risControl 01 2021

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risControl Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 01 - 2021 | Heft 497 | 42. Jahrgang

„Wir holen den Menschen in die Marke“ Interview mit dem Vorstandstrio Ingo Hofmann, Christian Kladiva und Helmut der Merkur Versicherung

Klare Worte: Honorar vs. Provision von Mag. Christian Sec

Ein neues Jahr Traditionell veröffentlichen wir in dieser Ausgabe Statements von Branchenunternehmen zu ihrer Strategie 2021.

Neue Projekte Interview mit Geschäftsführer akad. Vkfm. Georg Eisenzopf und Dipl. VT Franz Eidenhammer, sowie akad. Vkfm. Martin Eisenzopf und Kajetan Pötzelsberger, beide Geschäftsführer der SIVAG GmbH.


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unseren n: Wir haben e n o ti ra e n e G d für acht. nachhaltig un moderner gem Ganzheitlich, h c o n te ir gedeiht. w für Land nd ihr Betrieb u – n e h e g Rechtsschutz n e Zeit er durch neue Damit sie sich tsschutz euchen-Rech rs ie T it m h c u Jetzt a hern ibel mitversic x e fl d n u h c einfa Generationen dieren betriebe inklu ls e d n a H d n u e Nebengewerb G.at ge www.ARA a p e m o H re ber unse ie sich jetzt ü S n .at re ie rm fo In fferte@ARAG o · 0 5 4 -1 2 10 ine: 01 53 Kunden-Hotl

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WIE WIRD DAS JAHR 2021?

Was möchten Sie lesen, liebe Leserin und lieber Leser? Dass wir nochmals ein herausforderndes Jahr vor uns haben und dass uns die Corona-Krise leider noch immer fest in der Hand haben wird? Dass sich Impfgegner und Impfbefürworter immer mehr in den Haaren liegen werden oder vielleicht dass sich alle impfen lassen sollten, es jedoch noch nicht ausreichend Impfstoff geben wird? Dass es noch lange dauern wird, bis wir wieder unbeschwert in den Gastgärten sitzen und uns dem geselligen Leben widmen können? Dass viele Menschen die Einsamkeit durch soziale Distanz nicht mehr aushalten? Dass die Urlaubsreise hoffentlich nicht von einem digitalen Impfpass abhängen wird? Oder möchten Sie lieber lesen, dass es den meisten Menschen in unserem Land nicht so schlecht geht, trotz Lockdown, Ausgangsbeschränkungen und ähnlichen neuen Lebensumständen, dass man darüber aber nicht spricht, weil man das in Krisenzeiten einfach nicht macht. Was ist in diesen Zeiten wichtig: die Parolen des Zusammenhaltes, die Worthülsen der Politiker oder die Realität der zahlreichen Arbeitslosen? Bei den Insolvenzen in der Wirtschaft sollen heuer laut Studien enorme Steigerungen zu erwarten seien. Besonders ab dem Zeitpunkt, wo die Stundungen bei Finanzamt und Krankenkasse ablaufen und zurückgezahlt werden müssen, was einem geübten Österreicher einen „Nonanet“-Seufzer entlockt. Letztes Jahr übermittelten uns dieselben Studienersteller, dass es sehr wenige Insolvenzen gegeben hätte – eine Überraschung, oder? Möchten Sie lieber lesen, dass in jeder Krise auch eine Chance steckt? Die Chance, sein Geschäftsmodell zu überdenken und sich in seinem individuellen Kosmos neu zu erfinden. Viele in unserer Branche, der

rC 01/2021 | 03 | EDITORIAL

Versicherungs- und Finanzvermittlung, haben ihren Fokus auf den digitalen Vertrieb gelegt und es ist ihnen hervorragend gelungen. Es ist nicht alles schlecht, es wird nur vielerorts schlechtgeredet. Stimmt es denn, dass wir in Österreich besonders der Mentalität des überbordenden Raunzens anheimfallen und Positives wie eine verbotene Frucht nur im Hinterzimmer mitgeteilt wird? Raunzen auf hohem Niveau? Können wir uns über nichts mehr freuen? Reicht es nicht, wenn man gesund ist und das Geschäft halbwegs läuft? Natürlich sind es schwierige Zeiten, aber mit etwas Humor und Optimismus sind auch diese Zeiten zu bewältigen. Was Sie, liebe Leserin und lieber Leser, lesen wollen, sind positive Nachrichten, von denen es leider viel zu wenig gibt. Das Jahr 2021 hat auch einiges Kurioses für uns parat. Es ist das Jahr, wo es erstmals Drohnenführerscheine geben wird. In den Schulen wird erstmals Ethikunterricht ab der neunten Schulstufe gelehrt. Die Schließfächer in den Banken werden in das Kontoregister aufgenommen, damit ist das Jahr 2021 das Jahr, wo das Geldverstecken in der Matratze wieder modern sein wird. Peter Ustinov würde heuer seinen 100. Geburtstag feiern und der Todestag von Napoleon Bonaparte jährt sich zum 200. Mal. Es ist aber auch das Jahr des Büffels, ein Jahr, in dem man viel erreichen kann, ein Jahr, das laut chinesischem Horoskop unter einem guten Stern steht. All das steht uns bevor und für die ­risControl-Lesergemeinschaft ist es das Jahr mit der 500. Ausgabe und wir bemühen uns noch immer sehr engagiert dafür, dass Sie beim Lesen unserer verschiedensten Medien Kurzweil haben. Doris Wrumen


14 48 Editorial 03

Wie wird das Jahr 2021?

News 06 06 07 07 07 08 09 10 10 10 11

MAECENAS-Preis

Coverstory 14

Markt 12 12 13

Niederösterreichische Versicherung

24

Wiener Städtische Versicherung

24

Janitos Versicherung AG

24

Allianz Versicherung

25

Merkur Versicherung

25

FUNK International Austria

26 27

Europäisches Forum Alpbach

39

Niederösterreichische Versicherung

39

Talanx AG

41

Wiener Städtische Versicherung

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Generaldirektion

Vorstand wird ausgebaut Ungebundener Vertrieb Prokura

Dezember-Nachlese Zertifizierter Leitbetrieb Wahl des Präsidenten Neuer Leiter

Einstellung der Notierung 100-jähriges Bestehen

Ein neues Jahr

Internationale Studie zur Finanzkompetenz Allianz Gruppe Österreich

Zwischenbericht Generali Group

30 Jahre – 30 Länder Vienna Insurance Group

Rating bestätigt

UNIQA Insurance Group

Durchschnittlich hoher Verlust FMA

Ergebnis VIG

Nachhaltigkeit als Kernpunkt UNIQA Insurance Group AG

3. Quartal FMA

Die IGV wächst! Bilanz 2020 Oberösterreichische Versicherung

Produktpartnerschaft

ARAG SE – Direktion für Österreich/ALLCURA

Hybride Kundenbetreuung mit Human Touch Allfinanzdienstleister Wüstenrot Österreich

Smart und sicher wohnen

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36 28

26 44 Finanzen 32

Ausblick 2021: Erstens kommt es anders, zweitens als man's denkt von Michael Kordovsky

Interview 28 48

47

European Insurance Study 2020

Neue Projekte

HDI Leben

Top-Zertifikate

Kolumne

Versicherungsagenten Salzburg

Kommentar 36

Ingo Hofmann, Christian Kladiva und Helmut Schleich, Vorstandstrio Merkur Versicherung Geschäftsführer akad. Vkfm. Georg Eisenzopf und Dipl. VT Franz Eidenhammer, sowie akad. Vkfm. Martin Eisenzopf und Kajetan Pötzelsberger beide Geschäftsführer der SIVAG GmbH & Co KG

Veranstaltung 47

„Wir holen den Menschen in die Marke“

EuGH erklärt EU-US-Privacy Shield-Abkommen für ungültig von Andreas Dolezal, Unternehmensberater & Compliance Experte

40 43 44

Schuldlos schuldig von Mag. Christian Sec

Tipps für Klein- und Mittelbetriebe in der Pandemie von Mag. Sigrid Hofmann

Klare Worte: Honorar vs. Provision von Mag. Christian Sec

rC 01/2021 | 05 | INHALT


MAECENAS-Preis

Niederösterreichische Versicherung Die Niederösterreichische Versicherung wurde für ihr Kulturengagement mit dem MAECENAS NÖ Hauptpreis 2020 ausgezeichnet und erhielt auch den Anerkennungspreis MAECENAS Österreich 2020 Kategorie Großunternehmen. Der 20. MAECENAS Niederösterreich umfasste 197 Einzelprojekteinreichungen in den Kategorien „Klein- und Mittelbetriebe“, „Großunternehmen“ und Kultursponsoring-Sonderpreis „Kunst & Kultur – für erfolgreiche Engagements in Kooperation mit der Wirtschaft“. Die Niederösterreichische hat im Jubiläumsjahr ihr Gesamtsponsoring der letzten Jahre im Kulturbereich eingereicht. Dafür wurde sie mit dem Maecenas NÖ Hauptpreis 2020 ausgezeichnet. Die Begründung der Jury: „Das Unternehmen deckt mit den langjährigen Partnerschaften mit professionellen Kulturschaffenden verschiedene Genres ab und bieten damit nicht nur ihren Kunden Kulturgenuss für jeden Geschmack und auf höchstem Niveau.“ Dies sind u. a. Allegro Vivo, Kinder.Musical.Sommer

Niederösterreich, Teatro – Musiktheater für junges Publikum, Theater Jugendstil, Volkskultur Niederösterreich, Kultur.Sommer.Semmering, Felsenbühne Staatz, NV Art Foundation, NöART, Herbsttage Blindenmarkt, Theatersom-

mer Haag, Klassikfestival Kirchstetten, NÖKU, Theaterfest Niederösterreich, Sommerspiele Melk, Fabelhaft!Niederösterreich, NÖ Viertelfestival, Festival Retz, operklosterneuburg, Kultur im Schloss Kirchstetten, Wellenklänge – Lunzer See. „Die Niederösterreichische Versicherung AG trägt mit ihrem langfristigen Engagement zu einer innovativen vielfältigen Kunst- und Kulturlandschaft in Niederösterreich bei“, lobt die Jury.

Landesrat Mag. Jochen Danninger, GF Mag. Helmut Miernicki (ecoplus), Vorst.Dir.Mag. Bernhard Lackner (Niederösterreichische Versicherung AG), GF Mag. Brigitte Kössner-Skoff (Maecenas-Initiativen Wirtschaft für Kunst), Wirtschaftskammerpräsident KommR Wolfgang Ecker

Generaldirektion

Wiener Städtische Versicherung Mit 1. Jänner 2021 hat Ralph Müller die Funktion des Generaldirektors der Wiener Städtischen Versicherung von Robert Lasshofer übernommen, der als Vorstandsvorsitzender in den Wiener Städtischen Versicherungsverein wechselt. „Ich freue mich sehr, dass wir Ralph Müller für diese wichtige Funktion gewinnen konnten, er wird mit seinem umfangreichen Know-how und seinen strategischen Fähigkeiten die Wiener Städtische in eine erfolgreiche Zukunft führen“, sagt Günter Geyer, Aufsichtsratspräsident der Wiener Städtischen. Ralph Müller startete im Jahr 2011 seine

Tätigkeit in der Wiener Städtischen Versicherung als Vertriebsvorstand, im Sommer 2018 wurde er Generaldirektor der Donau Versicherung. „Es ist eine große Freude für mich und eine sehr schöne Aufgabe, ein so erfolgreiches und zukunftsorientiertes Unternehmen zu führen. Wir werden mit voller Kraft den eingeschlagenen Modernisierungsweg konsequent fortführen und innovative Services und Produkte lancieren. Darüber hinaus ist es mein erklärtes Ziel, weiterhin über Markt zu wachsen und Marktanteile zu gewinrC 01/2021 | 06 | NEWS

Ralph Müller

nen“, gibt der neue Wiener-StädtischeGeneraldirektor Ralph Müller die Richtung vor.


Vorstand wird ausgebaut Janitos Versicherung AG

Nachdem bereits zum 1. Oktober 2020 Dieter Klose auf Ulrich Geuss in den Vorstand gefolgt ist und somit gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Markus Lichtinghagen das Unternehmen führt, verstärkt nun seit 1. Jänner 2021 Timo Hertweck das Vorstandsteam und übernimmt die Verantwortung für das Vertriebsressort. Hertweck ist aktuell Mitglied des Vorstands beim Insurtech Element In-

surance AG und verantwortet dort die Bereiche Vertrieb, Produktentwicklung und Underwriting. Der Betriebswirt gilt als ausgewiesener Digitalisierungsexperte und sammelte im Laufe seiner langjährigen Karriere unter anderem Erfahrungen in der Schaden- und Unfallversicherung, wobei er sich auf den strategischen Vertrieb im Maklermarkt fokussierte.

Timo Hertweck

Ungebundener Vertrieb Allianz Versicherung

René Brandstötter hat mit 1. Jänner die Leitung des ungebundenen Vertriebes bei der Allianz Österreich von Claudia Schlosser übernommen. Der 32-Jährige startete seine Karriere als Lehrling bei der Allianz und war danach zunächst im Back-Office der Makler-Abteilung tätig. Später entwickelte er sich zum Key-Account-Manager im Allianz Sondervertrieb, ehe er 2014 zum Abteilungsleiter aufstieg. Als Leiter des ungebundenen Vertriebs verantwortet

René Brandstötter nun die Betreuung der direkt servicierten Versicherungsmakler- und Mehrfachagenten sowie den Allianz Sondervertrieb und die Industrie- und Großkundenmakler. Claudia Schlosser hat mit 1. Jänner 2021 die Geschäftsführung der Top Versicherungs-Vermittler Service GmbH (TVVS), die Serviceleistungen für Versicherungsvermittler anbieten, übernommen. In ihrer neuen

René Brandstötter

Funktion wird sie das Allianz-Angebot auf Maklerseite evaluieren.

Prokura

Merkur Versicherung Der Aufsichtsrat der Merkur Versicherung hat Mag. Monika Fuchs mit Wirkung zum 10.12.2020 die Prokura erteilt. Seit Ende Mai 2020 verantwortet sie den Bereich Human Resources in leitender Position. Mit diesem Schritt etabliert das Unternehmen weiteres Führungspersonal, nachdem bereits im Oktober 2020 Frau Dr. Karin Groier, Leitung Recht und Rechtsschutzleistung, sowie Herrn Tho-

mas Brauneder, Leitung Partnervertrieb, die Prokura erteilt worden ist. Ingo Hofmann, CEO der Merkur Versicherung: „Monika Fuchs erweist sich als zentrale Schnittstelle und Bindeglied auf organisatorischer wie auch menschlicher Ebene. Mit diesem Schritt wollen wir ihre Verantwortung auch nach außen dokumentieren.“ rC 01/2021 | 07 | NEWS

Mag. Monika Fuchs


Dezember-Nachlese Teddys für Herzkinder Die DONAU Versicherung hat die Initiative Herzkinder unterstützt. 71 Herzteddys im Wert von 4.000 Euro wurden in den Kinderherzzentren Linz und Wien verteilt. Der Kaufpreis der Stofftiere kommt dem Verein Herzkinder zugute. „Die Initiative Herzkinder hat uns begeistert. Wir freuen uns, wenn 71 Herzteddys Kinderaugen zum Leuchten bringen und gleichzeitig den Eltern geholfen ist“, sind sich Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende, und Reinhard Gojer, Vorstandsdirektor des Versicherungsunternehmens, einig.

222 Kinderwünsche Die Merkur Versicherung hat im Weihnachtsmonat Dezember 222 Kinderwünsche erfüllt. Im Rahmen eines im Jubiläumsjahr des Unternehmens entstandenen Herzensprojekts wurden intern 222 Kinderwünsche gesammelt und damit für weihnachtliche Freude unter den Kleinsten gesorgt, die sozial benachteiligt oder krank sind beziehungsweise in Kinderheimen leben. Gemeinsam unter anderem

Virtuelle Weihnachtsspende

mit der Lebenshilfe Österreich, Rainbows Steiermark, dem Sterntalerhof, Pro Juventute, dem Anton-Afritsch-Kinderdorf, dem SOS-Kinderdorf, dem mobilen Palliativteam Graz und Graz-Umgebung und der Universitätsklinik für Kinderund Jugendheilkunde war es binnen kürzester Zeit möglich, alle 222 Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen. „Wir sehen uns, auch vor dem Hintergrund der aktuell herausfordernden Zeit, umso mehr in der Verantwortung jenen gegenüber, die es am dringendsten benötigen. So war es uns als Team Merkur eine Herzensangelegenheit, dieses Projekt gemeinsam mit all den Kinder- und Jugendhilfsorganisationen umzusetzen“, freut sich Ingo Hofmann, CEO der Merkur Versicherung. Aufgrund der Corona-Umstände wurde das Projekt virtuell verwaltet. Die Mitarbeiter bekamen nach erfolgter interner Anmeldung per Zufallsprinzip einen der 222 Kinderwünsche zugeteilt und kümmerten sich eigenverantwortlich um den Kauf, die Verpackung und einen persönlichen Weihnachtsgruß. Kurz vor Weihnachten wurden die gesammelten Pakete ausgeliefert, damit sie rechtzeitig unter dem Christbaum landen.

Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende, und Reinhard Gojer, Vorstandsdirektor DONAU Versicherung

Die VBV-Pensionskasse verzichtete bereits zum zwölften Mal auf Weihnachtsgeschenke und unterstützte stattdessen das Haus der Barmherzigkeit mit einer Spende. „Corona-konform“ überbrachte Gernot Heschl, Vorstandsvorsitzender der VBV-Pensionskasse, die Spende in der Höhe von 11.000 Euro an HB Institutsdirektor Christoph Gisinger virtuell. „Die Pflege und Betreuung älterer Menschen ist eine äußerst wichtige, aber auch herausfordernde und mitunter kräfteraubende Aufgabe – in einer Pandemie ganz besonders. Dennoch erfährt diese Aufgabe immer noch zu wenig Anerkennung. Für diesen Einsatz und die Leistung des Pflegepersonals möchte ich mich deshalb ganz besonders bedanken“, so Gernot Heschl. Christoph Gisinger nahm die großzügige Zuwendung dankbar entgegen: „Gerade jetzt ist jede Unterstützung für uns so wichtig! Wir alle müssen noch mehr für jene da sein, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Wir bedanken uns daher recht herzlich, dass die VBV uns dabei so großartig unterstützt.“

Aktion „Licht ins Dunkel“ Die Erlöse des Charity-Golfturniers der NÜRNBERGER und Garanta Versiche-

Vorstandsdirektoren Christian Kladiva und Helmut Schleich der Merkur Versicherung

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rung in Höhe von 15.000 Euro wurden an die ORF-Hilfsaktion „Licht ins Dunkel“ übergeben. Im Jahr 2020 sind die Erlöse des Turniers über den „Licht ins Dunkel“-Soforthilfefonds an Familien, die aufgrund sehr schwerer Schicksalsschläge besonders auf Hilfe angewiesen sind, gegangen. Auch Gregor Prähauser von der

Gesellschaft Österreichischer Kinderdörfer (GÖK) kann sich über eine Unterstützung freuen. „Als erfolgreiche Versicherungsunternehmen sehen wir es als unsere Pflicht, unserer sozialen Verantwortung nachzukommen und uns für wohltätige Zwecke einzusetzen. Dabei möchten wir uns vor allem an Familien und Kinder

Altpfarrer Christoph Loley, Bewohner des Hauses der Barmherzigkeit

wenden, die unsere Hilfe ganz dringend benötigen“, so Vorstandsvorsitzender Kurt Molterer. Dank der Charity-Golfturniere der ­NÜRNBERGER und GARANTA konnten sozialen Einrichtungen in den letzten Jahren bereits über 120.000 Euro zur Verfügung gestellt werden.

Mag. Erwin Mollnhuber, Mitglied des Vorstands, NÜRNBERGER Versicherung AG Österreich, Gregor Prähauser, Gesellschaft Österreichischer Kinderdörfer GÖK – Landesstelle Salzburg, Mag. Romy Seidl, verantwortliche ORFModeratorin für die Hilfsaktion „Licht ins Dunkel“, und Kurt Molterer, Vorstandsvorsitzender, NÜRNBERGER Versicherung AG Österreich

Zertifizierter Leitbetrieb FUNK International Austria

Funk International Austria wurde erneut als österreichischer Leitbetrieb zertifiziert. Die Auszeichnung wurde im Rahmen eines Unternehmensbesuchs von Leitbetriebe-Austria-Geschäftsführerin Monica Rintersbacher an Geschäftsführer Mario Heinisch übergeben. Als Leitbetriebe werden nach einem umfassenden Qualifikationsverfahren jene vorbildhaften Unternehmen ausgezeichnet, die sich zu nachhaltigem Unternehmenserfolg, Innovation und gesellschaftlicher Verantwortung bekennen. Alle zwei Jahre wird das Verfahren neu durchgeführt und die Zertifizierung erneut vorgenommen. Die ausgezeichneten Leitbetriebe nehmen konsequent ihre

Verantwortung für den Wirtschaftsstandort Österreich wahr und erfüllen hohe Standards im Hinblick auf ökologische und soziale Verantwortung. Diese Vorbildfunktion wird durch Leitbetriebe Austria mit regelmäßigen, öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen und Diskussionen sowie gezielten Kommunikationsmaßnahmen unterstützt. „Die Rezertifizierung bedeutet für Funk als Traditionsund Familienunternehmen sehr viel. Wir freuen uns über diese Auszeichnung und sehen unseren nachhaltigen Unternehmenserfolg auch langfristig als einen der wichtigsten Bausteine für eine starke gemeinsame österreichische Wirtschaft“, rC 01/2021 | 09 | NEWS

Mario Heinisch

betont Geschäftsführer Mario Heinisch. „Die Bedeutung eines sorgfältigen Risikomanagements und maßgeschneiderter Versicherungslösungen wird leider noch immer oft unterschätzt“, so Monica Rintersbacher, „daher freut es mich ganz besonders, dass wir heute einen nicht nur in Österreich führenden und höchst renommierten Spezialisten aus diesem Bereich auszeichnen dürfen.“


Wahl des Präsidenten Europäisches Forum Alpbach Die Generalversammlung des Europäischen Forums Alpbach sprach sich in einer außerordentlichen Sitzung am 12. November für Andreas Treichl und sein aus sechs internationalen Experten bestehendes Vorstandsteam aus. Treichl, langjähriger Vorstandsvorsitzender der Erste Group, folgt Franz Fischler als Präsident nach. Als Finanzreferent konnte Andreas Bierwirth, CEO der Magenta Telekom, gewonnen werden. Komplettiert wird das Team durch Werner Wutscher, der als Generalsekretär bereits seit 1. Oktober 2020 im Amt ist. „Im Jahr 2020 müssen wir in Sorge

um die Zukunft der Europäischen Union sein. Wir müssen die Energie und den Mut finden, diesen Prozess umzukehren und Europas Platz in der Welt wieder zu festigen. Demokratie, Offenheit, Diskussionskultur und eine ausgeglichene Gesellschaft sind der Schlüssel zu einem besseren Leben. Das Forum soll eine Plattform sein, die konkrete Beiträge zur Förderung der europäischen Einigung in zentralen Zukunftsfragen wie Klimapolitik oder Wettbewerbsfähigkeit Europas im Technologiebereich leistet“, betont Treichl, der sich abschlie-

Andreas Treichl

ßend bei Franz Fischler für dessen Einsatz in den mehr als acht Jahren seiner Präsidentschaft bedankte.

