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Von Mensch Mensch zu Gott zu1/2 Mensch | 2018 Magazin für ein Leben vollzu Hoffnung 2006 ¥ 121. Jahrgang von Mensch zuzu Mensch Gott zu Mensch 66| 2015

h e i l s a rm e e .c h heilsarmee.ch

Mittendrin 5 Planen in Dur und Moll

Alphorntöne in der Heilsarmee-Brocki

Gesellschaft 9 Lichtspektakel am Bundeshaus Heimatklänge, Rock und Klassisch – Live-Musik in der Brocki Zürich findet Anklang.

Am Werk 10 Prostitution im Gegenwind

Die Heilsarmee-Brocki Zürich gehört zum Quartier: Sie lädt zum Stöbern ein und dient als Treffpunkt. Deshalb gibt’s hier den Abendverkauf mit LiveMusik – Alphornklänge, Liederabende, Brocki-Rock: Die bunte Mischung quer durch alle Musikstile spricht die Quartierleute an und bringt auch neue Kundschaft. Dabei geht es nicht nur um Volksnähe und Marketing. Thomas Wirth, Leiter Brocki Zürich betont: „Die Anlässe sollen auch auf das Grundanliegen der Heilsarmee hinweisen, nämlich dass die Heilsarmee sich für Notleidende und Menschen am Rande der Gesellschaft einsetzt.“ Genau das geschieht nämlich

mit dem Erlös, den die Brockis an ihren 20 Standorten in der Schweiz erwirtschaften: Er geht an soziale Projekte. Die Brockis bieten eine Einkaufsalternative, neue Trends und Sammlerstücke. Auch leisten sie einen wichtigen Umweltbeitrag, indem sie Gebrauchtem neuen Wert geben. Siehe Seite 3. Weltweit setzt sich die Heilsarmee in 131 Ländern mit sozialen Institutionen, Schulen, Gesundheits- und Beratungszentren für die Schwächsten der Gesellschaft ein. Daneben ist sie mit kirchlichen Angeboten präsent. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not zu lindern.

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DI A LO G

Leer ausgehen (Lukas 1,53) In der Alltagssprache gibt es Redewendungen und Ausdrücke, die aus der Bibel stammen. Wir stellen sie Ihnen vor:

Wer denkt bei einem Regenschirm positiv? Gar an die Sonne? Doch kann genau dieser auch wunderbaren Sonnenschutz schenken. Leer ausgehen ist meiner Meinung nach eine Frage der Erwartung, Perspektive und Zuversicht. Ich meinte auch schon, leer auszugehen, und erkannte erst viel später Glück und Segen. Tiziano Colella

Ohne Jesus wäre ich im Leben leer ausgegangen. Die gähnende Leere meiner Kindheit und Ehe trieben mich auf die Suche nach „etwas". Ein Traum führte die Suche zum Himmel: Ich begann die Bibel zu lesen und fand Jesus. Er schenkte und schenkt mir Fülle und Sinn. Seine Liebe ist mit nichts zu vergleichen. Rosmarie Liechti

Wenn ich meine Lebensumstände oder Begabungen mit anderen vergleiche, besteht die Gefahr, dass ich das Gefühl habe, zu kurz zu kommen oder leer auszugehen. Ich möchte mich deshalb täglich entscheiden, für das, was ich habe, dankbar zu sein; auch will ich lernen, Gott zu vertrauen: Er meint es gut mit mir. David Schmid

Editorial: Elsbeth Cachelin, Redaktorin

Wer ist nicht am Pläneschmieden? Liebe Leserin, lieber Leser Sie lesen mein letztes Editorial und auch die letzte Ausgabe von TRIALOG. Abozeitschriften haben es schwer, so dass auch die Heilsarmee hier neue Wege geht. Vielseitige Berichte über die Heilsarmee-Arbeit, aber auch geistliche Ermutigung finden Sie online auf info.heilsarmee.ch. Neu erstellen die Standorte der Heilsarmee ihre Verteilprodukte selbst – ganz nach ihren Bedürfnissen. Melden Sie sich für den Kontakt bei Ihrer lokalen Heilsarmee. Diese Veränderungen sind Gründe genug, dass in diesem letzten TRIALOG das Thema „Pläne“ den Ton angibt. Solche schmieden wir alle: kurz- oder langfristige, Tagesprogramme wie Lebensentwürfe. Wir planen in jedem Alter, wir planen in Not wie in Freude (Seite 5 bis 7). Und welch ein Vorrecht, Gott beim Planen beiziehen zu können! Auf Seite 3 erfahren Sie, wie in Zürich brocki.ch mit Musik die Kunden im Quartier vernetzt und – Seite 10 – wie die Heilsarmee Licht ins Dunkel der Prostitution bringt. Schliesslich kommt die Initiantin von „Rendez-vous Bundesplatz“, Brigitte Roux, zu Wort und erzählt, wie „Der Kleine Prinz“ das Rennen gemacht hat. Ich verabschiede mich von Ihnen mit dem Wunsch, dass Gott Ihre Pläne immer wieder gelingen lässt und Ihre Hoffnungen erfüllt (Psalm 20,5). Gott mit Ihnen!

