0831 (09./10.2021)

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Ausgabe #49 - September/Oktober 2021

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#ZumGlückZötler


September/Oktober 2021

Auf dem Sprung nach vorn

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er, wie ich, die ersten Nachkriegsjahre in Kempten bewusst erlebt hat, der konnte, auch wie ich, versucht sein, enttäuscht das Weite zu suchen ob des Mangels, dem wirtschaftlichen Aufbruch jener Jahre auch die kulturelle Seite anzufügen. In den seither verflossenen Jahrzehnten hat sich allerdings in Kempten auch kulturell viel getan. Und dennoch bleibt noch immer viel zu tun. Das betrifft ganz besonders die höchst lebendige, aber lange vernachlässigte Szene der sogenannten Sub- oder Soziokultur, jenem völlig zu Unrecht gering geschätzten Nährboden jeder kulturellen Entwicklung. Was wir im Augenblick erleben, das könnte in eine neue Phase umwälzender Entwicklungen im kulturellen Leben unserer Stadt münden, auch mit Ausstrahlung auf die Region. Die Kultur-Workshops, die der umtriebige Kulturamtsleiter Martin Fink ins Leben gerufen hat, erinnern an eine ähnliche Aktion aus dem Jahr 1967, als, wie auch aktuell, eine Vielzahl von Akteuren aus den unterschiedlichsten kulturellen Bereichen zusammenkam, um sich über Chancen und Gefahren für die Kultur mit all ihren Formaten, den überregionalen wie auch den lokalen, auszutauschen und Strategien zu diskutieren. Auch heute könnte unter Thomas Kiechle, dem derzeitigen, kulturell beharrlichen Chef im Rathaus, gelingen, was seinerzeit unter dem aufgeschlossenen OB Dr. Josef Höß auf den Weg gebracht werden konnte: eine stetige Stärkung kultureller Positionen, zumeist in nur wenig spektakulären, oft nahezu homöopathischen Schritten.

Bei manchen der engagiert diskutierten Themen, etwa der Vernetzung der Akteure bezüglich Terminplanung und Werbung, bin ich aus leidvoller Erfahrung noch skeptisch. Doch zwei mir besonders wichtig erscheinende Anliegen könnten den entscheidenden Anstoß für eine rasche Umsetzung bekommen haben. Das ist zum Einen die Umwandlung der Allgäu-Halle in eine Heimstatt für die vielen Gruppen und Einzelkämpfer mit einem unkomplizierten Zugang, vielleicht auch behutsam „moderiert“ von der Stadt. Das könnte nicht nur Möglichkeiten der eigenen Erprobung oder eines testweisen Auftritts ermöglichen, es diente auch dem fruchtbaren Erfahrungsaustausch untereinander. Die andere, zunehmend drängendere Forderung an die Stadt ist die Umwandlung des Kulturamts in ein eigenständiges Referat, um der Kultur den ihr tatsächlich zukommenden Rang zu verleihen und einen direkten Zugang zu den Entscheidungsgremien der Stadt zu eröffnen. Die Stärkung der „freien“ Szene in den unterschiedlichsten kulturellen Bereichen, getragen von den Initiativen engagierter Bürger zumeist jüngeren Alters, könnte das erfreuliche Ergebnis sein. Kemptens kulturelles Leben darf sich nicht allein in ehrwürdigen Sälen wie Theater, Kornhaus und Hofgartensaal abspielen. Liebe Kulturfreunde, lasst Euch nicht verzweifeln an oft nur langsam wachsenden Verbesserungen. Auch viele kleine Schritte summieren sich zu beachtlichen Wegstrecken! Und es muss ja nicht gleich wieder zwei Generationen dauern! Euer nicht immer geduldiger Kultur-Dino Dr. Franz Tröger

Zur Person: Wenn es in Kempten um klassische Musik geht, kommt man wohl um einen Mann nicht herum: Dr. Franz Tröger. Er ist das Kemptener Kultur-Urgestein schlechthin. 1936 in Kempten geboren, machte er hier 1954 sein Abitur. Er studierte Maschinenbau in Darmstadt sowie Finanzwissenschaft, in der er in Innsbruck promovierte. Anschließend arbeitete er im elterlichen Eisengroßhandel, mit Aktivitäten u. a. im Export für Baumaschinen in den Nahen Osten. In den 80er Jahren baute er mit seiner Frau Silvia in Kempten eine Immobilienbetreuung auf, die das Paar bis heute betreibt. 1963 begann Tröger in Kempten Konzerte zu veranstalten (Klassik, Orgel, Jazz). Er organisiert als Programmkoordinator für Klassische Musik Konzert- und Opernreihen im Theater und kuratiert seit 2006 das jährlich stattfindende, internationale Kammermusikfestival Classix. Von 1966 bis 1981 saß der vierfache Vater im Kemptener Stadtrat, ab 1967 war er auch dessen Kulturbeauftragter. An kulturell so bedeutsamen Gründungen wie Sing- und Musikschule, Berufsbildungszentrum, Jugend-Freizeitheim oder Fachhochschule konnte er in jenen Jahren mitwirken. Die Franz-Tröger-Straße am Rande der Stiftstadt ist übrigens nicht nach ihm, sondern nach seinem Großvater benannt, der dort sein Unternehmen gründete, in dessen Gebäude inzwischen die Theaterwerkstatt des Stadttheaters untergebracht ist.

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BundestagsWahl 2021 IMPRESSUM

ist eine Publikation aus dem

LIVE IN VERLAG Inh. Christian Geduld St.-Mang-Platz 9 87435 Kempten Tel: 0831-960 990-0 E-mail: 0831@liveinverlag.de

REDAKTION: Christian Geduld, Sabine Stodal, Julia Linckh, Jasmin Kaiser, Dominik Baum, Arabelle Gleich, Mona Dittrich, Bela Allgeier, Ann-Kathrin Weißenbach ANZEIGENBERATUNG: Christian Geduld

6 - 41 / Das große 0831-Wahlspecial stimmt euch auf LAYOUT & GRAFIK: Christian Geduld, Fatima Lopez, Mark Rechax

die bevorstehenden Bundestagswahlen ein – lernt eure Direktkandidat:innen kennen!

AUFLAGE: 15.000 Exemplare DRUCK: Euro-Druckservice, Passau ANZEIGENPREISE: Es gelten unsere Mediadaten vom 01.01.2021 (anzufordern unter 0831@liveinverlag.de) REDAKTIONSSCHLUSS: 15.10.2021 ANZEIGENSCHLUSS: 20.10.2021

Sport 42 - 55 44 - 49 / Drei Weltrekorde auf dem Weg zu

Gold: Die Duracher Bahnradfahrerin Lisa Brennauer erzählt von ihren Erlebnissen bei Olympia

50 - 11 / Kemptener Kometen auf Play-offsKurs – so liefen die letzten Spiele

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52 - 55 / Als einzige Frau unter Männern: Sharks-Torhüterin Jennifer Harss über Gleichberechtigung im Eishockey

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MEHRWERT 56 - 73

60 - 62 / Das KQA ist jetzt ein Verein, der Sprachrohr für die Sub- und Kulturszene sein will. Wir haben mit Vorsitzendem Stephan A. Schmidt und Vorstand Andreas Schütz gesprochen.

NAchhaltigkeit 74 - 81 74 - 75 / PurNatur feiert großes Jubiläum: Seit 20 Jahren kann beim Kemptener Naturkostladen nachhaltig eingekauft werden 76 - 77 / Wir waren bei der Eröffnung von Allgäu goes FairFashion dabei und haben uns bei den Besucher:innen umgehört 80 / Mit den Green Business Days findet der 1. Nachhaltigkeitskongress

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BUNDESTAGSWAHL 2021

BUNDESTAGS

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WAHL 2021 September/Oktober 2021

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Am 26. September entscheidet sich, wer in den nächsten vier Jahren im Plenarsaal Platz nehmen darf. Unwahrscheinlich, aber möglich: Aufgrund des komplexen Wahlsystems könnten mehr als 1.000 Abgeordnete in den Bundestag einziehen – aktuell sind es 709.

Habt ihr euch in den letzten vier Jahren mal über die Bundespolitik aufgeregt? Klar, die Frage ist rein rhetorisch. Worüber „streitet“ es sich schließlich besser als über Politik? Aber gerade das ist ja das Schöne an unserer lieben Demokratie – wir dürfen mitreden und sogar mitbestimmen. Wie privilegiert wir somit im Vergleich zu anderen Ländern sind, gerät im Alltag schnell in Vergessenheit. Dabei müssen wir nur die Zeitung aufschlagen oder unseren Feed durchscrollen und es finden sich zahlreiche Beispiele dafür, wie wertvoll und schützenswert eine funktionierende, stabile Demokratie ist. Denken wir nur an die aktuell dramatische Lage in Afghanistan: Innerhalb weniger Tage haben die Taliban das Land übernommen, zahlreiche Afghan:innen verlassen fluchtartig ihre Heimat. Die Stimme des Volkes? Fehlanzeige. Am 26. September haben wir bei der Bundestagswahl erneut die Chance, von unserem Wahlrecht Gebrauch zu machen, uns für die Demokratie auszusprechen und die Karten mit unseren Stimmen neu zu mischen. Damit die Qual der Kreuzchen-Wahl nicht ganz so schwer fällt, stellen wir euch im 0831-Wahlspecial alle zwölf Direktkandidat:innen des Wahlkreises Oberallgäu – und die Politik, die sie jeweils vertreten – ausführlich vor. Dazu standen uns die Politiker:innen zu insgesamt zwölf brand- und daueraktuellen Themen wie

dem Klimawandel, der Altersvorsorge und der Digitalisierung Rede und Antwort. Maximal 700 Zeichen hatten die Direktkandidat:innen pro Frage zur Verfügung, um euch von ihrer Politik zu überzeugen. Wem das am besten gelungen ist, entscheidet ihr. Bei jeder Antwort findet ihr rechts unten einen schwarzen Kreis vor, in den ihr die Zahlen 1 bis 12 eintragen könnt. Die Antwort, die euch am wenigsten überzeugt hat, erhält die Zahl 1 – und somit einen Punkt. Und die Antwort, die ganz oben aufs Siegertreppchen gehört die Zahl 12 – und somit 12 Punkte. Dazwischen vergebt ihr zwischen 2 und 11 Punkte, natürlich bei 12 Kandidat:innen jeweils nur ein Mal. Auf Seite 41 findet ihr eine Tabelle vor, in der ihr alle Punkte eintragen und addieren könnt, um euren Favoriten zu ermitteln. Wer wird sich am Ende durchsetzen? Gibt es eine große Überraschung oder wird es doch die oder der Kandidat:in der Partei, die ihr schon immer gewählt habt? Doch bevor ihr die Antworten der Politiker:innen auf Herz und Nieren prüft, erfahrt ihr von Politologe Ingmar Niemann, warum es bei einer Bundestagswahl überhaupt regionale Direkt:kandidatinnen braucht und warum die Aussage „Meine einzelne Stimme bewirkt sowieso nichts“ ein Trugschluss ist. Viel Spaß mit dem 0831-Wahlspecial!


BUNDESTAGSWAHL 2021

Die Ära Merkel geht nach 16 Jahren zu Ende. Wer ihr Amt künftig bekleiden wird, können wir bei der Bundestagswahl nur indirekt beeinflussen.

„Wenn wir alle so denken würden, wäre unsere Demokratie am Ende“ Politologe Ingmar Niemann im Gespräch mit unserem Redakteur Dominik Baum Wo kann ich die Wahlprogramme der Parteien vergleichen? Warum gibt es bei einer Bundestagswahl regionale Direktkandidat:innen? Wie viele Kreuze darf ich setzen? Damit ihr für die anstehende Bundestagswahl am 26. September bestens vorbereitet seid, haben wir mit Ingmar Niemann gesprochen. Der Politologe ist langjähriger Dozent an der Hochschule in Kempten, der Technischen Universität in München und an der Wirtschaftshochschule in Budapest und hält europaweit Vorträge zur internationalen und aktuellen Politik.

Nicht alle Parteiprogramme sind einschläfernd. Es soll Parteien geben, die in der Lage sind, auch didaktisch gut aufbereitet ihre Inhalte zu präsentieren. Es lohnt sich daher, mal einen Blick in diese Programme zu werfen, damit man nach der Wahl nicht zu sehr überrascht wird, was so gefordert und beschlossen wird. Wer die Zeit nicht hat, ist in der Regel mit dem WahlO-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung gut beraten. Diese Einrichtung ist parteipolitisch unabhängig und den Wahl-O-Mat gibt es immerhin seit 2002. Allerdings geht der aktuelle Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl erst am 2. September online, also muss man sich noch etwas gedulden.

Herr Niemann, Parteiprogramme sind oft so geschrieben, dass für den Laien alles ganz toll klingt und nicht immer direkt herauslesbar ist, worauf welche Aussage eigentlich abzielt. Haben Sie Tipps, wie ich die politischen Ansichten der verschiedenen Parteien relativ neutral vergleichen kann, ohne mich durch sämtliche Wahlprogramme quälen zu müssen?

„Ich gehe nicht wählen, meine einzelne Stimme zählt sowieso nichts.“ Wenn Wahlen anstehen, gehört diese Aussage unweigerlich dazu. Warum ist jede Stimme wichtig für unsere Demokratie – oder steckt mehr Wahrheit in dieser Aussage als vermutet?

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„Manchmal sind Wahlergebnisse erstaunlich, wenn nicht sogar erschreckend, knapp. Da kommt es dann wirklich auf jede einzelne Stimme an.“ Wenn wir alle so denken würden, wäre unsere Demokratie am Ende. Immerhin reden wir von der Herrschaft des Volkes und diese drückt sich in regelmäßigen Wahlen aus. Manchmal sind Wahlergebnisse erstaunlich, wenn nicht sogar erschreckend, knapp. Da kommt es dann wirklich auf jede einzelne Stimme an. Da wir das vor der Wahl nicht wissen, Meinungsumfragen öfters auch sehr ungenau sind, muss man jedem Wahlberechtigten sagen: „Es kommt auf Dich an, geh wählen!“

Damit ich am 26. September nicht von der Papierflut überrascht werde: Wie viele Kreuzchen darf ich für wen setzen? Für die Bundestagswahl gilt, nur zwei Kreuze: Ein Kreuz für die Erststimme (Wahlkreiskandidat:in) und ein Kreuz für die Zweitstimme (Partei). Also bei zwei Wahlzetteln pro Wahlzettel nur ein Kreuz. Mehr nicht! Sonst muss der Wahlzettel als ungültig gewertet werden.

Wie unterstütze ich eher eine Partei: über die Direktkandidatur oder die Wahl der Partei? Um die Mehrheitsverhältnisse, beziehungsweise Machtverhältnisse, im Bundestag zu bestimmen, zählt allein die Zweitstimme. Das Gesamtergebnis der Zweitstimmen für eine Partei bestimmt deren Stärke im Bundestag.

Wie sinnvoll ist es, meine Zweitstimme derselben Partei zu geben, der auch die oder der von mir gewählte Direktkandidat:in angehört? Direktkandidat:innen sind Vertreter des Wahlkreises. Es handelt sich dabei um eine Persönlichkeitswahl. Ob dabei die Wahl des Kandidaten oder der Kandidatin derselben Partei, der Sie die Zweitstimme geben, sinnvoll ist, bleibt den Wähler:innen überlassen, denn es ist letztlich eine politische Entscheidung.

Wieso sind regionale Direktkandidat:innen überhaupt sinnvoll, wenn es um eine überregionale Wahl geht? Entscheidungen des Bundestags reichen nicht selten bis in das Privatleben der Menschen hinein. Es ist daher wichtig, dass jede:r Bürger:in vor Ort in seinem/ihrem Wahlkreis zumindest einenn Ansprechpartner hat, der die jeweiligen Interessen vertritt. Deshalb sind auch die Hälfte aller Abgeordneten direkt gewählt – Ausgleichsmandate ausgenommen.

Erstmals wird es nach einer 16 Jahre anhaltenden Ära Merkel auch definitiv eine:n neue:n Bundeskanzler:in geben. In wem sehen Sie warum die größte Chance, gewählt zu werden?

Meist stellt die stärkste Fraktion im Bundestag auch den Kanzler. Doch es gibt auch – historisch betrachtet – Ausnahmen. Letztlich kommt es auf die Koalitionsbildung an, sofern nicht eine Partei die absolute Mehrheit stellt, wie es im Jahr 1957 der Fall war. Das ist aber dieses Jahr nicht wahrscheinlich. Wir werden daher am Wahlabend anhand des Ergebnisses errechnen können, welche Koalitionsoptionen überhaupt in Frage kommen. Alles erscheint derzeit denkbar: Jamaika, Schwarz-Grün, Ampel, Rot-Rot-Grün, Schwarz-Gelb, die „Deutschland-Koalition“ Schwarz-Rot-Gelb oder wieder die GroKo, also Schwarz-Rot. Auch eine Minderheitsregierung kann nicht völlig ausgeschlossen werden.

Kann ich mit meinen Stimmen beeinflussen, wer künftig Bundeskanzler:in wird? Unser parlamentarisches System sieht eine Direktwahl der Exekutive, also von Kanzler:in mit Regierung, nicht vor. Daher können wir mit der Wahl formal nicht den Kanzler bestimmen, aber wir wissen von den Parteien, wen sie als Kanzlerkandidat:in aufgestellt haben und können daher indirekt über die Parteiwahl diese Entscheidung beeinflussen.

Der neue Bundestag wird für vier Jahre in dieser Konstellation bestehen bleiben. Mit welchen Themen wird sich das Parlament in dieser Zeit Ihrer Meinung nach am meisten befassen? Große Reformprojekte stehen an, von den Sozialsystemen bis zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie und des gigantischen Schuldenbergs der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Unsere Wettbewerbsfähigkeit muss global gestärkt werden, die europäische Integration braucht neue – möglichst realistische – Impulse. Die wirtschaftliche wie auch gesellschaftspolitische Herausforderung, vor die uns die Volksrepublik China stellt, muss bestanden werden. Und natürlich die ökologischen Probleme, die wir allein nicht bewältigen, aber mit Innovationen und internationaler Kooperation nachhaltig günstig beeinflussen können.

Angenommen, wir rechnen nicht im Turnus von Bundestagswahlen, sondern in der Ära von Angela Merkel: Welches Thema wird uns langfristig, also die nächsten 15 bis 20 Jahre, am meisten beschäftigen? Ökologie, Bildung, Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit – leider nicht nur ein Thema.


BUNDESTAGSWAHL 2021

DIE DIREKTKANDIDATEN STELLEN SICH VOR Die von den Kemptener:innen wählbaren Direktkandidat:innen stammen alle aus dem Bundestagswahlkreis Oberallgäu, zu dem die Stadt Kempten sowie die Landkreise Oberallgäu und Lindau gehören. Insgesamt zwölf Politiker:innen stehen zur Wahl – einen ersten Überblick liefern euch die jeweiligen Steckbriefe der Direktkandidat:innen

„Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil ich als junger Handwerker zwei unterrepräsentierte Gruppen vertrete und mir mein Zuhause und unsere Umwelt am Herzen liegen.“

Dietrich Busacker (dieBasis)

Pius Bandte

Jahrgang:

1957

Aufgewachsen in: Niedersachsen Wohnhaft in:

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Erlernter Beruf:

1998 Aufgewachsen in: Lindau Wohnhaft in: Lindau Erlernter Beruf: Zimmerer Zur Zeit tätig als: Baumpfleger Jahrgang:

Zur Zeit tätig als:

„Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil wir mehr Stimmen für Sozialgerechtigkeit im Bundestag brauchen.“

Engelbert Blessing

Lindau Soziologe Internationaler Berater und Verleger

„Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil ich ein Politiker bin, der seine Entscheidungen nach reinem Gewissen für sein Volk trifft, keinen Lobbyisten und anderen Geldgebern verpflichtet ist und das wird auch immer so bleiben.“

Alfred Dorn

(DIE LINKE)

(Aktion Bürger für Gerechtigkeit)

1985 Aufgewachsen in: Gunzesried Wohnhaft in: Gunzesried Erlernter Beruf: Zimmermann Zur Zeit tätig als: Technischer Mitarbeiter Jahrgang:

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„Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil ich mich für Werte wie Freiheit, Machtbegrenzung und Achtsamkeit in der Politik einsetzen werde, gegen einen erneuten Lockdown und jegliche Form des Zwangs zur Impfung, und nur so sichergestellt ist, dass die Schwarmintelligenz und Wille der Oberallgäuer Wähler und Wählerinnen bei jeder neuen Entscheidung wirklich gehört werden und einfließen und nicht einem Fraktionszwang und Lobbyisten Einfluss geopfert wird.“

Jahrgang: Aufgewachsen in: Wohnhaft in: Erlernter Beruf: Zur Zeit tätig als: Foto: Foto Sienz

1969 Probstried Probstried Postbeamter Pensionär, Sachbuchautor


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September/Oktober 2021

Pius Bandte

„Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil die Themen Tierrechte, Landwirtschaftsalternativen, bedingungsloses Grundeinkommen und Verbesserung des ÖPVs derzeit unterrepräsentiert sind.“

Marcel Frey (V-Partei³)

Jahrgang:

1989

V. i. S. d. P.: Bündnis 90/Die Grünen, KV Lindau, Christian Schabronath, Degelsteinweg 9, 88131 Lindau

Kandidat für den Bundestag

Mehr Handwerk in den Bundestag Kommen Sie hier mit mir ins Gespräch

#piuspacktsan pius-bandte.de

Aufgewachsen in: Rettenberg Wohnhaft in: Erlernter Beruf: Zur Zeit tätig als:

Oberstdorf Soziologe Verwaltungsmitarbeiter

„Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil ich nicht korrumpierbar bin, das Mandat meine Hauptaufgabe ist und ich mich vorbehaltlos für meinen Wahlkreis und dessen Anliegen einsetzen werde!“

Annette Hauser-Felberbaum (FW)

1961 Aufgewachsen in: Heidelberg und Köln Wohnhaft in: Kempten Erlernte Berufe: Klavier- und Cembalobauerin, Kulturmanagerin (M. A.) Zur Zeit tätig als: Kongress-und Eventmanagerin Jahrgang:

Gesundheit braucht Selbstbestimmung ine t! e k q flich fp Imp

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Dietrich Busacker Landesverband Bayern dietrich.busacker@diebasis-bayern.de


BUNDESTAGSWAHL 2021

DIE DIREKTKANDIDATEN STELLEN SICH VOR „Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil wir einen Generationenwechsel mit jüngeren, aber trotzdem erfahrenen Abgeordneten brauchen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.“

Foto: Sabrina Baur, Kamera Baur

Martin Holderied (SPD)

1990 Aufgewachsen in: Lindenberg im Allgäu Wohnhaft in: Lindenberg im Allgäu Erlernter Beruf: MSc. Internationale Beziehungen und Diplomatie Zur Zeit tätig als: Doktorand (European Doctorate of Law and Economics) Jahrgang:

„Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil die Energiewende Ingenieurs- und Technikverstand braucht und das gesellschaftliche Engagement gefördert und respektiert werden muss.“

Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP)

1975 Aufgewachsen in: Legau Wohnhaft in: Kempten Erlernte Berufe: Industriemechaniker, Dipl.-Ing. (Univ.)MAschinenbau Zur Zeit tätig als: Oberstudienrat Jahrgang:

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„Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil ich das „hohe Haus“ mit allen Widersprüchen seiner eigenen Politik konfrontieren würde.“

Dr. Rainer Rothfuß (AfD)

1971 Aufgewachsen in: Bad Rappenau Wohnhaft in: Lindau Erlernter Beruf: Diplom-Geograph Zur Zeit tätig als: Geopolitik-Analyst Jahrgang:

„Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil das deutsche Volk seit dem 6. Februar 2013 immer deutlicher zeigt, dass es gerne wieder einen Führer hätte.“

Tommy Schwellinger (Die Partei)

Jahrgang:

1984

Aufgewachsen im: Allgäu Wohnhaft in: Erlernte Berufe: Zur Zeit tätig als:

Durach Maschinen- und Anlagenführer Maschinen- und Anlagenführer


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September/Oktober 2021 STEPHAN THOMAE

DEN MENSCHEN MEHR ZUTRAUEN.

Demokratie

(FDP)

1968 Aufgewachsen in: Kempten Wohnhaft in: Sulzberg Erlernter Beruf: Rechtsanwalt Zur Zeit tätig als: Rechtsanwalt und MdB Jahrgang:

Arbeits

Bürgerschaft Familienfreundlichkeit Menschlichkeit Handwerk Kinder Solar Sozial Landwirtschaft Wirtschaftsföderung Steuern Gemeinwohl Füreinander Miteinander Lebensmittel Allgäubahn

H2 Freiheit Ökologie Barrierefreiheit Umweltschutz Windkraft Natürlichkeit Technik Kultur Gesellschaft Wissenschaft Bio

Stephan Thomae

Basisdemokratie

Bundestagswahl 26. Sept

Bildung Tourismus Klimafreundlichkeit Ehrenamt Innovation EEG

„Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil Freiheit einen starken Anwalt braucht.“

Finanzstärke

Ihre Themen, Ihre Wahl: ödp Engagement für die Region Allgäu-Bodensee

Franz Josef Natterer-Babych

Mechthilde Wittmann (CSU)

1967 Aufgewachsen in: München Wohnhaft in: Kempten Erlernter Beruf: Juristin Zur Zeit tätig als: Chief Compliance Officer Jahrgang:

Listenplatz 2

V. i. S. d. P. : FREIE WÄHLER Bundesvereinigung, Mühlenstraße 13, 27777 Ganderkesee

„Es ist wichtig, dass ich persönlich in den Bundestag komme, weil ich brenne für meinen Wahlkreis und die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger, das habe ich als Landtagsabgeordnete schon gezeigt.“


BUNDESTAGSWAHL 2021 Naturkatastrophen wie Hochwasser und Waldbrände haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt, wie aus einem UN-Bericht hervorgeht. Die Ursache: der Klimawandel.

Klimawandel Der Klimawandel ist global betrachtet die größte Herausforderung unserer Zeit, da sind sich viele Forscher:innen einig. Während Deutschland versucht auf erneuerbare Energien umzusteigen, stampfen Länder wie China fleißig Kohle- und Kernkraftwerke aus dem Boden. Doch alles halb so schlimm oder ist es eher fünf vor zwölf?

Mit welchen Ansätzen wollen Sie sich einbringen? Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP) Die vergangenen Unwetterschäden zeigen uns, dass die in Luft und Wasser gespeicherte Energie zunimmt und damit die Wetterextreme intensiver und schadensreicher werden. Wie beim Ozonloch – es ist jetzt die Zeit des Handelns, um Schlimmeres zu verhindern. Um eine Klimaneutralität zu erreichen, haben wir heute schon alle Techniken beisammen. Solar-, Wind- und Biostrom, elektrische Speicherkapazitäten sowie Energiesparmaßnahmen vereint bieten uns die Chance, effizient und frei von fossilen Brennstoffen zu leben. Wir müssen sie nur klug miteinander verbinden und nutzen. Teurer wird unser Leben dadurch nicht wirklich. Seien wir daher Vorbilder für andere Länder, die es uns gleichtun können.

Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) Natürlich gibt es den Klimawandel, aber nicht vom Menschen verursacht. Keine einzige wissenschaftlich seriöse, allgemein wiederholbare Studie kann einen wesentlichen Einfluss des CO2-Ausstoßes auf das Klima beweisen. Wie auch die großen Medien vor 15 Jahren noch offen berichteten, ist der Haupteinflussfaktor die Sonne. Die CO2-Kurve hinkt der Temperaturkurve nachgewiesenermaßen um hunderte Jahre nach. Mit dem Klimawandel wird der Bevölkerung von der gleichen Gruppe Angst und Schuld übertragen, die dann neue Steuern und Einschränkungen für das Volk einführt und vom eingeführten CO2-Emissionszertifikatehandel profitiert. Wir fordern deshalb den sofortigen Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen.

Engelbert Blessing (DIE LINKE)

Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Es ist gut und notwendig, die Situation im eigenen Land so schnell wie möglich zu verbessern. Dazu gehört die maximal mögliche Einsparung von CO2-Ausstoß, aber gleichzeitig eine verbesserte Einstellung auf die klimabedingten Veränderungen. Wir brauchen einen besseren Katastrophenschutz und Unwetterwarnsysteme. Und wir müssen Überzeugungsarbeit leisten, damit sich die Weltmächte einigen im Kampf gegen die Klimaerwärmung. Wenn China, Russland, Indien und natürlich die USA an einem Strang ziehen würden, dann gäbe es auch keine unterschiedlichen Einstellungen in Europa. Nur gemeinsam werden wir die Herausforderungen und auch die Chancen, die der Klimawandel bietet, meistern und nutzen können.

Es geht längst nicht nur um den Klimawandel: Umweltforscher:innen gehen davon aus, dass von neun „planetaren Grenzen“, also physikalischen Grenzen des ökologischen Systems, einige bereits überschritten sind. Das betrifft insbesondere die Erderwärmung, das Artensterben und die Veränderung der Landnutzung. Jedes dieser Probleme hat das Potenzial, unserer Gesellschaft die materielle Grundlage zu entziehen. Um diesen Prozess zu stoppen, müssen Ressourcenverbrauch und Emissionen auf ein nachhaltiges Niveau abgesenkt werden. Dazu brauchen wir einen gezielten Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Es ist richtig, dass nicht nur Deutschland sich einbringen muss, aber wir können ein Vorbild sein.

JA NEIn

Entscheiden Sie sich: Der aktuelle Klimawandel ist menschengemacht.

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Dr. Rainer Rothfuß (AfD) Der Mensch verändert das Klima vor allem lokal durch Flächenversiegelung, und zwar um das Zigfache im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Lasst uns nicht nur auf das CO2 starren: Deutschland kann mit seinem CO2 nur 0,00003 Prozent der Zusammensetzung der Atmosphäre verändern. Wenn wir aber hier vor Ort produzieren, statt die Industrie nach China zu verlagern oder das Steak von Rindern aus Brasilien zu kaufen, wofür der Regenwald abgeholzt wird, dann schützen wir Natur und Umwelt und damit auch das Klima.

Marcel Frey (V-Partei )

Dietrich Busacker (dieBasis) Wir brauchen mehr ganzheitliches Denken und einen Bewusstseinswandel für Klimaschutz auf allen Ebenen. Dies geschieht kaum durch Verbote, die Basis will stattdessen Menschen über dezentrale Projekte und Klimaräte basisdemokratisch einbeziehen. National streben wir Nachhaltigkeit bei der Industriepolitik, Energieeffizienz und den Abbau umweltschädlicher Subventionen an. CO2-Steuern könnten in einen zweckgebundenen Nachhaltigkeitsfonds zur Entwicklung von nachhaltigen Klima- und Umwelttechnologien, wie zum Beispiel grünen Wasserstoff, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel oder die Förderung von CO2-Senken fließen. International braucht es Koalitionen und Abkommen, die Wettbewerbsnachteile verhindern.

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Neben dem Umstieg auf erneuerbare Energien stellt auch vegane Ernährung eine CO2-Einsparung dar, die etwa 7-mal so hoch ist wie der Umstieg von einem Verbrenner-Auto auf ein E-Auto. So leistet sie etwa einen Beitrag zur Bewahrung des Amazonas-Regenwaldes. Stichwort: Abholzung, um Soja für Tierfutter anbauen zu können. Gleichzeitig darf man aber auch die Landwirte in der Region nicht vergessen, die oft keine Alternative zur Tierhaltung sehen. Hier möchte ich mich dafür einsetzen, dass pflanzliche Alternativen fürs Allgäu erforscht und erprobt werden. Unter anderem durch das immer größere Bewusstsein in der Bevölkerung für Umweltschutz und vegane Ernährung gibt es eine Reihe von Nischenpflanzen, deren Anbaupotential fürs Allgäu ermittelt werden muss.

Stephan Thomae (FDP) Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Packen wir es richtig an, kann er aber auch zu einer unserer größten Chancen werden. Wir brauchen Forschung, Wissenschaft, Innovationen und die vielen klugen Ideen der Menschen. Neue Technologien führen dazu, Energie bezahlbar umwandeln und gleichzeitig das Klima schützen zu können. Auch bei der Lösung für komplexe Umweltprobleme setzen wir auf die Kreativität der Vielen und den Wettbewerb der besten Ideen.

Mechthilde Wittmann (CSU) Entscheidend ist in allen Bereichen der realistische, ambitionierte und ergebnisorientierte Weg. Mit aktionistischen Einzelaktionen kommen wir nicht ans Ziel. Gerade der Klimaschutz gestaltet sich als besonders schwierig, weil er nicht an einer Landesgrenze Halt macht und die Voraussetzungen überall anders sind. Die Kernbotschaft ist: Klimaschutz funktioniert nur mit Ökonomie, sonst fehlt die nötige Akzeptanz und Leistungskraft, um gezielte Maßnahmen erfolgreich umsetzen zu können. Neben der Kooperation beim Klimaschutz sind Maßnahmen wie der Emissionshandel – soweit sozial verträglich aufgebaut – ein vielversprechendes Instrument, vor allem wenn wir dies auf regionale Projekte ausdehnen.

Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Dass „halb so schlimm“ nicht die Realität widerspiegelt, können wir gerade diesen Sommer täglich in den Nachrichten oder vor der eigenen Haustür sehen. Wir setzen uns ein für einen Kohleausstieg 2030, für eine Million neue Solardächer in den nächsten vier Jahren, für einen Stopp für fossile Subventionen, Rahmenbedingungen für eine Kreislaufwirtschaft, Investitionen in Land, Wälder und Moore und vieles mehr. Der Umgang mit der Klimakrise und ihren Begleiterscheinungen ist die zentrale Herausforderung der nächsten Jahre, an der wir uns und unser Handeln orientieren müssen. Die Lebensgrundlagen für meine und nachfolgende Generationen zu erhalten, hat oberste Priorität.

Martin Holderied (SPD) Es ist später als fünf vor zwölf. Als Industrie- und Innovationsnation müssen wir beim Thema Klimawandel und Energiewende Vorreiter sein, unabhängig von dem, was andere tun. In den nächsten Jahren wird immer mehr Strom in der Industrie und im Verkehr (E-Mobilität) benötigt. Daher werden wir erneuerbare Energien, Stromnetze und Speicherkapazitäten entschlossener ausbauen. Klimaschonende Produktionsprozesse wird die SPD staatlich subventionieren, klima- und umweltschädliche Subventionen hingegen abschaffen. Wichtig ist die sozial gerechte Finanzierung dieser Energiewende. Wir möchten die EEG-Umlage bis 2025 abschaffen und aus Bundesmitteln finanzieren, um Strompreise deutlich zu senken.

Tommy Schwellinger (Die PARTEI) Die Natur, beziehungsweise das Klima, zeigt uns ziemlich deutlich den Weg, den wir gehen sollen. Es werden ganze Ortschaften weggespült, damit zum Beispiel Herr Laschet sich erst gar nicht mit Enteignungen beschäftigen muss, um ein neues Kohleabbaugebiet zu erschließen. Aber im Ernst, es ist fünf vor zwölf!


BUNDESTAGSWAHL 2021

E-Mobilität Langsam nimmt die E-Mobilität Fahrt auf. Von Januar bis Juli 2021 wurden erstmals mehr E-Autos (367.905 Zulassungen) als Dieselfahrzeuge (361.151 Zulassungen) zugelassen, wie aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts hervorgeht.

Ist es in Ihren Augen der richtige Schritt, sich vom Verbrenner zu verabschieden und im Individualverkehr alles auf die E-MobilitätsKarte zu setzen? Falls ja, welche Rolle kann das Allgäu bei der Erzeugung von Ökostrom spielen? Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) E-Autos sind CO2-intensiv und umweltschädlich in der Herstellung (Wasserverschmutzung, Grundwasser-, Energieverbrauch, Rohstoffabbau etc.), meist mit Zwangsund Kinderarbeit unter schlimmsten Bedingungen verbunden und teuer. Unfall-E-Autos werden zur Lebensgefahr für Rettungskräfte, sind kaum zu löschen und müssen mehrere Tage in wassergefüllten Spezialcontainern gelagert werden. Auch die umweltgerechte Entsorgung von E-Autos ist schwieriger als bei Verbrennungsmotoren. E-Mobilität ist nur positiv für die Geldtasche jenes kleinen Kreises, der damit gut verdient. Wir sind für einen sanften Übergang vom Verbrennungsmotor auf wirklich zukunftsträchtige, bereits realisierbare Technologien.

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Die EU-Kommission will Benzinund Dieselautos bis 2035 verbieten, E-Mobilität soll die Zukunft im Individualverkehr sein.

Dr. Rainer Rothfuß (AfD) E-Mobilität macht nur bei leichten Zweirädern Sinn. EAutos sind nicht ökologisch. Deutschland ist bei sauberen Verbrennern Weltspitze. Wir dürfen das Rückgrat unserer Wirtschaft nicht nach China abgeben.

Marcel Frey (V-Partei ) 3

Ein wichtiger Schritt ist, den Individualverkehr insgesamt zu reduzieren, indem öffentliche Verkehrsmittel attraktiver ausgebaut und bepreist werden. Im verbleibenden Individualverkehr ist derzeit E-Mobilität die sinnvollste Alternative, da bei der Umwandlung von Strom zu Wasserstoff Energie verloren geht. Durch neue Technologien der Wasserstofferzeugung könnte allerdings auch Wasserstoff eine Alternative werden. Im Allgäu besteht vor allem im Ausbau der Solarenergie auf Dächern von Firmen, staatlichen Gebäuden und Privathäusern ein großes Potential, das gefördert werden muss.

Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Abschied vom Verbrenner ja, aber jeden durch ein E-Auto zu ersetzen nein! Wir setzen auf einen starken ÖPNV und Rad-Infrastruktur. Wo das nicht sinnvoll ist, sind E-Auto, eine smarte Wallbox und eine Solaranlage auf dem Dach der richtige Weg. Wir im Allgäu haben eine starke Wasserkraft-Infrastruktur, die noch effizienter werden kann. Bei neuen Standorten muss in Einzelfallentscheidungen Naturschutz gegen regenerative Energieerzeugung abgewogen werden. Bei der Windenergie haben wir Ausbau-Potenzial, wenn 10H abgeschafft wird. Die größte Chance bietet der Ausbau der Solarenergie. Auch wenn im Allgäu der Solaranteil hoch ist, sollte das Ziel „auf jedem geeigneten Dach eine Solaranlage“ sein.


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September/Oktober 2021

Engelbert Blessing (DIE LINKE) Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP) Es ist definitiv der richtige Schritt, denn eine effizientere Energienutzung gibt es nicht. Werden die Stromlademöglichkeiten mit Solarstrom kombiniert – auch kleine Anlagen reichen zum Laden von Auto, Fahrrad, Scooter und Handy aus – so können wir wunderbar emissionsfrei unterwegs sein. Schöner wäre es zudem, wenn der öffentliche Nahverkehr, umgestellt auf emissionsfreie Antriebe, für die Fortbewegung so attraktiv ausgestaltet wäre, dass ihn jeder nutzt.

Ja, es ist richtig sich vom Verbrennungsmotor zu verabschieden. Das E-Auto hat mit einem Wirkungsgrad von ca. 76 Prozent gegenüber dem Verbrenner mit ca. 20 Prozent und der Brennstoffzelle mit ca. 29 Prozent einen klaren Vorteil. Wir müssen uns langfristig vom Individualverkehr verabschieden, denn unabhängig von der Antriebstechnologie gilt grundsätzlich: Je mehr Personen von einem Fahrzeug befördert werden, desto geringer der ökologische Preis. In Deutschland wird laut BMVI ein Pkw durchschnittlich 45 Minuten am Tag bewegt. Für uns ist also der Ausbau eines attraktiven öffentlichen Verkehrs vorrangiges Ziel. Und das Allgäu als eine der sonnenreichsten Regionen Deutschlands hat ein hohes Potential als Energiegewinner.

Mechthilde Wittmann (CSU) Statt der Konzentration auf nur eine Alternative brauchen wir Technologieoffenheit. Weder E-Mobilität noch Wasserstoffantriebe sind eine Alleinlösung. Der erhebliche Strombedarf hierfür müsste ebenfalls „grün“ produziert werden und der Einsatz muss effizient und gezielt angewandt – und weiterentwickelt werden. Der erhebliche Strombedarf für Neues müsste ebenfalls „grün“ produziert werden. Im Wasserstoff ist das innovative Allgäu Vorreiter: der kommunale ZAK und die Hochschule Kempten erforschen und erproben den Einsatz von Wasserstoff. Wir brauchen den richtigen Mix aus Wind, Wasser, Sonne und die Forschung in allen Bereichen. Photovoltaik ist auf unseren Dächern zur Selbstverständlichkeit geworden.

Dietrich Busacker (dieBasis) Der E-Antrieb hat den höchsten Wirkungsgrad – ob aus Batterie oder Brennstoffzelle ist noch zu klären. Es muss die gesamte Energie- und Umweltbilanz betrachtet werden. Auch moderne Verbrenner können als Übergangstechnologie in einen ganzheitlichen Energiemix eine Rolle spielen. Um den Mehrbedarf an Strom durch EMobilität, Digitalisierung und Wärmepumpen klimaneutral zu decken, bedarf es eines massiven Ausbaus von Windkraft, Biogasanlagen, Wasserkraft und Solaranlagen. Das Allgäu mit seinen Sonnenstunden und seiner Topographie kann hier einen wertvollen Beitrag in Form von dezentralen Anlagen leisten, sofern Akzeptanz- und Verfahrenshürden dem nicht entgegenstehen. Bürgerbeteiligung ist unabdingbar.

Martin Holderied (SPD) Die Zukunft des Individualverkehrs wird meiner Meinung nach ein Mix aus verschiedenen Technologien sein, zum Beispiel Wasserstoff, E-Fuel, E-Mobilität. Hier im Allgäu brauchen wir für eine sozialverträgliche Verkehrswende CarSharing-Modelle und einen viel besseren öffentlichen Nahverkehr. Hier möchte ich mich mit meinem Direktmandat für mehr Investitionen des Bundes einsetzen. Zum Thema Ökostrom: Das Allgäu leistet hier bereits viel. Ich glaube allerdings, dass wir noch mehr können. Ich komme aus dem sonnenreichsten Ort Bayerns. Auf vielen Dächern meiner Heimatstadt befinden sich Solarzellen, doch nicht auf allen. Wir wollen Solaranlagen auf jedem öffentlichen Gebäude und auf allen Neubauten.

Tommy Schwellinger (Die Partei) E-Autos sind super! Sie entschleunigen den Alltag so toll. Ladepausen von 30 Minuten, 60 Minuten oder mehr bei längeren Fahrten sind so nervenschonend, wenn man vor dem Laden noch zwei Stunden am Rasthof auf eine freie Ladesäule warten darf. Da ist es echt gut, dass man das Thema Wasserstoffmotoren nicht weiter intensiviert hat, als in meiner Jugend schon die ersten Busse mit dieser „Technik“ unterwegs waren. Im Allgäu könnte man sich über Agro-Photovoltaik Gedanken machen, allerdings fallen dann halt EU-Subventionen für die Landwirtschaft weg. Man muss sich also nur zwischen Nahrung und Klima entscheiden.

Stephan Thomae (FDP) Es ist wichtig, dass die Politik technologieoffen ist und sich nicht nur rein auf die E-Mobilität fokussiert, denn eines ist klar: Die Zukunft wird aus einem Energie-Mix bestehen. Sowohl grüner Wasserstoff als CO2-neutraler Kraftstoff – hier kann das Allgäu Vorreiter werden – als auch e-Fuels können und müssen ebenso eine zentrale Rolle einnehmen. Gerade bei e-Fuels besteht der große Vorteil, dass Fahrzeuge mit den bisherigen Motoren weiterfahren könnten, ohne dass Klimafreundlichkeit eine Sache des Geldbeutels sein muss.

Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Nein! Ich halte diese neue Elektro-Monokultur für einen eklatanten, strategischen Fehler, ganz abgesehen von dem, was diese in anderen Ländern, in denen die seltenen Erden geschürft werden, anrichtet. Die Entsorgung des anfallenden Batterieschrotts ist völlig ungeklärt und wird wieder dazu führen, dass die reichen Länder mit der dann guten Luft ihren giftigen Müll vor den Haustüren der Entwicklungsländer abladen. Nur Vielfalt kann die Lösung sein: Wasserstoff-Brennstoffzellen im Schwerlastverkehr, hochmoderne Verbrenner und synthetische, saubere Kraftstoffe im Individualverkehr und natürlich auch ein Quantum Elektromobilität. Ich vertraue auf die Wissenschaft und die deutsche Ingenieurskunst.


BUNDESTAGSWAHL 2021

Gedichtsanalyse in vier Sprachen oder die eigene Steuer machen können – was gehört im 21. Jahrhundert auf den Stundenplan?

Schulunterricht „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ‘ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen“ – sechs Jahre ist es bereits her, dass dieser Satz der damals 17-jährigen Schülerin Naina viral ging.

Welche Inhalte sollten hinsichtlich der späteren Anforderungen im (Berufs)leben in den Lehrplan integriert werden? Braucht es gar neue Schulfächer? Mechthilde Wittmann (CSU) Schule muss mit der Zeit gehen und dennoch „alte“ Werte vermitteln – veränderte Umstände und neue Zeiten erfordern eine Anpassung der Bildung. So müssen Lehrpläne fortwährend aktualisiert und angepasst werden, Lehrkräfte geschult und Schulen, Lehrer und Schüler mit modernen Lehrmitteln ausgerüstet werden. Grundsätzlich sollten Kinder an eine Bandbreite verschiedenster Fächer herangeführt werden und manchmal ist ein scheinbar „altmodischer“ Stoff Mittel zum Erlernen von Lerntechniken. Nur mit einem stabilen, breit gefächerten Fundament haben sie die Möglichkeit, zuerst ihre großen Leidenschaften und Interessen zu identifizieren, um diesen später mit Freude und erfolgreich folgen zu können.

Tommy Schwellinger (Die PARTEI) Sozialkunde wird überbewertet. Das Arbeits- und Sozialamt steht allen zur Seite, wenn es darum geht, die Antragsformulare auszufüllen. In einer Zeit, wo so viele Unterstützung vom Staat brauchen, um Wohnraum oder Lebensunterhalt bezahlen zu können, sollte einfach „an Vermieter direkt überweisen“ angekreuzt werden. Beim Lebensmittelgutschein braucht man ebenfalls kein Wissen im Bereich Steuern oder Bankgeschäfte.

Stephan Thomae (FDP) Fundierte IT-Kenntnisse werden in Zukunft in nahezu jeder Stellenbeschreibung eine Grundvoraussetzung sein. Und ein gewisses Maß an Informatikwissen wird nötig sein, um sich in einer digitalisierten Welt zurechtzufinden. Aber auch das Thema Finanzen ist auf der bildungspolitischen Agenda nach oben gerückt. Die schwarz-gelbe Koalition in NRW hat vorgemacht, wie diese alltagsorientierten Fächer in den Lehrplan inkludiert werden können. Hier müssen alle Bundesländer nachziehen, um unsere Kinder fit für die Zukunft zu machen.

Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Schüler müssen heutzutage praxisbezogenes Wissen vermittelt bekommen. Theoretische Grundlagen in Betriebswirtschaft, kombiniert mit Praktika, zum Beispiel jedes Halbjahr zwei Wochen in unterschiedlichsten Berufsgruppen und Betriebsstätten wären eine effektive Bereicherung des Lehrplans. So gelingt ihnen später sehr viel einfacher der Einstieg ins Berufsleben. Trotzdem darf der klassische Bildungskanon nicht völlig unter die Räder geraten und vor allem das historische Bewusstsein – das in der aktuellen Jugend immer schwächer wird – muss gestärkt werden. Die historische Ahnungslosigkeit ist gefährlich.

JA NEIn

Entscheiden Sie sich: Ich würde mich für ein bundeseinheitliches Bildungssystem starkmachen.

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September/Oktober 2021

Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Meine eigene Schulzeit liegt nicht weit zurück, daher kann ich diese Aussage nachempfinden. Ich denke, es ist wichtig, Schüler:innen besser auf das Leben vorzubereiten. Einerseits braucht es theoretische Fähigkeiten wie z. B. die Steuererklärung zu machen, andererseits müssen wir praktische Berufs- und Lebenserfahrung intensiver fördern und mehr Zeit dafür einräumen. Auf meiner Realschule gab es wahlweise Technik oder Hauswirtschaft, auch das ist denke ich eine sinnvolle Ergänzung, die im besten Fall kein Entweder-Oder ist. Berufliche Gymnasien bieten die Möglichkeiten, sich schon in der Oberstufe zu spezialisieren, auch das könnte bei anderen Schularten angedacht werden.

Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) Um das (Berufs)Leben erfolgreich zu meistern, braucht es starke und selbstbestimmte Menschen. Hierzu ist es neben der Vermittlung von einem gewissen Basiswissen für das tägliche Leben unerlässlich, jedes Kind individuell in dessen jeweiligen Fähigkeiten zu fördern, was durch mehr Wahlfächer möglich wäre. Mehr Sport, Kunst und Musik im Unterricht fördert die Kreativität. Gesunde Ernährung und Umsetzung in Kochkursen sollte als Gesundheitskapital neu in die Lehrpläne aufgenommen werden. Regelmäßige Workshops mit Referenten aus der Industrie, Versicherung usw. und gemeinsame Teamprojekte tragen dazu bei, die Jugendlichen auf das Berufsleben vorzubereiten. Schule sollte wieder Freude machen.

Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP) Schulen lehren nicht nur das Wissen als solches, sondern vermitteln auch die Kompetenz, sich Wissen anzueignen. So fokussiert sich die Aussage auf die Gymnasialschulen als einzige Schulform, womit die anderen wichtigen Schulen wie Mittel- und Realschulen nicht erwähnt werden. Die Aussage suggeriert, dass es nur Schule als Bildungsform geben würde – dies ist jedoch nicht der Fall. Gesellschaftliches Engagement gehört ebenso zu den wichtigsten allgemeinbildenden Bestandteilen, bei dem man durch Gespräch und Aktivität von selbst mit den lebenswichtigen Elementen zu tun hat und diese umsetzt. Ein freiwilliges soziales Jahr für die Gesellschaft liefert ebenso viele Antworten auf lebenswichtige Bereiche.

Dr. Rainer Rothfuß (AfD) Bildungspolitik ist zwar klassische Ländersache. Aber faktisch sehen wir, dass viele Bundesländer ideologisch herumexperimentieren und z. B. durch Gesamtschulen das gesamte Bildungsniveau absenken. Bayern darf die Folgen dann durch den Länderfinanzausgleich ausbügeln. Schulbildung sollte so differenziert sein wie die Menschen und die Anforderungen der Wirtschaft und Gesellschaft. Warum nicht am Gymnasium auch Elemente der praktischen Berufsausbildung integrieren? Österreich macht es vor.

Marcel Frey (V-Partei ) 3

Neben einer breiten Vorbereitung auf ein Studium oder eine Ausbildung müssen in den Lehrplan auch praktische Inhalte für das eigene Leben stärker integriert werden und auch freiwillige Kurse zu Hobby-Themen angeboten werden, in denen die Schüler ihren Interessen und Talenten nachgehen können. Gerade in diesen Bereichen haben sie viel Potential, das womöglich mangelnder Freizeit im Schulalltag nicht zum Opfer fallen darf. Daneben braucht es auch neue Konzepte zum Präsentieren von Bildungsinhalten, um speziell die Schüler zu erreichen, die im derzeitigen System schwächere Leistungen erzielen und um der Differenz zwischen dem Bildungserfolg männlicher und weiblicher Schüler entgegenzuwirken.

Martin Holderied (SPD) Wir müssen aufhören, 16 verschiedene Bildungssysteme in Deutschland zu haben. Ein Kind, das in ein anderes Bundesland zieht, wird oft entweder unterfordert oder muss Monate an Stoff aufholen. Letzteres gefährdet das Klassenziel und die Bildungschancen des Kindes. Auch müssen wir das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern beenden. Klamme Kommunen können sich gut ausgestattete Schulen oft nicht leisten. Ich möchte das ändern und dem Bund das Recht gewähren, Schulen direkt zu finanzieren. Dennoch: In vielen Bereichen müssen unsere Schulen moderner werden. Unsere Lehrpläne müssen unter anderem Medienkompetenz und finanzielle Bildung besser lehren. Dann klappt das auch mit Steuern, Miete und Versicherung.

Dietrich Busacker (dieBasis) Im Mittelpunkt eines freien, vielfältigen und demokratischen Bildungswesen steht die Förderung des individuellen Menschen, seiner Kreativität und Persönlichkeitsentfaltung. Schulische Bildung soll vor allem das Verständnis körperlicher Gesundheit und Kompetenzen wie Selbstvertrauen, Artikulations-, Urteils- und Kritikfähigkeit, ganzheitliches Denken, soziale Kompetenz und die Fähigkeit zur demokratischen Mitgestaltung vermitteln. Herzensbildung, wie der Umgang mit Gefühlen, Empathie, Selbstachtung, Geschlechterbeziehungen sollten ebenso Bildungsbestandteil sein, wie wirtschaftliches Denken, der Umgang mit der Natur, digitale Kompetenz und der Umgang mit Geld und Behörden.

Engelbert Blessing (DIE LINKE) Wenn es um Schulfächer und Inhalte geht, ist sicherlich eine Entschlackung des aktuellen Bayerischen Lehrplanes erforderlich. Zudem ist es aus meiner Sicht absolut notwendig u. a. Medienkompetenz in den Lehrplan zu integrieren, um in der Informationsflut von heute sicher zu navigieren. Aber Bildung ist mehr als die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt. Der Trend zur immer stärkeren Ökonomisierung von Bildung muss aufhören. Wir wollen ein Bildungsrahmengesetz des Bundes für alle Bildungsbereiche und fordern die Aufhebung des Kooperationsverbotes zwischen den Bundesländern.


BUNDESTAGSWAHL 2021

Der Fachkräftemangel spitzt sich in vielen Branchen zu, allein im Handwerk bleiben in Deutschland bis zu 65.000 Stellen unbesetzt – kreative Lösungen sind gefragt.

Fachkräftemangel Mehr Studierende, weniger Auszubildende, insgesamt besteht ein Fachkräftemangel. Dieser ist auch im Allgäu und ganz Schwaben spürbar. Ob Produktion, Handel oder Dienstleistungen – jedes zweite Unternehmen sieht im Fachkräftemangel ein großes Risiko, wie die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage aus dem Frühjahr 2021 belegen.

Ihre Ideen für die Fachkräfte von morgen, insbesondere für ländliche Regionen wie das Allgäu?

Engelbert Blessing (DIE LINKE) Wir setzen uns für ein inklusives Bildungssystem ein, in dem Menschen individuell gefördert werden. Wir wollen Bildung und Wissenschaft, die den Einzelnen gerecht wird und dazu beiträgt, gesellschaftliche Fragen zu beantworten. Wir wollen die Hochschulen öffnen, die Weiterbildung und den Rechtsanspruch auf berufliche Bildung stärken und Programme auflegen, damit alle eine berufliche Zukunftsperspektive haben. Für uns ist es aber auch wichtig, die Wertschätzung für nicht-akademische Berufe zu erhöhen. Denn letzten Endes ist der Wunsch zu studieren oft auch mit der Hoffnung auf finanzielle Unabhängigkeit und dem gesellschaftlichen Status verbunden.

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Stephan Thomae (FDP) Eine aktuelle Bertelsmann-Studie offenbart: 260.000 qualifizierte Zuwanderer benötige Deutschland jedes Jahr, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Das europäische Ausland kann diesen Bedarf jedoch bei weitem nicht decken. Deshalb braucht es dringend ein modernes Einwanderungsgesetz. Dadurch würde der Zuzug qualifizierter Fachkräfte auch aus Drittstaaten erleichtert werden, die die deutsche Wirtschaft dringend benötigt. Die Freien Demokraten haben hierzu bereits ein Konzept ausgearbeitet.

Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Der Fachkräftemangel ist ein sehr großes Problem in fast allen Berufsgruppen. Pflege, Handwerk und Gastronomie suchen händeringend Interessierte und begeisterungsfähige Mitarbeiter:innen. Um die Jugend für diese Berufe zu begeistern und ihnen die Aufstiegsmöglichkeiten aufzuzeigen, müssen die Betriebe in die Schulen gehen. Orientierungsseminare und Workshops mit den Profis vor Ort im Klassenzimmer – so stelle ich mir das vor und so würde das auch ziehen! Unabhängig davon sollten in genannten Berufen die Strukturen so verändert werden, dass die Auszubildenden von Anfang an Wertschätzung erfahren. Attraktive Arbeitszeiten und ein gutes Einstiegsgehalt würden das Angebot abrunden.

Dr. Rainer Rothfuß (AfD) Fachkräftemangel entsteht, wo zu wenig ausgebildet und gefördert bzw. zu schlecht bezahlt wird, wie in der Pflege. Die Hürden für kleine Unternehmen sollten abgebaut werden. Das hilft besonders dem ländlichen Raum.


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September/Oktober 2021

Dietrich Busacker (dieBasis)

Martin Holderied (SPD) Der im Allgäu vorherrschende Fachkräftemangel trifft unser Handwerk und unseren Mittelstand. Respekt vor ihren Leistungen bedeutet für mich, strikt an der Meisterpflicht festzuhalten, denn unsere handwerklichen und IHK-zertifizierten Ausbildungen suchen international ihresgleichen. Wir möchten Ausbildungsbetriebe, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind, mit Mitteln aus einem Ausbildungsfond fördern. In diesen Fond werden Betriebe einzahlen, die nicht ausbilden wollen. Außerdem werden wir Berufsschulen stärken und finanziell fördern. Persönlich werde ich mich für eine engere Zusammenarbeit von Schulen und Handwerkskammern, etwa in Form von Ausbildungsplatzbörsen, einsetzen.

Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP) Der Allgäuer ist als Mächler bekannt: Einfach mal machen und seinen Ideen nachgehen. Damit dies auch weiterhin so bleibt, müssen Gesellschaft, Bildung und Wirtschaft Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten für die zukünftigen Auszubildenden anbieten. Hierzu gehören auch die späteren beruflichen Perspektiven und Sicherheiten. Attraktive Arbeitgeber haben selten Schwierigkeiten Azubis zu finden. Gleichzeitig ist die Einstellungsqualifikation zu hinterfragen, denn Absolventen der Mittelschule müssen auch Chancen für eine Ausbildung erhalten. Denn die Absolventen der Mittelschule sind ein wichtiges Zugpferd bei der Wirtschaftsleistung und des Gemeinwohls.

Tommy Schwellinger (Die PARTEI) Hier lohnt es, Jens Spahn einmal zu zitieren: “Wenn von einer Million Pflegekräften 100.000 nur drei, vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon viel gewonnen.“ Ich denke, das kann man ruhig auf alle Bereiche anwenden. Ich werde Herr Spahn vermissen! Fachkompetenz haben wir eh schon so wenig in der Regierung.

Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) Die Ausbildung junger Menschen muss attraktiver gestaltet werden, finanziell, aber auch vom gesellschaftlichen Ansehen her. Gerade im Allgäu stehen viele vor der Entscheidung, in der Region zu bleiben oder im Zentralraum von München oder anderen Großstädten bessere Rahmenbedingungen vorzufinden. Mit einer speziellen Förderung für junge Menschen (Wohnen, Infrastruktur, Familie, Finanzen) wäre bereits viel erreicht. Wo Fachkräftemangel herrscht, sollten regelmäßige Firmenpräsentationen in den Schulen, Schnupperpraktika und ein enger Austausch zwischen den Betrieben und Schülern angeboten werden, um neue Auszubildende zu finden. Uns ist ein enger Kontakt mit den Betrieben und Experten wichtig.

Wenn Kindern frühzeitiger ermöglicht wird, ihre Fähigkeiten, Neigungen, Interessen und Begabungen zu entdecken, können lange Selbstfindungsprozesse im Studium vermieden werden. Mehr duale Studienangebote können klassische Ausbildungsberufe aufwerten. Klein- und mittelständische Betriebe im ländlichen Raum sollten für die Bereitstellung entsprechender Ausbildungsplätze Förderungen erhalten. Die Gewinnung von Fachkräften beginnt bei der Infrastruktur im ländlichen Raum, der Existenz bezahlbaren Wohnraums und der Attraktivität und Familienfreundlichkeit der Arbeitsplätze. Die Förderung lebenslangen Lernens, regelmäßiger Fortbildungen und beruflicher Qualifizierungsprogramme ist zu verbessern.

Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Ich halte es für wichtig, Ausbildungsberufe gegenüber der akademischen Laufbahn aufzuwerten. Deshalb wollen wir mit einer Ausbildungsgarantie allen jungen Menschen den Beginn einer Ausbildung ermöglichen und das Recht auf Ausbildung absichern. Unternehmen, die ausbilden wollen, unterstützen wir durch eine Umlagefinanzierung. Ausbildungen müssen ein eigenständiges Leben oberhalb der Armutsgrenze ermöglichen. Deshalb setzen wir uns für eine Mindestvergütung von 80 Prozent der durchschnittlichen, tariflichen Vergütungen ein. Die duale Berufsausbildung soll durch eine Modernisierung der Lehrinhalte und der Ausstattung aufgewertet werden. Der Meisterbrief soll wie ein Studium kostenfrei werden.

Marcel Frey (V-Partei ) 3

Derzeit wird oft selbstverständlich davon ausgegangen, dass Azubis Jugendliche sind, die gerade ihren Hauptschulabschluss, Realschulabschluss oder ihr Abitur erworben haben. In Zukunft wird man mehr auf die Ausbildung sowie Umschulung älterer Leute setzen müssen. Zusätzlich sollte die Möglichkeit geschaffen werden, ein Studium, insbesondere bei Studiengängen mit schlechten Jobaussichten, mit einer Ausbildung zu kombinieren. Dies würde die Möglichkeiten zur freien Selbstentfaltung kombinieren mit einem Backup für die Person im Fall längerer Arbeitslosigkeit im Wunschberuf, beziehungsweise für die Gesellschaft Gewinn bringen durch mehr Personen mit Fachkenntnissen auf dem Arbeitsmarkt.

Mechthilde Wittmann (CSU) Für mich sind die berufliche und die akademische Bildung gleichwertig. Jeder Mensch muss den Bildungsweg gehen können, der zu seinen persönlichen Interessen und Fähigkeiten passt. Die verschiedenen Lebens- und Berufswege sind entscheidend für die vielfältige Wirtschaftslandschaft und -kraft in unserem Land. Die Fachkräfte von morgen gewinnt man am besten mit der Ausbildung im eigenen Betrieb, begleitet vom geplanten nationalen Pakt für Berufsbildung. Auch wird es einen Topf zur finanziellen Unterstützung von Berufsschulen geben. Maßnahmen wie die Initiative Berufsbildung 4.0, überbetriebliche Bildungsstätten, die Stärkung der MINT-Fächer und ein verbessertes AufstiegsBAföG sollen zur Fachkräftesicherung beitragen.


BUNDESTAGSWAHL 2021

Aus Garagenunternehmen Weltkonzerne machen – die StartupKultur in Ländern wie den USA macht’s möglich. In Deutschland stellt die Bürokratie dem Innovationsgeist so manches Bein.

Start-ups Neidisch blicken wir auf die Startup-Kultur anderer Länder, auf einstige Garagenunternehmen, die heute zu den weltweit erfolgreichsten Konzernen der Welt zählen.

Wie wollen Sie das Unternehmertum, Kreativität und Innovationsgeist mehr fördern – oder ist alles gut, so wie es ist?

Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP) Innovation und Unternehmergeist generiert man, indem Menschen mit Neugierde ihre Ideen und Konzepte umzusetzen beginnen. Dies kann während eines Studiums geschehen oder wie so oft aus einer Tätigkeit aus dem Mittelstand heraus. Unser berufliches Bildungssystem ist so gut aufgestellt, dass jeder sich unternehmerisch betätigen kann, egal ob Handwerk oder Industrie. In Zusammenarbeit von allen ergeben sich wiederum tolle Startup-Unternehmen, die weltweit aktiv werden. Denn auch hier gilt: Wer rastet, der rostet. Gerade in der Umwelttechnik und in den regenerativen Energiequellen kann Deutschland federführend sein, solange die Politik nicht bremst. Die Menschen sind motiviert, hier aktiv zu werden.

Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit)

Dietrich Busacker (dieBasis) Unternehmertum, Kreativität und Innovationsgeist benötigen in erster Linie Freiheit – ohne Lockdown. Die Basis setzt sich für einen Innovations- und Aufbaufond für klein- und mittelständische Unternehmen ein, die gerade im Allgäu das Rückgrat der Regionalentwicklung bilden. Mit speziellen Start-upProgrammen werden Menschen, die sich selbständig machen wollen, durch Beratung und Bürgschaften für Investitionen gefördert – mit möglichst wenig bürokratischen Auflagen und steuerlicher Entlastung in den ersten Jahren, zum Beispiel, dass Gewinne erst bei Entnahme aus dem Unternehmen zu versteuern sind. Kreativität kann durch Wettbewerbe zu Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen gefördert werden.

Kreativität und Innovationsgeist sollen bereits in der Schule gefördert werden, u. a. mit Team-Projektarbeiten, ähnlich wie bei „Jugend forscht“. Die Jugendlichen haben hier in der Vergangenheit schon erstaunliche Entwicklungen und Erfindungen präsentieren können. In den höheren Klassen sind Workshops über die rechtlichen Voraussetzungen, Möglichkeiten und Risiken sowie Fördermöglichkeiten hilfreich. In Deutschland ist die Bürokratie z. T. viel höher als in anderen Ländern. Statt einfach loslegen zu können, bekommen bei uns angehende Unternehmer oft noch Steine in den Weg gelegt. Weniger bürokratische Hürden, mehr Eigenverantwortung und darüberhinaus finanzielle Erleichterungen helfen.

JA NEIn

Entscheiden Sie sich: Es braucht europäische Pendants zu Google, Facebook und Co., um wettbewerbsfähig zu bleiben.

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September/Oktober 2021

Martin Holderied (SPD) Engelbert Blessing (DIE LINKE) Beim momentanen Hype um Startups wird oft übersehen, dass durchschnittlich 80-90 Prozent aller Startups scheitern – nicht nur in Deutschland. Damit eine mutige Entscheidung nicht im persönlichen Ruin endet, fördern wir Innovationen in allen Bereichen, die gemeinwohlorientiert sind. Private Wertschöpfung kann dabei Nebenprodukt, sollte aber nicht das Hauptziel verantwortlicher Innovationspolitik sein. Wir stehen auch für eine sanktionsfreie Grundsicherung von 1.200 Euro pro Monat. Das garantiert eine untere Fallgrenze für Menschen, die dennoch scheitern.

Wir müssen besser darin werden, aus Ideen auch Produkte und Dienstleistungen zu machen und Startups besser zu fördern. Dazu möchten wir die KfW in eine Innovations- und Investitionsagentur weiterentwickeln. Für junge Unternehmer:innen müssen wir den Zugang zu Fördergeldern und Kapital erleichtern sowie die Start-up-Gründung entbürokratisieren. Zu einer richtigen Start-up-Kultur gehört auch, dass es keine Schande ist zu scheitern. Über das Insolvenzrecht werden wir für junge Unternehmer:innen das finanzielle Risiko einer gescheiterten Gründung minimieren.

Tommy Schwellinger (Die PARTEI) Mechthilde Wittmann (CSU) Gerade bei uns im Allgäu und in der Bodenseeregion blicken wir voller Stolz auf einen sehr innovativen, kreativen Mittelstand, der erleichterte Bürokratie, effizientere finanzielle Unterstützung schon in frühen Stadien der Entwicklung neuer Ideen, sowie besseren Zugang zur nötigen digitalen Infrastruktur braucht. Mit dem digitalen Gründerzentrum in Kempten haben wir die richtige Einrichtung nach Kempten geholt, die Hochschule Kempten ist ein Quell der Inspiration und Forschung. Besonders zu erwähnen – und weiter zu führen – sind die aufgelegten Gründerdarlehen, die mutigen Jung-Unternehmern den Weg für ihr Start-up ebnen und das Risiko berechenbar halten.

Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Die Entwicklung der Start-ups in Deutschland ist deutlich besser als ihr Ruf. Mit Förderprogrammen, günstigen Krediten, direkter Anbindung an die Universitäten und weiteren Anschubmöglichkeiten wie Steuererleichterungen können wir das Unternehmertum und die Kreativität noch weiter fördern und nutzen. Und wir müssen in die deutschen Köpfe etwas vom American Spirit hineinbringen. Scheitern ist keine Katastrophe. Selten gelingt etwas im ersten Anlauf. Die Biographie von Steve Jobs sollte zur Pflichtlektüre werden. Mut ist immer die Voraussetzung für Erfolg. Die Politik muss Zuversicht und eine gewisse Sicherheit für die Gründung vermitteln, damit die jungen Sprinter loslegen.

Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Nein, ist es nicht. Wir wollen die Versäumnisse der letzten Jahre aufholen und in unsere Zukunft investieren. Deutschland soll bei den öffentlichen Investitionen im Vergleich vom Nachzügler zum Spitzenreiter werden. Wir wollen zielgerichtet die Spielräume für Unternehmen erweitern: Investitionen sollen zeitlich befristet degressiv mit mindestens 25 Prozent abgeschrieben werden können. Mit einem Gründungskapital bis maximal 25.000 Euro wollen wir sicherstellen, dass keine gute Idee an zu wenig Eigenkapital scheitert. Unsere Mittelstandspolitik setzt auf die Verringerung bürokratischer Lasten, eine innovationsfreundliche Steuerpolitik und eine breitenwirksame Forschungslandschaft.

Vereinfacht Start-ups und Garagenunternehmen bei der Gründung zu fördern, hört sich erstmal toll an. Aber was ist zum Beispiel Amazon heute? Amazon hat im vergangenen Jahr ein Minus von 1,2 Milliarden in Europa erwirtschaftet und liegt damit inzwischen bei 2,7 Milliarden im Minus. Das kann doch kein vernünftiger Unternehmer als Ziel haben wollen.

Dr. Rainer Rothfuß (AfD) Die Startup-Kultur floriert nur in Ländern, in denen der Staat viel Freiheit lässt. Unsere Unternehmer wurden über Jahrzehnte hinweg mit einer immer dickeren Mehltauschicht behördlicher Bürokratie und EU-weiter Dokumentationspflichten überdeckt. Das baut Hürden auf, bindet Kräfte, behindert im eigentlichen Geschäft der Betriebe. Hier muss ein Befreiungsschlag her. Nur was sinnvoll ist, sollte vom Staat vorgegeben werden.

Marcel Frey (V-Partei ) 3

Oft erfordern finanzielle Zwänge Erwerbsarbeit, die zu wenig Zeit lässt für andere Projekte. Mit einem bedingungslosen Grundeinkommen wollen wir als V-Partei³ dem entgegenwirken und für eine gewisse Absicherung sorgen, damit Ideen sich leichter entfalten können.

Stephan Thomae (FDP) Der Buchdruck, das Auto, der Computer – Deutschland war schon immer ein Land, in dem der Fortschritt gemacht wurde. Und Fortschritt bietet viele Chancen, das Leben und den Alltag der Menschen besser und einfacher zu machen. Ebenso ist Innovation eine Voraussetzung für Wohlstand, Wachstum und Arbeitsplätze. Wir brauchen jetzt die richtigen Ideen, um im globalen Rennen aufzuholen und in Zukunftsfeldern wieder eine Spitzenposition einzunehmen. Dazu braucht es neues Denken, das nach vorne gerichtet ist und nicht im Status quo verharrt und allen voran eine spürbare Entlastung bürokratischer Hürden, die Sand im Getriebe unserer sozialen Marktwirtschaft sind.


BUNDESTAGSWAHL 2021

Zum Fotografieren reicht es, beim Telefonieren wird es schon schwieriger – zumindest im ländlichen Raum. Nicht nur den Ausbau des Mobilfunknetzes hat Deutschland bei der Digitalisierung verschlafen.

Digitalisierung Auch im Hinblick auf die Digitalisierung hängen uns andere Länder ab, beispielsweise Schweden oder Estland. Dringend benötigte Bandbreite für die Industrie 4.0 und auch das Leben 4.0 ist im ländlichen Raum nicht selten Mangelware.

Wie finden wir bei der Digitalisierung zeitnah den Anschluss?

Stephan Thomae (FDP) Die digitale Transformation ist eine der größten Chancen und Herausforderungen unserer Zeit. Wie wir sie gestalten, wird unsere Zukunft prägen. Deshalb wollen wir Deutschlands Digitalpolitik neu ausrichten, denn bisher ist sie unkoordiniert, ziellos und chaotisch. Das kann sich unser Land nicht mehr leisten. Ein Bundesministerium für digitale Transformation ist daher zwingend notwendig. Zudem fordern wir eine flächendeckende und hochleistungsfähige Mobilfunkabdeckung durch echten Wettbewerb auf dem Mobilfunkmarkt sowie ein Glasfasernetz und eine konsequente Hochrüstung bestehender Mobilfunknetze. Bis zum Jahr 2025 ist der bundesweite Aufbau von 5G-Netzen abzuschließen.

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Marcel Frey (V-Partei ) 3

Durch einen weiteren Ausbau des Glasfasernetzes kann auch die Industrie 4.0 mit schnellem Internet versorgt werden. Auch für Privatanwender wird nach und nach schnelleres Internet zur Verfügung stehen, wobei dies mit Verbraucherschutz einhergehen muss. Es darf nicht sein, dass Leute in einen teureren Tarif gezwungen werden für eine Leistung, die ihren Bedarf übersteigt.

Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Auch die Digitalisierung ist ein Beispiel des Investitionsstaus, der uns jetzt einholt. Unser Ziel ist ein schnelles, günstiges und zuverlässiges Glasfasernetz in jedem Haus. Wir sorgen dafür, dass Fördergelder unbürokratisch dort ankommen, wo sie am nötigsten gebraucht werden. Außerdem stärken wir den Zugang zum bestehenden Glasfasernetz und bauen Blockaden ab, um den Ausbau zu beschleunigen. Insgesamt wollen wir eine gemeinsame europäische Cloud-Infrastruktur auf Basis von Open-Source-Technologien realisieren.

Tommy Schwellinger (Die PARTEI) Wenn wir erstmal alle unsere Chip-Impfung erhalten haben, sollten wir in naher Zukunft wieder in den Top 5 der Welt mitspielen, was Digitalisierung angeht. Hier werden wir dann auch führend sein im 7G-Netz!


