwischen Weide und TV-Studio.

Artgerechte Tierhaltung ist für Max Moor ein Muss.

Ich hoffe auf die Rückbesinnung auf das kleine, aber hochwertige Handwerk.

Sie engagieren sich in Hirschfelde auch für das Gemeinwesen. Unter anderem wollten Sie den örtlichen Konsum aus DDR-Tagen wieder marktfähig machen. Was haben Sie erreicht? Gar nichts. Es scheiterte an menschlichen Dingen. Der Laden wurde von Freiwilligen enthusiastisch renoviert, wir wollten ihn genossenschaftlich aufziehen; man hätte Anteilsscheine erwerben können. Aber irgendjemand muss den Konsum auch betreiben, und es fehlte an Leuten. Dann behaupteten die Medien, die Moors wollten das Dorf vereinnahmen. Darum ging es nicht ansatzweise. Wir hätten es einfach schön

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Das Typische ist, dass es den typischen Tag nicht gibt. Fakt ist, ich bin zu wenig am Hof. Aber ich bin glücklich, mit meiner Arbeit Geld zu generieren, das wir in den Hof investieren. Natürlich bespreche ich mit Sonja Unternehmensstrategien, natürlich stehe ich auch in der Herde oder im Stall. Aber mich als Bauer zu bezeichnen wäre unrealistisch. Ihr aktuelles Buch „Als Max noch Dietr war: Geschichten aus der neutralen Zone“ führt uns in die Schweiz.

Es geht um die Schweiz der 1960er Jahre – eine total andere Welt: Frauen waren nicht geschäftsfähig, die Technologiebegeisterung war enorm, der Optimismus unglaublich. Deutsche Leser werden viel Spaß haben, schon allein wegen der skurrilen Sprache. Herr Moor, wir danken Ihnen für das Gespräch. 

Das Interview führte Bernd Ratmeyer.


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News

Ausgezeichnete IT-Innovation für den Mittelstand

BVMW auf der größten Karrieremesse Süddeutschlands Ab diesem Jahr ist der BVMW Bayern offizieller Kooperationspartner des Karriereforums IKOM. Organisiert wird die Recruiting-Messe von Studenten in enger Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München. Vom 22. bis 25. Juni präsentieren sich dort über 250 Unternehmen, die Bewerber aus den Fachgebieten Wirtschaftswissenschaften, Natur- und

Ingenieurwissenschaften suchen. Der BVMW Bayern ist in diesem Jahr mit einem eigenen Messestand vertreten. In Zukunft wird der Verband kleinen Unternehmen ermöglichen, sich zu stark vergünstigten Konditionen an einem Gemeinschaftsstand zusammen mit anderen bayerischen BVMW-Mitgliedern zu präsentieren. www.ikom.tum.de

Starke Region: Spitzentreffen mit Thüringens Regierungschef Ramelow

Der Berliner IT-Dienstleister CCVOSSEL wurde von der Initiative Mittelstand bereits zum dritten Mal ausgezeichnet. In diesem Jahr schaffte es das BVMW-Mitgliedsunternehmen mit der neu entwickelten Software CCWAWARE in die Bestenliste der IT-Security. Bewertet wird in 41 verschiedenen Kategorien nach Innovationsgehalt und Eignung für den Mittelstand. Kennwortsicherheit, der sensible Umgang mit mobilen Datenträgern, gesundheits- und umweltbewusstes Verhalten am Arbeitsplatz sollen mit der kostenlosen Software sensibilisiert werden. Die Software ersetzt den normalen Anmeldebildschirm durch regelmäßig wechselnde Motive, die in Bild und Text jeweils ein Thema unterhaltsam aufgreifen. www.ccvossel.de/ccaware

Symrise fördert Frauen

BVMW-Präsident Mario Ohoven, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und die Bürgermeisterin von Schmölln, Kathrin Lorenz.

Unternehmer der Landkreise Leipzig und Altenburg präsentierten zum neunten Mal die Leistung ihrer Region beim Wirtschaftstag in Schmölln. Der Fokus in diesem Jahr lag auf der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes durch bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und enge Zusammenarbeit. Die Landrätin des Altenburger Landes, Michaele Sojka, und die Bürgermeisterin der Gastgeberstadt Schmölln, Kathrin Lorenz, informierten über die Standortvorteile und Wirtschaftsstruktur der Region. BVMW-Präsident Mario Ohoven forderte in seiner Rede den Abbau von Bürokratie im Zusammenhang mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes. Trotz der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung entwickelt sich die deutsche Wirtschaft dank des Engagements der Mittelständler weiterhin erfolgreich. Ministerpräsident Bodo Ramelow würdigte den BVMW als wichtigen Partner der Wirtschaftspolitik Thüringens.

Das BVMW-Mitgliedsunternehmen Symrise AG bietet Frauen nachweislich gute Karrierechancen. Ermittelt hat das der Frauen Karriere Index, der auch vom Bundesfamilienministerium gefördert wird. Untersucht wurden die Aufstiegschancen und die Karriereförderung von Frauen. Deutschlandweit haben mehr als 100 Unternehmen daran teilgenommen. Zu den besten zehn gehört die Braunschweiger Symrise AG, die Duft- und Geschmacksstoffe entwickelt. www.symrise.de


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Foto: Michael Ihle

BVMW zeichnet Bremer Unternehmen aus

Regionalgeschäftsführer Detlef Blome, Mechthild Kruse, Florian Kruse, Niels Ackermann (v. li.).

Die Unternehmensnachfolge rechtzeitig regeln – das ist für viele mittelständische Unternehmer ein schwieriger Prozess. Der BVMW in der Region Oldenburg-Bremen-Nordwesten zeichnet alle zwei Jahre die beste Nachfolgeregelung aus, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen. In diesem Jahr wurde das Bremer Unternehmen W. Kruse GmbH, Glas-und Gebäudereinigung, geehrt. Erfahrungen aus über zwei Jahrzehnten zeichnen das 1981 gegründete Unternehmen aus. Florian Kruse, Dipl.-Wirtschaftsingenieur, übernimmt die Nachfolge von seinem Vater Wolfgang Kruse. Die Verleihung fand im Bankhaus Neelmeyer AG Bremen statt. www.wkruse.eu

