Rogue Nation 04/01

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04/01 Februar '17

Jason Dunkle Frank Trummel Kai Kraus Ulrich Kersten Johannes Witek Sabrina Albers

VIOLENCE & VENGEANCE on Valentine's Day STORIES & POETRY


Alle Rechte der Texte liegen bei den jeweiligen Autoren/innen. Das Cover dieser Ausgabe ist von ROBERT MAGUIRE (1921 – 2005) und wurde zur Verfügung gestellt von Lynn Maguire. Für mehr Infos über den Pulp-Künstler und eine Liste seiner Werke, die auch gekauft werden können, geht bitte auf www.ramaguirecoverart.com


EIN MODERNER VAMPIR Jason Dunkle 4 Leben am Fliessband Frank Trummel 24 Die Schlange Kai Kraus 32 Sturmnacht Ulrich Kersten 34 Bonnie & Clyde Johannes Witek 35 ASCHE ZU ASCHE Sabrina Albers 41 AUTOREN & IMPRESSUM 43


EIN MODERNER VAMPIR von Jason Dunkle Traurige Erkenntnis für einen modernen Vampir wie mich: von wegen gesteigerte Virilität und mehr Sex. Dass ich mich ganz offenbar in so etwas wie einen Teilzeitvampir verwandelt habe, das habe ich schnell akzeptiert. Böse Wünsche, schwarze Gedanken, Mordlust und ungeahnte körperliche Fähigkeiten und Kräfte: man nimmt ja vieles hin in einem Leben. Aber dass gerade so etwas Banalem wie dem Wunsch nach regelmäßigem Geschlechtsverkehr auch jetzt noch Ablehnung entgegenschlagen kann, ist schwer zu verdauen. So liege ich auch heute Nacht notgeil neben Milena, meiner schlafenden Frau, und die Gedanken kreisen durch verwachsene, ungepflegte Sommerweingärten wie Ackerwinden, die sich auf alles hängen, was sie dem Licht näherbringt. In diesen Momenten vermisse ich alles, was es früher gegeben hat, diese Wärme des grauen Holzes irgendeiner alten Terrasse bei meinen Eltern und frische, grüne und sprießende Pflanzen, die sich mit Händen, Lippen sogar greifen lassen. Zwei Dinge lassen sich nur mit den Lippen messen: Wärme und Feuchtigkeit, Fieber bei den Kindern, und, ach, ich mag gar nicht dran denken. Ich muss aufstehen, sie dreht sich mit kurz geöffneten Augen wieder auf ihre Seite. Ich warte noch krumm gespannt, wie vor einer Entladung, und nach einer halben Minute mehr, reine Vorsichtsmaßnahme, stehe ich auf und gehe in die Küche zum Kühl-


schrank. Später: ich habe keine Mails erhalten und lese in einigen OnlineZeitungen, die mich nicht interessieren, herum, bis ich auf das Quiz der Wiener Zeitung stoße. Daran habe ich schon tausend Mal teilgenommen, weil ich es als nicht in Wien Geborener witzig und cool finde, so zu tun, als wären meine Familie und meine Vorfahren

schon

seit

Jahrhunderten

auf

diesen

geschichtsträchtigen Pflastern unterwegs. Gewonnen habe ich bei diesen drei Fragen zu einem Foto das ein Artefakt aus Wien zeigt, noch nie, obwohl ich fast jedes Sujet in der Google-Bildersuche finde und die paar Fragen dazu sind dann natürlich leicht zu beantworten. Was auch immer aus Wien, im Internet ist es ganz einfach zu finden: das Bild muss auf maximal vier Essenzen reduziert werden. Die erste ist, logischerweise, der Herkunftsort des abgebildeten Artefakts. Also Wien. Also werde ich in die Suchzeile immer „Wien“ schreiben. Die zweite Essenz für eine erfolgreiche Suche ist die Farbe des Artefakts beziehungsweise seines zentralen Bestandteils. In den Anfängen war ich versucht zu sagen, dass die Farbe nur zur Essenz werden kann, wenn sie erwähnenswert auffällig ist, aber das stimmt nicht. Das Internet ist simpler gestrickt: die Farbe ist, wenn sie unwichtig wäre (weil banal oder irrelevant) kein Kriterium, weil sie im Suchalgorithmus ausgeblendet bleibt (sie stört die Suche nicht). Ist sie aber ein besonderes Kriterium, wird


sie zum entscheidenden Element, denn sie ist es, auf die sich die meisten Anwender einigen werden können. Die dritte ist die Essenz der Sinnstruktur. Dazu stelle ich mir die Frage, ob das Artefakt ein Ergebnis ist, oder ob es zu einem Ergebnis beiträgt. Diese Struktur verrät mir, wonach ich suchen muss: nach einem Kunstwerk, also einem Erinnerungsstück, oder einem Ding, das einen konkreten, banalen Zweck erfüllen soll (welches, nebenbei gesagt, ebenfalls zu einem Ausstellungsstück geworden

sein

kann).

Das

grundlegende

Erkennen

der

Sinnstruktur des Artefakts muss nicht notwendigerweise in die eigentliche Suche einfließen. Es dient vielmehr der Orientierung, vielleicht ist’s ja auch nicht mehr als ein Schärfen der Sinne. Die vierte Essenz des Bildes muss aus einem völlig anderen Bereich geholt werden. Da die Google-Bildersuche sehr stark auf private Fotos rekurriert, muss ich mich in den verzagten Touristen in meiner Stadt hineinversetzen, der es wert befindet, ein Bild des Artefakts zu veröffentlichen. Ich muss seine Beweggründe verstehen: was sieht der Fremde erwähnenswertes im Objekt, diese Frage stelle ich mir und sie führt uns zur entscheidenden Essenz. Dabei kann es sich um einen ersten Eindruck handeln: astonishing, beauty, queer, architektonisch merkwürdig, diese Zuschreibungen verwende ich im Zuge der Suche immer wieder, es ist schwierig hier den richtigen Ton zu treffen, das gebe ich zu. Man müsste, denke ich oft, japanisch sprechen können, bei dem Prozentsatz an Touristen von dort (aber die klappern wahrscheinlich nur die Orte ab, die ohnedies


jeder kennt). Ein weiterer Gedanke: da ich nur Englisch perfekt spreche, reduziere ich meine Suche naturgemäß auf USamerikanische Touristen. Ich liebäugle mit dem Gedanken, dass ich mich damit erstens auf eher banalen sprachlichen Spuren bewege und dass ich aber zweitens, würde ich andere Sprachen besser beherrschen, mich selbst weiter entwickeln würde, auf eine höhere Stufe der Erkenntnis stellen würde. In jedem Fall gilt: mit den vier Essenzen der Bildanalyse im Gepäck ist die Lösung des Wienquiz piece of cake, wie unser gemeinsamer Freund George, ein Kurator der Kunstsammlung einer bekannten Bank, zu sagen pflegt. Ein entsprechendes Foto findet sich garantiert unter den ersten zehn, zwanzig Bildern der Suche, von dort ist es dann natürlich ein leichtes die Fragen des Quiz zu beantworten. Ohne diese Essenzen ist’s faktisch unmöglich, das ergibt sich aus dem bisher gesagten. Die Lösung des dieswöchigen Rätsels kann ich allerdings sofort benennen: es handelt sich um einen antiken, römischen Kanaldeckel aus der Zeit, als Wien noch Vindobona geheißen hat, zu finden logischerweise im Römermuseum am Hohen Markt (dies die Antworten auf die üblichen drei Fragen: Was? Wann? Wo?). Ich habe die beliebte Führung „Römisches Erbe in Wien“ schon gefühlte 100 Mal mitgemacht. Nicht zuletzt wegen der Führerinnen, die mich allesamt als einen gutaussehenden, interessierten Mann mit zwei süßen Töchtern kennen. Damit lässt


