Kundenmagazin Gotteswerk – Edition 2017.2018

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K U N D E N M AG A Z I N Gotteswinter und Aumaier GmbH

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[ Versuch und Irrtum ]

Trial and Error

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Wir wissen heute, dass der Mond nachweislich nicht vorhanden ist, wenn niemand hinsieht. David Mermin



IRREN IST

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EDITORIAL

E D ITO R IAL : H E LM UT GAH S E

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Wir wissen heute, dass der Mond nachweislich nicht vorhanden ist, wenn niemand hinsieht. David Mermin

Verehrte Kunden, verehrte Leser Die Vorstellung, dass es Dinge nicht gibt, nur weil wir nicht hinsehen, ist wie eine Aufforderung, seinen Blick zu schärfen, die Ohren zu spitzen und unsere Umwelt viel genauer zu beobachten. Aber es ist noch viel mehr eine Herausforderung, der Welt mehr Wirklichkeit zu entlocken, indem man die alltägliche Versuchsanordnung hinter sich lässt und durch Experimente ins Unbestimmte vordringt. Dann heißt es plötzlich, sich auf den Zufall verlassen, das Spiel ernst nehmen und sich von der Zukunft überraschen lassen … HELMUT GAHSE [ Geschäftsführer Gotteswinter und Aumaier GmbH ]

Der Fokus liegt in dieser Ausgabe auf der Suche nach Kreativitätstechniken durch Experimentieren und nicht auf Perfektion, die wir in der Umsetzung aber auch hier garantieren.


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I N H A LT

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[ Gotteswerk – Edition 2017. 2018 ]

Editorial: Vom Versuch zu irren Inhalt: Gotteswerk Intro: Die Aufgabe, sich keine zu stellen Fotostrecke: Fundstücke und andere Geschichten [6]

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Conny Mirbach Markus Burke Federico Ferrari Maxime Ballesteros Lukas Gansterer Maximilian Virgili Elizaveta Porodina Marc Schuhmann

Essay und Interview: Joachim Baldauf Interview: Mario Drechsler von mycs Overview: Fotografen und Autoren Impressum [ 38 ]

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Versuchungen sollte man nachgeben, wer weiĂ&#x; ob sie wieder kommen. Oscar Wilde



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Die Aufgabe, sich keine zu stellen – Ping und Poldi

Die Aufgabe, die wir uns für diese Ausgabe gestellt haben, war die, sich keine Aufgabe zu stellen. Zwar haben wir uns ein Thema ausgesucht und natürlich auch einige Überlegungen diesbezüglich angestellt, aber der Zugang sollte sich weitestgehend spielerisch ereignen, nicht konzeptionell. Als Spielwiese haben wir die Fotografie auserkoren und als Spielball die Assoziationen. Möglichst ohne Design-Regeln, inhaltliche Vorstellungen und Layout-Vorgaben haben wir uns mit den Arbeiten einiger Fotografen auseinandergesetzt, uns durch sie ansprechen lassen und versucht, das in uns Angeregte in Worten auszudrücken. Dieses Spiel ernst genommen hat zur Folge, dass die Texte in Stil und Länge völlig unterschiedlich sind. Und auch die Überschriften können keinem „Headline-Konzept“ untergeordnet sein. Ganz zu schweigen vom Inhalt. Markus Burkes stürmische Hinwendung einer jungen Frau zu einer Kiste mit Melonen hat an die Idee der literarischen Stürmer und Dränger erinnert, zur Natur zurückzukehren. Dies sollte aber nicht nur im Sinne des Ambulierens auf dem freien Feld oder der Wanderung über dem Nebelmeer geschehen, sondern allem voran wollte der Künstler selbst Welt gestalten, ganz wie Prometheus. Und dann die Erkenntnis, dass Monsanto, der größte Mäusefänger der Welt, genau das auch will: Natur gestalten! Leider ganz anders. Leider viel schlimmer. Der formelhaft inszenierte Fisch in Verbindung mit den Frauenschuhen von Federico Ferrari weckte die Assoziation zu Grimms Märchen vom Fischer und seiner Frau. Sowohl inhaltlich – der Fisch, die Frau, das Rot – aber auch durch seine Formelhaftigkeit, folgt doch das Märchen wie kaum eine andere Gattung einem festen Schema. Eben dieses Schematische hat sich hier als die Verbindung zwischen Bild und Text in den Vordergrund gedrängt. Und wir haben gerne nachgegeben. Zwischen Versuch und Irrtum liegt ganz bestimmt die Versuchung. Die beiden Arbeiten von Maximilian Virgili fangen eben diese Spannung ein. Im Experiment kann man seine Gedanken einfach einmal loslaufen lassen und zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder anhalten. Und dann schauen, auf welcher Seite des Zauns man sich befindet … Maxime Ballesteros erinnert mit seinem „stillgelegten“ Auto daran, dass irgendwas nicht läuft. Aber es ist nicht nur das Auto, das nicht mehr läuft, sondern die Tatsache, dass die Sache mit dem Verkehr verkehrt ist, wenn wir jetzt dahin fahren, wohin die Straßen führen und dahin ziehen, wo wir eine perfekte U-Bahn-Anbindung haben. Und nicht mehr dahin, wo wir eigentlich hin wollen und dass diese ganze Individualität uns so müde macht, so erschöpft. Sich auf seine Assoziationen zu beschränken und diese Weiterzudenken, lässt viele Wege entstehen. Und doch ist es dann interessanterweise genau einer, den man weiter verfolgt, so als gäbe es auch im Assoziativen ein geheimes Gesetz … Nach dem Anfangen ist von Angst vor dem Versagen nichts mehr zu spüren. Um es mit Joachim Baldauf zu sagen: „German Angst. Das leidige Thema. Ich denke, das wirkt sich eher auf das Catering aus als auf die Fotografie ...“ Zur Umsetzung dieses Aktes im Magazin haben wir uns Arbeiten von Fotografen ausgesucht und uns inspirieren lassen. Dabei war Spiel die Form und das Ergebnis immer eine Überraschung, die sich tatsächlich nur im Nachhinein erklären lässt. Lassen Sie sich also überraschen, wohin der Weg führt, wenn das Bekannte auf bricht und der Assoziation die Tür geöffnet wird. Durch den Druck auf Naturpapier arbeiten wir mit einer weiteren Unbekannten, der wir uns durch Versuch und Irrtum annähern. Von den Ergebnissen werden Sie begeistert sein!

In unserer vierten Ausgabe mit dem Titel „Vom Wesentlichen und Eigentlichen“ haben wir damit begonnen, das Spiel ernst zu nehmen. Die einzelnen Schritte der Umsetzung Ihres Projektes haben wir einem Theaterstück gleich in Szene gesetzt: Vom ersten Austausch bis zum Versand des fertigen Produktes: Ein Stück in sechs Akten. Gleich bleiben die Akte und die Bühne, Schauspieler und Schauspiel sind jedes Mal neu. „Zwei Seiten einer Medaille“ ist der Titel des ersten Aktes und er bestimmte inhaltlich das fünfte Gotteswerk: Der Dialog mit Ihnen als Kunden, den wir als Austausch auf Augenhöhe führen, steht für uns an erster Stelle. Nur durch ihn gewinnen wir ein Gefühl für Ihre Wünsche, ein Verständnis für Ihr Produkt und einen Eindruck von Ihrem Unternehmen. Diese Ausgabe war die Einladung mit uns „ins Gespräch“ zu kommen – Nice to meet you! Die sechste Ausgabe stand im Zeichen des zweiten Aktes und illustrierte unter dem Motto „Spektrum an Variationen“ die Vielfalt an Möglichkeiten, aus denen wir in der Projektplanung schöpfen können. Wir haben Ihnen zahlreiche Druckverfahren vorgestellt und Ihnen gezeigt, welche unterschiedlichen Arten von Aufmerksamkeit Sie damit jeweils erreichen können. Die Spannbreite von haptisch-subtil zu optisch-markant ist unendlich! An dieser Stelle im Arbeitsprozess muss aber auch verständlich erklärt werden, welche Prozesse zu welchen Ergebnissen führen und mit welchen Kosten Sie jeweils zu rechnen haben. Sicher ist (Ihnen) unser hoher Anspruch an Qualität und unserer Zuverlässigkeit bei der Realisierung Ihres Projektes. Im aktuellen Gotteswerk beschreiben wir den dritten Akt, den wir mit „Versuch und Irrtum“ überschrieben haben. In dieser Phase geht es also ans Experimentieren, an das Schaffen neuer Wirklichkeiten. Wir versuchen und verwerfen, probieren etwas Anderes und finden so meist auch „das“ Neue, von dem wir zu Beginn noch nichts wissen konnten. Damit in diesem Akt nichts aus dem Ruder läuft, haben wir, wie Sie aus den Gotteswerken 5 und 6 wissen, bereits die Vorarbeit geleistet, denn die zeitlichen und finanziellen Eckdaten sind abgestimmt.


Im aktuellen Gotteswerk beschreiben wir den dritten Akt, den wir mit „Versuch und Irrtum“ überschrieben haben.

In dieser Phase geht es also ans Experimentieren


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Optische Enttäuschungen. Und dann irgendwas von den Autos faseln oder den Bäumen.



