Luag a sommer17

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D A S PAT I E N T E N M A G A Z I N #9 – SOMMER 17

HILFE ZUR FE: SELBSTHIL E NÜTZLICH ANLAUF-9 STELLEN 1


Inhaltsverzeichnis

4 Hilfe zur Selbsthilfe 10 Hallo, ich bin Ihre Logopädin 12 Medizin für Körper und Geist 16 Die Seele leidet, der Körper schmerzt 18 Auf dem Weg zum Traumberuf 22 Kurz und knapp 25 Starthilfe ins Leben 26 Seelen in Not 30 Zur Gaude 31 Drei Fragen an… –––––– HERZSTÜCK

––––– IN BALANCE

–––––– ARBEITSWELTEN

–––––– ZUGEHÖRT

––––– UNTER DER LUPE

–––––– LKH KOMPAKT

–––––– STANDPUNKTE

–––––– GRENZENLOS

klimaneutral

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luag a! wird klimaneutral gedruckt. Das Papier ist PEFC-zertifiziert, das verwendete Holz also aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Mehr unter www.pefc.de – Die Folie LDPE ist recyclebar. Impressum - Verleger, Medieninhaber und Herausgeber: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, Carinagasse 41, 6800 Feldkirch, www.khbg.at; Redaktionsleitung: Mag. Ulrike Delacher, MSc, Email: ulrike.delacher@khbg.at, Unternehmenskommunikation Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft Redaktionsteam: Mag. Andrea Marosi-Kuster, Prok. Mag. Markus Schuler, Andreas Lauterer, BSc MA, Chefarzt Prim. Dr. Wolfgang Elsäßer, Dipl.KH-Bw Harald Maikisch, MSc, MAS, DGKP Michael Scheffknecht MSc, Dipl. KH-Bw. Dietmar Hartner, Verena Schönfelder, DGKP Elke Kovatsch, Dr. Franz Freilinger, Mag. Harald Bertsch, Dipl.KH-Bw. DGKP Erich Gantner Kontakt: luag-a@khbg.at Texte: Caroline Wirth, wiko prevent|k, Luag a!Redaktionsteam, u.v.m. Foto: Christina Scheiderbauer, Ulrike Delacher, Matthias Weissengruber, (www.weissengruber-fotografie.at), Dietmar Mathis (www.fotovideo.at), davilla, Russmedia, VN (Emir Uysal), unsplash.com, u.a. Illustration Josy Dom Alexis (Seite 21) Konzept und Umsetzung: Unternehmenskommunikation Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H., www.khbg.at, Zeughaus Designagentur, www.zeughaus.com, wiko preventIk Bregenz, www.wikopreventk.com Druck: Buchdruckerei Lustenau GmbH, Millennium Park 10, 6890 Lustenau, www.bulu.at Auflage: 3.300 Stück, gedruckt auf umweltfreundlichem Papier Bei personenbezogenen Ausdrücken sind selbstverständlich Frauen und Männer gleichermaßen gemeint.

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Inhalt Impressum


Am Puls

Sehr geehrte Patientinnen und Patienten, sehr geehrte Besucherinnen und Besucher, liebe Angehörige und Interessierte, mit dieser Ausgabe des Patientenmagazins „luag a!“ dürfen wir Ihnen wieder einen Einblick in die Vorarlberger Landeskrankenhäuser geben. Das engagierte Redaktionsteam beleuchtet diesmal unter anderem unser gut funktionierendes Entlassungsmanagement für Patienten: Neben unserem Gesundheitsversorgungsauftrag nehmen wir in den Landeskrankenhäusern auch unsere soziale Aufgabe sehr ernst. Es ist uns sehr wichtig zu wissen, wie es nach einem Spitalsaufenthalt mit unseren Patienten weitergeht. Als zusätzliche Serviceleistung bieten wir in dieser "luag a!"-Ausgabe detaillierte Informationen rund um das Entlassungsmanagement.

Weiters möchten wir Ihnen als Leserin und Leser einige medizinische Bereiche ausführlich vorstellen - beispielsweise die Onkologie, die Psychosomatik und die Logopädie. Gerne wollen wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die täglich großartige Arbeit und damit einen wesentlichen Beitrag zum Gesundheitssystem des Landes leisten, in den Vordergrund rücken. Ein Thema möchten wir besonders unterstreichen: Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser sind das größte Ausbildungsunternehmen des Landes: Wir sehen in unseren Auszubildenden großes Potential und unsere Zukunft. Es ist uns möglich, in unseren Akademischen Lehrkrankenhäusern Lehre auf universitärem Niveau anzubieten. Zu unserem Unternehmen zählen die beiden hochprofessionellen Pflege- und Gesundheitsakademien in Feldkirch und Rankweil, die Pflegepersonal auch für den niedergelassenen Sozial- und Pflegebereich ausbilden, außerdem erhalten Studentinnen und Studenten der Humanmedizin sowie Ärztinnen und Ärzte stetig eine fundierte Ausund Weiterbildung. Wir sind stolz, infolgedessen den Vorarlberger Patientinnen und Patienten eine volle Bandbreite an medizinischem Know-how zur Verfügung stellen zu können. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen dieses informativen Magazins,

GF Dr. Gerald Fleisch, GF Prim. Dr. Peter Fraunberger Geschäftsführung Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H.

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Herzstück

Hilfe zur Selbsthilfe

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Herzstück


Wer aus dem Krankenhaus entlassen wird, freut sich auf die eigenen vier Wände. Doch nicht bei allen Patienten kann das Leben so fortgeführt werden wie vor dem Krankenhaus-Aufenthalt: Sie benötigen Pflege oder Unterstützung. In Abstimmung mit den Ärzten arbeiten die Pflegeteams und Sozialarbeiterinnen in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern mit externen Stellen wie der Hauskrankenpflege oder Gemeinden zusammen, um eine optimale Nachbetreuung zu sichern und eine gute Lösung für den Patienten zu finden.

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und 86.500 Patienten werden jährlich in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern stationär behandelt. Der Großteil dieser Patienten geht nach ihrem Aufenthalt genesen nach Hause. Für einige von ihnen ändert sich aber Grundlegendes, wenn sie zwar aus medizinischer Sicht entlassen werden können, aber im Alltag ab sofort Hilfe benötigen. „Im Rahmen des sogenannten Entlassungsmanagements schauen wir uns an, ob und was sich durch den Krankenhausaufenthalt für den Patienten verändert“, erläutert Wolfgang Bohner, Leiter Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft. Wird nach dem Aufenthalt eine Betreuung zuhause, eine 24-Stunden Pflege oder gar ein Pflegeheimplatz nötig, unterstützen die Pflegekräfte, Ärzte und die krankenhauseigene Sozialarbeit bei der Unterbringung der Patienten. Bedarf ans Licht bringen

Schon kurz nach der Aufnahme des Patienten ermitteln die Pflegekräfte, ob der Patient nach dem stationären Aufenthalt weiterhin Unterstützung braucht und leiten die notwendigen Schritte in die Wege. „Ist der Bedarf durch die Angehörigen gesichert, gibt die Pflege der Abteilung Informationen – wie beispielsweise zur richtigen Wundversorgung oder zur Sturzvermeidung etc. – an die Angehörigen weiter bzw. schulen diese“, erklärt Bohner und ergänzt: „Sind die Patienten bereits vor dem Krankenhausaufenthalt durch die Hauskrankenpflege, die Mobilen Hilfsdienste etc. versorgt, werden diese Dienste von der Pflege für die weitere Betreuung direkt kontaktiert und auf den aktuellen Stand gebracht.“ Probleme abfangen

Komplexer wird die Versorgung dann, wenn neue oder zusätzliche Unterstützungsdienste zu organisieren sind. Dabei möchten die Vorarlberger Landeskrankenhäuser immer die bestmögliche Lösung für die Patienten finden. Mit Sozialarbeiterinnen in den Häusern soll dies erreicht werden: Sie schlagen die Brücke nach „draußen“ und sind somit die organisatoriluag a!

Herzstück

sche Schnittstelle zu den Gemeinden bzw. den Institutionen. „Ich spreche mit Patienten und ihren Angehörigen, berate sie hinsichtlich der unterschiedlichen Betreuungsmöglichkeiten und helfe ihnen bei Pflegegeld- und Rehaanträgen sowie der Einleitung von Sachwalterschaftsverfahren. Zudem stelle ich auch den Kontakt zu den jeweiligen Pflegeheimen etc. her und organisiere die Unterbringung“, schildert Sibylle Nussbaum, Sozialarbeiterin am LKH Feldkirch und LKH Hohenems. Enge Zusammenarbeit

Eine gute Kommunikation in den Häusern ist dabei wesentlich und trägt viel dazu bei, dass die Betreuung der Patienten und Angehörigen erleichtert und unterstützt wird. „Wir tauschen uns laufend mit der Pflege und den Ärzten der Station aus. So können keine wichtigen Informationen verloren gehen“, sagt Nussbaum. Einen besonderen Teil macht im LKH Hohenems die Abteilung für Psychosomatik aus. Oft gehe es bei der Betreuung auch um Themen wie den Wiedereinstieg in die Arbeit, um finanzielle Notlagen und das soziale Netz. Dabei ist nicht nur die Organisation durch die Sozialarbeiterinnen sehr komplex – sie müssen auch sehr viel Fingerspitzengefühl mitbringen. „Jede Person hat ihre eigene Geschichte, ihren eigenen Hintergrund – ich muss oft in intime und persönliche Themen eingreifen“, erklärt Nussbaum. „Generell ist jede soziale Schicht davon betroffen, eine Krankheit ist oft ein großer Einschnitt. Die Patienten sind nicht immer in der Lage, alles Wichtige vor dem Krankenhausaufent5


halt zu klären. Die Krise ist dann ganz plötzlich da und es benötigt eine schnelle Unterstützung von unserer Seite, um die Betroffenen zu entlasten“, ergänzt Arno Geiger, Pflegedirektor am LKH Hohenems. Hand in Hand