sich’s gut kokettieren. Kinder, ebenso wie Hunde, erleichtern die Kontaktaufnahme mit Frauen ungemein, sagen meine Freunde. Dem kann ich nicht zustimmen, ich lache herzlich, wenn meine Mädchen anderen Frauen klarmachen, wem ich recht eigentlich gehöre. Das Mail mit der entsprechenden Lösung ist schnell geschrieben, ich schicke es an den für das Quiz verantwortlichen Mitarbeiter der Zeitung. Da ist sie dahin, die Nachricht. Ob Herr Werfring, denn dieser ist es, der für das Quiz zuständig ist, sich Gedanken darüber machen wird, warum ich ihm nachts um drei Uhr schreibe? Alle drei Fragen diesen alten Kanaldeckel betreffend habe ich nicht nur richtig beantwortet, sondern gut formuliert, ein blödes Witzchen eingebaut noch dazu. Vielleicht ein bisschen peinlich, ich benehme mich, als ob wir uns seit Jahren kennen. Aber erstens stimmt das ja auf eine gewisse Art auch, und soll man sich zweitens distanziert verhalten, bloß weil man sich noch nie persönlich begegnet ist? Nur zur Sicherheit gehe ich so leise wie möglich über die knarzenden Parketten durchs Wohnzimmer ins Kinderzimmer. Tiefe Stille, ich bewege mich endgültig ins Zimmer, fürchte das Schlimmste, als ich noch immer nichts höre. Doch da sind die Atemzüge zu hören. Elternängste, aber bitte, warum nicht dazu stehen, denke ich, und drehe mich am Stand um. Durch diesen Moment des Erschreckens bin ich jetzt endgültig hellwach, stehe in der Mitte des Wohnzimmers unter dem


ausgeschalteten Luster, der aus allem was lustig glänzen kann, jedenfalls aber nichts Echtem oder Wertvollem besteht. Der Raum ist durchweht vom matten Licht aus dem Vorzimmer. Hier steht alles, was mir noch etwas bedeutet, abgesehen von meiner Familie, aber die wird mir auch einmal entwachsen sein. Ich nehme mir die Originalausgabe von Mommsens Römischer Geschichte. Ich besitze die zweibändige Variante von 1899, die ein ziemlicher Hammer ist (im Original waren es wesentlich mehr Bände). Außerdem handelt es sich um ein Geschenk meiner Mutter. Nichts steht mir ferne als diese zwei Bücher, beinahe schon angewidert stelle ich sie in die zweite Reihe, hinter Jörg Fausers gesammelte Texte aus dem Alexander Verlag. Aber

das

kann

ich

natürlich

nicht

mit

allen

geschichtswissenschaftlichen Büchern machen. Abgesehen davon werde ich einige von ihnen in nächster Zeit wieder regelmäßig aus dem Regal nehmen müssen. Mir wird schlecht, als mir klar wird, worin meine Arbeit besteht und was ich in den nächsten Wochen alles an Artikeln und Vorträgen abzuliefern hätte. Es ist kurz vor Drei und ich suche im Schmutzwäschesack im Badezimmer möglichst alte, abgetragene Sachen, aber heute Nacht finde ich nichts, das sich problemlos und ohne aufzufallen entsorgen lassen könnte. Ich nehme die Lederjacke, die ich mir in meinem vorigen Leben in Paris, im Marais, gebraucht gekauft habe vom Kleiderständer im Vorzimmer. Vom alten, schwarzen Leder perlt das Blut ab ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Nicht einmal abwischen wird notwendig sein. Am Tag darauf ist


es immer so, als wäre nichts passiert. Nach außen hin dunkel angezogen, nach innen hin mit einer dunklen Seele ausgestattet, verlasse ich Wohnung und Haus, ohne dass mich jemand gesehen oder gehört haben könnte. In der Gasse, unter dem grünen Vordach aus Blech des alten Eisenwarenfachgeschäfts atme ich erleichtert auf, so einfach sollte es immer sein. Diese Zeit ist ideal, kein Mensch zu sehen, alle Fenster dunkel, bei dem verrückten Lehrerehepaar von vis á vis brennen, so wie das gesamte Jahr hindurch, die elektrischen Weihnachtskerzen in den Blumentrögen oben im vierten Stock. Ein kühler Wind kommt als Ahnung von der Donau her, doch das Wasser ist weit und ich beginne zu laufen. Dieses Gefühl von Freiheit und Anonymität habe ich vermisst, nichts Schöneres, als zu wissen, dass man unsichtbar ist, und, so nehme ich an, wohl auch unbesiegbar. Nie mehr möchte ich auf diese Stärke verzichten müssen, ich weiß gar nicht, wie es mir gelingen konnte, die letzten zwei Nächte zu Hause zu verbringen. Pure Willenskraft. Ich lache laut und das Donnern meiner Stimme hallt durch die Straßen. Aber, so vernünftig bin ich, das werde wohl nur ich allein gehört haben. Ich lege einen Zahn zu, vor ein paar Tagen bin ich den gesamten Bezirk in etwa zehn Minuten durchlaufen und dabei nicht einmal sonderlich außer Atem gewesen. Man muss, lache ich, sich bescheiden, nicht fliegen müssen, es reicht, sehr schnell zu laufen. In dieser Nacht geht es die S-Bahn entlang, hier unten, im Schatten der drei Meter hohen Blechwände oben auf der Bahn-


trasse ist die Nacht noch dunkler. Ich eile die schmale Straße an der steilen Böschung entlang, jedes Kriechen und Krabbeln zwischen den Grashalmen ist deutlich zu hören. Plötzlich höre ich es in vielleicht zweihundert Metern vor mir hinter der Lärmschutzwand flüstern. Ich laufe noch schneller. Eine Tür in der Wand wird langsam geschlossen und als sich die Schnalle fertig nach oben gerichtet hat, warte ich noch einen Moment, und mit einem Schritt bin ich die paar Meter die Bahntrasse hinauf gesprungen und reiße die Tür zu mir heraus wieder auf. „Na“, brülle ich, „was treibt ihr hier, ihr Arschlöcher?“ Ich springe hinein, lande auf den Schienen, jetzt können sie etwas mehr von mir sehen, aber noch nicht genug, um sich vorstellen zu können, mit wem sie es zu tun haben. Aber der Instinkt des allzeit gejagten Sprayers lässt sie auf der Stelle die Flucht ergreifen. Sprayer, in dieser Stadt sind nur gut im Laufen. Sprühdosen scheppern, Jacken und Taschen und ein kleines Bürschchen, keine achtzehn Jahre alt, bleiben zurück. Der Typ hat sich in die Hosen gepinkelt. Ich schnüffle demonstrativ und verziehe das Gesicht ungläubig. „Erschreckt?“ gurre ich so freundlich wie möglich. Der Arme ist zu keinem Wort fähig, sieht mich mit großen Augen an, zwinkert nicht. Er hält das erstaunlich lange durch. Ich mache: „Buuh!“ und fächere die Hand vor seinem Gesicht, auf und ab, auf und ab, er starrt mich weiter an. „Na gut, dann wollen wir mal nicht so sein.“ Und nach einer


