Sea Trout Magazine 2023 - DE

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SEA TROUT FYN

Dänemarks größtes Markierungsexperiment für Forellen • Das Leben als forelle im fluss und in der fischzucht • Die Smoltwächter • Gulp fiction • Vom Habenichts zum Lebemann • Mit scharfen Sinnen durch die Nacht...

Issue #2023 DE
HAVØRRED FYN

www.SeaTrout.dk

FYN UNTER:

Schauen Sie sich die interaktive Karte mit der 1.100 km langen Küste der Meerforellen-Inseln an: ALLES, was man braucht, auf einer Meerforellenkarte. Dort finden Sie 117 Angelstellen mit Satellitenfotos sowie topografische Karten, Beschreibungen der Angelstellen, saisonale Empfehlungen, Naturschutzgebiete, Sonderregeln usw. – alles direkt verfügbar, wenn Sie es gerade brauchen. Außerdem können Sie dort:

Unterkünfte suchen, die für Freizeitfischer zertifiziert ist.

Den besten Meerforellenangler der Insel als Ihren eigenen Guide buchen.

Einen Film über das Meerforellenangeln ansehen.

Unsere Arbeit mitverfolgen, wie wir den Meerforellenbestand auf Fünen fördern. Neuigkeiten von den Küsten, Angelguides und unseren Partnern nachlesen.

Viel über Meerforellen und die Angelpraxis lernen.

Auf der Webseite von Havørred Fyn (Meerforelle Fyn) finden Sie alles rund um die Meerforelle – außer Salzwasser BESUCHEN SIE HAVØRRED

Sich über Naturschutzgebiete und Angelregeln an der fünischen Küste informieren.

2 Sea Trout Fyn #2023

Willkommen BEIM MAGAZIN

„Havørred Fyn 2023“

Wenn wir bei Havørred Fyn das Jahr 2022 Revue passieren lassen, können wir auf viele erfreuliche Dinge zurückblicken. Unsere neue Strategie, die Havørred Fyn-Strategie 2022-2026, wurde angenommen und wir stecken mitten in der Umsetzung. Sie verbindet unsere drei Schwerpunkte: Renaturierung von Fließgewässern, Ausweitung des Meerforellenbestandes

und Marketing/Angeltourismus. Neben der Strategie hat das Projekt außerdem personellen Zuwachs erfahren. Im März 2022 bekam Havørred Fyn mit Christian Thomsen einen neuen PR- und Marketingkoordinator, der seit August hauptberuflich für das Projekt arbeitet. Christian ist Natur- und Kulturvermittler und einen Master-Abschluss in nachhaltigem Tourismus von der Universität Aalborg. Trotz seines Alters von nur 28 Jahren hat Christian bereits internationale Erfahrung in der Arbeit mit Jagd, Angelsport und Outdoor-Tourismus. Christian wuchs im dänischen Südjütland auf, absolvierte seine Ausbildung auf Seeland und lebt heute auf Fünen, in der Nähe einiger der besten Meerforellen-Angelstellen des Landes.

Ich habe schon immer geangelt. Ich habe keine Ahnung, wie es angefangen hat. Auf der anderen Seite war das Wasser immer ein wenig blauer. Dementsprechend habe ich schon Haie in Neuseeland gefischt, Heilbutt und Seelachs am Saltstraumen Brygge in Norwegen und Regenbogenforellen in Kanada. Zuletzt habe ich Angelausflüge für Albatros Expeditions in Grönland geplant. Für mich geht nichts über einen Tag an der Küste auf der Suche nach Meerforellen. Daher bin ich auch sehr dankbar für die Position bei Havørred Fyn.” - Christian Thomsen

2023 – ein spannendes Jahr

Im Jahr 2023 setzt Havørred Fyn seine erfolgreiche Arbeit fort, sodass uns ein sehr aufregendes Jahr erwartet. Wir haben unser großes Markierungsexperiment gestartet, über das Sie in diesem Magazin mehr lesen können und bei denen wir Ihre Hilfe benötigen. Wir freuen uns auf viele spannende Flussprojekte und auch bei der Fünischen Kiesbande (dä. Den Fynske Grusbande) wird einen Gang höher geschaltet. Auch dabei können Sie uns behilflich sein. Wir hoffen zudem auf noch mehr Meerforellen-Angeltouristen an den Küsten von Fünen, Langeland und Ærø. Die Angeltouristen unterstützen das Projekt und sorgen dafür, dass wir weiterhin eine Daseinsberechtigung haben. Sie tragen zur lokalen Wirtschaft bei und behandeln die Meerforelle wie die lokalen Angler mit großem Respekt und geben den Großteil ihrer Fänge wieder frei. Fünen hat

über 1.100 Kilometer Küstenlinie, so dass es Platz für alle gibt. Bei Havørred Fyn ist man sehr stolz darauf, dem richtigen Publikum die richtigen Dinge zu vermitteln. Darin wollen wir zu Experten werden. Es soll mehr Fokus gelegt werden auf Rückwürfe von kleinen und großen Fischen, Lerninhalte, Erfahrungen, den Umgang mit Fängen sowie auf die nachhaltige Wissensvermittlung im Bereich Meerforellenangeln. Schließlich halten nicht alle Stellen dem zunehmenden Druck der Freizeitfischerei stand. Die Webseite Seatrout.dk und die wohlbekannte interaktive Angelkarte erhalten 2023 ein Upgrade, um beide weiter zu verbessern. Darüber hinaus möchten wir eine noch engere Zusammenarbeit mit unseren Partnern von Havørred Fyn und den vielen Freiwilligen des Projekts aufbauen und pflegen. Alle zusammen tragen sie zum Meerforellen-Eldorado auf Fünen bei.

KOLOPHON

Herausgeber: Havørred Fyn / www.seatrout.dk

Editor: Christian Thomsen

Auflaugeziffer: 15.000 Veröffentlicht in: Dänisch, Deutsch und Englisch

Druck: JOHNSEN GRAPHIC SOLUTIONS A/S

Übersetzung: Diction APS

Layout: www.anglingconsulting.one v. O. Gade.

Fotos: Johannes Arlt, Jahr Media/ F. Pippardt, Linda B. Høgh, Peter Sikking, Aart-Jan V. Mossel, Terkel B. Christensen, Johannes Radtke, Matthias Arnham, Omar B. Gade, Freja K. Christlieb , Christian Thomsen, Søren Bay, Søren Skarby, EHF, DTU

Titelfoto: Andreas Lindquist

3 Sea Trout Fyn
Sekretariat von Havørred Fyn
Hals- und Beinbruch an den Küsten von Fünen!
4 Sea Trout Fyn #2023 6 Die Smoltwächter 14 Das Comeback der Fünischen Kiesbande 16 Das kleine Bächlein – ein Renaturierungsprojekt aus Assens 18 8 Dänemarks größtes Markierungsexperiment für Forellen 10 Das projektHavørred Fyn Das Leben als forelle im fluss und in der fischzucht CONTENTS

20 Gulp Fiction

Fischereiführer, Touristenbüros, zertifizierte Unterkünfte, Geschäfte in Angriffe

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25 34

Die 117 besten Fünischen Angelplätze

Mit scharfen Sinnen durch die Nacht

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CONTENTS
Vom Habenichts zum Lebemann Tagträumen von
Ærø

DAS PROJEKT HAVØRRED FYN

Havørred Fyn hat dazu beigetragen, erstklassige europäische Angelmöglichkeiten für Meerforellen zu schaffen. Die einzigartige Verknüpfung des Projekts von Tourismusentwicklung und Umweltverbesserung unterstützt die Initiative, Fünen als grüne Insel und aufregendes Reiseziel zu profilieren – insbesondere außerhalb der Hochsaison!

Tourismus mit aktivem Naturschutz

Die ursprüngliche Idee des Projekts Havørred Fyn war es, den Angelsporttourismus für Meerforellen auf Fünen und den umliegenden Inseln aufzubauen, wobei der Fokus auf aktivem Naturschutz inklusive der Renaturierung von Fließgewässern und dem Besatz von Smolt lag. Durch die Reetablierung guter Bedingungen in Flüssen und Bächen und durch den Besatz von Smolt werden sozusagen die Grundsteine eines gesunden

Angeltourismus gelegt. Ein gesunder Angeltourismus sorgt für eine gesunde Wirtschaft – und eine gesunde Wirtschaft ist eine starke Motivation, noch mehr in die Verbesserung der Fließgewässer zu investieren.

Unsere Geschichte

Der Startschuss für Havørred Fyn fiel

1990. Die damalige Amtskommune von Fünen führte eine Reihe von Initiativen durch, um das Wirtschaftsleben auf Fünen zu fördern. Es mussten mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, nicht zuletzt auf den kleinen Inseln. Eine der Initiativen war „Havørredeldorado Fyns Amt“ (dt. Meerforellen-Eldorado in der Amtskommune Fünen). In den 1990er Jahren waren die fünischen Fließgewässer in keinem guten Zustand. Hindernisse in Form von Wassermühlen und Wiesenbewässerungsanlagen waren „natürliche“ Barrieren, ebenso wie unzählige Rohrleitungen und Stürze. Außerdem war Wasser

etwas, das man oft einfach loswerden wollte, daher galten Abwasserleitungen direkt in Fließgewässer als selbstverständlich. Damals angelte man normalerweise Dorsch, Plattfisch und Hornhecht. Eine Meerforelle war etwas ganz Besonderes und nicht alltäglich. Mit dem „Meerforellen-Eldorado in der Amtskommune Fünen“ sah man die Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Später wurde der Projektname der Einfachheit halber in „Havørred Fyn“ (Meerforelle Fyn) geändert, wie wir ihn heute kennen. Im Rahmen des Projekts arbeiten alle zehn fünischen Gemeinden über Gemeinde-

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Sekretariat von Havørred Fyn

grenzen hinweg für ein gemeinsames grünes Engagement zusammen.

Ein erstklassiges Angelziel

Jetzt, mehr als 30 Jahre später, haben die ersten vorläufigen Projektvisionen sämtliche Erwartungen übertroffen. Die Lebensbedingungen der Fische in vielen Bächen haben sich deutlich verbessert. Es ist das Ergebnis großer Anstrengungen, um die Barrieren zu beseitigen, die die Forellen daran gehindert haben, ihre Laichplätze zu erreichen. Zudem wurden Laichkies

und „Verstecksteine“ dort verlegt, wo das Wasser sie im Laufe der Zeit weggetragen hatte. Die umfassenden Maßnahmen in den Fließgewässern, zusammen mit der Einsetzung von Hunderttausenden von Smolten jedes Jahr, sichert Fünen, Langeland und Ærø ihren Status als erstklassige Angelziele. Über die Freizeitfischerei an den Küsten von Fünen sprechen und schreiben viele Experten, sowohl lokal als auch international – und das nicht ohne Grund. Das Havørred Fyn-Modell hat sich verbreitet, was großartig ist. Es gibt jedoch noch reichlich Gel-

egenheit, die Ärmel hochzukrempeln und unsere gute Arbeit fortzusetzen, bei der alle Freiwilligen, Vereine und andere Akteure mit anpacken. Fließgewässer sind die Adern der Natur und es gibt noch immer zahlreiche „Blutgerinnsel“, die entfernt werden können. Ohne die riesige Unterstützung von Havørred Fyn durch Freiwillige würde das Projekt nicht funktionieren. Solange wir diese Hilfe haben, können wir weiterhin das fantastische Meerforellen-Angelerlebnis genießen, das Fünen und die Inseln zu bieten haben.