Neuer Leiter

Niederösterreichische Versicherung Eric-René Steininger, MAS hat mit 1. Jänner die Nachfolge von Christian Kreuzer als Leiter der ungebundenen Vertriebe angetreten. Christian Kreuzer ist in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. In den letzten Jahren gelang es Christian Kreuzer, Leiter Ungebundener Vertrieb und Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung der Niederösterreichischen Versicherung AG, den Vertriebsweg Ungebundener Vertrieb deutlich auszubauen und erfolgreich zu etablieren. Dieser Weg soll konsequent fort-

gesetzt werden, und so hat EricRené Steininger, der bereits im Juli 2020 ins Unternehmen eingetreten ist und seitdem eng mit Christian Kreuzer zusammengearbeitet hat, mit 1.1.2021 seine Nachfolge als Leiter Ungebundener Vertrieb angetreten. Eric-René Steininger ist 50 Jahre alt und Absolvent des Masterlehrganges „Finance Services“ an der Donauuniversität Krems. Steininger hat mehrjährige Vertriebs- und Führungserfahrung; zuletzt war er bei der Allianz

Einstellung der Notierung Talanx AG

Die Notierung der Talanx-Aktie an der Börse in Warschau soll eingestellt werden. Der HDI V.a.G. kommt dem Wunsch der Talanx AG nach, die Börsennotie-

rung in Warschau zu beenden. Die Talanx AG verspricht sich von der Konzentration auf den zentralen Handelsplatz Xetra/Frankfurt einen liquideren und damit attraktiveren Handel für ihre InrC 01/2021 | 10 | NEWS

Eric-René Steininger, MAS

Leiter des Maklervertriebes in der Regionaldirektion Ost für Niederösterreich und Burgenland.

vestoren und will gleichzeitig die Kosten ihrer Börsennotierung verringern. Aus rechtlichen Gründen kann sie jedoch ein solches Delisting-Angebot nicht selbst unterbreiten. Die im Zuge des Angebots erworbenen Aktien will der HDI V.a.G im Anschluss marktschonend verkaufen. In diesem Zusammenhang wird der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie Versicherungsverein auf Ge-


genseitigkeit („HDI V.a.G.“) den Aktionären der Talanx AG, die ihre Aktien über die Nationale Wertpapier-Verwahrstelle in Polen (Krajowy Depozyt Papie-

rów Wartościowych, KDPW) halten, ein öffentliches Angebot zum Erwerb ihrer Aktien machen. Das Angebot gegen Barzahlung in Höhe von 138,74 PLN (30,92

EUR) je Aktie beschränkt sich auf rund 77.000 Aktien. Es hat damit ein Gesamtvolumen von bis zu 10,5 Millionen PLN (2,4 Millionen EUR).

100-jähriges Bestehen Wiener Städtische Versicherung Als im Jahr 1920 die Landesrepräsentanz im „Augustenhof“ in der Bahnhofstraße 38 in Klagenfurt eröffnet wurde, war die Wiener Städtische erstmals mit einer eigenen Landesdirektion in Kärnten vertreten. Damals waren zwei Innendienst- und drei Außendienstmitarbeiter für die Anliegen der Kunden im Bundesland zuständig. Aufgrund des kontinuierlichen Wachstums wurden in den folgenden Jahrzehnten diverse Übersiedlungen und Umbauarbeiten notwendig, bis schließlich das Gebäude am St.-Vei-

ter-Ring 13 in Klagenfurt errichtet wurde. Eröffnet am 22. April 1980 ist es bis heute der Sitz der Landesdirektion Kärnten/Osttirol. „Die 100-jährige Geschichte der Wiener Städtischen in Kärnten/Osttirol ist eine Geschichte von Erfolg und Wachstum, geprägt von engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagt Wiener-Städtische-Landesdirektor Ferdinand Bucher. „Wir leben Nachhaltigkeit und Regionalität seit 100 Jahren und stehen den Menschen und

Ferdinand Bucher

Unternehmen im Bundesland als verlässlicher Partner zur Seite!“

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le om ratung d flexib liches K und Be eine un e t ersicht s s b u ly Ü a a b n tz k Risikoa e Zusa ionelle s ividuell s d e n f I o r k e und p fassend en vor Ort m U k xpert durch E

. N E R H A W E B N. E S E H T C I H L ERREICFT ERMÖG AS. ZUKUNCHAFFEN D WIR S rC 01/2021 | 11 | NEWS

Das Produktinformationsblatt finden Sie auf unserer Website. Niederösterreichische Versicherung AG Maklerservice Neue Herrengasse 10 3100 St. Pölten Tel. 02742/9013-6411 makler.office@nv.at

Wir schaffen das.

www.nv.at


Internationale Studie zur Finanzkompetenz Allianz Gruppe Österreich Erschreckende Zahlen liefert eine aktuelle internationale Allianz-Umfrage zum Thema Finanz- und Risikokompetenz, denn nur 28,5 Prozent konnten vier Fragen zu verschiedenen Finanzaspekten wie Zinsen, Inflation und Rechenkompetenz richtig beantworten. In Österreich lag dieser Wert mit 35,8 Prozent immerhin etwas höher als in den Vergleichsländern. Trotz der guten Position im internationalen Vergleich sind die Werte für Finanz- und Risikokompetenz auch für unsere Heimat kein Ruhmesblatt. „Ohne die nötige Kompetenz laufen viele Haushalte Gefahr, schlechte finanzielle Entscheidungen zu treffen. Frauen sind besonders gefährdet, da bei ihnen oft geringeres Finanzwissen mit prekären Arbeitsverhältnissen und niedrige-

rem Einkommen zusammentrifft“, so CFO Anne Thiel. Ähnlich niedrig wie die Werte für das Finanzverständnis fallen diese auch in Sachen Risikokompetenz aus. Fragen wurden dabei zur Wahrscheinlichkeit und zur Diversifikation von Risiken gestellt. Lediglich 31,1 Prozent der österreichischen Bevölkerung und 27,6 Prozent der Gesamtteilnehmer konnten diese richtig beantworten. Eines zeigt sich noch deutlich, und zwar, dass finanzversierte Personen bei der Veranlagung eher auf Wertpapiere setzen, fehlt die Finanzkompetenz, werden Cash und Bankeinlagen bevorzugt. Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass sich im Ländervergleich insgesamt nur etwas mehr als ein Drittel stark oder sehr stark für wirtschaftliche Themen in-

Zwischenbericht Generali Group

Das operative Ergebnis der Generali Group stieg in den ersten neun Monaten im Jahre 2020 auf vier Milliarden Euro. Das Ergebnis wurde auch von kürzlich durchgeführten Akquisitionen sowie dem Segment Holding und anderen Geschäftsbereichen unterstützt. Die ausgezeichnete technische Performance wurde mit einer Combined Ratio von 89,7 Prozent (minus 2,8 %) bestätigt. Der New Business Margin erreichte mit 4,10 Prozent ein hervorragendes Niveau (minus 0,18 %). Die ausgezeichnete technische Performance wurde mit einer Combined Ratio von 89,7 Prozent (minus 2,8 %) bestätigt. Der New Business Margin erreichte mit 4,10 Prozent ein hervorragendes Niveau (minus 0,18 %). Die Bruttoprämien beliefen sich auf 52

Milliarden Euro (plus 0,3 %) mit stabilen Prämien im Bereich Schaden/Unfall und einer positiven Entwicklung im Bereich Leben (plus 0,4 %). Die Nettozuflüsse im Bereich Leben blieben solide auf 9,3 Milliarden Euro (minus 13 %) und die versicherungstechnischen Rückstellungen in Leben stiegen auf 376,3 Milliarden Euro (plus 1,9 %). Das Konzernergebnis der Group belief sich auf 1.297 Millionen Euro (minus 40 %) und wurde beeinflusst durch Netto-Wertminderungen auf Kapitalanlagen in Höhe von 310 Millionen Euro aufgrund der Performance der Finanzmärkte, des Schiedsgerichtsvergleichs zum BSI-Verkauf von 183 Millionen Euro sowie den Beitrag von 100 Millionen Euro für den Außerordentlichen InrC 01/2021 | 12 | MARKT

Anne Thiel

teressiert. Um mehr Interesse und Bewusstsein zu schaffen, bedarf es für Anne Thiel auch einer Reduktion der Komplexität, und sie ortet einen Auftrag an die Finanzdienstleister: „Um Menschen für neue Anlagemöglichkeiten zugänglicher zu machen, braucht es einfache, verständliche und transparente Produkte und Services. Hier sind wir auch als Branche stark gefordert“, so Thiel abschließend.

ternationalen Pandemie-Notfall-Fonds und den Aufwendungen von 73 Millionen Euro aus der Liability-ManagementTransaktion. Das bereinigte Konzernergebnis ohne den Aufwendungen für den Internationalen Pandemie-NotfallFonds und der Liability-ManagementTransaktion betrug 1.629 Millionen Euro (minus 13 %). Die Kapitalausstattung der Group wurde mit einer Solvency-II-Ratio von 203 Prozent (plus 9 % im Vergleich zum Halbjahresergebnis 2020) gestärkt. Generali Group CFO, Cristiano Borean, erklärt: „Die Ergebnisse der ersten neun Monate bestätigen weiterhin die Resilienz der Generali, wie die ausgezeichneten technischen Margen zur Unterstützung des operativen Ergebnisses und der Kapitalausstattung belegen. In einem Umfeld, das nach wie vor durch die schwerwiegenden makroökonomischen und finanziellen Auswirkungen der andauernden Pandemie gekennzeichnet


ist, bestätigt die Group ihre Stärken basierend auf ihrer führenden Position in Europa und einem flexiblen und breitgefächerten Geschäftsmodell mit einem

vorwiegenden Fokus auf Retailkunden. Die Generali ist entschlossen, ihren Kunden durch spezifische Hilfs- und Unterstützungsinitiativen ein echter Lifetime-

Partner zu sein und die Gemeinschaften, in denen sie tätig ist, durch Initiativen wie den Außerordentlichen Internationalen Covid-19-Hilfsfonds zu fördern.“

30 Jahre – 30 Länder Vienna Insurance Group

Zwischen der Geburtsstunde der Expansion der damaligen Wiener Städtische Versicherungsgruppe (heute Vienna Insurance Group) am 30. Oktober 1990 und dem 30. Oktober 2020 liegen 30 Jahre schrittweiser Ausbau zu einer internationalen Versicherungsgruppe mit Fokussierung auf die CEE-Region. Am 30. Oktober 1990 beschloss das Unternehmen, sich an der neu gegründeten Genossenschaftsversicherung „Kooperative-Tschechoslowakische Versicherungs AG“ zu beteiligen. Die Investitionssumme betrug 15,4 Millionen Schilling, umgerechnet etwas mehr als eine Million Euro. „Wir haben mit der Betei-

ligung in der damaligen Tschechoslowakischen Republik echtes Neuland betreten. Denn niemand wusste, wie sich der wirtschaftspolitische und demokratische Weg der kommunistisch geführten Länder nach der Ostöffnung entwickeln würde, die heute als größter politisch-ökonomischer Transformationsprozess des ausgehenden 20. Jahrhunderts gesehen wird. Wir haben von Beginn an große Chancen gesehen und Vertrauen in diese Region gehabt“, so Dr. Günter Geyer, Generaldirektor des Wiener Städtischen Versicherungsvereins und Aufsichtsratsvorsitzender der Vienna Insurance Group. Heute, Expansionsschritte der VIG-Gruppe 30 Jahre später, ist die Vienna Insurance 1990 Deutschland, Slowakei, Tschechische Group in 30 LänRepublik dern tätig. Mit einem Marktanteil von 1996 Ungarn rund 18 Prozent ist 1998 Polen sie die führende Ver1999 Liechtenstein, Kroatien, Italien sicherungsgruppe in 2001 Rumänien Zentral- und Osteuropa, wo mittlerweile 2002 Bulgarien, Weißrussland mehr als die Hälfte 2003 Serbien des Gewinns und der 2004 Slowenien, Ukraine Prämien erwirtschaf2005 Georgien tet werden. Die Wirtschaftsleistung geTürkei, Albanien, Kosovo, 2007 messen am BIP hat Nordmazedonien sich seit dem jeweili2008 Estland, Lettland, Litauen gen Markteintritt in 2010 Montenegro der Slowakei fast ver2011 Bosnien-Herzegowina vierfacht und in Polen, Ungarn und der 2014 Moldau Tschechischen Re2018 Frankreich publik nahezu ver2019 Norwegen, Schweden, Dänemark dreifacht. rC 01/2021 | 13 | MARKT

Dr. Günter Geyer

„In Österreich werden pro Person rund 2.000 Euro im Jahr für Versicherungen ausgegeben, in den EU-15-Ländern sind es sogar fast 3.000 Euro. Die Ausgaben für Versicherungen pro Kopf betragen in CEE im Schnitt ein Zehntel von jenen in Österreich. Wir haben eine Bandbreite von rund 600 Euro im Jahr in der Tschechischen Republik bis rund 40 Euro im Jahr in der Ukraine“, verweist Elisabeth Stadler, Generaldirektorin der VIG, auf die noch hohen Wachstumspotentiale für Versicherungen. Vor Beginn der Erweiterungspläne Ende 1989 lag das Prämienvolumen der VIG-Gruppe bei rund einer Milliarde Euro. Ende 2019 konnte mit 10,4 Milliarden Euro Prämienvolumen die 10-Milliarden-Grenze überschritten werden. Die führende Position in der CEE-Region beizubehalten bzw. weiter auszubauen, ist klares Ziel für die kommenden Jahre. Einen großen Schwerpunkt dabei bildet die digitale Transformation, wofür im Rahmen des Managementprogramms Agenda 2020 seit 2017 allein rund 200 Millionen Euro investiert wurden.


Ein neues Jahr zen das Jahr 2021 für ihn ein schlechtes Was bringt das neue Jahr? Traditionell Jahr werden wird. Auch das Sparverhalveröffentlichen wir in Der Gouverneur der Oesterreichischen ten wird sich verändern, statt 40 Prozent der Jänner-Ausgabe Nationalbank Robert Holzmann sieht werden nur mehr 35 Prozent sparen. Das Statements von positive Zeichen für das heurige Jahr. liegt angeblich auch daran, dass mangels Branchenunternehmen Bis zu einer vollständigen Erholung der Konsummöglichkeiten im letzten Jahr beWeltwirtschaft würde es zwar noch dau- reits viel zurückgelegt wurde. zu ihrer Strategie 2021. ern, aber zumindest „ein Licht am Ende Die Kommentare sind alphabetisch gereiht. Auch des Tunnels sollte 2021 mit der globa- Neuerungen im System len Ausrollung der Impfung absehbar die Berufsvertreter der sein“, so der Gouverneur. Laut der Eu- Einige Beispiele der Neuerungen bei FühVersicherungsmakler, rosystem-Projektion soll die Wirtschaft rerschein, Straßenverkehrsordnung und im Euroraum heuer wieder um 3,9 Pro- im Steuerbereich. Bürgerkartenbesitzer Versicherungsagenten zent wachsen, für das Jahr 2022 wird eine erhalten ab dem Frühjahr Führerschein und Finanzdienstleister in Österreich sind diesmal Wachstumsrate von 4,2 Prozent prognos- und Zulassung digital aufs Smartphone. tiziert. Die österreichische Wirtschaft soll Auch der Jagdschein und die Angelkarte vertreten. Es wird ein im heurigen Jahr auch wieder eine Stei- wird digital erhältlich sein. Bei der Pribesseres Jahr als das gerung verzeichnen. Ende 2022 sollte das vatnutzung von Firmenfahrzeugen gibt heimische BIP real wieder das Vorkrisen- auch es eine Änderung. Für Firmenfahrletzte! Es hat an einem niveau erreichen, wenn die gesundheits- zeuge, die im Jahr 2021 erstmalig zugeFreitag begonnen und politischen Maßnahmen greifen und die lassen werden, wird der bisherige CO2endet an einem Freitag. medizinischen Lösungen umgesetzt wer- Grenzwert auf 138 Gramm je Kilometer Und Freitag ist ein den können. (gemäß WLTP bei Pkw bzw. WMTC bei Glückstag! Motorrädern) abgesenkt. Für Fahrzeuge,

Finanzen der Österreicher im neuen Jahr

Einer Studie zufolge sehen die Österreicher die finanziellen Aussichten für das heurige Jahr nicht sehr positiv. Fast jeder Dritte meint, dass in Sachen Finan-

die davor erstmalig zugelassen wurden, gilt weiterhin der jeweilige Grenzwert zum Zeitpunkt der erstmaligen Zulassung. Bei Neuzulassungen von Fahrzeugen muss ab 1.9.2021 eine Gurtwarnung für Vorder- und Rücksitze verpflichtend eingebaut werden.

Quellen: Oesterreichische Nationalbank, ÖAMTC, ING, BM

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uns weiter für eine moderne und sichere Zukunft auszurichten, bleibt die Digitalisierung ein strategischer Schwerpunkt. In all unseren Vorhaben spielt das Thema Nachhaltigkeit eine prioritäre Rolle – so gehen wir heuer den nächsten Schritt in Richtung 100% nachhaltige Investments. Denn gerade Corona hat uns eines deutlich gezeigt: wie wichtig es ist, uns als Gesellschaft nachhaltig und robust aufzustellen.

ARAG SE – Direktion für Österreich Rémi Vrignaud, CEO Allianz Österreich

Allianz Österreich Als Allianz übernehmen wir Verantwortung für Generationen – und das seit über 160 Jahren. Wir sind starker und langfristiger Partner und unsere oberste Priorität ist es immer, unseren Kundinnen und Kunden Sicherheit zu bieten. Ganz nach dem Motto „Rund um den Menschen“ rücken wir passend dazu heuer die Personenversicherung noch stärker in den Mittelpunkt. 2021 treiben wir nicht nur unsere Digitalisierungsoffensive, sondern auch das Thema Vereinfachung weiter voran, als Pionier in der Branche heben wir die nachhaltige Ausrichtung unseres Unternehmens auf die nächste Stufe. Corona wirkt wie eine Lupe, die vergrößert, was wichtig ist: Neben der Familie ist das unsere Gesundheit. Mit Produktneuheiten, die in der Pipeline stehen, entsprechen wir dem verstärkten Gesundheits- und Vorsorgebewusstsein unserer Kundinnen und Kunden: in der Gesundheits- und Lebensversicherung ebenso wie in der betrieblichen Altersvorsorge. Für diese Sparten sehen wir absolutes Wachstumspotenzial. Die Bedeutung von Prävention und Vorsorge wurde in den letzten Monaten überdeutlich. Besonders unsere digitalen Produkte und Services treffen den Nerv der Zeit. Um

Als Familienunternehmen ist es seit jeher das Ziel von ARAG, dass jedermann sein Recht durchzusetzen vermag, und nicht nur derjenige, der es sich leisten kann. Bis heute ermöglichen wir Chancengleichheit vor dem Recht, indem wir Menschen in rechtlichen Belangen unterstützen. Nie war das wichtiger als in diesem Krisenjahr. Die CoronaPandemie hat zu großer Verunsicherung in rechtlichen Belangen geführt – mit unserem Serviceangebot konnten unsere ARAG Inhouse-Juristen tausendfach helfen. In dieser Ausnahmesituation haben wir sogar jedem unsere telefonische Rechtsberatungshilfe angeboten – nicht nur Kunden. Das brachte uns hohe Sympathiewerte und zwei 1.Plätze bei unabhängigen Umfragen zum Rechtsschutz.

Mag. Birgit Eder, CEO ARAG SE – Direktion für Österreich

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Unser wertorientiertes Handeln wird unsere Unternehmenstätigkeit auch in Zukunft prägen. Qualitativ guter Service in der Abwicklung von Rechtsschutzfällen und bei der Vertriebsunterstützung werden daher auch 2021 eine zentrale Rolle spielen. Mit viel Mut und Entschlossenheit gehen wir aber auch neue Wege, um unseren Kunden mit innovativen Lösungen zur Seite zu stehen. So starten wir 2021 mit einem neuen Versicherungsprodukt in den Markt und nutzen gleichzeitig die Chancen, die in neuen Technologien stecken – so wird es 2021 bei ARAG einiges an technologischer Weiterentwicklung geben, die unseren Kunden und unseren Vertriebspartnern Entlastung, Bequemlichkeit und Schnelligkeit schaffen, dies bei größtmöglicher Transparenz. Wir wollen auch in 2021 das erfolgreiche Wachstum der letzten Jahre fortsetzen. Dabei bauen wir auf eine solide Solvabilität und Ertragsstärke und sichern die Stabilität und Unabhängigkeit der ARAG Österreich. Denn nur in der unternehmerischen Unabhängigkeit können wir uns auch in Zukunft konsequent für die Interessen unserer Kunden einsetzen.