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Gott ist anders. Was bei den Menschen oben ist, ist bei ihm unten und umgekehrt. So erwähnt Maria, die Mutter Jesu, wie Gott die Mächtigen vom Thron stürzt und die Geringen erhebt. Weiter lobt sie Gott: „Den Hungrigen hat er die Hände gefüllt, die Reichen hat er leer ausgehen lassen.“ In Armut, mit leeren Händen, hat Maria Jesus in einem Stall geboren. Später erlebt sie, wie er verachtet zum Tod verurteilt wird, dann aber aus dem Grab aufersteht: Gott erhebt ihn und gibt ihm einen Namen über alle Namen. Gott fülle unsere leeren Hände und Herzen mit seiner Barmherzigkeit und Liebe, damit wir erkennen, dass wir mit Gott nicht leer ausgehen müssen.

Ursula Dollé

Impressum Gründer: William Booth General: Brian Peddle Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Massimo Paone Leiter Marketing: Philipp Steiner Redaktionsleiterin: Florina German Heilsarmee Hauptquartier, Postfach, Laupenstrasse 5, 3001 Bern Telefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91, redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch Redaktionsteam TRIALOG: Elsbeth Cachelin, Redaktorin, (elsbeth_cachelin@heilsarmee.ch), Thomas Martin, Debora Galeuchet (Gast) Layout: HQ, Bern Druck: Ast & Fischer AG, Wabern Auflage: 12'000 Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich) Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–** *Ausland / **Luftpost Bildnachweis: S. 1: Thomas Wirth/rawpixel.com/lin Judy,Flickr. com (CC BY-NC-ND 2.0)/mali maeder, pexels. com; S. 2: ZVG; S. 3: Thomas Wirth; S. 4: ZVG/ Jacques Tschanz; S. 5: Armand Cachelin; S. 6: Lex Photography Pexels/Lucas Allmann, pexels. com/ZVG; S. 7: pexels.com/Jacques Tschanz; S. 8: pexels.com; S. 9, 10: ZVG; S. 11: geralt_pixabay. com/sashko.bought.camera, Flickr.com; S. 12: samer daboul pexels.com. Umfrage Seite 2: Dora Rufener


H E I L SA RM E E M A L A N D E RS

Brocki Music – oder: wie ich in Zürich auffalle Thomas Wirth, Filialleiter Heilsarmee brocki.ch/Zürich

Hausmusik spielt im familiären, unkomplizierten Rahmen der brocki.ch.

Abendverkauf mit Live-Musik – dieses Projekt begeistert sowohl Kunden wie das Brocki-Team. Thomas Wirth teilt seine Erfahrungen. „Weshalb Musik-Anlässe in der Brocki? – Einerseits glauben wir, dass es wichtig ist, sich im grossen Second-Hand-Markt abzuheben. Gebrauchte Artikel können auch online gekauft werden. Aber das Erlebnis des Stöberns in der Brocki, verbunden mit einer angenehmen und freundlichen Verkaufsatmosphäre, kann man nicht so leicht produzieren oder am Computer downloaden. Andererseits bin ich selber Musiker. Deshalb begeistert mich die Idee, dass verschiedene Musiker in der Brocki-Cafeteria das tun, wofür ihr Herz schlägt. Es entstehen ein niederschwelliger, familiärer, unkomplizierter Rahmen sowie ein Stück Echtheit; man kann sich selber sein. Kunstszene im Quartier Der dritte Punkt ist, dass in unserem Quartier eine vielfältige Kunstszene ansässig ist. So wohnt einer der Nachbarn, Gitarrist, beim nahe gelegenen Heilsarmee-Wohnheim. Ein anderer Kontakt hat sich ergeben, als zwei Schülerinnen auf dem Klavier in der Brocki spielten, worauf ich sie gleich für ein Engagement an einem Abendverkauf anfragte. Quer durch alle Musikstile Bereits fanden in diesem Jahr in der Heilsarmee-Brocki Zürich sechs Abendverkäufe mit Live-Musik statt. So spielte eine Haus-