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September/Oktober 2021

Mechthilde Wittmann (CSU) Das Bundesverkehrsministerium fördert den Ausbau der digitalen Infrastruktur, dies soll ein fester Posten im Bundeshaushalt werden, damit mehr Gemeinden davon profitieren können. Vielfach scheitert dies weniger an unseren digitalen Möglichkeiten als vielmehr am profanen Baurecht und Widerstand einzelner Bürger. Das Bundesförderprogramm wollen wir weiter aufstocken, damit der Breitbandausbau, die Schaffung eines 5G-Netzes, sowie die Verlegung von Glasfaserleitungen flächendeckend finanziert werden kann. Auch die Vermittlung digitaler Kompetenzen soll weiter gefördert werden – damit Bürgerinnen und Bürger jeden Alters und jedes Bildungsstandes von den Entwicklungen und dem digitalen Fortschritt profitieren können.

Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) Gerade im Bereich der Digitalisierung ist Fingerspitzengefühl wichtig. Während in manchen Zweigen eine Forcierung der Digitalisierung unerlässlich ist, um der Wirtschaft damit ein Agieren auf Augenhöhe mit anderen Ländern zu ermöglichen, sehen wir eine noch stärkere Digitalisierung im Alltag, den Schulen und Ausbildungsbetrieben kritisch. Vielen Menschen sind die Nachteile und Risiken zu wenig bewusst, wenn sie sich immer mehr von Digitalisierung und „künstlicher Intelligenz“ abhängig und damit zugleich auch gläsern machen. Es ist dringend und unerlässlich, allen Betrieben im ländlichen Gebiet eine zeitgemäße Glasfaseranbindung zu bieten, ggf. auch mittels Druck auf die Netzbetreiber.

Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP) Wer nur fertige Anwendungen nutzt, zeigt keine Innovation. Innovation entsteht, wenn eigene Anwendungen für anstehende Aufgaben entwickelt werden. Das Messen des digitalen Fortschritts an der Übertragungsgeschwindigkeit greift hier zu kurz, dennoch gehört eine sichere Internetanbindung zur gesellschaftlichen Aufgabe. Hier hat der Bund aktiver zu werden und Mindeststandards in Kombination mit Sicherheitsanforderungen zu stellen. Ein Notruf muss zu jeder Zeit abgegeben werden können, genauso wie die Homeoffice-Tätigkeiten zuverlässig möglich sein müssen.

Martin Holderied (SPD) Ein schneller und bezahlbarer Internetzugang ist unverzichtbar. Homeschooling kann nur mit schnellem Internet funktionieren. Dieses ist auch für unsere Allgäuer Unternehmen wichtig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Als SPD wollen wir durch gesetzlich festgelegte Versorgungsverpflichtungen dafür sorgen, dass jeder Haushalt und jedes Unternehmen mit einer Bandbreite von mindestens einem Gigabit pro Sekunde ausgestattet ist. Der Staat muss allen Bürger:innen digitalen Zugang zu seinen Dienstleistungen bieten. Schulen müssen digital besser ausgestattet und Schülern digitale Endgeräte zur Verfügung gestellt werden. Daher trete ich für ein Ende des Kooperationsverbotes im Bildungsbereich ein.

Dietrich Busacker (dieBasis) Für die Digitalisierung ist ein zügiger Ausbau des schnellen Internets auch im ländlichen Raum mit Netzneutralität und freiem Zugang zu Internet und Informationsquellen für jeden Haushalt erforderlich. Neutrale und unabhängige Langzeituntersuchungen sollen mögliche Schadwirkungen von Technik wie beispielsweise 5G erforschen. Datenschutz, informationelle Selbstbestimmung und Humanverträglichkeit müssen gewährleistet sein. Die Basis steht für eine Digitalethik sowie Unabhängigkeit durch eine selbst-kontrollierte, sichere IT für Europa. Sie unterstützt die Gaia-X-Idee mit Nutzung und Förderung von Open-SourceSoftware und eine unabhängige Review- und Zertifizierungsstelle für Datensicherheit.

Engelbert Blessing (DIE LINKE) Die Digitalstrategie der Bundesregierung ist nichts weiter als eine milliardenschwere Subvention für private Telekommunikationskonzerne. Wir fördern den Glasfaserausbau mit Investitionen von 10 Milliarden Euro jährlich in ganz Deutschland. Die Konkurrenz der Anbieter führt zu unnötigen Mehrfachstrukturen und an vielen Stellen zu gar keinem Netz. Netzausbau und -betrieb sollen deswegen durch die öffentliche Hand erfolgen. Das sichert eine flächendeckend gute Netzqualität sowie die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Eine bundeseigene Gesellschaft betreibt das öffentliche Mobilfunknetz. Die Telekommunikationsunternehmen können ihre Dienstleistungen über das öffentliche Netz anbieten.

Dr. Rainer Rothfuß (AfD) EU-weit mit die höchsten Mobilfunkkosten und zugleich miserable Netzabdeckung, vor allem im ländlichen Raum, das geht gar nicht. Aber Digitalisierung ist nicht das Allheilmittel. Arbeitsplätze und menschliche Begegnung sollten nicht durch KI und Bildschirme ersetzt werden.

Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Das Glasfasernetz muss wachsen und zwar schnell! Wir kommen nicht im Schlafwagen in Deutschland 4.0 an! Es ist wirklich hohe Zeit, es drängt! Das muss Chefsache der nächsten Regierung werden. Diese Digitalisierung muss mit den modernsten zur Verfügung stehenden Mitteln in allen Regionen Deutschlands, auch im kleinsten Dorf, im abgelegensten Tal, von der Küste bis in die Alpen verlegt und vorangetrieben werden. Das ist wirklich oberstes Gebot! Es muss auch in Deutschland zur Selbstverständlichkeit werden, dass überall ein freies WLAN im öffentlichen Raum zur Verfügung steht.


BUNDESTAGSWAHL 2021

Kryptowährungen wie Bitcoin lassen sich nicht im Geldbeutel transportieren. Derzeit wird diskutiert, ob auch das Bargeld komplett abgeschafft werden soll.

digitale Währung Was halten Sie davon, das Bargeld in naher Zukunft komplett abzuschaffen, so wie viele andere europäische Länder es bereits vorbereiten? Dietrich Busacker (dieBasis) Wir fordern den Erhalt des Bargelds als Teil unserer Freiheit. Die Basis will die Geldschöpfung in Anbindung an die Realwirtschaft unter Kontrolle der Zentralbanken gestalten. Wir fordern die Abschaffung von nicht durch Werte gedecktem Geld und ein Verbot der Geldschöpfung aus dem Nichts. 10 bis 20 Prozent der Geldmenge sollte in Form von Bargeld und davon bis zu 50 Prozent aus digitalen Bargeldäquivalenten existieren. Die Abschaffung des Bargeldes würde eine lückenlose Überwachung der Geldverwendung bis hin zu Sanktionsmöglichkeiten gegenüber unliebsamen Bürger:innen und Firmen und einen gläsernen Kunden für kommerzielles Daten-Mining ermöglichen.

JA NEIn

Ja oder Nein: Ich habe in Kryptowährungen investiert.

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Engelbert Blessing (DIE LINKE) Digitale Zahlungen ermöglichen die Erstellung von persönlichen Profilen und Rückschlüsse auf sensible persönliche Informationen. Deshalb wollen wir das Recht auf Bargeldzahlung unterhalb von Obergrenzen gegen Geldwäsche gesetzlich verankern. Digitales Bezahlen muss mindestens bei kleineren Beträgen auch anonym möglich sein. Geld und Währung müssen Teil staatlicher Souveränität bleiben, eine schleichende Privatisierung lehnen wir ab. FinTechs, innovative Finanztechnologieunternehmen, bzw. ihre Plattformen müssen mit ihren Finanzdienstleistungen denselben Regeln und Gesetzen unterworfen sein, wie sie heute für konventionelle Finanzdienstleister, zum Beispiel Banken und Versicherungen, gelten.

Marcel Frey (V-Partei ) 3

Ich sehe bei einem System ohne Bargeld ein zu hohes Risiko, dass Bewegungsprofile erstellt werden könnten und mehr Leute Probleme haben, ihre Ausgaben im Griff zu behalten. Beim Verlust des Geldbeutels würde es zudem schwierig, sich „mal ein paar Euro zu leihen“ bis die neue EC-Karte zur Verfügung steht. Zudem bestünde auch eine sehr hohe Abhängigkeit von Internet und Strom. Um auch im Katastrophenfall nicht aufgeschmissen zu sein, setze ich mich, wie auch bei Medien, für ein redundantes System ein, bei dem auch eine Alternative ohne Internetabhängigkeit bestehen bleibt.


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September/Oktober 2021

Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP) Es mag sein, dass es für viele einfach erscheint, alles digital abzuwickeln. Dennoch wird es immer Menschen geben, die keinen Zugang zu den digitalen Zahlungsmöglichkeiten haben. Denn die Einfachheit, Brot oder Kaffee mit Bargeld zu bezahlen, bleibt bestehen. In vielen Ländern, in denen die Bezahlung mit Karten oder Apps weit fortgeschritten ist, besteht weiterhin die Barzahlungsmöglichkeit, auch deshalb, da es nahezu keinen kostenfreien Bezahldienst (Transaktionskosten) für Gewerbetreibende gibt.

Stephan Thomae (FDP) Bargeld ist Freiheit. Die FDP fordert die Beibehaltung des Bargeldes und stellt sich klar gegen die Bestrebungen, Höchstgrenzen für die Bezahlung mit Bargeld einzuführen. Bargeld ist ein wichtiger Teil der bürgerlichen Freiheit. Es ermöglicht jedem Menschen, unabhängig von Banken und Staat Zahlungsgeschäfte zu tätigen, sich vor der Überwachungswillkür von Staaten, Banken oder Unternehmen zu schützen und ohne Bankgebühren Geschäfte abzuschließen.

Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Ich halte das für keine gute Idee. Es entspricht nicht der deutschen Mentalität. Alle Möglichkeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs sollen zur Verfügung stehen, aber es macht keinen Sinn, die Bevölkerung zu zwingen und zu bevormunden. Für bestimmte Altersgruppen in unserem Land gilt immer noch, dass nur Bares auch Wahres ist. Und das können und dürfen wir nicht ignorieren. Sonst führt auch das zur weiteren Entfremdung von der Politik.

Dr. Rainer Rothfuß (AfD) Das Bargeld abzuschaffen ist ein fataler Fehler, der uns auch in Deutschland droht. Es ist bequem, bargeldlos zahlen zu können. Wenn es aber gar kein Bargeld mehr gibt, dann geht auch ein Teil unserer Kultur und Freiheit verloren. Zum Geburtstag nur ein Guthabentransfer von Omas Bezahl-App? Jegliche Geldströme werden kontrollierbar. Wer garantiert uns Bürgern, dass es die Banken und Regierungen in aller Zukunft gut mit uns Bürgern meinen? Freiheit aufgeben kann gefährlich sein.

Tommy Schwellinger (Die PARTEI) Da mach ich mir frühestens in 20 Jahren Gedanken zu. Hier wird es in Deutschland nicht so schnell vorwärts gehen. Unsere aktuell regierenden Politiker würden sich selbst schaden. Stellen Sie sich nur mal vor, ein Maskendeal mit USBSticks im Koffer – das wäre zu modern und zeitgemäß für unsere konservativen €SU- und €DU´ler.

Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) Bargeld ist gelebte Freiheit und muss unbedingt erhalten bleiben. Wer sein Geld nur mehr virtuell hat, ist komplett kontrollierbar – ein gläserner Mensch, d. h. das System weiß, an welchem Tag, zu welcher Uhrzeit, in welchem Geschäft wie viel Geld ausgegeben wurde und wofür. Unliebsamen Systemkritikern könnte einfach per Knopfdruck sämtliches Geldvermögen entzogen, sogar die komplette Identität könnte gelöscht werden. Wir sind im Gegenteil für eine Wiedereinführung des vollständigen Datenschutzes, des Bank- und Steuergeheimnisses. Für uns ist es unerlässlich, dass der Zugang zu Banken, vor allem für ältere und nicht computer-affine Menschen, erhalten bleibt.

Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Digitales Bezahlen ist bequem, schnell und soll noch sicherer werden. Wir unterstützen die Idee der europäischen Zentralbank, den digitalen Euro einzuführen. Dieser soll jedoch vielmehr als Ergänzung zum bisherigen Bargeld funktionieren. Zur Bekämpfung von Verbrechen wie Geldwäsche, Darstellung sexualisierter Gewalt gegen Kinder, Steuerhinterziehung und Terror-Finanzierung braucht es auch für den Bereich des digitalen Bezahlens klare Regeln. Wir wollen den rasanten Entwicklungen im Bereich dezentraler Finanzanwendungen gerecht werden und die Chancen und Risiken von Kryptowährungen und Blockchains differenziert ausloten.

Mechthilde Wittmann (CSU) Bargeld bedeutet für mich, und für viele Bürgerinnen und Bürger, ein Stück Freiheit und Bodenständigkeit. Diese Freiheit sollten wir uns meiner Meinung nach erhalten. Denken wir nur zum Beispiel an das Thema „Trinkgeld“ und viele weitere Gesten. Obwohl die EZB, also die Europäische Zentralbank, bereits eine Europäische Kryptowährung plant, halte ich die aktuellen Pläne noch nicht für ausgereift genug, um eine komplette Abschaffung des Bargelds zu diskutieren. Hierfür fehlt auch noch die Akzeptanz der Menschen und das Vertrauen in die Sicherheit beim Umgang mit diesen Währungen, wie jüngste Ereignisse eindrucksvoll gezeigt haben. Stand heute sollte dieses Thema mit Bedacht angegangen werden.

Martin Holderied (SPD) Ich bin dagegen, Bargeld abzuschaffen. Oftmals wird behauptet, die Abschaffung von Bargeld wäre notwendig, um organisiertem Verbrechen auf die Schliche zu kommen. Ich bin der Überzeugung, dass das auch anders geht, mit mehr Mitteln für Zoll und Kriminalpolizei. Dazu müssen wir nicht die (Bargeld-) Gewohnheiten älterer Mitbürger:innen zwanghaft ändern. Allerdings bleibt festzuhalten, dass nachfolgende Generationen immer weniger auf Bargeldzahlungen angewiesen sein möchten. Wir brauchen Bargeld daher nicht abzuschaffen, es wird in Zukunft so oder so weniger verwendet.


BUNDESTAGSWAHL 2021

Steuern Wir sind Weltmeister – zumindest bei Steuern und Abgaben. Werden wir diesen „Titel“ auch nach der Bundestagswahl „verteidigen“?

Deutschland ist im internationalen Vergleich für seine hohen Steuersätze bekannt.

Wer hat bei der Steuerpolitik Ihrer Partei am Ende des Monats prozentual am meisten zusätzliches Geld auf dem Konto?

Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP) Grundsätzlich werden dies die Familien und Geringverdiener sein. Hilfreicher für deren Auskommen ist die Lohnausgestaltung. Hier zeigt der Mindestlohn größere Effekte, da bei geringen Einkommen die Steuerlast sowieso schon zu gering ist, um merklich ins Gewicht zu fallen. Genauso sind die Sozialabgaben zu betrachten. Hier muss der Solidargedanke wieder eine tragende Rolle einnehmen, damit das Gemeinwohl gestärkt wird und die Menschen mit geringen Einkommen ein Auskommen von ihrer Arbeitsleistung haben.

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Mechthilde Wittmann (CSU) Wir entlasten bewusst Familien und Alleinerziehende. Dabei ist uns wichtig, dass jede Familienkonstellation, in der Kinder groß werden, von Steuerentlastungen durch ein sogenanntes „Kindersplitting“ profitiert. Zentral ist für die CSU auch die Abschaffung des Soli. Es ist den Menschen nur noch schwer zu erklären, welche Maßnahmen im Osten tatsächlich sinnvoll durch ihren Solidarbeitrag finanziert wurden und werden. Aufgrund unseres linearen Steuersystems bedarf es der individuellen und gezielten Nachsteuerung bei den Personengruppen, die Entlastung brauchen, aber auch den finanziellen Spielraum für Investitionen und Arbeitsplatzschaffung.

Martin Holderied (SPD) Eine sozialdemokratisch geführte Regierung wird kleine und mittlere Einkommen entlasten. Denjenigen, die während des Lockdowns und der Pandemie in den Supermärkten und Lebensmittelgeschäften, in den Arztpraxen, Alten- und Pflegeheimen, in den Schulen oder im öffentlichen Dienst arbeiteten, gebietet unser Dank. Die Union möchte lediglich für Spitzenverdiener mit einem Gehalt von mehr als 150.000 Euro im Jahr die Steuern senken. Die SPD hingegen möchte diejenigen, die uns durch die Pandemie gebracht haben, steuerlich entlasten. Krisengewinner, wie die digitalen Konzerne, werden wir mit der globalen Mindeststeuer belegen, um der Steuerflucht ein Ende zu setzen.


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Marcel Frey (V-Partei ) 3

Diejenigen, die bislang am wenigsten haben. Die Geringverdiener, Arbeitslosen, Kleinunternehmer und Armutsrenten-Bezieher. Die Folgen der starken Verzögerung bei den Corona-Hilfen wären durch unser bedingungsloses Grundeinkommen abgefedert worden.

Tommy Schwellinger (Die PARTEI) Wir peilen an, dass alle gleich viel haben! Hier ein Auszug aus unserem Wahlprogramm: „Existenzmaximum 10 Millionen: Vermögen über der 7. Null wird systematisch gekappt. Und vom obersten 1 Prozent auf die 99 Prozent der gesellschaftlichen Unterschicht umverteilt. (Herzlichen Glückwunsch, Sie gehören dazu!) Wer mit 10 Millionen kein’ Spaß am Leben hat, der hat das Leben nicht verdient.“

Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) Der deutsche Steuerzahler arbeitet mehr als sechs Monate im Jahr nur für Steuern und Abgaben. Umsatzstarke Konzerne hingegen zahlen hier dennoch so gut wie keine Steuern. Es ist dringend erforderlich, die Steuern und Abgaben insgesamt für alle Menschen sowie für Klein- und Mittelstandsbetriebe zu senken und die nachweislichen jährlichen Steuerverschwendungen in dreifacher Milliardenhöhe zu stoppen. Die Aktion Bürger für Gerechtigkeit entlastet als erstes Menschen in Rente, Familien und Alleinerziehende sowie Mittel- und Geringverdienende. Jede:r dritte Rentner:in bezieht aktuell eine Rente unter 800 Euro monatlich – das sind mehr als 6,5 Millionen Menschen.

Engelbert Blessing (DIE LINKE) Wir wollen jährliche Einkommen unter 50.000 Euro um 1000 Euro entlasten. Einkommen bis 80.000 Euro pro Jahr bleiben gleich, bei Ehepartnern verdoppelt sich die Ersparnis. Alleinerziehende entlasten wir noch mehr. Noch nie waren Einkommen und Vermögen so ungleich verteilt. Immer größere Vermögen befinden sich in immer weniger Händen: Zwei Drittel des gesamten Vermögens sind in der Hand der oberen 10 Prozent der Bevölkerung. Allein die 45 reichsten Haushalte besitzen so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung zusammengenommen. Das reichste Prozent der Bevölkerung vereint rund 35 Prozent des Vermögens auf sich, also mehr als ein Drittel. Die reichsten 5 Prozent haben mehr als die „restlichen“ 95 Prozent der Bevölkerung.

Dr. Rainer Rothfuß (AfD) Mehr Geld bleiben soll dem, der arbeiten muss für sein Geld, der Kinder großzieht, der eine kleine Rente hat. Arbeitnehmer dürfen nicht zum Steuer-Lastesel werden, während Steuerschlupflöcher für Konzerne offen bleiben.

Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Personen mit unterem und mittlerem Einkommen profitieren von Grüner Steuerpolitik am meisten. Konkret werden Personen mit einem jährlichen Einkommen bis 20.000 Euro am stärksten entlastet. Mittlere Einkommen profitieren ebenfalls. Ab einem Einkommen von 100.000 Euro für Alleinstehende und 200.000 Euro für Paare wird eine neue Stufe mit einem Steuersatz von 45 Prozent eingeführt. Ab einem Einkommen von 250.000 bzw. 500.000 Euro folgt eine weitere Stufe mit einem Spitzensteuersatz von 48 Prozent. Da die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht, ist das ein fairer Beitrag, der von Reichen geleistet werden muss.

Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Eindeutig die bürgerliche Mittelklasse und das Prekariat. Und ich verwende ganz bewusst den Begriff der Mittelklasse, weil unser Land sich leider in den letzten 20 Jahren mehr und mehr zu einer Klassengesellschaft entwickelt hat. Das darf so nicht weitergehen. Die bürgerliche Mittelklasse ist der Garant für eine stabile Demokratie. Es muss gelingen. die Mittelklasse zu stärken und Menschen aus dem Prekariat in die Mitteklasse zu heben. Chancengleichheit – und das bedeutet auch die gezielte Behebung von Defiziten, um diese Chancengleichheit überhaupt erst herzustellen – durch Bildung, Kultur und Erziehung sind das Kernstück meines politischen Anliegens.

Dietrich Busacker (dieBasis) Unser Programm zielt darauf, Arbeitnehmer sowie klein- und mittelständische Betriebe, die das Rückgrat unserer Gesellschaft bilden, zu entlasten. Die Basis steht für ein vereinfachtes, gerechtes Steuersystem, für demokratische Mitsprache und Transparenz bei der Aufstellung staatlicher Haushalte und der Vergabe öffentlicher Mittel sowie für die gerechte Besteuerung von sehr großen Vermögen. Alle Einkunftsarten sollen gleich besteuert werden. Steuerprivilegien sollen abgebaut werden. In dem Land, in dem der Umsatz gemacht wird, hat die Besteuerung zu erfolgen. Eine Gewinnverschiebung ins Ausland muss vermieden werden. Dadurch wird die Steuerlast für Bürger und Kleinunternehmer reduziert.

Stephan Thomae (FDP) Deutschland gehört bei Steuern und Sozialabgaben zur traurigen Weltspitze. Wir fordern ein grundlegendes Umdenken in der Steuerpolitik: Die FDP will die Bürger spürbar entlasten und damit die Voraussetzung für Impulse in die wirtschaftliche Erholung unseres Landes schaffen. Das ist ein wichtiger Punkt auf unserer Agenda für mehr Wachstum, denn nur mit Wachstum wird es gelingen, die Folgen der Pandemie zu überwinden und in künftige Maßnahmen gegen den Klimawandel zu investieren. Daher fordern wir unter anderem, die Abgabenquote auf unter 40 Prozent zu senken, den Mittelstandsbauch durch einen sogenannten Chancentarif zu entlasten und einen Spitzensteuersatz, der auch wirklich nur bei Spitzenverdienern greift.


BUNDESTAGSWAHL 2021 Vorerst keine Kinderrechte im Grundgesetz – das Vorhaben scheiterte, weil sich die Parteien nicht einigen konnten.

Kinderschutz Kindern sollte besonderer Schutz zuteilwerden. Dem würde wohl jede:r zustimmen. Eine Verankerung im Grundgesetz scheiterte trotzdem kürzlich.

Setzen Sie sich als mögliche:r Bundestagsabgeordnete:r in der nächsten Legislaturperiode für oder gegen eine solche Verankerung ein und warum? Martin Holderied (SPD) Ich setze mich für die Verankerung von Kinderrechten ein. Das war im Koalitionsvertrag vereinbart, scheiterte aber am Widerstand der Union. Nach fast zwei Jahren Lockdown, Schulschließungen und ohne Sportvereine sehen wir, wie wichtig die Kinderrechte sind. Es geht in dieser Debatte nicht darum, ob der Staat stärker in Elternrechte eingreift, sondern darum, dass Kinderrechte vorrangig zu berücksichtigen sind. Es bedeutet, dass Kinder bei Entscheidungen, die sie betreffen, mitgehört werden. Etwa bei der Planung von Schulen oder beim Ausbau des ÖPNV. Es ist auch wichtig das Wahlrecht auf 16 Jahre abzusenken. Da sind sich alle demokratischen Parteien einig – nur die Union möchte das nicht.

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Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Ja, werde ich, da Kinder sich bestmöglich und frei entfalten können müssen. Dabei haben sie ein Recht auf besonderen Schutz, Förderung und Beteiligung. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sondern haben eigene Bedürfnisse, die bei Entscheidungen angehört, mitgedacht und abgewogen werden müssen. Wir werden deshalb sicherstellen, dass das Wohl von Kindern bei staatlichen Entscheidungen ein größeres Gewicht bekommt. Deshalb müssen starke Kinderrechte entlang der Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention ins Grundgesetz.

Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) Die Aktion Bürger für Gerechtigkeit ist gegen eine explizite Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz. Kinder sind rechtlich bereits durch die UN-Kinderrechtskonvention und Art. 6 Grundgesetz geschützt. Eltern sind demnach primär für das Wohlergehen ihrer Kinder zuständig und nur in dem Fall, dass dies nicht gewährleistet ist, darf der Staat eingreifen. Mit eigenen Kinderrechten im Grundgesetz könnte der Staat problemlos in die Erziehung der Eltern eingreifen, Frühsexualisierung, Zwangsimpfung oder etwa eine Kita-Pflicht ab einem Jahr festschreiben. Es ist geboten, die geplante Verankerung im Grundgesetz kritisch von allen Seiten zu beleuchten.


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September/Oktober 2021

Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Eindeutig ja! Kinder sind immer die Verlierer sozialer Verwerfungen. Wie wir es ja auch in der Pandemie erlebt haben und weiterhin erleben. Die Kinder sind die Zukunft unseres Landes. Eine Kindheit ohne Perspektive bedeutet ein Leben ohne Perspektive. Unsere Gesellschaft muss permissiv sein, das Kind muss seinen Bedürfnissen und Defiziten entsprechend gefördert werden, damit die bereits genannte Chancengleichheit hergestellt wird. Bildung, Kultur und Erziehung, Integration und soziales Miteinander, Partizipation und ein konsequentes Angehen gegen grassierende soziale Gleichgültigkeit sind Werkzeuge, die zum Einsatz kommen müssen. Kinder verdienen diesen besonderen Schutz, er gehört ins Grundgesetz.

Marcel Frey (V-Partei ) 3

Ich setze mich für eine solche Verankerung ein, die über den gescheiterten Vorschlag der schwarz-roten Regierung hinausgeht. In unserem Wahlprogramm sprechen wir uns für eine niedrigere Altersgrenze bei Wahlen aus. Beides geht in die gleiche Richtung: Junge Menschen sind genauso von vielen politischen Entscheidungen betroffen wie ältere, bei einigen Themen sogar mehr als ältere Personen. Gerade auch die Fridays-for-Future-Bewegung zeigt, wie reflektiert und verantwortungsvoll sich viele Jugendliche einsetzen und wie wichtig es ihnen ist, ernst genommen und angehört zu werden.

Tommy Schwellinger (Die PARTEI) Mechthilde Wittmann (CSU) Ich bin davon überzeugt, dass wir als Gesellschaft dazu verpflichtet sind, die Schwächsten unter uns zu schützen. Gerade Kinder, sozusagen unser wertvollster nachwachsender Rohstoff, sind eine Gruppe ohne eigene Lobby. Jede Lobby für Kinder kommt nicht von ihnen selber. Das reicht nicht aus. Es gibt immer noch zu viele Kinder, die in unguten Verhältnissen aufwachsen und eines übergeordneten Schutzes sowie Eingriffsmöglichkeiten bedürfen, gleichwohl ich die Rechte der Eltern außerordentlich schätze und achte. Die Grundrechte, deren Träger eben auch die Kinder sind, müssen diesen in besonderer Weise zugeschrieben werden, da sie sie nicht selbständig einfordern können.

Dietrich Busacker (dieBasis) Die Verankerung von Kinderschutz im Grundgesetz ist grundsätzlich zu befürworten und sollte in einem Volksentscheid entschieden werden. Während der Coronakrise wurden Kinder durch Angst, Maskentragen und Kontaktverbote traumatisiert und das Recht auf Bildung missachtet. Familie bietet den besten Schutz für Kinder. Eltern sollen in der Wahrnehmung ihrer Verantwortung und freien Entscheidungsprozessen – zum Beispiel Entscheidung für oder gegen das Impfen – unterstützt werden. Die Basis fordert die Schaffung von unabhängigen Ombudschaftsstellen für Kinder und Jugendliche, die diese kostenlos beim Wahren und Einklagen ihrer im Grundgesetz und der UN-Kinderrechtskonvention garantierten Rechte unterstützen.

Mal abgesehen davon, dass Kinder je nach Alter riechen, sabbern, oft dreckig sind, laut sind, tierisch nerven können und einen Haufen Geld kosten, mag ich sogar meine eigenen. *zwinkersmiley* Spaß beiseite, Kinder sind unser höchstes Gut und zukünftige Rentenzahler müssen geschützt werden.

Engelbert Blessing (DIE LINKE) Ja, ich werde mich für die Verankerung der Kinderrechte ins Grundgesetz einbringen. Wir möchten Kindern gemäß der UN-Kinderrechtskonvention umfassende Rechte einräumen und können es nicht hinnehmen, dass in Deutschland diese Ziele auch nach Jahren nicht zufriedenstellend umgesetzt sind. Wir wollen unter anderem das Recht der Kinder, sich an allen Angelegenheiten, die sie betreffen, zu beteiligen. Für uns sind Kinder nicht einfach kleine Erwachsene, sondern haben individuell und kollektiv eigene Bedürfnisse und Interessenlagen. Dies muss auch im Grundgesetz dargestellt werden.

Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP) Ja. Hierbei geht es neben einem besonderen Schutz auch um die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am gesellschaftlichen Gemeinwohl und am politischen und gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozess. Hierfür ist es mein persönliches und parteipolitisches Ziel, die Grundgesetzinitiative umzusetzen und hierfür die notwendige Mehrheit zu finden.

Stephan Thomae (FDP) Es ist bedauerlich, dass die Verhandlungen über die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz an der Ambitionslosigkeit der GroKo gescheitert sind. Die FDP hat sich zu keinem Zeitpunkt einer ausdrücklichen Verankerung von Kinderrechten verschlossen. Vielmehr haben wir uns durchgehend konstruktiv an den Verhandlungen beteiligt und eigene Verbesserungsvorschläge eingebracht. Zudem haben wir stets dafür geworben, die sexuelle Identität als negatives Diskriminierungsmerkmal in Artikel 3 Absatz 3 Grundgesetz aufzunehmen. Letztlich war die Regierung aber nicht in der Lage, auf konstruktive Vorschläge einzugehen. Eine neue Bundesregierung wird sich dem Thema mit größerer Sorgfalt widmen müssen.

Dr. Rainer Rothfuß (AfD) Kinderrechte sind selbstverständlich zu schützen. Ich sehe aber die Gefahr, dass sich der Staat zunehmend zwischen Eltern und Kinder drängt. Da steht nicht deren Schutz im Vordergrund, sondern ein bevormundendes Denkmodell, das nicht ins Grundgesetz gehört. Wir wollen die Lasten der Eltern erleichtern, dann können sie auch besser für ihre Kinder sorgen.


BUNDESTAGSWAHL 2021

Entspannt im Ruhestand zurücklehnen – das wünschen sich wohl alle. Doch fast jede:r Fünfte ist von Altersarmut bedroht.

Altersvorsorge Die Alterspyramide steht Kopf. Immer weniger Beitragszahler:innen treffen auf immer mehr Rentner:innen.

Welche Idee hat Ihre Partei, damit alle ihren Lebensabend ohne Geldsorgen genießen können?

Martin Holderied (SPD) Respekt vor der Lebensleistung von Arbeitnehmern bedeutet, dafür zu sorgen, dass die Rente für ein gutes Leben reicht. Die SPD hat dafür zwei Lösungen. Wir wollen, dass alle Erwerbstätigen, also auch Selbständige, Beamte und Mandatsträger sowie Mitglieder des Bundestages in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Ein großer Topf, in den alle einzahlen, stabilisiert die Rente für alle. Wir möchten, dass mehr Geld für die Altersvorsorge übrigbleibt. Daher erhöhen wir den Mindestlohn auf zwölf Euro und kämpfen aktiv gegen höhere Mieten und Strompreise. Wir lehnen eine Absenkung des Rentenniveaus oder der gesetzlichen Regelaltersgrenze ab, da es sich hierbei de facto um Rentenkürzungen handelt.

Mechthilde Wittmann (CSU) Stephan Thomae (FDP) Vor dem Hintergrund der Herausforderungen des demographischen Wandels und des Wandels am Arbeitsmarkt ist es zwingend nötig, das Altersvorsorgesystem zu modernisieren, nachhaltig finanzierbar zu gestalten und den kapitalgedeckten Teil der Altersvorsorge zu stärken. Wir Freie Demokraten wollen die Rente auf diese Weise enkelfit machen. Es braucht daher eine Altersvorsorge nach dem Baukastenprinzip, einen flexiblen Renteneintritt, eine Erleichterung des Rentensplittings sowie die Einführung einer gesetzlichen Aktienrente.

Grundsätzlich wird es nicht möglich sein, dass „alle ihren Lebensabend ohne Geldsorgen genießen können“, unabhängig davon, ob sie einer Erwerbstätigkeit nachgegangen sind oder für das Alter vorgesorgt haben. Die Frage impliziert, dass man auch dann im Alter keine Geldsorgen haben sollte, wenn man selbst keine Vorsorge getroffen hat – während der absolute Großteil der Menschen, die das können, vorsorgt. Allerdings hat unsere Partei ein Alleinstellungsmerkmal: die Mütterrente für Mütter, die die Kinder großgezogen haben und deswegen keine oder nur eine kleine Vorsorge treffen konnten, gleichwohl sie die Grundlage dafür gelegt haben, dass weitere Beitragszahler heranwachsen.

JA NEIn

Entscheiden Sie sich: Es ist legitim, sich zusätzlich zur gesetzlichen Rente privat um seine Altersvorsorge kümmern zu müssen.

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September/Oktober 2021

Tommy Schwellinger (Die PARTEI)

Dietrich Busacker (dieBasis) Wir werden immer älter und viele sind auch länger fit. Weniger Rente? Mehr arbeiten? Länger arbeiten? Alle Berufsgruppen und Einkommen einbeziehen? dieBasis meint, es braucht ein neues Konzept von Leben und Erwerb im Alter mit sinnvollen Tätigkeitsangeboten auch im Alter. Wie lässt sich ein völlig neues Rentensystem entwickeln? Zwei unabhängig voneinander arbeitende Gremien bekommen den Auftrag, sich drei Jahre lang Gedanken zu machen, wie ein zukünftiges Rentensystem auszusehen hat. Nach drei Jahren werden beide Ergebnisse mit Vor- und Nachteilen vorgestellt und im Volk diskutiert. Die Verbesserungsvorschläge werden eingebaut und per Volksabstimmung entscheidet das Volk über die gewollte Lösung.

Dr. Rainer Rothfuß (AfD) Kinder zu haben soll wieder leicht und schön sein! Eltern werden steuerlich überlastet. Es gibt viel zu große Hürden für den Erwerb eines Eigenheims. Das Rentensystem lässt sich nicht durch Migration retten. Probleme sollten an der Wurzel gelöst werden. Die EU-weit fast geringsten Renten in Deutschland auch noch zu besteuern ist inakzeptabel.

Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) Das aktuelle Rentensystem muss komplett neugestaltet werden, da es nicht mehr tragfähig ist und auch der sogenannte Generationenvertrag ad absurdum geführt wurde. Erschwerend kam hinzu, dass sich Regierungen jahrzehntelang aus dem Rententopf bedient und Gelder zweckentfremdet haben. Eine sichere Altersversorgung ist daher nur gewährleistet, wenn gesetzlich garantiert ist, dass Staat und Regierungen auch in Krisenzeiten, z.B. bei drohendem Staatsbankrott, keinen Zugriff auf die einbezahlten Gelder bekommen. Dies geht nur, wie von uns gefordert, wenn Privatwohl vor Allgemeinwohl gestellt wird. Zur endgültigen Lösung dieses komplexen Themas ist unbedingt ein unabhängiges Expertengremium notwendig.

Hier kann ich glücklicherweise auf oben genannten Punkt aus unserem Wahlprogramm verweisen (Existenzmaximum). Mit uns in der Regierung kann jeder gut und gerne leben!

Engelbert Blessing (DIE LINKE) Wir beziehen alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung ein, also Beamt:innen, Manager:innen, Politiker:innen, Selbständige und Freiberufler:innen. Die Beitragsbemessungsgrenze wollen wir vereinheitlichen und drastisch anheben. Wir stärken damit die gesetzliche Rentenversicherung und verhindern Armut im Alter und bei Erwerbsminderung. Unser Konzept der solidarischen Erwerbstätigenversicherung bietet eine gesetzliche Alterssicherung auch für bislang nicht Versicherte, wie die obengenannten neuen Einzahler. Und wir stehen für eine Mindestrente von 1.200 Euro ein. Die Doppelbesteuerung der Renten wollen wir abschaffen.

Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Die gesetzliche Rentenversicherung wollen wir schrittweise zu einer Bürger:innenversicherung weiterentwickeln, in die perspektivisch alle einbezogen werden, damit alle gut abgesichert sind. In einem ersten Schritt zu einer Bürger:innenversicherung sorgen wir dafür, dass Selbständige ohne obligatorische Absicherung, zum Beispiel in berufsständischen Versorgungswerken, und Abgeordnete verpflichtend in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Prekäre Beschäftigung muss überwunden werden, denn nur armutsfeste Löhne führen auch zu einer auskömmlichen Rente.

Marcel Frey (V-Partei ) 3

Die V-Partei³ setzt sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein, mit dem auch Altersarmut abgeschafft wird.

Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP) Auch wenn die Alterspyramide Kopf stehen sollte, hat jeder ein altersgerechtes Auskommen bei einem funktionierenden gesellschaftlichen Solidarsystem. Hier spielt das umlagefinanzierte gesetzliche Rentensystem eine stabile und kontinuierliche Rolle. Es muss dafür Sorge getragen werden, dass jeder seinen Teil für die Solidargemeinschaft beisteuert. Die betriebliche Altersversorgung hat soweit ausgestaltet zu werden, dass diese im Falle einer Insolvenz gesichert bleibt. Die Wartezeit für die betriebliche Altersvorsorge wird verkürzt und ist übertragbar zwischen allen Arbeitsverhältnissen, auch zwischen privaten und öffentlichen Arbeitsverhältnissen.

Zum einen muss den jüngeren Frauen und Männern die Gründung von Familien attraktiv gemacht werden. Ich plädiere für eine klar natalistische Familienpolitik. Das hat nichts mit dem Mutterkreuz oder rückwärts gewandtem Denken zu tun. Ich möchte, dass die jungen Menschen Mut haben und einen Sinn darin sehen, Kinder zu bekommen. Dazu gehört, dass Kinderkriegen keine Hemmung des beruflichen Fortkommens bedeutet. Beide Eltern berufstätig, ein Betreuungsangebot, das immer greift und in mehr als ausreichender Menge zur Verfügung steht, die Möglichkeit, so ein Vermögen und dann auch bezahlbares Eigentum zu erwerben – das ist der richtige Weg zu einem soliden Fundament der Alterssicherung.


BUNDESTAGSWAHL 2021

Fünf Jahre ist es bereits her, dass Großbritannien seinen EU-Austritt beschlossen hat. Wie ist es langfristig um die Zukunft des Friedensprojekts bestellt?

Europäische Union Als Antwort auf die Weltkriege wurde das Friedensprojekt Europäische Union ins Leben gerufen.

Hat die EU inzwischen ihren Sinn und Zweck überdauert oder ist sie nach wie vor eine Bereicherung für Europa und die Welt, ein wirtschaftlicher Stabilisator und Garant für Sicherheit? Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Die Europäische Union ist eine der größten politischen Errungenschaften der letzten 60 Jahre. Wir müssen uns vor Augen führen, dass es bei uns noch nie eine so lange Friedensperiode gegeben hat. Das ist das Werk der europäischen Union. Ich bin Europäerin, das vor allem anderen. Allerdings könnte es sein, dass die EU zu groß geworden ist. Manche Länder scheinen nur an den finanziellen Vorteilen interessiert zu sein, aber nicht bereit, solidarisch an einem Strang zu ziehen. Das darf so nicht bleiben. Man sollte sie aus der EU entlassen. Und auch der bürokratische Wasserkopf muss schrumpfen. Der europäische Gedanke muss wieder in den Vordergrund gerückt werden.

Marcel Frey (V-Partei ) 3

Die EU ist weiterhin eine Vereinigung, die den Frieden in Europa wahrt und fördert. Durch ein gemeinsames, internationales Auftreten hat sie ein stärkeres Gewicht als die Mitgliedsstaaten alleine. Sie ist ein Beispiel, wie sich verschiedene Kulturen zusammenschließen, gemeinsam handeln und sich gegenseitig unterstützen können, auch wenn dies nicht immer optimal abläuft.

Tommy Schwellinger (Die PARTEI) Europa ist und bleibt für uns ein unveräußerlicher Erdteil, es sei denn der Preis stimmt. Die Vielfältigkeit und Toleranz auch Diktatoren wie dem Irren vom Bosporus oder LGBT-Kämpfern wie Orban gegenüber zeigt, wie wir sind. Anscheinend nicht ganz nüchtern.

Dr. Rainer Rothfuß (AfD) Mein „Ja“ gilt der europäischen Zusammenarbeit und dem Frieden; nicht aber einer EU, die unsere Wirtschaft mit Bürokratie erdrückt, die das arme Syrien mit Wirtschaftssanktionen erstickt, die ein klimaschädliches Freihandelsabkommen mit Südamerika will und dabei unsere Landwirte ausbootet, die ohne demokratische Legitimation immer mehr Milliarden aus Deutschland umverteilt an Länder, deren Bürger mehr Vermögen haben als wir.

JA NEIn

Entscheiden Sie sich: Ich bin Befürworter:in der Europäischen Union.

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September/Oktober 2021

Dietrich Busacker (dieBasis) Die Basis setzt sich für ein Europa ein, in dem sich jede Kultur frei und gleichberechtigt entfalten und national, regional und lokal über die Regeln des demokratischen Zusammenlebens entscheiden kann mit einer per Volksabstimmung beschlossenen basisdemokratischen EU-Verfassung. Zentralistische Strukturen von Rat und Kommission widersprechen der Machtbegrenzung. Bürokratie und Lobbyismus gefährden die Demokratie. Ziel ist eine bürgernahe, basisdemokratische, transparente Europäische Union. Wir streben weg von der gegenwärtigen Staaten-Union hin zu einer Bürger-Union. Das EU-Parlament muss ein Bürgerparlament der Regionen mit klaren Entscheidungskompetenzen und eigenem Initiativrecht werden.

Engelbert Blessing (DIE LINKE) Das Europäische Projekt hat für 70 Jahre Frieden gesorgt, etwas, das es in der Geschichte Europas noch nie gegeben hat. Dennoch gibt es in der EU noch viel zu verbessern. Wir kämpfen für ein soziales, demokratisches und friedliches Europa, für eine andere Europäische Union, in der alle gut leben und arbeiten können. Ein solidarisches Europa, in dem alle Menschen vor Armut geschützt sind. In dem nicht Standortkonkurrenz und Profit, sondern Demokratie und Solidarität an erster Stelle stehen. Für eine EU, die keine Deals mit Diktator:innen und multinationalen Konzernen macht, die Krieg als Mittel der Politik ächtet und verhindert, dass Menschen auf der Flucht im Mittelmeer ertrinken.

Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP) Die europäische Union ist das Beste, was uns für die europäische Gemeinschaft passieren konnte. Das gemeinsame Zusammenarbeiten auf wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Ebene liefert die Grundlage der europäischen Freizügigkeit in allen Bereichen trotz unterschiedlicher Strukturen und Gesetzgebungen. Das Streben nach Verständigung trotz unterschiedlicher Sprachen soll auch weiterhin der Grundgedanke des Miteinanders sein. Denn gerade unsere Geschichte zeigt sehr deutlich auf: „Krieg zerstört, Frieden baut auf und verbindet“.

Stephan Thomae (FDP) Europa muss bereit sein, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen – die Folgen der Coronapandemie, den Klimawandel, Terrorismus und Migration. Wir Freie Demokraten wollen eine außenpolitisch starke EU, die ihre Werte, Interessen und Souveränität schützt sowie sich autokratischem Machtstreben entgegenstellt. Mit mutigen Reformen ihrer Aufgaben, Arbeitsweise und Institutionen wollen wir die EU nach innen demokratisch und wirtschaftlich stark sowie nach außen handlungsfähig machen. So wird die EU zu einem echten Global Player.

Mechthilde Wittmann (CSU) Martin Holderied (SPD) Die EU wird ihren Zweck nie überdauern. Nach Krisen wie der Eurokrise oder der Pandemie stabilisierte die europäische Staatengemeinschaft die Wirtschaft und sicherte damit die Lebensgrundlage aller Europäer. Über 70 Jahre andauernder Frieden zwischen den Mitgliedsstaaten der EU sind ein weiterer Erfolg der EU. Das Wegfallen der Binnengrenzen und der Roaminggebühren, der gemeinsame Markt, das Erasmusprogramm und der Euro sind Errungenschaften von denen wir alle profitieren. Natürlich: Die EU ist nicht perfekt. Manchmal ist sie zu langsam und zu bürokratisch. Wir müssen aber alles dafür tun, sie zu perfektionieren. Dafür brauchen wir progressive Kräfte an der Regierung, die dazu bereit sind.

Ausgangslage für die EU war eine Wirtschaftsunion als Basis für dauerhaften Frieden. Dies hat sich auch in dieser einmaligen Pandemie-Krise bewährt mit nun mehr als 75 Jahren Frieden. Im globalen Wettbewerb ist der Zusammenhalt in der EU wichtiger denn je. Allerdings sind die Regelungsauswüchse der EU deutlich überzogen und brauchen einen mutigen Reformbedarf. Unser Wohlstand wurde auch durch die verbesserten Absatzmöglichkeiten auf einem einheitlichen, gemeinschaftlichen Europäischen Markt ermöglicht. Das Gewicht der Stimme Deutschlands wird durch die gemeinsame Europäische Stimme global gesehen multipliziert. Auf diese Grundlagen, die auch in den anderen EULändern gelten, müssen wir uns wieder beschränken.

Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Als junger Mensch kenne ich Europa gar nicht ohne die Europäische Union. Immer mehr Herausforderungen sind europäisch und global. Sie bewältigen wir nur in einer starken Europäischen Union, die Handlungswillen und Handlungsfähigkeit zusammenbringt und die von ihren Bürger:innen aktiv mitgestaltet wird. Darum denken wir unsere Demokratie konsequent europäisch, wollen diese vertiefen, lähmende Blockaden strukturell überwinden – und so Zukunftsfragen beherzt angehen. Unser Fixstern für die Weiterentwicklung der Europäischen Union ist die Föderale Europäische Republik.

Die EU soll als künstliches Konstrukt viele unterschiedliche Völker verbinden. Tatsächlich verlieren die einzelnen Mitgliedsstaaten immer mehr Rechte und Souveränität an einen aufgeblähten Verwaltungsapparat in Brüssel. Ein regierbares, geeintes Europa ist nicht möglich, solange es reiche und arme Länder gibt. Flächendeckender Wohlstand für alle ist jedoch aus unterschiedlichsten Gründen noch nicht möglich. Dies führt zu einer Herabstufung der kapitalreicheren, wirtschaftsgesünderen Länder. Für Deutschland als größten Nettozahler sehen wir angesichts der angestrebten Solidarisierung der EU-Schulden einen Austritt aus der EU als große Chance, ohne den Frieden in Europa zu destabilisieren.


BUNDESTAGSWAHL 2021

Multilaterale Beziehungen

Donald Trump hat als US-Präsident mit seiner „America first“-Politik für ordentlich Wirbel gesorgt.

Mit seiner „America first“-Politik hat Donald Trump regelmäßig Schlagzeilen gemacht, bi- und multilaterale Beziehungen auf den Prüfstand gestellt.

Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP)

Braucht unser Land auch ein bisschen mehr „Deutschland zuerst“ oder profitieren wir letztlich alle von multilateralen Beziehungen?

Eine Philosophie „Deutschland zuerst“ hilft uns nicht, wenn das Gerät, auf dem wir dies schreiben, aus dem fernen Osten kommt. Wir brauchen ein Verständnis innerhalb der EU für die lebensnotwendigen Bereiche und Waren und sollten in der Lage sein, diese in gewissem Maße selbst zu produzieren, um bei weltwirtschaftlichen Schieflagen schneller reagieren zu können. Die derzeitige Krise im Welthandel zeigt uns auf, wo die Schwachstellen nicht nur Deutschlands, sondern in der EU sind. Diese gilt es baldmöglichst europäisch abgestimmt zu beheben, damit Waren und Produkte wieder in der gewohnten Zuverlässigkeit erstellt und gehandelt werden können.

Dr. Rainer Rothfuß (AfD) Deutschland darf sehr wohl selbstbewusster in der Welt auftreten und legitime Interessen auch durchsetzen, solange es eine faire Balance gibt. Dass die USA – vor Trump – durch illegale Kriege Europas Nachbarschaft lange Zeit destabilisiert haben, sollte uns nachdenklich machen.

Tommy Schwellinger (Die PARTEI) Die „Bilaterale-Seite“ Europas sollten unter anderem die eben angesprochenen Möchtegern-Diktatoren und Baby-Hitler sehen, um deutlich zu werden: auf der Außenseite der EU-Mauer.

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Martin Holderied (SPD) Wie kaum ein anderes Land profitieren wir von guten Beziehungen zu internationalen Akteuren und funktionierenden internationalen Institutionen. Die populistische Forderung „Deutschland zuerst“ ist pures Gift für uns. In der Sicherheitspolitik profitieren wir massiv von der NATO, in Zeiten der Pandemie stark vom Know-how der WHO. Ein weiteres Beispiel ist der Corona-Aufbaufonds: Die deutsche Wirtschaft braucht starke europäische Märkte und Volkswirtschaften, um ihre Produkte verkaufen zu können. Der Aufbaufonds, von Olaf Scholz mitgestaltet, stellt sicher, dass die Mitgliedsstaaten durch die Mittel des Fonds ihre Volkswirtschaften nach der Krise nachhaltig und klimaneutral stärken können.


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September/Oktober 2021

Dietrich Busacker (dieBasis) Als Exportweltmeister profitieren wir von der Globalisierung und multilateralen Abkommen. Etwas mehr Selbstbewusstsein kann aber nicht schaden. Letztlich ist ein freier Handel auf Augenhöhe ein Garant für Frieden in der Welt. Die Basis stellt sich gegen Handelsverträge, die die Souveränität der einzelnen Staaten unterlaufen, wie zum Beispiel TTIP, CETA, JEFTA etc. Demokratisch nicht legitimierte Gremien, eine investorenfreundliche Paralleljustiz und Intransparenz in den Verhandlungen machen solche Abkommen zu einem Demokratieproblem. Damit sich multilaterale Institutionen nicht zu sehr verselbständigen, ist mehr demokratische Kontrolle und Transparenz für die Bürger:innen erforderlich.

Pius Bandte (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Da Deutschland immer noch sehr stark mit Exporten verdient, profitieren wir deutlich von multilateralen Beziehungen. Und wohin die „America-first“-Politik die USA geführt hat, zeigen die Nachrichten von dort. Vielmehr geht es darum, miteinander fair zu handeln, zu agieren, weil unsere Welt unteilbar ist und nur gemeinsam ein Wirtschaften erreicht werden kann, das nicht mehr auf Kosten von Umwelt, Ressourcen und ärmerer Länder geht.

Marcel Frey (V-Partei ) 3

Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler) Mit „Allgäu first“ bin ich durchaus einverstanden. Mit Deutschland first aber nicht. Man kann Deutschland nicht mit einer Weltmacht wie den USA vergleichen und auch die haben eingesehen, dass dies der falsche Weg war. Deutschland ist erfolgreich, weil es in multilaterale Beziehungen eingebunden ist. Nur so kann unsere Wirtschaft, unser Land blühen und sich weiterentwickeln. Die dumpfen Geister, die tatsächlich glauben, dass deutsche Autarkie der Weg zum Heil wäre, würden uns ins Verderben stürzen. So wie ihre Vorbilder nach 1933.

Als eines der Länder mit den höchsten Exporteinnahmen profitiert Deutschland bereits von den derzeitigen Strukturen. Zudem ist es nicht unser Verdienst, in einem reichen Land wie Deutschland geboren worden zu sein, sondern Glück. Daher sollten gerechterweise keine Bündnisse geschlossen werden, die zulasten der Menschen in anderen Ländern gehen. „Deutschland zuerst“ würde die Verarmung in anderen Ländern fördern, Fluchtursachen verstärken und zu Spannungen in der Europäischen Union führen. Letztlich würden diese Nachteile auch auf uns zurückfallen.

Engelbert Blessing (DIE LINKE) Stephan Thomae (FDP) In einer globalisierten und vernetzten Welt ist ein Alleingang nach Trumps Vorbild kein guter Rat. Deutschland ist eine Exportnation. Millionen Arbeitsplätze hängen hierzulande vom Handel mit anderen Ländern ab. Wir Freie Demokraten wollen daher die Chancen des Freihandels nutzen. Doch die Tendenzen des Protektionismus wachsen weltweit. Dabei ist der Freihandel Motor für unseren Wohlstand. Unser Alltag ist auch vielfältiger geworden: die Pasta aus Italien, die Jeans aus den USA und das Smartphone aus Korea oder China. All das ist Normalität und eine Bereicherung für unser Leben. Deutschland muss daher aktiv als Fürsprecher des Freihandels auftreten.

Nein, wir brauchen nicht noch mehr Deutschland zuerst. Deutsche Außenwirtschaftspolitik darf nicht länger von dem Ziel geprägt sein, kurzfristige Eigeninteressen nach vorne zu stellen. Wer andere arm macht und bleiben lässt, kann nicht gewinnen. Und wer Fluchtursachen wirklich bekämpfen will, muss aufhören, sie immer wieder neu zu schaffen – und zu exportieren. Wir wollen regionale Wirtschaftskreisläufe stärken, um die Auswüchse globalisierter Liefer- und Produktionsketten zurückzudrängen. Wir wenden uns gegen eine Politik, die die Kosten der „ökologischen Modernisierung“ hierzulande einfach Mensch und Natur in anderen Weltregionen aufbürdet sowie deren Umwelt und Rohstoffe ausbeutet.

Mechthilde Wittmann (CSU) Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) Ja, wir sind der Meinung auch unser Land braucht mehr „Deutschland zuerst“, ohne hierbei jedoch auch das Wohl der Nachbarländer und des globalen Ganzen aus den Augen zu verlieren. Die Aufgabe der Politik besteht in erster Linie darin, die Interessen und das Wohl Deutschlands und seiner Bevölkerung zu wahren. Dies sieht die ABG bereits seit Jahren nicht mehr gewährleistet. Auch können multilaterale Beziehungen niemals für alle von Vorteil sein. Hier gibt es immer Profiteure und Verlierer. Angesichts der hohen Arbeitslosenzahlen, der noch unbekannten Zahl von Insolvenzen, der vielen Armen und vieler weiterer Probleme im Land ist „Deutschland zuerst“ für uns ein Muss.

Wenn man immer nur nehmen, aber niemals geben möchte, ist das keine sehr stabile Ausgangslage für eine dauerhafte Partnerschaft. Und genau das ist es, was wir mit anderen Staaten brauchen. Nur wenn wir einander kooperativ und kommunikativ begegnen, werden wir dauerhaft in hohem Maße voneinander profitieren. Deshalb bin ich für faire, bilaterale Beziehungen. Allerdings ist es unsere Aufgabe als deutsche Politiker, das Wohl und die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger an erste Stelle zu stellen, sie zu verteidigen und in deren Sinne zu entwickeln. Das Wohl der eigenen Bevölkerung als vorderste Aufgabe zu begreifen ohne das Wohl und die Sicherheit anderer Länder zu missachten, ist eine legitime Aufgabe.


BUNDESTAGSWAHL 2021

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Gründe, von seinem demokratischen GrundRecht gebrauch zu machen

Wer am 26. September nicht wählen geht, ... … hat die Chance verpasst seine oder ihre Zukunft proaktiv mitzugestalten. Pius Bandte

… hat den Warnschuss nicht gehört! Annette Hauser-Felberbaum (Freie Wähler)

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

… verschenkt seinen Anteil an der Demokratie, denn jede Stimme zählt. Engelbert Blessing (DIE LINKE)

… wird vielleicht seine oder ihre Gründe haben – schlussendlich heißt Nichtwählen aber immer auch, gegen die eigenen Interessen zu stimmen. Martin Holderied (SPD)

… vergibt seine Chance, den Entscheidungsträgern zu zeigen, welche Themen ihm wichtig sind. Marcel Frey (V-Partei³)

… versäumt es, seine Stimme zu erheben, um den Politikern zu zeigen, dass sie kläg- lich versagt haben. Alfred Dorn (Aktion Bürger für Gerechtigkeit)

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September/Oktober 2021

… hat die Chancen, Möglichkeiten und die Vielfalt der Bundestagswahl 2021 nicht wahrgenommen und Veränderungen keine Chance gegeben. Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP)

… spricht zwar den Politikern das Misstrauen aus, verpasst aber die einzigartige Chance, die Altparteien abzuwählen, den nächsten Lockdown zu verhindern und mit der Basis eine Partei zu wählen, bei der die Bürger und Bürgerinnen auch nach der Wahl ihre Stimme behalten, da sie über Diskussionen, Befragungen und Volksentscheide in alle wesentlichen Entscheidungen einbezogen werden und mitbestimmen können. Dietrich Busacker (dieBasis)

… der nimmt hin, dass auch in Zukunft Politik für mächtige Interessen statt für einfache Menschen gemacht wird. Dr. Rainer Rothfuß (AfD)

… darf sich nicht wundern, dass ich Bundeskanzler bin oder nicht. Tommy Schwellinger (Die PARTEI)

… vertut die Chance, in Deutschland etwas zu bewegen. Stephan Thomae (FDP)

… hat sein elementarstes Recht auf politische Mitwirkung nicht wahrgenommen – und braucht dann über die „falschen“ Politiker nicht jammern. Mechthilde Wittmann (CSU)

Eure Meinung zum 0831-Wahlspecial: Wie viele Direktkandidat:innen kanntest du bereits vorher? Hat dir das Wahlspecial bei deiner Entscheidung, wem du deine Erststimme (Direktkandidat:in) gibst, geholfen? Hat dir das Wahlspecial bei deiner Entscheidung, welche Partei (Zweitstimme) du wählst, geholfen? Wählst du nach deiner Punkteauswertung eine andere Person (Erststimme) als ursprünglich geplant? Wählst du nach deiner Punkteauswertung eine andere Partei (Zweitstimme) als ursprünglich geplant? Das hat mich am meisten am Wahlspecial überrascht ...

Wir freuen uns, wenn ihr euch eine Minute Zeit nehmt und die obigen Fragen beantwortet. Einfach QR-Code scannen und das Formular ausfüllen – selbstverständlich anonym! Danke für euer Feedback!


BUNDESTAGSWAHL 2021

2 1 s t n i o p

… o t go

Wir haben gefragt, die Direktkandidat:innen haben geantwortet – und ihr entscheidet, mit wem ihr politisch am ehesten auf einer Wellenlänge seid. Vergebt je Thema zwischen 1 und 12 Punkte – nutzt dazu einfach die schwarzen Kreise rechts unten bei den jeweiligen Antworten der Direktkandidat:innen. Zur Erinnerung: Die Antwort, die euren politischen Vorstellungen am wenigsten entspricht, erhält 1 Punkt, die beste entsprechend 12. Damit ihr letztlich ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis erhaltet, könnt ihr in weiteren Abstufungen die Punkte 2 bis 11 vergeben.

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immer eine gute

wahl!

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Tragt im Anschluss eure Ergebnisse in nachfolgende Tabelle ein - siehe Beispiel erste Spalte - und zählt die Punkte zusammen. Wer unterm Strich am meisten Punkte hat (max. 144 Punkte sind möglich), war an euren eigenen politischen Ansichten über zwölf Themen hinweg besonders nah dran. Wer hat wohl am Ende die Nase vorne? Kleiner Profitipp: Trennt die Seite mit der Auswertungstabelle aus dem Magazin heraus, dann müsst ihr beim Punkteübertragen nicht ständig hin und her blättern!


September/Oktober 2021

Der 0831 WahlheLFER Klimawandel

2

E-Mobilität

5

Schulunterricht

6

Fachkräftemangel

3

Start-ups

9

Digitalisierung

6

Digitale Währung

3

Steuern

7

Kinderschutz

Altersvorsorge Europäische Union Multilaterale Beziehungen

12 4 10 6

Ergebnis 66 Raum für Notizen:

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Sport

Benefiz-Golfturnier zugunsten der STIFTUNG Lebenshilfe Kempten 18. September 2021 im Allgäuer Golf- und Landclub Ottobeuren Seit über drei Jahrzehnten zählt der Allgäuer Golf- und Landclub Ottobeuren mit seinem Motto „Golfspielen unter Freunden“ zu den beliebtesten Golfanlagen in Süddeutschland. Am 18. September 2021 veranstaltet der zentral gelegene AGLC nun gemeinsam mit der STIFTUNG Lebenshilfe Kempten ein nicht vorgabewirksames Golfturnier zur Unterstützung der Frühförderstelle in Kempten.

Golf erleben JETZT GOLF AUSPROBIEREN! IM GOLFCLUB OTTOBEUREN

Wir halten Abstand ! Bei unseren wöchentlichen Schnupperkursen kein Problem! Wir bieten Individual- und Familienkurse unter Berücksichtigung der aktuell gültigen Hygiene- und Coronavorschriften an.

Mit den Einnahmen aus dem Benefiz-Golfturnier unterstützt die STIFTUNG Lebenshilfe Kempten das Projekt „Bauwagen“ der Frühförderung der Lebenshilfe Kempten. Die interdisziplinäre Frühförderung betreut knapp 300 Kinder mit Entwicklungsverzögerungen und/oder Behinderungen vom Babyalter bis zum Schuleintritt sowie deren Eltern in Kempten und dem Allgäu. 2018 entstand in der Frühförderstelle in viel Eigeninitiative ein Therapie-Garten mit Steilhängen, einem Tunnel, Seilbefestigungsmöglichkeiten und kleinen Steinmauern zur Anregung der kindlichen Fantasie. Zur Erweiterung des Motorik-Angebotes dieser wunderbaren Gartenlandschaft wird ein Bauwagen benötigt. Die Anschaffung des Bauwagens in Höhe von etwa 6.000 Euro sowie die Kosten für das Fundament sind nicht über öffentliche Mittel finanzierbar und werden nur durch die Einnahmen aus dem Golfturnier und zusätzlichen Spendengeldern finanziert. Gespielt wird an dem Samstag ein Chapman Vierer mit Start zwischen 10 und 12 Uhr auf den Bahnen 1 und 10 der modernen Anlage in Ottobeuren. Das Startgeld beläuft sich auf 30 Euro inklusive Abendessen. Für Nicht-Mitglieder wird zusätzlich ein Greenfee in Höhe von 50 Euro erhoben. Alle Startgelder des Golfturniers kommen der STIFTUNG Lebenshilfe Kempten zugute. Zudem verzichtet der AGLC Ottobeuren für die Stiftung auf die 3.000-Euro-Golfplatz-Miete.

Gestatten Sie sich einen Einblick in die Faszination des Golfsports!

ns Wir freue n u au f Sie! Allgäuer Golf- & Landclub Ottobeuren ✆ 08332/92510 · info@aglc.de · www.aglc.de

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Auch Ihr wollt am 18. September 2021 am Start sein und mit eurer Teilnahme die STIFTUNG Lebenshilfe Kempten unterstützen? Meldet euch direkt beim Allgäuer Golf- und Landclub e. V. Ottobeuren unter Tel. 08332 / 92510 oder per Mail an info@aglc.de an.


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Sport

Radsportteam CERATIZIT-WNT Pro Cycling überzeugt bei Olympia Drei Weltrekorde auf dem Weg zu Gold Seit 1976 gab es für Deutschland keine Medaille mehr im Bahnradfahren – und dann kamen, mit einjähriger Verspätung, die Olympischen Spiele 2020 in Tokio und mit ihnen Lisa Brennauer und Franziska Brauße vom Radsportteam CERATIZIT-WNT Pro Cycling, die mit dem deutschen Team in der Mannschaftsverfolgung spektakulär zu Gold fuhren und gleich drei Weltrekorde aufstellten. Neben der Goldmedaille gewann das firmeneigene Radteam außerdem eine Silber- und eine Bronzemedaille

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bei Olympia. Somit gab es allen Grund zum Feiern als rund 150 Mitarbeiter:innen das Kemptener Radsportteam rund um die Duracherin Lisa Brennauer in Empfang nahmen. In einem VW-Bus mit goldverzierter Haube rollten die Olympionikinnen über das neue Gelände des CERATIZIT-Logistikzentrums und ließen sich dabei von den Gästen der Veranstaltung bejubeln. „Im ersten Moment hat man nur ein Radrennen gewonnen“, gibt die Duracherin einen Einblick, was ihr kurz nach dem Rennen


September/Oktober 2021

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Sport

RESTAURANT. BAR. EVENTS. täglich geöffnet

IM HERZ VON KE EN MPTEN

Event-Highlights im Herbst: Poetry Slam by Allgäu Slam e.V. am 30.09.21 ab 19 Uhr

Fotos: Frontalvision / Copyright Arne Mill

Ein Abend - drei großartige Persönlichkeiten am 21.10.21 ab 18.30 Uhr im über 9.000 Kilometer vom Allgäu entfernten Tokio durch den Kopf ging. Bei der anschließenden Siegerehrung und dem Empfang im Olympischen Dorf habe sie dann langsam realisiert, was der Erfolg bedeutet. „Ich habe zu meinen Mädels gesagt: Das verbindet uns für immer.“

#fasshallekempten www.fasshalle-ke.de


Sport

„Das war schon ein ganz spezieller Moment, den ich nie mehr vergessen werde“ Goldmedaillengewinnerin Lisa Brennauer im Interview Die Duracher Bahnradfahrerin Lisa Brennauer vom Kemptener Radsportteam CERATIZITWNT Pro Cycling gewann bei den Olympischen Spielen in der Mannschaftsverfolgung mit einer überragenden Leistung Gold und stellte zeitgleich mit dem deutschen Team drei neue Weltrekorde auf. Direkt nach ihrem feierlichen Empfang auf dem Gelände des neuen CERATIZIT-Logistikzentrums in Kempten hat sich die Allgäuer Ausnahmesportlerin Zeit für ein Interview mit dem 0831 genommen. Darin erzählt sie, woran sie nach dem Sieg zuerst gedacht hat, was sie am Bahnradfahren besonders fasziniert und wie Interessierte in den Radsport einsteigen können.

Glückwunsch Lisa

„Wir von CERATIZIT und vom CERATIZIT-WNT Pro Cycling Team sind einfach nur stolz auf unsere Athletinnen. Wir haben fünf Fahrerinnen zur Olympiade gebracht und vier davon sind mit einer Medaille zurückgekommen. Das ist einfach sensationell. Allen voran natürlich Lisa und Franziska, die mit einem neuen Weltrekord und ihrem Olympiasieg einen historischen Erfolg für Deutschland und den Bahnradsport errungen haben. Wir gratulieren herzlichst für diese besonders bemerkenswerte Leistung.“

Claude Sun, Geschäftsführer CERATIZIT Deutschland GmbH

„We are the champions“ - die CERATIZIT-Hausband Metal Injection empfängt die Olympionikinnen

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Glückwunsch Lisa

„Ich gratuliere von Herzen und aus großer Überzeugung zu diesem unglaublichen sportlichen Ergebnis. Die Radlerinnen von CERATIZIT-WNT Pro Cycling haben der Welt gezeigt, dass sie zu den Besten in ihrer Sportart gehören. Als Oberbürgermeister der Stadt Kempten freut es mich ganz besonders, dass sie auch den Namen unserer Stadt und des Allgäus ein Stück weit in die Welt hinausgetragen haben.“

Thomas Kiechle, Oberbürgermeister der Stadt Kempten

Welche Chancen auf Gold hast du dir gemeinsam mit deinem Team im Vorfeld ausgerechnet? Wir haben sehr gehofft, dass wir um Bronze mitfahren können. Im Training vor Ort lief es extrem gut. Ich habe bei meinen Eltern zu Hause angerufen und gesagt: „Ich habe schon fast Angst vor uns. Wir können eigentlich Weltrekord fahren.“ Das wussten wir. Was der Weltrekord am Ende bedeutet, wussten wir allerdings nicht. Wir hatten eineinhalb Jahre keine Wettkämpfe in der Disziplin. Dass es dann gleich drei Weltrekorde nacheinander und ein Olympiasieg werden – das haben wir nicht erwartet.

Warst du während des Rennens komplett im Tunnel oder gibt es Momente, an die du dich erinnerst? Es gab schon so einen Moment vor dem Rennen, als wir den Zwischenlauf haben Revue passieren lassen und wir uns sicher waren, wir können eigentlich im Finale noch schneller fahren. Das war so der Anfang. Und dann haben wir irgendwann im Laufe des Rennens die Briten im Augenwinkel gesehen. Da

Rund 150 Mitarbeiter:innen bejubeln das firmeneigene Radsportteam

Im Goldenen Buch der Stadt Kempten verewigt


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Sport

Glückwunsch Lisa

„Lisa hat mit dem Gewinn der Goldmedaille und dreimal gefahrenem Weltrekord ihrer sehr erfolgreichen sportlichen Karriere ein Sahnehäubchen mit Krone aufgesetzt. Ihre Heimatgemeinde Durach ist sehr stolz und freut sich mit und für Lisa.“

Christine Brandmeir, 3. Bürgermeisterin Durach wussten wir, wenn jetzt nichts mehr dramatisch schief läuft, haben sie keine Chance und wir können Olympiasieger werden. Das war schon ein ganz spezieller Moment, den ich nie mehr vergessen werde. Wichtig war uns von Anfang an, dass wir unser eigenes Ding durchziehen und uns von den Briten nicht aus der Ruhe bringen lassen wollten, egal, was passiert. Das war, denke ich, letztlich der Schlüssel zum Erfolg.

Was war dein erster Gedanke nach dem Rennen, als klar war, dass ihr nicht nur Gold gewonnen, sondern auch einen neuen Weltrekord aufgestellt habt? Erstmal sind da voll die Emotionen mit mir durchgegangen. Ich habe geweint und gejubelt, obwohl ich noch auf der Bahn war. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass wir jetzt gewonnen haben und dabei wieder einen neuen Weltrekord gefahren sind. Das war überwältigend!

In Deutschland ist Bahnradfahren eher eine Randsportart. Glaubst du, dass deine Erfolge zu einer größeren Popularität des Sports beitragen werden? Ich wünsche es mir. Allein in den letzten paar Tagen haben Leute angefangen über Bahnradsport und die Mannschaftsverfolgung zu sprechen. Auch bei meinem Empfang waren so viele Kinder und Jugendliche da, die ich – denke ich – schon auch ein Stück weit begeistern konnte mit dem, was wir erreicht haben. Es würde mich schon freuen, wenn der Bahnradsport und der Radsport generell einen Aufwind bekommen und sich noch mehr Jugendliche davon mitreißen lassen. Es ist so ein toller Sport. Ich habe selbst als Mädchen damit angefangen und konnte einfach nicht mehr loslassen.

Was fasziniert dich an der Sportart so sehr? Am Bahnradsport speziell: Jeder, der vielleicht schon mal in einem Velodrom war und das gesehen hat mit der Steilkurve, das ruft Begeisterung hervor. Wenn man dann selber fährt und merkt, wie die Geschwindigkeit einen durch die Kurve trägt

Glückwunsch Lisa

„Verwirklichte Lebensträume der Athlet:innen wie bei Lisa bestätigen uns in der Durchführung der Olympischen Spiele von Tokio trotz der Pandemie. Mit dieser Medaille erhält Lisa den verdienten Lohn für jahrzehntelange Entbehrungen und hartes Training – ich gratuliere herzlich zum herausragenden Erfolg.“

Alfons Hörmann, DOSB-Präsident

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und durch das hohe Tempo ein Kribbeln im Bauch entsteht, das ist beeindruckend. Also es ist die Geschwindigkeit, aber auch die Perfektion, die es für mich ausmachen. Und das kann man gerade in der Disziplin sehr gut umsetzen.

Gibt es gute Anlaufstellen in Kempten und dem Allgäu, wenn jemand ganz neu in den Radsport einsteigen möchte? Ja, natürlich. Es gibt Vereine, die Radsportteams haben, die auch Trainings anbieten. Bei uns im Allgäu geht viel im Mountainbike-Bereich, da können schon die ganz Kleinen einsteigen. Ansonsten gibt es eben die Möglichkeit, im Verein mitzumachen, sich im Training heranzuschnuppern, so wie ich auch angefangen habe. Ich habe mit Erste-Schritt-Rennen begonnen, also Rennen ohne Lizenz, bei denen jeder teilnehmen kann. Da wird es hoffentlich bald auch im Allgäu wieder Rennen geben. Das war jetzt natürlich in den letzten eineinhalb Jahren generell schwierig mit Wettkämpfen.

Glückwunsch Lisa

„Lisa Brennauer hat durch Fleiß, starken Willen und mit Kämpferherz ihren Traum von Olympia Gold verwirklicht. Sie ist ein großes Vorbild nicht nur für den Radsport im Allgäu!“

Indra Baier-Müller, Landrätin des Landkreises Oberallgäu

Du hast quasi alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Was hast du für die Zukunft geplant? Ich habe das noch gar nicht so richtig realisiert, dass ich eigentlich in allen möglichen Meisterschaften, die es so gibt, schon mal ganz oben stand. Ich will gar nicht in die weite Ferne schauen, sondern erst mal die Saison fertig machen. Es kommen noch ganz große Rennen auf der Straße und auf der Bahn – Europameisterschaften, Weltmeisterschaften. Da als Olympiasieger am Start zu stehen, wird sicher ein spezielles Feeling. Wie es mittelfristig weitergeht, das muss ich mir anschließend überlegen.

