Trialog 06/2017

Page 1

Von Mensch Mensch zu Gott zu1/2 Mensch | 2017 Magazin für ein Leben vollzu Hoffnung 2006 ¥ 121. Jahrgang von Mensch zuzu Mensch Gott zu Mensch 66| 2015

h e i l s a rm e e .c h heilsarmee.ch

Mal anders 3 Vermisste suchen

Kopf und Hände fitmachen

Mittendrin 5–6 Gerettete Rentnerin

Das Integrationsprojekt HandsON vermittelt eine zweigleisige Ausbildung in den Bereichen Arbeit und Lernen.

Gesellschaft 9 Varlin und seine Heilsarmee

Wenn Ibraim, Jomakhan und Neta im Berner Liebefeld zur Arbeit gehen, sind ein kühler Kopf und geschickte Hände gefragt. Denn das Integrationsprojekt der Heilsarmee HandsON vermittelt Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Frauen und Männern neben Wissen auch praktische Fähigkeiten. Die Heilsarmee ermöglicht diesen Menschen einen besseren Einstieg in der Arbeitsmarkt. Zudem sind die Flüchtlinge glücklich, arbeiten zu können, statt herumsitzen und abhängig sein zu müssen. Beat Habegger, Leiter von HandsON, freut sich über das Projekt: „Wir können das Potenzial dieser Menschen – das

vorhandene Wissen und die vielen Fähigkeiten – nutzen und zum Wohle unserer Gesellschaft einsetzen.“ – Ein nicht ganz einfaches Vorhaben, denn die einen haben einen akademischen Hintergrund, während die anderen in ihrem Heimatland als einfache Handwerker gearbeitet haben. Die HandsON-Absolventen erhalten ein massgeschneidertes Bildungsangebot, müssen aber auch viel Initiative und Engagement zeigen, siehe Seite 10. Die Heilsarmee hat langjährige Erfahrung in interkultureller Arbeit. Sie ist in 128 Ländern und auf allen Kontinenten tätig.

1

4|2006


DI A LO G

Jemandem sein Herz ausschütten (1. Samuel 1,15) In der Alltagssprache gibt es Redewendungen und Ausdrücke, die aus der Bibel stammen. Wir stellen sie Ihnen vor:

Es gibt Situationen in meinem Leben, die ich schlecht allein bewältigen kann. Es kommen Gedanken und Gefühle hoch, die ich mit keinem Menschen teilen will oder kann. Damit zu Gott zu gehen und alles bei ihm abladen, mit ihm teilen zu können, ist ein grosses Vorrecht. Und eines, das immer hilft! Elisabeth Nachtigall

Immer wieder bin ich dankbar, mein Herz meinem Gott und Vater ausschütten zu können. Aber ich erlebe auch häufig, dass Leute von der Strasse zu uns an den Märitstand der Heilsarmee Thun kommen, um uns ihr Herz auszuschütten. Wir vom Team nehmen uns dann Zeit, der Person zuzuhören und für sie zu beten. Heinz Zeugin

Mit einer Freundin Kummer, Sorgen und Leid teilen zu können, ist etwas Kostbares. Wenn es aber um eine „Herzausschüttung“ geht, ziehe ich die himmlische Adresse vor. Denn nur bei Jesus finde ich bedingungsloses Verständnis und Vergebung. Dadurch darf ich immer wieder neu geschenkte Freiheit erleben. Elisabeth Schmid

Editorial: Elsbeth Cachelin, Redaktorin

Jesus auf der Suche Liebe Leserin, lieber Leser Die Heilsarmee sucht: Sie betreibt einen Suchdienst für Familienangehörige und sieht in dieser Arbeit viele schwere Schicksale. Denn wer verschwindet, macht dies vielleicht, um sich aus belastenden und belasteten Familienverhältnissen zu lösen. Lesen Sie dazu die Seite 3. Auch Jesus ist auf der Suche und geht den Verlorenen nach: „Jesus ist gekommen, um zu suchen und selig zu machen, was verloren ist“, heisst es in der Bibel, Lukas 19,10. Jesus geht es um Menschen, die sich in Schuld, auf Irrwegen, in Bitterkeit oder Hoffnungslosigkeit verloren haben. Sie alle will er finden und ihnen Zugehörigkeit und Versöhnung schenken – darüber berichten die Seiten „mittendrin“. Hier lesen Sie auch die unerhörte Geschichte von Frau A. Sie kann weder mit Versöhnung noch Wiedergutmachung rechnen, hofft aber wenigstens auf ein simples „Es tut mir leid“ ihrer Tochter. Die Heilsarmee setzt sich – auch vor Gericht – für sie ein und wird ihr zur neuen Familie! In Friedrich Dürrenmatts Arbeitszimmer hing einst „Die Heilsarmee“ von Varlin. Patrizia Guggenheim gibt Auskunft zum Nachlass ihres Vaters Varlin und was ihn zum Malen der Salutisten bewog, Seite 9. Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre und Mut zur Versöhnung – mit Mitmenschen, Gott und mit Ihnen selbst!