musik bei uns, dann war ein Alphornspieler zu Gast. Den dritten Anlass bestritt ich selber mit eigenen Liedern, den vierten bereicherten die zwei Schülerinnen am Klavier. Dann legte eine bekannte DJ (Disc Jockey) am Mischpult elektronische Musik auf; im August spielte ein Nachbar Gitarre. Ein weiterer Höhepunkt fand Ende September statt, als das Musikkorps Heilsarmee Zürich Nord bei uns gastierte. Somit bilden diese Anlässe, die unter dem Namen ‚Brocki Music‘ kommuniziert werden, eine bunte Mischung quer durch alle Musikstile und Zielgruppen. Schwerpunkt des Konzepts Wichtig an diesen Anlässen ist, dass die Musik nicht einfach wie von einer CD abläuft: Man soll die Künstler und Künstlerinnen spüren und miterleben, wie ihr Herz schlägt. So ergibt sich ein individuelles Erlebnis im persönlichen Rahmen für die Zuhörer. Heilsarmee gehört zum Quartier Als Brocki verstehen wir uns nicht als unnahbare Exoten, sondern als Teil des Quartiers. Gerade an unserem Standort in Zürich West erfahre ich viel Wohlwollen der Heilsarmee gegenüber – eben weil sie integriert ist. Auch das etwas verstaubte Image kann Brocki Music verändern. Wir machen den Spagat zwischen traditionell und modern und erreichen so verschiedene Zielgruppen. An meinem eigenen Liederabend wollte ich zudem eine Brücke schlagen zum Anliegen der Heilsarmee: dem Einsatz für Notleidende und Verzweifelte.“

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PEO PLE

Herausgepickt. TRIALOG stellt Ihnen vor: Wenn ich als Kind gefragt wurde, was ich einmal werden möchte, war meine Antwort: „Etwas Besonderes, das nicht viele Menschen tun“. Mit grosser Dankbarkeit kann ich heute sagen, dass sich in meiner Berufung als Heilsarmee-Offizierin dieser spontane kindliche Wunsch erfüllt hat. Ich staune über Gottes Führungen in meinem Leben! Das Besondere besteht in der Gewissheit, von Gott geliebt zu sein und ihm und den Menschen mit meinen Gaben und Fähigkeiten zu dienen. Mit meinem Mann habe ich in den vergangenen 22 Jahren drei Korps (Gemeinden) geleitet. Diese abwechslungsreiche Aufgabe und meine Rolle als Mutter von drei Kindern haben mich gelehrt, dass aus meiner persönlichen Beziehung zu Jesus Kraft und Weisheit zum Dienen kommen. So schlägt mein Herz dafür, dass sich Generationen miteinander verbinden und sich gegenseitig unterstützen und ermutigen. Ich möchte Menschen fördern und ihnen

Irene Walzer schätzt das Besondere helfen das Potenzial, das Gott in sie hineingelegt hat, zu entdecken und zu entfalten. Ich bin begeistert, dass das Lesen der Bibel ein Schatz von ewigem Wert ist, der mich täglich erneuert und lehrt, Gottes Willen zu erkennen. Ich freue mich über Humor im Alltag und kann auch über mich selber lachen!

Jonas Bosshard sattelt um

Andreas Nyfeler im Dienst von Institutionen und Privaten

Früher arbeitete ich als Kundenberater in einem Industriebetrieb. Obwohl mir die Arbeit gut gefiel, merkte ich, dass dies langfristig nicht mein Platz war. Inzwischen bin ich bei der Heilsarmee tätig und absolviere die Ausbildung zum Heilsarmee-Offizier. Die Möglichkeit, Gott und meinen Mitmenschen auf diese Weise zu dienen, motiviert mich und bereitet mir Freude. Ich bin dankbar, auf Gottes Hilfe zählen zu dürfen und ihn an meiner Seite zu wissen: Er macht aus meinen Schwächen Stärken!

Innovativ, flexibel, neugierig auf Neues – so der Pionier in mir. 2013 kam ich nach vier Jahren Mission in Indonesien in die Schweiz zurück. Ich erhielt die Gelegenheit, den Liegenschaftsdienst der Heilsarmee zu leiten und zum heutigen Home Plus umzugestalten. Mitarbeitende mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt können bei uns Selbständigkeit lernen und sich auf künftige Arbeitgeber vorbereiten. Sie zu begleiten, zu fördern und zu sehen, wie sie sich aufmachen, ist ein Geschenk von unschätzbarem Wert.

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Sylvia Rech: schönes Haus, glückliche Bewohner Seit April 2017 leite ich bei Wohnen Basel den Bereich Hauswirtschaft. Die Aufgabe im Werk der Heilsarmee erfüllt mich: Einerseits habe ich meinen berufsspezifischen Alltag, anderseits bin ich täglich mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Meine Motivation ist das Wohlergehen unserer Bewohnenden, denen ich einen ansprechenden Lebensrahmen bieten möchte. Daneben erfüllen meine drei Kinder mein Leben. Die schönen Momente mit ihnen geben mir die notwendige Freude und Kraft für die Arbeit bei der Heilsarmee.

Martin Hermann: abwechslungsreiche Integration Ich arbeite seit Juli 2018 im „Leuchtturm“ Huttwil der Heilsarmee. Wir bieten Arbeitstraining und Tagesstrukturplätze für sozial ausgegrenzte und benachteiligte Menschen an. In meiner Arbeit als Gruppenleiter begleite ich Teilnehmende, die länger nicht mehr oder noch nie im ersten Arbeitsmarkt tätig waren. Im geschützten Rahmen des Arbeitsintegrationsprogramms kann ich mir Zeit für die Klienten und Klientinnen nehmen. Es macht mir Freude, sie zu fördern und gemeinsam mit ihnen vorwärts zu gehen.