„Gesunder Mittelstand Deutschland“ erfolgreich gestartet

BVMW

30 Minuten für den Mittelstand Die Mittelstandsallianz des BVMW hat in nur 30 Minuten den für innovative KMU wichtigen Themenkomplex der alternativen Finanzierungsmöglichkeiten fraktionsübergreifend mit Abgeordneten diskutiert. Dieses Gespräch fand im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe MITTELSTAND­ IMPULSE+ statt, die von der Mittelstandsallianz des BVMW organisiert wird. Sie findet alle zwei bis drei Monate statt. Die nächsten Themen sind „Flexibilität aus Sicht von Arbeitgebern, Selbständigen und Freiberuflern“, „Digitalpolitik, Breitband, Datenschutz“ sowie „Steuern und Finanzierung“. www.bvmw.de/mittelstandsallianz/die-mittelstandsallianz

25-jähriges Jubiläum für Dr. Fooke Die Biologin und Wirtschaftssenatorin in Nordrhein-Westfalen, Dr. Margrit Fooke-Achterrath, gründete 1990 die Dr. Fooke – Achterrath Laboratorien Gmbh. Das Unternehmen erforscht, entwickelt und produziert Produkte in den Bereichen in-vitro-Allergie und Autoimmun-Diagnostika. Mittlerweile hat das mittelständische Unternehmen 50 Beschäftigte mit eigenen Standorten in Russland, Polen, der Türkei und dem Nahen Osten. Vertrieben werden die Produkte zudem in Asien und Südamerika. www.fooke-labs.de

Focus zeichnet BVMW-Unternehmen aus Das Siegel „Top-Personaldienstler“ hat das Nachrichtenmagazin Focus im zweiten Jahr in Folge an das Personalmanagement-Unternehmen Serviceline verliehen. Zusammen mit dem Portal Xing hat FOCUS etwa 1.200 Personalentscheider befragt, wie sie ihre Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern beurteilen. In die Bewertung gingen auch die Ergebnisse

einer Befragung von 2.000 Kandidaten ein. Das BVMW-Mitgliedsunternehmen mit Hauptsitz in Berlin ist seit 1992 im Personalmanagement tätig und hat sich auf die Suche von Fach- und Führungskräften in Office-Management, Finanzund Rechnungswesen spezialisiert. www.serviceline-online.de

Unterwegs im politischen Berlin Im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) führt der BVMW gemeinsam mit dem Institut für betriebliche Gesundheitsförderung das Projekt GeMit – Gesunder Mittelstand Deutschland – durch. In Frankfurt, Berlin, Stuttgart, im Münsterland und in Waldbröl wurden im Zuge dessen Betriebsnachbarschaften aus kleinen und mittleren Unternehmen gegründet. Sie werden in den kommenden zweieinhalb Jahren gemeinsam Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung entwickeln und umsetzen. www.gemit-deutschland.de www.inqa.de

Politisch interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Kreisverband Duisburg und Oberhausen sind der Einladung ihrer Abgeordneten, Bärbel Höhn (Die Grünen), nach Berlin gefolgt. Bei einer Führung durch die politische Landschaft der Hauptstadt darf

natürlich die Bundesgeschäftsstelle des BVMW nicht fehlen. Bundesgeschäftsleiter Patrick Meinhardt begrüßte die Unternehmerdelegation um den Leiter des Kreisverbandes, Christian Leufert, und organisierte eine Führung durch die Bundesgeschäftsstelle.

Christian Leufert (fünfter von rechts) und die BVMW-Mitglieder zu Gast in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin.

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Multitalent für Lounge und Empfangsbereich In jeder Ausgabe stellt Der Mittelstand. BVMW-Mitgliedsunternehmen und deren innovative Produkte vor. Diesmal die Firma SMV Sitz- & Objektmöbel GmbH aus Löhne in Nordrhein-Westfalen mit ihren Akustik-Sitzmöbeln.

Individuelle Sitzlandschaften Das 90deegree besteht aus nur zwei beliebig kombinierbaren Elementen. Mit dem ausgeklügelten Konzept lassen sich Raumlösungen vom Einsitzer bis zur Sitzlandschaft realisieren. Statt die Architektur mit Raumteilern oder hohen Rückenlehnen zu stören, schafft das 90deegree großzügige Verbindungen, erhält Blickachsen und lässt sich flexibel in jeden Raum integrieren.

Unternehmensphilosophie: Wohlsitzen ist unser Geschäft, Fortschritt unser Antrieb. Das Akustik-Loungemöbel 90deegree ist ein modular konzipiertes Loungesitzmöbel mit einem akustisch wirksamen Aufbau. Darüber hinaus erfüllt es alle Auflagen des vorbeugenden Brandschutzes und ist damit besonders gut für den Einsatz in öffentlichen Räumen geeignet.

Modernes Design und maximale Funktion Akustik und Brandschutz sind in den Sitzmodulen kombiniert und vereint. Der integrierte Schallabsorber wirkt mit einer breitbandigen Schalldämpfung positiv auf das akustische Raumklima. Dank seines Aufbaus ist das 90deegree zusätzlich schwer entflammbar. Das heißt, dass Flammen das Möbel im Brandfall um nicht mehr als 45 cm übersteigen, die Armlehnen nicht erreichen und der Brand nach spätestens fünfzehn Minuten von allein erlischt.

Fotos: SMV Sitz- & Objektmöbel GmbH

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Unternehmensprofil Die SMV Sitz- & Objektmöbel GmbH mit Sitz in Löhne beschäftigt 31 Mitarbeiter und beliefert Büround Objektmöbelfachhändler im In- und Ausland. Das Unternehmen bietet Lösungen und Know-how für Objekte mit besonderen Auflagen beim Brandschutz und Schallschutz und ein breites Programm von Lounge- und Empfangsmöbeln, Besucherstühlen und Barhockern bis hin zu den passenden Tischen und Accessoires. Die Stärken des Unternehmens liegen in der Umsetzung kreativer und individueller Anforderungen im Objektgeschäft.

Geschäftsführerin: Inge Brünger-Mylius Sitz: Löhne (Nordrhein-Westfalen) Gründung: 1994 Mitarbeiter: 31 Branche: Büro und Objekt/Möbel. www.smv-gmbh.de

Mehr Frauen als Chefs Die Vorbild-Unternehmerin Inge Brünger-Mylius besucht im Rahmen der Initiative „FRAUEN unternehmen“ des Bundeswirtschaftsministeriums über einen Zeitraum von zwei Jahren Schulen, Hochschulen und Veranstaltungen der Wirtschaftsförderung. Ziel ist es, ein bundesweites Netzwerk von Unternehmerinnen als regionale Vorbilder und Multiplikatorinnen aufzubauen.

Preiswürdiges Produkt

Geschäftsführerin Inge Brünger-Mylius nimmt den Plus-XAward von Laudator Dirk Hagen Zimmermann entgegen.

