LIFESTYLE clean energy (2013-1)

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spiele hierfür sind die Investition in Flugzeuge mit neuester Technologie oder das Thema Gewichtseinsparung", erklärt Dr. Karlheinz Haag, Leiter Umweltkonzepte der Deutschen Lufthansa AG. Auch die Einführung neuer, leichterer Werkstoffe stellt laut Haag einen enormen technologischen Fortschritt dar. Das sieht auch Flugzeughersteller Airbus so: "Die Passagiere werden beim Einsteigen in das Flugzeug bemerken, dass die Airlines immer mehr auf leichtere Kabinenausstattung und Armaturen setzen. Viele dieser Veränderungen sind nicht gleich offensichtlich, aber sie führen im Endeffekt alle zu mehr Treibstoffeffizienz", bestätigt Thierry Nowaczyk, Product Environment Manager bei Airbus. Allein in Forschung und Entwicklung investiert Airbus zwei Milliarden Euro im Jahr. Ein großer Fortschritt war laut Airbus auch die Entwicklung des A380 Modells. "Heute sind etwa 100 Modelle im Einsatz, das bedeutet 20 Prozent weniger CO2-Ausstoß pro Flugzeug und 50 Prozent weniger Lärm beim Start. Gleichzeitig können 42 Prozent mehr Passagiere befördert werden", konstatiert Nowaczyk. Die zusätzliche Optimierung der Flugzeugmodelle durch die Airlines selbst ermöglicht darüber hinaus auch langfristig eine Senkung des Treibstoffverbrauchs. Spitzenreiter hierbei ist derzeit Airberlin. Die Experten der Fluggesellschaft erarbeiteten mittlerweile 55 Maßnahmen, die rund um den Flug Einsparmög-

lichkeiten bieten, unter anderem im Bereich Modernisierung der Innenausstattung sowie Flugdurchführung. Insgesamt hat Airberlin im vergangenen Jahr mehr als 100.000 Tonnen CO2 eingespart – bei einem Verbrauch von 3,4 Litern pro 100 geflogenen Personenkilometern. Bis 2015 soll der Treibstoffverbrauch auf drei Liter gesenkt werden.

Trotz weiterhin steigendem Flugverkehrsaufkommen sinken die Netto-CO2-Emissionen bis 2050 wieder auf das Niveau von 2005 (Klimaschutzziel der Luftfahrbranche) Laut des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft haben die deutschen Fluggesellschaften seit 1990 ihren Treibstoffverbrauch pro Passagier und 100 Kilometer um 37 Prozent verringern können. Der Wert liegt heute bei unter vier Litern. Konzepte der Airlines gibt es viele, doch bei der Umsetzung mangelt es derzeit noch an Hilfe und Unterstützung. Dr. Karlheinz Haag von Lufthansa appelliert hier an die EU sowie die internationale Luftfahrtorganisation ICAO. "In einem wichtigen Bereich, nämlich dem Luftverkehrsmanagement, kommen wir nicht oder nur zögerlich voran. Ein funk-

tional ausgerichtetes System könnte bis zu 12 Prozent Treibstoff sparen. Hier sind die Staaten der EU gefordert, endlich energisch voranzugehen." Die EU hat den Luftverkehr in den Emissionshandel mit eingebunden, die Umsetzung wurde jedoch aufgrund des internationalen Drucks für ein Jahr ausgesetzt. "Die Branche hat ein Konzept entwickelt, ab 2020 das Wachstum des Luftverkehrs emissionsneutral zu gestalten. Das können wir aber nicht alleine leisten. Die Mitgliedsstaaten der ICAO müssen die Rahmenbedingungen hierfür definieren", so Haag. Um beim Fliegen die Umwelt weitestgehend zu schonen, sollte man sich allerdings nicht allein auf die Fluglinien und Flugzeughersteller verlassen. So können Fluggäste selbst über Anbieter, wie zum Beispiel atmosfair oder myclimate, den Klimagasausstoß ihrer Flugreise kompensieren. Auf freiwilliger Basis haben sie die Möglichkeit, einen Beitrag zu bezahlen, der abhängig von den entstandenen Emissionen berechnet wird und in Klimaschutzprojekte fließt. Über den Wolken mag die Freiheit vielleicht grenzenlos sein – aber die Verantwortung bleibt. www.icao.int www.iata.org www.bdl.aero www.airbus.com www.atmosfair.de www.airberlin.com www.myclimate.org www.lufthansagroup.com

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