Dabei ist die Sozialarbeit nicht nur sehr eng in die Abteilungen eingebunden, sondern ist auch mit den Gemeinden und den jeweiligen Einrichtungen stets in Kontakt. „Wir arbeiten Hand in Hand mit dem Sozialsprengel Bludenz. Nur gemeinsam können wir eine gute Lösung für die Patienten finden“, führt Mag. Harald Bertsch, Verwaltungsdirektor des LKH Bludenz, aus. Gemeinsam mit dem sogenannten Case-Management der jeweiligen Heimatgemeinde des Patienten bemüht sich die Sozialarbeit beispielsweise darum, einen Platz im Pflegeheim, einer Nachsorgeeinrichtung oder eine umfangreiche häusliche Pflege zu finden. „Die sozialen Netze werden brüchiger. Wir merken immer häufiger, dass nach der Entlassung des Patienten noch nichts organisiert ist“, erzählt Bertsch. Es sei jedoch nicht der Fall, dass sich die Familie nicht kümmern wolle: „Oft wohnt die Familie weiter weg oder ist schlicht und einfach überfordert mit der Organisation der Nachbetreuung ihres Angehörigen.“

„Eine Krankheit ist oft ein großer Einschnitt. Die Krise ist dann ganz plötzlich da und es benötigt eine schnelle Unterstützung von unserer Seite, um die Betroffenen zu entlasten“ Arno Geiger, Pflegedirektor am LKH Hohenems

Starthilfe ins Leben

Mit den „Brückenschwestern“ unterstützt das LKH Bludenz Mütter bzw. Familien. „Ein Baby bringt viel Bereicherung, oft sind die Eltern aber auch verunsichert. Heute fehlen oft die Tipps, die man früher 6

Herzstück

von Generation zu Generation weitergegeben hat“, schildert Brückenschwester Hildegard Burtscher. Aus diesem Grund kommen sie ans Wochenbett und beraten die Mamas zu den unterschiedlichsten Themen wie der richtigen Ernährung, dem Handling des Babys sowie über entsprechende Angebote des Landes Vorarlbergs und eruieren Belastungs- und Risikofaktoren. Wenn gewünscht, macht die Brückenschwester auch Hausbesuche und vernetzt die Mamas mit der connexia Elternberatung, dem Netzwerk Familie oder anderen Institutionen, damit die Mütter auch außerhalb des Hauses einen Ansprechpartner haben. Um das Leben mit einem Neugeborenen kümmert sich auch Sylvia Godula am LKH Bregenz. Sie ist einerseits für das Projekt „Frühe Hilfe“ verantwortlich, andererseits als erste interne Case-Managerin im LKH Bregenz tätig. „Im Rahmen der Frühen Hilfen besuche ich jede frischgebackene Mama auf der Station. Im Gespräch kann ich sehr schnell erkennen, ob eine schwierige Lebenssituation wie eine ungewollte Schwangerschaft, frühe Elternschaft, innerfamiliäre Konflikte, Armut oder Ähnliches vorherrscht. Manchmal möchten die Mamas auch nur mit mir sprechen. Da kann ich dann je nach Situation reagieren“, erzählt Godula.


„Viele Patienten sind froh um die Unterstützung, da die Probleme sehr belastend sind.” Monika Lutz, Sozialarbeiterin am LKH Rankweil

Verständnis für externe Partner

Als interne Case-Managerin teilt sich Sylvia Godula die Arbeit mit Sozialarbeiterin DSM Ulrike Schelling auf. „Ich habe mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Pflege und kenne auch die Arbeit in Pflegeheimen. Das erleichtert das Zusammenspiel mit externen Partnern“, schildert Godula. Sie ist für die Beratung der Patienten und Angehörigen verantwortlich und organisiert die Kommunikation mit externen Stellen wie Pflegeheimen, den Mobilen Diensten etc. Ulrike Schelling kümmert sich um rechtliche und finanzielle Themen und unterstützt bei der Stellung von Anträgen. „Mit dieser Aufteilung können wir unsere Patienten noch schneller beraten und die Pflege entlasten. Unsere Case-Managerin hat das Hintergrundwissen und auch die Zeit, sich individuell um die Patienten zu kümmern“, betont Andreas Lauterer, Verwaltungsdirektor des LKH Bregenz. Vielseitige Themen

Besonders umfassend ist der Bereich der Sozialarbeit im LKH Rankweil. Dort sind es zwei Disziplinen, die die Sozialarbeiterinnen abdecken, erklärt Verwaltungsdirektor Dr. Franz Freilinger: „Wir haben einerseits die Psychiatrie. Bei der Entlassung aus dem LKH Rankweil spielen dabei Themen wie Wohnen, Arbeit, Existenzsicherung sowie die Organisation der sozialpsychiatrischen Nachbetreuung eine große Rolle. Dabei ist es uns ein Anliegen, dass die Patienten auch nach ihrer Zeit bei uns ärztlich gut versorgt sind.“ Aus diesem Grund achten die Mitarbeiter darauf, gemeinsam mit den Patienluag a!

ten Kontakte zu ansässigen Psychiatern zu knüpfen. In der Neurologie befassen sie sich vor allem mit den Themen Nachsorge, Sachwalterschaft, Reha bzw. finanzielle Entlastungsmöglichkeiten. Blick auf Details

Auf der Neurologie arbeitet Sozialarbeiterin Jennifer Wunder-Schröckenfuchs, BSc, beispielsweise mit Schlaganfall-Patienten oder Parkinsonerkrankten zusammen. „Ich erlebe hier sehr viele schwere Schicksale – von sehr jungen Patienten, die erkranken und wieder zurück ins Arbeitsleben wollen bis hin zu älteren Personen, die Entscheidung für einen Heimplatz treffen sollten.“ Wie auch in den anderen Häusern tauschen sich das Pflegepersonal, Ärzte, Therapeuten sowie die Sozialarbeiterinnen intensiv über die Patienten aus, um einen guten Weg zu finden. Dabei steht für Wunder-Schröckenfuchs das Wohl des Patienten immer im Fokus. Die Empfehlungen der Ärzte und Pflegekräfte sowie die Wünsche der Angehörigen werden mit dem Patienten besprochen. Die Entscheidung trifft schlussendlich aber der Patient. Denn eine gute Entlassung bedeutet für jeden Patienten etwas anderes. „Mir ist es wichtig, genau hinzuhören, was die Betroffenen sich wünschen, um dann eine gemeinsame Lösung zu finden, mit der sie zufrieden sind.“ Dabei gehe es vor allem darum, dass die Patienten Hilfe zur Selbsthilfe bekommen, damit sie die oftmals schwierigen Situationen meistern können.

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„Jede Person hat ihre eigene Geschichte, ihren eigenen Hintergrund – ich muss oft in intime und persönliche Themen eingreifen.“ Sybille Nussbaum, Sozialarbeiterin am LKH Feldkirch und Hohenems

Aus der Abwärtsspirale aussteigen

Um Personen mit psychischer Erkrankung so gut wie möglich entlasten zu können, pflegt auch Diplom-Sozialarbeiterin Monika Lutz, DSA, einen engen Kontakt zu den Patienten: „Es ist wichtig, die Ist-Situation zu erfassen, denn oft kommen mehrere Probleme zusammen – von drohender Obdachlosigkeit über soziale Isolation und Arbeitsplatz verlust bis hin zu familiären und finanziellen Schwierigkeiten.“ Um die Patienten in diesen Angelegenheiten auch nach dem Krankenhausaufenthalt zu unterstützen, vermittelt Monika Lutz sie auch an externe Beratungsstellen. „Viele Patienten sind froh um die Unterstützung, da die Probleme sehr belastend sind – das zieht sich auch durch alle sozialen Schichten“, so Lutz. Der persönliche Kontakt zum Betroffenen ist ihr sehr wichtig. Ziel ist es, die Patienten in ihrer Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und in ihrem Handeln zu fördern, damit sie ihren Alltag außerhalb des Krankenhauses wieder bewältigen können. Schwerpunkt auf Geriatrie

Die Nachsorgestation Maria Rast im Gesundheitsund Sozialzentrum Montafon des LKH Feldkirch kümmert sich um ältere Menschen und deckt auch die gesamte Nachbetreuung nach einer akuten Erkrankung bzw. einer Operation mit allen internistischen und postoperativen Folgen. „Unsere Patienten sind zwischen 70 und 94 Jahre alt. Wir übernehmen das postoperative Management mit Wundversorgung, Mobilisation durch Physiothera8

pie und Behandlung der Erkrankungen“, schildert Oberärztin Dr. Catherine Solti. Dies ist nicht immer ganz einfach, denn bei Menschen mit steigendem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, an mehreren Krankheiten zu leiden. Die Symptome können dann nicht mehr konkret einer bestimmten Erkrankung zugeordnet werden. „Viele Patienten leiden an Veränderungen des Blutbildes oder an Herz- und Nierenschwäche. Einige Personen, die wir behandeln, haben gerade eine Bypass- oder HerzklappenOperation hinter sich und werden bei uns nachversorgt“, so Solti. Nach der Aufnahme werden die Patienten im Rahmen der täglichen Visiten engmaschig überwacht und je nach Symptomen und Krankheitsbildern therapiert. Dabei stehen sie laufend mit Ärzten am LKH Feldkirch in Kontakt. „Zudem wird auch gleich das Gespräch mit den Patienten und deren Angehörigen gesucht, um deren Vorstellungen über das Leben nach ihrer Zeit bei uns zu ermitteln.“ Dies wird immer in Einklang mit den körperlichen und geistigen Fähigkeiten der Patienten bei der Alltagsbewältigung gebracht“, erläutert Solti. Allen Mitarbeitern ist es – wie den Patienten selbst und den Angehörigen – wichtig, dass das Leben der Betroffenen nach ihrem Krankenhausaufenthalt so gut wie möglich wieder selbstständig geführt werden kann.