Du bist 33 Jahre jung. Profifußballer denken in diesem Alter teilweise bereits an den Ruhestand. Wie lange kann man beim Bahnradfahren Leistungen auf höchstem Niveau erbringen? Die Olympiasiegerin im Einzelzeitfahren ist Ende 30. Die 5.-Platzierte sogar über 40. Es gibt nicht das eine Limit. Es ist eine Ausdauersportart – da hat man teilweise die guten Jahre noch vor sich. Wie lange es bei mir weitergeht, muss ich mir in Ruhe überlegen. Da spielt dann auch die Familienplanung mit rein. Es gibt inzwischen gute Möglichkeiten, Sport und Familie miteinander zu vereinbaren. Ob das letztlich für mich der richtige Weg ist, werde ich zu gegebener Zeit entscheiden. von Dominik Baum


Team CERATIZIT-WNT Pro Cycling Sensationell bei Radrennen

Starke Teams

www.ceratizit-wnt-pro-cycling.com

Team Cutting Tools Sensationell bei der Metallbearbeitung

cuttingtools.ceratizit.com

CERATIZIT is a high-technology engineering group specialised in cutting tools and hard material solutions.

Tooling the Future www.ceratizit.com


Sport Fotos: Florian Wolf // Shakral Photography

Running Back Glen Toonga

Quarterback Sam Huxtable

Die Allgäu Comets in der German Football League 2021

Kemptener Kometen auf Play-offs-Kurs Ob pandemiegeschuldete Einschränkungen, Verletzungen oder ein Wechsel auf der Quarterback-Position, die Comets scheint dieses Jahr kaum etwas aus der Bahn zu werfen. In dieser Saison zeigt sich das Team aus dem Allgäu in starker Form und beweist auf dem Feld seinen Kampfgeist. So auch bei den vergangenen beiden Spielen gegen die Stuttgart Scorpions und die Schwäbisch Hall Unicorns, mit denen sie sich ihren dritten Platz in der Tabelle weiterhin sichern konnten. Bereits seit 2014 nehmen die Allgäu Comets jährlich an der German-Football-League-Hauptrunde teil und durften in den letzten Jahren einige große Erfolge feiern. Dreimal erreichten sie sogar schon die Play-offs, in der ein oder anderen Spielzeit musste das Footballteam aber auch ganz schön einstecken und fand sich am Ende der Saison in der unteren Tabellenhälfte wieder. Dieses Jahr soll es allerdings ganz nach oben gehen. Gegen die Marbug Mercenaries, die Munich Cowboys, die Ravensburg Razorbacks sowie gegen die Stuttgart Scorpions hatten sich die Comets vor ihrem Spiel am 14. August bereits durchsetzen können. So standen sie mit lediglich einer Niederlage gegen die Saarland Hurricanes an dritter Stelle der Tabelle, als sie auf die Schwäbisch Hall Unicorns trafen. Vor dem Spiel gegen Ravens-

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burg hatte es bei den Comets allerdings einen Wechsel auf der Quarterback-Position gegeben. Der bisherige Quarterback, Texaner McLane Carter, kehrte auf eigenen Wunsch in seine Heimat zurück, nachdem er dort ein attraktives Angebot für eine berufliche Festanstellung bekommen hatte. So kam auch gegen die Scorpions der bisherige Backup, Sam Huxtable, als Starting Quarterback zum Einsatz und das Team steht weiterhin hinter seiner Entscheidung, den jungen Engländer spielen zu lassen. „Sam ist trotz seines jungen Alters ein erfahrener Quarterback, der stets auf der Suche nach Verbesserungen für sich ist. Er ist sich für nichts zu schade und macht Plays, wenn es benötigt wird,” so der Offensive-Coordinator der Comets. Mit 69:00 dominierten die Allgäu Comets am 8. August ihre Gäste aus Stuttgart. Während die Verteidigung des Allgäuer Teams die gegnerische Offense nicht ein einziges Mal in die Endzone vordringen ließ, waren sie mit ihrem Laufspiel auch der Stuttgarter Defense deutlich überlegen. In der zweiten Hälfte des Spiels gegen die Unicorns kam dann das erste Mal der neue Quarterback der Comets, Jake Schimenz, zum Einsatz. Den Tabellen-Ersten machten die Allgäuer ihren Sieg in Schwäbisch Hall dann deutlich schwerer, als sie es in


September/Oktober 2021

Sport

Die Comets bei einem Heimspiel im Illerstadion

dieser Saison gewohnt sind. So hatten die Unicorns mit dem starken Laufspiel um die Running Backs, Glen Mbeleg Toonga und Canice Gonzague, sowie der erstklassigen Defensive Line der Comets vor allem in der ersten Halbzeit ordentlich zu kämpfen. Mit 33:21 konnten sich die weiterhin ungeschlagenen Schwäbisch Hall Unicorns am Ende dann gegen die Allgäu Comets durchsetzen. von Julia Linckh

KOMMENDE SPIELE 2021 29.08.21 MARBURG MERCENARIES* 04.09.21 MUNICH COWBOYS 18./19.09.21 VIERTELFINALE GFL 25./26.09.21 HALBFINALE GFL 09.10.21 GERMAN BOWL *Heimspiel der Comets

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Sport

Die Henne im Hahnenkorb? Jennifer Harß - Torhüterin der Kemptener Sharks über Karrierehighlights, das Training während der Pandemie und Gleichberechtigung im Eishockey 52


September/Oktober 2021

In der Nationalmannschaft der Frauen wie auch in der Bayernliga der Männer punktet die 34-jährige Jennifer Harß – als eine der erfolgreichsten Torhüterinnen in ganz Deutschland – mit ihren Fangkünsten. Von Spielen am College, über eine WM-Teilnahme bis hin zu einem Empfang bei Obama im Weißen Haus hat die gebürtige Füssenerin schon so einiges erreicht und nun verlängerte sie ihren Vertrag bei den Sharks. Wie sie das Training mit dem Kemptener Eishockeyteam und die Nationalmannschaft unter einen Hut bekommt, wie es sich anfühlt, die einzige Frau im Team zu sein und warum das nichts Neues für sie ist, verrät uns Jennifer im Interview. Wie kamst du dazu, professionell Eishockey zu spielen? Letztendlich habe ich von klein auf Eishockey gespielt und irgendwann habe ich dann den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft. Mein aktueller Beruf ist Sportsoldatin und ich bin Teil der Sportfördergruppe München. Die Bundeswehr ermöglicht mir, dass ich Eishockey professionell ausüben kann.

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Was gefällt dir besonders an deiner Position als Torhüterin? Mir gefällt daran besonders, dass die Position sehr vielfältig ist. Also es ist wichtig, dass man reaktionsschnell ist, aber auch beweglich und man muss alle Bewegungsabläufe extrem schnell ausführen können. Mannschaftssport macht mir aber grundsätzlich einfach sehr viel Spaß.

Wie hast du es geschafft, dich während der pandemiebedingten Trainingspause fit zu halten? Das war nicht immer ganz einfach, weil es ja doch einige Phasen gegeben hat, in denen die Fitnessräume und Eishallen, in denen ich normalerweise trainiere, geschlossen waren. Man kann zwar schon auch einiges Zuhause machen, aber wir mussten alle improvisieren. Als Profis durften wir die Sportstätten ja zum Glück schon etwas früher wieder benutzen, doch trotzdem war viel Kreativität gefragt.

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Wie kriegst du die Nationalmannschaft, die Sharks und dein Privatleben unter einen Hut? Mit den Sharks spielen wir meistens Freitag und Sonntag. Samstag habe ich Zeit für Privates und auch am Montag habe ich meistens trainingsfrei oder zumindest nur eine Einheit am Vormittag.

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Was sind für dich die Highlights deiner bisherigen Karriere? Ein paar Highlights waren bisher auf jeden Fall die WM- und Olympiateilnahme mit der Nationalmannschaft. Außerdem habe ich 2010 im College die Amerikanische Meisterschaft gewonnen, nach der wir anschließend im Weißen Haus empfangen wurden.

Die Gleichberechtigung von Frauen ist ein Thema, das stets heiß diskutiert wird. Wie hat sich das Frauenbild im Eishockey in den letzten Jahren aus deiner Sicht verändert? Ich finde, dass sich in den letzten Jahren auf jeden Fall einiges verbessert hat. Fraueneishockey ist allgemein in allen Bereichen professioneller geworden, zum Beispiel sind mehr Trainer verfügbar, wir haben mehr Lehrgangstage und eine größere mediale Präsenz. Auch die Aufmerksamkeit für den Sport ist etwas gewachsen, aber trotzdem stehen wir dem Männer-Eishockey deutlich hinterher und sind noch lange nicht da angekommen, wo wir hinmöchten.

Wie ist es für dich als Frau, Teil einer Männermannschaft zu sein? Hast du das Gefühl, anders behandelt zu werden als deine Teamkollegen? Und hast du eigentlich eine eigene Kabine? Ich spiele schon von klein auf mit den Männern zusammen, deswegen bin ich es gewohnt und es ist alles nichts Neues mehr für

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mich. Grundsätzlich würde ich sagen, dass ich keine Sonderbehandlung bekomme. Klar kann ich beim Krafttraining nicht so schwere Gewichte stemmen wie manche Männer bei uns in der Mannschaft, aber sonst mache ich das Gleiche wie die Jungs auch. Eine eigene Kabine habe ich nicht. Die Eishockeyausrüstung ziehe ich mir bei den Männern an, nur dusche ich woanders. Die Gesprächsthemen und die Musik unterscheiden sich zwischen Männer- und Frauenmannschaften schon, aber eigentlich geht es ja ums Eishockey und da ist alles ziemlich ähnlich.

Fühlst du dich wohl in Kempten? Was ist dein Lieblingsort in der Stadt? Ja, ich fühle mich sehr wohl in Kempten, weshalb ich meinen Vertrag bei den Sharks auch nochmal verlängert habe. Natürlich bin ich am liebsten im Eisstadion, aber wenn ich mal nicht beim Training bin, gehe ich in Kempten sehr gerne Sushi essen oder einfach in die Stadt zum Shoppen. von Julia Linckh

Ihr wollt bei Jenny auf dem Laufenden bleiben? Scannt den QR-Code und folgt ihr auf Instagram.


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Sport

Die Kemptener Sharks präsentieren namhafte Gegner für Saisonvorbereitung und Vorrunde Vier Oberligisten und ein Bayernligist stehen dem Team von Trainer Carsten Gosdeck zu den traditionellen Testspielen gegenüber. Und auch in der anschließenden Vorrunde dieser zweiten, und hoffentlich ersten kompletten, Bayernligasaison haben die Kemptener Sharks so einiges vor sich. Saisonstart in der Kemptener ABW Arena wird am Freitag, den 10.09., um 19.30 Uhr sein. Eingebettet in ein Trainingslager „dahoam“ kommen die Islanders vom EV Lindau ins Allgäu. In Hoffnung darauf, dass es bald wieder möglich sein wird, die Sharks im Kemptener Stadion zu unterstützen, haben wir eine Auflistung der Heimspiele des Eishockeyteams für euch vorbereitet. Ob und in welchem Umfang Zuschauer:innen bei den Partien zugelassen sind, ist allerdings noch immer offen. Hierzu werden die Sharks ihre Fans umgehend informieren, sobald es Neuigkeiten gibt.

Heimspiele 2021/2022 VORBEREITUNG 10.09.21 19:30 EV LINDAU 10.09.21 19:30 EV LINDAU 17.09.21 19:30 EC PEITING 19.09.21 18:00 EV FÜSSEN 24.09.21 19:30 EA SCHONGAU

VORRUNDE 03.10.21 18:00 ESV BUCHLOE 10.10.21 18:00 VFE ULM/NEU-ULM 15.10.21 19:30 EHC KÖNIGSBRUNN 22.10.21 19:30 EA SCHONGAU 29.10.21 19:30 EHC WALDKRAIBURG 12.11.21 19:30 TEV MIESBACH 19.11.21 19:30 ESC DORFEN 26.11.21 19:30 ESC PFAFFENHOFEN 05.12.21 18:00 TSV ERDING 12.12.21 18:00 ERV SCHWEINFURT 19.12.21 18:00 TSV PREISSENBERG 26.12.21 18:00 EHC KLOSTERSEE 07.01.22 19:30 ESC GERETSRIED 16.01.22 18:00 ERSC AMBERG

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Mehrwert

„Das größte Kompliment ist ein glückliches bigBOX Allgäu Geschäftsführer Christof Feneberg im Interview Millionen Liebhabern der bunten Kulturevents bescherte sie in fast zwei Jahrzehnten unzählige unbeschwerte, stimmungsvolle Stunden bei Konzerten und Veranstaltungen von Bryan Adams, den Toten Hosen oder Udo Jürgens: die bigBOX ALLGÄU. In Allgäus pulsierender Kulturstätte sind Künstlerinnen und Künstler aus der Heimat in gleicher Weise willkommen wie Stars mit Weltformat. Seit dem offiziellen Spatenstich im Jahr 2002 hat sich Kempten mit seiner preisgekrönten Veranstaltungshalle neben großen Städten wie München, Stuttgart oder Zürich auf dem Tourneeplan vieler Shows etabliert. Nicht nur für die Stadt Kempten ging mit dem Bau des multifunktionalen Veranstaltungszentrums ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. In fast 20 Jahren Entstehungsgeschichte entwickelte sich die Halle zu einer Hochburg in der Konzert- und Comedy-Landschaft.

Grund genug, dem nahenden 20-jährigen Jubiläum mit Stolz und Freude entgegenzublicken, würde es nicht durch die coronabedingt verordnete Zwangspause getrübt. Doch das Team der bigBOX ALLGÄU und Geschäftsführer Christof Feneberg zeigen sich optimistisch und hoffen auf eine bald wieder gefüllte Halle. Im Gespräch mit unserer Redakteurin Ann-Kathrin Weißenbach lässt der bigBOX ALLGÄU-Geschäftsführer Christof Feneberg die Höhen und Tiefen der vergangenen – fast – zwei Jahrzehnte Revue passieren, er gewährt Einblicke in seine persönlichen Herausforderungen und erzählt, woraus er Antrieb und Motivation schöpft.

Das 20-jährige Jubiläum der bigBOX ALLGÄU naht, doch die Mikrofone in Allgäus pulsierender Kulturstätte stehen immer noch still. Ist Ihnen angesichts der aktuellen Krise nach Feiern?

Weiterentwicklung, Veränderung, Optimierung – mit diesen Schlagworten bewegten wir uns stets voran, seit die bigBOX ALLGÄU existiert. Für jemanden, der Stillstand als Rückschritt interpretiert, ist dies natürlich eine sehr belastende Situation. Aus der anfänglichen Hoffnung, unsere für 2020 geplanten Veranstaltungen lediglich um ein paar Wochen oder Monate nach

bigBOX Allgäu Von der Planung bis heute

2002

2005

Juni: Nach 4 Jahren Planungsphase findet der Spatenstich für den Bau statt.

Die Betreibergesellschaft der bigBOX ALLGÄU, die FH Promotions GmbH & Co. KG, tritt erstmals als eigenständiger Veranstalter auf.

Februar: Der 500.000ste Besucher wird gefeiert. April: Durch eine neue Tribüne wird die kultBOX – ein Club-ähnlicher Raum mit 456 Quadratmetern, der ein passendes Ambiente für kleinere Events und Konzerte bietet, aufgewertet. Oktober: Auftakt für die klassikBOX: Die hochwertige Raumvariante bietet hervorragende akustische Bedingungen für klassische Konzerte und Opern. Durch Kronleuchter und Abhängungen wurde die bigBOX ALLGÄU auch optisch

2000 2003

2006 Zur Eröffnung findet vom 10. - 12.10.2003 eine 3-tägige Premierengala statt. Die bigBOX ALLGÄU startet mit vier Mitarbeitern.

56 Fotos: Julian Schmeisser, Michael Lukazewski, Peter Roth

Mit der WMBOX findet erstmals Public-Viewing auf einer 144 Quadratmeter großen Leinwand in der bigBOX ALLGÄU statt. Der Ticketverkauf, Vorverkaufsstelle der bigBOX ALLGÄU, wird eröffnet. Die Betreibergesellschaft FH Promotions GmbH & Co. KG richtet im Jahr 2006 in ihrer neuen Rolle als Veranstalter 20 Eigenveranstaltungen aus.


September/Oktober 2021

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Mehrwert

Mit Allgäu Concerts live dabei!

Publikum“ hinten zu verschieben, wurde bald die Erkenntnis und Realität, eingreifend handeln zu müssen. Eine völlige Neuausrichtung unseres Notfallplans war unumgänglich. Nur durch lösungsorientiertes Handeln können Herausforderungen gemeistert werden – oder zumindest das Schlimmste abgewendet werden. Darauf liegt aktuell nach wie vor der Fokus und für uns hat eine hoffentlich baldige Wiederöffnung unserer Pforten oberste Priorität.

19.06.22 25.06.22 26.06.22 17.07.22 Neu-Ulm

Neu-Ulm

Neu-Ulm

Ulm

Dabei war die bigBOX ALLGÄU als Dachunternehmen mit den vier Elementen aus Veranstaltungshalle, Tagungsstätte, Cateringservice und dem Hotel mit seinem Restaurant „musics“ auf Erfolgskurs. Ein solcher Einschnitt ist jetzt wahrscheinlich besonders schmerzhaft?

Dass wir gerade jetzt „ausgebremst“ wurden, ist wenig erfreulich, keine Frage. Wir waren auf einem sehr guten Weg. Wir sind nach wie vor in Wartestellung und können trotzdem sagen, dass wir – sobald wir das „Go“ für die Wiederaufnahme unseres Veranstaltungsbetriebs erhalten – natürlich einsatzbereit sein werden. Das wird keine einfache Aufgabe, denn das kann bedeuten, dass wir innerhalb kürzester Zeit teilweise neue Teams an Personal zusammenstellen müssen. Für die Durchführung einer Veranstaltung bedarf es ja zahlreicher Kräfte – vom Servicepersonal bis zur Bühnentechnik. Wir haben das Glück, auf einige unserer Teilzeitkräfte auch spontan zählen zu können, manche mussten sich verständlicherweise aber auch beruflich umorientieren. Dennoch kann ich sagen, dass wir – auch mit einem Plan B in der Tasche – trotz aller Umstände bereit sein werden, sobald der Startschuss fällt.

22.07.22 23.07.22 29.07.22 30.07.22 31.07.22 Füssen

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13.08.22 14.08.22

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Buchenberg Buchenberg

Immenstadt

01.10.21

18.12.21

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20.10.22

Kempten

2009

aufgewertet und ist damit der erste klassische Konzertsaal im Allgäu mit einer Besucherkapazität von 1.500 Gästen.

April: Einrichtung des Ticket-Webshops auf der Website der bigBOX ALLGÄU – ab sofort können auch online Eintrittskarten gekauft werden. August: Die bigTOUR – Führung durch die bigBOX ALLGÄU - wird ins Leben gerufen und findet nun regelmäßig statt. September: André Rieu nimmt für sein ausverkauftes Konzert am 13.09.09 den ersten Sold Out Award der bigBOX ALLGÄU in Form einer Allgäuer Kuhschelle in Empfang, über den sich seitdem zahlreiche weitere Künstler freuen konnten.

November: Der 750.000ste Besucher wird in der bigBOX ALLGÄU begrüßt.

Kempten

Kempten

Kempten

Füssen

2010

Januar: Am 16.01.10 findet die 1.000ste Veranstaltung in der bigBOX ALLGÄU statt! April: Mittlerweile sind in der bigBOX ALLGÄU 14 festangestellte Mitarbeiter sowie 4 bis 5 Auszubildende beschäftigt. Das Team der bigBOX ALLGÄU freut sich über 1 Million Besucher seit der Eröffnung 2003.

05.06.22 Kempten

Memmingen

Füssen

Kempten

Tickets unter www.allgaeu.concerts.de


Mehrwert Haben Sie eine solche Positiventwicklung der bigBOX ALLGÄU schon zu Beginn der Entstehungsgeschichte für möglich gehalten?

Rückblickend können wir heute glücklicherweise sagen, dass die Grundkonzeption unseres Unternehmens und der Gebäudeplanung immer stimmte. Dahinter steckt vor allem Anpassungsfähigkeit – die der bigBOX selbst und auch die der Menschen, die hinter dem Unternehmen stehen. Wir begannen ja mit nur vier Mitarbeitern – aus heutiger Sicht könnte man sagen, wir waren eine Art Startup. Damals gab es den Begriff noch gar nicht. Ein deutliches Zeichen dafür, wie unsere Zeit vorangeschritten ist. Von da an ist unser Unternehmen jedes Jahr gewachsen – die Mitarbeiteranzahl, aber auch die Umsätze. Die Deckungsbeiträge sind allerdings nicht im gleichen Verhältnis mitgewachsen. Ein für die bigBOX entscheidendes Kapitel und einer der Gründe, warum es die bigBOX heute noch gibt, war 2007 die Bereitschaft der Stadt Kempten, das Familienunternehmen zu unterstützen, damit dieses die Defizite des Veranstaltungsbetriebs nicht mehr allein stemmen musste. Erfreulicherweise hat die bigBOX auch für die Stadt einen großen Stellenwert und daher sind wir dankbar, dass wir uns der Unterstützung sicher sein können.

Stellt Sie diese pandemiebedingte Krise vor die größte Herausforderung der Geschichte des Unternehmens bigBOX ALLGÄU?

Auch wenn ich vor allem in den ersten Jahren immer wieder mit Situationen konfrontiert war, die Standfestigkeit und Mut forderten - stehe ich jetzt in meiner Funktion als Geschäftsführer vor Aufgaben, die für mich selbst nach jahrzehntelanger Erfahrung völlig neu sind. Es ist nicht einfach, mitzuerleben, wie belastend sich diese Krise für manche langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auswirkte. Das Wohlergehen unseres Teams, ohne das die Positiventwicklung der bigBOX ALLGÄU niemals in ähnlichem Ausmaß möglich gewesen wäre, steht für mich an oberster Stelle. Für mich war es extrem wichtig, dem einen oder anderen Teammitglied alternative Wege anzubieten, durch die uns unsere wertvollen MitarbeiterInnen erhalten bleiben.

Ist es die langjährige Erfahrung mit Höhen und Tiefen, die Sie durch eine so herausfordernde Zeit trägt oder das generationsübergreifende Unternehmer-Knowhow?

Der Weg, den wir mit der bigBOX ALLGÄU bisher gegangen sind, war wahrlich nicht immer einfach. Wenn ich an die mühsame Anfangsphase denke, in der uns die Überzeugung der Zweifler sehr viele Nerven gekostet hat, oder an die eine oder andere Veranstaltung, die sich am Ende als regelrechter Flop erwies, so glaube ich schon, dass Erfahrung im Umgang mit Herausforderungen hilft. Eine Situation wie die aktuelle erfordert Flexibilität und schnelles Umdenken. Das sind zwei Aspekte, die meinen Werdegang schon immer begleitet haben. Für mich war die Thematik „Veranstaltungen“ zu Beginn ja völliges Neuland. Ich hatte mich damals aber auch schon daran versucht, mich durch meine Expertise aus anderen Bereichen in diese damals

bigBOX Allgäu Oktober: Die Catering-Abteilung wird als neuer Unternehmensteil in die bigBOX ALLGÄU integriert

2012 2011

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Januar: Die Veranstaltungshalle – zum damaligen Zeitpunkt die erste und einzige Halle Deutschlands – wird zu 100 % mit CO2-freiem Strom aus Wasserkraft betrieben. August: Eventim.Inhousesystem wird in Betrieb genommen. Die Website der bigBOX ALLGÄU geht nach erneuter Überarbeitung in neuer Fassung online. November: Mit einer neuen Licht- und Tontechnik-Anlage, ausgelegt speziell für die Auftritte kleinerer Bands, startet das erweiterte Nutzungskonzept für die kultBOX. Zusätzlich zur bisherigen Nutzung für Comedy und kleinere Acts können hier nun auch Club- und Undergroundkonzerte sowie Aftershowpartys stattfinden.

Juni: Eine 978 m² große Photovoltaikanlage, die auf dem Dach der bigBOX ALLGÄU installiert wurde, versorgt seitdem die bigBOX ALLGÄU mit grünem Strom.(Anm. und auch das Hotel) Juli: Die Kapazität in der kultBOX wird auf 1.000 Personen erweitert durch neue Fluchtwegs-Möglichkeiten.

August: Der 2-millionste Besucher kommt in die bigBOX ALLGÄU. Dezember: Ausgediente Großbanner der bigBOX ALLGÄU werden von der Näherei der Allgäuer Werkstätten zu praktischen Umhängetaschen umgearbeitet. Die nachhaltigen „Upcycling“-Taschen können in der Ticketverkaufsstelle der bigBOX ALLGÄU erworben werden.

2014 2013 Januar: Beim Konzert des Rappers „Cro“ wird am 26.01.13 mit 8.519 Besuchern der bisherige Besucherrekord für die bigBOX ALLGÄU aufgestellt! Kurz zuvor, am 18.01.13, konnte der 1,5-millionste Gast in der bigBOX ALLGÄU begrüßt werden. April: Die bigBOX ALLGÄU wird mit dem Deutschen Live Entertainment Award PRG LEA als „Halle/Arena des Jahres 2012“ ausgezeichnet. Der „LEA“ wird seit 2006 an herausragende Manager, Veranstalter und Spielstättenbetreiber im deutsch-

2015

September: Die 3.000ste Veranstaltung findet in der bigBOX ALLGÄU statt. November: Der Artikelshop der bigBOX ALLGÄU wird freigeschaltet, auch Fanartikel und Zusatzprodukte

können nun online bestellt werden. Das Kassensystem der bigBOX ALLGÄU wird neu konzipiert

2016

sprachigen Raum verliehen und gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen der Musik-, Kultur- und Entertainmentbranche. Oktober: Jubiläum: Zehn Jahre bigBOX ALLGÄU Die Betreibergesellschaft FH Promotions GmbH & Co. KG ist inzwischen Arbeitgeber für ca. 320 Mitarbeiter. Seit der Eröffnung besuchten rund 1,6 Millionen Gäste die über 1.700 Konzerte, Shows und Seminare in der Veranstaltungshalle. Stars wie die Toten Hosen, die Sportfreunde Stiller und Bryan Adams geben sich in Kempten die Ehre. Am Jubiläumstag der Halle wird feierlich ein neuer Unternehmensteil eröffnet: Das bigBOX ALLGÄU Hotel mit 124 Zimmern und dem Restaurant musics.

2017 Mai: Die bigBOX ALLGÄU bietet einen virtuellen Rundgang (vis. TOUR) durch ihre Räumlichkeiten an. Ein Großteil des gesamten Gebäudekomplexes, nicht nur die öffentlichen Bereiche, sondern auch die Logen, der Backstage-Bereich und die Tagungsräume können in der online abrufbaren 360°-Hausführung besichtigt werden.


September/Oktober 2021

für mich neue Branche einzuarbeiten, Informationen zu sammeln und durch Gespräche mit Experten an Erkenntnisse zu gelangen. Ich habe nie viel Wert auf das Attribut „Unternehmer“ gelegt – für mich war einfach immer schon wichtig, meine Aufgaben – egal welche – so gut wie möglich zu erledigen.

Die Auszeichnung zur Halle des Jahres 2012, immer wieder Lob der Künstlerinnen und Künstler – entschädigen Bestätigungen wie diese den oft mühsamen Einsatz?

Die Auszeichnung durch den Deutschen Live Entertainment Award PRG LEA als „Halle/Arena des Jahres 2012“, aber auch das positive Feedback vieler Künstler sind natürlich eine tolle Bestätigung für unsere Arbeit. Wenn ich die letzten Jahre Revue passieren lasse, ist aus der bigBOX schon das geworden, was wir uns anfänglich vorgestellt haben. Das soll nicht arrogant klingen, aber wir hatten von Anfang an immer eine ziemlich klare Idee und Vision davon, wohin wir mit der bigBOX wollen. Dass wir dort gelandet sind, ist natürlich sehr erfreulich. Und trotzdem ist das beste Kompliment immer noch ein glückliches Publikum nach einer Vorstellung. Auf dieses Wiedersehen freuen wir uns wirklich am allermeisten.

Ja, Veranstaltungen als Auszeit vom Alltag mit der großen Positivwirkung auf unsere Psyche fehlt vielen Allgäuern sehr. Was sind die Zukunftsperspektiven?

Obwohl uns vorerst weiterhin nichts bleibt als weiter abzuwarten, bis wir mit dem offiziellen „Go“ unsere Hallen endlich wieder füllen dürfen, sind wir zuversichtlich. Es wird wieder Konzerte, Shows und Feiern geben, wie wir sie kennen. Und selbst wenn es anfängliche Hemmungen

Februar: Die bigBOX ALLGÄU bekommt ein neues Corporate Design, angefangen von einem Logo bis hin zu einer neuen Schrift. Zusätzlich geht eine komplett neue Website für die bigBOX ALLGÄU online.

2018 2020

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Mehrwert

geben sollte, glauben wir, dass sich die Menschen umso mehr nach unbeschwerten Stunden sehnen. Das geht uns ja selbst auch nicht anders. Sie sind selbst Musik- und Kulturliebhaber. Was vermissen Sie am meisten? Christof Feneberg: Mein Arbeitspensum hat sich pandemiebedingt zwar kaum verändert. Ich habe nicht weniger zu tun – ganz im Gegenteil. Meine Motivation und meinen Antrieb schöpfe ich unter normalen Umständen ja aber auch immer aus der mitreißenden Energie der Live-Events in unseren Hallen. Das fehlt mir schon.

Welchen Act hätten Sie auf Ihrer persönlichen Wunschliste für ein Eröffnungsevent?

Ganz klar: Die Toten Hosen. Wir hätten sie ja eigentlich als unsere Gäste gehabt – die Tickets dafür waren längst ausverkauft. Die Hosen dürften gerne auch nochmal kommen (lacht).

Dafür drücken wir die Daumen! Vielen Dank für das spannende Gespräch, Herr Feneberg.

Die persönlichen Highlights der bigBox Mitarbeiter:Innen: „Mein Highlight war es, Campino die Hand zu schütteln, die Megabühne von den Scorpions bei ihrer Unplugged Tour zu sehen und Udo Jürgens (Bild) den Sold Out Award überreichen zu dürfen. Aber vor allem die kleineren Konzerte in unserer kultBOX, wie Prinz Pi oder Vdelli sind das, worauf ich richtig Lust habe. Sich schwitzend in den Armen liegen, jede Sekunde der Musik auf den Armen spüren, Gänsehaut… das ist doch irgendwie LIVE! Ramona Kloos – Unternehmenskommunikation, Marketing, Vertrieb bigBOX ALLGÄU „Highlights für mich waren die Beatsteaks, Fanta 4, Jan Delay und die Broilers. Auch der Bau der klassikBOX und der kultBOX-Tribüne sind mir gut in Erinnerung geblieben. Generell empfinde ich jeden im Haus als Gast und bin glücklich, wenn Produktion, das Team vor Ort und die Besucher glücklich nach Hause gehen.“ Dieter Kiechle – Technischer Leiter bigBOX ALLGÄU

Aufgrund der Coronapandemie und der damit verbundenen Schließung beteiligt sich die bigBOX ALLGÄU an der bundesweiten Aktion „Night of Light“, um auf die prekäre Situation der Veranstaltungsbranche aufmerksam zu machen.

„Egal ob mit Superstar (Bild: Helene Fischer) oder mit „Lokal“- Star, es ist mir immer eine große Freude, unseren Besuchern einen einzigartigen Abend zu bescheren.“ Florian Fülle – erster Mitarbeiter der bigBOX ALLGÄU - Leiter Entertainment


Mehrwert

Nie mehr heimatlos? Kulturquartier allgäuhalle: Unterstützer gründen verein 2022 wird in Kempten das rund 11.000 m2 große Areal mit Allgäu- und Kälberhalle frei für eine neue Nutzung: Die Allgäuer Herdebuchgesellschaft zieht in einen Neubau nach Unter­ thingau. Bisher macht ein einziges, detailliert ausgearbeitetes Konzept von sich reden: Das Kulturquartier Allgäuhalle, kurz KQA, ist aber längst nicht mehr nur das Projekt des Initiators und Konzertveranstalters Thomas Wirth, sondern von vielen engagierten Menschen, die seit ein bis zwei Jahren daran mitarbeiten – z. B. der Profimusiker und Konzertmanager Andreas Schütz (Pianistix, Klecks e. V.) und der Künstler, Galeriebetreiber und Veranstalter Stephan A. Schmidt (Vorsitzender artig e.V., Mitbegründer Künstlerhaus e.V.). Aus diesem Kreis heraus wurde nun ein Verein gegründet, der einerseits dieses Projekt weiter vorantreiben, andererseits die Interessen der Sub- und Kulturszene vertreten will. 0831 hat mit Schmidt, dem Vorsitzenden des neuen Vereins, und Vorstandsmitglied Schütz gesprochen:

Ein Kulturzentrum durchsetzen - und sprachrohr der szene sein: Ist das nicht ein zu großer Schuh? Andreas Schütz: Das war nicht unser Ziel, da kamen wir wie die Jungfrau zum Hier gehts zum MitgliedsKind. Aber in den zahllosen Gesprächen antrag (PDF) des Kulturmit Kulturschaffenden und Engagierten für quartiers Allgäu e.V.: Inklusion oder Street Culture, in denen wir deren Bedarfe abgefragt haben, stießen wir immer wieder auf eine große Bereitschaft, sich im KQA mit einzubringen – so als ob es plötzlich eine gemeinsame Heimat geben könnte. Oft hieß es: Wenn hier eine unabhängige, spartenübergreifende Organisation entstehen sollte, dann kann sie doch auch unsere Interessen als Musiker, als Maler oder Straßenszene nicht nur auf diesem Gelände, sondern auch in Kempten und im Oberallgäu vertreten. Denn dort sind wir oft heimatlos, finden keine Flächen und Räume, kein Gehör und keine ungezwungenen Treffpunkte. Und daher heißt es in unserer Satzung: Ein Quartier ist nicht nur ein Stadtviertel, sondern ebenso eine Unterkunft, eine Heimat.

Unterstützer werden?

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Wie realistisch ist es, dass ein Kulturquartier allgäuhalle kommen wird? Stephan A. Schmidt: Ganz einfach: Je mehr Menschen sich stark machen und je mehr Mitglieder unser Verein hat, desto eher. Denn zuerst steht eine grundlegende politische Entscheidung an: Wollen wir auf diesem Areal eine kommerzielle Nutzung, oder eine kulturelle? Das wird im Stadtrat entschieden, und sicher nicht an den Bürgern vorbei. Andererseits: Wenn die Sanierung des Kornhaus 16 Mio. Euro wert ist oder die Umgestaltung des Stadtparks über 10. Mio., dann muss die Politik auch sagen, wie viel sie in eine freie, kreative Szene investieren will, die zudem langfristige Impulse für eine vitale, attraktive Innenstadt geben kann – ich rede hier also von Investition, nicht von Subvention. Und davon, wie viel von den vermeintlich steigenden Kulturausgaben nicht nur in schicke Mauern, sondern auch in Inhalte fließen sollen. Beim Stadttheater ist das ja bereits geschehen, aber wir brauchen auch niedrigschwellige und soziokulturelle Angebote. Mit einer einzigen Haltestelle z. B. im ÖPNV ist‘s halt nicht getan. Man darf Kultur nicht mit Wirtschaft vergleichen; da kannibalisiert sich nix. Im Gegenteil: Je mehr Haltestellen ein ÖPNV hat, desto attraktiver wird er. Ebenso bedingt Kultur mehr Kultur.

Reichen da nicht ein paar kleinkunstbühnen mehr? Andreas Schütz: Die wird‘s aber nicht geben. Und selbst wenn: Der klassische Event, wie wir ihn kennen, ist ja eher eine Anreise- und Aufsperrkultur: Du sperrst um 19 Uhr auf, die Zuschauer kommen, dann gibt‘s von der Bühne Musik oder Theater, und um 23 Uhr wird wieder zugesperrt. Dagegen gibt es gar nichts zu sagen, und das ist auch Teil unseres Konzepts. Aber wir brauchen ebenso eine gemeinschaftliche, partizipative und spartenübergreifende ‚Präsenzkultur‘, also Orte, wo man einen Künstler treffen und sich austauschen kann, wo es Proberäume, Probebühnen und Ateliers gibt. Das Besondere an unserem Konzept, an diesem quirligen, offenen Ort, ist eigentlich nur deswegen so besonders, weil es das im Gegensatz zu Städten wie Augsburg oder Bamberg hier noch nicht gibt.


