Dialog 05/2017 - Tägliches Tun, lohnende Leistung

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Bild: F. Gurzeler

Zweimonatszeitschrif t für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

5/ 2017

Tägliches Tun, lohnende Leistung Von Facetten der Arbeit wie Erfüllung, Zwang oder Integration

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Führung durch das Regionalgefängnis Thun 7 Aus dem Leben der Heilsarmee 8–9


Dialog

Willkommen am Hauptquartier!

Editorial

Bild: Sergeant Philipp Steiner

Schaffe, schaffe ... Es ist sehr schön zu wissen, dass wir durch unsere Arbeit einen nützlichen Beitrag für die Gemeinschaft leisten können. Und dabei die Gelegenheit erhalten, unsere Talente einzusetzen und Bleibendes zu erschaffen. Oder halten wir es eher mit jenen, für welche Arbeit im Gegensatz zu Freiheit und Vergnügen steht? Arbeit als lästige Pflicht? Als blosse Abdeckung materieller Bedürfnisse, als Leistung, die unseren Wert bestimmt, als Flucht vor der inneren Leere? Möglich, dass es auf die Frage nach dem Sinn der Arbeit so viele Ansichten gibt wie Von links nach rechts: Kapitänin Judith Dummermuth mit den Neuankömmlingen, Menschen, denen sie gestellt wird. Da wird Oberstleutnantin Marianne Meyner, Majorin Erika Zimmermann und Major Daniel Imboden. zum Beispiel Geringschätzung geäussert. „Syt dihr öpper oder nämet dihr Lohn?“, pflegte sich die Berner Aristokratin ElisaMit einem Gottesdienst und ei- Staunen über Gottes leises und ermuti- beth de Meuron zu erkundigen. Andere genem Apéro begrüsste die Heils- gendes Reden: „Jesus ist da, er führt, und ben der Arbeit gute Noten ‒ vor allem dann, wenn sie Spass macht. „Wähle einen Beruf, ich möchte mein neues Amt in anbetender armee Schweiz, Österreich und Haltung erfüllen.“ den du liebst, dann brauchst du nicht zu Ungarn drei Offiziere in ihrer arbeiten“, sinnierte einst Konfuzius. Licht und Liebe für die Menschen neuen Funktion am HauptquarMajorin Erika Zimmermann ist neu territo- Diesen Zwiespalt ortet die Bibel im Süntier: Oberstleutnantin Marianne riale Sekretärin Gesellschaft & Familie. Ihr denfall. Im Ursprung war Arbeit den MenMeyner, Majorin Erika Zimmer- Anliegen ist es, für verlorene Menschen zu schen als erfüllende Betätigung im Garten mann und Major Daniel Imboden. kämpfen: „Die Menschen brauchen Gott, Eden zugedacht. Doch nach dem Biss in die Frucht des verbotenen Baumes muunsere Hilfe, unsere Liebe.“ Sie will ihr Amt tierte sie zu einer erniedrigenden Mühsal, mit Jesus als Zentrum antreten. Dankbarkeit und Staunen über die Fühdie sich im Schweisse des Angesichts zwirung Gottes sowie das Rechnen mit seiner schen Dornen und Disteln auf staubigen Die neue Chefsekretärin, Oberstleutnantin Gegenwart waren Schlüsselthemen an Marianne Meyner, forderte in ihrer Predigt Äckern abspielt. So ist es nicht erstaunlich, der Feier in Bern. Es galt aber nicht nur, auf, Christus ähnlicher zu werden und für dass Arbeit bis heute Segen und Fluch zudie neue Chefsekretärin, Oberstleutnantin die Mitmenschen Licht zu sein in dieser gleich sein kann ‒ ein Lebensbereich, der Marianne Meyner, die territoriale Sekretärin wie alle anderen der Erlösung bedarf. Das Welt: „Der Glaube an Gott macht uns zu für G&F, Majorin Erika Zimmermann, und Dossier dieser dialog-Ausgabe (S. 3 bis 6) Kindern des Lichts und des Lebens, weil den Abteilungsleiter Personal, Major Daniel Jesus selbst Licht und Leben ist.“ hat sich das Thema Arbeit vorgeknöpft. Imboden, willkommen zu heissen, sondern Livia Hofer gleichzeitig auch Abschied zu nehmen. Gutes für Ohr und Gaumen Der Landesleiter, Kommissär Massimo Wenn Gott zum Aufbruch ermutigt Paone, sprach den Segen über die neuen In der Heilsarmee führt eine Versetzung und die scheidenden Offiziere aus und Leitbild der Heilsarmee auch mal ins Ausland: So verabschiedeten dankte Gott dafür, dass diese mit ihren Salutistinnen und Salutisten aus der gan- Gaben dem Bau des Reichs Gottes die- Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten zen Schweiz die Majore Daniela und Peter nen dürfen. Der vorausgehende Apéro gab christlichen Kirche. Zurbrügg. Sie werden in der Heilsarmee allen Anwesenden Gelegenheit, herzlich Deutschland eine neue Aufgabe erfüllen. auszutauschen. Musikalische Leckerbis- Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Mit dem Bibelvers „Ihr seid lange genug sen − die Brass of Praise, das nationale Gottes. da gewesen“ (5. Mose 1,6) führte Daniela Musikkorps der Heilsarmee Schweiz sowie Ihr Auftrag ist es, das Evangelium Zurbrügg aus, wie Gott sie durch sein Wort der Frauen- und Gemischtchor des Korps von Jesus Christus zu predigen und ganz konkret angesprochen hatte. Ihr Bern − umrahmten die Feier klangvoll. menschliche Not ohne Ansehen der Nachfolger als Abteilungsleiter Personal, Elsbeth Cachelin-Rufener Person zu lindern. Major Daniel Imboden, bestätigte dieses

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dialog · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Oktober 2017


HA-Info

Arbeit: Würde oder Bürde?

Arbeit unter guten Bedingungen Die Heilsarmee als Arbeitgeberin bemüht sich, für ihre Mitarbeitenden gute Bedingungen zu schaffen. Wichtige Faktoren in der Personalarbeit sind: ein Klima, das Entwicklung begünstigt, der Einbezug von Mitarbeitenden in Projekte, Weiterbildungsmassnahmen, Coaching und das Schaffen von Möglichkeiten für eine interne Laufbahnentwicklung. Natürlich ist das Gelingen immer eine Herausforderung. Aber es gilt, gemeinsam vorwärtszukommen und sich als Individuum und als Organisation zu entwickeln.

Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich einer befriedigenden, sicheren Arbeitsstelle erfreuen kann. Sei es, dass man eine gute Stelle verloren hat, sei es, dass man einem belastenden Arbeitsklima ausgesetzt ist – es gibt viele Faktoren, die verhindern, dass jemand mit seiner Arbeit zufrieden ist. Menschen ohne Arbeit haben hingegen schnell das Gefühl, wertlos zu sein. Hinzu kommen existenzielle Sorgen. Arbeit als Teil unseres Lebens Es ist unbestritten, dass Arbeit, eine erfüllende Aufgabe, sehr zum allgemeinen Wohlbefinden des Menschen beiträgt. Arbeit vermittelt Sinn und stärkt den Selbstwert. Gebraucht zu werden, sich an einem Ergebnis zu freuen, Förderung und Entwicklung zu erleben: Dies alles sind wichtige Faktoren für ein erfülltes Leben. Seit der Schöpfung ist Arbeit, mit all ihren Freuden und Mühen, ein selbstverständlicher Teil unseres Lebens. Erinnern wir uns an den Schöpfungsbericht, als Gott den Menschen beauftragte, den Garten Eden zu bebauen und zu bewahren (1. Mose 2,15). Arbeit in einem fremden Land In dieser Ausgabe von dialog geht es um Arbeit und es freut mich, dass unter ande-

Oberstleutnantin Marianne Meyner

rem das Projekt HandsON vorgestellt wird (S. 4). Insbesondere die Fabrik im Liebefeld ist ein Ort, an welchem Menschen aus verschiedenen Kulturen mit schwierigen Startbedingungen in einem fremden Land Arbeit finden und so ihre Fertigkeiten fördern und unter Beweis stellen können. In etlichen sozialen Einrichtungen verfügt die Heilsarmee über Integrations- oder Beschäftigungsplätze, die Personen mit diversen Einschränkungen die Möglichkeit bieten, sinnvolle Aufgaben zu erfüllen. Die Vielfalt der kreativen Ergebnisse erfreut viele Kunden.