Das 90deegree erhielt 2014 mehrere Auszeichnungen in den Klassen High Quality, Design, Funktionalität und Innovation. Zudem gewann es die Auszeichnung „Produkt des Jahres 2014“ des Plus-X-Award in der Kategorie Möbel, und das Unternehmen SMV wurde als Marke des Jahres ausgezeichnet Darüber hinaus wurde Geschäftsführerin Inge BrüngerMylius von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel als Vorbild-Unternehmerin im Rahmen der Initiative „FRAUEN unternehmen“ ausgezeichnet. Mit der Initiative wirbt das Bundeswirtschaftsministerium für mehr Existenzgründungen und Unternehmertum bei Frauen.

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In der ehemaligen Produktionshalle von Bosch Solar Energy stellt Qundis heute Heizkostenverteiler, Wärme- und Wasserzähler sowie Module zur Datenübermittlung her.

Das Kerngeschäft von Qundis: Heizkostenverteiler.

Messen 4.0

Die Messgeräte werden an mehreren Stationen getestet, bevor sie die Produktion verlassen.

Spätestens wenn die Abrechnung im Briefkasten steckt, werden wir an ihre Existenz erinnert: die Heizkostenverteiler. Sie messen, wie viel Wärme die einzelnen Heizkörper in einem Haus verbrauchen. Über vier Millionen solcher kleinen Geräte stellt Spezialist Qundis in Erfurt jährlich her.

Auf den ersten Blick wirkt die Produktion wie jede andere. Neben Heizkostenverteilern werden hier Wärmemengen- und Wasserzähler, sowie Geräte zur Übermittlung der Messdaten hergestellt. In der Produktionshalle fällt ein abgegrenzter Bereich mit großem Bildschirm an der Wand auf. Stolz präsentiert Geschäftsführer Thomas Röhrl die Besprechungsecke, bei Qundis Shopfloormanagement genannt. Zweimal die Woche versammeln sich hier die Bereichsleiter des Unternehmens und besprechen die Aufträge – am Bildschirm, ohne Papier, im Stehen. Das sei wesentlich effektiver als lange E-Mail Ketten, so Röhrl. Der Bildschirm ist ein Touchscreen, verknüpft mit dem gesamten Firmennetzwerk, um schnell wichtige Daten abzurufen. Damit nicht genug. Röhrl zeigt, dass die gesamte Produktion mit der Firmendatenbank vernetzt ist. Jedes Teil, das über den Fahrstuhl vom Lager in die Produktion gelangt, wird elektronisch erfasst und

im System registriert. Selbst die hochautomatisierten Produktionslinien sind voll vernetzt. Schon beim Herstellen der Mikrochips für die Messgeräte werden alle Informationen zum Auftrag darauf gespeichert. An jeder Station wird der Mikrochip ausgelesen, die Informationen zum jeweiligen Produktionsschritt über die Datenbank werden abgerufen und am Monitor inklusive Arbeitsanweisung automatisiert dargestellt. Industrie 4.0 ist bei Qundis schon Alltag. Je nach Kundenwunsch werden die Messgeräte mit mehr oder weniger Funktionen ausgestattet. Dass Heizkostenverteiler aber auch dazu beitragen können, das Heizverhalten besser zu steuern und damit Kosten zu sparen, sei vielen nicht bewusst, bedauern die Geschäftsführer Dieter Berndt und Röhrl. Fast dreiviertel des Energieverbrauchs gehen in Haushalten aufs Heizen zurück. Um die Vorteile der Messgeräte voll auszuschöpfen, fordern Berndt

Fotos: Qundis, BVMW

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Seit 2013 produziert Qundis ausschließlich am Standort in Erfurt.

und Röhrl mehrfach im Jahr eine flächendeckende Erfassung der Verbrauchsdaten. Sie sehen diese Maßnahme als wichtige Ergänzung zur Gebäude­ sanierung, um die Ziele der Energiewende auch tatsächlich erreichen zu können. Der Verbraucher soll ähnlich wie bei der Telefonrechnung, mindestens monatlich einsehen können, wie viel er zu welcher Zeit geheizt hat, um aktiv sein Verhalten ändern zu können. Die Technik dafür ist bereits im Stammsortiment von Qundis: Die Daten können schon heute mittels Zusatzmodulen per Funk oder Internet übertragen, analysiert und dem Verbraucher per Cloud zur Verfügung gestellt werden. Datenschutzrechtliche Bedenken haben die Geschäftsführer nicht. Vielmehr solle man sich in Deutschland ein Beispiel an Spanien nehmen, wo man auf eine solche Vollvernetzung setzt. Abgerechnet werden soll aber wie bisher nur einmal im Jahr, um saisonale Schwankungen bei den Kosten zu vermeiden.

Innovativ und Standorttreu Qundis will es wissen und nimmt es mit den Großen seiner Branche auf. Das Unternehmen hat in den letzten zwei Jahren rund 150 Mitarbeiter eingestellt, beschäftigt heute knapp 300 Mitarbeiter und verkauft inzwischen seine Produkte in über 30 Ländern der Welt. Produziert wird dennoch ausschließlich in Thüringen. Die Geschäftsführer Berndt und Röhrl entschieden sich vor zwei Jahren bewusst für den Standort Deutschland, denn gerade im internationalen Wettbewerb setzen sie auf das Gütesiegel „Made in Germany“. „Wir wollten uns von Anbietern differenzieren, die eher auf Quantität als Qualität setzen“, begründet Berndt die Entscheidung. Das sei auch ein Grund, weshalb das Unternehmen 2013 nach Erfurt zog. Zuvor arbeitete man an zwei Standorten, da Qundis 2009 aus einer Fusion von Qvedis in Mühlhausen (Thüringen) und Kundo Systemtechnik aus dem Schwarzwald hervorgegangen ist. Doch beide Standorte hätten modernisiert werden müssen, sie boten keine Erweiterungsmöglichkeiten, und der