M I T TE N DR I N

„Gott gibt eine zusätzliche Perspektive beim Planen‘‘ Fragen: Elsbeth Cachelin Noé geht im Leben planerisch, oft aber auch spontan vor. Und Gott ist für ihn beim Planen kein Spielverderber.

Bist du ein planerischer Mensch oder lebst du eher spontan? Sowohl als auch: Ich mag Struktur, Transparenz und habe gerne Kontrolle. Eigentlich bin ich aber auch spontan, ja manchmal chaotisch. Dann siehst du „planerisch“ und „kreativ“ nicht als Gegensätze? Für mich sind es Gegensätze, die einander aber nicht immer ausschliessen. Eine gute Planung widerspricht kreativen Ideen nicht. Mich inspiriert die Improvisation, wie sie in der Jazzmusik zu finden ist. Auf Abruf, also geplant kreativ zu sein, ist anstrengend und muss gelernt sein. Ich denke da an ein Jazzkonzert, als der Bass mitten in einem Stück ausfiel. Die Musiker verlegten sich sofort aufs Improvisieren – das bedingt aber viel

Übung, Vertrauen und eben auch eine gewisse Struktur, an welche sich alle halten.

und gibt mir Sicherheit. Das beschreibt meine Art zu planen ziemlich gut.

Wie planst du bei der Arbeit? Sofern ich dazu komme, notiere ich mir jeweils am Morgen oder im Idealfall sogar am Vortag die zu erledigenden Aufgaben und priorisiere diese. Es kommen aber immer wieder Dinge dazwischen oder neue Aufgaben dazu, so dass ich wieder anpassen und umdenken muss.

Engt der Glaube an Gott beim Planen ein? Das ist nicht meine Empfindung. Ich glaube nicht an einen Gott, der mir abschliessend sagt, was ich tun soll. Er ist wie oben beschrieben eher ein Gegenüber, das mich reflektiert. Ich glaube aber, dass Gott sehr konkret zu mir sprechen kann. Ob ich dann zuhöre und darauf eingehen will, ist wiederum meine Entscheidung.

Du glaubst an Christus. Wie äussert sich das beim Planen allgemein? Ich versuche, Jesus bei meinen Entscheidungen und Überlegungen miteinzubeziehen. Für mich ist Jesus wie ein Coach, der mir die spannenden Fragen stellt und mich herausfordert, die Komfortzone zu verlassen. Gleichzeitig begleitet er mich

Wie hilft dir der Glaube beim Umsetzen von Plänen? Der Glaube ist für mich Lebensgrundlage. Er beeinflusst meine Wahrnehmung von Herausforderungen, die Pla-

Noé studiert Wirtschaft in Bern, ist in der Heilsarmee Bern vielseitig in Einsatz und zieht beim Planen Gott mit ein.

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M I T TE N DR I N

Struktur und Chaos liegen eng beieinander (Symbolbild). nung erfordern, stark. Ich komme auf das Bild vom Coach zurück: Der Glaube gibt mir eine zusätzliche Perspektive und Gott hilft mir, insofern ich das zulasse, daran zu bleiben, Geplantes auch umzusetzen. Kennst du auch den Umgang mit Plan B? Ich bin ein Profi in Plan B und habe häufig in meinem Leben im Vornherein Plan B gewählt: Heisst, dass ich gar nicht erst die Komfortzone verlassen, sondern jeweils eine einfachere, weniger herausfordernde Lösung angestrebt habe. Doch daran arbeite ich jetzt und suche aktiv Situationen, die mich zwingen, aus der

Im Jazz ist Planen ebenso gefragt wie spontanes Improvisieren (Symbolbild). Komfortzone rauszukommen. Das führt dazu, dass ich mich auch mit Enttäuschung und Scheitern auseinandersetze. Das ist nicht immer angenehm, aber sehr bereichernd.

dass ich Unverständnis und Frustration Gott gegenüber empfinde. Doch das ändert nicht mein Vertrauen in ihn. Denn im Glauben finde ich Hoffnung und auch den Mut, nicht aufzugeben.

Was, wenn es anders kommt, als geplant. Siehst du da Gott als Spielverderber? Spielverderber ist ein hartes Wort. Im Projektmanagement ist im Moment „agil” ein Trendwort: Agil heisst anpassungsfähig. Ich habe an mich selbst den Anspruch, in der Umsetzung meiner Pläne agil zu sein, also reagieren zu können, wenn etwas anders kommt, als geplant. Es kommt aber durchaus vor,

Dein Ratschlag bezüglich Pläne? Wir sind zwar sehr gut im Beobachten von anderen und imitieren gerne. Deshalb ermutige ich jede und jeden, herauszufinden wie viel Planung oder Spontaneität er oder sie braucht. Auch ermutige ich, beim Planen jederzeit Gott einzubeziehen, auf welche Art auch immer!

