Luag a! sommer18

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D A S PAT I E N T E N M A G A Z I N #11 – SOM M E R 18

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Zeit ist Hirn

Junges Vorbild

Ein Tag im OP

Bei einem Schlaganfall handelt es sich um einen Notfall, bei dem jede Sekunde zählt.

Zivildiener Matthias Gächter erzählt von seinem herausfordernden Alltag.

Wir blicken hinter die Kulissen und zeigen, welche Aufgaben im OP-Bereich anfallen.


Inhaltsverzeichnis

4 Zeit ist Hirn! Wenn jede Minute zählt 10 Alles im grünen Bereich 14 Vom Umgang mit Gewalt 16 Menschliches Miteinander 20 Krebs kann jeden treffen 22 Kurz und knapp 25 Drei Fragen an den Landesrat 26 Station in Balance 28 Familie und Beruf im Einklang 31 Zur Gaude –––––– HERZSTÜCK

–––––– U NTER DER LUPE

–––––– STANDPUNKTE

–––––– GRENZENLOS

––––– ZUGEHÖRT

–––––– LKH KOMPAKT

–––––– IN BALANCE

––––– ARBEITSWELTEN

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luag a! wird klimaneutral gedruckt. Das Papier ist PEFC-zertifiziert, das verwendete Holz also aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Mehr unter www.pefc.de – Die Folie LDPE ist recyclebar. Impressum - Verleger, Medieninhaber und Herausgeber: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, Carinagasse 41, 6800 Feldkirch, www.khbg.at; Redaktionsleitung: Mag. Ulrike Delacher, MSc, Email: ulrike.delacher@khbg.at, Unternehmenskommunikation Redaktionsteam: Mag. Andrea Marosi-Kuster, Prok. Mag. Markus Schuler, Andreas Lauterer, BSc MA, Chefarzt Prim. Dr. Wolfgang Elsäßer, Dipl.KH-Bw Harald Maikisch, MSc, MAS, DGKP Michael Scheffknecht MSc, Dipl. KH-Bw. Dietmar Hartner, Verena Schönfelder, DGKP Elke Kovatsch, Dr. Franz Freilinger, Mag. Harald Bertsch, Dipl.KH-Bw. DGKP Erich Gantner Kontakt: luag-a@khbg.at Texte: Caroline Wirth, wikoprevent|k, Luag a!-Redaktionsteam, u.v.m. Foto: Lisa Mathis, Alexander Ess, Matthias Weissengruber, (www.weissengruber-fotografie.at), Christina Rheinberger, Dietmar Mathis (www.fotovideo.at), shutterstock.com, unsplash.com, u.a. Konzept und Umsetzung: Unternehmenskommunikation Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H., www.khbg.at, Zeughaus Designagentur, www.zeughaus.com, wikopreventIk Bregenz, www.wikopreventk.com Druck: Buchdruckerei Lustenau GmbH, Millennium Park 10, 6890 Lustenau, www.bulu.at, Auflage: 5.000 Stück, gedruckt auf umweltfreundlichem Papier. Bei personenbezogenen Ausdrücken sind selbstverständlich Frauen und Männer gleichermaßen gemeint.

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Inhalt Impressum


Am Puls

Liebe Patientinnen und Patienten, liebe „luag a!“-Leserinnen und -Leser, wir freuen uns, Ihnen die aktuelle Ausgabe unseres „luag a!“Magazins präsentieren zu dürfen. Einmal mehr erhalten Sie einen spannenden Einblick in die faszinierende und herausfordernde Welt der Vorarlberger Landeskrankenhäuser. Mit dieser Ausgabe spannen wir einen weiten Bogen unserer Leistungsvielfalt: Wir informieren Sie unter anderem in der Titelgeschichte über das sensible Thema Schlaganfall, in der Rubrik „Unter der Lupe“ erfahren Sie einiges über unser komplexes OP-Management und der „Standpunkt“ zeigt Ihnen, wie wir in den Landesspitälern mit dem Thema Gewalt und Aggressionen umgehen. Weiters können Sie z.B. auch spannende Berichte über einen unserer Zivildiener und über die wichtige und vertrauensvolle Arbeit der Pflege lesen. Besonders freut es uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass alle fünf Vorarlberger Landeskrankenhäuser die Auszeichnung „Familienfreundlicher Betrieb“ erhalten haben. Sie beweist die Attraktivität unserer Arbeitsplätze für berufstätige Eltern und sichert damit schlichtweg die Gesundheitsversorgung der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger. Wir bedanken uns beim tollen Redaktionsteam und wünschen Ihnen aufschlussreiche Lektürezeit.

Dr. Gerald Fleisch, Prim. Dr. Peter Fraunberger Geschäftsführung Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H.

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Herzstück

Zeit ist Hirn! Alle sechs Minuten erleidet jemand in Österreich einen Schlaganfall – das sind rund 23.000 Betroffene jährlich, davon 1.100 in Vorarlberg. Die Krankheit ist die dritthäufigste Todesursache: Denn pro Minute werden dabei bis zu 1,9 Millionen Nervenzellen unwiederbringlich zerstört. Nur schnelle Hilfe kann die Folgen eines Schlaganfalls begrenzen. Deshalb ist es so wichtig, die Symptome zu erkennen, bei Verdacht schnell zu reagieren und den Notruf zu wählen.

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Wenn jede Minute zählt


„Alle Symptome, die plötzlich auftauchen, sollten sofort untersucht werden. Auch wenn sie nur ganz kurz oder vorübergehend auftreten, denn zu 80 Prozent ist es ein Schlaganfall.” Primar Dr. Philipp Werner, Leiter der Akutneurologie und Stroke Unit am LKH Feldkirch

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tundenlang irrte der Mann in Feldkirch umher. Sein Torkeln und die verwaschene Sprache ließen Passanten darauf schließen, dass er wohl zu tief ins Glas geschaut hatte. Daher kümmerte sich auch lange niemand um ihn. Eine folgenschwere Fehleinschätzung, denn dadurch verlor der Mann wertvolle Zeit – im Landeskrankenhaus Feldkirch erfolgte die ernüchternde Diagnose: Schlaganfall. Eine Geschichte. Kein Einzelfall.

Wie ein Donnerschlag Schlagartig tritt der Schlaganfall auf, daher auch der Name. „Alle Symptome, die plötzlich auftauchen – von Sprechproblemen über Gefühls- und Sehstörungen bis hin zu Gangunsicherheiten und Lähmungen – sollten sofort untersucht werden. Auch wenn sie nur ganz kurz oder vorübergehend auftreten“, betont Primar Dr. Philipp Werner, Leiter der Akutneurologie und Stroke Unit (Schlaganfall-Einheit) am LKH Feldkirch. Denn zu 80 Prozent handle es sich dabei um einen Schlaganfall, weiß der Experte.

Doch was passiert bei der neurologischen Erkrankung? „Ein Schlaganfall tritt meist dann auf, wenn ein Teil des Gehirns nicht mehr ausreichend bis gar nicht durchblutet wird. Das kann durch den Verschluss einer Hirnarterie passieren, der durch ein Blutgerinnsel ausgelöst wird. Dieses Gerinnsel kann entweder aus dem Herzen oder den Halsgefäßen angeschwemmt werden oder direkt im Gehirn entstehen. Seltener ist eine Blutung im Gehirn der Auslöser, bei der eine Hirnarterie platzt“, erklärt Primar Dr. Werner.

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Zeit ist kostbar Ein Schlaganfall zerstört Hirngewebe: Da die Blutzufuhr unterbrochen ist, können die Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und sterben ab. Je nach Stärke des Schlaganfalles und dem betroffenen Bereich im Gehirn können die Patienten Probleme mit ihrer Motorik bekommen, d.h. beispielsweise einen Arm oder ein Bein nicht mehr bewegen. Es ist auch möglich, dass sie Probleme beim Sprechen haben und sich nicht mehr ausdrücken können. In der Regel treten die Beschwerden nur auf einer Körperseite auf. Je nach Beschwerdebild können Ärzte recht genau sagen, welche Hirnregionen vom Schlaganfall betroffen sind. Unglücklicherweise lassen die Patienten beim Schlaganfall oft zu viel Zeit verstreichen. „Die Erkrankung wird leider nicht immer als solche erkannt und es wird abgewartet. Das hat schwerwiegende Folgen – denn hier zählt jede Minute. Schließlich lässt sich abgestorbenes Hirngewebe nicht mehr retten“, schildert Werner. Eine Behandlung innerhalb der ersten 4,5 bis 6 Stunden kann das Ausmaß des Schadens verringern.

Immer ein Notfall Rund um die Uhr sind in der „Stroke Unit“ am LKH Feldkirch Internisten, Kardiologen, Radiologen, Radiologietechnologen und Anästhesisten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden mit hoher Expertise auf diesem Gebiet sowie spezialisiertes Pflegepersonal zur Stelle. „Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, das heißt, wir müssen schnellstmöglich mit der Behandlung beginnen“, erklärt Werner. Daher arbeiten die unterschiedlichen Disziplinen Hand in Hand.

Herzstück

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Die Therapien greifen Hand in Hand: Logopädin Beate Plattner (li.) und Physiotherapeutin Susanne Wetschnig-Bildstein arbeiten bei vorhandenen Schluckstörungen von Schlaganfall-Patienten eng zusammen.