Arbeit für das Reich Gottes Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das wertebasierte Miteinander. Die Heilsarmee als christliche Organisation verpflichtet sich zu biblischen Werten. Selbst wenn das Umsetzen von Würde, Respekt, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit herausfordernd ist, wollen wir uns als Organisation in unserer Arbeitsweise und im Umgang miteinander darauf ausrichten. Diese bewusste Haltung wird Segen zur Folge haben, der Arbeitsort und Ergebnisse berührt. Heilsarmeearbeit ist Arbeit im Reich Gottes – sind wir uns dieses Vorrechts bewusst? In diesem Sinne: Fröhliches Schaffen! Oberstleutnantin Marianne Meyner Chefsekretärin

Offen gesagt

Wann ist Arbeit für Sie befriedigend? Für einige von uns erst dann, wenn sie gebührend entlöhnt wird. Doch auch die Pflege einer älteren Person, die Mitarbeit bei einer Essensausgabe oder der Besuch in einem Gefängnis können schöne Arbeiten sein, selbst wenn wir dabei nicht an Geld denken. Es mag sein, dass der Staat all diese Arbeitsstunden aufrechnet. Doch würden sie nicht ehrenamtlich geleistet, wäre der finanzielle Aufwand immens. Für Tätigkeiten wie diese bestehen keine Verträge, sie geschehen aus Gnade. Doch seltsamerweise erleben wir gerade dank dieses mitfühlenden Handelns eine tiefe Befriedigung, die unbezahlbar ist. In Matthäus 20,1−6 erzählt Jesus das Gleichnis von einem Landbesitzer, der bereit war, allen seinen Mitarbeitern im Wein-

berg einen Dinar pro Tag zu bezahlen. Auf der Suche nach zusätzlichen Arbeitskräften ging der Weinbauer im Verlauf des Tages mehrmals auf den Marktplatz. Bevor er die neuen Arbeiter jeweils in den Weinberg schickte, versprach er ihnen, zu bezahlen «was recht ist». Die Überraschung war gross, als der Meister am Abend seinem Vorarbeiter befahl, diejenigen zuerst zu bezahlen, die als Letzte gekommen waren.

orientiertes Denken, ihr ganzer Wert als Mensch wurde durch ihren Lohn bestimmt. In Gottes erstaunlichem Königreich der Gnade sind andere Dinge wichtig. Unser grosszügiger Heiland schickt uns in seinen Weinberg. Wir können sicher sein, dass unser Lohn gerecht sein wird. Denn wir arbeiten nicht unter Vertrag, sondern aus Gnade! Kommissäre Jane und Massimo Paone

Die Vertragsmitarbeiter beklagten sich nicht, weil sie unterbezahlt wurden (sie hatten dem Vertrag ja im Voraus zugestimmt). Sie waren vielmehr nicht einverstanden mit der verschwenderischen Grosszügigkeit des Meisters gegenüber jenen, die nur wenige Stunden gearbeitet hatten. Sie hielten die Gnade nicht aus! Ihr marktdialog · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Oktober 2017

Bild: Werner Tschan

Nicht unter Vertrag, sondern aus Gnade

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Dossier: Arbeit

„Es lohnt sich, in Menschen zu investieren“

Bis 2019 soll die Reorganisation des Asylwesens auf Bundesebene abgeschlossen sein. Einen Neustart macht auch der Kanton Bern: Zuständig für das Asylwesen ist neu die Gesundheits- und Fürsorgedirektion. Diese wird im kommenden Jahr die Aufträge im Asylbereich neu an die Partnerorganisationen vergeben. Ob die Heilsarmee Flüchtlingshilfe (HAF) ihren behördlichen Auftrag weiterführen wird, ist deshalb offen. Bildung, massgeschneidert Bedingung dafür ist, dass die HAF künftig Flüchtlingen nicht nur eine Unterkunft und Deutschkurse bietet, sondern sie auch in den Arbeitsmarkt integriert. Im Bestreben, die neuen Forderungen proaktiv anzugehen, hat die HAF das Projekt HandsON unter der Leitung von Beat Habegger lanciert: „Mit den Personen aus unseren Strukturen wollen wir schon vom ersten Tag an mit Arbeitsintegration beginnen“, sagt Beat Habegger. Dabei handelt es sich um rund 1500 Asylsuchende mit Ausländerstatus N. „Mit HandsON entwickeln wir ein System, das bereits im N-Bereich, also sehr früh, erfasst, wo die Kompetenzen, Bedürfnisse und Potenziale dieser Personen sind. Nur so können wir sie gezielt fördern und fit machen für den Arbeitsmarkt“, so Habegger. „Geplant ist, dass jede Person ein massgeschneidertes Bildungsangebot mit Sprachkursen, Einsätzen und Bewerbungsmodulen bekommt.“

Bild: F. Gurzeler

Die Heilsarmee Flüchtlingshilfe beschreitet neue Wege: Mit dem Pilotprojekt HandsON sollen Menschen des Asyl- und Flüchtlingsbereichs in den Arbeitsmarkt integriert werden.

In der HandsON-Fabrik im Liebefeld arbeiten Asylsuchende für ihre Integration.

der Person bereits ein Dossier vorhanden ist, mit Informationen über die Wohnsituation, geleistete Arbeitseinsätze, Sprachkompetenzen, Fähigkeiten und allfällige Lücken. Job-Coaches beraten und vermitteln Für diese Aufgabe stehen seit Mai dieses Jahres bei der HAF fünf Job-Coaches im Einsatz. Diese bekommen die Dossiers der Personen, die in den Status F wechseln, und erstellen mit ihnen die Standortbestimmung und den Integrationsplan. „Unsere Aufgabe ist, vorläufig Aufgenommene beruflich zu integrieren“, sagt Job-Coach Katrin Santschi. „Wir beraten sie bei der Berufswahl und vermitteln Anschlusslösungen wie Praktikums-, Ausbildungsoder Arbeitsplätze.“ Die Job-Coaches betreuen zur Zeit rund 86 vorläufig Aufgenommene. Sie begeben sich vor Ort in die Kollektivunterkünfte oder empfangen diese Personen in ihren Büroräumlichkeiten im bernischen Liebefeld. Jeder der fünf Job-Coaches ist einer HAF-Regionalstelle angegliedert.

