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Von Mensch Mensch zu Gott zu1/2 Mensch | 2018 Magazin für ein Leben vollzu Hoffnung 2006 ¥ 121. Jahrgang von Mensch zuzu Mensch Gott zu Mensch 63| 2015

h e i l s a rm e e .c h heilsarmee.ch

Mal anders 3: Eurovisionsstar ist 100!

Kreativ in die Zukunft

Mittendrin 5–6: Schweres darf nicht lähmen! Am Tag der offenen Tür bei der Heilsarmee Dagmersellen setzen Klein und Gross ihre kreativen Talente ein.

Gesellschaft 9: Wo sind meine Wurzeln?

In Dagmersellen bekennt man Farbe; die einen mit Stift und Pinsel, andere mit Bohrer und Säge. Auf dem alten Strickerei-Areal entsteht ein neuer Heilsarmee-Standort. Die 2000 Stunden Freiwilligenarbeit zeigen Wirkung: Eingangshalle, Gottesdienst- und Jugendräume präsentieren sich in neuer Frische. Wo früher Strickereien entstanden, finden heute Gottesdienste, Bastelnachmittage, Jugendaktivitäten, Gesprächsrunden und Gebetstreffen statt: eine Gemeinde wächst. Johannes Breiter, er ist mit seiner Frau verantwortlich für den Standort, sagt dazu: „Viele Menschen finden bei uns eine Heimat, familiären Anschluss, neue Perspektiven. So haben

unsere Anlässe durchaus sozialen Charakter“. Der Boden für spätere Sozialarbeit ist gelegt. Am Tag der offenen Tür freuen sich auch Behörden und Bevölkerung über das Heilsarmee-Angebot. Die Mitglieder des neuen Standorts leben ihren Glauben aber nicht nur in den neuen Räumlichkeiten aus. Sie sind Heilsarmee dort, wo sie wohnen, arbeiten, den Turnverein oder die Dorfversammlung besuchen. Mehr dazu auf Seite 10. So findet das bewährte Heilsarmee-Motto „Seife – Suppe – Seelenheil“ auch in Dagmersellen seine Umsetzung – wenn auch eher in umgekehrter Reihenfolge.

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DI A LO G

Das verlorene Paradies (1. Mose 3,24) In der Alltagssprache gibt es Redewendungen und Ausdrücke, die aus der Bibel stammen. Wir stellen sie Ihnen vor:

Im Paradies, im Garten „Es hätte doch alles so schön sein können!“ DieEden, wollte Gott mit uns Menschen, seinem Ge- ser Satz beschreibt für genüber, zusammen sein. mich „Das verlorene Paradies“. Wegen meiner Aber die ersten Menschen waren sündig wie wir, des- Verbissenheit habe ich halb mussten sie das Para- Mühe mit der Vergangenheit abzuschliessen. Doch dies verlassen. Nun ist das Paradies zwar verloren, dies wäre wichtig, denn ein Ende bedeutet auch aber Gott opferte seinen Neuanfang oder eben eine Sohn Jesus am Kreuz, so erneute Chance auf ein dass wir mit ihm versöhnt neues Paradies. sein können. Fabio Samonini Christine Eckert

Kann man nie Gekanntes vermissen? Ja, ich bin trotz Paradiesverlust privilegiert in einer Welt, die für so viele alles andere als paradiesisch ist. Deshalb stehe ich für Frieden untereinander, soziale Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit ein, damit für weniger Privilegierte ein kleines Stück Paradies möglich wird. Esther Steck

Editorial: Elsbeth Cachelin, Redaktorin

Was macht Vergangenes mit uns – oder wir mit ihm? Liebe Leserin, lieber Leser Verdingbub und missbraucht – doch die Vergangenheit kann Silvio Spadin nicht lähmen. Die Opferrolle behagt ihm nicht. Wie er mit professioneller Hilfe und mit Gottes Kraft die Not seiner Kindheit überwand, lesen Sie auf Seite 5. Heute ist Silvio Spadin Lebensberater. Schweres passiert im Leben von uns allen. Doch während die einen ihre Zukunft von Vergangenem bestimmen lassen, gelingt es andern, sich davon zu lösen. Grosse Kraftquelle ist dabei der Glaube an Gott. Und diese „Tankstelle“ steht allen offen. Mehr darüber auf Seite 7. Über eine andere Art der Geschichtsaufarbeitung berichtet der Historiker und Informatiker Gerold Ritter auf Seite 9. Hier finden Sie Tipps, wie Sie Ihren Vorfahren auf die Spur kommen! Weiter lesen Sie in diesem TRIALOG vom unermüdlichen Emil Ramsauer. Der 100Jährige macht vor, wie man jung bleibt: Noch heute besucht er alte Menschen im Altersheim, musiziert und mäht den Rasen. Seine Devise ist, jeden Tag mit der Kraft Gottes zu bewältigen und sich nicht im Voraus zu sorgen. Warum diese bewährte Lebensweisheit nicht selbst mal testen? – Gott ist nur ein Gebet weit entfernt!