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Das Leben als

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IM FLUSS UND IN DER FISCHZUCHT

Jeden Herbst schwimmen Tausende von Meerforellen aus dem Meer und den Fjorden in Bäche oder Flüsse, um dort zu laichen. Weibchen und Männchen treffen aufeinander und laichen in einer Mulde, einer „Laichgrube“, die die Weibchen zuvor mit kräftigen Schlägen der Schwanzflosse in den Untergrund gegraben haben. Nach dem Laichen nutzt das Weibchen wieder die Schwanzflosse, um die befruchteten Eier mit kleinen Steinen zu bedecken. So liegen sie bis zum Frühjahr gut geschützt am Boden. Fyns Laksefisk (Fünens Lachs) fängt einige der Meerforellen, die auf Laichwanderung sind, mithilfe von Elektrofischerei. Dabei wird mit Strom ein Spannungsfeld im Wasserlauf erzeugt, so dass die Fische kurzzeitig gelähmt sind und leicht gefangen werden können. Diese Meerforellen, auch Mutterfische genannt, werden in die Fischbrutanlage mitgenommen, wo unter Betäubung ihre Eier und ihr Sperma abgestreift werden. Das „Laichen“ geschieht jetzt künstlich und die Eier werden in Brutschalen gelegt, sozusagen die Laichgruben der Brutanlage. Die befruchteten Eier gehen zunächst ins Augenstadium über. Nach einigen Monaten schlüpfen schließlich kleine Fischlarven. Sie werden „Dottersackbrut“ genannt und ernähren sich in den ersten Wochen von dem Lunch-

paket, das sie auf dem Bauch tragen. Danach beginnen die Jungfische in den Bächen, eigenständig Nahrung zu suchen und in der Fischbrutanlage wird entsprechend mit der Fütterung begonnen. In der Aufzuchtanlage von Fyns Laksefisk passt sich die Beleuchtung mittels einer Lichtsteuerung an die Jahreszeiten an. Darüber hinaus wird bestmöglich versucht, die Temperatur in der Anlage der saisonalen Temperatur draußen anzupassen. Alles, damit die Fische so natürlich wie möglich aufgezogen werden. Forellen leben etwa ein Jahr bis zum folgenden Frühjahr in Fließgewässern. Dann haben sie eine Größe von 15-17 cm erreicht und ein Großteil der Forellen wandert ins salzige Meer. Zuvor haben sie in den Bächen während der sogenannten Smoltifikation diverse physikalische Veränderungen durchlaufen, dank derer sie im Salzwasser überleben können. Die deutlichste Veränderung ist, dass die Forellen vollständig silbrig werden. Die Zuchtforellen bei Fyns Laksefisk werden im Frühjahr in die Flussmündungen entlassen, während die natürlichen Smolts ins Meer wandern. Die Intention dahinter ist, dass die Zuchtforellen dem natürlichen Lebenszyklus der Forellen folgen und ebenfalls Richtung Meer wandern. Daher ist es wichtig, dass auch sie die notwendigen physischen Prozesse in

den Zuchtanlagen durchlaufen haben. Und dank der natürlichen Lichtund Temperaturverhältnisse in der Aufzuchtanlage findet die Smoltifikation auch dort statt. Sie werden auch silbrig! Damit ist die nächste Forellengeneration an der Küste unterwegs und der Zyklus geht weiter. Im Meer wachsen Forellen schnell. Der Smolt, der im Frühjahr etwa 15 Zentimeter groß ist, hat bereits im folgenden Frühjahr, wenn die nächsten SmoltGenerationen auf ihrem Weg ins Meer sind, mehr als seine Mindestgröße erreicht. In der Natur überleben stets die Stärksten. Es gibt keine Gnade. Messungen zufolge überleben nur

1,5 % der wilden Forellen ihr erstes Jahr in freier Wildbahn. Und obwohl sich Natur und Kultur nur schwer vergleichen lassen, beträgt die Überlebensrate in der Aufzucht im ersten Jahr 75 %. Doch wie verhält es sich mit der Verteilung von Wildfischen und eingesetzten Fischen an der Küste? Ein neues großes Markierungsexperiment könnte eine Antwort auf diese Frage liefern, daher braucht Havørred Fyn Ihre Hilfe!

Meerforelle Fakten:

1: Die Schuppen der Meerforelle haben Wachstumsringe, die sich mit dem Wachstum der Forelle ähnlich wie bei Bäumen aufsummieren. Auf diese Weise kann das Alter der Forelle bestimmt werden.

2: Eine Meerforellenweibchen kann etwa 2000 Eier pro Kilo Fisch produzieren.

3: Meerforelle, Bachforelle und Seeforelle sind die gleichen Fische. Unsere Bezeichnung für die Fische richtet sich nach ihrem Lebensraum.

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als FORELLE
Karsten Bangsgaard, Dozent und Biologe an der FGU Fyn/Fyns Laksefisk

Dänemarks größtes Markierungsexperiment für Forellen

Havørred Fyn startet in Zusammenarbeit mit Fyns Laksefisk und DTU Aqua das größte ForellenMarkierungsexperiment in der Geschichte Dänemarks. Ab Frühjahr 2023 werden alle eingesetzten Forellen-Smolte auf Fyn, Langeland und Ærø markiert. In Zukunft fangen Angler markierte und unmarkierte Fische und helfen bei der Datenerhebung, indem sie die Fische registrieren. Mithilfe von Anglern können wir dadurch bessere Erkenntnisse über den Beitrag der Besatzmaßnahmen zum Angeln gewinnen.

Eine der Hauptaktivitäten von Havørred Fyn ist seit vielen Jahren der Besatz von Meerforellen-Smolt. Der Zweck der Besatz-

maßnahmen ist es, eine großen Meerforellenbestand zu gewährleisten, der die Freizeitfischerei von Meerforellen auf Fünen und den umliegenden In-

seln unterstützt.

Durch Renaturierungen von Fließgewässern leisten Havørred Fyn, Freiwillige und Partner einen wertvol-

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Christian Thomsen, Sekretariat von Havørred Fyn mit Fyns Laksefisk und DTU Aqua

len Beitrag, um die wilde, fünische Population der Meerforelle zu stärken. Havørred Fyn hat die Vision, dass ein Besatz eines Tages nicht mehr nötig sein wird, weil die Forellenproduktion in den Fließgewässern zunimmt. Doch die Bedingungen für Meerforellen ändern sich ständig. Daher ist es äußerst wichtig, die Auswirkungen der vielen Bemühungen mitzuverfolgen. Dazu gehört auch der Besatz.

Auf Fünen haben wir die klare Zielsetzung, alle unsere Meerforellenflüsse in optimale Fließgewässer zum Laichen und Aufwachsen zu verwandeln. An dem Tag, an dem dieses Ziel erreicht ist, können wir sicherlich eine wirklich gute Küstenfischerei auf der Grundlage von Wildfisch gewährleisten. Wir sind jedoch noch nicht ganz am Ziel. Bis dahin ist es wichtig, den Bestand mit eingesetzten Jungfischen von wilden fünischen Mutterfischen zu ergänzen. Diese Fische zu markieren ist sehr sinnvoll. Auf diese Weise kann der Angler sie von Wildfisch unterscheiden. Sie können dann guten Gewissens einen eingesetzten Fisch mit in die heimische Küche nehmen und alle Wildfische wieder freilassen. Das ist Fischhege auf einem sehr nachhaltigen Niveau.s is fishing at its most sustainable.” - Claus Eriksen, Vorsitzender des Havørred Fyns Advisory Board.

Kurz und schmerzlos

Während der gesamten Projektlaufzeit wird der Forellensmolt bei Fyns Laksefisk gezüchtet. Der Smolt im Jahr 2023 ist der Nachwuchs des fünischen Mutterfisches, der 2021

mittels Elektrofischerei in fünischen Bächen gefangen wurde. Bei Fyns Laksefisk findet auch die Markierung der mehr als 350.000 Forellen statt, die im Frühjahr besetzt werden. Fyns Laksefisk ist eine moderne Fischbrutanlage an Land, in der die Markierung kontrolliert durchgeführt wird und bei der Freiwillige herzlich willkommen sind, um beim Markieren zu helfen. Die Markierung erfolgt manuell, indem die Fettflosse der Forelle abgeschnitten wird, die daraufhin nicht nachwächst. Es ist ein schneller Prozess, bei dem die Forellen betäubt werden und nicht leiden. Der Flossenschnitt ist eine bekannte Markierungsmethode, die früher für andere Einsetzungen in Dänemark verwendet wurde und noch immer für den Besatz von Lachs in westjütländischen Flüssen verwendet wird.

Jedes Jahr setzt Havørred Fyn mehr als 350.000 Meerforellen-Smolte in den Mündungen mehrerer Wasserläufe auf Fünen, Langeland und Ærø frei. Doch Havørred Fyn ist nicht allein für den Fischbesatz auf Fünen und den umliegenden Inseln verantwortlich. Es wird auch Forellensmolt mit Mitteln aus dem obligatorischen Angelschein ausgesetzt. Diese „zusätzlichen“ Forellen werden ebenfalls gekennzeichnet, so dass alle Forellen, die in den Jahren 2023-2025 besetzt

werden, von den wilden Forellen unterschieden werden können. Auf diese Weise kann das Projekt dazu beitragen, allgemeineres Wissen über die Auswirkungen der Besatzmaßnahmen einzuholen und den Bestand eingesetzter Meerforellen, die die Mindestgröße erreichen und von Anglern gefangen werden, nachzuverfolgen. Wir können so außerdem mehr über die Wanderungsmuster von Meerforellen und die prozentuale Verteilung zwischen wilden und besetzten Meerforellen erfahren.

Unser Handeln muss zu Ergebnissen führen und unsere Ergebnisse müssen dokumentier- und messbar sein. Auf diese Weise können wir sicher sein, dass unsere Bemühungen den größtmöglichen Effekt haben, und wir wissen, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Havørred Fyn hat schon früher Fische markiert, aber noch nie in einem solchen Umfang.”

Sekretariat von Havørred Fyn

Faktenbox: Die Angelscheinmittel sind die Gelder, die beim Verkauf von Angelscheinen eingenommen werden. Der Angelschein ist für das Angeln in Dänemark obligatorisch,

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wenn man zwischen 18 und 65 Jahre alt ist. Er kann auf www.fisketegn.dk erworben werden.

Locke an der Flosse

Ein oft beobachteter Effekt der Zucht ist, dass die Forellen „lockige“ Brustflossen haben. Die Brustflosse einer wilden Forelle ist gerade und scharfkantig. Darauf ist aber nicht zu 100 % Verlass.

Beim Elektrofischen wird auch Buch darüber geführt, ob es sich um einen ausgesetzten oder wilden Fisch handelt. Nur wilde Fische sollten weitergezüchtet werden. Eine „lockige Flosse“ ist jedoch mit großen Unsicherheiten verbunden, so dass die Gefahr besteht, dass Zuchtfische wieder in die Zucht aufgenommen werden. An einer fehlenden Flosse ist hingegen nichts zu missverstehen, so dass sowohl die Ungewissheit, ob alle Zuchtfische ursprünglich wild waren, als auch die Handhabung der Meerforelle stark minimiert werden.

Datenerhebung

Die Studie, die von Fyns Laksefisk, DTU Aqua und Havørred Fyn durchgeführt wird, hat das Potenzial, eine der umfassendsten und gründlichsten Studien über den Anteil eingesetzter Forellen an den Fängen der Angler zu

werden. Dieses Wissen ist notwendig, um zukünftige Besatzmethoden zu optimieren und zu unterstützen. Nicht nur auf Fünen und den umliegenden Inseln, sondern in ganz Dänemark. Dies setzt jedoch voraus, dass Wissen darüber eingeholt wird, ob die am Zielort gefangenen Meerforellen markiert sind oder nicht. Hier spielen Angler eine entscheidende Rolle.

Angler sollen Daten eingeben

Angler sollen dem Projekt Daten zur Verfügung stellen. DTU Aqua leitet ein Citizen Science-Projekt, bei dem Angler ihr Wissen über die dänischen Fischbestände einbringen können, indem sie ihre Angeltouren über die App „Fangstjournalen“ (Fangbericht) dokumentieren. Mit der App kann der einzelne Angler auch ein Angeltagebuch führen und damit Erkenntnisse über seine eigenen Angelaktivitäten sammeln.

Ab Frühjahr 2023 werden Benutzer der App „Fangstjournalen“ gebeten, anzugeben, ob eine gefangene Meerforelle eine Fettflosse aufweist oder nicht. Es besteht die Hoffnung, dass alle Angler, die auf Fünen und den umliegenden Inseln Meerforellen fangen, Daten zur Studie beitragen, indem sie ihre Angeltouren und Fänge

melden, sowohl mit als auch ohne Fettflossen. Zum weiteren Aufbau der Datenbasis wird ein „Schlüsselteam“ aus erfahrenen Anglern zusammengestellt, die sämtliche Angeltouren und Fänge registrieren, damit die Daten später verglichen werden können.