Pilotprojekt in Liebefeld Ein durchgehender Prozess Die Job-Coaches sind im ersten Stock Zum Zeitpunkt, wenn eine Person vom einer gewerblichen Liegenschaft in LieStatus N (asylsuchend) in den Status F befeld einquartiert. Im Erdgeschoss, in (vorläufig aufgenommen) wechselt, muss den Hallen einer früheren Buchbinderei, mit ihr eine Standortbestimmung und ein betreibt HandsON eine spezielle Fabrik. Integrationsplan erstellt werden ‒ so die „Es ist ein Labor für Ausweis N“, erklärt Forderung des Kantons. Dabei werden der Projektleiter. Die Fabrik ist ein Pilotdie Ziele definiert, wie bei der betreffenden projekt, im dem aktuell 26 Asylsuchende Person die Arbeitsintegration aussehen mit Ausländerstatus N in die Bereiche könnte. Das Projekt HandsON sorgt dafür, Arbeit und Lernen eingeführt werden. Im dass bei der Standortbestimmung von je- Auftrag der Heilsarmee brocki.ch stellen

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sie Einkaufstaschen her. Dazu verwenden sie PVC-Banner, wie sie in in der Fassadenwerbung zum Einsatz kommen. Bei dieser Fabrik handelt es sich keineswegs um eine geschützte Werkstatt, versichert Beat Habegger: „Wir wollen die Arbeitswelt simulieren und den Beweis erbringen, dass wir produzieren können ‒ mit Terminvorgaben, einem gewissen Output, wie eine kleine Firma.“ Ziel ist, dass sich die Asylsuchenden hier Schlüsselkompetenzen wie pünktliches Erscheinen, Arbeitsqualität und dergleichen mehr aneignen. Deutsch, Mathematik und Computer Im hinteren Teil der Halle befindet sich der Schulungsraum. Zwei Lehrpersonen vom Lern•Punkt unterrichten die Gruppen in zwei unterschiedlichen Stärkeniveaus. Die Asylsuchenden haben diverse Fächer wie Deutsch, Mathematik oder Umgang mit dem Computer. Was ist, wenn ein Asylsuchender nicht aufgenommen wird und in seine Heimat zurückreisen muss? „Das ist unser Risiko“, sagt Beat Habegger. „Aber wir haben die Haltung, dass es sich lohnt, in Menschen zu investieren, selbst wenn sie einen negativen Entscheid bekommen. Die erworbenen Fähigkeiten können sie in ihrem eigenen Land wieder nutzbar machen.“ Livia Hofer

Mehr Einzelheiten und eine grosse Bildergalerie auf info.heilsarmee.ch (Suchbegriff: HandsON).


Konkrete Merkmale helfen, zu erkennen, wo Menschen ausgebeutet werden: Die Heilsarmee hat im Kampf gegen Zwangsarbeit ein Handbuch mit Information zur Sensibilisierung erarbeitet. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gibt es weltweit rund 21 Millionen Opfer von Zwangsarbeit. Einige von ihnen leben in der Schweiz. Man geht davon aus, dass 90% aller Zwangsarbeiter, also 18 Millionen Menschen, in der Privatwirtschaft durch Personen oder Unternehmen ausgebeutet werden. Die restlichen 2,2 Millionen sind seitens staatlicher Stellen oder militärischer Rebellengruppen der Zwangsarbeit unterworfen. Von den Opfern in der Privatwirtschaft wird jedes vierte sexuell ausgebeutet, während 14,2 Millionen (68%) in Fabriken, in der Landwirtschaft oder im Baugewerbe arbeiten müssen. Nach Angaben der ILO bringt die Zwangsarbeit den Auftraggebern in der Privatwirtschaft 150 Milliarden Dollar pro Jahr ein. Aufgrund der hohen Dunkelziffer lassen sich diese Zahlen jedoch nur schätzen. Die illegalen Machenschaften geschehen im Verborgenen. Möglicherweise sieht die Realität noch trauriger aus. Skrupellos ausgenutzt Laut Majorin Christine Volet, Leiterin Fachstelle Soziale Gerechtigkeit der Heilsarmee Schweiz, sind Migranten besonders gefährdet: „Diese geschwächte Bevölkerungsgruppe steht immer in der Gefahr, in die Fänge von Menschenhändlern zu geraten. Oft haben diese Menschen ihr gesamtes Erspartes für skrupellose Schlepper aufgebraucht. In sie setzt die ganze Familie ihre Hoffnung auf Überleben. Zudem kennen sie ihre Rechte oft nicht.“ Zweifel am eigenen Wert Das alles sind Gründe, weshalb Menschen bereit sind, illegale Arbeit anzunehmen und sich in Unternehmen oder im Sexmarkt ausbeuten zu lassen. Manchmal werden die jungen Frauen von ihren eigenen Familien verkauft. Diesen Opfern fällt es besonders schwer, zu realisieren, dass sie selbst einen Wert als Mensch und nicht bloss einen Verkaufswert besitzen.

Bild: MrAnathema, Flickr.com

Wissen, erkennen und handeln Die Heilsarmee beteiligt sich am Kampf gegen dieses Übel und hat dazu eine Sensibilisierungs- und Informationsstrategie bereitgestellt. Damit dieser Kampf erfolgreich ist, müssen möglichst viele Menschen das Problem erkennen. Die Zeichen erkennen Die Ketten der modernen Sklaverei sind häufig unsichtbar. Bedrohungen, Irreführungen und psychologische Beeinflussung seitens der Menschenhändler verhindern, dass sich die Opfer selbst befreien. Denn sie sehen sich nicht unbedingt als Opfer. Vielleicht haben Sie eine solche Person bereits im Alltag getroffen, ohne es zu bemerken. Menschenhändler bringen ihre Opfer oft an andere Orte, damit diese nicht genau wissen, wo sie sind, und von anderen Menschen nicht erkannt werden. Die folgende Liste enthält Merkmale, die darauf hinweisen, dass es ein Opfer von Menschenhandel sein könnte. Diese Merkmale sind jedoch nicht in allen Fällen von Menschenhandel sichtbar. Die Person ... • kann nicht frei entscheiden, wohin sie geht. • ist mindestens 18 Jahre alt und arbeitet im Sexgewerbe. • leistet unbezahlte, unregelmässig bezahlte oder schlecht bezahlte Arbeit. • hat aussergewöhnlich lange Arbeitszeiten oder arbeitet zu ungewöhnlichen Zeiten. • erhält kein Recht auf Pause oder arbeitet unter seltsamen Bedingungen. • ist stark verschuldet und unfähig, die Schuld abzuzahlen. • wurde durch falsche Versprechungen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen getäuscht. • lebt oder arbeitet unter erhöhten Sicherheitsbedingungen (gefärbte, abgeschlossene oder vergitterte Fenster, Stacheldraht, Überwachungskameras usw.). Verhaltensauffälligkeiten • Die Person wirkt ängstlich, deprimiert, unterwürfig, angespannt oder paranoid. • Die Person verhält sich extrem unsicher oder wirkt befangen, wenn es um das Gesetz geht. • Die Person vermeidet den Blickkontakt. • Die Person hat gesundheitliche Probleme.

Oft sind die Ketten der modernen Sklaverei unsichtbar, aber es gibt Erkennungsmerkmale.

