top.tirol Bau (März 2024)

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UM BAU

Was Tirols Baubranche zu schaffen macht und wie die Krise Innovation vorantreibt und Chancen bringt.

Tiroler Unternehmen präsentieren ihre Erfolgsgeschichten.

März 202 4 Ausgabe #4 3 Retourenadresse: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Österreichische Post AG / PZ21Z042454P
Drei TouristikerInnen, die mit innovativen Ideen punkten. Tourismus-EPUs IM PORTRÄT Investor Wieland Alge

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Niederlassung

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Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Bis vor Kurzem schien die Baubranche nahezu unsinkbar: Stürme wie die Energiekrise oder die Pandemie meisterten die heimischen Bauunternehmen nicht nur –manche wussten die neue Wertschätzung der eigenen vier Wände und das steigende Bewusstsein um die Notwendigkeit energieeffizienter Sanierungen sogar zu nutzen und in Umsätze zu verwandeln.

Doch alles hat ein Ende und so hat die Krise auch den Bau oder genau genommen vor allem den Wohnungsbau eingeholt: in Form von Rezession, steigenden Materialkosten, sinkenden Renditen, nicht zuletzt der Kreditimmobilienmaßnahmen-Verordnung und mehr. Damit, warum das Schiff aktuell merklich Schlagseite hat und was die Branche dennoch vorzuzeigen hat und welche Innovationen ihre Zukunft bestimmen könnten, befassen wir uns in dieser Ausgabe. Denn so viel sei schon einmal verraten: Eine komplette Havarie zeichnet sich zumindest bislang keine ab.

Ähnlich stürmisch – allerdings „by design“ und mit ebenso vielen Auf- wie Abwinden – geht es in der Start-up- und Investorenszene zu. Darüber, wie man in so einem Bereich nicht nur Bestand hat, sondern was es braucht, um sich im Chaos pudelwohl zu fühlen, haben wir mit Wieland Alge gesprochen. Im Porträt berichtet der Mad-Ventures-Mitgründer von seinem Weg vom Physiker zum Investor, wie er das Entscheiden gelernt hat und was Lego-Steine und Kochlöffel damit zu tun haben.

Wir wünschen eine spannende Lektüre. Die Redaktion

PORTRÄT

Seite 28

Wieland Alge über seinen Weg vom Physiker zum Investor und wie er gelernt hat, zu entscheiden.

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© GERHARD BERGER

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Inhalt

Das Wichtigste aus Tirols Wirtschaft – kurz notiert. 28

PORTRÄT

Investor und Mad-Ventures-Mitgründer Wieland Alge.

42 Tourismus-EPUs

Drei TouristikerInnen, die mit innovativen Ideen punkten.

RANKING Tirols umsatzstärkste Bauunternehmen

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22 Bauprojekte

Vier aktuelle Tiroler Bauvorhaben vorgestellt

24 Start-ups

Neun Tiroler Unternehmen, die die Baubranche revolutionieren könnten.

38 Wiasano

Wie ein Tiroler Start-up auch kleinen Unternehmen Tür und Tor zum Onlinemarketing öffnen will.

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CULINARY CRAFT TOURS #1

GOLDWERT #2

MOUNTAIN HIDEAWAYS #3

Impressum: top.tirol – März 2024

Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/586020, office@target-group.at, www.target-group.at • MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Daniel Feichtner (Ltg.), Michaela Ehammer, Alexander Hörmann, Barbara Kluibenschädl, Johanna Knoll, Haris Kovacevic, Lisa-Maria Schwarzenauer • Grafik: Thomas Bucher • Fotos sofern nicht anders gekennzeichnet: Axel Springer, Franz Oss, Gerhard Berger • Gesamtverkaufsleitung: Wolfgang Mayr • Verkauf: Tanja Ischia, Hannah Aumayr • Coverfoto: Firefly, Gerhard Berger • Hersteller: Intergraphik GmbH, Innsbruck Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.target-group.at/ offenlegungen abgerufen werden.

56 Erfolgsgeschichten

Tiroler Unternehmen zeigen, was sie besonders macht, und berichten von ihren Erfolgen.

Zwei Projekte aus dem Forschungsland Tirol vorgestellt.

78 Ausblick

Das muss man gesehen haben: Sechs Events rund um Wirtschaft und Technologie, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

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8 Insight
© GERHARD BERGER, SHUTTERSTOCK.COM, ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ
INNOVATION IN TIROL

BILD DER AUSGABE

GROSSE PLÄNE

Eigentlich sollte Wörgl mit dem City Link ab 2025 um einen Blickfang reicher sein. Geplant war, dass das von den ArchitektInnen Pichler & Traupmann entwickelte Projekt auf mehr als 14.000 Quadratmetern unter zwei Dächern Wohnraum sowie Platz für Gastronomie, Hotellerie, Kunst und Kultur schaffen soll.

Aktuell steht das Vorhaben jedoch still. Eine Umsetzung bis ins kommende Jahr wird nicht mehr möglich sein, lässt Bauherr Zima Unterberger Wörgl verlauten. Grund seien Verzögerungen durch die Covidpandemie und die Baupreisexplosion, die eine Reevaluierung der ursprünglich veranschlagten 52 Millionen Baukosten nötig mache.

© PICHLER & TRAUPMANN ARCHITEKTEN ZT GMBH/VISUALISIERUNG THE DIGITAL BUNCH

insight

Innovativ regional

Das erste KI-unterstützte Fernglas der Welt kommt aus Absam . Im Zuge des 75. Jubiläums hat Swarovski Optik das AX Visio vorgestellt. Durch die Neuheit können auf Knopfdruck Vögel und andere Lebewesen identifiziert und Entdeckungen geteilt werden.

Wachstum nach Westen

Spiegltec bereitet die Eröffnung eines neuen Standorts in Basel vor. Mit einer Präsenz in der Stadt, die als europäisches Zentrum der Pharma-, Chemie-, und Life-Science-Industrie zählt, will das Tiroler Planungsbüro, das sich auf die Planung und Entwicklung von Projekten in eben diesen Bereichen spezialisiert hat, seinen Kunden auch physische Nähe bieten. Die Geschäftsentwicklung und den Aufbau des neuen Standorts übernimmt Federico Pellicioli (MBA), der langjährige Erfahrung in der Unternehmensführung und internationalen Geschäftsentwicklung mitbringt.

AUFSCHWUNG

Im Zuge des 120-jährigen Jubiläums des Tiroler Traditionsunternehmens Wedl gibt der Betrieb Einblicke in die wirtschaftlichen Zahlen des Geschäftsjahres 2023. Mit einem Plus von 12 Prozent konnte der Lebensmittelhandel seinen Umsatz auf 650 Millionen Euro erhöhen.

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© SWAROVSKI OPTIK, WEDL, IBEX, SPAR

Palmen für das MCI

Werk 2717

Ibex hat mitten in den Stubaier Alpen ein neues ökologisches Hauptquartier errichtet. Durch die Nutzung von Tiefenwärme und einer Photovoltaikanlage reduziert das Gebäude seinen Energiebedarf um 75 Prozent gegenüber dem früheren Standort. So gilt das „Werk 2717“ als ein Vorzeigeprojekt moderner Architektur in Kombination mit nachhaltiger Bauweise.

Gemeinsame Sache ...

... machen der Tankstellenbetreiber Gutman und die Lebensmittelhandelskette Spar: In der Innsbrucker Amraser-See-Straße hat im Rahmen der Kooperation seit kurzem der erste Spar-Express-Tankstellenshop der Hauptstadt geöffnet – und das rund um die Uhr.

Zum wiederholten Mal wurde das Innsbrucker MCI im Eduniversal Business School Ranking mit drei von fünf „ Palmes of Excellence“ ausgezeichnet. Das jährlich veröffentlichte Ranking bewertet die 1.000 besten Hochschulen in 153 Ländern anhand verschiedenster Qualitäts- und Internationalisierungskriterien.

1.980

Tonnen CO2

spart die Ragg GmbH durch die Treibstoff umstellung ihres Fuhrparks ein. Das tirolweit führende Unternehmen in der Recyclingbranche hat zu Beginn dieses Jahres ihre gesamte Flotte, bestehend aus Lastkraftwagen, Personenkraftwagen sowie Spezialfahrzeuge auf HVO 100 Diesel umgestellt und so eine weitere Nachhaltigkeitsmaßnahme implementiert.

35 Betriebsansiedelungen in Tirol

Im vergangenen Jahr hat die Standortagentur Tirol 217 Ansiedelungsund Erweiterungsprojekte betreut und 45 davon realisiert

Dabei handelte es sich bei 35 Unternehmen um Betriebsansiedelungen, größtenteils aus Deutschland, und bei den restlichen 10 um Betriebserweiterungen Als Wirtschafts- und Technologiestandort kann Tirol vor allem mit der zentralen Lage und der vielfältigen Unternehmenslandschaft punkten.

Diese und viele weitere Meldungen aus Tirols Wirtschaft finden sie auch immer auf dem aktuellsten Stand auf top.tirol.

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Doppelmacht

Barbara Thaler löst Franz Hörl an der Spitze des Tiroler Wirtschaftsbundes ab. Die Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer konnte sich mit 58,2 % gegen Wirtschaftslandesrat Mario Gerber durchsetzen.

Führungswechsel

Seit 1. Jänner 2024 gibt es einen neuen Geschäftsführer beim Tiroler IT-Dienstleister Kufgem GmbH Florian Schletterer löst Wolfgang Gschwentner an der Chefposition ab und setzt seinen Schwerpunkt auf die Chancen der fortschreitenden Digitalisierung in Unternehmen und der kommunalen Verwaltung.

Von Kempinski zu Grand Tirolia

Gerhard Bosse ist neuer General Manager des renommierten Grand Tirolia Kitzbühels. Durch seine umfassenden Erfahrungen im Luxussegment, unter anderem durch seine früheren Tätigkeiten beim Kempinski Hotel, soll das Resort neu positioniert werden.

Weltraum-Ausrüstung aus Tirol

EasyMotionSkin aus Reith bei Seefeld ist offizieller Ausrüster der MarsSimulation AMADEE-24. Die Trainingssysteme des Tiroler Herstellers werden von Analog-AstronautInnen verwendet, um Muskelschwund und Knochenabbau in der Schwerelosigkeit zu verhindern.

Revival

Nach 15 Jahren Abwesenheit kehrt der internationale Restaurantführer Guide Michelin nach Österreich zurück. Zukünftig werden also auch Tiroler Spitzenrestaurants mit den begehrten Sternen bewertet. Zudem soll 2025 eine eigene ÖsterreichSelektion publiziert werden.

Smarter lernen

Die HTL-Anichstraße wird eine von sieben „Smart-Learning“-Kooperationsschulen von Infineon Technologies Austria AG. Durch die Kooperation mit dem weltweit führenden Anbieter von Halbleiterlösungen für Power Systems und das Internet der Dinge (IoT) soll ein attraktives Bildungsangebot in der Region geschaffen werden, das dem Fachkräftemangel aktiv entgegenwirkt. In Innsbruck sollen Referenzsysteme, die zum Beispiel in der E-Mobilität , bei Uhren oder Brillen sowie im Medizintechnikbereich verwendet werden, entstehen.

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insight © A. GRETTER/KUFGEM GMBH, EASY MOTION SKIN, WKT/EMANUEL KASER, INFINEON/HETFLEISCH, GRAND TIROLIA KITZBÜHEL/HOMMAGE LUXURY HOTELS COLLECTION
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12 © CHRISTOPHASCHER.AT

Ein gesamtgesellschaftliches Problem

Die Krise hat auch die Baubranche eingeholt. Insbesondere im Wohnungsbau herrscht Flaute – und das wird vorerst so bleiben, ist Anton Rieder überzeugt. Woran das liegt und was helfen würde, erklärt der Innungsmeister der Landesinnung Bau im Interview.

Wie viele Wohnungen werden in Tirol aktuell gebaut? Anton Rieder: Zwischen 2010 und 2020 haben wir hierzulande teilweise bis zu 7.000 Wohnungen pro Jahr errichtet. Für die aktuelle Dekade sieht das ein wenig anders aus. Da kommen wir auf eine prognostizierte Größenordnung von ungefähr 4.500 bis 4.800 Einheiten jährlich.

Ist dieser doch sehr deutliche Rückgang erklärbar? In erster Linie ist das dem demografischen Wandel zuzuschreiben. Tirol wächst zwar noch, aber nicht mehr ganz so schnell. Aber es gibt natürlich auch noch andere Faktoren, wie die Finanzierung, die momentan schwierig ist. Mit dem Erlass der KIM-Verordnung und dem Zinsanstieg ist der Wohnbau deutlich eingebrochen.

Gibt es für TirolerInnen überhaupt noch Möglichkeiten, Eigentum zu finanzieren? Aktuell aus meiner Sicht nur, wenn zu einem guten Einkommen ein Erbe dazukommt. Besitzlose junge TirolerInnen tun sich gerade unglaublich hart, Eigentum zu finanzieren – selbst wenn sie gut verdienen.

Wer kauft dann überhaupt Wohnungen in Tirol? Das ist es ja: Niemand. Oder nur ein kleiner Teil der Bevölkerung. Etwa fünf bis zehn Prozent können sich das momentan leisten. Und für die bauen wir. Anlegerwohnungen sind gerade auch kaum Thema, weil sich die Renditen nicht mehr ausgehen.

Ist eine Erholung in Sicht? Ich persönlich gehe davon aus, dass die Trendwende erst im Jahr 2025 kommen wird. Dann wird die KIM-Verordnung evaluiert, und ich denke, dass es zu einer Veränderung kommt. Es wird auch signalisiert, dass es irgendwann, frühestens Ende 2024, zu einer Zinswende kommen wird. Die hohen Baukosten werden voraussichtlich bleiben,

Zur Person

Anton Rieder ist Innungsmeister der Landesinnung Bau Tirol sowie Vizepräsident der Wirtschaftskammer Tirol. Privatwirtschaftlich leitet er seit 2001 das Tiroler Bauunternehmen Riederbau als Geschäftsführer in zweiter Generation.

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INTERVIEW
„Die Politik hält natürlich die Fäden in der Hand. Aber verursacht hat sie nicht alles.“

aber zumindest auf stabilem Niveau. Außerdem werden die Einkommen nachziehen.

Wie ausschlaggebend ist diese Flaute für den Gesamterfolg der Tiroler Baubranche? Da muss man differenzieren. Unternehmen in der Branche sind unterschiedlich aufgestellt und in unterschiedlichen Feldern tätig. Zum einen gibt es die Großen. Die können zum Teil auf Tiefbau ausweichen, der durchaus noch gut läuft. Kleine Betriebe mit 10 bis 30 MitarbeiterInnen können sich auf die Sanierung fokussieren. Das hilft jeweils zu kompensieren. Am schwierigsten ist es für mittelgroße Unternehmen wie uns. Wir hängen zu 60 Prozent am Wohnbau. Das hat uns im vergangenen Jahr ein Minus von 15 bis 20 Prozent gegenüber 2022 beschert. Und wir können nicht nur um des Bauens willen bauen, wenn es keinen Bedarf gibt. Das ist ein klares Signal, dass sich die Branche transformieren muss. Wir müssen digitaler werden. Wir müssen nachhaltiger werden. Wir müssen eine Kreislaufwirtschaft forcieren. Wir brauchen gute MitarbeiterInnen. All das kostet Geld. Und wenn wir das nicht verdienen, können wir uns nicht transformieren.

Also wird es noch Nachwehen geben? Strukturell sicher. Man wird es nicht gleich merken, denn das geht schleichend schon seit 20 Jahren so dahin. Aber irgendwann in 20 oder 30 Jahren gibt es nur noch drei große Konzerne. Deswegen müssen wir jetzt die Weichen stellen, dass es auch in Zukunft noch Mittelständler gibt.

Was muss sich ändern, damit Wohnbau wieder leistbar wird? Es wird wohl nichts daran vorbeiführen, auch ein wenig in die Substanz des Wohnbaus

einzugreifen. Ich glaube, wir müssen von unseren Ansprüchen, Anforderungen und den Hunderten Vorschriften, die alles teurer machen, wieder etwas wegkommen. Da wäre es wichtig, eine ernsthafte Diskussion zu führen, was wir im Wohnbau brauchen, und eventuell zwei Kategorien des Wohnbaus zu schaffen. Wie bei der Bahn, da gibt es auch erste und zweite Klasse. In Deutschland gibt es da bereits Pläne.

Das heißt, die Politik ist am Zug? Ich will fairerweise nicht nur mit dem Finger auf die Politik zeigen. Am Ende ist es ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Politik hält natürlich die Fäden in der Hand. Aber verursacht hat sie nicht alles. Gerade Normen sind auch oft industriell bedingt. Es muss zuallererst ein gesellschaftlicher Konsens entstehen, wie Wohnbau neu ausschauen soll und worauf man verzichten kann. Die Aufgabe der Politik ist es, die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen zu schaffen.

Was für eine Anpassung würden Sie sich wünschen? Die Wohnbauförderung hat keine Zweckbindung. Deswegen konnte die Vorgänger-Landesregierung rund 300 Millionen Euro davon anderweitig verwenden. Ich bin der Meinung, dass dieses Geld wieder zurück in den Wohnbau gehört. Mein Vorschlag wäre: Ein Drittel davon soll in den gemeinnützigen Wohnbau investiert werden, ein Drittel in den geförderten Eigentumswohnbau und das letzte Drittel in die Sanierung über einen Zeitraum von drei oder fünf Jahren. Wenn man das in die Hand nimmt, dann schaffen wir Wohnraum, der leistbar ist für die Tirolerinnen und Tiroler.

Vielen Dank für das Gespräch.

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© CHRISTOPHASCHER.AT INTERVIEW

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TOP 10

RANKING TIROLS BAULÖWEN

Quelle:

1.

NEUE HEIMAT TIROL

Die Neue Heimat Tirol wurde 1939 gegründet, um Wohnraum für Südtiroler UmsiedlerInnen zu schaffen. Heute ist die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft führender Bauträger und Hausverwalter Tirols und befindet sich je zur Hälfte im Eigentum des Landes und der Stadt Innsbruck.

EGLO IMMOBILIEN

Seit 2017 betreibt die EGLO-Gruppe mit EGLO Immobilien einen eigenen Bauträger und Projektentwickler. Das Unternehmen ist vorwiegend in Tirol, Wien und Niederösterreich tätig, aber auch für EGLO Leuchten in ganz Europa.

2. 3.