Havørred Fyn rechnet damit, dass die ersten markierten Meerforellen im Sommer 2023 gefangen und im Fangbericht gemeldet werden und dass die ersten markierten Meerforellen Anfang 2024 über der Mindestgröße liegen werden.

Es wird im Namen der Fischhege in Dänemark jährlich Forellen-Smolt im Wert von etwa 3,5 Millionen DKK eingesetzt. Unser Wissen über die Auswirkungen der Besatzmaßnahmen, einschließlich des Ausmaßes, in dem sie zur Verbesserung der Freizeitfischerei beitragen, ist spärlich. Daher ist diese Studie nicht nur für die Meerforelle auf Fünen, sondern auch für die Fischhege im Allgemeinen von großer Bedeutung.” - Anders Koed, Professor und Sektionsleiter an der DTU Aqua.

Helfen Sie uns, den Wildfischen zu helfen – Die Markierung besetzter Fische kann mehr als nur zur Forschung beitragen. Durch das Markieren von eingesetzten Fischen wird es für den Angler einfach, eine ethische und unabhängige Entscheidung zu treffen, ob er die wilde Meerforelle mit Fettflosse freilässt oder – wenn gewünscht – die Meerforelle ohne Fettflosse mit nach Hause nimmt. Dies beschleunigt den Prozess der Stärkung der wilden Meerforellenbestände und stellte somit eine noch nachhaltigere Fischerei sicher.

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HELFEN SIE UNS Berichten Sie uns,

ob Ihre Meerforelle wild oder BESETZT IST!

Jedes Jahr arbeiten Hunderte von Freiwilligen und verschiedenen Organisationen hart daran, die Bedingungen für die Fische in unseren Fließgewässern zu verbessern. Der Fangbericht ist ein wichtiges Instrument, um die Wirkung der umfangreichen Arbeiten zu dokumentieren.

Machen Sie es wie viele andere Angler in Dänemark: Registrieren Sie alle Ihre Angeltouren im Fangbericht. So helfen Sie, wichtiges Wissen über das Angeln und den Zustand der Fischbestände zu sammeln. Ab 2023 ist es möglich anzugeben, ob gefangene Meerforellen eine Fettflosse aufweisen oder nicht, und so wichtiges Wissen über den Wert der Besatzmaßnahmen beizutragen.

So geht’s!

So teilen Sie Ihr Wissen:

1.Laden Sie sich die App „Fangstjournalen“ auf Ihrem Mobilgerät herunter. Sie finden sie bei Google Play und im App Store.

2.Erstellen Sie Ihr persönliches Benutzerprofil.

3.Registrieren Sie alle Ihre Angeltouren und Fänge im Fangbericht. Dabei sind Ausflüge ohne Fang ebenso wichtig für uns.

4.Wenn Sie eine Meerforelle fangen, melden Sie sie. Denke Sie daran, anzugeben, ob ein Flossenschnitt durchgeführt wurde oder nicht. Es ist sehr wichtig, dass alle Meerforellen sowohl MIT als auch OHNE Fettflosse gemeldet werden

5.Sie geben auch die Größe, den Fangort und den Zeitpunkt an. Sie können wählen, ob Sie Ihren Fang mit Ihren Angelfreunden teilen möchten oder ob das Geheimnis nur im Namen der Wissenschaft gehütet werden soll!

Registrieren Sie Ihre Fänge einzeln! – Das ist am besten! Das „Fangstjournalen“ kann auch über die App „FishingInDenmark“ abgerufen werden!

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Christian Skov, Außerordentlicher Professor an der DTU Aqua.

DIE SMOLTWÄCHTER

Wenn Meerforellen-Smolt auf Fünen, Langeland und Ærø freigelassen wird, hilft ihnen ein Wachschutz aus Hunderten von ansässigen Freiwilligen und Enthusiasten auf ihrem Weg, indem sie als lebende Vogelscheuchen entlang der fünischen Fließgewässer fungieren. Diese Helden nennen wir Smoltwächter!

Jeden Frühling, typischerweise im April, wenn die Buche sprießt, werden Hunderttausende kleiner Meerforellen in die Mündungen zahlreicher Fließgewässer auf Fünen, Langeland und Ærø entlassen. Die Fische werden von Havørred Fyn gekauft und bestellt, doch zuvor werden die Fische bereits anderthalb Jahre von Fyns Laksefisk gezüchtet, versorgt und gepflegt. Auch die Freilassung der kleinen Meerforellen erfolgt durch Fyns Laksefisk. Und zwar seit sehr vielen Jahren mit großem Erfolg. In den letzten Jahren wurde jedoch noch mehr Fokus auf die vielen Herausforderungen gelegt, denen die kleinen und relativ hilflosen Forellen gegenüberstehen, wenn sie in die große weite Welt entlassen werden. Die neue Umgebung kann in keiner Weise mit ihrer gewohnten Umgebung bei Fyns Laksefisk verglichen werden. Wie so viele andere Tiere in der dänischen Natvur haben sie eine große Anzahl von Feinden, die nur darauf warten, die kleinen Fische zu ihrer nächsten Mahlzeit zu vertilgen. Vor allem Kormorane, Möwen und Reiher halten nach den kleinen verwirrten Fischen Ausschau, die in den ersten Stunden nach dem Besatz sehr leichte Beute sind. Zumal sie in großen Schwärmen herumschwimmen und an der Oberfläche planschen, wie sie es normalerweise in der Fischzucht tun. Das ist vermutlich eine Strategie,

die der wilde Meerforellen-Smolt nicht anwenden würde. Sie gewöhnen sich jedoch schnell an ihre neue Umgebung und schwimmen ins Meer. Dort steigen ihre Überlebenschancen deutlich, aber bis dahin muss ihnen auf dem Weg geholfen werden. Darum kümmern sich die Smoltwächter. Die Smoltwächter sind freiwillige Angelsportler, Gewässerpflegeexperten und andere, die sich freiwillig gemeldet haben, um am naheliegenden Fließgewässer Wache zu stehen, um die Feinde des Smolts zu verscheuchen. Denn Feinde gibt es viele und Smoltwächter zu spielen ist eine simple Maßnahme mit großer Bedeutung. Dadurch werden Raubtiere ohne den Einsatz von Regulierung, Schießpulver und Kugeln auf Distanz gehalten. Es ist nicht nur der besetzte Smolt, dem bei diesen Einsätzen ge-

holfen wird. Der wilde Smolt beginnt nämlich gleichzeitig seine Wanderung.

Faktenbox: Ein Kormoran frisst bis zu 500 Gramm Fisch pro Tag. Das sind etwa 15 Smolts. Allein im Kleinen Belt und in der Dänischen Südsee wurden 2022 insgesamt 4089 bewohnte Kormorannester gezählt.

Im Frühjahr 2022 standen die Smoltwächter bereit und winkten mit Armen und Beinen an nicht weniger als 16 Bächen und Fließgewässern. Die mehr als 200 freiwilligen Smoltwächter beschützten so über 350.000 neue kleine Forellen. Jeder Smoltwächter stand mindestens drei Stunden lang Wache und wurde dann durch einen anderen Wächter ersetzt, damit niemand am Wasser unaufmerksam wurde. Die

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Christian Thomsen, Sekretariat von Havørred Fyn

Aktion brachte außerdem neue Bekanntschaften, Angelgeschichten und Erfahrungen mit sich. Wir haben einen kleinen Auszug aus den Geschichten der Wächter zusammengestellt:

Longelse Sønderskov, Langeland

Ob es wohl GOLD(-Fische) am Ende des Regenbogens gibt?“ Mit Freya im Smoltwachdienst bei Regen und Schneeregen. Da waren fünf übergewichtige Möwen, die direkt an der Mündung herumsegelten. Freya hat sie weit aufs Meer hinausgejagt.”

Viby Å

Meine Frau und ich haben uns entschieden, die tolle Initiative zu unterstützen, die Havørred Fyn ins Leben gerufen hat, um die kleinen Smolts zu schützen, die an den kleinen und großen Mündungen entlang der fünischen Küste freigelassen werden. Ich habe seit 2017 nicht mehr an der Küste geangelt. Jetzt ist es an der Zeit, mal wieder die Küste von Fünen zu besuchen! Wir haben beschlossen, selbst einen Beitrag zu leisten, wenn wir wieder von der Natur und der Meerforelle profitiere”

Tange å

Guten Morgen vom Tange Å.

Um 05:30 Uhr

haben wir sechs Reiher an der Mündung

verscheucht, danach waren wir so ziemlich allein. P. S.: Smoltwächter bei Sonnenaufgang zu sein ist toll.. Claus E. Christensen

Faktenbox: Die Smoltwächter können sich für verschiedene Posten anmelden und wählen, an welchem Gewässer sie Wache stehen möchten

Wie schon viele Male zuvor ist Havørred Fyn ein Wegbereiter für den Rest Dänemarks. Derzeit wird daran gearbeitet, das Phänomen der „Smoltwächter“ auf den Rest des Landes auszuweiten. Dies geschieht über die Webseite FishinginDenmark, die Teil der nationalen Angelstrategie in Dänemark ist. Im Rahmen dessen wird an einer gemeinsamen Plattform gearbeitet, auf der Sie sich für die verschiedenen Posten in ganz Dänemark anmelden können. Im Jahr 2023 wird Havørred Fyn weiterhin die Smoltwächter auf Fünen und den umliegenden Inseln verwalten.

Möchten Sie 2023 auch ein Smoltwächter sein? Dann behalten Sie die Webseite www.seatrout.dk und unsere sozialen Medien im Auge

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Das Comeback der FÜNISCHEN KIESBANDE

Eine neue Zusammenarbeit zwischen Vandpleje Fyn (Gewässerpflege Fyn) und Havørred Fyn führt nun zu einer Wiederbelebung der alten Kiesbande von Vandpleje Fyn. Die Arbeitsgruppe wird fortan „Den Fynske Grusbande“ (Die Fünische Kiesbande) heißen.

Vor mehr als 10 Jahren war die Fünische Kiesbande in vollem Gange. Schubkarren, Schaufeln und Griffe wurden so schnell abgenutzt, wie Bäche auf Fünen renaturiert wurden, und 2012 wurde die Kiesbande mit dem Umweltpreis des dänischen Sportfischerverbandes ausgezeichnet. Die Kiesbande wurde von Vandpleje Fyn mit Søren Knabe an der Spitze gegründet. Die Kiesbande richtete sich an alle Gewässerliebhaber, egal ob Angler, Ornithologen oder andere Gruppen. Dort konnte man als Freiwilliger wirklich etwas für die fünischen Fließgewässer und die Natur bewegen. Das Phänomen breitete sich schnell auf andere Regionen des Landes aus, und die Kiesbande genoss große Erfolge und Anerkennung für ihre Initiativen und Arbeitseinsätze an Fließgewässern. Im Laufe der Jahre nahmen die Aktivitäten der Kiesbande jedoch ab und als die Corona-Pandemie einsetzte, stand der Ausrüstungsanhänger der Kiesbande weitgehend ungenutzt herum.

Eine neue Zusammenarbeit zwischen Havørred Fyn und Vandpleje Fyn hat dies geändert. Im Herbst 2022 schlossen sich die beiden Organisationen zusammen, um die bisher erfolgreiche Kiesbande wiederzubeleben, die künftig den Namen „Den Fynske Grusbande“ tragen wird. Die Werte und der Zweck sind die gleichen wie zuvor, nämlich die Fließgewässer zu verbessern. Der Freiwilligenkoordinator von Havørred Fyn, Søren Knabe, wurde 2021 nach 12 Jahren bei Vandpleje Fyn von Havørred Fyn

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Sekretariat von Havørred Fyn & Lars R. Petersen, Vandpleje Fyn

angestellt. Seine Aufgabe ist es, die neuen Projekte vorzubereiten, die dann von Vandpleje Fyn durchgeführt werden. Die treibende Kraft und die Muskeln des Projekts sind die zahlreichen Freiwilligen, die bei der praktischen Durchführung mit anpacken. Ihr Engagement trägt dazu bei, bessere Bedingungen für Forellen in den fünischen Fließgewässern zu schaffen, was letztendlich zu einer besseren Küstenfischerei von Meerforellen für uns alle beiträgt.

