Seatrout Fyn Angelmagazin 2022 - DE

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SEA TROUT FYN Meine Favoritköder

Frühjahr und Herbst BUCHEN SIE

ANGELFÜHRER VANDPLEJE

FYN

#ISSUE 2022 - SEA TROUT FYN

DEUTCH


WWW.SEATROUT.DK Auf der Webseite von Meerforelle Fyn finden Sie alles, was für die Jagd auf Meerforellen hilfreich ist –- abgesehen natürlich von Salzwasser.

Hier Findet Man Meerforelle Fyn:

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chauen Sie sich die interaktive Karte mit den über 1.100 Kilometer langen Küstenlinien der Meerforellen-Inseln an. Zum ersten Mal wurde hier ALLES was man benötigt auf einer Meerforellen-Karte zusammengefasst. Hier sind 117 Angelstellen mit Satellitenfotos, topografische Karten, Beschreibungen der Angelstellen, Saison-Empfehlungen, Schongebiete, Sonderbestimmungen und noch vieles mehr – alles zur Hand, wenn man es braucht.

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Außerdem kann man hier:

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Zertifizierte Angler-Unterkünfte finden.

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Für die besten Meerforellenangelstellen der Inseln Guides buchen. Filme und Videos über das Meerforellenangeln ansehen. Sich informieren über unsere Arbeiten und Projekte zur Pflege und Sicherung der Meerforellenbestände um Fünen. Neuigkeiten von den Küsten, von Angelguides und von unseren Partnern erfahren. Neuste Erkenntnisse über das Meerforellenangeln erhalten. Sich über Schongebiete und Regeln für das Angeln an den Küsten von Fünen informieren.


Havørred FynFyn-Magazin 2022

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uf das vergangene Jahr zurückblickend, sind im Havørred Fyn-Projekt viele erfreuliche Dinge geschehen. Es wird eine neue Strategie für Seatrout Fyn veröffentlicht warden, die weiterhin auf Natur, Wiederherstellung, Nachhaltigkeit und ein besseres Meerforellenangeln auf Fünen ausgerichtet ist. Die meisten unserer Leser werden dies unterstützen und Nutzen daraus ziehen. Die neue Strategieperiode bedeutet auch, dass die Richtung für die Arbeit der kommenden Jahre klar ist. Erfreulich ist ebenfalls, dass die Angeltouristen im Jahr 2021 wieder begonnen haben, nach Fünen zu kommen. Es ist herrlich, dass unser begehrtes Küstenangeln auf Meerforellen wieder bei Menschen das sogenannte - und uns wohl bekannte - Angelfieber auslöst.

Freiwilligen-Koordinator

Havørred Fyn hat sich 2021 sehr darum bemüht - mit Erfolg - einen FreiwilligenKoordinator einzustellen. Die Wahl fiel auf Søren Knabe, der mehr als 12 Jahre lang Vorsitzender der Vandpleje Fyn war. Das hat das Projekt um ein starkes Profil erweitert.

Sørens Aufgaben sind die freiwillige Wasserlaufrestaurierung, die freiwillige Elektrofischerei und die Unterstützung bei der Organisation der freiwilligen Jungfischwachen. Dies sind extrem wichtige, unverzichtbare Aufgaben, die engagierte, freiwillige Helfer dringend benötigen. „Eine meiner wichtigsten Aufgaben ist, die ´Grusbande´ (Kiesgruppe) wieder wachzurütteln, die früher so aktiv war. Freiwillige Kräfte haben schon immer eine Hauptrolle beim Fischen der Elternfische für Havørred Fyns JungfischAussetzen gespielt, und es ist wichtig, dass die Freiwilligen und speziell die Angelvereine auf Fünen beim Restaurieren der Wasserläufe ebenso aktiv werden. Wir werden hart dafür arbeiten, dass das gelingt”, erklärt Søren Knabe. Setzen Sie sich gern mit Søren in Verbindung, wenn Sie bereit sind, bei der Erhaltung der Meerforellenbestände von Fünen mitzuhelfen. Das wird noch viele Jahre lang nötig sein.

arbeiten weiter an mehr Restaurierungen der fünischen Wasserläufe und damit der Verbesserung der Wasserumwelt und der Laich- und Wachstumsmöglichkeiten der Meerforellen. Auch in diesem Jahr haben wir wieder mehrere Anträge für die Unterstützung von Wasserlaufrestaurierungen erhalten. Die Gemeinden auf Fünen haben Zuschüsse für zwei Voruntersuchungen und 11 Projektdurchführungen erhalten. Bei Havørred Fyn kämpfen wir dafür, dass in den Gemeinden monatlich ein Projekt durchgeführt wird, und das sieht gut aus! Gleichzeitig hoffen wir auf noch mehr Angeltouristen an den Küsten von Fünen. Sie helfen sehr, das Projekt zu unterstützen, und dafür zu sorgen, dass wir neben den Wasserlaufrestaurierungen und dem Aussetzen von Jungfischen eine weitere Existenzberechtigung haben. Sie tragen zur Wirtschaft der Region bei, und sie behandeln - ebenso wie unsere einheimischen Sportangler auch - die Meerforellen mit großer Sorgfalt und setzen den Großteil ihrer Fänge wieder ins Wasser zurück. Sie sind gern gesehene Gäste, die wir alle willkommen heißen. Wir hoffen, dass Sie mitlesen und die Artikel im diesjährigen Magazin genießen, und wir halten die Daumen für ein weiteres gutes Jahr mit reichlich Meerforellenfang auf Fünen.

Petri Heil an Fünens Küsten Havørred Fyn, Sekretariat

2022

Havørred Fyn bleibt auf Kurs, und wir

Herausgeber: Sea Trout Fyn / www.seatrout.dk • Editor: Martin Porsborg Hemrich • Auflaugeziffer: 14.150 veröffentlicht auf Dänisch, Deutsch und Englisch • Layout: O. Gade • Druck: Johnsen • Übersetzung: MSC Translation • Fotos: Sven Riber Hougaard, Johannes Arlt, Johannes Radtke, Chris Halling, Martin Porsborg Hemrich, Jan Hald Kjeldsen, Omar Bo Gade, Jack Schultz, Niels Vestergaard, Niklas Haugegaard Albrechtsen, Morten V. • Titelfoto: Johannes Arlt

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Odense Å – Dalum Papirfabrik Im Sommer 2020 entfernte die Gemeinde Odense eine alte Stauanlage im Odense Å an der Dalum Papirfabrik. Der Odense Å ist Fünens längster und wasserreichster Wasserlauf, und mit 54 km ist er Dänemarks zehntlängster Wasserlauf. Die Gemeinde Odense hat jahrelang die vollständige Entfernung der Staustufe angestrebt, die ein wesentliches Faunahindernis darstellte. Das beeinflusst ein 3,6 km langes Teilstück des Flüsschens, das durch das aufgestaute Wasser einen seeartigen Charakter erhielt.

Speziell für stromab ziehende Jungforellen (Smolt), auf ihrem Zug aus den Wasserläufen zu den Aufwachsgebieten im Meer. DTU Aqua hat auf Grundlage einiger Untersuchungen der Wirkung von Staustufen auf Fischwanderungen geschätzt, dass 30 % der Fischbrut an einer Stauanlage durch Verspätung und Fressfeinde verloren gehen.

Es war früher schon eine Rampe als Faunapassage an der Staustufe geschaffen worden, den einige Fische auf ihren Wanderungen stromauf und stromab nutzten, aber die Stauhöhe von ca. 2,6 m war erhalten worden. Damit waren 3,6 km potenzielle Laich- und Aufwachsgebiete am Boden der Aufstauzone verborgen, und man darf auch von Problemen für Fische beim Überwinden der Staustufe ausgehen.

Die Stauanlage war Bestandteil einer alten Eisenbahnbrücke, die das Fabrikgelände zu beiden Seiten des Flüsschens verband. Bei der Anlage der Rampe im Jahr 1990 hatte man die Stauhöhe durch eine Rampe in ganzer Flussbreite stromab und einer Rampe zwischen zwei Spundwänden mit Überlaufkanten stromauf ausgeglichen.

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Das 2020-Projekt sollte ganz einfach

den Stau entfernen und einen natürlich strömenden Wasserlauf schaffen, mit dem Potenzial, einen guten ökologischen Zustand zu erreichen und für alle Wasserorganismen das ungehinderte Passieren sicherzustellen. Neben dem offensichtlichen Vorteil für die Meerforellen wird der natürliche Flussverlauf mit Kiesboden, Stromwirbeln, Sandbänken, Bodenvertiefungen und weit abwechslungsreicheren physikalische Bedingungen, kann der Bereich auch zum Lebensraum für u. a. die Bachmuschel werden, die sowohl flussauf als auch flussab der Projektstrecke vorkommt. Die Bachmuschel ist eine bedrohte Art, die durch die Habitatrichtlinie besonders geschützt wird, und wir sind besonders verpflichtet, die Art zu schützen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern.