Umsatz 2022:

87.000.000

66.000.000

Umsatz 2022:

135.700.000

130.150.415

Umsatz 2022:

76.500.000

52.900.000

ZIMA

ZIMA entwickelt Immobilien sowohl im gewerblichen als auch im Wohnbau-Bereich mit einem Fokus auf den Alpenraum. Seit seiner Gründung im Jahr 1971 hat ZIMA mehr als 9.000 Wohnungen und Raum für 6.500 Arbeitsplätze realisiert.

(in Euro)
(in Euro)
Umsatz 2021:
(in Euro)
Umsatz
(in Euro)
2021:
(in Euro)
Umsatz 2021: (in Euro)
Die Angaben beruhen auf der Datenbank der creditreform, der Rückfrage bei den Unternehmen sowie dem letztjährig veröffentlichten top.tirol-Umsatzranking. 17

TIROLS UMSATZSTÄRKSTE BAUUNTERNEHMEN

RIEDERBAU

Vor mehr als 60 Jahren in Kufstein gegründet, wird Riederbau heute in zweiter Generation von Anton Rieder geführt.

Das Familienunternehmen ist sowohl im Wohn- als auch im Gewerbe- und Industrie- und im öffentlichen Bau sowie in der Sanierung tätig.

Umsatz 2022: (in Euro)

74.800.000

Umsatz 2021:

62.500.000 4.

IIG - INNSBRUCKER IMMOBILIEN GESELLSCHAFT

Die IIG befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Innsbruck und bündelt die Immobilienangelegenheiten der Stadt unter einer Unternehmensmarke. In ihren Aufgabenbereich fällt auch die Betreuung der Innsbrucker Sportanlagen und der Markthalle.

Umsatz 2022:

62.700.000 Umsatz 2021:

WE TIROL, WOHNUNGSEIGENTUM

Seit 1954 realisiert WE Tirol geförderte Bauprojekte. Der Betrieb wurde von Tiroler Unternehmen gegründet und ist unter anderem als Wohnbauträger in 155 Gemeinden aktiv.

Umsatz 2022: (in Euro)

49.200.000

Umsatz 2021:

MOSER WOHNBAU & IMMOBILIEN

Moser Wohnbau & Immobilien betreut Projekte vom Spatenstich bis zum Abschluss und darüber hinaus. Ursprünglich 2005 im Zillertal gegründet, hat der Bauträger heute seinen Hauptsitz in Innsbruck.

Umsatz 2022: (in Euro)

38.000.000

Umsatz 2021: (in Euro)

38.500.000

Quelle: Die Angaben beruhen auf der Datenbank der creditreform, der Rückfrage bei den Unternehmen sowie dem letztjährig veröffentlichten top.tirol-Umsatzranking.

GHS-WOHNBAU

Der gemeinnützige Wohnbauträger setzt jährlich vier bis sechs Bauvorhaben in Nord- und Osttirol um. Zudem verwaltet das Unternehmen aktuell mehr als 5.500 Wohnungen in Miete und Eigentum.

Umsatz 2022: (in Euro)

24.000.000

Umsatz 2021: (in Euro)

21.300.000

18
RANKING
(in Euro)
(in Euro)
(in Euro) 57.000.000
5.
7.
Euro)
(in
42.300.000 6.
8.

BURGSTALLER BAU

Mehr als 25 Jahre Erfahrung bringt das Generalunternehmen für Hochbau und Projektmanagement mit. Dabei widmet sich Burgstaller Bau vor allem der Projektsteuerung und dem Kostenmanagement in verschiedenen Projektsparten wie Industriegebäude, Wohnanlagen und Bürogebäude.

Umsatz 2022: (in Euro)

17.000.000

Umsatz 2021: (in Euro)

17.300.000

HÖRHAGER GRUPPE

Die Hörhager Gruppe bietet Dienstleistungen rund ums Bauen: Vom Immobilienverkauf bis zur Verwaltung, vom Bauträger bis zur Projektentwicklung. Derzeit betreut das Unternehmen 3.000 Einheiten bei Erhaltung, Instandsetzung sowie Sanierung.

Umsatz 2022: (in Euro)

11.402.000

Umsatz 2021: (in Euro)

7.850.981

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RANKING
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10.
9.

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der Ernährung, Bewegung sowie mentalen Gesundheit. Zusätzlich motiviert das einzigartige Gesundheitsprogramm Generali Vitality zu einem gesünderen Leben. Erkundigen Sie sich über die maßgeschneiderten Möglichkeiten bei der Generali: bei Ihrer Generali KundenberaterIn oder KonzernagentIn oder unter www.generali.at.

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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG // © DIE FOTOGRAFEN
Markus Winkler, Generali Regionaldirektor für Tirol und Vorarlberg

Das Fahrtenbuch –das Logbuch der Straße

Mag. (FH)

Daniel Nöbauer, Geschäftsführer

Ein Dauerbrenner in der Steuerwelt – sei es bei Beratungsgesprächen oder bei Betriebsprüfungen – ist das Fahrtenbuch. Unbeliebt, da die Führung von vielen Steuerpflichtigen als mühsam empfunden wird, und dennoch äußerst wichtig, um Betriebsausgaben im Zusammenhang mit der Nutzung eines Kfz geltend zu machen.

Bei einem Fahrtenbuch handelt es sich um eine schriftliche Dokumentation darüber, welche Strecken mit einem bestimmten Fahrzeug zurückgelegt werden und welche Anlässe die jeweiligen Fahrten haben. Wesentliche Inhalte eines korrekt geführten Fahrtenbuches sind:

Datum, Zeitpunkt Abfahrt, Zeitpunkt Ankunft, Reiseweg (falls nicht direkter Weg), Zweck der Fahrt (wenn betrieblich), KM-Stand bei Abfahrt, KM-Stand bei Ankunft à gefahrene KM (betrieblich/privat)

Die ordnungsgemäße Führung des Fahrtenbuches gehört zu den Klassikern im Steuerrecht und ist ein äußerst beliebtes (Streit-)Thema bei Steuerprüfungen. Die Folgen bei nichtordnungsgemäßer Führung können erfahrungsgemäß sehr teuer werden.

Bei Fragen kontaktieren Sie Ihren SteuerberaterIn.

augustin+nöbauer+partner Steuerberatung GmbH & Co KG steuern – betriebswirtschaft – coaching Mitterweg 16/II, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/294439, office@fidas-innsbruck.at https://fidas.at/innsbruck/

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG // © RUDI ACHLEITNER

Es wird (trotzdem) noch gebaut

Auch wenn die Branche zu kämpfen hat, stehen noch lange nicht alle Baustellen still. Und so steuern aktuell einige prestigeträchtige Bauvorhaben in Tirol ihrer Fertigstellung entgegen.

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BAUEN IN TIROL © ZECHNER & ZECHNER, IKM BÄR, FOTOSTUDIO RENÉ, ASFINAG

#03

Holz & Ökostrom

Seit April 2023 wird im Rahmen der Fahrbahnsanierung im Arlbergtunnel die 50 Jahre alte Mautstelle St. Jakob an der Arlberg Schnellstraße S 16 erneuert. Im Rahmen des Projektes wird unter anderem der 14.500 Quadratmeter große Mautplatz neu gestaltet. Außerdem wird die Mautspangenanlage als Brückenkonstruktion im Holzriegelbau neu errichtet. Sie soll über eine am Dach geplante PV-Anlage mit Strom versorgt und mit Geothermie beheizt und klimatisiert werden.

Projektkosten*

rd. 30,5 Mio. Euro

Baudauer*

19 Monate

Fertigstellung bis* November 2024

Altersgerecht

Im Bezirk Reutte ist das Wohn- und Pflegeheim Ehrenberg mit den Anforderungen an die Einrichtung gewachsen. Im Rahmen eines Erweiterungsprojekts wurde die Einrichtung um ein vierstöckiges neues Gebäude mit 62 Pflegebetten erweitert, das über einen unterirdischen Verbindungsgang mit dem Bestandspflegeheim verbunden ist. Mit dem zusätzlichen Bau sowie umfangreicher Umbauund Renovierungsarbeiten am bereits bestehenden Gebäude soll die Region gut auf die demografischen Veränderungen der kommenden Jahre vorbereitet sein.

Projektkosten*

rd. 15,9 Mio. Euro

Baudauer* 20 Monate

Fertigstellung bis* März 2024

Hauptquartier

Seit Ende 2022 schreiten die Arbeiten am Ausbau der Hauptfeuerwache der Berufsfeuerwehr Innsbruck voran. Die Wache wird dabei um eine neue 400 Quadratmeter große Fahrzeughalle sowie einen dreigeschoßigen Zubau erweitert, in dem auf rund 1.100 Quadratmeter Nettonutzfläche unter anderem das Gemeindeeinsatzleitungszentrum und der Bezirksschulungsraum Platz finden.

Projektkosten* rd. 8,7 Mio. Euro

Baudauer* 2 Jahre Fertigstellung bis* Herbst/Winter 2024

#04

Zweite Phase

Am Rande von Kufstein entsteht seit Dezember 2022 der Bodner Campus. Das Projekt setzt sich aus mehreren Baustufen zusammen und beherbergt unter anderem die neue Konzernzentrale der Bodner Gruppe, die in der Bauphase 1 noch dieses Jahr fertiggestellt werden wird. In der zweiten Baustufe, deren Planungsphase aktuell kurz vor dem Abschluss steht, sollen bis 2026 ca. 5.500 Quadratmeter nutzbare Fläche für Büros, Handel und Gewerbe entstehen.

Projektkosten*,**

rd. 31 Mio. Euro

Baudauer*,**

rd. 18 Monate ab Baubeginn

Fertigstellung bis*,** 2026

* nach aktuellem Stand ** Bauphase 2

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LANDECK
#01
REUTTE #02
INNSBRUCK
KUFSTEIN

Die Baubranche von morgen

Einige JungunternehmerInnen aus der Tiroler Start-up-Szene haben sich ganz der Baubranche verschrieben. Mit ihren Ansätzen und innovativen Lösungsstrategien stellen sie sich den aktuellen Herausforderungen von Ressourcenknappheit, Klimakrise, Inflation und Informationsüberflutung. Der aktuelle Status quo ist vielversprechend und gibt Hoffnung in einem derzeit wirtschaftlich schwierigen Umfeld. Text Barbara Kluibenschädl

24 © REVITALYZE, LEBENSRAUM TIROL HOLDING, MIVISO

Revitalyze

Das Innsbrucker Start-up wurde vom Tiroler Patrick Gössl und dem Südtiroler David Plaseller gegründet und entwickelt einen One-Stop-Shop für kreislauffähige Bauteile, damit diese wiederverwendet werden können.

START-UPS

Miviso

Ursprünglich im Immobilienmarkt tätig, veränderte das Innsbrucker Start-up erst kürzlich sein Geschäftsmodell und hat sich nun auf 3D-Visualisierungen für Immobilien fokussiert. Gegründet wurde es von Michael Danklmaier und Philip Willner.

Klarx

Das Unternehmen hat seinen Sitz mittlerweile in München, wurde aber von den Tiroler Brüdern Matthias und Florian Handschuh gegründet. Mit mittlerweile mehr als 60 MitarbeiterInnen hat es sich auf die Vermietung von Baumaschinen spezialisiert.

Optifas

Das brandneue Tiroler Start-up will in Zukunft einen OneStop-Shop für die Planung komplexer Gebäudefassaden anbieten, die energieeffizient sind und gleichzeitig ein gutes Raumklima und möglichst viel Tageslicht bieten.

Tirol hat österreichweit den höchsten Anteil an Gründerinnen In der BauStart-up -Szene haben allerdings die Männer die Nase vorn.

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START-UPS

XBuild

Das kürzlich gestartete Start-up entwickelt eine intelligente SaaS-Lösung für die unternehmensübergreifende Projektabwicklung in der Baubranche. Diese soll es ermöglichen, alle relevanten Prozesse während eines Bauprojekts transparent abzubilden und zu dokumentieren

2,8 % der Tiroler Start-ups werden im Bereich der Baubranche gegründet.

Wie die englischsprachigen Firmennamen vermuten lassen, erwirtschaften Tiroler Start-ups 46 Prozent ihres Umsatzes im Ausland

Parastruct

Das Innsbrucker Start-up beschäftigt sich mit nachhaltigen Lösungen für den kreislauffähigen Formenbau. Aus biogenen und mineralischen Produktionsresten aus der Bauindustrie produziert das Unternehmen das Materialset Ecomould und will dadurch letztlich die Kosten und den Energieverbrauch in der Baubranche reduzieren.

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© ISTOCK, PARASTRUCT, NAARO, INCREMENTAL3D, JULIA POHL

P.O.H.L I Power of Hemp&Lime

Die Architektin, Landwirtin und Aktivistin Julia Pohl will mit ihrem Kollektiv „Kommando Hanf“ einen Baustoff bestehend aus Hanf und Kalk in der Baubranche etablieren. Dieser eignet sich besonders gut im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft und wird bald lokal in der BALE in Innsbruck produziert werden.

Julians

Tinyhomes

Das vierköpfige Team des von Julian Fischer und Kreshnik Burrniku gegründeten Startups bietet Menschen ein Komplettpaket – von der Planung über das Design bis hin zum Bau – für ihr individuelles Minihaus und damit eine Alternative zum herkömmlichen Wohnbau in Zeiten hoher Wohnkosten und Bodenverknappung.

Incremental 3D

Auch mit Sitz in Innsbruck ist das Unternehmen Spezialist für 3D-Betondruck Mit ihrer Technologie bieten sie IngenieurInnen, ArchitektInnen und DesignerInnen neue Möglichkeiten, Beton befreit von Schalungen einzusetzen.

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Wieland Alge

PORTRÄT

ENTSCHEIDEN IM

OS H A

C

Mit dem Ende seiner Akademikerlaufbahn hat Wieland Alge auch dem sicheren Boden berechen- und beweisbarer Metriken den Rücken gekehrt. Als Investor weiß der Geschäftsführer des Inkubators Mad Ventures Unsicherheiten zu schätzen – und fühlt sich am wohlsten, wenn Fakten und Bauchgefühl zusammenkommen.

Wieland Alge war in seinem Leben schon so manches: IT-Spezialist, Unternehmensgründer und Physiker sind nur ein paar der Hüte, die er sich im Laufe seines Lebens aufgesetzt hat oder die ihm aufgesetzt worden sind. Viele davon hat er mittlerweile wieder abgelegt. „Den gibt es schon lange nicht mehr. Der war nur so halb talentiert“, meint er beispielsweise auf sein WissenschaftlerDasein angesprochen. Zum Doktor hat es trotzdem gereicht. „Das ging noch“, meint Alge. „Für den Professor wäre es aber zu wenig gewesen.“

Und auch viele andere Rollen, Tätigkeiten und Dinge, mit denen er sich einmal identifiziert hat, gehören mittlerweile der Vergangenheit an. Von Wankelmut zeugt das aber nicht, beteuert er. Denn in jedem Menschen stecke eine Vielzahl von potenziellen Existenzen: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass man nicht nur viele multiple Herkunfts-, Daseins- oder kulturelle Identitäten besitzen kann“, ist er sich sicher „sondern auch, dass jede Person eine Varietät an Persönlichkeiten innehat. Und dass die Frage ‚Wer bist du eigentlich?‘ nicht nur unsinnig ist, sondern mitunter auch schädigend sein kann.“

DAS JETZT

Heute und wohl auch für die absehbare Zukunft ist Alge unter anderem Wahltiroler, Teilzeit-Ire, Rugby-Fan und Sammler und Bauer zahlreicher Lego-Skulpturen, die nicht nur sein Büro, sondern auch den Empfangsbereich von Mad Ventures zieren – des in Innsbruck angesiedelten Inkubators für Start-ups, als dessen Mitbegründer und Geschäftsführer er derzeit wohl am bekanntesten ist.

Der Weg zu dieser Rolle sowie die Metamorphose vom Naturwissenschaftler zum Unternehmer und schließlich zum Investor waren allerdings weder ein direkter Weg noch ein einfacher. „Eine der zentralen Eigenschaften des Unternehmertums ist es, auf der Grundlage von sehr mangelhaften Informationen Entscheidungen zu treffen“, beschreibt Alge die essenzielle Hürde, die er zu überwinden hatte.

„Als Unternehmer hilft einem die Fähigkeit, Muster zu erkennen und ein gewisses Bauchgefühl zu haben. Man operiert aber genau gegensätzlich dazu, wie man das als Wissenschaftler tut.“ Denn während es in der Wissenschaft fundamental sei, die Erfahrungen und die Ergebnisse anderer zu kennen und zu studieren, bringe das in der dynamischen bis chaotischen Wirtschaft nur bedingten Nutzen. „Hier braucht man vor allem die eigene Nase. Und trotzdem bleibt das Risiko bei jeder Entscheidung.“

30 PORTRÄT

Der Physiker:

1989 bis 1999: Physikstudium in Graz, Innsbruck und Paris

1999: Promotion

WIELAND ALGE 3 X

Der Unternehmer:

2000: Gründung des IT-SecurityUnternehmens phion

2004 bis 2009: CEO von phion

2007: Börsengang mit phion

2009: Verkauf von phion an Barracuda Networks

2010 bis 2018: General Manager bei Barracuda

Der Investor:

2018: Gründung von Mad Ventures

Die IrlandConnection

Neben Tirol hat Wieland Alge Irland zu seiner zweiten Wahlheimat gemacht. Doch während in den Alpen vor allem gearbeitet wird, ist die Insel zum Entspannen da. Mindestens einmal im Jahr verbringt er mehrere Wochen in Kilkee an der irischen Westküste. Dort gönnt er einer anderen seiner Persönlichkeiten im Pub, bei Rugby-Spielen und mehr Freiraum.

VOM BESTEN GELERNT

Gerade in diesem von Unbeherrschbarkeit geprägten Umfeld fühlt sich Alge aber am wohlsten. Denn Entscheidungen zu treffen, ist für ihn keine Pflicht, sondern die Kür. Frei nach dem Motto „Embrace the Chaos“ verlässt er sich dann, wenn der Rest zögert und nach Sicherheiten sucht, auf sein Gespür – wohl wissend, dass auch allen anderen nur genauso lückenhafte Informationen zur Verfügung stehen wie ihm selbst. „Dass ich das gelernt habe, habe ich wohl meinem Vater zu verdanken“, glaubt er. Anders als Wieland war Dieter Alge allerdings kein Unternehmer, sondern Politiker – unter anderem elf Jahre lang als Bürgermeister seiner Vorarlberger Heimatgemeinde Lustenau. „Das war in etwa dann, als ich in die Pubertät gekommen bin“, erinnert Wieland Alge sich zurück. „Also zu einer recht prägsamen Zeit, in der man viele Dinge, die man in seinem Umfeld wahrnimmt, bewusst und unterbewusst lernt.“

Auch wenn die Politik ein gänzlich anderes Metier als die reine Wirtschaft ist, sieht er klare Parallelen zwischen den Aufgaben eines Bürgermeisters und denen eines Unternehmers. Dort gehe es genauso um das Treffen von Entscheidungen.