Zugang zum Arbeitsmarkt gestaltete sich schwierig. In Qundis GmbH Erfurt fanden die beiden GeGründung: 2009 (Fusion von schäftsführer, was sie suchKundo Systemtechnik und Qvedis) ten. Denn Bosch kündigte Geschäftsfeld: Messgeräte und -systeme seinen Rückzug aus der Sofür die verbrauchsabhängige Abrechnung larbranche an und hinterließ von Wasser und Wärme in der Landeshauptstadt für Qundis die ideale InfrastrukGeschäftsführer: tur. Viele Mitarbeiter aus Dieter Berndt, Thomas Röhrl dem Schwarzwald konnte Firmensitz: Erfurt man nicht halten. Dennoch ist Mitarbeiter: ca. 300 man stolz im Unternehmen, dass man einen Großteil der www.qundis.com Mitarbeiter aus dem 60 Kilometer entfernten Mühlhausen weiterbeschäftigen konnte. Das Unternehmen stellt ihnen dreimal am Tag einen Busshuttle zur Verfügung. Seit vergangenem Jahr gehört das Unternehmen nun auch zu den „TOP 100“ in Deutschland. Mit diesem Preis werden die innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands ausgezeichnet. Qundis belegte in der Kategorie seiner Unternehmensgröße Platz drei. Damit wurde der Betrieb nicht nur für seine Produktneuheiten, sondern auch für die kontinuierliche Optimierung von Prozessen und die große Nähe zum Markt ausgezeichnet. Knapp 15 Prozent der Belegschaft sind im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Alle zwei Wochen sitzt ein unternehmensinternes Gremium zusammen und prüft, ob die Entwicklungen und Produkte noch den Anforderungen des Marktes entsprechen. In Erfurt stehen die Zeichen auf Wachstum. Vor dem Verwaltungsgebäude ist kein Parkplatz mehr frei. Derzeit ist eine kleine Fläche auf dem 4.000 Quadratmeter großen Grundstück ungenutzt. Noch sind die Kapazitäten für Produk­tion und Verwaltung ausreichend. Wenn aber bei Qundis das Wachstum der letzten zwei Jahre anhält, dürfte das Unternehmen auch in der Fläche wachsen. 

Judith Blask BVMW

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Ökologisch und ökonomisch: Die moderne Biomasseheizanlage ersetzt bis zu einer Million Liter Heizöl pro Jahr.

Ökolacke auf Alu und Stahl Neben ökologischer Fertigungstechnik setzt der Pulverbeschichter PBS vor allem auf nachhaltige Energieerzeugung. Innovation ist im hessischen Grebenau Programm.

„Wenn wir es nicht machen, macht es in unserer Branche keiner. Dieser Gedanke ist prägend für mein gesamtes Streben, das mich seit der Gründung der Pulverbeschichtung Schreiner bewegt“, resümiert Harald Schreiner, Geschäftsführender Gesellschafter der PBS Pulverbeschichtung Schreiner GmbH & Co. KG aus Grebenau im Vogelsbergkreis. „In einem extrem konservativen Umfeld, in dem Veränderungen zögerlich, abwartend und oft nur unter Druck des Gesetzgebers umgesetzt werden, sehe ich es immer als Verpflichtung und Herausforderung an, den Gedanken der umweltgerechten Fertigung in unser Handwerk hineinzutragen. Nicht abwarten, sondern selbst die Trends setzen ist unser ausgerufener Leitgedanke, der uns von Beginn an begleitet“, so Schreiner weiter.

PBS wurde 1989 gegründet und ist heute der größte Arbeitgeber in Grebenau mit rund 150 Mitarbeitern. In modernen Fertigungsanlagen werden jährlich über zwei Millionen Quadratmeter Aluminium und Stahl auf neun Fertigungslinien beschichtet. Als nachhaltige Ergänzung zu der bereits bestehenden 1,2 Megawatt liefernden Photovoltaikanlage wurde Ende letzten Jahres eine 2,5 Megawatt-Biomasseheizanlage installiert, die die gesamte Produktionswärme mit dem regenerativen Brennstoff Holz erzeugt. Die Anlage senkt den jährlichen Heizölverbrauch um rund 95 Prozent, entlastet die Umwelt um 3.000 Tonnen Kohlendioxid und spart rund eine Million Liter Heizöl pro Jahr. PBS gilt als innovatives Unternehmen. Die Biomassebefeuerungsanlage


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Der Geschäftsführende Gesellschafter Harald Schreiner setzt auf heimische Rohstoffe aus der Region.

Das Unternehmen wurde 2014 mit dem Innovationspreis f ür regionales, nachhaltiges Wirtschaften ausgezeichnet.

Fotos: PBS Pulverbeschichtung Schreiner GmbH & Co. KG

zeigt dies beispielhaft und eindrucksvoll. Die Anlage ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Sie macht das Unternehmen wesentlich unabhängiger vom Energieträger Erdöl und sorgt mit der Verwendung eines regenerativen Energieträgers für eine wesentliche Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen. Noch in den Achtziger-, aber auch in den Neunzigerjahren wurde in der Lohnbeschichtungsbranche größtenteils auf lösemittelhaltige Nasslacke gesetzt, obwohl es in dieser Zeit bereits gute Gründe gab, auf lösemittelfreie Pulverlacke umzustellen. Für Harald Schreiner bedeutete dies, Werbung für den Pulverlack zu betreiben und Überredungskunst und Ausdauer an den Tag zu legen. Der Umweltgedanke war in dieser Zeit noch nicht flächendeckend akzeptiert, Begriffe wie Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität waren für viele in der Branche noch neu. Nach der erfolgreichen Gründung seines Lohnbeschichtungsunternehmens, natürlich ausschließlich basierend auf einem lösemittelfreien Pulverlack, traf Harald Schreiner für sich und sein junges Unternehmen eine weitreichende Entscheidung: „Ich werde mit der PBS, auch ge-

gen auftretende Widerstände und Probleme, alle drei bis vier Jahre eine Innovation und Neuerung auf dem Gebiet einer umweltgerechten und nachhaltigen Fertigung einführen. Damit stellen wir sicher, dass wir einen nicht unerheblichen Teil zum Schutz der Natur und ihrer natürlichen Ressourcen beitragen und damit unseren nachfolgenden Generationen eine Natur überlassen, in der es sich lohnt zu leben.“ Und es hat sich gelohnt für Harald Schreiner. Das Unternehmen wurde 2014 mit dem Innovationspreis für regionales, nachhaltiges Wirtschaften ausgezeichnet und als vorbildliches Unternehmen für den Deutschen Umweltpreis vorgeschlagen. Ein aktuelles Vorzeigeprojekt von PBS ist die Verkleidung des Gebäudes der Europäischen Zentralbank in Frankfurt, die kürzlich eingeweiht wurde. 