Herzstück


Nützliche Anlaufstellen Landesverband Hauskrankenpflege T 05572/34935, www.hauskrankenpflege-vlbg.at Mobiler Hilfsdienst T 05522/78101-10, www.mohi.at smo – Neurologische Rehabilitation Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Bludenz/Bürs www.smo.at aks gesundheit sowie Sozialpsychiatrische Dienste T 05574/202-0, www.aks.or.at

Interview mit einer Angehörigen Rundum betreut

Rotes Kreuz Vorarlberg, Rufhilfe T 05522/201-2020, www.roteskreuz.at

Seit drei Wochen wird Erwin H. im LKH Rankweil im Frühjahr 2017 behandelt. Der Parkinson-Patient leidet auch unter Demenz und wird fürsorglich von seiner Familie unterstützt. Um die Familie zu entlasten, bei offenen Fragen zur Seite zu stehen und ihr bei Bedarf unter die Arme zu greifen, ist Sozialarbeiterin Jennifer Wunder-Schröckenfuchs, BSc., für die Familie Ansprechpartnerin. Wir haben Tochter Ulrike G. zum Gespräch für die „Luag a!“ gebeten – und bedanken uns für die freundliche Offenheit.

Pro Mente Vorarlberg – Psychosoziale Gesundheit Beratungsstelle für Menschen mit psychischer Erkrankung T 05572/32421-0, www.werkstaette-feldkirch.at Aqua Mühle Vorarlberg Betreutes Wohnen, Arbeit und Beschäftigung T 05522/51596-0, www.aqua-soziales.com

Wie geht es Ihrem Vater bzw. auch Ihrer Familie mit der derzeitigen Situation?

Selbsthilfe Vorarlberg Service und Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen und Selbsthilfevereine T 05572/26374, selbsthilfe-vorarlberg.at Omnibus – Beratungsstelle für seelische Gesundung Verein von und für Menschen auf dem Weg zu seelischer Gesundheit T 05574/54695, www.verein-omnibus.org Niedergelassene Psychotherapeuten www.vlp.or.at Connexia Gesellschaft für Gesundheit und Pflege T 05574/48787-0, www.connexia.at Netzwerk Familie Beratungsstelle für werdende Eltern und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern T 05572/200 262 www.netzwerk-familie.at

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Es geht uns den Umständen entsprechend gut. Papa wird im LKH Rankweil gut betreut. Er wird derzeit von oben bis unten untersucht und darf das Krankenhaus bald verlassen. Es ist aber eine außergewöhnliche Situation, die für uns nicht leicht ist. Wir sind froh, dass wir von Frau Wunder-Schröckenfuchs unterstützt werden. Wobei hilft sie Ihnen am meisten? Sie hat uns sehr viel Arbeit abgenommen: Sie hat immer Rücksprache mit den Ärzten gehalten und konnte für uns eine Haus-Reha organisieren. Zudem hat sie uns bei der Beantragung des Pflegegeldes unterstützt, hilfreiche Adressen wie bspw. für den Behindertenausweis besorgt und uns Tipps für die Anschaffung eines Krankenbettes gegeben. Wir können uns jederzeit bei ihr melden, wenn wir Fragen haben. Das erleichtert vieles und nimmt die Last. Was ist Ihnen bei der Betreuung am wichtigsten? Frau Wunder-Schröckenfuchs hat sich sehr viel Zeit für uns genommen und bei allen Familienmitgliedern sehr genau hingehört. Sie hat mit Papa auch alleine gesprochen und zwischen uns allen vermittelt. Es tut gut, dass eine neutrale Person da ist, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingeht und uns bei der besten Lösung unterstützt.

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In Balance

„Hallo, ich bin Ihre Logopädin!“ Ein Stück Lebensqualität

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ährend mittlerweile fast jeder weiß, was ein Physiotherapeut macht, ist die Arbeit der Logopäden noch recht unbekannt. Dabei tragen sie einen beträchtlichen Teil dazu bei, dass Betroffene nach Schlaganfällen oder neurologischen Erkrankungen wieder ins soziale Leben zurückfinden. „Hallo, ich bin Ihre Logopädin!“ Auf ihre Begrüßung erntet Karin Arzbacher von neuen Patienten oftmals fragende Blicke. Mancher denkt dabei wahrscheinlich an Kinder, die stottern oder „lispeln“. Das Betätigungsfeld ist jedoch weit größer. „Wir untersuchen und behandeln Menschen jeden Alters mit Sprach-, Sprech-, Schluck-, Stimm- und Hörstörungen, die sowohl organische als auch funktionelle Ursachen haben können“, erklärt die Therapeutin. Logopädie in der Neurologie

Mit drei Kolleginnen ist Karin Arzbacher auf der Neurologie am LKH Rankweil tätig. Zu ihren Klienten zählen vor allem Schlaganfallpatienten und Patienten nach akuten Ereignissen wie einem Schädel-Hirn-Trauma oder einer Hirnblutung. Aber auch Menschen, die an fortschreitenden Erkrankungen wie Parkinson, ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) oder Multipler Sklerose leiden. „Es kann bei jeder neurologischen Erkrankung sein, dass die Worte fehlen, die Stimme und Aussprache geschwächt ist oder man sich häufiger verschluckt“, weiß Arz10

bacher. „Bei manchen Erkrankungen sind Sprech- oder Schluckstörungen auch die Hauptsymptome.“ Wird eine Erkrankung diagnostiziert, in deren Verlauf Sprech- oder Schluckbeschwerden zu erwarten sind, gehört es zu den Aufgaben der Logopädinnen, die Patienten aufzuklären und Verlaufskontrollen durchzuführen: „Damit wir gegebenenfalls rechtzeitig eingreifen können.“ Keine Zeit zu verlieren

Der Faktor Zeit spielt im neurologischen Bereich eine wesentliche Rolle. Aufgrund der Vernetzung innerhalb des menschlichen Gehirns können gesunde Hirnareale mitunter den Ausfall erkrankter Hirnareale kompensieren. „Dafür ist es jedoch unheimlich wichtig, dass zum Beispiel nach einem Schlaganfall so bald wie möglich mit der Therapie begonnen wird“, erklärt Karin Arzbacher. „Und durch eine hohe Therapiefrequenz lassen sich erwiesenermaßen bessere Erfolge erzielen.“ Im Normalfall arbeitet sie täglich mit ihren Patienten: in der Sprachtherapie an der Wortfindung, am Lesen und Schreiben oder an einer deutlichen Artikulation. In der Schlucktherapie wird unter anderem die beim Schlucken beteiligte Muskulatur gekräftigt. Zudem finden regelmäßig therapeutische Essensbegleitungen statt. Die Logopädin kontrolliert direkt beim Essen den Schluckablauf und leitet den Patienten zu Schlucktechniken an. „Wir passen bei Bedarf die Kostform an von festen Speisen zu Brei oder empfehlen in manchen Fällen das Andicken von

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„Wir beraten Angehörige zum Thema Kommunikation oder Schlucken und informieren darüber, welche Kost der Patient zuhause zu sich nehmen darf.“ Karin Arzbacher, Logopädin am LKH Rankweil

Flüssigkeiten“, so Arzbacher. „Und wir sind auch in den Entscheidungsprozess mit eingebunden, ob eine Schluckstörung die Ernährung mittels einer Magensonde notwendig macht.“ Spezielle Bedürfnisse

LO G O PÄ D I E A N D E N L A N D E S K R A N K E N H Ä U S E R N

An den Vorarlberger Landeskrankenhäusern hat die Logopädie zunehmend an Bedeutung gewonnen. Neben der Neurologie am LKH Rankweil beschäftigen auch die HNO-Abteilung und die „Stroke Unit“, die Schlaganfall-Einheit, am LKH Feldkirch eigene Logopäden. Die Patienten in den übrigen Landeskrankenhäusern werden von externen Logopäden betreut.

Eine besondere Herausforderung für die Logopädinnen in Rankweil stellt schließlich die Betreuung von Patienten mit Trachealkanülen dar, etwa auf der Überwachungsstation und auf der Wachkomastation. Eine Trachealkanüle – ein kurzer, gekrümmter Schlauch in die Luftröhre eingesetzt – sichert den Atemweg und dient als Schutz davor, dass Speichel in tiefere Atemwege gelangen kann. Ziel der logopädischen Therapie ist es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass diese Kanüle wieder entfernt werden kann. „Das bedeutet als erstes, natürliches Atmen und Schlucken von Speichel zu ermöglichen“, konkretisiert Arzbacher. Ein weiteres Ziel ist das Wiedererlernen des Schluckens von Speisen und Flüssigkeiten im Sinne einer natürlichen Ernährung. Karin Arzbacher, die immer einen therapeutischen Beruf erlernen wollte, hat in der Logopädie ihre Berufung gefunden: „Mitzuerleben, wie sich Menschen nach intensiver Zusammenarbeit wieder mitteilen können, statt sprachlos zu sein, wie sie wieder essen, trinken und mit am Tisch sitzen können, ist ein schönes Gefühl.“ Es gehe dabei um die so wertvolle soziale Teilhabe – und um ein Stück Lebensqualität.

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Arbeitswelten

ZUR PERSON Prim. Priv. Doz. Dr. Holger Rumpold (45) ist erfahrener Internist, Onkologe, Hämatologe und Gastroenterologe. Die klinischen Schwerpunkte des gebßrtigen Vorarlbergers sind zudem die Palliativmedizin und die Kommunikation in schwierigen Situationen.