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Reduktionismus. Oder: Bunt ist im Grunde auch nichts anderes als Schwarz-Weiß in Farbe

„Aus Schwarz wird kein Lachsrosa, selbst wenn man kräftig mischt“, hat sie in einem Interview einmal auf die Frage geantwortet, ob sie auch ihre persönlichen Erlebnisse verarbeitet und hinzugefügt: „Wissen Sie, solange man Ananasschorle erwartet, wird Orangensaft immer komisch schmecken.“ Wie sie denn darauf gekommen sei, in Schwarz-Weiß zu denken, habe ich sie gefragt. Sie antwortete, dass sie irgendwarum am 8. Februar 2009 angefangen habe, farbige Szenen in SchwarzWeiß zu übersetzen. Von den zahlreichen Schattierungen und Nuancen sei sie so überwältigt gewesen, dass sie diese Technik intensivierte. Und heute sehe sie alles in Schwarz-Weiß und erlebe das als ungeheure Befreiung vom vorherrschenden Farbdiktat, als Schritt zurück zum Wesen der Dinge, ohne daraus wiederum ein Diktat für andere zu machen.



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[ Goethe versus Monsanto ]

Zurück zur Natur! Oder: Prometheus und die Annullierung des Melonen-Patents Johann Wolfgang von Goethe:

„Prometheus“ und Monsanto: Zur Annullierung des „Melonen-Patents“



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Wer ha lf mir

Wider der Tita nen Ü bermut?

Wer ret tete vom Tode mich,

Von Sk laverei?

Hast du’s nicht a l les selbst vollendet, Hei lig g lü hend Herz? Und glühtest, jung und g ut,

Bet rogen, Ret tu ngsda n k

Dem Sch la fenden da d roben?

das E u ro p ä isch e Pate nt a mt

hat gestern seine Zus ti m m u n g

f ü r u n se r Pate nt a u f e i n i n n ovative s M e rk m a l

Das Melonen gegen ein zerstörerisches V i ru s .

re sis te nt m a cht ,

zu rü ckg e zo g e n .

Ich dich ehren? Wofür?

Wir sind enttäuscht

Hast du die Schmerzen gelindert

dass die Einspruchsabteilung entschieden hat,

Jedes Beladenen?

dass unser Patent nicht alle Kriterien erfüllt,

Hast du die Tränen gestillet

die zur Erteilung

Das Patent wurde im Jahr 2011 e r te il t .

Jedes Geängsteten?

G e g e n die Erteilung wu rd e n E i n s p rü ch e eingelegt.

Hat nicht mich zum Manne geschmiedet

eines Patents erforderlich sind.

Monsanto hält lediglich

Die allmächtige Zeit

3 Patente auf konventionell

Und das ewige Schicksal,

gezüchtete Pflanzen in Europa.

Mei ne Her ren u nd dei ne?


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FISCHER UND SEINE FRAU Es er schwimwar ein mal ein Fischer und seine Frau, die wohnten zusammen in einer kleinen Fischerhütte, dicht an der See, und der Fischer ging alle Tage hin und angelte und angelte und angelte. So saß er auch einmal mit sei ner Angel und sah immer in das klare Wasser hinein: und so saß er nun und saß, Da ging die Angel auf den Grund, tief hinunter, und als

sie heraufholte, er da holte einen großen Butt heraus. Da sagte der Butt zu ihm: „Hör mal, Fischer, ich bitte dich, lass mich leben, ich bin kein richtiger Butt, ich bin ein verwunschener Prinz. Was hilft’s dir denn, wenn du mich tötest? Ich würde dir doch nicht recht schmecken: Setz mich wieder ins Wasser und lass mich

men.“ „Nun“, sagte der Mann, „du brauchst nicht so viele Worte zu machen: Einen Butt, der sprechen kann, werde ich doch wohl schwimmen lassen.“ Damit setzte er ihn wieder in das klare Wasser. Da ging der Butt auf Grund und ließ einen langen Streifen Blut hinter sich. Da stand der Fischer auf und ging zu seiner Frau in die kleine

Hütte. „Mann“, sagte die Frau, „hast du heute nichts gefangen?« „Nein“, sagte der Mann. „Ich fing einen Butt, der sagte, er wäre ein verwunschener Prinz, da hab ich ihn wieder schwimmen lassen.“ »Hast du dir denn nichts gewünscht?“ sagte die Frau. „Nein“, sagte der Mann, „was sollte ich mir wünschen?“ „Ach“, sagte die Frau, „das ist doch übel, immer hier in der Hütte zu wohnen: die stinkt und ist so eklig; du

hättest uns doch ein kleines Häuschen wünschen können. Geh noch einmal hin und ruf ihn. Sag ihm, wir wollen ein kleines Häuschen haben, er tut das gewiss.“ „Ach“, sagte der Mann, »was soll ich da noch mal hingehen?“ „I“, sagte die Frau, „du hattest ihn doch gefangen und hast ihn wieder schwimmen lassen - er tut das gewiss. Geh gleich hin! Der Mann wollte noch nicht recht, wollte aber auch seiner Frau nicht zuwiderhandeln und ging hin an die See. Als er dorthin kam, war die See ganz grün und gelb und gar nicht mehr so klar.

So stellte er sich hin und sagte: „Manntje, Manntje, Timpe Te „Männlein, Männlein, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, Buttje, Buttje in der See, Mine Fru, de Ilsebill, will nich so, as ik wol will.“ Da kam der Butt angeschwommen und sagte: „Na, was will sie denn?“–“Ach“, sagte der Mann, „ich hatte dich doch gefangen; nun sagt meine Frau, ich hätt mir doch was w ünschen sollen. Sie mag nicht mehr in der Hütte wohnen, sie will gern ein Häuschen.“ „Geh nur“, sagte der Butt, „sie hat es schon.“ Da ging der Mann hin, und seine Frau saß nicht mehr in der kleinen Hütte, denn an ihrer Stelle stand jetzt ein Häuschen, und seine Frau saß vor der Türe auf einer Bank. Da nahm ihn seine Frau bei der Hand und sagte zu ihm: „Komm nur herein, sieh, nun ist doch das viel besser.“ Da gingen sie hinein, und in dem Häuschen war ein kleiner Vorplatz und eine kleine reine Stube und Kammer, wo jedem sein Bett stand, und Küche und Speisekammer, alles aufs beste mit Gerätschaften

Fischer angelte und saß

versehen und aufs schönste aufgestellt, Zinnzeug und Messing, was eben so dazugehört. Dahinter war auch ein kleiner Hof mit Hü hnern und Enten und ein kleiner Garten mit Grünzeug und Obst. „Sieh«, sagte die Frau, „ist das nicht nett?“ – „Ja“ sagte der Mann, „so soll es bleiben; nun wollen wir recht vergnügt leben.“ – „Das wollen wir uns bedenken“, sagte die Frau. Dann aßen sie etwas und gingen zu Bett. So ging es wohl nun acht oder v ierzehn Tage, da


„HÖR MAL, ICH BIN KEIN RICHTIGER BUTT, ICH BIN EIN VERWUNSCHENER PRINZ. LASS MICH SCHWIMMEN.“ sag te die Frau: „Hör, Mann, das Häuschen ist auch gar zu eng, und der Hof und der Garten ist so klein: der Butt hätt uns auch wohl ein größeres Haus schenken können. Ich möchte wohl in einem großen stei-

nernen Schloss wohnen. Geh hin zum Butt er soll uns ein Schloss schenken.“ - „Ach Frau“, sagte der Mann, „das Häuschen ist ja gut genug, warum wollen wir in einem Schloss wohnen?“ „I was“, sagte die Frau,

hin, sie steht vor der Tür“, sagte der Butt. Da ging der Mann hin und dachte, er wollte nach Hause gehen, als er aber dahin kam, da stand dort ein großer steinerner Palast, und seine Frau stand oben auf der Treppe und wollte hineingehen: da nahm sie ihn bei der Hand und sagte: „Komm nur herein.“ Damit ging er mit ihr hinein, und in dem Schloss war eine große Diele mit einem marmornen Estrich, und da waren so viele Bediente, die rissen die großen Türen auf, und die Wände waren alle blank und mit schönen Tapeten ausgestattet, und in den Zimmern lauter goldene Stühle und Tische, und kristallene Kronleuchter hingen von der Decke; alle Stuben und Kammern waren mit Fußdecken versehen. Auf den Tischen stand das Essen und der allerbeste Wein, dass sie fast brechen wollten. Und hinter dem Haus war auch ein großer Hof mit Pferde- und Kuhstall, und Kutschwagen: alles vom allerbesten; auch war da ein großer herrlicher Garten mit den schönsten Blumen und feinen Obstbäumen, und ein herrlicher Park, wohl eine halbe Meile lang, da waren Hirsche und Rehe drin und alles, was man nur immer wünschen mag. „Na, sagte die Frau, „ist das nun nicht schön?“ – „Ach ja“ sagte der Mann, „so soll es auch bleiben. Nun wollen wir auch in dem schönen Schloss wohnen und wollen zufrieden sein.“ – „Das wollen wir uns bedenken“, sagte die Frau, „und wollen es beschlafen.“ Darauf gingen sie zu Bett. Am andern Morgen wachte die Frau als erste auf; es war gerade Tag geworden, und sah von ihrem Bett aus das herrliche Land vor sich liegen. Der Mann reckte sich noch, da stieß sie ihn mit dem Ellbogen in die Seite und sagte: „Mann, steh auf und guck mal aus dem Fenster. Sieh, können wir nicht König werden über all das Land? Geh hin zum Butt, wir wollen König sein.“ – „Ach Frau“, sagte der Mann, „warum wollen wir König sein?“– „Nun“, sagte die Frau, „willst du nicht König sein, so will ich König sein. Geh hin zum Butt, ich will König sein.“ „Ach Frau“, sagte der Mann, „was willst du König sein? Das mag ich ihm nicht sagen.“ – „Warum nicht?“ sagte die Frau, „ geh stracks hin, ich muss König sein.“ Da ging der Mann hin und war ganz bedrückt, dass seine Frau König werden wollte. Das ist und ist nicht recht, dachte der Mann. Er wollte nicht hingehen, ging aber dann doch hin. Und als er an die See kam, war die See ganz schwarzgrau, und das Wasser drängte so von unten herauf und stank auch ganz faul. Da stellte er sich hin und sagte: „Manntje, Manntje, Timpe Te. Buttje, Buttje in der See, Mine Fru, de Ilsebill, Will nich so, as ik wol will.“ „Na, was will sie denn?“ sagte der Butt. „Ach“, sagte der Mann, „sie will König werden.“ „Geh nur hin, sie ist es schon“, sagte der Butt. Da ging der Mann hin, und als er zu dem Palast kam, war das Schloss viel größer geworden, mit einem großen Turm und herrlichem Zierrat daran: und

