dialog 06/2017

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Bild: Sébastien Goetschmann

Zweimonatszeitschrif t für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

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Akzeptieren, was anders ist Von Toleranz und ihren verschiedenen Facetten

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Weihnachtsbotschaft des Generals 7 Aus dem Leben der Heilsarmee 8


Dialog

Editorial

Bild: Spinas Civil Voices/Simon Opladen

Weihnachten, der dritte Weg In dieser dialog-Ausgabe tasten wir uns an die Toleranz heran (S. 3 bis 6). Lesen Sie dazu die Analysen, Betrachtungen und Erlebnisse unserer Autoren. Auch ich lasse das Wort auf der Zunge zergehen. Und merke: Toleranz ist nicht gleich Toleranz.

Nah bei Menschen, die nichts mehr haben Es ist kalt, der Schnee fällt unaufhörlich. Ein Offizier der Heilsarmee schultert einen verletzten Obdachlosen und trägt ihn ins Warme. Selbstlosigkeit ist das Thema der Heilsarmee-Weihnachtskampagne 2017. Damit setzt die Heilsarmee inhaltlich ihre 2015 lancierte Kampagne „Für Menschen“ fort, die aussagt: Die Heilsarmee ist den Menschen nahe, die alles verloren haben.

Die neuen Plakate werden ab 11. Dezember für zwei Wochen auf E-Panels und Screens an den Schweizer Bahnhöfen sowie auch in Innenstädten zu sehen sein. Zudem streut die Heilsarmee Gratisinserate in Schweizer Medien. Christoph Bitter Marketing & Kommunikation

Essen für alle — heute und morgen Unter diesem Motto fand in den Korps am 10. September 2017 der Missionssonntag statt.

Bild: Internationale Entwicklung

Bessere Ernteerträge in der Demokratischen Republik Kongo, warme Mahlzeiten für Schulkinder in Haiti, höhere Einkommen für philippinische Gemüsebauern – diese Beispiele zeigen auf, wie die Heilsarmee hilft, Ernährungssicherheit in den Partnerländern herzustellen. Denn obwohl der

Hunger weltweit abnimmt, leiden immer noch über 800 Millionen Menschen an Unterernährung, die meisten davon Kinder. Durch optimierten Ackerbau, geeignete Ausrüstung, ausreichende Bewässerung und die Abgabe von Saatgut, Setzlingen und Dünger, ermöglichen es die Projekte der Heilsarmee diesen Menschen, sich selbst zu versorgen. Zusammen für Hoffnung in der Welt Das ganze Team der Internationalen Entwicklung bedankt sich ganz herzlich bei allen Offizieren und Mitgliedern in den Korps für das Engagement und die grosszügige finanzielle Unterstützung! Danke, dass Sie mit uns für eine hoffnungsvollere Welt einstehen! Die Internationale Entwicklung der Heilsarmee ist weltweit tätig und sorgt für bessere Lebensbedingungen von über 300 000 Menschen. Mehr Informationen über unsere Arbeit finden Sie auf heilsarmee.ch/ie.

Mit Ihrer Unterstützung bietet die Heilsarmee Schulkindern in Haiti eine warme Mahlzeit an.

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dialog · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2017

André Chatelain

Früher setzte man Toleranz mit Duldung gleich. Etwas tolerieren hiess einfach, dass ich es „migottseeu“ durchgehen liess. Es machte mich zwar nicht glücklich, doch war es auch nicht so schlimm, dass ich etwas dagegen unternehmen wollte. Der Nachbar spielt Trompete? Ich seufze und gönne es ihm. Die Verabredung kommt zu spät? Ich lasse den Fünfer gerade sein. Es kann Grossmut oder auch Feigheit dahinterstecken. Heute beobachte ich oft, dass Toleranz zu einem mehrbesseren Wort für Gleichgültigkeit mutiert ist: Andere dürfen gerne tun, sein und denken, was sie wollen, solange auch ich tun, sein und denken darf, was ich will. Sobald mich eine Sache allerdings etwas angeht, ist es vorbei mit der Toleranz ‒ das ist die Kehrseite der Medaille. Jenseits von Billigung oder Indifferenz gibt es eine dritte Art der Toleranz, diesmal im Sinn von Annahme: Ich akzeptiere den Menschen, kann aber zu seinem Verhalten kritisch Stellung beziehen. Das erinnert mich an Weihnachten: Gott streckt uns die Hand zum Frieden entgegen und überwindet den Graben, der zwischen ihm und uns liegt. Und das, obwohl er unsere Sünde weder gutheisst, noch duldet, noch ignoriert. Er lehnt sie ab. Uns aber nimmt er an. Das kann nur Liebe. Livia Hofer

Auftrag der Internationalen Heilsarmee Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und in seinem Namen menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.


HA-Info

Die Menschen lieben, über alles hinweg

Toleranz wird geübt gegenüber anderen Meinungen und Ideen, aber auch gegenüber Menschen anderer Hautfarbe, Nationalität, Religion oder sexueller Orientierung. Kurz: Toleranz übt, wer Teil der Mehrheit ist. Toleranz geniesst, wer davon abweicht. Was aber, wenn meine Meinung nicht der Mehrheit entspricht − bin ich dann intolerant? In einer Gesellschaft, in der die Polarisierung zunimmt und der gegenseitige Respekt abnimmt, fühle ich mich als Christ je länger je weniger verstanden. Der Blick hinter die Fassade Wenn ich eine klar biblische Haltung einnehme, wenn ich Missstände und Sünde offen anspreche, wird dies oft als intolerant

ausgelegt. Wir Christen gelten allgemein als intolerant und werden oft als Menschen wahrgenommen, die gegen etwas sind. Kein Wunder. Denn Jesus, der Retter der Welt, der Grund, weshalb wir Weihnachten feiern, steht ebenfalls an der Seitenlinie: Die Welt will nichts von ihm wissen. War Jesus tolerant? Ich glaube nicht. Er verurteilte Heuchlerei und Sünde, setzte klare Grenzen, aber immer demütig und geduldig. Er sieht auch heute noch hinter unsere menschliche Fassade und liebt uns bedingungslos, auch wenn er nicht alles gutheissen kann, was wir tun. Liebe löst Widersprüche auf Das ist es: Echte Toleranz muss von Achtung, Wertschätzung und Liebe durchdrungen sein. Das ist auch, was ich will: Ich will Menschen in den Himmel lieben, unabhängig von ihrer Hautfarbe, Nationalität, Religion oder sexuellen Orientierung. Unabhängig auch von ihrer Haltung mir gegenüber. Bundeskanzler Konrad Adenauer soll einmal gesagt haben: „Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt

Bild: Werner Tschan

Toleranz – kaum eine Haltung hat in unserer Gesellschaft einen höheren Stellenwert. Wer nicht tolerant ist, hat es schwer. Deshalb würde sich wohl niemand als intolerant bezeichnen. Oder?

Sergeant Philipp Steiner

es nicht.“ So möchte ich einerseits meine christlichen Werte und Überzeugungen klar vertreten, andererseits die Menschen annehmen, wie sie sind. Ich möchte ihnen mit einem grossen, liebenden Herzen begegnen. Denn wenn Gott wissen will, wie sehr ich ihn liebe, fragt er nicht mich, sondern meinen Nächsten. Sergeant Philipp Steiner Abteilungsleiter Marketing & Kommunikation