PBS Pulverbeschichtung Schreiner GmbH & Co. KG Geschäftsführer: Harald Schreiner Sitz: Grebenau (Hessen) Gründung: 1989 Mitarbeiter: 150

Rüdiger Muth Landesbeauftragter BVMW Hessen

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Tausend Touren auf wildem Wasser Auf Floß, Boot und Schiffen bietet der Neckar-Käpt’n Events und Romantik für jedermann. Schon Mark Twain wusste die landschaftliche Schönheit des Flusses zu schätzen

„Deutschland ist im Sommer der Gipfel der Schönheit, aber niemand hat das höchste Ausmaß dieser sanften und friedvollen Schönheit begriffen, der nicht auf einem Floß den Neckar hinabgefahren ist,“ schrieb der amerikanische Journalist und Autor Mark Twain in seinen Reiserinnerungen. Der Name Neckar bedeutet wildes Wasser oder auch wilder Geselle. Wer das erleben will, kann entspannt eine Runde an Board eines Schiffes drehen oder das erste Stuttgarter Partyfloß besteigen. Neben dem beliebten Flößerbrunch und Huckleberrys Floßfahrt werden auch Abendfahrten angeboten. Finns Feierabend, die Sundowner Floßfahrt und Toms Happy Hour laden zu romantischen Fahrten am Abend ein. Bei kulinarischen Weinproben von bekannten Weingütern der Region, beim Dinner-Cruise oder der beliebten Ü27Disco-Pasta-Night kommen Genießer auf ihre Kosten. Jazz- und Dixieland-Fahrten sind wieder im Programm ebenso wie die beliebten Fahrten in der Adventszeit. Die Schiffe können außerdem von Gruppen gemietet werden. Oder von Verbän-

den: Auch der BVMW schippert mit Unternehmen auf dem Strom. In den vergangenen Jahren wurden entlang des Flusses viele Neckar-Paradiese geschaffen: der Neckarstrand in Remseck, die Zugwiesen in Ludwigsburg, aber auch renaturierte Uferlandschaften. Mit den insgesamt vier Ausflugsschiffen lassen sich diese Reservate erkunden. In Kombination mit Führungen kann man sie auch an Land entdecken. Im Jahresschnitt fahren auf den Schiffen knapp 100.000 Personen, verteilt auf rund 1.000 Touren. Gegründet wurde die Schiffahrtgesellschaft 1957. Im Jahr 1997 übernahmen Wolfgang und Susanne Thie das Ruder. Wolfgang Thie, 1957 in Hamburg als Sohn eines Binnenschiffers geboren, erwarb nach Studium und Fachhochschule seinen Abschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieur für Seeverkehr – und den Titel „Kapitän auf großer Fahrt“. Mit einer verjüngten Flotte, einem attraktiven Fahrtenangebot, Service und Leistungsbereitschaft konnte das Unternehmen seither bereits 6,7 Millionen Fahrgäste begrüßen.

Fotos: Neckar-Käpt’n

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Ob Schiff oder Partyfloß: Die Fahrt auf dem idyllischenNeckar ist für Jung und Alt immer ein besonderes Erlebnis.

Aktuelle unternehmerische Herausforderungen wie der Mindestlohn, aber auch Baustellen und Schleusensperrungen gehen auch an einem Traditionsunternehmen wie der Neckar-Personen-Schifffahrt Berta Epple GmbH & Co. KG nicht spurlos vorbei. So wurde der Winter genutzt, um das Angebot des Neckar-Käpt’n zu optimieren. In der Saison 2015 fallen darum die Dienstage als öffentliche Fahrttage weg, um den zwanzig Mitarbeitern eine 5-Tage-Woche zu ermöglichen. Dafür gibt es öfter die beliebten Fahrten mit dem ersten Stuttgarter Partyfloß. Die Zusammenarbeit mit

mittelständischen Partnern wurde ausgebaut, um den Gästen maßgeschneiderte Fahrten anbieten zu können. Aus Rundfahrten werden Linienfahrten: Bei allen Rundfahrten kann man künftig unterwegs auch zu- oder aussteigen. So werden mehr Anrainerorte als bisher angefahren. Ein Beispiel: Am MaxEyth-See besteht jetzt die Möglichkeit für einen Stopp, um den neuen Wasserspielplatz zwischen Gaststätte Keefertal und dem Weingut Zaißerei im Freienstein zu besuchen. 

www.neckar-kaeptn.de www.partyfloss.com

Dr. Ulrich Köppen BVMW-Pressesprecher Baden-Württemberg

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Nicht den Kopf in den Sand stecken

Foto: AML

Arndt Weber und Matthias Leeke (v. li.) begutachten eine Baugruppe, die in einer Entstaubungsanlage in Russland eingebaut wird.

Das Trockenmörtelwerk in Kolomna (Russland) ging 2013 in Betrieb.

Viele Unternehmen klagen über Schwierigkeiten im Russlandgeschäft. Arndt Weber und Matthias Leeke, Geschäftsführer der AML Anlagentechnik GmbH & Co. KG in Schkopau, sehen die Krise als Chance.

„Keinesfalls den Kopf in den Sand stecken, für jede Herausforderung gibt es eine Lösung.“ Seit fünfzehn Jahren wächst der Anlagenbauer aus Schkopau im Süden Sachsen-Anhalts kontinuierlich. Effiziente Entwicklung und nachhaltige Planung waren das Ziel, das sich die beiden Geschäftsmänner mit der Firmengründung steckten. Nach wie vor stehen St. Petersburg oder Moskau regelmäßig auf ihren Flugtickets. Im russischen Markt steckt sehr viel Potenzial, und zahlreiche Vorhaben warten darauf, in Angriff genommen zu werden. Die aktuellen politischen Entwicklungen belasten zwar das Kerngeschäft des Unternehmens, guter Organisation ist es jedoch zu verdanken, dass die Fertigstellung zweier Mischwerke für Baustoffe im Plan liegt. Kritisch sei es Ende des vergangenen Jahres gewesen, sagt Weber. Der rapide Wertverlust des Rubels wirkte sich kurzfristig besonders bei der Bestellung von Ersatzteilen aus. „Unseren Kunden fehlten einfach die Mittel für solche Einkäufe.“ Diese Situation entspannte sich recht schnell, die russische Währung stabilisierte sich wieder. Nach aktuellen Zahlen kann der Anlagenbauer ein Wachstum konstatieren. Zum Thema Russlandembargo äußern beide ihre Bedenken. Bei AML sahen beide Gesellschafter Krisen von Anfang an als eine Chance. Als Weber und Leeke im Jahr

2000 ein kleines Ingenieurbüro gründeten, agierten sie ganz bewusst gegen den Trend. In Deutschland herrschte damals die Meinung, die Entwicklung der Baubranche sei ausgereizt. Baustoffproduzenten suchten nach neuen Märkten und Produkten, viele fuhren sogar ihre Kapazitäten zurück. Das sachsen-anhaltinische Unternehmen dagegen spezialisierte sich auf die Projektierung und Modernisierung von Anlagen zur Herstellung von Mörteln, Estrichen oder Fliesenklebern. Die komplexen Systeme reichen von der Aufbereitung der Rohstoffe über die Dosierung und das Mischen bis hin zur Verpackung. „Diese schwierige Zeit war spannend und eine Herausforderung für uns. Wir wuchsen mit unseren Aufgaben“, bringt es Weber auf den Punkt. Die erwirtschafteten Gewinne verblieben im Betrieb, der beständig wuchs. Ihr Konzept ging auf. Die Kunden wollten zunehmend komplette Angebote aus einer Hand. Das Unternehmen entwickelte sich stabil, übernahm zusätzlich die Fertigung von Komponenten und gemeinsam mit Partnern die Erstellung kompletter Anlagen. AML hat sich gemausert. Die heute 2.200 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche sprechen für sich. Rund zwei Millionen Euro wurden bislang in die technische Ausstattung und personelle Entwicklung investiert.

