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Interview Robert Hoppe

14 „Gemeinschaft will gepflegt werden“

Interview mit unserem neuen Diözesanbundesmeister Robert Hoppe

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Das HEFT: Was für ein Jahr, zuerst das Coronavirus und seine Ansteckungsgefahr. Seit Monaten fallen deshalb alle Treffen auch für unsere Schützen und auch für uns Jungschützen aus. Und dann auch noch überall neue Gesichter wohin man schaut. Nicht nur unsere Jungschützen haben einen neuen Vorstand gewählt, nein auch unser Erwachsenen-Verband hat seine turnusmäßige Neuwahl gehabt. Und die wichtigste News vorweg, wir haben nach zehn Jahren an der Spitze unseres Diözeanverbandes einen neuen Diözesanbundesmeister. Herzlich willkommen Robert. Stell dich uns doch bitte mal kurz vor. Robert Hoppe: Ja gerne, lieber Bastian. Also mein Name ist Robert Hoppe, ich bin 58 Jahre alt und seit 38 Jahren verheiratet mit meiner Ehefrau Marita. Wir haben zwei erwachsene Söhne, 34 und 29 Jahre und wir sind seit Februar diesen Jahres zum zweiten Mal stolze Großeltern. Und um in der Reihenfolge zu bleiben, Ende Februar wählten mich die Bezirksbundesmeister unseres Diözesanverbandes Köln zum neuen Diözesanbundesmeister.

Das HEFT: Dann zuerst mal ganz herzlichen Glückwunsch zur Wahl und dann gleich hinterher herzliches Beileid, denn viel gehabt hast du bisher ja nicht von deinem neuen Schützenjob. Bist du jetzt quasi Schützen-Arbeitslos, oder hast du noch nen anderen Job? Robert Hoppe: Vielen Dank für dein Mitgefühl lieber Bastian und ja, du hast recht, es war schon ein ziemlich trauriger Start mit meinem neuen Amt. Alles fiel und fällt aus, viele Besprechungen und Treffen laufen im Moment nur über Telefon, WhatsApp, E-Mail oder Videokonferenzen. Aber ganz ehrlich, viel lieber würde ich all die vielen Schützen und Schützenfrauen und natürlich auch unsere Jungschützen mal persönlich kennenlernen. Wie du siehst, auch bei uns Schützen gibt es zurzeit viel zu organisieren. Und so ganz nebenbei hab ich auch noch einen Beruf. Ich arbeite als Produktmanager für Energieprodukte bei den Stadtwerken in Neuss. Ich entwickle dort bei den Stadtwerken mit meinen Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel neue Angebote im Strom- und Gasbereich, damit es zu Hause immer warm bleibt und das Licht nicht ausgeht.

Das HEFT: Energie ist hier das Stichwort Robert. Deswegen zwei Fragen, wie lange bist du schon aktiver Schütze und wo liegt deine Schützenheimat. Robert Hoppe: Meine Heimatbruderschaft ist die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft in Grevenbroich-Gindorf im RheinKreis Neuss. Da bin ich seit 1979 Mitglied in einer von rund 18 Zuggemeinschaften. Mein Schützenzug trägt den Namen Schwarze Husaren. Am 19.01.1990 wurde ich in Gindorf zunächst zum stellv. Brudermeister gewählt und seit dem 18.01.2008 bis heute bin ich Brudermeister und Vereinsvorsitzender. Mit meiner Bruderschaft gehöre ich zum Bezirksverband Grevenbroich. Hier wurde ich am 03.03.1995 erstmals zum Bezirksbundesmeister gewählt. Dieses Amt übe ich jetzt schon 25 Jahre aus. Mitte Februar wurde ich noch einmal wiedergewählt. Ja und dann ist da unser Diözesanverband Köln. Hier bin ich seit dem 3.11.2005 Mitglied des Diözesanvorstandes, zunächst als Diözesangeschäftsführer. Dann, am 13.03.2010