Das persische Wort „Paradies” heisst „Garten.“ Als Gott die Erde schuf, gab es einen wunderschönen Garten in paradiesischem Zustand. Die Gemeinschaft der Menschen mit Gott war ungetrübt. Doch der Mensch hat diese durch seinen Ungehorsam zerstört und damit das Paradies verloren. Was nun? Blaise Pascal drückt es so aus: „In einem Garten ging die Welt verloren – in einem Garten wurde sie erlöst.” Mit seinem Gehorsam Gott gegenüber im Garten Gethsemane und seinem Tod am Kreuz nahm Jesus die Schuld der Menschen auf sich. Er wurde in einem Garten begraben. Hier ist er auferstanden und hat die Menschen mit Gott versöhnt. Das Paradies ist wiedergefunden. Ursula Dollé

Impressum Gründer: William Booth General: André Cox Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Massimo Paone Leiter Marketing: Philipp Steiner Redaktionsleiterin: Florina German Heilsarmee Hauptquartier, Postfach, Laupenstrasse 5, 3001 Bern Telefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91, redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch Redaktionsteam TRIALOG: Elsbeth Cachelin, Redaktorin, (elsbeth_cachelin@heilsarmee.ch), Thomas Martin, Deborah Galeuchet (Gast) Layout: HQ, Bern Druck: Ast & Fischer AG, Wabern Auflage: 12'000 Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich) Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–** *Ausland / **Luftpost Bildnachweis: S. 1 Johannes Breiter/Simon Opladen/EladeManu, Flickr.com/ Staatsarchiv Zürich; S. 2, 4, 5: ZVG; S. 3: L.Cachelin; S. 6: foobarbaz_pl, Flickr.com/ Tjflex2, Flickr.com/ZVG; S. 7, 8: pexels.com; S. 9: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich/Gerold Ritter/Heilsarmee [Spenden der Heilsarmee an Weihnachten] Zürich, 1939, Ernst Brunner, Negativ s/w, 6 x 6 cm, SGV_12N_16541 (Sammlung Ernst Brunner) © Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde; S. 10–11: ZVG/Internationale Entwicklung; S. 12: Frame Kings, pexels.com Umfrage Seite 2: Elsbeth Cachelin

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H E I L SA RM E E M A L A N D E RS

Unermüdlich – auch mit 100 Jahren Elsbeth Cachelin Der Star vom Eurovision Song Contest 2013 wurde am 28. Februar 100 Jahre alt. Bis heute musiziert er, bindet Bücher oder mäht den Rasen.

In seinen 100 Jahren auf dieser Erde hat Emil Ramsauer viele Veränderungen gesehen.

Emil Ramsauer sitzt auf seinem Lieblingsstuhl. Über ihm hängt ein Riesenrahmen, den eine Enkelin gebastelt hat – alles Erinnerungen des Eurovisionsauftritts in Malmö 2013. Damals kam der vielseitige Musiker zu ungeahnter Aufmerksamkeit: Ein 95-Jähriger als Kontrabassist am ESC, und erst noch mit einer Heilsarmee-Band – das bleibt einzigartig. Was ist ihm vom glamourösen Ereignis wichtig? „Der Rummel war ermüdend, aber einmalig – die Reise, die Leute und natürlich der Bühnenauftritt“, so Emil Ramsauer. Und heute noch sprächen ihn die Leute auf der Strasse an: „Nur wegen Ihnen habe ich damals den Song Contest geschaut!“ Alten Menschen Freude machen Gleich zwei Einsätze stehen diese Woche auf dem Programm: Am Dienstag besucht der unermüdliche Senior mit einer Heilsarmee-Gesangsgruppe ein Altersheim: „Die alten Leute freuen sich, wenn ich die Lieder am Klavier begleite.“ Am Mittwoch – in einem andern Heim – begleitet Emil Ramsauer den Gesang mit dem Bariton; die Melodie für das Blasinstrument hat Emil Ramsauer selber arrangiert. – Kein Wunder, bleibt

Emil Ramsauer mit so viel Notenlesen, -schreiben und -spielen geistig fit! Klettertour und Buchbinderei Emil Ramsauer steht vom Lehnstuhl auf, um ein Fotobuch zu holen. Und schon balanciert er auf einem Schemel, sucht im obersten Bücherregal nach dem Band. Seine Frau bleibt gelassen; das Klettern überrascht sie nicht, denn ihr Mann ist auch körperlich weit über sein Alter hinaus fit. Letztes Jahr mähte er noch selbst den Rasen, auch wenn er sich zwischendurch hingesetzt habe … Zurück mit dem Fotoalbum erklärt Emil Ramsauer, er sei gelernter Buchbinder. Als letzte grössere Arbeit habe er 2017 die Piscator-Bibel des Kirchenkreises Niederscherli neu gebunden: „Der Buchrücken war etwa zwölf Zentimeter breit." Emil Ramsauer bindet auch seine Fotobücher selber, bevor er sie füllt. Material liefern ihm aktuelle Zeitungen oder zumeist englische Heilsarmeepublikationen. Seit 1934 Mitglied der Heilsarmee, sammelt er Bilder und Artikel. „Das hilft mir, mit der Zeit ein wenig Schritt zu halten, besonders mit dem, was in der Heilsarmee-Welt läuft.“