2

6 | 2 017

Ich staune immer wieder, wie ehrlich die Bibel über menschliche Sorgen berichtet. Kinderlosigkeit ist eine Not, die oft grosses Leid bereitet. In 1. Samuel 1, 15 wird von einer Frau namens Hanna berichtet: Im Tempel bringt sie ihre Not im Gebet zu Gott. Später erzählt sie dem diensthabenden Priester, sie habe Gott „ihr Herz ausgeschüttet“, also alle ihre Sorgen und Ängste offengelegt. – Dass unsere Not bei Gott am besten aufgehoben ist, zeigt nicht nur das Beispiel von Hanna, die später die Mutter des Propheten Samuel wurde. Auch Psalmverse laden ein, Gott unser Herz auszuschütten, mit ihm Sorgen und Leid zu teilen.

Daniel Imboden Bildungszentrum Biel

Impressum Gründer: William Booth General: André Cox Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Massimo Paone Leiter Marketing: Philipp Steiner Redaktionsleiterin: Florina German Heilsarmee Hauptquartier, Postfach, Laupenstrasse 5, 3001 Bern Telefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91, redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch Redaktionsteam TRIALOG: Elsbeth Cachelin, Redaktorin, (elsbeth_cachelin@heilsarmee.ch), Thomas Martin, Debora Galeuchet (Gast) Layout: HQ, Bern Druck: Ast & Fischer AG, Wabern Auflage: 12'000 Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich) Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–** *Ausland / **Luftpost Bildnachweis: S. 1: F.Gurzeler/ricardomoraleida, Flickr.com/ Ruben Ung/ © 2017, ProLitteris, Zurich, S. 2: ZVG; S. 3: rombear, Flickr.com; S.4: Lin Geissler/ ZVG; S. 5: Cristian Newman, unsplash.com; S. 6: Ruben Ung/ fussball_89, Flickr.com/ZVG; S. 7: Dave Keeshan, Flickr.com/ZVG; S. 8: ZVG; S. 9: Martin Heimann/© 2017, ProLitteris, Zurich; S. 10,11: F.Gurzeler; S. 11: Heilsarmee internationale Entwicklung; S. 12: Don Voaklander, Flickr.com Umfrage Seite 2: Dora Rufener


H E I L SA RM E E M A L A N D E RS

Suchdienst zwischen Erfolg und Misserfolg Regula Kurilin, Verantwortliche Personensuchdienst

Die Heilsarmee sucht auf Anfrage seit mehr als 125 Jahren in über 100 Ländern nach vermissten Familienangehörigen. Zurzeit laufen in der Schweiz rund 30 Suchaufträge. Freudiges Wiedersehen trifft nicht immer ein; dennoch kann eine Suche erfolgreich sein (Symbolbild).

Mehr Informationen: heilsarmee.ch/personensuchdienst

Erfolg wird meist mit Gelingen oder Zielerreichung definiert. Im Bereich des Personensuchdienstes würde das heissen, erfolgreich ist eine Suche, bei der sich die gesuchstellende und die gefundene Person mit Freude in die Arme fallen. Das ist der Idealfall, geschieht auch manchmal so. Doch bei Erfolg und Misserfolg gibt es auch Zwischentöne. Beziehung erfolgversprechend? Das Wiedersehen ist nie eine Garantie für eine zukünftige Beziehung: Meist sind sich die beiden fremd, weil sie möglicherweise jahrelang nichts voneinander wussten. Erst die Zeit zeigt, ob aus dem Wiedersehen eine gute Beziehung wird. Der neue Kontakt kann auch wieder abbrechen. Herausforderung für Familie Peter* findet dank dem Suchdienst seinen Vater. Dieser ist verheiratet und hat weitere Kinder, trotzdem willigt er zur

Kontaktaufnahme ein. – Wie wirkt sich dies auf die aktuelle Familiensituation aus, selbst wenn Peter keine finanziellen Ansprüche stellt? Wusste die Familie von Peter? Wie reagiert der Ehepartner, wie die Kinder? Hält das Familiengefüge der neuen Situation stand? Für Peter stellen sich ebenfalls Fragen: Entsprechen seine Vorstellungen in etwa der Realität oder ist der Vater eine völlig andere Person? Tragisches hinter der Suchanfrage Bei einem Suchauftrag wird die Verantwortliche des Personensuchdienstes zur Ansprechperson für beide Seiten – sowohl im administrativen Bereich als auch dann, wenn die Suche Emotionen oder persönliche Fragen auslöst. Die Begleitung ist generell ein wichtiger Teil der Arbeit: Hinter jedem Gesuch, das mit einem ausgefüllten Formular beginnt, stehen Menschen und deren teils tragische Erlebnisse. Da ist zuhören, nachfragen und präzisieren wichtig.

Anonyme Kontaktmöglichkeit Nicht jede gefundene Person willigt ein, mit der suchenden Person in Kontakt zu treten. Dafür gibt es verschiedene Gründe, die der Personensuchdienst respektiert. Der Gesuchsteller erfährt in diesem Fall nur, dass die gesuchte Person nicht bereit ist für die Kontaktnahme. Wenn eine gefundene Person erstmals keinen direkten Kontakt mit der gesuchstellenden Person möchte, bietet der Personendienst den Korrespondenzweg über das Büro der Heilsarmee an. Dieser hat schon viele Türen geöffnet, denn manchmal braucht eine gefundene Person einfach Zeit. Seelenfrieden Eine Suche kann auch erfolgreich sein, wenn das Familienmitglied nicht gefunden wird oder gestorben ist: Anna* hofft auf das Finden ihres Bruders, auch um ihm zu erklären, warum sie den Kontakt abgebrochen hatte. Die Suche bleibt erfolglos. Dennoch nimmt die Gesuchstellerin die Antwort erleichtert zur Kenntnis: Sie weiss jetzt, dass sie ihre Schritte getan hat und kann sich so vom schlechten Gewissen lösen. Auf dem Papier verläuft die Suche zwar als erfolglos. Doch die Gesuchstellerin bewertet dies anders. *Name der Redaktion bekannt