• Die Person wirkt unterernährt. • Die Person zeigt Merkmale von physischem oder sexuellem Missbrauch, von körperlicher Gewalt, von Freiheitsentzug oder Folter. Kontrollmangel • Die Person besitzt nur wenige oder keine persönlichen Gegenstände. • Die Person hat keine Kontrolle über die eigenen Finanzen, Finanzdokumente oder Bankkonti. Ausserdem • Die Person sagt, sie sei nur zu Besuch da. Sie kann keine genauen Angaben zu ihrem Wohnort machen. • Die Person hat kein Zeitgefühl. • Die Erzählungen der Person weisen Unstimmigkeiten oder Widersprüche auf. Was können Sie tun? Hegen Sie aufgrund einiger Merkmale einen Verdacht auf Menschenhandel? Dann können Sie Folgendes tun: • Kontaktieren Sie den Verein Act212 unter Telefon 0840 212 212. Auf der Homepage des Vereins (act212.ch) ist es möglich, ein anonymes Formular auszufüllen. • Nehmen Sie Kontakt mit der Opferhilfe auf (opferhilfe-schweiz.ch). • Wenden Sie sich an die örtliche Polizei, wenn die betreffende Person damit einverstanden oder ihr Leben in Gefahr ist. Bestellen Sie das Handbuch Zwangsarbeit der Fachstelle Soziale Gerechtigkeit bei christine_volet@armeedusalut.ch. Sébastien Goetschmann

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Dossier: Arbeit

Wechselliste: Freud und Leid Die Heilsarmee versetzt ihre Offiziere. Was bedeutet das? Majorin Heidi Gubler und HRPartner Martin Gygax beantworten die Fragen von dialog. Warum praktiziert die Heilsarmee das Wechselsystem? Martin Gygax: In der Gründerzeit war die Heilsarmee eine Bewegung, die sehr schnell wuchs. Weil zeitnah ein Marschbefehl ausgesprochen werden konnte, gelang es der Organisation, sehr flexibel zu agieren. Durch das Einwechseln sehr junger Offiziere konnte die Bewegung auch in verschiedene Länder ausgebreitet werden. Wie hast du deinen beruflichen Lebenslauf im Wechselsystem erlebt? Heidi Gubler: Die Wechsel passten mehrheitlich zu meinem persönlichen Leben. Die Korpsarbeit gibt grosse Freiheit. Ich habe ein Foto von unserem Zweitältesten, wie er im Maxi-Cosi unter einer Schublade sitzt, während ich die Buchhaltung mache. Das kann man in keinem Büro, aber als Offizier geht das. Als ich 40 Jahre alt war, machte ich den Theologie-Master, in dem sich meine praktischen Erfahrungen bündelten.

Bestimmt gibt es aber auch immer wieder Aufgaben, die super passen. Heidi Gubler: Als ich in der Offiziersschule war, sagte man mir, es gebe im Leben eines Offiziers nur ein einziges „Korps unseres Herzens“, so wie für Paulus die Philipper. Ich weiss natürlich heute, welches mein Philippi ist. Aus der Sicht der Korps ist es so, dass der gleiche Offizier nicht für alle Menschen gleich geeignet ist. Das ist auch der Vorteil der Wechsel: Es können immer andere Gemeindemitglieder profitieren. Wer trifft in der Heilsarmee den Entscheid, wer wohin verschoben wird? Martin Gygax: Der Divisionschef hat die Führung und muss wissen, wo die Offiziere in seiner Division stehen, was sie bewegt, wo sie an ihre Grenzen stossen und was sie für Entwicklungsmöglichkeiten aufweisen. Alle Informationen fliessen bei der Wechselkommission zusammen. Die Schlussentscheidung liegt beim Landesleiter. Wie hast du Situationen bewältigt, in denen du dich fremd fühltest? Heidi Gubler: Die eine Ressource ist auf der geistlichen Ebene: Wenn ich hier bin, dann weiss das Gott. Ich bin eingeschlossen in seinem Plan, er ist mit mir, auch wenn ich noch an meiner Aufgabe leide. Die andere Ressource ist, dass ich mit den Leuten vor Ort ehrlich und transparent versucht habe, Lösungen zu finden, auch wenn wir nicht das Dreamteam waren.

Bild: Urs Plattner

Wie wird das Wechselsystem von den Offizieren gewertet? Martin Gygax: Wir Schweizer sind in einer Basisdemokratie verwurzelt und haben den Anspruch, dass man uns in Entscheidungen miteinbezieht. Hier steht die Heilsarmee in einem Spannungsfeld: Es gilt, die Leute ernst zu nehmen, sie optimal zu platzieren und gleichzeitig die Bedürfnisse

der Organisation zu erfüllen. Aber auch der Offizier steht im Clinch: Nimmt er die ihm zugeteilte Aufgabe aus der Hand Gottes an, oder darf er sie ablehnen, wenn sie ihm zu mächtig vorkommt?

Es muss belastend sein, wenn Offiziere merken, dass man sie nicht akzeptiert. Martin Gygax: Die Offiziere müssen ein enormes Spektrum abdecken. Dabei sind sie mit ihrer ganzen Familie wie in einem Schaufenster ausgestellt und bieten immer eine Angriffsfläche. Hinzu kommt, dass in unserem kleinen Territorium viele Angehörige der Heilsarmee miteinander verwandt sind. Wenn Offiziere wechseln, geht ihnen daher oft ein Ruf voraus. Das ist schade, denn auf diese Weise wird ihnen die Freiheit genommen, neu anzufangen. Welche Personen oder Prozesse können bei Konflikten hilfreich sein? Heidi Gubler: Sehr wichtig ist, mit der Korpsleitung zusammenzuarbeiten. Was bei ihr Unterstützung findet, ist besonders tragfähig. Wichtig ist auch die Haltung des Divisionschefs. Dieser muss sich vor seine Offiziere stellen und im Korps erklären können, warum die betreffenden Offiziere das eine oder andere aus der persönlichen Situation heraus nicht bieten können. Das macht den Weg für ergänzende Lösungen frei. Welches sind die Chancen und Risiken des Dienstes als Ehepaar? Heidi Gubler: Man kann zusammen mehr anbieten als alleine. Für das Korps ist es von Vorteil, wenn sich zwei Offiziere beim Predigen und bei der Betreuung der Leute abwechseln. Dies bedingt aber, dass ein Ehepaar gut und gerne zusammenarbeitet. Und die Konflikte müssen spätestens bis Sonntag ausgetragen sein, denn man kann keinen Gottesdienst zusammen gestalten, wenn man nicht miteinander im Reinen ist. Was ist wichtig, will man Korpsleitung und Familie unter einen Hut bringen? Martin Gygax: Ratsam ist, dass die Offiziere mit dem Korps ausdiskutieren, wie viel Prozent machbar sind und wie Mann und Frau dies unter sich aufteilen wollen. Wenn die Erwartungen des Korps bei 200% liegen und es sind vier kleine Kinder da, ist das natürlich unrealistisch. Wichtig ist, dass nicht aufgrund falscher Erwartungen Druck entsteht und die Ehe der Offiziere darunter leidet. Interview: Livia Hofer

Martin Gygax ist HR-Partner der Region Mitte und stellvertretender Abteilungsleiter Personal. Zuvor war er Institutionsleiter des Kinderheims Sonnhalde in Münsingen.

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Majorin Heidi Gubler ist Assistierende Schulleiterin an den Bildungszentren Basel und Biel. Zuvor war sie zusammen mit ihrem Mann insgesamt 31 Jahre Korpsoffizierin.

dialog · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Oktober 2017

Die Antworten sind stark gekürzt. Unter info.heilsarmee.ch (Suchbegriff: Wechselsystem) lesen Sie das ausführliche Interview mit vielen weiteren Aspekten.