Lebensmotto Auf die Frage, wo er den Elan für alles finde, zeigt Emil nach oben. „Ohne die Hilfe Gottes käme ich nicht ‚zschlag‘. Ich bitte Gott jeden Tag um seine Kraft.“ Ein Lebensmotto, das auf ihn zuträfe, käme ihm grad keines in den Sinn. Er versuche die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen, und damit zufrieden zu sein: „Da gilt es auch, loszulassen.“ Die Kräfte werden kleiner, und liebe Menschen im Bekannten- und Freundeskreis sterben. Seit dem Zweiten Weltkrieg Zum Schluss zückt Emil ein kleines, abgewetztes Büchlein; er trägt es seit 1939 mit sich; damals lebte er in England. Er blättert bedächtig die Seiten durch und beginnt zu lesen. „Freut euch im Herrn … Sorgt euch um nichts, sondern betet um alles. Dann werdet ihr Gottes Frieden erfahren, der grösser ist, als unser menschlicher Verstand es je begreifen kann“. Er legt das Büchlein nieder und fügt bei: „Der Bibelvers Philipper 4,4 hat mich all die Jahre begleitet. Ich denke, das ist mein Lebensmotto!“

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PEO PLE

Herausgepickt. TRIALOG stellt Ihnen vor: Ich habe das Privileg, seit 2007 für die Heilsarmee zu arbeiten, und bin Gott dankbar, dass er mich an diese Stelle geführt hat. Als Geschäftsführer der Pensionskasse für die Offiziere und Angestellten möchte ich Menschen möglichst unvoreingenommen behandeln. Dank dem Vertrauen und der Kompetenz meiner Vorgesetzten konnte ich während den letzten 11 Jahren viele Vorhaben anpacken und für die Heilsarmee erfolgreich abschliessen. Bei der Arbeit ist mir wichtig, dass diese abwechslungsreich ist und ich meine Analysefähigkeit einbringen kann. Entscheide sollen gut durchdacht sein, also kein Flickwerk ergeben. Das Arbeitsumfeld bei der Heilsarmee empfinde ich als angenehm. Man/Frau hilft sich gegenseitig. In der Freizeit unternehme ich gerne Berg- und Velotouren: Ich bin jedes Mal von Gottes Schöp-

fung und den vielen grossen und kleinen Schönheiten überwältigt. Hier wünschte ich, dass die Heilsarmee mit ihrem Leitgedanken „Suppe – Seife – Seelenheil“ auch der Umwelt noch mehr Beachtung schenken würde. Ich bin überzeugt, dass wir im Einklang mit der restlichen Schöpfung stehen und diese achten müssen. Vielleicht ein Luxusgedanke, den ich mir nur in unserem privilegierten Land und Umfeld leisten kann.

Claire-Lise Bitter: Bitte nicht zu viel Selbstkritik!

Pia Schärz: immer ein Lied im Herzen Ich bin in der Heilsarmee aufgewachsen. Weil ich gerne mit Menschen unterwegs bin, arbeite ich im Pflegebereich. Seit 26 Jahren bin ich im Lorrainehof in Bern tätig: Im Alters- und Pflegeheim der Heilsarmee finden Senioren und Menschen am Rande der Gesellschaft ein Zuhause. In der Freizeit singe ich im Frauenchor der Heilsarmee mit, dessen Melodien und Texte mich im Alltag begleiten und erfreuen. Auch das Handarbeiten gibt mir einen willkommenen Ausgleich zur nicht immer einfachen Arbeit.

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Mario Rusca: wacht über der Pensionskasse der Heilsarmee

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Wer wie ich zu selbstkritisch ist, hängt gemachten Fehlern oft nach. Jeder neue Morgen gibt aber die Möglichkeit, das Beste aus meinem Leben zu machen: Vergangenes zurücklassen und mutig den Tag angehen. Auch die Bibel sagt, dass Selbstkritik die Veränderung zum Guten behindert (Philipper 3,13). Die Vergangenheit prägt, aber im Heute können wir uns verbessern. In der Heilsarmee engagiere ich mich sozial und kirchlich und erlebe, wie sich Menschen verändern. Das ermutigt mich zur eigenen Charakterarbeit.

Esther Eggimann: fördert Arbeitsintegration und Secondhand Seit der Eröffnung 2014 kann ich in der Heilsarmee-Brocki in Einigen vieles miterleben und -prägen. Meine Arbeit als stellvertretende Filialleiterin ist abwechslungsreich – Flexibilität und Spontaneität sind gefragt. In den Begegnungen mit Kundschaft und Arbeitsteam sind mir Freundlichkeit, Verständnis und Humor wichtig. Zudem schätze ich, dass wir Arbeitsintegration anbieten. Es freut mich, dazu beizutragen, dass Secondhand aufgewertet wird und Menschen mit Freude Gebrauchtes wiederverwerten.

Daniel Werthmüller: Vom Schwimmbad zur Heilsarmee Früher arbeitete ich als Bademeister. Ich sehnte mich aber nach einem sozialen Beruf, in dem ich den christlichen Glauben ausleben könnte. Mein Gebet wurde erhört: Ich bin heute Nachtbetreuer in einem Heilsarmee-Wohnheim, wache über das Einhalten der Hausordnung und bin Ansprechperson für die Bewohner bei Fragen und Nöten. Die oft traurigen Schicksale berühren mich, sehe darin aber auch meine Berufung. Ich kann die Bewohner ermutigen, vorwärts zu schauen. In der Freizeit schwimme und bike ich gerne.


M I T TE N DR I N

Selbstverantwortung anstelle der Opferrolle Fragen: Elsbeth Cachelin Silvio Spadin, missbraucht und Verdingkind, legte seine Opferrolle ab. Er plädiert dafür, das Leben selber zu gestalten, statt sich durch die Vergangenheit lähmen zu lassen.