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Mehrwert

40 Jahre

hifi-bauernhof

Der Vorstand des neu gegründeten Kulturquartiers Allgäu e. V. von links: Tankut Uensal, Schriftführer; Sophia Wirth, Beisitzerin; Pia Wirth, Schatzmeisterin; Stephan A. Schmidt, Vorsitzender; Brit Doleschal, Beisitzerin; Mandy Montalbano, stv. Vorsitzende; Andreas Schütz, Beisitzer

Ihr präsentiert Gebäudepläne, die über 8 Mio. Euro kosten sollen... Stephan A. Schmidt: Naja, jeder Flyer hat begrenzt Platz, und dann schaut das schnell absolut aus. Wir bilden hier eine optimale Endversion mit zwei Neubauten ab, die zeigen soll, welch Potential in diesem Areal für die gesamte Region steckt – und wie man zumindest einigermaßen den Bedarf all der Kreativen – plus eine wichtige Gedenkstätte - deckt. Dieser Bedarf ist immens, wie eigene Umfragen und Analysen als auch die der Firma Eloprop (für den Kempten Messe- und VeranstaltungsBetrieb) sowie die tiefgehenden Untersuchungen zum KEKK (Kulturentwicklungskonzept Kempten) klar belegen. Aber das muss nicht auf einen Schlag passieren, sondern kann auch über mehrere Jahre in Schritten und mit Geldern für Einzelprojekte aus diversen Fördertöpfen geschehen. Dieser Weg aber wird den immensen, vielschichtigen Bedarf lange nicht decken und anfangs schmerzen. Andererseits: Ein Start im Gebäudebestand, also in der Allgäu- und in der Kälberhalle plus der ehemaligen KFZ-Zulassungsstelle, möglichst bald nach dem Auszug der Herdebuchgesellschaft und mit nur wenigen für jegliche Folgenutzung fälligen Renovierungs- und Ertüchtigungsarbeiten, dazu eine Nachrüstung bisher heizungsloser Gebäudeteile – das wäre wohl ein besserer Anfang für alle Beteiligten, als ein tatenloses Warten während langwieriger Investitionsdiskussionen. Hier lägen wir bei ca. 400.000 Euro, was sich auch mit den Zahlen der Architekten MaucherHöss deckt, die beide Hallen im Auftrag des Werkausschusses des Stadtrates untersucht haben.

wie können beim „kleinen“ start im bestand die wegfallenden Flächen kompensiert werden? Andreas Schütz: Im Gebäudebestand dennoch möglichst allen Kunstsparten und Projektpartnern Flächen zu sichern, das war nicht das einzige Problem bei unseren Umplanungen. Unklar ist auch die noch nicht untersuchte Dachstatik in der Allgäuhalle, was wiederum notwendige Einbauten z. B. für einen Schallschutz in Frage stellt. Plus darin die Tribünen: Diese wurden

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Die Vision & Zielversion

1 Allgäuhalle: Saal mit Bühne ca. 700 m2 (bei Rückbau Tribünen), Backstage mit Unterkunft, Bandproberäume, Ausstellungs- & Galeriefläche, Gastronomie, Ticket-Shop 2 Kälberhalle: ca. 900 m2, Inklusionsfahrradwerkstatt, Skate-

& BMX-Halle

3 ehem. kfz-Zulassungsstelle: ca. 500 m2, Büros, Vortragsraum, Co-Working für Vereine, Streetwork, Videostudio u. ä. 4 Neubau Süd: ca. 760 m2, einstöckig, Ateliers, Theater- und Tanzproberäume, Kantine/Inklusionscafe, Eventraum

5 Freiflächen: Umgestaltung für Märkte, Skulpturenpark mit Werkfläche, Spielplatz, Biergarten, Open-Air-Theater 6 Neubau Nord: 300 - 1.000 m2 je nach Bedarf für Gedenkstätte KZ-Außenlager Dachau, Dokumentationszentrum, Geschichte der Halle (Tierzucht/Milchwirtschaft), VHS-Kunstschule u. a. zwar erst in den 70er Jahren einbetoniert, stehen aber mit unter Denkmalschutz und sind wohl nicht gänzlich rückbaubar. Andererseits können diese aus Sicherheitsgründen nicht mehr genutzt werden, womit nur rund 300 m2 für Publikum und Bühne bleiben. Deswegen planen wir nun Konzerte auf den flexibleren, größeren Flächen der Kälberhalle, wo aber die Rollsportler des Trockenschwimmer-Vereins auf Flächen verzichten müssen (mehr in den Bauplänen auf dieser Seite). Und umso wichtiger werden die Flächen der ehemaligen KFZ-Zulassungsstelle z.B. für Ateliers.

Es gibt andere Konzepte, z.B. einen alternativen Bauernmarkt oder eine „BIGBOxplus“... Stephan A. Schmidt: Nein, es liegen bis heute keinerlei Konzepte vor; das sind nur Ideen. Ein Bauernmarkt wäre zudem schädlich für die Attraktivität der Innenstadt Nord mit ihrem Wochenmarkt. Und ich warne vor Alleingängen: Wir Kulturellen sollten, gerade in stillen wie schlimmen Zeiten wie diesen, in denen viele von uns praktisch Arbeitsverbot hatten und noch

haben, zusammenhalten. Eine „Bigboxplus“ z.B., also nur ein, zwei Bühnen mehr, wird gar nichts richten oder retten.

Was macht das KQA-Konzept so besonders? Stephan A. Schmidt: Das tägliche Miteinander in seiner Summe. Wenn wir in zwei Jahren vor den Hallen zu mitgebrachter Brotzeit im Biergarten sitzen, während nebenan zwei Holzbildhauer*innen aus Ulm und Reutte an einer Skulptur hobeln und dabei von der Video-AG einer Kemptener Schule gefilmt werden, wenn mein Kind sich ein paar Meter weiter in der Inklusionswerkstatt den Schlauch seines Fahrrads flicken lässt, während Matthias Schriefl mit seiner Band gerade am Backstage sein Equipment aus einem LKW für sein Konzert entlädt, für das gerade etliche Wochenend-Touristen ein Ticket gekauft haben, während ein Skater und eine Graffiti-Künstlerin an neuen Board-Designs tüfteln, und während zwei 50-jährige Duracher in der KZ-Dokumentationsstätte stehen und sagen: ‚Hier auch? Das wussten wir nicht…‘. Dann, ja dann, haben wir vieles richtig gemacht. Nicht nur für Kempten, sondern für viel, viel mehr.

Die Start- & Sparversion 1 Allgäuhalle: Saal mit Theater(proben)- und Kleinkunstbühne ca. 300 m2 (ohne Rückbau evtl. denkmalgeschützter, nicht nutzbarer Tribünen), Backstage, Proberäume*, Multifunktionsfläche* inkl. DJ-Lounge (*derzeit ohne Heizung) 2 Kälberhalle: Flächen 40 - 60 % variabel für Konzerte und Skateboard & BMX, kleinere Inklusionsfahrradwerkstatt 3 ehem. Kfz-Zulassungsstelle: ca. 500 m2, Büros, Vortragsraum, Streetwork, Ateliers u. ä. Neubau Süd: entfällt vorerst, Ateliers wandern teilweise in KfzZulassung, Theaterprobenflächen in die Allgäuhalle Freiflächen: Umgestaltung entfällt vorerst, Platz für Märkte und Biergarten Neubau Nord: entfällt vorerst, Gedenkstätte KZ-Außenlager Dachau zunächst wetterfest im Freien oder überdacht

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September/Oktober 2021

Mehrwert

DIE BÜHNE FÜR EURE IDEEN

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DER ALLGÄUER GRÜNDERPREIS 2021 Foto: Allgäu GmbH, Phillip Herzoff

Zum ersten Mal wird es dieses Jahr zudem einen Sonderpreis für die nachhaltigste Gründungs-Idee geben. Dieser ist mit weiteren 3.000 Euro dotiert und wird von der Allgäu GmbH gestiftet. Das übrige Preisgeld wird auch dieses Jahr von IHK Schwaben, AÜW – Allgäuer Überlandwerk GmbH, elobau GmbH & Co. KG, Sozialbau Kempten GmbH und Meckatzer Löwenbräu bereitgestellt. Die Leuchtturmveranstaltung der Gründerwochen Allgäu am 15. November ermöglicht es ausgewählten Gründer:innen und Startups, ihre Geschäftsidee vor einer Fachjury, Unternehmer:innen, Investor:innen und einem großen Publikum zu pitchen.

Die Allgäuer Gründerbühne bietet euren Gründungs-Ideen eine exklusive Plattform. Bewerbt euch bis zum 1. September und liefert euch ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den begehrten Allgäuer Gründerpreis, dotiert mit insgesamt 12.000 Euro für die ersten drei Plätze.

Die Top-5-Teams werden zudem mit einem Pitch-Coaching von Antonia Widmer, Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerkmöglichkeiten, Feedback zum Businessplan und Begleitung durch die Sponsoren und Jury unterstützt. Mehr Infos zum Allgäuer Gründerpreis und den Gründerwochen Allgäu gibt es unter gruenderbuehne.allgaeu.de


Mehrwert

Coronabedingte Fördermaßnahmen für Kunst- und Kulturschaffende in Kempten Corona verlangte und verlangt den Menschen und der Kultur viel ab. Die Umstände und Zeitfenster, unter denen Kunst geschaffen und Kultur veranstaltet werden kann und die berufliche Situation professioneller Kulturakteur:innen sind - gelinde gesagt – widrig.

G ERUN FÖRDK UNST VON KULTUR EN UND E T P M IN K

Um Kunst und Kulturschaffende in der COVID-Pandemie zu unterstützten, stellt die Stadt Kempten, die Stadträt:innen und das Kulturamt der Stadt Kempten seit Anfang des Jahres Fördergelder in Höhe von 150.000 Euro bereit, um einen kleinen Ausgleich zu schaffen: Erhöhte Zuschüsse zu Mieten bei Veranstaltungen, Zuschüsse zum Erhalt der Einrichtung und für Anschaffungen, die gezielte Förderung von Projekten und Veranstaltungen unter Corona und Stipendien können beantragt werden.

RÄUME MIETE N

N

TIERE INVES

Alle Infos zur Antragsstellung unter www.kulturlieferdienst/kulturfoerderung 1. Mietzuschüsse

Alle bewilligten Fördermaßnahmen werden nach und nach auf der Homepage des Kulturlieferdienstes unter www.kulturlieferdienst.de/kulturfoerderung-projekte vorgestellt. In den ersten drei Antragsrunden sind bereits viele Fördermaßnahmen bewilligt und auf den Weg gebracht worden. Exemplarisch dafür stellen wir nun drei vor:

Förderung: max. 3.000 €

PR VEROJEK WI TE LIC K HER N -

2. Zuschüsse, um den Betrieb aufrecht zu erhalten

3. Zuschüsse für Projekte und Veranstaltungen

Förderung: max. 3.000 €

Förderung: keine Obergrenze; Eigenund Drittmittel müssen eingebracht werden

IDEEN ENTWICKELN

4. Stipendium für freischaffende Künstler:innen und Kulturschaffende Förderung: 3.000 €

Antragsfrist 30.09.2021

Die letzte Antragsfrist für das Jahr 2021 ist der 30. September!

GUIDO WEGGENMANN Förderart: Stipendium

Guido Weggenmann möchte das Stipendium nutzen, um im Prozess zu bleiben und seinen Weg als hauptberuflichen Bildhauer/Künstler weiter zu verfolgen. Akribisch und mit aller Härte konstruiert er die spannungsgeladenen, bewegten, multicoloren Arbeiten weiter. Diese Stahlobjekte sind seine aktuellen Werke der Serie „Amorph“. Dieses gilt es bis zur Formvollendung weiter zu entwickeln, um sie erfolgreich abzuschließen. In den Trocknungsphasen der unzähligen Lackschichten dieser hochkomplexen Skulpturen möchte er sich parallel intensiv mit einem neuen Projekt auseinandersetzen. Hierbei handelt es sich um eine interaktive Stahl-Stele - das Corona-bedingte „auf Distanz leben“ hat ihn zu ihr inspiriert. Dieses Objekt möchte er planen, skizzieren, bis ins kleinste Detail durchdenken und schlussendlich bauen.

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Foto: Foto Sienz

Vollendung der aktuellen Serie „Amorph“. Entwicklung, Konzeption und Realisierung des Großprojektes „Signal“.


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ALLGÄU SLAM E. V. Förderart: Projektförderung

Projekttitel: POESIE FÜR KEMPTEN

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Mehrwert In Kempten endlich wieder Poesie auf die Bühne zu bringen, heißt die Devise und so sollen noch in diesem Jahr trotz Corona zwei Poetry Slams an zwei besonderen Locations der Stadt stattfinden.

Als besonderer Ansporn wird jeweils einem talentierten Schüler oder einer talentierten Schülerin dann beim Event selbst – außerhalb der Wertung – ein erster Auftritt ermöglicht.

Foto: Dirk Roth

Im Herbst soll es mit dem Event „PARKPOETEN“ im Parktheater Kempten losgehen. Am 30. September wird dann der „EMPORE SLAM“ in der Fasshalle Kempten folgen. Neben den Veranstaltungen ist dem Verein die Jugendförderung besonders wichtig, daher möchte er vor dem jeweiligen Event Workshops in „Kreatives Schreiben“ in den Schulen in Kempten anbieten. Dort lernen die Jugendlichen niedrigschwellig Poetry Slam und das Schreiben als Ventil kennen. Diese werden von erfahrenen Workshop-Leiter:innen mit pädagogischem und literarischem Background durchgeführt und sind gelebte Partizipation.

Lollipop e. V. Förderart: Mietzuschuss

Durch Corona brachen wichtige Einnahmen durch Veranstaltungen und Workshops weg. Nach Renovierung und Umbau der Örtlichkeit kann der Verein jetzt dank der Unterstützung der Stadt Kempten die Räumlichkeiten am Freudenthal in Kempten mieten. Hier darf jede:r ohne Druck den/die Künstler:in in sich erwecken. Kreative, künstlerische und handwerkliche Träume aller Art können hier verwirklicht und miteinander vernetzt werden. Neben einem großen Raum für Workshops und Veranstaltungen gibt es auch Ateliers für Künstlerinnen und Künstler.

Fotos: Jakob Creuzfeld Fotografie

Anfang 2020 wurde der Verein Lollipop ins Leben gerufen - ein Ort, an dem man Kunst, Musik und kulturelle Angebote jeglicher Art genießen und auch SELBER MACHEN kann.


Mehrwert

Kids Skateboarding Ferienbetreuung Sommer 2021

vhs-SchoolCAMPs – noch Plätze frei!

Lernen mal ohne Schule: Auf Mathematik, Englisch und Deutsch im kommenden Schuljahr kostenfrei vorbereiten Die Volkshochschule Kempten hat über das Bundesförderprogramm „Kultur macht stark!“ wieder erfolgreich Fördermittel einwerben können, sodass die vhs-SchoolCAMPs erneut kostenlos angeboten werden – einschließlich eines gemeinsamen Mittagessens!

Der Allgäuer Trockenschwimmer Skateboard & BMX e.V. hatte diesen August drei Vormittage Ferienbetreuung angeboten. Nachdem im letzten Jahr fast kein Vereinsleben stattfinden konnte, wollten die Trockenschwimmer die momentanen Sportmöglichkeiten aufgreifen und den Kids Begegnung und gemeinsames Skaten ermöglichen. Mit ca. 10 Teilnehmer:innen hatten alle so viel Spaß, dass sie Luis – Betreuer, Coach und selbst guter Skater – zu einem weiteren Vormittag und den Verein zu einer weiteren Betreuung in den Sommerferien überredet haben. Somit bieten wir vom 06. - 08.09.21 – sofern die Zahlen es zulassen – wieder eine Ferienbetreuung an. Teilnehmen können alle Kids zw. 8 und 13 Jahren, egal ob das erste Mal auf dem Brett oder schon mit dem perfekten Kickflip. Vereinsmitglieder bezahlen nichts, Nicht-Mitglieder 10,- €/ Tag. Anmeldung per E-Mail unter shred@trockenschwimmer-allgaeu.de. Es können maximal 10 Kids teilnehmen.

ENDLICH WIEDER

SCHULE!

*

*Alles, was Du dafür brauchst, gibt‘s bei uns. Kotterner Str. 40, 87435 Kempten mail@hackenschmidt.de 0831 22769

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Euch steht auch die Verzweif-

Angeboten wird die lung ins Gesicht geschrieben, Ferienwoche für wenn ihr an Mathe, Deutsch Schüler:innen der Mitteloder Englisch denkt? Dann schulen, Realschulen meldet euch jetzt kostenlos und der Gymnasien der kommenden 7. und zu den vhs SchoolCAMPs an 8. Klasse im Schuljahr und werdet fit fürs nächste 2021/22. Zusätzlich bieSchuljahr! tet die vhs Kempten für die kommenden Gymnasiast:innen der 11. Klasse Mathematik an. Die Veranstaltungen finden vom 30. August bis 03. September 2021 (7. Klasse) und vom 06. bis 10. September 2021 (8. & 11. Klasse) täglich von 9 bis 16.15 Uhr statt. Vormittags werden in Mathematik, Englisch und Deutsch Lücken geschlossen und teilnehmende Schüler:innen für das kommende Schuljahr fit gemacht. Am Nachmittag dreht sich alles rund um Kreativität und Kultur. Von erfahrenen Dozent:innen werden wieder verschiedene Workshops angeboten. Ob Fotografie, Upcycling, Bau einer Lavalampe, Sprachkultur oder Batiken – lasst euch überraschen, es ist für jeden etwas dabei! Anmeldung und weitere Informationen erhaltet ihr unter www.vhs-kempten. de - Junge vhs - „talentCAMPus - vhsSchoolCAMPs“ oder telefonisch unter der Nummer: 0831 704 965-0. Die Anmeldung ist jederzeit online möglich – bis 24 Stunden vor Kursbeginn!


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Mehrwert

Mopedautos (45 km/h) oder auch

Leichtkraftfahrzeuge schon mit 15 Jahren fahren.

Fahren mit 15 Jahren jetzt amtlich per Gesetz bestätigt Zukünftig können überall in Deutschland Jugendliche mit 15 Jahren den Führerschein AM erwerben. Der Bundesrat hat am 28. Mai 2021 einem entsprechenden Gesetzentwurf mit einer bundeseinheitlichen Lösung zugestimmt. Das Gesetz ist seit Juli 2021 bundesweit in Kraft getreten. Mit einem Modellversuch in verschiedenen Bundesländern entschied in der Vergangenheit jedes Bundesland für sich, ob es von der Herabsetzung des Mindestalters auf 15 Jahre Gebrauch machen konnte oder nicht. Speziell in Bayern benötigten Jugendliche, die den Führerschein AM mit 15 Jahren machen wollten, eine Ausnahmegenehmigung der Führerscheinstelle. Der unübersichtliche Flickenteppich der Führerscheingenehmigung einzelner Bundesländer, für das Fahren ab 15 Jahren führte manchmal zu Schwierigkeiten der Anerkennung. So wurde zum Beispiel das Fahren ab 15 Jahren in anderen als dem ausstellenden Bundesland als Fahren ohne Fahrerlaubnis beurteilt. Die Fahrerlaubnis der Klasse AM wird für Führerscheinneulinge mit der geänderten Schlüsselziffer 195 erteilt, das heißt mit Auflage zu der Klasse AM, dass diese bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres nur im Inland gilt. Fahrten ins Ausland sind demnach verboten.

Mopedautos besitzen viele Vorteile und Sicherheitsaspekte gegenüber Motorrollern bzw. Mofas. Die Vorteile von Aixam Leichtmobilen gegenüber Motorrollern bzw. Mofas liegen klar auf der Hand. Bei einem eventuellen Unfall sind die jugendlichen Fahranfänger durch die verstärkte Sicherheitsfahrgastzelle des Aixam Leichtkraftfahrzeuges besser geschützt. Bei schlechten Witterungsverhältnissen, die oft in den frühen oder späten Herbst,-Winterstunden auftreten können, werden die Mopedautos durch die extrem gut ausgestattete LED-Tagfahrlichtbeleuchtung von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen. Um den jugendlichen Führerscheinneulingen den Einstieg in die Fahrpraxis so leicht und sicher wie möglich zu gestalten, werden die Aixam Leichtkraftfahrzeuge nur mit ABS (*Antiblockiersystem) und Multimedia Tablet inklusive Apple CarPlay / Android und Rückfahrkamera mit PDC (*Park Distance Control) verkauft. Die Mopedautos benötigen keinen TÜV, keine Steuer oder HU. Es muss lediglich ein KFZ-Kennzeichen von der Versi-

cherung beantragt werden. Im Unterhalt sind die vierrädrigen Leichtfahrzeuge mit 3,1 Liter pro 100 km sehr sparsam und schlagen somit jedes Kleinfahrzeug. Auf Grund der Euro 5 Abgasnorm der Aixam Fahrzeuge kann mit dem Fahrzeug in jede Umweltzone gefahren werden. Im Vergleich zu einer Monatskarte der öffentlichen Verkehrsmittel, die im ländlichen Bereich nicht flächendeckend vorhanden sind, kommt das Leichtkraftfahrzeug auch hier wieder besser weg. Aixamwelt – die Welt der Leichtmobile in Kempten und Deutschlands größter Vertragshändler von Aixam Fahrzeugen bietet auf Grund der neuen Gesetzesgrundlage, nun einen einmaligen Zuschuss zum AM Führerschein. Wir beteiligen uns mit 250 Euro am Führerschein AM wenn das Aixam Leichtkraftfahrzeug bei Aixamwelt erworben wird. Das Angebot ist zeitlich begrenzt bis 32.12.2021

AIXAMWELT Die Welt der Leichtmobile Duracherstraße 11 87437 Kempten Allgäu 0831 63760 0831 9601937 www.aixamwelt.de info@aixamwelt.de


Mehrwert

13. Tage der seelischen Gesundheit bieten Programm für alle Sinne Vom Humor-Workshop bis hin zur Kunsttherapie – ein reichhaltiges Angebot für Selbstfürsorge und psychisches Wohlbefinden können Interessierte vom 7. bis 30. Oktober auf den Tagen der seelischen Gesundheit in Kempten und im Oberallgäu entdecken. Entspannung dank Klangschalenmassage, gemeinsames Musizieren und eine Kinderbuchlesung mit den Krimiautoren Klüpfel und Kobr sind nur einige der Highlights der 13. Tage der seelischen Gesundheit in Kempten und im Oberallgäu. Organisator der Veranstaltungsreihe ist der Gemeindepsychiatrische Verbund (GPV) Kempten-Oberallgäu. „Digital und vor Ort erwartet Interessierte ein reichhaltiges Programm“, so Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Veranstaltungen zur seelischen Gesundheit sowie zur Psychiatrie und Suchthilfe der verschiedenen Netzwerkpartner bieten allen Bürgerinnen und Bürgern ein attraktives und niedrigschwelliges Angebot.“ Eine Schatzsuche nach Wegen der Genesung und eine Magische Seifenblasenshow für Kinder stehen neben Kochen für den kleinen Haushalt ebenfalls auf dem Programm. Ein Vortrag mit anschließendem Erfahrungsbericht über Traurige Tage nach der Geburt informiert über Erkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten rund um die sogenannte Wochenbettdepression. Wie man mit Leichtigkeit dem Leben begegnen kann, erfährt man im Humorworkshop. Und der Zusammenhang zwischen der Ordnung im Außen und der Ordnung im Innen wird in einem Online-Webinar erklärt. Vorträge zu Depression und Onlinesucht sowie Vorsorgemöglichkeiten runden die Veranstaltungsreihe ab. Mit diesem vielseitigen Programm möchten die Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartner des Gemeindepsychiatrischen Verbunds Kempten-Oberallgäu zeigen, dass es in der Region vielfältige Angebote für Menschen in den verschiedensten Lebenslagen und mit den unterschiedlichsten Herausforderungen gibt. Gerade in dieser so herausfordernden Zeit. Mit der Eventreihe sollen Möglichkeiten aufgezeigt und die Bürgerinnen und Bürger informiert werden.

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Die Tage der seelischen Gesundheit werden, sofern möglich, durch Filme im Union Filmtheater Immenstadt begleitet. Zur anschließenden Diskussion stehen die Mitarbeitenden der Diakonie Kempten Allgäu – Sozialpsychiatrisches Zentrum Oberallgäu zur Verfügung. Das Programm ist zu finden unter: www.unionfilmtheater.de oder www.diakonie-kempten.de . Anlass der Reihe ist der „Tag der seelischen Gesundheit“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 10. Oktober. Die 13. Tage der seelischen Gesundheit finanzieren unter anderem der Bezirk Schwaben, der Landkreis Oberallgäu und die Stadt Kempten. Eine induktive Höranlage steht bei allen Veranstaltungen bis auf Online-und Outdoor-Veranstaltungen zur Verfügung. Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe und Änderungen je nach Infektionslage und gesetzlichen Bestimmungen sind online zu finden unter: www.bezirk-schwaben.de/gpv-ke-oa


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Mehrwert

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Klärungshilfe Konkret

Das Auftreten von Konflikten im beruflichen Alltag ist »normal«, auch wenn manche das nicht wahrhaben wollen. Für die Beteiligten ist es meist schwierig, einen Konflikt aus eigener Anstrengung zu lösen, sei es, weil man selbst beteiligt ist, oder man sich schlicht nicht einmischen will. Ungelöste Konflikte führen zu Resignation und innerer Kündigung; sie beeinträchtigen

„Ich bin froh, dass ich gefragt habe“

Ziele erreichen Konflikte klären Qualität sichern

www.as-partner.de

das Klima im Team, gefährden Arbeitsziele und damit auch das Geschäftsergebnis. Umso wichtiger ist es, Konflikte klar, agil und lösungsorientiert anzugehen. Ziel der Klärungshilfe Konkret ist, dass die Mitarbeitenden wieder konstruktiv zusammenarbeiten können. Klärungshilfe Konkret verläuft in Phasen: Die erste Phase ist die Auftragsklärung. Danach folgt als zweite Phase die Selbstklärung, an die sich ein geführter Dialog - die dritte Phase - anschließt. Die vierte Phase, Erklären und Lösen, sortiert die Situation und zeigt konkrete Lösungsalternativen auf. Die fünfte Phase, der Abschluss, manifestiert die verhandelte Lösung. Zentraler Bestandteil der Klärungshilfe Konkret ist der Dialog – hier finden die Konfliktbeteiligten in der Auseinandersetzung wieder eine Basis für ihre Zusammenarbeit. Mit der Klärungshilfe Konkret wurde eine lösungsorientierte Methode entwickelt, die sich agil an die jeweilige Situation und die beteiligten Personen anpassen lässt. Dabei gilt immer: Klar in der Sache, agil in der Lösung und freundlich und humorvoll zu den Menschen. Peter Asprion Asprion & Partner

Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Thomas Kiechle hat die Suizidprävention des Evang.Luth. Dekanats Kempten/Allgäu einen Kunstwettbewerb zum Thema „Auswege“ ausgelobt. Eine Jury prämiert die besten fünf Beiträge. Dank der großzügigen Unterstützung des Lions Club KemptenCambodunum und der Sparkasse Kempten Allgäu wird ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 3000 € vergeben. Die Preisverleihung findet am Freitag, 1. Oktober 2021 um 19 Uhr auf dem St.-Mang-Platz in Kempten statt. Anschließend wird in der Südhalle der St. Mang-Kirche eine Ausstellung eröffnet, die neben den fünf ausgezeichneten Werken 15 weitere Werke des Kunstwettbewerbs zeigt. Die Ausstellung kann vom 1.-23. Oktober besichtigt werden.


Mehrwert

Wie die Marke Born to Hula Allgäuer Skater unterstützt

von Julia Linckh

Gutes tun mit Skater-Schuhen Mit seinem Fotostudio in Sonthofen, Handwerksprojekten wie dem Bau von Tiny-Houses und seinem Alltag als Vater von vier Kindern hat der gebürtige Hamburger ohnehin schon Einiges zu tun. Doch kaum schaut man kurz weg, überrascht uns Dirk Matthies – ebenfalls Haus- und Hoffotograf des Live In Verlags – mit einem neuen Projekt. Jetzt erfüllt er sich einen lange gehegten Lebenstraum: den Launch seiner eigenen Marke „Born to Hula“. Was diese Idee mit einem beinahe vergessen Lagerhaus mitten in Hamburg und der Unterstützung der Allgäuer Skater-Jugend zu tun hat lest ihr hier. Old School Sneaker aus der Versenkung geholt Schon lange hatte der gelernte Fotograf und Tischler vorgehabt, eigene Klamotten zu verkaufen – das Design und der Name standen bereits, nur die Zeit und das richtige Material fehlten Dirk noch. Der Anruf eines alten Freunds aus Hamburg brachte Dirks Geschäftspartnerin Chrissy beim Verpacken der Sneaker ihn schließlich dazu, endlich zu starten. „Matten erzählte mir, dass er beim Ausräumen seines alten Lagerhauses im Karolinenviertel eine Menge Schuhkartons gefunden hat. Er hat früher mal Skater-Klamotten verkauft, arbeitet jetzt aber schon seit Jahren in einem anderen Berufsfeld“. Als sein Freund ihm erklärte, dass er nicht wisse, was er mit den 300 Paar Sneakern anfangen solle, entschloss sich der Allgäuer Fotograf, kurzerhand nach Hamburg zu fahren, um die Skaterschuhe vor der Müllkippe zu bewahren.

Launch der eigenen Marke „Als ich die ersten Boxen aufDas Hamburger Karolinenviertel machte, konnte ich´s kaum glauben. Originale Skaterschuhe aus dem Jahr 2001 und dazu noch in tollem Zustand!“ Nach 20 Jahren im Hamburger Lagerhaus brachte Dirk seine Schätze nach Hause ins Allgäu und machte sich daran, sie zu restaurieren und zu Born-to-Hula-Originalen zu machen. Mit den Old School Sneakern in limitierter Edition wollte er den Launch seiner Marke wagen, das stand nun fest, doch Dirk hatte noch

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Dirk bei seinem Job als Fotograf


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Mehrwert

einen weiteren Anspruch: „Mit diesem kleinen UpcyclingProjekt zum Start von Born to Hula wollte ich gern etwas Gutes tun und den Allgäuern, die mich hier so herzlich aufgenommen haben, auf irgendeine Art etwas zurückgeben.“ Support für die Trockenschwimmer Mit dem Skaterverein Allgäu Trockenschwimmer e. V. hatte der erfolgreiche Fotograf dann einen Verein gefunden, den er unterstützen wollte. „Ich suche hier in der Gegend immer wieder nach Möglichkeiten zum Skaten für mich und meine Kids. Vor Kurzem bin ich dann auf die Trockenschwimmer gestoßen und ich finde es so cool, was der Verein für die jungen Skater im Allgäu macht.“ 20 Euro von jedem Paar der Sneaker, die er für je 49,50 Euro verkauft, möchte er dem Kemptener Verein spenden und hofft so, den Allgäuer Skatern selbst etwas unter die Arme greifen zu können.

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Skateboard Contest am Illerdamm

Scannt diesen QR-Code um zur Instagram-Page von Born to Hola zu gelangen.

Die limitierten Born to hula Sneaker

Sa. 04.09.2021 – Skatepark am Illerdamm / Kempten Nach einer mehrjährigen, auch pandemiebedingten Pause veranstaltet der Allgäuer Trockenschwimmer e. V. am Samstag, 04. September, ab 11 Uhr einen familiären Skateboard-Wettbewerb am Kemptener Skatepark. Die Kemptener Skateszene hat in den letzten Jahren wieder ordentlich Zulauf bekommen und kann sich über talentierten jungen Nachwuchs freuen, der sein Können am ersten Septemberwochenende das erste Mal seit Langem in einem Wettbewerb unter Beweis stellen kann. Neben einem Street-Contest-Format wird es auch ein „Game of S.K.A.T.E.“ geben, in welchem vorgelegte Tricks von den anderen Skatern nachgemacht werden müssen. Mitmachen können alle, die sich auf dem Rollbrett richtig wohlfühlen. Für die Teilnehmer winken spannende Sach-Preise, Schaulustige und Besucher dürfen sich auf gekühlte Getränke, warme Speisen und musikalische Untermalung eines DJs freuen. Sollte das Wetter nicht mitspielen, ist Sonntag, 05. September, der gesetzte Ausweichtermin.


Mehrwert

Demnächst im Kino Beckenrand Sheriff

bundesweiter Filmstart

09.09.21 FSK 6

„Zu alt, zu teuer und nicht mehr tragbar!“ Die Bürgermeisterin von Grubberg beschließt, das hiesige Freibad dicht zu machen. Die Chance für Bauherr Albert Dengler, denn die freie Fläche bietet jede Menge Platz für neue Wohnungen. Dafür würde er, zur Freude der Bürgermeisterin, das alte Bad sogar kostenlos abreißen. Doch die beiden haben die Rechnung ohne Karl gemacht, denn er ist hier nicht nur seit 30 Jahren Bademeister, er ist der Schwimmmeister, der selbsternannte Beckenrandsheriff! Er will sich seinen

geliebten Arbeitsplatz nicht nehmen lassen und sucht nach einem Ausweg. 600 Unterschriften braucht er, um das Vorhaben aufzuhalten. Das Problem ist nur, dass den nervigen Bademeister keiner besonders gut leiden kann. Verbündete sind also rar. Vielleicht kann die professionelle Ex-Schwimmerin Lisa etwas Überzeugungsarbeit leisten? Zumindest die Auswanderungspläne von Karls nigerianischem Azubi Sali bringt ihre Anwesenheit kräftig ins Wanken.

je suis Karl

bundesweiter Filmstart

16.09.21

Irgendwo in Berlin. Nicht irgendwann, sondern heute: Der Familienvater Alex nimmt ein Paket für seine Nachbarin an und kurz darauf ist alles anders. Die Explosion des Paketes, hinter der die Presse einen islamistischen Terroranschlag vermutet, trifft die Familie ins Mark. Maxi, die dabei ihre Mutter, die Brüder und ihr Zuhause verloren hat, ist tief verunsichert und hat große Schwierigkeiten, nach vorne zu schauen. Die Gewissheiten der Vergangenheit sind zerstört und die Trauer verdunkelt alles. Auch ihr Vater Alex

scheint langsam durchzudrehen und sie hält es kaum noch Zuhause aus. Dann trifft die junge Frau den gleichaltrigen Karl, der Maxi aus ihrer Lähmung befreit und sie auffordert, die Angst zu besiegen. Er hat ein Treffen europäischer Studenten organisiert, die gemeinsam nach Lösungen für die katastrophale Lage des Kontinents suchen. Die Aufgabe, die er Maxi dabei zuweist, könnte den Ausschlag für das Gelingen eines großen Plans geben.

No Time to Die

bundesweiter Filmstart

30.09.21 FSK ab 12

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Endlich ist er da – der langersehnte, ewig verschobene JamesBond-Film „Keine Zeit zu sterben“. Dabei handelt es sich um den 25. Film aus der James-Bond-Filmreihe sowie den fünften und letzten Teil mit Daniel Craig in der Titelrolle. James Bond hat sich vom aktiven Dienst zurückgezogen und genießt seine ruhige Zeit in Jamaika, bis er von seinem alten Freund Felix Leiter von der CIA kontaktiert wird. Dieser bittet ihn darum, den mit neuer Technologie ausgestatteten Bösewicht Safin zu

stoppen und einen von diesem entführten Wissenschaftler zu befreien. Doch die Rettung entpuppt sich als schwieriger als erwartet und führt den Agenten zusammen mit der Doppelnull-Agentin Nomi auf die Spur eines geheimnisvollen Maskenträgers. Steckt am Ende sogar James Bonds Freundin in der Sache mit drin? Um diese Frage zu beantworten, muss er sich widerwillig an alte Bekannte wenden, die zum Teil auf seiner, aber auch auf der gegnerischen Seite stehen.


September/Oktober 2021

Der Buchtipp

„Es ist besser obdachlos als hoffnungslos zu sein!“ (Pavel Kosorin *1964 – tschechischer Schriftsteller und Aphoristiker)

Heißt obdachlos zu sein gleichzeitig, hoffnungslos zu sein? Ist es die Hoffnungslosigkeit, die in die Obdachlosigkeit geführt hat? Der Verlust der Wohnung und der Absturz aus einer vermeintlich gesicherten Existenz ist für die meisten nicht auszudenken. Für uns selbst können und wollen wir uns das nicht vorstellen. Wie aber gehen wir mit unseren Mitmenschen um, die in einer solchen Situation sind? Sehen wir deren Abstieg als unaufhaltsam, biografisch vorgezeichnet an? Wissen wir um deren individuelle, persönliche Geschichte oder ist es uns lieber, wegzuschauen und schnelle Erklärungsmuster heranzuziehen? Empathie, Toleranz und Mitgefühl würden sicherlich schon maßgeblich dazu beitragen, dass nicht alles hoffnungslos sein muss. Vielleicht kann die von uns zusammengestellte Buchauswahl zu diesem Thema für jede Altersgruppe ein klein wenig dazu beitragen:

Der Sandler:

Ostermair, Markus ( 978-3955102296)

Markus Ostermair romantisiert nicht, ist nicht voyeuristisch und schafft dennoch in seinem Roman eine große Nähe zum Alltag Obdachloser. Fiktiv und dennoch realistisch – auf alle Fälle berührend.

Unter Palmen aus Stahl:

Die Geschichte eines Strassenjungen Bloh, Dominik. (978-3407812568)

Ein beeindruckendes Jugendbuch, das mit großer Offenheit eine Lebensgeschichte erzählt, die unter die Haut geht.

Kein Bett in der Nacht

Maria-Ines de Almeida, Cátia Vidinhas (978-3957284877)

Ein herausragendes Bilderbuch, das es schafft, behutsam und empathisch das sensible Thema schon für Kinder ab ca. 4 Jahren aufzubereiten. Gleichzeitig ist es auch ein Plädoyer für mehr Nächstenliebe und weniger Wegschauen in unserer Gesellschaft und deshalb empfehlenswert auch für alle Erwachsenen!