Um das Projekt durchzuführen, wurde zunächst der Wasserstand durch Entfernen der Gleitschütze in der Stauanlage gesenkt. Die stromab gelegene Rampe wurde danach weggegraben. Die Arbeit erfolgte im Sommer und wurde durch einen niedrigen Wasserstand im Odense Å begünstigt, der eine Voraussetzung für die Durchführung der Arbeiten war. Der Wasserlauf wurde zu einer Seite des Bachbetts geleitet, während auf der anderen Seite die Stauanlage abgebaut wurde. Danach wurde die Arbeit in gleicher Weise auf der anderen Seite ausgeführt. Während der Bauzeit diente die stromauf gelegene Steinrampe als Zugang für den Transport von Maschinen zur Baustelle. Nach dem Abriss wurde die Steinrampe abgegraben und das Wasserlaufprofil angepasst.

Das Widerlager der Brücke und zwei Brückenpfeiler stehen noch, und im Herbst 2021 wird die Eisenbahnbrücke als kulturhistorische Spur auf das Fabrikgelände wieder aufgebaut. Die Arbeiten werden von Odense Bys Museer (Museen der Stadt Odense) überwacht. Man rechnete mit Erosion und unnatürlichem Sandtransport, während das Flüsschen sein natürliches Lager einnimmt. Ca. 500 m stromabwärts ist eine Sandfalle eingerichtet, die regelmäßig geleert wird, solange das erforderlich ist. Status jetzt im Oktober 2021 ist, dass wir damit rechnen, die Sandfalle noch mindestens 1-2 weitere Jahre zu benötigen. Die Wasserlaufrestaurierung wird finanziert von LIFE (1,9 Mio. DKK.), Havørred Fyn (1,2 Mio. DKK.) und der Gemeinde Odense (0,9 Mio. DKK.).

Den Wiederaufbau der Eisenbahnbrücke finanziert die Gemeinde Odense (ca. 4 Mio. DKK). Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt in Richtung auf einen größeren Naturwert des Odense Å und sichert den Nutzen der zahlreichen Projekte, die Havørred Fyn im gesamten Odense Å-System unterstützt. Natürlich ist die Fertigstellung eines so großen Projekts ein Grund zum Jubeln, aber kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Es gibt noch immer drei größere Sperrungen im Odense Å, die nach einem Einsatz verlangen. Jan Hald Kjeldsen, Odense Kommune (Gemeinde Odense)

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Angelführer: die 117 besten Fünischen angelplätze Fünen, Ærø und Langeland bieten viele viele Kilometer an Stränden und Küsten, die wie geschaffen sind für Meerforellen und Meerforellenangler.

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ier warten mehr als 1.100 Kilometer Küste, und es gibt sicherlich keinen Meter der Küste, an dem man nicht zu irgend einem Zeitpunkt eine Meerforelle fangen könnte. Aber wo soll man nun anfangen? Welche Angelstellen sind zu empfehlen zu den verschiedenen Jahreszeiten? Und wie ist es mit Wind und Strömung, welchen Einfluss haben sie an den verschieden Küstenstellen?

ben zu diesem Buch beigetragen und geben ihre Erfahrungen weiter. Hier können Anfänger, Fortgeschrittene und auch erfahrene Angler viele Anregungen erhalten. Gute Karten und präzise Beschreibungen machen es einfach die richtige Angelstelle zu finden – je nach Jahreszeit, Angelmethode und Windrichtung.

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Auf diese und viele andere Fragen bekommen Sie ausführliche Antworten in unserem Buch, das Sie zu den 117 besten Angelstellen auf Fünen, Langeland und Ærø führen wird. Eine Reihe der erfahrensten Sportangler ha-

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117 Angelstellen auf Fünen, Langeland, Ærø und auf den vielen kleineren Meerforellen-Inseln. Luftaufnahmen von jedem einzelnen Angelplatz verleihen dem Angeln eine neue Dimension. Detaillierte Karten mit Tiefenangaben.

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Gute Ratschläge bezüglich Gerät, Angelstrategie und das Angeln über alle Jahreszeiten. Nützliches Wissen über die Meerforelle. Informationen über die Lage von Sandbänken, Riffen, Senken, Rinnen und andere Grundformationen an den Angelstellen. 10 interessante Angelberichte von einigen der im Buch beschriebenen Plätze.

Der neue Angelführer ist erhältlich in den Angelshops auf Fünen.


Mein Tagebuch des Sommerangelns Ich liebe das Angeln auf Meerforellen im Sommer an Fünens Küsten! Es gibt so viel Abwechslung und Erlebnisse, wie auch in den übrigen Jahreszeiten.

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Der Vorteil besteht darin, dass man als junger Gymnasiast Sommerferien hat und die Zeit hat, alle Aspekte kennen zu lernen – tags und nachts. Hier ist mein Tagebuch über das fantastische Fischen, meine Erlebnisse und Erfahrungen und natürlich die Unterschiede zwischen Fjord und Küste auf Fünen. Nun lest in aller Ruhe... Vom schwierigen Fischen zum Erfolg Mittwoch, den 14.07.2021

Meist wird nur der Erfolg vom Meerforellenfischen gezeigt, und normalerweise zeige und beschreibe ich den auch. Aus gutem Grund. Denn der Fang einer Meerforelle ist ja das Endgültige, Interessante und Lehrreiche. Leider geht es in der Wirklichkeit nicht darum, den Trick schnell zu erlernen und damit den Fisch zu fangen. Nein, das ist harte Arbeit – sowohl mit dem Fliegenhalter als auch in Wathosen an der Küste, mit der Rute in der Hand. Bis vor einer Woche war das Sommerangeln auf Meerforellen an der Küste ein Erfolg. Auch in diesem Jahr habe ich wieder viel über das Sommerangeln gelernt, insbesondere in der Dunkelheit der Nacht. Von Mitte Mai bis Anfang Juni habe ich erfolgreich mit der Schilffliege im kräftig strömenden Wasser der Küste geangelt. Die Schilffliege ist absolut keine neue Erfindung – im Gegenteil! Ich habe sie ein wenig verändert, was dazu führte, dass die Chancen gestiegen sind, einen Fisch,

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der die Fliege angenommen hat, auch an Land zu bringen. In den letzten Jahren habe ich im Sommer nachts viel mit der herkömmlichen Schilffliege geangelt. An einen normalen Haken gebunden wirkt sie einladend, aber es bleiben leider nur wenige Fische hängen. Darum habe ich dieses Jahr eine ebenso anziehende Variante als Rohrfliege gebunden, sodass man an ihrem Ende kleine Dreierhaken anbringen kann. Eine so große Verbesserung meines Nachtangelns zu sehen, zeigt mir, dass es beim Angeln auf Meerforellen nicht nur darum geht, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Es zeigt mir, dass man seine Fischerei mit einfachen Lösungen ständig verbessern kann, so wie hier ein anderer Haken mehr angelandete Fische gebracht hat. Man muss zum richtigen Zeitpunkt angeln, aber man muss auch richtig angeln.

Temperaturänderung Freitag, den 16.07.2021

In der letzten Woche hat sich das Verhalten der Fische stark verändert, und ich glaube, dass es an den hohen

Temperaturen von mehr als 30 Grad liegt. Nach der Wettervorhersage bleiben die Temperaturen hoch – nicht gerade ermunternd für einen hungrigen Angler. Viele Tage lang waren es weniger Fische, und meine Änderungen im Nachtangeln waren nicht groß. Ab und zu kam ein Fisch, aber längst nicht so viele wie in den Wochen vorher. Heute Nacht passierte etwas. Gestern habe ich den ganzen Tag über die letzten Ausflüge nachgedacht und habe mich gefragt, ob man die eigentlich unerwünschte Wärme doch nutzen könnte. Warum sonst könnten so wenige Fische an den guten Stellen sein? Ich kam zu dem Schluss, dass zu wenige Änderungen an Orten, Zeitpunkten und Ködern wesentliche Punkte meiner letzten Angelausflüge waren. Vielleicht war das der Grund für so wenige Fische? Ich beschloss, den Platz so schnell wie möglich zu wechseln, wenn sich bis Mitternacht keine Fische zeigten. Meine Theorie war, dass die Fische in den kühlen Nachtstunden später aktiv würden. Um 22 Uhr starteten mein Kamerad und ich das Auto und fuhren zu einem bekannten Platz, den wir aber noch nicht versucht hatten – um etwas Neues zu probieren. Ich weiß von anderen Plätzen, dass im wärmsten Sommer die Fische meist erst nach Mitternacht aktiv werden. Die ersten beiden Stunden vergingen damit, den Platz kennenzulernen und nach jagenden Fischen zu sehen – davon gab es nicht viele. Nach Mitternacht, ohne einen Fisch zu sehen, schnell zurück zum Auto und weiter zu anderen, vorher notierten Plätzen. Nach kurzen Besuchen auf einigen Plätzen in der Nähe, wieder auf die Landstraße. Langsam glaubten wir nicht mehr an das „Projekt neue Plätze“. Aber da war noch ein letzter Platz. Die meisten kennen das, nicht den Platz, aber das Gefühl, noch eine Stelle vor der Heimfahrt versuchen zu müssen. Ein Platz, der nicht oben auf der