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Panorama

„Bei jedem Straftäter sitze ich Jesus gegenüber“

Das Regionalgefängnis Thun ist gut durchmischt. Nicht nur beherbergt es Untersuchungs- und Ausschaffungshaft, Halbgefangenschaft und Vollzug. Auch die soziale Palette der rund 100 Eingewiesenen ist breit: Männer, Frauen und Jugendliche, Personen mit Suchtproblematik und psychischen Erkrankungen, Angehörige zahlreicher Sprachgruppen und Religionen sind hier in Haft. Trotz des herausfordernden Alltags besitzt das Gefängnis eine ruhige und positive Ausstrahlung. Stv-Direktor Simon Anderegg und Betreuer Severin Zwahlen führen die 20-köpfige Besucherschar um Majorin Hedy Brenner durch alle Stationen des Freiheitsentzugs: von den Überwachungsmonitoren und dem Metalldetektor über den Besucher- und Fitnessraum bis hin zu den Effekten-, Kontroll- und Arbeitsräumen. Auch der Spazierhof, die Wäscherei, die Bibliothek, das behindertengerechte Bad und die eigene Zahnarztpraxis be-

Bild: Livia Hofer

Mitte September erleben Interessierte eine Führung durch das Regionalgefängnis Thun. Organisiert hat sie Majorin Hedy Brenner, Leiterin des Gefängnisdienstes der Heilsarmee.

Startklar für die Führung: die 20-köpfige Gruppe um Majorin Hedy Brenner (Mitte in Weiss).

eindrucken. Die Führung gibt Anlass zu Fragen über die Durchsetzung der Sicherheitsmassnahmen, den Transport gefährlicher Straftäter oder die Essensausgabe im Fastenmonat Ramadan − Zwahlen und Anderegg antworten kundig und detailliert. Zu guter Letzt sieht die Gruppe auch eine Einzelzelle von innen. Die Vorstellung, dass hier ein Eingewiesener, falls er nicht arbeitet, 23 Stunden am Tag allein verbringt, löst bei einigen Betroffenheit aus. Tiefe Gespräche Majorin Hedy Brenner, die seit vielen Jahren Gefängnisseelsorge anbietet, berichtet am Ende der Führung über ihre Motivation für diesen Dienst: „Bei jedem Straftäter,

den ich besuche, sitze ich Jesus gegenüber. Dann frage ich still im Gebet: Herr, zeige mir, wo bist du in diesem Menschen?“ Dies könne zu tiefen Gesprächen führen, die nichts mit Urteilen oder Machtgefälle zu tun haben. Wer sich für eine freiwillige Mitarbeit interessiert, findet Informationen unter heilsarmee.ch/gefängnisdienst oder heilsarmee.ch/angehört. Livia Hofer

Am 15.10. ist Gefängnissonntag. Möchten Sie einen Gottesdienst dazu gestalten? Dann finden Sie entsprechendes Material auf info.heilsarmee.ch (Suchbegriff: Gefängnissonntag).

Einsamkeit durchbrechen, Glaube an die Zukunft wecken Was motiviert Freiwillige, sich in Haftanstalten zu engagieren? dialog hat zwei Personen interviewt, die mit Insassen eines Schweizer Gefängnisses kreative Workshops realisieren. L. J.: „Schon während der Schulzeit berührte mich das Schicksal von Menschen in Gefangenschaft − ihr Verlust an Würde, ihr Ausschluss aus der Gesellschaft. Jahre später, als ich ein Praktikum in einem Gefängnis absolvierte, legte mir Gott diese Menschen mit Jesaja 60,1–3 erneut aufs Herz. Heute biete ich zusammen mit anderen Christen Workshops mit kreativen Tätigkeiten und Gesprächen in einem Gefängnis an. Der Glaube ist als Motivation zentral für mich. Mit Gebet bereiten wir die Workshops geistlich vor. Wir lassen die Liebe Gottes aber dann nicht durch Worte einfliessen, sondern indem wir den Insassen durch unsere Haltung zeigen, dass sie auch unter diesen Umständen wertvoll sind. Über den Glauben reden wir nur, wenn sie uns darauf ansprechen. Gerade kürzlich sagte uns ein Eingewiesener, wir wüssten gar nicht, wie viel wir in ihren Leben auslösen − dass es ihre Einsamkeit durchbricht und sie auch wieder lachen können. Die Liebe und die Vergebung Gottes machen frei, und für diese Freiheit setze ich mich ein.“

E. S.: „Schon als Teenager faszinierten mich Gefängnisse als Orte, die das Potenzial haben, Menschen positiv oder negativ zu verändern. Alle Menschen machen Fehler. Für die einen gibt es keine Konsequenzen, für die anderen sehr grosse. Viel tiefer als in einem Gefängnis kann man in unserer Gesellschaft nicht fallen. Heute habe ich die Möglichkeit, Menschen in Gefängnissen zu besuchen. Mein Antrieb dabei ist, hervorzuheben, dass jeder Mensch in Gottes Augen wertvoll ist − unabhängig davon, welche Tat er begangen hat. Jesus braucht auch heute noch Menschen als Gefässe, um Eingewiesene zu besuchen, wie dies in Matthäus 25,36 zum Ausdruck kommt. Wir bieten Inhaftierten unsere Gemeinschaft an, hören ihnen zu, malen zusammen, spielen Spiele und lachen. Weil wir sie nicht vergessen haben, fühlen sie sich angenommen. Das hilft ihnen, wieder an das Leben, an sich selbst und an eine Zukunft zu glauben. Und davon zu träumen, was sie nach der Entlassung tun könnten. Das letzte Kapitel ihres Lebens ist ja noch nicht geschrieben.“ dialog · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Oktober 2017

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Panorama

„Welch ein Privileg, ein Kind Gottes zu sein!“

„Dieses Jahr war alles ein bisschen anders als in den Vorjahren. Wir waren eine sehr multikulturelle Gruppe mit jungen Flüchtlingen, einem jungen Mann aus Ungarn, zwei jungen Leuten aus Russland, einem Ehepaar, welches ursprünglich aus dem Kongo kommt, und Schweizern aus verschiedenen Regionen. Ja, wir sprachen Hochdeutsch, Französisch, Englisch und Schweizerdeutsch. Es war eine spannende, bunte, altersmässig durchmischte Gesellschaft, die sich zu einer kreativen Woche in der Waldegg einfand. Nach dem Zimmerbezug und Verstauen aller Habseligkeiten trafen wir uns auf dem sogenannten Dorfplatz. Es war spannend zu entdecken, wen man bereits aus den Vorjahren kannte. Und schon beim ersten Abendessen konnten wir an den verschiedenen Kreativitätswelten ‚schnuppern‘. Ein Fülle kreativer Tätigkeiten Jeden Abend wurden die Workshops vorgestellt und wir konnten aus einer breiten Palette an verschiedenen Kunstformen wie Musik, Tanzen, Gospel, Arbeiten mit Stein, Buchbinden, Backen oder Malen auswählen. Ganz ungezwungen, ohne Zeit- und Erfolgsdruck, durften wir jeden Tag aufs Neue ausprobieren, entdecken und geniessen. Trotz meiner gesundheitlichen Situation konnte ich an einigen Workshops teilnehmen und sogar mit nur einer gesunden Hand etwas Schöpferisches aus Ytong gestalten. Auch den Pool genoss ich jeden Morgen bei einem Schwumm noch vor dem Frühstück. Gott loben mit Kunst und Gesang Nach dem Frühstück feierten Gross und Klein jeweils zusammen Gottesdienst. Das Thema des Lagers war: ‚Kampf um die Krone‘. So hörten und erlebten wir während dieser Woche die Geschichte von David. Einmal waren wir selbst Königskinder

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Bilder: Micaël Dikantsa

Schon zum 9. Mal hat in diesem Jahr das Music & Gospel Arts Camp auf der Waldegg stattgefunden. Jedes Mal mit dabei ist Susanne Ryser vom Korps Zürich Zentral. Tauchen Sie in ihr persönliches Erleben ein!