Fotos: Klaus-Peter Voigt

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Produktionsmeister Torsten Streifer arbeitet an einem Sammlerbehälter, der bei AML im technischen Stahlbau entsteht.

Von den gegenwärtig dreißig Mitarbeitern sind allein sechs mit Konstruktion und Projektierung beschäftigt. Drei Standbeine – das Ingenieurbüro, der Anlagenbau und die Entstaubungstechnik – sind ein Erfolgsrezept, um das wirtschaftliche Risiko gerade in Zeiten von Krisen gut zu verteilen. Der Standort Mitteldeutschland hat auch logistisch seine Vorteile bewiesen: Gute Verkehrsanbindungen und Partner vor der Haustür zahlen sich aus. „Unser Exportanteil liegt bei rund 75 Prozent“, berichtet Leeke. Osteuropa und Russland gehören zu den wichtigsten Absatzmärkten im klassischen Anlagenbau. Kleinmischanlagen mit weni-

gen hundert Kilogramm Kapazität in der Stunde werden ebenso geliefert wie andere, bis zu sechzig Meter hohe, mit einer Leistung von 140 Tonnen in der gleichen Zeit. Zunehmend gewinnen Projekte an Bedeutung, die auf spezielle Anforderungen wie Erdbebensicherheit eingehen. Für seine Vorhaben sucht sich AML vorrangig Partner vor Ort, kauft Bauleistungen oder Stahlkonstruktionen auch im Ausland lokal ein. Die Qualitätsanforderungen seien klar geregelt, längst gebe es in Osteuropa zuverlässige Lieferanten, die sich an deutschen Standards messen lassen könnten, erläutert Weber. Solche Kooperationen seien für jede Seite vorteilhaft. 

Klaus-Peter Voigt BVMW-Pressesprecher Sachsen-Anhalt

www.aml-anlagentechnik.de

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Der Mittelstand. | 3 | 2015

Fit für den Erfolg Charles Fromm gründete vor mehr als neunzig Jahren das erste private Weiterbildungsunternehmen in Deutschland. Neben Weiterbildung spielt heute auch Beratung zu Rhetorik, Kommunikation und Führung eine wichtige Rolle.

Gute Führungskräfte zeichnen sich nicht allein durch ihre fachliche Kompetenz aus. Auch ihre Fähigkeit, sich auszudrücken, ihr Verhandlungsgeschick und ein souveränes Krisenmanagement spielen für den Erfolg ihrer Arbeit eine große Rolle. Was einst in einer zwei-Zimmer-Wohnung in den Hamburger Colonnaden mit Sprech- und Rhetorik-Seminaren für Kaufleute begann, ist heute eine der ersten Adressen für Managementseminare: die Fromm Managementseminare & -beratung KG in Hamburg.

Ingrid Hausemann BVMW-Pressesprecherin Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein

„In neun Jahrzehnten haben sich die Bedingungen für Unternehmen und die Anforderungen an das Berufsleben immens verändert“, so die geschäftsführende Gesellschafterin Sabine Fischer. „Für Fromm war und ist dies der Motor für Innovation und somit für den Erfolg. Gleichzeitig setzen wir auf Beständigkeit, vor allem in der

Die Fromm Managementseminare & -beratung KG bietet aber nicht nur Seminare an, sondern will mit ihrem Connecting Club auch Lust auf Lernen machen. Mit Themen wie „Höflichkeit & Small Talk“ oder „Machtbalance & Statusverhalten“ erhalten Teilnehmer kommunikatives Wissen für den Geschäftsalltag. Der Leitsatz des Unternehmens Fromm bewährt sich in allen Seminaren: Nah dran. Die jeweilige Unternehmensrealität in Verbindung mit der Persönlichkeit des Einzelnen steht immer im Vordergrund. 

Fromm Managementseminare & -beratung KG www.fromm-seminare.de

Foto: Verena Reinke

Das Führungsteam von Fromm: Yvonne Funcke, Ralf Brenner, Sabine Fische (v. li.)

Beziehung mit unseren Kunden. Wir wissen, dass Zukunft eine Herkunft braucht.“ Der Weitblick des Unternehmens zeigt sich auch in dem Portfolio, das sich in die drei Geschäftsbereiche Training & Weiterbildung, Leadership Akademie und Organisationsberatung aufteilt. Letztere richtet sich besonders an kleine und mittelständische Unternehmen. Die firmeneigenen strategischen Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmens bilden dabei die Arbeitsgrundlage. FrommBerater und Trainer bieten ihren Kunden als Moderatoren und Sparringspartner für Konzepte, Projekte und Entscheidungen passgenaue Unterstützung bei der Verwirklichung dieser Ideen an. In Veränderungsprozessen mobilisieren und fördern sie bei Mitarbeitern und Führungskräften die Fähigkeiten für Verantwortung, aktive Mitgestaltung, strategisches Handeln und Entscheidungen. Bei allen Seminaren kommt den Kunden nicht nur die Unternehmenserfahrung, sondern auch die Erfahrung der fünfzehn Berater und Coaches zugute. „Alle unsere Trainer und Berater verfügen neben hoher fachlicher und methodischer Expertise über fundierte Kompetenzen aus der Praxis“, erklärt dazu Sabine Fischer.



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Der Mittelstand. | 3 | 2015

Businessplan mit Profis Der BVMW und seine Partner aus der Mittelstandsallianz engagieren sich auf politischer Ebene schon lange für die Verbesserung der Gründungskultur in Deutschland, seit Ende vergangenen Jahres nun auch mit bundesweiten Gründerberatungen vor Ort. Für die Beratung angehender Unternehmer und Existenzgründer bietet der BVMW hochprofessionelle Workshops zur Erstellung von Businessplänen an, die im Rahmen der Beratungsförderung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, über Mittel des Bundes und des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert werden.