Liste stand. Der Platz erscheint auch nicht besonders zum Nachtangeln geeignet, aber er musste probiert werden! Um 01.00 Uhr waren wir da. Der Himmel war bedeckt, und das Wasser war in der Dunkelheit schlecht vom Himmel zu unterscheiden. Zuerst sah ich am Rand des Wassers nach möglichen Beutetieren, um Ideen für den Köder zu bekommen. Als ich die Krabben und kleinen Fische im Blasentang beobachtete, sausten nicht gerade langsam zwei Bürstenwürmer im Licht der Stirnlampe vorbei, von weiteren gefolgt. Da wussten wir sofort, dass dies der richtige Platz für den Rest der Nacht war. Die roten Würmer schwärmten in Mengen, ganz oben an der Wasseroberfläche, oft mit Kielwasser. Sie erinnerten mich sofort an die Schilffliege, die in der Form und der Bewegung im Wasser den roten Bürstenwürmern sehr ähnelt. Die gewählte Fliege hatte ich eigens zum Angeln in einem Wurmschwarm wie diesem gebunden. Die Fliege war klein und hatte einen Teller vorn, um Wasser zu schieben. Hoffentlich würde genau diese

Fliege zwischen den Würmern auffallen. Das war natürlich(!) die richtige Wahl. Es brauchte nicht viele Würfe, bis der erste Fisch meine selbst gebundene Fliege an der Oberfläche schluckte. Schnell bemerkte ich die Kraft des Fischs und wusste, dass da ein großes Tier an der Schnur war. Nach dem Anreißen kam er schnell an die Oberfläche und schwamm dann in das tiefere, schneller strömende Wasser. Nach einigen Minuten hatten wir ihn im Netz und waren überrascht, dass er völlig gefärbt war und einen Laichhaken trug – wie wir Herbstfische kennen. Die Begeisterung über einen solchen Fisch nahm kein Ende. Wir waren sicher, dass es unterhaltsame Stunden mit vielen Fischen würden – und so war es auch. Wenige Würfe nach dem ersten fand ein weiterer Fisch die Schilffliege, und diesmal war es ein wesentlich größerer Fisch. Er kam ganz aus dem Wasser, aber nur kurz und mit strammer Schnur. Der war groß! Aber zum Glück waren mehr Fische da, die den Würmern vor uns nachjagten. Es endete mit sechs Fischen an Land und einigen verlorenen bis 03.30 Uhr, als der letzte –

übrigens ganz blank und über einen halben Meter lang – ins Netz glitt. Jetzt ins Bett und gut schlafen, satt von einer weiteren hervorragenden Angelerinnerung.

Die Tagesaktivität steigt! Samstag, den 14.08.2021

Das Wetter wird kühler, und die Meerforellen werden tagsüber aktiver, sodass meine Methoden und aktiven Angelstunden wieder anders aussehen. Die Temperatur ist auf 20 Grad gefallen, und das Wetter ist regnerisch, windig und grau. An solchen Tagen, besonders im Spätsommer mit noch immer warmem Wasser an der Küste, freue ich mich über kräftigen Wind und Wellen, weil da die Fische oft aktiver sind. Der Platz, an dem ich zu dieser Zeit normalerweise Fische finde, hat starken Rückenwind, nahen Wald, Sandbänke und einen gefleckten Leopardengrund. Etwa wie beim Angeln im Frühjahr in der Badewanne. Durch den Rückenwind werden Insekten und andere Kleintiere auf die Wasseroberfläche hinaus geweht,

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wo sie oft von Meerforellen gefressen werden. Darüber hinaus drückt der Wind das flache, warme Wasser von der Küste weg, sodass es etwas kühler und mit mehr Aktivität gefüllt sein kann. Zu der besonderen Gelegenheit angele ich mit einer Schaumkäferfliege und eine schwimmende Shooting-Head-Leine an einer #5 oder #6 Fliegenrute. Es ist kein Geheimnis, dass ich meist eine Fliegenrute benutze. Jetzt im Spätsommer mache ich manchmal eine Ausnahme und nehme eine Spinnrute mit einem Tobis-Wobler mit. Die steckt in einem Rutenhalter am Rucksack, während ich das Wasser natürlich mit der Fliegenrute absuche. Ich sehe nämlich oft Tobis oder andere kleine Fische ganz weit entfernt an der äußeren Sandbank wegen jagender Meerforellen aus dem Wasser

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springen. Diese Fische sind nicht immer in Wurfweite einer Fliegenrute. Dann kann ich innerhalb von Sekunden die fertig vorbereitete Spinnrute hervorholen und nach dem Fisch auswerfen. Das bringt gelegentlich Erfolg. Spätsommerfische im Fjord und in

Schlammlöchern Sonntag, den 22.08.2021

Wie schon gesagt, der größte Teil meiner Sommerfischerei findet an der offenen Küste statt. Im Lauf des Augusts und zum Herbst hin wechsele ich aber zu anderen Fischplätzen. Das fantastische Angeln im Fjord kann nämlich schöne, glänzende Fjordforellen bringen – oder die Meerforellen, die sich langsam färben und in die Bäche zum Laichen wollen.

Besonders im Spätsommer fange ich Fische, die sofort leicht gefärbt aussehen. Wenn sie dann im Netz sind, sind es Fische, die den ganzen Sommer über im Fjord Schalentiere gefressen haben. Darum haben sie einen goldbraunen, manchmal orangefarbigen Schimmer am Bauch. Immer noch dick, mit losen, glänzenden Schuppen, wie man die Küstenforellen kennt. Das Wasser ist immer noch lau, aber lasst Euch nicht von der Wärme täuschen! Die kalten Nächte kühlen das flache Wasser schnell ab. Wenn dann ein bisschen Wind dazu kommt, ist in den Stunden vor Mittag wirklich Action. Also im ganz flachen, kühlen Fjordwasser. Heute sind mein Kamerad und ich zur ersten Tour zu einem kleinen Fjord aufgebrochen, um die erste Meerforelle

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vom Schlammboden in diesem Sommer zu fangen. Das ging nicht so schnell wie geplant, und es war schon nach 09.00 Uhr, als wir endlich im Wasser standen. Die Wettervorhersage hatte bedeckten Himmel, kühlere Temperatur und frischen Rückenwind versprochen. Es dauerte nicht lange, bis ich den ersten Fisch mit Fliege an der Angel hatte. An dieser Stelle wollten wir ein paarmal auswerfen und dann weitergehen, das Wasser war sehr flach, manchmal weniger als 30 cm tief. Es war bestimmt kein kleiner Fisch. Darum schlug ich meinem Kameraden vor, mit seiner Spinnrute und einem BombardaSet-up weit über dasselbe Gebiet zu werfen, und fast an derselben Stelle biss ein schöner Halbmeter-Fisch auf seine Krabbenfliege. Wir bringen den Fisch an Land und setzen ihn schnell wieder ein, in der Hoffnung, dass sich noch mehr Meerforellen dieser Größe dort aufhalten. Der erste Fisch war bestimmt nicht allein, und es schien, dass die Fische an derselben Stelle standen. Aber ohne einen Schwarm zu bilden. Meiner Erfahrung nach ist das für Spätsommerfische im Fjord typisch. Ich fühle viele vorsichtige Bisse und verwechsle sie oft mit Tangklumpen. Mir wird schnell klar, dass da Fische nach der Fliege schnappen, und ich hänge eine kleinere, natürlicher gefärbte Fliege an. Eine Heuschreckengrüne, einfache, buschige Fliege ohne Gewicht, gebunden an einen Haken Gr. 6. Das ist ein Hit für Fjordforellen! Schnell nach dem Wechsel beißen sie wieder, und ich bekomme Fische an den Haken. Farbige und auch glänzende Fische, eine gute Mischung, wie wir sie mögen. Obwohl ich denke, auf dem richtigen Weg zu sein, übertrifft mich mein Kamerad mit der Spinnrute doch deutlich. Er fängt mit einer ähnlichen Fliege sowohl größere als auch mehr Fische. An dem Tag wirkte die grüne Farbe, und sie wird von mir zu dieser Art Angeln auch bevorzugt. Es ist eine Variante des Regenbogenschweins. Eine Fliege, die das ganze Jahr über für die Küsten- und Fjordfischerei geeignet ist und deshalb immer in meiner Fliegenbox liegt. Ich verwende sie und fast alle anderen Fliegen mit einer #6 9,3´-Fliegenrute und einer schwimmenden Schnur, weil ich so lange Stopps machen und das flache Wasser

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abfischen kann, ohne zu schnell und aggressiv einholen zu müssen. Ich finde das sehr effektiv, insbesondere mit den natürlicheren Fliegen. Ist das Angeln bei kräftigem Wind an der offenen Küste härter, verwende ich ab und zu eine #7-Rute und Intermediate-Line, aber nur selten, da #6 und Schwimmschnur auch dabei mit belasteten Fliegen gut funktionieren.