Offen gesagt

Gibt es eine Zeit für Intoleranz? Mit dem Ausruf �Ich kann dieses Verhal- Die Jünger Jesu zeigten wenig Toleranz, ten nicht tolerieren!“ machen wir deutlich, als ihrem Meister in einem Dorf in Samaridass uns etwas am Herzen liegt und wir en die Gastfreundschaft verweigert wurde. mit gewissen Handlungen nicht einver- Sie liessen sich gar zur Frage hinreissen: standen sind. Dies trifft vor allem dann zu, �Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass wenn wir von etwas überzeugt sind und Feuer vom Himmel falle und sie verzehre.“ das, was gerade geschieht, gegen unsere Jesus aber lehnte das gewalttätige DenÜberzeugung ist. Denken Sie an Luther ken ab (Lukas 9,51–56). Ein andermal fand und seine ablehnende Haltung gegenüber selbst Jesus, der doch die Liebe lebte, hardem Ablasshandel, als er in Gottes Wort te Worte für Menschen, die sich in geistligelesen hatte, dass uns die Gnade um- cher Hinsicht wichtig nahmen, Gerechtigsonst geschenkt wird. Wir müssen täglich keit aber ablehnten (Lukas 11,37–54). unsere Bibel lesen und um Weisheit bitten, damit wir erkennen, wie das lebendige Ein Teil unseres internationalen Leitbilds Wort in Bezug auf Fragestellungen der legt dar, dass es unser Auftrag ist, in Jesu Gesellschaft zu interpretieren und anzu- Namen menschliche Not ohne Ansehen wenden ist. der Person zu lindern. Wir wollen immer mehr lernen, wie wir Bedürftigen nach Nur haben wir aber heute kaum mehr das dem Herzen Jesu begegnen sollen. Auch Recht, intolerant zu sein. Wir möchten der Eine, der auf die Erde kam, um ganz niemandem zu nahe treten. Wir wollen po- nah bei den verschiedensten Menschen litisch korrekt sein. Doch dürfen wir auch zu sein, war nicht immer mit ihrem Handeln mal unsere Meinung vertreten? Gibt es einverstanden. Doch er begegnete allen eine Zeit für Intoleranz? stets in Liebe. Und er zählt auf uns, dass

wir seinen Dienst weiterführen. Sein Wort ist unsere Orientierung, die Liebe unser Ziel. Ja, lasst uns hingehen und die Sünder lieben, auch wenn wir nicht mit ihrem Lebenswandel einverstanden sind: �Ich kann dein Verhalten zwar nicht tolerieren. Dein Wohlergehen aber liegt mir am Herzen. Ich will mich für dich einsetzen. Lass uns den Weg gemeinsam gehen.“ Kommissäre Massimo und Jane Paone Territorialleiter

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Dossier: Toleranz

Wo Toleranz aufhört und Respekt beginnt

�Im Centre Espoir sind wir aktuell daran, die Grenzen zwischen Betreuungspersonen und Bewohnern zu verwischen. Das heisst: Wir möchten uns einander als Partner nähern, um gemeinsam an spezifischen Lebensprojekten zu arbeiten. Wir zielen nicht mehr so sehr auf die Art Beziehung ab, wo einer Person in Not ein Experte gegenübersteht. Dazu gehört natürlich ganz automatisch, dass wir einander tolerieren und das Gegenüber so annehmen, wie es eben ist. Wir möchten den Bewohnern auch die Möglichkeit geben, an den Entscheidungen der Heimleitung mitzuwirken: Zusammen mit den Mitarbeitern können sie die Arbeitsgruppe des Projekts Magellan bilden. Eine der aktuellen Herausforderungen besteht darin, das Reglement der Institution zu revidieren. Mein persönlicher Traum ist, dass eines Tages die Bewohner auch in der Geschäftsleitung Einsitz haben. Akzeptieren, tolerieren, respektieren Im Centre Espoir nehmen wir alle ohne Ansehen der Person auf, so wie es auch im Leitbild der Heilsarmee steht. Aber natürlich gibt es gewisse Verhaltensweisen, die wir nicht tolerieren können, denn wir müssen immer auch den erzieherischen Aspekt mit einbeziehen. Das gemeinschaftliche Leben in einer Institution erfordert einen Rahmen, in welchem der Respekt vor dem anderen gewahrt wird. So sind zum Beispiel Gewalt und sexuelle Übergriffe nicht tolerierbar. Auch das Rauchen in den Zimmern ist bei uns verboten, weil die Mitarbeiter die Zimmer häufig betreten und Passivrauchen schädlich für die Gesundheit ist. Hier ist also nicht das eigentliche ,Produkt̒ – das Rauchen – Gegenstand der Regelung, sondern es geht vielmehr um die Auswirkungen auf die Gesundheit des Gegenübers. Die Grenzen werden immer auf der Basis des gegenseitigen Respekts gezogen.

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Bild: Aurélien Bergot

Was kann in einem Wohnheim toleriert werden, was nicht? Wo sind die Grenzen dessen, was akzeptabel ist? Wie kann die Mitbestimmung der Bewohner gefördert werden? Patrick Rossetti, Leiter des Bereichs Betreuung, über die Toleranz im sozialen Umfeld.

Will Räume schaffen, in denen jeder seinen Platz findet: Patrick Rossetti ist Leiter des Bereichs Betreuung im Centre Espoir in Genf.

Meiner Meinung nach besitzt Respekt in einer sozialen Institution einen höheren Stellenwert als Toleranz: Man muss die Menschen akzeptieren und annehmen, wie sie sind, aber es gibt auch Verhaltensweisen, die nicht akzeptiert werden können. Verbieten oder Konsum tolerieren? Wir zielen darauf ab, unsere Begleitung stetig zu verbessern. Es kamen verschiedene Fragen auf, zum Beispiel: Tolerieren wir den Cannabis-Konsum? Das würde zwar den Regeln des Centre Espoir widersprechen. Wenn aber Cannabis ausserhalb der Institution konsumiert wird, fühlen sich die anderen Bewohner nicht zwingend gestört. Oder: Können wir den Konsum von Alkohol tolerieren und mit den Menschen im Dialog bleiben? Oder sollen wir ein absolutes Verbot aussprechen und damit beginnen, unsere Bewohner auf Schritt und Tritt zu überwachen? Auch besteht das Risiko, dass ein Verbot dazu führt, den Konsum ausserhalb der Institution ausufern zu lassen ‒ es enstehen Konflikte, das Misstrauen wird geschürt. Ein kontrollierter Konsum hingegen ermöglicht den engeren Dialog und fördert den Aufbau von Vertrauensbeziehungen. Auf Fragen dieser Art müssen wir Antworten finden. Das Gefühl, gescheitert zu sein Eine weitere Frage ist, ob wir tolerieren können, wenn in den Zimmern eine gewisse Unordnung herrscht. An Psychosen leidenden Menschen fällt es sehr schwer, Ordnung zu halten. Manchmal denke ich: ,Zum Glück sehen die Mitarbeiter das Zimmer meines Sohnes nicht!̒ Aber wenn wir

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ein chaotisches Zimmer betreten, dann ist es ganz natürlich, dass wir auf die Unordnung reagieren. Möglicherweise haben wir das Gefühl, wir seien mit unserer Arbeit gescheitert. Die Unordnung wirft uns auf uns selbst zurück. Können wir dieses Gefühl tolerieren? Intoleranz unter den Bewohnern Einmal pro Monat findet eine Besprechung mit den Bewohnern statt. Immer wieder erleben wir, dass sich jemand für etwas Besseres hält. Es herrscht Intoleranz zwischen den Bewohnern. Manchmal sind es ganz banale Dinge. Einige verstehen zum Beispiel nicht, dass eine Person nur Salat zu Mittag isst. Ich denke, auch hier geht es um diesen Spiegeleffekt: Ein Bewohner, dem es besser geht, erträgt es nur schwer, wenn ein anderer mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat. Es fällt uns nicht leicht, zu tolerieren ‒ was uns persönlich betrifft ‒ was uns weh tut. Mehr Räume statt Regeln Es ist schwierig, alle anzuhören. Wir haben 122 Zimmer, die fast alle belegt sind, 115 Angestellte und 50 externe Personen, die in den Werkstätten arbeiten. Der begrenzte Raum führt unweigerlich zu Konflikten. Jeder hat eine andere Sensibilität und eine andere Toleranzgrenze. In jeder Situation müssen wir nach akzeptablen Lösungen suchen. Es geht hier nicht um starre Regeln, darum, Räume für das Zusammenleben zu schaffen, in denen jeder seinen Platz findet.“ Aufzeichnung: Sébastien Goetschmann


Im Spannungsfeld von Lehre und Barmherzigkeit

Toleranz ist seit einiger Zeit auf die Probe gestellt. Toleranz wird zwar nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Herausfordernd gestaltet sich die Anwendung in konkreten Fällen. Darf eine Muslimin, die auf dem Tragen des Kopftuchs aus religiösen Gründen beharrt, an einer öffentlichen Schule unterrichten? Ist der assistierte Suizid als Erweiterung der Selbstbestimmung des Menschen gutzuheissen? Unterschiedliche Formen Wenn wir uns mit Toleranz beschäftigen, so ist es zunächst wichtig festzuhalten, dass es unterschiedliche Formen von Toleranz gibt. Es gilt, die personale Toleranz, als persönliche Haltung, von der sozialen (Ebene der Gesellschaft) und der politischen Toleranz (als Rechts- und Staatsprinzip) zu unterscheiden. In Diskussionen rund um das Thema Toleranz wird dies oftmals bunt durcheinandergemischt. Interessanterweise bedeutete Toleranz ursprünglich das Dulden oder Ertragen nicht von jemandem, sondern von etwas. Erst im Verlauf der Geschichte ist daraus zunehmend eine Haltung gegen andersden-