Nicht nur die Jugend schmiedet Pläne Der Ruhestand kommt erst 2022. Doch Rita Balmer tüftelt jetzt schon am kommenden Lebensabschnitt.

Rita Balmer schmiedet im Voraus Pläne für den Ruhestand. „Noch bin ich für einige Zeit im Arbeitsalltag, doch für meine Pensionierung bahnen sich einige Schwerpunkte an: Mir ist wichtig, das soziale Umfeld

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zu pflegen und einen Teil der dann frei werdenden Zeit Menschen zu schenken, die froh dafür sind: Ein offenes Ohr haben, helfen, dort wo Not an Mann und an der Frau ist. Aber auch Unternehmungen unterstützen, die Wissen und Können der älteren Generation schätzen und einsetzen. Dann will ich fit und in Bewegung bleiben – spazieren, Velo fahren, vielleicht einem Turnverein beitreten; Hauptsache, es macht Freude! Auch möchte ich Neues ausprobieren und Dinge angehen, die mir bisher fremd sind: ein Instrument lernen – was ich mir schon immer wünschte – oder auch im Zug Europa bereisen. Diese Pläne stelle ich schon jetzt unter die Führung von Christus. Denn wichtig ist mir auch, die Beziehung zu

Christus aktiv zu gestalten. Ich möchte Christus nahe an meiner Seite wissen. Das gibt innere Sicherheit. Der Glaube wird mir wie bereits jetzt eine grosse Hilfe sein. Der dritte Lebensabschnitt ist mir nicht fremd, erinnere ich mich doch an meine Eltern. Zudem habe ich bereits pensionierte Freunde, die das hervorragend meistern. Auch an meinem Arbeitsplatz, einem Alters- und Pflegeheim, ist die Thematik allgegenwärtig. Hier wird mir bewusst, wie wichtig es ist, einen Tagesrhythmus zu haben. Den Arbeitenden ist er geschenkt, die Pensionierten müssen ihn neu erfinden.“ Rita Balmer


M I T TE N DR I N

Planen und vertrauen Daniel Imboden Was haben ein Architekt, eine Reiseführerin und ein Brautpaar gemeinsam? Alle machen Pläne! Während der Architekt das Baukonzept entwirft, stellt die Reiseführerin ein Reiseprogramm zusammen und das Brautpaar plant seine Zukunft.

Pläne zu schmieden, gehört zum Leben: Der Mensch macht sich eine genaue Vorstellung von seiner Zukunft, weil er gerne im Voraus weiss, was auf ihn zukommt. Pläne zu machen, ist zudem hilfreich, denn so können Erwartungen geklärt, Berechnungen gemacht und Vorbereitungen getroffen werden. Wenn Plan B zum Zuge kommt Doch das Planen hat auch eine Kehrseite, nämlich die Unberechenbarkeit. Trifft alles so ein, wie geplant? – Häufig kommt etwas dazwischen: Die Umstände ändern sich, so dass Plan B aktuell wird. – „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“ … Ist es nun falsch, Pläne zu machen? – Die Bibel hat darauf eine einfache Antwort. Auch wenn der Mensch viele Pläne macht, geschieht am Schluss das, was Gott will: „Der Mensch macht viele Pläne, aber es geschieht, was der Herr will“, Sprüche 19, 21. Doch das ist kein Plädoyer gegen menschliche Pläne! Vielmehr steckt dahinter das Vertrauen in einen Gott, der – auch in den Irrungen und Wirrungen der menschlichen Gedanken und Pläne –

Wer mit Gott plant, rechnet damit, dass Gott leitet und begleitet. dafür sorgt, dass die Gerechtigkeit und das Gute siegen. Gott ist also kein Spielverderber; er ist derjenige, der im Hintergrund des Lebens die Fäden zieht, so dass das, was der Mensch im Vertrauen auf Gott plant, am Ende Sinn macht.

Jesus – das Plus meines Lebens? Miriam Schulz denkt über horizontale sowie vertikale Linien im Leben nach und wie daraus ein Plus entsteht.

Zugegeben: Angesprochen auf das Thema „Jesus – das Plus meines Lebens“, sträubte sich alles in mir gegen den plakativen Titel – ich hege eine Abneigung gegen plakative Aussagen. Zugleich stellte sich mir die Frage, was denn nun gemeint sei: Ist Jesus etwa ein Plus unter vielen anderen? Mein Leben plus Jesus sozusagen? Oder ist, ganz fromm ausgedrückt, Folgendes gemeint: Jesus DAS Plus meines Lebens? Als ich jedoch ein wenig mehr ins Nachdenken kam, sah ich auf einmal mein Leben in einer Zeitleiste: Mein Leben hier auf dieser Erde – wie in einer horizontalen Linie: Kindheit, Studium, Beruf, Familie, Freunde usw. usf. Alles in einer waagerecht verlaufenden Linie

im Hier und Jetzt. Doch was macht mein Menschsein aus? Fehlt da nicht etwas? Genau: In diesem Bild fehlt die Vertikale: meine Beziehung zu Jesus, meinem Freund und Erretter. Erst diese senkrechte Verbindung zu Gott schenkt mir echtes, tiefes Leben – das auch Auswirkungen auf mein rein irdisches Lebensumfeld hat: Gott schenkt mir wahre Erfüllung und gibt allem anderen einen tiefen Sinn. Und so wird aus einem horizontalen samt einem vertikalen Strich ein dickes Plus. Auch wenn meine Abneigung gegen plakative Titel weiterhin besteht. Miriam Schulz

Miriam Schulz steht nach Studium und vielen Jahren im Verlagswesen nun in der Ausbildung zur Heilsarmee-Offizierin.