DONAU Versicherung AG Die DONAU Versicherung hat ihre Strategie Ende 2020 erfolgreich abgeschlossen. Die Rahmenbedingungen waren außergewöhnlich, aber wir haben sehr viel erreicht. Für die nächsten Jahre haben wir die strategischen Grundlagen ausgearbeitet, um uns dynamisch weiter optimal zu positionieren. Die Vernetzung unserer Wirtschaft hat eine neue Dimension erreicht und die Verletzlichkeit aufgezeigt. Eine Cyberversicherung wird also notwendiger denn je. Durch aktive Beratung wird die DONAU die Bewusstseinsbildung fördern. Eine digitale Einbruchversicherung schützt Unternehmen und medizinische Dienstleister vor den finanziellen Folgen dieser oft weitreichenden Schäden.


Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende DONAU Versicherung AG

Gleiches gilt für unsere Privatkunden. Auch diesen empfehlen wir eine Cyberversicherung, um vor der laufend steigenden Kriminalität in diesem Bereich geschützt zu sein. Ein besonderer Fokus unserer neuen Strategie hat für Privatkunden an Aktualität wiedergewonnen. Neben der privaten Krankenversicherung sind insbesondere die Folgen durch Unfall oder schwere Erkrankungen ins Bewusstsein gerückt. Die Pensionsvorsorge bleibt ein ebenso wichtiges Thema. Wir werden klare Schwerpunkte setzen, um mit voller Kraft für unsere Kunden da zu sein. Wir setzen und vertrauen dabei auch auf unsere Vertriebspartner, denen wir ebenso ausgezeichnetes wie aufmerksames Service liefern werden. Die DONAU verbindet Regionalität und hohe Servicelevels mit den Vorzügen einer effizienten Digitalisierung. Als verlässlicher Ansprechpartner steht die DONAU für die kommenden Herausforderungen zur Verfügung.

Erreicht werden soll das durch den Ausbau unserer Gewerbeversicherung im kleinbetrieblichen und mittleren Gewerbesegment (z. B. durch Erweiterung des Gewerbebündelprodukts), durch die Fortsetzung des ertragreichen Wachstums im Bereich KFZ sowie durch den Launch einer neuen Unfallversicherung. Gleichzeitig setzen wir auch im nächsten Jahr auf Stabilisierung und Wachstum der Sparte Lebensversicherung, maßgeblich vorangetrieben durch unsere Erfolgsprodukte ERGO fürs Leben und ERGO fürs Sparen. Die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie erfolgt auch im Wege eines nachhaltigen Vertriebswegemix. Neben der Vertiefung unserer Bankenkooperationen und der parallelen Weiterentwicklung der anderen Vertriebswege zur weiteren Diversifizierung, wie der dynamische Ausbau unseres eigenen Außendienstes, stehen vor allem die Intensivierung bestehender Maklerverbindungen und die Akquisition neuer Maklergruppierungen im Vordergrund. Unterstützt wird dies durch Maßnahmen der Digitalisierung und Prozessoptimierungen, die auch in unserer Digitalisierungsstrategie, die wir bereits seit eini-

ERGO Austria International AG Im Jahr 2021 haben wir uns zum Ziel gesetzt, das überdurchschnittliche Wachstum in der Schaden-/ Unfallversicherung fortzusetzen.

Dr. Philipp Wassenberg, Vorstandsvorsitzender ERGO Austria International AG

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Mag. Gregor Pilgram, CEO Generali Versicherung AG

gen Jahren verfolgen, verankert wurden – beispielsweise im Bereich der Schadenabwicklung oder beim Underwriting. Als zusätzliches Fundament dieser strategischen Eckpfeiler wird das Thema Nachhaltigkeit in unserer Strategie verankert.

Generali Versicherung AG Profitables Wachstum, der Kunde im Mittelpunkt sowie Einfachheit stehen im Mittelpunkt des Strategieplans „Generali 2021“. Die Umsetzung dieser Strategie ist sehr weit fortgeschritten. Die Pandemie hat den Weg der Generali in Richtung Lifetime Partner für ihre KundInnen und Vertriebspartner sogar beschleunigt. Das Jahr 2021 wird unverändert große Herausforderungen mit sich bringen. Das tatsächliche Ausmaß der Auswirkungen der schwierigen wirtschaftlichen Lage können wir noch nicht abschätzen. Aber mit einer geschärften Strategie und noch schnelleren Umsetzung will die Generali ihren Erfolgskurs fortführen. Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Automatisierung werden weiter vorangetrieben. Im Fokus stehen innovative Kundenlösungen, die weitere digitale Transformation des Vertriebs sowie die Prozessvereinfachung und Effizienzsteigerung.


Groß geschrieben wird dabei der Human Touch. Die Generali ist der festen Überzeugung, dass nur eine hybride Kundenbetreuung ein Erfolgsgarant für die Zukunft ist. Im Fokus stehen aber auch Innovationsgeist und Leistungsstärke sowie Begeisterung und Engagement der MitarbeiterInnen. Den Generationenwechsel im Unternehmen wird die Generali 2021 weiter fördern und junge Menschen ansprechen, die diese Transformation mitgestalten – mit Firstbird Recruiting, Teamlösungen im Außendienst, der Fortführung der Lehrlingsoffensive und der Positionierung als Top Arbeitgeber. 2021 sucht die Generali österreichweit rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Schwerpunkt in der Kundenbetreuung.

HDI Versicherung AG „Aufgrund der großen Herausforderungen durch die Covid-19 Pandemie ist die Planung für 2021 keine leichte Aufgabe. Die wirtschaftliche Lage ist allgemein angespannt, quer durch alle Branchen muss mit Umsatzrückgängen gerechnet werden. Oberstes Ziel unserer Strategie 2021 ist die Ergebnisse sowie die Solvenzquote weiterhin auf hohem Niveau zu halten und Umsatzsteigerungen im

Günther Weiß, Vorstandsvorsitzender HDI Versicherung AG

den, starken Fundament und auch bestens gerüstet für die Herausforderungen in 2021!“

Helvetia Versicherung AG

Mag. Thomas Neusiedler, Vorsitzender des Vorstandes Helvetia Versicherung AG

Industriebereich sowie im Privatbereich zu erzielen. Dafür sind bereits Aktivitäten im Laufen, damit wir diese Ziele erreichen. Gleichzeitig wollen wir auch weiter stark in die Digitalisierung investieren, da dies die Basis für den zukünftigen Erfolg darstellt und auch ein wesentlicher Wettbewerbsbestandteil ist. Neben der laufenden Produktweiterentwicklung im Kfz-Bereich, ist auch ein neuer Haushalts- und Eigenheimtarif für Herbst 2021 geplant. IT-Schnittstellen zu unseren Vertriebspartnern werden ebenso weiter ausgebaut. Im Sinne der Nachhaltigkeit und durch weitere Digitalisierungsmaßnahmen wird verstärkt auf E-Kommunikation gesetzt. Im Investmentbereich verfolgen wir eine nachhaltige Veranlagungspolitik, wie strategische Investments in Windkraft oder Infrastruktur als Beimischung zum Anleihenbestand. Alle Erkenntnisse und Erfahrungen aus 2020 möchten wir in der Zukunft nutzen und sehen daher die Krise auch als Chance für die weitere Entwicklung. Trotz aller schwierigen Umstände der Covid19-Situation und der wirtschaftlichen Probleme, die kommen bzw. in vielen Bereichen und Betrieben schon da sind, sehen wir die HDI Versicherung AG auf einem solirC 01/2021 | 17 | COVERSTORY

Auch 2021 setzt Helvetia den Fokus verstärkt auf den Ausbau der Digitalisierung und entspricht somit klar den Anforderungen einer modernen Gesellschaft. Zudem begleitet uns strategisch die laufende Serviceoptimierung, wo es uns einerseits ein besonders Anliegen ist, Kundinnen und Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und andererseits richten wir weiterhin das Augenmerk auf wichtige Prozesse im Bereich der Digitalisierung. Mit der elektronischen Unterschriftslösung ist es uns 2020 gelungen, unseren Mitarbeitenden eine schnellere Geschäftsabwicklung zu ermöglichen und den Arbeitsalltag zu erleichtern. Ein persönliches Treffen mit Kundinnen und Kunden ist möglich, aber für den Abschluss nicht mehr erforderlich. Der gesamte Prozess wird durch die Digitalisierung deutlich beschleunigt und folglich profitieren alle – unsere Kunden und Vertriebspartner. Im Rahmen der Gewerbeinitiative wird weiter an Produktinnovationen gearbeitet, die planmäßig auch im Laufe des Jahres präsentiert werden. Darüber hinaus steht die Weiterentwicklung unserer erfolgreichen fondsgebundenen Leistungen auf der Agenda, sowie die Optimierung des Investmentsparens. Im Sinne der Nachhaltigkeit setzen wir weitere Schritte und nehmen klar unsere Verantwortung als Versicherung wahr. Mit Produkten und werthaltigen Lösungen wie der »FairFuture Lane« oder Initiativen wie dem Schutzwaldprojekt leisten wir auch zukünftig einen Beitrag für eine verantwortungsvolle Zukunft.

Kärntner Landesversicherung „Unsere Strategie stellt auch 2021 unsere Kundinnen und Kunden sowie deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt unseres Handelns. Wir sind davon überzeugt,


beitswelt gemeinsam mit allen MitarbeiterInnen zu gestalten und mit Leben zu füllen.“

NÜRNBERGER Versicherung AG

DI Dr. Jürgen Hartinger, Vorstandsdirektor Kärntner Landesversicherung

dass kompetente persönliche Beratung wichtig ist und weiterhin bleiben wird. Dementsprechend stärken wir unseren hauseigenen Außendienst ebenso wie die Zusammenarbeit mit externen Vertriebspartnern. Die KLV Vertriebsportale haben sich dabei als nützliche Werkzeuge bewährt, die wir in diesem Jahr weiter ausbauen werden. Ziel ist eine konkrete Unterstützung bei der Beratung und Verwaltung von Kundendaten. Im Bereich Produkte setzen wir auf die kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Portfolios sowie die Optimierung unseres Spartenmix. Ein Schwerpunkt 2021 liegt auf der Eigenheim- und Haushaltsversicherung, aber auch die Unfallversicherung sowie die neu eingeführten Assistance-Leistungen stehen im Fokus. Produktbereiche, die wir aus strategischen Gründen nicht selbst entwickeln, werden über Ventillösungen mit zusätzlichen strategischen Partnern angeboten. Ein für uns besonders wichtiger strategischer Bereich sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aufgrund der fortlaufenden Automatisierung von Standardprozessen haben wir Ressourcen geschaffen, die mehr Flexibilität sowie zusätzliche Innovationskraft und Serviceleistungen ermöglichen. Die Herausforderung liegt nun darin, diese neue Ar-

Nachhaltige Veranlagungen werden nicht zuletzt aufgrund der neuen gesetzlichen Regularien in der Fondsgebundenen Lebensversicherung stärker nachgefragt werden. Dem kontinuierlichen Ausbau unserer Fondspalette u.a. auch um ESG-Fonds kommt daher strategische Bedeutung zu. Neben der Festigung der für unser Unternehmen seit Jahren guten Positionierung als Qualitätsversicherer von Berufsunfähigkeitsversicherungen und Pflegerentenversicherungen werden wir einen weiteren Schwerpunkt im Bereich Unfall- und Sachversicherungen setzen und unsere Ablebensversicherung um einen Tarif mit fallender Versicherungssumme erweitern. Im Bereich der NÜRNBERGER Vertriebstechnologie planen wir im kommenden Jahr den Um- und Ausbau unseres Vertriebspartner-Portals VIS um den Beratern noch mehr Komfort in der Kundenberatung und –servicierung zu bieten. Zu Beginn der Coronakrise haben wir

Mag.Erwin Mollnhuber, Mitglied des Vorstandes NÜRNBERGER Versicherung AG

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Mag. Martin Moshammer, Hauptbevollmächtigter ROLAND Rechtsschutz Versicherungs AG, Niederlassung Österreich

zusätzliche elektronische Lösungen für kontaktlose Abschlüsse geschaffen, die von unseren Vertriebspartnern seitdem sehr gut angenommen werden. Diesen Weg werden wir weiter forcieren, ebenso wie den Ausbau und die laufende Optimierung von Schnittstellenlösungen zu Maklern und Plattformen.

ROLAND Rechtsschutz Versicherungs AG Erstens wollen wir unsere bereits starke Marktposition im Industrie- und Individualgeschäft weiter ausbauen. Als Spezial-Versicherer können wir Kunden in diesem Segment einen umfassenden und ideal zugeschnittenen Rechtsschutz anbieten – abseits von Standardlösungen. Zweitens ist es unser Ziel, unsere Produktlösungen im GewerbeRechtsschutz zu erweitern. Wir denken hier beispielsweise Annexprodukte zu unserem BusinessRechtsschutz sowie die Integration von „Assistanceleistungen“ in unsere Produkte an. Weiters werden wir die Serviceleistungen für unsere Versicherungsnehmer im kommenden Jahr vergrößern. So werden wir unseren Service


in der telefonischen Rechtsberatung und in der Regulierung ausweiten. Als vierten wichtigen Punkt setzen wir auf eine noch höhere Präsenz unserer Vertriebs -Spezialisten vor Ort in den Regionen. Zudem werden wir unser Schulungsangebot optimieren, um unsere Vertriebspartner bestmöglich zu unterstützen. Und last but not least richten wir unser Geschäft weiterhin auf ein nachhaltig profitables Wachstum aus. Das heißt: Nicht der schnelle, sondern der langfristige Erfolg steht im Vordergrund.

Standard Life Versicherung „Auch das Jahr 2021 wird von den Auswirkungen der Corona-Pandemie dominiert sein. Wir haben im vergangenen Jahr festgestellt, dass sich Konsumenten sehr intensiv mit Vorsorgethemen beschäftigt haben und der Beratungsbedarf entsprechend sehr hoch war. Ich gehe davon aus, dass dies auch im Jahr 2021 so bleiben wird. Diese gestiegene Sensitivität auf Seiten der Kundinnen und Kunden bedeutet für die unabhängigen Vermittler eine große Chance. Die große Herausforderung wird es allerdings auch weiterhin sein, die Beratung an die verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Es wird dabeibleiben, dass ein Großteil der Beratung digital ablaufen wird und die Vermittler die digitalen Lösun-

Christian Nuschele, Head of Sales & Marketing Standard Life Versicherung

gen dauerhaft in den Beratungsprozess integrieren müssen. Um unsere Vertriebspartner hier bestmöglich zu unterstützen, haben wir unsere Kooperation mit Flexperto verlängert und bieten auch weiterhin sehr gute Lösungen zu einem sehr günstigen Preis. Die Corona-Pandemie wird aber nicht nur Auswirkungen auf die Beratung haben, sondern auch zu nachhaltigen Veränderungen in der Produktwelt führen. Die Maßnahmen zur Bewältigung der Krise werden die Niedrigzinsphase nochmals deutlich verlängern. Darunter werden vor allem klassische Produkte zu leiden haben. Als Konsequenz daraus erwarte ich, dass Fondspolizzen weiter an Bedeutung gewinnen werden. Die letzten FMA-Statistiken haben diesen Trend schon aufgezeigt. Standard Life hat sich schon sehr lange auf Fondspolizzen fokussiert und wird von diesem Trend profitieren. Es gilt jetzt die umfangreichen Vorteile, die Fondspolizzen gegenüber klassischen Produkten, aber auch gegenüber Fondsdepots haben, noch deutlicher aufzuzeigen.“

VAV Versicherungs AG „Die VAV wird auch in 2021 für alle Vertriebspartner und Kunden ein verlässlicher Partner sein. Wir wollen insbesondere dort weitermachen, wo wir auch in den letzten Jahren überdurchschnittlich erfolgreich waren und was auch in vielen Produkt- und Maklerawards sichtbar wurde. Auf der Produktseite setzt die VAV auf Best-Advice Lösungen mit einem marktführenden Preis- Leistungs-Verhältnis. Produktneuerungen wird es im Bereich Eigenheim-/ Haushalt und in der Rechtsschutzversicherung geben. KFZ wird attraktiv wie eh und je bleiben. Ein Wechsel zur VAV lohnt sich also! In der Gewerbeversicherung und im Geschäftsfeld Bauversicherung wird die VAV ihre bekannten Stärken ausspielen und noch präsenter am Markt auftreten. Ein wichrC 01/2021 | 19 | COVERSTORY

Dipl.-Oek. Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender VAV Versicherungs AG

tiger Schritt ist hier mit dem Go-live des smarten Gewerbebündelrechners für das VAV Business Paket® zum Jahresende 2020 geschafft. Damit bietet die VAV volle Unterstützung in der Gewerbekundenberatung. So leicht und unkompliziert war es noch nie! Als technisch fitter Versicherer stehen wichtige Schritte bei der Anbindung an Vertriebspartnersysteme kurz bevor. Das wird die Prozessgeschwindigkeiten in der Polizzierung und im Schaden deutlich erhöhen. Ziel ist, hier deutlich spürbar positive Kundenerlebnisse zu schaffen, die allen Beteiligten das Leben einfacher machen. Digitalisierung dort wo es Sinn macht, ansonsten direkte und persönliche Erreichbarkeit unserer motivierten Kolleginnen und Kollegen. Kurz gesagt: Die VAV wird 2021 alle Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner mit ganz viel persönlichem Service, Best-Advice Produkten und bester technischer Unterstützung im Geschäft erfolgreich machen.“

Wiener Städtische Versicherung AG Die Pandemie ist auch an der Versicherungsbranche nicht spurlos vorübergegangen. Besonders im Firmenkundengeschäft sind die Auswirkungen spürbar.


nachhaltigen Investments – wird sich auch 2021 fortsetzen.

Bundesgremium der Versicherungsagenten

Sonja Steßl, Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung AG

Aber die Wiener Städtische Versicherung war und ist bestens aufgestellt: Schon vor dem ersten Lockdown haben wir die digitalen Voraussetzungen geschaffen, um den Geschäftsbetrieb auch in Homeoffice-Zeiten vollständig aufrecht zu erhalten. In unserem Fokus stehen dabei der Ausbau der Online-Services und Kommunikationstools. Wir haben zum Beispiel umgehend sämtliche Aus- und Weiterbildungsangebote für Vertriebspartner auf digitale Beine gestellt. Das Thema Gesundheit wird auch ohne Corona ein Megatrend bleiben. Die Menschen möchten sich bestens versorgt wissen und die individuell beste Behandlung in Anspruch nehmen – das Interesse an privater Gesundheitsvorsorge wird jedenfalls in den nächsten Jahren weiterhin anhalten. Was sich sehr wohl verändert hat, ist die Risikolandschaft: Cloud-Computing, Cybersecurity oder Smart Home sind neue Themen, mit denen sich die Branche auseinandersetzen muss. Mit dem rasanten Tempo des technologischen Fortschritts wird ihr Umfang weiter zunehmen. Auch die niedrigen Zinsen werden uns noch länger begleiten. Die Konsequenz ist zunehmend, in FondsLösungen zu investieren, um eine Rendite erwirtschaften zu können. Dieser Trend – ebenso wie die Nachfrage nach

Sicher ist, dass 2021 weiterhin eine Herausforderung bleiben und das Thema Corona unsere Branche stark beschäftigen wird. Sicher ist aber auch, dass unsere Mitglieder sich weiterhin auf unsere schnellen und umfassenden Informationen zum Thema Corona verlassen können. So haben wir allein seit dem ersten Lockdown 20 Sondernewsletter dazu verschickt. Auch die von einigen Landesgremien angebotenen OnlineTools – digitale Beratungsstunden oder etwa Chatrooms – haben sich letztes Jahr sehr bewährt. Zusätzlich haben wir eine Menge an Fachthemen, die wir 2021 vorantreiben wollen. Bei der Befähigungsprüfung sind wir vor der Fertigstellung der Prüfungsaufgaben und es stehen die kammerinternen und -externen Begutachtungen mit dem Interessenausgleich bevor. Mit der anschließenden Einstufung auf NQR-Stufe 6 wird ein großer Meilenstein umgesetzt sein. Was die IDD-Evaluierung betrifft, wäre diese bereits im Frühjahr 2020 angezeigt gewesen. Die damit zusammenhängenden Sachverhalte erwarten wir nun im kommenden Jahr. Die Weiterbildungsverpflichtung ist positiv als Qualitätssicherung angenommen worden. In Sachen Weiterbildung möchte ich unseren Mitgliedern ein großes Kompliment machen: für ihre Flexibilität im Umgang mit Online-Angeboten, aber auch für ihr Engagement bei der Teilnahme an realen Veranstaltungen. Wir haben uns beim Wirtschaftsministerium eingesetzt, dass bis zu 100 Prozent der Weiterbildungsverpflichtung in Form vereinfachten Lernens wie Webinare und E-Learning absolviert werden kann. Ich gehe davon aus, dass wir das 2021 beibehalten. Auch wenn die Klimakrise durch das Virus in der kollektiven Wahrnehmung in den Hintergrund gerückt wurde: Sie ist rC 01/2021 | 20 | COVERSTORY

KR Horst Grandits, Obmann Bundesgremium der Versicherungsagenten, Wirtschaftskammer Österreich

unausweichlich und wird uns im Finanzsektor mit Maßnahmen zum Themen Sustainable Finance und mit Offenlegungspflichten für Versicherungsagenten bei Anlageprodukten begegnen. Solche produktbezogenen Informationen können nur solche sein, welche die Versicherer bereitstellen. Alles in allem erwartet uns also ein arbeitsreiches Jahr. Der Einsatz lohnt sich. Die vielen positiven Rückmeldungen unserer Mitglieder bestätigen uns dabei, wie wichtig und unverzichtbar eine starke Interessenvertretung ist.