weiteren Pause: „Ich hab heute schon gegessen.“ Und wieder: „Er reagiert einfach nicht auf mich. Doktor! Wir verlieren ihn!“ Wahrscheinlich, denke ich mir, als ich die Wohnungstür aufschließe, steht der Loser jetzt noch dort und lässt sich als Salzsäule von den Polizisten, die ich nach langem Ringen mit mir selbst dann doch angerufen habe, davontragen. - *** „Das ist jetzt auch nicht so super, dass die Mädchen das mitkriegen.“ Ich reagiere nicht. „Hallo?“ sagt sie, ich kenne den Tonfall und die Stimmlage (nicht umsonst hängen sie und die Stimmungslage eng aneinander gekettet im Keller der Beziehungskrise), wenn ich jetzt nicht freundlich grinse, dann streiten wir in spätestens drei Minuten. Ich gebe ein gedehntes „Hm?“ von mir. Das wird sie jetzt gut ärgern. Doch sie lässt sich nicht provozieren: „Findest du nicht?“ fragt sie, „Du stehst jeden Tag später auf. Mir ist das ja egal, wann du in deine Arbeit gehst. Aber mit deiner Laune in der Früh ist’s mir ehrlich gesagt lieber, wenn du eher früher als später gehst.“ Ich bin verwundert darüber, dass sie beschlossen hat, ein normales Gespräch zu führen. Sollte sie mich einmal mehr ausgetrickst haben? Noch mehr verwundert mich allerdings ihr Vorwurf, deshalb antworte ich betont aufgeregt: „Aber ich habe doch bitte keine geregelten Bürozeiten! Es ist doch völlig egal, wann ich anfange!“


„Ja, aber ich habe geregelte Bürozeiten.“ Sie hat mich nachgeäfft. „Und ich möchte mich nicht in der Früh stressen müssen, weil du verschlafen und völlig fertig durch die Wohnung streunst oder noch besser, um halb neun wie ein Trunkenbold im Bett schnarchst.“ „Und dir damit genau was? Auf die Nerven gehe?“ „Ja natürlich. Was denn sonst? Natürlich geht mir das auf die Nerven.“ Das war jetzt schon lauter. Sie hat natürlich recht damit, ich bin fürchterlich, noch viel schlimmer und schlechter gelaunt, als ich es früher regelmäßig war. Ich bin sogar so fürchterlich, dass ich es nun doch geschafft habe, uns in einen Morgenstreit, die übelsten, wie jeder weiß, hinein zu treiben. Na, das wird ein Tag werden. Mit einem Ruck trinke ich den Espresso aus, die Tasse ist bereits leer gewesen, natürlich, und ringe mich auf, mühsam ist das: ein jeder Knochen schmerzt mich, was habe ich bloß getan? Ich sehe die Frage in drei Augenpaaren, die mich, vom Frühstückstisch, und eines vom Vorzimmer aus, argwöhnisch mustern. Natürlich schäme ich mich für mein Verhalten und für das, was ich geworden bin. Meine Mutter sagte in den schwierigen Jahren immer: So ein süßer Bub bist du einmal gewesen, und jetzt? Sieh dich doch einmal selbst an! Scheiß auf meine Mutter, denke ich. Die kann mich sowieso kreuzweise. Ich bin ein schlechter Mensch. Dieses Wissen um einen selbst wird mich nicht daran hindern, in den kommenden


Nächten noch einmal, zwei Mal, viele Male sehr böse zu sein. Ich lache nicht einmal darüber, so selbstverständlich ist das alles für mich. Als meine Familie die Wohnung verlassen hat, meine Frau mit einem verärgerten Schnauben als Letzte, die Kinder mit Blicken zwischen Verachtung und Anerkennung gleichermaßen, wenige Minuten vor ihr, überkommt mich eine sagenhafte Müdigkeit. Ich lege mich ins Bett, durchsuche online die Lokalnachrichten nach einem Ereignis, das sich möglicherweise in meinem Bezirk in den frühen Morgenstunden nahe der S-Bahnlinie zugetragen haben könnte. Ich glaube fest daran, dass man online nicht die geringste Absicht

hinterlassen

darf,

deshalb

habe

ich

zuerst

die

Nachrichten zu den anderen Bezirken durchgeklickt und mich dann über einen zufällig passenden Link in den zweiten Wiener Gemeindebezirk treiben lassen. So wird mir niemand unterstellen können, dass ich mich an dem Leiden meiner Opfer nachträglich ergötzen hätte wollen. Trotzdem finde ich nichts. Außerhalb von Wien haben sie einen notorischen Sprayer gefasst Puber by name, der geht direkt in die U-Haft, Arschlöcher, aber nur ja nichts über mich bringen. Das nächste Mal bring ich so einen Typen auf der Stelle um. In diesem seligen Moment, bevor die Augen sich fest verschließen, sehe ich noch einmal die Blicke meiner Töchter vor mir. Ich vermisse sie beide sehr, die gut behütete Traurigkeit von Vanessa, der jüngeren, und die Wut von Evelyn, die sich mit ihren zwölf Jahren vorsichtig von ihren Eltern zu befreien begonnen


hat (haha, eine Lüge, sie hat uns schon als Achtjährige die Hölle heiß gemacht). Von ihr ausgehend spüre ich ein gewisses Verständnis für mich, auch wenn ich mich nicht gern als Vater hätte, scheint sie einen, ich kann es nicht anders benennen, Selbstfindungsprozess an mir zu vermuten. Vielleicht versteht sie mich, als einzige, ein bisschen. Als ich um halb zwei am Nachmittag wieder aufwache kommt Vanessa gerade wieder von der Schule zurück. Als sie mich im Pyjama in der Tür zum Schlafzimmer stehen sieht, wird sie noch ein Stück trauriger. Ich leide ein bisschen mit ihr. Wortlos geht sie an mir vorbei in ihr Zimmer. Wir hätten den Kindern keine Schlüssel für ihre Zimmer geben dürfen. Am Abend haben sich natürlich alle wieder beruhigt und alles in allem sind wir eine gut funktionierende Familie, denke ich. Streitigkeiten gehören dazu, keine Frage. Ich spiele sogar ein Gesellschaftsspiel mit Vanessa, während Evelyn das Gegenteil davon in ihrem Zimmer praktiziert. „Na“, frage ich die Vanessa und stupse sie mit dem Ellbogen an, „was macht deine Schwester denn da drin so lang?“ „Warum?“ Ich das wissen will? Ich überhaupt eine Frage stelle? Das Kind will sich ganz offensichtlich nicht von ihrem Spiel ablenken lassen. Dabei ist meine Frage, glaube ich, gar nicht als Trick gemeint gewesen. Ich wollte es aber auch nicht wirklich wissen. Nachträglich betrachtet, ist mir einfach langweilig gewesen, weil Vanessa die langsamste Spielerin der Welt ist und ich auch nicht


