Artist Portfolio Eva Susanne Schmidhuber

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Foto: E.S., Lerato Shadi, Kika Yang

Eva Susanne Schmidhuber RAUMSTRATEGIEN | ART IN PUBLIC SPACE


„Echo“: Performative Zeichnung von Eva Susanne Schmidhuber, Lerato Shadi, Kika Yang

ARTIST STATEMENT Eva Susanne Schmidhuber ist bildende Künstlerin und hat Raumstrategien an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und Kulturwissenschaft an der HumboldtUniversität zu Berlin studiert. Sie beschäftigt sich mit dem urbanen Raum und reflektiert gesellschaftliche Strukturen in Installationen, künstlerischen Fotografien, Zeichnungen und Skulpturen. Sie nutzt das Serendipitätsprinzip als künstlerische Strategie und setzt den (geplanten) Zufall als Widerstand gegen diskriminierende Machtstrukturen, Vorurteile und sichere Gewissheit ein. Ihre Technik basiert auf Bewegung als persönliche Kraft, die Sichtbares unsichtbar und Unsichtbares sichtbar macht – beispielsweise durch Visualisierungen von elektromagnetischen Wellen (Langzeitbelichtungen, Reflexionen von UV-Strahlen, Klangskulpturen). Themenschwerpunkte sind Empowerment, Ökozid, Erinnerungskultur.


Durch Negativ-Folie angefertigte Cyanotypie eines Porträts von Anna Atkins

A. Atkins is not anonymous.

Cyanotypie-Serie | 297 mm × 420 mm 2021 (Projekt in Vorbereitung)

Cyanotypie aus Anna Atkins’ Buch British Algae: Cyanotype Impressions von 1843

Die Cyanotypie-Serie ist eine Femmage, eine Ehrung der Pflanzen-Fotografin Anna Atkins und beginnt am 9. Juni 2021 in Erinnerung an ihren 150. Todestag († 9. Juni 1871). Ihre Initialen A.A. wurden lange Zeit mit „Anonymous Author“ falsch interpretiert und so steht sie stellvertretend für viele bedeutende Frauen*, die in Vergessenheit geraten sind. Entsprechend ihrer fotografischen Technik werden jeden 9. des Monats Photogramme von vergessenen (Heil-)pflanzen in Verbindung mit einem Porträt einer Frau* veröffentlicht. Wir brauchen die Superkräfte dieser (Heil-)Pflanzen und Frauen* gegen aktuelle Bedrohungen durch Ökozide und Feminizide!

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Machtstrukturen im Fluss der Zeit – im Fokus der Spree

Fotografie-Serie | 2021 | Stipendien-Sonderprogramm, Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Die Fotografien zeigen abwechselnd die architektonischen Spiegelbilder der gegenüberliegenden Uferseite auf der Wasseroberfläche der Spree und folgen ihrem Verlauf vom Bundeskanzleramt zum Berliner Schloss. Die Abbilder der repräsentativen Architektur entlang der Spree im Berliner Regierungsviertel versinnbildlichen das Gesehene und Nicht-Sichtbare der Macht.

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Machtstrukturen im Fluss der Zeit – im Fokus der Spree

Fotografie-Serie | 2021 | Stipendien-Sonderprogramm, Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Welche Bilder der Macht prägten und prägen uns? Wie „Abbildungsfehler“ reflektieren die malerischen „Flussbilder“ das Simulacrum, das Trugbild der Simulation, der durch die Medien bestimmten Gesellschaft des 20./ 21. Jahrhunderts. Sind die verzerrten Muster Wasserbewegungen oder digitale Störungen? Die künstlerischen Fotografien stellen unsere Wahrnehmung infrage und ermutigen die eigene Sichtweise immer wieder zu reflektieren.

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Seeanemone ruft Europa

Ölkreide auf Metall |300 mm × 400 mm | 2020

Was steckt hinter unserer „sicheren“ Online-Kommunikation? Wer überwacht wen und wo? Ein Bild über das Unterwasserleben der Transatlantikkabel.

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Das Einzige, das ich ewig betrachten könnte, ist das Meer.

Cyanotypie auf Bütten | 400 mm x 600 mm | 2020

Die Cyanotypie zeigt eine Kamera-Drohne über einer fragmentierten Meeresfotografie, auf der im Hintergrund ein Schiff zu sehen ist, welches eine runde Form zieht. Was wird hier transportiert? Ist es eine Rettungsaktion? Wer steuert die Kamera-Drohne?

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ARTen Memory

Fototransfer auf Holz | 60 mm x 60 mm x 36 Stück Künstlerisches Konzept; entstanden mit Kindern im Rahmen des Projekts „Bienensinn“ (Katja Marie Voigt, Elisa Dierson) Galerie im Körnerpark 2020

Das Memory ruft auf spielerische Weise das Verschwinden vieler Tier-, und Pflanzenarten ins Gedächtnis. Die Perspektive der Biene wird über Cyanotypien und Verkleidungen künstlerisch visualisiert. Bunte Fantasiewesen ergänzen die Zusammenstellung um Arten, die nicht entdeckt wurden, bereits vergessen sind oder in Anpassung an die Umweltveränderungen erst entstehen.