3

6 | 2 017


PEO PLE

Herausgepickt. TRIALOG stellt Ihnen vor: In den Bergen auf einem Bauernhof aufgewachsen, sehe ich mich als bodenständig. Beim Spielen und Arbeiten im und ums Haus trainierte ich Kreativität – eine hilfreiche Fähigkeit, um Alltagsprobleme zu lösen. Der lange Schulweg lehrte mich, dass wir an Herausforderungen wachsen. Das Abhängigsein vom Rhythmus der Natur zeigte mir, dass nach Sturm, Gewitter und Regen die Sonne immer wieder scheint und die Zeit der Ernte kommt. Diese Erfahrungen kommen mir in meiner Arbeit als Heilsarmeeoffizierin in Thun zugute. Der Alltag – mit administrativen Aufgaben, praktischer Gemeindearbeit, Seelsorge und Predigen – ist vielseitig und spannend. Es gilt Entscheidungen ohne die Sicherheit zu treffen, dass immer alles gut kommt. In Begegnungen mit Menschen nehme ich Anteil an ihren Geschichten, an Glück und Freude, aber auch an dem oft un-

Barbara Bächli: Freut sich übers Entlasten

verständlich Schweren, wo es keine einfachen Antworten gibt. Ich bin dankbar, dass mein Glaube an Gott gefestigt ist durch meine Lebensgeschichte und bis heute wächst, gerade in Beruf und Berufung. Gott ist ein treuer Versorger und starker Helfer: Er schenkt Kraft und Gelingen für den Alltag und bewahrt uns in den Lebensstürmen.

Martin Trachsel: Viel mit wenig erreichen

Seit bald 16 Jahren arbeite ich im Sunnemätteli in Bäretswil. Die Institution bietet Eltern von Kindern mit einer Behinderung Entlastungsplätze an. Ich bin für die Administration für die Kinder verantwortlich und kein Tag gleicht dem anderen! Ich schätze den direkten Kontakt zu den Eltern: Viele Familien kenne ich seit langem und es ist schön, die Fortschritte der Kinder mitzuverfolgen. Auch spüre ich das grosse Vertrauen ins „Sunnemätteli“. Abschalten kann ich in der Natur oder beim Gärtnern.

4

Regula Trummer: Vom Glauben der Familie geprägt

6 | 2 017

Aus Berufung wurde ich Diakon. Nach Gemeinwesen- und Jugendarbeit in einer Basler Kirchgemeinde leitete ich 16 Jahre ein Lehrlingsheim in Bern. Mein Lehrjahr für den Migrationsbereich absolvierte ich im Bundesasylzentrum Les Pradières. Seit 2014 leite ich die Kollektivunterkunft Viktoria Bern der Heilsarmee Flüchtlingshilfe: ein lebendiger Betrieb mit 100 Personen aus 21 Nationen und verschiedenen Religionen. Mit knappen Personalressourcen und vielen Freiwilligen gelingen Integration und Inklusion.

Tim Widmer: Vom Sportgeschäft zur Heilsarmee Nach Ausbildung, mehrjähriger Arbeit in einem Sportgeschäft und dem Praktikum „Neuland“ in der Heilsarmee betrat ich tatsächlich Neuland: Seit 2014 arbeite ich in der Kinder- und Jugendarbeit der Heilsarmee Gundeli. Ergänzend mache ich eine Ausbildung zum Religionslehrer. Mir ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche über den Sinn des Lebens nachdenken und sich ihre Meinung bilden lernen. Ich möchte sie begleiten, fördern und mit der Liebe von Jesus bekannt machen. Wie gut, in Jugendliche zu investieren!

Felix Dürr: Arbeitet nach Masterplan Als Bauleiter der Immobilien-Abteilung begleite ich Bauprojekte der Heilsarmee, versuche Kosten in den Griff zu bekommen, passende Qualität zu erreichen, abgeschlossene Baustellen betriebstauglich und termingerecht zu übergeben. Ich schätze die vielen verschiedenen Kontakte zu Verantwortlichen, Handwerkern, Behörden und Fachplanern. Gott hat den grossen Masterplan – auch in meinem Leben. Ich gehöre zum glücklichen Bodenpersonal, das auf seinen Baustellen mitwirken kann – eine meiner Leidenschaften!


M I T TE N DR I N

Ausgehungert, ausgeplündert, ausgenützt Fragen: Elsbeth Cachelin Frau A.* wird jahrelang von ihrer Tochter ausgenutzt. Vermögen sowie Pensionskasse verschwinden. Eine Sozialarbeiterin der Heilsarmee entdeckt die Rentnerin, wird zu ihrer Beiständin und kämpft heute für Wiedergutmachung.

