Magazin «umwelt» 2/2015 - Leben mit Naturgefahren

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INTEGRALES RISIKOMANAGEMENT KONKRET

Die Überschwemmungsgefahr an der Sihl entschärfen Nach dem Hochwasser von 2005 wurde klar: Die Sihl in Zürich birgt ein grosses Risiko bei Überschwemmungen. Bei einer Jahrhundertflut wären ausgedehnte Teile der Stadt und mit dem Hauptbahnhof auch der wichtigste Verkehrsknotenpunkt der Schweiz betroffen. Mit einem systematischen Vorgehen lotet der Kanton Zürich zusammen mit allen Akteuren sämtliche Möglichkeiten aus, wie sich das Risiko reduzieren lässt. Text: Lukas Denzler Unsere Vorfahren wussten genau, wo es praktisch war, sich niederzulassen. Beliebt waren unter an­ derem Fluss- und Seeufer. Die Energie des Wassers trieb Mühlen an, die Gewässer dienten als Verkehrsund Transportwege, Fische besserten den Speiseplan auf. Die Kehrseite der Medaille: Flüsse und Seen können auch über die Ufer treten. Und sie tun das immer wieder mal.

1910 überflutete die Sihl Teile der Stadt Zürich. Weil ihr Flussbett damals tiefer lag als heute, reichte die Abflusskapazität bei den Durchlässen unter dem Hauptbahnhof noch knapp aus (linkes Bild). Zusammen­fluss von Sihl (trübes Wasser) und Limmat beim Zürcher Hauptbahnhof im August 2005. Damals verhinderte einzig Wetterglück im letzten Augenblick, dass die Sihl erneut über die Ufer trat (rechtes Bild). Bilder: AWEL, Kantonale Baudirektion Zürich/Kantonspolizei Zürich

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So auch die Sihl, die kurz nach dem Zürcher Hauptbahnhof, unter dem sie hindurchfliesst, in die Limmat mündet. Im hochwasserreichen 19. Jahrhundert verursachte sie 1846 und 1874 weiträumige Überschwemmungen. Doch damals sah Zürich noch ganz anders aus. 1910 ereignete sich das letzte grosse Sihlhoch­ wasser. Die Überflutungen reichten bis an die


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