Die Erlebnis-Buchhandlung didactus in Kempten. Die inhabergeführte Buchhandlung von Christoph Schöll feiert dieses Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum. Über Click & Collect und Click & Meet ist Didactus auch zu diesen Zeiten für euch da. Schaut im Shop vorbei, unter www.didactus-kempten.de mit portofreiem Lieferservice ohne Mindestbestellwert!

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Mehrwert

Kempten ist Vielfalt Wir haben Schüler:innen der Sprachenschule Lingua Viva gefragt, was sie dazu veranlasst hat, ihre alte Heimat zu verlassen und in Kempten ein neues Kapitel aufzuschlagen. Herausgekommen sind kurze Statements über Schicksalsschläge, Dankbarkeit und das Ankommen in einem fremden Land.

Alexej aus Kasachstan: Im Jahr 2018 ist ein Flugzeug am Flughafen Düsseldorf gelandet. Es war ein regulärer Flug: MoskauDüsseldorf, alles ist wie gewöhnlich. Aber für eine junge Familie, die auf diesem Flug gekommen ist, war alles neu und unbekanntdas war ich mit meine Frau und vierjährigen Tochter. Wir waren überwältigt von verschiedenen Gefühlen. Auf einen Seite gab es Angst vor dem Unbekannten, denn aller Vorbereitungen zum Trotz war dies das erste Mal für uns, wir waren das erste Mal in diesem Land. Auf der anderen Seite gab es Hoffnung, weil wir nach Hause gekommen sind. Wie kann es sein? Wir sind als Spätaussiedler nach Deutschland gekommen. Ja, ich bin ein Deutsche. Zuerst mussten wir uns im Grenzüberganglager in Friedland anmelden lassen. Die erste wichtige zu bekommende Dokumente wurde da erstellt. Natürlich war alles schon auf Deutsch und obwohl wir in unserem Herkunfstland einen A1 Deutschkurs besucht haben, reichten diese Sprachkenntnisse nicht aus.(Aber uns ist der

Straßenname aufgefallen – Heimkehrerstraße) Dort habe ich zum ersten Mal bemerkt, dass die Mitarbeiter darüber nicht böse sind und im Gegenteil, sie korrigieren uns freundlich und bewahren immer die Ruhe. Es war sogar erlaubt für Verwandten oder Freunden dazu sein, die Deutsch sprechen. Wir waren aber allein. Später, als wir in das Spätaussiedlerheim in Schweinfurt geleitet wurden, haben wir auch die gute Behandlung in Bezug auf uns, sowohl beim Behördegang, als auch auf die Straße, gefühlt. Natürlich haben wir auch auf unserem Weg zu einem neuen Kapitel im Leben mit Probleme und Herausvorderungen gestoßen, aber im Allgemeinen kann ich mich nicht beschweren. Warum haben wir umgezogen? In meinem Herkunftsland (Kasachstan ) habe ich keine Zukunft für meine Kinder gesehen. Und natürlich weil wir Deutsche sind.

Redaktioneller Hinweis: „Deutsche Sprache, schwere Sprache“ heißt es. Alle Statements stammen von Teilnehmer:innen aus den Deutschkursen von BILDUNG und BERUF. Wir sind begeistert davon, wie gut die Sprachschüler:innen teilweise nach nur wenigen Jahren deutsch sprechen. Das wollten wir euch nicht vorenthalten und haben deshalb Rechtschreibung und Grammatik nahezu unverändert beibehalten.


Nachhaltigkeit

20 Jahre PurNatur

20 Jahre nachhaltig leben und einkaufen in Kempten!

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urNatur feiert Ende September sein 20-jähriges Jubiläum. Doch wie kam die Bahnhof-Apotheke überhaupt dazu, einen Naturkostladen zu eröffnen? Die Antwort ist gleichsam einfach wie einleuchtend: Was brauchen Menschen, um sich wohl und gesund zu fühlen? Ausreichend Schlaf, Bewegung und, na klar, gutes Essen!

20 Jahre später hat sich einiges verändert: Das einstige Bio-Lädele ist mittlerweile zwanzigmal so groß und hat sein Sortiment, insbesondere an Frischwaren, deutlich erweitert. „Eines hat sich über all die Jahre aber nicht gewandelt: Unser Anspruch, bewusste Ernährung mit der Natur in Einklang zu bringen“, so Wolz.

Seither steht das PurNatur für Genuss, gesunde Lebensmittel, nachhaltige Produkte und viel Handarbeit. An seinen Jubiläums-Tagen lädt das PurNatur zum Feiern ein. Es gibt Neues zu kosten, zu riechen und auszuprobieren. Beratungsrunden mit Ernährungsexperten und die Möglichkeit einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Kurzum, eine Einladung, das PurNatur mit all seiner Vielfalt zu erleben. Mehr zum Programm: www.purnatur-kempten.de

„Eine nahrhafte Ernährung beginnt mit der Lebensmittelherstellung. In diesem Sinne wertschätzen wir vor allem biologisch erzeugte und fair gehandelte Produkte.“ Einige regionale Partner:innen beliefern das Geschäft seit Jahren. Das ermögliche nicht nur ökologisch sinnvolle, kurze Transportwege, sondern auch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Lieferant:innen und Partner:innen.

PurNatur Jubiläumstage: 23. - 25. September: ​Tage der Genussvielfalt 01. / 02. Oktober: ​Tage der Gesundheit & Nachhaltigkeit 08. / 09. Oktober:​Tage der Manufaktur

20 Jahre gelebte Bio-Bewegung 2001 öffnete der Naturkostladen PurNatur, damals noch unter dem Dach der Bahnhof-Apotheke, seine Türen. „Der Anfang war klein und fein“, erinnert sich Inhaber Dietmar Wolz. „Ein kleines Bio-Lädele auf 40 Quadratmetern als Treffpunkt für alle, die sich gesund und bewusst ernähren wollten.“

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Respektvoller Umgang mit Mensch, Tier und Natur Der Küchenchef und sein Team überzeugen sich daher auch selbst davon, wie die Tiere aufwachsen, die zu Fleisch und Wurst verarbeitet, im PurNatur verkauft werden. „Ansonsten falle es schwer, Fleisch und Wurst mit einem guten Gewissen zu genießen“, so Wolz.

Traditionelle Backkunst und frische Vielfalt Verschiedene Sorten Brot, Kuchen und Torten backen die Bäcker:innen und Konditor:innen täglich frisch – nach althergebrachter Handwerkskunst, ohne Weizenmehl und Zusatzstoffe. Donnerstag bis Samstag gibt es an der Frischetheke zudem ein wechselndes Sortiment an frischem Fisch aus ökologischer Fischzucht. Auch wer Käse mit passenden Antipasti favorisiert, wird an den Frischetheken fündig.


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Nachhaltigkeit

Hausmannskost mal anders Aus Liebe zu gutem Essen entstand die Hausmarke PurAllgäu. Das sind Gerichte, allesamt aus Bio-Zutaten, die mit viel Sorgfalt zubereitet und zur Mitnahme in Gläser eingekocht werden. Das Angebot richtet sich an alle, die wenig Zeit zum Selberkochen haben und dennoch nicht auf ein gesundes Essen verzichten möchten. Dass die neue Marke für ihren Ziegenschmortopf, einem deftigen Eintopfgericht, mit dem Innovationspreis 2021 für Bayerns beste Bio-Produkte ausgezeichnet wurde, spornt Küchenchef Tobias Pfeiffer zu weiteren Kreationen an. Egal ob traditionelle Gerichte wie Currywurst und Gulaschsuppe oder exotischere Gerichte wie das orientalische Kichererbsencurry, alle Gerichte sind weitgehend gluten-, laktose- und weizenfrei.

Nachhaltigkeit als gelebter Wert Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch den mit viel Holz ausgestatteten Naturkostladen. Unter dem

Motto „return, reuse, recycle“ wird Einwegverpackung und Plastik der Garaus gemacht. Wer es eilig hat und nicht die Zeit findet, im Bistro Platz zu nehmen, erhält seinen Coffee „to go“ im Mehrweg-Pfandbecher mit Allgäu-Motiv. Das Mitnahmeessen kommt in die Rebowl, eine auslaufsichere Schale mit Deckel, die bei allen Rebowl-Partnern deutschlandweit zurückgegeben werden kann. „Für unsere Hausmarke PurAllgäu haben wir ein eigenes Pfandsystem entwickelt, da nichts Passendes auf dem Markt war“, erklärt der Inhaber. „Ernährung im Einklang mit der Natur zu denken, diesem Anspruch gerecht zu werden, ist das Ziel. Den Anspruch täglich aufs Neue praktisch umzusetzen, ist was anderes – und nicht immer leicht“, resümiert Wolz. „Ohne die engagierten Mitarbeiter aus dem PurNatur wäre das unmöglich.“ Der Einsatz zahlt sich aus: Jüngst wurde das PurNatur von den Leser:innen von „Schrot&Korn“ erneut zu einem der besten Bioläden Deutschlands gekürt.

· Verkostung regionaler Produkte · Expertentreff mit Ernährungsberatung * · Unverpackt-Stationen im Rampenlicht * · PurNatur Tour – Blick hinter die Kulissen * · 10 % Rabatt auf Verkostungsprodukte

Jahre

· Schnitzeljagd für Kids * · Jubiläums-Gewinnspiel · Glas Prosecco für 1 € * · Espresso & Kugel Eis für 1 €

(Die Einnahmen werden zu 100% den Hochwasser-Betroffenen gespendet.)

* Nur an bestimmten Terminen.

Nachhaltig leben & einkaufen in Kempten. Kotterner Str. 78 – 80, 87435 Kempten, www.purnatur-kempten.de

Gültig: 23.09. – 09.10.2021. Keine Barauszahlung möglich.

23. – 25.09. Tage der Genussvielfalt 01. – 02.10. Tage der Gesundheit & Nachhaltigkeit 08. – 09.10. Tage der Manufaktur

GUTSCHEIN

JUBILÄUMSTAGE

FÜR 1 ESPRESSO ODER 1 KUGEL EIS an unserer Espressobar.

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Nachhaltigkeit

Jetzt geöffnet Von Jasmin Kaiser

Allgäu goes FairFashion

Eröffnungswochenende:Nachhaltige und stylische Fashion – mitten in Kempten

Marina Netzer

Ein vielseitiges Angebot an nachhaltiger und stylischer Mode, die ausschließlich ökologisch und sozialverträglich produziert wird – das ist die Idee der zwei Gründer:innen Anna Kammerlander und Steffen Kustermann von Allgäu goes FairFashion. Wer die einzigartigen Looks mit Nachhaltigkeitsgedanken persönlich ansehen, anprobieren und kaufen wollte, musste sich bis jetzt immer gedulden, bis die nächste PopUp-Veranstaltung stattfand. Doch das Warten hat nun ein Ende!

Rückblick. Am 16. und 17. Juli 2021 öffneten sich die Türen zum ersten FairFashion Store in Kempten. Und wenn man sich so umschaute am Eröffnungswochenende: Die Kemptener:innen haben diesem Tag entgegengefiebert! In den modernen Räumlichkeiten – die ausschließlich mit Upcycling-Interieur gestaltet wurden – tummelten sich zahlreiche Besucher:innen. In lässiger Atmosphäre genossen die kleinen Gäste feinstes Bio-Eis und die großen Gäste shoppten nach Herzenslust die nachhaltigen und gleichzeitig trendigen Sommerlooks.

Ausblick. Es wird noch bunter! Für September ist der Einzug des Unverpacktladens der Piepmatz Community in die Räumlichkeiten von Allgäu goes FairFashion geplant. Gute, regionale und saisonale Lebensmittel zum besten Preis, ohne Verpackung und lange Lieferwege. Schaut vorbei: Zwingerstraße 1 in Kempten.

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Für euch geöffnet freitags und samstags von 10 bis 18 Uhr


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Nachhaltigkeit

Um euch einen Eindruck der Neueröffnung zu geben, haben wir uns unter den Besucher:innen mal umgehört:

Jana & Julia (27 & 28) Kempten Das Geschäft und die Kleidung gefallen uns wirklich sehr gut – wir haben auch direkt etwas gefunden. Selbst wenn man nichts kauft, macht es Spaß durchzugehen und sich umzuschauen. Der Verkaufsraum ist wirklich toll gestaltet und das Angebot ist sehr hochwertig. Wir freuen uns, dass es jetzt einen Ort gibt – außerhalb des Internets – an dem man nachhaltige Kleidung findet und zudem auch anschauen, anfassen sowie auch probieren kann. Ein richtig schöner Ort – das haben sie wirklich toll gemacht. Wirklich weiterzuempfehlen!

Naturprodukte aus dem Allgäu Hochdosierte Trinkampulle mit Riesenangebot an lebenswichtigen Vitalstoffen.

Mehr Sauerstoff für Ihre Muskulatur, Bänder, Gelenke und Sehnen. VIA NOVA Naturprodukte GmbH Reinhartser Str. 25 , 87437 Kempten/Allgäu Tel. 0831-960752-0 , Fax. 0831-960752-50 info@via-nova-naturprodukte.de www.via-nova-naturprodukte.de

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Telefon: 0152 238058886 Vincent (27) Kempten

Pia (27) Kempten

Ich glaube das ganze Thema Fair Fashion ist überfällig! Überall und natürlich auch in Kempten. Es hat eigentlich noch zu wenig Resonanz – deswegen ist es wirklich toll, dass es jetzt das Konzept von Allgäu goes FairFashion als festen Store bei uns gibt. Man muss einfach weiterdenken und das ist genau die richtige Richtung.

Seit drei Jahren beschäftige ich mich mit Fair Fashion – welche bis jetzt im Allgäu schwer zu finden war. Ich war schon ein paar Mal auf den PopUp-Veranstaltungen von Allgäu goes FairFashion im Künstler und hab dort eingekauft. Es ist wirklich cool, dass man hier die verschiedenen Marken und ihre Kollektionen – mit ökologisch einwandfreiem Hintergrund – finden kann.

Andreas (47) Wertach

Ich kenne die Gründerin Anna, die Allgäu goes FairFashion gemeinsam mit Steffen ins Leben gerufen hat, von der Greenpeace-Gruppe Kempten. Ich bin begeistert von der Einstellung der beiden zum Thema Fair Fashion. Generell versuche ich zwar meinen Konsum zu reduzieren – doch wenn ich kaufe, dann nachhaltig. Was ich ganz besonders an ihrem Konzept finde, ist die Tatsache, dass das komplette Interior upgecycelt ist – aus alten Scheunenbrettern etc. Mir gefällt der Laden wirklich sehr gut und ich komme definitiv wieder!


Nachhaltigkeit

Nachhaltige Unternehmenskultur I Social Business

Ein Unternehmen gründen und dabei die Welt retten?

Social-Entrepreneurship unter der Lupe Heute möchte ich Euch zu unserer Rubrik „Nachhaltig3“ das Thema Social-Entrepreneurship genauer erläutern.

Was bedeutet Social-Entrepreneurship und wer sind die Akteure? Unter Social-Entrepreneurship wird „unternehmerisches Denken und Handeln zum Wohle der Gesellschaft und zur Lösung oder Verbesserung gesellschaftlicher Missstände“ verstanden (Gabler Wirtschaftslexikon). Es wird sowohl von Non-Profit-Unternehmen wie Parteien, Vereinen, Stiftungen, Initiativen oder Genossenschaften betrieben, als auch von privatwirtschaftlichen Unternehmen immer häufiger zum Ziel. Gesellschaftliche Verantwortung und Nutzen werden immer wichtiger, unter anderem für Kund:innen, Mitarbeiter:innen und Banken. So ging es ja bei dem Artikel in der letzten Ausgabe um Impact – und in dem Fall ist der Social Impact – also die soziale Wirkung für Mitarbeitende, Kund:innen und die Gesellschaft wichtig. Die Firma einhorn mit ihren Hygieneartikeln, etablierte die erste Biolatex-Plantage in Malaysia, spendet 50 Prozent des Profits an

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gemeinnützige Projekte und reinvestiert in Forschung, Produktentwicklung und Nachhaltigkeitsprojekte auf den Plantagen (https://purpose-economy.org/de/companies/einhorn/). Alle, die anpacken und die Welt verbessern wollen, werden mitunter als Changemaker, Weltverbesserer, Careershifter, Agents of Change oder Sinnsucher bezeichnet. In Bezug auf das Entrepreneurship tauchen die Begriffe Social/ Sustainable/ Impact oder Green/ Grüne Entrepreneur:in/Gründer:in/Unternehmer:in und Sozialunternehmer:in auf, natürlich kann jedes Unternehmen, Organisation und StartUp auch zufällig auf eine nachhaltige Idee kommen und sich dementsprechend dann so bezeichnen.

Was sind die Dimensionen, die Social Entrepreneurs oder Sozialunternehmen berücksichtigen? Wie auf der Abbildung erkennbar ist, handelt es sich hier um drei Dimensionen. Zum einen wird die unternehmerische Dimension, die unternehmerische Herangehensweise, welche


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Nachhaltigkeit

SPACE UP

YOUR LIFE.

Produkte oder Dienstleistungen die Organisation bietet, Innovationen und die ökonomische/ wirtschaftliche Seite hier betrachtet. Denn ohne eine langfristige Einkommensquelle kann ein Unternehmen, auch wenn es noch so tolle Ideen hat, nicht überleben. Bei der Governance Dimension geht es um Grundsätze zur Unternehmensleitung. Welche Führungskultur herrscht vor, sind die Entscheidungsprozesse demokratisch, aber auch wie autonom oder unabhängig sind Organisationen. Welcher Aspekt auch immer interessanter wird, ist, wie schaut die Gewinn- und Vermögensverteilung des Unternehmens aus. Als teilnehmendes Unternehmen des Social Entrepreneurship Netzwerks Deutschland (send e. V.) verpflichten sich Organisationen, mindestens 50 Prozent ihres Gewinns an soziale Einrichtungen zu spenden, einhorn ist Teil des Netzwerkes. Transparenz ist hier das Mittel, um Vertrauen und Authentizität zu gewinnen. Die dritte und letzte Dimension ist die gesellschaftliche Dimension. Hier geht es um die Frage, welche Wirkung ich mit meinem Unternehmen, meinen Produkten oder Dienstleistungen langfristig erreichen möchte. Welchen Wandel kann ich als Organisation auslösen, sozial oder ökologisch, also auf die Umwelt bezogen.

Für wen ist das überhaupt interessant? Für alle Stakeholder bzw. Interessensgruppen einer Organisation, z. B. Kund:innen, Mitarbeitende, Lieferant:innen, aber eben auch die Gesellschaft. Immer mehr Kund:innen schauen genauer hin, bei wem sie ihre Produkte oder Dienstleistungen kaufen, denn wenn sich die Produkte nicht groß unterscheiden, dann können die Kund:innen das auswählen, wo sie der Ansicht sind, am wenigsten Schaden in der Welt anzurichten bzw. mit ihrem Kauf etwas Gutes zu tun. In diesem Sinne … die Welt braucht mehr Social-Entrepreneurs … lasst uns gemeinsam Gutes tun! Brit Doleschal – utoplan – bd@utoplan.de

Der MINI Countryman, unser größter und geräumigster MINI, bietet Ihnen serienmäßige LED-Scheinwerfer, Union Jack Heckleuchten, einen 8.8" Touchscreen und einzigartiges Gokart–Feeling. Besuchen Sie uns – wir beraten Sie gerne.

MINI ONE COUNTRYMAN Sage Green metallic, 17" Channel Spoke Black, Sort-Lederlenkrad. Sportsize für Fahrer und Beifahrer, geschwindigkeitsregelung mit Bremsfunktion u.v.m.

LEASINGBEISPIEL DER BMW BANK GMBH: MINI ONE COUNTRYMAN MINI COMFORT Anschaffungspreis: Leasingsonderzahlung: Laufleistung p. a.: Laufzeit: 36 monatliche Leasingraten à: Gesamtpreis:

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Ein unverbindliches Leasingbeispiel der BMW Bank GmbH, Lilienthalallee 26, 80939 München; alle Preise inkl. MwSt.; Stand 07 /2021. Ist der Leasingnehmer Verbraucher, besteht bei außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen und bei Fernabsatzverträgen nach Vertragsschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht. Nach den Leasingbedingungen besteht die Verpflichtung, für das Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung abzuschließen. Wir vermitteln Leasingverträge an die BMW Bank GmbH, Lilienthalallee 26, 80939 München und weitere Partner.

Zzgl. 690,00 EUR für Zulassung, Transport und Überführung. Kraftstoffverbrauch in l/100 km (NEFZ): innerorts 7,1; außerorts 5,1; kombiniert 5,9; Kraftstoffverbrauch in l/100 km (WLTP): kombiniert 6,2; CO2-Emissionen kombiniert in g/km: 134 (NEFZ); 143 (WLTP); Effizienzklasse (NEFZ): B; Leistung: 75 kW (102 PS); Hubraum: 1.499 cm³; Kraftstoff: Benzin Offizielle Angaben zu Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt und entsprechen der VO (EU) 715/2007 in der jeweils geltenden Fassung. Für die Bemessung von Steuern und anderen fahrzeugbezogenen Abgaben, die (auch) auf den CO2-Ausstoß abstellen, sowie ggf. für die Zwecke von fahrzeugspezifischen Förderungen werden WLTP-Werte verwendet.

Autohaus Fink GmbH & Co. KG Lindauerstr. 115-117 87435 Kempten Tel. 0831/56401-0 Firmensitz www.mini-fink.de

DER MINI COUNTRYMAN.


Nachhaltigkeit

1. Nachhaltigkeitskongress im Allgäu vom 21.-22.10.2021 Am Thema Nachhaltigkeit führt kein Weg vorbei, doch wer hat schon Lust auf den erhobenen Zeigefinger? Die neue Hybridveranstaltung Green Business Days Allgäu wählt einen anderen Weg: Inspirierende Vorträge, Diskussionsrunden und praktische Beispiele sollen Barrieren abbauen und zum Umdenken und Handeln motivieren. Die ersten Green Business Days finden vom 21.-22.10.2021 als Hybrid-Kongress statt – online sowie als Abendveranstaltung in Kempten, sofern das Pandemiegeschehen dies zulässt. Als besonderes Highlight wird der erste öko-soziale Gründerpreis im Allgäu vergeben. Das Thema Nachhaltigkeit ist für jedes Unternehmen unabdingbar und eng mit dessen Zukunftsfähigkeit und Krisenresistenz verknüpft. Davon sind die beiden Initiatorinnen Brit Doleschal (45) von utoplan – sozial-ökologische Unternehmenskonzepte und Julia Leeflang (36) vom Studio Leeflang – Agentur für öko-soziales Marketing aus Kempten im Allgäu fest überzeugt. Wer jetzt umdenkt, muss morgen nicht hinterherlaufen, so die Kongress-Botschaft. Allerdings, und das ist beiden Vorreiterinnen ganz wichtig, soll Nachhaltigkeit auch Spaß machen und kann nur gemeinschaftlich funktionieren. Der Kongress wird im weiteren Verlauf durch regelmäßige Veranstaltungen und Aktionen als etablierte Plattform kontinuierlich bespielt.

Vielfältige Impulse für Unternehmen und Privatpersonen Das inspirierende Programm aus Impulsvorträgen und Diskussionsrunden zu nachhaltigen Unternehmenskonzepten, Kommunikation und Finanzen bietet viele Möglichkeiten zum Networking. Zu Wort kommen Unternehmen, Startups und Initiativen, darunter die Triodos Bank, Sonett, Ortovox, changemakerxchange, Hanf&Kalk, Beetgold, Bahnhof Apotheke Kempten und die New Work Academy. Für Körper und Seele gibt es eine Business-Yoga-Einheit und eine Tanzmotivation-Session.

Verleihung 1. Öko-sozialer Gründerpreis Allgäu Ein Highlight der ersten Ausgabe der geplanten Veranstaltungs-

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reihe ist die Vergabe des ersten öko-sozialen Gründerpreises im Allgäu. Ausgezeichnet werden Ideen, Konzepte oder Gründungen (nicht älter als 3 Jahre) mit öko-sozialer Ausrichtung aus dem Allgäu oder der näheren Umgebung (bis zum Bodenseekreis, Günzburg, Augsburg Stadt und Land). Zu gewinnen sind –zusätzlich zum Auftritt auf den Green Business Days – ein Crowd-finanziertes Preisgeld, ein Wanderpokal sowie Marketing- und Beratungsleistungen von Studio Leeflang und utoplan im Wert von 2.500 Euro. Die Teilnahmefrist läuft noch bis 01.10.21. Wer mitmachen möchte, richtet eine aussagekräftige Bewerbung an greenbusinessdays@posteo.de. Die Bewertung erfolgt durch eine unabhängige Jury.

After-Show-Party mit Manu Delago Sofern das Event vor Ort stattfinden kann, dürfen sich die Kongressbesucher:innen am Freitagabend auf eine abschließende After-Show-Network-Party mit Manu Delago und lokaler Vorband freuen. Der bekannte Hangspieler, Perkussionist und Komponist Manu Delago hat gerade seine Tour durch Österreich komplett mit dem Fahrrad absolviert – einschließlich Equipment im Fahrrad-Anhänger – und damit schon im Vorfeld des Kongresses ein Zeichen gesetzt.

Tickets und Infos Die Green Business Days werden unterstützt von der Stadt Kempten und dem Startup Center der Hochschule Kempten. Auf Sponsoren aus der Wirtschaft wurde ganz bewusst verzichtet, um die Unabhängigkeit der Veranstaltung zu wahren. Die Veranstaltung ist kostendeckend und Gewinne werden an einen gemeinnützigen Verein gespendet. Einzelne Vorträge werden auf Wunsch von Gebärdendolmetschern übersetzt. Tickets und weitere Infos unter www.gemeinsam-gruener-werden.org Das 2-Tages-Ticket ist ab 35 Euro zuzüglich VVK zu haben (Early-Bird-Preis bis 31.08.21). Wer möchte, kann direkt mit der Bestellung den Crowdfunding-Startup-Preis mit 5 Euro aufwärts zuzüglich Gebühr unterstützen.


September/Oktober 2021

Nachhaltigkeit

HEJ LILLE! Jetzt geöffnet

Ladeneröffnung für Babyund Kinderartikel in Kempten Florian Rieder Fotografie

Die Gründerinnen Janine & Nina feierten ihre Ladeneröffnung am 17. Juli 2021

In dem ehemaligen Veranstaltungsraum der Cucina Toscana (besser bekannt als „bei Paula“) wurde am Samstag, dem 17.07.21, große Eröffnung gefeiert. Obwohl anfangs das Wetter mit der coronabedingten Besucherbegrenzung kollidierte, tat dies der guten Stimmung keinen Abbruch. Als Programmpunkte gab es Lettering mit Mia von Stifteliebe und handgefertigte Armbänder mit Martina von Allgäu Schmuck (hier wurde ein Teil des Erlöses für Projekte in Ecuador gespendet). Die zwei Gründerinnen von hej lille, Nina & Janine, waren rundum zufrieden: „Mit diesem Ansturm hätten wir nicht gerechnet, wir sind überglücklich und dankbar – vielen Dank liebe Kemptener:innen – das war der Wahnsinn!“

Ein Besuch lohnt sich Das liebevoll gestaltete Ladengeschäft überzeugt mit einem vielseitigen Angebot für Babys und Kleinkinder. Eine Vielzahl an Kleidung, Kinderzimmerdekoration, Caps, Tüchern, Greifringen, Spielzeug und vielen weiteren Produkten wie auch Geschenkideen haben einen ganz besonderen Hintergrund: Alle Artikel sind handgemacht und von nachhaltigen Marken – gefertigt von Mamas für Mamas. Vor Ort stöbern: hej lille, Hildegardplatz 9 in Kempten / Öffnungszeiten: Mittwoch 9 - 14 Uhr, Freitag 9 - 16 Uhr, Samstag 9 - 14 Uhr & nach Terminwunsch von Jasmin Kaiser Scannen und den Onlineshop entdecken

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McDonald’s Kempten erhält Urkunde für Engagement in Umweltschutz und Nachhaltigkeit Der Franchisenehmer Anton Beer nahm letzte Woche mit Freuden die Urkunde „Umwelt- und Klimapakt Bayern“ des Freistaates Bayern entgegen. Zu diesem Zwecke besuchten Oberbürgermeister Thomas Kiechle und der Klimabeauftragte der Stadt Kempten Thomas Weiß das Restaurant in Kempten, um die Urkunde persönlich zu übergeben. (Bild) Das McDonald´sRestaurant in Kempten geht in punkto Nachhaltigkeit mit gutem Beispiel voran: 100 Prozent des Stroms wird aus erneuerbaren Energien genutzt, alle Leuchtmittel wurden schon in 2014 durch energiesparende LED-Lampen ausgetauscht und 2017 kam die Installation einer SchnellladeSäule der Allgäuer Überlandwerke dazu. Seit Anfang dieses Jahres ist der Standort in Kempten bundesweit das erste McDonald’s-Restaurant mit komplett CO2-freier McDelivery-Flotte. Auch bei den Verpackungen wird auf Umweltschutz geachtet - seit kurzem wird recyclebares Einschlagpapier aus Gras, Pappbecher, Holzlöffel und Papierstrohhalme genutzt. Das war aber noch nicht alles! McDonald’s in Kempten durfte im Zuge eines Pilotprojektes als eines der ersten Stores in Deutschland neu designte und vor allem nachhaltig hergestellte Arbeitskleidung testen.

Freude über Ehrung

Anton Beer ist seit 1991 Franchisenehmer der McDonald’s Deutschland LLC. Neben dem Restaurant in Kempten betreibt er vier weitere Standorte im Allgäu mit insgesamt 250 Mitarbeiter:innen. „Ich freue mich über die Urkunde «Umwelt- und Klimapakt Bayern“. Seit meiner Übernahme der Allgäuer McDonald‘s-Filialen in 2013 spielt für mein Team und mich Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine große Rolle“, sagt der Systemgastronom.


Events

Gesundheit, Wellness und Sport:

meinLeben! Allgäu 2021 11. bis 12. September 2021 in der bigBOX ALLGÄU

Bereits zum 10. Mal wird am 11. und 12. September die Messe meinLeben! in der bigBOX in Kempten veranstaltet. Über 70 Aussteller:innen präsentieren dort ihre Auswahl an Produkten und Dienstleistungen. Die Themenpalette reicht von Medizin und Therapie, Sport und Fitness, Pflege und Reha, Beauty, Wellness und Erholung, über Versicherung und Vorsorge, gesund und barrierefrei wohnen, gesunde Ernährung, Bildung und Persönlichkeit bis hin zu Verbänden und Selbsthilfegruppen. Als Highlight wird auf der Messe ein Gesundheitsparcours angeboten. Alle Messebesucher:innen erhalten an der Kasse außerdem jeweils eine Teilnahmekarte, mit welcher sie an verschiedenen Stationen Gesundheitschecks machen können. Unter allen Teilnehmenden wird ein Gutschein des Forum Allgäu in Höhe von 250 Euro sowie einige Preise der teilnehmenden Aussteller:innen verlost. Auch auf der Aktionsbühne – präsentiert durch die vhs Kempten – werden die Besucher:innen zum Mitmachen aufgefordert. Hier gibt es ein buntes Programm und Vorführungen rund ums Tanzen, Pilates, Faszien, Yoga und vieles mehr.

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Abgerundet wird die Messe durch ein abwechslungsreiches und informatives Vortragsprogramm. An beiden Tagen werden dem Publikum in zwei Räumen verschiedene Referent:innen Rede und Antwort stehen. Die Themen der Vorträge lauten beispielsweise “ Die moderne Behandlung des Grauen Star”, “ Gesunde Füße - gesunder Mensch” oder “ Gesundheit durch energetische Raumausrichtung”. Die meinLeben! Allgäu-Messe ist die ideale Informationsplattform, um sich rund um die Themen Gesundheit, Wellness und Sport bei fachkundigen und regionalen Unternehmen beraten zu lassen und sich in den Vortragsveranstaltungen Rat zu holen. Die Bandbreite von Schulmedizin und alternativen Heilmethoden über Fitness und Sport bis hin zu Veggie, Bio und FairTrade ist die Besonderheit der meinLeben! in Kempten. Öffnungszeiten: 10:00 – 17:00 Uhr Eintritt: 5,00 Euro Ausführliche Informationen zur Messe sowie dem Vortrags- und Aktionsprogramm gibt es auch online unter www.meinleben.ag/Allgaeu/Besucher


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Events

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10 x 2 Freikarten gewinnen

Ihr habt Lust bekommen auf zahlreiche spannende Vorträge zu den verschiedensten Themen im Gesundheits-, Wellness- und Sportbereich, auf Tanz- und Sportvorführungen, den Gesundheitsparcours und die Verlosungen toller Preise? Dann nehmt an unserem Gewinnspiel teil und gewinnt eine von 10 Freikarten für je 2 Personen für die meinLeben!-Messe. Um an unserer Verlosung teilzunehmen, schickt uns die Antwort auf folgende Frage per E-Mail an 0831@liveinverlag.de oder als Postkarte (bitte Telefonnummer oder E-Mail-Adresse angeben!) an die Redaktionsadresse. Einsendeschluss ist der 20.09.2021. Wie oft stellt sich das menschliche Auge täglich scharf? A etwa 25.000 Mal C etwa 75.000 Mal B etwa 50.000 Mal D etwa 100.000 Mal

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Events

Der. 21. Kemptener TANZherbst –

4 2 . s i b . 16 ber Okto 1 202

Sa, 23.10. - 20 Uhr

Kamea Dance Company „Matthäus Passion 2727“

Mo, 18.10. - 20 Uhr

Jaroschinski/Hori „The (love) Song Book“

Fr, 22.10. - 20 Uhr

Sara Angius

„LOMO – The woman who had two navels“

Im Oktober 2021 wartet der mittlerweile 21. Kemptener TANZherbst auf uns. Die Veranstaltung gehört mit ihrem umfangreichen Programm zu den großen zeitgenössischen, internationalen Tanzfestivals im süddeutschen Raum. An neun Festival-Tagen werden dem Publikum sieben nationale und internationale Tanzperformances, etwa zwanzig Tanzworkshops mit internationalen Gastdozent:innen, ein Tanzfilm, eine Milonga und der BreakDance-Wettkampf Schwaben-BATTLE für Kids bzw. das AllgäuBATTLE für Semiprofis und Profis dargeboten.

dem avantgardistischen Abend „The (love) Song Book“ des japanischen Komponisten Tetsuya Hori und des deutschen Choreografen Ralf Jaroschinski. Während das spanische Ensemble Cia Aina Lanas die sinnlich kraftvolle Auseinandersetzung mit der Weiblichkeit in „MAWU“ zeigt und die italienische Tänzerin Sara Angius in „LONO - The Woman Who Had Two Navels“ feinfühlig die Bipolarität zwischen Vergangenheit und Zukunft ergründet, rundet die israelische Kamea Dance Company mit der „Matthäus Passion 2727“ neoklassisch-zeitgenössisch das Festival ab.

Das Renommee des Kemptener TANZherbsts reicht mittlerweile bis weit über die Grenzen des Allgäus hinaus. Das Tanzperformance-Programm spiegelt mit Produktionen sowohl junger als auch renommierter Choreograf:innen und Companien ein breites Spektrum an aktuellen Strömungen der zeitgenössischen Tanzszene wider. So eröffnet die nigerianische Ntoroso Odido Dance Company mit den zwei afrikanischenTanzstücken „Okoroigbo“ und „On this other side“ das Festival, gefolgt von

Ergänzend zum vielseitigen Programm ermöglichen die Veranstalter Nachwuchs-Tänzerinnen mit dem Junger.Tanz. Schwaben-Abend sowie Schulklassen aus dem ganzen Allgäu mit der Schülerperformance einer Gastcompany Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Choreografie und Tanz. Und für alle, die selbst tanzen wollen, werden eine Reihe spannender Tanzworkshops mit den Künstler:innen der Gastcompanien angeboten.

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Events

– grandios und beeindruckend TANZPERFORMANCES Sa, 16. Oktober, 20 Uhr

„Okoroigbo“ + „On this other side“ PREMIERE Ntoroso Odido Dance Company (Nigeria) So, 17. Oktober, 17 Uhr 11 Uhr (Schülerperformance)

Junger.Tanz. Schwaben

Do, 21.10. - 20 Uhr

Mo, 18. Oktober 20 Uhr

„MAWU“

„The (love) Song Book“ URAUFFÜHRUNG Ralf Jaroschinski/Tesuya Hori (Dtld+Japan)

Cia Aina Lanas

Di, 19.Oktober, 20 Uhr

TANZszene Schwaben Do, 21. Oktober, 11 Uhr

„MAWU“ Cia Aina Lanas (Spanien) – SCHÜLERPERFORMANCE Do, 21. Oktober, 20 Uhr

„MAWU“ Cia Aina Lanas (Spanien) Fr, 22. Oktober, 20 Uhr

„LONO - The Woman Who Had Two Navels“ Sara Angius (Italien)

Sa, 16.10. - 20 Uhr

Sa, 23. Oktober, 20 Uhr

Ntoroso Odido Dance „Okoroigbo“

„Matthäus Passion 2727“ Kamea Dance Company (Israel)

WORKSHOPS

Während des Festivals werden mit den Tänzer:innen der Gastcompanien wie auch internationalen Dozent:innen ca. 20 unterschiedliche Tanz- und Bewegungsworkshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene verschiedener Niveaustufen angeboten.