Jesus und die Toleranz Zur Zeit Jesu existierte der Begriff „Toleranz“ noch nicht, jedenfalls nicht so, wie wir ihn heute verstehen. Für uns bedeutet Toleranz ein Zulassen der Andersartigkeit und ein ruhiges Dulden von fremden Überzeugungen und Verhaltensweisen. Diese Tugend ist unabdingbar für ein gutes Zusammenleben. Doch für einige Philosophen trägt dieses Konzept einen grossen Widerspruch in sich. Denn die Toleranz kann dazu führen, dass wir etwas akzeptieren oder gar schützen wollen, was wir in unserem Innersten eigentlich für falsch halten. In diesem Sinne ist Toleranz manchmal keine Tugend, sondern Feigheit.

kende Mitmenschen geworden. Wo steht die Heilsarmee in diesem Spannungsfeld? Eine ausformulierte Haltung zur Toleranz gibt es weder auf internationaler noch auf nationaler Ebene. Als internationale christliche Bewegung nimmt die Heilsarmee jedoch regelmässig Stellung zu wichtigen gesellschafts- und sozialpolitischen Themen (heilsarmee.ch > Über uns > Pressebereich).

gleiche Würde aller Menschen bestreiten oder missachten. Solche Haltungen und Handlungsweisen müssen in jedem Fall entschieden zurückgewiesen werden. Aber auch hier bleibt zu betonen, dass die Zurückweisung allein den Haltungen und Handlungsweisen gilt. Der Respekt vor der Würde des Menschen, der solche Positionen vertritt, muss dabei unberührt bleiben.

Buchtitel bringt es auf den Punkt Konservativ, aber glaubwürdig „Strong doctrine, strong mercy“ (auf Traditionellerweise sind diese Stellungnah- Deutsch sinngemäss: „Starke Lehre, starmen von einer eher konservativen Grund- ke Barmherzigkeit“) lautet der Titel eines haltung geprägt, mit welcher sich die Buchs, welches der ehemalige General Heilsarmee von den Praktiken oder Über- der Heilsarmee, Shaw Clifton, in den zeugungen anderer Gruppen abgrenzt, die 1980er-Jahren zu verschiedenen ethisie als falsch oder problematisch anschaut. schen Herausforderungen geschrieben Dass sich die Heilsarmee als Organisation hat. Auch wenn einige der dort gemachten trotz klarer Positionen weltweit einer hohen Feststellungen heute nicht mehr die gleiGlaubwürdigkeit erfreut, findet darin seine che Gültigkeit haben, so ist mit dem Titel Begründung, dass die Heilsarmee und ihre doch die Grundhaltung der Heilsarmee im Mitarbeiter davon ausgehen, dass jeder Umgang mit gesellschafts- und sozialpoMensch die gleiche Würde besitzt. litischen Themen, die heute zuoberst auf der Agenda stehen, immer noch treffend Würde muss unberührt bleiben zusammengefasst. Gott hat jeden Menschen in seinem EbenRoland Stettler bild geschaffen (1. Mose 1,26–27). Diese Mitglied des International Moral and entscheidende Grundannahme sollte dazu Social Issues Council der Heilsarmee führen, dass auch demjenigen mit Respekt Vorsitzender der Kommission begegnet wird, der andere Positionen verfür Ethik & soziale Gerechtigkeit tritt. Die Grenzen der Toleranz sind dort erder Heilsarmee Schweiz reicht, wo Gruppen oder Menschen diese

Jesus war ein Meister darin, Barrieren der Gesellschaft abzubauen. Er pflegte den Kontakt zu Menschen aus allen sozialen Schichten und berührte sogar Menschen, die für andere als unrein galten. Er setzte sich mit all seiner Kraft mit Worten und Taten für die Menschen ein. Eine solche Offenheit ist selten. Jesus ist sozusagen das perfekte Vorbild für Toleranz. Bild: Pamela P. Stroud

Wo positioniert sich die Heilsarmee in der Frage der Haltung gegenüber Andersdenkenden?

Jesus und die Jünger streifen am Sabbat durch die Felder und brechen so mit der falschen Religiosität der Eliten.

Gleichzeitig setzte sich Jesus mit den Menschen und ihrem Denken auseinander. So erklärte er den religiösen Eliten, dass ihr Verständnis der Schrift falsch war, und forderte die Menschen auf, ihr Verhalten zu ändern. Häufig musste er auch seine eigenen Jünger zurückrufen. Er tat alles, um irrige Anschauungen zu korrigieren und eine Grundlage für das tiefere Verständnis des Evangeliums zu schaffen. Doch diese Fähigkeit Jesu, Andersdenkenden Interesse und Akzeptanz entgegenzubringen und sich für sie einzusetzen, aber auch den Mut zu haben, ihre Positionen zu hinterfragen, ist keine Toleranz. Das ist Liebe. Und auch diese Tugend ist für unser Zusammenleben unabdingbar. Major Jean-Marc Flückiger Schulleiter Bildungszentrum Biel

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Dossier: Toleranz

„Ich habe keine Angst — du bist ja bei mir“

Kapitän Stephan Knecht, Korpsoffizier in Winterthur, berichtet von Begegnungen bei einer Tasse Kaffee: „Wir führen im Korps Winterthur jeden Mittwoch die Lebensmittelabgabe ,Tischlein deck dich̒ durch. Es kommen über 100 Personen. Der Fokus liegt bei uns aber auf den Menschen. Diesen wollen wir uns widmen und zeigen, dass wir sie wertschätzen. Aus diesem Grund haben wir während der Lebensmittelabgabe auch ein Café eingerichtet. Aber wirklich ganz einfach: Es gibt Kaffee für die Erwachsenen und Sirup für die Kinder. Im Café herrscht immer eine gute Stimmung. Es ist ein richtiger Treffpunkt geworden, auch der Leute untereinander, die allermeist Flüchtlinge sind. Oft gibt es sehr schöne Begegnungen mit diesen Leuten. Manche erzählen ihre Lebensgeschichte, die gleichzeitig auch die Geschichte ihrer Flucht ist. Das ist spannend. Von unserem Korps sind jeweils acht oder neun Mitarbeiter im Einsatz. So auch eine ältere Dame, die das Café betreut. Einmal war sie aber nicht da, und jemand anderes schenkte den Kaffee aus. Alle Leute erkundigten sich, wo sie denn sei, ob es ihr gut gehe. Das hat uns bewegt und uns gezeigt: Dies ist mehr als eine Stelle, wo Lebensmittel abgeholt werden. Die Leute sorgen sich um uns! Wir geben ihnen etwas. Aber wir bekommen auch etwas zurück. Und während die Erwachsenen Lebensmittel abholen oder zusammen Kaffee trinken, spielen einige Korpsmitglieder mit den Kindern. Kaum dass sie in den Saal kommen, schon rennen die Kinder auf sie zu. Viele Kinder aus Flüchtlingsfamilien sind sich nicht gewohnt, dass man sich so um sie kümmert. In vielen Kulturkreisen sind Kinder zwar überall dabei, aber man gibt sich nicht speziell mit ihnen ab. Wenn dann unsere Leute sich mit ihnen an einen Tisch setzen, Spiele spielen, malen oder reden, werden sie sehr lebhaft und es entstehen Beziehungen. Dass sie dies schätzen, merkt man daran, wie begeistert die Kinder auf uns zukommen.“

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Bild: Tris Hussey / Flickr.com

Toleranz ist ... wenn wir annehmen können, dass jemand ganz anders ist als wir selbst. Und hat das dann nicht auch mit Barmherzigkeit zu tun? Es nähert sich Weihnachten, das Fest der Barmherzigkeit. dialog hat einige berührende Geschichten für Sie gesammelt — von Weihnachten und anderen Zeiten.

Eine Geburtstagstorte an Weihnachten kann helfen, das Evangelium zu verkünden.