Kreativität ausleben und Neues entdecken − zum Beispiel beim Musizieren.

und es wurde mir neu bewusst, welch ein Privileg es ist, ein Kind Gottes zu sein. An einigen Abenden feierten wir Lobpreiszeit ‒ die sogenannte Celebration: Zusammen sangen wir zum Lob Gottes. Andererseits führten wir auch die in den Workshops gelernten und geübten Sachen vor. Es war berührend zu sehen, wie beherzt Neues ausprobiert wurde und wie der Mut da war, dies auch den anderen zu zeigen! Doch vor allem ging es darum, Gott mit diesen (teilweise neu entdeckten) Fähigkeiten die Ehre zu geben. Und am 1. August feierten wir als internationale Schar den Nationalfeiertag.

Neue Impulse, spannende Gespräche Mir persönlich hat das Music & Gospel Arts Camp sehr gut gefallen. Ich durfte Unbekanntes entdecken, Altes auf eine frische Art erleben und auch ganz neue Impulse mit nach Hause nehmen. Ich war als Single dabei und habe es sehr geschätzt, zusammen mit Eltern, Teenies, Kindern, Babys und anderen Einzelpersonen diese Woche in Rickenbach zu erleben. Mit so vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu diskutieren und zu lachen, sowohl ernst als auch kreativ zu sein und Gott zu loben ‒ das war spannend. Hoffentlich bis zum nächsten Mal, zum 10-Jahre-Jubiläum des GACamps, das auch mein persönliches ist!“

Susanne Ryser Eine grosse Familie Heilsarmee Zürich Zentral Am Mittwoch hatten wir den ‚Day out‘: Als ganze Lagergemeinschaft waren wir zusammen zur Sissacher Flueh unterwegs, wo wir den Tag verbrachten. Wir grillierten Würste am Stecken und kämpften in Gruppen um den Sieg beim ‚Leiterlispiel‘. Was an diesem wunderschönen Tag beeindruckte: wie die multikulturelle Gemeinschaft zu einer grossen Familie zusammen- Miteinander zur Sissacher Flueh unterwegs, wuchs die multikulturelle Gemeinschaft zu einer grossen Familie zusammen. wuchs.

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Mit seinem neuen Album „Mini Gschicht mit Gott“ nimmt Toby Meyer seine Zuhörer mit auf eine Reise durch sein Leben. Am letzten Sonntag im August konzertierte er in Huttwil. Am Sonntagmorgen füllt sich der Saal der Heilsarmee Huttwil mit zahlreichen Besuchern jeden Alters. Nicht nur Korpsmitglieder, auch viele Gäste warten gespannt auf Tobys Geschichte mit Gott. Ein Riesenposter mit einem Adler mitten auf der Bühne deutet auf die Freiheit hin, welche Toby Meyer sein Leben lang suchte. Als Nachzügler, scheinbar ungeplant und unpassend geboren, fühlte sich Toby Meyer nie richtig wohl. Schüchtern und unscheinbar versuchte er stets, niemandem eine Last zu sein. Seinen Traum, Musiker zu werden, behielt er lange für sich, bis

Bild: Rolf Sutter

Die Freiheit in Jesus er es schliesslich wagte, seinen grossen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen. Offen und ehrlich spricht er über die tiefen Täler seiner inneren Gefangenschaft, über sein krampfhaftes Streben nach Erfolg und über die Freiheit, die er in Jesus Toby Meyer hat mit seinem Auftritt in der Heilsarmee Huttwil Hoffnung in die Herzen der Zuschauer gesät. fand. Seine berührende Musik erzählt von seinen Erlebnissen und wie Gott immer wieder seinen Teil dazugab. Während des Konzerts spürt man nicht nur Toby Meyers grosse Liebe für seine drei eigenen Kinder. Der Musiker setzt sich auch stark für Kinder aus schwierigen Verhältnissen ein. Ein grosses Anliegen seines Herzens ist die Organisation Compassion (Mit­

gefühl), die Kinder auf der ganzen Welt im Namen Jesu aus der Armut befreit. Toby Meyer hat mit seinem Auftritt Hoffnung und Ermutigung in die Herzen der Besucher gesät. Mit der Zugabe „Stern“ rundet er sein gelungenes Konzert in der Heils­ armee Huttwil ab. Alyssa Loosli

Bild: Internationale Entwicklung

Konzerte

Helfen und lernen Entwicklungszusammenarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Partnerschaft zwischen der Heilsarmee Schweiz und verschiedenen Ländern. Zusammen mit ihren Partnerländern erarbeitet die Heilsarmee Schweiz Projekte, welche diese in verschiedenen Bereichen unterstützen. Es geht darum, die Aufgabe als „exchange“, als Austausch zu verstehen, damit man voneinander lernt. Wie sieht diese Zusammenarbeit aus? Was hat es mit einem Kurz- oder Langzeiteinsatz auf sich? Am jährlichen Event „GO! for exchange“ werden genau solche Fragen erörtert. Ausserdem führt David Gfeller vom Weltweiten Einsatz für Christus die Teilnehmer ins Thema „Kulturschock“ ein. GO! for exchange: Heilsarmee Bern, Laupenstrasse 5, 3008 Bern, Samstag, 28. Oktober 2017, 9.30 bis 16.00 Uhr; Picknick mitnehmen, Getränke sind vorhanden

Herbstkonzerte Brassband Heilsarmee Winterthur • Kirche St. Laurentius, Oberkirchstrasse 56, 8500 Frauenfeld, Sa., 28.10., 19 Uhr • Ev. Kirche Gottlieben, Kirchstrasse 11, 8274 Gottlieben, Sa., 18.11., 19 Uhr • Ev.-methodistische Kirche, Trollstrasse 10, 8400 Winterthur, So., 19.11., 17 Uhr Jahreskonzert Heilsarmee Thun mit dem Musikkorps Brass of Praise Johanneskirche, Waldheimstrasse 33, 3604 Thun, So., 26.11., 17 Uhr Musikabend Musikkorps Gurzelen MZH, 3663 Gurzelen, Fr., 17.11., 20 Uhr

Konzerte Heilsarmee Zürich Zentral • Reformierte Kirche, 3703 Aeschi bei Spiez, Sa., 4.11., 17 Uhr • Reformierte Kirche, Kirchstrasse 20, 5737 Menziken, Sa., 11.11., 19 Uhr • Kirche St. Peter, St. Peterhofstatt 2, 8001 Zürich, So., 12.11., 15.30 Uhr Konzerte Heilsarmee Bern • Musikkorps Bern: Eglise du Cloître, Avenue du Cloître 25, 1860 Aigle, So., 12.11., 17 Uhr • Jahreskonzert Musikkorps, Frauen- und Gemischtchor Bern: Heiliggeistkirche, Spitalgasse 44, 3011 Bern, Sa., 2.12., 19.30 Uhr

Lasst uns unseren 7000 Freiwilligen „Danke“ sagen! Jedes Jahr am 5.12. findet der Tag der Freiwilligen statt. Um den Freiwilligen der Heilsarmee „Danke“ zu sagen, sollen alle ‒ rund 7000 Personen ‒ eine Dankeskarte und einen Videoclip zugesandt bekommen. Deshalb bittet die Projektgruppe Freiwilligenarbeit um Ihre Unterstützung: Gehen Sie auf einen Nutzniesser unserer Freiwilligenarbeit zu, fotografieren Sie diese Person und filmen Sie sie, während sie in ihrer Sprache „Danke“ sagt. Aus diesen vielen Filmsequenzen wird ein Videoclip zusammengestellt. Wie Sie das tun können, wie das Resultat aussehen soll und wohin Sie das Foto und Ihren Kurzfilm senden, steht ganz genau auf info.heilsarmee.ch (Suchbegriff: Dankeskarte) ‒ vielen herzlichen Dank fürs Mitmachen! dialog · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · Oktober 2017