Als Freiwilligenkoordinator ist es meine wichtigste Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Kiesbande immer etwas hat, auf das sie sich stürzen kann. Meine Aufgabe wird es daher sein, laufend behördliche Genehmigungen für eine Reihe von Projekten einzuholen. Auf der anderen Seite ist in erster Linie der Vorsitzende und Projektkoordinator von Vandpleje Fyn, Lars R. Petersen, zusammen mit den anderen Projektleitern bei Vandpleje Fyn für die Ausführung verantwortlich.”

-Søren Knabe, Freiwilligenkoordinator, Havørred Fyn.

Søren ist ein autodidaktischer Experte in Gewässerpflege und hat Renaturierungskurse an der DTU Aqua absolviert. Seit 30 Jahren arbeitet er mit lokalen Sportfischerverbänden, stets im Bereich der Gewässerpflege und als Natur- und Umweltkoordinator für den dänischen Sportfischerverband. Man kann mit Sicherheit sagen, dass Søren der Vater vieler fünischer Meerforellen ist.

Vandpleje Fyn und Havørred Fyn

Vandpleje Fyn ist eine freiwillige Organisation, die aus 23 fünischen Sportfischerverbänden unter dem dänischen Sportfischerverband besteht. Wie die Havørred Fyn wurde Vandpleje Fyn mit dem Ziel gegründet, mehr Fische in die Gewässer von Fünen zu bringen. Doch trotz der ähnlichen Namen sind die beiden Organisationen sehr unterschiedlich. Vandpleje Fyn besteht ausschließlich aus Freiwilligen, hauptsächlich Sportfischern, die über die Verbände ehrenamtlich tätig sind. Die Arbeit von Vandpleje Fyn besteht aus praktischen Arbeiten wie Elektrofischen, kleinen Renaturierungsprojekten und dergleichen.

Wir sind ein freiwilliger Verein, der darauf angewiesen ist, dass andere Freiwillige mit anpacken. Wir bewerben unsere Projekte meist über die Facebook-Seite von Vandpleje Fyn, um Hilfe zu erhalten. Jeder ist willkommen. Die fünischen Fließgewässer sind eine Herzensangelegenheit für uns. Wir schützen unsere Gewässer in der Hoffnung, der Nachwelt eine bessere und gesündere Natur zu überlassen als die, die wir selbst angetrof-

fen haben. Es ist eine harte und zeitaufwändige Arbeit, die Natur wieder in ihren optimalen Zustand zu bringen, aber wir machen sie gerne.” - Lars R. Petersen, Vorsitzender von Vandpleje Fyn

Vandpleje Fyn hat einen eigenen Vorstand, der unabhängig von Havørred Fyn und Fyns Laksefisk arbeitet.

Havørred Fyn hingegen ist ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Gemeinden, das unter anderem darauf abzielt, die fünischen Meerforellenbestände zu verbessern und auf diese Weise zusätzliche Umsätze aus dem Angeltourismus zu sichern und Arbeitsplätze in den Ufergebieten der Gewässer zu schaffen, so dass mehr Kapital zur Renaturierung von Fließgewässern zur Verfügung steht. Havørred Fyn, Vandpleje Fyn und Fyns Laksefisk pflegen eine enge Zusammenarbeit, vor allem beim Elektrofischen im Herbst, beim Besatz im Frühjahr und nun bei der Zusammenarbeit für die Fünische Kiesbande

Die ersten Grundsteine wurden gelegt

Die neue Fünische Kiesbande hat bereits erste Projekte hinter sich gebracht. Zuletzt an einem kalten Herbsttag Ende November 2022 am Storå auf Nordwestfünen, wo 10 Freiwillige zu Kaffee und Schnittchen an einer Kläranlage am Fluss erschienen. Søren Knabe und Lars R. Petersen standen bereit, die vielen freiwilligen Hände anzuleiten. Sowohl Kies als auch „Verstecksteine“ waren lange vor den Freiwilligen vor Ort abgeladen. Die Stimmung war gut, denn es sollte ein besonders langweiliger Abschnitt des Storå liebevoll aufgewertet werden. Die Kiesbande stellt das gesamte Material und in diesem Fall auch einen Minilader, der Kies und Steine vom Parkplatz hinunter zum Wasser transportieren konnte. Doch wie immer waren es die Freiwilligen mit Schaufeln, Harken und Schubkarren, die das wichtigste Puzzleteil waren, denn kein einziger Stein wird zufällig in den Bach gelegt. Die Fünische Kiesbande besteht nämlich aus Experten, deren Aufgabe es ist, Laichkies, Verstecksteine und Totholz auszulegen. Sie pflanzen auch Wasserpflanzen und befreien versandete Laichbänke von Sand. Das Ergebnis am Storå waren vier neue, ansehnliche Laichbänke und viele große Verstecksteine über eine lange Strecke.

Die Mitgliedschaft in der Kiesbande ist kostenlos und unverbindlich. Es liegt ganz bei Ihnen, wie viel Sie beitragen möchten. Sie verpflichten sich nur zur Teilnahme, wenn Sie Zeit und Lust haben. Sie melden sich über die Facebook-Gruppe „Den Fynske Grusbande“

Natürlich ist die Hilfe an den Bächen freiwillig, aber gutes Karma kommt oft zurück. So geschehen am selben Sonntag am Storå. Die Teilnehmer erhielten einen zusätzlichen Bonus, denn der Landbesitzer Allan Madsen aus Hårslev war von der Arbeit der Kiesbande so beeindruckt, dass er allen Teilnehmern eine kostenlose Woche in seiner Angelhütte am Vefsna, einem sehr bekannten Lachsfluss in Norwegen, anbot.

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ein Renaturierungsprojekt

Anfang November 2022 führte die Gemeinde Assens mit Unterstützung von Havørred Fyn ein Renaturierungsprojekt am kleinen Bach bei Turup durch.

Der Startschuss fiel an einem Herbsttag im Jahr 2021. Ein Landbesitzer mit Anteilen an einem kleinen Bach bei Vistorpdam in der Nähe von Turup trat an den Gemeindemitarbeiter im Bereich Fließgewässer heran, um zu fragen, ob etwas für den Bach auf seinem Land und die Fische darin getan werden könnte.

Glücklicherweise gibt es viele solcher Landbesitzer auf Fünen. Die Gemeinden erhalten immer mehr Anfragen von Landbesitzern, die der Natur helfen und die Bedingungen der Forellen in den Gewässern verbessern wollen. .

Wir beobachten eine positive Entwicklung mit einem verstärkten Fokus auf gute Bedingungen in unseren Fließgewässern. Bei Havørred Fyn wird viel Wert darauf gelegt, dass gemeinsam mit den Grundbesitzern Projekte zur Verbesserung der Flussbedingungen durchgeführt werden. Auf diese Weise sorgen die Projekte sowohl für mehr Fisch als auch für Freude und Zusammenarbeit vor Ort.” - Søren Bay, Fließgewässerbiologe und Projektleiter bei Havørred Fyn. .

The Little Stream from Turup

The Das kleine Bächlein bei Turup ist etwa einen Meter breit und weniger als zwei Kilometer lang. Das klingt wenig aufsehenerregend, aber gerade Bäche dieser Art sind für Forellen sehr wichtig. Hier laichen die erwachsenen Fische und ihre Jungfische wachsen im kleinen Bach auf, bevor sie als Smolt ihre Wanderung in Richtung des salzigen Meeres

beginnen. Dieser kleine Bach befindet sich auf Westfünen mit einer Mündung ins Turup Møllebæk, das sich weiter durch die Landschaft schlängelt und im Puge Mølleå endet, bevor das Gewässer in den Kleinen Belt mündet. Der Bach hat ein durchschnittliches Gefälle von etwa 5 %, was ideal für ein Forellengewässer ist. Aber wie so vielen anderen Bächen mangelte es ihm an Variation, Laichplätzen und großen Steinen, unter denen sich die kleinen Fische verstecken und vor der Strömung schützen können. Das Turup Møllebæk, in das der kleine Bächlein mündet, ist ein fantastisches Zuhause für Forellen. Es wurde vor mehr als 10 Jahren geschaffen, als die Gemeinde Assens und Havørred Fyn zusammen mit Grundbesitzern in der Region eine Reihe von Projekten durchführten. Dort gibt es jetzt sowohl Laichplätze als auch „Verstecksteine“. Im Jahr 2017 zählte die DTU 248 Jungforellen pro 100 Quadratmeter Gewässer. In dem kleinen Bach bei Turup waren es jedoch nur 53. Dementsprechend wurden die Worte des Landbesitzers sowohl gehört als auch verstanden und sein

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Søren Bay, Biologe in der Gemeinde Assens und Projektleiter bei Havørred Fyn.

Das kleine Bächlein Renaturierungsprojekt aus Assens

Abschnitt wurde 2022 renaturiert. Die schweren Maschinen hoben den Bach aus, während die Fünische Kiesbande mehr als 300 Meter Laichkies und „Verstecksteine“ verteilte. Eine Passage wurde mit einer Rohrbrücke gesichert und ein Rohrabschnitt um sieben Meter verkürzt. Nicht viele Gemeinden können es sich leisten, ihre Gewässerprojekte zu bezahlen. Wir auf Fünen haben jedoch das Glück, Havørred Fyn zu haben, die die Gemeinden bei der Renaturierung der Fließgewässer finanziell unterstützen können. Auf diese Weise haben Fünen und die umliegenden Inseln inzwischen eine lange Tradition in der Renaturierung von Fließgewässern. In den letzten 30 Jahren wurden unzählige Projekte durchgeführt, bei denen durch Verlegen von Laichkies und verschiedenförmigen „Verstecksteinen“ der Durchgang in Bächen sichergestellt und die Lebensräume für Forellen verbessert werden konnten.

Nachhaltiges Angeln von Meerforel-

len an der Küste beginnt weit oben im Fluss. Die finanzielle Unterstützung von Fließgewässern sichert schließlich die nächsten Generationen von wildlebenden Forellen. Die Flüsse sind bereits da, wir müssen nur die Bedingungen verbessern, die wir oft selbst zunichte gemacht haben.” - Søren Bay, Fließgewässerbiologe und Projektleiter, Havørred Fyn

Bei der Umsetzung dieser Art von Projekten mag es sehr einseitig klingen, dass der Forelle so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Aber hier sollte bedacht werden, dass gute Bedingungen für Forellen auch gute Bedingungen für viele andere Arten bedeuten. Tatsächlich können Forellen als „Indikatorart“ eingesetzt werden, insbesondere im Zusammenhang mit der Gewässerplanung. Kurz gesagt, die Renaturierung von Fließgewässern kommt sowohl Fischen als auch Insekten, Vögeln und allem anderen zugute.

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Ein einziger Angeltag ist immer zu wenig!

Sie wollen mehrere Tage lang fünische Meerforellen angeln? Dann gibt es gute Nachrichten für Sie und Ihren Angelpartner – Sie können in einer von Havørred Fyn zertifizierten Unterkunft übernachten und sich noch mehr Angelzeit am Wasser sichern. Entlang der Küsten von Fünen, Ærø und Langeland finden Sie mehr als 40 zertifizierte Unterkünfte, die alle speziell für Angler und Sportfischer ausgestattet sind. Mit anderen Worten: Dort wurde an alles gedacht, worauf Angelleute Wert legen. Die Unterkünfte bieten lokales Angelwissen, zertifizierte Meerforellen-Guides, Angelscheine sowie Möglichkeiten zum Trocknen und Aufbewahren Ihrer Ausrüstung!

Die zertifizierten Unterkünfte finden Sie auf www.Seatrout.dk – Sie erkennen sie außerdem an diesem Schild: Havørred Fyn Partner.