Eine der besseren 28.08.2021

Ich wachte früh unter einem grauen Himmel auf. Sprühregen, kräftiger Nordwind und gerade so 16 Grad. Bei den Bedingungen stand ich schon bald nochmals im Fjord, aber die Fische spielten nicht richtig mit. Meinen Erfahrungen nach unverständlich, aber so ist das beim Fischen. Nach drei Stunden Angeln im tieferen Teil des sonst flachen Platzes ging ich ohne einen größeren Fisch gesehen zu haben, nach dem Aussetzen von einigen kleineren, wieder. Obwohl ich schon entschlossen war, heim zu gehen, warf ich doch noch über den flachen Bereich aus. Das hatte ich eigentlich nicht geplant, weil ich nicht glaubte, dass sich die Fische so nahe am Ufer aufhalten würden. Das taten sie aber! Nach wenigen Würfen hatte ich diese schöne blanke Meerforelle in bestem Zustand am Haken. Das ging wirklich nicht ohne Kampf, denn sie wollte absolut nicht ins Netz. Jedes Mal bekam ich sie nahe genug heran, nahm das Netz vom Rücken und war bereit. Aber immer zog sie wieder 10 Meter Schnur von der Rolle, als sei das nichts. Als sie ins Netz ging, war mein Unterarm genauso ermattet wie die Forelle. Aber sie kam ins Netz. Einer der besseren!

Von Sven Riber Hougaard


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EIN EINZIGER ANGELTAG IST ZU WENIG Wollen Sie auf die Meerforellen von Fünen über mehreren Tagen angeln, gibt es gute Nachrichten für Sie und Ihre Angelfreunde: Übernachten Sie in einem speziellen Haus für Angler und erhalten Sie damit mehr Zeit am Wasser für das Angeln.

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ntlang der Küsten von Fünen, Ærø und Langeland heißen mehr als 30 anerkannte (Zertifizierte) Unterkünfte uns Angler besonders willkommen. Diese konzentrieren sich auf die Dinge, die für uns Angler wichtig sind. Die Unterkünfte haben gute Ortskenntnisse für das Angeln, sie können behilflich sein beim Buchen von zertifizierten Angelguides und für den Erwerb des Angelscheines. Auch können Sie hier ihre Kleidung und Angelgeräte trocknen und aufbewahren. Und es gibt sogar Angelboote und Kajaks zu mieten – und noch vieles mehr!

Eine Übersicht dieser Unterkünfte finden Sie AUF WWW.SEATROUT.DK

Eine Übersicht dieser Unterkünfte finden Sie auf www.Seatrout.dk und erkennen diese am Zeichen: Sea Trout Fyn Partner – mit dem HØF-Logo und auch an Ort und Stelle am HØF-Logo.

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Von der Mittelalterburg zur Angler-Lodge Der Traum von der luxuriösen Angler-Lodge Der einzigartige und historische Rahmen der Fishing Lodge Fyn erzählt 700 Jahre dänischer Geschichte und bietet gleichzeitig alle Einrichtungen, die der erfahrene Angeltourist sucht. 2018 trafen sich die drei fynischen Angelführer Niklas Haugegaard Albrecthsen, Claus Eklundh Christensen und Kenneth Birler zu einem informellen Gespräch über Fischerei und Angeltourismus auf Fyn. Im Alltag haben alle ihr eigenes berufsmäßiges Unternehmen mit Beratung, Angellehrgängen und Hotel mit Restaurant. Schnell kam der gemeinsame Traum einer einzigartigen, luxuriösen Angler-Lodge auf Fyn auf, die für alle bezahlbar sein sollte. Das gelang, und 2019 eröffnete Fishing Lodge Fyn für Gäste aus dem In- und Ausland. Die meisten Besucher waren Meerforellen-Angler, aber es kamen auch viele „Neulinge“ und

Familien, die gemeinsame Angel- und Naturerlebnisse suchten. Mit dem Schloss Broholm als Rahmen und Basis der Angler-Lodge im Südosten von Fyn reicht die Geschichte bis ins Jahr 1326 zurück, und deshalb sind die Gäste von einer Atmosphäre umgeben, die es nirgends sonst gibt. Mit wirtschaftlicher Unterstützung von LAG wurden die Rahmen und Leistungen geschaffen, die Sportangler aus aller Welt suchen. Eine der ehemaligen Bibliotheken des Schlosses aus dem Jahr 1850 wurde in einen großen Raum für Wathosen und Angelgerät verwandelt, in dem alles nach Stunden im Angelrevier sicher trocknen und lagern kann. Wenn Gästen Angelausrüstung fehlt, können sie eine komplette Ausrüstung in der Lodge mieten. Fishing Lodge Fyn liegt im Südosten von Fyn, nur wenige Autominuten

von den absolut besten Fischplätzen der Umgebung entfernt. In unmittelbarer Nähe von Tåsinge und Langeland und Fährverbindungen zu einzigartigen Inseln ist das der ideale Standort für Angler, die unabhängig von Windrichtung und Jahreszeit fischen möchten. In der Fishing Lodge Fyn können Sie Aufenthalte mit Viertel- bis Vollpension bekommen, gewürzt mit delikaten Speisen- und Getränkeerlebnissen aus der Region, alles in dieser schönen, historischen Umgebung serviert. Sie können auch unseren Guide-Dienst in Anspruch nehmen, sowohl an Land als auch auf unserem Spezialboot, das von einem ortskundigen, erfahrenen Angelführer gesteuert wird. Unsere Angelführer fischen mit bewährten Techniken mit Spinner- und Fliegenausrüstung. Gleichzeitig erproben und entwickeln wir

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ständig neue interessante Techniken, die wir auch unseren Gästen weitergeben. Bei unseren zertifizierten Havørred FynAngelführern ist Ihnen ein gutes Naturund Angelerlebnis sicher. Das Schloss ist bequem und überschaubar, und in den Aufenthaltsräumen, die alle unterschiedlich und in ihrer Authentizität einzigartig sind, findet sich jeder Gast zurecht; und die Erzählung von der Angeltour kann beginnen, bei der die entwischte Forelle sich größer und größer wird. Die Fishing Lodge Fyn hat mehrere Sportanglerveranstaltungen,............ Fliegenbindeabende, Filmpremieren und Vorträge mit Platz für 60-70 Besucher abgehalten. Die Fishing Lodge Fyn ist von Burggraben und Schlosssee umgeben, die eine gute Hechtfischerei bieten. Ein Gast kann also das Küstenangeln auf Meerforellen mit seinem vielleicht ersten oder größten Hecht abschließen - direkt vor seinem Zimmerfenster in der Angler-Lodge. Der Erfolg eines Angelausflugs besteht nicht nur aus der Menge gefangener Fische, sondern ist eine Mischung aus dem großen Paket der Natur, in dem Dänemarks einzigartige Angler-Lodge, Wind, Wasser, Fischerei, Fauna und Zusammensein am Wasser zum besten Angelerlebnis beitragen....

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...dieses Magazins gibt es in folgenden “Meerforellen-freundlichen” Geschäfts:

EINE GRATIS AUSGABE... ...dieses Magazins ist in diesen europäischen „meerforellenfreundlichen“ Geschäften erhältlich: Besitzen sie angekfachgeschäft? Und mochten sie unser Magazin der im Regal haben? Dann schreibe an: info@seatrout.dk

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Vandpleje Fyn Die gute Meerforellenfischerei an der Küste beginnt in den Wasserläufen.

