SEATROUT.dk 2020 magazin (Deutsch)

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WWW.SEATROUT.DK AUF DER WEBSEITE VON MEERFORELLE FYN FINDEN SIE ALLES, WAS FÜR DIE JAGD AUF MEERFORELLEN HILFREICH IST – ABGESEHEN NATÜRLICH VON SALZWASSER. Schauen Sie sich die interaktive Karte mit den über 1.100 Kilometer langen Küstenlinien der MeerforellenInseln an. Zum ersten Mal wurde hier ALLES was man benötigt auf einer Meerforellen-Karte zusammengefasst. Hier sind 117 Angelstellen mit Satellitenfotos, topografische Karten, Beschreibungen der Angelstellen, SaisonEmpfehlungen, Schongebiete, Sonderbestimmungen und noch vieles mehr – alles zur Hand, wenn man es braucht.

WO MAN MEERFORELLE

fÄNGT?

Außerdem kann man hier:

• Zertifizierte Angler-Unterkünfte finden. • Für die besten Meerforellenangelstellen der Inseln Guides buchen. • Filme und Videos über das Meerforellenangeln ansehen. • Sich informieren über unsere Arbeiten und Projekte zur Pflege und Sicherung der Meerforellenbestände um Fünen. • Neuigkeiten von den Küsten, von Angelguides und von unseren Partnern erfahren. • Neuste Erkenntnisse über das Meerforellenangeln erhalten. • Sich über Schongebiete und Regeln für das Angeln an den Küsten von Fünen informieren.

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t ma n e d n i f er Hi Fyn e l l e or f Meer


LANGE LEBE SEA TROUT FYN – HURRA! SEA TROUT FYN KANN DIESES JAHR SEINEN 30. JAHRESTAG FEIERN. DREISSIG JAHRE MIT DEM FOKUS AUF MEHR MEERFORELLEN ENTLANG DEN KÜSTEN, INDEM MAN OPTIMALE BEDINGUNGEN FÜR DIE MEERFORELLEN IN DEN BÄCHEN UND AUEN VON FÜNEN SCHAFFT. Das Projekt Sea Trout Fyn ist die Realisierung des Traumes, Umweltschutz und solide Meerforellenstämme, Hand in Hand mit der Schaffung von mehr grünen Arbeitsplätzen und dabei auch gleichzeitig, mehr Angel-Touristen anzulocken. Man muss sagen, dieses ist alles sehr gut gelungen und alle Erwartungen wurden weit übertroffen. Sportangler aus ganz Europa träumen davon, auf Fünen, Langeland, Ærø und die kleineren Inseln ihre Kräfte mit den silberblanken Meerforellen zu messen. In einer langen Reihe von Berichten in europäischen Sportanglerzeitschriften wird das fünische Küstenangeln als etwas Besonderes hervorgehoben, und von daher eine Reise wert ist.

Die Meerforellen können weiter schwimmen Alle 10 Kommunen von Fünen haben ihren Anteil an diesem Erfolg, da sie für sich, aber auch gemeinsam, über die Jahre einen riesengroßen Einsatz geleistet haben, um den Meerforellen das Leben einfacher zu machen. Eine nach der anderen von hunderten kleinen und großen Sperren und Hindernissen sind beseitigt. Die laichreifen Meerforellen können nun zu den allerbesten Laichplätzen aufsteigen, die man ganz oben in den kleinen Bächen der Gewässersysteme vorfindet.

Kies und Steine sind das Rezept Es reicht jedoch nicht aus, dass die Wanderung der Meerforellen nicht mehr von Sperren behindert wird. Es müssen auch Strecken mit Kiesgrund verhanden sein, wo die Fische ablaichen können. Und Kies war an vielen Stellen knapp. Eine LKWLadung mit Laichkies nach der anderen, wurde in den Bächen und Auen verteilt. So hat man noch mehr Laichplätze, für noch mehr Meerforellen, geschaffen. Und je mehr Meerforellen laichen, umso mehr Smolt (Jungforellen) ziehen aus den Bächen zum Meer, und je größer wird nun später die Aussicht sein, draußen an der Küste eine schöne, beißfreudige Meerforelle anzutreffen. So einfach ist das Kalkül!

Das Gewässer vor der Renaturierung

Das Gewässer nach der Renaturierung

40 Millionen Kronen wurden in die Auen und Bäche investiert Seit seiner Gründung in 1990 hat Sea Trout Fyn 150 Projekte unterstützt. Insgesamt wurden im Laufe der 30 Jahre mehr als 40 Millionen dänische Kronen ausgegeben, um Sperren zu entfernen, neue Kiesbänke zu schaffen und um größere Steine als Verstecke für die Meerforellenbrut auszulegen. Parallel zu der Arbeit, den wilden Meerforellen die optimalsten Bedingungen zu sichern, wird zudem jedes Jahr Meerforellenbrut aus ‘eigener Zucht‘ ausgesetzt. Jeden Herbst werden laichreife Meerforellen in den Bächen und Auen auf Fünen mittels Elektrofischens gefangen. Diese ‘Mutter- und Vaterfische‘ (Rogner und Milchner) werden bei Fyns Laksefiske abgestreift, und danach die befruchteten Fischeier bis zum Schlupf der Fischbrut nach allen Regeln der Kunst gepflegt, um so eine sehr hohe Überlebensrate sicherzustellen. Die Aufzucht der Forellensmolte (Jungfische) geschieht in einer Rezirkulations-Anlage, in der das Wasser ständig geklärt und wiederverwendet wird. Man spricht auch von einer nicht verschmutzenden Zuchtanlage.

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Im Herbst wird in den Bächen und Auen auf Rogner – ‘Mutterfische‘ – elektrogefischt und diese dann abgestreift. Im Frühjahr schlüpft aus den befruchteten Eiern die Fischbrut. Die silberblanken ‘Smolts‘ werden im Alter von ungefähr 2 Jahren, im Monat April, in Auen und Bäche ausgesetzt und ziehen dann hinaus ins Meer.

Der Effekt ist sofort sichtbar Wenn man etwas Gutes für die Meerforellen tut, zeigt sich fast sofort ein positiver Effekt. Kurz nachdem die Sperren entfernt wurden, haben die Meerforellen schon bald an den neuen Strecken gelaicht. Wenn die Biologen in den Bächen und Auen elektrofischen, können sie Jahr für Jahr große Verbesserungen in fast allen Fließgewässern auf Fünen, Ærø und Langeland feststellen. Die Biologen fingen nämlich Meerforellen an vielen Stellen, und die Bestandsdichte der Meerforellenbrut steigt.

Blaue und grüne Fließgewässer ÖKOLOGISCHER ZUSTAND FORELLENINDEX (DDFVØ)

29% 29%

22%

14%

16% 12%

26% 29%

9% 14%

2009-2018 200-2009

Hoch Gut Moderat Gering Schlecht, keine Brutfische gefunden

In dieser Grafik, und über den Link, sind die Ergebnisse vom Elektrofischen der Biologen in den Fließgewässern an 389 verschiedenen Untersuchungsstellen auf Fünen und um die Inseln dargestellt. Mehr als die Hälfte (51 %) der untersuchten Stellen hatten eine optimale Forellendichte – die blauen und grünen Blöcke. An 40 % der elektrobefischten Stellen – die gelben und orangenen Blöcke – wurden Forellen gefangen, aber es gibt hier noch freies, ungenutztes Potential. Mit anderen Worten, es könnten dort noch mehr Forellen leben, würde man die Bedingungen verbessern. Letztendlich fehlen heute Forellen an 9 % der untersuchten Stellen – die roten Blöcke. Quelle der Grafik: www.fiskepleje.dk

Weg mit den letzten Sperren Sea Trout Fyn will sich in den kommenden Jahren darauf fokussieren, die letzten Sperren in den Auen und Bächen zu beseitigen, die immer noch Meerforellen davon abhalten, in die Gewässer weiter aufzusteigen. Das erlaubt den Meerforellen Zugang zu den 9 % der Strecken in Auen, auf denen heute keine Forellen leben. Auch die gelben und orangenen Strecken in Bächen und Auen verlangen weiterhin einen aktiven Einsatz, um das volle Potential auszunutzen und eine hohe Bestandsdichte an Forellenbrut zu sichern. Das Ziel ist, kurz und bündig, dass man 100 % blaue und grüne Fließgewässer überall auf Fünen und den Inseln bekommt.

Viele fleißige, freiwillige Hände Das Projekt Sea Trout Fyn ist voll und ganz abhängig von den vielen freiwilligen Sportanglern, die jedes Jahr einen Riesenbeitrag leisten. Viele von ihnen sind in der Gewässerpflege Fünen organisiert – einem Verband von 27 Sportanglervereinen auf Fünen. Dieses gilt auch für die sogenannte „Kiesbande“, eine Gruppe von engagierten Freiwilligen, die in ihrer Freizeit viel Gutes tun für die Meerforellen von Fünen. Wie der Name „Kiesbande“ schon sagt, besteht ihre wichtigste Arbeit darin, den Kies für die Laichplätze auszubringen. Die Mitglieder dieses Freiwilligen-Netzwerkes stehen auch zur Verfügung, wenn schon vorhandene, verschlammte Kiesbänke durchgespült werden müssen. Auch im Herbst, wenn man auf Laichfische elektrofischt, würde das ohne diese freiwilligen Hände nicht möglich sein. 4 · SEATROUT.DK


Platz für mehr Meerforellen Man muss einmal bedenken, dass Fünen, Langeland und Ærø vor einigen Jahrzehnten dafür ‘bekannt‘ waren, der Landesteil von Dänemark zu sein, mit den meisten Forellenbächen – jedoch ohne Forellen! Damals standen Dinge wie Sperren, Verschmutzungen und schlechte Lebensbedingungen Schlange. Aber die großen Anstrengungen zur Umweltverbesserung tragen nun Früchte. Heute können Fünen und die umliegenden Inseln auf sich stolz sein, die Region von Dänemark zu sein, mit der größten Bestandsdichte in den Auen und Bächen. Aber, es kann noch viel besser werden! In 2017 hat Dänemarks Technische Universität DTU Aqua berechnet dass insgesamt 120.000 Smolte aus den Bächen und Auen von Fünen hinaus ins Meer gezogen sind. Aber diese Anzahl muss noch mehr als verdoppelt werden, um einen natürlichen und nachhaltigen Bestand zu erhalten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die letzten größeren Sperren in den fünischen Fließgewässern entfernt werden, und es müssen für die Fischbrut noch mehr Versteckmöglichkeiten geschaffen werden.

Meerforellen mehr schützen Es ist auch wichtig, auf der politischen Ebene, für die Meerforellen zu plädieren – und nicht nur regional auf Fünen, sondern auch auf nationaler Ebene. In den Förden und entlang der Küsten sind Regeln und Schonmaße erforderlich, um den Fang von Meerforellen zu begrenzen. Sea Trout Fyn will zusammen mit seinen Partner Vorschläge unterbreiten, die zur Sicherung des Bestandes von vielen und großen Meerforellen beitragen können. Dieses könnten zum Beispiel sein: Veränderte Kleinstmaße, erweiterte Schonzeiten für gefärbte Forellen und eine Begrenzung der Anzahl von Fischen, die man entnehmen darf – ein sogenanntes ‘bag limit‘.