Zertifizierte Mitglieder des Beraternetzwerks IBWF aus den Bereichen Steuern, Recht, Marketing sowie in- und externem Rechnungswesen übernehmen die Durchführung der mehrtägigen Workshops, die BVMW-Repräsentanten die Organisation vor Ort. Die Teilnehmer können sich so von Anfang an voll und ganz auf die Konkretisierung ihrer Geschäftsidee konzentrieren.

Max Kettner BVMW

Das Pilotprojekt dazu fand jetzt in Berlin statt. Christina Schulz-Heidorf, Leiterin des BVMW-Kreisverbandes Berlin-Mitte, und Sven Pioch von der ServiceProjektberatung haben den Workshop „Businessplan mit Profis“ organi-

siert und in den Räumen der Steuerkanzlei Berg durchgeführt. Durch die Förderung erhalten die Teilnehmer bei einer Eigenbeteiligung von lediglich 150 Euro professionelle Betreuung bei der Entwicklung bis zur Finalisierung ihres Business­ plans. „Unser Ziel ist es, fachlich anspruchsvolle Informationen gepaart mit individueller Begleitung anzubieten und so Existenzgründungen in Deutschland anzuregen“, so Schulz-Heidorf. Unternehmensgründungen sind für Fortschritt, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit unerlässlich. Immerhin 23 Prozent der Gründungen gingen 2013 mit einer Neuheit auf den regionalen, deutschen oder weltweiten Markt. Seit 2010 sind Existenzgründungen in Deutschland jedoch rückläufig. Setzt sich dieser Trend fort, droht Deutschland als Innovationsstandort im internationalen Vergleich weiter an Boden zu verlieren. „Daher begrüßen wir es sehr, dass das Programm neu aufgelegt und bis Ende 2015 verlängert wurde“, so Schulz-Heidorf weiter. „Ziel ist es, bis Jahresende mindestens zwei weitere Workshops anzubieten“, ergänzt Pioch, der die Businessplan­ erstellung gemeinsam mit seinem Beraterteam begleitet. Pro Workshop erhalten dann vier bis sechs Teilnehmer die Unterstützung der Experten. Von der Ausformulierung der eigentlichen Idee, über Marketingstrategien, Beachtung der gesetzlichen Anforderungen in den Bereichen Recht und Steuern bis hin zu einem bankfähigen Finanzplan, gibt es konkrete und vor allem individuelle Hilfestellung. „Natürlich müssen die Teilnehmer einen großen Teil der Ausformulierung eigenständig zu Hause übernehmen, um in der zur Verfügung stehenden Zeit ein positives Ergebnis zu erzielen. Dafür legen wir die Termine in einem Abstand von etwa zwei Wochen, so dass die Teilnehmer ausreichend Zeit haben, das Gelernte auf ihren eigenen Plan zu übertragen“, erläutert Pioch. Als besondere Leistung bieten die Experten, die die Workshops begleitet haben, jeweils zwei kostenlose Beratungsstunden zusätzlich an, die die Teilnehmer individuell in Anspruch nehmen können.  Kontakt: christina-schulz-heidorf@bvmw.de oder sp@serviceprojekt.de

Foto: © Coloures-pic- Fotolia.com

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Wir fördern das Gute in NRW.

Nils und Julian Stentenbach, zukunftsorientierte Unternehmer dank der Fördermittel der NRW.BANK Weitsicht ist die Basis für eine aussichtsreiche Zukunft unserer Region. Für die NRW.BANK Grund genug, neue Wege mitzugehen. Zum Beispiel mit attraktiven Fördermitteln für Elektromobilität und mehr Energieeffizienz in der Produktion. Die Vermittlung eines maßgeschneiderten Förderangebotes erfolgt über Ihre Hausbank. Sprechen Sie mit Ihrem Berater, damit die Energiewende Realität wird. www.nrwbank.de/weitsicht

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Österreichische Bundesminister empfangen BVMW Über Österreichs Politik ist man in Deutschland nicht ausreichend informiert. Führende Repräsen­ tanten des BVMW konnten sich in Wien mit drei Ministern der Bundesregierung über aktuelle Themen austauschen. Große Übereinstimmung fand man in der Außen-, Wirtschafts- und Finanzpolitik.

Österreichs Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres, Sebastian Kurz, empfing die BVMW-Delegation in seinem Arbeitszimmer.

Europas jüngster Außenminister Sebastian Kurz in seinem Büro mit Mario Ohoven.

Gleich drei Bundesminister der österreichischen Regierung empfingen jetzt eine Delegation des BVMW in Wien. Bei den offiziellen Begegnungen ging es um aktuelle Fragen der Außen-, Wirtschafts- und Finanzpolitik. „In allen wesentlichen Punkten herrscht weitest gehende Übereinstimmung mit unseren Gastgebern“, bilanzierte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft und des europäischen Mittelstandsdachverbandes (European Entrepreneurs), Brüssel, die Gespräche. Auf Seiten des BVMW nahmen rund dreißig führende Verbandsrepräsentanten an der Delegationsreise nach Wien teil. Im Mittelpunkt des Gespräches mit dem österreichischen Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres, Sebastian Kurz, stand die Ukrainekrise. Bundesminister Kurz wie auch Mittelstandspräsident Ohoven betonten, dass die Sanktionen gegen Russland nicht alleine zielführend zur Bewältigung der Krise seien. Darunter leide der Mittelstand. Eine Lösung könne nur im Dialog mit Moskau gefunden werden.

Ministerempfang in Wien (vordere Reihe): Österreichs Bundesjustizminister Prof. Dr. Wolfgang Brandstetter (2. v. li.), Mario Ohoven (li.), BVMW-Bundesgeschäftsführer Minister a. D. Prof. Dr. W. Reinhart (2. v. re.), BVMW-Geschäftsführer Bernd Adamaschek (re.).

Einvernehmen bestand auch beim transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP. Österreichs Bundesminister für Justiz, Prof. Dr. Wolfgang Brandstetter, teilte die Kritik des deutschen

Fotos: Gerald Mayer

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Mittelstands an Kernpunkten von TTIP, insbesondere Schiedsgerichtsverfahren und Regulationsrat. „Wir müssen jetzt zusammen mit Österreich und anderen europäischen Partnern darauf hinwirken, dass TTIP im Sinne des Mittelstands nachgebessert wird“, betonte der deutsche und europäische Mittelstandspräsident Mario Ohoven. Eine gemeinsame Absage erteilten der österreichische Bundesminister für Finanzen, Dr. Hans Jörg Schelling, und die BVMW-Repräsentanten wirtschaftsfeindlichen Abgaben wie Erbschaftsteuer und Vermögensteuer. Dr. Schelling, selbst sehr erfolgreicher mittelständischer Unternehmer und lange Jahre Vizepräsident der österreichischen Wirtschaftskammer, berichtete über den von ihm initiierten Entbürokratisierungsgipfel. Er warnte zugleich vor einer drohenden Kreditklemme in Europa. Deren Ursache sieht er in den wachsenden Schwierigkeiten der Banken, das im Rahmen von Basel III erforderliche Sicherungskapital für die Kreditvergabe aufzubringen. Die fehlende Ertragssituation infolge des Niedrigzinses gefährde die Kreditinstitute in ihrer Existenz. 