„geh du nur hin, der Butt kann das schon.“ „Nein, Frau“, sagte der Mann, „der Butt hat uns erst das Häuschen gegeben. Ich mag nun nicht schon wieder kommen, den Butt könnte das verdrießen.“ – „Geh doch“,

sagte die Frau, „er kann das recht gut und tut es auch gern; geh du nur hin.“ Dem Mann war sein Herz so schwer, und er wollte nicht; er sagte zu sich selber: „Das ist nicht recht.“ Aber er ging doch hin. Als er

die Schildwache stand vor dem Tor, und da waren so viele Soldaten und Pauken und Trompeten. Und als er in das Haus kam, so war alles von purem Marmor und Gold, und sammtne Decken und große goldene Quasten. Da gingen die Türen von dem Saal auf, wo der ganze Hofstaat war, und seine Frau saß auf einem hohen Thron von Gold und Diamanten und hatte eine große goldene Krone auf und das Zepter in der Hand von purem Gold und Edelstein. Und auf beiden Seiten von ihr standen sechs Jungfrauen in einer Reihe, immer eine einen Kopf kleiner als die andere. Da stellte er sich hin und sagte: »Ach Frau, bist du nun König?« - »Ja«, sagte die Frau, »nun bin ich König.« Da stand er nun und sah sie an; und als er sie eine Zeitlang so angesehen hatte, sagte er: »Ach Frau, was ist das schön, dass du nun König bist! Nun wollen wir uns auch nichts mehr wünschen.« - »Nein, Mann«, sagte die Frau, und war ganz unruhig, »mir wird schon Zeit und Weile lang, ich kann das nicht mehr aushalten. Geh hin zum Butt: König bin ich, nun muss ich auch Kaiser werden.« - »Ach Frau“, sagte der Mann, »warum willst du Kaiser werden?“ - „Mann“, sagte sie, »geh zum Butt, ich will Kaiser sein!“ – „Ach Frau“, sagte der Mann, „Kaiser kann er nicht machen, ich mag dem Butt das nicht zu sagen; Kaiser ist nur einmal im Reich: Kaiser kann der Butt nicht machen.“ – „Was“, sagte die Frau, „ich bin König, und du bist doch mein Mann; willst du gleich hingehen? Gleich geh hin! – Kann er Könige machen, so kann er auch Kaiser machen; „ich will und will Kaiser sein!“ „Geh gleich hin!“ Da musste er hingehen. Als der Mann aber hinging, war ihm ganz bang; und als er so ging, dachte er bei sich: Das geht und geht nicht gut: Kaiser ist zu unverschämt, der Butt wird’s am Ende leid. Inzwischen kam er an die See. Da war die See noch ganz schwarz und dick und fing an, so von unten herauf zu schäumen, dass sie Blasen warf; und es ging so ein Wirbelwind über die See hin, dass sie sich nur so drehte. Und den Mann ergriff ein Grauen. Da stand er nun und sagte: „Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, Mine Fru, de Ilsebill, Will nich so, as ik wol will.“ „Na, was will sie denn?“ sagte der Butt. „Ach, Butt“, sagte er, „meine Frau will Kaiser werden.“ – „Geh nur hin“, sagte der Butt, „Sie ist es schon.“ Da ging der Mann hin, und als er dort ankam, war das ganze Schloss von poliertem Marmor mit Figuren aus Alabaster und goldenen Zieraten. Vor der Tür marschierten die Soldaten, und sie bliesen Trompeten und schlugen Pauken und Trommeln; aber in dem Hause, da gingen die Barone und Grafen und Herzöge herum und taten, als ob sie Diener wären. Die machten ihm die Türen auf, die von lauter Gold waren. Und als er hereinkam, da saß seine Frau auf einem Thron, der war von einem Stück Gold und war wohl zwei Meilen hoch; und sie hatte eine große goldene Krone auf, die war drei Ellen

an die See kam, war das Wasser ganz violett und dunkelblau und grau und dick, und gar nicht mehr so grün und gelb, doch war es noch still. Da stellte er sich hin und sagte: „Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje,

Buttje in der See, Mine Fru, de Ilsebill, Will nich so, as ik wol will.“ „Na, was will sie denn?« sagte der Butt. „Ach“, sagte der Mann, halb betrübt, „sie will in einem großen steinernen Schloss wohnen.“ – „Geh nur

hoch und mit Brillanten und Karfunkelsteinen besetzt. In der einen Hand hatte sie das Zepter und in der andern den Reichsapfel, und auf beiden Seiten neben ihr, da standen die Trabanten so in zwei Reihen, immer einer kleiner als der andere, von dem allergrößten R iesen, der war zwei Meilen hoch, bis zu dem allerwinzigsten Zwerg, der war so groß wie mein kleiner Finger. Und vor ihr standen viele Fürsten und Herzöge. Da trat nun der Mann zwischen sie und sagte: »Frau, bist du nun Kaiser?“ – „Ja“, sagte sie, „ich bin Kaiser.« Da stellte er sich nun hin und besah sie sich recht, und als er sie so eine Zeitlang angesehen hatte, da sagte er: „Ach, Frau, wie steht dir das schön, dass du Kaiser bist.“ – „Mann“, sagte sie, »was stehst du da? Ich bin nun Kaiser, nun will ich auch Papst werden; geh hin zum Butt.« -»Ach Frau«, sagte der Mann, „was willst du denn nicht alles? Papst kannst du nicht werden, ihn gibt‘s nur einmal in der Christenheit: das kann er doch nicht machen!“ – „Mann“, sagte sie, »ich will Papst werden, geh gleich hin, ich muss heute noch Papst werden.“ - „Nein, Frau“, sagte der Mann, »das mag ich ihm nicht sagen, das ist nicht gut, das ist zuviel verlangt, zum Papst kann dich der Butt nicht machen.“ „Mann, schwatz kein dummes Zeug!“ sagte die Frau. „Kann er Kaiser machen, so kann er auch einen Papst machen. Geh sofort hin; ich bin Kaiser, und du bist doch mein Mann. Willst du wohl hingehen?“ Da wurde ihm ganz bang zumute, und er ging hin, aber ihm war ganz f lau dabei; er zitterte und bebte, und die Knie und Waden schlotterten ihm. Und da strich so ein Wind über das Land, und die Wolken f logen, und es wurde so düster wie gegen den Abend zu: die Blätter wehten von den Bäumen, und das Wasser ging hoch und brauste so, als ob es kochte, und platschte an das Ufer, und in der Ferne sah er die Schiffe, die gaben Notschüsse ab und tanzten und sprangen auf den Wogen. Doch war der Himmel in der Mitte noch ein bisschen blau, aber an den Seiten, da zog es so recht rot auf wie ein schweres Gewitter. Da ging er ganz verzagt hin und stand da in seiner Angst und sagte: „Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, Mine Fru, de Ilsebill, Will nich so, as ik wol will.“ „Na, was will sie denn?“ sagte der Butt. „Ach“, sagte der Mann, „sie will Papst werden.“ – „Geh nur hin, sie ist es schon«, sagte der Butt. Da ging er hin, und als er ankam, da war da eine große Kirche, von lauter Palästen umgeben. Da drängte er sich durch das Volk; inwendig war aber alles mit tausend und tausend Lichtern erleuchtet, und seine Frau war ganz in Gold gekleidet und saß auf einem noch viel höheren Thron und hatte drei große goldene Kronen auf, und um sie herum, da war so viel geistlicher Staat, und zu beiden Seiten von ihr, da standen zwei Reihen Lichter, das größte so dick und so groß wie der allergrößte Turm, bis zu dem aller-

„NICHTS GEWÜNSCHT?“ „NEIN.“„MANNTJE, MANNTJE, TIMPE TE BUTTJE, BUTTJE IN DER SEE, MINE FRU, DE ILSEBILL, WILL NICH SO, AS IK WOL WILL.