Zur Freude und zum Nutzen vieler Sea Trout Fyn hat sich zum Ziel gesetzt, dass es in 10-20 Jahren nur ‘blaue‘ und ‘grüne‘ Fließgewässer auf Fünen, Langeland und Ærø gibt. Angeln der Spitzenklasse auf Meerforellen, auf einen Stamm von wilden Meerforellen, wird zur Freude und zum Nutzen vieler sein. Die Einwohner werden sich freuen können über Arbeitsplätze, eine reichere Natur und die guten Möglichkeiten für tolle Erlebnisse, wie: Wenn eine Meerforelle draußen an der Küste den Blinker oder die Fliege nimmt. Auch die Gemeinschaft wird von dem guten Küstenangeln auf Meerforellen profitieren. Wenn Sportangler von nah und fern anreisen, um das fünische Meerforellenwunder zu erleben, dann führt dieses auch zu Umsatzsteigerungen und zu erhöhten Steuereinnahmen, die der gesamten Gemeinschaft von Nutzen sein werden. Es gibt also Vieles, worüber man sich schon heute und in den kommenden Jahren freuen kann, wenn man den Meerforellen noch bessere Bedingungen in den Bächen, den Auen und an der Küste bietet. Herausgeber: Sea Trout Fyn / www.seatrout.dk Editor: Martin Porsborg Hemrich Auflaugeziffer: 26.000 insgesamt Layout: Omar Bo Gade Druck: Printconnect Übersetzung: Lars Østergaard Jensen Fotos: Johannes Radtke, Terkel Broe Christensen, Finn Sivebæk, Omar Bo Gade, Jakob Sørensen, Jonas Høholt, Mauro Barbacci, Stefano Ticchiati, Jan Kamman, Andre Miegies, Herard Nachtigal Titelfoto: Robert Weijman - Jan Kamman

Petri Heil und Knæk & Bræk

Wünscht das Team von Sea Trout Fyn.

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EIN BEGEISTERTER MEERFORELLENLIEBHABER AUS ITALIEN DIE HALBINSEL HELNÆS BIETET DEM ANGLER EINIGE, VON DEN MEIST GÖTTLICHEN KÜSTENPLÄTZEN VON FÜNEN. HIER LÄSST ES SICH IN WEITEN, WINDGESCHÜTZTEN BUCHTEN ODER ENTLANG OFFENER, MEHR WILDEN KÜSTEN ANGELN. FERNER IST ES EINFACH, SCHNELL DEN

Von: Stefano Ticchiati

PLATZ ZU WECHSELN BEI DER JAGD AUF BEISSWILLIGE MEERFORELLEN UND DER SUCHE NACH PERFEKTEN WETTERBEDINGUNGEN. IN DIESEM BERICHT ERZÄHLT DER ITALIENER STEFANO TICCHIATI, WIE ER AUF SÜDFÜNEN SEIN MEERFORELLENANGELN BETREIBT.

Daheim in Italien gab mir einer meiner Freunde einen guten Rat. Er schlug mir vor, nach Dänemark zu fahren, denn dort könnte man im Salzwasser Meerforellen angeln. Meerforellen kennen wir überhaupt nicht im Mittelmeer, das mit einem Salzgehalt von 4 % sicherlich viel zu salzig ist für Salmoniden. Entlang den offenen Küsten in Dänemark hat das Wasser einen Salzgehalt von zwischen 1 und 2 Prozent, was für Meerforellen ideal zu sein scheint. Dieser Vorschlag meines Freundes, eine Angelreise hinauf in den hohen Norden zu unternehmen, sollte sich als einer der besten Tipps erweisen, den ich je bekommen habe. Als ich meinem Vater und meinem Bruder die Idee präsentierte, waren sie leicht zu überreden.

Eine Frühlingsreise Wir entschieden uns, Dänemark im Frühling zu besuchen. Dann sind die Tage schon länger geworden, und das Wasser wird auch ständig wärmer, was den Meerforellen optimale Jagdbedingungen entlang den Küsten bringt. Als eingefleischter Fliegenfische wollte ich die Meerforellen mit der Fliege herausfordern, während mein Vater und mein Bruder das Spinnfischen ausprobieren wollten. Nachdem ich von Zuhause aus die Möglichkeiten untersucht hatte, entschlossen wir uns, unser Glück auf Fünen zu probieren. Genauer gesagt, auf Helnæs, eine Halbinsel im südwestlichen Teil von Fünen, nahe der Stadt Assens.

Vierbeinige ‘Grasmäher‘ Von Fünen fährt man über einen 1,5 Kilometer langen Damm, um hinaus auf die Halbinsel Helnæs zu kommen. Grasende Kühe auf den Wiesen sind ein typisches Kennzeichen der dänischen Landschaft, und auf Helnæs begegnet man einigen ganz besonderen, wolligen Exemplaren, den schottischen Hochlandrindern mit ihren krummen Hörnern. Diese vierbeingen ’Grasmäher‘ sorgen dafür, dass die Landschaft, Bäume und Sträucher und die Böschungen nicht zuwachsen. Die grasenden Rinder halten den Pflanzenwuchs klein, was zum Vorteil für andere Pflanzen, aber auch für Insekten, Amphibien und Vögel ist. 6 · SEATROUT.DK


Eine windgeschützte Bucht Die geographische Lage der Halbinsel ist aus der Sicht eines Küstenanglers perfekt. Man gelangt leicht dorthin, ohne “segeln“ zu müssen. Und mit dem Auto ist es einfach, von einer Angelstelle zu einer anderen zu wechseln, und das auch mehrmals an einem Tag. Der Helnæs-Damm, der die Halbinsel mit Fünen verbindet, schafft eine große, geschützte Bucht, wo viele Vögel rasten. In der Bucht finden auch Meerforellen Schutz vor dem vorherrschenden Westwind.

Die heilige Landspitze Nachdem wir der einzigen Landesstraße gefolgt waren, kamen wir an einem schönen Aprilmorgen am höchsten Punkt von Helnæs an. Hier thront ein beeindruckender Leuchtturm von 30 Metern Höhe über dem Meeresspiegel, und auf einem Feld, nicht weit davon, sehen wir ein uraltes Hünengrab oder einen Dolmen. Der ist sicherlich aus der Steinzeit vor 4.000 bis 5.000 Jahren und zeugt davon, dass dieses Gebiet schon zur damaligen Zeit bewohnt war, sodass man diesen Hügel auch als heilig betrachten kann. Auf dänisch bedeutet Helnæs nämlich, die heilige Landspitze.

Draußen sind im klaren Wasser leicht, die verstreuten Flecken mit Tang auf dem sandigen Meeresboden zu erkennen. Und hier ist es, im Tang, wo die Meerforellen nach Futtertieren, wie Kleinfische, Garnelen, Tangläufern und Ringelwürmern suchen.

Wenn die Ringelwürmer schwärmen Die Ringelwürmer (Nereididae) laichen im Frühling ab und sterben danach. Zu dieser Jahreszeit sieht man sie dann oft auf dem Grund herumkriechen oder höher im Wasser

Als wir am Leuchtfeuer standen und über die Küsten schauten, war deutlich zu erkennen, dass diese Stelle perfekt ist für Meerforellen, denn hier gibt es tiefes Wasser, dunkle Tangwälder und Unmengen von großen Steinen.

Der Windfaktor Schon bei unserer ersten Fahrt lernten wir, dass hier oft der Wind bestimmt, wo man angelt. Ob man sich für die geschützte Bucht oder für die draußen, im Wind liegende Küste entscheidet, am Ende bestimmt das Glück. Man muss es probieren, allein davon hängt die Aussicht auf Erfolg oft ab. Kommt der Wind kräftig aus dem Westen, finden Meerforellen und Fliegenfischer Windschutz drinnen in der Bucht. An Tagen mit Ostwind, ist die Westküste dann gerne die erste Wahl, um dort dann den Wind im Rücken zu haben.

Watangeln Die Landschaft rund um die sandige Helnæs Bucht, mit ihrem flachen Wasser, ist gekennzeichnet von Schilf, üppigen Wiesen und schönen Gärten um die kleinen Häuser, deren Bewohner eine herrliche Aussicht auf die Bucht haben.

schwimmen. Für Meerforellen, Seeschwalben und andere Meeresvögel sind sie proteinreiche Leckerbissen. Schon das erste Mal, als ich in der Bucht fischte, habe ich gelernt, welch eine wichtige Beute diese Ringelwürmer für die Meerforellen im frühen Frühjahr sein können. Es war windstill und nebelig, und im schwachen Morgenlicht waren die Ringelwürmer sowie ihre fliegenden und schwimmenden Feinde aktiv. Gerade als die Sonne durch den Nebel brach, ließ eine silberblanke Forelle sich von einer Ringelwurmimitation, gebunden auf einen Streamerhaken, täuschen.

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Vorsichtiges Waten Nicht nur die Fliegenwahl ist von Bedeutung, ob man Erfolg auf Meerforellen hat. Genau so wichtig ist es, dass man sich beim Watangeln vorsichtig bewegt, so dass der Fisch nicht von Bugwellen, Platschen oder dem Knirschen der Kiesel unter den Füßen aufgeschreckt wird. Ein typischer Fehler von vielen Küstenanglern ist, dass sie zu lange auf derselben Stelle stehen bleiben. Nach kurzer Zeit lernt man dann, dass es darum geht, sich mehr fortzubewegen, um so ein größeres Gebiet abzusuchen. Passiert überhaupt nichts, kann es eine gute Idee sein, den Platz zu wechseln um zu sehen, ob dort überhaupt raubende Meerforellen zu finden sind.

Angeln von Boot Watangeln ist perfekt für das Fliegenfischen entlang der Küste. Hat man aber die Möglichkeit, ein Boot zu mieten oder eines zu leihen, kann man mehr Wasserfläche absuchen, als beim Angeln von Land. Mit einem Boot hat man einen größeren Aktionsradius, kann mehr Stellen abfischen und in flachen Bereichen das Boot sogar verlassen, um dann das Watangeln zu probieren.

Angeln entlang der Westküste Die Küstenplätze an der Westküste von Helnæs sind leicht zu erreichen. Parkt man das Auto entlang der Hauptstraße, ist der Weg zur Küste kurz. An den Rastplätzen sind Bänke und Tische. Dort kann man, mit einer tollen Aussicht auf das Wasser, sich entspannen und sein Lunchpacket genießen. An mehreren Stellen sind auch Informationstafeln aufgestellt, mit guten Ratschlägen und Tipps für das Küstenangeln und mit topographischen Karten des Gebietes.

Küste mit großen Steinen Verglichen mit der windgeschützten Helnæs Bucht ist die Westküste viel rauer und wilder. Das Wasser ist hier auch tiefer und der Untergrund hart. Hier ist Vorsicht geboten, denn die mit Tang bewachsenen Steine können glitschig sein. Diese Küstenstrecken, mit ihren großen Steinen, sind perfekte Jagdreviere für die Meerforellen und geben ihnen eine gute Deckung als Schutz vor Feinden, wie Vögel, Seehunde und Tümmler.

Raubende Tümmler Diese kleinen Wale, die Tümmler, kommen oft sehr dicht an die Küste und können den Forellen wirklich einen Schrecken

einjagen. Aber ganz entgegen dem, was man annehmen sollte, ist es schon oft gelungen, Meerforellen nahe den Tümmlern zu fangen. Oft suchen die Meerforellen das flache Wasser auf, wenn jagende Tümmler in der Nähe sind. Einige Sportangler haben Bisse von Meerforellen zu bekommen, gerade nachdem Tümmler in dem Gebiet geraubt hatten. Vielleicht ‘räumen‘ die Meerforellen auf und nehmen Fischreste oder verletzte Heringe und Tobiasfische, die von den Tümmlern nicht, oder nicht ganz, gefressen wurden?

Die Pattegrisen Für mich als Fliegenfischer bringt es eine besondere Zufriedenheit, Fliegen zu binden, mit denen ich fische. Und es gibt eine Unmenge von Möglichkeiten, wenn man Imitationen von Garnelen, Tangläufern und Ringelwürmern selbst bindet. Derzeit ist die „Pattegrisen“ (Das Saugferkel) ein Topfavorit. Es handelt sich um ein hellrotes Garnelenmuster mit einer lebhaften, langen Spey-Hechel. Persönlich hatte ich am meisten Erfolg mit einem hellen, olivfarbenen Garnelenmuster, gebunden mit einer sogenannten ‘cul de canard‘, eine spezielle Feder von einer Ente. Ich binde die Fliege auf einen kleinen Einzelhaken der Größe 10.

Farbenwahl Bei klarem und ruhigem Wasser bevorzuge ich Fliegen in natürlichen Farben und ungefähr derselben Größe, wie die Futtertiere der Meerforelle. An Tagen mit eher trübem Wasser und aufgewühltem Sand, benutze ich größere Fliegen in klaren Farben, wie hellrot, orange oder fluoreszierendes gelb. „Pattegrisen“ ist dann eine perfekte Wahl.