Wird ein Patient mit Verdacht auf Schlaganfall in die Notaufnahme oder den Schockraum eingeliefert, entscheiden die behandelnden Ärzte anhand von objektiven Leitlinien, ob der Betroffene in die Stroke Unit überstellt wird. Der erste Weg führt dann zur Untersuchung in die Radiologie. „Wir werden sofort informiert und haben, bis die Patienten bei uns eintreffen, schon alles vorbereitet. So können wir sofort eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) durchführen“, schildert Heidi Maimann, leitende Radiologietechnologin für den Bereich MRT/CT im LKH Feldkirch. Die Untersuchung muss dabei natürlich schnell gehen. „Schlaganfall-Patienten sind oftmals aus der Situation heraus unruhig – vor allem, weil sehr viel rund um sie herum geschieht und sie je nach betroffenem Hirnareal nicht mehr wie gewohnt reagieren können. Da gilt es, ihnen auch Ruhe zu vermitteln und trotz Stress so viel wie möglich zu erklären“, berichtet sie. Rasche Behandlung In vielen Fällen wird direkt nach der klinischen Diagnose des Schlaganfalles und der Untersuchung mit CT oder MRT mit einer Lysetherapie begonnen. „Dabei verabreichen wir ein Medikament, welches das Blutgerinnsel auflöst. Ziel ist es, die Durchblutung im Gehirn so schnell wie möglich wiederherzustellen, bevor das Hirngewebe durch den Sauerstoffmangel unwiederbringlich geschädigt wird“, informiert Werner.

Allerdings kann ein großes (über 8 mm langes) Blutgerinnsel nur selten durch die Lysetherapie aufgelöst werden. Hier besteht neuerdings – seit etwa eineinhalb Jahren auch in Feldkirch – die Möglichkeit, es mechanisch zu entfernen. „Bei der Thrombektomie führen wir unter lokaler Betäubung über die Leistenarterie einen Katheter bis zu dem Blutgerinnsel im Gehirn ein. Dort wird mithilfe eines so genannten Stents das Gerinnsel herausgezogen oder abgesaugt. Nach der mechanischen Entfernung sind die Gefäße wieder durchgängig und das Gehirn ist wieder normal durchblutet“, erklärt der Neurologe den Eingriff.

z.B. Schluckstörungen zu schweren gesundheitlichen Folgen führen. „Sind bestimmte Hirnareale betroffen, kann es sein, dass durch die daraus resultierende Schluckstörung Speichel und Essensreste in die Luftröhre gelangen. Dies kann eine schwere Lungenentzündung zur Folge haben. Eine enge Zusammenarbeit mit unseren Therapeutinnen ist daher von Beginn an gegeben“, schildert sie. Dabei achten sie alle gemeinsam darauf, die Patienten soviel wie möglich selber machen zu lassen. „Allerdings ist auch Feingefühl unerlässlich. Die Zeit auf der Stroke Unit ist sehr anstrengend für die Betroffenen, da viele Untersuchungen und Therapien notwendig sind. Wir schauen darauf, dass die Patienten nicht überfordert werden.“

Alles im Blick

Schnelle Therapie

Wichtig ist die durchgehende Überwachung der Vitalparameter, weiß DGKS Veronika Lederle, BScN, Stellvertreterin der Pflegeleitung Stroke Unit. „Der Zustand eines Schlaganfall-Patienten kann sich sowohl negativ als auch positiv sehr stark verändern. Wir überwachen sie daher permanent.“

Bereits auf der Stroke Unit wird möglichst gleich nach der Notfallversorgung mit der rehabilitativen Therapie begonnen. Ergo- und Physiotherapeutinnen sowie Logopädinnen können viele der möglichen Ausfälle behandeln: Darunter etwa Motorik- und Sensibilitätsstörungen, Schwierigkeiten in der Handlungsplanung, Gleichgewichtsprobleme oder Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen. „Es ist uns wichtig, dass wir so schnell wie möglich einen Befund erstel-

Auf der Station gilt es, die Betroffenen so genau wie möglich zu beobachten. „Wie kann die Patientin oder der Patient sich bewegen? Wie viel verstehen sie? Sehen sie alles? Können sie normal kauen bzw. schlucken?“, so Lederle. Ziel ist es, Komplikationen frühzeitig zu erkennen. So können 6

Herzstück


Interview

Und plötzlich kam der Schwindel Der Patient Helmut Matt, Feldkirch, wurde im Frühjahr im LKH Feldkirch eingeliefert. Die Diagnose: Schlaganfall. Im Interview mit dem „luag a!“ berichtet er von seinen Erfahrungen. Wie haben Sie gemerkt, dass etwas nicht stimmt?

Ich habe am Abend ferngesehen. An drei Abenden in Folge hat sich vor meinen Augen plötzlich alles bewegt. Ich habe mir da noch nicht viel dabei gedacht. Wir waren dann beim Skirennen von unserem Enkel, da ging es mir noch gut. Erst danach kam der Schwindel erneut – dieses Mal war er so heftig, dass ich kaum mehr aufs Klo gekommen bin. Da habe ich dann gleich meiner Frau gerufen. Sie hat die Rettung informiert und ich wurde ins LKH Feldkirch gebracht. Wie haben Sie die Behandlung empfunden?

Ich bin sehr zufrieden. Alle haben sich sehr um mich bemüht und sich wirklich gut gekümmert. Ich fühle mich sehr aufgehoben. Es ist aber auch immer so, wie man in den Wald hineinruft: Mir ist es wichtig, mit allen freundlich und respektvoll umzugehen. Wie geht es Ihnen jetzt?

Ich sehe glücklicherweise nicht mehr doppelt und meine Sprechprobleme haben sich auch etwas verbessert.

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len. Nur so können wir sofort mit der adäquaten Therapie beginnen. Eine frühzeitige und zielgerichtete Rehabilitation kann zwar nicht alle Folgeschäden verhindern, aber deutlich verringern“, erklären Susanne Wetschnig-Bildstein, Physiotherapeutin und Beate Plattner, BA BSc., Logopädin am LKH Feldkirch.

Dabei greifen die Therapien stark ineinander, berichtet Simone Bösch. Als Orthoptistin ist sie am LKH Feldkirch für die Prävention, Diagnose und Therapie von Störungen des Auges zuständig.„Je nach betroffenem Hirnareal kann es sein, dass die Patienten verschwommen sehen, Doppelbilder bemerken, ein Schielen auftritt, ein eingeschränktes Gesichtsfeld haben oder es kann ein Augenzittern entstehen. Das beeinträchtigt auch die räumliche Wahrnehmung, führt zu Unsicherheiten beim Gehen. Daher ist es wichtig, dass wir die Betroffenen frühzeitig mit entsprechenden Hilfsmitteln versorgen sowie auch die Angehörigen über die Zusammenhänge informieren können und mit allen Disziplinen zusammenarbeiten.“ Dabei versuchen die anderen Therapeutinnen, die entsprechenden Seheinschränkungen auch in ihrer Therapie zu berück-

Eine frühzeitige und zielgerichtete Rehabilitation kann zwar nicht alle Folgeschäden verhindern, aber deutlich verringern. Beate Plattner, BA Bsc., Logopädin am LKH Feldkirch

sichtigen. „Dasselbe gilt für neuropsychologische Defizite, die etwa die Aufmerksamkeit oder Merkfähigkeit betreffen. Auf diese versuchen wir ebenfalls im Rahmen der Logopädie, Ergound Physiotherapie einzugehen“, so Beate Plattner. Flexibel reagieren „In der Akutphase muss die Therapie grundsätzlich sehr flexibel gestaltet sein. So haben viele Patienten Konzentrationsund Wahrnehmungsstörungen, sind müde und kaum belast7


Ziel der Therapeutinnen ist es, dass die Patienten ihre individuelle persönliche Selbstständigkeit im Alltag wieder erlernen. Nur so kann die gesellschaftliche Teilhabe und die Lebensqualität wieder hergestellt werden.

bar. Außerdem ist es für sie aufreibend, da der Körper nicht mehr wie gewohnt reagiert. Wir müssen ein Gefühl für den Patienten entwickeln, um zu entscheiden, was er braucht“, schildert Wetschnig-Bildstein. Daher passen die Therapeutinnen die Behandlungen auch an die Tagesverfassung des Patienten an und arbeiten eng zusammen. Eine zielgerichtete Betreuung von Patienten mit einer Schluckstörung kann beispielsweise nur im interdisziplinären Team erfolgen, die Logopädinnen, Pflegepersonen, Ergo- und Physiotherapeutinnen sowie Diätologinnen miteinschließt.

und Eiweißbedarf anzupassen evtl. durch Trinknahrungen zu ergänzen.“ Lebensqualität wiederherstellen

Im Landeskrankenhaus Rankweil wird eine stationäre neurologische Rehabilitationsbehandlung angeboten. Auch hier greifen die unterschiedlichen Therapien eng ineinander. So sind an fünf Tagen die Woche Physiotherapeutinnen, Logopädinnen und Ergotherapeutinnen für die Patienten da. „Auch bei uns wird in den Therapien beim Erstkontakt ein sorgBei der Ernährungsberatung ist es generell sehr wichtig, die Anfältiger Befund erstellt. Anhand von standardisierten gehörigen für die praktische Umsetzung zu Hause miteinzubeziehen, Tests können wir herausfinden, wo wir mit der Theerläutert Fabienne Jochum, BSc., Diätologin am LKH Feldkirch: „Wenn rapie ansetzen müssen. Schlaganfall-Patienten ProDie Therapien finden bleme beim Schlucken haFür die Patienten ist die Therapie ben, ist eine ausgewogene sehr engmaschig und aufreibend, da der Körper nicht mehr intensiv statt.“, sagt Kabreiige Kost oftmals eine Hethrin Jenni, Ergotherarausforderung. Generell gilt wie gewohnt reagiert. Wir müssen peutin am LKH Rankes hier, der Mangelernährung ein Gefühl für den Patienten entwickeln, weil. „Für uns ist es vorzubeugen. So gibt es z.B. nach wie vor die Überzeuwichtig, dem Patienten um zu entscheiden, was er braucht." seine individuelle pergung, dass eine Hühnersupsönliche Selbstständigpe sehr nahrhaft ist, was Susanne Wetschnig-Bildstein, Physiotherapeutin im LKH Feldkirch keit im Alltag und die allerdings nicht stimmt. Deshalb ist es uns wichtig, eine ausgewogene und bedarfsdeckende Ergesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen - nur so kann die Lebensqualität wieder hergestellt werden.“ nährung sicherzustellen und diese an die individuelle Situation In der Ergotherapie werden neben den mehr oder wedes Patienten anzupassen. Es kann nötig sein, die Speisen während niger stark ausgeprägten motorischen Defiziten, wie des stationären Aufenthaltes hinsichtlich Konsistenz, Kalorien– 8

Herzstück


ZAHLEN UND DATEN

M I T D E M FAC E - A R M - S P E E C H -T E S T E I N E N S C H L AG A N FA L L E R K E N N E N

1.100 Schlaganfall-Patienten pro Jahr in Vorarlberg 90 Thrombektomien seit Sommer 2016 110 Lysetherapien pro Jahr im LKH Feldkirch RISIKOFAKTOREN Das Alter oder auch die genetische Veranlagung können wir nicht beeinflussen. Allerdings können die meisten Risikofaktoren, die einen Schlaganfall begünstigen, aktiv durch

Face (Gesicht)

einen gesunden Lebensstil und Bewegung minimiert werden.