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Notabene

Internationale Wechsel Per 1. November 2017 Oberstleutnante Gracia und Lydia Matondo, bisher im Territorium Kongo tätig, werden Kommand-Offizier und KommandPräsidentin G+F im Angola-Kommand. Oberste Innocent und Norma Kwenda, bisher im Territorium Simbabwe tätig, werden Chefsekretär und Territoriale Sekretärin G+F im Territorium Kongo. Oberste Edwin und Sumita Masih, bisher im Territorium Südostindien tätig, werden Territorialleiter und Territoriale Präsidentin G+F im Territorium Westindien. Sie folgen auf die Kommissäre MC und Susamma James, die in den Ruhestand treten. Oberstleutnante Gabriel und Indumati Christian, bisher im Territorium Südostindien tätig, werden Territorialleiter und Territoriale Präsidentin G+F im selben Territorium. Sie werden zu Obersten befördert. Oberstleutnante Davidson Varghese und Mariamma Davidson, bisher im Territorium Südostindien tätig, werden Chefsekretär und Territoriale Sekretärin G+F im Territorium Südostindien. Oberste John Kumar und Mani Kumari Dasari, bisher im Territorium Kenya Ost tätig, werden Chefsekretär und Territoriale Sekretärin G+F im Territorium Ostindien. Oberste Willis und Barbara Howell, bisher im Territorium Neuseeland, Fidschi und Tonga, werden Territorialleiter und Territoriale Präsidentin G+F im Territorium USA Süd. Sie werden zu Kommissären befördert. Oberstleutnantin Suzanne Fincham, bisher im Territorium Vereinigtes Königreich und Republik Irland tätig, wird Chefsekretärin im Territorium Neuseeland, Fidschi und Tonga. Sie wird zur Oberstin befördert. Majorin Heather Rodwell, bisher im Territorium Neuseeland, Fidschi und Tonga tätig, wird Territoriale Sekretärin G+F im selben Territorium. Sie wird zur Oberstin befördert.

Nationale Versetzungen Per 1. Januar 2018 Kommissärin Birgitte Brekke-Clifton, bisher am Internationalen Hauptquartier tätig, wird Internationale Sekretärin für Programme. Sie folgt auf Kommissär Charles Swansbury, der in den Ruhestand tritt. Kommissäre Johnny und Eva Kleman, bisher im Territorium Schweden und Lettland tätig, werden Internationaler Sekretär für Europa und Zonale Sekretärin G+F für Europa am Internationalen Hauptquartier. Sie folgen auf Kommissärin Denise Swansbury, die in den Ruhestand tritt. Kommissäre Clive und Marianne Adams, bisher im Territorium Vereinigtes Königreich und Republik Irland tätig, werden Territorialleiter und Territoriale Präsidentin G+F im Territorium Schweden und Lettland. Oberste Lyndon und Bronwyn Buckingham, bisher im Territorium Singapur, Malaysia und Myanmar tätig, werden Territorialleiter und Territoriale Leiterin Führungsentwicklung im Territorium Vereinigtes Königreich und Republik Irland. Sie werden zu Kommissären befördert. Oberste Rodney und Wendy Walters, bisher im Territorium Osteuropa tätig, werden Territorialleiter und Territoriale Präsidentin G+F im Territorium Singapur, Malaysia und Myanmar. Oberstleutnante Jostein und Magna Nielsen, bisher im Territorium Osteuropa tätig, werden Territorialleiter und Territoriale Präsidentin G+F im selben Territorium. Sie werden zu Obersten befördert. Majore Philip und Sheila Davisson, bisher im Territorium Kanada und Bermuda tätig, werden Kommand-Offizier und Kommand-Präsidentin G+F im Kommand Spanien und Portugal. Sie werden zu Oberstleutnanten befördert und folgen auf die Oberstleutnante Gordon und Susan Daly, die ins Territorium Neuseeland, Fidschi und Tonga wechseln.

Todesfälle Peter Schweizer, der Vater von Kapitänin Elisabeth Romy-Schweizer, wurde am 10. August 2017 im Alter von 87 Jahren von Gott heimgerufen.

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Walter Sommer, der Vater von Major Walter Sommer-Hänggeli, ist am 14. August 2017 im Alter von 87 Jahren zu seinem Heiland heimgegangen.

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Seit 1. September 2017 Major Daniel Imboden, von Bildungszentrum Biel, nach THQ, Abteilung Personal Teilzeit (ab 1.7.2018 Vollzeit) und Bildungszentrum Biel, Studienleiter, Teilzeit Major Willi Gubler, von Essen daheim und Gefängnisdienst, nach Division Mitte, Diakonie/Besuchsdienst Region Basel und Gefängnisdienst Major Hans-Peter Leiser, von Seelsorgedienst und Gefängnisdienst, nach THQ, Gefängnisdienst Per 1. Juli 2018 Major Markus Zünd, aktuell Division Ost, Divisionschef und Korps Zürich Zentral, wird pensioniert Majorin Renée Zünd, aktuell Division Ost, Sekretärin G+F, wird pensioniert Major Markus Brunner, von Korps Zentralschweiz, wird Divisionschef Ost Majorin Eva Brunner, von Korps Zentralschweiz, wird Sekretärin G+F Division Ost

Offiziersversammlungen 2017 16.11. OV für die Deutschsprachigen 17.11. OV für die Französischsprachigen 2018 29.3. mit General André Cox, im Saal Korps Bern

Dialog mit Gott

Gottes Arbeiter Gott errichtet seine Kirche, Und aus lauter Gnade, Haben wir alle einen Platz In diesem Bau. Er braucht unsere Talente, Unsere Gaben, unser Wissen, Um sein Haus so zu erbauen, Wie es Ihm gefällt. Gott baut seine Kirche, Sein Haus, seinen Thron. Zusammen mit Ihm, Schmieden wir Arbeiter seine Krone. General John Gowans (†)


Oberstleutnantin Marianne Meyner, Chefsekretärin 19.10. Buchvernissage Kinderhaus Holee 27.10. PR-Event Zürich 5.11. Gottesdienst Korps Basel Gundeli 16.11. OV Zürich Nord 17.11. OV Yverdon-les-Bains 26.11. Geistlicher Tag HBZ Biel 8.12. Stiftungsratsitzung Stiftung Heilsarmee Schweiz, Bern

Save the date Ostern 2018: General André Cox besucht die Schweiz. Reservieren Sie deshalb jetzt schon die Tage vom 30. März bis 1. April für das Fest!

Gratulationen 90 Jahre 27.11. Majorin Margrit Schranz, Ausserschwandstrasse 1, 3715 Adelboden 6.12. Majorin Margaretha Zimmermann, Zündliweg 5, 3714 Frutigen 80 Jahre 29.11. Major Willy-Fred Schaffter, Avenue de Tramenaz 17, 1814 La Tour-dePeilz 5.12. Majorin Maggy Sterckx, Rue des Philosophes 20 A, 1400 Yverdon-les-Bains 75 Jahre 16.10. Majorin Claudine Burkhalter, Rue des Mornets 24c, 2520 La Neuveville 9.11. Majorin Käthi Mosimann, St. Gallerstrasse 192, 9200 Gossau SG 70 Jahre 29.10. Majorin Edith Ringger, Häberlinstrasse 53, 8500 Frauenfeld

Heimgang

Majorin Hildegard Ruch

Major Daniel Roth-Borioli

Hildegard Ruch erblickte 1923 in Crailsheim (D) das Licht der Welt, zusammen mit einem Zwillingsbruder. In der Nachkriegszeit kamen die Eltern mit ihren sechs Kindern zurück in die Schweiz. Zuerst lebten sie in Heimisbach, dann in Burgdorf. Schon als Kind wurde sie anlässlich eines Missionsvortrags von Gott berührt.

