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Routes and distances 3

Nord-Süd-Achse

Die Entfernung vom nördlichsten Standort von Gebrüder Weiss, St. Petersburg (Russland), bis zum südlichsten Standort in Christchurch (Neuseeland) beträgt 16.910 Kilometer Luftlinie.

Nachhaltige Kilometer 1

Der ElektroLkw von Gebrüder Weiss Wien hat voll beladen je nach Einsatz und Umgebung derzeit pro Tag eine Laufleistung zwischen 120 und 150 Kilometern.

N

S North-South axis

It is 16,910 kilometers as the crow flies from Gebrüder Weiss’ northernmost hub in St. Petersburg (Russia), to its southernmost location in Christchurch (New Zealand).

16.910 km

Ost-West-Achse

Vom östlichsten zum westlichsten Standort von Gebrüder Weiss in den USA, von Boston nach San Francisco, sind es 4.333 Kilometer Luftlinie.

East-West axis

From the easternmost to the westernmost Gebrüder Weiss locations in the United States, i.e. from Boston to San Francisco, it is 4,333 kilometers by air.

San Francisco 4.333 km

Boston

120 – 150 km

am Tag per Day

Sustainable kilometers 1

The electric truck from Gebrüder Weiss Vienna currently has a maximum mileage of between 120 and 150 kilometers per day, depending on the environment and type of delivery.

Nachhaltige Kilometer 2

Der Orange Combi CargoGanzzug verkehrt auf der Strecke Bludenz – Hall i. T. – Wien in Österreich und legt dabei täglich 683 Kilometer zurück.

Sustainable kilometers 2

The Orange Combi Cargo block train plies the Bludenz –Hall i.T. – Vienna route in Austria, covering 683 kilometers a day.

683 km Bludenz Hall i. T.

Wien Vienna

Langer Lauf

Im Wings for Life Run 2021 legten 71 Teilnehmende von Gebrüder Weiss an 14 Standorten insgesamt 728 Kilometer zurück.

In the long run

In the Wings for Life Run 2021, 71 entrants from Gebrüder Weiss covered a total of 728 kilometers at 14 locations.

And off into the tube!

The branch in Vienna boasts a pneumatic tube postal system with a length of approx. 4,200 meters. Documents can be sent from A to B at a speed of 6 meters per second.

728 km

Weit in der Luft

Die Antonow An225, die im Februar bei Kampfhandlungen zerstört wurde, startete noch im September 2021 bei ihrem Transport für Gebrüder Weiss in Tianjin (China) und flog über Almaty (Kasachstan) und Samsun (Türkei) nach Linz (Österreich) – das war eine Route von 8.616 Kilometern.

Und ab in die Röhre!

Die Gebrüder WeissNiederlassung in Wien besitzt ein Rohrpostsystem mit einer Länge von ca. 4.200 Metern. Dokumente lassen sich hier mit einer Geschwindigkeit von 6 Metern pro Sekunde von A nach B schicken.

Unterwegs auf der Seidenstraße

Für einen Kunden transportierte Gebrüder Weiss einen 100 Tonnen schweren Bagger von Deutschland nach Kasachstan. Der intermodale BreakBulkTransport führte auf 7.500 Kilometern von Kirchdorf nach Antwerpen in Belgien, von dort per Schiff ins russische St. Petersburg und weiter über Land per Lkw nach Auyezov in Kasachstan.

High in the sky

During its transport for Gebrüder Weiss in September 2021, the Antonov An-225 took off in Tianjin (China) and flew via Almaty (Kazakhstan) and Samsun (Turkey) to Linz in Austria – a total journey of 8,616 kilometers. The colossal freighter was destroyed in the Ukraine conflict in February.

8.616 km

Tianjin Almaty Samsun Linz

4.200 m 6 m pro Sekunde per second

On the Silk Road

For one of its customers, Gebrüder Weiss transported a 100-metric-ton excavator from Germany to Kasachstan, covering 7,500 kilometers in total. The intermodal break bulk delivery took the route from Kirchdorf to Antwerp in Belgium, from there by ship to the russion St. Petersburg, and thereafter overland by truck to its final destination Auyezov.

7.500 km

Kirchdorf Auyezov

Drei Tage hin, drei Tage zurück

gespräch Merlin Herrmann mit Hermann Höglinger

Das heißt, es war nicht nur wegen der Entfernung eine ganz besondere Tour. Na ja, sicher. So etwas macht man nicht alle Tage. Wir haben für den guten Zweck eine Gemeinschaft gebildet und uns auf den langen Weg gemacht, das war schon ein echtes Erlebnis. Damals hatte man noch CBFunk, und so konnten wir Fahrer uns den ganzen Tag miteinander unterhalten. Auch was die Infrastruktur unterwegs betrifft, war die Fahrt ein echter Kontrast zu meinem normalen Berufsalltag. Du kommst nach Polen rein und dann nach Russland, und es ist alles ganz anders. Es gab zum Beispiel kaum Schneepflüge, um die Straßen zu räumen. Das ist dann ein ganz anderes Fahren. Es war allerdings auch viel weniger Verkehr, und die Autobahnen unterwegs waren leer. Ungewöhnlich war auch die spartanische Beschilderung an den Straßen. Bei uns in Deutschland ist ja überall ein Schilderwald, und ab Polen war dann plötzlich nur noch das Nötigste ausgeschildert – aber das funktionierte auch!