Angelgeschäfte

Eine gratis ausgabe dieses Magazins gibt es in folgenden “Meerforellen-freundlichen” Geschäfts:

... oder am Nächstes Touristenbüro

Dalumvej 67, 5250 Odense

Toftekærsvej 16 Ore, 5400 Bogense

Porthusvej 127, 5700 Svendborg

Fynshovedvej 208, 5370 Mesinge

Magnoliavej 7, 5250 Odense

Eine gratis ausgabe dieses Magazins ist in diesen europäischen „meerforellenfreundlichen“ Geschäften erhältlich:

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Buchen Sie die besten Meerforellenangler der fünischen Inseln

Angelguides auf Fünen, Langeland und Ærø

Boosten Sie Ihr Meerforellen-Angelerlebnis: Das Angelparadies von Havørred Fyn besteht aus mehr als 1.100 Kilometern Küstenlinie, die sich auf 90 Inseln verteilt. Der Schlüssel zum Angelerfolg liegt darin, genau zu wissen, wo, wann und wie man Meerforellen fängt.Das Codewort lautet: ANGELGUIDES! Havørred Fyn bietet Angelguides, die alle professionell und zertifiziert für das Angeln von Meerforellen sind. Sie verfügen über lokales und aktuelles Wissen über die Küsten und können für Sie und Ihr Angelerlebnis einen großen Unterschied machen..

Preise ab:

½ Tag (4 Stunden) DKK 2499

1 ganzer Tag (8 Stunden) DKK 3499

Sie finden die Guides auf www.de.seatrout.dk

Michael Johannes Nielsen

Tlf.:+4524844422 Email: michael@fwo.dk

Tlf.: +4528410290

Jan Nachtigal

• Email: info@denmarkfishinglodge.com

René Gerken

Tlf: +45 51 89 05 22 • Email: info@renegerken.com

Kenneth Birler

Tlf: +45 40 47 41 67 • E-mail: mail@fishinglodgefyn.dk

Claus Eklundh Christensen

Tlf.: +4527289541 • Email: info@fishnship.dk

Niklas Albrechtsen

Tlf.: +4553576006 • Email: niklas@seatroutguidefyn.dk

Omar Bo Gade

Tlf.: +4528410290 • Email: info@denmarkfishinglodge.com

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ANGELGUIDES:

VOM HABENICHTS ZUM LEBEMANN die Perspektive eines Schweden

Das dänische Meerforellen-Eldorado Fünen ist der Traum eines jeden Salzwasseranglers. Dort gibt‘s alles. Fischerhütten, Guides und eine wunderbare Meerforellenküste, die im unendlichen Horizont verschwindet. Das Beste ist, dass Fünen und die umliegenden Inseln nur einen Steinwurf von Schweden, Deutschland, den Niederlanden und Norwegen entfernt sind.

Fünen und seine Inseln sind der Ort für alle Meerforellenangler, sowohl für Anfänger als auch Profis. Den Lebemann und den Habenichts. Dort finden Sie alles, was Sie brauchen. Sie können die Rahmenbedingungen selbst anpassen, je nachdem, welches Angelerlebnis SIE wünschen. Entweder Sie nehmen alles Nötige selbst mit, kaufen sich einen Angelschein und kommen allein zurecht. Oder Sie reisen mit leichtem Gepäck an und tauchen ein in das Angebot von Optionen, das die Fünen für Sie maßgeschneidert haben Ein abwechslungsreiches Angebot an Optionen

Fünen bietet optimale Bedingungen für Meerforellen. Mit seiner praktischen Größe ist es einfach, an einem Angeltag mehrere verschiedene und variationsreiche Angelstellen mit unterschiedlichen Wetterbedingungen zu besuchen – von sandigem Flachwasser bis hin zu steilen Klippen. Im Frühling finden Sie die Meerforellen oft in flachen Fjorden und offenen Küsten mit „Badewannen“ und dunkleren Böden, wo die Sonnenstrahlen das Wasser schnell erwärmen. Auch der Herbst ist auf Fünen unglaublich

aufregend. Die Meerforellen ändern ihre Form und tauschen ihren polierten Stahllook gegen dunklere Laichanzüge, um sich an die bevorstehenden Feierlichkeiten in den kleineren Bächen anzupassen. Dann sind sie superstark und topfit.

Im zeitigen Frühjahr, wenn die Borstenwürmer ausschwärmen, geht das Meerforellenangeln so richtig los. Wenn das Wasser wärmer wird, breiten sich auch die Fische aus. Im April und Mai steht der Meerforelle unbegrenztes Futter in allen Formen und Größen zur Verfügung, was für Sie als Fliegenfischer eine große Vielfalt bedeutet. Garnelenimitationen wie das „Pattegrisen“ oder die Horny Shrimp sind oft eine sichere Wahl. Aber unterschätzen Sie nicht kleine Fliegen wie den „Kobberbassen“, besonders wenn es ruhig und sonnig ist. Diese Erfahrung haben wir selbst schon gemacht, wenn wir auf Fünen angeln. Wenn der Sandaal ankommt und Fünen mit blühenden gelben Rapsfeldern bedeckt ist, erreicht das Frühlingsfischen für viele seinen Höhepunkt. Und kurz darauf kommt der Hornhecht, der ein gern gesehener Beifang ist.

Im Herbst wandern die Meerforellen entlang der Küsten von Fünen.

Sie machen sich auf den Weg in ihre Heimat, um die nächsten Generationen zu sichern. Das Wasser kühlt nach der Sommerhitze wieder ab, aber es wimmelt vor Leben. Im Herbst sind Meerforellen überall anzutreffen. Von den strömungsreichen Riffen an der offenen Küste bis zu den kleinen Buchten mit Süßwasserzuflüssen, wo sich die Meerforellen bereit machen, um den Fluss hinauf zu schwimmen. Typischerweise halten sich Meerforellen jedoch oft im flachen Wasser auf. Behalten Sie also die Oberfläche im Auge und denken Sie daran, das Wasser abzufischen, bevor Sie hineingehen. Wo schlafen wir heute Nacht? Sie gehen auf ein Angelabenteuer?

Dann kommen Sie nach Fünen und ins Inselparadies! Ich nutze selbst gerne die „von Havørred Fyn zertifizierten Unterkunftsmöglichkeiten“ auf www. seatrout.dk. Dort finden Sie zahlreiche Unterkünfte in Küstennähe für alle, die gerne morgens zum Wasser hinuntertapern und noch vor dem Frühstück ihren ersten Wurf machen. Sind Sie ein Lebemann und vollen in einer mittelalterlichen Burg auf Fünen oder in einer modernen Fischerlodge mit allem, wovon ein Meerforellenangler träumt, wohnen? Oder sind Sie ein abenteu-

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Mathias Arnham, Arnham Media & Christian Thomsen, Havørred Fyn.

erlustiger „Habenichts“, der lieber im Freien in einem der vielen Shelter von Fünen schläft? Vielleicht haben Sie auch etwas dazwischen im Sinn und möchten in einem der vielen charmanten lokalen Bed & Breakfasts mit ganz viel „Hygge“ und regionaler Verpflegung übernachten? So oder so, Fünen und seine Inseln haben alles zu bieten und die zertifizierten Unterkünfte warten sogar mit zusätzlichen Angeboten für Sie als Angler auf. Sie kennen die Angelstellen vor Ort. Sie bieten zeitiges

Frühstück, Lunchpakete und spätes

Abendessen an, wenn Ihnen und Ihrem Angelpartner das am besten passt. Sie stellen Trockenräume für Ihre Wathosen zur Verfügung. Außerdem können Sie Ihre Angelausrüstung abspülen, wenn Sie von der Küste zurückkommen. Zudem bieten sie die zertifizierten Angelguides von Havørred Fyn an!

Auf Fünen wird 365 Tage im Jahr geangelt, sodass es jederzeit Möglichkeiten für diejenigen gibt, die von

der Küste aus Jagd auf Meerforellen machen wollen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Ihre Erfahrungen beim Angeln von Meerforellen an anderen Orten ebenso auf Fünen anwendbar sind. Daher ist es sinnvoll, sich bestmöglich zu Angelstellen, Techniken, Fliegen und Blinkern schlau zu machen, bevor Sie Ihre Ausrüstung im Salzwasser einweihen. Besonders das Buch „Die 117 besten Fünischen Angelplätze“ enthält alles Wissenswerte!

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Die 117 besten ünischen Angelplätze

Fünen, Ærø und Langeland bieten kilometerlange Küsten, die perfekt für Meerforellen und Meerforellenangler sind. Mehr als 1.100 Kilometer Küste erwarten Sie hier. Es gibt kaum einen Meter Küste, an dem zu keinem Zeitpunkt eine Meerforelle gefangen werden kann. Aber wo soll man anfangen? Welche Angelstellen eignen sich in den verschiedenen Jahreszeiten gut? Und was ist mit Wind und Strömung – wie wirken sich diese Faktoren auf die verschiedenen Küstenstandorte aus?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhalten Sie in unserem Buch, das Sie zu 117 erstklassigen Stellen rund um Fünen, Langeland und Ærø führt. Einige der erfahrensten Küstenfischer der fünischen Inseln haben zu dem Buch beigetragen und teilen ihre umfassende Angelerfahrung. Das Buch enthält viel Inspiration für erfahrene und weniger erfahrene Meerforellenangler. Gute Karten und genaue Beschreibungen erleichtern die Suche nach der richtigen Angelstelle – je nach Jahreszeit, Angelmethode und Windrichtung.

Das Buch enthält:

117 Angelstellen an der Küste auf Fünen, Langeland, Ærø und den vielen kleineren Meerforelleninseln.

Luftaufnahmen von jeder Angelstelle verleihen dem Angeln eine ganz neue Dimension.

15 Detailkarten mit Tiefenlinien.

Beste Jahreszeit und Windrichtung für jede Angelstelle.

Tipps zu Ausrüstung, Angelstrategie und Angeln das ganze Jahr über.

Nützliches Wissen über Meerforellen.

Guide zu Sandbänken, Riffen, „Badewannen“ und anderen Küstentypen.

10 spannende Angelgeschichten von einigen Angelstellen des Buches.

Kaufen Sie das Buch in Ihrem Angelfachhändler auf Fünen!

Aber denken Sie an Ihren Angelschein! Wenn Sie zum Angeln nach Fünen oder generell Dänemark kommen, müssen Sie daran denken, einen Angelschein zu kaufen. Das geht online unter www.fisketegn.dk. Ein Angelschein kostet 185 DKK und ist ein ganzes Jahr gültig. Der Erlös fließt in Initiativen zur Verbesserung der Fischbedingungen, die letztendlich Ihrem Angelerlebnis zugutekommen.

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GULP FICTION

Mein Angelpartner begann mich zu nerven, fast wie in einem schlechten Film. Als wir so in der Dunkelheit der Nacht dastanden, er mit Spinnrute und ich mit Fliege, sagte er im Großen und Ganzen nur drei Dinge: „Da beißt was an“, „Da war er wieder“ und „Jetzt hab ich ihn“. Zum Glück hat er einige von ihnen verloren, aber er war auf dem besten Wege, nicht nur nervig, sondern geradezu beschwerlich zu werden.

Alles begann damit, dass wir in der Abendsonne am Strand lagen und frischen Espresso tranken. Draußen im Wasser stand ein junger Mann, von dem wir dachten, dass er schon verschwinden würde, wenn es ganz dunkel wurde. Dann würden wir beim Angeln unsere Ruhe haben. Er kam tatsächlich im letzten Tageslicht herausgewatet, aber leider nur zum Abladen. Drei ordentliche Fische hatte er gefangen: Einen Dorsch, eine Makrele und eine Meerforelle. Gemischte Fänge dieser Art sind einigermaßen bemerkenswert. Wir lobten den Fang, boten dem Angler Kaffee an und fragten, natürlich ganz beiläufig, womit er die Fische angelockt hatte. Bereitwillig zeigte er sein seltsames Rig, an dem ein Gulp-Sandaal befestigt war. Ohne jegliche Belastung oder Bombarde als Wurfgewicht, nur das Rig und der Gummifisch aus der übelriechenden Flüssigkeit. Der junge Mann war damals noch Medizinstudent, aber wir haben sehr schnell angefangen, ihn als „Doktor Gulp“ zu betiteln.