Tickets: Online: www.tanzherbst-kempten.de/ besuch BERCHTOLD REISELOUNGE Residenzplatz 25, 87435 Kempten Tel. 0831 - 52 22 60 info@berchtold-reisen.de Mo. – Fr. 9 – 18 Uhr Sa. 9 – 13 Uhr

Telefonischer Kartenverkauf: 0831 - 870 23 23 Mo. – Fr. 8 – 20 Uhr Sa. 10 – 20 Uhr Abendkasse: Kartenverkauf im Theater in Kempten jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

SPECIALS Sa, 16. Oktober, 13-20 Uhr SchwabenBATTLE Kids + AllgäuBATTLE Stadtjugendhaus Kempten

Mi, 20. Oktober, 20 Uhr Tanz im Kino „Young Men“ – Colosseum Center

So, 24. Oktober, 19 Uhr Milonga – Haus International


Events

CLASSIX Kempten: Tradition und neue Bahnen

Fotos: Katharina John, Henning Ross, Leo Neumayr

16. Internationales Festival der Kammermusik in Kempten 24.09.2021 Brad Mehldau

20.09.2021 Dorothee Oberlinger

18.09. & 19.09.2021 Benjamin Schmid

19.09.2021 Andreas Martin Hofmeier

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lf Konzerte an neun Tagen – das Programm des bis weit über die Grenzen des Allgäus hinaus bekannten Kammermusikfestivals CLASSIX Kempten hält für die Zeit vom 18. bis zum 26. September 2021 wieder zahlreiche musikalische Highlights für euch bereit. Das diesjährige Event steht unter dem Motto „Tradition und neue Bahnen“ und versammelt eine ganze Reihe an Spitzenkünstler:innen auf der Bühne des Kemptener Stadttheaters. Seit der Gründung des Kammermusikfestivals CLASSIX Kempten im Jahr 2006 – damals noch unter dem Namen „Fürstensaal Classix“ – haben die Organisatoren, der Freundeskreis ClassixKonzerte e. V. die Veranstaltung als feste Größe im Allgäuer Kulturleben etabliert. Die engagierten Vereinsmitglieder konnten im Laufe der Zeit immer mehr Förderer und „Freunde“ für ihr Herzensprojekt gewinnen, sodass das Festival klassischer Musik mittlerweile auch europaweit höchstes Ansehen genießt. Das diesjährige Kammermusikfestival unter dem Motto „Tradition und neue Bahnen“ erfreut sich einer Schar an Spitzenkünstler:innen im Stadttheater, darunter Ulrich Tukur, Rezitator für die nachgeholte Bühnenmusik zu Egmont und den Oneand-only-Jazzpianisten Brad Mehldau, der unter anderem aus seiner neuen Suite und den Bach-Studien spielen wird. Dorothee Oberlinger und die Sonatori de la Gioiosa Marca, weltweit

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26.09.2021 Ulrich Tukur

erste Adressen barocker Interpretationen, kommen in diesem Jahr das erste Mal nach Kempten. Benjamin Schmid eröffnet mit seinem Kammerorchester Musica Vitae aus Schweden, bei dem er seit Kurzem künstlerischer Leiter ist, und spielt auch als Solist in allerlei Kombinationen – besonderes Sahnehäubchen ist am ersten Sonntag eine umwerfend komische Matinee mit dem Tubisten Andreas Martin Hofmeir. In einem Familienkonzert am Nachmittag ist dann die ganze Familie Schmid zu hören. Außerdem präsentiert Lia Pale mit kleiner Band überzeugend ihre Sicht auf das romantische Liedgut. Und das ist nur ein Ausschnitt dessen, was das 16. Internationale Festival der Kammermusik in Kempten zu bieten hat. Das Besondere: Für den Fall, dass die Pandemie-Auflagen auch im September die Besucherzahlen stark einschränken, haben sich alle Künstler:innen dazu bereit erklärt, die Konzerte am gleichen Tag zweimal zu spielen. Mehr Infos zum Programm und wie ihr euch Tickets für die begehrten Konzerte sichert, findet ihr unter www.classix-kempten.de.


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Events

Dr. Franz Tröger, Mitgründer und Organisator im Interview Die Leidenschaft für Kultur lebt Dr. Franz Tröger seit vielen Jahrzehnten aus. Als damaliger Stadtrat war er ab 1967 langjähriger Kulturbeauftragter und betreut und organisiert gar seit 1963 – und das bis heute – sämtliche Konzerte im Bereich der E-Musik in Kempten. 2006 gründete er gemeinsam mit Oliver Triendl das Kammermusikfestival Classix Kempten, das Musikbegeisterte aus ganz Bayern in die Allgäumetropole lockt. Im Interview verrät der Organisator des Events, auf welches Konzert er sich in diesem Jahr besonders freut, wofür er bei der Organisation besonders dankbar ist und ob der engagierte 85-Jährige bereits an seine Nachfolge denkt.

Auch das diesjährige Festivalprogramm ist eng getaktet. Wir dürfen uns von elf Konzerten an nur neun Tagen verzaubern lassen. Auf welchen Auftritt freuen Sie sich persönlich am meisten und warum?

Herr Dr. Tröger, Sie sind von Beginn an Organisator von Classix Kempten. Welchen Stellenwert würden Sie der Veranstaltungsreihe in Ihrem Leben beimessen?

Die Treue meiner Unterstützer, ohne die ein derart anspruchsvolles Vorhaben gar nicht denkbar wäre. Und dann für das unglaubliche Glück, einen so kompetenten wie ideenreichen künstlerischen Leiter wie den Geiger Benjamin Schmid an meiner Seite zu wissen. Einen besseren Partner gibt es definitiv nicht.

Seit ich vor nunmehr 15 Jahren das Festival zusammen mit Oliver Triendl in die Welt gesetzt habe, hat es zunehmend meine nahezu 60 Jahre andauernde Musikorganisation in Kempten dominiert. Ja, es ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen. Und wie würden Sie den Mehrwert für die Stadt Kempten einordnen?

HERBSTKONZERTE

Classix gilt zu Recht als einer der kulturellen Leuchttürme Kemptens, der weit über das lokale Publikum hinaus in die Region strahlt. Durch die regelmäßigen Aufzeichnungen des Bayerischen Rundfunks hat Kempten bayernweit kulturelles Profil gewonnen.

Für mich sind alle Musikgattungen gleich wichtig, von daher gibt es keine Präferenzen innerhalb der Vielfalt unseres Repertoires. Doch auf einen Termin bin ich ganz besonders gespannt: Brad Mehldau. Der aus meiner Sicht derzeit wichtigste Jazzpianist weltweit hat es geschafft, die sogenannte E-Musik glaubwürdig mit dem Jazz zu „versöhnen“, Komponiertes mit Improvisiertem zu vereinen. Wofür sind Sie im Hinblick auf die Organisation des Events besonders dankbar?

Wir hoffen natürlich, dass Sie noch lange mit Ihrer Expertise und Leidenschaft Classix Kempten als Organisator prägen. Denken Sie trotzdem manchmal daran, den Staffelstab an die nächste Generation weiterzureichen? Natürlich denke ich an eine Weitergabe und hoffe inständig, dass es mir vergönnt sein werde, Classix noch so lange am Leben zu erhalten, bis ich den Stab an einen geeigneten Nachfolger weitergeben kann . Ich ziehe mich gerne auf die Rolle als dankbarer Besucher künftiger Festivals zurück.

Ta Ta Ta Taa Ta Ta Ta Taaa... 16.-19. Sept. 21 Bläserserenade 16.09. | Ottobeuren Museum für zeitgenössische Kunst 17.09. | Babenhausen Real- und Mittelschule 18.09. | Immenstadt Hofgarten-Stadthalle 19.09. | Augsburg Kongress am Park

Klassik kann man besser hören als lesen! Besonders wenn wir live für Sie spielen. Das Schwäbische Jugendsinfonieorchester

Unterstützt vom

Jetzt Karten sichern! T 0821 3101-240 M sjso@bezirk-schwaben.de www.sjso.bezirk-schwaben.de


Events

Es geht wieder los! Heinrich, Sturm, Jüdin & Kardinal:

Die Spielzeit 2021/22 im Theater in Kempten beginnt mit starken Eigenproduktionen Das Theater in Kempten feiert im Herbst ein Festival an Bühnenkunst: Beliebte Eigenproduktionen stehen genauso auf dem Spielplan wie eine Premiere für Kinder und das internationale Maskentheater Mummenschanz. Damit ein bisschen Bewegung in die Hüften kommt, gibt Schauspielerin Corinne Steudler im Theater Yogastunden. Ein Wochenende zur Allgäuer Ausstellung VerVolkt mit der Uraufführung Jüdin & Kardinal, einer Matinée und dem Film Leni widmet sich dem Jubiläum 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.

HEINRICH VON KEMPTEN

Schauspiel nach dem Versepos von Konrad von Würzburg 30. September; 02., 03. Oktober 2021 | 20:00 | TheaterOben Mit Julia Jaschke, Annette Wunsch, Michael Schönmetzer, Rainer von Vielen

WIEDERAUFNAHME

Jetzt in der vierten Spielzeit: Ein Drama? Eine Farce? Ein Thriller? Egal. Es ist der Schauspiel-Erfolg am T:K. Die Geschichte des Ritters Heinrich von Kempten, der erst seinem jähzornigen Kaiser trotzt und Jahre später nackt aus dem Badezuber springt, um ihm das Leben zu retten.

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MUMMENSCHANZ

YOU & ME - Visuelles Maskentheater 1. Oktober 2021 | 17:30 & 20:30 | Stadttheater Kempten Mit Christa Barrett, Kevin Blaser, Tess Burla, Floriana Frassetto, Oliver Pfulg Die wortlosen Künstler von MUMMENSCHANZ zeigen in ihrem humorvollen Mix aus Tanz-Choreografie und Pantomime auf unnachahmliche Weise mit ruhigen Handlungen und wenigen Requisiten Szenen aus dem Alltag, die berühren und amüsieren. YOU & ME ist ein poetisches, internationales Programm, das nach Vorstellungsende mit einer wunderbaren Leichtigkeit nachhallt.

DER STURM

Schauspiel von William Shakespeare 07., 08., 09., 10., 14. Oktober 2021 |20:30 | Stadttheater Mit Hans Piesbergen, Corinne Steudler, Sebastian Strehler Prospero, entmachteter Herzog von Mailand, sitzt seit zwölf Jahren auf einer Insel fest und sinnt auf Rache. Den magischen Luftgeist Ariel und den einzigen Inselbewohner Caliban hat er sich untertan gemacht. Doch als der Tag der Rache gekommen ist, geschieht etwas Unerwartetes …

WIEDERAUFNAHME


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Events

LENI… MUSS FORT Film von Leo Hiemer

PREMIERE

PETER UND DER WOLF

Musikmärchen für Kinder von S. Prokofjew | ab 4 Jahren 07, 08., 09., 10. Oktober 2021 | TheaterOben

30. Oktober 2021 | 19:00 | Stadttheater LENI … MUSS FORT, kurz LENI, ist ein Film des Allgäuer Filmemachers Leo Hiemer nach einer wahren Begebenheit. Der Film erschien 1993 und wurde mehrfach ausgezeichnet. Das jüdische Mädchen Leni, mit realem Namen Gabriele Schwarz, wurde am 24. Mai 1937 in Markt Oberdorf (Ostallgäu) als Tochter einer aus Augsburg stammenden jüdischen Sängenarbeit rin geboren. Die Mutter versteckte In Zusamme useum sie im Alter von drei Wochen auf dtm mit dem Sta Rahmen einem Einödhof bei Stiefenhofen im im , Memmingen t – 1.700 Westallgäu. Nachdem das Versteck k von VerVol s Leben in bekannt wurde, kam Leni mit fünf e h c is d Jahre jü Jahren ins Waisenhaus. Von dort land h c s t Deu wurde sie 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.

Mit Roman Just, Nataliya Tkachenko (Klavier), Wolfgang Steinmeyer (Live-Zeichnungen) Als Peter eines Morgens seinen sorglosen Spaziergang beginnt, ahnt er noch nicht, was für ein Abenteuer auf ihn wartet. Die Ente schwimmt friedlich im Teich, der kleine Vogel zwitschert und die Katze schleicht durch den Garten – es scheint ein ganz normaler Morgen zu sein. Doch plötzlich taucht ein Wolf auf und das Abenteuer nimmt seinen Lauf …

60`YOGA FLOW

Hatha Yoga & Vinyasa Flow mit Corinne Steudler Montags ab 27. September | 17.30 | TheaterOben Treffpunkt Foyer 17:15 | Matte selbst mitbringen

DIE JÜDIN UND DER KARDINAL Schauspiel von Leo Hiemer 26., 27., 28., 29. Oktober; 3. & 4. November 2021 | 20:00 |

Mit Ernst Konarek, Corinne Steudler, Michael Schönmetzer, Rainer von Vielen, Sandra Schmidbauer, Erasmus Gerlach Der Allgäuer Filmemacher Leo Hiemer setzt sich ein weiteres Mal mit dem Schicksal der in Auschwitz ermordeten Gabriele Schwarz auseinander. Zum ersten Mal widmet er sich der Geschichte ihrer Mutter Lotte Eckart und ihrer verzweifelten Versuche, sich und ihr Kind vor den Nationalsozialisten zu retten – mit Hilfe keines Geringeren als Kardinal Faulhaber. Regisseurin Silvia Armbruster stellt den historischen Kontext in ein heutiges mediales Umfeld, betont die zeitliche Distanz und schafft eine ungeheuer verdichtende emotionale Nähe.

URAUFFÜHRUNG

Schauspielerin Corinne Steudler (DIE JÜDIN UND DER KARDINAL, DER STURM, DER RÄUBER HOTZENPLOTZ) ist ausgebildete Yogalehrerin, Choreografin und Tänzerin. Bei ihren Yogastunden kombiniert sie Hatha Yoga mit Vinyasa Flow. Die langsam ausgeführten Übungen im Hatha sind besonders geeignet für Einsteiger und Fortgeschrittene, da die Übungen an die eigene körperliche Fitness angepasst werden können. Yoga Flow ist wie eine Meditation in Bewegung.

Karten für alle Veranstaltungen unter www.theaterinkempten.de, Kartentelefon: 0831/8702323 oder in der Berchtold Reiselounge, Residenzplatz 25, Kempten.


Events

Kunst aus dem Allgäu 2021 21. September bis 15. Oktober im Alpin-museum Kempten

Auch 2021 wird die traditionsreichste Kunstausstellung der Region vom 21. September bis zum 15. Oktober ohne das Dach der Allgäuer Festwoche im Alpin-Museum der Stadt Kempten stattfinden.

über Plastik und Skulpturen bis hin zu Bildobjekten und Grafiken – die ausgestellten Kunstwerke überraschen immer wieder durch ihre Vielfalt und werden im großen Ausstellungsraum des Alpin-Museums lichtstark in Szene gesetzt.

Alle professionell arbeitenden Kunstschaffenden, die im Allgäu leben oder hier geboren wurden, sind in diesem Jahr wieder eingeladen gewesen, ihre neuesten Werke einzureichen. Die Jury hat 66 Werke für die diesjährige Ausstellung ausgewählt: Von Gemälden, Malereien, Fotografien

Jeden Sonntag findet um 13 Uhr eine öffentliche Führung durch die Kunstausstellung statt. Am Samstag, 25. September, und Samstag, 9. Oktober, findet in der Ausstellung jeweils von 10 bis 12 Uhr das Mitmachprogramm „Kunst unter der Lupe“ für Kinder ab 6 Jahren statt.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr. Eintritt frei. Anmeldungen für alle Veranstaltungen unter 0831 2525-7777 oder per Mail an museen@kempten.de. Anmeldungen für die Sonntagsführungen sind bis spätestens Freitag um 12 Uhr vor der jeweiligen Führung einzureichen. Weitere Infos gibt es unter www.kempten.de/ausstellungen und facebook.com/ kemptenkultur

Jedes Jahr vergibt die Jury KunstPreise. Auch 2021 wurden alle vier ausgelobten Preise zuerkannt. Das sind die vier Preisträger:innen:

Elisabeth Bader Der Kunstpreis der Stadt Kempten (Allgäu) 2021, der mit 5.000 Euro dotiert ist, wird Elisabeth Bader für ihre beiden Werke „ohne Titel (Schweigen)“ und „aufmüpfig“ verliehen. Elisabeth Bader über ihre Arbeit „ohne Titel (Schweigen)“, die aus circa 12.000 Briefkuverts auf einem Rollwagen besteht: „Der Ursprungsplan war, eine Schweigemauer aus vielen Einzelblöcken zu bauen. Die Idee kam bei einer Dokumentation über die Klagemauer in Jerusalem. Gläubige stecken in die Ritzen des Mauerwerkes Briefe, Wünsche, Gebete. Eine wunderbare Symbolik. Unsere persönliche Kommunikation erfolgt kaum noch über den papiernen Weg. Das Internet hat den Brief großenteils ersetzt. Schnell, praktisch, vergessen. Trotzdem findet sich noch einiges an Post in unserem Briefkasten. Rechnungen, Berufliches, Werbung. Eine Glückwunschkarte! Die Hüllen der Korrespondenz landen im Müll. Ich habe sie gesammelt und sammeln lassen, die vielen Kuverts, ohne die zu schützenden Worte, sie geballt zusammengefasst. (…) Nach einem jahrelangen Entstehungsprozess, zwischen meditativem Kleben, Verwünschungen, was ich schon wieder gefühlt Endloses begonnen habe, steht sie nun auf ihren eigenen Rädern. Jetzt muss ich sie loslassen. Das schwere Schweigen ist mobil geworden.“

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Nikolaus Faßlrinner

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Nikolaus Faßlrinner aus Haldenwang wird von der Jury für seine Arbeiten “Traumdickicht“ und “Berglandschaft mit Palme“ mit dem Förderpreis der Dr.-Rudolf-Zorn-Stiftung 2021, dotiert mit 3.000 Euro, ausgezeichnet. Nikolaus Faßlrinner über seine Arbeiten: „Ich male mit Ölfarben auf Leinwände oder gefundene Bretter. Es entstehen Räume und Gefühlslandschaften ähnlich einem Tagebucheintrag. Aus einer schmutzigen Erdigkeit schimmern eigenartige Farben empor. Tiere, Menschen und Mischwesen huschen wie Träume durch meine Bilder. Sie sind mit sich beschäftigt oder schauen den Betrachter herausfordernd an. Außerdem sammle ich Gegenstände und setze diese neu zusammen. Form, Farbe und Material treffen in ungewohnter Weise aufeinander. Es entstehen Objekte, welche mit dem Raum und den Bildern korrespondieren. Seit meinem Auslandssemester in China erweitert das Zeichnen mit Tusche und Pinsel auf Papier meine künstlerische Arbeit.“

Stefan Winkler Stefan Winkler wird für seine Werke „Berglandschaft“ und „Abstrakt (weiss)“ von der Jury mit dem Ausstellungsstipendium der Sparkasse Allgäu, dotiert mit 2.000 Euro, gewürdigt. Stefan Winkler über seine Werke: „Am Anfang stehen Vorstellungen von Realitäten, Erinnerungsfragmente, sinnliche Erfahrungen im realen Raum, selbst angefertigte Skizzen, die mich im Alltag begleiten. All diese Auslöser tauchen während des Arbeitsprozesses auf, um im selben Moment wieder zu verschwinden. Das Gefühl, die Welt ist nicht genug, dass das, was wahrgenommen, spürbar erlebt wurde, immer noch eine zweite, dritte, vierte Ebene verbirgt, ist Ausgangspunkt für meine Arbeit. Die Relevanz, die ein Motiv im Laufe der Zeit gewinnt, hängt stark mit der prozessualen Wechselwirkung der Arbeiten im Atelier zusammen. Dabei ist es für mich nicht vorrangig, eine bestimmte Stilrichtung zu verfolgen. Vielmehr vertraue ich einer inneren (unbewussten) Logik, die es zulässt, verschiedenartige Wege einzuschlagen, um somit einen sich im Prozess verdichtenden, autonomen Bildraum zu schaffen.“

Guido Weggenmann Für seine Werke „Diggin for Gold oder die Suche nach Glück“ und „Ein großes Ohr, Titel was?“ zeichnet die Jury den 1980 in Berlin geborenen Kemptener Künstler Guido Weggenmann mit dem Thomas-Dachser-Gedenkpreis, dotiert mit 4.000 Euro, aus. Guido Weggenmann über eines seiner Werk: „Bei „Diggin for Gold oder auf der Suche nach Glück“ handelt es sich um eine kinetische Arbeit, die fast ausschließlich aus orange kolorierten Dachlatten besteht. (…) Die Arbeit dokumentiert nicht die Corona-Krise, aber natürlich haben Erlebnisse in dieser Zeit Spuren hinterlassen. (…) Die Arbeit berichtet von Träumen und Hoffnungen, sie zeugt von dem Mut, mit den eigenen Händen etwas zu erringen, um sich eine gewisse Sicherheit und Unabhängigkeit aufzubauen. In sich selbst ist die Apparatur fast schon eine Lebensform, ein Organismus, der zu Beginn über den Einfülltrichter etwas in sich aufnimmt, anschließend die Trommel, angetrieben durch einen Elektrogetriebemotor, trennt und scheidet zwischen richtig und falsch, gut und schlecht, wichtig und unnütz. Das passt dann wohl auf schmerzhafte Weise in unsere Pandemie-geplagte Welt, bis hinein in das Atelier der Künstler:innen.“ Fotos: Fote Sienz


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Kunstpreisträgerin Bettina GraberReckziegel in der Galerie Kunstreich Kon-Figuration: Ausstellung in der Galerie Kunstreich 27.8. - 26.9.2021 Schützenstraße 7, Kempten, geöffnet Sa. + So 11 - 17 Uhr, Di. 16 - 20 Uhr, Eintritt frei. Vernissage: 27.8., 20 Uhr, mehr Info unter www.artig.st

Für ihre Ausstellung „Kon-Figuration“ kehrt Bettina GraberReckziegel nach einem Jahr aus dem Nürnberger Land mit zwei Kolleg*innen nach Kempten zurück. Die Trägerin des artig-Kunstpreises 2020 kommt ursprünglich aus dem Handwerk: Erst als Keramikmeisterin und Keramikgestalterin studierte sie Kunst in München und Nürnberg. „In meinen Arbeiten richte ich den Blick auf Bereiche des Lebens, auf die man nicht so gerne schauen möchte. Das können politische oder gesellschaftliche Themen sein, wie Umweltzerstörung oder Kriegsgeschehen, aber auch persönliche, wie innere Konflikte und

Haben Sie keine Hoffnung mehr?

unsere Verletzlichkeit. Das macht meine Arbeiten teilweise unbequem, aber ich möchte aus der Komfortzone locken. Denn Änderung entsteht nur aus dem dauerhaften Reflektieren der Wirklichkeit. Mir ist trotz der Schwere vieler dieser Themen wichtig, dass die Arbeiten immer eine künstlerische Ästhetik aufweisen.“ Sie arbeitet mit unterschiedlichen Materialien, wobei sie immer dem Porzellan treu geblieben ist. Es ist mit seiner Feinheit und dem klaren Weiß ein schöner Kontrast zu anderen Materialien, aber auch thematisch als edel angesehen eine Möglichkeit, Absurditäten zu betonen.

Im Auftrag des

Wir sind für Sie da. Hilfe bei psychischen Krisen.

Sprechen Sie mit uns:

t ä glic h

0 —2 4 Uhr

Krisendienst Schwaben www.krisendienste.bayern

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Anna Pasco Bolta: „Schnittblumenwiese“ 5. August bis 19. September in der Kunsthalle Kempten „Schnittblumenwiese“ ist eine Einzelausstellung der Stipendiatin des jungen Kunsthallenstipendiums „15 Hoch 2“ aus dem Jahr 2020. Vom 5. August bis zum 19. September kann die Ausstellung der Künstlerin Anna Pasco Bolta in der Kunsthalle Kempten besucht werden. Linien und Formen der Schnittblumenwiese wirken auf den ersten Blick oft zufällig und chaotisch, so wie ein wildes Durcheinander. Dabei sind die unzähligen natürlichen Strukturen und Muster alles andere als ordnungslos. In ihrer Einzelausstellung richtet die Münchener Künstlerin ihr Interesse auf menschlich geschaffene Strukturen und Ordnungssysteme, die besonders dann gefragt sind, wenn sich die Realität rasant verändert. So sagt die Künstlerin: „Wir verstehen die Welt, indem wir uns Modelle von ihr machen. Wir schaffen Ordnungssysteme, wir entwickeln Theorien und versuchen Phänomenen eine neue Form zu geben. Anhand dieser Mechanismen konstruiert sich jeder seine Vorstellung vom Leben. Das heißt noch lange nicht, dass die Welt so ist.“ In ihrer künstlerischen Arbeitsweise verknüpft Anna Pasco Bolta Kunsttheorie, Popkultur und Wissenschaft miteinander, um die Betrachterinnen und Betrachter auf vielschichtige Weise einzubeziehen und sie zur Interaktion herauszufordern. Zur Ausstellung findet außerdem ein umfangreiches Begleitprogramm statt. So werden Gespräche und Führungen mit der Künstlerin sowie verschiedene Workshops für Kinder und Jugendliche angeboten. Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr Der Eintritt ist frei. Mehr Infos gibt es unter www.kunsthalle-kempten.de

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Events

Kunstausstellung

September/Oktober 2021

Kunst aus dem Allgäu 2021

21.9. bis 15.10.2021 im Alpin-Museum Di. – So. 10 – 16 Uhr Eintritt frei

Landwehrstraße 4 87439 Kempten

www.kempten.de Abb.: Elisabeth Bader, ohne Titel (Schweigen), ca. 12.000 Briefkuverts, Rollwagen, 95 x 90 x 60, 2017-21, Kunstpreis der Stadt Kempten (Allgäu) 2021, Veranstalter: Stadt Kempten (Allgäu) – Museen Fotografie: Foto Sienz, Kempten (Allgäu), buntes | grafik design | Gabriele Abler


Events

KEMPTEN IST DAS TOR ZUR WELT

FILMZEIT - Das Allgäuer Autorenfilmfestival mit internationalen Kurzfilmen im Colosseum Center soll. Weitere Informationen zu seinem Film wird der Regisseur voraussichtlich persönlich geben können, er hat seinen Besuch in Kempten nämlich bereits angekündigt. Ob er mit dem Fahrrad kommt, steht allerdings noch nicht fest. Ein anderer Beitrag, eine deutsche Produktion, die im Britischen Empire am Beginn der Industrialisierung angesiedelt ist, steht stellvertretend für viele Filme, die bereits auf anderen Festivals ausgezeichnet wurden: THE CHIMNEY SWIFT von Frédéric Schuld. Der Animationsfilm feierte 2020 internationale Premiere auf dem Hot Docs-Festival in Kanada und wurde zuletzt mit dem „Goldenen Reiter“ auf dem Filmfest Dresden ausgezeichnet. BANGKOK DEPARTMENT, ein Spielfilm von Nuttawat Attasawat aus Thailand, erzählt vom Kennenlernen zweier junger Menschen, die nachts durch Bangkok ziehen. Realistisch, manchmal düster, erzählt er von Einsamkeit fern der ländlichen Heimat und existenziellen Sorgen, doch er gibt auch Hoffnung und Mut – mit fantasievollen Szenen, wie aus einer Liebeskomödie entsprungen.

Im Herbst ist wieder filmzeit! Ab dem 19. September darf man sich in Kempten über internationale Verfilmungen im heimischen Colosseum Center freuen. Zusätzlich zu den Kurzfilmen aus ganz Europa, Kanada, USA und Kolumbien, dem Iran sowie China, Indien, Thailand und Vietnam hält die diesjährige filmzeit! verschiedene Wettbewerbe, Preisverleihungen und Einblicke von anwesenden Autor:innen bereit. 24 Filme werden im Original mit deutschen oder englischen Untertiteln gezeigt, fünf sind dialogfrei. Auch deutsche Produktionen, die entweder im Ausland produziert wurden oder eine Geschichte aus einem anderen Land in Originalsprache erzählen, sind dabei. Die Spielfilme, Animationsfilme und Experimentalfilme werden bunt gemischt zu Themenblöcken von knapp 100 Minuten zusammengestellt, der längste Film, LAND OF GLORY aus Ungarn, ist 27 Minuten lang, die kürzesten dauern nur etwa 3 Minuten. Auch eine Deutschlandpremiere steht mit FIETSVANCANTIE („Fahrradferien“) aus den Niederlanden auf dem Programm. Der Film von Sven Peetoom erzählt von einer Freundschaft, die langsam verblasst und auf einer Radtour erneuert werden

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Premiere ist mit einem bunten Mix aus Wettbewerben am 19. September. Sie machen Lust auf mehr – auf die Musikfilmzeit in Immenstadt (Start ist am 22. September) und die Wettbewerbe in Kaufbeuren (Beginn am 26. September mit dem Wettbewerb um den Demokratiepreis). Die internationalen Filmblöcke werden von Montag bis Donnerstag, 20. bis 23. September) jeweils zu zwei Terminen angeboten, einmal um 18.45 Uhr und einmal um 21 Uhr. Am Freitag, dem 24. September findet ab 18.45 Uhr eine Preisverleihung statt. Dort werden die von der unabhängigen Jury ausgewählten nominierten Filme und der/die Preisträger:in ausgezeichnet. Neben dem Jurypreis der filmzeitinternational, gestiftet von CERATIZIT in Kempten, wird dort ebenfalls ein Publikumspreis verliehen. Alle Veranstaltungen werden moderiert und mit Gesprächen mit anwesenden Filmemacher:innen ergänzt. Weitere Infos zum Programm, zu allen Filmen, sowie zu den weiteren Wettbewerben in Immenstadt und Kaufbeuren und zur Digitalfilmzeit mit digitalem Zusatzprogramm gibt es unter www.filmzeit-allgaeu.de und www.filmzeitkaufbeuren.de


Schont die Umwelt, spart Geld, hat beste kontrollierte Qualität und ist ständig verfügbar. Mehr unter: www.kku-kempten.de/trinkwasser


Events

Halloween und Wiesn Wochenenden im Allgäu Skyline Park Der Skyline Park zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen in Bayern. Was im Jahr 1999 als kleiner Spielpark begann, zieht mittlerweile mehrere hunderttausend Besucher pro Jahr an. Kein Wunder, denn auf dem rund 350.000 Quadratmeter großen Gelände befinden sich über 60 Attraktionen für alle Altersklassen. Ob im Wasserkanal, in der runden Kugel, in den unterirdischen Gängen oder in den anderen zahlreichen Attraktionen – hier vergeht die Zeit wie im Flug. Über 15 Fahrgeschäfte warten auf die kleinen Gäste ab vier Jahren, wie zum Beispiel die preisgekrönte Bauernhof-Spielinsel „Kids Farm“ oder die vielen Spielplätze. Für die größeren Gäste gibt es so manche adrenalingeladene Herausforderung, die ordentlich Mut erfordert. Etwa das Sky Wheel: die höchste Überkopfachterbahn Europas. Oder der Sky Shot, bei dem man in einer Kugel über 90 Meter in die Höhe katapultiert wird. Einen atemberaubenden Ausblick bietet das höchste Flugkarussell der Welt – der neue Allgäuflieger. Mit einer Höhe von 150 Metern überragt der Turm alle Attraktionen im Skyline Park. Mit einer Fahrt in der Raftingbahn oder in der größten mobilen Wildwasserbahn der Welt, wird für eine herrliche Erfrischung an heißen Sommertagen gesorgt. Im Skyline Park kann man neben all den aufregenden Fahrgeschäften auch ein wenig Ruhe genießen. Dazu lädt das – im doppelten Sinne – ausgezeichnete Gastronomieangebot ein. Auch das weitläufige Parkgelände bietet mit Teichen, Seen und grünen Liegewiesen den idealen Rahmen zum Entspannen. Gerade diese Vielfalt macht Bayerns größten Freizeitpark zum idealen Ausflugsziel für Groß und Klein. QR-Code: Scannen und mehr über euren Lieblingsfreizeitpark erfahren: www.skylinepark.de

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HAPPY HALLOWEEN

GRUSELSPASS FÜR DIE GANZE FAMILIE Samstage: 23. & 30. Oktober Sonntage: 24. & 31. Oktober 2021 Montag: 01. November 2021

Auf Insta!

Geister schreien, Hexen lachen, der Skyline Park lässt´s an Halloween wieder krachen. Neben schaurigen Walk Acts und gruseliger Dekoration wartet auch ein nervenaufreibendes Geisterbahn-Erlebnis auf mutige Besucher! Lasst euch in der gruseligen Geisterbahn von Horror-Szenarien in Angst und Schrecken versetzen. Über 60 Attraktionen bieten schaurigschöne Erlebnisse. An den fünf Aktionstagen gibt es Sondereintrittspreise für kostümierte Gäste. (Als Verkleidung gelten nur Kostüme, die aus mindestens zwei Teilen bestehen: Ein Hexenhut allein genügt nicht) Sondereintrittspreise: 25,00 Euro (110 bis 149 cm) und 30 Euro (ab 150 cm)

O´ZAPFT IS IM SKYLINE PARK Wiesn-Wochenenden 18. & 19. September 2021 25. & 26. September 2021 02. & 03. Oktober 2021 Freut euch auf den Duft von frisch gebrannten Mandeln und eine Fahrt im Riesenrad. Es erwarten euch bayerische Schmankerl wie Weißwürste, Brezen und Wiesn-Hendl. Stoßt mit einer Maß Bier an und lauscht der zünftigen Blasmusik. Für die richtige Oktoberfest-Stimmung dürfen rasante Fahrten in Achterbahnen und Karussellen nicht fehlen. Es warten 60 Attraktionen auf gestandene Mannsbilder, fesche Mädels und den kleinen Trachtennachwuchs. An drei Wochenenden gibt es einen Vorzugspreis, wenn ihr in Dirndl und Lederhose erscheint. Vorzugspreis: 25,00 Euro (110 bis 149 cm) und 30 Euro (ab 150 cm)w

Wir Verlosen 2 x 2 Tickets Wenn ihr euren Adrenalinspiegel mal wieder ordentlich in die Höhe treiben wollt, sendet uns die Antwort auf unten stehende Frage per E-Mail an 0831@liveinverlag. de oder schreibt uns eine Postkarte (bitte Telefonnummer oder E-Mail-Adresse angeben!) an die Redaktionsadresse. Denn wir verlosen 2 x 2 Freikarten für den Skyline Park. Einsendeschluss ist der 24. September 2021. Der Skyline Park hat mehr als … a: 40, b: 60, c: 80 oder d: 100 Attraktionen

Instagram macht nur einen Haufen Arbeit und bringt unterm Strich doch nichts (sagt unser Chef). Beweist uns das Gegenteil und folgt, herzt und kommentiert uns was das Zeug hält. Wir sind gespannt!


Ansprache, Vortrag

nieders. Stadt an der Ilme

abwarten (sich ...)

eine Zahl

liebeBad an volles Wort für der Lahn Freundin

glätten, planieren

sackähnliches Behältnis

aus gebranntem Ton gefertigt

langes Kleid

ostfranzösisches Grenzland

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Porträt Leiterin, Vorgesetzte

orientalische Kopfbedeckung

christliche Herberge

Göttertrank; Blütensaft

Heer; Heeresverband

Brauch, Zeremoniell (lat.)

Fragewort: Zu welchem Zweck?

nicht scharf oder spitz

TV-, Radiosender (Abk.)

5 9

chem. Zeichen für Germanium

Wink, Hinweis

Fluss zur Aller (Oberharz)

sehr großer Mann

ebenfalls

Koseform für Großvater

enge Straße

10 Stuhlteil

Staat in Südwestafrika

zusätzlich, darüber hinaus

Verlangen nach Nahrung

zu etwas taugen (sich ...)

übertriebene Sparsamkeit

Himmelsrichtung

Rostschutzmittel

Laden-, Schanktisch

Hafendamm

weit weg gelegene Gegend

7

Südfrucht Ringel-, Saugwurm

Nadelbaum

herbei, hierher (ugs.)

norddt.: kleines Küstenschiff

8

Porzellanstadt in Oberfranken sauber, unbeschmutzt

Sittenlehre

formbare BettMasse polster zum Spielen

Rauchfang, Schornstein

Schnaps aus Früchten feiner Spott

dt. Schauspieler: ... Rühmann

3

2

Hausvorbau

ein Gewebe

Mailänder Opernhaus

poetisch: Frühling

volljährig, mündig

Idol, Kultfigur

Gedichtform mit vierzehn Versen

amerik.engl. Dichter (T. S.)

Freude zeigen veraltet: Leinen

ungebraucht

Blutflüssigkeit (Kzw.)

unaufhörlich; unbegrenzt

11

1

äußere Begrenzungslinie

erzählende Versdichtung

6

höchste Spielkarte

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98

LÖSUNGSWORT

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Die letzte Ausgabe für dieses Jahr erscheint am 26. Oktober 2021

RedaktionSschluss: 15.10.21 ANzeigenschluss: 20.10.21 ANfragen bitte per mail an 0831@liveinverlag.de


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