„Man steht rund 300 bis 400 Leuten vor. Und Dinge müssen nicht nur entschieden werden – es ist auch völlig normal, dass immer kritisiert wird. Eine diskussionslos richtige Entscheidung gibt es nicht. Das konnte ich beobachten und habe daraus wohl gelernt, dass das Entscheiden trotz und mit Kritik etwas völlig Normales ist.“

DRINGEND VS. WICHTIG

Doch auch wenn viele Fäden bei ihm zusammenlaufen und er in der Rolle des Entscheiders aufgeht: Zu einem „Kontroll-Fanatiker“ macht ihn das nicht, ist Alge überzeugt. Im Gegenteil: „Micromanagement liegt mir so gar nicht.“ Das habe er vor langer Zeit abgelegt – nicht zuletzt aus der Erkenntnis, dass er viele Dinge nicht besonders gut beherrsche, meint er. „Deswegen versuche ich mich mit Menschen zu umgeben, die viele Sachen besser können.“ Stattdessen ist es ihm gelungen, zu lernen, die eigenen

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© PRIVAT
„Wer ständig nach Kontrolle sucht, wird leiden, weil er sie nicht finden kann und wird.“

Wieland Alge

Ihr

Schwächen anzuerkennen und zu delegieren. Denn absolute Kontrolle über alle Aspekte eines Projekts oder gar einer Organisation ist dauerhaft nicht zu erlangen. „Wer ständig nach Kontrolle sucht, wird auch leiden, weil er sie nicht finden kann und wird.“

Wenn er sich einmischt, dann gibt es für Alge, frei nach der sogenannten Eisenhower-Matrix, zwei wichtige Kriterien: Dringlichkeit und Relevanz. Es gebe durchaus Entscheidungen – sogar relativ viele –, die zwar dringend sind, aber nicht wichtig. „Über die Farbe von Stühlen in einem Konferenzzimmer kann man lange diskutieren. Wichtig ist diese Entscheidung nicht, dringend aber schon“, meint er. Denn die Sitzgelegenheiten müssen her. „Bei solchen Dingen muss man entweder delegieren – oder diktatorisch sein.“

IRRTUM ALS PROZESS

Dass die Rolle des Entscheidungsträgers eine wichtige ist, steht außer Zweifel. Fragt man Alge aber, was hinter seiner Lust am Entscheiden steht, grübelt er. Mit Selbstgefälligkeit oder gar Selbstherrlichkeit habe es wohl wenig zu tun – „auch wenn man das manchen ‚EntscheiderInnen‘ zumindest auf den ersten Blick durchaus vorwerfen kann“. Ihm gehe es mehr um Selbstbe-

Ihr

Manuel Cammerlander

T: +43 (0)501 789 - 02

M: +43 (0)699 / 188 888 20 m.cammerlander@interwork.co.at

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GESAMTUMSATZ
Euro PORTRÄT #TEAMPOWER
PERSONALSERVICE
2023: Knapp 10 Millionen
interwork.co.at
Gebietsleiter für Tirol & Vorarlberg
Personalbereitsteller
verbindet
der

VER RÜCKTE IDEEN

2018 von vier GründerInnen aus der Taufe gehoben, betreut Mad Ventures seither fünf Tiroler Start-ups.

#1 BUSINESS BEAT

entwickelt Befragungstools, die es erlauben, in Echtzeit die Stimmung unter den MitarbeiterInnen zu messen, und helfen sollen, unternehmensinterne Kommunikation zu fördern.

#2 INNERSPACE

hat sich auf VR-Trainingsumgebungen für komplexe Arbeitsabläufe in der Pharmaindustrie spezialisiert. So sollen Fehlerquoten reduziert und Mitarbeiterschulungen vereinfacht werden.

#3 MADISCOVER

arbeitet an KI-basierten Algorithmen , die Unternehmen dabei helfen sollen, die besten und erfolgversprechendsten PartnerInnen für strategische Partnerschaften zu finden

#4 MIVISO

Miviso befasst sich mit der Immobilienbranche und bietet BIM und 3D-Gebäude-Modelle, die als wertvolle Werkzeuge bei Planungs- und Optimierungsprozessen dienen.

#5 SWARM ANALYTICS

ist ein Anbieter von Software, mit denen Videodaten anonymisiert und in Echtzeit analysiert werden können. Haupteinsatzgebiet ist die Verkehrsstromanalyse im öffentlichen Raum. Das Start-up wurde im März 2024 an die Bernard Gruppe verkauft

„Wenn mich mein Kopf schon wach hält, kann ich mich auch mit Dingen befassen, die wichtig sind.“

Wieland Alge

stimmung und Autonomie: „Entscheidungen zu treffen, ist Freiheit und macht glücklich“, ist er überzeugt. „Nicht glücklich zu sein, hat, denke ich, wenig damit zu tun, ob man Pech hat oder Dinge gerade schlecht laufen. Es ist die Entscheidungsunfähigkeit, die zu einem Gefühl von Machtlosigkeit und Niedergeschlagenheit führt – zumindest bei mir.“

Dass Entschlüsse nicht immer korrekt sind, liegt dabei in der Natur der Sache. Das traf Alge als Unternehmer ebenso wie jetzt als Investor: „Als wir mit Mad begonnen haben, waren wir zum Beispiel der Meinung, wir könnten als ‚Elder Statesmen‘ und MentorInnen mit viel Erfahrung der kommenden Unternehmergeneration beistehen. Ihnen sozusagen den nächsten Schritt ermöglichen und uns dann anderen GründerInnen zuwenden“, meint er, auf Irrtümer angesprochen. Gemeinsam mit seinen MitgründerInnen war er davon ausgegangen,

dass sie in den ersten fünf Jahren mindestens 10 bis zu 15 Start-ups auf den Weg bringen würden. „Das war nicht nur ein wenig blauäugig, sondern auch gar nicht das, was wir wollten. Das haben wir aber erst gemerkt, als wir uns selbst zugehört haben.“ Nötig dazu war nicht nur eine gründliche Introspektive, sondern auch „am Objekt“ zu erleben und auszuprobieren, wie das Konzept nicht aufging. Aktuell betreut der Inkubator noch vier der fünf Start-ups, denen sich Mad bei seiner Gründung 2018 gewidmet hat. Diese dafür aber wesentlich intensiver. Das fünfte, Swarm Analytics, wurde erst kürzlich an die Bernard Gruppe verkauft.

Und genau das macht das Unternehmertum für Alge aus: im Chaos seinen Weg zu gehen, wissend, dass es die absolut richtige Antwort bestenfalls im Rückblick geben kann – und dennoch zu entscheiden, mit der Flexibilität, sich anzupassen und zu korrigieren.

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EXIT

KOCHEN BIS ZUM CRASH

So kann Alge gut damit leben, auch einmal danebenzuliegen. Schlaflose Nächte bereiten ihm potenzielle Irrtümer dementsprechend nicht. „Oder vielleicht sollte ich sagen, schlaflosere Nächte. Mein Kopf ist so oder so voll mit allem Möglichen. Wenn er mich schon wach hält, kann ich mich auch mit Dingen befassen, die wichtig sind.“ Denn wirklich abzuschalten ist ihm relativ fremd. Dazu sind mitunter kreative bis drastische Maßnahmen nötig. Die Lego-Skulpturen sind nur ein Teil davon. Sie zieren nicht nur die Büros von Mad. Ihnen ist auch ein eigener Stehtisch gegenüber von Alges Schreib-

Steinig

Knapp 60 Modelle aus Bausteinen zieren die Räumlichkeiten von Mad Ventures. Sie dienen als Dekoration ebenso wie als Konzentrationshilfe. Beim Zusammensetzen findet Alge die Muse zu grübeln – über große ebenso wie kleine Probleme. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Modelle: vom kleinsten mit gerade einmal 118 bis zum größten mit ganzen 13.168 Teilen. Insgesamt umfasst die Sammlung aktuell 153.571 Bausteine

tisch gewidmet, auf dem die Modelle entstehen, während er seinen Gedanken freien Lauf lässt. Dazu kommen ausgedehnte Spaziergänge und Miniwanderungen, auf denen er sich mit Podcasts beschäftigt, ebenso wie das Marathonscrollen auf Wikipedia.

„Mein Hirn will ständig gefüttert werden“, meint er. „Also gebe ich ihm etwas. Das abzudrehen geht eigentlich nur, wenn ich meinen Kopf mit etwas völlig anderem ganz maßlos überfordere.“ Der Mittel zum Zweck ist dafür unter anderem das Kochen – in Formaten, die ihn bewusst ans Limit und darüber hinaus bringen. Mehrmals im Jahr kocht Alge für bis zu zehn Gäste und mehr und tischt mindestens acht Gänge auf. „Die Rezepte sind dann bewusst schwierig, anstrengend und

DER KAROSSERIEFACHBETRIEB FÜR ALLE MARKEN SEIT 65 JAHREN FREUNDLICH | KOMPETENT | ZUVERLÄSSIG
PORTRÄT

ChatGPT macht mir ... Keine Angst.

Mein erster Computer war ... Ein x386 SX. Das war relativ spät, da war ich schon 20.

In Irland ... Fühle ich mich auch zu Hause.

In Tirol ... Bin ich auch daheim.

Meine Passwörter sind ... Viele.

Ein gutes Investment ist ...

Zeit für FreundInnen.

Das klingt jetzt kitschig, oder?

Der nächste Technologieschub wird ...

In vielen Gebieten gleichzeitig stattfinden.

Verrückt sein ist ...

Die neue Norm –und war eigentlich immer schon normal.

Mein ältestes technisches Gadget ist ...

Vermutlich das Navi in meinem Auto.

Ich bin eigentlich niemand, der besonders viele Gadgets und technische Spielereien hat.

herausfordernd gewählt, sodass ich richtig Angst vorm Scheitern habe“, meint er. „Da gibt es dann keine anderen Persönlichkeiten mehr in mir, sondern nur noch den Koch, der durchwegs nervös ist und sich bis zur Erschöpfung verausgabt. Da ist dann für nichts anderes Platz in meinem Kopf.“

Einmal im Jahr kommen so auch die 30 GründerInnen und InvestorInnen der Mad-Community in den Genuss von Alges Kochexzessen. Dann lässt er sich gemeinsam seinem Mad-Kompagnon und -Mitgründer Walter Ischia vom gesamten Team an seine Grenzen bringen.

ABLAUFDATUM

Eine Dauerlösung sind solche Exzesse natürlich nicht. Das ist Alge mehr als bewusst. Und auch seine generelle Entscheidungswut wird irgendwann ihr Ende finden müssen. Als vage Andeutung, dass dieser Moment kommen wird, könnte der erste Exit interpretiert werden, den Mad Ventures gerade abgewickelt hat. „Das Team und die Technologie von Swarm Analytics verstärken ab März

die Bernard Gruppe“, berichtet Alge. Über den Kaufpreis und die Modalitäten des Verkaufs schweigt er sich aus. „Dass ich die Frühpension antrete, bedeutet das aber nicht. Jetzt müssen erst mal andere mein Engagement erdulden – und vielleicht befasse ich mich mit der einen oder anderen Lego-Großbaustelle zwischendurch.“

Denn vorerst ist seine Freude an Entscheidungen weiter ungebrochen. „Ich hoffe aber, dass das einmal weniger wird“, gibt er zu. Denn der Zeitpunkt, an dem er anderen die Kontrolle überlassen müssen wird, rückt unweigerlich näher. „Das ist wohl meine größte existenzielle Angst. Dann werde ich anderen Teilen meiner Persönlichkeit mehr Platz einräumen müssen. Denn wenn der Wirksamkeitsund Relevanz-Junkie in mir zu lange am Ruder bleibt, werde ich anfangen, Leuten auf die Nerven zu gehen. Und spätestens wenn dieser Punkt erreicht ist, werde ich gar nichts mehr bewegen können.“ Wie und wann das genau der Fall sein wird, lässt sich noch nicht absehen. „Ich hoffe aber, dass man mir das rechtzeitig sagt und ich zuhöre“, meint er. Bis dahin dürfte es wohl noch ein wenig dauern.

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MITARBEITER/INNEN INSGESAMT: 100, mit stark steigender Tendenz PORTRÄT

Zeit für Veränderung

Auch wenn sich in einigen Branchen Entspannung abzeichne, herrscht auf den Finanzmärkten weiter Unruhe. Darüber, wie die Bankenbranche damit umgeht, spricht Reinhard Mayr, Obmann der Sparte Bank und Versicherung der WK Tirol im Interview.

D„Nachhaltige Transformation verhindert den Klimakollaps, sichert Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze und führt aus der Energiekrise.“
MMag. Reinhard Mayr, Spartenobmann WK Tirol

ie Inflation ist – trotz Rückgang – nach wie vor auf hohem Niveau, die Preise steigen, für das Gesamtjahr 2023 wird ein leichtes Konjunkturminus vorausgesagt. Welche Stimmung verorten Sie in der Branche bzw. der Wirtschaft? Die Signale wie auch die Prognosen sind gemischt. Wir sehen viele Unternehmen, die vorsichtiger agieren, aber auch viele Betriebe, die gerade jetzt das „Window of Opportunity“ nutzen. Insgesamt stabilisiert der Dienstleistungssektor die Wirtschaftslage, der Tourismus ist sehr zuversichtlich für den Sommer. Erfreulich sind der robuste Arbeitsmarkt und die Tatsache, dass die Inflation im Mai nun doch endlich rückläufig ist – da kommt Entspannung von einer wichtigen Seite.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung der Zinsen? Wie erwartet hat die EZB den Hauptrefinanzierungssatz am 15. Juni ein weiteres Mal um 25 Basispunkte auf 4 % angehoben. Dabei hat sie bekräftigt, weitere Leitzinsbeschlüsse in Abhängigkeit vom Inflations-

ausblick zu treffen, und Präsidentin Lagarde gab klare Signale bezüglich der weiteren Entwicklung. Sofern sich der makroökonomische Ausblick nicht materiell ändert, wird die EZB die Leitzinsen bei der nächsten Zinssitzung im Juli um 25 Basispunkte erhöhen. Die Finanzmärkte halten darüber hinaus mit einer etwa 50%igen Wahrscheinlichkeit auch noch eine weitere Zinserhöhung im September für möglich. Danach wird die EZB die Zinsen voraussichtlich für einen längeren Zeitraum auf diesem Niveau halten.

Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen, aber auch Chancen für die regionale Bankenbranche? Im Jahrhundertprojekt des grünen Umbaus in Europa. Die Tiroler Banken bekennen sich deutlich zu ihrer Schlüsselrolle, integrieren daher die ESG-Kriterien und damit verbundene regulatorische Vorgaben mit hohem Aufwand in alle internen Prozesse und externen Angebote und motivieren alle Stakeholder zur Beteiligung. Denn die nachhaltige Transformation verhindert den Klimakollaps, sichert Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze und führt aus der Energiekrise. Die Banken erkennen und ergreifen aber auch Marktchancen. Zum gegenseitigen Nutzen – niemand könnte besser durch die komplexen Anforderungen begleiten als Banken mit hoher Serviceorientierung, Nähe und persönlicher Beziehung zu ihren KundInnen.

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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG // © GERHARD BERGER / INTERVIEW 2023

Marketing mit maschineller Hilfe

38 © WIASANO
Sich online zu präsentieren, ist schwierig. Nicht nur, weil Kreativität gefordert ist, sondern auch, weil immer mehr Expertise benötigt wird, um Algorithmen und Plattformen optimal auszunutzen. Das Startup Wiasano macht es sich zur Aufgabe, diese technischen Aspekte zu automatisieren.

Dass Marketing ohne Online- und SocialMedia-Präsenz heute kaum noch funktionieren kann, haben mittlerweile nahezu alle verstanden. Doch während Konzerne eigene Abteilungen mit gewaltigen Budgets ausstatten, um sämtliche Algorithmen bis zur Perfektion zu bespielen und auszuspielen, stellt Onlinemarketing kleinere Betriebe oft vor unüberwindbare Herausforderungen.

„Dabei ist es nicht die Kreativität, an der es scheitert“, weiß Gert Prügger, „sondern die technischen Hürden.“ Diese sind nicht nur alles andere als niederschwellig, sondern verändern sich auch rasant. Um immer am Ball zu bleiben, braucht es ExpertInnen. Doch KMUs fehlen meist die Ressourcen, um eine Expertise zu entwickeln oder um sie extern zuzukaufen.

Berechenbar

„Dabei ist klar definier- und damit auch errechenbar, wann welche Zielgruppe auf welchen Kanälen am aktivsten ist – und damit auch die wichtigste Kerninformation, um einem Post zum Erfolg zu verhelfen“, ist Prügger überzeugt: „Dazu kommen Faktoren wie die Art des Contents, Textlängen und mehr.“ Aus dieser Erkenntnis entstand Wiasano: eine Software, die es sich zum Ziel setzt, die technischen von den kreativen Aspekten des Onlinemarketings zu trennen und weitgehend zu automatisieren. Das soll es kleinen Teams oder einzelnen MitarbeiterInnen ermöglichen, sich voll und ganz auf den eigentlichen Content zu konzentrieren.

Als Entwickler und Anbieter der Lösung fungiert ein gleichnamiges Innsbrucker Start-up, das Prügger 2021 gemein-

START-UP

Gert Prügger ist eigentlich Maschinenbauer. Gemeinsam mit Nina Gauland und Florian Köllich hat er 2021 das Start-up Wiasano gegründet.

sam mit Nina Fauland und Florian Köllich gegründet hat. „Wir richten uns spezifisch an kleine und mittelständische Unternehmen“, erklärt er. „Im Endeffekt lösen wir für sie die Leistungen rechnerisch, für die sie bislang auf Agenturen angewiesen waren.