So nerdig wie Fliegenbinden

Mein Angelpartner sofort Feuer und Flamme und setzte sich zu Hause an den Couchtisch und entwickelte das Rig weiter. Er fand Fliegenfischen und die damit verbundene Fummelei mit Federn und Haken bisher immer nerdig. Als ich nun sah, wie seine groben Maurerhände winzige, präzise Knoten banden, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Das hier war wirklich nerdig. Das Problem war, dass es draußen am Wasser wirklich funktionierte. Ich habe versucht, es so gut wie möglich zu ignorieren. Eigentlich ist es mir auch gut gelungen, mich nicht darum zu kümmern, bis ich eines Abends eine Spinnrute mitgebracht hatte, denn es könnte vielleicht (nur vielleicht!) sein, dass ich diese „Gulperei“ mal ausprobieren wollte. Ich watete hinaus in den Gezeitenstrom, während mein Angelpartner noch am Ufer saß und den Sandaal ans Rig friemelte. Ein Prozess, der so lange braucht, wie er eben braucht. Als er endlich mit seinen Watstiefeln ins Wasser kam, hatte ich schon lange

dort gestanden, ohne das Geringste zu spüren. Die Fische waren wahrscheinlich noch nicht da. Mein Angelpartner fing sowohl mit dem zweiten als auch mit dem dritten Wurf eine Forelle. Nun gut, keine Riesen und sie wurden beide wieder freigelassen, aber ich hatte den Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr konnte. „Rück mal einen Sandaal und ein Rig rüber!“ – Ich musste an mich halten, um nicht zu brüllen.

Eine intensive Nacht

Es war ein denkwürdiger Abend bzw. Nacht. Zuerst wurde der Sandaal immer wieder angegriffen. Dabei habe ich unter anderem gelernt, dass man keinen Anhieb/modhug setzen darf, bevor man einen Zug spürt. Mein innerer Trockenfliegenfischer hat aus diesem Grund ein paar verloren. Dann kam die Frustration, als ein Hornhecht das Rig malträtierte und ich die ganze Schose entwirren musste. Damit muss man wohl einfach leben. Der Höhepunkt war, als ich in einen Wirbel in Ufernähe warf und der Gulp ein gutes Stück über der Oberfläche von einer Forelle inhaliert wurde.

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Søren Skarby

Es stellte sich als eine unterhaltsame, effektive und sehr intensive Angelmethode heraus.

Wurfweite wie ein Fliegenfischer

Bei dieser Methode wird nicht sehr weit geworfen. Das Rig und der GulpSandaal wiegen zusammen nur 6 Gramm und der Windwiderstand ist ziemlich groß. Verwenden Sie leichte Küstenausrüstung und rechnen Sie mit ungefähr der gleichen Wurfweite wie beim Fliegenfischen. Keine Sorge, auch Fliegenfischer fangen Fische. Ein Teil der Technik ist, dass man nicht einfach drauflos werfen sollte, sondern sehr beherrscht, sonst kann sich das Rig verknoten. Der übelriechende Gummifisch sollte nahezu hineingleiten, am besten

mit langen Spinnstopps. Er dreht und wendet sich im Wasser und sieht, wie mein Angelpartner zutreffend sagt, aus wie „ein ziemlich kranker Sandaal“. Im fließenden Tidegewässer kann man die Strömung die Arbeit machen lassen und im Grunde nur so viel Kontakt mit dem Köder halten, dass er nicht zu Boden sinkt. Beim Anhieb geht es darum, es ruhig angehen zu lassen und das Tier ins Wasser fallen zu lassen, anstatt Anhieb zu setzen. Ich habe mich daran gewöhnt, den Rutengriff auf meiner Handfläche liegen zu lassen, weil man etwas langsamer ist, wenn man ihn hält. Wenn der Fisch anbeißt, muss die Rute nur zu einem behutsamen Anhieb angehoben werden.

Aggressiver Anhieb

Der Gulp-Sandaal kann große Fische völlig verrückt machen. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis zu sehen, wie eine große Meerforelle einen Wirbel an der Oberfläche fabriziert und dann, wie ein Bartenwal den Gummifisch verschlingt. Oft ist ein Wirbel zu sehen, weil der Fisch das Ziel verfehlt oder einfach nicht richtig zu fassen gekriegt hat. Das macht das Angeln so intensiv: Alles findet in relativ kurzer Entfernung statt. Es gibt viele Kontakte und die Fische werfen sich aggressiv auf den Köder. Wenn das Glück Ihnen gewogen ist, sollten Sie eine wichtige Sache nicht vergessen: Verwenden Sie immer ein Gummifischernetz – niemals eines mit einer

as Rig sieht mühsam zu knoten aus, aber Übung macht wie so oft den Meister. Man benötigt kleine Drillingshaken der Größe 8-14, Dreifachwirbel und eine Schraube für die Nase des Gulps. Ich verwende 0,38 Fluorcarbon. Es ist nicht zu dünn und nicht zu starr. Entspannen Sie sich, setzen Sie sich hin und knoten Sie das erste Rig fertig. Wenn alles nietund nagelfest ist, schneiden Sie das Rig kaputt und fangen von vorne an. Ein missglücktes Rig kostet nur ein bisschen

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Schnur. Beginnen Sie, indem Sie den vorderen Haken mit einem Aufhängknoten festknoten, so dass der Haken lose in einer kleinen Schlaufe hängt. Jetzt kommt das Schwierigste, nämlich die Schraube zu befestigen. Es kann hilfreich sein, den Knoten zu knoten, fast ganz zusammenzuziehen und erst dann die Schraube in

die Knotenschlaufe zu legen, bevor Sie sie festziehen. Der hintere Haken ist einfach ein klassischer Blinkerknoten. Dasselbe gilt natürlich auch für den Dreifachwirbel. Wenn ein Rig zu kurz wird, werfen Sie es nicht weg.

Darauf kommen wir zurück.

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klassischen Netztasche/netpose. Ich weiß das aus bitterer Erfahrung. Wenn der Fisch nur an einem Drillingshaken anbeißt, wie es normalerweise der Fall ist, verfangen sich die anderen richtig schön im Netz. Der Unterhaltungswert beim Entknoten ist ziemlich begrenzt. Außerdem eignet sich das Gummimaterial viel besser für den Fisch, wenn er zurückgesetzt werden soll. Vier auf einen Streich

Eines Abends rief mich mein Angelfreund mehrmals an. Beim ersten Anruf erzählte er, dass er zwei schöne Meerforellen gefangen hatte. Später folgte ein dramatischer Bericht über einen 60-cm-Fisch, der in so kurzer Entfernung angebissen hatte, dass er mit seinem Gebiss fast die Rutenspitze umschloss. Zu beidem gratulierte ich ihm natürlich. Beim dritten Anruf, nur zwei Stunden nach dem ersten, hörte ich mich möglicherweise etwas angestrengt an. Er habe gerade einen halben Meter langen Fisch freigelassen. So langsam ging er mir auf die Nerven… Doch eines Abends rächte ich mich, als er nicht mit angeln gehen konnte. Die Nachricht, die auf seinem Handydisplay erschien, war recht simpel. Da stand nur „60“. Ich muss auch zugeben, dass ich inzwischen zum Mischkonsum übergegangen bin und sowohl die Fliegen- als auch die Spinnrute mitnehme, wenn wir im Frühling und Sommer auf Meerforelle angeln. Man muss schließlich immer bereit sein für die nächste Runde „Gulp Fiction“.

Dr. Gulp, Mikkel Warming, mit einer schönen Forelle von 64 cm. Der Fisch ist der Beweis dafür, dass das Angeln mit Gulp-Sandaal keine Nachtund Nebelaktion sein muss, sondern auch bei strahlendem Sonnenschein stattfinden kann. An einer Angelstelle ohne Strömung und praktisch ohne Wind haben Fliegen- und Spinnfischer den ganzen Tag erfolglos das Wasser mit ihren Ködern gepflügt. Ein sehr langsam eingeholter Gulp-Sandaal war letztlich ausschlaggebend. Besonders durch lange Spinnstopps von 3-4 Sekunden brachten die Fische dazu anzubeißen. Mikkel fing an diesem Tag eine 60 cm-Forelle.

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Das Angeln in einer Sommernacht hat seinen ganz eigenen Charme.
Tagträume von

Tagträume von Ærø

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Christian Thomsen & Peter Sikking (Niederlande) | Aart -Jan van Mossel, Peter Sikking, Johannes Arlt Eine Zusammenarbeit mit WeAreFlyfishing.com

Von Ærø zu träumen bedeutet, von engen Kopfsteinpflasterstraßen und schiefen, farbenprächtigen Häusern zu träumen. Von kleinen geschützten Buchten, in denen es von Meerforellen wimmelt. Von einem Ort, an dem die Zeit stillsteht und man das Gefühl hat, in einem Märchen zu leben. Letzteres ist durchaus verständlich, da der berühmte Märchenautor H.C. Andersen auf der Nachbarinsel Fünen geboren wurde. Wenn Sie jemals auf Fünen waren, wissen Sie auch, dass es nicht viel Fantasie braucht, um zu verstehen, woher der weltberühmte Dichter seine Inspiration nahm.

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Das Problem beim (Tag-)Träumen ist, dass man irgendwann aufwachen muss. Obwohl ich glaube, dass Träume wahr werden können, ist die Realität oft, dass sie es nicht tun. Als ich Christian Thomsen von Havørred Fyn anrief und ihm von meinen Ærø-Träumen erzählte, nickte er verständnisvoll. Natürlich konnte ich ihn nicht nicken sehen, wir telefonierten schließlich, aber ich konnte es spüren. Er sagte mir, dass er genau wisse, wovon ich rede, da er selbst halb auf der Insel aufgewachsen sei. Leider war ich nicht der Einzige, der von Ærø träumte, also mussten wir meine Ærø-Träume in Fünen-Träume ändern. Was mithilfe von Christian zu vielen verträumten Tagen auf Fünen führte.

Facta: Ærø ist eine Insel südlich von Fünen, östlich von Als und westlich von Langeland. Die Insel hat keine feste Verbindung zu den Nachbarinseln oder dem Festland, aber die Ærø-Fähren fahren von Faaborg und Svendborg auf Fünen. Ellen, die Elektrofähre mit der weltweit größten zurückgelegenen Strecke pro Batterieladung, fährt von und nach Südjütland und der Ærø Expressen fährt nach Langeland. Ærø umfasst 88 km² mit einer Küstenlinie von 120 km.

FÜNENS FREUNDLICHES GESICHT

Ich betrachte Fünen mehr oder weniger als meine zweite Heimat, vor allem den nördlichen und westlichen Teil der Insel. Auch nach all den Jahren schlägt mein Herz noch immer höher, wenn ich die Kleine-BeltBrücke am Horizont sehe. Die Brücke, bald gefolgt von dem freundlichen Gesicht von Middelfart, gibt mir immer ein warmes und willkommenes

Gefühl. Von dort geht es je nach Jahreszeit weiter Richtung Norden. Vorbei an Bogense und bis nach Fyns Hoved. Oder ich biege rechts ab und besuche die kleine Stadt Faaborg und die Angelstellen nördlich und südlich der Stadt. Doch Middelfart ist immer ein guter Anfang, besonders mit einem Stück Kuchen vom örtlichen Bäcker. Die größte Meerforelle, die ich auf Fünen gefangen habe, war 72 Zentimeter lang. Es war ein wunderschöner Septembermorgen… Oh, Schluss mit Tagträumen! Meistens nutze ich die dänische Meerforellenbibel „Die 117 besten Fünischen Angelplätze“, um eine Richtung und am Ende das Angelziel auszuwählen.

NORDEN

Meinen größten Fisch habe ich in Nordfünen gefangen. Den größten und die meisten. Dies wirft natürlich die Frage auf, ob Nordfünen besser zum Angeln geeignet ist als beispielsweise Südfünen. Die Antwort auf diese Frage ist sehr einfach: Wenn ich Fünen besuche, angle ich hauptsächlich im Norden Fünens, daher fange ich dort auch die meisten und größten Fische. Das sind einfache Statistiken. Ich glaube nicht, dass eine Küste besser ist als die andere. Ich glaube an die Suche! Und die Suche erfordert, dass man sich viel bewegt. Wie alle Meerforellenfischer wissen, liegt der Schlüssel zum Fang von Meerforellen darin, sie zu finden. Es klingt fast zu trivial, aber es bedeutet schlichtweg, dass Sie in Bewegung bleiben müssen. Ein Fehler, den viele Menschen machen, ist, dass sie zu lange an derselben Stelle verweilen. Vielleicht gibt es an dem einen Spot zu viel Wind. Am zweiten ist das Wasser zu schlammig. Und am dritten

findet man unvorstellbare Mengen an Seegras vor. Oder vielleicht steht der Mond falsch am Himmel und die Gezeiten wollen nicht kooperieren. Aber am Ende fange ich immer welche irgendwo auf meiner Suche.