Bitten Sie die Person zu lächeln oder die Zähne zu zei-

Darunter fallen Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Zucker-

gen. Entsteht beim Versuch zu lächeln eine Grimasse?

krankheit, Rauchen und der Genuss von zu viel Alkohol.

Das deutet auf eine Halbseitenlähmung hin. ENGES ZUSAMMENSPIEL Eine schnelle Versorgung ist beim Schlaganfall besonders wichtig. Deshalb greifen die Therapien Hand in Hand. Vor allem die gehobenen medizinisch-technischen Dienste (MTD) tragen wesentlich zur Behandlung der Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten bei. Darunter fallen u.a. die Diätologen, Arms (Arme)

Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten, Orthoptisten

Heben Sie die Arme des Patienten auf 90 Grad im

und Radiologietechnologen. Insgesamt 338 Personen in den

Sitzen, 45 Grad im Liegen, Handflächen nach oben.

LKH gehören zu diesen spannenden Berufsgruppen.

Bitten Sie ihn, die Arme fünf Sekunden zu halten und lassen Sie sie los. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, sie sinken oder drehen sich.

Speech (Sprache) Achten Sie auf eine undeutliche Sprache und auf Wortfindungsstörungen. Ist die Sprache beeinträchtigt? Kann die Person einen einfachen Satz nicht mehr nachsprechen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.

Zeit ist Hirn Die gezeigten Symptome deuten auf einen Schlaganfall hin. Jetzt zählt jede Minute, um Leben zu retten und bleibende Schäden zu vermeiden. Rufen Sie einen Arzt und schildern Sie die Symptome. luag a!

z.B. halbseitige Lähmungen, auch Einschränkungen in den Bereichen Orientierung, Gedächtnis und Aufmerksamkeit behandelt. Es werden Aktivitäten des täglichen Lebens wie Waschen und Anziehen, Kochen, Rechnungen Bezahlen, Lesen und Schreiben etc. erarbeitet und trainiert. Es kann durchaus passieren, dass die Betroffenen plötzlich nicht mehr wissen, wie sie ihre Zähne putzen müssen. Diese Probleme mit der Handlungsplanung bzw. Wahrnehmung sind auch Therapieinhalte der Ergotherapie. „Bei Schluckstörungen machen wir Stimulations-, Bewegungs- und Schluckübungen, die die gestörte Funktion möglichst weitgehend wiederherstellen sollen“, erklärt Logopädin Elisabeth Ha. Und auch bei Sprachstörungen können über das Üben von Teilfähigkeiten, die noch erhalten sind, gestörte Abläufe stimuliert und verbessert werden. So kann erreicht werden, dass die Betroffenen sich möglichst gut verständigen können. „Wir versuchen, den Patienten das beste Werkzeug mitzugeben, um im Alltag so selbstständig wie möglich agieren zu können“, betonen die Therapeutinnen. „Wichtig ist es, sie nicht zu überfordern. Daher reflektieren wir immer gemeinsam mit den Betroffenen, wo sie schon besser geworden sind und was sie bereits können. Am Ende der Therapie-Einheit soll es auf alle Fälle immer ein positives Erlebnis geben“, sind sich die Logopädin und die Ergotherapeutin einig. 9


Unter der Lupe

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Vom Blinddarm über die Hüfte bis zum Kaiserschnitt: In den Vorarlberger Landeskrankenhäusern zeigt sich tagtäglich im OP, wie nahe Freud' und Leid beieinander liegen. Damit alle Bereiche wie Zahnräder ineinandergreifen, braucht es Experten, die die Abläufe im OP in- und auswendig kennen und die verschiedenen Fächer verknüpfen. OP-Manager und OP-Koordinatoren sorgen gemeinsam dafür, dass im OP buchstäblich alles im grünen Bereich liegt.

Nach dem Anruf beim OP-Koordinator geht es ganz schnell. „Der Patient hat ein Aortenaneurysma, das heißt, die Hauptschlagader ist erweitert und kann jederzeit einreißen – was zu schweren innerlichen Blutungen führen kann. Der Patient ist schon auf dem Weg in den OP. Es geht um Leben und Tod. Wir müssen sofort operieren!“, erklärt Thomas Kerber, OP-Koordinator am LKH Feldkirch. In kürzester Zeit wird ein OP-Saal für den Notfall vorbereitet, Blutkonserven organisiert, alle notwendigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im OP und auf der Intensivstation informiert. „Leider müssen wir jetzt eine geplante OP verschieben, die auch später noch durch-

Alles im grünen Bereich geführt werden kann“, sagt er und stimmt sich zeitgleich mit den zuständigen Chirurgen und dem Anästhesisten ab. „Das ist zwar unangenehm für den Patienten mit dem geplanten OP-Termin, aber wir versuchen da sehr schnell zu reagieren. So können sie beispielsweise dann auch wieder essen und etwas trinken. Im Großen und Ganzen haben die Betroffenen aber Verständnis dafür, wenn ihre OP aufgrund eines Notfalls verschoben wird.“

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Ein Job mit vielen Facetten Es ist eine Situation, die täglich mehrmals vorkommen kann. Das Management im OP-Bereich ist daher besonders komplex und eine große Herausforderung: Denn neben der allgemeinen Planung der Arbeitsabläufe und der Operationen müssen Notfälle schnell organisiert werden. Ziel ist es, die Patienten zufriedenzustellen, sie schnell zu behandeln und kurze Liegezeiten zu ermöglichen. Und das bei höchster Qualität in Medizin und Pflege. Ein Fulltime-Job. Diese Funktion kommt OP-Koordinator Thomas Kerber und OP-Manager Jochen Bernardi im LKH Feldkirch zu. „Unsere Aufgaben greifen Hand in Hand. Als OP-Manager bin ich der Krankenhausleitung direkt unterstellt und für die strategische Ausrichtung mitverantwortlich. Das heißt, ich achte langfristig darauf, dass im OP-Bereich produktiv gearbeitet werden kann und die Qualität stimmt. So sollen auch die OP-Säle gut ausgelastet sein. Ich werte Statistiken aus und bin für die Entwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich“, schildert Bernardi. Da ein Teil des OP-Bereichs derzeit noch fertig gebaut wird, hat er auch ein Auge auf die Baumaßnahmen. Jochen Bernardi achtet darauf, dass diese so ruhig wie möglich ablaufen und den OP-Alltag nur wenig stören. Der OP-Manager arbeitet eng mit dem OP-Koordinator zusammen, der sich um das Tagesgeschäft kümmert. „Ich nehme die Notfälle entgegen, koordiniere die OPs, die dann eventuell verschoben werden müssen und achte im Tagesverlauf darauf, wie die Ressourcen am besten genützt werden. So muss ich beispielweise auch abklären, wie viele Betten auf der Intensivstation verfügbar sind, um eine reibungslose und dringliche Verlegung der Patienten bei Bedarf gewährleisten zu können. “

UNTER DER LUPE

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„Es kommt immer häufiger vor, dass Patienten nicht zur OP erscheinen und diese auch nicht absagen. Das ist für uns natürlich sehr schwierig, da wir diesen OP-Platz an andere Personen vergeben könnten. Wir bitten daher all unsere Patientinnen und Patienten, die Termine frühzeitig abzusagen.” DGKS Andrea Kröll, OP-Managerin LKH Bludenz

Es ist eine sehr abwechslungsreiche Aufgabe, weiß auch OP-Managerin DGKP Tanja Soti. Gemeinsam mit OP-Koordinator DGKP Martin Rietschel ist sie seit Anfang des Jahres für den OP-Bereich im LKH Bregenz zuständig. „Eine gute Kommunikation ist in unserem Beruf das A und O. Nur so kann es uns gelingen, die Arbeitsabläufe zu verbessern und die Wartezeiten vor und zwischen den Operationen zu minimieren. Ist es doch ein Arbeitsplatz mit vielen verschiedenen Berufsgruppen, die alle eigene Interessen, Ansprüche und Bedürfnisse haben. Diese unter einen Hut zu bringen ist nicht immer einfach. Klare Regeln helfen uns aber dabei“, erklärt Soti mit einem Augenzwinkern. Entlastung für alle Bis 14 Uhr muss der OP-Plan für den folgenden Tag in das OP-Planungstool eingegeben werden. Dabei werden viele Informationen abgefragt: Wie lautet die Diagnose und die Art des Eingriffes? Wie dringlich ist die Operation? Wird zum Beispiel die Schulter links oder rechts operiert und wie soll der Patient von der 12

Pflege gelagert werden? Braucht der Chirurg besondere Geräte für den Eingriff? Welche Art der Anästhesie ist geplant? Wird ein Intensivbett benötigt?

folge der Patienten kann nur aus wichtigem Grund durch den OP-Koordinator geändert werden“, ergänzt er.