Fachverband der Versicherungsmakler Strategie 2021 – welchen Schwerpunkt setzt der Fachverband der Versicherungsmakler heuer? KommR Christoph Berghammer, MAS, Fachverbandsobmann: Im

Jahr 2021 stehen wieder einige herausfordernde Themen vor uns, die uns sehr beschäftigen werden. Im Zuge der Strategieklausur des Fachverbandes der Versicherungsmakler wurden die Themen für die nächsten Jahre festgelegt. So werden wir Fokus auf dem Thema Digitalisierung sowohl innerhalb der Unternehmen als auch in Richtung Versicherungswirtschaft


legen. Weiterbildung und Ausbildung ist ein weiterer Schwerpunkt im heurigen Jahr. Ebenso die Umsetzung des Lehrplanes der Versicherungsmakler in den nationalen Qualifikationsrahmen. Im Mittelpunkt der Arbeit des Fachverbandes wird auch das Thema EPU- und KMU-Förderung stehen. Es ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren auf europäischer Ebene die nächste Serie an regulatorischen Neuerungen und Anpassungen auf die Versicherungsmakler und die Versicherungsbranche zukommen werden. Hier sehe ich unsere Aufgabe darin, für die Beibehaltung des Vergütungssystems mit Provisionen zu kämpfen. Die Stimmen gegen unser „Provisionssystem“ sind leider immer noch nicht verstummt. Sie haben das Thema Weiterbildung angesprochen, was haben die Versicherungsmakler für heuer geplant? Berghammer: Es ist schwierig, heute

bereits eine treffsichere Auskunft darüber abzugeben, ob und wie Präsenzveran-

staltungen heuer möglich sind. Wir haben im November 2020 in rascher Umsetzung den Versicherungsmakler Bildungstag von einer geplanten Präsenzveranstaltung in einen reinen virtuellen Webinar-Tag umgewandelt. Das Format ist sehr gut angenommen worden und mit mehr als 640 Teilnehmern kann man von einem Erfolg sprechen. Inwieweit wir das Format auch heuer anbieten werden, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Auch die traditionelle Teilnahme der Versicherungsmakler am europäischen Forum kann noch nicht verkündet werden, da auch hier noch einige Abstimmungen zu erfolgen haben. Was aber sicherlich stattfinden wird, ist im Herbst das Kremser Versicherungsforum der Donau-Universität, welches seit über sechs Jahren in Kooperation mit dem Fachverband der Versicherungsmakler stattfindet. In den Bundesländern werden die Fachgruppen selbstverständlich weiterhin Se-

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KommR Christoph Berghammer, MAS, Obmann Fachverband der Versicherungsmakler

minare und Workshops für die Mitglieder abhalten. Digitalisierung sowohl in Richtung der Kunden als auch in Richtung der


Versicherungswirtschaft, was meinen Sie im Detail? Berghammer: Es ist von essenzieller

Bedeutung, dass der OMDS 3.0 vorangetrieben werden muss. Die Arbeitsprozesse zwischen den Versicherungsmaklern und den Versicherungsunternehmen müssen rascher und effizienter werden. Wenn unsere Branche es nicht schafft, innerhalb der nächsten Zeit eine vertikale Kommunikation zu den Versicherungsunternehmen herzustellen, geht wertvolle Zeit im digitalen Wettbewerb mit den anderen Versicherungsdienstleistern verloren. Wir sind im digitalen Wandel sicherlich nicht die schnellste Branche, die Corona-Krise hat meiner Meinung nach dem digitalen Thema einen rasanten Aufschwung verpasst und da dürfen wir nicht nachlassen. Die Krise hat gezeigt, wie schnell man seine Kommunikationsmöglichkeiten umstellen musste und den meisten Versicherungsmaklern ist das auch schnell gelungen. Jetzt braucht es Entschlossenheit, um die Dinge weiter zu beschleunigen.

Fachverband der Finanzdienstleister Strategie 2021 – was ist bei den Finanzdienstleistern geplant, wo liegen die Schwerpunkte? Hannes Dolzer, Obmann der österreichischen Finanzdienstleister: Un-

ser Hauptthemen nächstes Jahr liegen bei der Umsetzung der Taxonomie-Verordnung, der Offenlegungsverordnung und der Referenzwerte-Verordnung, also dem Thema Sustainable Finance, und den damit verbundenen Änderungen in MiFiD und IDD. Im März 2018 veröffentlichte die Europäische Kommission einen Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums. Grundlage dafür waren das Pariser Klimaabkommen 2016 und die Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Zentrales Element des Aktionsplanes ist der Begriff Nachhaltiges Finanzwesen – Sustainable Finance. Dieser bezieht sich in der Regel auf die Berücksichtigung umweltbe-

zogener und sozialer Erwägungen, sogenannter ESG-Faktoren. ESGFaktoren stehen für Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren. Wir werden unsere Mitgliedsunternehmen mit Webinaren und Checklisten zu den angesprochenen Themen unterstützen. Die Schwerpunkte liegen also bei Umsetzung der Regulatorien und der fachlichen Unterstützung der Mitglieder? Dolzer: Wir haben bereits Ende

Dezember die ersten Webinare zu diesen Themen abgehalten und planen noch weitere. Das nachhaltige Finanzwesen – Sustainable Finance – bedeutet für die Finanzdienstleister in Österreich, dass sie sich mit dem Thema Nachhaltiges Investment beschäftigen müssen. Auch Kunden müssen auf das Thema hingewiesen werden und unsere Mitgliedsunternehmen sind dazu verpflichtet, die Risiken für das eigene Unternehmen zu definieren. Ein weiterer Schwerpunkt im heurigen Jahr liegt bei der Überarbeitung und Anpassung der Prüfungsverordnung im Rahmen des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR). Die Überarbeitung ist bereits sehr weit fortgeschritten, wir werden im ersten Halbjahr damit fertig sein. Weiterbildung und Ausbildung ist im letzten Jahr aufgrund der CoronaKrise vermehrt in den digitalen Bereich verschoben worden, da Präsenzveranstaltungen nicht möglich waren. Wie ist der traditionelle Bildungs-Kick-off geplant? Dolzer: Leider kann dieser nicht im Jän-

ner als Präsenzveranstaltung abgehalten werden. Als „vorläufiger Ersatz“ wird Mitte Jänner eine Bildungswoche abgehalten, von Montag bis Donnerstag drei Stunden jeweils am Nachmittag. Wir bieten verschiedene Module für die Weiterbildungsverpflichtung aus dem Lehrplan an. Im Mai ist dann der eigentliche Bildungs-Kick-off geplant, natürlich würden wir eine Präsenzveranstaltung rC 01/2021 | 22 | COVERSTORY

Hannes Dolzer, Obmann Fachverband der Finanzdienstleister

präferieren, können aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts Genaues sagen. Wie hat die Berufsgruppe das Jahr 2020 überstanden? Dolzer: Bis dato (Ende Dezember) sind wir noch nicht flächendecken stark von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen, obwohl es natürlich in einigen Bereichen zu Geschäftsausfällen gekommen ist. Heuer wird aber sicher nochmal spannend – dann wenn die staatlichen Unterstützungen zurück genommen werden und die Wirtschaft wieder auf sich selbst gestellt ist. Für das heurige Jahr hoffe ich, dass wir nach der Umsetzung des Sustainable Finance wieder Zeit für unsere Tätigkeit als Finanzdienstleister haben und uns wieder mehr um die Bedürfnisse unserer Kunden als um gesetzliche Änderungen kümmern können. Die letzten Jahre waren von Umsetzungen der Regulatorien und Verordnungen geprägt, nach der Corona-Krise würde ich uns wünschen, dass wir wieder mehr Zeit für unsere eigenen Unternehmen und ihre Strategien hätten. Für uns als Interessensvertretung würde ich mir wünschen, dass wir wieder mehr Ressourcen für den Bereich Unternehmensunterstützung und Service-Leistungen als für die Umsetzung von Regulatorien einsetzen könnten.


Denk Zuversicht

in herausfordernden

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ZEITEN.


Rating bestätigt UNIQA Insurance Group

Die internationale Ratingagentur Standard & Poor´s hat das Rating der UNIQA Insurance Group mit „-A“ und einem stabilen Ausblick wiederum bestätigt. Positiv ins Gewicht gefallen sind für S&P insbesondere die starke Marktposition in Österreich, CEE und Russland,

die führende Rolle in der Krankenversicherung in Österreich sowie die „exzellente“ Kapitalausstattung gemäß dem S&P-Global-Ratings-Kapitalmodell. Auch das Finanzrisikoprofil der Gruppe wurde weiterhin als stark bewertet. Das solide Risikoprofil profitiere demnach von einem breit gefächerten, diversifi-

Durchschnittlich hoher Verlust FMA

Die Anlagebetrüger waren 2020 besonders aktiv. Betrugsopfer verloren durchschnittlich rund 42.000 Euro. 594 Opfer von Finanzbetrügern haben sich im vergangenen Jahr bei der FMA gemeldet, ein Höchstwert in einem seit Jahren anhaltenden Aufwärtstrend von

Betrugsfällen. Rund 40 Prozent der Betrugsopfer wurden telefonisch kontaktiert – beim sogenannten „Cold Calling“ werden während eines Telefonats vermeintlich vielversprechende Investments angeboten. Etwa 60 Prozent verloren ihr Geld im Internet – Insidertipps und Finanz-

zierten und stabilen Investmentportfolio und einer konservativen Strategie bei der Absicherung durch Rückversicherungen. Nach Ansicht von S&P verfolgt die UNIQA Insurance Group eine konservative Investmentstrategie, was sich darin zeigt, dass die Kapitalanlagen von UNIQA im Durchschnitt ein Kreditrating von „A“ aufweisen. Insgesamt geht S&P davon aus, dass UNIQA die Kapital- und Ertragslage in den nächsten zwei Jahren zumindest auf einem sehr guten Niveau halten wird.

produkte, welche einen hohen Gewinn bei geringem Risiko versprachen, waren hier die häufigsten Köder. Ungefähr die Hälfte aller Betrugsmaschen stellen auf Investments in Krypto-Assets ab. Gründe für den starken Anstieg – im Vergleich zu 2017 hat sich die Zahl der Opfer verdoppelt – sieht die FMA im anhaltenden Niedrigzinsumfeld sowie im digitalen Wandel: Immer mehr Menschen investieren online in vermeintlich vielversprechende Produkte.

Ergebnis VIG

In den ersten drei Quartalen hat die VIG ihr Prämienvolumen um 1,7 Prozent auf 8 Milliarden Euro gesteigert. Mit Ausnahme der Lebensversicherung, wo nach den ersten neun Monaten ein geringer Rückgang von einem Prozent zu verzeichnen war, liegen alle Sparten im Plus. Die Träger des Wachstums in der Prämienentwicklung sind vor allem die Segmente Österreich und Polen. Auch die Segmente Türkei/Georgien, Rumänien und Ungarn weisen über dem Gesamtdurchschnitt liegende Prämienzuwächse auf. Der Gewinn vor Steuern und vor Firmenwertabschreibungen würde bei 2,1 Prozent auf 384,1 Millionen Euro ausweisen, wenn nicht das rückläufige Finanzergebnis (266,3 Mio. Euro, minus

29,2 % gegenüber dem Wert des Vorjahres) und die Firmenwertabschreibungen für Bulgarien, Kroatien und Georgien in der Höhe von 118 Millionen Euro wären. Das Finanzergebnis (inkl. Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen) liegt mit rund 513 Millionen Euro um 18 Prozent unter jenem des Vorjahres, was auf die negative Entwicklung der Kapitalmärkte durch Covid-19 und Einmaleffekte zurückzuführen ist. Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Minderheiten beträgt nach den ersten drei Quartalen 2020 175 Millionen Euro (-22,7 %). Die Tschechische Republik, Rumänien und die Slowakei weisen die höchsten absoluten WachstumsbeirC 01/2021 | 24 | MARKT

Prof. Elisabeth Stadler

träge zum Gewinn vor Steuern auf. Die Combined Ratio liegt mit 96,1 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (96,4 %). Das ist zum Teil auf verbesserte Schadensätze als Folge der Pandemie zurückzuführen. Wie bereits zum Halbjahr 2020 prognostiziert, wurde gleichzeitig nach der Lockerung der Bestimmungen


in den jeweiligen Ländern ein Anstieg der Schadenaufwände registriert und auch vermehrt höhere Schadenreserven gebildet. „Die VIG-Gruppe ist unter Berücksichtigung der Covid-19-Situation solide unterwegs. Wir sehen uns operativ wei-

ter in der Lage, die Auswirkungen der Pandemie für die Versicherungsgruppe zu managen. Generell hat sich bestätigt, dass sich unser Geschäftsmodell mit der sehr breiten Diversität über Länder, Marken, Vertriebswege und Produkte auch in

schwierigen Phasen erfolgreich bewährt. Das ermöglicht uns weiterhin, die sich bietenden Chancen optimiert zu nutzen und unsere langfristigen Wachstumsambitionen fortsetzen zu können“, erklärt Generaldirektorin Prof. Elisabeth Stadler.

Nachhaltigkeit als Kernpunkt UNIQA Insurance Group AG Im Rahmen der neuen Unternehmensstrategie „UNIQA 3.0 – Seeding the Future“ verstärkt der Versicherer die Anstrengungen in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz. „Nachhaltiges Wirtschaften ist für uns ein zentraler und absolut erfolgskritischer Teil unserer Unternehmensausrichtung“, kommentiert René Knapp, Vorstand HR & Marke. Im Rahmen der Veranlagungspolitik arbeitet UNIQA an der laufenden Verbesserung des eingeführten ESG-Portfolio-Scorings, um damit den Weg zur Klimaneutralität konsequent weiterzugehen. Um die Realwirtschaft auf ihrem Weg zu ressourcenschonendem Wirtschaften zu begleiten, baut das Unternehmen bis 2025

die EU-taxonomie-konformen, grünen Investments in der Neuveranlagung auf mindestens 1 Milliarde Euro weiter aus. Im Bereich der eigenen Produkte will man das bestehende Portfolio um zusätzliche ökologische Veranlagungsmöglichkeiten erweitern und nachhaltige Vorsorgeprodukte forcieren. Besonders konsequent wird weiter an der Ökologisierung des Fuhrparks und von Dienstreisen gearbeitet. In Österreich soll der durchschnittliche CO2-Ausstoß eines Dienst-Kfz von derzeit schon vorbildlichen 99 g CO2/km bis 2025 auf 80 g CO2/km gesenkt werden. Um für wichtige ökologische und soziale Zielsetzun-

3. Quartal FMA

Die österreichischen Versicherungsunternehmen haben im 3. Quartal 2020, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, ein um 0,7 Prozent auf 4,36 Milliarden Euro gesunkenes Prämienvolumen verbucht. Mehr als die Hälfte der Prämien in Höhe von 2,54 Milliarden Euro (-0,41 %) stammen aus der Schaden- und Unfallversicherung. Die größten Einbußen verzeichnete die Lebensversicherung mit Prämien in Höhe von 1,22 Milliarden Euro (-2,65 %). Die Krankenversicherung schnitt im Vergleich zum Vorjahresquartal mit einem Volumen von 607 Millionen Euro (+2,17 %) am besten ab. In

den ersten drei Quartalen zusammen betrugen die Prämieneinnahmen insgesamt 14,8 Milliarden Euro, +9,14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese setzten sich aus 8,98 Milliarden Euro (+1,98 %) der Schaden- und Unfallversicherung, 1,83 Milliarden Euro (+4,07 %) der Krankenversicherung und 3,97 Milliarden Euro (-0,26 %) der Lebensversicherung zusammen. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich in den ersten neun Monaten im Vergleich zu jenen des Vorjahres um 18,07 Prozent auf 616,06 Millionen Euro. Im Finanzergebnis musste die österreichische VersirC 01/2021 | 25 | MARKT

René Knapp

gen Kräfte zu bündeln, strebt man die Mitgliedschaft und den Austausch mit dem UN Global Compact (UNGC), den Principles for Responsible Investments (UN EP-FI) und den Principles for Sustainable Insurance (UN EP-FI) an.

cherungswirtschaft einen herben Verlust hinnehmen. Das Minus beträgt 36,57 Prozent und sinkt auf 1,46 Milliarden Euro damit gibt es auch im EGT einen Rückgang von 27,04 Prozent auf 933,01 Millionen Euro, verglichen mit dem Ergebnis des Vergleichszeitraumes des vorigen Jahres von 1.278,67 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte (56 %) aller Versicherungsunternehmen konnten zum Ende des 3. Quartals 2020 einen Solvabilitätsgrad (SCR – Solvency Capital Requirement) gemäß Versicherungsaufsichtsgesetz 2016 (VAG 2016) von über 200 Prozent vorweisen, verfügten also über mehr als doppelt so hohe Eigenmittel als erforderlich. Mit 211,31 Prozent erhöhte sich der Median des Solvabilitätsgrads im Vergleich zum Vorquartal sogar um 6 Prozent.


Die IGV wächst! Mit dem neuen Jahr 2021 begrüßt die IGV Austria in Summe vier neue Mitglieder. Hiervon sind zwei neue Maklerbetriebe in die IGV Salzburg und jeweils ein Maklerbetrieb in die IGV West und die IGV Ost aufgenommen worden.

„Nach einem für die gesamte Branche nicht einfachen Jahr 2020 freut es uns umso mehr, dass wir in wichtigen regionalen Gebieten die IGV weiter verstärken und ausbauen konnten. Die verantwortlichen Kolleginnen und Kollegen in den IGV-Mitgliedsvereinen haben hier die absolut richtige Wahl für weiteres Wachstum getroffen“, zeigen sich Anton Brenninger und die beiden Vizepräsidenten Helmut Hochnegger und Ing. Reinhold Niescher unisono zufrieden. Die neuen Mitglieder im Kurzporträt:

SCHUNCK GROUP Austria

Foto oben: Helmut Hochnegger, Anton Brenninger und Ing. Reinhold Niescher

„Die SCHUNCK GROUP Austria ist ein anerkannter Spezialist im Bereich Transportversicherungen, Speditionshaftungs-/Frachtführerhaftungsversicherungen, Cyber-Deckungen, Versicherungslösungen für Eisenbahnen (EVU), Versicherungskonzepte für international ansässige Kunden sowie in weiteren Versicherungsbereichen. SCHUNCK GROUP Austria hat sich zum Betritt in die IGV Austria entschieden, um im Bereich der Privatkunden bzw. KMU rC 01/2021 | 26 | MARKT

die Produkte und die digitalisierte Abwicklung der Geschäftsfälle nutzen zu können. Die vereinfachten und IT-unterstützten Abwicklungen durch den Beitritt zur IGV Austria sollen dazu führen, dass man die ersparten Zeit- und Personalressourcen in das Individualgeschäft investieren kann. Zudem sieht man die großen Vorteile in den umfassend verhandelten Versicherungsprodukten durch die ‚Interessengemeinschaft‘“, so Michael Hauswirth, seit 2004 Geschäftsführer. Derzeit beschäftigt die SCHUNCK GROUP Austria 18 Mitarbeitende in Wien, Innsbruck und Budapest.

HAMAS Versicherungsmakler GmbH „Wir sind ein familiengeführtes Maklerunternehmen mit zwei Mitarbeitern und bestehen seit 1989. Nina Schell ist seit 1998 in der Versicherungsbranche tätig, seit 2017 alleinige Geschäftsführerin und Gesellschafterin der HAMAS Versicherungsmakler GmbH. Seit Beginn ihrer Karriere in der Branche ist sie für


das Unternehmen tätig. Wir suchen das beste Produkt für den Kunden passend bei den Versicherern heraus, und legen Wert darauf, dass unsere Kunden nur zu guten Konditionen das beste Produkt erhalten. Telefonisch sind wir rund um die Uhr für unsere Kunden erreichbar, sodass in einem Schadensfall der Kunde immer eine Ansprechperson zur Seite hat.“

Markus Scharax „Bei meinem Tun stand immer schon die beste Lösung für den jeweiligen Kunden im Mittelpunkt. Dabei wurde mir schnell klar, dass dieses anspruchsvolle Ziel nur mit der selbständigen Beratung als unabhängiger Versicherungsmakler nachhaltig umgesetzt werden kann“, so Max Scharax. 1992 wurde das Scharax Versi-

cherungsmaklerbüro gegründet, mit Fokus auf Beratung von Privatkunden und regionalen Klein- und Mittelbetrieben. Ein besonderes Anliegen sind die persönlichen Beratungsgespräche. „Dass ich in all diesen Jahren auch großen Wert auf Weiterbildung gelegt habe, versteht sich in unserem Tätigkeitsbereich ja fast schon von selbst. Die ständigen und immer schneller werdenden Änderungen und Neuerungen am Versicherungsmarkt waren dann auch der Anstoß dafür, dass ich mich der Interessensgemeinschaft der führenden Versicherungsmakler anschließen wollte. Nun freut es mich, ein Teil dieser innovativen Gemeinschaft zu sein und ich freue mich auch schon auf die persönlichen Bekanntschaften mit den Mitgliedern.“

KRVM – Kurt RESL e.U. Nach der Matura in der Bundeshandelsakademie Braunau/Inn begann Kurt Resl seine Laufbahn in der Versicherungsbranche am 1. April 1987 in einem großen österreichischen Versicherungsunternehmen. Nach 29 Jahren, davon 23 Jahre im Management, u. a. zehn Jahre Tätigkeit als Landesdirektor für Salzburg, folgte am 1. Oktober 2016 der Schritt in die Selbstständigkeit. Der Vertriebsprofi führt sein erfolgreiches EPU-Versicherungsmaklerbüro im Grenzgebiet zwischen Oberösterreich, Salzburg und Bayern mit dem Fokus auf Regionalität. Seine Philosophie unterstreicht, dass Versicherung auf Beziehung und Vertrauen beruht, seine Zielsetzung lautet: ausgezeichnete Betreuung und bestmöglicher Service.