Vorausplanend

Dabei betrachtet Wiasano Onlinemarketings ein wenig wie eine Uhr: „Die Präsentation – gewissermaßen das Ziffernblatt und die Zeiger – gestaltet das Unternehmen“, beschreibt Prügger. „Darum, dass das hoch komplizierte Uhrwerk im Hintergrund läuft, kümmert sich die Software.“

In der Anwendung sieht das so aus, dass BenutzerInnen ihre Zielgruppen festlegen und einplanen, wie viel Zeit ihnen zur Verfügung steht, um Content zu erstellen. Daraus errechnet Wiasano, wann welche Posts am meisten Erfolg erzielen werden, und generiert einen Redaktionsplan, der sich nach dem Terminkalender des Marketingteams richtet. „Dort werden dann zum Beispiel am Montag zwei Stunden eingeplant, um einen 300-WörterBlogpost mit drei Bildern zu schreiben.“

Zusätzliche Unterstützung

Auch beim Erstellen der Inhalte lässt Wiasano seine NutzerInnen nicht alleine. Die Plattform bindet bild- und textgenerie-

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START-UP

Wiasano hilft UserInnen dabei, die Erstellung von Content zu planen, findet ein Zeitfenster dafür im Terminkalender und bietet Tools, um mit KI Texte und Bilder zu generieren, bevor es die Posts zur richtigen Zeit am richtigen Kanal ausspielt.

rende KI-Werkzeuge und Prompts – also Fragestellungen an die künstliche Intelligenz – ein, die dem jeweiligen Markenauftritt, dem Wording und mehr gerecht werden. „Damit müssen in vielen Fällen nur noch die faktischen Inhalte geliefert werden, um dann entsprechenden Content zu generieren“, erklärt Prügger.

Sind Texte und Bilder erstellt, übernimmt die Software das Ausspielen auf Facebook, Instagram oder in einem Blog –automatisiert und zum idealen Zeitpunkt. Und auch Newsletter können optimiert generiert werden, sodass sie nur noch in ein Newsletter-Tool kopiert und versandt werden müssen.

Datenschatz

Die dabei anfallenden Daten über Sichtbarkeit, Interaktionen, Klicks, Öffnungen und geteilte Inhalte werden zudem analysiert. So lassen sich zukünftige Posts noch weiter optimieren. Dabei kommt bislang ein deterministischer Ansatz – also keine künstliche Intelligenz – zum Einsatz. Zumindest noch nicht. „Sind einmal aus-

„Sind ausreichend Daten gesammelt, wird es sich anbieten, auch maschinelles Lernen ein zubinden.“

Gert Prügger, Wiasano-Mitgründer

reichend Daten gesammelt, wird es sich anbieten, auch maschinelles Lernen einzubinden, um noch individuellere und bessere Resultate zu erzielen“, spricht Prügger über die nähere Zukunft des Produkts.

Sichtbarkeit zählt

Damit wird Marketing für die BenutzerInnen auf das reduziert, worauf es ankommen sollte: die eigene kreative Leistung. Die Gefahr, dass sich Content von Wiasano-NutzerInnen zu sehr zu ähneln beginnt, sieht Prügger kaum. Schlussendlich seien es die Message und die Präsentation, die die Zielgruppe ansprechen. „Wir sorgen nur dafür, dass die Nachricht

optimal bei ihren EmpfängerInnen ankommt“, meint er. „Einen Einschlag wie eine Colors-of-Benetton- oder Jung-vonMatt-Kampagne kann unsere Software natürlich nicht generieren. Aber darum geht es bei kleineren Unternehmen auch gar nicht. Hier zählen Präsenz und Sichtbarkeit.“

Weiterbildend

Als zusätzliches Element bietet Wiasano auch Möglichkeiten, dazuzulernen. Via Fragebögen wird der individuelle Level der Fähigkeiten der UserInnen in unterschiedlichen Bereichen eingeschätzt. Dementsprechend wird auch der Content eingeplant.

Integrierte Tipps und Hinweise helfen zusätzlich beim Erstellen von Inhalten und bieten die Möglichkeit, dazuzulernen. „Das ermöglicht es auch Ein-PersonenTeams, selbst wenn sie das Marketing nur ‚nebenher‘ betreuen, schnell, effizient und dennoch individuell einzigartige Inhalte zu erzeugen, mit denen sich das Unternehmen online präsentieren kann.“

40 © WIASANO

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CULINARY CRAFT TOURS

MOUNTAIN HIDEAWAYS #3

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GOLDWERT #2 #1
© ANDREAS BAUMANN, GOLDWERT, MARIKA UNTERLADSTÄTTER

Kleine Unternehmen, GROSSE IDEEN

Der Tourismus bietet viel Raum für Innovation. Große Ideen sind in der Branche oft wichtiger als große Budgets. top.tirol stellt drei Touristikerinnen vor, die sich alleine ihre Nischen geschaffen haben, in denen sie sich zu behaupten wissen.

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TOURISMUS

CULINARY CRAFT TOURS

Edle Tropfen in freier Wildbahn

Auf ihren Culinary Craft Tours führt Victoria Strallhofer zu Cocktail-, Gin- und Bierbars und Vinotheken. Dabei nutzt sie zum einen das breit gefächerte Angebot in Innsbruck. Zum anderen kommt ihr auch eine Nische im Zeitplan vieler Tirol-Gäste zugute.

Zum Unternehmen

2022 gegründet

Aktuell 5 geführte Touren, 4 WorkshopTastings, 1 Themenwanderung und 1 selbst geführte Tour im Angebot

• 4 bis 12 TeilnehmerInnen pro Tour 30 GastronomiePartnerInnen

Eigentlich gehört Victoria Strallhofer ins Museum – zumindest beruflich. Jedenfalls war das der Plan nach ihrem Kunstgeschichte- und Politikwissenschaftsstudium. „Ich habe aber schon während der Uni viel im Eventbereich gearbeitet“, erzählt sie. Dort sammelte sie Erfahrung im Catering, bei der Planung und Organisation bis hin zur Künstlerbetreuung. Entsprechend selbstverständlich fühlte es sich für sie an, nach ihrem Abschluss in diese Richtung weiterzumachen. So ergänzte sie ihr Portfolio noch um ein Diplom als Eventmanagerin und eine Ausbildung zur Biersommelière – „das aber primär, weil ich Bier total faszinierend finde“ – und blieb dem Bereich treu.

Auf den von Strallhofer geleiteten Touren wird nicht nur viel erzählt, sondern auch mit allen Sinnen erlebt.

Flucht nach vorne

Wie für nahezu alle in der Branche kam auch für Strallhofer mit Covid die große Zäsur. Doch anstatt der Gastronomie den Rücken zu kehren, beschloss sie die Flucht nach vorne mit einem Konzept, das es in Innsbruck so noch nicht gegeben hat: Mit Culinary Craft Tours bietet sie seit 2022 geführte Touren zu kulinarischen Themen an. Dabei fokussiert sie sich auf Getränke, insbesondere Gin, Cocktails, Wein und natürlich Bier. Gäste erwarten eine Auswahl der jeweils besten Lokalitä-

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© ANDREAS BAUMANN, VICTORIA STRALLHOFER
#1
„Der langfristige Traum wäre es, ein tirolweites kulinarisches Wandernetzwerk zu ent wickeln.“
Victoria Strallhofer, Culinary Craft Tours

ten, einiges an Hintergrundinformationen zum jeweiligen Getränk – und natürlich viele Kostproben.

Gutes Pflaster

„Solche Konzepte funktionieren in anderen Städten hervorragend“, meint Strallhofer. „Und auch Innsbruck hat ideale Bedingungen dafür.“ Denn die Fülle und Dichte regionaler kulinarischer Angebote ist in der Landeshauptstadt groß. Zugleich ist die Innenstadt perfekt für zu Fuß geführte Touren. Und auch an Publikum mangelt es nicht: „Bei TouristInnen gibt es so ab 3 oder 4 Uhr eine Lücke. Für ein Museum ist es zu spät, aber man will doch noch etwas erleben. Und mit dem Thema Kulinarik kann man fließend in die Abendgestaltung übergehen.“

Unterstützung

Bei ihrem Einstieg in das Ein-PersonenUnternehmertum fand Strallhofer Unterstützung. In Workshops von Startup.tirol und dem Unternehmensgründungstraining des Wifi eignete sie sich zum einen das Know-how für die Gründung an. Zum anderen nutzte sie die Veranstaltungen, um sich zu vernetzen. „So habe ich zum Beispiel über Umwege die Marketing-Spezialistin kennengelernt, bei der ich meine Website in Auftrag gegeben habe“, sagt Strallhofer. „Zudem bin ich ins Gründerprogramm des AMS gekommen. Damit hatte ich sechs Monate professionelle Begleitung.“

Gemeinsam anstoßen:

Mit vier bis zwölf TeilnehmerInnen sind die Tourgruppen bewusst klein gehalten.

Kooperativ

Seither kommen die Touren gut an – bei den Gästen ebenso wie bei den Bars, Restaurants und ProduzentInnen, mit denen Strallhofer zusammenarbeitet. „Die Betriebe teste ich und suche ich jeweils selbst aus“, beschreibt die Unternehmerin. Die Getränke sowie kleine Snacks sind im Tourpreis inkludiert. Von dieser Kooperation profitieren beide Seiten: „Ich kann mich mit den BetreiberInnen absprechen und weiß, dass ein Tisch frei ist und Qualität geboten wird. Im Gegenzug dazu können sie sich einem neuen Publikum präsentieren, das in der Regel auch gerne weitererzählt und auf Social Media postet.“

Ausbaufähig

Mehr als 500 Gäste haben bislang an den Culinary Craft Touren teilgenommen.

Aktuell bietet Strallhofer ihren Gästen fünf verschiedene geführte Touren, vier Verkostungen und eine selbst geführte Tour an. „Dazu kommen noch Firmenevents und Spezialführungen“, sagt sie. Dort können zum Beispiel unterschiedliche Inhalte wie Gin und Bier auf Anfrage kombiniert werden. Das sei aber erst der Anfang. Zum einen solle das Angebot bald auch auf Essen erweitert werden. „Zum anderen hat ganz Tirol kulinarisch viel zu bieten“, ist sie überzeugt. „Ich möchte das Konzept auf andere Tourismusregionen ausweiten – natürlich nicht mehr als EPU. Und der langfristige Traum wäre es, ein tirolweites kulinarisches Wandernetzwerk zu entwickeln. Aber das wird wohl noch dauern.“

Zur Person

Victoria Strallhofer hat Kunstgeschichte und Politikwissenschaften studiert Aus Nebenjobs im Gastro- und Eventbereich entwickelte sich eine Leidenschaft, der sie sich mittlerweile hauptberuflich widmet.

Mit den pandemiebedingten Einbrüchen in der Eventbranche kam der Entschluss zur Selbstständigkeit . Und so führt die ausgebildete Biersommelière seit zwei Jahren Neugierige durch Innsbrucks Getränkeszene.

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TOURISMUS

GOLDWERT #2 Gut beraten

Kathrin Fuchs ist Expertin der Hotellerie und Gastronomie. Vor drei Jahren machte sie sich selbstständig und ist mittlerweile auch mit ihrem Podcast sehr erfolgreich. Zudem ist sie beratend tätig, coacht Einzelpersonen und Teams und kümmert sich um die Mitarbeiterentwicklung.

Zum Unternehmen

Seit 3 Jahren aktiv

Zum einen professionelle Beratung für Hotels und Gastronomiebetriebe, außerdem Coachings und MitarbeiterInnenentwicklung für Unternehmen aller Branchen

In ihrem eigenen Pod cast „Gold _ dein Podcast mit _ Wert“ spricht Kathrin Fuchs mit Hoteliers aus Österreich, Deutschland und Südtirol über die Hotellerie und Gastronomie. Im Februar und März gibt es zwei Folgen aus London, die englische Premiere, zu hören.

Seit 2021 ist Kathrin Fuchs mit Goldwert als Unternehmerin aktiv. Allerdings begleiten Gastronomie und Hotellerie die Tirolerin schon seit ihrer Ausbildung an der St. Johanner Tourismusschule, an der sie 2004 maturierte. Dass sie sich bis jetzt erfolgreich am Markt etablieren konnte, schreibt sie vor allem ihrer Erfahrung zu. 17 Jahre lang arbeitete Fuchs als Angestellte in verschiedensten Berufen der Branche.

Angefangen vom Service und an der Rezeption über den Tourismusverband und bei einem Reisebüro, verschlug es sie schließlich in den Bereich des Eventmanagements. Weiterbildungen zur Beraterin und Coachin kamen noch dazu. Ein Bachelor in Business und einer in Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement an der FH Kufstein Tirol ergänzen den umfangreichen Lebenslauf.

Auf der Erfolgswelle

Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten bei Goldwert steht ein breites Portfolio an Coachings und Workshops für Einzelpersonen

„Der Ruf der Hotellerie und der Gastro ist in letzter Zeit leider nicht gut. Ich will vor allem junge Menschen dazu bringen, sich wieder für diese Berufe zu begeistern.“
Kathrin Fuchs, Goldwert

und Teams bis hin zu MitarbeiterInnenentwicklung und Vorträgen. Das Herzensprojekt ist und bleibt aber ein selbst produzierter Podcast. Fuchs erkannte schon früh das Potenzial des Mediums und verband es mit ihren Kernthemen.

In „Gold _ dein Podcast mit _ Wert“ spricht sie mit verschiedensten Hoteliers und GastronomInnen aus der Umgebung über die schönen Seiten des Berufs und zeigt Möglichkeiten auf, wie mit Herausforderungen und Veränderungen umgegangen werden kann. Vor allem will sie dadurch ihrer Zielgruppe – jungen HotelbesitzerInnen – zeigen, wie man die Branche attraktiver gestalten kann, sodass sich

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© GOLDWERT, STANDORTAGENTUR TIROL

20 Jahre Erfahrung in der Branche bringt Kathrin Fuchs mit.

Während ihr Podcast dazu dient , ein breites Publikum zu erreichen, coacht und berät Fuchs KlientInnen auch persönlich.

in Zukunft wieder mehr Menschen für derartige Jobs interessieren. „Der Podcast ist aus einer Eigeninitiative entstanden. Der Ruf der Hotellerie und der Gastro ist in letzter Zeit leider nicht gut. Ich will vor allem junge Menschen dazu bringen, sich wieder für diese Berufe zu begeistern.“ Zudem wird die Branche in naher Zukunft mit vielen Pensionierungen vor einer Herausforderung stehen. Mit ihren Angeboten ist Fuchs also zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Aller Anfang ist schwer

Ihren Einstieg ins Unternehmertum wagte Fuchs in turbulenten Zeiten, mitten in der Covidpandemie. Damals musste sie vieles von zu Hause aus in Onlinewebinaren regeln. Das habe ihr sehr geholfen, meint sie heute. Bei KollegInnen erlebt sie allerdings die Herausforderung der

Selbstständigkeit in dieser Branche. „Es benötigt sehr viel Geduld, Durchhaltevermögen und Fleiß, sich als Beraterin und Coachin länger am Markt zu halten, ohne dass man sich einen Zweitjob sucht“, sagt Fuchs. „Wobei ich viele KollegInnen sehr gut verstehe, wenn sie ein zweites Standbein benötigen. Es braucht gute Beratung und gutes Coaching, bei dem Fachwissen weitergegeben wird, vor allem in unsicheren Zeiten wie diesen.“

Kein Stillstand Schwierig heißt aber nicht unmöglich. Und so hat sie für die Zukunft noch viel vor. Das Beratungsangebot werde von Hotels mehr und mehr angenommen, was die Arbeit für BeraterInnen umfangreicher gestaltet. Eine jüngere Zielgruppe, die in Zukunft den Familienbetrieb übernimmt, soll noch mehr vom Angebot angesprochen werden.

In den nächsten Jahren wäre deshalb der Plan, Goldwert mit ein bis zwei neuen MitarbeiterInnen auszubauen, die andere Aufgaben übernehmen, damit weiterhin Zeit für den direkten Kundenkontakt bleibt. Auch der Podcast wird sich weiterentwickeln. Im neuen Geschäftsjahr soll das Projekt noch mehr Aufmerksamkeit bekommen und wird deshalb technisch aufgewertet und über zusätzliche Kanäle vermarktet. Dafür überarbeitet Fuchs den Sendeplan: „Heuer soll der Podcast jeden zweiten Mittwoch im Monat erscheinen. Dabei versuche ich von der Pension bis hin zum Stadthotel alles abzudecken. Hauptsache die Qualität stimmt.“

Zur Person

Kathrin Fuchs hat sich mit ihrem Unternehmen vor drei Jahren selbstständig gemacht. Zuvor absolvierte sie ihren Bachelor in Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement, arbeitete in einem Tourismus- und Reisebüro und war als Eventdirektorin in verschiedenen Luxushotels tätig. Zudem ist sie zertifizierte Business- und Systemische Coachin.

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TOURISMUS

MOUNTAIN HIDEAWAYS #3

Zum Unternehmen

• 2017 gegründet

• Über 50 Unterkünfte gelistet

Hotels, Appartements und Chalets in Bayern , Österreich und Südtirol

Wenn Urlaub zur Arbeit wird

Marika Unterladstätter machte mit Mountain Hideaways aus einem Hobby ihren Beruf. 2017 startete sie einen Blog, der mittlerweile zu einem der wichtigsten Hotelportale im Alpenraum avanciert ist.

Angefangen hat alles mit einer Leidenschaft fürs Fotografieren: „Ich habe schon immer gerne schöne Orte besucht und lichtete sie abgelichtet, das war und ist einfach ein Hobby von mir“, erzählt Marika Unterladstätter, Geschäftsführerin des Hotelportals Mountain Hideaways. Seit 2017, als ihre Seite online ging, ist aus diesem Hobby ein Beruf und aus der One-Woman-Show Teamarbeit geworden. Ehemann Martin, Tochter Melina und Content Creatorin Mela Hipp unterstützen sie mittlerweile bei der Arbeit.

Das Team um Marika Unterladstätter präsentiert auf ihrer Website Hotels, Appartements und Chalets im Alpenraum mit allem, was sie zu bieten haben: Von Wellnessbereichen über Ausflugsmöglichkeiten bis hin zu speziellen Services und Angeboten. Um in die erlesene Runde von Mountain Hideaways aufgenommen zu werden, müssen Urlaubsunterkünfte inzwischen eine Anfrage stellen. Das Team um Marika Unterladstätter prüft daraufhin, ob es überhaupt infrage kommt: „Der Onlineauftritt des Hotels und Bewertun-

„Ich habe schon immer gerne schöne Orte besucht und sie abgelichtet, das war und ist einfach ein Hobby von mir.“

gen auf verschiedenen Portalen geben einem schon mal einen guten Einblick“, meint Unterladstätter. „Wir müssen herausfinden, ob es wirklich zu uns passt oder nicht.“ Fällt das Ergebnis der Recherche positiv aus, kündigt das Team einen Besuch an und begibt sich an den Ort des Geschehens: „Wir verbringen mindestens drei Tage vor Ort, lernen die Umgebung, das Angebot, den Service, aber vor allem die Menschen kennen, die es ausmachen“, sagt die Portalbetreiberin.