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Arbeitswelten


Medizin für Körper und Geist

Es ist ein Job, der fordert. Denn ein Onkologe ist nicht nur fachlich für die Patienten da, sondern oft auch Wegbegleiter, betont Primar Priv. Doz. Dr. Holger Rumpold: „Eine Krebserkrankung ist für Menschen ein Wendepunkt im Leben. Die Betreuung geht bzw. sollte über rein Medizinisches hinausgehen. Dabei beraten und betreuen wir nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren Partner, Kinder und Eltern.“ Die soziale, emotionale, berufliche und finanzielle Belastung für die Patienten und ihre Familien ist enorm. Dabei begleitet sie der Onkologe auf ihrer schwierigen Reise zurück in eine neue und immer häufiger auch gesunde Zukunft. Herr Prim. Priv. Doz. Dr. Rumpold, Sie sind seit 17 Jahren als Onkologe tätig. Welche Faszination übt dieser Beruf auf Sie aus? Die Onkologie ist ein sehr breites und dynamisches Fach. Die Medizin hat sich in den letzten Jahren sehr weiterentwickelt und die Heilungschancen sind stark gestiegen. Gefordert sind in diesem Fach wissenschaftliches Verständnis, Flexibilität wie auch praktische Fähigkeiten. Ansonsten ist es schwierig, komplexe Daten

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Wie läuft die Diagnose ab?

zu interpretieren und im Alltag umzusetzen. Das betrifft die medizinische Seite. Hinzu kommt, dass Krebs einen Einschnitt in das Schicksal bedeutet. Das fordert emotional, benötigt die Fähigkeit zu kommunizieren und vor allem müssen die biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren verstanden und berücksichtigt werden. Was sind Ihre Aufgaben als Onkologe? Diese reichen von Prävention über Diagnose, Risikoklassifikation, Wahl der optimalen Therapie unter Berücksichtigung eines meist langen Krankheitsweges und vieler Therapieabfolgen, bis hin zur Behandlung von Nebenwirkungen und die psychosoziale Betreuung der Betroffenen. Ein wesentlicher Bereich ist jedoch die Prävention von Krebserkrankungen. Dabei geht es darum, Risikofaktoren frühzeitig zu identifizieren und zu minimieren. Darunter fallen beispielsweise Gesundheitsaufklärung und Bewusstseinsbildung – hier ist mein Verständnis, diese Bewusstseinsbildung sowohl bei Gesundheitsverantwortlichen aller Bereiche als auch in der breiten Bevölkerung zu verstärken. Arbeitswelten

Bei der Diagnoseerstellung setzen wir komplexe Methoden wie die Molekularbiologie ein. Die Behandlung erfolgt je nach Tumor und Betroffenem individuell. Wir begleiten die Patienten dabei oft über einen langen Zeitraum, was sehr viele Facetten an menschlicher Interaktion bietet. In der Onkologie spielt die psychosoziale Betreuung eine große Rolle. Warum ist diese so wichtig? Eine Krebsdiagnose ist für die meisten Patienten ein großer Schock: Sie müssen sich mit einer lebensbedrohlichen Krankheit und existentiellen Fragen auseinandersetzen, sind mit der Therapie und deren Nebenwirkungen konfrontiert. Zudem sind Betroffene zunehmend jünger und somit berufstätig und müssen sich mit finanziellen Fragen beschäftigen. Partner, Familie und Freunde helfen dabei, diese Herausforderungen zu bewältigen. All diese Faktoren beeinflussen auch den Outcome der Erkrankung – als Onkologe alleine stoße ich damit jedoch an meine Grenzen. Für ein optimales Ergebnis benötigt es dafür ein Betreuernetzwerk: Pflege, Psychoonkologie, Sozialarbeit, Palliativmedizin, Selbsthilfegruppen und Seel-

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sorge, um nur einige zu nennen. Nur durch die gemeinsame, aufeinander abgestimmte und vertrauensvolle Zusammenarbeit können wir ein dem Betroffenen gerecht werdendes Behandlungsergebnis erzielen. Die Nähe zum Patienten hat in Ihrem Bereich somit eine besondere Stellung? Ja, das würde ich so sagen. Da es sich oft um Langzeitpatienten handelt, erlebe ich, wie sich Menschen im Laufe der Erkrankung entwickeln. Sie sind oft in der Lage, über ihren Schatten zu springen und sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Menschen sind in solchen Momenten sehr authentisch – das sind für mich sehr berührende Momente. Zu beobachten, wie und mit welcher Kraft Menschen solche Situationen meistern, macht mich immer wieder demütig. Die Nähe zu ihnen ist mir wichtig und in meinen Augen wesentlich für meinen Beruf, auch in einer leitenden Position. So fällt es leichter, den Blick auf das Wesentliche nicht zu verlieren. Sie sind seit Anfang des Jahres Primar der Inneren Medizin II im Landeskrankenhaus Feldkirch. Welche Vorteile sehen Sie an dieser Stelle? Unsere Abteilung verbindet die Onkologie mit der Gastroenterologie – ein weiteres Steckenpferd von mir. In diesem Schwerpunkt geht es um Funktionsstörungen und Erkrankungen des Verdauungstraktes, die von Magengeschwüren, Lebererkrankungen, Reizdarmsyndrom, entzündlichen Darmerkrankungen bis zu Magen- und Darmkrebs reichen. Die Endoskopie als diagnostischer und interventioneller Schwerpunkt in diesem Fach ist besonders anspruchsvoll und wesentlicher Bestandteil der Vorsorge. Sie bildet in der Fächerkonstellation der Inneren Medizin II auch die Verbindung zur Akutmedizin, da wir hier etwa akute Blutungen jederzeit versorgen. Nachdem eine Vielzahl an Krebserkrankungen im Verdauungstrakt auftreten, endoskopisch diagnostiziert und mitunter auch behandelt 14

werden können, entsteht hier ein thematisch sehr reizvoller Spannungsbogen. Hinzu kommt die attraktive Teilnahme an Therapiestudien, was den akademischen Anteil der Abteilung wesentlich mitgestaltet.

Wie kann man sich den Ablauf dieser Studien vorstellen? Bei Therapiestudien werden neue Behandlungsformen in Hinblick auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit unter sehr strikt kontrollierten Bedingungen untersucht. Es werden ausschließlich Patienten aufgenommen, die die dafür festgelegten Kriterien erfüllen. Die Behandlung erfolgt nach strengen Vorgaben unter entsprechenden Kontrollen und innerhalb eines meist internationalen Studiennetzwerkes. Das macht die Behandlungssicherheit in Studien besonders hoch. Die Ergebnisse werden umfassend dokumentiert und publiziert. Die Teilnahme an einer Studie würde ich jedem dafür in Frage kommenden Patienten empfehlen: Sie sind sehr genau betreut, da alles erfasst werden muss, und werden mit neuesten Methoden behandelt.

LEITUNG INNERE MEDIZIN AM LKH FELDKIRCH:

Innere Medizin I Prim. Priv. Doz. Dr. Matthias Frick: Kardiologie inklusive interventioneller Kardiologie, Angiologie, Endokrinologie und Diabetologie, internistische Intensivmedizin Innere Medizin II Prim. Priv. Doz. Dr. Holger Rumpold: Onkologie, Hämatologie, Gastroenterologie, Rheumatologie Innere Medizin III Prim. Univ. Prof. Dr. Karl Lhotta: Nephrologie und Dialyse

Arbeitswelten


Skalpell, Klemme, Pinzette und Co – Sterilgutreinigung in höchster Qualität 10 Jahre Medizinprodukteaufbereitung Vorarlberg

Im Jahr 2007 schrieb die Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft gemeinsam mit der Firma SteriLog Instrumentenmanagement von BBraun Medizingeschichte: Im Rahmen einer Public-Private-Partnership wurde die Firma „Medizinprodukteaufbereitung Vorarlberg“ (MPAV) eröffnet. 2017 fand nun die Jubiläumsfeier samt Tag der offenen Tür statt. Die MPAV mit Firmensitz in Brederis ist eine so genannte zentrale Sterilgut-Aufbereitung: Dort werden chirurgische Instrumente der Vorarlberger Landeskrankenhäuser gereinigt, desinfiziert, auf ihre Funktion hin kontrolliert und gepflegt, verpackt, sterilisiert, gelagert, bereitgestellt und wieder zur Verwendung in die OP-Säle der Krankenhäuser gebracht (=Instrumentenkreislauf). Anstatt die alten Instrumentenaufbereitungsanlagen in jedem einzelnen LKH teuer zu renovieren, wurde die zentrale MPAV geschaffen. Neben der maximalen Versorgungssicherheit für die Krankenhäuser kann durch die Zentralisierung die Effizienz gesteigert und die Qualitätssicherung der Medizinprodukte gewährleistet werden. Insgesamt arbeiten dort 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in fließenden Schichten zwischen 6.00 Uhr und 22.00 Uhr an 365 Tagen im Jahr.

WIE FUNKTIONIERT DER INSTRUMENTENKREISLAUF?

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Gebrauch der Instrumente im OP

2. Transport in die MPAV. Das gebrauchte Sterilgut (wie Instrumente, OP-Scheren oder Klemmen) wird mit Entsorgungswagen zum unreinen Bereich angeliefert. 3. Dort werden die Instrumente maschinell gereinigt und bei 90 °C desinfiziert. Eine Dosieranlage führt den Reinigungs- und Desinfektionsautomaten die genaue Menge an Reinigungsmitteln zu, eine Wasseraufbereitungsanlage dient zur Versorgung der Schlussspülung mit voll entsalztem Wasser. 4. Nach dem Trocknen müssen die Instrumente abkühlen. 5. Im Anschluss überprüfen, kontrollieren und pflegen die Mitarbeiter die Instrumente und füllen die Siebe analog der Anforderungen der OPs. 6. Die Siebe werden in Container verpackt und bei 134 °C sterilisiert. Hierbei werden die nach der Desinfektion verbleibenden Keime abgetötet. 7. Abtransport zu den Kunden. 8. Einlagern der aufbereiteten Container bis zum nächsten Einsatz.

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Die Seele leidet, der Körper schmerzt Wenn sich der Schmerz der Seele über den Körper ausdrückt, kommt es zu zahlreichen Krankheitsbildern, die ärztlich behandelt werden müssen. So birgt jede Krankheit einen körperlichen, seelischen und sozialen Anteil: Diese werden von der Psychosomatischen Medizin bei der Diagnose und Therapie berücksichtigt. Wenn Worte eine belastende Situation nicht ausdrücken können, tut es häufig der Körper. Die Folge sind nicht erklärbare Schmerzen, die Betroffene oft jahrelang plagen, ohne dass sie Linderung finden. Psychosomatische Störungen sind meist Ausdruck schwieriger oder konfliktreicher sozialer Beziehungen. Meist ergeben die Untersuchungen kein klares Bild davon, was die körperlichen Beschwerden auslöst. Chronische Schmerzen, Essstörungen, das Reizdarmsyndrom oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen zählen zu den häufigsten Krankheitsbildern der Psychosomatik. Die Symptome verstärken sich vor allem in psychischen Belastungssituationen, daher verlaufen diese Krankheiten oft schubhaft. Bei der Veranstaltung MedKonkret, die die Vorarlberger Landeskrankenhäuser in Kooperation mit den Vorarlberger Nachrichten durchführen, konnte das Publikum Primar Georg Weinländer, Leiter der Abteilung für Psychosomatische Medizin im Landeskrankenhaus Hohenems, Fragen dazu stellen. 16

Wie sieht die Behandlung konkret aus?