Bilanz 2020

Oberösterreichische Versicherung Die Oberösterreichische Versicherung hat als erste Versicherung in Österreich ihre vorläufige Jahresbilanz veröffentlicht. Trotz Corona-Krise verzeichnet das Unternehmen ein stabiles Ergebnis. Der Prämienzuwachs liegt bei geringen 0,1 Prozent hinter den Planungen und Erwartungen, eine Beeinträchtigung durch die Corona-Krise erwartet man erst im Jahr 2021. Insgesamt erreichte die Oberösterreichische ein Prämienaufkommen von 460 Millionen Euro. Das vorläufige EGT beläuft sich auf 30,1 Millionen Euro. „Dieses gute Ergebnis hilft uns, die zu erwartende schwierige Situation 2021/22 abzufedern. Prämienausfälle nach Insolvenzen und ein Sinken umsatzbezogener Prämien werden in den nächsten beiden Jahren Faktum sein. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen treten in der Versicherungswirtschaft die finanziellen Auswirkungen der CoronaPandemie erst in den Folgejahren ein“, fasst Generaldirektor Dr. Josef Stockinger die herausfordernden Rahmenbedin-

gungen zusammen. Die Combined Ratio liegt bei 87 Prozent nach 88,3 Prozent im Vorjahr. Die Schadensbelastungen in der Kfz-Versicherung Mag. Kathrin Kühtreiber-Leitner, Dr. Josef Stockinger und wurden durch den Mag. Othmar Nagl ersten Lockdown beeinflusst und sind um 15,3 Prozent auf rund 12 Millio- Nachfolger Mag. Othmar Nagl. Bereits nen Euro zurückgegangen. Der aktuelle im Oktober hat Mag. Kathrin KühtreiLockdown hat keine positiven Entlastun- ber-Leitner die Vertriebsagenden übergen gebracht, das Verkehrsaufkommen nommen. „Ich bedanke mich bei unseblieb hoch. Die durch Corona bedingten ren Kunden, die uns durch ihr Vertrauen Einsparungen stehen gestiegenen Feu- zum stärksten österreichischen Regioerleistungen (23,8 %) durch viele kleine nalversicherer gemacht haben. Ich bin Brände gegenüber. Ebenfalls gibt es einen überzeugt, dass auch in Zukunft der perdeutlichen Anstieg für Versicherungsleis- sönliche Kontakt und der direkte Kuntungen aus Sturm- und Hagelschäden denzugang die Erfolgsbringer für unser von 35 Prozent. Haus sein werden. Gleichzeitig arbeiMit Jahreswechsel verabschiedete ten wir an Online-Lösungen und digisich Dr. Josef Stockinger nach zehnjäh- taler Vernetzung. Letztlich entscheidet riger Tätigkeit als Generaldirektor und der Kunde, auf welchem Weg er seinen übergibt den Vorstandsvorsitz an seinen Versicherungsbedarf abwickeln möchte.“ rC 01/2021 | 27 | MARKT


„Wir holen den Menschen in die Marke“ Mit neuem Markenauftritt setzt die Merkur Versicherung ein starkes Statement zum Wunder Mensch und betont damit ihre 222-jährige Identität. Das Vorstandstrio Ingo Hofmann, Christian Kladiva und Helmut Schleich spricht im Interview über die Hintergründe.

Foto oben: Helmut Schleich, Ingo Hofmann und Christian Kladiva

Die erste Werbekampagne der Merkur Versicherung im neuen Kleid läuft bereits. Wie fühlt sich dieser Moment für Sie persönlich an? Schleich: Wir haben unsere Lei-

denschaft, die seit 222 Jahren für eines brennt, das Wunder Mensch, und unsere Unternehmenswerte in einen Markenkern zusammengefasst, der wirkungsvoll nach außen strahlt. Kurz gesagt, wir setzen ein Statement für das Wunder Mensch. Wir schreiben eine Geschichte weiter, die seit unserer Gründung 1798 existiert. Wir machen sichtbarer, was uns als Merkur, als Gesundheitspartner antreibt, motiviert, auch in herausfordernden Zeiten. Deshalb war rC 01/2021 | 28 | INTERVIEW

es für uns wichtig, den Menschen ins Zentrum zu stellen, nicht das Unterneh-

Wir haben unsere Leidenschaft, die seit 222 Jahren für eines brennt, das Wunder Mensch, und unsere Unternehmenswerte in einen Markenkern zusammengefasst, der wirkungsvoll nach außen strahlt.


in der Wort-Bildmarke, die akzentuierte Typografie sollen das hervorheben. Kladiva: Wir be-

men. Dieser Zugang spiegelt sich in unserem neuen Corporate Design wider, und das begeistert uns. Hofmann: Für uns, und damit spre-

che ich auch im Namen aller Mitarbeiter und Partner, die uns diesen Weg geebnet haben, ist dies ein entscheidender Moment. Als wir Anfang des Jahres 2020 als neues Vorstandsteam zusammengetreten sind, haben wir sehr schnell einen sehr ähnlichen Zugang gefunden, die Merkur Versicherung für das zu sehen, was sie wirklich ausmacht: Der Mensch im Mittelpunkt. Wir erfinden uns nicht neu, wir machen jetzt sichtbar, was unsere Wurzeln sind. Diesem Markenkern nun auch visuell Ausdruck zu verleihen, macht uns alle stolz. Nachhaltig erfolgreich und glaubwürdig zu sein, bedeutet, sich nicht nur auf eine bunte Kampagne mit möglichst vielen TV-Spots zu konzentrieren, sondern an einer ganzheitlichen Positionierung zu arbeiten. Kladiva: Es freut uns zu sehen, wie sich

jetzt in der Praxis das zusammenfügt, was die Merkur Versicherung ohnehin in sich trägt. Wir entfalten visuell, was wir in un-

Wir erfinden uns nicht neu, wir machen jetzt sichtbar, was unsere Wurzeln sind. seren Werten ausdrücken, was wir unseren Kunden wie auch Mitarbeitern in die Hände legen: Freiheit und Selbstbestimmung. Ich darf es noch einmal hervorheben: Mit dem neuen Auftritt betonen wir unsere 222-jährige Identität und setzen ein starkes Zeichen für die Zukunft, das ohne unsere Traditionsgeschichte nicht denkbar wäre. Welche Strategie steckt hinter dem neuen Erscheinungsbild? Was ist Ihre Zukunftsvision? Schleich: Wir sind an das Thema

evolutionär herangegangen. Die Anpassungen, die wir vorgenommen haben, sind eine behutsame, zeitgemäße Weiterentwicklung. Dabei war es unser Ziel, unsere Stärken zu stärken. Die klaren Farben, die Dynamik rC 01/2021 | 29 | INTERVIEW

trachten den Menschen und seine Bedürfnisse als Ganzes, wir kümmern uns um dessen Absicherung. Dieses Selbstverständnis auch in der Wort-Bild-Marke unter zubr ingen, war uns wesentlich. Wir wollten eine Brand Experience schaffen, die es auch ermöglicht, Kunden mit einer zentralen, simplen Botschaft abzuholen, die noch dazu selbsterklärend ist. Das hat auch mit Empathie gegenüber unseren Kunden zu tun. Hofmann: Wir holen den Men-

schen damit direkt in die Marke und um dem Ausdruck zu verleihen, braucht es die Bereitschaft, innovative Wege zu gehen, Offenheit und den Willen zu permanenter Weiterentwicklung. Unsere Vision ist klar: Wir möchten in Österreich die erste Wahl bei der Absicherung des Wunders Mensch werden. Das hat nichts mit Größe zu tun, sondern mit Mindset. Und einer Botschaft, die ankommt.

Unsere Vision ist klar: Wir möchten in Österreich die erste Wahl bei der Absicherung des Wunders Mensch werden.


Worauf haben Sie konzeptionell und in der kreativen Umsetzung besonderen Wert gelegt? Kladiva: Passend zu un-

serer Unternehmenskultur, die sehr stark darauf abzielt, im Team zu denken, agil zu arbeiten, bereichsübergreifend noch transparenter zu werden, haben wir unseren Markenauftritt auch in diesem Sinne weiterentwickelt. Das neue Logo hat einen höheren Wiedererkennungswert: die Schrift ist prägnant und zeitgemäß, die Merkur als Versicherung war und ist für uns immer das Fundament, aber der Mensch in seiner Vielfalt, macht uns aus. Die Einführung des neuen Markenauftritts erfolgt dabei schrittweise. Hofmann: Das ist rich-

tig. Zwar wäre es für den Markenauftritt und die Bekanntheit der Marke zielführend gewesen, einen Big Bang durchzuführen. Wir wollen die Kosten und Ressourcen dafür schonen und haben uns bewusst für eine wirtschaftliche Lösung entschieden, die auch ökologisch wertvoller ist. Durch die schrittweise Umsetzung können wir an vielen Stellen vermeiden, dass Druck-

Durch die schrittweise Umsetzung können wir an vielen Stellen vermeiden, dass Drucksachen oder andere Materialien vernichtet werden müssen und unnötige Kosten entstehen.

sachen oder andere Materialien vernichtet werden müssen und unnötige Kosten entstehen. Schleich: Die Einführung, alle Regio-

naldirektionen, Geschäftsstellen österreichweit inkludiert, von der Leuchtreklame und Beschilderung bis hin zu Broschüren und der Geschäftsausstattung, wird sukzessive passieren. Das wird ein Prozess, den wir Schritt für Schritt in Umsetzung bringen. Abschließend: Was ist Ihre Kernbotschaft? Kladiva: Der neue Markenauftritt

und die damit verbundenen Veränderungen stellen unsere Kunden ausdrucksstark in den Mittelpunkt. Es braucht nicht mehr Worte, um dies zu betonen. Unser Corporate Design in allen Ausprägungen bringt dies auf den Punkt. rC 01/2021 | 30 | INTERVIEW

Hofmann: Nichts ist glaubhafter und

authentischer für uns als ein solcher Schritt. Wollen wir beim Kunden ankommen, wollen wir der unverzichtbare Partner in Sachen Gesundheit und bei einem selbstbestimmten Leben werden, dann müssen wir diese Botschaft in aller Klarheit senden. Und das tun wir jetzt. Schleich: Es ist und es wird auch künftig

wichtig sein, Kundenbedürfnisse ganzheitlich anzusprechen und abzudecken. Dazu braucht es aber eine klare Aussage und unternehmerische Grundwerte, die dies belegen. Sonst wird aus deinem Markenclaim eine leere Worthülse. Unser Markenauftritt mit neuer Farbakzentuierung und einem stilisierten Menschen, der sich dynamisch in die Wort-Bildmarke bewegt, dient als Leitbild, wie unsere Kunden, aber auch unsere Mitarbeiter uns wahrnehmen und erleben. Wir danken für das Gespräch.


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K(l)iCK-start 2021 Mit Vollgas ins neue Jahr

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16. März 2021 | 10:30 Uhr 17. März 2021 | 10:30 Uhr 23. März 2021 | 10:30 Uhr 24. März 2021 | 10:30 Uhr 25. März 2021 | 10:30 Uhr

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vertiefende Produktinformationen

Wien | Hilton stadtpark Kärnten | seeparkhotel Klagenfurt salzburg | Heffterhof salzburg tirol | villa Blanka Innsbruck steiermark | novapark Graz

Abschluss der Eventreihe mit externem Keynote-speaker Wien | Hilton Waterfront

8. April 2021 | 10:30 Uhr

Webinar/Präsenz *

Unsere Regionalleiter und Experten freuen sich auf einen intensiven Austausch mit Ihnen. * Präsenzveranstaltungen finden statt, wenn die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen zur COvID-19 Pandemie dies zulassen. Andernfalls findet die veranstaltung in Form eines Webinars statt.


Ausblick 2021: Erstens kommt es anders, zweitens als man's denkt Anleger sind verrückt nach der Ökoauto-Revolution und sehen gleichzeitig auch eine Beschleunigung der Digitalisierung infolge der Covid-19-Krise. In der jüngsten Katastrophenhausse wurden manche Anleger regelrecht gierig, nachdem diverse Technologie- und Ökoaktien exorbitant anstiegen. Doch 2021 droht vieles anders zu verlaufen. von Michael Kordovsky Per 24. Dezember legten im laufenden Jahr S&P 500 und NASDAQ 100 Index um jeweils 14,5 bzw. 45,6 Prozent zu. Der DAX hingegen brachte es nur auf 2,6 Prozent, während der Hangseng sogar 6,4 Prozent an Wert verlor. Der Goldpreis ist um fast 24 Prozent gestiegen und Silber sogar um 44 Prozent. Der 38 Rohstoffkontrakte enthaltende Rogers International Commodity Index hingegen ist selbst auf US-Dollar-Basis noch YTD knapp 10 Prozent im Minus, obwohl Industrierohstoffe wie Aluminium, Kupfer, Nickel und Zinn bereits Stärke zeigen. Chinas Importnachfrage lief erneut an und auch der E-Autoboom führt über die Batterienachfrage zu einem Boom bei Nickel und Lithium. Aktien von Lithium-Minen hatten sich jedoch 2020 bereits häufig im Wert vervielfacht. Im Jahr 2020 haben die Aktienkurse bereits ein Szenario eines mehrjährigen E-Auto-Booms eingepreist und die gesamte Wertschöpfungskette vom reinen E-Auto-Hersteller bis hin zum Batterienlieferanten und den Bergbauunternehmen, die über Batterie-Metalle verfügen, stark nach oben getrieben. Ebenfalls einen regelrechten Boom gab es bei Entwicklern von Corona-Impfstoffen. Beide Bereiche haben eines gemeinsam, nämlich die Antizipation eines Booms. Es genügen bereits kleinere Rückschläge und Verzögerungen und massive Kurseinbrü-

che wären nun die Folge. Gleichzeitig haben niedrige Zinsen und eine aufgeblähte Geldmenge zu einer regelrechten Asset-Inflation geführt. So hat die EZB die Bilanzsumme von Ende 2019 bis 18. Dezember 2020 von 4671 auf 7009 Milliarden Euro ausgedehnt, während sie die Fed von 4174 auf 7363 Milliarden Dollar (15.12.). ausdehnte. Die Geldmenge M3 expandierte die Fed von Jänner bis Oktober von 15,4 auf 18,8 Billionen Dollar. Bis 24. Dezember waren bei 10jährigen US-Staatsanleihen auf Jahressicht die Renditen um 97 Basispunkte auf 0,92 Prozent rückläufig, während jene laufzeitkongruenten deutschen Bundesanleihen um 0,3 Prozentpunkte auf -0,55 Prozent zurückgingen.

Asset Inflation In so einem Umfeld beschleunigte sich in Europa der Anstieg der Immobilienpreise und die Aktienbewertung wird zunehmend teurer. Ein Maßstab dafür ist im S&P 500 Index das vom Yale-Professor, Robert Shiller, entwickelte Shiller-KGV, das den rollenden Durchschnitt der inflationsbereinigten Gewinne der S&P 500 Unternehmen in den vergangenen 10 Jahren in Relation zum aktuellen Stand des S&P 500 setzt. Dieses stieg von 30,97 Ende Dezember 2019 bis 1. Dezember 2020 auf 33,46. QuartalsdurchschnittsrC 01/2021 | 32 | FINANZEN

werte von über 30 gab es seit 1880 lediglich in der Technologieblase Juli 1997 bis September 2001 sowie im September 1929. Mittlerweile liegt aber schon seit Sommer 2017 der Wert bei über 30 und somit weit im extremen Blasenbereich. Der Rekordwert (ohne Quartalsschnitt) lag bei 44,2 im Dezember 1999 und der langjährige Durchschnitt bei 16,8. Bis 24. Dezember stieg der Wert (ohne Quartalsdurchschnitt) bereits auf 33,71.

Was Shiller KGV und neue Corona-Mutation bedeuten? Die Aktienkurse können in den kommenden Monaten noch wesentlich höher steigen, zumal die geldpolitischen Rahmenbedingungen wesentlich expansiver sind als noch vor 20 Jahren. Selbst ein Shiller-KGV nahe des Rekordwertes ist – je nach Dauer der Fortsetzung des Aufschwungs – möglich. Weitere 20 bis 25 Prozent im S&P und 30 bis 50 Prozent an der NASDAQ wären in einem extrem bullischen Aktienszenario durchaus noch drinnen und die geldpolitischen sowie fiskalen Rahmenbedingungen sind zumindest vorerst perfekt: Die EZB hat sich in ihrer Sitzung vom 10. Dezember 2020 klar zu einer expansiven Geldpolitik bekannt, während die Fed sechs Tage darauf noch zögerte, zumal die fiskale Seite mit einem 900 Milli-


arden-Dollar-Corona-Programm am Zug war, das etwas später durch den Kongress ging. Aber vor allem die Fed hat heuer bereits viel geleistet und auch ihren wichtigsten Leitzins auf 0 bis 0,25 Prozent gesenkt. Der EZB ist zuletzt wegen der Überarbeitung ihrer geldpolitischen Strategie weniger zugetraut worden dennoch zeigte sich am 10. Dezember eine konkludente Handlung: Der EZB-Rat hat an diesem Tag nämlich beschlossen, den Umfang des Pandemie-Notfallankaufprogramms (Pandemic Emergency Purchase Programme – PEPP) um 500 Mrd € auf insgesamt 1 850 Mrd € zu erweitern. Außerdem verlängerte er den Zeithorizont für die Nettoankäufe im Rahmen des PEPP bis mindestens Ende März 2022. „Wir werden Nettoankäufe in jedem Fall durchführen, bis die Phase der Coronavirus-Krise unserer Einschätzung nach überstanden ist“, so der O-Ton. Die Tilgungsbeträge der im Rahmen des PEPP erworbenen Wertpapiere wird die EZB bei Fälligkeit wiederveranlagen und dies bis mindestens Ende 2023. Bezüglich der dritten Serie gezielter längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte hat die EZB den Zeitraum, in dem deutlich günstigere Bedingungen gelten, um zwölf Monate bis Juni 2022 verlängert.

Ferner werden drei zusätzliche Geschäfte zwischen Juni und Dezember 2021 durchgeführt. Auch möglichen Finanzmarktturbulenzen mit denkbaren Liquiditätsengpässen an den Interbankenmärkten wirkte die EZB entgegen, indem sie die Eurosystem Repo Facility for Central Banks (EUREP) sowie alle befristeten Swap- und Repo-Linien mit Zentralbanken außerhalb des Euroraums bis März 2022 verlängerte. Diese expansive Geldpolitik könnte sich nun weltweit länger als erwartet fortsetzen. Der Katalysator dafür erschien in England erst kurz vor Weihnachten in Form einer Mutation des Corona-Virus, das angeblich um 70 Prozent ansteckender sein sollte. Konkrete Eigenschaften sind noch nicht erforscht. Auch bleibt abzuwarten ob die ersten Impfungen hier tatsächlich ebenfalls ausreichenden Impfschutz bieten können. Als Vorsichtsmaßnahmen haben mehrere europäische Länder den Flugverkehr mit England eingestellt und auf der Insel gab es bereits erste Versorgungsengpässe. Aus dieser Not heraus ist dann noch ein BrexitAbkommen am 24. Dezember zustande gekommen. Damit ist in Europa wesentliche Unsicherheit aus den Märkten heraus. Dies würde gemeinsam mit dem Shiller-

KGV auf die Chance auf einen weiteren Kursschub an den Aktienmärkten hindeuten. Gleichzeitig bleibt die Geldpolitik der größten Notenbanken expansiv und der Dollar könnte seine Talfahrt weiter fortsetzen. Das wäre perfekt für Gold und Silber. Beide Metalle gerieten zuletzt unter Druck, ehe sie neue Aufbruchsversuche starteten, die jedoch bis dato gedämpft verliefen. Indessen zeigten infolge der erneuten Wirtschaftsstärke Chinas und der guten Nachfrage-Aussichten durch den erwarteten E-Auto-Boom diverse Industriemetalle wie Nickel und Kupfer (je 34 bzw. 32 Prozent Anstieg binnen 6 Monaten) Stärke.

Achtung: Euphorie ist fehl am Platz!

Betrachtet man alte Jahreszyklen und die aktuellen Rahmenbedingungen, so würde es ganz danach aussehen, dass es mit Aktien noch bis in den April hinein aufwärts gehen könnte und der Goldpreis bis Ende Februar oder sogar in den März hinein nach einem Ausbruch seinen Aufschwung fortsetzt. Während die häufig genannten Goldpreisziele von 2300 bis 2500 Dollar kurzfristig wohl eher zu ambitioniert erscheinen, könnte bei anhaltend niedrigen Staatsanleihenrenditen und expansiver Geldpolitik der Notenbanken bis März zumindest ein Stand Darauf ist 2021 zu achten: von 2.100 Dollar er• Bestehende Aktienpositionen mit Stopps absichern! • Bei Technologiewerten rasche Gewinne mitnehmen und höchstens einen Teil in Nachzügler umschichten. reicht werden. Un• Joe Biden könnte als Faktor für E-Autos und erneuerbare Energien überschätzt worden sein. Mittlerweile ter optimalen Bedinsind schon einige Jahre Ökoboom an der Börse vorweggenommen und stärkere Rückschläge sind zu gungen wären sogar erwarten. Bescheidene Anleger nehmen Gewinne mit. • Uranaktien haben wegen des hohen Strombedarfs für E-Autos Aufholpotenzial, doch allzu schnelle Gewinne knapp über 2.200 Dolsollten wieder mitgenommen werden. lar möglich. Doch po• Gold- und Silberminenaktien können nochmals kräftig anziehen, doch wehe der Goldpreis bricht ein, dann sitive Konjunkturerdroht ein Kursmassaker! wartungen sind der • High Yield Bond-Funds wären eine eventuelle Wette auf eine starke Konjunktur • Mögliche Turbulenzen in den Schwellenländern könnten langfristig hervorragende Einstiegschancen bieten. Erzfeind des Gold• Geht es der Krypto-Community an den Kragen? Fakt ist, dass diverse Notenbanken bereits an ihren eigenen preises und jedesmal Kryptowährungen arbeiten und der Wildwuchs bei Bitcoin und Co als Zahlungsmittel für kriminelle wenn sie aufkeimen, Dinge im Darknet ist den Regulatoren schon länger ein Dorn im Auge. Hinzukommen Warnungen der USFinanzbehörde, Kryptowährungsgewinne in der Steuererklärung anzugeben. Hohe Steuernachzahlungen dämpft es bereits jetzt drohen und die US-Steuerfahnder sind schon längst in der Krypto-Szene unterwegs. Noch ignoriert die die Goldpreisdynamik. Krypto-Szene diese Entwicklungen mit neuen Rekordständen bei Bitcoins, deren innerer Wert faktisch Null Diese vielen „wenn“ ist. Der nächste Krypto-Crash kommt bestimmt und könnte durchaus mit einem relevanten regulativen und „aber“ durchzieEreignis im Jahr 2021 verbunden sein. hen auch Aktien, RohrC 01/2021 | 33 | FINANZEN


stoffe, High Yield Bonds und Schwellenländeranleihen wie ein roter Faden.