Qualitätsgeprüfter Inhalt

Der Hotelbesuch sei aber keineswegs als Urlaub zu verstehen: „Es ist pure Arbeit“, erzählt Unterladstätter. Lange ausschlafen geht zum Beispiel nicht, weil bei Son-

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Haris Kovacevic © MARIKA UNTERLADSTÄTTER
Text

Die Geschäftsführerin von Mountain Hideaways ist Fotografin aus Leidenschaft und „notorische Fremdschläferin“ – in den letzten Jahren hat sie in mehr als 100 unterschiedlichen Hotelbetten geschlafen.

nenaufgang meistens die besten Lichtverhältnisse herrschen. Beliebte Ausflugsziele sucht das Team außerdem möglichst vor dem Publikumsansturm auf, ebenso wie Pools, Saunen und Ruhebereiche. „Wir nutzen den Tag zum Fotografieren und Erstellen von Content, erst an den Abenden können wir ein wenig ausspannen und den Service genießen.“

Die Bilder, Storys und Texte werden daraufhin für das Mountain-HideawaysPublikum aufbereitet und online gestellt. Dort erfahren Interessierte, was die jeweilige Unterkunft tatsächlich zu bieten hat und wie es vor Ort aussieht, und sie erhalten geprüfte Informationen und Eindrücke quasi aus erster Hand. Einen Aufenthalt buchen können die Mountain-

Hideaways-User über die Website aber nicht: „Wir bieten lediglich eine Inspirationsquelle für all jene an, die einen Urlaub in den Bergen verbringen wollen“, macht die Geschäftsführerin klar. Das Portal verdient nämlich nicht mit Klicks oder Werbung sein Geld und auch nicht, wenn sich jemand über die Website für eine bestimmte Unterkunft entschieden hat.

Allein in den Alpen Hotels, die auch den Qualitätscheck vor Ort bestanden haben, zahlen einen festgelegten und einheitlichen Mitgliedsbeitrag an das Portal und werden fortan auf der Seite präsentiert. Werden die Erwartungen nicht erfüllt, sucht Marika Unterladstätter das Gespräch mit den BetreiberInnen – einen Verriss auf ihrer Website braucht das Hotel nicht zu fürchten: „Wir nehmen nur Sachen auf, die unseren Erwartungen genügen und die wir weiterempfehlen wollen.“

Vor NachahmerInnen hat die Portalbetreiberin keine Angst: „Ich weiß, wie viel Arbeit es bedeutet, guten Content herzustellen“, sagt die Chefin von Mountain Hideaways selbstbewusst, „wir machen unseren Job nach wie vor mit viel Leidenschaft und sind sehr stolz, dass alle Bilder, alle Storys und alle Texte, die bei uns zu finden sind, selbstgemacht sind.“ Das sei im gesamten Alpenraum ihr Alleinstellungsmerkmal – und der wichtigste Grund, warum sie es sich leisten kann, ihr Hobby als Beruf auszuüben.

Insgesamt besteht das Team von Mountain Hideaways aus lediglich vier Leuten: Neben Marika sind Ehemann Martin, Tochter Melina sowie Texterin Mela Hipp für das Hotelportal tätig.

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INNOVATION IN TIROL

In ganz Tirol arbeiten helle Köpfe an Universitäten, Hochschulen und in Institutionen an Innovationen und Entwicklungen, die uns dabei helfen, die Welt besser zu verstehen und unser aller Leben zu verbessern. Zwei dieser Projekte wollen wir auch in dieser Ausgabe wieder vor den Vorhang holen.

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© ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ
IN KOOPERATION MIT

01

Was ein Digitalprojekt dazu beitragen kann, Menschen in sozialen Notlagen zu helfen

02

Wie ÄrztInnen chirurgische Techniken schon bald an 3D-gedruckten Organen üben können.

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Wer in eine soziale Notlage gerät, braucht Hilfe – nur ist oft nicht klar, wo und wie Betroffene diese bekommen. Ein Team um Projektleiter Andreas Exenberger von der Universität Innsbruck will mit einem digitalen Sozialroutenplan den Weg zur Unterstützung vereinfachen.

S Sozialer Wegweiser

ie betreuen das Laura-Bassi-Projekt „Ein digitaler Wegweiser bei sozialen Problemen: Der Sozialroutenplan für Westösterreich“. Worum genau geht es? Andreas Exenberger: Der Sozialroutenplan an sich ist vor 20 Jahren entstanden aus einem Projekt zu Frauenarmut und der Erkenntnis, dass Betroffene meistens nicht wissen, wohin man sich wenden kann und was man braucht dafür. Da war immer schon der Gedanke, dass eine digitale Version noch besser wäre, weil man da schneller reagieren und Daten aktualisieren kann, aber der Verein hatte die Ressourcen nicht. Dann kam die Ausschreibung, die uns ermöglicht, ein digitales Tool für ganz Westösterreich zu entwickeln.

Was ist das Ziel des Projektes? Menschen sollen eine Anlaufstelle finden, sich dann auch dort melden und dort aufgefangen werden. Es soll sinnvoll sein für

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INNOVATION IN TIROL
Der Weg zu Unterstützungsleistungen wird von Betroffenen oft als Labyrinth beschrieben. Der digitale Sozialroutenplan soll helfen, einfacher ans Ziel zu kommen.
„Menschen sollen eine Anlaufstelle finden, sich dann auch dort melden und dort aufgefangen werden.“
Andreas Exenberger

die sozialen Einrichtungen wie auch die Leute, die von Problemlagen betroffen sind oder die helfen wollen, als Freiwillige oder privat.

War von Anfang an klar, dass es neben der neuen digitalen Version auch weiterhin eine Printversion des Sozialroutenplanes braucht? Es war immer Teil des Projektes, dass es weiter Printversionen geben muss, die dann aber noch klientenorientierter und individualisierbar sind, damit auch bestimmte Regionen, Bezirke, Gemeinden oder Teilbereiche ihre eigenen Verzeichnisse anlegen könnten. Zu sagen, die Digitalisierung löst alle Probleme, wäre ein grober Irrtum, speziell in dem Bereich: Es braucht hier immer unbedingt den persönlichen Kontakt. Das kann man digital unterstützen, aber nicht ersetzen, und es braucht auch etwas, das man den Leuten in die Hand drücken kann.

Zur Person

Andreas Exenberger lehrt und forscht am Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte der Universität Innsbruck. Er leitet das Laura-Bassi-Projekt „Sozialroutenplan“, im Rahmen dessen in Kooperation mit 22 PartnerInnen aus Wissenschaft, Sozialeinrichtungen und IT ein digitaler Wegweiser für Menschen in sozialen Notlagen entwickelt wird.

Endspurt

Der digitale Sozialroutenplan soll ab Herbst als Webapp und App für verschiedene Oberflächen optimiert verfügbar sein. Bis dahin wird unter Einbindung von Betroffenen und ExpertInnen die Nutzung getestet , damit das Tool am Ende wirklich den Bedürfnissen der NutzerInnen entspricht und seinen Zweck erfüllen kann.

mehr stattfindet oder dass sie sehr stark von einer bestimmten Logik geprägt sind, mit der die Betroffenen nichts anfangen können.

Und es hat auch nicht jeder Zugang zu digitalen Ressourcen, oder? Wir haben sehr viele verschiedene Arten von digitalen Klüften. Das liegt einerseits an den fehlenden Fähigkeiten, andererseits an mangelnden Ressourcen. Für Obdachlose ist das Handy normalerweise eines der wichtigsten Dinge, die sie besitzen, weil sie ohne das vollkommen aufgeschmissen wären, und da kann auch ein durchaus hoher Digitalisierungsgrad da sein, nur ändert das nichts daran, dass das Ding funktionieren muss und dass das Internet nicht gratis ist.

Hat es in Österreich schon mal einen Versuch gegeben, ein digitales Werkzeug bereitzustellen? In der Form, wie wir es machen, ist es definitiv das erste Mal. Es gibt allerdings Verzeichnisse, die von Einzelinitiativen oder auch auf Landesebene erstellt wurden. In Summe haben all diese Anläufe aber das Problem, dass entweder irgendwann keine Wartung

Ist das ein generelles Problem, dass solche Initiativen beziehungsweise Innovationen an sich oft an denen vorbeigehen, die sie wirklich brauchen? Bei Digitalisierungsprojekten ist das jedenfalls immer ein Thema, weil klar ist, dass sie ihrem Wesen nach für die da sind, die digitalisiert sind. Bei Innovationsprozessen generell ist immer die Frage, wie gut es gelingt, andere mitzunehmen bei dieser Innovation. Entweder man berücksichtigt die Wirkung schon im Prozess – dann geht es vielleicht nicht ganz so schnell weiter, ist aber vielleicht wirkungsvoller –oder man galoppiert einfach davon. Und gerade im technischen Bereich ist es oft schwierig, etwas im Nachhinein zu reparieren. Wenn ich etwas mit einer echten Wirksamkeit produzieren will, wird es notwendig sein, diese Wirksamkeit von Anfang an mitzudenken.

Vielen Dank für das Gespräch.

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IN KOOPERATION MIT © FIREFLY, ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ

Bislang erlauben Körperspenden Studierenden sowie ÄrztInnen, Techniken zu perfektionieren. Ein Projekt an der Medizinischen Universität Innsbruck lotet das Potenzial von 3D-gedruckten „Trainingsorganen“ aus, um die Ausbildung zusätzlich zu verbessern. Den Anfang machen künstliche Augenlider.

U Übungsorgane aus dem Drucker

m neue chirurgische Techniken zu erlernen und gelernte zu perfektionieren, sind angehende und bereits promovierte ÄrztInnen bislang auf Körperspenden angewiesen. Ein Engpass von Menschen, die ihren Körper der Wissenschaft vermachen, gibt es in Tirol in absehbarer Zukunft nicht, versichert Marko Konschake, Direktor des Departments für Anatomie, Histologie und Embryologie an der Medizinischen Universität Innsbruck. „Dennoch sind die Übungsmöglichkeiten beschränkt. Und bei einem gespendeten Körper kann nur trainiert werden, was die Anatomie eben zu bieten hat.“ Wollen promovierte ÄrztInnen sich auf einen speziellen Eingriff vorbereiten, ist das am besten möglich, wenn ihnen ein entsprechender Körper zur Verfügung steht.

Gemeinsam

Abhilfe schaffen könnte 3D-Druck. Denn mittlerweile ist die Technologie so weit fortgeschritten, dass die Produktion

von realitätsnahen, „haptisch identen“ Übungsorganen – die sich also gleich anfühlen und deren künstliches Gewebe sich unter dem Skalpell gleich verhält wie beim Original – theoretisch möglich ist. Dieses Potenzial erforscht die Medizinische Universität Innsbruck seit vergangenem Herbst gemeinsam mit dem MCI, der Standort Agentur Tirol sowie den beiden Tiroler Unternehmen Eyecre und Addion.

Im ersten Schritt befasst sich das Projekt mit der Herstellung künstlicher Augenlider. Dass die Wahl darauf gefallen ist, war dabei ebenso Zufall wie eine Herausforderung, erzählt Konschake: „Eyecre hat langjährige Erfahrung in der Herstellung von Modellen des Auges“, meint er. „Da war es naheliegend, dort anzufangen. Zugleich ist das Lid aber auch eine sehr komplexe Struktur, das sich aus acht Schichten und verschiedenen Gewebstypen wie Haut, Muskeln, Fett und Knorpel zusammensetzt.“

Datensammlung

Aktuell sammeln die Wissenschaftler Daten und produzieren Prototypen. Dazu

Zur Person

Marko Konschake ist seit Dezember 2020 Professor für Angewandte Anatomie an der Medizinischen Universität Innsbruck und steht als Direktor dem Department für Anatomie, Histologie und Embryologie sowie dem Institut für Klinisch-Funktionelle Anatomie vor.

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INNOVATION IN TIROL
„Die Ausbildung an einem echten Körper ist auch mit einer solchen Alternative unersetzlich.“

dienen Augenlider von Körperspenden, die präpariert und deren einzelne Schichten dann am MCI mit einem Texture Analyzer untersucht werden. „Das sind Geräte, die in den Materialwissenschaften zum Einsatz kommen, um Eigenschaften wie Dicke, Flexibilität, Dehnbarkeit zu messen“, erklärt Konschake. Diese Daten werden dann von Eyecre verarbeitet. Addion stellt schlussendlich die Drucktechnologie zur Verfügung: Mit einem Multimaterialdrucker können verschiedenste Kunststoffe in wenigen Mikrometer dünnen Schichten zu einem Modell verarbeitet werden, das der Haptik extrem nahekommt.

Das Resultat ist beeindruckend. In das künstliche Gewebe wird sogar Flüssigkeit eingebettet, die Blut simuliert. Und auch anatomische Strukturen, wie die Augenbändchen, die die Lider straff halten, werden abgebildet. „Operationen am Augenlid sind grundsätzlich häufig, aber auch recht diffizil, weil auf engem Raum und sehr nahe am Augapfel operiert wird“, erklärt Konschake. „Dementsprechend hilfreich ist es, solche Eingriffe häufig üben zu können.“

Kein Ersatz

Ziel des Projektes ist es, innerhalb von zwei Jahren ein nahezu perfektes anatomisches Modell des Augenlids zu entwickeln, in dem auch verschiedene patholo-

Die gedruckten Augenlider sind nicht nur gleich flexibel wie das echte Organ , sondern verfügen auch über alle anatomischen Strukturen, an denen ÄrztInnen Eingriffe lernen und üben können.

gische Veränderungen wie Gersten- oder Hagelkörner oder auch Tumore eingebettet werden können. Zum Ersatz für Körperspenden sollen die 3D-gedruckten Organe allerdings nicht werden. „Die Ausbildung an einem echten Körper ist auch mit einer solchen Alternative unersetzlich“, sagt Konschake. „Aber die Kombination könnte das Niveau noch einmal steigern.“

Großes Potenzial Dabei ist das Auge erst der Anfang. Ist der komplexe Aufbau gemeistert, sind auch Nachbildungen anderer Organe in

greifbarer Nähe. „Eine Schilddrüse oder Leber sind in ihrem anatomischen Aufbau einfacher. Es wäre also denkbar, verschiedenste Organe zu Übungszwecken nachzubilden.“ Das würde zum einen bei der Ausbildung von MedizinerInnen in Österreich sehr hilfreich sein. Aber auch international gedacht gäbe es wohl einen großen Markt für solche Nachbildungen. Denn nicht jedes Land verfügt über ein Körperspendenprogramm: „In Italien gibt es das zum Beispiel nicht. ÄrztInnen können dort nur an Tiermodellen und Simulatoren lernen. Die wirkliche Arbeit am menschlichen Körper ist dort nur im Rahmen von Eingriffen möglich“, weiß Konschake. „Es wäre also gut denkbar, dass unsere KollegInnen im Ausland mit einer solchen Technologie ihre Ausbildung noch einmal deutlich aufwerten können.“

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IN KOOPERATION MIT © KONSCHAKE, ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ
Marko Konschake

GESCHICHTEN ERFOLGS-

Geschäftssinn, Beharrlichkeit und ein wenig Erfindergeist helfen nicht nur durch harte Zeiten. Sie sind auch die nötigen Zutaten, um sich dann, wenn alle anderen schwächeln, besonders hervorzutun. Unternehmen, denen das gelingt, räumen wir auch in dieser Ausgabe wieder Platz ein, um ihre Erfolge zu präsentieren.

Bei den top.tirol-Erfolgsgeschichten auf den folgenden Seiten handelt es sich um bezahlte Werbeeinschaltungen unserer KundInnen, die von uns redaktionell kuratiert werden.

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58 AGRARMARKETING TIROL 60 BEZIRKSKRANKENHAUS SCHWAZ 62 IMPLEMENTING PARTNERS 64 GEBÄUDEREINIGUNG WERNER JÄGER 66 KOFLER – DICHTUNGEN 68 LEDERMAIR 70 NEUE HEIMAT TIROL 72 NOX CYCLES 74 RIEDERBAU 76 UNIQA

Erfolgsgeschichte:

Das Gütesiegel „Qualität Tirol“ ist für die VerbraucherInnen ein Versprechen für gute Qualität aus Tirol, aufgrund der Beliebtheit konnte das Sortiment erweitert werden.

Qualität zahlt sich aus

Die Agrarmarketing Tirol kann auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Dank der beliebten „Qualität Tirol“ Produkte und zahlreicher Innovationen konnte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert werden.

Die Agrarmarketing Tirol (AMT) blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. In einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld konnte das Gütesiegel „Qualität Tirol“ seine Beliebtheit weiter steigern. Mit einem Umsatzsprung auf rund 40,5 Millionen Euro, was einem Plus von 10,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, liegt die AMT deutlich über dem Branchendurchschnitt. Zudem wurde die Produktpalette auf insgesamt 390 Artikel deutlich erweitert.

Darüber hinaus zeigt die aktuelle Wertschöpfungsanalyse der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsforschung, dass die Agrarmarketing Tirol ihren Umsatz seit 2018 mehr als verdoppelt hat. Außerdem wurden im Jahr 2023 über 56 Millionen Euro zum regionalen BIP beigetragen und 551 Arbeitsplätze gesichert.

Die Menschen schätzen die Verfügbarkeit regionaler Güter und Dienstleistungen. „Die KonsumentInnen wollen wissen, woher ihre Lebensmittel kommen, was sie kaufen und essen. Unser Kernauftrag lautet, dass jeder Euro zielgerichtet der verbesserten Wertschöpfung in der Landwirtschaft zugutekommt. Das Gütesiegel ,Qualität Tirol‘ ist hier das Versprechen, um das Bedürfnis der Menschen und des Marktes zueinander zu führen“, betont Matthias Pöschl, Geschäftsführer von Agrarmarketing Tirol.