SÜDWESTEN

Obwohl ich Nordfünen sehr mag und dort meine absolute Lieblingsstelle liegt, habe ich auch eine Schwäche für Südwestfünen. Besonders in den kalten Monaten des Jahres: November bis März. Die Gegend um Faaborg bietet einige der besten Angelstellen auf Fünen. Ich werde nie die erste Januarwoche im Jahr 2016 vergessen, als ich die Gegend um Faaborg erkundete. Als ich am 2. Januar ankam, holte ich den Schlüssel zu meiner gemieteten Hütte im örtlichen SPAR ab. Es waren etwa +8 Grad. Als ich, noch ganz schläfrig von der langen Reise am Vortag, am nächsten Morgen die Tür öffnete, um mit dem Hund spazieren zu gehen, schloss ich sie sofort wieder. Über Nacht war die Temperatur auf minus 6 Grad gesunken und die gestrige Brise hatte sich zu einem schweren Sturm entwickelt. Ich überprüfte die Wettervorhersage, die bei den niedrigen Temperaturen und dem starken Wind vor gefühlten Temperaturen von minus 18 Grad warnte. Das Wetter blieb die ganze Woche über ziemlich gleich, was eine wunderschöne Winterlandschaft mit sich brachte. Dank der vielen geschützten Buchten rund um Faaborg und Horneland hatte ich einige der besten Angeltouren auf Meerforellen, die ich je erlebt habe!

DAS LÄCHELN (Torø Huse)

Es zaubert mir immer ein Lächeln ins Gesicht, wenn ich nach Torø

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Huse fahre. Ich kann einfach nicht anders. Ich habe so viele schöne Erinnerungen an diesen Ort, dass ich nicht einmal weiß, wo ich anfangen soll, wenn ich von allem erzählen möchte. Aber ich kann vom ersten Mal erzählen, als ich das Riff mit ein wenig Hilfe entdeckt habe. Ich sah mehrere große Meerforellen aus dem Wasser springen. Sie waren etwas außerhalb der Wurfreichweite, also watete ich weiter und weiter hinaus, bis das eisige Wasser in meine Wathose lief und ich in Richtung des Fischs auswarf, den ich entdeckt hatte. Letzten Endes habe ich ihn gefangen. Und da war noch dieser Tag im Frühling, als alles irgendwie passte und ich drei wunderschöne Meerforellen fing, alle über 50 cm. vDeswegen lächle ich auf dem Weg nach Torø Huse. Und dieses Lächeln hält an. Ob ich etwas fange oder nicht. Allerdings sind meine Angelausflüge nicht immer so erfolgreich.

MIT EIN WENIG HILFE

Ich hatte bereits neun Stunden mit „Angeln“ verbracht, davon mindestens sieben Stunden

hinterm Steuer, wo ich natürlich nichts fange. Auf der einen Seite der Insel war das Wasser zu trüb. Auf der anderen Seite war der Wind zu stark, um mit der Fliegenrute zu angeln. Ich probierte unzählige kleine geschützte Buchten und Fjorde aus, aber sie alle mit so viel Seegras vollgestopft, dass man einen Korb daraus hätte weben können. Ich bin nicht schnell frustriert. Ich fühle mich gesegnet, hier zu sein. Aber es ist nur fair zuzugeben, dass ich schon einmal bessere Tage hatte als jenen. Als mein Freund und Fotograf Aart-Jan am dritten Tag ankam, brachen wir nach dem Mittagessen auf. Wir parkten das Auto an einer Angelstelle, die ich am Vortag besucht hatte. Da war es noch unmöglich gewesen, einen Wurf in den starken Wind zu machen. Doch als ich an diesem Tag ins Wasser ging, war das Wasser glasklar, die Tide perfekt und es wehte nur eine kleine Brise. Gerade genug, dass sich das türkisfarbene Wasser an der Oberfläche kräuselte. Auf dem Weg zum Auto kam uns ein junger Fliegenfischer entgegen. Er kam auf mich zu und fragte, woher wir kämen. Aart-Jan antwortete

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ihm, und nach einer kurzen Pause schlug er vor, dass wir den ganzen Weg zu den ersten Bäumen an der Ecke des äußeren Teils der Bucht gehen sollten. Er hatte dort einige schöne Meerforellen gesichtet, aber da er nur wenige Stunden zum Angeln hatte, musste er weiterziehen.

DAS ZURÜCKSETZEN IST SO SCHÖN WIE DER FANG

Wir starteten dort, wo wir das Auto geparkt hatten und wateten langsam in knietiefes Wasser, während wir in alle Richtungen warfen. Zur Stelle, von der uns der junge Fliegenfischer erzählt hatte. Dabei fingen wir ein paar kleine Meerforellen. Nach einer kurzen Kaffeepause im perfektesten Meerforellenparadies, wo wir einen Habicht bei der Mäusejagd beobachten konnten, machten wir erneut uns auf den Weg zur Angelstelle. Nach zehn schnellen Würfen konnte ich etwas Schweres an meiner Schnur spüren. Ich setzte sofort den Anhieb und fühlte, dass es ein guter Fisch war. Keine Sprünge, nur ein sauberer und schwerer Zug in Richtung der Vegetation, aus der er wahrscheinlich gekommen war. Ich brauchte diesen

Fisch und es war eine absolute Ehre, ihn zu fangen. Wir machten ein schnelles Foto, bevor wir ihn wieder in die Freiheit entließen. Langsam schwamm er zu der Stelle, an der er angebissen hatte. Ich beobachtete, wie er im glasklaren Wasser weiterschwamm. Wieder einmal wurde ich darin bestätigt, dass das Zurücksetzen genauso schön ist wie das Fangen.

TRÄUME VON ÆRØ

Manchmal träume ich noch immer von Ærø. Ich träume momentan viel. Und nicht alle Träume sind gut. Deshalb ist eine Woche auf Fünen wichtig. So kann und werde ich die vielen Sorgen des Alltags vollständig loslassen. Durch reinen Zufall wurde ich an einem Ort auf dieser Erde geboren, an dem möglich ist, eine Pause zu machen. Und wenn ich all meine Pausen auf den wunderschönen, märchenhaften Inseln von Fünen verbringen könnte, dann wäre ich ein glücklicher Mann und ein noch glücklicherer Fliegenfischer – Peter Sikking, Niederlande.

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Die Nachtfischerei an der Küste ist unvergleichlich. Keine andere Disziplin erfordert solch eine Konzentration, so geschärfte Sinne. Wenn jetzt eine große Forelle die Fliege an der Oberfläche packt, ist die Welt drum herum endgültig vergessen.

Genau das macht die Nachtfischerei an der Küste für den Autoren aus: konzentriertes Lauschen und Beobachten. Wenn es jetzt Platscht, meldet sich das Adrenalin.

Mit geschlossenen Augen stehe ich auf dem Riff. Kein störender Einfluss soll meine Konzentration vom einen entscheidenden Sinn jetzt ablenken: dem Hören. Die Ohren sind in dieser besonders dunklen Nacht mein wichtigstes Sinnesorgan. Das Plätschern der kleinen Wellen, die hier an der offenen Küste selbst in einer so stillen Nacht allgegenwärtig sind, muss

ich herausfiltern. Ist hinter den Wellengeräuschen noch etwas zu hören? Überraschend deutlich bekomme ich eine Antwort: Ein Stück rechts von mir platscht es vernehmlich lauter. Ich öffne die Augen, versuche etwas zu erkennen, doch der Ort des Geschehens liegt genau in der falschen Richtung. Zu meiner linken Seite verleiht der Rest der Dämmerung, die bereits zwei Stunden zurück liegt, dem

Horizont einen schwachen Schein, in dem ich etwas erkennen könnte. Doch rechts von mir ist nur Schwärze. Ich kenne keine Fischerei, die mich so in ihren Bann zieht, wie die Nachtangelei auf Forellen an der Küste. Die Konzentration auf Geräusche, der fokussierte Blick in das schwindende Licht lässt die Welt kleiner werden. Nur der Küstenstreifen direkt vor mir scheint zu existieren. Selbst die

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Johannes Radtke | Aart -Johannes Arlt
Eine Zusammenarbeit mit Fliegenfishen – Blinker.de

Mit scharfen Sinnen durch die Nacht

unten im Text. Zunächst ist nur folgendes wichtig: grundsätzlich können Forellen nachts gut sehen und gut Beute machen, kommen in besonders dunklen Nächten jedoch an ihre Grenzen. Auch das Wetter, vor allem die Wasserbewegung und Oberflächenstörung durch Wellen, kann es für die Fische leichter oder schwerer machen, erfolgreich zu jagen. Grundsätzlich bevorzuge ich –und ich denke auch die Forellen – ruhige Bedingungen und zumindest ein gewisses Maß an Licht. Unter solchen Bedingungen habe ich schon oft in mitten raubender Forellen gestanden – denn das ist der einzige Grund, warum die Forelle nachts nicht im Blasentang ruht: fressen, bis der Magen prall gefüllt ist!

Warum überhaupt nachts?

Gedanken werden still, wenn die Ohren so genau hinhören müssen. Der einsame Fischer an der Küste lernt ganz neue Seiten des Meeres und seiner Bewohner kennen. Das Meeresleuchten des sommerlichen Meerwassers lässt die banale Ostsee wie einen fremden Planten erscheinen. Mitten in dieser die Sinne herausfordernden Welt kann man wundervolle Forelle fangen – und das auch noch auf spektakuläre Art an der

Oderfläche!

Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die ich bei meinen nächtlichen Küstentouren gemacht habe, ist dass Dunkelheit nicht gleich Dunkelheit ist. Je nach Mondstand und -Phase, Jahreszeit, Wolkendecke und auch Vorhandensein von Kunstlicht sind Nächte unterschiedlich dunkel. Darauf reagieren Forellen sehr empfindlich, wie sich das im Einzelnen äußert, erkläre ich weiter

Doch warum tut sie das nicht während des Tages, könnte man sich nun fragen … Die einfache Antwort: Das tut sie, wenn sie es kann! Im Sommer jedoch sind die Jagdbedingungen an der Küste oft nicht optimal während des Tages. Klares Wasser, heller Sonnenschein, reichlich Vegetation (Verstecke für die Beute): das sind keine Zutaten für eine einfache Jagd. Da jedoch zeitgleich die Wassertemperaturen hoch sind, läuft der Stoffwechsel der Meerforelle auf Hochtouren – und er braucht jede Menge Energie. Da sich nachts viele Beutetiere der Forelle endlich aus ihren Verstecken wagen und manche sogar leichtsinnig

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genug sind, sich am besonders nahrungsreichen Oberflächenfilm zu laben, schlägt nun die Stunde der Jäger. Gegen den hellen Himmel zeichnen sich Silhouette und Bewegung der Opfer gut ab. Hunger, hohe Wassertemperaturen und reiche Beute sorgen in manchen Nächten für ein wahres Schlachtfest, währenddessen sich manche Forelle einen Meter weit aus dem Wasser schraubt.

Ich schätze die Richtung und Entfernung des Geräusches ab, beginne zu werfen und lasse im Schuss gut 20 Meter meiner Fliegenschnur durch die Finger gleiten. Ich erahne, dass die Schnur samt Vorfach und unbeschwerter Fliege sich geräuschlos und vor allem gestreckt abgelegt hat. Sehr langsam und gleichmäßig beginne ich nun, meine Fliege einzustrippen. Diese Fliegenführung erfordert ebenso wie das Lauschen in der Dunkelheit viel Konzentration. Meine innere Anspannung scheint sich auf die Luft um mich herum zu übertragen. Ich bin eins mit dem Meer, spüre die Bewegung meiner Fliege an der Oberfläche, höre an den Geräuschen in den Ringen, dass sich der Durchmesser meiner Schnur ändert. Doch nichts erfreulich Unerwartetes bemerke ich. Ich habe schon fast das Vorfach in den Ringen, als ich ein leises Glucksen direkt vor mir höre. Ich blicke konzentriert ins Dunkel und kann tatsächlich einen auseinanderlaufenden Ring entdecken. Sofort landet meine Fliege sacht im Zentrum des Ringes.