wirklich verstehe, warum es bei einem Spiel wie diesem InkaSchatzkammern-Merk-Such-Spiel nötig sein sollte, jeden Zug akribisch fünf Minuten durchzudenken. Jetzt will ich’s allerdings doch wirklich wissen, was Evelyn so treibt. „Sie hört Musik“, und zieht endlich ihre Figur weiter, nur um in eine Grube zu stürzen. Fünf Minuten Spiel- und Lebenszeit in den Sand gesetzt. Ich starre gebannt auf das Spiel, jetzt kein einziges Wort zum Kind sagen. Als ich, ohne dabei den Kopf auch nur einen Millimeter zu bewegen, die Augen anhebe, sehe ich Milena ebenfalls verzweifelt auf das Brett starren. Doch das Pech im Spiel hat das Kind anscheinend von irgendeiner Last befreit, und sie beginnt zu sprechen: „Die drei Hartriegel“, kichert sie. Milena und ich sehen uns unverblümt offen in die Augen. Gut aussehende Frau, die mir da gegenüber sitzt und sich genauso wenig auskennt wie ich. „Die drei Hartriegel?“ sagen wir mit einer Stimme. Wir sprechen von Gewalt, Deutschtum und der Verführung Minderjähriger. So heißt die Band, erfahren wir unter noch mehr Gekicher. Die Mitglieder selbst haben sich Künstlernamen gegeben: der schwedische Hartriegel, der rote und der weiße Hartriegel. „So wie die echten Pflanzen also?“ fragt Milena, aber Vanessa versteht nicht, wieso es jetzt um Pflanzen geht. Die Drei machen das, was Evelyn bewundernd wilde Musik nennt. Ich schüttle den Kopf. Was für ein Irrsinn! Meine zwölfjährige


Tochter als Fan einer deutschen Idiotenband, die sich Die drei Hartriegel nennt, das stößt mir sauer auf. Tatsächlich lüge ich nicht, wenn ich sage, dass es mir immer klar gewesen ist, dass ich mich über meine erwachsen werdenden Mädchen zwangsläufig ärgern werde, aber dass es jetzt und so schnell geschieht? Warum eigentlich? Milena nutzt die Gunst der Stunde: „Nein, nein!“, sagt sie in meine Richtung, „So kannst du nicht ziehen. Das geht so nicht!“. Jetzt lacht sie natürlich. Und ich bin beleidigt und will nicht mehr spielen. Ich muss mich zwingen, mir nichts anmerken zu lassen. Das wird mir jetzt sicher sehr gut gelingen. - *** „Schau mal, was ich hier habe.“ Ich wedle die CD zwischen zwei Fingern hin und her. „Die 3 Hartriegel!“, sagt sie, „Du bist unmöglich.“ Wenigstens lacht auch sie. „Und sowas hört sich unsere Tochter an? Schau dir diese Typen an, das ist ja peinlich!“ Ich muss nicht auf das Cover sehen, um zu wissen, dass sie wohl den blutverschmierten Frontman meinen wird, und nicht etwa den Bassisten mit der Gasmaske. Ein Schauer von peinlichen Eingeständnissen läuft mir den Rücken hinunter und wieder hinauf. Ich hole mir den Laptop in die Küche, irgendwo hier müssen noch die alten Kopfhörer liegen, hier sind sie auch schon. Die CD brummt im Laufwerk, o je, hoffentlich hält das alte Gerät das aus,


denke ich mir als ich die drei finsteren Gestalten auf dem Booklet noch einmal mustere. Dumpf, düster, deutscher Elektro-Gothic, na ja, wem’s gefällt. Aber, das stimmt, dass sich meine Tochter so etwas anhört wundert mich dann doch. Trotz des Heulens und Grunzen kann ich die die Lyrics verstehen. Ich lehne mich nach hinten und schließe die die Augen. Das ist es, worüber der Sänger berichtet: In einer kalten Herbstnacht eilen drei Männer (die HartriegelBurschen, denke ich gleich) durch eine beinahe mittelalterlich anmutende Stadt, eine kleine Stadt, sagt der Erzähler, mit einem Berg in der Mitte. Dort oben befindet sich der alte Teil, der ältere, meint er wohl, denn am Fuße dieses Berges eilen sie durch die alten Gassen (ich denke an Prag, an Breslau, an Tallin sogar und Vilnius, so stark wirkt der Text des Songs jetzt auf mich), auf der Suche nach einem Gasthaus, einem Restaurant (er sagt etwas zu essen) doch sie finden nichts. Die Gassen sind schlecht beleuchtet, schmal, und die oberen Stockwerke der alten Häuser sind in der Nacht nun schon nicht mehr auszumachen. Ich grinse, denn genau das ist es, was ich in meinem früheren Leben erlebt habe: sich in einer fremden Stadt im alten Osten in der Nacht nach Historikertagungen, oder ähnlich schlecht beleumdeten Veranstaltungen, in den fremden Gassen zu verirren und hungrig und gehetzt in die erstbeste Gaststätte einzukehren. Aber der singende Hartriegel und seine Freunde bleiben glücklos, immer kälter und düsterer wird diese Nacht und Stadt, bis sie


schließlich

den

Festungsberg

umrundet

haben

und

am

Ausgangspunkt ihrer Suche stehen: einem Wassergang, der früher die Färbereien der alten Stadt bediente, heute aber nur mehr wenig Wasser führt, dunkelgrün erscheint es, und würde wohl übel riechen, stürzte einer über das schwarze, unregelmäßig gefertigte Geländer aus Schmiedeeisen. Doch als der Ärger über den verlorenen Abend, die Zeit, die alles dort in dieser fremden Stadt in Anspruch nimmt, und wie es wieder und wieder passiert, dass scheinbar nichts ins Gute führt (so höre ich es zwischen den Zeilen heraus), da sehen sie ein gedämpftes Licht in den Fenstern links und rechts eines Hauseingangs. An dieser Stelle wechselt die Musik, die bis hierher elektronisch hart und im Stakkato über zurückhaltenden tiefen Gitarrenriffs gethront, die Wut des Erzählers ausgebeutet hat, erkenne ich, nicht unterstützt, untermalt hätte, nein, sie war genährt vom Zorn des Durchlebten. Hier also ändert sich jetzt auch die Musik: die Gitarren sind nicht mehr vorhanden, der trockene Rhythmus wird von einem falsch und höhnisch klingenden Enya-Synthesizer abgelöst. Die drei Hartriegel machen sich auf den Weg, vorbei an alten Kähnen, die abgehalftert und still mitten in der Stadt verrotten, überqueren sie den Kanal und betreten das Gasthaus, das er jetzt auch als solches benennt, wo sie von Wärme und vielen anderen Gästen empfangen werden. Sie beginnen sich wohl zu fühlen. Ein Mann in einem legeren grauen Anzug, weißes Hemd offen, er sieht vertrauenerweckend aus, steht vor einem der Regale, die


hier wie in einer Buchhandlung den gesamten Raum einnehmen. Eine ernste Stimmung ergreift den Erzähler, vom Wissen um die Dinge und wie sie sein werden und könnten (wieder zitiere ich seine Worte). Der Mann greift hoch in ein Regal, er gibt den Dreien ein Glas, ein Einmachglas, wie sie verwundert feststellen. „Eingelegte Tomaten. Aus dem Jahr 1911. Ein Gedicht!“ Mit dem letzten Wort wird es still im Raum, Lachende verstummen, trinkende und klatschende Hände werden von den Schultern der Nachbarn genommen, es wird noch wärmer. Die drei Hartriegel werden eingehend gemustert, immer mehr drehen sich zu ihnen um und erst als alle gemeinsam zu lachen beginnen, erkennen sie, dass der Mann sich einen Scherz erlaubt hat. Jetzt können sie mitlachen und eine Art Refrain in der Musik erleichtert mein Ausatmen. Gut gemacht, freue ich mich. Sie sind in die Gemeinschaft aufgenommen. Ein Ritual, das jedem Neuankömmling blüht, vielleicht. Doch halt! Der Mann greift wieder in das Regal und zeigt ihnen eine