Frau A. lebt in einer leeren Einzimmerwohnung. Sie überlebt, um genau zu sein. Nur ein verschlissenes Bettsofa hat sie noch. Der Grund: Die Tochter hält die Mutter ähnlich einer Gefangenen. Die Ersparnisse hat sie geplündert. Das Telefon ist längst abgeschaltet. Essen ist kaum vorhanden, der Mahlzeitendienst abbestellt. Nach rund zehn Jahren fliegt das Ganze auf. Die Heilsarmee, Stiftung SOS-Beobachter, das SRK und die Winterhilfe richten die Wohnung ein; Rechnungen werden bezahlt, damit Frau A. in einem richtigen Bett schlafen, wieder telefonieren, mit einem Rollator spazieren kann. Das Wichtigste: Frau A. erhält regelmässig ihre Mahlzeiten. Eine Sozialarbeiterin der Heilsarmee nimmt die Betreuung der 76-jährigen Frau auf. Sie setzt auf Wiedergutmachung.

Die Heilsarmee spielt im Fall A. eine wesentliche Rolle. Wie kam es dazu? Frau A. besuchte seit Jahren den Alterstreff der Heilsarmee. Dann verbot die Tochter ihrer Mutter jeglichen Kontakt. Die Leiterin des Treffs bestand darauf, Frau A. für den nächsten Anlass abzuholen. Als die geschwächte Frau im Treppenhaus kollabiert, wird sie ins Spital eingeliefert; der Arzt findet sie völlig unterernährt vor. Das bringt alles ins Rollen.

Wie sieht es mit Wiedergutmachung und Rückzahlung der Schulden aus? Viel ist nicht zu erwarten. Wir kämpfen darum, dass Frau A. wenigstens so viel zurückbekommt, um anständig leben zu können. Der Fall liegt nun bei der Polizei – wie sind Sie da involviert? Als Beiständin von Frau A. vertrete ich sie – sei das nun bei Fragen der Polizei oder der Behörden.

Worin sehen Sie die Hauptaufgabe der Heilsarmee? In der persönlichen Betreuung von Frau A., damit sie neues Vertrauen fasst, wieder sozial eingegliedert wird und das Leben noch ein wenig geniessen kann.

Was ist Ihr grösstes Anliegen? Frau A. hat unsäglich viel Not und Leid durch ihre Tochter erlebt. So möchte ich wenigstens ein Treffen erwirken, an dem sich die Tochter bei der Mutter entschuldigt. Alles andere ist zu billige Wiedergutmachung.

Nach jahrelanger Vernachlässigung findet Frau A. bei der Heilsarmee neben Hilfe auch Zuwendung und Zugehörigkeit (Symbolbild).

5

6 | 2 017


M I T TE N DR I N Das körperliche, seelische und soziale Wohl der Mutter ist wichtiger geworden als ein gerichtlicher Sieg? Ja, denn Wiedergutmachung und Gerechtigkeit sind hohe Ansprüche in diesem Fall. Umso mehr, als dass die Tochter sich bis heute keiner Schuld bewusst ist – weder finanziell noch emotional. Wie gehen Sie damit um? Eigentlich braucht ja auch die Tochter Hilfe. Aber ohne ihre Einsicht wird man ihr nicht helfen können. Was ist für Sie Wiedergutmachung? Anerkennung der Schuld, Entschuldigung beim Opfer, wenn dies möglich ist und dann eine allfällige finanzielle Entschädigung. Wird die Mutter ihrer Tochter verzeihen können? Ich hoffe es und bin zuversichtlich. Jedenfalls ist kein Groll oder sogar Wut vorhanden – einfach nur tiefe Enttäuschung. Da hoffen und beten wir, dass diese Wunden geheilt werden können.

Übernimmt die Heilsarmee ein Stück weit die Familienrolle? Auf jeden Fall! Die Leute vom Altersnachmittag sind ihre Familie. Und sie weiss, dass die Heilsarmee für sie einsteht, ihr eine Stimme gibt. Zum Beispiel? Frau A. schaltet uns ein, wenn jemand etwas von ihr will. Denn Ausnützung zog sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Das hat nun ein Ende!

text

Weitere Lichtblicke? Durchaus – Frau A. hat wieder Kontakt mit ihren Geschwistern und geniesst die kleinen Dinge des Lebens: Sie freut sich über die Geranien auf ihrem Fenstersims, ist stolz über den Coiffeurbesuch vor dem Ausflug mit der Kirchgemeinde und ist zu Tränen gerührt, als man am Altersnachmittag in der Heilsarmee ihren Geburtstag feiert. Zum ersten Mal im Leben. *Die Namen sind der Redaktion bekannt.

Geranien vor dem Fenster – eine kleine Alltagsfreude, die Frau A. während Jahren verwehrt blieb.

Der erste Schritt ist die Versöhnung mit Gott Joan Münch will versöhnt und versöhnlich leben. Wichtig dabei ist, sich auch in die Lage des Gegenübers zu versetzen.