Diese Informationen werden dann vom OP-Koordinator unter die Lupe genommen, erklärt Rietschel: „Ich schaue mir ganz genau an, ob die angesetzten Operationen innerhalb der festgelegten OPZeit bewältigt werden können. Ist dies nicht möglich, müssen wir uns anschauen, welche Operationen wir an einem anderen Tag machen können. Außerdem kontrolliere ich auch, ob alle Instrumente, die gebraucht werden, verfügbar sind und sich die Säle für die jeweiligen OPs eignen.“ Der erfahrene OP-Pfleger kennt in den verschiedenen Fachdisziplinen alle OP-Abläufe und -Verfahren und kann die Planungen daher gut einschätzen. „Mir steht es offen, die Saaleinteilung oder die Reihenfolge der Eingriffe zu ändern oder bei zeitlichen Engpässen zu verschieben. Diese Änderungen bespreche ich dann nochmals mit den Verantwortlichen.“ Der fixierte OP-Plan ist für alle Beteiligten verbindlich. „Die Reihen-

Dies kann durchaus auch für Unstimmigkeiten sorgen, berichtet Soti: „Es ist verständlich, dass die Chirurgen ihre Operationen machen wollen. Müssen Eingriffe aufgrund eines Notfalles verschoben werden oder dauert ein Eingriff zu lange und muss daher auf einen anderen Tag verlegt werden, dann gibt es natürlich auch viele Diskussionen. Hin und wieder recherchieren wir dann fast schon in ‚Detektivarbeit‘ etwas nach und schauen uns genauer an, wie die Planung entstanden ist.“ Können sich die Ärzte in Zweifelsfällen nicht einigen, entscheidet der OP-Koordinator nach medizinischen und organisatorischen Gesichtspunkten. „Voraussetzung ist immer, dass kein Patient durch verlängerte Wartezeit Schaden nehmen darf!“, verdeutlicht Rietschel. Generell sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allerdings sehr zufrieden mit dem OP-Management. „Konzentriertes Arbeiten und Ruhe ist wichtig für die Ar-

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Alles für die Patienten


Kommunikationsfähigkeit, Feingespür, Teamfähigkeit, Erfahrung im Beruf und Fachwissen sind notwendig, um den Beruf des OPManagers oder des OP-Koordinators ausüben zu können.

beit der Operateure. Die genaue Planung ist also eine Entholen wir schnellstmöglich nach.“ Kooperationen zwischen dem LKH Bludenz und den Abteilungen Orthopädie, HNO, Aulastung für alle – sowohl für die Stationen, die Ärzte und die Pflege. Denn die Arbeit im OP ist wie ein Tanz – alle Arbeitsgen und Gynäkologie im LKH Feldkirch ermöglichen es, Synschritte laufen fließend ineinander. Alle Beteiligten müssen vorausdenken und auf le„Konzentriertes Arbeiten und Ruhe sind wichtig bensbedrohliche und schwierige Situationen für die Arbeit der Operateure. Die genaue reagieren können“, beschreibt Soti. Eigene kleine Welt

Planung ist also eine Entlastung für alle – die Stationen, die Ärzte und die Pflege.“

Wie wichtig das eingespielte OP-Team ist, betont auch DGKS Andrea Kröll, OP-Managerin im LKH Bludenz: „Der OP ist ein sehr spezieller Bereich. Bei uns kann sich der Tagesablauf schlagartig ändern und wir müssen sehr schnell umschalten können, das heißt das gesamte Team muss flexibel auf Änderungen reagieren. Das gelingt dann gut, wenn das Team sich vertraut“, weiß Kröll, die sich auf der Station sehr wohl fühlt: „Ich liebe meinen Beruf und bin dankbar, dass ich mit so einem großartigen Team Tag für Tag zusammenarbeiten darf.“ Sie ist im LKH Bludenz OP-Managerin und gleichzeitig auch Stationsleitung OP-Pflege. Daher ist sie Ansprechpartnerin für das OP-Pflege-Team, die Ärzte aus den verschiedenen Fachbereichen und die Kooperationspartner aus dem LKH Feldkirch. Ziel ist es, möglichst wenige Operationen absagen zu müssen. „Als OP-Managerin achte ich natürlich darauf, dass wir sehr effizient arbeiten und die vorhandenen Ressourcen nützen. Eingriffe, die wir aufgrund von Notfällen verschieben müssen, luag a!

DGKP Tanja Soti, OP-Managerin LKH Bregenz

ergien bestmöglich zu nutzen. Allerdings kommt es immer häufiger vor, dass Patienten nicht zur OP erscheinen und diese auch nicht absagen. „Das ist für uns natürlich sehr schwierig, da wir diesen OP-Platz an andere Personen vergeben könnten. Wir bitten daher all unsere Patientinnen und Patienten, die Termine frühzeitig abzusagen“, so die OP-Managerin. Neben der guten Kommunikation mit allen Beteiligten ist es ihr ein großes Anliegen, dass sich die Patienten wohl und gut aufgehoben fühlen. „Ein ruhiger bzw. beruhigender Umgang ist wichtig – wir zeigen den Patienten, dass wir für sie da sind. Für uns gilt: Wir behandeln die Patienten so, wie auch wir behandelt werden möchten“, erklärt sie. „Wir sind immer darum bemüht, das Beste für die Patienten herauszuholen.“

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D E E S K A L AT I O N S - M A N AG E M E N T & KO L L E G I A L E E R S T B E T R E U U N G IM LKH RANKWEIL

Insgesamt neun Deeskalationstrainer sind in den Bereichen Erwachse-

Vom Umgang mit Gewalt

nenpsychiatrie, Gerontopsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Krankenpflegeschule Rankweil tätig. Allein in der Erwachsenenpsychiatrie wurden bislang 150 Personen geschult. Deeskalations-Management ist Teil des Lehrplans an der Psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflegeschule Rankweil.

Selbst an einem Ort, an dem Gesundheit und Heilung im Mittelpunkt stehen, treten Aggressionen auf, kommt es mitunter zu verbalen und sogar körperlichen Angriffen. Die Landeskrankenhäuser nehmen das Thema sehr ernst und befassen sich aktiv damit.

Ob im Fernsehprogramm, in den Nachrichten oder auf dem Schulhof: Aggressives Verhalten und Gewalt sind überall präsent und machen auch vor den Krankenhaustoren nicht Halt. Mitunter bringt ein Schicksalsschlag in Form einer Diagnose Menschen in eine Ausnahmesituation. Mal sind es die Wartezeiten in der Ambulanz, die Patienten Rot sehen lassen. Oder es sind Alkohol oder Suchtmittel im Spiel. Die Gründe für Übergriffe im Spitalsalltag sind so vielfältig wie deren Ausprägungen. Diese reichen von Ruhestörung oder Randalieren über Beleidigungen und Bedrohungen bis hin zu Selbstverletzungen und Gewalt gegenüber anderen. Immer öfter werden Ärzte, Pflegepersonal, Rettungskräfte und andere Krankenhaus-Mitarbeiter zur Zielscheibe – eine belastende Situation, wie Verwaltungsdirektor Andreas Lauterer vom LKH Bregenz betont: „Denn hier arbeiten keine Maschinen, sondern Menschen. Wiederholt wüsten Beschimpfungen oder Schlimmerem ausgesetzt zu sein, verlangt unseren Mitarbeitenden viel ab.“ 14

Wie in allen Landeskrankenhäusern wurde deshalb auch in Bregenz eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um mit solchen Situationen bewusst umzugehen. Es gibt einen direkten Notruf zur Polizei, zeitweise beaufsichtigen auch Sicherheitskräfte die Ambulanz. Vor allem spezielle Kurse mit Polizisten sollen helfen, mit Aggressionen umzugehen. Darin werden Fallbeispiele besprochen und man trainiert gemeinsam, wie in der Situation richtig reagiert wird und welche Schritte gesetzt werden müssen. Dazu gehört beispielsweise, einem randalierenden Besucher Hausverbot zu erteilen. Dessen Umsetzung wird von den gerufenen Polizisten begleitet, die im Notfall auch eingreifen. „Unsere Mitarbeitenden kommen zahlreich zu unseren Schulungen“, sagt Lauterer. „Sie stellen viele Fragen und bedanken sich – das zeigt auch die Brisanz.“ Im LKH Rankweil ist Gerald El-Noweim, Stationsleiter der forensischen Abteilung, gemeinsam mit acht Kolleginnen und Kollegen seit vier Jahren damit beschäftigt, ein Deeskalationsmanagement STANDPUNKTE

mit kollegialer Erstbetreuung einzuführen. Zum einen sollen dadurch physische und psychische Verletzungen der Mitarbeiter vermieden werden. „Zum anderen haben unsere Patienten das Recht auf geschultes Personal, das mit ihrem Verhalten umzugehen weiß“, bringt El-Noweim einen weiteren Aspekt ins Spiel. Im Zentrum der insgesamt viertägigen Basisschulungen steht der Deeskalationskreislauf: Dazu gehört zuerst, Verständnis zu schaffen, warum Aggression entsteht. In der Folge geht es darum, Abläufe zu verinnerlichen, um verbales Deeskalieren – also durch das persönliche Gespräch die Situation zu entschärfen – und auch um patientenschonende Abwehrtechniken. Und wenn sich trotz aller Bemühungen ein Übergriff nicht vermeiden lässt? „Dann hilft die kollegiale Erstbegleitung dabei, die betroffenen Kollegen zu stützen und zu versorgen“, so der ausgebildete Deeskalationsmanager. Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser haben sich zum Ziel gesetzt einen professionellen Umgang mit Aggressionen zu etablieren. Zum Wohle ihrer Patientinnen und Patienten – und ihrer Bediensteten.