Weinflasche:

kein

Etikett,

dunkles

Glas,

schwarz

wahrscheinlich, wenn es das gibt, sehr nüchtern alles. „Rotwein“ sagt er und diesmal ist es kein Witz, den er sich mit ihnen erlauben wird, „aus Goethes Zeit!“ Jetzt dreht sich niemand mehr zu ihnen um. „Dieser Wein ist längst nicht mehr genießbar. Schade. Vor hundert Jahren vielleicht noch. Aber heute?“ „Er ist verdorben.“ Der Mann zuckt mit den Schultern. „Weniger verdorben als zu


einer anderen Zeit, einer längst vergangenen, einmal gut gewesen. Es ist etwas in einer Zeit entstanden und für diese wichtig und richtig gewesen. Wir könnten uns dieses Etwas für heute gut vorstellen. Aber das Vorgestellte (das ja auch immer etwas herbei Gesehntes ist) wird heute nicht existieren, manche Sachen gehören in die Vergangenheit, sie sind nicht mehr relevant für die Gegenwart.“ „Anders als der Goethe“, ruft eine Stimme aus dem Hintergrund. Der Mann nickt etwas offensichtlich Richtiges bestätigend ab. Manche Dinge hören auf, singt der Hartriegel zum knarzenden elektrischen Bass und das hört sich nun recht flott und freundlich an. Er zieht einen Schluss aus dem Erlebten (das Ende kündigt sich an). Wir sind damit aufgewachsen, dass nach einem Anfang alles sich in einer stetigen Entwicklung befindet, ob zum Guten oder zum Schlechten, wissen wir nicht, oder es bleibt uns selbst überlassen, das zu entscheiden, es ist letztlich vielleicht auch egal. Manches aber hört auf: „Das muss man nicht betrauern“, sagt der Sänger hart und die Musik hört auf. Wie betrunken richte ich mich wieder auf, wie aus einem Traum erwacht. Der Bildschirm des Laptops hat sich nicht einmal in den Energiesparmodus geschaltet, ich nehme den Kopfhörer ab, weil der zweite Song beginnt. Was ich gerade gehört habe, hat knappe sieben Minuten gedauert. Als ich die Cd-Hülle schon wieder zurücklegen will, lese ich den Titel des Songs: Durch die alten Gassen. Das fühlt sich gut an. Ich habe mich also nicht getäuscht: diese


drei Burschen sind auf meiner Wellenlänge. Ich denke an die alten Bücher meiner Kindheit, Kinderbücher, immer schon alt gewesen, meine Vorfahren, die über die unterschiedlichsten Umwege hier in Wien, in mir angekommen sind: aus Prag, Breslau, dem Schwabenland in Deutschland, einem Dorf im südlichsten Karst, aus Rijeka und Petersburg und Pecs. Ein jeder dieser Orte legt sein Straßennetz über mich, mit all den Erinnerungen an die Bäcker auf Fahrrädern, die in der Frühe die Backwaren ausfahren in ihren Körben auf den Schultern, an die Gerüche der Morgen im Frühjahr, an die Kinderlieder und die klappernden Schuhe auf alten Pflastersteinen. Diese drei singen über meine Kindheit, wie ich sie aus den Kinderbüchern erfahren habe, eine Kindheit, die sich vom Beginn der Neuzeit bis vielleicht in die Fünfzigerjahre des zwanzigsten Jahrhunderts gezogen hat. Das ist eine erstaunliche Erkenntnis, dass ich erstens nicht alleine bin, und dass zweitens ich so alt nicht bin, nicht so sehr, wie ich mich heute Morgen gefühlt habe: tatsächlich fühle ich mich jugendlich, der Kindheit gerade erst entwachsen. Ich erinnere mich so gut an den Moment, als ich mich als einen Vampir erkannte. Aber erst jetzt verstehe ich, dass dieser Moment ein

Schritt

weg

vom

Kind

hin

zu

einem

langsamen

Erwachsenwerden war. Sieht ganz so aus, als würden die drei Hartriegel und ich uns gut verstehen können. Ich beschließe, dass ich sie auf Facebook finden muss. Zuerst muss ich mir einen Account dort zulegen,


aber das sollte, wenn Evelyn recht, hat kein Problem sein, ihr zufolge ist Facebook ein Ort, ausschließlich geschaffen für Über40-jährige, die dort ihre peinlichen Tagesprobleme besprechen können (und hier und da junge Mädchen anstupsen dürfen). Ich nehme die CD der drei Hartriegel aus dem Laptop, verstaue sie vorsichtig in der Plastikhülle, und trage sich in Evelyns Zimmer zurück. Sie darf nicht merken, dass ich etwas von ihr kenne, das ich nicht kennen sollte. Vorsichtig lege ich sie genau an den Platz, an dem ich sie vorher genommen habe. Leise drehe ich mich zu ihr um, sie schläft tief, und atmet schwer. Besser ich schleiche mich aus dem Zimmer. Niemand könnte mich allerdings auch hören, wenn ich ungehört bleiben will. Das ist ja nun schon bekannt. Als ich schon einschlafe, später an diesem Abend, erreicht eine Email kurz piepsend mein Telefon: Herr Werfring gratuliert mir zu meinem Gewinn beim Wien-Quiz, die drei Flaschen Wein, Grüner Veltliner Wachtberg Erste Lage ÖTW, werden mir per Post zugestellt, schreibt er. Ohne einen weiteren Gedanken an diesen seltsamen Zufall zu verschwenden, schlafe ich ein.


LEBEN AM FLIESSBAND von Frank Trummel Kurz nach halb Drei. Erik lag in Unterhose ausgestreckt auf der Matratze und starrte an die Zimmerdecke. Im Radio hatten sie am späten Vormittag die Entführung aus dem Serail gebracht, aber hier drinnen war es auch nicht schlimmer. Hier ratterte jetzt die Sonny-Terry-CD bereits zum zweiten Mal durch den Recorder. Er schielte zur Mundharmonika herüber. Er hatte immer mal anfangen wollen. Aber Lust… Der Tag ließ sich richtig gut angehen. Er war gleich mit dem Gefühl aufgewacht, heute wohl nicht mehr hochzukommen. Das musste er auch nicht, denn er hatte, wenn nichts dazwischen kommen sollte, den Rest der Woche frei. Er ließ den letzten Schluck Bier in sich hinein laufen, stand auf und holte sich eine neue Flasche… Er war meilenweit vom Blues entfernt. Oder Sybilles Worte: diese Musik kann man hören, egal ob man nun schlecht oder gut drauf ist. Und wie immer strichen sie ihm ein Schmunzeln ins Gesicht. Erik Schatur war Mitte dreißig, lebte alleine in einem kleinen Appartement und machte sich nicht viel aus IKEA-Möbeln, SmartPhones, Flatscreens und der privaten Altersvorsorge. Karriere – das war auch nur ein Märchen mit acht Buchstaben. Der halb-wöchentliche Job, als Kellner bei Costello´s, lastete ihn voll und ganz aus. Zumindest was das nötige Kleingeld anging; Miete und Konsortium. Was seinen Seelenfrieden anging, so