Stoff meiner Träumer Obwohl es nun schon einige Jahre her ist, als ich zum ersten Mal nach Dänemark gekommen bin, erinnere ich mich an diese erste Begegnung mit der Küste und den Meerforellen, als sei es gestern gewesen. An einen bestimmten Fisch erinnere ich mich besonders: Eine richtig gute Meerforelle, die still und ruhig meine kleine Garnelenfliege inhalierte und dann, als ich den Anhieb gesetzt hatte, mit heftigen Schlägen loshämmerte und zu flüchten versuchte. Erst nach einem langen, kräftezerrenden Drill, gelang es mir den Fisch zu landen. Ich war im Schockzustand und stand blass da, um den prächtigen, silberblanken Fisch zu bewundern, der 70 Zentimeter lang und um die 4 Kilo schwer war. Das ist der Stoff, aus dem Träume entstehen!



AUS DEM NICHTS

Text: Johannes Radtke Fotos: Kim Lohse & Johannes Radtke 10 · SEATROUT.DK


JEDER MEERFORELLENANGLER KENNT SIE, DIESE TAGE AN DENEN AUF JEDEN FALL NICHTS GEHT: TEMPERATURSTURZ, ABSOLUTES NIEDRIGWASSER UND VÖLLIGE WINDFLAUTE. EIGENTLICH KÖNNTE MAN NACH HAUSE GEHEN. WÄRE DA NICHT DER UNBEIRRBARE, IRRATIONALE GLAUBE UND EINE SEHR VAGE CHANCE AUF DEN EINEN BISS AUS DEM NICHTS. Das Wasser liegt dar wie Blei. Den Übergang zwischen flüssigem und gasförmigem Wasser – anders kann man die Luft heute nicht beschreiben – kann ich nur erahnen. So trüb, neblig und unbelebt habe ich die Ostsee im März selten erlebt. Das Außenthermometer zeigt ein mickriges Grad an, als ich, sehr unbeweglich und langsam, in meine Neoprenhose klettere. Meinem Kollegen Kim scheinen weder Temperatur noch Uhrzeit etwas auszumachen, es ist immerhin halb sieben und er ist Handwerker, das ist schon richtig ausschlafen für ihn. Trotz offensichtlich miesen Bedingungen wollen wir fischen, die vor uns liegende Strecke hat uns in den letzten Jahren viele tolle Erlebnisse beschert – und in unseren Köpfen ist wie immer eine vage Hoffnung auf das Unwahrscheinliche: einen schönen Blankfisch trotz schlechtester Vorzeichen.

Dezentes Besteck Wenn ich bei diesen Bedingungen überhaupt eine Chance haben will, muss mein Gerät leicht und dezent sein. Also greife ich die weiche 5er mit einem durchsichtigen, langen Intermediate-Schusskopf und knüpfe ein 0,21 Millimeter Tippet ans Vorfach. Die Fliegenwahl fällt mir leicht, ich habe einen echten Favoriten für genau diese schwierige Situation: ein spärlich gebundener, grauer Streamer mit rotem Kopf auf einem 8er Haken. Diese Fliege hat mir gerade erst gestern Abend zwei mitt-vierziger Fische aus einem Schwarm frierender Grönländer gebracht – und die sind nicht leicht zu fangen.

Extrakasten frierende Grönländer Als ich in die Bucht hinauswate fallen mir zwei Dinge auf: Es fehlt fast ein halber Meter Wasser und es ist absolut kein Leben zu entdecken. Es ist immerhin Mitte März und zwischenzeitig waren all die kleinen Tangläufer und Fischchen ins Flachwasser zurückgekehrt. Eigentlich. An diesem Morgen scheint es, als ob hier noch nie irgendein Tier gelebt hätte. Ein Blick auf das Wasser-Thermometer sagt alles: die Wassertemperatur ist über Nacht um locker zwei Grad gefallen, jetzt sind es kaum noch drei.

Kaltwasser-Performance Da das Wasser so extrem niedrig ist, entscheide ich mich, im tiefsten Bereich des Platzes ganz links zu beginnen. Kim läuft ein bisschen weiter nach rechts und macht die ersten Würfe vom Strand aus. Puh, meine ersten Würfe laufen nicht gerade nach Lehrbuch – die Kombination aus 5er Rute, monofiler Runningline, 12-Meter-Schusskopf, meiner schläfrig-kraftlosen Verfassung und klammen Fingern fordern Tribut. Ein bei 30 Metern sanft aufwasserndes, gestrecktes Vorfach bleibt an diesem Morgen blasse Theorie. So arbeite ich mich mehr schlecht als recht langsam nach rechts. Dass nichts passiert, muss ich wohl nicht erwähnen.

Was der Meeresboden speichert Doch etwas positives haben diese Bedingungen: Heute kann ich so weit draußen waten wie noch nie. Es ist wirklich ganz spannend, über die Fangplätze der letzten Jahre zu laufen. „Aha, hier liegen ja richtig viele große SEATROUT.DK · 11


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Steine, deswegen stand hier im verletzen Jahr vielleicht ein ganzer Grönischwarm.“ Ich schwelge in Erinnerungen an im Rückblick epische Fangtage. Da waren die Bedingungen wirklich gut und nicht so ein Schei… – Boah, da isn Schwarm! Kim reißt mich aus den Gedanken. Ich schnelle herum, sofort ist der Puls auf 180. Ich kann gerade noch eine schwache Bugwelle im Flachwasser sehen, sicherlich 40 Meter hinter mir.

Weit hinausgewatet Erst jetzt bemerke ich, dass ich auf einer Sandbank ziemlich weit hinausgewatet bin. Kim steht immer noch dicht am Ufer, fast gerade hinter mir und er hat mit seiner landenden Fliegenschnur offensichtlich einen ganzen Trupp Forellen aufgescheucht. Natürlich bewege ich mich sofort in seine Richtung. Gleichzeitig strippe ich die Schnur in meinen Schusskorb um den nächsten Wurf möglichst sauber und weit in die vermutete Richtung abschießen zu können. Mit einem Mal bin ich voll da, sogar der erste Wurf in die heiße Zone klappt vorbildlich. Natürlich gibt es gar keine Reaktion auf mein Angebot, obwohl die Fische noch ganz in der Nähe sein müssen. Auch Kim wirft nun hochkonzentriert in alle möglichen vermuteten Schwimmrichtungen des Schwarms.

Ein folgenschwerer Fehler Nichts. Ich höre auf zu werfen, hat ja keinen Sinn. Mein Blick scannt jeden Meter links und rechts. Da – war das eine Flosse? Ich rufe Kim herüber, dass gerade ein ganzes Stück neben uns irgendwas zu sehen war. Ich bin mir selbst nicht ganz sicher, trotzdem wate ich langsam und möglichst geräuschlos nach links in Richtung des vermuteten Fisches. Kim folgt mir parallel 30 Meter entfernt entlang des Ufers. Zeitgleich kommen Zweifel auf. War das wirklich Fisch? Bei zwei Grad Wassertemperatur und kompletter Windstille in vielleicht 30 Zentimetern Tiefe… Vielleicht war Kims Forellenschwarm auch nur eine oder zwei unglücklich brechende Wellen.

Ein Fisch macht einen Fehler Ich bleibe stehen, hier müsste es gewesen sein, ungefähr 20 Meter vor mir, genau in der Mitte zwischen Kim am Ufer und mir auf der Sandbank. Blind werfen möchte ich nicht. Falls da wirklich ein vor Kälte klappernder Gröni oder Absteiger steht, würde ihn meine Schnur sicherlich verscheuchen. Und dann macht ein Fisch einen Fehler: in aller Ruhe zeigt sich unmissverständlich eine ziemlich ordentliche Forelle – genau am anvisierten Platz, leicht in Wurfweite. Jetzt ganz

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ruhig, bloß keinen Wurffehler machen und die Fliege so exakt es geht genau an den Platz legen. Der landende Schusskopf wäre jetzt Gift. Egal wie viele Fische, egal wie viele Angeljahre, diese Aufregung werde ich wohl nie verlieren. Sie kommt mit zittrigen Fingern und Mistbauen, dennoch liebe ich dieses Gefühl. Nur nicht in Momenten wie diesen, denn sie sorgt dafür, dass so ziemlich alles schief gehen kann.

Der Lehrbuchwurf Doch diesmal klappt alles. Ich werfe genau richtig, bremse meine Schusschnur, damit Fliegenschnur, Vorfach und Fliege möglichst sanft landen. Und tatsächlich trifft die kleine Redhead-Fliege genau in die Mitte des auslaufenden Schwalls. Sie berührt das Wasser und sofort beginne ich recht zügig zu strippen. Einen Meter entfernt sehe ich eine Bewegung. Da startet jemand. Dann erscheint eine Bugwelle direkt hinter der Fliege und ich strippe in einen stumpfen Widerstand.

So ein gutes Gefühl Meine Schnurhand zieht nach hinten, ich hebe die Rute leicht an – Jaaa, fest! Dumpf und langsam schüttelt sich ein Fisch auf der Stelle, offensichtlich ein ziemlich guter. So ein gutes Gefühl, bei diesen Bedingungen einen Fisch zu haken. Ich bin mir sehr sicher, dass es ein größerer Absteiger ist – wer sonst soll hier bei drei Grad hier durchs knietiefe Wasser dümpeln. Aber er macht immerhin ordentlich Druck. Ich hole den mit sich beschäftigten Fisch langsam näher ran. Der butterweiche Blank meiner 5er schützt das relativ dünne Vorfach und so kann ich viel Druck ausüben. Jetzt hört der Fisch auf, sich zu drehen und kommt auf mich zu. Kein Problem, ich stehe ja auf Sandgrund, gehe rückwärts und strippe so schnell es geht Schnur ein. Die Forelle zieht nur einen Meter an mir vorbei und ich kann im klaren stillen Wasser alles erkennen: locker Mitte 60, breiter Rücken, blau schimmernde Flanken. In diesem Moment ändert sich das Game. Ich schreie zu Kim hinüber: „Blankfisch!“ und mache mir fast in die Hose.

Kampf statt Drill Offensichtlich zeitgleich begreift der Fisch, dass seine Identität aufgeflogen ist. Jetzt zeigt er sein wahres Ich. Nachdem er mich passiert hat, dreht er den Gashebel auf und zieht innerhalb von Sekunden die gesamte Schnur aus dem Korb und nimmt von der Rolle gleich noch zwanzig Meter mit. „Lagen da draußen nicht die großen Steine?“ schießt es mir in den Kopf. Also laufe ich hinterher.

Noch eine lange Flucht Der Blankfisch zieht im Affenzahn, in einer affenartigen Geschwindigkeit, einen weiten Kreis um mich herum, dreht sich, sprintet, macht noch eine lange Flucht. Ich folge ihm mit zitternden Knien und einem Gefühlscocktail aus Freude und Angst im Kopf. Doch letztlich bringe ich ihn nah an mich heran. Jetzt zieht er noch mal neue Register: Schaum schlagen, zwei beeindruckende Sprünge mit Salto und letztlich ein Tunnelversuch. Doch heute ist das Glück auf meiner Seite. Während er sich noch mal schaumschlagend an der Oberfläche dreht, wate ich schnell heran, fasse Mut und schiebe den Kescher unter den wütenden Blankfisch, hebe das Netz an und er ist tatsächlich drin!