„Wiedergutmachung beginnt bei der Versöhnung mit Gott. Was mich von Gott trennt oder zwischen mir und Gott steht, muss weg. Nur so kann Gott mir nahe sein, nur so kann ich Gott nahe sein. Bin ich mit Gott im Reinen, habe ich auch die Gewissheit, dass Gott mich liebt – was immer ich im Leben getan habe. Das ist die göttliche Gnade: Jesus öffnet uns die Tür zum versöhnten Leben (Die Bibel, Römer 5,2). Aus der Beziehung mit Gott heraus können alle meine persönlichen Beziehungen wiederhergestellt werden! Im Leben gibt es unbestreitbare Wahrheiten und Tatsachen. Wir meinen manchmal, etwas für sicher zu wissen

6

6 | 2 017

und leben dementsprechend. Und dann wollen wir, dass andere genau dieselbe Sicht- und Lebensweise übernehmen. Tun sie es nicht, kommt es zu Unstimmigkeiten und Missverständnissen. Und ein schlecht bewältigtes Missverständnis führt zum Konflikt. Konflikte, besonders solche, die meine Familie oder Arbeit betreffen, gehen mir nahe und rauben mir den inneren Friede; das färbt auf alles ab, was ich tue oder bin. Der einzige Weg, um den inneren Frieden und das seelische Gleichgewicht zurückzugewinnen, ist die Versöhnung mit dem Gegenüber. Dabei ist mir wichtig geworden, nicht nur meine, sondern

Joan Münch engagiert sich als Heilsarmeeoffizierin für Freiwilligenarbeit und Integrierte Mission. auch die Gefühle des Gegenübers ernst zu nehmen. Sie sind ebenso wichtig wie die meinen. Achte und beachte ich den anderen wie mich selbst, ist der Weg zur Versöhnung bereit.“ Joan Münch


M I T TE N DR I N

Wie weit geht Wiedergutmachung? Heidi Gubler, Heilsarmeeoffizierin Bildungszentrum Wenn Unrecht geschieht, leisten die einen Genugtuung, andere Wiedergutmachung. Aber auch Versöhnung gehört dazu.

Menschen, denen Unrecht geschah, erhalten Genugtuung, indem sich Verantwortliche für das Geschehene entschuldigen. Oft erstatten sie eine finanzielle Entschädigung; diese macht zwar Schaden und Leiden nicht ungeschehen, doch wenigstens deckt sie entstandene Kosten. Auch die Bibel spricht von Wiedergutmachung. Das Alte Testament berichtet von Tier- und Sachopfern, welche die Menschen in den Tempel bringen, um Wiedergutmachung für ihre Schuld Gott gegenüber zu leisten. Schuld in dem Sinn, dass Menschen das Ziel verfehlen, welches Gott für sie vorgesehen hat: ein Leben in der Verantwortung vor ihm und vor den Mitmenschen. Das Neue Testa-

Gott vergibt den Menschen, deshalb sollen auch wir einander vergeben.

ment zeigt auf, dass Jesus, Gottes Sohn, diese Wiedergutmachung mit seinem Sterben am Kreuz ein für alle Mal leistet. Menschen müssen nicht mehr Opfer bringen, sondern können im Glauben an Jesus diese Wiedergutmachung für sich in Anspruch nehmen. Die Bibel spricht auch die Wiedergutmachung unter Menschen an. Im Gebet „Unser Vater“ heisst es: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir allen vergeben, die an uns schuldig geworden sind“, (Matthäus 6,12). Diese Bitte fordert heraus. Wer sie umsetzt, kann die Spirale des Bösen, der

Rache und Vergeltung brechen helfen. Versöhnung zwischen Täter und Opfer wird möglich. – Eine spannende, ja, revolutionäre Lebensweise! Gott vergibt mir, und ich vergebe meinen Mitmenschen, die mir Unrecht getan haben. Entscheiden wir uns dafür, so zu leben!

„HERR, wie oft muss ich meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist's genug siebenmal?“ Jesus sprach zu ihm: „Ich sage dir: Nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal“. Matthäus 18,22

Anderen und sich selbst eine göttliche Chance geben Karin Wüthrich beschreibt ihre Ansprüche an die eigene Lebenshaltung.

„Meine Arbeit mit Menschen, die den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt suchen, lässt mich oft an die Schöpfungsgeschichte der Bibel denken. Sie gibt Denkanstösse über den Stand, die Identität und den Auftrag des Menschen: Gott schuf den Menschen als Gegenüber, mit dem er in Beziehung treten möchte. Gott zeigt sich in der Schöpfungsgeschichte als schöpferischer, kreativer Gott. Gott gibt den Menschen die Aufgabe, die Erde zu verwalten – nicht zu beherrschen. Kann es sein, dass diese drei Punkte den Menschen in seinem Dasein ausmachen? Was ändert sich im Leben der Menschen, wenn sie sich als Gegenüber und nicht als randständig

oder minderwertig sehen? Wenn sie erleben, dass sie – mit all ihren Grenzen – zum Mitgestalten aufgefordert sind? Wenn sie sich als Verwalter ihrer Möglichkeiten und Grenzen sehen? Diese Fragen stelle ich auch mir selber. Verhalte ich mich im Alltag so, dass andere sich als Gegenüber sehen können, auf meiner Augenhöhe? Gestalte ich meine Zeit oder werde ich bestimmt? Bin ich eine sorgfältige Verwalterin dessen, was mir anvertraut ist, in allen Grenzen? – Ich rechne immer wieder mit Gottes Hilfe, dass mir das gelingt.“ Karin Wüthrich

Karin Wüthrich will Menschen in schwierigen Lebenslagen eine Chance geben.