Was 2021 alles schiefgehen kann Konjunkturrisiken Aufschwung: Von

der Konjunkturseite winken die Gefahren gleich von zwei Seiten. Beginnen wir mit der Oberseite des positiven Wachstumsszenarios: Momentan (27.12.) verteilen die EU-Länder europaweit den noch nicht langzeitlich erprobtem mRNAImpfstoff von Pfizer/Biontech und verbreiten medienwirksam eine optimistische Stimmung. Laut World Economic Outlook des IWF von Oktober 2020 soll nach einer Schrumpfung der Weltwirtschaftsleistung um 4.4 Prozent sich das Wachstum im kommenden Jahr auf 5,2 Prozent beschleunigen. Im Euroraum wird nach 8,3 Prozent Kontraktion für 2021 ebenfalls ein Zuwachs von 5,2 Prozent erwartet. Die USA sollen nach 4,3 Prozent Minus wieder um 3,1 Prozent wachsen und China sogar ein Plus von 8,2 Prozent (nach 1,9 Prozent im Jahr 2020) verzeichnen – so die Daten des IWF. Je mehr die laufenden Wirtschaftsdaten, insbesondere aus den USA und China, eine derartige Normalisierung signalisieren, desto schneller steigen in den entwickelten Ländern die Staatsanleihenrenditen an. Erzeugt eine Reihe positiver Konjunkturdaten die „kritische Masse“ für eine nachhaltige Zinswende am langen Ende, dann gibt es nicht nur einen Anleihencrash, sondern Edelmetalle und auch Aktien geraten stärker unter Druck. In den USA kann es dann solide Dividendentitel wie Philipp Morris International, Procter & Gamble und Coca-Cola besonders hart treffen. Ende November lag die Dividendenrendite im S&P 500 bei 1,60 Prozent. Zuletzt erreichten die Renditen zehnjähriger US-Treasuries im Jänner 2020 dieses Niveau, also kurz vor der Corona-Krise. Damals war aber noch eine Schrumpfung der Bilanzsumme der Fed das Thema. 2021 kann mit einer kritischen Masse guter Konjunkturnachrichten innerhalb der Fed eine „Tapering-Debatte“ ausbrechen, die bereits vor ersten Drosselungen von Anleihenkäufen die Staatsanleihen-

renditen am langen Staatsschulden in Prozent des BIP im Überblick (Quelle: IWF) Ende emporschnelGruppe 2019 2020 erw. len lassen könnte. Entwickelte Volkswirtschaften 104,2 % 124,1 % Es würde dann ein Renditeniveau von Eurozone 84 % 101,0 % über 1,20 Prozent Entwicklungs/Schwellenländer 52,1 % 61,4 % reichen, um die Kurse solider Dividendentitel ins Wanken zu bringen und Aber es ist wohl eher unwahrscheinlich, spätestens bei 1,60 Prozent begleitet von dass es bei der nächsten größeren Koreinem festeren Dollar könnte es in den rektur so weit nach unten geht. Dennoch ersten Schwellenländern zu einer erneu- wäre ein zwischenzeitlicher Rückfall in die ten Krise mit massiven Geldabflüssen in alte vorangegangene Bandbreite 1200 bis den US-Dollar kommen. Vor allem Län- 1400 USD möglich, ehe es nachhaltig erder mit hoher Staatsverschuldung und ne- neut nach oben geht und dann bis Ende gativer Handelsbilanz sind gefährdet und der Dekade Preisziele von 3000 USD und könnten zu normalen Zinsen nicht mehr mehr realistisch werden. ausreichend finanziert werden, was dann Konjunkturrisiken Abschwung: Ein einen regelrechten Zinsschock (=Anlei- moderateres Wirtschaftswachstum als erhencrash und massiver Druck auf den Ak- wartet und eine längere Abschwungsdauer tienmarkt) zur Folge hätte. sind nicht nur das „geringere Übel“ sonStrukturelle Bondmarktrisiken: Hier dern sogar positiv für Aktien und Edelgibt es noch ein anderes strukturelles Ge- metalle sowie stützend für Staatsanleifahrenpotenziel, denn: Die alten entwi- hen USA, Japan und Europa. Ein all zu ckelten Industrieländer haben nämlich starker Abschwung kann jedoch schädeinen enormen Finanzierungsbedarf im lich für Aktien und High Yield- u. InZuge der Covid-19-Krise und sie werden vestmentgrade-Corporate Bonds werden. wie ein Geldschwamm weltweit Liquidi- Mögliche Auslöser dafür gibt es viele. Die tät entziehen. Dieser Prozess würde dann größte Gefahr sind weitere Lockdowns – im Hinblick auf zu erwartende Rating- und Sperren des Flugverkehrs infolge eiDowngrades mit steigenden Staatsanlei- ner globalen Verbreitung der Virusmutahenrenditen begleitet werden. Die An- tion, deren Eigenschaften sich noch nicht stiege werden dabei umso stärker ausfallen, einschätzen lassen. Vor allem Langzeitfolje schneller sich die Konjunktur erholt, gen bleiben abzuwarten. Gleichzeitig drowährend im anhaltenden Krisenszenario hen Rückschläge in der Entwicklung weidie Anleihenkäufe der Notenbanken noch terer Impfstoffe und auch die mittel- bis einem schnelleren Renditeanstieg entge- langfristigen Nebenwirkungen von Sputgenwirken würden. Die herkömmlichen nik V (Russland u. Argentinien) und dem entwickelten Länder und China, eventu- Impfstoff von Pfizer/Biontech bleiben abell auch Russland, könnten noch ausrei- zuwarten. Je länger der Abschwung anchend finanziert werden. Hingegen pro- hält, desto wahrscheinlicher werden Pleiblematisch könnte die Refinanzierung der tenwellen und Massenarbeitslosigkeit Schulden von Brasilien, Bolivien, Kolum- auch in Europa und Asien, was dann auch bien, Nigeria, der Türkei und Venezuela negative Auswirkungen auf Ölpreis, Rohwerden. stoffe und Rohstoffexportländer hätte. Goldcrash: In einem zu positiven Wachs- Geopolitische Risiken: Zu den bestetumsszenario bzw. bei zu positiven Kon- henden Risiken gesellen sich noch geopojunkturerwartungen der Anleger kann litische Krisenherde wie Syrien, Irak, Iran der Goldpreis im Einklang mit steigen- und vor allem China-Taiwan, denn auf den den Dollarzinsen massiv korrigieren. Die 100. Jahrestag der Kommunistischen Parfundamentale Untergrenze wären die tei in China (1. Juli 2021) könnten Verdurchschnittlichen Produktionskosten pro suche einer Annektion von Taiwan durch Unze Gold (All-In-Sustaining-Cost), die China folgen. Fazit: Für ausreichend geozuletzt bei rund 1000 USD/Unze lagen. politischen Sprengstoff ist gesorgt. rC 01/2021 | 34 | FINANZEN


R E M M I T S I ROT HNEN I I E B

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IE S M U ’S T H E G UNS


EuGH erklärt EU-US-Privacy Shield-Abkommen für ungültig Was bedeutet das für den geschäftlichen Alltag? von Andreas Dolezal, Unternehmensberater & Compliance Experte Der Europäische Gerichtshof EuGH hat am 16. Juli 2020 das Privacy ShieldAbkommen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von Amerika mit sofortiger Wirkung für ungültig erklärt (Urteil C-311/18, kurz Schrems II). Aus Sicht des EuGHs genießen die in die USA übermittelten personenbezogenen Daten nämlich kein Schutzniveau, das mit jenem der Datenschutz-Grundverordnung gleichgesetzt werden kann. Für das Übermitteln von personenbezogenen Daten an das Drittland USA fehlt damit eine gültige Rechtsgrundlage. Die Datenübertragung ist daher grundsätzlich nicht erlaubt. Auslöser für die Entscheidung des EuGHs war, dass sich der österreichische Datenschutzaktivist Max Schrems über seinen Verein NOYB - Europäisches Zentrum für digitale Rechte bei der irischen Datenschutzbehörde darüber beschwerte, dass Facebook Irland seine personenbezogenen Daten an den Mutterkonzern in den USA weiterleitet und dort verarbeitet. Durch die Zugriffsmöglichkeiten von US-Behörden auf personenbezogene Daten von NichtUS-Bürgern – also auch von EU-Bürgern – könne unter anderem der europäische Datenschutz-Standard nicht gewährleistet werden. Der EuGH folgte mit seinem Urteil dieser Ansicht.

falls auf Initiative von Max Schrems – für ungültig erklärt hat. Als so genannte „Angemessenheitsentscheidung“ hielt das Privacy Shield-Abkommen fest, dass die USA, genau genommen jene US-Unternehmen, die sich diesem Abkommen unterworfen haben, ein EU-konformes Datenschutzniveau gewährleisten. US-amerikanische Unternehmen konnten sich in die Privacy Shield List eintragen lassen, wenn sie sich im Rahmen einer Art Selbstzertifizierung zum Einhalten der verbindlichen Anforderungen, den Privacy Shield Principles, verpflichteten. Das Privacy Shield-Abkommen war für den geschäftlichen Alltag von großer Wichtigkeit. Denn die DSGVO hält in Artikel 45 fest, dass eine Übermittlung personenbezogener Daten an ein Drittland (Nicht-EUMitgliedstaat) nur vorgenommen werden darf, wenn das betreffende Drittland ein angemessenes Schutzniveau bietet. Mit dem Privacy Shield-Abkommen hat die Europäische Kommission dieses angemessene Schutzniveau für die USA festgestellt. Die Datenübermittlung war daher erlaubt und europäische Unternehmen konnten sich beim Übermitteln von Daten an die USA auf dieses Abkommen berufen.

EU-US-Privacy Shield-Abkommen

Kein DSGVO-konformes Schutzniveau in den USA

Das Privacy Shield-Abkommen löste das Safe Harbour-Abkommen ab, welches der EuGH bereits im Jahr 2015 – eben-

US-amerikanische Behörden dürfen auf Daten zugreifen, die aus dem Ausland, also auch aus der EU, an die USA überrC 01/2021 | 36 | KOMMENTAR

mittelt werden und diese verarbeiten. Die damit verbundenen Eingriffe in die Grundrechte betroffener Personen sowie mangelnde Schutzmaßnahmen oder Garantien gegen solche Eingriffe führten dazu, dass der EuGH das Privacy Shield-Abkommen für ungültig erklärte. US-Behörden verfügen über umfangreiche sicherheitsbehördliche und geheimdienstliche Befugnisse, die unter anderem auch nicht (wie in der DSGVO gefordert) auf das zwingend erforderliche Maß beschränkt sind. Gemäß den FISA Amendment Acts von 2008 ist es der US-Regierung erlaubt, gezielte Überwachung von Ausländern, die sich außerhalb der USA befinden, mithilfe von Anbietern elektronischer Kommunikationsdienste (also z.B. Facebook, Google und Microsoft) durchzuführen.


Darüber hinaus haben betroffene Personen keine vor Gericht durchsetzbaren Rechte.

Welche praktikablen Lösungen gibt es? Kurz gesagt keine. Eine Lösungsidee wäre Artikel 49 der DSGVO, welcher unter der Überschrift „Ausnahmen für bestimmte Fälle“ alternative Rechtsgrundlagen für den Datentransfer an Drittländer behandelt. Juristen und Datenschutzexperten sind sich allerdings uneinig, wie restriktiv der Begriff „Ausnahmen“ ausgelegt werden muss. Muss es sich tatsächlich um eine Ausnahme von der Regel bzw. vom regelmäßigen Datentransfer handeln? Oder kann mit Artikel 49 DSGVO auch die regelmäßige geschäftliche Datenübermittlung an Drittländer legitimiert werden? Manche sagen ja, andere wiederum nein.

Lösen Standardvertragsklauseln das Problem? Der EuGH hat in seinem Urteil auch entschieden, dass die Standardvertragsklauseln, kurz SCC, gültig bleiben. Deren Gültigkeit hängt jedoch davon ab, ob wirksame Mechanismen für das Einhalten des Datenschutzniveaus gewährleistet werden. Genau das können aber auch Standardvertragsklauseln nicht, denn auch sie können den Datenzugriff durch US-Behörden nicht wirksam unterbinden. Mittlerweile hat die Europäische Kommission einen Entwurf für neue Standardvertragsklauseln vorgelegt. Abgesehen davon, dass diese den Eindruck „more of the same“ erwecken, bleibt abzuwarten, wann diese Gültigkeit erlangen. Auch der Europäische Datenschutzausschuss EDPB hat im November 2020 ein 38-seitiges Dokument mit Empfehlungen herausgegeben, um das Einhalten des EU-Schutzniveaus für personenbezogene Daten sicherzustellen. Echte praktikable Lösungen, insbesondere für kleine Unternehmen, finden sich daran aber auch nicht.

Was können Unternehmen derzeit tun? Betroffene Unternehmen – und das sind in der Praxis wohl sehr, sehr viele – sollten (in dokumentierter Form) prüfen, welche Dienste von US-Anbietern sie aktuell nutzen. Denn bei Office-Lösungen (z.B. Microsoft Office 365), Cloud-Speicherdiensten (z.B. Amazon), sozialen Medien (z.B. Facebook), Analyse-Tools (z.B. Google Analytics) und Newsletter-Tools (z.B. MailChimp) liegt die Vermutung nahe, dass eine Datenübertragung an die USA stattfindet. Berücksichtigt werden müssen hierbei unter anderem auch Sub-Unternehmen der US-Anbieter, an die diese die Daten ihrerseits weiterleiten. Achten Sie bei Ihrer Prüfung auf den Umfang der Daten, die Sie übermitteln. Es dürfen nur jene Daten übermittelt werden, die angemessen und relevant sind sowie im Hinblick auf die Verarbeitungszwecke, für die sie in das Drittland übermittelt und dort verarbeitet werden, notwendig sind. Auch dann, wenn US-Unternehmen personenbezogene Daten von EU-Bürgern auf Servern mit Standort in der EU speichern, sind die Daten nicht wirksam vor dem umfangreichen Zugriff der

US-Behörden geschützt. Handelt es sich beim US-Anbieter um einen Ihrer Auftragsverarbeiter (z.B. Cloud-Speicherdienste), dann hat grundsätzlich dieser den rechtskonformen Zustand herzustellen. Die Frage ist nur, wie Sie das als österreichischer (Klein-)Unternehmer durchsetzen. Überlegen Sie sich, zu welchen Diensten von US-Anbietern es europäische Alternativen gibt! Sie werden leider feststellen, dass es eine technisch gleichwertige und vom (zeitlichen sowie finanziellen) Aufwand her angemessene Alternative oft nicht gibt. Zu CloudSpeicherdiensten, Webanalyse- oder Newsletter-Tools gibt es hingegen sehr wohl europäische, wenn nicht sogar österreichische Alternativen. Wechseln Sie zu diesen Anbietern, wenn es Ihnen nur irgendwie möglich ist. Die reduzieren damit das datenschutzrechtliche Risiko. Können Sie auch durch zusätzliche Maßnahmen (z.B. Pseudonymisierung) den gleichwertigen Schutz der an das Drittland übertragenen Daten nicht gewährleisten, müssen Sie den Datentransfer genau genommen vermeiden bzw. beenden. Das ist aus aktueller Sicht die einzige wirklich rechtskonforme Lösung – auch wenn das den gänzlichen Verzicht auf Software und Dienstleistungen von

Webinar: EuGH kippt EU-US-Privacy Shield-Abkommen - und was nun? Mittwoch, 27. Januar 2021, von 10:00 bis 10:30 Uhr 0.5 Stunden für IDD-Richtlinie (VAG) 15h p.a. Am 16. Juli 2020 hat der EuGH das Datenschutz-Abkommen zwischen der EU und den USA mit sofortiger Wirkung für ungültig erklärt. Für den Datentransfer an die USA bzw. an US-amerikanische Unternehmen, wie zum Beispiel Microsoft, Google, Facebook und Apple, fehlt damit die gültige Rechtsgrundlage. Welche Folgen hat das für Unternehmen? Was können bzw. sollten Unternehmen tun? Alle (möglichen) Antworten in kompakten 30 Minuten. Anmeldung über: - Plattform meine-weiterbildung.at in der Terminübersicht - E-Mail an den Veranstalter: consulting@andreasdolezal.at (Anmeldfrist endet 90 Minuten vor Beginn der Veranstaltung Teilnehmeranzahl begrenzt auf 100 Teilnehmer)

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US-amerikanischen Anbietern wie Microsoft, Google & Co. bedeuten würde.

Was sagt die Datenschutzbehörde? Die österreichische Datenschutzbehörde DSB erwähnt in ihrem Newsletter 4/2020 zwar das EuGH-Urteil, liefert aber außer den bekannten Fakten keine Informationen. Mag. Matthias Aichinger, Jurist und zertifizierter Daten-

schutzbeauftragter, meint dazu: „Soweit ersichtlich erkennen auch die Aufsichtsbehörden die Problematik, mit der sich Unternehmen quasi von heute auf morgen konfrontiert sehen. Es bleibt zu hoffen, dass die Behörden das nötige Augenmaß haben werden und vom Verhängen von Bußgeldern absehen.“ Und weiter: „Ein allzu strenges Vorgehen der Datenschutzbehörden könnte einen wirtschaftlich und politisch unerwünschten Dominoeffekt auslösen, wenn dadurch

Datentransfers in die USA gänzlich blockiert werden. Jedenfalls sollte die Rechtsentwicklung streng im Auge behalten werden.“

Fazit Der Karren steckt im sprichwörtlichen Dreck. Echte Lösungen für dieses Dilemma gibt es aktuell nicht. Beobachten Sie jedenfalls die weiteren Entwicklungen.

Quellen: • Pressemitteilung des Gerichtshofes der Europäischen Union vom 16. Juli 2020 • „Das Ende des Privacy Shield und seine Folgen für österreichische Unternehmen“, Vortrag von RA Dr. Lukas Feiler im Club IT am 22. September 2020 • „Der ESDA und die Zusammenarbeit zwischen den EU-Datenschutzbehörden“, Vortrag von MR MMag. Dr. Waltraut Kotschy im Rahmen der Jahrestagung: Datenschutz am 19. Oktober 2020 • Newsletter 4/2020 der österreichischen Datenschutzbehörde • Beschluss der Kommission vom 5. Februar 2010 über Standardvertragsklauseln für die Übermittlung personenbezogener Daten an Auftragsverarbeiter in Drittländern nach der Richtlinie 95/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates • Checkliste Datenverkehr EU-USA der Wirtschaftskammer Österreich • Orientierungshilfe: Was jetzt in Sachen internationaler Datentransfer? Des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Baden-Württemberg (Deutschland)

Produktpartnerschaft

ARAG SE – Direktion für Österreich/ALLCURA Der Vermögensschaden-Haftpflichtspezialist ALLCURA und der Rechtsschutzspezialist ARAG kooperieren im

Jörg Conradi, Vorstandsvorsitzer ALLCURA Versicherungs-Aktiengesellschaft

Produktbereich. ARAG hat dazu ein neues Management-Rechtsschutzprodukt entwickelt und auf den Markt gebracht. Mit dem neuen Produkt wird das persönliche Haftungsrisiko im Strafbereich sowie damit zusammenhängende Risiken wie Streitigkeiten nach dem Mediengesetz oder aus dem Anstellungsvertrag umfassend abgesichert. Die ALLCURA Versicherungs-Aktiengesellschaft bietet eine individuelle personenbezogene Berufshaftpflichtversicherung für Geschäftsführer, Vorstände, Beiräte, Aufsichtsräte oder leitende Angestellte an. Gemeinsam bietet man nun am österreichischen Markt ein Gesamtpaket zur Absicherung des persönlichen Haftungsrisikos des rC 01/2021 | 38 | KOMMENTAR - MARKT

Mag. Birgit Eder, CEO ARAG SE – Direktion für Österreich

Managers an. Der Vermittler genießt somit einerseits den Vorteil eines optimal abgestimmten Gesamtkonzeptes der beiden Spezialisten ALLCURA und ARAG und weiters einen vereinfachten gemeinsamen Annahmeprozess, da die Abstimmung der Annahme direkt zwischen den beiden Versicherern erfolgt.