Intensives Jahr 2023

Das Jahr 2023 stand für die AMT ganz im Zeichen der Innovation. Neben der erfolgreichen Erweiterung des „Quali-

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© AGRARMARKETING TIROL, DIE FOTOGRAFEN
Agrarmarketing Tirol
„Die KonsumentInnen wollen wissen, woher ihre Lebensmittel kommen, was sie kaufen und essen. Unser Umsetzungsauftrag ist deshalb, dass jeder Euro zielgerichtet der verbesserten Wertschöpfung in der Landwirtschaft zugutekommt.“
Matthias Pöschl, Geschäftsführer Agrarmarketing Tirol

Die GewinnerInnen des 1. Tiroler Lebensmittelinnovationspreises sind „KuBrew“ – Molkebier. Der Preis wird auch heuer wieder vergeben.

tät Tirol“ Sortiments konnte das Projekt „Bewusst Tirol“ 18 neue GastronomiepartnerInnen für sich gewinnen. Zudem öffnete das Genusswerk in Innsbruck seine Pforten. Dieses dient als kulinarische Drehscheibe und soll AkteurInnen aus Landwirtschaft, Gastronomie und Vermarktung vernetzen. Mit der flexiblen Kochinfrastruktur sind Kochworkshops für bis zu 15 Personen möglich, der angeschlossene Seminarraum bietet Platz für rund 20 Personen. Mit über 55 Veranstaltungen konnte die Erwartungshaltung seit Inbetriebnahme übertroffen werden.

Ein weiterer Höhepunkt war die erstmalige Verleihung des Tiroler Lebensmittel-Innovationspreises. Aus 49 Einreichungen wählte eine Fachjury fünf FinalistInnen aus und die Tiroler Bevölkerung stimmte online für den Gewinner – das Molkebier „KuBrew“. Der Preis wird auch heuer wieder vergeben.

Auch die Tiroler Bauernprodukte (TBP), eine Vertriebstochter der AMT und Bioalpin Genossenschaft, konnte Er-

390

„Qualität Tirol“ Produkte Über 390 Produkte bilden das „Qualität Tirol“ Produktportfolio.

10,2 %

Die Umsatzsteigerung von „Qualität Tirol“ Produkten beträgt satte 10,2 % im Vergleich zum Vorjahr.

folge verbuchen: Seit dem Start konnten namhafte KundInnen gewonnen und der Umsatz kontinuierlich gesteigert werden. Ziel ist es, den Anteil regionaler Lebensmittel in bestimmten Märkten zu erhöhen und die Wertschöpfung für Landwirtschaft und Verarbeiter zu steigern.

Weitere Projekte

Unter dem Arbeitstitel „unsere.almen“ führte die AMT in Kooperation mit dem Almwirtschaftlichen Verein Österreichs eine Bewusstseinskampagne durch. Die Reichweite der Kampagne konnte über die Website und Social-Media-Kanäle kontinuierlich gesteigert werden.

Darüber hinaus engagiert sich die AMT im Projekt „Netzwerk Lebensmittelabfallreduktion“ aktiv für die Reduktion von Lebensmittelabfällen. Die Aktivitäten umfassen die Betreuung eines Netzwerkes gegen Lebensmittelabfälle, eine Anlaufstelle für Fragen und Ideen zum Thema, eine Kooperation mit dem Land Tirol, Bewusstseinsbildung sowie die Organisation von Veranstaltungen.

HIGHLIGHTS

JUNI 2023

Eröffnung Genusswerk – multifunktionale und flexible Kücheninfrastruktur bei den Bögen in Innsbruck

JULI 2023

Event Alpinisst - traditionelle Lebensmittel aus Tiroler Landwirtschaft, von namhaften SpitzenköchInnen veredelt

OKTOBER

2023

Vergabe des 1. Tiroler Lebensmittelpreises –insgesamt 45 Einreichungen zeugen von der Innovationskraft der heimischen Landwirtschaft

OKTOBER 2023

Bewusst Tirol – Prämierung – 250 Betriebe werden ausgezeichnet

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OTA

Upgrade in ein eingespieltes Team

Am Operationstisch müssen alle Handgriffe passen. Alle Beteiligten an einer Operation wissen, wann was zu tun ist. Eine in Österreich neue Ausbildung zur Operationstechnischen Assistenz (OTA) fügt dem OP-Team eine wertvolle Funktion hinzu.

Operationstechnische Assistenz, Dreijährige Diplomausbildung

• Operationssaal vorbereiten

• PatientInnen auf medizinische Eingriffe vorbereiten

Operationstechnische Geräte überprüfen, einstellen und bedienen

Operationsverlauf dokumentieren  ÄrztInnen während Operationen assistieren

OP-PatientInnen betreuen

In Notfällen eingreifen  OP-Checklisten führen

Im OP gibt es ein Team von verschiedenen Berufsgruppen, die zusammenarbeiten. Das diplomierte Personal mit Ausbildung zur OPPflege macht das Instrumentarium. Es richtet alles, was steril verwendet wird, dann stellt es sich steril zum Tisch, zum Operateur, und reicht die Instrumente. Das ist ein eingespieltes Team. Jeder kennt genau den Verlauf der Operation, was man da braucht.“

Rodrigo Martins hatte eine Ausbildung zum Pfleger in Brasilien bereits abgeschlossen. Die Liebe führte ihn nach Schwaz. Seine Nostrifizierung erhielt er 2007 problemlos. „Ich habe die Prüfungen gemacht und das Praktikum im Haus ab-

„Es ist zu schaffen, wenn man es will und einsatzbereit ist.“
Rodrigo Martins

solvieren dürfen, auf den Stationen Chirurgie und Innere Medizin.“ Nach einiger Zeit erhielt er auch eine Stelle als Pfleger im BKH Schwaz. „Es ist sehr interessant mit Menschen zu arbeiten. Das gefällt mir sehr. Ihnen in dem Moment, wo sie Hilfe benötigen, beizustehen und zu helfen.“ Der OP-Bereich habe ihn schon immer fasziniert. Er habe die Chance bekommen, im BKH Schwaz die Ausbildung zum OPAssistenten zu machen. „Wenn man Interesse zeigt und die Bereitschaft hat zu lernen, sich weiterzubilden, wird man vom Haus sehr unterstützt“, betont Martins.

Neue Ausbildung

Nun strebt er eine Weiterbildung zum Operationstechnischen Assistenten (OTA) an. Diplomierte Operationstechnische AssistentInnen (OTA) unterstützen ÄrztInnen bei der Vorbereitung und Durchführung von medizinischen Operationen. Sie bereiten den Operationssaal für anstehende Operationen vor und sind für die Betreuung und Versorgung der PatientInnen vor, während und nach Operationen zuständig. „Das ist ja ziemlich neu in Österreich. Das gibt’s erst seit 2022. Diese Ausbildung ist quasi ein Upgrade. Durch die Ausbildung habe ich die Möglichkeit, zu instrumentieren. Dann kann ich auch am Tisch stehen, im sterilen Bereich, und direkt mitwirken“, berichtet Rodrigo Mar-

60
© BKH SCHWAZ
Erfolgsgeschichte: Bezirkskrankenhaus Schwaz

Rodrigo Martins

Gebürtig aus Brasilien

• Seit 2008 am BKH Schwaz

• 41 Jahre alt Verheiratet

• 2 Kinder

„Jeder weiß, wo sein Platz und sein Einsatz ist, und was er wann zu tun hat. Das sind automatisierte Abläufe.“

fe kennen“, erzählt Rodrigo Martins. Die Ausbildung endet mit einem Diplom zum „Diplomierten Operationstechnischen Assistenten“. Der Bedarf nach solchen Fachkräften sei jedenfalls da. Pflegekräfte würden in fast allen Sparten benötigt. Personen, die menschliches und technisches Interesse hätten, seien da gut aufgehoben, ist sich Rodrigo Martins sicher. „Man braucht schon ein technisches Verständnis und Interesse“, fügt er hinzu.

IN ZAHLEN

39

Gemeinden werden durch das BKH Schwaz versorgt

86.500

Menschen im Bezirk Schwaz erhalten Gesundheitsversorgung

714

MitarbeiterInnen

tins. Zurzeit ist sein Tätigkeitsbereich außerhalb des sterilen Bereiches. Der sterile Bereich, ca. 1,5 Meter um den Operationsbereich, dürfe nicht kontaminiert werden. Die dreijährige Ausbildung beinhaltet im ersten Jahr die Schulung zum OPAssistenten. „Das, was ich bereits habe, deshalb darf ich im zweiten Jahr einsteigen. Dann habe ich eine verkürzte Ausbildung. In den nächsten zwei Jahren lerne ich, mich im sterilen Bereich zu bewegen und zu arbeiten. Man geht tiefer in die Anatomie, in die Physiologie. Man lernt, für welche OP man welche Instrumente braucht. Man muss alle Operationsabläu-

Interdisziplinär

„Speziell in Bezirkskrankenhäusern, wie dem BKH Schwaz, ist es sehr interessant, dass man alles machen kann. Man hat hier viele Fächer. Hier wird alles operiert“, betont Rodrigo Martins. Mit den ÄrztInnen gäbe es eine gute Zusammenarbeit. „Wir treten als Team auf. Alle, die im Saal sind, sind wichtig für das Wohl der PatientInnen, damit alles reibungslos verläuft, die PatientInnen den besten Outcome haben. Das ist eine tolle Zusammenarbeit. Das gefällt mir sehr.“ Mit der Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten wird Martins seinen Beitrag dazu leisten können.

Das BKH Schwaz ist einer der größten Arbeitgeber im Bezirk und Ausbildungsstandort für angehende ÄrztInnen sowie Pflegepersonal

220

SchülerInnen werden jährlich im angeschlossenen Bildungszentrum für Pflegeberufe ausgebildet

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Erfolgsgeschichte: Implementing Partners

Die drei Gründungspartner verfügen über langjährige Erfahrung in Führungspositionen, Organisationsentwicklungsexpertise sowie Methodenkompetenz.

Vorsprung durch Umsetzungskompetenz

Von der umsetzungsorientierten Strategieentwicklung bis hin zur nachhaltigen Transformationsbegleitung –die Implementing Partners unterstützen Unternehmen mit ihrer langjährigen Führungsexpertise.

„Durch die Bündelung unserer individuellen Stärken, Erfahrungen und unseres Engagements entsteht ein leistungsstarkes Ganzes. Eins plus eins plus eins ist bei uns mehr als drei.“

Bernd Knünz , Partner von Implementing Partners

Das Ziel der Implementing Partners ist ebenso prägnant wie ambitioniert: Es geht nicht nur darum, Konzepte zu entwerfen, sondern gemeinsam mit den Unternehmen klar definierte Unternehmensziele zu erreichen.

Eins plus eins plus eins ist mehr als drei

Trotz der erst kürzlich erfolgten Gründung können die Implementing Partners auf einen reichen Erfahrungsschatz und praxiserprobtes Know-how zurückgreifen. Die drei Gründungspartner – Martin Penz, Bernd Knünz und Clemens Schmoll –bringen vielfältige Führungsexpertise aus Unternehmen aller Größenordnungen mit. Ergänzt wird dies durch Know-how in Organisationsentwicklung und Methodenkompetenz. Zuvor als selbstständige

Berater tätig, verbinden sie nun als Team ihre vielfältigen Kompetenzen.

„Durch die Bündelung unserer individuellen Stärken, Erfahrungen und unseres Engagements entsteht ein leistungsstarkes Ganzes. Diese Synergie ermöglicht es uns, schneller und umfassender zu agieren – eins plus eins plus eins ist bei uns mehr als drei“, so Bernd Knünz.

Umsetzungserfolg im Fokus Unternehmen stehen immer häufiger vor großen Herausforderungen. Insbesondere bei grundlegenden Veränderungsprozessen wie der Digitalisierung von Geschäftsmodellen oder der Restrukturierung großer Organisationen kann professionelle Unterstützung von außen entscheidend sein. Externe BeraterInnen haben den Vorteil, unbelastet von unternehmensinternen Belangen zu sein, was eine objektive und ganzheitliche Betrachtung der Situation ermöglicht.

„Was uns drei verbindet, ist unser ausgeprägter Umsetzungswille. Wir alle haben den Anspruch, nicht nur Konzepte zu entwerfen, sondern unsere KundIn-

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© IMPLEMENTING PARTNERS

„Was uns drei verbindet, ist unser ausgeprägter Um setzungswille. Wir alle haben den Anspruch, nicht nur Konzepte zu entwerfen, sondern unsere KundInnen auch langfristig zu begleiten. Wir wollen messbare Ergebnisse.“

nen auch langfristig zu begleiten. Unser Fokus liegt weniger auf Hochglanzfolien, sondern vielmehr auf der Umsetzung, um messbare Ergebnisse zu erzielen“, schildert Martin Penz.

Fruchtbare Zusammenarbeit

Das Leistungsspektrum von Implementing Partners ist breit gefächert und reicht von der Verbesserung der abteilungsübergreifenden Koordination über die Projektdurchführung bis hin zur Übernahme von Führungsaufgaben auf Zeit. Die Kund-

Innen sind unterschiedlicher Größe und Branchenzugehörigkeit, der Aktionsradius reicht von Zürich, Bozen und München bis nach Wien. Die Zusammenarbeit basiert dabei auf einem Fundament von Vertrauen und Respekt. „Unser größter Respekt gilt den Führungskräften, die ihre Organisationen aufgebaut und geprägt haben. Unser Ziel ist es, Hand in Hand mit ihnen zu arbeiten, um das Unternehmen weiterzuentwickeln und zu optimieren“, erzählt Clemens Schmoll.

Die Implementing Partners setzen sich nicht nur aus den drei Partnern zusammen, sondern verfügen auch über ein breites Netzwerk. Dieses Netzwerk ermöglicht es ihnen, umfangreiche Projekte durchzuführen und für kurzfristige Projekte entsprechende Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Bei der Auswahl der Kooperationspartner wird sorgfältig darauf geachtet, dass alle Beteiligten ein einheitliches Mindset teilen, denn nur so kann eine fruchtbare Kooperation entstehen. Diese Philosophie wird auch auf die Kundenbeziehungen übertragen, um eine erfolgsorientierte Partnerschaft zu gewährleisten.

„Unser größter Respekt gilt den Führungskräften, die ihre Organisationen aufgebaut und geprägt haben. Unser Ziel ist es, Hand in Hand mit ihnen zu arbeiten, um das Unternehmen weiterzuentwickeln.“

Clemens Schmoll , Partner von Implementing Partners

5 Tipps

Für die erfolgreiche Umsetzung

1.

Erzeugen Sie Klarheit zum Beweggrund der Veränderung. Motivation zur Veränderung entsteht entweder durch ein attraktives Zukunftsbild (besser als heute) oder einen hohen Leidensdruck (so kann es nicht weitergehen). Das Warum muss für alle klar sein.

2.

Etablieren Sie ein kollektives Gefühl der Verantwortung. Umsetzung gelingt nur gemeinsam, über Verantwortlichkeiten, Bereiche, Hierarchien und Standorte hinweg. Die Führungskräfte des mittleren Managements sind besonders gefordert, Eigentümer und Topmanagement geben Rückendeckung. Übrigens: Reibungen und Konflikte gehören dazu.

3.

Denken Sie groß und planen Sie realistisch. Definieren Sie ambitionierte aber auch machbare Ziele, unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Mittel und Ressourcen. Die Umsetzung gelingt meist in kleineren, aber dafür konsequenten und stetigen Schritten. Erwarten Sie keine Wunder. Vor allem zu Beginn. Umsetzung hat oft Marathon-Charakter und erfordert Ausdauer.

4.

Seien Sie mutig, probieren Sie Neues und lernen Sie schnell daraus. Warten Sie nicht auf die perfekte Lösung, die gibt es meistens nicht. Probieren Sie Neues aus, treffen Sie mutige Entscheidungen und lernen Sie rasch aus den Erfahrungen. Auf Unvorhersehbares muss flexibel reagiert werden. Verstecken Sie sich nicht hinter Methoden und Prozessen.

5.

Kommunizieren Sie authentisch, ehrlich und einfach. Kommunikation ist das A und O in der Umsetzung. Wichtig sind vor allem Kontinuität und Ehrlichkeit. Zwischenerfolge erzeugen Vertrauen in den Fortschritt, ein offener Umgang mit Fehlern Vertrauen in die Führung.

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Erfolgsgeschichte: Gebäudereinigung Werner Jäger

Für das Familienunternehmen arbeiten 350 motivierte MitarbeiterInnen , von denen einige bereits seit über 20 Jahren Teil des Teams sind.

Gemeinsam sauber in die Zukunft

Die Familienunternehmen Gebäudereinigung Werner Jäger und Jenbacher Gebäudereinigung stehen für gewissenhafte Reinigungsarbeit und vereinen 30-jährige Erfahrung mit einem ausgeprägten Umweltbewusstsein.

Wir achten aufeinander“ – dieser Leitsatz prägt die Unternehmensphilosophie der Gebäudereinigung Werner Jäger und Jenbacher Gebäudereinigung in jeder Hinsicht. Er verbindet Verantwortung und Rücksichtnahme, sowohl im Umgang mit MitarbeiterInnen als auch gegenüber KundInnen, GeschäftspartnerInnen und nicht zuletzt der Umwelt.

Familienbetrieb in zweiter Generation

Die Gebäudereinigung Werner Jäger und Jenbacher Gebäudereinigung blicken auf eine mehr als 30-jährige Firmengeschichte zurück. Heute leiten die Geschwister Elisabeth Eberharter und Florian Jäger das Familienunternehmen in zweiter Generation. Mit Niederlassungen in Jenbach, Schwaz und Innsbruck deckt das Unternehmen ein breites Spektrum an Reinigungsdienstleistungen in ganz Tirol ab.

Die Bandbreite reicht von den regelmäßigen Reinigungsarbeiten in Bürogebäuden, Autohäusern, Schulen und großen Betrieben bis hin zu spezialisierten Aufgaben wie Grundreinigung, Baureinigung und Fensterreinigung. „Kundenzufriedenheit steht dabei immer an erster Stelle. Wir stehen im ständigen Austausch mit unseren KundInnen und nehmen jedes Anliegen ernst, egal wie klein es sein mag“, betont Florian Jäger.

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© GEBÄUDEREINIGUNG WERNER JÄGER/BLICKFANG
„Wir schaffen Karriereperspektiven für unsere MitarbeiterInnen. Engagement und der Wunsch nach Weiterentwicklung werden bei uns unter anderem mit Aufstiegschancen belohnt.“

Florian Jäger, Geschäftsführer der Gebäudereinigung Werner Jäger und Jenbacher Gebäudereinigung

Zusammenhalt

Das Team der beiden Betriebe zeichnet sich durch Zusammenhalt und respektvollen Umgang miteinander aus. Die MitarbeiterInnen sind ein wesentlicher Pfeiler des Unternehmenserfolgs und ihr Wohlergehen ist den GeschäftsführerInnen ein wichtiges Bestreben.