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FA M I L I E • FRE I ZE I T • S E RV IC E

Lust auf Ferien? Die Heilsarmee bietet Ferien für Kinder, Teenager, junge Erwachsene und Familien an. Interessiert? Dann verlangen Sie die Lager-Agenda bei der Heilsarmee in Ihrer Nähe oder beim Nationalen Hauptquartier in Bern.

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Webseite: heilsarmee.ch, Jugendabteilung: salvy.ch

Gott sei Dank! Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, dann sprechen Sie folgendes Gebet: Jesus Christus, ich erkenne, dass ich von Gott getrennt und vor ihm schuldig bin. Komm deshalb in mein Leben und vergib mir meine Schuld. Danke für die Versöhnung mit Gott, die du durch deinen Tod am Kreuz und durch deine Auferstehung erwirkt hast. Danke, dass du mich liebst und dass ich jeden Tag mit dir rechnen darf. Amen.

Die Heilsarmee im Kino Die neue temporäre Ausstellung zeichnet mehr als ein Jahrhundert Geschichte des Verhältnisses zwischen Heilsarmee und Kino nach. Noch bis 21. Dezember 2018 (offen nach Terminvereinbarung) Heilsarmee Museum, Laupenstrasse 5, 3001 Bern 031 388 05 79, museum@heilsarmee.ch

Von Menschen für Menschen Die Heilsarmee Boutique bietet ein vielseitiges Geschenksortiment an, liebevoll gefertigt in Heilsarmee Werkstätten. Die Palette reicht von Apfelschnitzen über Sirup bis hin zu Taschen, Karten und Spielzeug. Sie finden auch Produkte des internationalen Fairtrade-Labels OTHERS. Heilsarmee Shop, Laupenstrasse 5, Eingang Hof, 3008 Bern Dienstag bis Freitag, 9–17 Uhr heilsarmee.ch/shop

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G ES E LL S C H A F T

Prinzenbesuch fürs Bundeshaus Fragen: Elsbeth Cachelin Ende Herbst pilgert seit 2011 jeweils über eine halbe Million Menschen nach Bern, um „Rendez-vous Bundesplatz“ zu sehen. Die Initiantin des Events, Brigitte Roux, rückt das Bundeshaus ins Licht.

anderes Thema überzeugt, für das ich angefragt werde, bin ich dabei. – So wie „150 Jahre Schweizerisches Rotes Kreuz“ oder letztes Jahr die Reformation. Wie viele Mitarbeitende sind am Projekt beteiligt? Mein Erfolgskonzept ist, keine Mitarbeitenden zu haben. Es sind alles Partner auf Mandatsbasis. Ich meine, die besten Partner zu haben: Jede und jeder ist auf seinem Gebiet ein Profi. Geburtsstunde von „Rendez-vous Bundesplatz“? Ohhh, das ist eine lange Geschichte. Im Schnelldurchlauf: Auf einer Reise 2006 auf die Insel Madeira sah ich ein Lichtfest in Funchal. Ich wusste nach meiner Rückkehr, ich will mich nur noch mit Lichtkunst beschäftigen. Ein Lichtspektakel am Bundeshaus wurde meine Vision. Nach vier Jahren war ich am Ziel und am 14. Oktober 2011 feierten wir mit dem ersten „Rendez-vous Bundesplatz“ unter dem Titel „Bau des Bundeshauses“ Premiere.

Brigitte Roux: „Das Licht kann auch aus den Herzen kommen.“

Was fasziniert die Leute? Mit der massgeschneiderten Inszenierung der Fassade, der dazu passenden Musik und der Geschichte spricht das 25-minütige Lichtspektakel alle Sinne an. Mit tausenden von Menschen auf dem Platz wird „Rendez-vous Bundesplatz“ zum einzigartigen Erlebnis! Auf Schweizer- und Geschichtsthemen folgt dieses Jahr „Der Kleine Prinz“. Weshalb hat er das Rennen gemacht? Vor 75 Jahren machten sich ein kleines Buch und ein kleiner Prinz auf eine Reise und wurden zur weltumspannenden, immer aktuellen Erfolgsgeschichte. “Le Petit Prince“ gibt es in über 360 Sprachen und Dialekten. Nur die Bibel wurde in mehr Sprachen übersetzt. Die Geschichte ist Weltliteratur; sie kann nicht neu geschrieben, aber neu interpretiert werden!