Sie waren Verdingkind – wie prägt das Ihr Leben heute? Aus den Erfahrungen als Missbrauchsopfer und Verdingbub, die ich als Achtjähriger bis zum neunten Schuljahr machen musste, habe ich eine hohe Sozialkompetenz entwickeln können: Menschen, die Ähnliches erfahren haben, verstehe ich in ihrem Verletztsein, Denken und Fühlen sehr gut. Zudem spreche ich Ungerechtigkeit und Unehrlichkeit an, anstatt darüber hinwegzugehen oder sie zu verharmlosen. Ich habe gelernt, mein Leben eigenverantwortlich zu leben und mich abzugrenzen, wenn man mich in irgendeiner Form „benutzen“ will. Trotzdem ertappe ich mich ab und zu dabei, mich wieder zum Opfer zu machen.

gen Kindheit stellt, kann befreiende Erfahrungen machen. Und die, die gar nicht wollen? Wenn jemand nicht will, dann bezahlt er für den „Gewinn“ der Opferrolle, nämlich keine Verantwortung für sich zu übernehmen, einen hohen Preis: Er kann nicht sich selber sein und lässt Vergangenes über sein Leben bestimmen. Er will ständig für das Erlebte bemitleidet werden. Wie kam es, dass Sie sich nicht (mehr) als Opfer sehen? Ich hatte vor 43 Jahren durch meine Opferrolle eine grosse Lebens- und Sinnkrise. In meiner Ausweglosigkeit betete ich zu Jesus Christus und übergab ihm

mein Leben. Seither lebe ich in Beziehung mit ihm. Nebst psychologischer Unterstützung ist Jesus ein ganz wesentlicher Grund, weshalb ich mich nicht mehr als Opfer sehe. Jesus gab mir eine neue Identität und lehrte mich, mein Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Geht es bei diesem Prozess auch um Selbstannahme oder -ablehnung? Wer misshandelt und missbraucht wird, fühlt sich erniedrigt, ist tief verletzt. Er oder sie hat Mühe zu glauben, dass es jemand gibt, der einen annimmt und liebt. In der Folge hat man Mühe, sich selber anzunehmen. Beim Ausstieg aus der Opferrolle gilt es zu entdecken, dass man von Gott über alles geliebt und wertgeschätzt ist. Zudem gibt Gott Schutz,

Vielen gelingt es nicht, sich von einer schwierigen Kindheit zu lösen. Weshalb? Die einen verdrängen ihre Kindheit – weil sie zu sehr schmerzt. Andere schämen sich, darüber zu sprechen und versuchen, alleine damit fertig zu werden, was selten gelingt. Wieder andere versuchen, das Schmerzhafte mit Drogen, Alkohol, Sport, Karriere und mehr zu kompensieren. Kompensation ist aber keine Verarbeitung, deshalb kommen sie von der Kindheit nicht los. Die Opferrolle ablegen und stattdessen Verantwortung übernehmen. Ein Rezept für alle? Ich habe Menschen in der Beratung, die so schwer missbraucht oder misshandelt wurden, dass sie lebenslänglich auf medizinische, therapeutische oder seelsorgerliche Hilfe angewiesen sind. Für viele andere jedoch gibt es gute Chancen, aus der Opferrolle auszusteigen. Wer sich mit professioneller Hilfe der schwieri-

Silvio Spadin, 64, führt in Thayngen eine überkonfessionelle Lebens- und Eheberatungsstelle. Als freiberufliche Pfarrer macht er Gottesdienstvertretungen, hält Vorträge und macht Radio-Sendungen zu Lebens- und Ehe-Themen: clbs.ch

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M I T TE N DR I N Geborgenheit; er verhilft zu gesundem Selbstwert. Dies ermutigt wiederum, das Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Haben Sie mit Gott gehadert? Nein, zumindest nicht offensichtlich. Ich habe nicht mit Aggression reagiert, sondern mit Depression. Die versteckte Wut hat sich gegen mich selber gerichtet: Ich sah mich als Schuldigen, war gefangen in Schuldgefühlen und Selbstmitleid. Dies lähmte mich jahrelang. Uns allen passieren Dinge, die eine Opferrolle begünstigen. Wie lässt sich das verhindern? Ein gesundes Selbstbewusstsein hilft zu fragen, ob mich das eine oder andere überfordert, und entsprechend zu reagieren. Oder wie reagiere ich, wenn mir Unrecht getan wird? Sehe ich mich als Opfer oder stehe ich für mich ein? Das hilft, die Gefahr der Opferrolle zu erkennen.

Sich nicht von der Vergangenheit niederdrücken und lähmen lassen! (Symbolbild)

Das Dunkel der Opferrolle ablegen, wie ein Schmetterling seine Verpuppung abstösst. (Symbolbild)

Schritte beim Ablegen der Opferrolle: • Sich der schwierigen Vergangenheit stellen. • Psychologische und seelsorgerliche Hilfe annehmen. • Gefühle zulassen, Scham überwinden und darüber offen sprechen. • Mit Vertrauensperson diese analysieren und verarbeiten. • Mit Fachperson eigenen Anteil an der Opferrolle eruieren und eine Lösung finden, um auszusteigen. • Durch Vergebung und Versöhnung innere Heilung der Verletzungen in der Beziehung zu Jesus Christus in Anspruch nehmen.