7

6 | 2 017


FA M I L I E • FRE I ZE I T • S E RV IC E

Von Menschen für Menschen Die Heilsarmee Boutique bietet ein vielseitiges Geschenksortiment an, das liebevoll in Heilsarmee Werkstätten gefertigt wird. Neu finden Sie im Shop der Heilsarmee Taschen aus dem Nähprojekt Basel und die wiederverwendbare Schreibkarte – für alle Recyclingfans, die gerne schreiben. Die geniale Karte lässt sich beschreiben, in der Waschmaschine waschen und wieder neu beschreiben und verschenken. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Heilsarmee Boutique Laupenstrasse 5 (Eingang Hof) 3008 Bern Dienstag bis Freitag, 9–17 Uhr shop.heilsarmee.ch/boutique

Gott sei Dank! Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, dann sprechen Sie folgendes Gebet: Jesus Christus, ich erkenne, dass ich von Gott getrennt und vor ihm schuldig bin. Komm deshalb in mein Leben und vergib mir meine Schuld. Danke für die Versöhnung mit Gott, die du durch deinen Tod am Kreuz und durch deine Auferstehung erwirkt hast. Danke, dass du mich liebst und dass ich jeden Tag mit dir rechnen darf. Amen.

Abonnement Wir würden uns freuen, Sie zu den Abonnentinnen und Abonnenten von TRIALOG zählen zu dürfen. Sie profitieren von der Lektüre und unterstützen gleichzeitig die Arbeit der Heils­armee!

Das Jahres­abonne­ment mit sieben Nummern kostet Fr. 24.– (Ausland Fr. 44.–) Ja, ich abonniere TRIALOG Name Vorname Strasse PLZ/Ort

VORAUSSCHAUEND HANDELN – AUS LIEBE ZU DEN NÄCHSTEN

Datum

Bis zuletzt selbstbestimmt entscheiden, auch bei Urteils- und Handlungsunfähigkeit. Mittels Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung.

Bitte schicken Sie diesen Talon an: Redaktion der Heilsarmee Postfach 3001 Bern Tel. 031 388 05 02 Fax 031 382 05 91 redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch

Bestellen Sie kostenlos unseren Ratgeber zur Vorsorge- und Nachlassplanung oder fragen Sie nach unserem unabhängigen Vorsorgeberater. Stiftung Heilsarmee Schweiz, Nathalie Schaufelberger, Tel. 031 388 06 18, vorsorge@heilsarmee.ch

8

6 | 2 017

Unterschrift


G ES E LL S C H A F T

Mein Vater, der Maler Fragen: Tamara Traxler Patrizia Guggenheim, Kunsthistorikerin, hält das Erbe ihres Vaters lebendig. Sie kümmert sich um das Archiv und die Ausstellungen des Zürcher Künstlers Varlin.

„Die Heilsarmee“ von Varlin hing während Jahren im Arbeitszimmer von Friedrich Dürrenmatt. Varlin, Ihr Vater, hat für die Expo 1964 in Lausanne ein wandgrosses Bild einer Heilsarmee-Gruppe gemalt. Wie kam es dazu? Menschen in Uniformen haben meinen Vater immer fasziniert. Ihn interessierte der Mensch hinter der Uniform: die Salutisten mit ihrem Weg, der vielleicht nicht der einfachste ist. Hat er herausgefunden, was hinter der Heilsarmee-Uniform steckt? Ich glaube schon. Sie haben lange in seinem Atelier am Neumarkt in Zürich Modell gestanden. Meine Mutter hat mit ihnen gesprochen, während sie gemalt wurden. Es war auch ein Mann darunter, der früher alkoholkrank gewesen war. Das hat meinen Vater interessiert und er musste den Hintergrund kennen, um den Mann malen zu können. Ihr Vater malte auch Clochards. Was weckte sein Interesse an ihnen? Er sagte einmal: „Nach 70 soll man sich nicht mehr mit normalen Menschen abgeben, nur noch mit den Schrägen und Miesen.“ So nahm er manchmal die

Clochards auch mit in sein Atelier. Dort konnten sie sich aufwärmen oder übernachten. Manchmal malte er sie. Wie kam Ihr Vater mit diesen Randfiguren in Kontakt? Er ist immer um 7 Uhr aufgestanden. Dann ging er ins Bahnhofbuffet und machte nach dem Kaffee seine Runde durch die Zürcher Strassen. Die Heilsarmee war im Niederdorf präsent, dort traf er auf viele interessante Menschen. Zurück im Atelier begann er gleich zu malen. Was hat Sie bewogen, sich seinem Nachlass – einer Vielzahl an Zeichnungen und Ölbildern – zu widmen? Ich war zwölf Jahre alt, als mein Vater starb. Schon damals merkte ich, dass ich meine Mutter stützen musste, als all die Händler kamen. Ich habe oft Türen geknallt und getobt. Ich wollte nicht, dass die Bilder meines Vaters unser Haus verlassen! Später hat meine Mutter mit einem Verleger einen Varlin-Werkkatalog initiiert. Leider ging es nicht voran. Mit 20 entschied ich, mich persönlich um den Nachlass meines Vaters zu kümmern.