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andpleje Fyn ist eine freiwillige Organisation der Sportanglervereine von Fyn. Ihre Hauptaufgabe ist die Verbesserung der Laichbedingungen für Meerforellen und anschließende optimale Bedingungen für die Jungfische. Dazu werden in den herrlichen kleinen Wasserläufen von Fyn Laichbänke und Verstecksteine ausgebracht. Im späten Herbst nimmt Vandpleje Fyn am Einsammeln von Zuchtfischen teil. Ihnen werden Eier und Sperma abgestrichen, die später zu den Jungfischen werden, die von Havørred Fyn in den Mündungen der Wasserläufe ausgesetzt werden. Nach dem Aussetzen im Frühjahr steht Vandpleje Fyn wieder bereit, um in den ersten Tagen die Jungfische zu schützen. Man vergrämt in den ersten drei Tagen fischfressende Vögel von den

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Jungfischschwärmen, die sich dann vom Aussetzungsort verteilen und auf sich selbst gestellt sind. Andere Aufgaben sind das Spülen versandeter Laichbänke, Anpflanzen von Wasserpflanzen oder das Auslegen von Totholz. Die Holzstämme werden in Wasserläufe gelegt, um Variation zu

schaffen, und werden von einer Fülle von Wasserinsekten besiedelt. Kurz gesagt erledigt Vandpleje Fyn viele kleine Reparaturen an Wasserläufen, die mit Schaufel und Rechen oder kleinen Maschinen durchgeführt werden können. Dänemark hat sich verpflichtet, alle


in den sogenannten Wasserplänen genannten Wasserläufe bis 2027 in gutem ökologischem Zustand zu haben, und obwohl Fyn anderen Landesteilen bereits voraus ist, gibt es reichlich zu tun, um das Ziel zu erreichen. Da werden einige fragen, warum eine Organisation wie Vandpleje Fyn so wichtig ist. Um das herauszufinden, müssen wir zur Küste und auf die Jagd nach Meerforellen. Dort findet sich die Antwort auf die Frage, warum der Zustand der kleinen Wasserläufe so wichtig ist.

Das Fischen und die Jagd auf den Traumfisch

Es hat mich immer fasziniert, dass man Meerforellen im flachen Wasser an der Küste mit Fliege oder Spinner fangen kann. Das ganze Jahr über gibt es diesen fantastischen Fisch in Küstennähe, und er kann dort auch gefangen werden. Die Meerforelle nenne ich fantastisch, weil sie jedes Jahr eine unglaubliche Reise zwischen Salzwasser im Meer und Süßwasser in den kleinsten Wasserläufen unternimmt. Auf dieser Reise bin ich seit über 25 Jahren dabei, und ich habe mich nicht ein einziges Mal gelangweilt oder um Spannung oder

Faszination betrogen gefühlt. Ich fische Meerforellen an der Küste, und wenn sie im späten Herbst auf Laichreise in die Wasserläufe ziehen, komme ich mit. Jetzt nicht mehr mit der Angelrute, sondern mit Kamera und Bescheidenheit. Ich weiß, wo die bevorzugten Laichplätze liegen, und kann dort still die Trophäenfische beobachten, die ich an der Küste zu fangen träume. Hier im Wasserlauf würde ich niemals nach ihnen fischen, sondern ich lasse mich stattdessen von ihrem Spiel und ihren Kämpfen beeindrucken. An einem

späten Novembernachmittag vor einigen Jahren bekam ich sogar Tränen in die Augen, während ich ein Meerforellenpaar beim Spiel auf einer Laichbank in einem kleinen Wasserlauf auf Fyn beobachtete. Erstens war das wohl das größte Meerforellenpaar, das ich jemals beim Spiel gesehen habe. Beide Fische waren auf der ganz richtigen Seite von sechs Kilo, und ich schaute ihnen mehr als eine halbe Stunde dabei zu, wie sie befruchtete Eier in der Laichbank vergruben. Die Tränen kamen natürlich durch wegen

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des fantastischen Erlebnisses. Ich war voller Respekt vor den Fischen, bescheiden und geehrt, dass ich etwas so Schönes aus der Nähe sehen konnte. Vielleicht wurde mir gerade in dem Augenblick klar, dass ich gerade das vielleicht Wichtigste für mich als Küstenfischer gesehen hatte. Laichende Meerforellen in einem Wasserlauf, derer Nachkommen später ins Salzwasser schwimmen werden, wo u. a. ich sie fangen kann. Die Rechnung ist ganz einfach. Wenn wir in unseren Wasserläufen keine laichenden Meerforellen haben, haben wir kein Küstenangeln auf Meerforellen. Die gute Küstenfischerei auf Fyn ist also zu 100% vom Zustand unserer vielen kleinen Wasserläufe abhängig. Ich fühlte, den Meerforellen Etwas schuldig zu sein. Sie hatten mir viele Jahre lang in Form von fantastischen Augenblicken an der Küste viel gegeben. Sie hatten sich von meiner Fliege überlisten und fangen lassen. Sie waren bei meinen größten Siegen dabei, aber auch bei meinen größten Niederlagen. Aber wie konnte ich als Küstenfischer den Meerforellen helfen? Und etwas von meiner angehäuften Anglerschuld zurückgeben? Es sollte sich eine einfache Antwort auf diese Fragen ergeben. Heute bin ich ein Teil von Vandpleje Fyn und nehme an deren freiwilliger Arbeit in den Wasserläufen teil. Das hat mich meinem absoluten Lieblingsfisch nähergebracht und meinen Respekt vor der Meerforelle noch größer gemacht als er jemals war.

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Für die Meerforelle!

Es ist ein verschwitzter, warmer Julinachmittag. Der Haufen mit Laichkies wirkt enorm, als ich hier zusammen mit acht anderen Freiwilligen mit Schaufel und Schubkarren stehe. Wir legen neue Laichbänke in einem Wasserlauf auf Fyn an und erneuern den Kies auf alten. Die physisch harte Arbeit ist eine Sommeraktivität. Wir warten, bis die Jungfische die vorhandenen Laichbänke mit Sicherheit verlassen haben, bevor wir an ihnen arbeiten und sie betreten. Erwachsene Meerforellen sehen wir jetzt nicht, und alles wirkt fast leer und still. Wir füllen eine Schubkarre nach der anderen mit Laichkies und fahren sie in den Wasserlauf. So eine neue Laichbank sieht gut aus. Und wie ist die Meerforelle doch dankbar. Eine im Juli angelegte Laichbank wird schon im nächsten Winter genutzt. Wir verabreden, zu der Zeit wiederzukommen und die Wirkung unserer Arbeit anzusehen. Laichende Meerforellen auf einer Laichbank zu sehen, die man selbst mit angelegt hat, ist der passende Abschluss der harten Arbeit im Sommer. Genau da schließt sich der Ring, und das Verständnis für die Wichtigkeit dieser Arbeit wird vielen Freiwilligen, die zum ersten Mal dabei sind, klar. Die Laichbank ist bereit, aber die Arbeit ist noch lange nicht fertig. Am Ufer des Wasserlaufs stehen große Säcke mit faustbis fußballgroßen Steinen. Wenn man Laichbänke anlegt, muss man auch dafür sorgen, dass sich die Jungfische auch verstecken können. Nur so erhält man die optimale Ausbeute der Laichbänke.

Das ist hart und warm, aber die Arbeit ist nach einigen Stunden überstanden. Wir lassen den Ort in Ruhe, bis irgendwann im November eine erwachsene Meerforelle kommt, um unsere Arbeit zu prüfen. Zu der Zeit bin ich wieder an der Küste. Die Meerforellen eifrig jagend, die ein Jahr mit dem Laichen überspringen. Ich liebe das Meerforellenfischen. Es liegt an den Meerforellen, dass ich seit meiner Geburt immer auf Fyn gewohnt habe. Hier kann ich das ganze Jahr über Meerforellen angeln. Den Meerforellen schulde ich viel, aber ich habe einen Weg gefunden, ihnen durch Vandpleje Fyn einen kleinen Teil davon zurückzugeben. Ich angele immer an der Küste auf Meerforellen, aber in unseren Wasserläufen entsteht die gute Küstenfischerei. Ohne gute Wasserläufe keine guten Meerforellen an der Küste. Das ist einfachste Mathematik. Mit dieser Gleichung arbeitet Vandpleje Fyn, und sie macht es so wichtig, diese kleinen Wasseradern in der Landschaft zu pflegen. Zum Glück tun wir das auch, denn nur so kann Fyn seinen Namen als Meerforellenzentrum in Dänemark behalten.

Petri Heil an den Küsten von Fünen. Chris Gregers Halling Sportangler und Vorsitzender von Vandpleje Fyn.