Majorin Ruth Tschopp, Ruhestandsoffizierin, erinnert sich an Weihnachten in Ungarn: „Von 1994 bis 2005 habe ich in Budapest ein Frauenhaus geleitet, für Frauen, die von häuslicher Gewalt und von Missbrauch betroffen waren. An Heiligabend gab ich den Mitarbeiterinnen jeweils frei und verbrachte selbst den Abend mit den Bewohnerinnen und ihren Kindern. Die Angestellten kauften die Lebensmittel ein, damit die Frauen ein gutes Abendessen zubereiten konnten. Und ich bestellte jedes Jahr in der Konditorei eine Torte, auf welcher stand: ‚Happy birthday Jesus‘ − natürlich auf Ungarisch. Am Abend trug ich dann die Torte mit den brennenden Kerzen hinein. Und alle machten grosse Augen: ,Wer hat denn Geburtstag?̒, fragten sie. So konnte ich ihnen erklären, dass wir an Weihnachten nicht nur Geschenke auspacken, sondern vor allem die Geburt von Jesus feiern.

Oberstleutnantin Ursula Dollé, Ruhestandsoffizierin, erinnert sich an eine Reise mit ihrer Mutter: „Es war kurz nach Weihnachten, nun schon über 30 Jahre her. Meine Mutter hatte unlängst eine sehr schwierige Krebs-Diagnose erhalten: Der Arzt sagte uns, sie habe noch drei Monate zu leben. Ich wollte unbedingt noch etwas mit meiner Mutter unternehmen und fragte sie, ob sie gerne London besuchen würde. Da sie noch keine Schmerzen hatte, nahm sie an. In London versuchte ich, ihr so viel Freude wie möglich zu bereiten. Auf der Rückreise gab es im Flugzeug starke Turbulenzen. Ich muss ehrlich gestehen: Ich hatte richtig Angst. Als wir dann glücklich gelandet waren, fragte ich meine Mutter: ,Hattest du eigentlich keine Angst?̒ Sie antwortete: ,Warum denn? Du warst doch bei mir!̒ Das berührte mich. Und es erinnerte mich an Weihnachten − ,Immanuel, Gott mit uns̒. Dies bedeutet nämlich keinesfalls, dass wir frei sind von Angst. Es bedeutet, dass Gott mit uns ist in der Angst.“

Jakob Wampfler, Teamer im Passantenheim Thun, blickt zurück auf ein köstliches Weihnachtsessen: 25 Jahre lang arbeitete Jakob Wampfler, ein ehemaliger starker Alkoholiker, im Bundeshaus als Postkurier. Davon berichtet er in seinem Buch „Vom Wirtshaus im Bundeshaus“ (2005). Seit August dieses Jahres geht er wieder mit viel Herzblut seiner Berufung nach und setzt sich, als Teamer Die meisten von ihnen hatten noch nie ein im Passantenheim Thun, für Menschen am friedliches Weihnachtsfest erlebt. Für sie war sehr wichtig, dass wir singen. Ein be- Rande der Gesellschaft ein. Jakob erzählt: stimmtes Lied, ein Chorus, war der totale „Im vergangenen Jahr, da stand an Weihnachten ein stadtbekanntes ArchitektenHit. Die Kinder sangen es überall: ‚Ich habe paar vor der Tür des Passantenheims − mit einen Freund, und der heisst Jesus. Mit einer Weihnachtsgans unterm Arm. Sie ihm kann ich über alles reden, und wenn wollten, dass auch unsere Bewohner ein ich Dummheiten mache, vergibt er mir. Ich habe einen Freund, und der heisst Jesus.‘ gutes Weihnachtsessen hätten. Ich fragte sie, ob sie die Gans auch zubereiten würden. Den Kindern war es sehr wichtig, einen Dies taten sie dann auch: Sie präparierten Freund zu haben − und erst noch einen die Gans in der Heimküche, füllten sie mit Mann. Sie waren so durstig nach guten männlichen Bezugspersonen. Als wir Früchten, vernähten sie mit Sternenfaden und gaben genaue Anweisungen für das manchmal Offizierskollegen zu Besuch Backen: Es war ein herrliches Festmahl!“ hatten, standen die Kinder Schlange, um bei ihnen Beachtung zu finden.“

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Aufzeichnung: Livia Hofer


Weihnachtsbotschaft des Generals

Bild: Salvation Army IHQ

Die Wahrheit für heute Wieder einmal halten wir in der Geschäftigkeit unseres hektischen und rastlosen Lebens inne, um Gott für sein wundersames Geschenk zu danken. Es war das grösste Geschenk, das die Menschheit jemals bekommen hat; ein Geschenk der Heilung, der Ganzheit, der Wiederherstellung, der Liebe, der Versöhnung und der Beziehung zu dem Gott, der das Universum und unsere Welt erschaffen hat. Der Apostel Paulus erinnert uns daran, wie grossartig dieses Geschenk ist: „Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!“ (2. Korinther 9,15). Es ist traurig, wie viele Menschen die Wahrheit des Evangeliums nicht erkennen und erfahren; eine frohe Botschaft, die uns an Gottes Liebe und Fürsorge für alle erinnert, die an ihn glauben und ihn beim Wort nehmen. Die Wahrheit — relativ und subjektiv? Pilatus fragte Jesus beim Verhör: „Was ist Wahrheit?” (Johannes 18,38). Dieselbe Frage stellen wir uns heute zunehmend. In den letzten Monaten mussten wir unseren Wortschatz um Begriffe wie alternative Fakten, Falschmeldungen und Fake News erweitern. Da ist es kaum verwunderlich, dass wir in einer Generation leben, die jedem absoluten Wahrheitsanspruch immer skeptischer und misstrauischer gegenübersteht. Für viele ist die Wahrheit relativ und subjektiv geworden; sie ist das, was sich für sie richtig anfühlt oder was sie an irgendeinem Tag oder in irgendeiner Situation als Wahrheit definieren.

Bild: pxhere.com

Tatsächlich sind subjektive Herangehensweisen an Wahrheit nichts Neues. Menschen aller Generationen haben beschlossen, die Wahrheit ihren eigenen Vorstellungen entsprechend zu deuten

An Weihnachten kam Gott im Geschenk seines Sohnes Jesus in unsere Welt hinein.

und auszulegen. In einer Welt, die ihren moralischen Kompass verloren hat, ist es für uns so wichtig, die Wahrheit zu hören und zu leben. Manche bezweifeln die Relevanz und Bedeutung Jesu, doch wir sehen durch das Leben, das er führte, dass Gott tatsächlich bei ihm war. Wenn wir auf Jesus schauen, dann sehen wir, dass Gott in ihm und durch ihn wirkte. Sein Leben offenbart die Wahrheit der Verheissungen Gottes und seiner Botschaft für die Welt. Gott schenkt uns seinen Sohn Im Chaos dieses 21. Jahrhunderts kann es schwer sein, die Wahrheit zu erkennen, doch an Weihnachten geht es darum, dass Gott im Geschenk seines Sohnes, Jesus, in unsere Welt hineinkam. Die Engel traten in die Welt der Hirten, um die Geburt unseres Retters zu verkündigen. Diese Hirten gingen daraufhin zur Krippe, um die Wahrheit dessen zu erleben, das sie gehört hatten. Die Gegenwart Jesu wahrnehmen Jesus kam und lebte unter uns. Er starb am Kreuz, damit wir gerettet werden, dann stand er von den Toten auf und fuhr auf zum Himmel, wo er zur Rechten Gottes regiert. Wir wissen, dass er eines Tages wiederkommen wird, um Gottes Herrschaft auf der Erde aufzurichten – was für ein herrlicher Tag wird das sein! Doch Jesus hat uns nicht verlassen oder vergessen, indem er zum Vater zurückkehrte. Er sagte: „Dann werde ich den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Helfer gibt, der für immer bei euch bleibt. Dies ist der Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht aufnehmen, denn sie ist blind