Welche Prinzen-Botschaft wird die Bundeshaus-Fassade teilen? Die märchenhafte Geschichte des Piloten, der während einer Panne in der Wüste den kleinen Prinzen trifft, hat mich seit langem fasziniert. Was der kleine Prinz auf seiner Reise zur Erde und auf der Erde alles erlebt, bis er schliesslich dem Fuchs begegnet und ihm sein Geheimnis verrät, ist Millionen von Menschen bekannt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ – wunderbar! Diese Botschaft möchte ich allen Besucherinnen und Besuchern mit nach Hause geben. Was ist bei der Themenwahl entscheidend? Für mich ist es wichtig, alle paar Jahre ein Märchen zu erzählen. Märchen sprechen alle an, gerade auch Familien mit Kindern. Wenn mich dazwischen ein

Licht ist ein Hauptelement des Events (Lichtstärke von 200 000 brennenden Kerzen) – was bedeutet Licht für Sie persönlich? Ohne Licht gibt es für mich kein Leben. Aber wie bereits erwähnt, das Licht kann auch aus dem Herzen kommen! Herzensanliegen für ein weiteres Thema? Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Sie sind Firmeninhaberin, Geschäftsführerin und Initiantin von „Rendez-vous Bundesplatz“. Bleibt Ihnen noch Zeit für das Kreative, Poetische des Anlasses? Meine ganze Arbeit ist zu 100 Prozent kreativ: Davon bin ich spätestens, wenn ich an der Hauptprobe für die Medien das Resultat das erste Mal auf der Fassade erlebe, überzeugt! rendezvousbundesplatz.ch

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A M   W E RK

Seit 20 Jahren mit Sexarbeiterinnen unterwegs Cornelia Zürrer Ritter, Leiterin RAHAB-Arbeit Zürich Wenn sich die meisten Leute schlafen legen, beginnt seit 20 Jahren der Einsatz des RAHAB-Teams im Zürcher Kreis 4. Ein persönlicher Bericht.

die Heilsarmee durch die langjährige Präsenz viel Respekt erarbeitet und ist zur geschätzten Partnerin im Netzwerk der Fachorganisationen geworden.

Mitarbeiterin im Einsatz: die Heilsarmee-Teams von RAHAB sind regelmässig in Zürich, Bern und Basel unterwegs. Jede Dienstagnacht, in Jacke und Hut der Heilsarmee, vorbereitet im Gebet, ausgerüstet mit Beratungsmaterial und Sandwiches, besuchen wir Frauen, die in der Sexarbeit tätig sind. Viele arbeiten im Milieu, um ihren Kindern in der Heimat eine Schulbildung oder ihren Eltern die medizinische Behandlung zu ermöglichen. Unzählige berührende, herzliche, manchmal traurige und oft auch skurrile Begegnungen haben wir in diesen Jahren gehabt. Und jedes Mal heisst es wieder: ganz da sein, aufmerksam zuhören, hinter Fassaden schauen, Anteil nehmen, Wesentliches erfassen. Eine Anlaufstelle für alle Natürlich sind wir nach so vielen Jahren im Rotlichtmilieu bekannt und werden oft herzlich begrüsst, treffen aber stets

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auch neue Frauen. Jeweils dienstags ab 23 Uhr ist auch unsere niederschwellige Anlaufstelle mitten im Milieu geöffnet. Dort können die Sexarbeiterinnen (über 50 pro Nacht) eine Pause machen, etwas essen und trinken, für eine Sozialberatung oder ein seelsorgerliches Gespräch vorbeikommen. Vieles hat sich verändert in den 20 Jahren: Zusammen mit dem Milieu hat sich auch unser Arbeitsgebiet vom Niederdorf an die Langstrasse verlagert. Wir treffen kaum mehr Schweizerinnen an, neben Latinas und Asiatinnen dafür zunehmend Frauen aus Osteuropa und Afrika. Die Situation der Frauen ist generell schwieriger geworden: mehr Konkurrenz, härtere Arbeitsbedingungen, veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen, mehr administrativer Aufwand, weniger Sicherheit. Dafür hat sich

Basis: Menschenliebe und Respekt Grundlage unserer Arbeit ist die bedingungslose Liebe Gottes zu allen Menschen. Es ist uns wichtig, allen Besucherinnen ohne Vorurteile und mit Respekt zu begegnen. Gerade Menschen, die von der Gesellschaft diskriminiert werden, schätzen die offene Begegnung auf Augenhöhe. In der politischen Diskussion werden oft radikale Massnahmen verfochten. Unsere Position ist immer an der Seite der Betroffenen. Und immer wieder erleben wir, dass es diese Liebe ist, die Menschen im Rotlichtmilieu berührt und in schwierigen Zeiten trägt. Natürlich freuen wir uns über jede Frau, die den Ausstieg aus der Prostitution findet, und unterstützen sie dabei nach Kräften. Aber solange andere Arbeitsmöglichkeiten fehlen, setzen wir uns ebenso dafür ein, dass die Frauen in Würde und Sicherheit ihrer Arbeit nachgehen können.