Neben Psycho- und gegebenenfalls Schmerztherapie sieht die Behandlung auch Aktivierung und Bewegung im Wechsel mit Entspannung vor. Bei letzteren handelt es sich um Ressourcen, die uns auch im Alltag gesund halten können: sich selbst annehmen, in Kontakt mit Freunden bleiben, aktiv sein, sich nicht aufgeben, Neues lernen und darüber reden. Kreatives Arbeiten wie Malen in einem guten Umfeld hat ein großes Heilungspotenzial. Was spielt sich dabei im Gehirn ab?

Die Maltherapie ist tatsächlich sehr wertvoll. Sie macht Inneres sichtbar und leitet dadurch einen Prozess ein, der den Patienten vieles klarer sehen lässt. Das erzeugt Erfolgserlebnisse, die sich positiv auf das Belohnungssystem auswirken und damit Stress abbauen. Das eröffnet Menschen häufig auch neue Wege. Können Krämpfe in den Beinen auch von belastenden Ereignissen herrühren?

Krämpfe in den Beinen können verschiedene Gründe haben, zum Beispiel Magnesiummangel. Es geht in unserem Fach immer darum, organische Ursachen auszuschließen. Ist das geklärt, kann man weiterforschen.

ZUGEHÖRT

Ich leide seit zehn Jahren an chronischen Schmerzen und nehme Antidepressiva. Muss ich mich damit abfinden?

Mit etwas abfinden muss man sich nicht. Nach zehn Jahren hat sich der Körper allerdings schon an den Schmerz gewöhnt. Da sind Veränderungen schwierig, aber nicht unmöglich. Wichtig ist auch, nicht gegen den Schmerz zu kämpfen, weil er dann noch stärker empfunden wird. Wenn ich einen Termin bei Ihnen haben möchte, benötige ich dann eine Zuweisung?

Wir freuen uns über eine ärztliche Zuweisung, weil wir dann wissen, dass sich auch die niedergelassenen Kollegen mit der psychosomatischen Medizin befassen. Ich muss allerdings anmerken, dass wir lange Wartezeiten haben. Termine für unverbindliche Vorgespräche sind kurzfristig möglich. Wir verlangen jedoch, dass eine Terminvereinbarung durch den Patienten persönlich erfolgt. Denn es geht auch um die eigene Motivation.


Wussten Sie, dass… … das Schmerzzentrum des Gehirns nicht zwischen körperlichen und sozialen Schmerzen unterscheiden kann? Hierbei werden zum Teil dieselben Gehirnareale aktiviert.

Nächste Veranstaltungen DIENSTAG, 13. JUNI 2017, 19 UHR, STADTSAAL BLUDENZ: N OT FÄ L L E I N D E R H N O - M E D I Z I N PRIM. DR. WOLFGANG ELSÄSSER, HNO MEDIZIN DIENSTAG, 19. SEPTEMBER 2017, 19 UHR: W I E G E H T E S W E I T E R N AC H E I N E R S P O R T V E R L E T Z U N G? PRIM. DOZ. DR. RENÉ EL ATTAL, UNFALLCHIRURGIE DIENSTAG, 17. OKTOBER 2017, 19 UHR: DIE DEPRESSION: WAS MACHT UNS DEPRESSIV UND WIE SCHÜTZEN WIR UNS? CA PRIM. DR. JAN DI PAULI, ERWACHSENENPSYCHIATRIE

Bedürfnisse mit Lösungen verbinden Zuhören & Verstehen. So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Geldangelegenheiten. Der Anspruch der Hypo Vorarlberg ist es, ihre Kundinnen und Kunden zu verstehen und individuelle Lösungen zu entwickeln. Wer bereits auf der Suche nach einer Finanzierung fürs Eigenheim ist, sich über das Vorsorgen Gedanken macht oder sich für verschiedene Anlagestrategien interessiert, weiß, welche entscheidende Rolle die Beratung dabei spielt. Die Hypo Vorarlberg verfolgt ein klares Ziel: stabile und langfristige Kundenbeziehungen. Doch das ist nur durch umfassende, ganzheitliche Beratung möglich.

DIENSTAG, 14. NOVEMBER 2017, 19 UHR: N I E R E N G E S U N D H E I T: D I E N I E R E , E I N U N A U F FÄ L L I G E S , O F T U N T E R S C H ÄT Z T E S O R G A N PRIM. PROF. DR. KARL LHOTTA, INNERE MEDIZIN III

„Wir nehmen uns die Zeit, die wir brauchen, um unsere Kunden und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Im persönlichen Gespräch. Denn die besten Lösungen findet man immer gemeinsam. Das Resultat sind ganzheitliche und maßgeschneiderte Lösungen, hinter denen wir stehen können“, so Stefan Kreiner, Hypo-LKH Feldkirch. Wir beraten Sie persönlich. Mit viel Erfahrung, Engagement und flexiblen Lösungen.

Die Orte für die Herbst-Termine werden

Setzen wir uns zusammen.

noch bekannt gegeben

Medizin zum Angreifen: Einmal monatlich beantworten medizinische

Hypo Vorarlberg 17x in Vorarlberg sowie in Wien, Graz, Wels und St. Gallen, www.hypovbg.at

Experten aus Vorarlberg Fragen zur Vorsorge, zum Erhalt der Gesundheit und liefern neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft. Zudem zeigen sie auf, an welche Stelle sich jemand im Fall einer Erkrankung wenden kann. Moderiert wird MedKonkret von VN-Redakteurin Marlies Mohr, die die Fragen und Antworten der Veranstaltung für die Berichterstattung in den Vorarlberger Nachrichten und fürs „Luag a!“ festhält.

Stefan Kreiner, Filialleiter Hypo Vorarlberg

Die Teilnahme ist kostenlos.

luag a!

Zugehört

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Auf dem Weg zum Traumberuf

Unter der Lupe

Ausbildung in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern

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Unter der Lupe


Jedes Jahr sammeln motivierte Schüler, Studenten und Jungärzte lehrreiche Praxiserfahrungen in einem der Vorarlberger Landeskrankenhäuser für ihren späteren Beruf. Für das theoretische Wissen sind in enger Kooperation mit den Krankenhäusern die Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Universitäten zuständig.

Drei Stufen zum Gesundheits- und Krankenpfleger

Soziale Kompetenz entscheidet

Im August 2016 wurde das österreichische Pflegegesetz überarbeitet. In Anlehnung daran wurde auch die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger grundlegend reformiert. Künftig gibt es drei Ausbildungsstufen: die Pflegeassistenz (PA), die Pflegefachassistenz (PFA) und den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege. Die Ausbildung zur Pflegeassistenz, früher Pflegehelfer, dauert zwölf Monate. Ein Jahr länger dauert die Ausbildung zum Pflegefachassistenten. Beide Berufe können an den Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege erlernt werden. Die Absolventen der beiden Pflegeassistenzberufe unterstützen die Angehörigen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Ärzte bei ihrer täglichen Arbeit, wobei die Pflegefachassistenten umfassendere Kompetenzen haben und daher in manchen Bereichen auch eigenverantwortlich arbeiten dürfen.

In Vorarlberg gibt es in Rankweil, Feldkirch und Bregenz Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege. Die Pflegeschulen Feldkirch und Rankweil sind Ausbildungsstätten, die wie die fünf Landeskrankenhäuser Teil der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft sind. Interessierte Bewerber müssen sich zuerst online anmelden. Anschließend werden sie von den Direktoren der jeweiligen Schule zu einem Kennenlerngespräch eingeladen. Verläuft dieses positiv, können die Bewerber bei einem mehrtägigen Praktikum im Krankenhaus schnuppern. „Diese Zeit reicht meist für beide Seiten aus, um zu erkennen, ob der Beruf zu jemandem passt oder eben nicht“, erklärt Mario Wölbitsch, Direktor der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege in Rankweil. Anschließend ist ein Aufnahme-Assessment zu durchlaufen, in dem gemeinsam mit anderen Bewerbern etwa das Allgemeinwissen, die Rechtschreibung und die Teamfähigkeit getestet werden. Die finale Entscheidung, wer aufgenommen wird, trifft zum Schluss die Aufnahmekommission.

Die dritte Ausbildungsstufe ist der gehobene Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege. Die Absolventen tragen die Gesamtverantwortung für die Pflege. Ihre Ausbildung erfolgt frühestens ab Herbst 2018 an der Fachhochschule Vorarlberg und zusätzlich noch bis 2024 an den Schulen für Gesundheitsund Krankenpflege. Nach drei Jahren schließen die Absolventen mit einem Bachelor ab. Haben die Schüler nach der Grundausbildung noch Interesse sich weiterzuentwickeln, können sie sich etwa auf die Psychiatrische Pflege, die Pflege von Kindern und Jugendlichen oder den Intensiv- und OP-Bereich spezialisieren.

luag a!

Die Anforderungen der Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege sind sehr hoch. „Die Schüler müssen viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen haben, ihnen respektvoll und wertschätzend gegenübertreten, extrovertiert und kommunikativ sein sowie über gute Deutschkenntnisse verfügen“, erklärt Dr. Guntram Rederer, Direktor der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege in Feldkirch. Er meint weiter: „Wichtige Vorbilder für die Schüler sind ihre Lehrer. So, wie sie mit den Schülern umgehen, gehen später die Schüler mit ihren Patienten um.“ Wichtig ist zudem, dass die Lehrer auch außerhalb des Unterrichts ein offenes Ohr für die Anliegen der Schüler haben. Darüber hinaus fördern die Schulen mit gemeinsamen Aktivitäten wie Exkursionen und Schulfesten den Zusammenhalt.