wurde ich von unserem Diözesanbruderrat in Wissen an der Sieg in die Position eines der stellvertretenden Diözesanbundesmeister im Diözesanverband Köln gewählt. Ebenfalls seit dem Frühjahr 2010 bin ich Mitglied im Bundes-Präsidium. Im August 2010 wurde ich in Tuchola in Polen in den Ritterorden vom Hl. Sebastian von Europa aufgenommen und gehöre seitdem auch als Delegierter unseres Diözesanverbandes der Plenarversammlung der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen, der EGS an. Ja und den Abschluss bildete dann am 29. Februar meine Wahl zum Vorsitzenden und Diözesanbundesmeister unseres Diözesanverbandes Köln bei unserer diesjährigen Vertreterversammlung in Bergisch-Gladbach.

Das HEFT: Da hört sich nicht gerade nach viel Freizeit an. Kennen dich deine Leute denn zu Hause in Gindorf überhaupt noch? Robert Hoppe: Ja, ich glaube schon. Ich versuche mich ja auch bei uns in der Pfarrgemeinde noch ein bisschen zu engagieren. Hier bin ich in unserem „Dom an der Erft“, wie unsere Kirche liebevoll genannt wird, seit 35 Jahren als Lektor und seit rund 15 Jahren als Kommunionhelfer. Außerdem versuche ich als Mitglied unseres Ortsausschusses das Pfarrleben mit einem bunten Aktivitätenprogramm weiter am Leben zu erhalten. Bei 21 Pfarreien im Großsendungsraum Grevenbroich/Rommerskirchen mit einem leitenden Pfarrer und einem nicht allzu üppigen Seelsorgeteam eine nicht ganz einfache Aufgabe.

Das HEFT: Ganz ehrlich Robert, warum bist du eigentlich bei all den Ämtern, die du innehast auch noch Vorsitzender eines Verbandes mit 31 Bezirksverbänden, 311 Bruderschaften mit insgesamt rund 6.500 Jungschützen bis 24 Jahre und weiteren 38.500 Mitglieder, älter als 24 Jahre geworden? Robert Hoppe: Ja lieber Bastian, das fragen mich viele Menschen. Und ich kann immer wieder nur sagen. Es macht mir ganz viel Spaß und Freude, diese Ämter im Schützenwesen und ich schätze und wertschätze die Gemeinschaft von engagierten Menschen. All das erlebe ich bei uns Schützen, unseren Jungschützen, bei den vielen Schützenfrauen und den in der Schützenfamilie in unserem Diözesanverband in einem großen Ausmaß. Ich habe in den letzten 15 Jahren in unserem Diözesanverband und hier auch im Kreis unseres Diözesanvorstandes erleben dürfen, wie gut und wie bereichernd gemeinschaftlich ausgeübtes Ehrenamt unter unserem Leitsatz „Für Glaube, Sitte und Heimat“ sein kann. Ich durfte auch erleben, was vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit innerhalb eines Vorstandes und in einem Verband wie dem Unsrigen ausmacht. Und ich habe außerdem auch noch erleben dürfen, wieviel Kraft man aus einem vertrauensvollen und freundschaftlichen Miteinander schöpfen kann, auch bei Meinungsverschiedenheiten – und die gibt es immer und überall.

Das HEFT: Starkes Statement, echt. Dein Apell an unsere Schützenjugend zum Schluss: Robert Hoppe: Unsere Gemeinschaft will gelebt werden von der ganzen Gemeinschaft. Gemeinschaft will aber auch gepflegt werden von der ganzen Gemeinschaft. Hierfür möchte ich mich mit meiner Erfahrung und mit meiner noch immer großen Freude am Schützenwesen einbringen und einsetzen. Dazu lade ich gerade unsere vielen, vielen Jungschüt-zen ganz herzlich ein. Denn ihr, liebe Jungschützen, seid vielleicht unsere Diözesanbundesmeister von morgen. Ich zähl ganz stark auf euch alle. – Schön dass es euch alle gibt!

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