Hybride Kundenbetreuung mit Human Touch Die Generali Versicherung ist in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ein verlässlicher Vertriebspartner. Trotz des digitalen Turbos, den die Corona-Krise gezündet hat, bleibt der Mix aus physischer und digitaler Kundennähe weiterhin das Erfolgskonzept für die Zukunft. Die professionelle Servicierung der Maklerpartner will die Generali auch im Jahr 2021 vorantreiben. Die Digitalisierung und die Vereinfachung von Abläufen beschäftigte die Generali Versicherung schon lange vor der Corona-Krise sehr intensiv. Der Fokus lag dabei immer auf der laufenden Optimierung der Servicekette, der Reduzierung von Komplexitäten und der Steigerung der Zufriedenheit der Maklerpartner. Die Generali investierte in zahlreiche neue Ideen und Technologien und konnte sich mit ihrem hybriden Ansatz rasch neuen Erwartungen und Ansprüchen anpassen sowie die individuellen Anforderungen erfüllen. Neben maßgeschneiderten, modularen Versicherungslösungen wurde ein Schwerpunkt auf Präventions- und Assistance-

Mag. Thomas Bayer, Leiter Unabhängige Vertriebe der Generali Versicherung AG

Leistungen gelegt, die nun verstärkt nachgefragt werden. Mit der Meine Generali App und der Skype-Sprechstunde beim Arzt wurden etwa neue Möglichkeiten im Gesundheitsbereich geschaffen. Gerade in Zeiten von verstärktem Homeoffice hat sich der Cyberschutz mit innovativem Präventionstool bewährt. Die AssistanceLeistungen werden auch in Zukunft weiter ausgebaut und ergänzen das Angebot aus innovativen Produkten, digitalem Service und hoch qualifizierter, persönlicher Beratung vor Ort perfekt.

Ausbau von OMDS 3.0 Die wichtigsten Geschäftsprozesse zwischen Versicherungen und Vertriebspartnern werden zunehmend über OMDS 3.0 unter Einhaltung höchster Qualitätsstandards abgewickelt. Von den Vorteilen dieser innovativen Technologie profitieren Makler, Versicherung und Kunden gleichermaßen. Die Generali treibt die Weiterentwicklung und den Ausbau von OMDS 3.0 stark voran.

Covid-19 als digitaler Turbo

Regionalität und Human Touch im Fokus

Die Abläufe in der Versicherungsbranche wurden durch die Corona-Krise nachhaltig beeinflusst. Eine hybride Arbeitsweise und der Einsatz digitaler verkaufsunterstützender Systeme sowie Chat- und Bildtelefonie-Tools gehören heute ebenso zum Alltag wie die digitale Unterschrift, Remote Working oder eine Schadensbesichtigung per Videochat. Die Maklerpartner konnten sich davon überzeugen, wie gut und einfach die digitalen Prozesse am Point-of-Sale – vom vollelektronischen Antragsprozess über die digitalen Kommunikationskanäle mit Face-ID und Fingerprint bis hin zur Online-Berechnung – funktionieren und nutzen diesen Service heute viel intensiver als noch vor einem Jahr.

Die Generali will ein Lifetime Partner für ihre Maklerpartner sein und sie auf dem Weg zu einem nachhaltigen Erfolg unterstützen. Trotz des digitalen Turbos bleiben das Beratungskonzept und der Wunsch nach qualitativer Beratung und persönliche Betreuung unverändert bestehen. Mit ihren regionalen Technikund Schaden-Kompetenzzentren in allen neun Bundesländern und den hervorragend ausgebildeten Maklerbetreuerteams vor Ort setzt die Generali auf lokale Unterstützung und Nähe zu den Vertriebspartnern. Der Human Touch bleibt im Fokus. Die Mischung aus physischer und digitaler Kunden- und Maklernähe ist ein Erfolgskonzept, an dem die Generali auch in Zukunft festhält.

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Schuldlos schuldig Schuld ist ein höchst seltsames Konstrukt. Einerseits verdrängen wir Schuld so gut es geht, andererseits benötigen wir Schuld, um die Ordnung in der Gesellschaft zu wahren, und drittens besteht die berechtigte Frage, ob es Schuld überhaupt gibt. von Mag. Christian Sec „Schuld zu haben ist die Regel, das Bewusstsein von Schuld ist jedoch eher die Ausnahme als die Regel“, meint der bekannte österreichische Psychotherapeut Raphael Bonelli in einem Vortrag bereits vor einigen Jahren. Gerade in heimischen Politikerkreisen kann man diese Regel mit der Prognosesicherheit eines Sonnenaufgangs am nächsten Tag beobachten. In diesen Kreisen herrscht das Prinzip Zurückweisung von Beschuldigung bis zum bitteren Ende. Reue oder Eingeständnis eines Fehlers wird als Schwäche gesehen. Es scheint eine Grundvoraussetzung politischen Erfolgs zu sein, die Fähigkeit zu besitzen Schuld abgeben bzw. abstreifen zu können und zu beschuldigen, um sich dabei vom unangenehmen Schuld- und Schamgefühl zu befreien. Dies beweist auch ein Blick auf den Büchermarkt. Die Buchtitel sprechen dabei eine eindeutige Sprache: „Ein Leben ohne Schuldgefühle“, „Schuldgefühle auflösen“, „Schuldgefühle loslassen“ usw. Wenn es aber wichtig ist Schuldgefühle los zu werden, so müssen wir in einem Universum, in der wir die Existenz von Schuld annehmen fragen, wohin damit?

Wohin mit der Schuld? Jeder Mensch ist unschuldig, solange die Schuld nicht bewiesen ist, heißt einer der wichtigsten Grundsätze unseres Rechtssystems. Daher kommt der Zuordnung von Schuld auch besondere Bedeutung zu. Gebe es keine Schuld, so müsste

man sie erfinden. Denn die Existenz von Schuld bedeutet auch die Legitimierung von Strafe und gehört zu den wichtigsten Mitteln, um Ordnung in der Gesellschaft zu gewährleisten. Aber nicht nur für Gerichte oder Versicherungsgesellschaften ist die Zuordnung von Schuld zentraler Bestandteil ihrer Arbeit. Schuld und Sündenböcke werden in allen Lebensbereichen gesucht und gefunden und haben eine karthasische Wirkung auf das Wohlbefinden jedes Einzelnen. Wer lebt schon gerne mit Schuldgefühlen? Die Schuldigen können Ehepartner genauso sein wie Ausländer oder die eigene Mutter. Auch in den politischen Systemen jeglicher Art sind Sündenböcke schnell gefunden. Für die Revolutionäre Frankreichs waren es die Adeligen für die Bolschewisten Russlands wiederum das Bürgertum, das sich durch die Französische Revolution gebildet hat und in der Demokratie westlicher Prägung wird es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem oder an seinem persönlichen Leid Schuld trägt. Die Schuld verhält sich dabei, wie der Schwarze Kater im gleichnamigen Kartenspiel, wo derjenige verliert, der den Schwarzen Kater nicht mehr weitergeben kann. Der „Schwarze Kater“ verbleibt dann meistens bei den Minoritäten bzw. ökonomisch oder sozial benachteiligten Gruppen. Schuld ist also ein Instrument, das Gesellschaften teilt und separiert, so wie wir es in den USA sehen, wo sich Demokraten und Republikaner gegenseitig für die gleichen Missstände beschuldigen. rC 01/2021 | 40 | KOLUMNE

Was ist Schuld? Aber was ist Schuld eigentlich? Entscheidend für die Existenz von Schuld ist der freie Wille und das bedeutet: Jeder kann in dem Moment, in dem er handelt, immer auch anders handeln und sich anders entscheiden. Wenn sich also der Mensch für das Schlechte entschieden hat, wenn er auch das Gute tun hätte können, dann ist das Schuld. Die Existenz von Schuld überträgt uns daher Verantwortung. Dostojewski schreibt in „Die Brüder Karamasov“: „Jeder Mensch ist für alle und alles verantwortlich“. Ein Bekenntnis also für ein selbstbestimmtes Leben, dass in universelle Verantwortung mündet. Ähnliches gilt für die christliche Moralethik, die sehr stark die individuelle Verantwortung betont. Als Edward Snowden die US-amerikanischen Spionagepraktiken mit der Öffentlichkeit teilte, rechtfertigte er sich mit den Nürnberger Prinzipien: „Der Einzelne hat eine internationale Verantwortung, die höher steht als nationale Gehorsamspflichten. Daher haben Bürger die Pflicht, nationale Gesetze zu brechen, um Verbrechen gegen Frieden und Menschlichkeit zu verhindern“. Erstmals wurde in Nürnberg nach dem Zweiten Weltkrieg die individuelle Schuld der Angeklagten untersucht. Nationale Gesetze oder das Innehaben eines staatlichen Amtes bieten seit den Nürnberger Prozessen keinen Schutz mehr vor Verfolgung durch das Völker-


recht. Schuld wird also als höchstpersönliche Verantwortung gesehen, was wiederum die Willensfreiheit voraussetzt, von der wir uns gerne befreien würden, wenn wir dafür unsere Schulden an jemanden anderen übertragen könnten, der freiwillig die gesamte Schuld auf sich lädt, einem Messias oder einem Führer, denn die Last der Schuld ist vielen zu schwer.

Gibt es Schuld? Aber vielleicht sitzen wir alle einer ­Illusion auf. Sigmund Freud meint sinngemäß: Der Mensch sei nichts als Materie und daher sei der Mensch nicht frei und hätte keine freie Entscheidung. Alle psychischen Vorgänge laufen nach Freud mechanisch ab. Damit gäbe es aber auch keine Schuld, sondern eben höchstens Schuldgefühle. Die Erkenntnisse der Hirnforschung könnten Freud dabei posthum recht geben. Forscher konn-

ten durch Analyse der Gehirnaktivitäten die Entscheidungen der Probanden voraussagen lange bevor diese bewusst ihre Entscheidung fällten. Damit würde unser Ich jedoch nichts anderes sein als Gehirnprozesse, die wir nicht beeinflussen könnten. Der Strafrechtler und Rechtsphilosoph Reinhard Merkel sieht dies ähnlich: „Wenn sich jemand hinterher fragt, warum er so gehandelt hat, wird er auf eine ganze Reihe von Gründen stoßen. Und am Ende ist es plausibel zu sagen, diese Entscheidung habe ich getroffen, weil ich so bin ich wie ich bin“. Der Haken ist jedoch: Wir sind nicht verantwortlich für das was wir sind, erklärt Merkel. Wir werden geprägt seit Kindheitstagen. Die pränatale Forschung zeigt, dass diese Prägung sogar schon viel früher beginnt. Trotzdem werden wir für Handlungen verantwortlich gemacht bzw. schuldig gesprochen, obwohl wir aufgrund unserer Prägung zum Zeitpunkt der Handlung

Allfinanzdienstleister Wüstenrot Österreich

Wüstenrot Österreich hat eine Bankkonzession beantragt. Der Betrieb soll am 1. April 2022 aufgenommen werden, Bankfilialen wird es nicht geben. "Wir wollen für unsere Kunden ein echter Allfinanz-

dienstleister sein", sagte Wüstenrot-Chefin Susanne Riess. Man biete bereits jetzt eine Vielzahl von Produkten an, es fehlten aber Bankprodukte wie Girokonten. Die neue Wüstenrot Bank sei eine

Wolfgang Hanzl und Susanne Riess

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gar nicht anders agieren hätten können. Wir werden also schuldlos schuldig gesprochen. Jeder Schwarzfahrer oder Raser, sollte sich sofort auf die Nichtexistenz eines freien Willens berufen können. Oder wir akzeptieren die Tatsache: Jeder Schuldige ist gleichzeitig Märtyrer, weil er sich unschuldig, ganz wie Jesus Christus seinerzeit, für das Wohl der Gesellschaft opfert. Plötzlich sehen wir auch die Hilfeschreie des ehemaligen Finanzministers, die Verleumdung rufen, wieder mit anderen Augen, denn wie könnte er auch anders handeln, wenn er nur eine Marionette seines Gehirns ist. Wie schön wäre es schuldlos herumzulaufen? Wir wären alle befreit von der Freiheit, die uns so schwer auf der Seele lastet. Aber was wäre mit der Liebe, die ohne den freien Willen genauso unmöglich ist. Wenn also die Schuld eine Illusion wäre, dann wäre es die Liebe auch, und wollen wir wirklich in solch einer Welt leben?

perfekte Abrundung des Geschäftsmodells. Laut Pressebericht sollen die Kunden ihre Bankgeschäfte online und auch mit Unterstützung der Finanzberater abwickeln. Es wird in der neuen Bank Girokonten Hypothekarkredite und Sparprodukte - sowohl täglich fällig als auch mit fixen Laufzeiten- sowie Debit- und Kreditkarten geben, so Wolfgang Hanzl, derzeit Vorstand der Projektgesellschaft Wüstenrot & You AG und künftiger Bankvorstand. Zum Start im April 2022 werde die Bank rund 40 Mitarbeiter beschäftigen. Hanzl rechnet nach zehn Jahren mit 160.000 bis 200.000 Kunden. Ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sei im dritten Jahr zu erwarten. Der frühere BAWAGManager Wolfgang Hanzl (59) ist seit Juli 2020 Vorstand der Wüstenrot & You AG, der Projektgesellschaft für die zu gründende Bank. In der BAWAG-P.S.K-Gruppe war er zuletzt bis Mai 2019 Chief Information Officer und zuvor von Juni 2016 bis März 2017 Vorstandsmitglied der Direktbank easybank.


Smart und sicher wohnen Jährlich passieren österreichweit über eine Million Schadensfälle in den Bereichen Haushalt und Eigenheim, verursacht durch Feuer, Sturm, Einbruch oder Leitungswasser. Doch auch neue Gefahren wie Cyber und neue Rahmenbedingungen – Stichwort Smart Home – verlangen nach entsprechender Absicherung. triebschef der Wiener Städtischen Versicherung.

Moderne Risikodeckungen

Gerhard Heine

Das neue „Wohnen“-Produkt der Wiener Städtischen deckt Cyberangriffe genauso wie die Folgen nach Einbrüchen im Smart Home und wertet die Haftpflichtdeckung deutlich auf. Darüber hinaus ist dank der innovativen PrämienBerechnung nach Quadratmetern eine Unterversicherung im Schadensfall so gut wie auszuschließen und entstandene Schäden werden zum Neuwert erstattet. „Damit haben wir eine völlig neue Produktgeneration auf den Markt gebracht, die wir im Leistungsbereich deutlich aufgewertet haben. Dazu geht dieses Produkt klar über den klassischen Deckungsumfang einer herkömmlichen Haushalts- oder Eigenheimversicherung hinaus“, sagt Gerhard Heine, Partnerver-

Neben deutlich verbesserten Leistungen bei klassischen Schadensfällen bietet die neue Produktgeneration „Mit Sicherheit Wohnen“ höhere Leistungen aus der privaten Haftpflichtversicherung (bis 6 Mio. Euro). Darüber hinaus zahlt die Versicherung auch bei grober Fahrlässigkeit oder nach Cyberschäden (Stichwort Bankomat- bzw. Kreditkartenmissbrauch oder Phishing beim Online-Banking). Gerade der Cyberschutz ist ein wichtiger Zusatzbaustein, der die oben genannten Vermögensschäden durch Cyberkriminelle bis 2.500 Euro ersetzt.

6 gute Gründe für „Mit Sicherheit Wohnen“ • Freie Wahl der Versicherungssumme • 100 Prozent der Versicherungssumme auch bei grober Fahrlässigkeit • Integrierte Haftpflichtversicherung (bis 6 Mio. Euro) für alle im Haushalt lebenden Personen rC 01/2021 | 42 | MARKT

• Rund 100 neue und verbesserte Deckungen (Cyberschäden, Einbruchsdiebstählen mittels „moderner Kriminalitätsmethoden“) • Innovative Absicherung bei Naturgefahren • Zielgruppenspezifische Zusatzpakete (Freizeit, Unterhaltungselektronik, Swimmingpool,…)

„losleben“: EINE App zum Einreichen von Gesundheitsleistungen und Haushalts-Eigenheimschäden Einreichungen bequem online mit wenigen Klicks erledigen – dieses Erfolgskonzept steht mit der neuen App „losleben“ ab sofort auch Haushalts- und Eigenheimversicherungskunden zur Verfügung. Mit ihrer Gesundheits-App ist es der Wiener Städtischen Versicherung auf Anhieb gelungen, die am besten bewertete App am österreichischen Versicherungsmarkt zu etablieren. Jetzt wird die App in „losleben“ umbenannt und auf das nächste Level gehoben. Was bisher nur Kunden mit Privatarzt- und Taggeldversicherung zur Verfügung gestanden ist, wird nun auf die Bereiche Haushalts- und Eigenheimversicherung erweitert. Somit können nun, neben ärztlichen Honorarnoten, Medikamentenrechnungen oder Bestätigungen für Kur- oder RehaAufenthalte, auch sämtliche Schäden aus Haushalt und Eigenheim schnell und mit wenigen Klicks über die neue App abgewickelt werden.


Tipps für Klein- und Mittelbetriebe in der Pandemie von Mag. Sigrid Hofmann Niemand kann derzeit voraussagen, wie lange die Krise noch dauern wird. Die Zahl der Infizierten steigt trotz verhängter „strenger“ Ausgangssperre mit wenigen Ausnahmen. Die als „Gamechanger“ versprochenen Impfungen kommen, nach einigen wenigen „Show-Impfungen“ im Dezember, nicht in die Gänge. Regierung und Behörden scheinen heillos überfordert. Die Corona-Pandemie verbunden mit großen wirtschaftlichen Verwerfungen stellt die österreichischen Betriebe, unter ihnen viele Klein- und Mittelbetriebe, vor große Herausforderungen. Was können Sie neben der Inanspruchnahme von staatlichen Hilfs- und Unterstützungsleistungen tun, um Ihre Mitarbeiter und Kunden effizient zu schützen und somit die wirtschaftlichen Auswirkungen abzufedern?

Sicherheitskonzepte und Schutzmaßnahmen Jeder Betrieb ist gesetzlich dazu verpflichtet, ein Sicherheitskonzept zu erstellen. Werden Schutzmaßnahmen nicht eingehalten bzw. gibt es kein Sicherheitskonzept, können Verwaltungsstrafen bis zu 16.000 Euro verhängt werden. Das Arbeitsinspektorat kann nach Anzeige von echten oder vermeintlichen Missständen Kontrollen, auch direkt vor Ort, durchführen. Hilfestellungen bieten bei der Erstellung solcher Konzepte die AUVA und das Arbeitsinspektorat mit fertigen branchenabhängigen Konzepten. Klären Sie vorab Zuständigkeiten und legen Sie Ansprechpersonen fest. Das heißt: Wer ist wofür zuständig, wer entscheidet was bzw. wer vertritt diese Personen. Im Zweifelsfall holen Sie sich bei einem Arzt oder einer Fachkraft für Arbeitssicherheit Rat. Informie-

ren Sie Ihre Mitarbeiter ergänzend zu den bereits bekannten allgemeinen Hygienemaßnahmen auch über für den Arbeitsplatz relevante Verhaltensvorschriften. Das betrifft vor allem Sozialräume und Büroflächen, wie zum Beispiel Vorraum, Gänge oder den Lift und das Treppenhaus, welche von allen Mitarbeitern gleich genutzt werden müssen. Schutzmaßnahmen müssen überall eingehalten werden. Betriebe müssen die dafür nötigen Rahmenbedingungen schaffen. Wenn es möglich ist und Ihr Betrieb über die notwendigen technischen Voraussetzungen verfügt, lassen Sie Ihre Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten.

Was zu tun ist, wenn ein Mitarbeiter erkrankt Zeigt ein Mitarbeiter Symptome eines Atemwegsinfekts, schicken Sie ihn oder sie sofort nach Hause und fordern Sie ihn oder sie dazu auf, unverzüglich den Sachverhalt mit einem Arzt oder über die Gesundheitsnummer 1450 abzuklären. Bei einem positiven Ergebnis veranlasst das Gesundheitsamt die entsprechenden Maßnahmen. Der Mitarbeiter ist dazu verpflichtet, Sie darüber zu informieren. Klären Sie unvermittelt ab, mit wem der oder die Betroffene einen über mehr als 15 Minuten hinausgehenden engen (weniger als 2 Meter) Kontakt in den letzten 24 Stunden hatte und schicken Sie diese Mitarbeiter ebenfalls nach Hause, bis ein Ergebnis vorliegt. Bei positiver Testung informieren Sie die Gesundheitsbehörden über diese Mitarbeiter und Kunden! Die Gesundheitsbehörden werden gegebenenfalls eine diagnostische Abklärung/Testung veranlassen. Ein Anspruch auf die Rückerstattung des rC 01/2021 | 43 | KOLUMNE

Entgelts für die Dauer einer Quarantäne setzt das Vorliegen eines behördlichen Absonderungsbescheides voraus.

Homeoffice Bieten Sie Ihrem Personal die Arbeit im Homeoffice an, wann immer es möglich ist. Je weniger Menschen sich treffen, umso schneller werden wir diese Krise überwinden. Homeoffice oder Telearbeit kann in Österreich allerdings nicht einseitig angeordnet werden. Die Arbeit im Homeoffice muss in Österreich immer zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer geregelt werden. Es gibt keinen Rechtsanspruch darauf. Homeoffice kann im Rahmen einer Betriebsvereinbarung geregelt sein oder durch konkrete Einzelvereinbarungen, jedoch immer im Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Eine entsprechende Dokumentation des Einverständnisses sollte im Arbeitsvertrag oder in einem Zusatz dokumentiert sein. Befindet sich ein Arbeitnehmer ohne Symptome in Quarantäne, kann er, unter obigen Voraussetzungen, von zu Hause arbeiten. Bezüglich der Datensicherheit muss geklärt werden, welche Unterlagen die Firma verlassen dürfen. Was passiert, wenn sie verloren gehen oder von Unternehmensfremden eingesehen werden? Klären Sie mit Ihrem EDV-Fachmann, ob bei Verwendung eines Privatgerätes alle technischen Sicherheitsstandards erfüllt werden. Die bestehenden gesetzlichen Regelungen sind derzeit sehr schwammig formuliert. Das Arbeitsministerium hat die Sozialpartner beauftragt, neue Regelungen für die Materie zu erarbeiten. Leider lässt man sich sehr lange Zeit, angepeilter Termin ist der März 2021.