Unter der Lupe

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Pflegepraxis im Krankenhaus

Das praktische Wissen erlernen die Schüler der Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege in den Krankenhäusern. Bisher fanden mindestens 50 Prozent der Ausbildung in der Praxis statt, nach der Gesetzesreform sind es bei der Pflegefachassistenz nur noch 43 Prozent. „Umso wichtiger ist es, die knapper bemessene Zeit optimal zu nutzen“ erörtert Michael Scheffknecht, Pflegedirektor des LKH Feldkirch. „Bei uns bekommt jeder Schüler einen Mentor aus dem Pflegeteam zugeteilt. Dieser setzt sich regelmäßig mit dem Schüler zusammen und unterstützt ihn während des Praktikums.“ Wichtig ist zudem eine enge Abstimmung mit den Schulen und Universitäten. „Nur so kann sichergestellt werden, dass die Schüler und Studenten in der theoretischen Ausbildung das lernen, was in den Krankenhäusern der neueste Stand der Medizin und Technik ist. Gleichzeitig können Schule und Universität auch Impulse für die Praxis geben“, so Michael Scheffknecht. Direkt nach der Ausbildung stehen die Jobchancen für die Absolventen der Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege sehr gut. Die meisten finden gleich nach dem Abschluss eine Anstellung entweder in Krankenhäusern, in Pflegeheimen oder in der Hauskrankenpflege. Ausbildungsstätten auch für die Medizin: vom Medizinstudium zur Patientenbehandlung

Neben den Gesundheits- und Krankenpflegern müssen auch Medizinstudenten während ihres Studiums in der Famulatur sowie als letzten Schritt vor dem Ende ihres Studiums im klinisch-praktischen Jahr (KPJ) Praxiserfahrung sammeln.

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Die Famulatur dient dazu, erste Erfahrungen in der Patientenversorgung zu sammeln und kann in jeder Abteilung der fünf Vorarlberger Landeskrankenhäuser absolviert werden. Einzigartig in ganz Österreich: In Vorarlberg werden die Famulanten bei der Unterkunftssuche und bei den Kosten unterstützt und erhalten zudem ab vier Wochen durchgängiger Famulatur ein Gehalt ausbezahlt. Das KPJ ist in drei Tertiale zu je 16 Wochen unterteilt – Innere Medizin, Chirurgische Fächer und Wahlfächer. In den 48 Wochen durchlaufen die Studierenden nach einem vorgegebenen Rotationschema unterschiedliche Abteilungen. Dabei haben sie die Möglichkeit, teilweise auch aktiv am klinischen Alltag in der Ambulanz, der Station oder im OP teilzunehmen. Von den Landeskrankenhäusern werden spezielle Ausbildungsprogramme wie etwa Knüpf-/Nahttechniken, Ultraschall-Untersuchungen, EKG oder Notfallmedizin angeboten. Als Aufwandsentschädigung erhalten die KPJ-Studenten 650 Euro pro Monat. Um die Studenten von außerhalb zu unterstützen, bieten die Vorarlberger Landeskrankenhäuser kostenlose Unterkünfte an. Nach dem Medizinstudium folgt die Ausbildung zum Allgemein- oder Facharzt. Zuerst schließen die Jungärzte eine neunmonatige Basisausbildung ab. Diese ist für alle gleich. In der Regel bleiben die Ausbildungsärzte in einem Krankenhaus und wechseln nicht. Es gibt gelegentlich Rotationen innerhalb der Vorarlberger Landeskrankenhäuser, da beispielsweise nicht alle Spezialisierungsmöglichkeiten in jedem Krankenhaus angeboten werden.

Unter der Lupe


330 Schüler der Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz und des gehobenen Dienstes besuchen derzeit die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Feldkirch.

MEDIZINISCHE AUSBILDUNG Z U M A R Z T (N A C H S T U D I U M):

Basisausbildung: 9 Monate Allgemeinmedizin: 39 Monate Facharzt: 63 Monate

110 Auszubildende zum diplomierten Psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpfleger sind momentan an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Rankweil.

AUSBILDUNG GESUNDHEITSUND KRANKENPFLEGE:

14000

Pflegeassistenz: 12 Monate

Fortbildungsstunden absolvierten

Pflegefachassistenz: 24 Monate

alle Mitarbeitenden der Vorarlber-

Gehobener Dienst : 36 Monate

ger Landeskrankenhäuser 2016.

Gute Ausbildung und gute Job-Chancen für Jungmediziner

Für die Vorarlberger Landeskrankenhäuser ist die Ausbildungszeit ideal, um ihre potenziellen Mitarbeiter kennenzulernen. Gute Schüler und Studenten werden oft bereits vor ihrem Abschluss angeworben. Und auch die Auszubildenden bewerben sich oft direkt. „Alle Schüler und Studenten, die bei uns ihre Ausbildung absolviert haben, sind die besten Werbebotschafter für unsere Krankenhäuser. Haben sie in der Zeit bei uns viel gelernt, spricht sich das unter den Schülern und Studenten schnell herum“, so Chefarzt Prim. Dr. Wolfgang Elsäßer. Je mehr Bewerber, desto besser für die Krankenhäuser. Nach der Ausbildung

Man lernt niemals aus: Getreu diesem Motto bieten die Vorarlberger Landeskrankenhäuser ihren Mitarbeitern unzählige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. „2016 haben alle Mitarbeiter gesamt 14.000 Fortbildungsstunden intern und extern absolviert“, erklärt Mag. Markus Schuler, Personalleiter der KHBG. Weitere attraktive Vorteile der Vorarlberger Landeskrankenhäuser sind zentral gelegene Dienstwohnungen zum Mieten, eine preiswerte Verpflegung in der Kantine sowie Kinderbetreuungseinrichtungen, welche ganztags und in den Ferien geöffnet haben. Außerdem bietet „Fit im LKH“ ein abwechslungsreiches Angebot von unterschiedlichen Aktivitäten wie z. B. Pilates, Aqua-Training, Yoga, Abnehmprogramme, Besteigung des Piz Buin, Kochkurse und Mountainbike-Fahrtechnikkurse. Die Türen stehen offen. Bewerben Sie sich!

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UNTER DER LUPE

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LKH Kompakt

Wenn’s weh tut! 1450 wählen

Kurz und knapp

Im Takt mit Musik und Medizin Aus Liebe zur Musik, aus Spaß am Singen und um anderen eine Freude zu bereiten: Was als Auftritt vor den Arbeitskollegen bei der Weihnachtsfeier begann, hat mittlerweile weite Kreise gezogen. Mit dem krankenhauseigenen Chor „Medisound“ am LKH Bludenz wird das Publikum weiterhin bei unterschiedlichen Anlässen von den musisch begabten Landeskrankenhaus-Mitarbeitern begeistert. Pflegefachkräfte aus der Inneren Medizin, eine Hebamme, eine OP-Schwester, ein Intensiv-Pfleger sowie ein Mitarbeiter vom Hol- und Bringdienst und eine Ärztin haben sich zusammengeschlossen und proben seit der Weihnachtsfeier regelmäßig miteinander. „Wir sind stolz auf unseren Chor – es ist eine gelungene Abwechslung zum oft herausfordernden Berufsalltag. Dank der Musik können wir wunderbar abschalten und es tut Körper, Geist und Seele gut“, so die Mitglieder. Derzeit bereiten sie sich auf ihren Auftritt bei der „Langen Nacht der Kirchen“ vor. Kleiner Veranstaltungstipp: Alle Interessierten sind am 9. Juni 2017 bei der „Langen Nacht der Kirchen“ in der Spitalskapelle des LKH Bludenz herzlich willkommen.

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LKH Kompakt

Wenn mitten in der Nacht die Kopfschmerzen unerträglich werden, am Sonntag Bauchkrämpfe plagen oder ein Insektenstich Sorgen bereitet – wissen Betroffene oft nicht, was zu tun ist oder wohin sie sich wenden können. Mit der allgemeinen Gesundheitsnummer, die telefonisch ohne Vorwahl unter 1450 erreichbar ist, gibt es eine neue Gesundheitsberatung in Vorarlberg. Rund um die Uhr erhalten die Anrufer eine schnelle und unkomplizierte Auskunft am Telefon, was sie am besten tun können, wenn es ihnen selbst oder den Angehörigen gesundheitlich schlecht geht. Medizinisch geschultes Krankenpflegepersonal schließt im ersten Schritt einen akuten medizinischen Notfall aus oder verständigt sofort den Rettungsdienst. Liegen keine akuten Symptome vor, wird der Anrufer beraten und gemeinsam die weitere Versorgung geplant – dies gibt Sicherheit und lässt eventuell einen Ambulanzbesuch und damit einhergehende Wartezeiten vermeiden. Die Gesundheitsnummer 1450 schafft damit eine schnelle Betreuung der Patienten und entlastet die Notfallambulanzen und Arztpraxen. Die Gesundheitsnummer 1450 ist 24 Stunden täglich, sieben Tage die Woche, kostenlos erreichbar.


Neues OP- und Intensivzentrum LKH Feldkirch: Tag der offenen Tür 12 neue Operationssäle inklusiv einem hochmodernen Hybrid-OP sowie eine 10-Betten-Intensivstation für postoperative Patienten sind seit März 2015 auf einer Fläche von 11.000 m² am LKH Feldkirch entstanden, die Baukosten betragen 57 Mio Euro. Am 8. Juli können Interessierte das Zentrum von 11:00 bis 15:00 Uhr beim Tag der offenen Tür besichtigen.

Die Abteilung Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge informiert:

Erfolgreiche Nachwuchs-Pflegekräfte Auf einen guten Start in ihre Zukunft freuen sich 23 diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger des zweiten Frühlingsdiplomlehrgangs der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch. Bereits im Februar durften sie ihr Abschlussdiplom im Rahmen eines Festakts in Empfang nehmen. Grund zu feiern gab es genug – alle haben auf Anhieb bestanden. An der Psychiatrischen Pflegeschule schlossen drei Absolventen das Kombistudium für Pflege als Bachelor of Science in Nursing BScN ab. Sie absolvierten die Ausbildung zum gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege in Rankweil und begleitend dazu das Bachelorstudium für Pflegewissenschaften an der UMIT in Hall in Tirol.