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„NA, WAS WILL SIE DENN?“ „GERN EIN HÄUSCHEN.“ „GEH NUR“, SAGTE DER BUTT „SIE HAT ES SCHON.“ „IST DAS NICHT NETT?“ „JA.“ „ICH SCHLOSS.“ „GEH NUR HIN, SIE STEHT VOR DER TÜR.“ „NA, NICHT SCHÖN?“ – „ACH SIE WILL KÖNIG WERDEN.“ „GEH NUR HIN, SIE IST ES SCHON.“ „ICH WILL UND WILL KAISER SEIN!“ „SIE IST ES SCHON.“ „JA“, SAGTE SIE, „ICH BIN PAPST, WILL WERDEN WIE DER LIEBE GOTT.“ „GEH NUR HIN, SIE SITZT SCHON WIEDER IN DER FISCHERHÜTTE.“ DA SITZEN SIE NOCH BIS AUF DEN HEUTIGEN TAG.

kleinsten Küchenlicht. Und all die Kaiser und Könige, die lagen vor ihr auf den Knien und küssten ihr den Pantoffel. „Frau“, sagte der Mann und sah sie so recht an, „bist du nun Papst?“ – „Ja“, sagte sie, „ich bin Papst.“ Da ging er hin und sah sie recht an, und da war ihm, als ob er in die helle Sonne sähe. Als er sie so eine Zeitlang angesehen hatte, sagte er: „Ach Frau, wie gut steht dir das, dass du Papst bist!“ Sie saß aber ganz steif wie ein Baum und rührte und regte sich nicht. Da sagte er: „Frau, nun sei zufrieden, dass du Papst bist, denn nun kannst du doch nichts mehr werden.“ – „Das will ich mir bedenken“, sagte die Frau. Damit gingen sie beide zu Bett. Aber sie war nicht zufrieden, und die Gier ließ sie nicht schlafen; sie dachte immer, was sie noch werden könnte. Der Mann schlief recht gut und fest, er hatte am Tag viel laufen müssen; die Frau aber konnte gar nicht einschlafen und warf sich die ganze Nacht von einer Seite auf die andere und dachte immer darüber nach, was sie wohl noch werden könnte, und konnte sich doch auf nichts mehr besinnen. Indessen wollte die Sonne aufgehen, und als sie das Morgenrot sah, setzte sie sich aufrecht im Bett hin und sah da hinein. Und als sie aus dem Fenster die Sonne so herauf kommen sah: Ha, dachte sie, kann ich nicht auch die Sonne und den Mond aufgehen lassen? – „Mann“, sagte sie und stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Rippen; „wach auf, geh hin zum Butt, „ich will werden wie der liebe Gott.“ Der Mann war noch ganz schlaftrunken, aber er erschrak so, dass er aus dem Bett fiel. Er meinte, er hätte sich verhört, rieb sich die Augen aus und sagte: „Ach Frau, was sagst du?“ – „Mann“, sagte sie, „wenn ich nicht die Sonne und den Mond kann aufgehen lassen, das kann ich nicht aushalten, und ich habe keine ru-

hige Stunde mehr, dass ich sie nicht selbst kann aufgehen lassen.“ Dabei sah sie ihn ganz böse an, dass ihn ein Schauder überlief. „Gleich geh hin, ich will werden wie der liebe Gott.“ – “Ach Frau“, sagte der Mann und fiel vor ihr auf die Knie, „das kann der Butt nicht. Kaiser und Papst kann er machen; – ich bitt dich, geh in dich und bleibe Papst.“ Da überkam sie die Bosheit, die Haare flogen ihr so wild um den Kopf und sie schrie: „Ich halte das nicht aus! Und ich halte das nicht länger aus! Willst du hingehen?!“ Da zog er sich die Hose an und lief davon wie unsinnig. Draußen aber ging der Sturm und brauste, dass er kaum auf den Füßen stehen konnte. Die Häuser und die Bäume wurden umgeweht, und die Berge bebten, und die Felsenstücke rollten in die See, und der Himmel war ganz pechschwarz, und es donnerte und blitzte, und die See ging in so hohen schwarzen Wogen wie Kirchtürme und Berge, und hatten oben alle eine weiße Schaumkrone auf. Da schrie er, und konnte sein eigenes Wort nicht hören: „Manntie, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, Mine Fru, de ilsebill, Will nich so, as ik wol will.“ „Na, was will sie denn?“ sagte der Butt. „Ach“, sagte er, „sie will werden wie der liebe Gott.“ – „Geh nur hin, sie sitzt schon wieder in der Fischerhütte.“ Da sitzen sie noch bis auf den heutigen Tag.


Die Erschรถpfung des verkehrten Individualverkehrs


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„Da stel lt sich einma l mehr die Frage, ob es darum geht, in Form der Erzählung eine Hülle zu stricken, die dann entweder zu eng w ird, von A nfa ng a n zu groß ist oder v iel leicht sogar unwa hrscheinlicher Weise perfekt passen w ürde. Oder ob es sich v ielmehr wie bei einem Staubsaugerbeutel verhielte, der über das Ganze geleg t einfach wachsen würde oder eben nicht.“ Wo jetzt da genau der Unterschied sei, fragte Maggy Er w in Bieler und räumte die benutzten Ka f feetassen auf ein Tablet t.

Zur universalen Übereinstimmung von Schicksalsabdrücken

Wo jetzt da genau der Unterschied sei, fragte Maggy Erwin Bieler



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Während Kaiserin Sisi 1880 in Irland nicht nur Fuchs-, sondern auch Hirschjagden ritt ...

… folg te der Hias nun dem Baumstamm bis zu den ersten Ästen und begann, sie abzusägen. Ihm war w ieder schw ind lig und jetzt w urde i hm auch noch warm, ja heiß und er bega nn, seine Jacke aufzuk nöpfen obwoh l er w usste, dass das fa lsch war. A n den Ästen säg te er trotzdem weiter, bis i hn ein neuer Schwindelanfall fast zum Umfallen brachte und er beim Versuch, sich aufzustützen, mit dem linken Arm im Schnee versank und für einen kurzen Augenblick auf dem Baumstamm liegend das Bewusstsein verlor. „Honig, mit f rischer süßer But ter vermischt, auf sa lzgetriebenes Brot gestrichen und mit Veilchenw urzelpulver bestreut, heilt die entzündeten Schleimhäute, wenn man das täglich einmal drei Wochen lang nimmt; mit Grünmais erzielt man dieselbe Wirkung“, f lüster te ihm ein Traum in dieser kurzen Zeit, in der der Girgl mit dem zweiten Baum gut voran kam und „Baum f ällt“, rief, als er ihn k nacken hörte. Dem Hias, der davon w ieder auf wachte, tönte dies aber w ie „Traumwelt“, was ihn noch gleichmäßig w under te w ie f reute und da nn war’s auch schon zu spät.



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F U N D S T Ü C K E ----- V E R S U C H U N D V E R S U C H U N G P. 3 0 ----- 6 6

Versuch und Versuchung A

§ 242 II StGB

B

Oscar Wilde

„Der Versuch ist straf bar“ „I can resist everything except temptation“



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F U N D S T Ü C K E ----- A L L E S U N D N I C H T S E D 2017. 2018


Die Gegenwart ist beides ALLES UND NICHTS. Aurelius Augustinus: Die Bekenntnisse des heiligen Augustinus - Kapitel 12

Denn das Jahr hat zwölf Monate, von denen jedesmal der ablaufende Monat gegenwärtig ist, die übrigen aber gehören entweder der Vergangenheit oder der Zukunft an. Nun ist So ist aber die gegenfreilich wärtige auch Zeit, die nicht allein, wie einmal wir der fanden, ablaulang fende genannt Monat werden ganz kann, gegenkaum auf wärtig, den Raum sondern eines nur ein Tages Tag beschränkt. davon; Aber laßt ist’s der uns auch erste, diese noch so sind zerlegen, die übda auch rigen nicht ein noch Tag ganz komgegenwärmende, tig ist. ist’s der Er wird letzte, von so sind vierunddie zwanzig übrigen Stunden vergandes Tages gene; und der ist’s Nacht irgendausgefüllt, einer von denen aus der die erste Mitte, die so läuft übrigen er ab als zuzwikünftig schen vor vergansich hat; genen die letzte und sie als zukünfvergangen tigen nach sich; Tagen. eine jede in der Mitte hat vergangene vor sich und zukünftige nach sich. Und selbst die eine Stunde

verläuft in f lüchtigen Augenblicken; was von ihr schon enteilte, ist vergangen, und was noch übrig ist, zukünftig. Könnte man sich irgendeine Zeit denken, die sich nicht mehr, auch nicht in die kleinsten Teilchen zerteilen läßt, so könnte diese allein gegenwärtig genannt werden. Und doch würde auch diese so schnell von der Zukunft in die Vergangenheit hinübereilen, daß sie auch nicht die geringste Dauer aufweisen könnte. Denn wenn es der Fall wäre, so würde es in Vergangenheit und Zukunft zu teilen sein; für die Gegenwart bliebe kein Raum.


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F U N D S T Ü C K E ----- G E D A N K E N E X P E R I M E N T P. 3 4 ----- 6 6

Let’s get wild and hope for the moon

Masken, Umkehrung. Umkehrungsmassen? Man weiß aber, dass Schafe keine Fleischfresser sind ...

Gedanke, Experiment: Gedankenexperiment? Ja, kann erst mal bleiben. Maske, Schleier, Nichts sehen: Schleier des Nichtwissens? Politische Theorie, Pra ktische Philosophie? Nein, zu weit. Körper auf KörperKörper in Körper. Hülle. Hülle und Fü lle? Ü berf luss. Unter wandern. Äst hetik! A lso doch Philosophie? Nicht-Farbig keit, Redu k tion oder gar Redu ktionismus: kein Spiel mit Form und Wesen, sondern im Grunde nichts anderes a ls eine Doppelbelichtung?



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GOTTESWERK

----- T R I A L A N D E R R O R E D 2017. 2018

Let’s get child and hope for the moon.



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INTERVIEW

----- J O A C H I M B A L D A U F E D 2017. 2018


INTERVIEW

TRIAL & ERROR Joachim Baldauf Model: Sandra Treydte

Ob in seiner Arbeit, in der Fotografie oder auch im alltäglichen Leben, Joachim Baldauf hat einiges ausprobiert und noch mehr erfahren. Für ihn hängen „Versuch und Irrtum“ eng mit Kreativität und dem Leben an sich zusammen.