Patrizia Guggenheim (51) verwaltet den Nachlass ihres Vaters: Der Künstler Varlin, mit gebürtigem Namen Willy Guggenheim, hinterliess Zeichnungen, Briefwechsel und 1400 Ölbilder. Eines seiner berühmtesten Werke zeigt eine Heilsarmee-Brigade. Noch bis zum 4. März 2018 findet in Burgdorf eine Ausstellung der Varlin-Bilder im Museum Franz Gertsch statt.

Bereits mit 20 kümmerte sich Patrizia Guggenheim um das Erbe ihres Vaters. Mit welchen Herausforderungen wurden Sie dabei konfrontiert? Wenn man die Werke in Abbildungen sieht, hat man manchmal ein wenig genug von ihnen. Als wir den Werkkatalog machten, haben wir jedes seiner 1400 Ölbilder archiviert und bei allen einen Beschrieb hinzugefügt. Damals habe ich mich schon gefragt, ob es das wirklich sein kann. Aber sobald ich die Originale anschaue, bekomme ich wieder Freude daran. Welche Rolle spielt die Kunst sonst in Ihrem Leben? Kunst und Ästhetik sind mir sehr wichtig. Ich habe bei der Restauration zweier historischer Kirchen in Soglio und Bondo (GR) mitgewirkt. Wir haben zurückhaltend renoviert: Einen Kirchturm haben wir nur reinigen und konservieren lassen, ohne neuen Anstrich. Man sieht nun die Farben und Spuren der Jahrhunderte. Diese Freude an Kunst und Patina hat mir mein Vater mitgegeben.

9

6 | 2 017


A M   W E RK

Fit machen für den Arbeitsmarkt Elsbeth Cachelin Das Integrationsprojekt HandsON der Heilsarmee bildet Flüchtlinge in praktischen und theoretischen Kenntnissen aus. Und nutzt deren Fähigkeiten.

HandsON-Teilnehmende: Die einen verfügen über ein abgeschlossenes Studium, die andern gingen nur wenige Jahre zur Schule.

Die Teilnehmenden bringen ihre Fähigkeiten ein und tragen so zur Entwicklung des Projekts bei.

Ibraim ist aus Afghanistan geflüchtet – über die Türkei, Griechenland und Deutschland kam er in die Schweiz. In seiner Heimat hat er auf dem Feld gearbeitet, manchmal Schmiedeaufträge erledigt. Von HandsON erhofft er sich, in der Schweiz eine Arbeit zu finden. Ob er einst zurückgehen wolle? – „Wo zurückgehen?“ antwortet er – „da ist alles kaputt.“

Schneiden, messen, nähen Auch ein erster Arbeitsauftrag liegt bei HandsOn vor: 12‘000 Einkaufstaschen aus ausgedienten Werbebannern warten auf ihre Herstellung. Bereits kann HandsON mit Materialspenden rechnen. Beat Habegger freut sich darüber: „Wir sind positiv überrascht – bei

Ibraim ist einer der 16 Asylsuchenden, die in der grossen Fabrikhalle im Berner Liebefeld am HandsON-Projekt teilnehmen. Die meisten – 23 Männer und 4 Frauen – sind aus Afghanistan, Syrien oder Tibet geflüchtet. Mit Kopf und Hand Das Heilsarmeeprojekt hat zum Ziel, Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen fit zu machen für eine Ausbildung oder den Arbeitsmarkt. Beat Habegger, Leiter des Pilotprojekts: „Neben dem Erreichen des Deutschzertifikats werden die 26 Teilnehmenden ihre

10

6 | 2 017

Mathematik- und Computerkenntnisse verbessern und zudem Arbeitserfahrung sammeln.“ Im Fokus der HandsONFabrik stehen somit das Erlernen von Schlüsselkompetenzen und das Heranführen an die Schweizer Arbeitswelt durch praktisches Arbeiten in der hauseigenen Werkstatt. Beat Habegger – ausgebildeter Primarlehrer und Mediengestalter – ist sich bewusst: „So viele Personen gleichzeitig zu beschäftigen, ist eine ziemlich komplexe Aufgabe. Vieles ist noch improvisiert, doch grundsätzlich sind wir auf Kurs.“ In die Praxis umsetzen „Wir starteten hier von Null“, bestätigt er: „Im Juni haben wir Schulzimmer und Werkstatt umgebaut und erste selbst hergestellte Produkte haben bereits die Produktion verlassen.“ Handanlegen ist gefragt – HandsON im eigentlichen Sinn. Was als Projekt auf Papier besteht, wird nun umgesetzt.

Leitbild

Die Heilsarmee ist eine inter­ nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.


A M   W E RK

den ausgedienten Blachen handelt es sich jeweils um Bannermaterial nationaler Werbekampagnen aus der ganzen Schweiz.“ Jonathan Wüthrich, Werkstattchef HandsON ergänzt: „Die Taschen entstehen im Auftrag der Heilsarmee Brocki, deren grosses Anliegen auch das Recyceln und Wiederverwenden ist. Da passen die Taschen aus alten Werbebannern bestens dazu.“ Potenzial der Menschen nutzen Beat Habegger ist überzeugt, dass mit der Zeit weitere Produkte hinzukommen: „Alle Teilnehmenden haben Stärken. Mit den vorhandenen Fähigkeiten und Handfertigkeiten lassen sich bestimmt weitere Produkte herstellen.“