Die ultimative Belohnung Meinen Freudeschrei dürfte ganz Hindsholm gehört haben. Erst jetzt bemerke ich, dass mein Kumpel Kim fast neben mir steht – ebenfalls überglücklich und mit einem Fotoapparat in der Hand. Wir fallen uns in die Arme und müssen erst mal die Beute angucken. Ich habe schon größere und wesentlich schwerere blanke Forellen gefangen, doch diese zählt mehr als alle anderen. Sie ist die ultimative Belohnung für unzählige Angelstunden bei den miesesten Bedingungen. Für ganze Mefo-Urlaube, die ich mit meinen Angelfreunden trotz Wintereinbruch durchgezogen habe – fürs sich-durchbeißen und die nie ganz schwindende Hoffnung auf den einen Biss aus dem Nichts

Facts

EXTRAKASTEN FRIERENDE GRÖNLÄNDER

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DÄNISCHES MEERFORELLENANGELN – IN DEN AUGEN EINES AMERIKANISCHEN FLIEGENFISCHERS ICH FUHR AUF KLEINEN, KURVENREICHEN STRASSEN DURCH DIE LANDSCHAFT VON SÜDFÜNEN IN DÄNEMARK MIT SEINEN ÜPPIGEN WIESEN, VERSTREUT LIEGENDEN HÄUSERN UND IDYLLISCHEN BAUERNHÖFEN. VIELE DIESER HÖFE WURDEN SICHERLICH AM ANFANG DES 19. JAHRHUNDERTS GEBAUT, WAS SEHR BEEINDRUCKEND IST, WENN MAN, WIE ICH, AUS DEM WESTLICHEN TEIL DER USA KOMMT, WO ALLES IN DEN LETZTEN 100 JAHREN ERBAUT WURDE. DORT WOHNEN DIE MEISTEN IN HÄUSERN, DIE NICHT ÄLTER ALS 50 JAHRE SIND. BESONDERS BEEINDRUCKEND AUF MEINEM WEGE WAREN DIE FACHWERKHÄUSER MIT IHREN STROHDÄCHERN, DIE SCHÖNEN STALLGEBÄUDE AUS GROSSEN GERÖLLSTEINEN UND ALL DIE ÜPPIGEN, GEPFLEGTEN, EINGEZÄUNTEN GÄRTEN.

Die Zeit vergeht langsamer Einige der kleinen Orte waren so winzig, dass ich gerade am Ortsschild vorbei gefahren bin, und schon das gleiche Schild wiedersah, dann allerdings mit einem diagonalen Balken, was mir sagte, dass ich schon wieder aus dem Örtchen heraus war. In einigen dieser kleinen Orte gab es auch

Von: Sean M. Hays, Tucson, Arizona USA 16 · SEATROUT.DK

niedliche Kaufmannsläden, und die meisten hatten Namen, die ich als Amerikaner nicht so gerne auszusprechen versuche. Wenn man in ein fremdes Land reist, scheint es, als würde die Zeit ein wenig langsamer vergehen. Das Gehirn arbeitet in höchster Konzentration, um auch jede Kleinigkeit mitzubekommen. Der Verlauf der Straße wird zusammen mit markanten Punkten in der Landschaft aufgenommen, damit ich den Weg zurückfinde, falls ich mich verfahren sollte. Nachdem ich wieder durch einen kleinen Ort gefahren bin, taucht plötzlich das Meer auf. Der leichte Dunst über der Landschaft hindert mich nicht daran, die ruhige Oberfläche des Wassers nach raubenden Fischen abzusuchen. Aber meine Augen finden nichts auf die Schnelle, da sie sich wieder auf den Straßenverlauf richten müssen.

Hilfe um den Fisch zu finden Als Sportangler halte ich sonst viel von der Herausforderung, den Fisch ohne fremde Hilfe zu finden und herauszufinden, wie man die Fische in einem fremden Gewässer überlistet. Aber dieses erfordert viel Zeit, und die Gefahr ist groß, keinen Fisch zu bekommen. Als ich auf einer Geschäftsreise in Dänemark nur einen halben Tag freie Zeit zur Verfügung hatte, beschloss ich einen Guide zu buchen, um meine Zeit bestens auszunutzen.

‘Virtuelles Guiding‘ Betreffend Angeln in Dänemark hatte ich im Voraus nur das Gefühl, dass man dort gut auf Salmoniden angeln könnte. Ich war mir jedoch nicht sicher, um welche Arten es sich handeln könnte. Aber dann habe ich die Webseite GlobalFlyfisher.com entdeckt. Bald wusste ich, dass man in Dänemark sowohl im Süß-, als auch im Salzwasser auf Lachs und Forellen angeln kann – und, dass man im Meer


mit Fliege auf Meerforellen, die in Amerika sea run brown trout genannt werden, angeln kann. Ich erfuhr außerdem, das Angeln im Salzwasser für alle kostenfrei ist. Martin Jørgensen, der GlobalFlyfisher.com von seinem Zuhause in Kopenhagen betreibt, war sehr hilfsbereit und verschaffte mir den Kontakt zu einem Guide. Und von da an konnte ich mich auf einen kurzen Wochenend-Angeltrip in einem ganz fremden Land freuen. Zuerst musste ich jedoch die obligatorische und sehr preisgünstige staatliche Angellizenz erwerben, was schnell auf der Webseite www.fisketegn.dk erledigt wurde.

Ein guter Start An einem sonnigen Tag im September habe ich mich mit meinem Guide getroffen und wir sind gemeinsam auf Straßen entlang des großen Meeres gefahren. Es gab nur wenige Wolken und es wehte ein schwacher Wind. Ich beobachtete das Wasser auf der Suche nach Lebenszeichen. Ich merkte schon bald, dass es die richtige Entscheidung war, einen Guide zu buchen. Wir kamen an einen Parkplatz, wo wir ein paar Wanderer und Radfahrer trafen, die auch wegen des

guten Wetters hier draußen waren. Vor dieser Fahrt hatte ich nie an Dänemark als ein Fliegenfischen-Reiseziel gedacht und war von daher überrascht, einen anderen Fliegenfischer am Parkplatz zu sehen. Dieses war wie ein ‘hot-spot‘ Erlebniss im Westen der USA, wo oft nahe guter Angelstellen Autos parken. Es schien, als wäre der andere Angler ein bekannter, einheimischer Fliegenfischer. Er und mein Guide sprachen ein bisschen auf dänisch, und ich bekam mit, dass er ein paar Meerforellen gefangen hatte, obwohl das Fischen heute ein bisschen mühsam wäre. Selbst die allerbesten erleben auch solche Tage. Nachdem wir in unsere Wathosen geschlüpft waren, band ich an mein 370 cm langes Vorfach eine hellrote GarnelenImitation als Endfliege und als Hänger eine kleinere, weißbraune Garnelenfliege.

Herausforderung beim Werfen Wir folgten einem sandigen Weg mit üppigen Strandrosen an den Rändern um hinunter ans Meer zu gelangen. Das Wasser war kristalklar, was ganz normal sei, wurde mir SEATROUT.DK · 17


erzählt. Man konnte leicht die Tangpflanzen und von Wellen abgerundete Steine am Grund erkennen. Das Meer war relativ ruhig, doch der Wind war kräftig genug, um die Oberfläche ein bisschen in Bewegung zu versetzen und um alle meine Versuche weit zu werfen, zunichte zu machen. Ich verwendete eine Rute der Klasse 5 und 260 cm Länge bei einem teuflischen Wind, der von rechts kam. Daheim in den USA bin ich es gewohnt, mit kurzen und feinen Würfen in kleinen Bächen zu fischen. Von daher war es hier am Strand wirklich eine Herausforderung, 15-20 Meter Schnur in der Luft zu halten. Ja, ich bekam Teile meiner Schnur in Verwendung, die ich noch nie zuvor gesehen hatte!

Der Wind auf meiner Seite Wenn man einem alten Bekannten begegnet, den man lange nicht gesehen hat, ist man schnell wieder auf einer Wellenlänge, aber oft ist es auch ein bisschen umständlich ein Gespräch in Gang zu bringen. Das Wiedersehen mit der hinteren Hälfte meiner Fliegenschnur war fast eine solche Situation, die bestimmt nicht reibungslos abging. Dieses Koordinationsproblem bedeutete, dass je mehr ich die Schnur auszulegen versuchte, je mieser wurden die Würfe. Nach kurzer Zeit gab ich es auf, bis hinüber zur Küste von Jütland werfen zu wollen und gab mich mit deutlich kürzeren Würfen zufrieden. Nach einer Weile bekam ich den Wind

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dann von der richtigen Seite, was meine Wurfleistungen ein wenig verbesserte.

Wo sind die Fische? Die Garnelenfliegen holte ich mit einigen kurzen, schnellen Zügen ein. Der Angelguide gab mir den Rat, zwischen den Würfen ein paar Schritte zu gehen, um so viel Wasser wie möglich abzufischen. Das schien mir ein guter Einfall zu sein, denn das Meer war nun wirklich groß. Als wir eine Zeit lang gefischt hatten, wurde es Zeit für einen Platzwechsel. Diese Art, mit Fliege an der Küste zu fischen ist eine ganz andere, als an meinen Fließgewässern zuhause. Beim Küstangeln geht es nicht darum, ob die Fische in Beißlaune sind – vielmehr geht es darum, die Plätze zu finden, wo es überhaupt Fische gibt. Aber wo diese Plätze sind, ist schwierig zu erahnen.

Ein schöner Tag draußen am Wasser Wir folgten dem sandigen Weg zurück zu den Autos. Nach einer kurzen Fahrt waren wir auf der anderen Seite der Bucht und standen bereit, für einen neuen Versuch. Bevor ich über das dänische Meerforellenangeln an der Küste gelesen habe, hatte ich nicht erwartet, dass es auf diese Art geht. Diese


Erfahrung zu machen, war schon sehr interessant. Alle Sportangler wissen, dass es schon ein schöner Tag ist, wenn man mit fertig montiertem Gerät am Wasser steht. Außerdem hatten wir schönes Wetter und standen in herrlichen Umgebungen. Schon bald dachte ich, dass ich gerne meine bessere, nicht-angelnde Hälfte hierherbringen sollte, die es lieben würde, in den kleinen Orten auf Entdeckungstour zu gehen, während ich die Küste erforschen könnte.

Biss! Der Guide hatte ein gutes Gespür dafür, wo wir es versuchen sollten. Wir sind weiter hinaus ins Wasser gewatet und gaben uns Mühe, keinen Lärm zu machen, um nicht die Fische zu verjagen oder über Steine zu stolpern. Etwas später sind wir dann einem Schwarm von Meerforellen begegnet. Dieses Mal hatten wir den Wind im Rücken, was es mir leichter machte, weit zu werfen. Trotzdem musste ich mit meinen Anstrengungen bis an meine Grenzen gehen, beim Versuch hinaus zu den Fischen zu kommen, die sich mit den Rücken an der Wasseroberfläche zeigten. Weit draußen stehend und hoch konzentriert, stellte ich mich so, dass der Wind mir half, die Schnur weit abzulegen. Und dann gelang es mir, die Fliegen dorthin zu werfen, wo die Fische raubten – und nach ein paar Würfen kam der Biss. Juhuu! Die Muskeln und Sehnen meiner Hände

und Unterarme traten in Aktion um dem Fisch Paroli zu bieten. Die Klasse 5-Rute zeigte nur in eine Richtung: Nach unten. Als der Fisch nach einem kurzen, aber harten Drill in den Kescher glitt, konnte ich mein kindisches Ego nicht zurückhalten und schrie: „Mama, Mama. Guck was ich gefangen habe!“

I‘ll be back Draußen in der Bucht waren deutlich mehr Fische an diesem Tag. Aber, nachdem ich den ersten gefangen und zurückgesetzt hatte, hat die Forelle die anderen sicherlich gewarnt. Jedenfalls hielten die Meerforellen sich konsequent weiter draußen auf, als meine besten Würfe reichten. Vor dem Mittagessen probierten wir noch einen neuen Platz, an dem ich das Glück hatte, einen kurzen Kontakt mit einem Fisch zu spüren. Nach diesem Tag schlief ich nachts träumend wie ein Kind und atmete im Takt mit den langen, ruhigen Wellen des Meeres. Am nächsten Morgen ging ich allein zur Küste hinab. Leider hatte ich nur ein paar Stunden Zeit, ehe ich meine Geschäftsreise fortsetzen musste. Ich hinterließ viele nicht-gefangene Fische draußen im großen Meer. Aber ich kehrte nach Hause zurück mit vielen schönen Erinnerungen und den Wunsch, noch einmal wieder an den dänischen Küsten Meerforellen zu fischen.