E D 2017. 2018

----- J O A C H I M B A L D A U F E S S AY P. 4 0 ----- 6 6

1997. Die Modefotografie hat die 90er-Jahre mit Grunge und Heroinchic hinter sich gelassen und es stellt sich die Frage nach dem Danach. Viele deutsche Fotografen und Modedesigner leben in Paris, London oder New York und Deutschland ist in der Welt der Mode quasi ein Niemandsland. Das Land ist wiedervereint und Berlin macht Party, das Internet und die digitale Fotografie stecken noch in den Kinderschuhen und Globalisierung ist ein Angstwort. Magazine wie Jetzt, Qvest oder Style and the Family Tunes feiern die deutsche Jugendkultur und den Streetstyle des ausgehenden Jahrtausends. Die angesagte Modefotografie der späten 90er-Jahre ist meist hyperreal und mehr Schnappschuss als Komposition. Realismus ist modern. In diesem Deutschland des ausgehenden Millenniums arbeite ich als Art Director und suche nach neuen Perspektiven. Ich sehe wunderschöne Gesichter und frage mich, warum diese Gesichter nicht in Modezeitschriften oder auf Werbeplakaten zu sehen sind. Ich frage mich, warum die Modefotografie der 90er-Jahre Angst vor Schönheit (oder dem, was ich unter Schönheit verstehe) hat. Ist es die mit Schönheit verbunde ne Oberflächlichkeit? Will Modefotografie Kunst und darum tiefgründig sein? Oder ist mein Schönheitsbegrif f einfach nicht zeitgemäß? Ich denke, es ist einen Versuch wert, diesen Fragen auf den Grund zu gehen und ich fange an zu fotografieren. Ich stelle ein Portfolio zusammen mit den Fotos, die das zeigen, was ich zeigen möchte: Nicht d as Destruk tive, sondern d as Schöne, d as U nschuldige. Auch d as für mich typisch Deutsche im positiven Sinn möchte ich einfangen. Die Modemagazine zeigen kein Interesse. Ich solle doch lieber wieder zurück zur Grafik. Faschistoid findet ein Artbuyer die Arbeiten. Und doch experimentiere ich weiter und irgendwann klappt es: „ Jetzt “ publiziert eine erste große Modestrecke und innerhalb weniger Monate arbeite ich für die meisten relevanten Magazine in Deutschland. Und dann erscheint das Londoner Magazin Wallpaper* als Symbol einer neuen Zeit auf der Bildfläche. Es ist das erste globale Lifestylemagazin und zeigt den Style der Welt von Island bis Japan. Plötzlich sehen Bäckereien in Hamburg aus wie in Stockholm, vergessene Hotels aus den 60er-Jahren sind wieder en vogue und auch die überhöhte Schönheit kehrt zurück in die Modefotografie. Mein Stil, der jetzt als typisch deutsch wahrgenommen wird und mein Schönheitsbegrif f passen in die Zeit und meine Art der Fotografie ist nach Startschwierigkeiten in den Magazinen angekommen. 2017. Zwanzig Jahre sind vergangen und ich bin immer noch auf der Suche nach der Schönheit. Das Experiment an sich ist für mich lebendige Kreativität geworden und ist mein Antrieb.

1 Sandra Treydte Claire, 1998

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Marie



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A

Wie findet ein kreativer Prozess sein Ende? Wann weiß man, dass es reicht? Intuition oder Erfahrung?

Das Ende ist eher ein Etappenziel. Und das Erreichen des Etappenziels spüre ich intuitiv oder der Abgabetermin gibt mir das Ende des kreativen Prozesses vor. Und rechtzeitig (und entspannt) zum Abgabetermin fertig zu werden, habe ich im Laufe der Jahre gelernt.

B

Gibt es das „ganz“ Neue? Suchst Du das „ganz“ Neue?

Meine persönliche Suche nach Neuem führt immer hin zum Alten. Neues wächst aus Altem. Da bin ich ganz Biologe …

C

Welche vermeintlich negative Wendung hat zum Erfolg geführt?

Am Anfang einer Karriere nimmt man sich Misserfolge sehr zu Herzen. Aber man gewöhnt sich daran und macht einfach weiter. Als ich das erste Mal mit meinem Portfolio bei Modezeitschriften unterwegs war, empfahl mir eine Redakteurin, dass ich mir doch lieber einen anderen Beruf suchen soll. Ich war sehr geknickt, aber diese Kritik hat mich auch angespornt. Jahre später habe ich dann für das Magazin gearbeitet. Die Redakteurin war mittlerweile im Ruhestand.

D

Um scheitern zu können, muss man erst mal mutig sein. Was bedeutet Mut?

Die Angst zu überwinden oder mit der Angst umzugehen.

E

Du arbeitest viel mit jungen Leuten und Studenten, welche Entwicklung stellst Du fest, Sicherheitsdenken versus Neues wagen?

Diese Frage wird mir oft gestellt. Ich empfinde viele der Studenten als sehr ängstlich. Sie machen Bungee Jumping, bekommen aber Panikattacken vor Abgabeterminen und gehen lieber den vermeintlich sicheren Weg. Junge Menschen vergleichen sich sehr stark. Das liegt natürlich auch an den sozialen Netzwerken, in denen sich viel um Vergleich dreht.

F

Wie vermittelst Du deinen Studenten Intuition?

Intuition ist ein Instinkt und schwer vermittelbar. Ich kann lediglich das Selbstvertrauen der Studenten stärken, ihnen beibringen weniger Angst zu haben und auf sich zu hören.

G

Du hast Dein Studio in Berlin aufgegeben. Warum? Ist es Zeit für einen Wandel und warum oder hat das Ganze etwas mit dem (Irr)glauben zu tun, in einer großen Stadt pulsiere die Kreativität?

Ich bin nach wie vor noch in Berlin, reise aber wieder mehr. Das ist wesentlich inspirierender als immer nur an einem Ort zu sein. In München bin ich auch oft, da wir das „Vorn“ Magazin von dort aus machen. Ein Studio ist Ballast und für mich nicht mehr notwendig. Mir reicht ein Arbeitsraum, Fotostudios miete ich an – meine neue Freiheit.

H

Wie glaubst Du, kann man durch experimentieren kindliche Naivität und wirklich kreativen Output erlangen?

Kindliche Naivität ist zurzeit ein großes Thema in der Kreativbranche. Menschen, die nicht erwachsen werden möchten, gewollte Naivität als „Look “. Ich finde das nicht so spannend. Mich interessiert eher Intellekt und Authentizität.

I

Sind wir Deutsche zu ängstlich, wie wirkt sich das auf die deutsche Fotografie aus?

„German Angst“. Das leidige Thema. Ich denke, das wirkt sich eher auf das Catering aus als auf die Fotografie …

J

Du bist deutscher Modefotograf, wenn Du zurückblickst, welche Entwicklung hinsichtlich Experimentierfreude stellst Du die letzten Jahre fest?

Auf jeden Fall eine rasante technische Entwicklung und eine große Freude an Technik. Fotografieren ist einfacher geworden, sie hat sich dadurch inhaltlich aber nicht wirklich weiterentwickelt. Bisher – das kann aber noch kommen.

K

Findest Du Misserfolge wichtig? Machen sie demütig, vorsichtig oder schüchtern sie ein und führen dazu, sich weniger zu trauen?

Ich denke, das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Für mich ist ein Misserfolg lediglich eine Episode – wie eine Erkältung.

L

Wie lange gibst Du Misserfolgen noch eine Chance, bevor Du sie abhakst?

Für mich persönlich gibt es keine Misserfolge. Das sind lediglich Episoden aus denen ich lerne. Wenn ich aber einen Auftrag habe und der Kunde ist nicht zufrieden, sieht das anders aus. Dann wendet sich der Kunde einem anderen Fotografen zu.


Ich mag das Experiment, auch wenn es zu keinem Ziel führt.

M

Wann weißt Du, dass Du mit einer Idee auf dem Holzweg bist?

Wenn ich nicht für sie brenne.

N

Wo glaubst Du geht die Reise hin?

Da müsste ich das Orakel fragen. Keine Ahnung. Im Kleinen gab es in den letzten Jahrzehnten unglaubliche Veränderungen. Betrachtet man aber das Große und Ganze und den Mensch an sich, hat sich nicht soviel getan.

O

Was überrascht Dich?

Die Natur. Das Leben. Immer und immer wieder.

P

Eine letzte Frage noch: Was macht für Dich dieses Magazin so besonders?

Der gedruckte Text und das gedruckte Bild sind immer noch die Königsdisziplinen für mich. Vor allem, wenn mit Typografie und Fotografie so wunderbar umgegangen wird wie beim Magazin „Gotteswerk“. Allein der Titel ist schon Magie. Materialwechsel, die Darstellung verschiedener Drucktechniken, das Experimentieren mit Form und Farbe. Ein sinnlicher Rausch, den man sich gerne immer wieder zur Hand nimmt und dann auch gerne sammelt. Ich freue mich auf jede neue Ausgabe und bin stolz und dankbar bei der aktuellen Ausgabe dabei zu sein.

Danke für die Einblicke, die Du uns gewährt hast.


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2 Sandra Treydte Murkudis, 1998

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Kostas

3 Sandra Treydte ----- Kostas Murkudis, Alternative 1998



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INTERVIEW

----- J O A C H I M B A L D A U F E D 2017. 2018


4 Sandra Treydte

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Max , 1999


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GOTTESWERK

----- T R I A L A N D E R R O R E D 2017. 2018

Bunt ist auch nichts anderes als SchwarzWeiĂ&#x; in Farbe.