Im Flachwasser, zwischen dem Blasentang, hat sich ein Fisch gezeigt. Dank des Mondscheins konnte der Autor seine Fliege genau platzieren. Nun führt er sie mit höchster Konzentration durch den Jagdgrund der Forelle.

Das hoffe ich zumindest, sehen kann ich es nicht so recht. Wieder beginne die Fliege langsam einzuholen. Wieder passiert nichts. Es kann richtig entnervend sein: Sie stehen wahrlich mitten in raubenden Fischen und die sonst nicht gerade zimperlichen Meerforellen verschmähen völlig dreist jedes Angebot. Gerade die Nachtangelei bringt viele gestandenen Meerforellenangler ins Straucheln. Sieht man am Tage eine raubende Forelle vor sich, ist der Biss fast sicher – oder so ähnlich. Nachts sieht es oft ganz anders aus. Ich habe viel Lehrgeld bezahlt und zahle auch heute noch oft genug, ehe ich ein paar Regelmäßigkeiten beim Beißverhalten in der Nacht entdecken konnte. Bei diesem Thema wirklich ins Detail zu gehen, ist für einen groben Umriss der Nachtangelei, wie es dieser Artikel sein soll, nicht möglich. Eine einfache, doch ziemlich hilfreiche Regel: Weniger Licht – weniger Geschwindigkeit! Hinter diesen simplen Aussage stehen viele Stunden der Frustration, glauben Sie mir. Als Küstenangler muss man sich ohnehin erstmal auf eine wirklich langsame Fliegenführung einlassen und selbst gefühlt langsam ist oft noch zu schnell … In wirklich

dunklen Nächten und bei wirklich diskreten Fischen bewege ich meine Fliege in Zeitlupe, gebe ihr manchmal auch nur Zupfer und lasse sie treiben.

Die besten Fische des Jahres

Ich muss etwas ändern! Der Wurf kam gut, der Fisch hat die Fliege sicherlich wahrgenommen. Doch irgendwas passt ihm nicht. Ich werfe in die gleiche Richtung wie zuvor, wieder nur zehn Meter weit. Doch ehe ich beginne, einzustrippen, warte ich vier, fünf Sekunden lang. Ein leises Plätschern genau dort, wo ich die Fliege vermute, lässt meinen Puls sprunghaft beschleunigen. Statt die Rute zu heben, mache ich einen schnellen, langen Stripp, ein wenig Zug kommt auf die Leine, dann etwas mehr. Ich ziehe die Rute zur Seite und sie ist krumm. In der Dunkelheit höre ich das satte Platschen einer Flosse. Alle Anspannung löst sich: es hat geklappt! Ein offensichtlich ordentlicher Fisch hat meine Schaumstoffliege im Stillstand von der Oberfläche gepflückt. Die Gegenwehr ist heftig, meine gesamte Schnur pfeift durch die Ringe. Weit draußen höre ich den Fisch wieder an der Oberfläche schlagen. Doch der Haken sitzt, mein 0,25er Mono-Vorfach lässt dem gegenüber wenig Raum. Nach ein paar Minuten ist der Fisch vor meinen Füßen und ich kann ihn, während er sich noch wild schüttelt, mit dem großen Kescher einfach einsacken. Ich wate Richtung Ufer, erst jetzt schalte ich die Kopflampe ein und kann meine Beute betrachten.

Im Blasentang liegend und Wasser durch die Kiemen pumpend liegt sie da: kugelrund und bestimmt Mitte Fünfzig, ein blauer Schimmer zieht sich über den Rücken. Dieser Fisch ist perfekt, er hat mir ein wundervolles Erlebnis beschert – voller Dankbarkeit setze ich ihn schnell zurück.

Ein toller Nebeneffekt der Sommerfischerei im Allgemeinen sind die Fische!

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Warum die Forellen im Sommer oft nachts aktiv sind, zeigt ein Blick mit der Kopflampe ins Wasser … die tagsüber oft unsichtbare Beute kommt aus ihren Verstecken und oft auch an die Oberfläche.

Da war eine! Während die Fischer mit einem Blick aufs Handy checken, ob sie auch genau am richtigen Platz stehen, bestätigt dies eine lautstark raubende Forelle.

Es braucht keine exakten Imitationen, um in der Nacht zu fangen. Größe, ungefähre Silhouette und vor allem die Bewegung der Fliege sind entscheidend! Mit diesen vier Mustern und einer 5er Schwimmschnur kommt der Autor in den meisten Fällen zurecht.

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Niemals sonst trifft man an der Küste so viele fette und fitte Forellen an. Die Absteiger des Winters sind wieder bei Kräften, die Blankfische des Frühjahres sind kugelrund und echte Silver-Bullets und noch haben die zukünftigen Herbst-Aufsteiger kaum Laichprodukte ausgebildet, auch sie sind in Topform. Doch wir alle sollten auch angesichts der perfekt konditionierten Sommerfrische Maß halten! Wenn ein Platz mit guter Fischerei gefunden ist, läuft er häufig über Wochen und bringt tolle Fische auf Ansage. Selbst wenn wir nur einen Fisch am Tag entnehmen, kommt so ganz schön was zusammen. Viele der prächtigen Sommerforellen färben sich ab Juli, August bereits ein wenig und lassen vermuten, was bei ihnen in ein paar Wochen anliegt. Einigen von ihnen sollten wir diese Chance lassen.

Immer obenauf

Die Frage nach den richtigen Fliegen in der Nacht ist für mich recht schnell geklärt. Je nach vorhandener Beute benutze ich Muster mit Hakengröße 4 bis 10. Dunkle Muster fangen, helle aber auch, schwarz ist gut, aber wohl eher für den Fischer entscheidend als für den Fisch. Die Muster an sich sind nicht kompliziert. Ich benutze gern Gurgler, aber in manchen Nächten fangen Fliegen, die eine Idee tiefer unter der Oberfläche laufen, besser. Einfache Muster mit kleinem Schwänzchen und Körperhechel über üppig gedubbten Körpern fangen ihren Fisch. Wieder eine einfache, aber oft zutreffende Regel: Je lautstärker, schneller und ungestümer die Forellen an der Oberfläche jagen, desto besser funktionieren auf der Oberfläche schwimmende Muster wie Gurgler. Unbeschwert sind allerdings all meine Nachtfliegen, denn ich bin überzeugt, dass die Forellen den Großteil ihrer Beute an der Oberfläche schlagen.

Dieses Jagdverhalten ist auch schon der

Wegweiser zur Nachtforelle. Anders als am Tage ist die Angelei in der Nacht für mich nämlich nur sehr selten eine Blindfischerei – trotz der Dunkelheit. Im Gegenteil fische ich, wie damals beim Meeräschenfischen an der Küste, nur, wenn auch Fische am Platz sind. Da man in der Nacht aber eher selten so richtig viel sieht, ist es wie in der anfangs geschilderten Szene: ich warte und lausche. In so mancher Sommernacht habe ich kaum einen Wurf gemacht, weil ich schlicht keine Fische gehört habe. Ob sie nicht da waren oder einfach nicht aktiv? Ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich keinen Spaß daran, blind ins Dunkel zu fischen. Wenn ich nichts höre, laufe ich weiter, wenn auf einer längeren Strecke nichts zu hören ist, wechsle ich den Platz. Das kann echte Ausmaße annehmen: in manchen Nächten lausche ich an fünf, sechs oder mehr Küstenstrecken – ohne die Fliege nur einmal ins Wasser zu befördern. Das ist natürlich ein recht extremes Vorgehen. Sie können sich auch an einen bekannten, guten Sommer-Spot stellen und fischen, ab und zu lauschen und wieder fischen. An den meisten guten Plätzen kommt im Laufe der Dämmerung und der hereinbrechenden Nacht ein Fisch vorbei – und mancher wird Ihre Fliege nehmen. Jeder muss da seinen Weg finden.

Untypische Plätze und lange Nächte Aber was ist eigentlich ein „guter Sommer-Spot“? In der Literatur liest man, dass Sommerplätze zum Beispiel Riffe mit viel Strömung und Küstenstrecken mit tiefem Wasser unter Land sind. Tatsächlich habe ich an solchen Plätzen mitunter gut gefangen, doch vor allem in den ein, zwei Stunden um Sonnenuntergang und mit Beginn der Morgendämmerung. Mitten in der Nacht jedoch bevorzuge ich oft Sommer-untypische Küstenplätze. Rinnen, flache Muschelriffe und vor allem Flachwas-

serbereiche sind für mich die besseren Nacht-Adressen, allerdings sollten Strömung und etwas tieferes Wasser zumindest in der Nähe sein. An diesen Plätzen treffe ich meist entweder ziemlich viele oder gar keine Fische an, sie laufen also oder erscheinen komplett fischfrei. Tatsächlich kommt es sogar immer wieder vor, dass die Aktivität auf einen sehr begrenzten Bereich innerhalb eines Platzes begrenzt ist.

Warum die Forelle sich hier in der Dunkelheit herumtreibt, ist einfach erklärbar: im strukturreichen Flachwasser gibt es viel Beute. Einige Bodentypen, vor allem einige Wasserpflanzen und Korngrößen des Substrates, beherbergen bestimmte Futtertiere, die zu der einen oder anderen Jahres- und Tageszeit aktiver sind als andere. Nachts sind im Sommer etliche dieser Tierchen aktiver als am Tage. Zudem kommt bei Sonnenschein und klarem Wasser die Forelle auch einfach nicht an ihre Beute im Flachwasser heran. In der Nacht ist das kein Problem. Weder scheut die Forelle selbst nun das flachste Wasser, noch können ihre Opfer sie frühzeitig entdecken. Die meiner Meinung nach wichtigsten Beutetiere, die wir in der Nacht zu imitieren haben, sind Garnelen, Wasserasseln und Würmer. Wie bereits erwähnt, ist dabei eine für uns visuell passende Imitation aber nicht nötig, ihre Größe und vor allem Bewegung an der Wasseroberfläche sind ausschlaggebend!

Da die gesamte Nachtfischerei wie ich sie betreibe, stark vom Vorhandensein und der Aktivität der Beute abhängt, ist es nur logisch, dass sie zeitlich begrenzt ist. Die Futtertiere haben manchmal

Eine sehr aktiv fressende Forelle hat sich im nur 30 Zentimeter tiefen Wasser mehrfach gezeigt und letztlich die falsche beute gefressen.

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nur kurze Aktivitätsphasen, die in den ein, zwei Stunden nach der Dämmerung liegen. Ebenso kann es aber sein, dass sie die ganze Nacht hindurch umherschwimmen und sich an der Oberfläche den Forellen geradezu anbieten. In solchen Nächten endet das Fressen der Forellen oft erst mit der Morgendämmerung. Da ich selbst kein Ende finden kann, wenn die Fische aktiv sind, fische ich dann bis zum Morgen durch. Früher steckte ich das locker weg, heute brauche ich ein paar Nächte Schlaf, um wieder „auf Spur“ zu sein. Doch diesen Preis zahle ich gern – es gibt kaum intensivere Angel-Erlebnisse für mich als das Oberflächenfischen des Nachts an der Küste.

Fast das Beste an der Sommerfischerei sind die Fische. Nie im Laufe des Jahres fängt man schönere und kräftigere Meerforellen.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Fliegenfishen, Teil von JAHR MEDIA, während einer Pressereise im Jahr 2022. Wie immer eine professionelle und künstlerische Erzählung mit fantastischen und wunderschönen Bildern. Meerforelle Fyn dankt Ihnen für die Verwendung dieses Artikels und aller Bilder, die einen großen Teil des Inhalts dieses Magazins ausmachen.

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Fehlattacken an der Oberfläche sind recht häufig in der Nacht. Dies ist oft ein Zeichen für eine zu schnell geführte Fliege. Wenn die Fische jedoch sitzen, dann meist gut. Aussteiger sind eher selten.

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HAVØRRED FYN magazine #2023 www.seatrout.dk
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