Leitbild

Die Heilsarmee ist eine inter­ nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.


A M   W E RK

„Wir alle sind zum Handeln aufgerufen‘‘ Aufzeichnung Sébastien Goetschmann Seit einem Jahr besucht Sascha (Name geändert) eine Gemeinde der Heilsarmee. Vorher war er an ganz anderen Orten anzutreffen, nämlich im Milieu. Er erzählt.

„Keine Frage, ich war im Milieu ein treuer Kunde. Wenn mir ein Mädchen gefiel, ging ich immer wieder zu ihm zurück. Dabei war ich stets respektvoll. Das war mir wichtig. So verbrachte ich jeweils mindestens eine Stunde dort. Ich schätzte es, mit den Frauen zu diskutieren, mit ihnen zu essen, in den Ausgang zu gehen. Und obwohl mir klar war, dass sie gekauft sind, waren es für mich ernsthafte Beziehungen. So sind Freundschaften entstanden, die bis heute andauern. Drogen und Kleider Dennoch wusste ich, dass die meisten dieser Frauen nicht glücklich waren mit der Art und Weise, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienten. Ich verstand, dass diese jungen Frauen, die auf der Suche nach leichtem Geld waren, oder diese Mütter, die eines oder mehrere Kinder alleine grossziehen müssen, keinen anderen Weg gefunden hatten, um finanzi-

ell über die Runden zu kommen. Ich realisierte, dass sich einige von ihnen durch immer entwürdigendere sexuelle Beziehungen erniedrigen liessen – oft unter Gewaltrisiko. Ich wurde auch Zeuge ihrer Kompensationsbedürfnisse, wie sie etwa dem Drogenkonsum verfielen oder den krankhaften Zwang entwickelten, sich Markenkleider zu kaufen. Ausbeuten und wegsehen Auch etwas anderes machte mir Angst. Nämlich die ungeheure Grösse dieses Schattengeschäfts, das niemand sehen will. Als ich zum Beispiel herausfand, dass der Besitzer eines Gebäudes mit 16 Studios von seinen Mieterinnen 800 Franken pro Woche verlangt, rechnete ich aus, dass ihm dies jährlich 600 000 Franken einbringt. Gleichzeitig leben die Frauen in teils gesundheitsschädigenden Verhältnissen, ernähren sich schlecht und schliessen sich zuhause ein, weil sie

sich schämen, nach draussen zu gehen. Was für ein System unterstützte ich da! – Ein System, dessen sich jeder mehr oder weniger bewusst ist, ohne aber daran Anstoss zu nehmen. Kunde schafft Nachfrage Eine Prostata-Operation brachte mich zum Ausstieg aus dem Milieu und während der Nachbehandlung nahm ich Kontakt mit der Heilsarmee auf. Ich hatte Angst, meinen Entschluss nicht aufrechterhalten zu können und suchte dort nach Kraft. Seither besuche ich regelmässig die Gottesdienste und nehme an gemeinsamen Mahlzeiten teil. Es liegt mir am Herzen, das weiterzugeben, was ich gesehen und erlebt habe, weil es jeden betrifft und alle zum Handeln aufgerufen sind. Die Prostitution besteht aus der Kundschaft, die sie erst geschaffen hat.“

Frauen erleben häufig Entwürdigung und Gewalt in der Prostitution.

Das Rotlichtmilieu ist in vielen Städten Anziehungspunkt für Kunden und Schaulustige.

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AUF WI ED ERSEH EN

Rätseln Sie mal …

Sudoku-Spass So gehts: Füllen Sie das Rätselgitter mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Zahl darf in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3x3 Blöcke nur ein Mal vorkommen! Viel Spass! Wort auf den Weg

Lösungen: Sudoku und Rätsel

Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden. Die Bibel, Römer 12,15

Glauben heisst: Es gibt immer Hoffnung! Frohes und Trauriges, Geplantes wie Unerwünschtes – das Leben lässt nichts aus. An uns liegt es, damit zurechtzukommen. Im Guten fällt das leicht. Und beim Schweren hilft der Glaube an Jesus, den Mut nicht zu verlieren: Wer glaubt, findet immer Hoffnung, denn Jesus ist die Hoffnung selbst. Mit ihm kann man Verzweiflung überwinden. Er schenkt Halt Wir freuen uns auf eine Kontaktnahme. Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:

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und Perspektive. Mit ihm ist keine Lage hoffnungslos, niemand ein hoffnungsloser Fall. – Mögen Sie diesen Gott der Hoffnung an Ihrer Seite wissen und mit ihm rechnen. So fülle der Gott der Hoffnung Sie mit Freude und mit dem Frieden des Glaubens (nach Römer 15,13). Elsbeth Cachelin

Allgemeines Spendenkonto der Heilsarmee

PC 30-444222-5


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