würde er noch öfters auf der Matratze liegen und den Tag über sich hinweg rollen lassen müssen – Ganz sicher. Oh, und wie das möchte-doch-soo-gern-besorgte-Antlitz des frischgebackenen Psychologen vor ihm aufblitzte… Auf einer Party hatte er den Fehler gemacht, zu sagen, dass das Leben im Grunde ja auch nicht viel zu bieten habe. Das schien über seinen Horizont zu gehen. Den restlich Abend hatte er ihn an der Backe gehabt; ihn und seinen Terminkalender für die erste Sitzung. Und obwohl er ihm deutlich machte, wo er sich den mal hinstecken könne, fand er am nächsten Morgen seine Visitenkarte in der Tasche… Gottverdammich! Seit Monaten keine Frau, und die einzige Nummer die sich bot, war die, sich von ´nem verklempten Psychomanen das Hirn begrabschen zu lassen. Diesmal war es ein ausgewachsenes, wenn auch vergebenes Grinsen, das ihm da durch die Mundwinkel ging. Zurück beim Recorder wechselte er die CD – Howlin' Wolf –, mehr Blues! Gegen halb Sieben klingelte es. Erik hatte sich gerade ein paar Eier in die Pfanne geschlagen. Jetzt stieg er fluchend in seine Hose und marschierte zur Sprechanlage. „Ja?“ „Jo, ich bin´s.“ Es war Marco. Ein langjähriger Freund. Zusammen hatten sie schon so manche Flasche Whisky geleert, damals noch im Haus seiner Mutter, im Hobbykeller. Zwanzig Jahre musste das schon


her sein und noch immer trafen sie sich alle paar Wochen, meistens mittwochs. „Schon wieder Mittwoch heute?“ Marco sah ihn grinsend an und schüttelte den Kopf. „Dein Leben möcht ich haben.“ „Ist ganz leicht.“ Er rümpfte die Nase. „Was gibt’s zum Abendbrot?“ „Frühstück.“ Er lachte. „Auch ein Bier?“ „Zum Frühstück, immer!“ Während Marco es sich auf der Couch bequem machte, drehte Erik die Herdplatte runter und verstaute die Pfanne im Backofen. Mit zwei Bieren kam er zurück ins Wohnzimmer. Er drückte Marco eins in die Hand und deutete auf den Tisch. Dort lag eine nackte Frau aus Messing, die Arme über den Kopf verschränkt, so dass man mit ihr Flaschen öffnen konnte. „Hübsches Teil“, sagte Marco. „Und für ihr Alter noch ganz gut in Schuss.“ „Altes Familienerbstück, was? Dafür liegt sie ganz gut in der Hand.“ Die beiden Männer stießen an, tranken. „Mmh“, setze Marco ab. „Ich muss mit dir reden.“ „Worum geht’s?“ „Um Sara.“ Sara war seine Freundin.


„Was ist mit ihr?“ „Sie hat Angst vor dir.“ „Ach, Quatsch!“ „Doch, Mann, wenn du dir einen ansäufst.“ „Es geht um die letzte Party bei euch, huh?“ „Um die nächste“, sagte er mit starrem Blick auf die aufsteigenden Bläschen in der Flasche, die sich zu einer leichten Schaumdecke versammelten. Erik kannte diesen angestrengten Blick. Das Thema ging ihm an die Nieren. „Weißt du“, fuhr Marco zögernd fort, „wenn andere kotzen müssen, hab ich bei dir den Eindruck, du trinkst einfach fröhlich weiter, bis du gar nichts mehr mitkriegst.“ „Was hab ich denn gemacht?“ „Ach, du bist rumgelaufen, hast Witzchen gerissen und jede Frau angegraben, die da war… und dann hast du Karls Freundin in die Titte gebissen.“ „Sara etwa auch?“ „Dann wären wir nicht mehr grün!“ „Wohl eher veilchenblau, huh?“ Er nickte. „Hey“, sagte ich. „Is´ schon okay, wenn sie mich auf der nächsten Feier nicht dabei haben will.“ „Tz! Das ist mein Geburtstag und natürlich bist du dabei, das hab ich längst geklärt, nur tu' mir´n Gefallen, Mann, und lass es ruhig angehen.“ „Schon klar.“


„Du weißt, dass sie mit Alkohol nicht so gut klarkommt…“ Klar wusste Erik das. Mittlerweile. Früher hatten sie sich stets bei Marco getroffen. Über ein Jahr hatte er bei ihm auf der Couch gehockt, oft genug neben Sara, und war mehr als einmal aus dem Leim gegangen, ehe Marco ihm erzählte, dass ihr Vater Alkoholiker sei und dass da bis heute noch einiges im Argen läge und sie auch schon ewig deswegen eine Therapie mache… „Es war nicht meine Absicht, dass sie sich unwohl fühlt.“ „Dann sag ihr das.“ „Mach ich“, sagte Erik und stand auf. „Noch eins?“ Marco nickte. „Ich hab Nina wiedergetroffen“, rief er Erik in die Küche nach. Nina war Marcos Exfreundin. „Wie geht’s ihr?“ „Ganz gut soweit, sie hat mit Andrej schlussgemacht.“ „Kommt sie etwa auch? – Hier“, er reichte ihm das Bier. „Danke – Ich hab sie zumindest eingeladen.“ „Und Sara?“ „Nichts“, sagte er. „Ich hab ihr nicht gesagt, dass sie auseinander sind. Sie glaubt, sie kommen zu zweit. Verrat ihr das bloß nicht!“ „Ach, i wo.“ „Manchmal bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich mit Sara überhaupt noch zusammen bleiben möchte?“ „Wie jetzt?“ „Ach, am Anfang unserer Beziehung war sie irgendwie ganz anders, unternehmungslustiger, wir hatten viel öfters Besuch und


so, aber jetzt… sie zieht sich immer weiter zurück, und… …“ Aber es kam nichts weiter. „Das ist doch ganz normal.“ „Ach ja?“ „Ja!“ bekräftigte Erik. „Sie hat halt nen Arsch voll Probleme am Hals, von früher und der ganze Mist, der da noch so in ihr steckt. Du hast sie da halt rausgerissen; wenn man verliebt ist, kommt man doch immer ein bisschen mehr aus sich raus, lässt sich mehr auf den anderen ein und vergisst den Rest. Jetzt kommt der Alltag zurück. Sie möchte ja, hast du ja gesehen, aber das braucht halt Zeit…!“ Marco grinste. „Du hast mir gerade echt geholfen, Mann!“ Übers ganze Gesicht. „Was habe ich gesagt?“ Er lachte. „Ist wie malochen am Fließband…“ Er hielt ihm die Flasche hin. Erik stieß mit seiner dagegen und setzte sie an, ließ sie steil nach oben ragen, während Marco… „Warum säufst du dann eigentlich soviel?“ Jetzt lachte Erik. Sie lachten beide; gut möglich, dass sie über dasselbe lachten; gut möglich aber auch nicht. „Weißt du, eigentlich liebe ich Nina ja.“ Erik sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Sara natürlich!“ korrigierte er sich. „Dass darf dir auf der Party aber nicht passieren!" „War nur ein Versprecher.“