Hinauf auf die Höhen – raus aus dem Trauertal! Nach dem Verlust seiner Frau buchstabiert Reinhard Lässig das Leben neu. Er erlebt dabei die grosse Kraft Gottes.

haderte sie nie, gab sogar ihren Besuchern die Freude am Glauben weiter. Der erlösende Tod war für sie das Ende einer erlebnisreichen Reise auf der Erde – aber auch der Beginn einer neuen Reise in Gottes Reich. Als gläubige Christin hatte sie sich lange darauf gefreut.

Reinhard Lässig ist Wissenschaftsjournalist und Mitglied der Heilsarmee. „Der Tod meiner Ehefrau kam für meine Kinder und mich nicht überraschend. Zweieinhalb Jahre litt sie unter einer schweren Krankheit. Obwohl sie wusste, dass sie bald sterben würde,

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Neue Perspektiven finden Was mache ich als trauernder Mensch in dieser Situation? Mir kommt das Bild einer Hügellandschaft in den Sinn. Über lange Strecken befanden wir uns auf der Hochebene des Lebens. Mit dem Tod meiner Frau landeten wir in einem Tal. Wohin sollte es weitergehen? Ich beschloss für mich: Wer nicht im aussichtslosen Tal bleiben will, muss auf der anderen Seite den Hang hinaufkraxeln, bis er zu einer neuen Hochfläche kommt. Heute klettere ich bergwärts und hoffe, bald oben an-

zukommen. Dabei erlebe ich traurige Momente, in denen meine Gedanken ganz nahe bei meiner Frau sind. Dann bin ich ihr unendlich dankbar für die gemeinsame Zeit. Dies und das Wissen, dass es ihr heute besser geht als jemals zuvor, löst bei mir Freude aus. Mehr und mehr erlebe ich auch Momente, die mir Mut machen: Begegnungen mit meinen erwachsenen Kindern sowie mit Freunden, aber auch Erlebnisse in der Natur, die ich als Gottes reichhaltige Schöpfung empfinde. Ich spüre zudem, dass vor mir interessante Aufgaben liegen, die meinem Leben eine neue Perspektive geben. Gott tröstet mich über den Verlust meiner Frau hinweg und schenkt mir jeden Tag neue Energie, damit ich die Zukunft meistern kann.“ Reinhard Lässig


M I T TE N DR I N

„Wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft besonders‘‘ Marian Künzi* Gottes Möglichkeiten beginnen dort, wo die eigenen aufhören.

Gratis auftanken: Gott bietet den Menschen seine unerschöpfliche Kraftquelle an. (Symbolbild) Was im ersten Moment widersprüchlich tönt, hat durchaus seine Logik: Wenn wir zugeben, dass die eigenen Ressourcen nicht ausreichen und wir Gottes Kraft brauchen, stehen wir seinem Wirken durch eigene Aktionen nicht mehr im Weg. Das sagt der Bibelvers in 2. Korinther 12,9: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade,

wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft besonders an dir.“ Könnte es sein, dass …? Die eigene Schwachheit wird offensichtlich, wenn man enttäuscht, frustriert, krank und mutlos ist. Oft beginnen wir dann zu zweifeln: Ist Gott wirklich da? Meint er es wirklich gut mit mir? Wer

Gottes Kraft ernst nimmt, beginnt, schwierige Augenblicke anders zu werten. Könnte es sein, dass wir gerade in Zeiten der Schwachheit die richtige Haltung einnehmen lernen? Eine Haltung, die uns letztlich näher zu Gott und dadurch zum gelingenden Leben führt? Könnten wir daraus sogar ableiten, dass die Zeiten, die wir am liebsten streichen würden in unserer Biografie, Sinn machen? – Weil sie wichtig sind für die Geschichte, die Gott mit unserem Leben schreiben will? Warum sollten wir uns dann nur beklagen über schwierige und herausfordernde Dinge? Zugegeben, das ist keine leichte Kost. Aber es lohnt sich, darüber nachzudenken. Wenn wir uns in schwierigen Zeiten unsere Schwachheit eingestehen und in Demut vor Gott kommen, wird seine Kraft uns neu erfüllen. Und dann können wir die Dinge anders anpacken. Nicht aus unseren beschränkten Möglichkeiten heraus, sondern aus dem unendlichen Reichtum seiner zugesagten Gnade. *Marian Künzi leitet zusammen mit ihrem Mann die Heilsarmee in Davos

Gott beseitigt nicht alle Probleme – er gibt Kraft, sie zu bewältigen Melody Walzer erlebt Jesus als grösstes Plus in ihrem Leben. Sie erzählt, wie es dazukam.