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SÜCHTIG NACH MEERFORELLEN VOR 25 JAHREN FING DER HOLLÄNDER JAN KAMMAN SEINE ERSTE MEERFORELLE IN DÄNEMARK. SEITDEM IST ER IM FRÜHLING, IM SOMMER UND IM HERBST REGELMÄSSIG ZURÜCKGEKOMMEN, UM DIE HERRLICHE NATUR UND DIE GUTEN FREUNDSCHAFTEN MIT ANDEREN SPORTANGLERN ZU GENIESSEN. HIER IST ZU LESEN, WIE ER AUF MEERFORELLEN ANGELT. Es waren Berichte von kapitalen und wunderbaren Meerforellen, die mich und meinen Freund Michael nach Dänemark lockten, um an der Küste unser Glück zu versuchen. Wir hatten gehört, dass man oft 1000 oder mehr Würfe machen muss, um eine Meerforelle zu überlisten. Nach zwei Tagen ohne Fisch hatten wir die 1000 Würfe längst hinter uns gebracht, und unser Glaube an die Geschichte nahm mit jedem neuen Wurf rapide ab. Das Wetter spielte auch mit. Wir waren im April. Der Wind wehte hart und kalt, und es fühlte sich an, als würde die Temperatur gerade um den Gefrierpunkt liegen. Heftige Regenschauer zogen über uns hinweg, und einige von ihnen gaben auch noch einen Schuss Hagel von sich.

Eine Stelle mit Windschutz Am dritten Tag fuhren wir nach Korsebølle, an ein kleines Riff an der Westseite von Langeland, wo der Wind von links kam und Fliegenfischen, selbst bei dem harten und eisig kalten Frühlingswind, von daher möglich schien.

Von: Jan Kamman

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Das Riff sah sehr einladend aus, so dass wir es dort wenigstens für eine Stunde probieren wollten. Michael ging ein bisschen weiter nach rechts, während ich die Fliegenschnur von der Rolle ziehe und meinen ersten Wurf schräg entlang am Riff mache. Gerade, als ich anfange die Schnur einzustrippen, spüre ich einen kräftigen Biss und sehe einen großen Wirbel an der Oberfläche. Sofort zieht der Fisch und nimmt nun reichlich Schnur direkt von der Rolle. Die Rute krümmt sich in einem großen Bogen und signalisiert unmissverständlich, dass es nun ernst wird. Michael steht schnell neben mir mit dem Kescher in Bereitschaft. Nach einem harten Drill landen wir eine herrliche Meerforelle. Der Gedanke an die 1000 Würfe ist beim Anblick dieses schönen Fisches wie weggeblasen. So fing ich meine erste dänische Meerforelle an der Küste. Das war im Jahre 1994, und von da an waren wir “süchtig“ nach Meerforellen. Wir kamen zurück im Mai und sind auch im Herbst nach Dänemark gefahren. Meerforellen an der Küste zu fischen, führte bei uns zu einer Abhängigkeit, und in den dann folgenden 15 Jahren fuhr ich immer wieder Richtung Norden, um an den Küsten von Fünen, Langeland und dem südfünischen Inselmeer zu fischen.


Heimkehr nach längerer Abwesenheit Später kam eine Zeit, in der ich meine Reiseziele in anderen Ländern suchte, um dort meine Fliegenschnur zu baden. Aber dann, vor fünf Jahren, traf ich die Entscheidung, wieder einmal nach Fünen zu fahren und dieses Mal mit meinem Freund Robert – und es war, als wäre ich wieder nach Hause gekommen. Es hatte den Anschein, als wäre das Meerforellenangeln in den dazwischen liegenden Jahren viel besser geworden. Heute schwimmen noch mehr Meerforellen vor den fünischen Küsten, als vor 25 Jahren, als ich dort mein Glück zum ersten Mal versuchte. Die jährliche Meerforellenreise nach Fünen ist nun wieder zu einer festen Tradition geworden.

Fischen, am liebsten mit anderen Ich habe es immer bevorzugt, zusammen mit einem Freund zu fischen, da dieses dann, ganz einfach, viel mehr Spaß macht. Wenn man zu zweit ist, kommt einem das Meer nicht mehr so groß und unüberschaubar vor, und man kann gemeinsam verschiedene Methoden probieren und eine längere Küstenstrecke abfischen. Bevor der Angeltag anfängt, wird ein bisschen abgesprochen, wie und wo wir, in Anbetracht der Windverhältnisse, fischen sollten. Vielleicht hat der Angelladen im Ort ein paar Tipps für uns, die wir mal probieren können. Oft sehen wir uns auch bei Google Earth die Angelstellen von oben an, um einen ersten Eindruck zu bekommen.

Meerforellen lieben Wellen Bei hartem Sturm, direkt auf die Küste, hat es kein Sinn zu fischen. Umgekehrt ist ablandiger Wind auch nicht optimal, weil es dann keine Wellen gibt. Wind und Wellen sorgen für Bewegung und Leben im Wasser und schaffen optimale Jagdbedingungen für die Fische. Außerdem werden die Fische nicht so leicht von einem im Wasser stehenden Angler oder die auf das Wasser fallende Fliegenschnur verschreckt.

Drei bis vier Stellen pro Tag Am allerbesten ist daher ein leichter Wind, der direkt gegen oder schräg auf das Land weht. Ist das Wasser auch noch ein bisschen trübe, ist dieses noch ein weiterer Vorteil. Wir besuchen drei bis vier Stellen pro Tag und fischen ein paar Stunden an jeder Stelle. Fangen wir Fische, bleiben wir vielleicht ein paar Stunden länger. Merken wir nichts, verlieren wir den Glauben an diese Stelle, und es wird Zeit weiterzufahren. Der Glaube ist das Wichtigste, denn glaubt man an die Stelle, fischt man intensiver und damit steigt natürlich auch die Fangaussicht.

So lange die Fliege im Wasser ist Die Wetterbedingungen sind immer wichtig. Wohnt man auf Fünen, kann man selbst entscheiden, wann und unter welchen Bedingungen man angeln geht. Ist man jedoch nur für ein paar Tage dort im Urlaub, hat man keine Wahl und muss sich mit dem aktuellen Wetter begnügen. Im Laufe der Jahre haben wir daher auch Fische unter extremen Verhältnissen gefangen. Einige Meerforellen haben bei 25 Grad und grellem Sonnenlicht gebissen, während das Glück auch mit meinem Freund und mir bei 5 Grad Kälte und Hagelwetter war. Wenn der Wind pfeift, liegt die Herausforderung darin, dann

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Stellen zu finden, an denen man die Fliege ins Wasser bekommen kann – und so lange die Fliege im Wasser ist, hat man Aussichten auf einen Biss. Wichtig ist auch, sich nach den Bedingungen zu kleiden. Hat man es angenehm – weder zu warm noch zu kalt – ist es einfach die gute Laune zu erhalten, und kann dann den ganzen Tag fischen.

Taktik beim Angeln Wenn man zu zweit ist, kann es eine gute Taktik sein, dass der eine mit dem Fischen anfängt – und der andere im Abstand von ungefähr 50 Metern, rechts oder links davon, geht. Nicht selten schwimmen die Meerforellen nur wenige Meter vom Ufer. Daher sollte man an den meisten Stellen nicht mehr als ein paar Meter hinauswaten und das Wasser dicht unter Land absuchen. Die meisten Würfe werden direkt 22 · SEATROUT.DK

gerade hinaus von der Küste gelegt, aber man sollte nicht vergessen, hin und wieder auch parallel zum Strand zu werfen. Nach jedem Wurf geht man einen oder zwei Schritte seitwärts dem Freund nach und versucht einen Rhythmus zu finden, den man lange Zeit durchhalten kann. In dieser Art fährt man fort, um die Strecke zu der Stelle hin abzufischen, wo der Freund angefangen hat. Von dort an geht man nun weiter ins Wasser hinaus als der Freund es getan hat. Auf diese Weise können zwei Angler eine lange Strecke absuchen – und beide fischen über ‘jungfräulichem‘ Wasser.

Direkt die Hotspots anwerfen Es reicht nicht, seine Fliege bloß ein Stück ins Meer auszuwerfen um sie dann wieder einzuziehen. Jeder Wurf muss ein zielgerichteter Wurf sein, wobei man versucht, die


Hotspots abzudecken. Solche Stellen sind zum Beispiel die Kanten zwischen dunklem und hellem Grund. Es können aber auch große Steine oder eine Muschelbank sein, die man anwirft. Während man die Küste abfischt, sollte man ständig ein Auge auf die Wasseroberfläche gerichtet haben, um Wirbel und Beulen zu erkennen, die auf raubende Meerforellen deuten können. Platziert man einen Wurf dicht an einem solch aktiven Fisch, erfolgt der Biss oft im selben Augenblick.

Das Vorfach strecke Ich versuche immer die Schnur und das Vorfach bei jedem Wurf zu strecken. Man vermeidet dabei, dass die Fliege und das Vorfach zusammenbricht oder sich seitlich ablegt. Lieber ein paar Meter kürzer mit gestrecktem Vorfach werfen, als die ganze Zeit versuchen, lange Rekordwürfe zu machen, die dann oft zu einer schlechten Präsentation der Fliege führen.

Niemand kann 50 Meter weit mit einer Fliegenrute werfen, und die meisten Forellen schwimmen bloß 5 bis 15 Meter vom Ufer – oder sogar noch näher.

Kurze Würfe Als Fliegenfischer beherrscht man eine bestimte Wurflänge. Oft wird man erleben, dass, wenn man seine Wurflänge um einen Meter verkürzt, sich das Vorfach auf vornehmste Art streckt. Es fühlt sich dann an, als ob die Schnur versucht ein bisschen weiter zu kommen – wird dann aber von der Rolle gestoppt. Dank diesem Widerstand schießt das Vorfach perfekt nach vorn – und, wenn sich das Vorfach in der Art ausgestreckt auf das Wasser legt, fischt die Fliege sofort richtig. Der Biss kann sofort kommen. Hin und wieder sogar genau dann, wenn man die Fliege für den nächsten Wurf aus dem Wasser ziehen will. Die meisten Meerforellen beißen jedoch SEATROUT.DK · 23


nach wenigen Metern, nachdem man angefangen hat die Schnur einzustrippen – von daher sollte man genau dann hochkonzentriert sein.

Wahl der Fliegenschnur Die Ausrüstung für Meerforellen ist im Grunde einfach und unkompliziert. Persönlich ziehe ich leichte Ruten und ein langes Vorfach vor. Eine schnelle Kohlenfaserute der Klasse 6-7 ist ideal. Dazu eine salzwasserbeständige Fliegenrolle mit einer Schwimm- oder Intermediate-Schnur. Eine Alternative ist die sogenannte Hover-Schnur, eine ultra langsam sinkende Schnur, die dicht unter der Oberfläche in der Schwebe bleibt. Mit einer Hover- oder IntermediateSchnur bekommt man einen besseren Kontakt zur Fliege bei Wellengang.

Meerforelle schnell und sicher gelandet. Besonders, wenn der Fisch zurückgesetzt werden soll, ist es von großer Wichtigkeit, dem Fisch so wenig Stress zuzufügen, wie eben möglich. Der Fisch kann kurzzeitig im Kescher unter Wasser gehalten werden, während dein Freund ein paar gute Fotos macht. Man sollte immer einen verhältnismäßig großen und tiefen Kescher wählen, in den auch der Fang deines Lebens hineinpasst!

Der wichtige Schnurkorb Unbedingt notwendig ist auch ein Schnurkorb, um die vielen Meter Fliegenschnur beim Einstrippen kontrolliert ablegen zu können, da sie sich sonst gerne um Steine und Seetang wickelt. Ist die Schnur erst unter der Oberfläche verhakt, hat man Probleme beim nächsten Wurf. Die Schnur kann außerdem auch leicht beschädigt werden, wenn man sie freizieht. Man muss sich doch erst ein bisschen an so einen Schnurkorb gewöhnen. Es kann hilfreich sein, beim Einstrippen die Rute ein bisschen höher als sonst zu halten– vielleicht mit dem Rutenende gegen die Brust. Wie schon erwähnt, sollte jeder Wurf geplant und zielgerichtet sein. Daher muss man ja auch sehen können, wohin man wirft. Dafür sind Polaroid Brillen eine praktische Hilfe, da sie Lichtreflexe von der Wasseroberfläche wegfiltern, und man so die Grundverhältnisse besser erkennen kann. Gleichzeitig schützt diese Art Sonnenbrille die Augen, auch gegen ‘wild gewordene‘ Fliegenhaken.

