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Ehrenfeld braucht

Freunde!

Du bist so schön hässlich!

Wir sind stolz auf dich – sagen Ute und Thor. Text: Katharina Feldkamp

Ute & Thor sind Freunde. Ute ist eine Freundin von Thor

und Thor ist ein Freund von Ute. Und mit anderen F ­ reunden haben die beiden die selbsterfundene Wählergemeinschaft DEINE FREUNDE * gegründet. // * Seit September 2009 dank 2904

Kölner Wählerstimmen mit einem Sitz im Rat vertreten – durch den Ehren­felder Ratsherrn Thor.

Blick von oben? Bestimmt nicht schön, weil wenig grün, spekulieren beide, aber ganz sicher imposant. Dabei hat Ute Ehrenfeld immerhin schon von ziem-

4711-Hauses. Das gestreifte Gebäude ist für Ute Ehrenfelds Mittelpunkt. Und seit einiger Zeit arbeitet sie genau da – mittendrin auf der dritten Etage. Von der Kaffeeküche lässt sich das Treiben vorm Barthonia-Forum* beobachten. * Noch, Ute wird es ja abreissen lassen. Doch zuvor wird, wenn es nach Thor, Ute und ihren DEINE FREUNDE-Mitstreitern geht, die Venloer Straße autofrei, das steht nämlich ganz oben auf ihrer Wunschliste für Ehren­feld: Weniger Autoverkehr, gleich neben Mehr Grün – genauso wichtig. Dann kommt der Badesee! // Vereinfacht sind genau das schon einige der Überlegungen, auf denen die Idee zur Gründung der Wählergemeinschaft DEINE FREUNDE basiert – mehr grün, mehr schön, weniger Autoverkehr – und mehr Mitbestimmung und Einmischung – vor der eigenen Haustür und der der Freunde, also auf kommunaler Ebene. lich weit oben gesehen, nämlich aus der zehnten Etage des

Szene Ehrenfeld?

Ute findet Ehrenfeld schön

unver­ stellt, ehrlich und unszenig. Mit Szene assoziiert sie gekünstelten Hipp-Kram. // Ehrenfeld ist einfach Ehren­feld und so kann Ute hier einfach Ute sein. ­Beide müssen nichts vorgeben, was nicht ist. // Ehren­feld spielt keine Rollen. Doch es bekommt welche zugesprochen, zugeteilt und aufgestempelt, wird etwa gern als Szene- oder In-Viertel verkauft. Thor findet, dass der Begriff Szene hier mitunter seine Berechtigung hat.

Früher alles schöner?

Schwankt dabei aber zwischen einer positiven Besetzung – er-

es gleich schön hässlich, meint sie. Und auch Thor, der hier schon so viel länger

Neptunplatz, das ist Thors geographischer Mittelpunkt Ehren­felds, mit netten Veranstaltungen attraktiver

wohnt, und sogar das Neptun-Bad noch als Bade- und Waschanstalt kannte,

zu machen – und einer negativen, – da fällt ihm das in seinen

weiß nicht so genau. Vorm Krieg vielleicht – als die ganzen alten schönen Häu-

Augen überambitionierte verquerte Bestreben der Design-

// Doch nicht nur der Krieg hat viele von ihnen dahin gerafft. Das, was anschließend noch stand, wurde von skurrilen stadtplanerischen Maßnahmen nochmals dezidiert. So musste etwa ein schöner Wohnblock dem wenig geliebten Barthonia-Forum weichen, das wiederum aller Voraussicht nach bald – dank Ute – einer Wiese mit Badesee weichen wird. // Ehrenfeld braucht dringend einen Badesee. Viel dringender na-

Quartier-Menschen ein.

zählt dann von den ambitionierten Bemühungen, den

ser noch standen.

türlich noch als Schuhgeschäfte, wie Ute findet, und vielleicht auch noch viel dringender als ein Museum. Dringlichkeit hin oder her

auch Thor gut.

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– Badesee findet

>

… kann Ute nicht sagen, seit 2002 ist

Not in our Name wehren sich gegen ungewollte Vermarktung von außen. Seite 80


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