„Mit Gott macht alles einen Sinn! Vor zehn Jahren bat ich Jesus, mein Leben zu leiten. Seither bin ich nicht mehr allein, dennoch wollte ich alles alleine bewältigen. Aber es begann ein Prozess, der bis heute anhält: Mehr und mehr lernte ich, mich an Jesus zu wenden und ihm zu vertrauen. Als ich 2011 meine Lehre als Hotelfachfrau anfing, entdeckte ich, wie wichtig das Gebet ist: Nachdem ich den ganzen Tag Stress hatte, um den Anforderungen der gereizten Chefin zu genügen, war ich abends ebenfalls gereizt. Ich schlief wütend ein und träumte von der Arbeit. So ging es Woche um Woche. Eines Nachts bat ich Gott: ‚Bitte bring meine Gedanken zum Schweigen!‘ Auch mich selbst forderte ich auf, die negativen Gedanken abzuschalten – wie man das Licht ausknipst. Nach einer Weile konnte ich den Alltag ausblenden. Das schenkte mir Mut und Kraft: Ich war nicht mehr länger von der Arbeit abhängig, sondern von Gott. Das Erlebnis zeigte, dass sich meine Probleme nicht in Luft auflösen, weil ich ja zu Gott gesagt hatte. Statt das Problem zu beseitigen, half er mir, mich dem Problem zu stellen und es zu lösen. Das gibt mir die Gewissheit, dass Gott auch heute in jeder Herausforderung an meiner Seite ist.“ Melody Walzer

Die Hotelfachfrau bringt ihre Fähigkeiten und Gaben in der Heilsarmee-Gemeindearbeit ein.

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FA M I L I E • FRE I ZE I T • S E RV IC E

Lust auf Ferien?

Youth

Die Heilsarmee bietet Ferien für Kinder, Teenager, junge Erwachsene und Familien an.

FÜR HERZEN

Youth

POUR LES CŒURS

FÜR KÖPFE

POUR LES TÊTES

FÜR FÜSSE

POUR LES PIEDS

FÜR HÄNDE

POUR LES MAINS

Interessiert? Dann verlangen Sie die Lager-Agenda bei der Heilsarmee in Ihrer Nähe oder beim Nationalen Hauptquartier in Bern.

salv y.ch

salv y.ch

Webseite: heilsarmee.ch, Jugendabteilung: salvy.ch

Gott sei Dank! Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, dann sprechen Sie folgendes Gebet: Jesus Christus, ich erkenne, dass ich von Gott getrennt und vor ihm schuldig bin. Komm deshalb in mein Leben und vergib mir meine Schuld. Danke für die Versöhnung mit Gott, die du durch deinen Tod am Kreuz und durch deine Auferstehung erwirkt hast. Danke, dass du mich liebst und dass ich jeden Tag mit dir rechnen darf. Amen.

Abonnement Wir würden uns freuen, Sie zu den Abonnentinnen und Abonnenten von TRIALOG zählen zu dürfen. Sie profitieren von der Lektüre und unterstützen gleichzeitig die Arbeit der Heils­armee!

Das Jahres­abonne­ment mit sieben Nummern kostet Fr. 24.– (Ausland Fr. 44.–) Ja, ich abonniere TRIALOG

AUSSENDUNGS- UND WILLKOMMSFEIER

Samstag 2. JUNI 2018

KONGRESSHAUS

BIEL

Name Vorname Strasse PLZ/Ort Datum Unterschrift

Sie sind herzlich zur Aussendungs- und Willkommensfeier der Heilsarmee Schweiz eingeladen! Der 2. Juni 2018 ist ein grosser Festtag für die Heilsarmee Schweiz, Österreich, Ungarn: Nachdem sie ihre Ausbildung beendet haben, werden sieben junge Menschen geweiht und zu Heilsarmee-Offizieren ernannt. Doch damit nicht genug: Zehn neue Kandidatinnen und Kandidaten werden offiziell begrüsst; sie werden ihre Ausbildung zu Heilsarmee-Offizieren im August 2018 beginnen. heilsarmee-bildungszentrum.ch/willkommen/go-forward-2018/

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Bitte schicken Sie diesen Talon an: Redaktion der Heilsarmee Postfach 3001 Bern Tel. 031 388 05 02 Fax 031 382 05 91 redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch


G ES E LL S C H A F T

Der Vergangenheit im Netz nachspüren Gerold Ritter* Viele Menschen interessieren sich für die Vergangenheit und die eigenen Wurzeln und stellen darüber Nachforschungen an. Natürlich hilft dabei das Internet mit zahlreichen und vielfältigen Ressourcen.

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Wie hat sich doch die eigene Umgebung verändert: Badenerstrasse 380 in Zürich damals und heute

Spenden der Heilsarmee an Weihnachten

Viele verstehen unter den eigenen Wurzeln die familiäre Herkunft, den eigenen Stammbaum. Führend in der Familienforschung sind die sogenannten Mormonen. Weil nach ihrem Glauben Angehörige auch nach dem Tod rückwirkend getauft werden können, arbeiten sie Archive in aller Welt durch, um Stammbäume zu erstellen. Die Ergebnisse sind als umfangreichste Datenbank von historischen Personenverzeichnissen gratis zugänglich.1 Inzwischen gibt es auch andere Websites mit grossen genealogischen Datenbeständen, die aber meist kostenpflichtig sind.2 Einen Einstieg ins Thema bietet das Genealogie-Wiki.3

spüren, die das eigene Leben mitgeprägt haben. Beispielsweise ergibt die Suche nach „Heilsarmee“ zahlreiche Treffer, oft mit digitalisierten Dokumenten und Fotos (auf Anfrage zugänglich sind die Dokumente im Heilsarmee-Archiv in Bern: museum.heilsarmee.ch/archiv/). Hier finden sich nicht nur Akten aus der Frühzeit der Heilsarmee, sondern u.a auch Fotobestände im Stadtarchiv Schaffhausen sowie bei der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde und im Archiv für Zeitgeschichte sogar ein hübscher Film von 1938 über einen Sonntag auf dem Zürichberg, in dem neben dem Friedensapostel Max Dätwyler auch die Heilsarmee ihren Auftritt hat.