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INTERVIEW

----- M A R I O D R E C H S L E R E D 2017. 2018

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INTERVIEW

NATURAL BEAUTY Mario Drechsler the Beauty and the Beast

Naturpapier ist mehr als ein Trend – es ist längst etabliert und hat eine feste Position in der Medienbranche. Die of fene Ober fläche wirk t sich besonders auf den Tastsinn , die Haptik , des Weiteren auch auf Optik, Akustik und den Geruchsinn aus. Diese besonderen Eigenschaf ten machen Naturpapier so lebendig. Es fühlt sich weich an, die Fasern sind zu spüren, das Licht wird diffus reflektiert, es ist leise, zurückhaltend und natürlich, beim Bedrucken ergibt sich eine angenehme Farbwiedergabe und ein lesefreundlicher Kontrast . Vorrangig wird N aturpapier zur Vermit tlung und zum Transport von Authentizität eingesetzt . Es vermittelt Diversität , Natürlichkeit und Aufrichtigkeit . Die natürliche Anmutung eines Naturpapiers wirkt glaubwürdig, echt und offen. Viele Unternehmen, Kreative und Künstler nutzen diesen Bedruckstof f zur Positionierung und Kommunikation ihrer Wer te. Mit ungestrichenen Papieren wird Kommunikation zu einem Erlebnis für die Sinne.


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----- M A R I O D R E C H S L E R

Bei welchen Printprodukten kann Naturpapier eingesetzt werden?

Im Prinzip gibt es da kaum eine Einschränkung, aber im Gegensatz zur Druckproduktion mit gestrichenen Papieren gibt es einige Dinge, denen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Im Vorfeld wird der Bedruckstoff festgelegt und daraufhin ist es empfehlenswert den Druckdienstleister nach dem entsprechenden Druckverfahren und der Verfügbarkeit der Papiersorte zu fragen. Druckverfahren und Lieferzeiten können die Verfügung zum gewünschten Produktionstermin wesentlich einschränken. Vor allem sollte sichergestellt werden, ob das visuelle Erscheinungsbild so gewollt und akzeptiert werden kann.

B

Wa s i s t a m „ D r u c kbild“ denn anders, als bei gestrichenen Bilderdruckpapieren?

Die Oberfläche von Naturpapieren ist deutlich offener, rauher und poröser. Dadurch ergibt sich eine unregelmäßige Farbannahme beim Abdruck. Das Druckmotiv wird, je nach Sorte, mehr oder weniger unruhig und etwas wolkig. Jede Papierqualität hat einen eigenen Charakter. Die Druckfarbe sinkt beim konventionellen Offsetdruck auf Naturpapier in die offene Oberfläche ein und auftreffendes Licht wird diffus reflektiert. Dadurch wirken die Farben matter und natürlicher. Absolute, knackige Farbbrillanz und maximaler Kontrast sollten für den Kunden nicht im Fokus stehen. Vielmehr ist die Authentizität des Druckmediums gefragt. Dies sollte von Beginn an kommuniziert werden.

C

Wie groß sind die Unterschiede der einzelnen Papiersorten?

Es gibt im Druckbereich kein Medium, welches eine größere Vielfalt als ungestrichene Papiere bietet. Diese differenzieren sich stark in der Färbung des Papiers und in den Anteilen von optischen Aufhellern. Die verfügbaren Papiere in diesem Bereich unterscheiden sich messtechnisch (M1) bis zu dE 22. Zudem gibt es den Faktor Volumen von 1,1-fach bis zu 2,0-fach zu beachten. Je höher das Volumen einer Papiersorte, desto offenporiger und rauher ist die vorhandene Oberfläche. Daher ist es von großer Wichtigkeit, das Auflagenpapier im Vorfeld visuell und messtechnisch nach Farbe und Anteilen von optischen Aufhellern zu bewerten und zu klassifizieren.

D

Gibt es dann überhaupt eine verlässliche Methode, das Druckresultat im Vorfeld farbverbindlich zu simulieren?

Das ist ein ganz wesentlicher Punkt für farbkritische Anwendungen. Denn bei der beschriebenen Vielfalt und den großen Farbdifferenzen der Naturpapiere kippt ganz leicht die Stimmung. Und zwar nicht nur vom visuellen Farbeindruck auf dem Papier, sondern auch beim Auftraggeber. Graubalance und Hauttöne, von blau bis gelb ist alles möglich. Eine entsprechende Zuordnung des Druckstandards der FOGRA (Forschungsinstitut für Medientechnologie e.V.) und dem entsprechenden ICC-Profil, ist hier der erste wichtige Schritt. Für gelbliche Papiere eignet sich ISOuncoatedyellowish.icc (FOGRA30), für farbneutrale Papiere PSO_uncoated_ISO12647_ eci.icc (FOGRA47) und für optisch aufgehellte, hochweiße Papiere PSO_uncoated_v3_FOGRA52.icc (FOGRA52). Der Einsatz des richtigen Farbprofils, an richtiger Stelle, mit den richtigen Einstellungen ermöglicht eine farbverbindliche Simulation im Digitalproof. Je näher Auflagenpapier und Proofpapier in Bezug auf Papierfärbung und optische Aufheller beisammen liegen, desto sicherer ist die visuelle Simulation des Druckes im Vorfeld.

E

Wer ist denn für all diese wichtigen Dinge zuständig?

Am besten jemand, der sich damit sehr gut auskennt. Denn eins gilt mit Sicherheit immer: Nur mit optimal vorbereiteten Druckdaten, kann ein optimales Druckergebnis erzeugt werden. Die Farbsettings der Programme und des PDF-Exports bieten vielfältige Möglichkeiten und Optionen. Nur ein „Klick“ oder nur eine Option kann über 35% Qualitätsverlust oder -gewinn entscheiden. An dieser Stelle ist sehr viel Knowhow gefragt. Wer hier unsicher ist, muss sich unbedingt auf den Druckdienstleister verlassen können. Doch auch hier gibt es große Unterschiede, wie mit angelieferten Druckdaten umgegangen wird. Eine sehr gute Lösung bietet das Online-Tool „mycolorserver“. Hier besteht die Möglichkeit individuell Druckdaten ganz einfach für die verschiedensten Ausgabebedingungen optimieren zu lassen. Das Tool vereint das Wissen erfahrener Lithografen und die Werkzeuge professioneller Druckereien. Damit besteht eine datenbezogene Unabhängigkeit vom Druckdienstleister. Dennoch erfordert der sichere Umgang mit Naturpapier im Druckprozess viel Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl, was die Auswahl eines geeigneten Druckpartners obligatorisch macht.

F

Neben dem konventionellen Offsetdruck gibt es die LE-UVTechnologie. Was ist hier der Unterschied?

Grob gesagt ist nur die Trocknung der Farbe anders. Die Farbe wird noch in der Druckmaschine durch UV-Strahlung gehärtet. LE steht für „Low-Energy“. Mit der LE-UV-Technologie kommt der Druckbogen bereits trocken aus der Druckmaschine. Der Vorteil liegt darin, dass durch dieses Verfahren zahlreiche Bedruckstoffe, wie auch Folien, zum Einsatz kommen können. Speziell bei Naturpapieren legt sich bei der Trocknung die Druckfarbe auf die offene Ober-

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INTERVIEW

A


„Ich muss immer Papier unter meinen Händen spüren, damit ich mich ausdrücken kann.“ Karl Lagerfeld (Zitat aus der VOGUE-Spezialausgabe „Karl Lagerfeld. Modemethode“)

fläche und wird dort getrocknet. Hierdurch entsteht bei höherem Farbauftrag, insbesondere in dunklen Bereichen, ein etwas „speckiger“ Eindruck. Das eintreffende Licht wird durch die aufliegende Farbe nicht mehr so diffus reflektiert, sondern bekommt einen leichten Spiegeleffekt. In Sachen Ökologie lassen sich konventionell erzeugte Druckprodukte deutlich besser recyceln, als UV oder LE-UV getrocknete Druckbögen. G

O f t w i r ke n D r u c ke r ze u g n i ss e a u f N a t u r p a p i e r f l a u u n d grau. An was liegt das und wie kann maximale Brillanz erreicht werden?

In den allermeisten Fällen liegt das an den Druckdaten. Sehr oft wird bereits beim Erzeugen der Druck-PDF´s viel an Qualität eingebüßt und mit schlechten Daten kann die Druckerei kaum mehr ein anspruchsvolles Druckresultat auf das Papier bringen. Eine Druckdatenaufbereitung, welche optimal auf die Ausgabebedingungen ausgerichtet ist, bringt am allermeisten. Die Druckqualität von Erzeugnissen aus perfekt vorbereiteten Druckdaten und mit optimal standardisiertem Auflagendruck begeistern jeden. Für alle, die dann noch mehr wollen, können spezielle druckereieigene Sonderbedingungen entwickelt werden, um den darstellbaren Farbraum um ca. 14-18 % zu erweitern. Hier werden Druckfarben und -prozess an die physikalischen Grenzen gebracht. Um solche Prozesse reproduzierbar und vorhersehbar zu entwickeln, ist viel Fachwissen im Bereich Colormanagement, Druckvorstufe und Druck erforderlich.

H

Sind Naturpapiere ö ko l o g i s c h e r a l s gestrichene Bilderdruckpapiere?

Nicht generell – der deutsche Begriff „Naturpapier“ kommt daher, weil das Papier so belassen wird, wie es aus der Papiermaschine kommt und nicht mit einem Strich versehen wird. Schlicht und ergreifend ist dadurch nur die Wirkung natürlicher. Im englischen gibt es das so nicht: Gestrichen ist „coated“ und ungestrichen ist „uncoated“ – ganz ohne den Begriff „nature“ fälschlicherweise zu strapazieren. Die meisten Naturpapiere bestehen ebenso aus Frischfaser, also aus dem selben Zellstoff, wie die gestrichenen Papiere. In erster Linie kommt es darauf an, wo der Zellstoff herkommt und wie dieser erzeugt wird. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von zertifizierten Frischfaserpapieren. Das FSC®Logo (Forest Stewardship Council®) ist beispielsweise sehr oft zu sehen. Durch das Zertifikat wird sichergestellt, dass das Produkt aus Wäldern stammt, die nach anspruchsvollen ökologischen und sozialen Standards bewirtschaftet wurden. Doch das Holz auch für diese Papierprodukte stammt aus den Wäldern der ganzen Welt und es bleibt der Energieaufwand der langen Transportwege. Eine echte Alternative ist die Verwendung von Recyclingpapieren. Diese werden meist aus 100% Altpapier hergestellt. Sehr viele verarbeitende RecyclingBetriebe sind in Deutschland und Europa ansässig. Umweltfreundliches Recyclingpapier mit dem Zertifikat „Blauer Engel“ ist hier die erste Wahl. Mittlerweile gibt es auch in diesem Sortiment eine große Auswahl verschiedenster Papiere. Der Druck auf Recyclingpapier ermöglicht eine sehr homogene Ausdruckqualität, da durch die mehrfache Aufbereitung der Zellstoff sehr ausgewogen ist. Manche Sorten sind nur minimal grauer und die Druckqualität ist oft besser, als auf einer Reihe von marktüblichen Naturpapieren aus frischen Fasern.