CSV – Clinic Service Vorarlberg Als Tochterunternehmen der Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H. ist die CSV vorwiegend im Auftrag der Landeskrankenhäuser für die Erbringung und Durchführung von nicht-medizinischen Serviceleistungen verantwortlich. Die Serviceleistungen der CSV sind vielfältig gestreut und beinhalten unter anderem Unterhalts-, Grundund Fensterreinigung, Ver- und Entsorgungslogistik und Stationsservice.

www.csv-gmbh.at

Medizinprodukteaufbereitung Vorarlberg Die MPAV GmbH ist eine Tochterfirma der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H. In ihrer Verantwortung liegt die Aufbereitung wiederverwendbarer Medizinprodukte und Sterilgüter (z.B. OP-Instrumente) für die Landeskrankenhäuser sowie verschiedener Gesundheitsdiensteanbieter in Vorarlberg. www.mpav.at

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Grenzenlos

Pulmologie, Orthopädie und Palliativ 1 & 2: für einen Zivildiener nicht die leichtesten Stationen im Krankenhaus. Doch mit seinen 19 Jahren zeigt Matthias Gächter, dass Verantwortungsbewusstsein, Empathie und Stärke nichts mit Alter zu tun haben.

Menschliches Miteinander

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ZUGEHÖRT


Unter der Lupe

F

ragt man seine Kollegen oder Patienten, wird schnell klar – Matthias ist mit seiner herzlichen Art ein großer Gewinn für das LKH Hohenems. Beginnt der Zivildiener seinen Dienst früh morgens um sieben, verteilt er zunächst die Zeitungen auf den verschiedenen Stationen und beginnt dann, die ersten Patienten zu ihren Terminen zu bringen. Wenn er zur Tür hereinkommt, fängt Frau Rupp bereits an zu strahlen. „So ein lieber und hübscher Bub, schauen Sie ihn sich an“, schwärmt die 88-jährige Patientin vom jungen Helfer. Den Arm untergehakt und schon geht es in langsamen Schritten zur anstehenden Untersuchung. Nicht alle seien zu Fuß unterwegs, einige werden auch gefahren und manchmal müsse man sogar noch eine Sauerstoffflasche oder ähnliches mitnehmen, erzählt Matthias Gächter von seinen Aufgaben. Dreimal in der Woche – Montag, Mittwoch und Freitag – wird außerdem die Apothekenlieferung auf den Stationen verteilt: Da kommt einiges an Medikamenten und Infusionen zusammen. Prägende Erfahrungen

„Ich wollte immer viel mit Menschen zu tun haben und habe selbst in meiner Kindheit schon einige einschneidende Erfahrungen mit Krankheit und Pflege gehabt, deshalb habe ich mich für meinen Zivildienst im Krankenhaus beworben“, begründet Gächter seine Entscheidung. Den Papa hat er verloren, als er sieben Jahre alt war, den Opa zwei Jahre später und die Oma drei Jahre darauf. „Bei der Oma war ich auch direkt dabei, als sie daheim im Bett gestorben ist. Ich habe sie die letzten Monate noch täglich begleitet und habe dadurch ein ganz gutes Gefühl dafür, wie sich die Angehörigen von einigen Patienten fühlen. Man fühlt eben mit, weil man Ähnliches selbst schon erlebt hat – da muss man sehr aufpassen, dass einen die vielen Emotionen nicht zu sehr mitnehmen.“ Seiner Meinung nach sei die Palliativstation aber eine wunderbare Möglichkeit, um die letzten Monate und Wochen eines schwer erkrankten Menschen so schön es geht zu gestalten. Besonders wichtig sei jedoch, die Beziehung zum Patienten nicht allzu

luag a!

GRENZENLOS

„Wer im Krankenhaus seinen Zivildienst absolvieren möchte, sollte kontaktfreudig, einfühlsam und keinesfalls zimperlich sein." Matthias Gächter, Zivildiener

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persönlich werden zu lassen und die unterschiedlichen Gefühlslagen, die man den ganzen Tag durchlebt, nicht ins Privatleben mit zu nehmen. Nach der Arbeit müsse der Kopf wieder für andere Dinge frei sein. Sportlicher Ausgleich

In seiner Freizeit ist Matthias Gächter hauptsächlich auf dem Fußballplatz des SCR Altach anzutreffen. Dort hat der 19-Jährige über elf Jahre selbst aktiv gespielt und trainiert mittlerweile mit einem Kollegen den Kicker-Nachwuchs. Darüber hinaus ist er seit vier Jahren beim ÖFB als Schiedsrichter tätig – alles ehrenamtlich. Für ihn ist Sport der perfekte Ausgleich zum Berufsleben: „Sport macht mich fröhlich und glücklich und hält mich fit. Ich glaube, ohne Sport könnte ich nicht existieren. Außerdem habe ich einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, das zeigt sich nicht nur durch meine Tätigkeit als Schiedsrichter, sondern ist mir besonders auch im Alltag wichtig. Für mich hat jeder die gleichen Rechte und jedem steht dasselbe zu.“ Laut Äußerungen der Kolleginnen und Kollegen spürt man diese Haltung deutlich im Umgang mit den Patientinnen und Patienten. Besondere Momente

Die Zivildienststelle im Landeskrankenhaus Hohenems bedeutet für Gächter viel Abwechslung, man treffe auf die unterschiedlichsten Menschen und habe mit ganz verschiedenen Charakteren zu tun. Zudem sei die Vielfalt der Stationen sehr spannend und das Arbeitsklima unter den Mitarbeitern und die gegenseitige Unterstützung besonders hervorzuheben. Mattias Gächter schätzt die Erfahrungen, die er während seines Zivildienstes in den letzten Monaten machen durfte sehr. Wo sonst erlebt man Momente wie diesen? „Einer meiner Patienten hat im September die Diagnose Lungenkrebs bekommen und daraufhin eine schwere Leidenszeit gehabt. Er war alle zwei Wochen regelmäßig bei uns zur Chemotherapie. Vor zwei Monaten konnte er das Krankenhaus gesund verlassen. Aus Sicht des Patienten hat ihm das Entgegenkommen, das gut Zureden und das Zuhören der Mitarbeiter hier im Heilungsprozess sehr geholfen. Das Schönste daran war, ihm in die Augen zu sehen und die unglaubliche Lebensfreude darin wiederzuerkennen, die ihm die Krankheit nehmen wollte.“

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GRENZENLOS

„Die Herausforderung ist, dass ich immer freundlich sein muss, auch wenn andere es gelegentlich nicht sind; und in Notsituationen die Nerven zu behalten und ruhig zu bleiben.“ Matthias Gächter, Zivildiener


ZUR PERSON Matthias Gächter (19) aus Altach * Abschluss an Polytechnischer Schule Dornbirn * Kaufmännische Lehre mit Auszeichnung bei Firma Riedmann GmbH * Ehrenamtlich tätig als Schiedsrichter beim Österreichischen Fußball-Bund * Vereinsschiedsrichter-Obmann beim SCR Altach * Nachwuchstrainer beim SCR Altach U10 + U13 * Hobbies: Fußball, Skifahren, Wandern, Musik + Film, viel Zeit mit Freunden und Familie verbringen

WIE WERDE ICH ZIVILDIENER I N D E N VO R A R L B E R G E R L A N D E S K R A N K E N H Ä U S E R N? Der Zivildienst ist ein Wehrersatzdienst und besteht ausschließlich für männliche österreichische Staatsbürger. Daher kann er nur geleistet werden, wenn man bei der Musterung für tauglich befunden wurde. Sollte man sich dazu entschieden haben, Zivildienst zu leisten, muss man die sogenannte Zivildiensterklärung bei der Stellungskommission abgeben. Nachdem man die Bestätigung (den Feststellungsbescheid) erhalten hat, kann man sich bei einer auserwählten Einrichtung als Wunschkandidat anfordern lassen. Das heißt: Wenn du gerne bei uns in den Landeskrankenhäusern deinen Zivildienst absolvieren willst, dann stell dich am besten schon während deiner Schulzeit oder Lehre bei uns vor. Wir fordern dich daraufhin gerne als Wunschkandidaten an! Alle Informationen Schritt für Schritt erklärt unter: http://www.zivildienst.gv.at

luag a!

GRENZENLOS

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Zugehört

Krebs kann jeden treffen Etwa 40.000 Österreicherinnen und Österreicher erkranken jährlich an Krebs. Die Diagnose löst bei den Betroffenen Ängste und Sorgen aus und hat einen großen Einfluss auf Familie, Freunde und das tägliche Leben. Der Lebensqualität kommt dabei eine enorme Bedeutung zu.

Krebserkrankungen sind sehr heterogen: Sie sind heilbar oder nicht heilbar, chronifizierbar oder nicht, familiär bedingt oder nicht und wenn nicht, dann vielleicht durch den Lebensstil beeinflusst – oder es ist schlicht Pech, eine solche Krankheit zu bekommen. „Orientierung in diesen Fragen zu erlangen, ist ein wesentlicher erster, vielleicht auch noch ein zweiter Schritt, um mit der Erkrankung umgehen zu können und sein Leben zu ordnen“, erklärt Primar Doz. Dr. Holger Rumpold, Leiter der Interne II am LKH Feldkirch. In all diesen Belangen bleibt der Mensch der, der er vor der Erkrankung war. Ausgehend davon sind Möglichkeiten, die Lebensqualität zu erhalten individuell verschieden und können nur von den Erkrankten selbst definiert werden: Von Meditationen über sportliche Aktivitäten bis hin zu gesellschaftlichen Verpflichtungen kann den Betroffenen vieles eine Stütze sein. Aber: „Angst macht viel mit Menschen, sie beeinflusst die Lebensqualität stark“, so Rumpold. Umso wichtiger ist es, gut auf körperliche und seelische Befindlichkeiten einzugehen.

Kann Stress eine Krebserkrankung begünstigen?

Untersuchungen bei sehr stark stressbelasteten Personen haben keine vermehrte Krebshäufigkeit ergeben. Es liegen auch sonst keine Belege dafür vor, dass Stress Krebs auslöst. Man kann sich leider nicht immer aussuchen, ob man Stress hat oder nicht. Und jemand hat nicht Krebs, nur weil er ist, wie er ist. Wie stehen Sie zur Mammographie?