Einblicke in die eigene Vergangenheit Doch vielleicht sind es gar nicht die Vorfahren, denen man nachspüren will. Auch ein Rückblick in die eigene Kindheit ist eine Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln. So verfügt das Staatsarchiv Zürich über eine grosse Sammlung von Klassenfotos von 1927 bis 1990, die online abrufbar

sind.4 Zwar kann man nicht nach Namen suchen, aber Gemeinde, Schulhaus und Lehrperson, kombiniert mit Jahrzahlen, führen oft zum eigenen Bild. Auch die Orte der Kindheit sind ständiger Veränderung unterworfen und teilweise kaum mehr wiederzuerkennen. Hier helfen alte Fotografien, sich zurückzuerinnern. Eine umfangreiche Sammlung von historischen Fotos aus dem Stadtraum hat beispielsweise das Baugeschichtliche Archiv der Stadt Zürich online gestellt. 5 Archive als Fundgruben Viele Archive enthalten Schätze, die bei der Suche nach der Vergangenheit darauf warten, gehoben zu werden. Zunehmend sind diese Bestände auch digital verfügbar. Ein guter Einstiegspunkt ist das Suchportal Archives Online, mit dem 28 Schweizer Archive gleichzeitig durchsucht werden können. Es ist oft erstaunlich, in welchen unerwarteten Archiven man Unterlagen zu einem Thema findet. So lässt sich auch gut Institutionen nach-

*Gerold Ritter ist Historiker und Informatiker familysearch.com U.a. ancestry.com, myheritage.ch 3 wiki-de.genealogy.net/Computergenealogie 4 archives-quickaccess.ch/search/stazh/ klassenfotos 5 baz.e-pics.ethz.ch

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A M   W E RK

Pioniere erwecken altes Industrieareal zu neuem Leben Fragen: Elsbeth Cachelin Auf dem Gelände der ehemaligen Spinnerei in Dagmersellen eröffnet die Heilsarmee einen neuen Standort. Die Heilsarmee-Offiziere Anita und Johannes Breiter erzählen von Gottes Führung, Trampolin-Springerinnen und Pionierarbeit.

„Die Heilsarmee ist ... kein Gebäude, sondern jemand, der für Gott lebt und dem Nächsten dient“* – Sie setzen diesen Slogan um? JB: Genau. Heilsarmee-Aktivitäten lassen sich nicht einfach aus dem Boden stampfen. Deshalb sind die Beziehungen, das Umfeld und das Christsein des Einzelnen wichtig. Alle, die zu unserer Gemeinde gehören, sind „Heilsarmee“ dort, wo sie wohnen, arbeiten, ihre Freizeit verbringen. So bauen wir den neuen Standort auf.

Anita und Johannes Breiter werden nach 25 Jahren etablierter Heilsarmee-Arbeit zu Pionieren.

„Suppe – Seife – Seelenheil“: entsteht der Standort nach bewährtem Heilsarmee-Motto? Anita Breiter: In Dagmersellen ist es umgekehrt. Wir halten am neuen Standort seit Sommer 2017 Gottesdienste ab. Die soziale Arbeit bauen wir nach und nach auf, und zwar so, wie sich die Bedürfnisse entwickeln. Bibelwort vor Businessplan – ein Wachsen von innen nach aussen? Johannes Breiter: Tatsächlich war der neue Standort zunächst ein Gebetsanliegen. Uns lag seit zwanzig Jahren am Herzen, die Heilsarmee ins Luzerner Hinterland zu bringen – dorthin, wo Gott uns führen würde. Und Gott führte nach Dagmersellen? JB: Hinter dem Entscheid, hier einen Standort zu eröffnen, stehen – neben viel Gebet – auch zahlreiche Abklärungen hinsichtlich Liegenschaft, Finanzen, Ressourcen. Aber die Art, wie wir

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dann die alte Spinnerei gefunden haben und mieten konnten, lässt nicht daran zweifeln: In der langen Vorbereitungszeit ist uns vieles von Gott her zugefallen. Er lieferte den „Businessplan“ und hat uns geführt. Die Heilsarmee wird oft an der sozialen Tätigkeit gemessen. Was halten Sie dem entgegen? JB: Viele Menschen finden bei uns eine Heimat, familiären Anschluss, neue Perspektiven. Somit haben unsere Gottesdienste durchaus sozialen und präventiven Charakter: Menschen teilen ihre Lebensfragen, sie finden Integration und Gemeinschaft. AB: Und innerhalb der Gemeinde, zum Beispiel in den privat stattfindenden Kleingruppen, helfen sich die Leute ganz praktisch: Sie besuchen Kranke, helfen einander beim Putzen oder Zügeln. Da schaffen die Menschen Boden für spätere soziale Heilsarmee-Aktivitäten.

Ein Beispiel? AB: Wir greifen auf vorhandene Möglichkeiten zurück: Jemand hat Kontakt zum Altersheim – und schon gehen wir dort regelmässig singen. Ein anderes Mitglied ist begeisterte Minitrampolin-Springerin. Sie öffnet ihr Haus für Gleichgesinnte und lädt sie dann auch zu den Gottesdiensten ein. Wir haben Kontakt mit dem Sozialberatungszentrum Willisau, ich nehme Einsitz in der Asylkommission meiner

Leitbild

Die Heilsarmee ist eine inter­

nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und in seinem Namen menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.