BVMW

„„

Fokus Mittelstand: Der österreichische Bundesminister für Finanzen, Dr. Hans Jörg Schelling, im Gespräch mit der BVMW-Delegation.

Sehr substanzvolle Ministerempf änge! Mich hat insbesondere das Zusammentreffen mit dem österreichischen Finanzminister Dr. Schelling beeindruckt. Als erfolgreicher Unternehmer weiß er, worauf es dem Mittelstand ankommt.

Daniela Bessen, BVMW Niedersachsen

German Business in China BVMW-Vorstandsmitglied Dr. Jochen Leonhardt bereiste mit einer Wirtschaftsdelegation in China den Großraum Shanghai sowie die Städte Huzhou, Nanjing, Hangzhou und Changxing. Besucht wurde unter anderem der chinesische Schmuckkonzern Tesiro in Nanjing, einer der Hauptsponsoren der Berlinale in Berlin. In Hangzhou diskutierten die deutschen Unternehmer mit Vertretern der Regierung die Entwicklung des Gewerbeparks HEDA. Hier stehen hervorragende Infrastrukturen mit exzellenten Büroflächen und optimalen Produktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Ähnlich gute Rahmenbedingungen finden sich in Huzhou. In Changxing wird derzeit der Aufbau eines German Businesscenters geplant. Investitions- und Personalkostenzuschüsse sowie Unterstützung bei Marketingmaßnahmen können vor Ort beantragt werden und sind damit deutschen Förderstrukturen vergleichbar. Es wurde insgesamt deutlich, dass der deutsche Mittelstand in China willkommen ist. Insbesondere zum BVMW will man die Beziehung vertiefen – angesichts der Entwicklungsperspektiven eine Riesenchance. 

Die deutsche Delegation mit dem BVMW-Vorstand Dr. Jochen Leonhardt (2. v. re.)bei der Besichtigung des Baugebietes für das German-Businesscenter in Changxing.

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Talente auf Tour jobEconomy ist Deutschlands erste Online-Personalberatung und geht in Berlin mit jungen Talenten auf Tour zu nachwuchssuchenden Mittelständlern. Das Unternehmen kombiniert die Vorteile von Online-Stellenbörsen, sozialen Medien und einem professionellen Personalberater-Netzwerk. Birgid Zoschnik BVMW www.naegele.eu

Weitere Informationen unter www.talent-tour.com www.jobeconomy.de

Die erste Berliner Talent-Tour ist erfolgreich an den Start gegangen. Zwanzig Bewerber aus dem IT-Bereich ergriffen die Chance, vier teilnehmende Firmen der Branche kennenzulernen und ihren Traumjob zu finden. Der Talent-Tour-Bus, ein exklusiv ausgestatteter Club-Liner, fuhr die Teilnehmer direkt zu den Unternehmen. „Wir freuen uns über eine wirklich sehr gelungene Premiere“, so Oliver Reinsch, Geschäftsführer der jobEconomy. „Das erste Feedback der Teilnehmer und Unternehmen war eindeutig positiv. Das Pilotprojekt hat uns gezeigt, dass hier sehr viel Potenzial steckt.“ Begleitet wurde die Veranstaltung von Birgid Zoschnik, Regionalleiterin der Hauptstadtregion Süd des BVMW. Die Teilnehmer kamen dabei alle aus den gleichen Beweggründen zum Recruiting-Event der

IT-Experten fahren mit Berlins größter Limousine zu den Unternehmen.

besonderen Art: Arbeitgeber der IT-Branche in angenehmer Atmosphäre kennenzulernen, die Inte­resse haben, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Gleich bei dem ersten Unternehmen, commehr, erlebten die Kandidaten einen freundlichen Empfang von Geschäftsführer Dr. Timo Glaser, der sie in lockerer Runde über die Firma und ihre Geschäftsfelder informierte. Auch in den anderen drei Unternehmen sammelten die Teilnehmer viele Eindrücke, erlebten begeisternde Geschäftsführer und hilfsbereite Mitarbeiter. Zusätzlich gab es einen herrlichen Blick von der Dachterrasse bei SaLA-iT, ergonomische Arbeitsplätze bei OPERA PLUN und das Grünpflanzenparadies bei CCVOSSEL. Somit war das Interesse der Kandidaten groß, diese IT-Firmen in einem Folgegespräch noch näher kennenzulernen und umgekehrt. Auch im Bus gab es reichlich Input für die Teilnehmer: Oliver Reinsch moderierte die gesamte Veranstaltung und informierte die Kandidaten mit praktischen Tipps, bevor es in die Unternehmen ging. Die Teilnehmer hatten aber auch die Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen. Kurzum: Die erste Berliner Talent-Tour war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Nun geht es in die Phase der Nachbereitung, damit tatsächlich alle Interessenten, die sich einen Einstieg in einem der teilnehmenden Unternehmen vorstellen können, zu dem Arbeitgeber ihrer Wahl finden. 

Impressum Der Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. Präsident Mario Ohoven Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin www.bvmw.de Dieser Ausgabe liegen die Broschüren „Der Bundeswirtschaftssenat im Dialog“ mit Prof. Dr. Clauß Dietz und Dr. Heinz-Jürgen Bertram bei. Titelbild: Colourbox.com

Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de Judith Blask Rotger H. Kindermann (Korrespondent) Juliane Meißner Chiara Ohoven (Art Director) Friederike Pfann Eberhard Vogt (Chefredakteur) Verlag mattheis. werbeagentur gmbh Kastanienallee 4 10435 Berlin Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 info@mattheis-berlin.de www.mattheis-berlin.de

Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen mattheis. werbeagentur gmbh Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 bvmw-anzeigen@mattheis-berlin.de Rechnungsstelle BVMW Servicegesellschaft mbH Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin Tel.: 030 / 53 32 06-26 Fax: 030 / 53 32 06-50 theresa.collberg@bvmw.de Druckerei Möller Druck und Verlag GmbH Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde

Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet.

Druckauflage: 30.000 1/2015


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