General André Cox

für ihn und erkennt ihn nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch leben“ (Johannes 14,16–17 Hfa). Unsere Herausforderung besteht darin, dass wir uns den Raum nehmen, die Gegenwart von Jesus wahrzunehmen und zu erfahren. Das kann genauso real sein wie an jenem ersten Weihnachten. Wir müssen seine Nachfolger und Jünger in dieser Generation sein. Er hat uns versprochen: „Wenn ihr an meinen Worten festhaltet und das tut, was ich euch gesagt habe, dann seid ihr wirklich meine Jünger. Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien“ (Johannes 8,31–32 Hfa). Die Wahrheit — real und lebendig! Weihnachten ist Gottes grösstes Geschenk, weil wir die Wahrheit erfahren können – eine Wahrheit, die mehr ist als ein abstrakter Begriff, eine Wahrheit, die real und lebendig ist, verkörpert in Jesus und vermittelt durch den Heiligen Geist. „Und wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns den einzig wahren Gott erkennen lässt. Und nun haben wir Gemeinschaft mit dem wahren Gott durch seinen Sohn Jesus Christus. Er ist der wahre Gott und das ewige Leben. Liebe Kinder, hütet euch vor den Götzen!“ (1. Johannes 5,20–21 NLB). Ich bete, dass Sie in dieser Weihnachtszeit die Wahrheit erleben. General André Cox Leiter der Internationalen Heilsarmee

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Panorama

„Kinder sehen Dinge, die uns verborgen sind“

Ganz traurig steht das Chäferli da, mit seinem Nuggi im Mund und einer Träne, die aus dem Auge kullert. Es fühlt sich verloren im grossen, roten, unbekannten Haus. Der Wurm, das Elefäntli und der Heugümper aber nehmen es unter die Fittiche und helfen dem Chäferli, sich am neuen Ort zurechtzufinden. Und wohlzufühlen.

Grosszügige Spenderin Auch seiner Arbeitgeberin windete Stefan Wolf ein Kränzchen. Das Fundraising der Heilsarmee Schweiz habe eine sehr grosszügige Sponsorin gefunden, die bereit war, das Projekt finanziell zu unterstützen. Und der Geschäftsleiter Institutionen Mitte, Christian Rohrbach, sei von der Idee, ein Märchenbuch zu realisieren, sofort begeistert gewesen: „Eine E-Mail hin und eine zurück, und schon hatte ich das OK meines Chefs“, lobte Wolf.

Experten sind die Kinder Dies das Thema des Bilderbuchs „Wo sind meine Turnschuhe?“, das Kinder und Erwachsene des Kinderhauses Holee Basel zusammen gestaltet haben. Das Buch Die Fähigkeit, zu vertrauen soll eintretenden Kindern helfen, ihre neue „Mit Kinderaugen sehen“, lautete der FoLebenssituation zu verstehen. Noteintrit- kus von Daniel Röthlisberger. Der Leiter te beispielweise machten es erforderlich, Sozialwerke legte dar, dass Inklusion, zu dass Kinder die Zusammenhänge schnell Deutsch Teilhabe, ein Thema sei, das erkennen können, sagte Institutionsleiter innerhalb des Heilsarmee-Sozialwerks Stefan Wolf: „Was muss ein Kind wissen, stark bewegt werde. Erfreulicherweise sei das innerhalb einer Stunde nicht mehr hier genau das geschehen. „Ich bin stolz daheim ist, sondern in einer Institution?“ darauf, dass innerhalb der Heilsarmee so Wer aber kann das besser wissen als die etwas Schönes wie dieses Buch entstehen Kinder, die bereits im Holee wohnen? So konnte – ein wunderbares Beispiel gelebter lieferten die kleinen Expertinnen und Ex- Inklusion!“ Daniel Röthlisberger reflektierte perten nicht nur viele Zeichnungen für das das Thema auch anhand des EvangeBuch, sondern auch und vor allem die nö- liums. „Was meint Jesus, wenn er sagt: tigen Informationen. Dabei staune er immer ,Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so

Bild: Livia Hofer

Das Heilsarmee-Kinderheim Ho- wieder über die Kreativität, die Ausdauer lee in Basel feierte im Oktober und den Scharfsinn der Kinder, so Wolf. „Sie sehen Dinge, die uns verborgen sind. die Vernissage des Kinderbuchs Wenn sie nicht gewesen wären, wäre das „Wo sind meine Turnschuhe?“. Buch nicht entstanden.“

Gelebte Inklusion: das Bilderbuch des Kinderheims Holee.

werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen̒ ? Kinder haben die Eigenschaft, zu vertrauen. Wir Erwachsenen haben hingegen berechnende Absichten hinter unserem Handeln.“ Jedoch seien auch das Wissen und die Erfahrung der Grossen wertvoll. Und deshalb zog der Leiter Sozialwerke das Fazit: „Wenn wir – Erwachsene und Kinder – voneinander lernen, dann können wir beidseitig profitieren.“ Livia Hofer

Auf info.heilsarmee.ch (Stichwort „Holee“) finden Sie den ungekürzten Bericht und alle Bilder von der Vernissage.

Eine gemischte Gruppe von ehemaligen Auslandsmitarbeitern sowie an Missionseinsätzen Interessierte traf sich am 28. Oktober am „GO! for exchange“-Event.

Denn überall da, wo Menschen zusammenleben, braucht es Regeln, die das Miteinander ordnen. Damit verbunden ist eine ethische Dimension: Jede Kultur hat gewisse Normen, die sie zur Bewertung von Gut und Böse heranzieht.

David Gfeller vom Weltweiten Einsatz für Christus sprach zum Thema „Kulturschock“. Er erwähnte die verschiedenen Komponenten, welche eine Kultur ausmachen, zum Beispiel Klima, Geografie und Geschichte eines Volkes, aber auch die Prägung durch die eigene Familie, die Gruppenzugehörigkeit und das Erleben der Jugendjahre. „Kulturen sind Strategien zur Daseinsbewältigung“, so Gfeller.

Erkennen hilft, den Weg zu finden Um eine andere Kultur zu verstehen, kommt man nicht umhin, die eigene zu kennen. In einem fremden Land werden alle mit dem Kulturschock konfrontiert. Das Erkennen und das Verarbeiten der verschiedenen Phasen der Anpassung, welche eine Person im Ausland durchläuft, sollen helfen, auch in schwierigen Momenten einen Weg heraus zu finden.

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dialog · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2017

Bild: Tabea Wipf

Die eigene und die andere Kultur kennen

Interessierte und Ehemalige von Auslandeinsätzen trafen sich in Bern.

Das anschliessende Podiumsgespräch, geleitet von Michel Sterckx, liess Ehemalige von ihren Erfahrungen aus ihrem Auslandeinsatz erzählen. Ihre persönliche Offenheit berührte alle Anwesenden. Bei Fragen oder Interesse an einem Auslandeinsatz melden Sie sich bitte bei exchange@heilsarmee.ch.


Familienchronik Kinderweihe: Adelboden: Noan Mateo Allenbach; Basel Gundeli: Eline Malli Killa Maeder, Emanuel Maeder, Jeyson David Maeder, Julian Färber, Taylor Segura, Chen-David Agnetti; Bern: Eline Lanea Nufer, Eli Jérémy Nufer, Mathieu Laurent Landis; Chur: Leano Fischer; Davos: Timea Sprenger, Finja Bundi; Huttwil: Lynne Eljana Geissbühler, Lenny Fabio Grogg, Harper Semira Campbell; Langnau: Eric Emanuel Berger, Elise Matilda Reber, Julie Dana Berger; Liestal: Kian Schnidrig; Schwarzenburg: Ana Joy Roggli; Ungarn: Korps Józsefváros: Sámuel Szigeti; Korps Miskolc, Sajókaza: Karolina Lakatos, Pál Lázi, Ádám Váradi; Wädenswil: Livia Sarbach, Raphael Stocker Juniorsoldateneinreihung: Aargau Süd: Lia Boschung, Jolina Renaud; Biel: Nicolas Kaufmann, Leo Tobias Müller; Frutigen: Nicole Messerli, Josianne Liechti, Muriel Liechti; Langnau: Nathanael Weidmann, Juliette Weidmann, Matteo Weidmann, Jael Weidmann; Schaffhausen: Silas Riedi Aufnahme in den Freundeskreis: Aargau Süd: Heinz Peter, Ida Basler, Pia Haas, Iris Strebel, Carmen Strebel; Burgdorf: Jan Anderegg, Cyril Frei, Christoph Heger, Mirjam Heger; Huttwil: Heidi Grass, Berend Moorlag, Käthy Moorlag, Erwin Egli, Rahel Egli, Esther Schlapbach, Janis Hosner, Sarah Scheidegger; Thun: Paul Saurer, Ramona Ilbay, Tiziano Colella, Dominic Jäggi, Stefanie Jäggi, Mathias Rudolf; Heilsarmee Ungarn: Korps Rákoscsaba: Ágnes Tarr; Wädenswil: Alexander Trachsel, David Schaufelberger; Wien: Nikolaus Maierwieser Soldateneinreihung: Aargau Süd: Benjamin Hunziker; Basel Gundeli: Marcio Rodrigo Dias, Luca Agnetti, Jessica Agnetti; Burgdorf: Samuel Bendixen, Kerstin Bendixen, Jacqueline Mattenberger, Matthias Schwaller, Micha Spörri; Thun: Nadja Walther; Ungarn: Korps Rákoscsaba: Melissza Gazs; Wädenswil: Candice Reid Placy Abschluss Biblischer Unterricht: Aargau Süd: Magdalena Manger, Natalie Tedesco; Amriswil: Lara Hörler, Yael Oswald, Silvana Plüss, Kyra Schmid, Michelle Stump; Basel Gundeli: Nico Mangold, Fabio Rueff, Micha Widmer; Bern: Dean Bates, Jonas Imboden, Alexander Gutbrod, Ellen Stettler, Tina Hefti, Rachel Fuhrer; Biel: Lara Katinka Wäfler, Lea Vanessa Schwarz; Huttwil: Etienne Hauswirth, Janna Hovhannisyan, Melvin