Der Effekt der Früherkennung ist da, deshalb macht sie Sinn. Unklar sind noch die Intervalle. Man kann es übertreiben, aber auch zu leichtsinnig sein. Ich denke, wir sind im Moment zu vorsichtig. Wobei das Problem die falsch-positiven Diagnosen sind, weil dann meist sofort Therapiemaßnahmen eingeleitet werden, die unter Umständen nicht sein müssten. Die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust ist definitiv eine extrem wichtige Ergänzung. Kann Krebsprävention früh beginnen, etwa in dem bei der Ernährung auf schlechte Öle verzichtet wird?

Bei der Diskussion rund um Omega-3- und andere Fette gibt es keine Zauberformel und es gibt zudem viele andere Risiken. Die Ernährung ist Teil der Prävention, aber nicht der einzige. Keine Frage – schlechte Fette sind ungünstig. Doch Vorbeugung sollte in ein Gesamtkonzept eingebettet sein. Gibt es eine Krebsdiät?

Es gibt alles – ob es sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln. Eine Krebstherapie ist an sich schon sehr belastend. Da sollte die Ernährung nicht noch durch eine Diät beschnitten werden.

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ZUGEHÖRT


Wussten Sie, dass...

5% Nächste Veranstaltung

DIENSTAG, 19. JUNI 2018, MONTFORTHAUS FELDKIRCH V E R Ä N D E R U N G D E R A LT E R N D E N H A U T – WA S I S T N O R M A L , WA S K R A N K H A F T ? PRIM. PROF. DR. ROBERT STROHAL, DERMATOLOGIE

Die Präsentation zur Hautalterung möchte klären, welche der vielen typischerweise im Alter auftretenden Hautveränderungen harmlos sind bzw. welche als gefährliche Krankheit angesehen werden, sodass ein Hautarzt aufgesucht werden soll.

MedKonkret – Medizin zum Angreifen: Einmal monatlich beantworten medizinische Experten aus den Vorarlberger Landeskrankenhäusern Fragen zur Vorsorge zum Erhalt der Gesundheit und liefern neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft. Moderiert wird MedKonkret von VN-Redakteurin Marlies Mohr, die die Fragen und Antworten der Veranstaltung für die Berichterstattung in den Vorarlberger Nachrichten und fürs „luag a!“ festhält. Die Teilnahme ist kostenlos.

luag a!

...lediglich 5 Prozent der Krebserkrankungen vererbt werden?

30%

... wenigstens 30 Prozent aller Krebserkrankungen durch ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung sowie Alkohol- und Nikotinabstinenz vermieden werden könnten?


LKH Kompakt

Kurz und knapp

30 Jahre Plastische Chirurgie Innovativ und visionär präsentierte sich das LKH Feldkirch in den 80er Jahren, als Prim. Univ. Prof. Dr. Peter Kompatscher mit der Leitung einer Plastisch-chirurgischen Abteilung beauftragt wurde. Die erfolgreiche Geschichte der Schwerpunktabteilung jährt sich heuer zum 30. Mal. Die Behandlungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Tumor-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, in den Verbrennungsbehandlungen und der ästhetischen Chirurgie. Eines der wichtigsten Behandlungsgebiete der Plastischen Chirurgie Feldkirch ist die Mikrochirurgie. Operiert werden dabei beispielsweise angeborene Fehlbildungen wie überzählige oder zusammengewachsene Finger, Nervenerkrankungen, Tumorerkrankungen oder auch Unfallverletzungen der Hand. Hierbei arbeitet das Ärzteteam mit fast allen Abteilungen im LKH Feldkirch eng zusammen.

Erweitertes Angebot der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Rankweil Die Pflege-Ausbildung steht seit heuer auf breiteren Beinen: Sie bietet eine allgemeine Ausbildung zum gehobenen Fachdienst für Gesundheits- und Krankenpflege, die im späteren Berufsleben eine Spezialisierung in sämtlichen Fachbereichen zulässt. Ein gewisser psychiatrischer Schwerpunkt bleibt dennoch – rund 100 Stunden werden als schulautonomer Schwerpunkt „Psychiatrie in der Pflege“ angeboten, um die Kompetenzen zu vertiefen. Eine Kooperation mit der privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, medizinische Informatik und Technik (UMIT) in Hall bringt außerdem die Möglichkeit mit sich, einen Bachelor-Studienabschluss zu absolvieren. Durch das Kombistudium erwirbt man in kürzester Zeit zwei Berufsabschlüsse, die zu weiteren Karrieremöglichkeiten innerhalb der Gesundheitsberufe führen.

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LKH Kompakt


Vergesst die Angehörigen nicht Wenn eine nahestehende Person erkrankt, sind es oft auch die Angehörigen, die eine tragende Rolle in der Behandlung und als seelische Stütze im Heilungsprozess oder Krankheitsverlauf haben. Mit diesem Thema beschäftigten sich Experten bei der diesjährigen Ethikveranstaltung der AG Viaticum. Als „Wanderung durch Leben, Liebe und Tod“ bezeichnete Raoul Pinter von der Radioonkologie im LKH Feldkirch die Kommunikation mit Schwerstkranken, Sterbenden und deren An- und Zugehörigen. „Hier sind wir auf eine gute Wahrnehmung mit all unseren Sinnen angewiesen. Es braucht Respekt, Echtheit und Einfühlungsvermögen, um liebevoll, wirk- und heilsam miteinander zu reden“, beschrieb Pinter eindrücklich die Grundpfeiler eines guten Gesprächs mit Patienten und Angehörigen.

Erweiterung Palliativstation Begleiten, lindern und trösten – in einer Palliativstation werden Menschen mit einer weit fortgeschrittenen, nicht heilbaren Erkrankung, deren Lebenserwartung begrenzt ist, umsichtig begleitet und behandelt. Am LKH Hohenems wurde die Palliativstation auf 16 Betten erweitert. Die Patientinnen und Patienten profitieren von der direkten Anbindung ans Krankenhaus. So werden sie von einem ausgezeichneten Expertenteam, bestehend aus Psychotherapeuten, Sozialarbeitern, Hospiz-Mitarbeitern, Seelsorgern u.v.m. medizinisch, pflegerisch und therapeutisch rundum gut versorgt. Das Team der Palliativstation ist Anlaufstelle für alle aufwändigen, komplexen oder noch unklaren palliativmedizinischen Aufgaben, stellt die Patientinnen und Patienten optimal ein und prüft gemeinsam mit ihnen und ihren Angehörigen, wo und wie die weitere Betreuung stattfinden soll. Ziel der Erweiterung ist es, Patientinnen und Patienten, welche stationäre palliativmedizinische Betreuung benötigen, in kurzer Frist aufnehmen zu können.

Die Arbeitsgruppe Viaticum wurde gegründet, um bei den Mitarbeitenden des LKH Rankweil mehr Bewusstsein für die Bedürfnisse schwerkranker und sterbender Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen zu schaffen. Viaticum ist fächerübergreifend tätig und besteht aus Pflegefachkräften, Medizinern und der Krankenhausseelsorge.

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LKH Kompakt

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LKH Kompakt Grenzenlos

Auf in die Zukunft Eine schöne Zeit geht zu Ende – und eine aufregende berufliche Zukunft wartet auf die zahlreichen Absolventinnen und Absolventen der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch. Insgesamt 23 diplomierte Gesundheits- und Krankgenpflegerinnen und -pfleger feierten ihren Abschluss gebührend im Rahmen des Festaktes. Und das zu Recht! Denn die engagierte, sympathische und leistungsorientierte Klasse konnte überzeugen: Elf Diplomanden haben die Ausbildung mit „ausgezeichnetem Erfolg“ und acht mit „gutem Erfolg“ abgeschlossen.

Ebenfalls freuen durften sich insgesamt 27 Pflegeassistenten, die ihre einjährige Ausbildung abgeschlossen haben. In Zukunft sind sie für die Körperpflege, Krankenbeobachtung, psychische Betreuung und Reaktivierung zuständig. Die Absolventinnen und Absolventen werden im Langzeitbereich, in Pflegeheimen und im Krankenhaus arbeiten. Zehn Pflegefachassistenten haben sich dazu entschlossen, ein weiteres Jahr anzuhängen, um ihre Fähigkeiten und ihr Wissen zu vertiefen.

Die Abteilung Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge informiert:

Wissenswert: Die Pflegeausbildung in Vorarlberg feiert ihr halbes Jahrhundert! Seit 50 Jahren bildet die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch qualifizierte Pflegekräfte aus. Insgesamt haben schon 3.285 Personen die Pflegeausbildung absolviert.

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EN N R E DE FIZI EBE N N L HÄ ESI N N! D AN TE K ET R


Drei Fragen an den Landesrat Sie sind als Landesrat für die Gesundheitsversorgung und in dem Zusammenhang auch für die Bereiche Gesundheitsförderung und Prävention zuständig. Was sind Ihre Ziele und wo sehen Sie Herausforderungen?

heitswesens etabliert sind. Dafür ist die Zusammenarbeit von vielen Partnerinnen und Partnern aus verschiedenen Politik- und Gesellschaftsbereichen notwendig.