Die Fliegen-Kombination Meerforellen sind Opportunisten, die an der Küste eine 24 · SEATROUT.DK

Langes Vorfach Am Ende der Fliegenschnur wird ein IntermediatePolyvorfach mit einer 0,25 mm Vorfachspitze (oder vielleicht auch ein bisschen dicker) gebunden. Der Vorteil einer dickeren Spitze ist, dass man so das Risiko für einen Schnursalat reduziert. Die gesamte Vorfachlänge sollte um die 4,5 Meter sein. Viele Meerforellen-Fliegenfischer verwenden lieber eine kräftige Rute der Klasse 8 und ein kürzeres Vorfach, und fangen auch damit Fische. Letzten Endes ist die Wahl der Rute für die Küste eine reine Geschmackssache.

Großer Kescher Fangkescher, Schnurkorb und die Polaroid Brille komplettieren die Ausrüstung. Mit einem Kescher wird die

Vielzahl von Beutetieren jagen: Kleine Garnelen, Tangläufer, Ringelwürmer, Tobiasfische und Heringe. Ist man am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und präsentiert den Fischen seine Fliege ordentlich, dann wird die Forelle sich die Fliege schon schnappen. Ich verwende immer zwei Fliegen am Vorfach. Meine persönliche Lieblingskombination ist eine lachsfarbene „Pattegris“ als Endfliege und eine kleinere, bräunliche Garnelenimitation weiter oben am Vorfach als Hänger. Der Abstand zwischen der Endfliege und der Hängerfliege beträgt ungefähr einen Meter. Oft fischen mein Angelfreund und ich mit derselben Fliegenkombination. Wenn der andere einen Fisch gefangen hat, fragt man natürlich auf welche Fliege die Forelle gebissen hat. Hin und wieder passiert es, dass der Freund alle seine Fische mit der oberen Fliege fängt, während ich alle meine mit der unteren Fliege überlisten konnte. Warum, ist nicht zu erklären. Als Fliegenfischer muss man eine Wahl treffen, aber am Ende ist es die Forelle, die sich entscheidet.

Mindestens 25 Jahren noch Heute, 25 Jahren nachdem ich meine erste Meerforelle in Dänemark gefangen habe, erinnere ich mich noch genau der Biss und die Glücksgefühle, als die Meerforelle die Fliege in einer Drehung nahm, die Schnur stramm wurde und der Fisch in den Kescher glitt. Das und der Gedanke an den Drill und die Landung sind Höhepunkte beim Meerforellenfischen an der Küste. Nicht zu vergessen ist die Freude, draußen im Freien zu sein, die Landschaften und das Wetter zu genießen zu dürfen und das alles in den verschiedenen Jahreszeiten. Ganz perfekt ist es, wenn man diese Erlebnisse mit einem guten Angelfreund teilen kann. Von daher hoffe ich, dass ich noch lange weitermachen kann – mindestens noch 25 Jahre!


EIN EINZIGER ANGELTAG IST ZU WENIG WOLLEN SIE AUF DIE MEERFORELLEN VON FÜNEN ÜBER MEHREREN TAGEN ANGELN, GIBT ES GUTE NACHRICHTEN FÜR SIE UND IHRE ANGELFREUNDE: ÜBERNACHTEN SIE IN EINEM SPEZIELLEN HAUS FÜR ANGLER UND ERHALTEN SIE DAMIT MEHR ZEIT AM WASSER FÜR DAS ANGELN. Entlang der Küsten von Fünen, Ærø und Langeland heißen mehr als 30 anerkannte (Zertifizierte) Unterkünfte uns Angler besonders willkommen. Diese konzentrieren sich auf die Dinge, die für uns Angler wichtig sind. Die Unterkünfte haben gute Ortskenntnisse für das Angeln, sie können behilflich sein beim Buchen von zertifizierten Angelguides und für den Erwerb des Angelscheines. Auch können Sie hier ihre Kleidung und Angelgeräte trocknen und aufbewahren. Und es gibt sogar Angelboote und Kajaks zu mieten – und noch vieles mehr!

Eine Übersicht dieser Unterkünfte finden Sie AUF www.seatrout.dk

und erkennen diese am Zeichen:

Sea Trout Fyn Partner – mit dem HØFLogo und auch an Ort und Stelle am HØF-Logo.

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HOLLÄNDISCHE TRÄUME VON MEERFORELLEN OBWOHL HOLLAND EINE FAST 500 KILOMETER LANGE KÜSTE HAT, GIBT ES DORT FAST KEIN MEERFORELLENANGELN. DAFÜR SIND DIE FLIESSGEWÄSSER DES LANDES ZU LANGSAM STRÖMEND. HOLLAND IST EIN FLACHES LAND OHNE GEEIGNETE LAICHPLÄTZE IN BÄCHEN UND AUEN. DAS IST DER GRUND, WARUM VIELE HOLLÄNDISCHE SPORTANGLER NACH DÄNEMARK REISEN, UM HIER DEN TRAUM VOM MEERFORELLENANGELN VERWIRKLICHEN ZU KÖNNEN.

In Holland haben wir sehr viel Wasser. Große Seen, breite Flüsse, Kanäle und Marschlandschaften. Wasser fehlt unseren Sportanglern also nicht. Dagegen sind schnellfließende Auen und Bäche mit Bachforelle, Äsche und Lachs etwas, wofür wir reisen müssen, um es zu erleben. Entlang den Küsten haben wir hin und wieder sehr gutes Angeln auf Wolfsbarsch, aber nur selten hört man vom Fang einer Meerforelle. Und es war gerade dieser Traum, eine Meerforelle zu fangen, der meine Frau und ich vor 25 Jahren nach Dänemark führte. Wir starteten an einem Sommertag Richtung Dänemark, um dort zu angeln. Unser Ziel war ein Campingplatz an der Gudenau, und hier hatten wir das Glück, schönes Fliegenfischen auf Bachforelle und Äsche erleben zu dürfen. Nach einigen Tagen fuhren wir weiter nach Fünen, da wir gehört hatten, dass es dort an den Küsten und dem südfünischen Inselmeer gute Aussichten auf den Fang von Meerforellen gebe.

Von: Andre Miegies 26 · SEATROUT.DK

Wo sollten wir angeln? Wir versuchten herauszufinden, wo es vielleicht gut wäre zu Angeln. Als wir zusammensaßen und eine Landkarte von Fünen studierten, fühlten wir uns plötzlich ein bisschen klein im Verhältnis zum großen Meer. Die Karte zeigte Landspitzen, Förden und weite Buchten. Es gab Steilküsten und Strandwiesen, Sandstrände und Küsten mit vielen großen Steinen draußen im Wasser. Wo sollten wir anfangen? Um uns abzusichern, dass es auf keinen Fall an der Ausrüstung liegen sollte, falls die Meerforellen nicht beißen würden, besuchten wir einen Angelladen, um uns mit vor Ort gebräuchlichen Küstenfliegen zu versorgen. Auch aus einem anderen Grund erwies es sich im Nachhinein als klug, den örtlichen Angelladen besucht zu haben. Als wir nämlich aus dem Geschäft kamen, hatten wir auf unserer Karte ein paar dicke Markierungen für einige der besten Meerforellenplätze.


Viel Rückenwind Mit den richtigen Fliegen in der Dose und einigen guten Ideen, wo man auf Meerforellen angeln könnte, haben wir dann Kurs Richtung einer Strecke mit Steilküste genommen. Wir kamen zu einer Stelle, wo oben auf der Steilküste ein Leuchtturm thronte.

An diese Begegnung erinnere ich mich Als wir nun vor Ort standen und das Gerät klarmachten, kamen zwei Fliegenfischer zurück zum Parkplatz. Sie hatten Zeit, mit uns zu plaudern und konnten bestätigen, dass wir genau an der richtigen Stelle für diese Jahreszeit waren. Um das zu betonen, drehte sich der eine zu uns um, so dass wir eine schöne, silberblanke Meerforelle auf seinem Rücken bewundern konnten. Oft sind es Begegnungen, an die man sich von Auslandsreisen erinnert. Und dieses war eine, an die ich mich immer erinnern werde. Dort bin ich ein paar Einheimischen begegnet, die keine Angst hatten, ihre „Schatzkiste“ zu öffnen und ihr Wissen mit einem Anfänger, wie mich zu teilen. Ehe die beiden sich verabschiedeten und mir Knæk & Bræk (Petri Heil) wünschten, bekam ich eine Fliege geschenkt, genau solch eine, wie die, mit der er die große Meerforelle gefangen hatte. „Sie heißt Magnus“, erzählten sie, „probiere sie mal! Die Fliege hat schon tausende von Meerforellen auf ihrem Gewissen!“

Herumgerutscht Ich war schon fast ganz „high“ von all dem Rückenwind. Nun galt es bloß, die MagnusFliegen schwimmen zu lassen. Meine Wathose hatte Gummisohlen, und von daher hätte ich genauso gern in Nylonsocken auf mit Seife eingeschmierten Steinen angeln können, denn das Gummi konnte keinen Halt auf dem spiegelglatten Grund bekommen. Also bin ich auf den algengrünen, mit Tang bewachsenen Steinen herumgeschlittert. Schon bevor ich meinen ersten Wurf gemachte hatte, verlor ich meine Beine unter mir. Schwupp! Als ich dann versuchte wieder auf die Beine zu kommen, kam dann auch schon eine Welle angerollt und füllte meine Wathose mit dem kalten Wasser. Brrrrrr!

Ein pitschnasser Angler Mit viel Mühe bekam ich wieder Bodenkontakt und blieb stehen, um mich ein bisschen zu erholen. Es war nicht gerade der Anfang, von dem ich geträumt hatte, aber da ich nun gekommen war um zu Angeln, traf ich die Wahl, jetzt davon abzusehen, da ich von drinnen und draußen pitschnass war. Diese Art von Angeln war viel anders, als ich es gewohnt war. Es war ganz neu für mich, das Gleichgewicht zu halten und gleichzeitig die Kontrolle über Schnur und Wurf zu behalten,

ohne dass die Fliege im Rückwurf hängenbleiben würde. Langsam fing es an, leichter zu werden. Ich bekam meine Schnur besser ausgelegt, zog sie ein, machte einen neuen Wurf schräg hinaus und schlurfte dann einen Meter nach rechts, so dass ich langsam ein größeres Gebiet abfischen konnte.

Ein Fleckchen Sand mitten im Tangwald Ich hatte keinen Biss erwartet. Als dann plötzlich etwas an der Schnur zog, war ich ganz verwirrt und setzte keinen ordentlichen Anhieb. Die Meerforelle, wenn es denn eine solche gewesen war, ging genauso schnell ab, wie sie gekommen war. Nachdem ich eine halbe Stunde geangelt hatte, sah ich wieder einen Fisch springen, an einer Stelle, wo ein großer Stein aus dem Wasser ragte. Mit gleitenden Schritten bewegte ich mich in die Richtung, und als ich knappe 15 Meter vor dem Stein war, fand ich einen kleinen Flecken mit Sandboden, wo ich mich entspannen und auf das Fischen konzentrieren konnte, ohne Angst zu haben, dass ich stolpern könnte.

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Er ist dran! Als die Fliege draußen an der Stelle bei dem Stein landete, spürte ich die Spannung ansteigen. In dem Augenblick, als ich mit der Fliege Kontakt bekam, war plötzlich ein Widerstand zu spüren und mein Anhieb war dieses Mal ein einziger Reflex. Dann hat es kräftig in der Rute gerüttelt. „Er ist dran. Er ist dran!“ rief ich laut. Der Fisch schwamm ein paarmal hektisch hin und her, ehe er

die Puste verlor und sich ermattet einholen ließ. Es war eine kleine Meerforelle von ungefähr 30 Zentimetern. Au Mann, habe ich mich gefreut. Ich löste den Haken, und “Husch“ war der Fisch frei und schoss wie ein Blitz ab in die Tiefe. Diese Meerforelle hat eine ganz wesentliche Bedeutung für mein Sportanglerleben. Denn seit dem Tage besuche ich Dänemark mindestens einmal und oft auch zweimal jedes Jahr.