Schon jetzt stellt sich heraus, dass drei Flüchtlinge mit Schneidererfahrung die Arbeit von HandsON fachlich unterstützen können. „Das passt perfekt zu unserer Botschaft: Flüchtlinge haben Potenziale, die wir in der Schweiz nutzen können!“, so Beat Habegger, „die Leute sind sehr motiviert, engagiert und denken mit.“ Unterstützung durch Job Coaches Um mit dem hiesigen Arbeitstempo vertraut zu werden, lernen und arbeiten die Teilnehmenden für jeweils 20 Wochen von Montag bis Freitag in der Lagerhalle im Liebefeld. Bei vorläufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) mit dem Sprachniveau A2 kommen Job Coaches ins Spiel. Michael Liechti, Job Coach bei der Heilsarmee Flüchtlingshilfe: „Wir helfen Bewerbungen zu schreiben,

Telefonate zu erledigen und Vorstellungsgespräche zu führen. Mit unseren Kontakten zu Arbeitgebern werden wir versuchen, die HandsON-Absolventen zu vermitteln.“ Voraussetzung seien – neben dem so wichtigen Deutschzertifikat – Motivation, Engagement und die Auseinandersetzung mit der beruflichen Zukunft.

Erstauftrag bei HandsON: Einkaufstaschen für die Heilsarmee Brocki.

Alter darf nicht zur Armutsfalle werden! Bessere Gesundheit, bessere Integration: Die Heilsarmee setzt sich für die ältere Generation in Ecuador ein.

In Ecuador hat sich die soziale Ungleichheit deutlich verbessert. Doch noch immer sind viele Menschen von Armut und Hunger betroffen. Sie haben zu wenig Geld für Miete, Essen, Heizung und Gesundheitskosten. Oft werden sie von ihren Familien vergessen und von der Gesellschaft ausgegrenzt. In vier Zentren der Heilsarmee in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito erhalten 120 ältere Menschen regelmässig warme Mahlzeiten und medizinische Unterstützung. Ihr Gesundheitszustand wird regelmässig überprüft und dokumentiert. Aktivitäten wie Bewegung und Sport, aber auch Entspannungsübungen und Kurse zur Selbstfürsorge helfen, das Selbstvertrauen zu stärken und die Würde zu bewahren. In den Zentren lernen sie auch ihre Rechte innerhalb der

Das Sozialversicherungssystem Ecuadors reicht nicht aus. Ältere Menschen sind dankbar für die Hilfe der Heilsarmee.

Gesellschaft besser kennen. Auf Wunsch erhalten sie seelsorgerliche Hilfe unter Beachtung der Religionsfreiheit. Einbezug der Familien Aber auch die Familien und das Umfeld der älteren Menschen profitieren vom Heilsarmee-Projekt. Kampagnen an Schulen, in der Gemeinschaft und bei den Familien selbst informieren über die Rechte und Bedürfnisse älterer Menschen. Projektverantwortliche stat-

ten den Senioren und ihren Familien regelmässig Besuche ab und führen Aktivitäten für die ganze Familie durch. So wird das gesamte Umfeld stärker in die Verantwortung genommen, sich um die ältesten Mitglieder der Familie und der Gesellschaft zu kümmern. ie.heilsarmee.ch André Chatelain, Produktmanager Internationale Entwicklung

11

6 | 2 017


AUF WI ED ERSEH EN

Rätseln Sie mal …

Sudoku-Spass So gehts: Füllen Sie das Rätselgitter mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Zahl darf in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3x3 Blöcke nur ein Mal vorkommen! Viel Spass!

8 5 2 9 6 1 1 4 9 3 8 2 7 5 8 4 6 8 2 7 5 3 7 1 4 Conceptis Puzzles

06010010513

Wort auf den Weg

Lösungen: Sudoku und Rätsel 7 9 2 5 3 4 6 1 8

Wirf deine Last ab, übergib sie dem HERRN; er selber wird sich um dich kümmern! Niemals lässt er die im Stich, die ihm die Treue halten. Die Bibel, Psalm 55,25

8 6 3 2 1 9 4 7 5

5 4 1 6 8 7 3 2 9

1 3 5 9 4 2 8 6 7

9 8 6 3 7 5 1 4 2

2 7 4 1 6 8 5 9 3

6 5 7 4 9 3 2 8 1

3 1 8 7 2 6 9 5 4

06010010513

4 2 9 8 5 1 7 3 6

Reicht der Treibstoff? Gehören Sie zu den Menschen mit Reichweitenangst? – Es ist die Befürchtung der Fahrer von Elektroautos, dass die Batterie leer ist, bevor sie ihr Ziel oder eine Tankstelle erreichen. Doch Reichweitenangst hat weitere Facetten: Reicht der Kaffeepegel bis zur nächsten Pause? Reicht die Rente bis Ende Monat? Genug Kraft, um das ProWir freuen uns auf eine Kontaktnahme. Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:

12

5| 2 0 1 4

blem zu lösen? Reicht die Liebe „bis dass der Tod euch scheidet“? Jesus, Sohn Gottes, verspricht seine Fülle all jenen, die mit ihn rechnen: Kraft, Freude, Vergebung, Hoffnung. Im Gebet kann jederzeit und überall getankt werden. Ein wunderbares Privileg! (Johannes 10,10). Elsbeth Cachelin

Allgemeines Spendenkonto der Heilsarmee

PC 30-444222-5


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.