Hast du unterwegs ein bisschen was von Land und Leuten mitbekommen? Ja, die Landschaft ist auf der Strecke schon speziell, man sieht einfach Hunderte Kilometer kaum etwas, nur Autobahn. Wir waren kurz nach dem Zerfall der Sowjetunion unterwegs. Hinter der russischen Grenze war dann an einer Stelle plötzlich ganz viel Qualm, ich dachte, da brennt es auf der Fahrbahn! Beim Näherkommen haben wir gesehen, dass direkt neben der Straße ein LkwReifen angezündet wurde und ungefähr 50 Menschen drum herumstanden, die sich am Feuer die Hände gewärmt haben. Die haben

Hermann Höglinger ist seit 1994 bei Gebrüder Weiss Passau. Der Österreicher ist Vater von drei Kindern und ab Mai in diesem Jahr von drei Enkelkindern. In seinem Berufsleben ist er mit dem Lkw insgesamt deutlich über 5 Millionen Kilometer gefahren. Seit fast zehn Jahren läuft er auch über weite Distanzen, an die 2.000 Kilometer jährlich.

Was war die längste Strecke, die du jemals an einem Stück gefahren bist? An einem Stück? Das war auf jeden Fall ein Hilfstransport mit Lebensmittelspenden im Auftrag des Roten Kreuzes. Das ist jetzt genau 30 Jahre her. Wir sind damals im Konvoi mit mehreren Lkw von Passau nach Sagorsk gefahren, dem heutigen Sergijew Possad. Das ist eine Großstadt nordöstlich von Moskau, rund 2.500 Kilometer von Passau entfernt. Insgesamt waren wir dafür neun Tage auf Tour, drei Tage hin, drei Tage zurück und drei Tage vor Ort, um die Spendenpakete zu verteilen.

Woran denkst du, wenn du dich an diese Tour erinnerst? Vor allem an die Armut der Leute, das war damals eine besondere Situation. Wir haben auf dem Land Menschen gesehen, die fast gar nichts hatten. Zur Ausgabe der Spenden kamen teilweise ganz alte Leute, die auf dem Schlitten die Lebensmittel nach Hause gezogen haben. Es war kurz vor dem russischen Weihnachtsfest, und wir hatten ein Gefühl, als würden wir wirklich Geschenke bringen.

Inzwischen gehört das Kloster der Dreifaltigkeit in Sergijew Possad zum UNESCOWeltkulturerbe.

The Trinity Lavra of St. Sergius monastery in Sergiyev Posad was declared a UNESCO World Heritage Site in 1993.

da Pause gemacht und den Reifen nur für ein bisschen Wärme verheizt. Außerdem waren auf der Fahrt Getränke wirklich Mangel ware. Abends war zwar immer der Tisch für uns gedeckt, und es wurde ein großer Krug mit Saft gereicht. Ansonsten gab es für jeden noch eine Flasche Wodka, und das war’s. Das war da ganz normal. Der Saft war immer schnell weg, der Wodka ist übrig geblieben. Warmes Essen gab es auch nicht, nur ein Mal, als wir in einem Kloster in Sagorsk eingeladen waren, da hat man uns eine heiße Suppe angeboten. Aber sonst war das Essen höchstens lauwarm, so ist das in Russland eben üblich gewesen, und man passt sich an, wenn man dort ist.

Es ist demnach nicht langweilig geworden auf den 2.500 Kilometern? Wirklich nicht, die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man im Konvoi fährt. Über Funk habe ich mit den Kollegen richtig gute Gespräche geführt, wir kannten uns vor dem Transport ja überhaupt nicht. Deshalb hatten wir uns viel zu erzählen, zum Beispiel von Strecken, die man sonst immer fährt. Ich war damals normalerweise nur zwischen Deutschland und Österreich unterwegs, später auch nach Holland oder Belgien, selten einmal nach Luxemburg. Da war es schon spannend von den Kollegen zu hören, wo die überall rumkom men, von Spanien nach Italien und von Italien nach England, so etwas habe ich nie gemacht.

Warum nicht? Ich hätte als junger Fahrer schon auch gern die Welt gesehen, aber wenn du Familie hast, dann willst du nicht so lange weg, sondern spätestens am Samstag wieder zurück sein. Das Wochen ende zu Hause zu verbringen, war mir schon immer sehr wichtig. Mittlerweile fahre ich nur noch Linienverkehr, da komme ich sogar jeden Abend heim. Ich bin jahrelang nicht im Urlaub gewesen, weil ich dachte, dass ich nicht andauernd unterwegs sein will. Ich bin einfach gern zu Hause. Wür dest du so eine weite Strecke heute noch einmal fahren? Wenn es wieder für einen Hilfstransport wäre: ja. Aber ganz allein hätte ich Bedenken, schon wegen der Sprache. Die Verständigung unterwegs ist einfach schwer, wenn du die Landessprache nicht kannst. Hut ab vor den Kollegen, die in ganz Europa unterwegs sind, sage ich immer. Die sich da durchkämpfen und mit Händen und Füßen verständlich machen. Und es ist nicht nur das, du musst in fremden Ländern ja auch die Gepfl ogenheiten kennen, du musst über die Verkehrsregeln Bescheid wissen, überall sind die Dinge ein bisschen anders. Da hast du es im Linienverkehr leichter, da kennst du jedes Verkehrsschild und weißt, dass da zum Beispiel Überholverbot von 16 bis 18 Uhr ist, da du es lesen kannst. Aber wie soll das zum Beispiel ein junger Kollege aus Litauen auf Anhieb verstehen?

Vor dem Hintergrund deiner langjährigen Erfahrung als Trucker: Was empfi ehlst du Autofahrern, die lange hinterm Steuer sitzen müssen? Ruhig fahren ist das Allerwichtigste, der ganze Stress bringt überhaupt nichts. Nehmt euch die Zeit, wenn es möglich ist, entspannt euch beim Fahren. Und brecht nicht auf den letzten Drücker auf.

Merlin Herrmann ist Pressesprecher bei Gebrüder Weiss. Er hat Germanistik, Geschichte und Soziologie studiert und lebt in Vorarlberg.