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Leichte Fliegen

Wenn ich an der Küste Dänemarks fische, halte ich sehr viel davon, mit leichten Fliegen in Kombination mit einer sogenannten Hover-Schnur zu arbeiten. Es handelt sich dabei um eine Fliegenschnur, die in der Oberflächenschicht schwebt, ’hängen‘ bleibt. Hinzu kommt, dass ich ziemlich vernarrt bin in ein Fliegenmuster namens „Autumn“ (Herbst) – eine Fliege mit goldenen, gelbbraunen Schatten und mit einem Schwanz und Fronthecheln, bestehend aus rotbraunen Körperfedern vom Goldfasan. Eine anderes persönliches Lieblingsmuster ist eine gräuliche CDC-Garnelenfliege. Sie wird mit den speziellen cul-de-canard-Federn vom Entenbürzel – den aufrecht geschwungenen Federn am Entenschwanz – und einer grauen Speyhechel gebunden. Ein wichtiges Detail bei der Fliege sind die zwei orangenen Garnelenaugen mit schwarzen Pupillen, die so eingebunden sind, dass sie hinten von der Fliege leicht abstehen.

Oasen im Sandboden

Der Insel-Wahnsinn

In einem Jahr, als ich mit einem Angelfreund nach Avernakø gekommen war, wurden wir vom Wind gewaltig herausgefordert. Dieser machte das Fliegenfischen an vielen Stellen, die wir sonst zu unseren Favoriten zählten, unmöglich. Nur auf der Südseite, mitten auf der Insel, gab es ein bisschen Schutz gegen die heftigen Windböen. Als wir die Verhältnisse näher betrachteten, sah das Wasser schön klar aus, aber in beide Richtungen breitete sich der Sandboden aus. Es schien alles ein bisschen langweilig und öde. Wir sind weiter rausgewatet und konnten hier und dort mehr dunkle Flecken sehen, sicherlich einzelne Stellen mit Tang oder Seegras. Als wir dicht genug herangekommen waren, um bis dorthin werfen zu können, machte ich einen weiten Wurf hin zu dem dunklen Untergrund. Ich holte die Schnur ein paar Züge ein, als plötzlich ein Biss erfolgte. Leider habe ich den Fisch nach einem kurzen Drill verloren. In den folgenden Stunden bewegten wir uns entlang der Küste und machten ein paar Würfe über jede größere und auch kleinere Stelle mit Tangbewuchs. Diese schienen eine magische Anziehungskraft auf die Meerforellen zu haben – und so bekamen wir beide noch mehre Forellen.

Es gibt so viele spannende Küstenstrecken auf Fünen und dem südfünischen Inselmeer, dass ich von daher nur von den Plätzen berichte, die ich besonders gern mag.

Tårup Strand

Avernakø Der erste Platz ist die Insel Avernakø, die ich zum ersten Mal vor ein paar Jahren besuchte. Das gute bei Inseln ist, dass es ein bisschen mehr Anstrengung erfordert, dorthin zu kommen. In diesem Fall mit der Fähre von Faaborg. Die Fahrt dauert ungefähr eine halbe Stunde. Dafür kann man auf einer Insel immer einen Platz finden, wo gut zu angeln ist, egal woher der Wind weht. Zugleich hat man auch ein Gefühl von Abenteuer. Man ist weg von allem und meint, die Insel fast für sich zu haben. Eine positive Art ‘Insel-Wahnsinn‘. Avernakø bietet alles: hohe Steilküsten, lange ausgedehnte Riffe und ‘Leopardengrund‘ mit Steinen, Sand und Seegras. Alles was eine guten Meerforellenplatz kennzeichnet. 30 · SEATROUT.DK

Allgemein ist das Wasser ziemlich flach zwischen Svendborg und Nyborg, aber bei Tårup wird es dann plötzlich tiefer. Von dem Campingplatz kommt man direkt hinunter zum Strand und hat eine kilometerlange Strecke mit hervorragenden Angelbedingungen mit reichlich Tang und Steinen. Hier werden in jedem Jahr kapitale Fische gefangen – sicherlich dank des tiefen und kalten Wassers dicht unter Land.

Kurz davor aufzugeben Ich erinnere mich an eine Fahrt vor ein paar Jahren. Wir waren eine Gruppe von Angelfreunden, die es schon mehrere Tage lang ohne Erfolg probiert hatten. Das Wetter machte uns große Probleme. Es war kalt, und am Tag vor der Heimreise wurde der Wind kräftiger, so dass das Angeln fast unmöglich war. Aber dann, im Laufe des Abends, ließ der


Wind nach, und wir waren uns einig, am nächsten Morgen, vor der Heimreise, noch einen Versuch zu starten. Als wir ganz früh morgens ans Wasser kamen, war es noch dunkel und ganz still. Plötzlich hörten wir mehrmals ein lautes Platschen. Sollten es vielleicht Fische gewesen sein? Ja, es waren raubende Fische dicht unter Land, und im Laufe von ein paar Stunden drillte ich fünf schöne Meerforellen, und auch die anderen hatten eine nicht geringe Anzahl landen können. Nach ein paar anstrengenden Stunden waren die Erinnerungen an die vorherigen Tage ohne Fische vergessen.

Torø Huse Der dritte Angelplatz, den ich erwähnen will, ist Torø Huse südlich von Assens. Hier lässt es sich die ganze Strecke rund um die Halbinsel Torø, die mit einer kleinen Brücke mit Fünen verbunden ist, gut fischen. Das Gebiet lockt mit einer schönen, unberührten Natur, und man kann das Glück haben, Tümmler zu sehen, die ganz nahe an der Küste vorbeischwimmen. Autos sind auf der Halbinsel nicht erlaubt, daher parkt man am besten im kleinen Fischerort, Torø Huse. Die erste Stelle, an die man kommt, wird ein bisschen unterschätzt, nur wenige vermuten hier Fische. Dann, kurz nach dem Hafen, kommen ein paar Buchten, wo auch nicht so viel geangelt wird, obwohl diese Plätze nicht selten für Überraschungen gut sind.

Strömungsstelle Die Westliche Spitze der Insel Torø ist auch ein guter Angelplatz. Um dorthin zu kommen, muss man ein weites Stück gehen. Hier wurde ein Kreuz aufgestellt als Denkmal für drei Skelette, die in einem Kiesgraben vor fast 100 Jahren gefunden wurden. Vor der Landspitze treffen sich zwei Meeresströmungen, die dort einen interessanten Platz mit tiefem Wasser schaffen. Auf der Fünen-Seite kann man am Straßenrand von Torø Huse Vej parken. Von dort geht man hinter den Häusern

entlang zum kleinen Hafen bei Torø Huse und kommt dann zu einem interessanten Angelplatz mit vielen Tangstellen und einem großen Stein, der bei normalem Wasserpegel gerade aus dem Wasser ragt. Von diesem Stein verläuft ein Riff schräg hinaus zu einem Schiffswrack, ein paar hundert Meter vom Land entfernt. Diesen Platz sollte man sorgfältig abfischen.

Helnæs Leuchtturm Der letzte Platz, von dem ich berichten möchte, ist die Halbinsel Helnæs. Eine der Topstellen dort ist die Küste am Leuchtturm. Indem man einem kleinen Pfad rechts vom Leuchtturm folgt, kommt man hinunter zum steinigen Strand. Wenn man genau hier steht, und das Meer betrachtet, versteht man, was ich damit meine, wenn ich sage: dieser Platz hat alles, was ein Meerforellenangler begehren kann. Es ist hier tief, und der Grund wechselt sich ab mit Tang und Steinen, davon ein paar gewaltige Brocken. Jedes Jahr werden hier dicke Meerforellen erbeutet – darunter auch richtig kapitale Exemplare!

Nahkontakt mit Meerforellen An dieser Stelle kann man das ganze Jahr hindurch angeln, abgesehen bei starkem Westwind, wenn das Wasser aufgewühlt und trübe wird. Aber, sobald das Wetter wieder ruhiger wird, kommen auch die Meerforellen wieder zurück, um ganz dicht unter Land zu rauben. Ich erinnere mich noch an einen frühen Morgen vor einigen Jahren, als ich an der Küste fischen ging und plötzlich einen Fisch an der Oberfläche wenden sah, ganz nahe am Ufer. Sehr langsam schlich ich mich dichter heran, ging runter in die Knie und legte vorsichtig die Schnur aus, so dass nur Fliege und Vorfach das Wasser berührten. Es vergingen keine fünf Sekunden, als eine Meerforelle sich nach vorne schob und dann die kleine Fliege in einer Drehung nahm. So einfach und phantastisch aufregend kann Meerforellenangeln hin und wieder sein!

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Neuer Angelführer - Fünen, Ærø und Langeland FÜNEN, ÆRØ UND LANGELAND BIETEN VIELE VIELE KILOMETER AN STRÄNDEN UND KÜSTEN,DIEWIEGESCHAFFENSINDFÜRMEERFORELLENUNDMEERFORELLENANGLER. HIER WARTEN MEHR ALS 1.100 KILOMETER KÜSTE, UND ES GIBT SICHERLICH KEINEN METER DER KÜSTE, AN DEM MAN NICHT ZU IRGEND EINEM ZEITPUNKT EINE MEERFORELLE FANGEN KÖNNTE. Aber wo soll man nun anfangen? Welche Angelstellen sind zu empfehlen zu den verschiedenen Jahreszeiten? Und wie ist es mit Wind und Strömung, welchen Einfluss haben sie an den verschieden Küstenstellen? Auf diese und viele andere Fragen bekommen Sie ausführliche Antworten in unserem Buch, das Sie zu den 117 besten Angelstellen auf Fünen, Langeland und Ærø führen wird. Eine Reihe der erfahrensten Sportangler haben zu diesem Buch beigetragen und geben ihre Erfahrungen weiter. Hier können Anfänger, Fortgeschrittene und auch erfahrene Angler viele Anregungen erhalten. Gute Karten und präzise Beschreibungen machen es einfach die richtige Angelstelle zu finden – je nach Jahreszeit, Angelmethode und Windrichtung.

Das Buch enthält: • 117 Angelstellen auf Fünen, Langeland, Ærø und auf den vielen kleineren Meerforellen-Inseln. • Luftaufnahmen von jedem einzelnen Angelplatz verleihen dem Angeln eine neue Dimension. • Detaillierte Karten mit Tiefenangaben. • Gute Ratschläge bezüglich Gerät, Angelstrategie und das Angeln über alle Jahreszeiten. • Nützliches Wissen über die Meerforelle. • Informationen über die Lage von Sandbänken, Riffen, Senken, Rinnen und andere Grundformationen an den Angelstellen. • 10 interessante Angelberichte von einigen der im Buch beschriebenen Plätze.

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FRÜHLINGSGEFÜHLE DER FRÜHLING KANN LAUNISCH SEIN. DAS EINE JAHR KANN MAN IN EINER APRILWOCHE BERGE VON ÜBEREINANDER GESCHOBENEN EISMASSEN UND HARTEN FROST AN DER KÜSTE ERLEBEN. IM JAHR DANACH, IN DERSELBEN WOCHE, KANN ES SEIN, DASS DER MEERFORELLENANGLER DIE ERSTEN T-SHIRT-TAGE ERLEBT. EGAL WIE DIE HERAUSFORDERUNGEN SIND, IST ES MÖGLICH, FISCHE ZU FANGEN, WENN MAN BEREIT IST, SICH DAFÜR MÜHE ZU GEBEN UND SICH DEN BEDINGUNGEN DER KÜSTE ZU STELLEN. Jedes Jahr an Ostern eröffnen wir die Meerforellen Saison auf der fünischen Halbinsel Hindsholm. Da sich jedoch die Terminierung der Osterfeiertage und auch die Temperaturen von Jahr zu Jahr unterscheiden, ist man immer anderen Bedingungen ausgesetzt. Von Randeis und Schneegestöber bis T-Shirt Wetter erlebten wir in den letzten 15 Jahren schon alles. Fünen bietet jedoch den Vorteil, dass die passende Stelle für die vorherrschenden Bedingungen in kürzester Zeit erreichbar ist. Sowohl flache, schlammige Buchten für die kalte Zeit als auch Plätze an der offenen Küste für das vorangeschrittene Frühjahr sind in Hülle und Fülle vorhanden. Im Folgenden möchte ich auf drei Erlebnisse der letzten Jahre eingehen, um Ihnen die Vielseitigkeit der Frühjahrsfischerei auf Fünen näher zu bringen.