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lKh KOmpaKt

EN N R E DE FIZI EBE N N L Ä H ESI N N! D AN TE K ET R 23


Patientenbehandlung und medizinische Forschung – die ideale Kombination „Patientenorientierte Forschung und Patientenbetreuung sind für mich eine ideale Kombination.“

Prof. Dr. Dr. Heinz Drexel ist eine wichtige Größe in der Medizin und der medizinischen Forschung in Vorarlberg: Einerseits schlägt sein Herz für seine Patienten, andererseits für die internationale Forschungstätigkeit aus Vorarlberg. Zudem war er 23 Jahre Primarius für die größte Abteilung des Schwerpunktkrankenhauses Feldkirch, die Innere Medizin, Mitinitiator für MedKonkret u.v.m. Mit Anfang des Jahres ist er in den Ruhestand getreten – „in Pension, aber nicht in die Voll-Pension“ – denn die Forschung treibt er nach wie vor voran. Angewandte Forschung und medizinische Behandlung befruchten sich gegenseitig, erklärt Prof. Dr. Dr. Drexel: „Die Grundlagenforschung beschäftigt sich mit der Entdeckung von Krankheitsursachen und biologischen Zusammenhängen. Die angewandte Forschung kümmert sich um die Gesundheit, die Vorsorge von Erkrankungen, die Wege der medizinischen Diagnostik und der Behandlung.“ Ein praktisch tätiger Arzt ist geübt in der Diagnostik, in der medikamentösen Behandlung und in der Praxis, z.B. bei Operationen. Allerdings muss er auch nach der Ausbildung die aktuellen Entwicklungen in der Medizin ken-

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nen und „up-to-date“ bleiben – „was mit der Teilnahme an Studien möglich wird.“ Für Professor Drexel und die Ärzte seiner Abteilung ist diese Kombination – Behandlung und Forschung – eine Grundhaltung. Zahlreiche Veröffentlichungen und Preise aus der medizinischen Forschung zeugen von internationaler Anerkennung. „Ein Beispiel für diese wesentliche Verknüpfung ist etwa die Diabetesmedizin: Der erfahrene Diabetesspezialist kennt die Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung der Zuckerkrankheit mit Medikamenten. Besonders die Grenzen der Wirksamkeit und die Gefahr der Nebenwirkungen sind dabei wesentlich. Nunmehr bietet die Forschung neue Behandlungsprinzipien, diese Erkenntnisse sollen rasch in die Behandlung der Zuckerkrankheit überführt werden.“ Auch jetzt ist er voll aktiv – Stichwort „VollPension“ – und leitet weiterhin internationale Forschungsprojekte – immer unter dem Aspekt der Patientenorientierung. Forschung in Vorarlberg

„Schwerpunktkrankenhäuser wie das LKH Feldkirch müssen patientenorientierte Forschung vorantreiben – für die Patienten, aber auch für die hiesigen Mediziner und ihren Wissensstand. In Vorarlberg gelingt dies hervorragend mit dem VIVIT (Vorarlberg Institut für Vaskuläre

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Forschung). Das beweist, dass Forschung auch fern einer Universität sehr gut möglich ist“, ist VIVIT-Initiator Drexel stolz. Die Vorteile kommen den Patienten zugute: Bestehende und künftige Behandlungsverfahren werden kritischen Analysen durch Forschungsprojekte unterzogen und Wirksamkeit und Sicherheit z.B. neuer Diabetesmedikamente werden dadurch präzise erfasst. Für die dort tätigen Ärzte bedeutet es, am neuesten Stand der Entwicklungen zu stehen – und auch eine Möglichkeit, eine universitäre Karriere vor Ort zu verfolgen – „ein wichtiger Rekrutierungsvorteil für Vorarlberg!“ Das VIVIT-Institut erforscht Herz-Kreislaufkrankheiten und Stoffwechselkrankheiten wie Cholesterinüberhöhung und Zuckerkrankheit. „Dadurch ist eine Reihe von hochtalentierten Ärzten nach Vorarlberg gekommen, welche sonst wahrscheinlich an einer Universität verblieben wäre, auch mehrere Habilitationen waren dadurch in den letzten Jahren möglich“, freut sich Prof. Drexel.


„Stillen ist ein Recht der Frauen, aber keine Pflicht.“ Dr. Heidemarie Körber-Lemp, Gynäkologin am LKH Bregenz

Starthilfe ins Leben

S

chwangerschaft und Geburt stürzen werdende Eltern oft in ein Wechselbad der Gefühle. Tiefe Dankbarkeit vermischt sich mit Zukunftsängsten. Auf unendliche Freude über das Baby folgt die Unsicherheit, ob man ihm auch geben kann, was es braucht. Mit einer Elternakademie und dem Stillcafé steht die Geburtshilfe am LKH Bregenz in dieser emotionalen Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Seit Juli 2015 ist das LKH Bregenz ein „Babyfriendly Hospital“, das sich im besonderen Maße um Mutter und Kind kümmert. Während der Vorbereitungen für dieses Qualitätssiegel stellte das Team um Primar Michael Rohde fest, wie wichtig es wäre, auch außerhalb des Spitals beste Voraussetzungen für den Start ins Leben zu schaffen. „Viele Fragen tauchen bereits in der Schwangerschaft auf“, weiß Dr. Heidemarie Körber-Lemp, „und in der ersten Zeit mit dem Baby zuhause ist dann alles neu und nicht immer einfach.“ Die Gynäkologin und Stillberaterin nutzte daraufhin ihre eigene Babypause, um ein passendes Angebot zu entwickeln. Nach einjähriger Vorbereitung sind mit Jahresbeginn die Elternakademie und das Stillcafé gestartet. Abseits des Spitalsbetriebs, im Personalwohnheim in der Kolumbanstraße, ist ein gemütliches Refugium entstanden. Dort finden nun regelmäßig Abendvorträge rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillen statt. „Mit gezielten Informationen und dem Austausch mit den Experten möchten wir werdende Eltern vorbereiten und in ihrer Kompetenz stärken“, sagt Heidemarie Körber-Lemp. Und jeden Dienstag- und Donnerstagvormittag laden sie und Mitinitiatorin Kerstin Dörler, Diplomkrankenschwester und ebenfalls Stillberaterin, ins Stillcafé. Dort können sich stillende und nicht stillende Mütter miteinander austauschen, bekommen Hilfe bei Trinkproblemen, Antworten auf Fragen rund ums Kind – und genießen bei einem feinen Frühstück eine kleine Auszeit vom Babyalltag.

E LT E R N A K A D E M I E U N D S T I L LC A F É

sind kostenlose Angebote des LKH Bregenz. Wer mehr darüber wissen möchte: www.stillcafeundelternakademie.at

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STANDPUNKTE

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Grenzenlos

ZUR PERSON Dr. Hubert Schneider * Jahrgang 1952, gebürtiger Egger, lebt seit 1983 in Feldkirch * 40 Jahre lang Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin am LKH Rankweil * Vertreter des Hauses im Psychiatriebeirat des Landes, Leiter der forensischen Ambulanz, seit 35 Jahren Gefängnispsychiater der JVA Feldkirch * verheiratet, drei Töchter und zwei Enkel * passionierter Kunstradtrainer, Hobbygärtner mit Steckenpferd Gemüse

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Seelen in Not 40 Jahre seines Lebens hat sich Hubert Schneider mit Menschen am Rande der Gesellschaft beschäftigt. Mit Klienten in der Psychiatrie, die sich im Leben schwer getan haben und immer wiedergekommen sind. Und mit psychisch kranken Straftätern in und außerhalb der Justizanstalt. Ihnen stets gut zuzuhören und dabei menschliche Praxis über Theorie zu stellen, ist auch heute noch sein Anspruch.

D

ie Psychiatrie ähnelte einem Gefängnis, als Hubert Schneider als junger Arzt am 1. März 1977 seinen Dienst in der damaligen Valduna antrat. „Außer zweien waren alle anderen sogenannte geschlossene Stationen. Der Hof war von hohen Mauern umgeben und ein Pfleger überwachte, dass ja niemand nach draußen konnte“, erinnert sich Schneider. „Viele Patienten waren schon seit Jahren oder Jahrzehnten im Haus.“

Männern belegt wurde. 1980 öffnete die erste Tag-Nacht-Klinik Österreichs und für geistig behinderte Menschen fand Dr. Albert Lingg gemeinsam mit der Lebenshilfe eine neue Unterbringungsmöglichkeit: Immer mehr Langzeitpatienten konnten in betreute Wohngemeinschaften ausgegliedert werden. „Aus der einstigen Verwahranstalt ist innerhalb weniger Jahre ein Krankenhaus geworden, wo Menschen ein- und ausgehen können“, fasst Hubert Schneider den Wandel an seiner Wirkungsstätte zusammen.

Doch es herrschte Aufbruchstimmung. Europaweit begann sich die moderne Sozialpsychiatrie durchzusetzen. In Rankweil trieben zwei junge Primarärzte diese Entwicklung voran: Prof. Dr. Peter König richtete eine Akut-Psychiatrie mit einer größtenteils offenen Station ein, die erstmals mit Frauen und

Schneider selbst verschlug es in der Folge dann aber tatsächlich ins Gefängnis – als Arzt. Nachdem der Justizanstalt Feldkirch Anfang der Achtziger der Psychologe abhandengekommen war, übernahm Psychiater Dr. Hubert Schneider dessen Aufgaben. Als erste Maßnahme richtete er eine Selbsthilfe-Gruppe für Alkoholabhängige ein – die bis heute besteht. Auffallend ist für den Facharzt, dass im Laufe der Jahre psychi-

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Gefängnispsychiater seit 35 Jahren

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Wohltätigkeitsanstalt Valduna und Landesirrenanstalt (vor 1938)

Neue Wege: nun mehr Zeit für die vielfältigen Interessen

sche Symptome bei verurteilten Straftätern immer mehr und offensichtlicher geworden sind: „Früher habe ich rund 30 Gefangene betreut, mittlerweile sind es 80 bis 90 der 130 Insassen.“ Gründe dafür seien hauptsächlich Drogenabhängigkeit mit Begleitkriminalität. Wohl aufgrund der langjährigen Erfahrung als Gefängnispsychiater wurde Hubert Schneider 2006 zum Leiter der neu gegründeten forensischen Ambulanz des Landes am LKH Rankweil bestellt. Wer bei dem Begriff Forensik abenteuerliche US-Fernsehserien vor Augen hat, den muss Schneider aber enttäuschen: „Dort geht es ausschließlich um die Nachbetreuung psychisch kranker Straftäter.“ Gegründet worden sei diese Ambulanz in erster Linie, da zuvor die Bedürfnisse des Gerichts zur Überwachung und die Verschwiegenheitspflicht von Ärzten und Therapeuten schwer vereinbar waren.