Meine Favoritköder – Frühjahr und Herbst

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ein Name ist Jack Schultz. Ich bin 43 Jahre alt und mitten in Odense C geboren und aufgewachsen. Heute wohne ich mit Frau und drei Kindern auf der Insel Tåsinge. Ich bin gelernter Schlosser, lebe aber vom Verkauf von An-

gelzubehör und der Beratung von Menschen zum Angeln von Meerforellen. Ich arbeite bei Odense Jagt & Fritid. In den letzten 27 Jahren habe ich intensiv Meerforellen an den Küsten von Fünen geangelt. In den ersten vielen Jahren

habe ich meist im Odense-Fjord gefischt. Als ich dann alt genug zum Autofahren war, wurde für die kommenden 20 Jahre Hindsholm mein Heimatrevier. Heute angele ich meist in meiner Nähe, also auf Tåsinge und Langeland.

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Blechblinker, also ein Köder, der aus einer Blechtafel gestanzt wird und an beiden Enden mit einem Federring versehen ist. An einem Ring wird die Angelschnur befestigt, an dem anderen ein Dreifachhaken. Das ist einer meiner Favoritten. Blechblinker werden von tüchtigen Handwerkern hergestellt, die den Blinker viele Male gebogen haben, damit er sich im Wasser genau so bewegt wie gewünscht. Von dem BlechblinkerSystem bin ich total begeistert - und die Meerforellen offenbar auch. Meiner Ansicht nach ist der Blechblinker der beste Köder an der Küste. Mein Favorit ist ein weißer Stripper. Ein Chaos-Köder, der vollständig unbändig durchs Wasser zieht. Auf meinem zweiten Platz habe ich den guten, alten Möresilda, das totale Gegenteil des Strippers. Nämlich ein S-Blinker. Das heißt, er geht schön ruhig durchs Wasser, mit ganz gleichbleibenden Bewegungen. Angeln im Frühjahr

Frühjahr an der Küste ist für mich die Spitzensaison! Hungrige Winterfische, die aus den Bächen und Buchten von Fünen kommen, um zu fressen, und eben „fressen“ ist das Stichwort für uns Sportangler. Meist erlebe ich, dass Fische, auf die ich im Frühjahr treffe, sehr bissfreudig sind und keine großen Ansprüche an den Köder stellen. Sie

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schwimmen gern in größeren oder kleineren Schwärmen umher, sodass man häufig mehr als nur eine Meerforelle an den Haken bekommt, wenn man einen Schwarm findet.

Die Frühjahrsfavoritten

In diesem Abschnitt erzähle ich von meinen bevorzugten Ködern für das Frühjahrsangeln auf Meerforellen.

Durchläufer sind inzwischen auch in

allen Köderkästen auf Fünen wichtig. Ich glaube, weil man sie weit werfen kann und mit ihnen angenehm angelt. Für mich hat ein Durchläufer nichts mit einem Blinker zu tun. Meiner Ansicht nach ist das ein Pilker. Ein ganz normaler Dorschpilker mit kleinen Gewichten, damit man in flachem Wasser fischen kann, wo Meerforellen oft ihre Beute finden.


Mein bevorzugter Durchläufer heißt Hotshot und ist in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. In seinen Bewegungen ähnelt dieser Durchläufer sehr dem Stripper. Das HotshotModell, das mir am besten gefällt, ist die 15-Gramm-Ausführung. Das läuft gut, lässt sich weit werfen und fängt viele Fische.

Wobler Ein guter, bewöhrter

Superköder. Die größte Stärke des Woblers ist wohl, dass er bei schnellem und langsamem Einrollen im Wasser oben bleibt. Im frühen Frühjahr, wenn das Wasser noch kalt ist, kann er damit allem Anderen überlegen sein. Und damit ist es auch an der Zeit, die Fliege und das Fliegenfischen ins Spiel zu bringen. Fliege und Wobler gehören für mich zur selben Kategorie; langweilige Köder, die aber an einem kalten Frühjahrstag für Meerforellen lebensgefährlich werden können. Meine bevorzugten Wobler sind ”Den stive” (der Steife) und „Salty“ – beide in der 12-Gramm-Ausführung. Sie haben genau die Eigenschaften, die ich an einem

kalten Frühjahrstag brauche. Wenn ich die Fliegenrute verwende, hängt normalerweise ein Ferkel am Vorfach.

Herbstangeln

Der Herbst an der Küste und am Fjord ist eine unglaublich spannende Jahreszeit. Die Meerforellen kommen in den Laichzustand, ändern die Farbe und werden zu den schönsten Geschöpfen. Eine phantastische Verwandlung, bei der die Fische vom stahlblanken Aussehen zu exotischen Fischen werden, die aus einem anderen Erdteil zu kommen scheinen. Auch ihr Verhalten ändert sich sehr, und sie sind nicht so einfach zu fangen wie im Frühjahr. Sie fressen weniger und reagieren eher auf Provokation als mit Fresslust. Sie sind oft in unglaublich flachem Wasser zu finden, und ich bin in jedem Jahr wieder überrascht, dass ein Wurf in Richtung Land in 25 cm tiefem Wasser oft gute Fische bringt. Die meisten Fische, die man im Herbst fängt, sehe ich hinter dem Blinker in großen Beulen, bevor sie zuschnappen. Das visuelle Spiel macht das Angeln im Herbst

zu etwas ganz Besonderem!

Herbstköder

In diesem Abschnitt erzähle ich von meinen für das Herbstangeln bevorzugten Meerforellen-Ködern. Köder betreffend bin ich wohl langweilig, denn ich verwende das ganze Jahr über dieselben. Der Stripper hängt aber fast 80% der Herbstzeit an der Schnur. Er provoziert mehr als alle anderen Köder aus meinem Kasten, und das kann, wie gesagt, entscheidend sein. Für mich soll Angeln einfach sein. Es gibt keinen Köder, der Fische aus einem Tangbusch hervorzaubert, die nicht dort sind. Hauptsächlich geht es darum, Fische zu finden, und je mehr Wasser abgefischt wird, desto größer die Chance, Fische zu finden. Das Meerforellen-Angeln ist eigentlich ziemlich einfach, manchmal aber harte Arbeit!

Farbwahl

Ich glaube nicht, dass Farben eine große Bedeutung haben; ich denke vielmehr, dass die Bewegung des Köders selbst oft entscheidend ist. Die weißen Asse. Weiß kann ich als Angler im Wasser am besten sehen, darum glaube ich, dass der Fisch sie auch am besten sieht. Wenn man eine lange Strecke an der Küste abfischen will, muss man einen Köder wählen, der selbst auf sich aufmerksam macht. Wir fischen bei der Suche nach Meerforellen oft über dunklem Grund, darum bietet weiß einen guten Kontrast. So wie wir, kann auch der Fisch den Köder schon von weitem sehen. Weiß fällt auf und ist eine völlig unnatürliche Farbe, was meiner Meinung nach ein riesiger Vorteil ist. Ich habe selten erlebt, dass natürliche Farben besser sind, um Fische zu finden, als die unnatürlichen. Alle Beutetiere der Meerforelle, Tobis, Krabben, Grundeln u. ä. sind getarnt, sodass Meerforellen und andere Fressfeinde sie nur schwer sehen und finden können. Für mich scheint es sinnlos, Blinker oder Fliegen zu stark zu tarnen, weil wir es uns sonst unnötig schwer machen. Jack Schultz

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Die Guides

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Von Deutschland nach Fyn um Guide zu werden Professioneller Guide zum Spaß mit dem Touristen, das Erzählen einer besonderen Geschichte. „Vintage-Gummistiefeln“ im Wasser stand. Ich ärgerte mich darüber, dass mein Vater keine schönen Wathosen für Erwachsene für mich hatte. Da schnappte ein schöner Fisch plötzlich meinen Köder! Nach 5 Minuten Kampf und Geschüttel im Wasser landete mein Vater für mich eine silbern glänzende, 55 cm lange Meerforelle. Das war der Beginn meiner Liebe zum Meerforellenangeln und den Gewässern um die Insel Fünen. In den folgenden Jahren kamen meine Familie und ich zum Angeln immer wieder über Ostern und manchmal auch im Sommer nach Fünen. Ich war die ganze Zeit im Wasser und lernte die Insel immer besser kennen. Ich habe immer mit der Spinnrute geangelt, und nach einigen Jahren lehrte mich mein Vater das Fliegenfischen. Ich war unglaublich erstaunt, als ich die erste Meerforelle auf diese Art fing. Seitdem wurde ich im Werfen und Binden meiner eigenen Fliegen jedes Jahr besser, und ich fing viele herrliche Meerforellen.