Daniel Roth kam am 14. Juli 1936 in La Neuveville zur Welt. Von seiner Schwester bekam er den Spitznamen Frérot (Brüderchen). Bis heute ist Daniel vielen unter diesem Namen bekannt.

Mit 16 Jahren bekehrte sie sich und erhielt ganz deutlich den Ruf für den Missionsdienst. Eine Freundin nahm sie mit zur Heilsarmee. Nach Abschluss der Handelsschule trat sie 1949 in die Offiziersschule ein. Es folgte ein Jahr als Kadettsergeantin, dann als Korpsoffizierin in Malleray, Sainte-Croix und Wien. Am 31. Dezember 1953 traf sie im belgischen Kongo ein. In den 14 Jahren ihres Missionsdienstes hatte sie vielseitige Tätigkeiten: die Betreuung der Librairie Salutiste, Kinder- und Jugendarbeit, Religionsunterricht an Schulen und Sekretariat am Nationalen HQ in Kinshasa. Auch war sie oft unterwegs, um die frohe Botschaft weiterzutragen: in Pirogen auf dem Kongofluss, im Jeep über wacklige Brücken zu abgelegenen Buschdörfern. Nach Erlangen der Unabhängigkeit des Landes 1960 mussten die Missionare den belgischen Kongo wieder verlassen. In der Schweiz wurde sie in der Offiziersschule und im Chefsekretariat eingesetzt. Dann wurde ihr der Aufbau der Missionsabteilung anvertraut. In diesem Amt konnte sie viele Missionare, Krankenschwestern und freiwillige Mitarbeiter in Länder Afrikas, Südamerikas und nach Haiti aussenden. Auch nach ihrer Pensionierung 1987 wirkte sie noch einige Jahre in der Missionsabteilung mit. 1997 zog sie nach Burgdorf und trat dort 2012 ins Alters- und Pflegeheim Schlossmatt ein. Am 3. September 2017 durfte sie zu ihrem himmlischen Vater heimgehen. Die Redaktion

Bild: zVg

Kommissäre Massimo und Jane Paone, Territorialleiter 15.10. Gottesdienst Korps La Chaux-de- Fonds 19.10. Buchvernissage Kinderhaus Holee 27.10. PR-Event Zürich 4.−14.11. International Conference of Leaders, California, USA 16.11. OV Zürich Nord 17.11. OV Yverdon-les-Bains 3.12. Gottesdienst St. Gallen 8.12. Stiftungsratsitzung Stiftung Heilsarmee Schweiz, Bern

Heimgang

Bild: zVg

Termine

Mit 17 Jahren übergab Daniel sein Leben Gott und setzte sich von da an für die Aktivitäten des Korps La Neuveville ein. An einem Versammlungswochenende traf er eine charmante junge Frau, Denise. Sechs Jahre später, am 6. Juni 1959, heirateten sie. Bald kam ihr erstes Kind zur Welt, Anne-Catherine. Drei Jahre später stiess Claude-Evelyne zur Familie. Zu dieser Zeit vernahm Daniel den Ruf des Herrn in den vollzeitlichen Dienst als Heilsarmeeoffizier. Er reichte seine Kandidatur ein, obwohl er befürchtete, dass man ihn ablehnen würde, weil er schon zwei Kinder hatte. Doch das Antwortcouvert liess ihn hoffen: Es war viel zu gross für ein einfaches „Nein“. Und tatsächlich fand er im Umschlag alle Dokumente, die er für seine Kandidatur auszufüllen hatte. Im Juli 1964 traten Daniel und Denise in die Kadettenschule Bern ein. Ein Jahr später kam ihr drittes Kind, Daniel, zur Welt. Die erste Bestallung führte die frischgebackenen Offiziere nach Château-d’Oex, danach nach Belgien. Drei Jahre später kamen sie zurück in die Schweiz, nach Tramelan. Nach neun Jahren als Korpsoffiziere wechselten Daniel und Denise ins Sozialwerk. Zuerst dienten sie in Lausanne in der Brocki, dann im Devens in Saint-Aubin. Hier hatte Daniel mit 48 Jahren seinen ersten Herzinfarkt, dem leider noch andere folgen sollten. Er kehrte in die Brocki nach Lausanne zurück, wo er über seinen Ruhestand hinaus arbeitete. Daniel verbrachte gerne Zeit mit seinen neun Grosskindern und acht Urenkeln. Auch liebte er es, Menschen zu segnen und zu ermutigen. Am 30. August 2017 rief ihn sein Herr und Heiland zu sich. Die Redaktion

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Im Dialog bleiben

AZB

3001 Bern

Bereit für Ihre Weihnachtspost Gerne stellt Ihnen die Abteilung Die Karten befinden sich in vier verschieMarketing & Kommunikation am denen Ordnern: als Faltkarten, Postkarten, zum Selberdrucken oder zum Hauptquartier vier stimmungs- Posten auf Social Media. Sie können den volle Weihnachtskarten zur Ver- Ordner Ihrer Wahl öffnen oder aber alle fügung. Diese wurden mit viel Ordner gleichzeitig auf Ihren PC laden. In diesem Fall klicken Sie oben rechts auf Liebe von der Illustratorin Eva „Herunterladen“. Künzi für die Heilsarmee kreiert. In den vergangenen Jahren erhielten die Standorte der Heilsarmee die Weihnachtskarten jeweils via Sammelbestellung. Jetzt ist das anders: Sie haben die Möglichkeit, die vier verschiedenen Sujets online herunterzuladen, sie selbst auszudrucken oder bei der Druckerei Ihrer Wahl in einer grösseren Auflage zu bestellen. Um zu den Karten zu gelangen, tippen Sie den folgenden Link in die URL-Zeile ein: bit.ly/2017christmascards. Es zeigt sich Ihnen das Bild, das Sie hier unten im Screenshot sehen.

Sollten Sie die Karten bei einer Druckerei bestellen, dann achten Sie bitte darauf, die Datei mit den richtigen Beschnittmarken hochzuladen. Manche Druckereien arbeiten mit einem Beschnitt von 2 mm, andere mit 3 mm. Die verschiedenen Beschnitte sowie auch die direkten Links zu den Druckereien befinden sich in den jeweiligen Ordnern.

Auskunft erteilt grafik@heilsarmee.ch. Weitere Arbeiten der Illustratorin Eva Künzi finden Sie auf evakuenzi.wordpress.com. Die Redaktion

Impressum Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee Verlag und Redaktion Hauptquartier der Heilsarmee für die Schweiz-Österreich-Ungarn Laupenstrasse 5 · Postfach · CH-3001 Bern Telefon 031 388 05 02 redaktion@heilsarmee.ch Adressänderungen bitte an diese Adresse! Redaktionsteam Sergeant Philipp Steiner (Leiter Marketing und Kommunikation), Florina German (Leiterin Kommunikation); Livia Hofer, Sébastien Goetschmann; redaktionelle Mitarbeit: Claire-Lise Bitter, Elsbeth Cachelin-Rufener; Übersetzung: Christine Eckert Layout Hauptquartier Druck Rub Media AG, Wabern/Bern Gründer der Heilsarmee William Booth General André Cox Territorialleiter Kommissär Massimo Paone Abonnement dialog Fr. 23.– (Inland), Fr. 32.50 (Ausland) Trialog Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland)

„Die Ernte ist gross, aber der Arbeiter sind nur wenige.“ Lukas 10,5 16 12

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