A M   W E RK Wohngemeinde; das ermöglicht, Behörden- und Kirchenvertreter kennenzulernen, und öffnet Wege zur Zusammenarbeit. Und die Renovationsarbeiten am Gebäude? JB: Auch da packen wir selber an. Seit Januar 2017 leisteten unsere Leute 2000 Stunden Freiwilligenarbeit. Wir haben gelernte Schreiner, Zimmerleute, Maurer, die ihre Abende und Samstage opfern. Ein Banker engagiert sich als gewiefter Plattenleger. Die gemeinsame Arbeit schweisst zusammen und die Resultate überzeugen!

Anlässe? AB: Auf dem ganzen Industrieareal – wir mieten nur einen kleinen Teil – hat im März eine Gewerbeausstellung stattgefunden. Wir waren dabei, denn die Heilsarmee ist dort, wo die Leute sind. Wir haben Kinderprogramme, Gebetsdienst und ein Dessert-Bistro angeboten und unsere WC-Anlage zur Verfügung gestellt. Während die anderen Aussteller ihre Produkte verkauften, haben wir uns auf Begegnungen mit den Besucherinnen und Besuchern konzentriert.

In eindrücklicher Freiwilligenarbeit engagieren sich Fachleute und solche, die ihre Talente neu entdecken.

heilsarmee.ch/standorte/heilsarmeedagmersellen

*„Die Heilsarmee ist nicht eine Idee, eine Marschrichtung und schon gar nicht ein Dogma, ein Gebäude, was weiss ich …, sondern sie ist ein Mann oder eine Frau, jemand, der aus Liebe für Gott lebt und dem Nächsten dient, auch wenn es bedeutet, sich selber zu vergessen“. Kommissär Charles Péan (1901–1991), Heilsarmee-Offizier

Hier lässt sich gut diskutieren, „tschüttelen“, Sorgen teilen, basteln und beten.

Daw Shwe Lone lächelt jetzt jeden Tag In Myanmar verbessert die Heilsarmee die Lebensbedingungen mit Mikrokrediten an Frauen.

Daw Shwe Lone, 51, lebt in einem kleinen Dorf in Myanmar. Ihr Mann hat wegen gesundheitlicher Probleme keine regelmässige Arbeit. Ihr Sohn besucht die 2. Klasse. Früher verkaufte Daw Shwe Lone Früchte, doch damit konnte sie knapp die Familie ernähren. Sie lebten mit Verwandten in einer kleinen Hütte. Das Mikrokredit-Projekt der Heilsarmee im Dorf startete 2014 mit fünf Frauen. Daw Shwe Lone: „Im 5-tägigen Training lernte ich vieles kennen: neue Organisationsformen, Budgeterstellung und Sparen. Danach gründeten wir – fünf Frauen – eine Mikrokredit-Gruppe. Wir Daw Shwe Lone ist überglücklich, dass sie heute für ihre Familie aufkommen kann. kannten uns und bürgten gegenseitig. Wir arbeiten in Gemüse- und Nahrungsmittelverkauf, Das vielschichtige Projekt der Heilsarmee in Myanmar verbesTierzucht, Stoffhandel. So lernen wir von den Erfahrungen der sert die Lebenssituation von rund 3'000 Familien: Die Mikrokreandern und unterstützen uns gegenseitig. Ich bin überglücklich!“ dit-Gruppen sorgen nicht nur für besseres Einkommen, sondern 2014 begann Daw Shwe Lone mit einem Erst-Kredit über bewirken auch für die Gemeinschaft Wichtiges. 100 USD. Damit konnte sie den Verkauf von Früchten erhöhen und das Sortiment erweitern. Mit einem zweiten Kredit von André Chatelain 200 USD eröffnete sie einen kleinen Laden und verkaufte nun Produktmanager Internationale Entwicklung neben Früchten auch Alltagsgegenstände. Nach dem vierten Kredit kommt sie – dank genügend Investitionen – alleine für ihre Familie auf.

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AUF WI ED ERSEH EN

Rätseln Sie mal …

Sudoku-Spass So gehts: Füllen Sie das Rätselgitter mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Zahl darf in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3x3 Blöcke nur ein Mal vorkommen!

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Lösungen: Sudoku und Rätsel

Wort auf den Weg Denn der Geist, den Gott uns gegeben hat, macht uns nicht zaghaft, sondern er erfüllt uns mit Kraft, Liebe und Besonnenheit. Die Bibel, 2. Timotheus 1,7

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Einsamkeit bedroht die Gesellschaft England schlägt Alarm: In einer immer dichter besiedelten und stärker vernetzten Welt werden die Menschen immer einsamer: Viele haben kaum Kontakt mit Bekannten, Nachbarn oder der Familie. Die sozialen Folgen der Vereinsamung sind für die Gesellschaft kolossal. So plant England ein Ministerium gegen die Einsamkeit. Doch wir finden Wir freuen uns auf eine Kontaktnahme. Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:

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Einsamkeit auch vor unserer Türe, am Arbeitsplatz, im Turnverein. Manchmal ist es nicht Einsamkeit an sich, aber das Fehlen einer Person, mit der man Sorgen, Ängste und Nöte teilen kann. Achten wir deshalb aufeinander – und werden wir einander hie und da zum Engel. Elsbeth Cachelin

Allgemeines Spendenkonto der Heilsarmee

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