„Es ist uns ein besonderes Anliegen, unsere MitarbeiterInnen langfristig an unser Unternehmen zu binden. Wir sind stolz darauf, dass viele schon seit über 20 Jahren mit uns zusammenarbeiten“, erzählt Elisabeth Eberharter. Das Unternehmen zeigt seine Wertschätzung durch regelmäßige Firmenveranstaltungen, Weiterbildungschancen, Wohnraum für MitarbeiterInnen sowie durch faire Bezahlung und Prämien.

Von der Reinigungskraft zur Objektleitung

Die zwei Betriebe beschäftigen 13 ObjektleiterInnen, die jeweils rund 30 MitarbeiterInnen führen und Verantwortung

Im Jahr 1991 legte Werner Jäger den Grundstein für die Gebäudereinigungsfirmen, die heute von seinen Kindern Elisabeth Eberharter und Florian Jäger geleitet werden.

Quadratmeter werden jährlich gereinigt

für ein spezifisches Gebiet tragen. „Wir schaffen Karriereperspektiven für unsere MitarbeiterInnen. Engagement und der Wunsch nach Weiterentwicklung werden bei uns unter anderem mit Aufstiegschancen belohnt“, verdeutlicht Florian Jäger. Von den aktuellen ObjektleiterInnen habe sich die Hälfte aus Einstiegspositionen hochgearbeitet. „Ein gutes Beispiel ist eine unserer Objektleiterinnen, die ursprünglich ohne Deutschkenntnisse als Reinigungskraft startete. Ihr Ehrgeiz fiel uns schnell auf. Nach einer Beförderung zur Vorarbeiterin wurde sie zur Objektleiterin ernannt. Heute führt sie ihr Gebiet mit Bravour und beherrscht zudem die deutsche Sprache fließend.“

Umweltbewusstsein

53.800.000

Ein respektvoller Umgang mit der Umwelt ist ein tragendes Element der Unternehmenskultur. „Wir setzen auf Produkte, die großteils biologisch abbaubar sind. Unser Ziel ist es, den Umweltgedanken noch stärker zu verankern und uns in diesem Bereich kontinuierlich weiterzuentwickeln“, betont Elisabeth Eberharter.

Für das Jahr 2025 plant das Unternehmen zudem eine neue Initiative: „Mit der Müll-Jäger-Aktion möchten wir das Umweltbewusstsein in der Gemeinschaft stärken. SchülerInnen und Erwachsene werden dabei helfen, Müll an verschiedenen Orten wie Radwegen, am Innufer oder auf Spielplätzen zu sammeln, um aktiv zu einer sauberen Umgebung beizutragen“, so Elisabeth Eberharter.

3

Standorte in Schwaz , Innsbruck und Jenbach (Jenbacher Gebäudereinigung)

350

MitarbeiterInnen

47

Firmenautos im Fuhrpark – davon 20 Elektroautos

280

Betriebe werden täglich betreut

370.000 Liter Reinigungslösung werden pro Jahr verwendet

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Dichtungen sind Familiensache

Mit einem Nischenprodukt ist das Unternehmen Kofler – Dichtungen weltweit erfolgreich. Die Verbindung von bewährter Tradition und frischem Innovationsgeist ermöglicht es, neue Maßstäbe in Kundenzufriedenheit und Qualität zu setzen.

„Die familiäre Struktur und Dynamik sind unsere Stärke und machen unser kleines Unternehmen besonders.“

Gernot Kofler, Senior-Geschäftsführer von Kofler – Dichtungen

Was Gernot Kofler mit 18 Jahren als ambitioniertes EinMann-Unternehmen begann, hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem echten Familienbetrieb entwickelt. Der ursprüngliche Plan, den Betrieb mit 60 Jahren zu verkaufen, ist längst vom Tisch. Grund dafür war das wachsende Interesse der beiden Söhne, das zu einer neuen Vision führte. Heute sind die Söhne Fabian und Florian gemeinsam mit ihrem Vater in der Geschäftsführung tätig. Zusammen mit Mutter Silke Kofler ist das Team von Kofler – Dichtungen komplett. „Die familiäre

Die vierköpfige Familie Kofler bildet das Herzstück des Unternehmens. Gemeinsam gewährleisten sie mit 100-prozentigem Einsatz den Fortbestand und den Ausbau des Unternehmenserfolgs.

Struktur und Dynamik sind unsere Stärke und machen unser kleines Unternehmen besonders. Das wollen wir auf jeden Fall beibehalten“, erklärt Gernot Kofler.

Ein uninteressantes Produkt

„Dichtungen sind ein unwichtiges, uninteressantes Produkt. Erst wenn es Probleme gibt, merkt man, dass sie hoch interessant und wichtig sind“, schmunzelt Gernot Kofler.

Von den Dichtungen für Holzspalter über Hydraulikdichtungen für Hochdruckanlagen bis zum komplexen System eines Spaceshuttles – in jeder Maschine sind typischerweise mehrere Dichtungen

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© KOFLER –DICHTUNGEN
Erfolgsgeschichte: Kofler – Dichtungen
„Die teuerste Dichtung ist die, die nicht funktioniert.“

verbaut, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Um kostspielige Maschinenausfälle zu vermeiden, sind qualitativ hochwertige Dichtungen unerlässlich. „Die teuerste Dichtung ist die, die nicht funktioniert“, ergänzt Sohn Florian Kofler. „Bei uns steht Qualität an erster Stelle. Nur so können wir die Zuverlässigkeit unserer Dichtungen garantieren. Deshalb verwenden wir nicht die billigsten, sondern die besten Materialien. Da sind wir kompromisslos.“

Das Unternehmen bezieht seine Materialien fast ausschließlich aus Österreich. Die Lieferketten basieren auf langjährigen bewährten Partnerschaften, die teilweise seit der Gründung des Unternehmens bestehen. Diese gewachsenen Beziehungen garantieren hohe Qualität und zuverlässige, termingerechte Lieferungen.

Breites Portfolio

Kofler – Dichtungen hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein ganzheitliches Konzept anzubieten. Dies ermöglicht es den KundInnen, sich für ihren gesamten Dichtungsbedarf auf einen einzigen zuverlässigen Lieferanten zu verlassen. Die Produktpalette reicht von O-Ringe über Flachdichtungen bis hin zu kundenspezifischen Sonderdichtungen, wobei das Unternehmen bestrebt ist, für jeden Bedarf die perfekte Dichtungslösung anzubieten.

Ursprünglich auf die Baubranche ausgerichtet, hat sich Kofler – Dichtungen zunehmend auf den Industriesektor spezialisiert und beliefert ein breites Spektrum von KundInnen – vom Kleinbetrieb bis zum Großkonzern. „Wir sind stolz darauf, dass wir als kleines Unternehmen nicht

Meilensteine

• 1988: Gründung

• 1992: Einstieg Silke Kofler

• 1999: Umzug nach Mils bei Hall

• 2010: Einstieg Fabian Kofler

• 2012: Einstieg Florian Kofler

• 2015: Erweiterung um Flachdichtungsproduktion, neues Logo und Onlineauftritt

2016: ISO9001-zertifiziert

• 2019: Gründung GmbH, die Söhne werden Geschäftsführer

2020: Öffnung des Webshops

• 2022: neue Website

Dichtungen haben unterschiedlichste Aufgaben. Eines aber haben sie gemeinsam: Sie halten eine Maschine am Laufen.

mehr nur im Inland tätig sind. Kofler –Dichtungen findet man mittlerweile international, von Mexiko bis Japan. Trotzdem wollen wir unsere Handschlagqualität nicht verlieren“, sagt Florian Kofler.

Effiziente Problemlösung

Durch die überschaubare Größe des Teams und das umfangreiche Wissen jedes Mitglieds kann agil auf Probleme reagiert werden. Statt langwieriger Weiterleitungen bei großen HändlerInnen bietet Kofler schnelle Lösungen aus erster Hand. Bei komplexeren Herausforderungen wird der Rat des erfahrenen Familienoberhaupts Gernot Kofler eingeholt. Der große Erfahrungsschatz des Vaters bringt oft die Lösung für komplizierte Fragen und Sonderdichtungen. Gernot Kofler gibt sein fundiertes Wissen laufend an seine Söhne weiter, eine Tradition, die möglicherweise auch an die nächste Generation übergehen wird.

1988 legte Gernot Kofler den Grundstein für Kofler –Dichtungen. Mit dem Eintritt seiner Frau und später der beiden Söhne entwickelte sich eine neue Unternehmensvision.

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100 Jahre unterwegs

Ledermair feiert sein 100-jähriges Bestehen. Was einst als Pferdefuhrwerk begann, hat sich zu einem der führenden Busunternehmen Tirols und Vorreiter in der Branche entwickelt. Die Geschichte des Unternehmens zeichnet sich durch Tradition, Innovation, Vertrauen und Qualität aus.

D250

MitarbeiterInnen

130 Busse

as Schwazer Busunternehmen Ledermair besteht bereits seit 1924. Mittlerweile wird der Familienbetrieb in dritter und vierter Generation von dem Vater-Sohn-Duo Martin und Alexander Ledermair geführt. Gemeinsam blicken sie auf die Anfänge des Unternehmens zurück: „Begonnen hat alles mit einem Pferdefuhrwerk für Botendienste. Später wurde ein Lkw angeschafft und zum Bus umgebaut. Dieser wurde für Ausflugsfahrten an den Wochenenden genutzt.“ Der umgebaute Lkw und die spätere Übernahme des Werkverkehrs legten den Grundstein für ein Unternehmen, das sich mittlerweile zu einem modernen Fuhrpark mit 130 Bussen und rund 250 MitarbeiterInnen entwickelt hat. Familiäre Werte spielen heute wie damals

eine maßgebende Rolle in der Unternehmensphilosophie. Die tiefe Verbundenheit mit der Familientradition und der vorausschauende Blick in Richtung Fortschritt und Weiterentwicklung machen Ledermair so erfolgreich.

Auch die Themen Inklusion und Barrierefreiheit sind untrennbar mit dem Unternehmen verbunden. „Man geht immer davon aus, dass das Thema Barrierefreiheit

Das VaterSohn-Duo Martin und Alexander Ledermair führt das Busunternehmen seit 2016 gemeinsam.

68
© LEDERMAIR
Ledermair
Erfolgsgeschichte:

nur mobilitätsbeeinträchtigte Menschen betrifft. Aber auch hör- und sehbeeinträchtigte Menschen werden im Alltag oft eingeschränkt“, erklärt Geschäftsführer Alexander Ledermair. Deshalb hat es sich das Unternehmen zur Aufgabe gemacht, Mobilität für alle Menschen zugänglich zu machen und zugleich höchsten Komfort sowie professionellen Service anzubieten. Das Engagement in diesen Bereichen ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Ledermair nicht nur den Fortschritt in der Branche vorantreibt, sondern auch selbst soziale Verantwortung übernimmt. Die Integration eines gehörlosen Busfahrers, die „Wirsind-inklusiv“-Auszeichnung durch das Sozialministerium und die Verleihung des Tirolerin Awards in der Kategorie „Diversität und Gleichstellung“ sind nur einige der Meilensteine, die Ledermair auf diesem Weg bereits erreicht hat.

Nachhaltigkeit und Innovation prägen die Unternehmenskultur ebenso stark wie Ehrlichkeit und persönliches Engagement. Als offizieller Partner von klimaaktiv setzt die Firma Ledermair ganz klar auf Elektromobilität und weitere innovative Technologien, um ihren Beitrag zum klimaneutralen Verkehr und der Umweltentlastung zu leisten. Dazu gehört, „Green Travelling“ in Form von Busreisen als attraktive Alternative zum Auto anzubieten.

Alles begann mit Pferdefuhrwerk und einem umgebauten Lkw. Seit jeher zählt Ledermair zu den führenden Busunternehmen Tirols.

„In den kommenden Jahren hoffe ich auf technologische Fortschritte, die es ermöglichen, das Thema Nachhaltigkeit ressourcenschonend umzusetzen. Zudem wünsche ich mir, dass viele junge Menschen den Beruf BusfahrerIn als ihren Traumberuf entdecken.“

Alexander Ledermair, Geschäftsführer

Auch der öffentliche Personennahverkehr wird stetig ausgebaut und immer mehr Elektrobusse kommen zum Einsatz. Um den steigenden Bedarf an BusfahrerInnen zu decken, bietet die Firma Ledermair flexible Arbeitsmodelle in Voll- und Teilzeit an, die sowohl für QuereinsteigerInnen als auch StudentInnen spannende Karrierechancen und attraktive Jobangebote darstellen. Genau diese Vielseitigkeit wird innerhalb des Teams sehr geschätzt und für das Geschäftsführer-Duo steht fest: „Nur wenn unsere MitarbeiterInnen zufrieden sind, kann unser Unternehmen erfolgreich sein.“ Die unternehmerische Vision besteht darin, weiterhin hohe Maßstäbe in der Busbranche zu setzen und den KundInnen auch in den nächsten 100 Jahren höchsten Reisekomfort sowie einen professionellen Service zu bieten. Man darf sich also auf eine äußert positive und vielversprechende Zukunft freuen.

Timeline

• 1924: Gründung

• 1946: erster Linienverkehr Schwaz–Innsbruck

• 1975: erster Werkverkehr

• 1979: Einführung der ersten Funküberwachung in der Branche in Tirol (alle Fahrzeuge mit Funk und Alarm ausgestattet)

• 1994: Firmenübergabe von Leo an Martin Ledermair

• 2003: Gründung der Firma Bus & Lkw Service und Ankauf der Firma Busreisen Heiss GmbH

• 2016: gemeinsame Geschäftsführung des Vater-Sohn-Duos Martin und Alexander Ledermair

• 2024: Übernahme Verkehrsbetriebe Achhorner KG und damit die Verantwortung für den Stadtverkehr Kufstein

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Ein Spatenstich, der bewegt

Trotz der aktuellen Herausforderungen in der Baubranche steuert der gemeinnützige Bauträger NEUE HEIMAT TIROL (NHT) heuer ein weiteres Rekordjahr an. Insgesamt 711 neue und leistbare Wohnungen sollen fertiggestellt und übergeben werden.

„Wir

als

NHT sorgen gemeinsam mit der Politik dafür, dass sich die Bevölkerung auch morgen und übermorgen noch das Wohnen in diesem Land leisten kann.“

Markus Pollo, kaufmännischer Geschäftsführer

Leistbares Wohnen auch für die nächsten Generationen abzusichern, das ist unser Auftrag und täglicher Antrieb“, betont Markus Pollo, Geschäftsführer der NEUEN HEIMAT TIROL , gleich zu Beginn. Gemeinsam mit seinem Geschäftsführer-Kollegen Johannes Tratter leitet er den größten gemeinnützigen Wohnbauträger in Tirol. Auch im gemeinnützigen Bereich kämpft man mit den aktuellen Herausforderungen. Hohe Bau-

und Energiekosten und die Anhebung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank machen auch der NHT zu schaffen. Durch das Kostendeckungsprinzip, dem die Neue Heimat unterliegt, müssen nämlich steigende sowie sinkende Kosten eins zu eins an die MieterInnen weitergegeben werden. Die eben genannten Faktoren sind nicht beeinflussbar und so müssen viele Hebel in Bewegung gesetzt werden, um weiterhin leistbares Wohnen zu ermöglichen. Bezahlbaren Wohnraum

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© NHT/VANDORY, NHT/DBA COMMUNICATIONS, NHT/FORCHER
Erfolgsgeschichte: NEUE HEIMAT TIROL
Die beiden Geschäftsführer Johannes Tratter (li.) und Markus Pollo blicken einem baureichen Jahr 2024 entgegen.

Wie hier in Oberperfuss, wird es dieses Jahr 24 Spatenstiche der NEUEN HEIMAT TIROL geben. Eine Zahl, die in schwierigen Zeiten wie diesen ein voller Erfolg für den gemeinnützigen Bauträger ist.

zu schaffen, ist für die NEUE HEIMAT TIROL primäres Ziel, so gelingt es auch in herausfordernden Zeiten, leistbare Mieten anzubieten.

Projekt über Projekt

Aktuell baut die NEUE HEIMAT TIROL 1.148 Wohnungen. In Zeiten wie diesen ist diese Zahl ein klarer Erfolg. Heuer werden 711 Wohnungen übergeben, davon circa 100 Eigentumswohnungen und 600 Mietwohnungen. Zusätzlich beginnt dieses Jahr der Bau von 855 Wohnungen in 24 Bauvorhaben. „Wir haben fast jede zweite Woche einen Spatenstich“, berichtet Johannes Tratter sichtlich stolz. „Es wurde in der Vergangenheit extrem gut gearbeitet. Unsere Pipeline ist derzeit mit konkreten Projekten gut gefüllt. Damit werden wir auch in den nächsten Jahren einen bedeutenden Beitrag für bezahlbaren Wohnraum leisten.“ 120 von 275 Gemeinden in Tirol sind Geschäftspartner der NHT – Tendenz steigend.

Bekenntnis zur Nachhaltigkeit

Obwohl die NHT mit ihren Bestandsobjekten sehr sorgfältig umgeht, führt der Weg am Abriss manchmal nicht vorbei. Neue Gebäude sind oft platzeffizienter. Das Thema Energieeffizienz ist dennoch ein Grund, warum Wohnhäuser saniert

„Für Bauvorhaben werden heuer in etwa 150.000.000 Euro in die Hand genommen. 30.000.000 Euro davon werden in die Sanierung von bereits bestehenden Gebäuden investiert.“

Tratter, technischer Geschäftsführer

werden. „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, bis 2030 alle Mietwohnanlagen, die zentral beheizt werden, CO2-neutral umzurüsten“, erklärt Tratter. Nachhaltigkeit ist auch für den gemeinnützigen Bauträger ein klares Zukunftsthema.

Für ein Projekt in Spiss hat die NHT heuer sogar den Sanierungspreis des Landes Tirol gewonnen. In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde wurde das baufällige, aber denkmalgeschützte Widum renoviert und um einen Zubau mit leistbaren Mietwohnungen erweitert. „Wir bauen nicht nur in den Ballungsräumen, sondern sind auch am Land sehr aktiv, damit die ländlichen Regionen attraktiv bleiben“, fügt der technische Geschäftsführer hinzu.

Die Strukturen

Als gemeinnütziger Wohnbauträger arbeitet die NHT nicht gewinnorientiert. Aus den Überschüssen des laufenden Betriebs werden vor allem neue Grundstücke gekauft, um auch für nachfolgende Generationen leistbaren Wohnraum zu schaffen. Ermöglicht wird das durch die Eigentümerstruktur von Land Tirol und Stadt Innsbruck. Zusätzlich wird jedes Jahr ein besonderes Sozialprojekt unterstützt. Heuer wird in Wörgl ein kleiner Sozialmarkt in der rundum erneuerten Südtiroler Siedlung eröffnet.