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Seidenes Haar

Sgraffito auf Laserdruck | 200 mm x 290 mm | 2020

Das eingravierte Zitat „Dein goldenes Haar Margarete, dein aschenes Haar Sulamith“ aus Paul Celans Gedicht „Die Todesfuge“ auf einer Langzeitbelichtung lässt heutigen Rassismus hinterfragen.

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TAPED

Naturkautschuk, Moos, Holzrinde, Zeitungspapier, Rollen, Kupferdraht, Lautsprecher, Kabel. Installation: 1700 x 1500 mm, 400 x 600x 800 mm Sound-Performance: 15‘ ab 2015: KHB, Kühlhaus Berlin u.a.

Wie wird Geschichte gespeichert? Wie verändert sich die Erfahrung von historischen Ereignissen durch die mediale Übertragung? Ein Baumstamm wird mit Kreppband aus Naturkautschuk umwickelt und es entsteht ein pergamentartiges Abdruck-Bild. Ein Zeitungsstapel ist durch Umwicklungen von Kupferdraht und Lautsprechern zu einem „Geist-Detektor“ umgebaut und empfängt elektromagnetische Wellen aus der Umgebung und spielt je nach Position aktuelle Radiokanäle. 10


Fotos: Julian Bolivar, Leen Horsford, Aleks Slota

Küchenarbeit

Femmage an Silvia Federici („Aufstand aus der Küche“, „Caliban und die Hexe“) Kooperation mit Marc-Antoine Carcereri | Installation | Holz, Rollen, Stencils, Crepes | ab 2014: Zentrum für Kunst und Urbanistik, ZUKUNFT am Ostkreuz, Galerie Rockelmann&, diverse Orte i.ö.R.

Als aufklappbarer Kunst-Rahmen bietet die Küchen-Installation einen scheinbar privaten Raum. Eine mobile „Ökonomie“, in der künstlerische und globale (Re-)Produktionsverhältnisse hinterfragt werden: Wo verläuft die Grenze zwischen Kunst und Flexibilität? In der Installation werden konsumierbare TABLEAUS wie „made in China“, „made by Jeff Koons“, „made by Mama“, „made by Papa“ präsentiert. Auf irrationale Weise schwankt der Marktwert der TABLEAUS um Millionen. Schnäppchenjäger*ìnnen kommen auf ihre Kosten. Küchenarbeit ist (un-)bezahlbar.

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Jeder Euro zählt

Farbpigmente auf Papier | 2017 | 210 × 297 mm

Innerhalb einer Arbeitsstunde werden ein 10-Euro-Schein und ein Mobiltelefon auf einem DIN A4 Blatt bewegt. Die Bewegung wird mit Farbpigmenten als Frottage und als Umrisszeichnung festgehalten. Welches Verhältnis besteht zwischen Zeit, Leben, Arbeit, Geld in welcher Währung? Gibt es einen Maximallohn? Gibt es einen Mindestlohn?

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WOMAN.LIFE.STORY

Fotografie, Langzeitbelichtung, Berlin 2017

Die künstlerischen Fotografien zeigen „Licht-Porträts“ von Frauen*. Diese erzählen – mit an ihrem Körper montierten Lichtquellen – in einer tänzerischen Bewegung von sich und ihrem Leben. WOMAN.LIFE.STORY ist ein Projekt, welches sich dem Empowerment von geflüchteten und nicht-geflüchteten Frauen* widmet, gefördert von „Frauen iD“ (BMBF).

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Klang der Erinnerung

Vorstudien für das Gedenkzeichen

Klang – flüchtig wie die Erinnerung – wird zum Medium des Gedenkens: Siebenundzwanzig Edelstahlstangen, die in einer runden Bodenplatte verankert sind, können durch äußere Einwirkungen in Schwingungen versetzt werden. Jede Stange steht sinnbildlich für einen der Gefangenen und erzeugt durch die individuelle Größe ihren eigenen Klang.

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Foto: Dagmar Möbius, Märkische Oderzeitung

Klang der Erinnerung

Edelstahl, Höhe: 2 m | Gedenkstätte Sachsenhausen Realisierung 2014 | Restaurierung 2019

Das Gedenkzeichen ist drei französischen und vierundzwanzig deutschen politischen Häftlingen gewidmet, die am 11. Oktober 1944 aufgrund des Verdachts auf Widerstand im Konzentrationslager Sachsenhausen, Oranienburg ermordet wurden. Einweihung mit den Angehörigen der politischen Gefangenen am 11. Oktober 2014.

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