Kläy; Liestal: Jana Lehmann, Hannah Brutschin, Aylin Geis, Kaleb Sigrist; Rheineck: Jan Hofer; Thun: David Berger; Winterthur: Hanna Schawalder, Tabitha Schwery; Zürich Zentral: Patrick Reuteler Trauungen: Aarau: Farina Schleuniger und Marcel Bürgi, Sandra Iff und Markus Peter; Adelboden: Stefanie und Samuel Inniger, Mirjam und Emanuel Sarpong; Affoltern: Céline Schmidt und Matthias Nufer; Basel Gundeli: Selina Agnetti und Marco Mangold; Bern: Marielle Käser und Michael Gygax, Rahel Aeschlimann und Paul Mori, Sandra Reber und Roland Käser; Burgdorf: Bernadette und Olav Bürgisser; Davos: Desirée Meng und Ramon Collet; Gurzelen: Michelle Steiner und Lucas Hauri; Rheineck: Myriam Dolf und Rolf Schuiver, Andrea Wolleb und Ruedi Odermatt; Wädenswil: Susanne Stauber und Abel Gimeno; Winterthur: Céline Graf und Yannick Imboden Mitarbeiter-Ernennung: Affoltern: Sina Dummermuth (Lobpreiskoordination); Amriswil: Micaël Dikantsa (Leitung Musik und Kreativität), Gabriela Nufer (Jugendarbeit); Basel Gundeli: Renate Dinkel (Begrüssungsdienst); Wien: Nikolaus Maierwieser (Leiter Frühgebet, Leiter Krea(k)tivgruppe, Mitarbeit Team Technik), Reinhard Maxa (Mitarbeit Team Technik), Gerlinde Gensberger (Leitung Kleiderkammer und Märkte, Mitarbeit Team Mittagstisch), Angela Benda (Mitarbeit Team Catering Kirchenkaffee); Zürich Oberland: Monika Matter, (Leitung Dekoteam), Ella Rust (Mitarbeit Dekoteam), Marianne Hauser (Leitung Surriträff), Esther Moser (Mitarbeit Surriträff), Irmgard Rüegg (Mitarbeit Reinigung), Rita Keller (Mitarbeit Chilekafi), Manfred Gritsch und Wilson Njoh (Mitarbeit Strassengebetsdienst), Christian Siegrist (Mitarbeit Gebetsgruppen) Ernennung von Lokaloffizieren: Thun: David Schmid (Korpsleitungsrat), Tiziano Colella (Korpsleitungsrat); Wattwil: Rahel Richle und Johnny Walzer (Korpsleitung); Wien: Rita Leber (Korpsrat und Korpsleitungsrat) Besondere Jubiläen: Bern: Magdalena Messerli-Allenbach (60 Jahre Salutistin), Marianne Reber-Ziegler (60 Jahre Salutistin), Madeleine Gysel (50 Jahre Salutistin); Birsfelden: Ruth Leutwyler (60 Jahre Salutist), Alfred Stricker (40 Jahre Salutist), Yvonne Brenneisen (40 Jahre Salutist), Greti und Theo Urben-Rötlisberger (60 Jahre verhei-

ratet); Thun: Albrecht Liechti (75 Jahre Salutist); Wattwil: Lilly Geissbühler (40 Jahre Salutistin); Wien: Heilsarmee Österreich (90 Jahre), Verein Heilsarmee Österreich (65 Jahre); Winterthur: Paul Leutwyler (60 Jahre Salutist), Johannes Maurer (50 Jahre Salutist), Ruth Williams (40 Jahre Salutistin); Zürich Nord: Klara Illi (80 Jahre Salutistin), Ruth Obrist (65 Jahre Salutistin), Esther Huber, Albert Baumann (60 Jahre Salutisten), Heini Gurtner, Mirjam Knöpfli, Hans-Ruedi Schwendener, Majorin Margrith Müller (55 Jahre Salutisten), Daniel Beeler (45 Jahre Salutist); Zürich Zentral: Debora Fuhrer-Romano (70 Jahre Salutistin), Klara Kägi-Pfaffhauser (70 Jahre Salutistin), Esther Steck-Meier (55 Jahre Salutistin), Birgitta Magnin-Linander (55 Jahre Salutistin), Fred Burger (55 Jahre Salutist); Zürich Unterland: Silvia Vaterlaus (60 Jahre Salutistin), Kurt Weidmann (50 Jahre Salutist) Heimgang: Aarau: Christa LässigDubach; Adelboden: Luise Germann, Frieda Bärtschi; Basel Gundeli: Renate Schmid, Caterina Grünig-Perinel; Bern: Esther Gilgen, Ruth Maeder; Birsfelden: Rosmarie Leuenberger-Keller, Marcel Leuenberger; Burgdorf: Verena Born; Majorin Hildegard Ruch; Schwarzenburg: Felix Müller; Liestal: Gladys Hofer-Hazell; Ungarn: Korps Gyöngyös: László Gaál; Wädenswil: Elsa Frick; Winterthur: Sibylle Grob-Senti; Zürich Nord: Heidi Bollinger; Zürich Zentral: Elvira Iseli, Hedwig Heers

Gratulationen 90 Jahre 31.12. Majorin Gilberte Schärer, Chemin des Lovières 8, 2720 Tramelan 26.1. Major Max Schmid, Lorrainestrasse 34, 3013 Bern 85 Jahre 18.12. Major Markus Schmidt, Martinstrasse 1, 3600 Thun 4.1. Majorin Ruth Hübscher, Chlenglerweg 2, 8240 Thayngen 75 Jahre 17.1. Major Hans Knecht, Jupiterstrasse 43/632, 3015 Bern

Save the date Go Forward! Ein Fest zum Aufbruch. Feiern Sie mit uns und unterstützen Sie die für den Offiziersdienst Berufenen ‒ am 2. Juni 2018 im Kongresshaus Biel.

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Notabene

Seit 1. Oktober 2017 Majorin Arlette Reichenbach Martins, Korpsoffizierin der Heilsarmee La Chauxde-Fonds, übernimmt von Majorin Paulette Egger zusätzlich den Besuchsdienst für die Offiziere im Ruhestand der Region Jura. Per 1. Januar 2018 Majorin Susanna Allenbach, Korpsoffizierin der Heilsarmee Gurzelen, wird zusätzlich Divisionsassistentin G+F (Teilzeit) im Bereich Frauen- und Seniorenarbeit im DHQ Mitte. Leutnant André Bohni, ass. Korpsoffizier der Heilsarmee Zürich-Oberland beginnt ein Sozialpraktikum im Wohnheim Zürich. Majorin Angelika Marti übernimmt die Leitung des Projekts �Ich brauche Hilfe“ (Internes Gebetsangebot). Kapitän Christoph Lässig, Korpsoffizier der Heilsarmee La Broye, beginnt eine Praxisausbildung und Mitarbeit am Bildungszentrum in Teilzeit (ab 1. Juli Vollzeit). Per 1. Mai 2018 Majorin Joan Grace Münch, Territoriale Sekretärin für Integrierte Mission und Freiwilligenarbeit, übernimmt neu die Programmleitung. Per 1. Juli 2018 Majore Gerhard und Margrit Wyss, zur Zeit im Korps Basel 1, werden Regionaloffizier und Geschäftsführer des Vereins der Heilsarmee Österreich und Regionale Sekretärin G+F der Heilsarmee Österreich.