Wetterumschlag Das Leben erwacht. Vor einigen Jahren machten wir uns im März im noch sehr kalten Deutschland auf den Weg nach Norden. Auf der Strecke zwischen Hamburg und Flensburg hatten wir es mit Schneeverwehungen und dichtem Schneetreiben zu tun. Auch die Situation auf Fünen war nicht viel besser. Randeis und Wassertemperaturen deutlich unter den magischen 4°C erwarteten uns bei kaltem Ostwind und leichtem Schneefall. Erste Gespräche mit einheimischen Anglern führten zu der

Von: Herard Nachtigal

Vermutung, dass dieser Saisonstart wohl kräftig in die Hose gehen wird. Am nächsten Morgen konnten wir jedoch wieder Hoffnung schöpfen: der Wind hatte auf Süden gedreht, die Sonne schien und die Temperaturen stiegen von 1°C schon 10°C.

Eine Traumwoche Die folgenden Ereignisse kann man eigentlich nur als absolute Strernstunde zusammenfassen, eher gesagt als Sternwoche. Den ersten Schritt ins Wasser machten wir an einer seichten Bucht, wo es nach etwa 50 Metern sandigem Untergrund in eine weichere und bewachsene Zone überging. Genau diese Kante fischten wir zügig mit verschieden Fliegen ab. Es dauerte nicht lange bis eine 40er Meerforelle die Fliege nahm, ein guter Start. Nach einigen weiteren kleineren Fischen hakte ich direkt vor den Füßen einen deutlich stärkeren Fisch, welcher direkt die gesamte Schnur aus dem Schnurkorb nahm und in die Bremse ging. Aufreibende 5 Minuten und einige spektakuläre Sprünge später lag ein 60er Überspringer im Netz. Da mein Sohn leider zu weit weg war, wurde der hübsche Fisch ohne Foto wieder in sein Element entlassen. Die Fliege des Tages war definitiv eine schlicht gebundene Baitfish-Imitation. Viele verschiedene Muster wurden ausprobiert, keine konnte jedoch dem kleinen Fischchen das Wasser reichen. Der Rest der Woche verlief weiterhin blendend, jeden

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Tag konnten wir etliche Fische fangen. Es waren schöne Exemplare zwischen 40 und 60 cm.

Die Saison ist in vollem Gange Das zweite Beispiel spielte sich in gleicher Region, jedoch zu einem fortgeschritteneren Zeitpunkt ab. Es war Anfang April, die Wassertemperatur lag bei rund 7°C und die Fische waren bereits an der ganzen Küste verteilt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt im Frühjahr verlassen viele Fische die Fjorde und die großen Schulen des frühen Frühjahrs lösen sich vermehrt auf. Nun sind die Meerforellen in kleinen Gruppen überall rund um Fünen anzutreffen. Um zu sondieren, wie weit dieser Vorgang fortgeschritten war, fischten wir sowohl Stellen in seichten Buchten, an der offenen Küste, als auch Übergänge dieser Gebiete ab.

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Fische in der ‘Badewanne‘ Fische fingen wir überall, flache Gebiete an der offenen Küste waren jedoch am besten. Diese zeichneten sich durch zumeist sehr sandigen Untergrund mit einer oder zwei ’Badewannen’ aus. Badewannen sind tiefere, parallel zum Ufer verlaufende Bereiche welche meist mit Steinen und Seetang bedeckt sind. Vom Ufer erkennt man die klassische Badewanne als langgezogenes, dunkles Band welches sich an der Küste entlang zieht. Dort sammelt sich Nahrung und der für die Fische attraktive Bereich ist sehr gut einzugrenzen.

Angeln mit der Strömung Falls eine Strömung vorhanden ist, ziehen die Schulen zumeist gegen die Strömung die Küste entlang. Die Nahrung wird also auf den Fisch zu getrieben. Folglich sollten auch wir


Meter ins Wasser, da sich die Fische an der äußeren Grenze der Badewanne aufhielten. Jedoch konnten wir beide keinen der definitiv anwesenden Fische fangen.

Der Traumbiss Also verlängerte ich mein Vorfach um einen weiter Meter mit 0,20 mm starkem Fluorocarbon und knüpfte eine kleine braune Garnele an. Da mein Sohn gerade auch Veränderungen an seinem Vorfach vornahm, machte ich einen Wurf genau vor ihn. Die Fliege landete etwa 10 Meter vor ihm und nach nur 3 bis 4 Zügen explodierte das Wasser förmlich. Man sah nur kurz die große Schwanzflosse des Fisches auf die Wasseroberfläche schlagen, bevor der Fisch ins offene Wasser zog. Die 30 Meter Runningline waren schnell von der Rolle und nach kürzester Zeit glitt die Backing zügig durch die Ringe. Bei dieser ersten langen Flucht sprang der Fisch mehrmals und wir schätzten ihn auf etwa 70 cm. Nach mehreren immer kürzer werdenden Fluchten zog der Fisch in unmittelbarer Nähe seine Kreise. An einer Rute der Klasse 6 ist es jedoch schwierig, genügend Druck auszuüben um einen Fisch dieser Größe an die Oberfläche zu bewegen.

Fünf Kilo pures Silber Der Uferbereich war mit dichtem Blasentang bewachsen, folglich war eine Landung im Flachen nicht möglich. Schlussendlich zog der Fisch unaufhaltsam in eben diesen Blasentang. Mein Sohn musste schnell handeln und versuchte einen Landeversuch im etwa einen Meter tiefem Wasser. Zum Glück war dieser erste und wohl auch einzig mögliche Versuch von Erfolg gekrönt. Nach Entfernung des widerhakenlosen Hakens, Messung und ein paar schnellen Fotos wurde die imposante Meerforelle schonend zurückgesetzt. Der Fisch maß 74 cm und wog rund 5 Kilogramm. Ein absoluter Traumfisch und meine persönlich größte, blanke Meerforelle.

Wählerische Forellen in der Hornhechtsaison

Angler uns mit der Strömung bewegen. Wenn man zu zweit fischt ist es sinnvoll, dass sich der Vordere vermehrt auf die ersten wenigen Meter konzentriert und dabei, wenn möglich, keine nassen Füße bekommt. Der zweite Angler fischt in einem Abstand von etwa 100 Meter deutlich weiter draußen, um die Grenze der ersten Badewanne zu erreichen oder gar die Zweite abdecken zu können. Diese Taktik bewährt sich schon seit Jahren an Angelplätzen dieser Art. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie nah die Fische oft am Ufer entlang ziehen.

Unwillige Meerforellen Am dritten Tag unseres Aufenthaltes fischten wir zu zweit eine relativ schmale, aber lange Badewanne zügig ab. Nach etwa einer halben Stunde bekam mein Sohn mehrere Bisse, konnte jedoch keinen der Fische fangen. Ich ging also aus dem Wasser und legte die 100 Meter Abstand zwischen uns schnell zurück. Ich ging ein paar

Das Ende des Frühjahrs. Dieses beginnt meist mit der Ankunft der Hornhechte zwischen Ende April und Anfang Mai. Die Meerforellen hatten die letzten zwei Monate Zeit, um sich die während des Laichgeschäftes aufgezehrten Reserven wieder anzufressen. Das hat zur Folge, dass die Fische wählerischer sind und die Fischerei schwieriger wird. Auch die Ankunft der Hornhechte hat einen Einfluss auf das Verhalten der Meerforelle. Im letzten Jahr konnten wir uns spontan noch eine zusätzliche Woche Urlaub Anfang Mai auf Fünen ermöglichen. Für Dänemark ganz untypisch, wehte jedoch über die ganze Woche nicht der leiseste Wind und die Sonne schien den ganzen Tag. Die von vornherein anspruchsvollen Meerforellen wurden durch diese ungewöhnlichen Bedingungen nur noch misstrauischer.

Stationär-Taktik

Nach vielen verschiedenen Taktikwechseln erwies sich eine bestimmte Herangehensweise als der Schlüssel zum Erfolg. Diese bestand aus der kontinuierlichen Befischung eines Riffs, ohne sich einen einzigen Meter zu bewegen. Dabei suchte ich mir, falls möglich, ein kleines, strömungsreiches

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Riff aus. Ich positionierte mich so, dass ich das linke, das rechte und auch das vordere Ende des Riffs erreichen konnte. Lange Vorfächer, natürliche Fliegenmuster und eine Rute der Schnurklasse 5 waren nötig, um die wirklich scheuen Fische zu überlisten. Es bedarf einiger Überwindung, diese statische Taktik durchzuführen. Jede Bewegung und der daraus resultierende Wellengang ist jedoch, meiner Meinung nach, absolut störend und verringert die Chancen enorm.

Zum Finale noch eine Forelle

Am letzten Abend des Urlaubs stand ich nun allein auf einem kleinen Riff und beobachtete die Wasseroberfläche äußerst genau, während ich Wurf um Wurf machte. Nach einer Stunde konnte ich in etwa 30 Meter Entfernung steigende Fische beobachten. Also zog ich die letzten Meter meiner Fliegenschnur von der Rolle und machte einen langen Wurf. Um mein extrem langes Vorfach zu strecken machte ich einige schnelle Züge, um dann auf eine extrem geringe Einholgeschwindigkeit überzugehen. Nach wenigen Augenblicken bekam ich einen heftigen Biss und wenige Minuten später konnte ich einen herrlichen Fisch, knapp unter

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60 cm, bewundern. Ein wahrlich gelungener Abschluss des Urlaubs!

Fischimitationen Bei der Fliegenwahl gibt es zwar saisonale Abweichungen wie zum Beispiel das Auftreten der Borstenwürmer, einige Muster sind jedoch das ganze Frühjahr fängig. Mein persönlicher Favorit ist der am Anfang beschriebene, kleine Baitfish. Diesen binde ich lediglich aus langfaserigem Dubbing. Mit verschiedenen Hakengrößen und einer Auswahl an Dubbing in unterschiedlichen Farben lassen sich leicht sowohl Grundeln, als auch Stichlinge sehr gut imitieren.

Grundeln das ganze Jahr Gerade die Grundel ist das ganze Jahr an der Küste vertreten und ein wichtiger Bestandteil im Nahrungsplan der Meerforelle. Sowohl in flachen, schlammigen Buchten als auch über dem klassischen Leopardengrund ist sie anzutreffen. Bei Sonnenschein und klarem Wasser fische ich gerne kleine, unbeschwerte und unauffällige Muster, bei Wind


und Welle große, schwere und kontrastreiche Variationen. Für jede Situation befindet sich also die richtige Grundel in meiner Box.

Schonhaken ohne Widerhaken Wie schon erwähnt, habe ich meinen persönlichen Rekordfisch auf eine Fliege mit widerhakenlosem Haken gefangen. Bei einem genaueren Blick in meine Fliegendose fällt auf, dass alle Fliegen widerhakenlos sind und das mit gutem

Grund! Oft passiert es, dass gerade kleine Fische die Fliege gierig nehmen und der Haken relativ weit hinten im Maul sitzt. Bis eine Fliege mit Widerhaken heraus ‘operiert‘ ist, blutet der Fisch meist schon und nimmt einen unnötigen Schaden. Widerhakenlose Haken sind deutlich leichter zu entfernen und richten einen geringeren Schaden an. Natürlich muss man in Kauf nehmen, dass man den einen oder anderen Fisch verliert. Das ist es mir jedoch absolut wert und man kann auch auf diese Weise wirklich große Fische landen. Denken sie einmal darüber nach und drücken sie die Widerhaken bei ihrem nächsten Besuch auf Fünen lieber an.

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