Vielen Dank für das interessante Gespräch und die Tipps.


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----- M A R I O D R E C H S L E R

„Optimale Druckdaten sind keine Hexerei, sondern eine Frage von Know-how und dem richtigen Einsatz von leistungsfähiger Software“ Mario Drechsler ist seit 1991 gelernter Reprofotograf und Reproretuscheur. Nach der Ausbildung, noch mit analogen Prozessen, begleitete er die gesamte DTP-Entwicklung und gründete seine Firma Highendmedia.

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INTERVIEW

Mario Drechsler, Highendmedia, Seeshaupt am Starnberger See

Da s 20 01 g eg rü n d ete U nte rn e h m e n (w w w. hig h e n d m e d ia .d e) ü b e rnim mt h e u te d ie g es a mte technische Umsetzung hochwer tiger Printproduk te. Vom Foto über Retusche, Reinzeichnung und klassische Litho bis zur fer tigen Druckdatei. Er übernimmt Druckabnahmen und steuer t in den Druckereien auch die Work flows und Druckprozesse. Darüber hinaus berät und schult er Unternehmen vor allem in punc to Colormanagement und stellt für Kreative, Agenturen und Verlage eine Art Dolmetscher zur Druckerei dar. Mario Drechsler ist als Experte für Druckvorstufe und Colormanagement auch an der Entwicklung von neuen Druckstandards und entsprechenden Softwaretools aktiv beteiligt. Zeichen setzen – Weichen stellen – Mit dem ausgezeichneten Kalender „ DEMUT“ hat Mario Drechsler mit seinem Unternehmen ein wegbereitendes Pionierprojek t in der Druckbranche geschaffen. Der Jahreskalender „DEMUT“ erhält bei der Preisverleihung des „gregor international calendar award 2016“ die höchste Auszeichnung – den „preis der jury“. Zum ersten Mal in der langjährigen G eschichte dieses bedeutenden Wettbewerbs (67 Mal seit 1950), wurde ein „ Blauer Engel “ – Druckproduk t mit diesem Preis ausgezeichnet . Mario Drechsler möchte mit diesem Projek t das Bewusstsein für den verantwor tungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen fördern und zeigen, dass umweltschonend produzierte Druckobjek te selbst höchsten Ansprüchen gerecht werden können . „ Rohstof fe aus nachhaltigen Q uellen müssen ihren Weg in verantwortungsvolle Hände finden – dieser Gedanke war meine wesentliche Motivation für dieses Projekt.“ 2016 gründete er zusammen mit dem langjährigen Kollegen Matthias Grießel das OnlinePor tal w w w. mycolorser ver.de. Hier besteht für Fotografen , Designer, Agenturen und Verlage die Möglichkeit , Druckdaten online, ganz einfach, für die verschiedensten Ausgabebedingungen über hochwer tige Sof twaretools per fek t optimieren zu lassen . Die Motivation dafür besteht aus Leidenschaf t für hochwertige Printproduk te. Das Tool vereint das Wissen erfahrener Lithografen und die kostspieligen Werk zeuge professioneller Druckereien . Das Prinzip: Teure Sof twaretools für bestmögliche Datenkonvertierung werden bei „mycolorserver “ vom einzelnen User nur zu ganz kleinen Teilen getragen und nach Dateigröße abgerechnet .


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1

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Gedanken bei der Papierauswahl: Ungestrichene Papiere können sich sehr deutlich voneinander unterscheiden. Papierfarbton, optische Aufheller und Volumen nehmen starken Einfluss auf das visuelle Erscheinungsbild des Druckbildes. Am besten mit dem Druckdienstleister sprechen und bedruckte Muster zur Auswahl heranziehen. Sind technische Farbflächen homogen genug? Wirken Hauttöne freundlich und natürlich? Wird die gewünschte Stimmung von dem Papier getragen und unterstützt? Ist die Opazität ausreichend? Auswahl erfahrener Dienstleister: Das Bemustern von Referenzen zeigt, ob der Dienstleister Erfahrung im Umgang mit Naturpapier hat. Können Druckresultate farbverbindlich, auch in Bezug auf optische Aufheller

und Papieroberfläche simuliert werden? Fragen Sie nach welchen Kriterien die Druckdaten angeliefert werden müssen und ob diese in der Druckerei verarbeitet werden. Auch der Einsatz einer möglichst scheuerfesten Druckfarbe ist zu empfehlen, um ein „Ablegen“ im Stapel oder Abrieb bei der Weiterverarbeitung zu vermeiden. 3

Produktionszeiten beachten: „Gut Ding will Weile haben“. Beim konventionellen Offsetdruck auf ungestrichene Papiere werden für eine problemlose Weiterverarbeitung längere Trocknungszeiten der Druckfarbe benötigt. 48 Stunden sind hier empfehlenswert, manchmal sogar mehr. Zudem sollte vor dem Druck das Papier mindestens 24 Stunden an den Drucksaal akklimatisiert werden.

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Papierkosten und Qualitäten vergleichen: Naturpapiere sind meist deutlich kostspieliger als gestrichene Papiere. Doch innerhalb des Marktsortiments gibt es sehr große Preisunterschiede. Fragen Sie nach den Möglichkeiten von alternativen Sorten.

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Mögliche Veredelungen: Durch das höhere Volumen eignen sich vor allem Prägungen und Heißfolienprägungen zur Steigerung der Wertigkeit der Druckerzeugnisse. Drucklacke verlaufen oft in der offenen Oberfläche und werden größtenteils vom Papier aufgesaugt. Dadurch bleiben diese meist effektlos und können eingespart werden.


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Wie vieles wurde nur aufgeschrieben, um wieder ausgestri­chen zu werden,

und hat doch aufgeschrieben werden müssen.

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GOTTESWERK

----- T R I A L A N D E R R O R

[ Zitat ]

Zitat Marie von Ebner-Eschenbach



w w w.con ny m i rbac h .de

Die Erschöpfu Individualverkehrs

Die Gegenw ist beides: Alles und Nichts.

Zurück zur Natur! Oder:

w w w.ma x i meba l le steros .com

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[3-6] C o n n y M i r b a c h

w w w.porod i na .net

w w w.ma rk u sbu rke .de

E D 2017. 2018

OVERVIEW

----- F O T O G R A F E N U N D A U T O R E N

Optische Enttäuschungen

Prometheus und die Annullierung des „MelonenPatents“


Let’s get wild and hope for the moon

Während Kaiserin Sisi 1880 in Irlandnicht nur Fuchs-, sondern auch Hirschjagden ritt….

w w w. lu k a sga nsterer.com

w w w.ma rc s c hu h ma n n .com

Fischer und Frau Fischer

w w w.joac h i mba ld au f.de

Versuch und... Versuchung?

rem aperiam, eaque ipsa quae ab illo inventore veritatis et w w w.ma x iv i rg i l i .com

w w w.t h i si sfed .c om


E D 2017. 2018

[ Fotografen ]

Conny Mirbach Markus Burke Federico Ferrari Maxime Ballesteros Lukas Gansterer Maximilian Virgili Elizaveta Porodina Marc Schuhmann Claudia Klein [ 15 ]

OVERVIEW

----- F O T O G R A F E N U N D A U T O R E N

[ 18 ]

Markus Burke ist 1979 in Starnberg geboren und studierte an der Hochschule München Fotografie. Derzeit lebt er in München, seine Projekte erstrecken sich aber über die ganze Welt, z.B. für Magazine wie das SZ Magazin, NEON, GQ, Vice, Musikexpress, FRAME, Stern, Die Zeit, Madame und einige andere. Neben seiner Arbeit als Fotograf macht er u.a. Musik-Videos für das Label gomma records. Manche seiner fotografischen Arbeiten sind in den Galerien Sakura (Paris) und Art Star (New York) ausgestellt. 2016 veröffentlichte er sein erstes Fotobuch mit dem Titel „No Money, No Pines“.

F

Der italienische Fotograf Federico Ferrari ist zwischen zwei Brücken beheimatet: der Rialto Brücke in Venedig und der Tower Bridge in London. Federico ist folglich viel unterwegs und findet aber gerade das sehr inspirierend. Derzeit ist er wohnhaft in Venedig.

B

Maxime Ballesteros, Chronist und Poet einer Welt ohne Grenzen: Geboren 1983 in Lyon, ausgebildet in St. Etienne, wohnhaft in Berlin. Er arbeitet für Purple, 032c, die WELT und viele andere Publikationen. Seine Sujets sind das befreite Nachtleben der Metropolen und die Tage danach, die erotische Eleganz seiner Bilder erinnert an Guy Bourdin. Wo Ballesteros auftaucht, davon kann man sicher ausgehen, da tickt der Zeitgeist, da berauschen sich Menschen an ihrem Talent, ihrem SexAppeal. Dabei spielt er mit Vorstellungen von Verführung, Dunkelheit, Nähe und Angst. „Les Absents“ heißt sein gerade erschienener erster Bildband bei Hatje Cantz. Ein Leben wie im Rausch: Kraftvoll, körperbetont und immer auch ein wenig surreal.