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eine Geschichte auf Fünen begann mit dem Angeln auf einer schmalen Sandbank an einem Sommerabend vor 16 Jahren. Meine Familie und ich wohnten eine Woche lang in einer Hütte, und mein Vater und ich gingen jeden Tag

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angeln. Mein Vater ist ein wirklich passionierter Angler, und er nahm mich immer und überall zum Angeln mit. Ich erinnere mich noch genau, wie ich an dem ersten Tag vor 16 Jahren in meinen

Nachdem ich 2014 das Gymnasium in Deutschland beendet hatte, wollte ich einige Tage Meerforellen angeln, wusste aber nicht, wo ich wohnen sollte. In einem Zelt zu schlafen war zu kalt, und Ferienhäuser waren nur für eine volle Woche zu mieten. So habe ich Claus Eriksen gefragt – den ich glücklicherweise mehrmals beim Angeln bei Fyns Hoved getroffen hatte – ob er mir etwas empfehlen könne. Er antwortete sofort und empfahl eine neue Unterkunft: Denmark Fishing & Outdoor Lodge. Um es kurz zu machen: Ich buchte dort ein Zimmer. Ich hatte einen phantastischen Aufenthalt und war nicht nur vom Angeln fasziniert, sondern auch von der überraschenden


Atmosphäre in der Lodge. Den ganzen Tag über mit anderen erfahrenen Anglern zusammen zu sein, in einer behaglichen, komfortablen Unterkunft und dabei delikate italienische Küche zu genießen war für mich eine unschlagbare Kombination. Ich traf Angler aus anderen Teilen Europas und fühlte mich wie zu Hause.

Fischereibranche. Von da an kam ich aus der Mitte von Deutschland in den Südwesten von Fünen, um jedes Jahr in meinen Semesterferien zwei Monate lang in der Lodge zu helfen.

Auf der Rückfahrt nach Deutschland kam mir die Idee, den Ort meinem Vater zu zeigen. Ich hatte eine gute Entschuldigung, bald zurückzukommen. Nur wenige Monate später hatte ich ihn überzeugt. Ich kam mit meinem Vater für drei Tage zu der Lodge zurück, und ihm gefiel die Lodge absolut - ebenso wie mir.

Omar nahm mich zusammen mit Gästen mit, wann es nur möglich war. Ich wohnte in der einzigen Unterkunft Dänemarks, die ganztägig Meerforellenangler aus aller Welt beherbergt und berät – es gab für mich so viel zu lernen!

Ein Jahr später entschloss ich mich, Omar Gade, den Gründer der Denmark Fishing Lodge, anzusprechen. Als ich ihn fragte, ob sie Hilfe von einem jungen motivierten Angler gebrauchen könnten, erinnerte er sich an mich – und sagte ja. Das war mein erster Schritt in die Zukunft in der

In dieser Zeit lernte ich die Angelplätze auf Fünen noch besser kennen, und ich lernte, Gäste professionell zu beraten.

Nach Tagen und Hunderten von Stunden als Beobachter und Assistent durfte ich endlich die erste Gruppe von Anglern zur Küste begleiten. Drei ältere Herren aus Südengland. Sie waren sehr klassische, „Old School“-Fliegenfischer. Einer von ihnen fischte sogar mit einer Zweihandrute mit DT-Schnur. Obwohl ich ihn, ohne zu viel Druck, versuchte zu überzeugen,

konnte ich ihn nicht für eine Einhandrute gewinnen. Gemeinsam hatten sie nicht weniger als 150 Jahre Angelerfahrung (klingt lustig, ich weiß), und diese Jahre zahlten sich an gut gewählten Stellen aus! Alle drei konnten also einige ordentliche Meerforellen fangen. Das Funkeln und Glück in den Augen einer Person, die die erste Meerforelle an der dänischen Küste

gefangen hat, ist dasselbe. Bei einem Kind und bei einem 75-jährigen Gentleman aus England. Und genau das fasziniert mich bei meiner Tätigkeit als Naturführer; alle sind gleich an der Küste und reagieren mit einer Meerforelle am anderen Ende der Schnur sehr ähnlich. Ein Beispiel für die jüngeren Generation. Ein geführter Ausflug mit einer deutschen Familie. Die beiden Kinder, 10 und 14 Jahre alt, begannen gerade mit dem Fliegenfischen, während die Eltern mit Spinner angelten. Das Ergebnis der beiden Tage war ein glatter Sieg für „Team Kids“. Obwohl sie „nur“ 10-12 m weit warfen,

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fingen sie einige Fische von 40 bis 50 cm Länge, während ihre Eltern nur kleinere Fische fingen. Und das oben erwähnte Glück war deutlich zu sehen, als die beiden Jungs ihren ersten Fisch fingen. Ein Angeltipp von mir. Nicht selten sehe oder fange ich Fische in knietiefem Wasser. Es ist sehr wichtig, möglichst nahe am Ufer zu bleiben und das durchwatete Wasser mit einem parallelen Wurf abzudecken. Man möchte keinen großen Fisch beim Ausruhen oder Fressen in weniger als 50 cm flachem Wasser verscheuchen! Bevor der Gast glücklich ist, hat der Naturführer die harte Arbeit zu erledigen. Die Menschen müssen dahin gebracht werden, wo der Fisch gerade jetzt ist. Dabei müssen viele verschiedene Dinge beachtet werden: Jahreszeit, Wassertemperatur, Wetter, Gezeiten, Strömung u. a. Der Tag muss so effektiv wie möglich genutzt

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werden. Es ist keine Zeit, an Stellen mit schlechten Wasserbedingungen zu fischen, oder dort, wo keine Fische sind. Dann geht es darum, diese gut ausgesuchten Stellen in der richtigen Weise zu befischen. Das muss genau erklärt werden - besonders Menschen, die an der dänischen Küste neu oder Angelneulinge sind. Die Angelvermittlung hier auf Fünen ist anspruchsvoll und stimuliert mich. Im Vergleich zu anderen Reisezielen braucht ein Naturführer hier viele Stunden und Jahre an Erfahrung, um unsere vielen Kilometer Wasser ausreichend kennenzulernen. Ok… jetzt komme ich zu der Geschichte zurück, wie ich Angelführer auf Fünen wurde. Nachdem ich 2019 meine Universitätsausbildung abgeschlossen hatte, war ich stolz, das Angebot für eine

Ganztagsstelle in der Denmark Fishing Lodge zu bekommen. Ich brauchte nicht lange nachzudenken und zog im Mai 2020 nach Dänemark. In der Denmark Fishing Lodge bauten wir eine ganz neue Lodge auf, vollständig auf Angler ausgerichtet. Mit dem gleichen Konzept, der gleichen Atmosphäre und demselben Charme wie die vorherige Lodge auf Helnaes von 2013 bis 2018. Nach langen Bautagen fanden wir noch etwas Zeit zum abendlichen Angeln an einem der vielen guten Angelplätze hier im Südwesten von Fünen. Der nächstgelegene Platz ist von der Lodge aus in fünf Minuten zu Fuß zu erreichen. Heute nennen wir ihn unseren „Home pool“. Im August 2021 eröffneten wir endlich für Angler aus aller Welt. Während


ich diesen Artikel im September 2021 schreibe, beherbergen und führen wir bereits mehrere Angler aus verschiedenen Ländern. Die Leute fangen viele Fische, und derselbe alte Geist lebt an unserem neuen Standort. In der Saison verbringe ich viele Tage mit Gästen an der Küste. Erst vor zwei Wochen habe ich fünf Tage hintereinander geführt. Ein Fliegenfischer aus Frankreich, der viele Jahre lang bei Boston, USA gelebt und geangelt hatte. Hauptsächlich hatte er Rock Fisch am Cape Cod geangelt. In Dänemark hatte er nie zuvor geangelt und war schon am ersten Tag überrascht. Er fand viele Parallelen zum Angeln und zur Natur in den USA. Jeden Tag hatten wir Fische in reichlicher Größe und Anzahl; er wird sicherlich nach Fünen wiederkommen. Alle diese beeinflussenden Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Ländern, verschiedenen Alters und verschiedener Einstellung macht meine Tätigkeit als Angelführer so interessant und abwechslungsreich für mich. Ich hoffe, Sie an der Küste begrüßen zu können!

Jan Nachtigal

Naturführer bei Denmark Fishing & Outdoor Lodge

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Meerforellen-Eldorado auf Fyn 12 Monate im Jahr Gibt es an der Küste eine Meerforellen-Hochsaison? Bestimmt nicht, wenn Sie mich fragen. Für Küstenangler ist das ganze Jahr über Hochsaison. Ohne Zweifel kommen die meisten Touristen im Frühjahr und Sommer an die fynischen Küsten, um Meerforellen zu fangen. Alten Lehrbüchern nach sollte nämlich genau dann Hochsaison für den Fang dieser ufernahen schönen Fische sein. Aber Meerforellen sind das ganze Jahr über aktiv, und Sie sollten aus gutem Grund überlegen, Fyn zu allen Jahreszeiten zu besuchen. Auch in der Kälte des Winters und der Hitze des Sommers verbirgt sich nämlich hervorragendes Angeln auf Meerforellen. Folgen Sie mir durch die beiden Jahreszeiten, die selten als Hochsaison

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in Lehrbüchern auftauchen, aber so unglaublich viel interessantes Angeln und überraschende Fänge enthalten.