„Versprech es nicht der Flaschen.“ Dann plätscherte der Abend dahin; sie warfen Karten, tranken noch ein paar Bier, aber redeten nicht mehr allzu viel. Sie floskelten vor sich hin, aber sagten nicht mehr viel. Man trank und rauchte und ließ sich einfach Zeit mit dem, was da kommen wollte... wenn was kommen wollte – wozu auch etwas über´n Leisten brechen? Im Hintergrund ging die Playliste zu Booker T Jones über, als Marco auf sein Handy schaute. „Puh! Es wird Zeit für mich.“ „Was war eigentlich mit Karl?“ fragte Erik. Marco warf ihm einen fragenden Blick zu. „Als ich seiner Freundin an die Titte ging?“ „Ach, das hat er gar nicht so richtig mitbekommen, glaub ich. Sie war völlig perplex, und du hast einfach weitergequatscht, als wäre nix gewesen.“ „Mmh, klingt jetzt auch nicht nach wirklich viel…“ „Ja, ja, ja…“ murmelte Marco, stand auf und pflückte seine Jacke vom Garderobenhaken an der Wohnzimmertür. Die beiden schlugen ein und dann war er raus. Erik holte sich ein weiteres Bier und, wo er schon in der Küche stand, nahm er auch gleich den Whisky mit. Er drehte die Musik lauter, ließ sich auf die Couch fallen, schraubte den Verschluss von der Flasche und nahm einen sachten Schluck. Er wollte sich Zeit lassen. Schließlich hatte er die auch. Und was besseres gab es nicht zu tun. Gegen fünf Uhr schlug er die Augen wieder auf. Er war im Sitzen


auf der Couch eingeschlafen. In seiner Hand, der Hals der Flasche. Er hielt sie gegen das Licht. Ein Schluck war noch drin. Er kippte ihn hinunter, stand auf und sah die Sonne wie ein Streichholz in den Himmel fahren. Vom Haus gegenüber stürzten ein paar Dachziegel auf die am Straßenrand geparkten Autos, der Asphalt riss auf, der Bürgersteig und die Welt zerbrach vor seinem Fenster und er konnte sehen, was dahinter steckte. Es sah aus, wie… wie ein… er riss den Mund auf und gähnte. Er war müde. Er ging ins Bett, zog die Decke über´n Kopf und war sich sicher, dass alles noch da sein würde, wenn er wieder aufwachte.


DIE SCHLANGE von Kai Kraus Das Begehren umschlingt sie wie eine Schlange die durch die Wohnung schleicht dem Licht ausweichend in den Ritzen der Dielen im Fußboden verschwindend wann immer sie den Blick darauf richtet sie kratzt sich die Arme das Gesicht es sind Bisse die sie spürt Betrug den sie riecht Die Schlange sie ist ohne Erbarmen gezeugt in ihrem Kopf als sich ein krankes Spermium aus dem Phallus der Welt durch ihre Augen fraß und mit der Leere in ihren Gedanken verband seit sie ihn sah mit dieser anderen wich die Leere dem Verlangen


Die Schlange ist nun selbst ein züngelnder Phallus zwischen ihren Beinen und zieht sie durch die Wohnung seit Tagen schon hat sie die Kontrolle übernommen die Kratzer werden tiefer und die Zuckungen wilder als sie sich dem Bett nährt wo er auf dem Bauch schläft er der nichts ahnt von der Schlange er der nichts ahnt von seinem Kind Sie schlängelt sich auf ihn und schließt langsam den Griff sie züngelt immer schneller in erregter Ektase bis nichts mehr zuckt.


STURMNACHT von Ulrich Kersten

der Sturm reißt an den Rollläden die Nacht reißt an deinen Ängsten du reißt ein Streichholz an im Bauch der Bar in die der Sturm dich getrieben hat, abgetrieben von der Straße auf der der Müll tanzt die Reste des Tages, Zeitungsfetzen Wortfetzen tanzen im Wind Konfetti aus Silben und Lauten laut im Wind, laut wie der Sturm das Licht des Streichholzes verlischt kurzlebig wie ein Windstoß kürzer als das Leben einer Zigarette länger als die Ruhe danach geht der Sturm in die nächste Runde


BONNIE UND CLYDE von Johannes Witek Sie ist Anfang vierzig, drei Kinder von zwei Männern keines der Kinder lebt bei ihr, er ist dreiundzwanzig, dünn und sehnig, Körperfettanteil im einstelligen Bereich, rasiert sich den Kopf bis auf einen kleinen Haarstreifen in der Mitte und ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass die beiden ein Paar sind, aber irgendwas sind sie jedenfalls und was immer es ist es ist so, dass ich versuche, so wenig wie möglich Zeit in ihrer Gegenwart zu verbringen, aber immer gelingt mir das nicht, aus verschiedenen Gründen oder auch einfach nur deshalb, weil wir zuviele der selben Menschen kennen in unserem erweiterten Umfeld. Bei einer Feier in diesem Umfeld dreht sie plötzlich die Musik auf volle Lautstärke springt in die Mitte des Raums und


präsentiert uns allen ungefragt eine Version ihres Bauchtanzes, für den sie berühmt ist (angeblich) und ich versuche, etwas Positives über dieses Bild zu sagen, aber ich kann nur wiederholen: Sie präsentiert uns so was wie einen Bauchtanz und er springt auf und läuft aus der Tür, rennt auf ein nahegelegenes Feld und von dort in einen Wald und bombardiert währenddessen ihr Telefon mit Textnachrichten, sie hört auf mit ihrem Bauchtanz kommt zu mir und zeigt mir die Textnachrichten warum, weiß ich nicht, weder will ich sie sehen noch geht es mich was an noch möchte ich auch nur


irgendwie involviert werden, wirklich wirklich nicht, aber da steht sie und hält mir ihr Display ins Gesicht das voll ist mit Großbuchstaben und die Großbuchstaben schreien von unsterblichen Gefühlen und Verzweiflung und Drama und Ewigkeit und gebrochenen Versprechen und es klingt nicht gut, gar nicht gut es klingt sogar eher ziemlich bedenklich und ich sage etwas wie: „Aha? Oh je, oh je ...“ und sie sagt: „So ist er immer“ und im Weggehen höre ich, wie sie mit ihm telefoniert und leise seinen Vornamen sagt. Zwanzig Minuten später ist er wieder da und droht jedem männlichen Gast, der anwesend ist, mit glasigen Augen und geballten Fäusten Prügel an. Manche lachen, manche wirken ehrlich besorgt, die meisten (ich inklusive) wissen schlicht nicht, wie man darauf reagieren soll. Es ist wie ein Kind mit einer Waffe, das vor einem steht. Man will es weder hassen, noch verstehen. Man kann nur versuchen, sich zu wehren, wenn


es durchdreht. Schließlich läuft er wieder raus. Und sie hinterher. Alles beruhigt sich und geht irgendwie weiter aber eine Stunde später sind sie beide wieder da und plötzlich sind seine Augen nicht mehr glasig und er ist ganz ruhig und freundlich, spricht mit Leuten, zeigt uns ein paar seiner neuen Breakdancemoves die gar nicht schlecht sind er hat einen wirklich gelenkigen und drehbaren jungen Körper, dann hört er auf zu tanzen, läuft im Raum herum, trinkt und redet. Sie hängt dabei in seinem Arm. Er kommt zu mir und beglückwünscht mich dazu, wie viel ich abgenommen habe. Sie grinst mich an an seiner Seite und entblößt dabei gelbe Zähne. Eine Stunde später stehe ich draußen im Raucherbereich als mich eine Hand an der Schulter packt und herumreißt. Jetzt sind die Augen wieder glasig und die Fäuste oben.