Todesfälle Marcelle Ruegger-Linder, die Mutter von Majorin Evelyne Rothacher, wurde am 13. Oktober im Alter von 91 Jahren heimgerufen. Majorin Erika Heller wurde am 28. Oktober im Alter von 87 Jahren von ihrem Erlöser in die ewige Heimat berufen (Nachruf folgt). Esther Büschlen-Inniger, die Mutter von Kapitänin Barbara Josi, ist am 31. Oktober im Alter von 75 Jahren heimgegangen. Major William Dorthe-Terraz, der Vater von Aux-Kapitän Pierre Dorthe-Mailler, wurde am 9. November im 92. Altersjahr in die Ewigkeit gerufen (Nachruf folgt).

Internationale Wechsel Seit 7. November 2017 Kommissärin Naomi Lalngaihawmi, Ruhestandsoffizierin im Territorium Ostindien, wird befristet Territoriale Kommandeurin und Präsidentin G+F im Territorium Zentralindien. Seit 1. Dezember 2017 Oberstleutnante Chawnghlut Vanlalfela und Khupchawng Ropali, zurzeit im Territorium Westindien, werden Chefsekretär und Territoriale Sekretärin G+F im gleichen Territorium. Oberstleutnante Joginder Masih und Shanti Joginder, zurzeit im Territorium Westindien, werden Chefsekretär und Territoriale Sekretärin G+F im Territorium Südwestindien. Per 1. Januar 2018 Kommissäre Donald und Berit Ødegaard, Ruhestandsoffizere, werden befristet Chefsekretär und Territoriale Sekretärin G+F im Territorium Osteuropa. Major Bobby und Kapitänin Anne Westmoreland, zurzeit im Territorium Dänemark und Grönland, werden Chefsekretär und Territoriale Sekretärin G+F im gleichen Territorium. Kapitänin Westmoreland wird zur Majorin befördert. Majorin Svetlana Sharova, zurzeit im Russland-Kommand, wird Generalsekretärin im gleichen Kommand. Majorin Elena Shulyanskaya, zurzeit im Russland-Kommand, wird KommandPräsidentin G+F im gleichen Kommand. Majorin Lennie Suave, zurzeit in der Nordküsten-Division, wird Territoriale Sekretärin G+F im Territorium Papua Neuguinea.

Termine Kommissäre Massimo und Jane Paone, Territorialleiter 6.–8.1.2018 Besuch HA Ungarn mit Direktion 28.1.2018 GD Korps Wädenswil 11.2.2018 GD Korps Wattwil Oberstleutnantin Marianne Meyner, Chefsekretärin 6.–8.1.2018 Besuch HA Ungarn mit Direktion 4.2.2018 GD Korps Davos 11.2.2018 GD Korps Zürich Zentral Nationale Offiziersversammlungen 2018 29.3.2018, Saal Korps Bern 15.11.2018, Saal Korps Bern

Agenda 14.12. �Weihnachten im Gefängnis“, Anlass mit Marlise Pfander: Heilsarmee-Museum, Laupenstrasse 5, 3008 Bern, 18.30 Uhr.

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23.12.2017 bis 15.1.2018 Shop, Museum & Archiv bleiben wegen Feiertagen und Inventur geschlossen.

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Heimgang

Majorin Georgette Dudan Georgette Dudan kam am 4. April 1923 in Grandcour (VD) zur Welt. Sie war das dritte von vier Kindern einer Bauernfamilie. Ihre jüngere Schwester Annette war gelähmt und starb im Alter von 20 Jahren. Da ihr älterer Bruder samt seinem Pferd in die Armee einberufen wurde, musste Georgette an seiner Stelle die harte Arbeit auf dem Bauernhof ihrer Familie verrichten.

Bild: zVg

Nationale Wechsel

Als der Krieg seinem Ende zuging, spürte sie die Berufung zum vollzeitlichen Offiziersdienst der Heilsarmee. Und so trat sie nach dem Krieg in die Kadettenschule in Bern ein ‒ ein Lebenswandel, den ihre Eltern nur schwer nachvollziehen konnten. Nach der neunmonatigen Ausbildung erhielt die junge Offizierin den Marschbefehl nach Malleray. Jahr für Jahr wechselte sie in der Welschschweiz von Korps zu Korps. In ihren 35 Dienstjahren waren es insgesamt 18 Umzüge. Doch Georgette konnte sich überall anpassen. In der Stadt Genf nahm sie die Ärmsten der Armen auf, die kein Zuhause und keine Arbeit hatten, die hoffnungslos und lebensmüde waren. Und auf dem Land zögerte sie keinen Moment, einen Stall zu betreten, um dem Bauern zu sagen: �Morgen komme ich her und helfe beim Heuen.“ Nach ihrer Pensionierung zog Georgette nach Les Ponts-de-Martel, wo sie Ferienablösungen im Predigtdienst leistete und auch verschiedene andere Aufgaben übernahm. Sie fand dort viele Freunde. Leider musste sie 2015 die liebgewonnene Wohnung verlassen, in der sie mehr als 30 Jahre gelebt hatte, und in das Alterspflegeheim Le Martagon ziehen. Doch auch da zeigte sie stets allen ihre Dankbarkeit. Die Leitung der Heilsarmee gedenkt dem Engagement dieser treuen Dienerin und dankt Gott für alles, was er durch sie vollbracht hat. Majorin Marie-Madeleine Rossel Bearbeitung durch die Redaktion


Heimgang

Ruhestand

Ruhestand

Majorin Major Major Luise Germann August Martin Thomas Studer

Im August 1955 trat sie in die Kadettenschule der Heilsarmee in Bern ein. Nach der Kadettenschule ging das Wanderleben weiter. Es führte sie nach etlichen Jahren ins Sozialwerk der Heilsarmee. Später wurde ihr die Leitung des Frauenheims in Basel anvertraut. Nach 29 Dienstjahren schliesslich nahm Gott sie von der �Herde“ weg und gab ihr eine neue Aufgabe: Ihre alten Eltern hatten ihre Hilfe und Unterstützung nötig, vor allem war ihre Mutter damals schon bettlägerig. Auch ihrem Bruder Peter und seiner Familie durfte Luise beistehen, nachdem dessen Gattin Therese verstorben war. 2011 zog Luise ins Altersheim Adelboden. Dadurch, dass sie nun nicht mehr allein wohnen musste, blühte sie auf. Sie versuchte zu helfen, wo sich eine Möglichkeit bot − sei es im Hausdienst des Altersheims, im Gebetsdienst fürs Korps oder in der Organisation des Seniorenhauskreises. Eines Tages stürzte sie, und von da an verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand rapide. Am 22. September 2017 schlief sie friedlich ein und kehrte heim zu Gott. Die Redaktion

Im August 1975 trat er gemeinsam mit seiner Frau Ruth und der Session „Die Weggefährten Christi“ in die Offiziersschule in Bern ein. Nach der Aussendung begann ihr Dienst als Heilsarmeeoffiziere im Korps Brienz. Zwei Jahre später hiess es Koffer packen, denn die Heilsarmee in Wien brauchte Verstärkung. Im Mai 1982 kehrte das junge Ehepaar mit ihren drei Kindern in die Schweiz zurück. Es folgten Bestallungen in verschiedenen Korps und als Divisionsjugendsekretär in der St. Galler Division, wo Major Martin 1998 als Divisionschef eingesetzt wurde. Es folgten nochmals einige Jahre als Korpsoffizier und als Divisionschef der Nordwest-Division. Zum Abschluss ihrer vielfältigen aktiven Laufbahn wurde den Majoren die Leitung des Korps Schaffhausen anvertraut. In seinem Einsatz bewies August Martin, ein den Menschen zugewandter und begabter Offizier, immer wieder seine Überzeugung für die Sache der Heilsarmee und seine grosse Hingabe an Gott. Die Heilsarmeeleitung dankt dem Major für seinen geschätzten Dienst und wünscht August und Ruth Martin einen bereichernden Ruhestand und den reichen Segen Gottes. Marianne Meyner, Oberstleutnantin Chefsekretärin

Nach 34 Dienstjahren folgte Major Thomas Studer am 31. Oktober 2017 seiner Gattin in den wohlverdienten Ruhestand. Geboren am 10. Ok tober 1952, wuchs er mit seinen drei Schwestern in Bern und Basel auf. An einem Jugendgottesdienst der Gruppe „Lord’s days“ entschied Thomas, sein Leben ganz in Gottes Hand zu legen. Später merkte er, dass sein Platz in der Heilsarmee war.