Ziel ist, das Gesundheitssystem patientenorientiert zu modernisieren und die Gesundheitsförderung zu stärken. Die Herausforderung dabei ist, das System nachhaltig abzusichern, damit auch nachfolgenden Generationen ein stabiles sozialpolitisches Element zur Verfügung steht. Der Bundeszielsteuerungskommission kommt in der Umsetzung der Zielsteuerung Gesundheit auf Bundesebene eine zentrale Rolle zu. Dabei sind Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungen und gesetzliche Interessensvertretungen (z.B. Kammern) für verschiedene Teilbereiche wie Gesetzgebung, Verwaltung, Finanzierung, Leistungserbringung, Qualitätskontrolle, Ausbildung etc. des Gesundheitswesens verantwortlich. Im Kern geht es um eine bessere Abstimmung zwischen den Finanziers des Gesundheitssystems und schließlich zwischen den niedergelassenen Ärzten und den Spitälern. Die Menschen werden immer älter und das wollen sie möglichst lange bei guter Gesundheit werden. Die Bevölkerung Vorarlbergs gehört zur gesündesten und langlebigsten in Österreich und sogar in Europa. Frauen werden im Durchschnitt 84,4 Jahre alt, Männer 79,8. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Österreicher liegt bei 80,4 Jahren. Eine hohe Lebenserwartung, dennoch werden etwa 17 bis 20 Lebensjahre durch Krankheit beeinträchtigt, und das trotz hoher Ausgaben für Krankenbehandlung. In Bezug

Die Gesundheitsversorgung und die Entwicklung von Projekten zur Gesundheitsförderung sind auch eine Aufgabe der Länder. Wo liegen hier Ihre Schwerpunkte?

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Gesundheitslandesrat Dr. Christian Bernhard

auf die Anzahl der gesunden und beschwerdefreien Jahre schneiden wir im europäischen Vergleich nicht so gut ab. Dieser Entwicklung gilt es entgegen zu wirken um die Anzahl der sogenannten „gesunden“ Jahre zu erhöhen. Man weiß, dass die Chancen auf ein gesundes Leben nicht nur von genetischen Vorgaben bestimmt werden, sondern sehr stark auch mit der Bildung, dem Einkommen oder der Herkunft zusammenhängen. Was sind die Hauptursachen der Gesundheitsprobleme? Die Ursachen dafür liegen zunächst in den Lebensstilen, allen voran im Bewegungsmangel, gefolgt vom Alkoholkonsum. Auch das Rauchen ist im internationalen Vergleich in Österreich überdurchschnittlich hoch. Daneben sind es aber auch soziale Faktoren, die negativ auf die Gesundheit einwirken. Stress und Leiden am Arbeitsplatz, Armut und Existenzsorgen, mangelnde Integration und Isolation. Für die Gesundheitsreform und die damit verbundene Gesundheitsförderungsstrategie wurden zehn Gesundheitsziele definiert, die als Orientierungsrahmen für die Steuerung des Gesund-

3 Fragen an

Das Land unterstützt eine ganze Reihe von Projekten, angefangen bei Kindern und Jugendlichen bis hin zu Menschen älterer Generationen, die zu einem gesünderen Lebensstil motivieren, diesen unterstützen und somit mehr Gesundheit, Lebensqualität und Wohlbefinden für alle fördern. Die Behandlungsprozesse in der Medizin ändern sich sehr rasch und grundlegend. Lange Krankenhausaufenthalte nehmen immer mehr ab, vieles kann heute teilstationär behandelt werden. Im gesamten Gesundheitssystem ist es wichtig, die ambulante Versorgung zu stärken und gleichzeitig den akutstationären Bereich in den Krankenanstalten zu entlasten. Patientinnen und Patienten benötigen qualitativ hochwertige Gesundheitsleistungen. Die Krankenhausstandorte im Land gewährleisten diese und das wohnortnah. Es ist aber wichtig, die Angebote sinnvoll aufeinander abzustimmen. Schwerpunktsetzungen und Vernetzungen sind daher notwendig.

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In Balance

Station in Balance „Mädchen für alles“

Gekonnt und mit viel Herz jongliert DGuKP Martina Baumgartl zwischen Patienten und Mitarbeitern, Pflege und Medizin, Büroarbeit und dem fordernden Tagesgeschäft auf der „Internen“. Bei der Stationsleiterin der Inneren Medizin I am LKH Hohenems laufen alle Fäden zusammen.

Der erste Ferialjob hat Martina Baumgartls Weichen für die Zukunft gestellt. Als 16-Jährige bewunderte sie im Sanatorium Mehrerau die Schwestern für deren Können und Wissen. Mit der Matura in der Tasche beschloss die Bregenzerin dann kurzerhand, die Krankenpflegeschule zu absolvieren. Eine Entscheidung, die sich bis heute richtig anfühlt: „Das ist der Job, an dem mein Herz hängt.“ Seit 2010 arbeitet die Diplom-Krankenschwester auf der Inneren Abteilung in Hohenems, die vergangenen vier Jahre als Stationsleiterin der „Inneren Medizin I“. Dort trägt sie die Verantwortung für 28 Betten und 18 Dienstposten. „Wobei wir viele Teilzeitangestellte haben und damit deutlich mehr Köpfe als Dienstposten“, ergänzt Baumgartl, die selbst 75 Prozent arbeitet, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. „Ich habe zwei Vertretungen, auf die ich mich verlassen kann, so klappt das gut.“ 26

„Zu sehen, wie sich der Patient erholt, und zu erleben, dass er uns grenzenloses Vertrauen entgegenbringt – das ist für mich das Schöne an der Pflege.“ DGuKP Martina Baumgartl, Stationsleiterin

Auf dem Papier setzt sich die Arbeit der Abteilungsleitung aus 80 Prozent Pflege und 20 Prozent Leitungstätigkeit zusammen, wobei viele Arbeitsabläufe ineinander übergehen. Zu den größeren Aufgaben gehört die Ausarbeitung der Dienstpläne, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. „Die Dienstzeiten tragen viel zur Mitarbeiterzufriedenheit bei“, erklärt Martina Baumgartl. „Man kennt die jeweiligen Wünsche und Vorlieben und versucht deshalb, gut darauf einzugehen.“ Eigentlich sei sie ja „Mädchen für alles“, lacht Baumgartl, als ihr Telefon zum wiederholten Male läutet. Und egal, wer anruft – die Stationsleiterin kann immer weiterhelfen. Nur im Büro zu sitzen, wäre nichts für die passionierte Krankenpflegerin: „Dort verliert man den Bezug, wieviel Arbeit zu bewältigen ist oder wo sich Abläufe verbessern lassen.“ Deshalb achtet sie darauf, regelmäßig in der Pflege mitzuarbeiten. Nicht zuletzt, um zu sehen, wo Mitarbeiter besondere Begabungen haben und diese durch Fortbildungen zu fördern. „Dadurch haben wir mittlerweile ein hohes Maß an Spezialisierung im Team, von Palliativmedizin über Onkologie bis zu Diabetes.“


Forderndes Tagesgeschäft Die „Innere Medizin I“ ist eine Akutstation. Die Patienten leiden zumeist unter akuten Beschwerden, die eine umfassendere Abklärung erfordern. Innerhalb von drei bis vier Tagen wird nach entsprechenden Untersuchungen von ärztlicher Seite entschieden, ob sie entlassen werden können oder eine Behandlung auf einer anderen Station notwendig ist. Zudem kommen Patienten zur Chemotherapie hierher. „Auf der Inneren Medizin gibt es einen hohen Patientendurchlauf und Arbeitsaufwand, außerdem verlangt sie dem Personal großes Fachwissen in Bezug auf Herz, Lunge, Leber, Nieren, Onkologie, Intensivmedizin und mehr ab“, beschreibt Martina Baumgartl die Anforderungen. „Durch das schnelle Tagesgeschäft muss man sich immer neu einstellen.“ Das sei eine Herausforderung, gerade für Auszubildende. Der Zusammenhalt auf der Station hilft dabei, das Pensum selbst dann zu schaffen, wenn viel los ist. Pflege im Zentrum Dass das pflegerische Handwerk angesichts steigenden Zeitdrucks im Spitalsbetrieb vielerorts an Bedeutung verliert, findet Baumgartl schade. „Denn ich bin überzeugt, es braucht nicht immer Medikamente.“ Manchmal sei es wichtiger zuzuhören und zu erkennen, wie man dem Patienten im Kleinen helfen kann. Möglichkeiten, das Wohlbefinden zu erhöhen, gibt es viele. Hautpflege zum Beispiel oder Atemtherapie, um besser Luft zu bekommen. „Zu sehen, wie sich der Patient erholt, und zu erleben, dass er uns grenzenloses Vertrauen entgegenbringt – das ist für mich das Schöne an der Pflege.“ Die Station trägt die Handschrift von Martina Baumgartl und ihrer klaren Vorstellung davon, wie Krankenpflege sein soll. Ihr Team, in dem es seit drei Jahren, abgesehen von natürlichen Abgängen, kaum

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Wechsel gibt, geht diesen Weg mit. Bei der Ausbildung von Pflegeschülerinnen und -schülern wird Wert darauf gelegt, den Blick für das Pflegerische zu schärfen. Und schließlich schätzt sich die passionierte Krankenpflegerin glücklich, einen Oberarzt zu haben, „der um den Stellenwert der Pflege weiß und uns diesbezüglich viele Freiheiten lässt“.

„Pflege ist Kommunikation.“ DGuKP Martina Baumgartl, Stationsleiterin

Reden – und Zuhören – sei in ihrem Beruf das Um und Auf, meint Martina Baumgartl abschließend. Ihr ist wichtig, dass alle Mitarbeiter, auch jene, die nur zwei Dienste pro Monate machen, stets auf dem Laufenden sind, was auf der Station geschieht. Außerdem führt die Stationsleiterin regelmäßig Mitarbeitergespräche. Manchmal fungiert Baumgartl auch als Vermittlerin: Besteht beispielsweise zwischen Ärzten und Pflegepersonal in einer Sache Uneinigkeit, kümmert sie sich um eine Lösung, die für alle passt. Und sorgt damit einmal mehr für die notwendige Balance auf ihrer Station.

IN BALANCE

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Arbeitswelten

Familie und Beruf im Einklang Seit wenigen Monaten sind die fünf Landeskrankenhäuser von der Vorarlberger Landesregierung ausgezeichnete „familienfreundliche Betriebe“ – hierfür sorgt eine Vielzahl an Maßnahmen, die vom Arbeitsalltag schon lange nicht mehr wegzudenken sind.

unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach Möglichkeit individuelle Lösungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu finden.“ Die hohe Zahl der Teilzeitangestellten – 47 Prozent der 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – unterstreicht diese Aussage.