G

Der Fotograf Lukas Gansterer, 1984 geboren, lebt und arbeitet in Wien und Berlin. Der Fokus seiner Arbeit liegt auf den Themenfeldern Authentizität, Aggression und Ästhetik. Gansterer fotografiert für internationale Magazine wie das Zeit Magazin, 032c, Ssense, Life from Earth, Tissue, Vice, Metal und Eine. Seit 2006 arbeitet er außerdem eng mit dem ModeLabel Wendy & Jim zusammen. Seine Arbeiten wurden sowohl in Einzel- als auch Gemeinschaftsausstellungen unter anderem in Los Angeles, Berlin, Wien, London, Paris, Hamburg, Shanghai und Mailand gezeigt.

V

Maximilian Virgili, geboren 1989, lebt und arbeitet als freier Fotograf und Fotoredakteur in Berlin. Sein Fokus liegt auf der Portrait-, Dokumentarund Still-Life-Fotografie. Seine Arbeiten befassen sich oft mit dem Trivialen und Grotesken, dem Eingriff des Menschen in sein natürliches Umfeld, zwischen Inszenierung und Zufall.

[ 28 ]

[ 30 ]

[ 34 ] P. 6 0 ----- 6 6

B

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[ 11, 37 ]

[ Interview ]

Joachim Baldauf Mario Drechsler [ 38 ]

[ 51 ]

Conny Mirbach ist ein junger Fotograf aus München. Er arbeitet für Kunden wie den ADAC Reisemagazin, Architectural Digest, Capital Magazin, Ballesterer, BISS Magazin, Cut Magazin, Digtator Online Magazin, Focus, Freunde von Freunden, Jaguar Magazin, Haus der Kunst, jetzt.de, Kammerspiele München, Neon, Mercedes Benz, Nido, Monster Skateboard Magazin, Nike SB, Place Magazin, Playboy, Süddeutsche Zeitung, SWM, Rabona Magazin, SZ Magazin, Schauspiel Stuttgart, storyboard magazines, Stiftung Buchkunst, uvm.

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[ Text ]

Monika Obermeier [ 12 ]


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In ihrer experimentellen Mode- und Kunstfotografie reist die junge Elizaveta Porodina durch Zeit und Raum und schält in ihren hinreißenden Produktionen die darunter liegenden Gefühle heraus. Die aus Moskau stammende studierte Psychologin spielt in ihren fotografischen Arbeiten mit melancholischer Symbolik, eröffnet Assoziationsräume, manchmal ambivalente, ein anderes Mal ehrliche und offensichtliche – die Bandbreite der Bildästhetik reicht darin von Mode bis zu einer filmischen oder nahezu dokumentarischen. Egal ob in dramatischer Schwarz-Weiß- oder lebendiger Farbfotografie, die in München lebende Elizaveta Porodina ist eine Meisterin der dunklen Romantik. Sie arbeitet für Kunden wie Louis Vuitton, Philipp Plein, BMW MINI, Marc O’Polo, Brian Rennie und fotografiert für Magazine wie die Vogue, Tush, Stern oder Sunday Times.

S

Marc Schuhmanns Ästhetik findet den feinen Grad zwischen authentischer Schlichtheit sowie gekonnter Inszenierung. Jedes Bild wirkt wie ein zufällig gelungener Schnappschuss und ist doch durch das Auge des Meisters gefiltert und manchmal auch geplant. Die Fotos atmen Wirklichkeit, das Echte drängt aus ihnen heraus und lässt den Betrachter an einem Leben teilhaben, das so sexy ist, wie man es sich bei einem Rockstar zu Hause vorstellt. Er inszeniert seine Models ohne Effekte verrucht und lolitahaft. Schuhmann zeigt uns aber auch, dass Schönheit überall liegen kann, in der Küche, im Alltag oder in einem kargen deutschen Feldweg. (Text: A.Broicher)

K

Claudia Klein ist 1977 in Freiburg geboren. Die Fotografin lebt und arbeitet in Berlin und Zürich. Sie ist bekannt für ihren persönlichen, direkten aber spielerischen Blick auf den menschlichen Körper. Ihre Bilder erscheinen in diversen Magazinen, wie Zeit Magazin, SZ-Magazin. L’Officiel Hommes und Sleek. Sie arbeitet für internationale Kunden, u.a. für Vitra, Volkswagen und La Biosthéthique Paris.

B

Joachim Baldauf ist ein deutscher Modefotograf und Verleger, der für internationale Kunden tätig ist. Er lebt in Berlin und arbeitet seit 1998 als freier Fotograf. Seinen Schwerpunkt legte er auf internationale Magazine und Werbekampagnen. Für das Londoner Magazin Wallpaper* verantwortete er zwischen 1999 und 2002 zahlreiche Editorials und Cover. Seit 2004 betreibt er mit der Grafikdesignerin Agnes Feckl den Printkultur Verlag, in dem er u.a. das Fotomagazin „Vorn“ herausgibt. Baldauf lehrt u.a. an der HFK Bremen und im Studiengang KD-Design an der HTW Berlin.

D

Mario Drechsler ist seit 1991 gelernter Reprofotograf und Reproretuscheur. Nach der Ausbildung, noch mit analogen Prozessen, begleitete er die gesamte DTP-Entwicklung und gründete 2001 seine Firma Highendmedia. 2016 gründete er mit seinem Kollegen Matthias Grießel das OnlinePortal „mycolorserver“. Dort können Kreative wie Produktioner Druckdaten online, für verschiedenste Ausgabebedingungen optimieren lassen.

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Monika Obermeier, Jahrgang 1980, studierte Germanistik, Philosophie und Politische Wissenschaft in Heidelberg. Heute arbeitet sie dort an der Universität und schreibt nebenher Texte, Geschichten, Hörspiele, Kinderbücher und Kurzbiographien über sich selbst. Also manchmal.

[ 15-17 ] M

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[ 22-24 ] F

[ 25-27 ] B

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[ 32-33 ] P

[ 34-35 ] S

[ 11, 37 ] C

[ 38-47 ] S

[ 51-55 ] S

[ 12-35 ] O


E D 2017. 2018

iF Award Gold 2x Red Dot Award Grand Prix 4x Red Dot Award Berliner Type Award Gold Bayerischer Printmedienpreis Innovatiospreis der Deutschen Druckindustrie [ 2017 ]

----- G O T T E S W E R K 2 0 1 7 . 2 0 1 8 IMPRESSUM

[ 2016/12 ]

P. 6 2 ----- 6 6

[ Awards]

[ 2017/16/15 ]

[ 2016 ]

[ 2012 ]

[ 2007 ]


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AUSZEICHNUNGEN iF Award Gold / 2x Red Dot Award Grand Prix / 4x Red Dot Award / Berliner Type Award Gold / Gmund Naturpapierdrucker Award – 2. Platz / Art Directors Club – Bronzener Nagel / Druck+Medien Award – 3. Platz / Innovationspreis der Deutschen Druckindustrie – 1. Platz, 2. Platz, 3. Platz / Bayerischer Printmedienpreis / 2x Die schönsten Bücher Deutschlands / 1x Die schönsten Bücher Russlands / Printers Club Award – 2. Platz / Gold Printer of the year Award – 2. Platz

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NACHHALTIG 100% der Aluminiumdruckplatten und 100% der Papier- und Kartonabfälle werden recycelt / 100% mineralölfreie Druckfarben / 100% des Stromeinsatzes aus regenerativer Wasserkraft / 100% der Emmisionen werden ausgeglichen ZERTIFIKATE Prozess Standard Offsetdruck nach ISO 12647, LIVING PSO® / FSC® C018312 / Klimaneutrales Unternehmen – ClimatePartner ID 53116-1309-1001

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GOTTESWERK – EDITION 2017. 2018 AUFLAGE 3.000 Exemplare PAPIER Umschlag – 630 Gramm Friedrich Römer Bramante Colorpappe Schwarz, 240 Gramm Fedrigoni Constellation Snow Raster / Innenteil – 140, 200 Gramm Fedrigoni X-Per Premium White, 125 Gramm Fedrigoni Sirio Pearl Ice White / Puzzle – 400 Gramm Fedrigoni Symbol Freelife Gloss FARBE Euroskala, Pantone VEREDELUNGEN Heißfolienprägung, Stanzung, Blindprägung, gedoppelter Umschlag, Siebdrucklackierung, geschabte Nutung BINDUNG Fadenheftung

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DESIGN+KONZEPT+CONTENT MILCH+HONIG designkultur / www.milchundhonig-dk.de REINZEICHNUNG+LITHO Mario Drechsler und Matthias Griessel. Die Druckdaten wurden mit dem Online-Tool www.mycolorserver.de generiert FOTONACHWEIS Conny Mirbach, Markus Burke, Federico Ferrari, Maxime Ballesteros, Lukas Gansterer, Maximilian Virgilis, Elizaveta Porodina, Marc Schuhmann, Claudia Klein TEXT Monika Obermeier (S.12 - S.35) INTERVIEWS Christina Sofie John

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KONTAKT Gotteswinter und Aumaier GmbH Druck und Medien seit 1862 Joseph-Dollinger-Bogen 22 80807 München Telefon +49 (0)89 - 32 37 07 - 0 Telefax +49 (0)89 - 32 37 07 - 10 gotteswerk@gotteswinter.de www.gotteswinter.de


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GOTTESWERK

----- T R I A L A N D E R R O R E D 2017. 2018




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