Winter

Die Kälte beißt in die Hände, obwohl Dänemark ja nicht zu den kältesten Ländern zählt. Es gibt eigentlich selten Schnee, aber bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt und frischem Westwind kann man die Kälte deutlich fühlen, wenn die Finger von der Fliegenschnur nass werden. Ich bin zum Fjord gefahren, weil sich die Meerforellen in der kalten Zeit oft dort aufhalten. Dort wird das

flache Wasser schon durch schwache Sonneneinstrahlung erwärmt, und kleine Krabben und Flohkrebse werden schon bei geringsten Temperaturanstiegen aktiv. Das Wasser ist auch häufig weniger salzhaltig in den Fjorden, und das passt Meerforellen im kalten Wasser sehr gut. Viele berichten von Bonanza-Fischerei im Frühjahr, aber ich erlebe im Winter die eindeutig größten Schwärme Futter suchender Meerforellen in flachem Wasser. In großen Schwärmen untersuchen sie jeden Tangbusch im flachen Wasser nach Fressbarem, und bei ruhiger Wasseroberfläche kann man beobachten, wie sie an der Küste entlang ziehen.


Aber es gibt noch mehr hier draußen als die Maßfische. Am Rand eines solchen Schwarms bewegt sich ein großer Schatten. Der gehört nicht zum Schwarm, bewegt sich aber dauernd ca. 4-5 m von ihm entfernt. Das ist eine Meerforelle, die in der Größe stark von den vielen Maßfischen abweicht. Den ganzen Sommer über hat sie sich allein an der offenen Küste mit Heringen und Tobis gemästet. Das ist ein Überspringer, der in diesem Jahr nicht laicht. Stattdessen ist er nun in den Fjord gezogen, wo das Wasser angenehmer und das Futter besser erreichbar ist. Er war im Sommer und Herbst allein, trifft nun auf Schwärme kleinerer Fische und hält sich oft in ihrer Nähe. Nicht Teil des Schwarms, aber häufig in der Nähe. Einen solchen Winterüberspringer zu fangen, steht auf der Wunschliste jedes Küstenanglers ganz oben. Zu keinem Zeitpunkt sind die Meerforellen schöner als jetzt in der Winterkälte. Die Kunst besteht darin, ihn beißen zu lassen und dabei die oft sehr interessierten Maßfische zu vermeiden. Der Winter ist die richtige BonanzaZeit, sodass Sie ruhig in der kältesten Zeit des Jahres nach Fyn kommen sollten. Es

erwartet Sie eine wirklich gute Fischerei und vielleicht die Meerforelle Ihrer Träume.

Sommer

Die meisten Touristen im Land genießen den hellen Sand und das herrliche Wasser des Strands. Der Strand ist voller ferienfroher Gäste, die später die helle Sommernacht im Ferienhaus oder auf dem Campingplatz genießen. Nicht viele denken in der Wärme ans Meerforellenfischen, aber wenn die letzten Badegäste den Strand um etwa 22.30 Uhr verlassen, kommen andere. Gäste, die ihre Beute in den dunkelsten Stunden des Sommertags fangen möchten. Wenn es um große Meerforellen geht, dann habe ich zweifellos die meisten in Sommernächten gefangen.

Eine Juninacht um Mitternacht

Wenn man es nicht selbst sieht, glaubt man es nicht. Die Wasseroberfläche ist spiegelblank, aber ständig wird das stille Wasser von etwas durchbrochen. Es sind Meerforellen, und es sind viele. Ich habe gerade die Fliege in der Hand überprüft und schaue aufs Wasser, als

eine schöne Meerforelle ihre Beute nur fünf Meter von mir entfernt einholt. Als ich auszuwerfen beginne, wendet noch ein Fisch rechts von mir, und bevor ich die Leine loslasse, sehe ich zwei weitere Fische links von mir. Die Meerforellen sind in den enormen Wurmschwärmen der Fresssucht verfallen, die in diesen lauen Nächten häufig vorkommen. Die Fliege kommt wieder ohne Biss zur Stangenspitze zurück, und ich stehe einen Moment still und lausche. Plötzlich sind überall jagende Meerforellen. Einige kommen ganz nahe an meine Füße. Sie sind so jagdeifrig, dass sie mich gar nicht bemerken. Ein wirklich schöner Fisch fängt mit einer schnellen Bewegung einen Wurm, keine 15 m entfernt. Der Fisch macht an der Oberfläche eine ordentliche Welle und hört sich deutlich größer an als die anderen Fische. Ich werfe die Fliege in Richtung auf den Platsch und ziehe sie schnell wieder ein. Sommermeerforellen lieben schnelle Beute. Sie jagen kleine, schnelle Beute und ignorieren alles, was nicht flüchtend wirkt. Nach drei weiteren Würfen hat die Forelle nicht auf die Fliege reagiert, sondern nochmal gewaltig geplatscht. Um zu zeigen, dass sie noch da ist und noch mehr Futter braucht. Als

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ob sie höhnisch zu mir sagte: „Komm her, lieber Angler. Hier bin ich. Kannst Du mich wirklich nicht fangen?“ Ich werfe viele Male in Richtung zu dem Fisch, aber der reagiert nicht. Nach 12-14 Würfen ist er der Fliege nicht ein einziges Mal neugierig gefolgt. Er kommt wieder höhnisch an die Oberfläche, und meine Frustration muss wohl heller gestrahlt haben als der ewige helle Streifen am Horizont. Ich werfe wieder aus und nehme die Fliegenrute unter den rechten Arm. Mit beiden Händen hole ich die Fliegenleine ein. Meine Hände bewegen sich wie kleine Windmühlenflügel in frischem Wind, und die Fliege ist schnell, als sie die Stelle passiert, an der sich der Fisch mehrmals gezeigt hat. Als ich eine Druckwelle hinter der Fliege ahne, kommt auch schon der Biss, hart und bestimmt. Als die Meerforelle wieder wendet, zweifle ich keine Sekunde. Das ist der Fisch, den ich sah, und er ist doch größer als ich dachte. Sie sind wirklich stark, diese Sommerfische. Durch das reiche Futter, dass es zu dieser Jahreszeit gibt, haben sie eine große Muskelmasse aufgebaut. Der Fisch hat

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meinen Leinenkorb schnell geleert und schwimmt in tieferes, sichereres Wasser. Das habe ich schon oft erlebt, denn die Magie der Sommernacht hat mich verzaubert, seit ich an der Küste zu fischen begann. Zu keinem anderen Zeitpunkt des Jahres sieht man mehr Meerforellen als gerade jetzt. Auch die fischfressenden Meerforellen normaler Größe kommen nun ins flache Wasser, um an den nächtlichen Fressgelagen teilzunehmen. Zuletzt muss eine starke, ausgewachsene Meerforelle sich ergeben, und ich lege sie auf eine umgedrehte Jolle am Strand, während die Eule im Wald hinter mir ruft. Ein neugieriger Fuchs in der Nähe hat den Kampf beobachtet, bevor er selbst seine Jagd fortsetzt, und ein Marder auf Vogelnestplünderung hebt den Kopf, als wolle er sagen „gratuliere zu dem schönen Fisch“. Die Nacht summt vor Leben und spannenden Erlebnissen, und obwohl ich gerade der einzige Mensch an der Küste bin, fühle ich mich nie allein. Die dänischen Sommernächte sind einfach zauberhaft.

Meerforellensaison ist das ganze Jahr über Als Angeltourist kommen Sie sicher meist im Frühjahr und Sommer nach Fyn. Aber denken Sie einmal darüber nach, außerhalb der bekannten Hochsaison zu kommen. Auf Fyn ist nämlich das ganze Jahr Hochsaison für Meerforellen. Einen großen Schwarm jagender Wintermeerforellen mit einem Trophäenfisch dabei zu treffen, oder in einer Sommernacht bis zu den Knien im Wasser stehend von eifrig jagenden Meerforellen umgeben zu sein, sind Erlebnisse, die man natürlich schildern wird, wenn man später mit Freunden über das Angelabenteuer auf Fyn spricht.

Die Meerforellen von Fyn heißen Sie das ganze Jahr über willkommen.

Chris Gregers Halling Sportangler und Vorsitzender von Vandpleje Fyn


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