Die Freude über die Auszeichnung und damit über die Honorierung der vielen Maßnahmen, die seit Jahren gesetzt werden, ist groß – allen Niederlassungen gemeinsam ist in puncto Familienfreundlichkeit vor allem eines: „Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser wertschätzen die Familie als wichtigen Ausgleich zum Beruf“, betont Mag. Markus Schuler, Personalmanagement der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft. „Unabhängig davon, ob pflegebedürftige Angehörige in der Familie sind oder Kleinkinder zu betreuen sind: Wir sind bereit, mit

Kinderbetreuung ist das Um und Auf

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Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler an den Landeskrankenhäusern ist ein gut funktionierendes Kinderbetreuungsangebot: „Wir sind davon überzeugt, dass Eltern nur dann gut arbeiten können, wenn sie ihre Kinder bestens aufgehoben wissen“, sagt Schuler. So werde in den LKH Feldkirch, Rankweil und Bregenz ein betriebseigener Kindergarten geführt; an den Standorten Hohenems und Bludenz gebe es Abkommen mit kinderbetreuenden Institutionen in der Nähe.

ARBEITSWELTEN


Flexibilität zahlt sich aus

Wie wichtig dieses Angebot ist, erläutert Andreas Lauterer, Verwaltungsdirektor vom Landeskrankenhaus Bregenz – die Auszeichnung „familienfreundlicher Betrieb“ wurde hier bereits zum zweiten Mal entgegengenommen. „Eine der ersten Fragen von neuen Mitarbeitern ist stets die Frage nach dem Kindergarten. Und auch für die Rückkehr in den Beruf nach der Karenz ist eine solche Einrichtung essenziell.“ Das Angebot am LKH Bregenz gibt es seit fünf Jahren – „mittlerweile sind wir mit mehr als 60 Kindern, alle von unseren Mitarbeitern, komplett voll“, führt Lauterer vor Augen.

Bereits zum vierten Mal darf sich das LKH Hohenems „familienfreundlicher Betrieb“ nennen. Pflegedirektor Arno Geiger betont, wie wichtig es ist, die Arbeitszeitmodelle und Dienstpläne individuell auf die Mitarbeiter zuzuschneiden. „Auffallend ist, dass sowohl bei Frauen als auch bei Männern der Trend immer öfter weg von einer 100-Prozent-Anstellung geht. Wenn wir als Dienstleistungsunternehmen attraktiv sein wollen, müssen wir auf diese Wünsche auch eingehen.“ Diese Flexibilität zahle sich aus: „Wenn ich spüre, dass die Mitarbeiter ausgeglichener sind, ist das eine klassische WinWin-Situation.“ Eine weitere Besonderheit am LKH Hohenems ist die 80-prozentige Frauenquote – der Spagat aus Karriere und Familie funktioniert bestens. „Wir haben etwa eine 40-jährige Mitarbeiterin mit drei Kindern, die im Rahmen einer 75-Prozent-Stelle eine unserer Stationen leitet. Sie ist motiviert und hat ein starkes Team hinter sich – darum klappt es auch ausgezeichnet“, hebt Geiger ein Beispiel hervor. Integrationsbeauftragte in Feldkirch

Der Nachwuchs der Angestellten steht am LKH Bregenz aber nicht nur im Kindergarten im Fokus – einmal jährlich organisiert der Betriebsrat auch einen „Geh-mit-Tag“. „An diesem Tag wird gemeinsam gefrühstückt und anschließend in mehreren Gruppen in die unterschiedlichen Bereiche geschnuppert“, sagt Lauterer. So können sich die Kinder beispielsweise die Ambulanzen und Rettungsautos anschauen, lernen, wie ein Ultraschall gemacht wird – oder sich selbst an einem Gips versuchen. „Ziel dieses Tages ist, dass die Kinder den Dienstgeber ihrer Eltern positiv wahrnehmen und sehen, dass ein Krankenhaus ein lässiger Arbeitsplatz ist – die Rückmeldungen bestätigen uns, dass wir den richtigen Weg gehen.“ Ein regelmäßig stattfindendes Karenzfrühstück nennt Lauterer als weiteren Fixpunkt am LKH Bregenz.

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ARBEITSWELTEN

Das LKH Feldkirch ist bezüglich Auszeichnung ein „alter Hase“: Bereits vor 20 Jahren durfte sich das Schwerpunktkrankenhaus zum ersten Mal mit dem Titel „familienfreundlicher Betrieb“ schmücken. Besonders großen Wert wird hier auf Weiterbildung

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gelegt, wie aktuelle Zahlen untermauern: So haben im Jahr 2017 833 Vollzeit- und 455 Teilzeitbeschäftigte Weiterbildungsangebote besucht, darunter auch karenzierte Mitarbeitende. Einzigartig am LKH Feldkirch ist die Stelle einer Integrationsbeauftragten. „Diese bietet Mitarbeitern mit gesundheitlichen Problemen Hilfe an und erarbeitet gemeinsam mit ihnen Lösungsansätze, um die richtige Balance zwischen Arbeitsvermögen und -anforderungen zu finden“, informiert Dr. Werner Gsteu, Personalleiter am LKH Feldkirch. Bei Bedarf werde hier auch auf externe Unterstützung zurückgegriffen. Als weiteres Herzstück kann am LKH Feldkirch die Kinderbetreuung genannt werden: 110 Kinder von Angestellten besuchen derzeit den LKH-eigenen Kinder- und Schülerhort – die Anfänge dieser Betreuung reichen 30 Jahre zurück, betont Gsteu. Als weiteres Angebot nennt er die 300 Werkswohnungen im Umkreis: „Diese haben sich bestens bewährt und zeigen, dass es um ein Vielfaches einfacher ist, Personal von außerhalb zu bekommen.“ Eigene Arbeitsgruppe

bei den Arbeitszeiten und dem Beschäftigungsausmaß. Auf Initiative der Arbeitsgruppe wurde auch die Verkehrsanbindung für die Mitarbeiter verbessert und eine Fahrradstation eingerichtet. Diese und weitere Maßnahmen wurden in einer eigenen Broschüre festgehalten. Zusammenhalt in schwierigen Situationen

Auf die Wichtigkeit des Kinderbetreuungsangebots verweist auch Harald Bertsch, Verwaltungsdirektor am LKH Bludenz. „Dieses wollen wir gemeinsam mit der Stadt Bludenz das ganze Jahr über gewährleisten, weshalb wir den Kindern unserer Angestellten heuer sogar in der letzten Sommerferienwoche ein buntes Programm anbieten. Geplant sind etwa ein Besuch im Alpenzoo und ein Zauberlehrgang.“ Der persönliche und familiäre Umgang wird aber natürlich auch im „Tagesgeschäft“ gelebt: „Zwei schöne Beispiele hierfür sind das Entgegenkommen für eine unserer Mitarbeiterinnen zur Pflege eines schwer erkrankten Familienmitglieds und eine individuelle Arbeitszeitlösung für eine Mitarbeiterin, die aufgrund der fehlenden Kinderbetreuung für einen Sommer bei ihren schulpflichtigen Kindern bleiben musste.“

Die Mitarbeiter vom LKH Rankweil freuen sich über die zweite Auszeichnung – und haben sich im Rahmen einer Arbeitsgruppe, die sich nach wie vor in regelmäßigen Abständen austauscht, auf die erneute Einreichung als „familienfreundlicher Betrieb“ vorbereitet: „Die ersten Treffen können gut als ,Bestandserhebung’ beschrieben werden“, erzählt Verwaltungsdirektor Dr. Franz Freilinger. „Denn wir hatten bereits viele familienfreundliche Maßnahmen – im Alltag ist einem das aber oft nicht bewusst.“ Als wichtige Punkte nennt Freilinger den betrieblichen Kindergarten, in dem eine sanfte Eingewöhnung großgeschrieben wird, ebenso wie die hohe Flexibilität

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ARBEITSWELTEN


Mit LKH FitQuiz zum poolbar-Festival 2018

LKH-Lesetipp Fatou Diome Der Bauch des Ozeans Diogenes

Jetzt unser Quiz lösen und die richtigen Antworten inkl. Kontaktdaten an luag-a@khbg.at schicken! Die ersten drei richtigen Einsendungen gewinnen einen poolbar-Pass für das poolbar-Festival 2018 in Feldkirch. Die Auflösung gibt es in der nächsten Ausgabe.

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Wie viele Schlaganfall-Patienten gibt es pro Jahr in Vorarlberg? Wie viele der fünf Landeskrankenhäuser sind ausgezeichnete „familienfreundliche Betriebe“? Wie viele Nervenzellen werden bei einem Schlaganfall pro Minute zerstört? Mit welchem Schnell-Test können auch Laien einen Schlaganfall erkennen? Zu wie viel Prozent werden Krebserkrankungen vererbt?

LKHaHa #05

Europa ist kein Paradies – auch nicht für Einwanderer aus dem Senegal: Wie hart die Wirklichkeit ist, schildert die Autorin Fatou Diome eindrucksvoll im Buch „Der Bauch des Ozeans“. Dabei verwendet sie starke Bilder, um die Lebensträume und die Wirklichkeiten zwischen zwei Welten, die der Ozean trennt, zu beschreiben. Es ist eine (Lebens-)Geschichte, welche in vielen Regionen der Welt stattfindet: Menschen, welche aus Mali oder Nigeria über das Mittelmeer oder aus Afghanistan über das Schwarze Meer aufbrechen oder von Zimbabwe nach Südafrika gehen. Im Hinblick auf die Wünsche und die Hoffnungen gibt es in unserer globalisierten Welt eine Grenze. Und diese Grenze zeigt hart auf, wer in die Welt hinauszieht und seine Träume verwirklichen darf. Von DGKP Anita Sackl Bereichsleitung Pflege am LKH Bludenz

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Zur Gaude

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Bodenseepromenade Bregenz

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