In Natters errichtet die NEUE HEIMAT TIROL eine Wohnanlage mit 14 Eigentumswohnungen samt Tiefgarage. 2024 soll das Projekt fertiggestellt werden.

ZAHLEN 1.148 Wohnungen im Bau

In 120 Tiroler Gemeinden aktiv

24 geplante Baustarts 2024 mit 855 Wohnungen

17 geplante Übergaben 2024 mit 711 Wohnungen

85 Jahre NEUE HEIMAT TIROL

71

Erfolgsgeschichte:

Das Hauptquartier in Schlitters fügt sich nahtlos in die alpine Landschaft ein – ein idealer Ort, um die Bikes unter realen Bedingungen zu prüfen.

Die Bike-Schmiede aus dem Zillertal

Der E-Mountainbike-Hersteller Nox Cycles baut sein Portfolio kontinuierlich aus. Mit Beratung, umfangreichem Service und attraktiven Leasingoptionen ist Nox Cycles jetzt auch Komplettanbieter für EndverbraucherInnen.

Von der Großstadt Berlin in die alpine Ruhe des Zillertals – die Entscheidung von Nox Cycles, 2017 seinen Standort zu verlegen, war von einem starken Kontrast geprägt. Dass sich ein EMountainbike-Hersteller in der alpinen Umgebung Tirols wohler fühlt als in der Hektik einer Großstadt, liegt jedoch auf der Hand. Die Vorteile sind deutlich: Hier können die Bikes in ihrer natürlichen Umgebung intensiv getestet werden und das Unternehmen ist in unmittelbarer Nähe zu seiner Kernzielgruppe. Seit zwei Jahren befindet sich der Firmensitz nun in Schlitters. Hier erweitert Nox Cycles nicht nur sei-

ne Kapazitäten, sondern vertieft durch den direkten Kundenkontakt vor Ort auch sein Servicekonzept.

Handgefertigte Bikes

Aus Leidenschaft und Ehrgeiz entstand 2004 die Marke Nox Cycles mit der Vision, Fahrräder aus den besten Komponenten zu bauen. Ursprünglich im Downhill-Segment verankert, hat sich das Sortiment von Nox Cycles mittlerweile um eine vielfältige Auswahl an E-Mountainbikes erweitert. Von komfortablen Tourenbikes bis hin zu leistungsstarken Sportmodellen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Qualität und Leistung stehen dabei immer im Mittelpunkt.

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© NOX CYCLES
Nox Cycles
„Unser Ziel ist es, exzellenten Service und höchsten Komfort zu bieten, damit unsere KundInnen zu Fans von Nox Cycles werden.“
Marco Klimmt , Geschäftsführer von Nox Cycles

Die gesamte Produktion findet im heimischen Schlitters statt, wo fünf erfahrene MechanikerInnen täglich jeweils vier E-Bikes montieren. Jedes Bike wird von Hand gefertigt und anschließend einer sorgfältigen Qualitätskontrolle unterzogen.

Umfassendes Serviceangebot

Mit einem erweiterten Blick auf den Markt hat Nox Cycles seine Geschäftsstrategie angepasst – zusätzlich zum Vertrieb über den Fachhandel wird die Customer Journey für EndverbraucherInnen um einen Factory Store in Schlitters und somit auch einen Vertriebskanal im Direktverkauf erweitert. „Unser Ziel ist es, als Komplettanbieter aufzutreten. Wir stellen die Fahrräder nicht nur her, sondern bieten sie den KundInnen auch direkt an. Unser Portfolio umfasst alles von der Beratung über Leasingmöglichkeiten bis hin zum Service“, erklärt Geschäftsführer Marco Klimmt. Im neu eingerichteten Showroom, der sich zu einer Art Experience Center entwickeln soll, können KundInnen verschiedene Modelle begutachten und Probe fahren. Darüber hinaus bietet Nox Cycles die Möglichkeit, die Fahrräder nach individuellen Vorlieben und Bedürfnissen maßzuschneidern.

Umweltfreundliches Fahrradleasing

Leasing als Alternative zum direkten Kauf von Fahrrädern wird immer beliebter. Unternehmen haben die Möglichkeit, ihren MitarbeiterInnen das Leasing

Im Showroom haben BesucherInnen die Möglichkeit , die Vielfalt der Bikes zu entdecken und diese bei einer Probefahrt selbst zu erleben.

von Dienstfahrrädern anzubieten – ein Ansatz, der nicht nur dem Umweltschutz dient, sondern auch die Gesundheit der Belegschaft fördert und somit einen doppelten Nutzen für ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen schafft. Die Reduktion des Bruttoeinkommens durch die monatliche Leasingrate führt zudem zu Steuerersparnissen.

Nox Cycles versteht es, ein Rundum-SorglosPaket zu schnüren. Das Leasingangebot umfasst oft ein komplettes Versicherungspaket, das auch jegliche Reparaturen und Serviceleistungen abdeckt. „Unser Ziel ist es, exzellenten Service und höchsten Komfort zu bieten, damit unsere KundInnen zu Fans von Nox Cycles werden“, so Marco Klimmt.

ZAHLEN 2004 wurde die Marke Nox ins Leben gerufen

112

Newtonmeter Drehmoment hat der stärkste Nox-E-Bike-Antrieb, vergleichbar mit einem kleinen Motorrad

32

MitarbeiterInnen 5 Mechaniker bauen je 4 E-Bikes pro Tag

1.000 Höhenmeter fährt man mit Vollgas in nur 35 Minuten bergauf *

* getestet mit 80 kg Fahrergewicht und 112 Nm Antrieb

Über 250

Konfigurationsmöglichkeiten bietet Nox für das perfekt passende E-Bike

73
Boost-Modus
im

RIEDERBAUHolztechnik revolutioniert

den Bau

Mit dem selbst entwickelten Holzbausystem setzt RIEDERBAU einen echten Meilenstein: Es verbraucht wenig Ressourcen, verbindet hohe Dämmwirkung mit exzellenten statischen Eigenschaften und überzeugt durch sein bemerkenswertes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die Verwendung von Holz am Bau erlebt eine ungeahnte Ära der Innovation und Effizienz. RIEDERBAU mit Sitz in Schwoich bekräftigt diesen Trend durch die jüngste Akquisition mit der Übernahme der Huetz Holzmanufaktur in St. Jakob in Haus. Die Integration des Unternehmens wurde von einem einjährigen Bauvorhaben begleitet. Kostenpunkt: 5 Millionen Euro.

Ökologisierung am Bau

Die erweiterte Kompetenz in Sachen Holz macht sich für RIEDERBAU vor allem bezahlt, wenn es um die Bilanzierung des CO2-Fußabdruckes geht. Der nachwachsende Naturstoff bindet das klimaschädliche Gas und kann schließlich im Recyclingweg erneut verwertet werden. Dasselbe gilt bei einem Rückbau der Konstruktion. Auf der anderen Seite steht die Kosten-Nutzen-Rechnung. Bei aktuellen Höchstpreisen für Grundstücke, Baumaterialien und Facharbeiterlöhnen wird bei Planung und Ausführung immer häufiger der Rechenstift angesetzt. Die Vorferti-

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© CHRISTOPH ASCHER
Erfolgsgeschichte:
RIEDERBAU
Seit 2023 erfolgt die Vorfertigung der Holzbauelemente für die Außenhülle des RIEDERBAU-Holzbausystems am Standort St. Jakob in Haus.

Durch die Integration der traditionsreichen Huetz Holzmanufaktur St. Jakob in Haus und der Zimmereisparte Pirmoser Kufstein im Jahr 2023 bietet RIEDERBAU nun auch nachhaltige Wohnlösungen in Holz- bzw. Hybridbauweise und verbindet damit altes Handwerk mit modernsten Fertigungstechniken.

gung der entsprechenden Holzteile im System wirkt hier preisdämpfend.

Vorab produziert mit System

Das zukunftsweisende RIEDERBAU-Holzbausystem wurde in den letzten Jahren zusammen mit namhaften ExpertInnen entwickelt, um eine kosteneffiziente, ökologische sowie nachhaltige Bauweise zu schaffen. Vorproduzierte Holzbauelemente werden für die Außenwände eingesetzt. Die Teile aus Holz können sehr präzise in industriellem Maßstab im Vorhinein hergestellt werden. Das Ganze geschieht wetterunabhängig und ohne zeitraubende Trocknungsphasen. Somit läutet das selbst entwickelte RIEDERBAU-Holzbausystem die Zukunft ein.

Die Erweiterung in St. Jakob in Haus zeichnet sich durch höchste handwerkliche Qualität und modernste Fertigungsmethoden aus. Die ZimmerInnen der RIEDERBAU-Holztechnik setzen mit beeindruckender Effizienz neue Geschwindigkeitsmaßstäbe auf den Baustellen. Mit der Multifunktionsbrücke WALLTEQ M-120 von Weinmann und den zugehö-

12.000 m²

rigen Montagetischen können bis zu ca. 12.000 m² Elementfläche pro Jahr gefertigt werden, was die Errichtung großer Wohnbauten in kürzester Zeit ermöglicht. Den MonteurInnen der RIEDER BAUHolztechnik gelingt das Meisterstück, an einem Tag auf der Baustelle bis zu 450 m² Elementfläche zu versetzen.

Ergonomisches Arbeitsumfeld

Ein besonders wichtiger Aspekt bei der Erweiterung der RIEDERBAU-Holztechnik bestand in der Schaffung gesunder und ergonomisch hochwertiger Arbeitsplätze. Zum Einsatz kommen beispielsweise moderne Säulenschwenkkräne, die eine rückenfreundliche Bewegung von schwersten Bauteilen ohne zusätzlichen körperlichen Kraftaufwand bieten.

Fakten

Kosten der Erweiterung: 5 Millionen Euro

Neu geschaffene

Produktionsfläche: 1.500 m 2

Produktionskapazität: 12.000 m 2 Elementfläche/Jahr

Bauzeit: 1 Jahr Elementfläche pro Jahr können mit der Multifunktionsbrücke WALLTEQ M-120 von Weinmann und den zugehörigen Montagetischen gefertigt werden

Der Bedarf an leistbarem und qualitativ hochwertigem Wohnraum steigt stetig, daher ist die Einführung des RIEDER BAU-Holzbausystems die adäquate Antwort auf die aktuellen Herausforderungen. Das erste große Bauprojekt wird noch in diesem Jahr im Bezirk Kitzbühel fertiggestellt.

Neu geschaffene Arbeitsplätze: 4

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Ein großer Schritt in die Zukunft

Auch weiterhin will UNIQA den Anforderungen der KundInnen und MitarbeiterInnen in vollem Maße entsprechen und den Status des Marktführers im Versicherungswesen stärken. Deshalb wird nun die Landesdirektion Tirol umgebaut – mit besonderem Augenmerk auf Arbeitgeberattraktivität und Nachhaltigkeit.

Bereits am 18. März starten die Bauarbeiten. Dabei werden die Stockwerke der UNIQA Landesdirektion in der Ing.Etzel-Straße in Innsbruck einzeln umgebaut, die Außenfassade bleibt aber erhalten. Den Anfang macht der erste Stock, das Erdgeschoß folgt zum Schluss gegen Ende des Jahres. UNIQA, das größte Versicherungsunternehmen Tirols, ist bereits seit 2008 im Zentrum von Innsbruck in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs beheimatet.

Letztes Jahr wurde das Gebäude angekauft, nun wird in die Zukunft investiert und die Regionalität gestärkt. Für die KundInnen ändert sich nichts, die Landesdirektion hat während der Bauarbeiten weiterhin geöffnet. Die MitarbeiterInnen siedeln inzwischen jeweils in andere Stockwerke um. All dies folgt einem klaren Ziel, wie Landesdirektor Michael Zentner erklärt: „Zum einen wollen

„Zum einen wollen wir unseren Kundinnen und Kunden eine optimale Betreuung vor Ort in angenehmer Atmosphäre bieten. Zeitgleich wollen wir uns schon heute bestmöglich für die Arbeitswelt der Zukunft aufstellen.“

wir unseren Kundinnen und Kunden eine optimale Betreuung vor Ort in angenehmer Atmosphäre bieten. Zeitgleich wollen wir uns schon heute bestmöglich für die Arbeitswelt der Zukunft aufstellen.“ Am umgebauten Standort finden sich künftig die Landesdirektion, die Versicherungstechnik und -services sowie der Vertrieb für Innsbruck und Umgebung.

Arbeitswelt neu gedacht

UNIQA verfolgt den Anspruch, der attraktivste Arbeitgeber in der Versicherungs-

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© UNIQA
Erfolgsgeschichte: UNIQA

Arbeitgeberattraktivität und Nachhaltigkeit stehen beim Umbau der UNIQA Landesdirektion im Vordergrund.

Landesdirektor

und Finanzbranche zu sein. Dazu zählt neben der Infrastruktur auch die neue Ausstattung für MitarbeiterInnen. Insofern stellt die UNIQA-Landesdirektion künftig mit einem neuen Office-Konzept auf mobiles Arbeiten inklusive Desksharing um. Auch Working-Cafés gehören in Zukunft zum Arbeitsalltag. Zudem soll durch flexibles Arbeiten mit hybriden Arbeitsmodellen das Beste aus beiden Welten vereint werden.

Der Fokus liegt auf Selbstbestimmung und Flexibilität, das Büro soll zum Ort der Begegnung werden. „Es ist unser Anliegen, UNIQA zu einem Ort der Entwicklung und des persönlichen Wachstums zu machen, um für unsere Mitarbeitenden eine angenehme Arbeitsumgebung zu schaffen. Das beginnt bei der Stärkung der Eigenverantwortung, geht über mehr Selbstbestimmtheit durch flexible Arbeitsmodelle und reicht bis hin zur optimierten Bürogestaltung“, schildert Lan-

desdirektor Zentner. Damit sollen aber auch neue Arbeitskräfte angeworben werden. Die UNIQA sucht heuer wieder VertriebsmitarbeiterInnen, Betreuungs- und Führungskräfte sowie Lehrlinge.

Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit

Um den eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, forciert UNIQA besonders das Thema Nachhaltigkeit. Insofern wird nun der Umstieg auf erneuerbare Energieträger umgesetzt. Zudem kommt eine Photovoltaikanlage mit einer PeakLeistung von 100 Kilowatt aufs Dach.

Auch zehn E-Ladestationen stehen künftig bei der Landesdirektion bereit sowie ein modernes EnergiemonitoringSystem. Darüber hinaus wird im Bereich der Barrierefreiheit kräftig aufgerüstet. Dazu zählen beispielsweise die Installation von elektrischen Türöffnern oder das Nachrüsten von Lichtsignalen für Alarme. Höhenverstellbare Tische runden die Verbesserungen in diesem Bereich ab. „Barrierefreiheit ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Arbeitsleben. Sie ermöglicht Menschen mit Behinderungen, ihre Fähigkeiten und Potenziale ohne Hindernisse auszuschöpfen. Dies trägt zu einer inklusiveren und vielfältigeren Arbeitswelt bei, von der wir alle im Unternehmen profitieren“, so Michael Zentner.

„Es ist unser Anliegen, UNIQA zu einem Ort der Entwicklung und des persönlichen Wachstums zu machen, um für unsere Mitarbeitenden eine angenehme Arbeitsumgebung zu schaffen.“

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ZAHLEN & FAKTEN UNIQA Tirol 26,2 % Marktanteil 49,4 % Marktanteil Krankenversicherung 223 MitarbeiterInnen 328 Millionen Prämie 290.700 KundInnen 560.800 Verträge 39 Standorte
Michael
Wert
ein optimales Umfeld für KundInnen und MitarbeiterInnen.
Zentner legt großen
auf

Sweets & Snacks Expo

14. bis 16. Mai

Indianapolis, USA

Ausblick

Die neuesten Trends am Snackhimmel kann man bei der Sweets and Snacks Expo in Amerika entdecken. Egal ob süß oder herzhaft –auf der Snackmesse ist für jeden Geschmack etwas dabei. Für die Unternehmen aus der Branche ist es eine Möglichkeit, neue Produkte vorzustellen und sich über innovative Marketingstrategien zu informieren.

OutDoor by ISPO

3. bis 5. Juni München, Deutschland

Feicon

2. bis 5. April

São Paulo, Brasilien

Wie kann man die Produktivität und Effizienz in der Industrie verbessern?

Mit Fragen wie dieser beschäftigt sich die größte Konstruktions- und Architekturmesse Lateinamerikas. Außerdem bietet die Feicon technische Produkte von hoher Qualität und die perfekte Gelegenheit für Unternehmen, neue Kontakte zu knüpfen

Die internationale Sportbranche trifft sich in München. Bei der OutDoor by ISPO werden Produktinnovationen ausgestellt, die neue Perspektiven im Sport aufzeigen und die Zukunft formen sollen. In der speziellen „Collaborators Zone“ können sich Marken mit KonsumentInnen und ExpertInnen austauschen. Zusätzlich klären internationale RednerInnen über relevante Themen auf.

WTM Africa

10. bis 12. April

Kapstadt, Südafrika

Die führende Messe in Afrika, wenn es um die Themen Reisen und Tourismus geht. WTM bietet ein breites Branchennetzwerk in Kombination mit globaler Reichweite und setzt zusätzlich ein Augenmerk auf regionale Produkte und Unternehmen. Eine Messe für jede und jeden – mit speziellem Fokus auf die Vielfältigkeit der AusstellerInnen und die Einbindung verschiedener Kulturen.

Beautyworld Japan

13. bis 15. Mai

Tokio, Japan

Die Beautyworld Japan ist eine der größten internationalen Messen für Schönheits- und Wellnessprodukte, Düfte und Beauty-Accessoires im Raum Asien. Doch die Messe bietet nicht nur die neuesten Trends der Beauty-Industrie an, sondern fungiert auch als Plattform für neue nachhaltige und gesundheitsrelevante Lösungen

EduTech

13. bis 14. August

Melbourne, Australien

Digitale Innovation im Bildungssektor. Die größte Bildungsmesse der Welt bietet an zwei Tagen nicht nur ein großes Sortiment an verschiedenen Lernund Ausbildungsutensilien, sondern vor allem eine Gelegenheit zum Netzwerken . Mit kritischen Diskussionen und Evaluierungen will man die Zukunft der Bildung prägen.

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Events
© SHUTTERSTOCK.COM
Text Johanna Knoll
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