Ich sage etwas wie: „Hör zu, Julian, jede Frau auf dieser Welt ist eine Frau wenn sie aus dem Haus geht, aber wenn sie einen Mann hat, dann nicht, sogar wenn sie das will.“ Das klingt pompös und macht original null Sinn, und ich habe richtig geraten: Es ist genau das, was er braucht. Seine Augen werden kurz noch glasiger, dann füllen sie sich mit Tränen. Er sieht mich an wie seinen lange verschollenen Bruder. Dann dreht er sich um und läuft davon in die Nacht. Ich bin ehrlich erleichtert, dass ich mich nicht damit auseinandersetzen muss, seinen jungen drehbaren Körper von meinem fernzuhalten und rauche, um das zu feiern, noch eine Zigarette. Sie ist nirgends zu sehen. Auch darüber bin ich froh. Große Gefühle, Endzeitstimmung. Das könnte sogar alles dramatisch und wirklich am Puls und voll Leben sein, aber das ist es nicht, warum warum nur ist das alles so tot und leer und hohl


und dreckig und sinnlos und wie schleimiges Abwaschwasser, das einem in Zeitlupe und für alle Ewigkeit über und in den Körper gespült wird? Und was zum Teufel ist eigentlich los mit allen Menschen auf dieser Welt? Ich stelle mir die beiden vor, wie sie zusammen im Bett liegen und einander ansehen, mit großen leeren Augen. Temporär ruhig, immer nur für die wenigen paar Augenblicke. Glauben, etwas gefunden zu haben, ja wirklich wirklich. Und das haben sie auch: einander.


ASCHE ZU ASCHE von Sabrina Albers Deine Arglist gieße ich in einen Becher und trinke davon. Ich trinke mich daran über und schlucke jeden Milliliter deines Handels. So viel, bis du aus mir heraus brichst. Aus jeder meiner Poren schwemme ich das Gift, das von dir in mir übrig ist. Nichts von Dir soll bleiben. Mit Sandpapier reibe ich Dich von meiner Haut. Nicht fest, ganz behutsam. Denn Du sitzt nicht tief. Ein Peeling hätte es vielleicht auch getan. Doch ich will sicher gehen, dass kein Hauch von Dir an mir haften bleibt. Dass der Nachgeschmack, den du hinterlässt von mir abplatzt. Puste danach vorsichtig über meine Arme, meine Ellenbogen, Beine, Knie, meine Brüste. Ich kontrolliere meinen Bauchnabel. Nur für den Fall, dass Du eine Fluse hinterlassen hast. Ich wasche meine Hände. Entferne Dich unter meinen Fingernägeln. Nichts von Dir bleibt mehr übrig. Mit Versiegelungslack gehe ich sicher, dass sich alles an mir schließt. Dass du keine Chance hast, dich wieder einzunisten. Was du getan hast, wiegt zu schwer. Ein Doppelagent an meiner Seite. Noch nie war jemand vor dem Abdrücken so nah an mir, wie du.


Doch dein Fehler legte nur einen kurzen Schatten auf mich. Was mich lange quälte, war der Mißtrauenssamen, den du in mir gepflanzt hattest - Wenn selbst du, das für dich besondere mich, belügst, wie kann ich da die Wahrheit von jemanden anderen erwarten? Möglicherweise ein Ausdruck deiner Gekränktheit, da du merktest, dass du nur gewöhnlich für mich warst. Nachdem ich alles von dir abgeschabt habe, fege ich Dich auf. Verstaue Dich in einem Kästchen. Rauche eine Zigarette und asche achtlos hinein. Mit dem Andenken an Dich, gehe ich nicht anders um, als Du mit meinem. Du passt in das kleine Kästchen hinein. Zusammen mit meiner Zigarettenasche. Es ist Zeit für dich einen Ort zu suchen. In dem Raum der Erinnerungen zwischen einem Regal voller Kisten, Fotoalben und zwei Vitrinen ist noch Platz genug für ein kleines Kästchen. Ich hätte uns so gerne etwas bedeutungsvolleres gegeben, doch es hat sich herausgestellt, dass du dem nicht entsprichst. Das Kästchen mit dem Gedanken an Dich ist genauso undurchsichtig wie Du es warst. Es liegt schlecht in der Hand. Die Ecken schneiden in meine Finger. Einmal hingestellt, eignet es sich nicht dazu, es wieder hervor zu nehmen. Es zu öffnen und sich den Inhalt anzuschauen. Es wird unberührt stehen bleiben. Mit der Zeit verstauben. Und irgendwann, wahrscheinlich bald, nach hinten geschoben und von etwas wirklich besonderen verdrängt werden.


AUTOREN/INNEN JASON DUNKLE 1977 in Brüssel geboren, lebt und arbeitet in Wien. Veröffentlichungen u.a. in Rogue Nation. "Ein moderner Vampir" ist der zweite Teil einer auf elf Stories angelegten Sammlung, die sich mit Midlife Crisis, Gefühlen von Verlorenheit und Fantasien von Eskapismus beschäftigt. jason.dunkle@hotmail.com FRANK TRUMMEL 1984 in Wuppertal geboren. Fachabitur. Zivildienstleistender. Supermarktaushilfe. Küchenjunge. Kurierfahrer. Augenoptiker. Arbeitsloser. Halbtagsoptiker. Mal schauen… KAI KRAUS geboren 1981 in Speyer, ist Musiker, Musikmanager des Labels All Lights On, schreibt Kurzgeschichten und Lyrik und ist Herausgeber des Literaturmagazins Kettenhund. Der Gedichte-Band „Gasolina, Baby“ ist kürzlich erschienen. In 2017 wird „Kaltstart mit Schuss“ (Erzählungen) erscheinen. Weitere Informationen auf www.kaikraus.de ULRICH KERSTEN geboren 1971 in Prenzlau, aufgewachsen in Zittau und Gera, lebt seit 1989 in Erfurt, Berufsabschlüsse als Facharbeiter für Drucktechnik/Offset und Fremdsprachenkorrespondent /Englisch, aber nie in diesen Berufen gearbeitet, verschiedenste Tätigkeiten, hauptsächlich als Galerieassistent, schreibt seit 2004, erste Veröffentlichung 2011 in Lost Voices #8 JOHANNES WITEK geb. 1981, lebt in Salzburg, Österreich. Hat noch nie irgendwas veröffentlicht. Interessen: Autos, Mode und Sport SABRINA ALBERS Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift »Kettenhund - Magazin für Literatur«. Vinyl- & Martini-Junky. Sie kam zum Schreiben, weil sie die Dinge um sich herum verstehen lernen wollte. Daher handelt ein Großteil ihrer Texte von der Vergänglichkeit des Lebens und der Liebe. Ihr Erzählband »Der Nebel in mir« erschien im Sommer 2016. Gemeinsam mit dem Singer/Songwriter Arthur Gepting zieht sie in der Konzertlesungs-Reihe »Scarlet Lady vs. Golden Boy« über die Bühnen. Sabrina Albers lebt in Speyer. www.sabrinaalbers.com IMPRESSUM Herausgeber: Marc Mrosk / Kontakt: rogueblogue@gmail.com Webseite: www.rogueblogue.de Das Rogue Nation Magazin erscheint ab 2016 unregelmäßig. Texteinsendungen und Heftbestellungen bitte nur per eMail.


I was born when she kissed me. I died when she left me. I lived a few weeks while she loved me.


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