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Lebenskrisen im Vormarsch

Am LKH Rankweil stand Schneider als leitender Oberarzt der Sozialpsychiatrie vor und beobachtete auch hier grundlegende Veränderungen, was die Erkrankungen der Patienten anbelangt : „Früher hatten wir es großteils mit den klassischen Krankheiten Schizophrenie und bipolarer Störung zu tun, neben Alkoholabhängigkeit, Epilepsie, Demenz und geistigen Behinderungen.“ Diese würden inzwischen nur noch ein Drittel der Erkrankungen ausmachen. „Stattdessen behandeln wir viele Menschen mit Lebenskrisen und posttraumatischen Störungen.“ Seine Expertise brachte Hubert Schneider schließlich auch als Vertreter des LKH Rankweil im Psychiatriebeirat des Landes Vorarlberg ein, einem Beratungsgremium, das die Landesregierung bei allfälligen Entscheidungen im Psychiatriebereich fachlich unterstützt. Mit 1. Mai ist der engagierte Psychiater nun in den Ruhestand gegangen. Wenn auch noch nicht ganz: „Der Justizanstalt stehe ich noch zur Verfügung, bis sich mein Nachfolger eingelebt hat und auch diese Aufgabe übernimmt“, erzählt Schneider. Langweilig wird ihm so oder so nicht. Zum einen findet im Jahr 2017 die Hallenradsport-WM in Dornbirn statt. Dort hat der begeisterte Kunstradtrainer, der dreimal wöchentlich Sportler trainiert, die sportliche Leitung inne. Und dann sind da vor allem seine zwei Enkel. Die freuen sich auf mehr Zeit mit dem Opa.

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Lesetipp von Dr. Hubert Schneider Ich bin o.k. - Du bist o.k. Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können Thomas A. Harris Sich selbst und auch das Umfeld besser verstehen und darauf reagieren: Das soll mit dem Buch von Thomas A. Harris besser gelingen. Der Facharzt für Psychiatrie zeigt anhand von alltäglichen Situationen auf, warum Menschen auf ihre Art und Weise reagieren. Dabei werden Themen wie Probleme in der Ehe und bei der Kindererziehung, psychische und geistige Störungen, Aggression und Gewalt, Generationskonflikte, Vorurteile gegenüber Minderheiten etc. thematisiert und erklärt.

Bild oben: Patienten beim Sonnen, Bild unten: Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie am LKH Rankweil nach 1945

„Betreuung ersetzt das Schloss”

„Das Buch begeistert mich, weil es so positiv ist. Es begleitet mich seit langer Zeit und ich habe es auch Patienten gerne empfohlen.“ Dr. Hubert Schneider

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Die Sozialpsychiatrie verfolgt den Ansatz, seelisch kranke Menschen nicht zu bevormunden und „wegzusperren“, sondern wie körperlich Erkrankte in der Nähe ihres Wohnortes zu behandeln. Die Betroffenen werden in ihrem Umfeld und mit ihren Beziehungen betrachtet. Vor diesem Hintergrund sind vor allem in den achtziger Jahren Wohngemeinschaften sowie gemeindenahe Betreuungs- und Beratungsdienste entstanden. Diese Einrichtungen bilden ein Netzwerk, das Patienten nach ihrer Entlassung auffängt und das, was in der Psychiatrie sozialtherapeutisch angestoßen worden ist, weiterführt.

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Zur Gaude

LKH-Lesetipp

LKH FitQuiz

Christian Schubert Was uns krank macht – Was uns heilt. Aufbruch in eine neue Medizin

Testen Sie Ihr Wissen rund um die Vorarlberger Landeskrankenhäuser!

fischer & gann

1 Wie viele Patienten werden jährlich in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern stationär behandelt? 2 Wobei unterstützen die hauseigenen Sozialarbeiter die Patienten? 3 Bei welchen Erkrankungen haben Patienten mit Logopäden zu tun? 4 In Vorarlberg gibt es seit April eine neue telefonische Gesundheitsberatung – wie lautet die Telefonnummer? 5 Wer berät bei der Gesundheitsberatung die Anrufer? 6 Wann ist die Gesundheitsnummer erreichbar? 7 Wie viele Stunden investierten die Mitarbeiter der Vorarlberger Landeskrankenhäuser im Jahr 2016 in Fortbildungen? 8 Wie viele Turnusarzt-Stellen gibt es an den fünf Vorarlberger Landeskrankenhäusern?

Jedes Jahr zur Grippezeit schaffen es manche Menschen gesund zu bleiben, während es andere umso stärker erwischt und sie tagelang das Bett hüten müssen. An was das liegen könnte, beantwortet die Psychoneuroimmunologie: So ist es erwiesen, dass die Psyche, das Gehirn und das Immunsystem eng miteinander verbunden sind. Chronischer Stress – egal ob privat oder beruflich – hat beispielsweise einen negativen Einfluss auf das Immunsystem und macht uns anfälliger für Krankheiten. Wer wiederum auf die seelische Ausgeglichenheit und inneres Wohlbefinden achtet, kann dafür sorgen, gesund zu bleiben. Ich empfehle das Buch gerne weiter, da es den Mensch als Ganzes betrachtet und die Schulmedizin um psycho-neuro-immunologisches Wissen ergänzt – also wie sich das Erleben/die Psyche und das Nervensystem/Immunsystem gegenseitig beeinflussen. Von Dr. Florence Dietrich, Abteilung Innere Medizin am LKH Bludenz

1. 86.500 Patienten // 2. Beraten Patienten und Angehörige, vermitteln und organisieren Betreuungsmöglichkeiten, unterstützen bei Pflegegeld- und Rehaanträgen, bei der Einleitung von Sachwalterschaftsverfahren etc. // 3. Logopäden untersuchen und behandeln Menschen mit Sprach-, Sprech-, Schluck-, Stimm – und Hörstörungen. // 4. Unter der Telefonnummer 1450 kann die Gesundheitsberatung erreicht werden. // 5. Medizinisch geschultes Krankenpflegepersonal. In Vorarlberg wird die Gesundheitsnummer von der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle betreut. // 6. 24 Stunden täglich, sieben Tage die Woche // 7. Rund 14.000 Stunden. // 8. 104 Stellen

A:

LKHaha #03

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Zur Gaude


Drei Fragen an… Herr Landesrat, Strukturveränderungen im Spitalswesen sind für Sie unerlässlich, Sie möchten den ganz großen Plan. Wie soll der aussehen und was versprechen Sie sich davon? Vorarlberg verfügt über sechs Krankenanstalten. Eine hohe Zahl für ein kleines Land wie Vorarlberg, das wollen und können wir erhalten, wenn die Landesspitäler zu einer Mehrstandort-Krankenanstalt zusammenwachsen. Das bedeutet, größere, teils auch fächerübergreifende Abteilungen, Schwerpunktsetzungen an einzelnen Krankenanstalten, keine Doppelgleisigkeit durch kleinteilige Abteilungen an mehreren Standorten, Bettenreduktionen durch vermehrt tagesklinische und ambulante Leistungen aufgrund des medizinischen Fortschritts. Neue gesetzliche Regelungen im Ärztearbeitszeitgesetz, in der Ärzteausbildungsverordnung, im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz, in den Qualitätsanforderungen, aber auch in der Verfügbarkeit von medizinischem Personal machen Strukturveränderungen notwendig. Wir wollen die hohe Qualität der Patientenversorgung und den Zugang für alle Bevölkerungsgruppen wohnortnah auch zukünftig sicherstellen. Zudem müssen wir eine attraktive Fachärzteausbildung im Land anbieten und am Ende alles finanzieren können.

Wie wollen Sie das bewerkstelligen? Im breiten Dialog! Seit Ende März 2017 liegt der Regionale Strukturplan Gesundheit, Betreuung und Pflege 2020 – 2025 vor, in dem die Empfehlungen der Gesundheit Österreich GmbH verankert sind. Wir erarbeiten und diskutieren diese gemeinsam mit Verantwortlichen sowie Expertinnen und Experten. Es wurde bereits ein Lenkungsausschuss mit Vertreterinnen und Vertretern des Landes, der VGKK und des Gemeindeverbandes installiert. Weiters wird es einen Ausschuss der Träger- und Interessensvertreter mit Teilnehmenden der Krankenhäuser und der Ärztekammer geben. Zudem richten wir pro medizinischem Fachgebiet eine sogenannte Umsetzungsgruppe ein, bestehend aus Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegedirektoren.

Ein langer Prozess. Was wird in der Zwischenzeit zur langersehnten Spitalsambulanzentlastung getan? Mit der seit April 2017 installierten neuen Gesundheitsberatung „Wenn’s weh tut! 1450“ setzen wir internationale Topstandards in unserem Gesundheitssystem. Mit diesem Zielsteuerungsprojekt geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Durch die qualitätsgesicherte Telefonauskunft können die Versorgungsstrukturen entlastet sowie die Gesundheitskompetenz der Menschen gesteigert werden. Der Nutzen für die Bevölkerung liegt in der zielgerichteten Steuerung zum richtigen Point of Service.

Gesundheitslandesrat Dr. Christian Bernhard

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3 Fragen an

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Leidenschaftlich. Gut. Beraten.

Ich freue mich immer wieder, unsere Kunden persönlich kennenzulernen. So kann ich genau das anbieten, was sie brauchen, und sie bei der Erfüllung ihrer Wünsche bestmöglich unterstützen. Stefan Kreiner, EFA®, Filialleiter

v.l.n.r. Oskar Schedler, Bettina Schwald

Setzen wir uns zusammen. Hypo-Bank Feldkirch LKH Carinagasse 47–49, 6800 Feldkirch Stefan Kreiner, Filialleiter, T 050 414-2411 Oskar Schedler, Private Banking-Beratung, T 050 414-2417 Bettina Schwald, Finanzierungsberatung, T 050 414-2418 32 www.hypovbg.at

Hypo Red


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