Bild: zVg

Ende Oktober 2017 folgte Major August Martin nach 40 Dienstjahren seiner Gattin in den wohlverdienten Ruhestand. August Martin wurde am 24. Oktober 1952 in Chur in eine Heilsarmeefamilie geboren und durfte mit seinen vier Geschwistern eine unbeschwerte Kindheit erleben. Nach der Konfirmation in der reformierten Kirche verspürte August den tiefen Wunsch, als Seniorsoldat in seinem Korps eingereiht zu werden. Im Laufe seiner Lehre an der Uhrmacherschule in Biel erlebte August die Führung Gottes und entschied sich, sein ganzes Leben Gott zu geben.

Bild: zVg

Bild: zVg

Luise wurde 1931, als zweites Kind, ihren Eltern geschenkt, damals noch in der Moosweid. Ein reiches Leben mit etlichem Hin und Her nahm seinen Lauf. 1937 zog die Familie nach Studen, wo Luise eine frohe Kindheit erlebte. Schon früh wurden die Kinder zu den Versammlungen der Heilsarmee mitgenommen. Dort fand sie ihre geistliche Heimat, die sie ein Leben lang begleitete. Sehr früh lernte sie auch Hand anlegen im kleinen Bauernbetrieb. Die Schule besuchte sie im Dorf. Nach der Konfirmation 1947 kam keine Lehre in Frage, es hiess zu Hause helfen. Aber sie durfte als Aushilfe zwei Jahre nach Neuenburg und ein Jahr nach England − diese Sprachaufenthalte sollten ihr später sehr zugutekommen.

Nach abgeschlossener KV-Lehre arbeitete Thomas zuerst für eine Transportversicherung, bevor er eine Stelle in der Institution „Le Devens“ annahm, wo er unter anderem für das Beschäftigungsprogramm zuständig war. In dieser Zeit entschied er, die Ausbildung zum Sozialarbeiter zu absolvieren. Während seines Studiums setzte er sich vertieft mit Lebens- und Glaubensfragen auseinander. Für seine Diplomarbeit befasste er sich mit der Sozialarbeit im Männerheim Köniz. Nach der Ausbildung arbeitete er beim Jugendamt Basel-Stadt. Gemeinsam mit seiner Frau Heidi trat Thomas im August 1981 mit der Session „Die Hoffnungsboten“ in die Offiziersschule in Bern ein. Das Ehepaar hatte damals bereits einen Sohn. Der erste Marschbefehl führte die junge Familie ins Korps Lenzburg, gefolgt von verschiedenen Bestallungen in der Korpsarbeit. Im Jahr 2000 wurde Thomas Studer die Verantwortung für die Soziale Beratungsstelle in Zürich übergeben. Diese Aufgabe entsprach ganz seinen Fähigkeiten und Interessen. Die Arbeit mit Menschen am Rande der Gesellschaft lag ihm sehr am Herzen. Er erfüllte seinen Dienst mit ganzer Hingabe. Die Heilsarmeeleitung dankt Major Thomas Studer für seinen wertvollen Einsatz. Der Herr segne Thomas und Heidi Studer und schenke ihnen viel Erfüllung im Ruhestand. Marianne Meyner, Oberstleutnantin Chefsekretärin

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Im Dialog bleiben

Letzter Anlass vor dem Abriss In den Räumlichkeiten des Korps Zwischendurch präsentierte der Zeichner Zürich Zentral an der Anker- Alain Auderset christliche Cartoons zum Thema „Inklusion“. Zu diesem Fachgebiet strasse 31 fand ein letztes Fest sprach auch der Theologe Oliver Merz, vor dem Abriss statt. bevor er ein Podiumsgespräch eröffnete: Das Gebäude des Korps Zürich Zentral wird abgerissen − es weicht einem funktionelleren Neubau. Am 27. Oktober war die Bevölkerung eingeladen, an der Ankerstrasse 31 einen letzten Anlass zu geniessen.

Wie die Gesellschaft ermutigt werden kann, Personen mit Beeinträchtigungen, Migrationshintergrund oder sozialem Handicap einzuschliessen statt auszugrenzen, ist eine Herausforderung, der sich die Heilsarmee auch in Zukunft zu stellen hat.

AZB

3001 Bern

Die Redaktion

Bild: Sébastien Goetschmann

Ein Programm mit viel Musik. So das Trio Anderscht, das traditionelle Appenzellermusik mit Rock, Jazz und Funk verbindet. Weiter präsentierte Mettiwetti Zürcher Mundartlieder. Dann heizte Rigid Dinasty mit Rap dem Publikum ein. Der junge Zürcher Sänger und Songwriter Nickless beschloss den Abend.

Suzanne Auer, Zentralsekretärin Agile.ch, Doris Haab, Institutionsleiterin des Hertihus der Heilsarmee in Bülach, Raphael Golta, Sozialvorsteher und Mitglied des Zürcher Stadtrats und Felix Gutzwiller, emeritierter Professor der Universität Zürich, diskutierten Fragen der Inklusion.

Impressum Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

Diskutierten Fragen der Inklusion (von links): Agile.ch-Zentralsekretärin Suzanne Auer, Moderatorin Sarah-Maria Graber, Hertihus-Institutionsleiterin Doris Haab, der Zürcher Sozialvorsteher Raphael Golta und Theologe Oliver Merz.

Heilsarmee Luzern: neuer Name und Projekt Die Heilsarmee Zentralschweiz ist mit ihren die Menschen sind. Dieses Projekt heisst beiden Notzimmern und der Sozialbera- „Brocki-Church“ und beschränkt sich zurzeit tung an der Dufourstrasse 25 in Luzern auf einen wöchentlichen Event: Die Leiter ein christlich-soziales Angebot, das bei der Heilsarmee Luzern, Majore Markus und Behörden und Bevölkerung immer mehr Eva Brunner, bieten an der LangsägestrasBeachtung findet. Die Notzimmer sind se 5 in Kriens jeweils an Freitagnachmittagut besetzt, die soziale Stadtführung gen gratis Kaffee und Selbstgebackenes ist regelmässig zu Besuch, ebenso Stu- an und kommen so mit den Besucherinnen denten der pädagogischen Hochschule. und Besuchern ins Gespräch. Bis das AnDamit ist die Hoffnung verbunden, dass gebot den vollen Umfang erreicht, müssen es immer mehr Menschen gibt, die Freu- noch einige Hürden genommen werden. de daran haben, einen Gottesdiensts Ein erster Schritt ist erfolgt: Das Korps zu besuchen. Längerfristig ist geplant, nennt sich jetzt „Heilsarmee Luzern“. das geistliche Angebot in die Brocki.ch Die Redaktion Kriens zu integrieren, um da zu sein, wo

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dialog · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2017

Verlag und Redaktion Hauptquartier der Heilsarmee für die Schweiz-Österreich-Ungarn Laupenstrasse 5 · Postfach · CH-3001 Bern Telefon 031 388 05 02 redaktion@heilsarmee.ch Adressänderungen bitte an diese Adresse! Redaktionsteam Philipp Steiner (Leiter Marketing & Kommunikation), Florina German (Leiterin Kommunikation); Livia Hofer, Sébastien Goetschmann; redaktionelle Mitarbeiter: Claire-Lise Bitter, Elsbeth Cachelin-Rufener; Übersetzung: Christine Eckert Layout Hauptquartier Druck Rub Media AG, Wabern/Bern Gründer der Heilsarmee William Booth General André Cox Territorialleiter Kommissär Massimo Paone Abonnement dialog CHF 23.– (Inland), CHF 32.50 (Ausland) Trialog CHF 24.– (Inland), CHF 44.– (Ausland)

„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.“ Römer 15,7


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