Und täglich grüßt das Murmeltier

In regelmäßigen Abständen wird eine Debatte über Sinn und Unsinn des Provisionssystems vom Zaun gebrochen. Steven Maijoor, Chef der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESFS denkt laut über ein Provisionsverbot nach, weil er meint, dass Empfehlungen von Finanzprodukten beim Provisionsmodell nicht im besten Interesse des Kunden ausfallen. Diesbezüglich hat risControl KommR Rudolf Mittendorfer, Versicherungsmakler und stellvertretender Fachverbandsobmann der Versicherungsmakler und Vertreter für das herkömmliche Provisionssystem und Wolfgang Staudinger, Makler und Gründer der Kostenvergleichsplattform Fynup eingeladen, die ihre gegensätzlichen Standpunkte im harten Wortgefecht aufeinanderprallen ließen.

vorzeitig auf. Die Diskussion um die Entgeltlichkeit einer Dienstleistung ist grundsätzlich ein wenig suizidär, so als wäre man selbst nicht überzeugt davon, dass das, was man macht, eigentlich etwas Sinnvolles ist, und dafür zurecht Geld bekommt. Staudinger: Ich sehe das anders. Es gibt Lebensversiche-

rungsberatungen, die die vielleicht in einer Stunde erledigt sind, wobei der Berater bei einer monatlichen Prämie von 150 Euro mit 30 Jahre Laufzeit inklusive Bonifikationen 2- 3.000 Euro verdient. Wenn man das dem Kunden offenlegt, dann glaube ich nicht, dass der Kunde sagt es ist alles in Ordnung. Meine Erfahrung ist eher, dass die Kunden darüber nicht Bescheid wissen. Grundsätzlich haben wir eine veränderte Marktsituation im Vergleich zu früher. Bei sechs oder sieben Prozent Zinsen spielen die Kosten keine so große Rolle wie sie es derzeit tun. Es gibt einen Spruch von Warren Buffet: „Wenn die Ebbe kommt, sieht man wer nackt geschwommen ist“. Nun haben wir die Zinsebbe und daher sieht man die Kosten umso mehr. Wir haben 50.000 Veranlagungen anaIn einigen Ländern wie lysiert und dabei festgestellt, England oder Niederdass im Durchschnitt 50 Prozent der Rendite durch Kosten lande gibt es bereits ein von Mag. Christian Sec Provisionsverbot für Finanzund Steuer verlorengehen. Wenn produkte. Der Chef der Euroich noch dazu die Inflation mitberücksichtige dann wird es schwer, dass päischen Wertpapier- und Marktder Kunde am Ende der Laufzeit keinen aufsichtsbehörde ESFS schließt ein Realwertverlust erleidet. europaweites Provisionsverbot nicht mehr aus. Ist

Klare Worte: Honorar vs. Provision

die provisionsbasierte Beratung im Vorsorgebereich ein Auslaufmodell?

Mittendorfer: Vorweg: Die Diskussionen über ein Provi-

sionsverbot werden immer von Leuten angestoßen, die auf hochdotierten Posten sitzen und nicht im freien Wettbewerb stehen. Aber warum gibt es diese Diskussion bei uns eigentlich? Warum wird sie nicht geführt bei den Handelsspannen von Autoverkäufern, Fertigteilhäuser oder Handys? Das Geld für die Beratung steht immer zwischen den Kunden und der Industrie. Das heißt die Problematik ist auch immer dominiert von einer Neidsituation. Dabei wird die Leistung des Vermittlers zumeist nicht richtig eingeschätzt oder es wird schlicht behauptet der Vermittler verdient zu viel. Ich übe diesen Beruf seit 41 Jahren aus. Mich hat noch nie ein Kunde gefragt, wieviel Provision ich bekomme, oder dass ihm die Provision zu hoch sei. Über 80 Prozent meiner Lebensversicherungs- Kunden lösen den Vertrag nicht

Wie hoch sind die Honorarkosten im Vergleich zu den Provisionskosten? Staudinger: Wenn wir über Provision oder Honorar dis-

kutieren geht es nicht darum, dass der Honorarberater weniger verdient, sondern darum, dass das Geld transparent verdient wird. Sobald ich damit beginne, dass ich dem Kunden sage Finanzberatung kostet Geld, weil wir auch Ausbildungen zu machen haben, Technologie anschaffen, um unsere Arbeit bestmöglich durchführen zu können so kann ich auch für meine Stunde 120 oder 180 Euro verlangen. Freier Markt, freier Wettbewerb. Ich verlange für meine Dienst-

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Staudinger: Zum Thema Schwarzgeld möchte ich mich

nicht näher äußern, weil Berater in Generalverdacht des Steuerbetrugs zu stellen, sobald sich eine Gelegenheit dafür bietet, ist für mich ein substanzloses Argument. Zum Thema Provision: Fünf Prozent ist ein üblicher Provisionssatz. Bei 30 Jahre Laufzeit komme ich dann auf 2.700 Euro. Mittendorfer: Aber es gibt die Provision nicht gleich. Und Sie haben ja argumentiert, dass die Dinge durch die Inflation weniger werden. Wenn sie der Meinung sind die Provision ist zu hoch, ist das das eine, aber es wird eben nicht gleich ausbezahlt Staudinger: Ich rede von den Verträgen die üblich am

Markt sind. Gezillmerte Verträge mit Abschlussprovision. Fünf Prozent ist ein üblicher Provisionssatz. Bei 30 Jahren Laufzeit komme ich auf 2.700 Euro ohne Bonifikation. Das kann ich bei vielen Verträgen genauso nachlesen. Eine Fondspolizze, die am Markt fünf Prozent jährlich erwirtschaftet, braucht 15 Jahre bis der Rückkaufwert dem einbezahlten Betrag entspricht. Das heißt der Kunde ist 15 Jahre im Minus. Bei der Beratung wird meistens nicht auf die seitenlangen Rückkauftabellen geachtet. Der Kunde schließt ab und hat nur im Kopf, dass er bei einer Rendite von X Prozent diesen Gewinn zu erwarten hat. Erst später nach zehn oder

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rung nicht in einer Stunde, weil allein die Aufklärungsarbeiten, die notwendig sind, und der Wünsche- und Bedürfnistest etc. schon mindestens so lange dauern. Und es gibt bei der LV mit 150 Euro pro Monat durch die Aufteilung der Provisionen nicht 2.000 Euro sofort zu verdienen. Ich glaube auch nicht, dass ich mit 120 Euro pro Stunde eine Lebensversicherung beraten kann, wenn ich die Kosten für EDV, Mitarbeiter, Räumlichkeiten in Rechnung stelle. Da würden wir uns zu billig verkaufen. Und was wären die Leute bereit für Honorarberatung zu bezahlen? Wir wissen aus unseren Strukturanalysen, dass die Leute zunächst zu einem großen Teil Honorarberatung bejahen. Wenn man aber fragt wieviel sie bereit wären zu bezahlen, dann liegt der Betrag in Deutschland bei 50 Euro und in Österreich bei 35 Euro pro Stunde. Das Honorarsystem bringt auch zusätzliche Kosten mit sich. Ich muss die Honorarnote versteuern. Honorarberatung ist auch aufwendiger in der Verwaltung. Pr o v i s i o n s n o t e n von Versicherungen kommen regelmäßig. Bei ungezillmerten Verträgen, die Sie vertreten, stellt sich auch die Frage: Wie verwalte ich m m solche Verträge Ko

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Mittendorfer: Zunächst verkauft man eine Lebensversiche-

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leistung ein Honorar von drei Monatsprämien. In dem vorhergehenden Fall wären das 450 Euro. Aber bei der Kostendiskussion sind ja nicht nur die Berater im Fokus. Jeder aktiv gemanagte Fonds trägt einen Klotz am Bein. Beim Templeton Growth Euro Fund werden ca. 1,8 Prozent laufende Kosten im Schnitt verrechnet und davon 0,85 Prozent als Provision, die weitergereicht wird an Wertpapierdepotstelle oder Fondspolizzenanbieter bzw. Berater. Dazu hat man noch Kosten im Produkt und bei Dachfonds zusätzliche Managementkosten. Der Kunde zahlt also für den Fondsmanager, Dachfondsmanager, Produktanbieter und Berater. Der Fonds zahlt Produktanbieter, Produktanbieter zahlt Berater (zum Teil wiederum aus Provisionen des Fonds). Das ist ein enorm intransparentes System, indem der Kunde alle bezahlt, aber nicht alle Kosten sieht.

in der LV, wenn der Vertrag 30 Jahr läuft? Das Durchschnittsalter des ­M a k l e r s ist 53. Das heißt der durchschnittliche Makler beau di ng kommt maxier mal die Hälfte der Provision, weil danach ist er schon in Pension. Und zusätzlich führt das Honorar zu einer Schwarzgelddiskussion, die wir aus anderen Branchen kennen. Die Verlockung „Brauchens eine Rechnung?“, ist groß. Also in der Sekunde der Einführung kämen wir von einer Branche, in der es Null Schwarzgeld gibt, in eine Schwarzgeldbranche. Ich bin schon allein aus diesem Grund kategorisch gegen ein honorarbasiertes System.

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zwölf Jahren sieht er, dass er immer noch im Verlustbereich ist, ohne es zuordnen zu können, ob dieser Verlust aus den Kosten, oder aus der Veranlagung kommt. Er ist unzufrieden, geht zu einem anderen Berater. Dieser hat jedoch keine Motivation ihm den Vertrag gutzureden, sondern hat aufgrund des Provisionssystems nur die Motivation, einen neuen Vertrag abzuschließen und die Provisionskaskade beginnt von vorne wieder zu laufen. Und das passiert in der Praxis! Aber auch wenn das nicht passiert, will ein Kunde nicht 15 Jahre warten, bis er wieder das Geld zurückbekommen würde was er einbezahlt hat. Wenn ich z.B. ein Honorar von drei Monatsprämien verrechne habe ich bei einem 150 Euro Sparplan nach 30 Jahren bei guter Produktwahl fast eine Verdoppelung des Gewinns. Da geht es also um 20.000 Euro. Mittendorfer: Ich habe kein Problem was kosteneffiziente

Produkte anlangt. Aber welche Produkte gibt es überhaupt die provisionsfrei sind? Nicht allzu viele. Auch nicht bei Fondspolizzen. Das Ganze ist in erster Linie ein theoretisches Thema. Aber was sie vergessen: Wenn wir Beratung fokussieren auf Kosten, dann tun wir den Kunden nichts Gutes. Das Entscheidende ist die Beratung selbst, um den Kunden aufzuklären. Keiner meiner Lebensversicherungskunden, die heute ablaufen ist glücklich über die Auszahlung, denn sie ist niedriger als ursprünglich prognostiziert. Erst wenn ich den Kunden erkläre, dass seine Versicherung seit Jahren draufzahlt, weil er garantiert vier Prozent bekommt und keine Versicherung es schafft derzeit mehr als drei oder 3,5 Prozent Gesamtverzinsung zu erwirtschaften, ist er glücklich darüber. Es ist offenbar Teil der menschlichen Natur, dass der Schaden des anderen, also in diesem Fall der Versicherung, als eigener Gewinn gesehen wird. Das Zweite ist die demographische Entwicklung, die zu einer massiven Versorgungslücke führt. Diese Lücke muss verkleinert werden. Es geht also nicht in erster Linie darum, wieviel Rendite diese Veranlagung abwirft, sondern es geht darum, dass überhaupt was da ist. Ich fürchte mit dieser Honorar-Diskussion lenken wir von der eigentlichen Situation ab, eben die drohende Versorgungslücke. Dass ich das günstigste Produkt anbiete, das setze ich voraus, aber Provision vs. Honorar ist nicht das goldene Kalb, um das ich herumtanzen möchte. Es nützt nichts, wenn der Kunde den Vertrag nicht abschließt, denn dann hat er mit 65 jedenfalls ein Problem. Ich muss ihn auch zu einer fundierten Entscheidung bewegen.

kann. Wenn sich der Kunde für eine Veranlagungsklasse entscheidet und denkt es geht nicht mehr ohne Aktien, dann bin ich sofort bei den Kosten. Wenn ich 50 Prozent in Aktien und 50 Prozent in Anleihen investiere bin ich bei der Fondspolizze und damit bei den Kosten. Da ist es ein großer Unterschied ob mir von fünf Prozent nur zwei Prozent übrigbleiben oder 3,5 oder 4 Prozent. Das ist entscheidend in der Altersvorsorge. Ob er weniger hat als einbezahlt hat, oder ob er vielleicht sogar wesentlich mehr hat. Ein Prozent Kostenunterschied bei 150 Euro pro Monat über 30 Jahre bedeuten 20.000 Euro mehr oder weniger. Mittendorfer: Sie machen die Honorarberatung für drei Monatsprämien - also in dem Fall 450 Euro?! Aber vielleicht findet der Interessent dann einen Honorarberater, ev. um 200 Euro? Das ist doch eine destruktive Diskussion! In Deutschland sieht man wie Honorarberater mit niedrigen Honorarsätzen arbeiten. Wenn es zum Abschluss kommt, dann gibt es zufällig im Nebenbüro die angestellte Ehefrau des Honorarberaters, die dann ein normales provisionsbelastetes Produkt verkauft. Sie müssen die Realitäten und Missbräuche sehen. In Österreich gab es vor ein paar Jahren eine Truppe, die gesagt hat, wir vermitteln provisionsfreie Produkte und dann nebenbei einen Beratungsvertrag verkauft hat, der das Zweieinhalbfache gekostet hat als die Provisionsbelastung wäre. Damit nährt man erst recht die Pülcher, die scheinbar mit der kostenlosen Produktgeneration bei der einen Tür hereinkommen und bei der Nebentür mit dem Mehrfachen hinausgehen. Die Frage ist auch wie multiplizierbar ist ein System, das zwar bei Ihnen funktioniert, auf ein ganzes Land? Ich glaube, wir zertrümmern damit die Beratungsstruktur für die Kunden. Man sieht das in England. Da sind die Kleinanleger unter den Tisch gefallen, weil sich das keiner mehr Beratung leisten konnte oder wollte. Die Menschen sehen nicht die 20.000 Euro in 30 Jahre, sondern die 500 Euro, die er jetzt zahlen muss, auch wenn das eine falsche Berechnung sein mag. Aber Entscheidungen fallen häufig nicht rational. Staudinger: Ich weiß, dass es schwierig ist. Ich muss den

Kunden erklären, warum er das jetzt zahlen muss. Woanders bekommt er die Vignette gratis. Schlussendlich aber würde es dem Finanzplatz, den qualitativ hochwertigen Berater den Konsumenten und auch den Produktanbieter guttun. Der Konsument beginnt den Berater ganz anders zu schätzen. Und letztlich, auch wenn das Provisionssystem einige Annehmlichkeiten bietet, ist das honorarbasierte System aus den aufgezählten Gründen besser. Ich bin davon überzeugt.

Staudinger: Es ist genau umgekehrt. Die Versorgungslücke verdeckt die Kostendiskussion. Es sind die Kosten, die dafür sorgen, dass der Kunde nicht netto 2 Prozent am Vertrag verdient, und er damit den Inflationsverlust ausgleichen rC 01/2021 | 46 | KOLUMNE


European Insurance Study 2020 HDI Leben

Die HDI Leben wurde in der Länderauswertung der „European Insurance Study 2020“ in der Sparte Leben auf Platz eins gelistet. zeb, die Strategie- und Managementberatung für die europäische Finanzdienstleistungsbranche, hat in der aktuellen Studie zum zweiten Mal die 25 größten europäischen Versicherungsgruppen untersucht und konstatiert bei den Länderergebnissen: „Im Jahr 2019 ist die europäische Versicherungs¬branche im Durchschnitt dynamisch gewachsen – einige Versicherer in den untersuchten Ländern besonders erfolgreich“. zeb-Manager Alexander Riesner fügt hinzu: „In der vertiefenden Betrachtung der Versicherungsmärkte wurden die ‚Wachs-

tumschampions‘ in den zehn Ländern identifiziert, und zwar jeweils für die Sparten Leben und Schaden/ Unfall.“ Mit einem Plus von 3,9 Prozent landete HDI ­LEBEN auf dem Siegespodest. Michael Miskarik, Leiter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich, über das Ergebnis: „Wir freuen uns enorm über diese Wertschätzung unserer Leistungen vonseiten internationaler Versicherungsexperten. Dieser Spitzenplatz macht uns sehr stolz. Wir betrachten dies nicht nur als Bestätigung unserer Arbeit, sondern auch als Ansporn für die Zukunft.“ Miskarik führt den Erfolg auf eine ex-

Michael Miskarik

zellente Produktqualität, eine klare Markenpositionierung sowie eine konstant hohe Leistungskultur der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück.

Top-Zertifikate

Versicherungsagenten Salzburg In diesem durch die weltweite CoronaPandemie geprägten Jahr 2020 feierte das Landesgremium der Salzburger Versicherungsagenten sein 20-jähriges Bestehen als eigenständige Berufsgruppenvertretung. Anlässlich dieses Jubiläums hat sich das Salzburger Landesgremium unter Initiative von Obmann Alexander Schwarzbeck zur Einführung des 1. Salzburger Top-Zertifikats für Versiche-

rungsagenten entschieden. Alle 18 Absolventen aus fünf verschiedenen Salzburger Gauen haben sich im letzten Jahr dazu entschlossen, ihre erlangten einschlägigen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten zu festigen und an neue Rechtsvorschriften, Marktentwicklungen und Rahmenbedingungen anzupassen. Sie haben damit die verpflichtende Weiterbildung weit über dem gesetzlich geforderten Ausmaß absolviert und sich erfolgreich einem Fachgespräch mit den Obmänner-Stellvertretern Alfred Huber und Karl Schnell gestellt. Im Namen der Wirtschaftskammer Salzburg gratulierte Herr Präsident KommR Peter Buchmüller Mitte Dezember recht herzlich zu dieser herausrC 01/2021 | 47 | VERANSTALTUNG

Alexander Schwarzbeck

ragenden Zusatzqualifikation. Alexander Schwarzbeck, Fachgruppenobmann der Salzburger Versicherungsagenten: „Auch wenn die Entwicklungen in nächster Zeit sicherlich weiterhin Herausforderungen darstellen werden, können die Salzburger Versicherungsagenten mit ihren bewährten Beratungs- und Leistungsangeboten ihren zahlreichen Kunden bestmöglich ausgebildet mit Rat und Tat zur Seite stehen.“


Neue Projekte Geschäftsführer akad. Vkfm. Georg Eisenzopf und Dipl. VT Franz Eidenhammer, sowie akad. Vkfm. Martin Eisenzopf und Kajetan Pötzelsberger beide Geschäftsführer der SIVAG GmbH & Co KG im Gespräch mit risControl. Strategie 2021 – was sind Ihre Pläne? Georg Eisenzopf: Das Jahr 2020 war für

alle Wirtschaftstreibenden sehr herausfordernd. Unser Unternehmen ist wirtschaftlich sehr gut aufgestellt, dennoch müssen wir uns mit dem Thema Provisionsverluste auseinandersetzen. Durch den kompletten Ausfall in der Gastronomie und in den Touristikunternehmen sehen wir uns mit Insolvenzen unserer Kunden konfrontiert. Es ist mit vielen Kundenverlusten zu rechnen, aber auch Kürzungen von bereits vereinbarten Honoraren müssen verarbeitet werden. Die Auswirkungen werden wir noch länger verspüren. Die Mindereinnahmen werden wir durch Struktur- und Prozessveränderungen kompensieren.

Martin Eisenzopf: Aufgrund

der schon angesprochenen Struktur- und Prozessveränderungen haben wir den Fokus des heurigen Jahres vermehrt in den Bereich Digitalisierung gelegt. In unserer Vertriebsstrategie steht der Kunde an erster Stelle und wir müssen uns auf das Thema „Was Kunden von uns heute und in der Zukunft erwarten“ konzentrieren. Dazu haben wir viele Studien zum Thema Digitalisierung angesehen. Viele Branchenteilnehmer setzen rein auf digitalen Vertrieb, andere auf analogen Vertrieb. Wir sind zur Überzeugung gelangt, dass das Angebot an digitalen Vertriebstools am Markt sehr vielfälakad. Vkfm. Georg Eisenzopf tig ist und wir das Beste für unser Unternehmen und unsere Kunden am Markt rung ist, dass die ­SIVAG-Gruppe eine auswählen werden. Der zweite professionelle Schadenabteilung inkluSchwerpunkt liegt in der Neu- sive einem Rechtsanwaltsnetzwerk ihausrichtung der Tarife und Pro- ren Mitgliedern zur Verfügung stellt. Der duktberechnungen, was in Zu- Aufbau sollte Ende des heurigen Jahsammenarbeit mit der Firma res abgeschlossen werden. Der Plan ist, CheggNet und Varias auf ein neues Qualitätslevel (durchgehender BeratungsUnser Unternehmen prozess) gehoben wurde. In Kürze stehen uns rd. 40 exist wirtschaftlich klusive Produkte der SAFE7 sehr gut aufgestellt, hier zur Verfügung. Kajetan Pötzelsberger:

Dipl. VT Franz Eidenhammer

Ein weiteres neues Projekt ist die Zentralisierung der Schadenabwicklung. Das Endziel dieser ZentralisierC 01/2021 | 48 | INTERVIEW

dennoch müssen wir uns mit dem Thema Provisionsverluste auseinandersetzen.


Der Kunde kann den kompletten Schadenakt, Tätigkeiten, Protokolle und alle wichtigen weiteren Informationen auf der Kunden-App nachverfolgen. dass ab einer gewissen Schadenshöhe und Größe dem jeweiligen Geschädigten in den Sachsparten ein Schadenmanager zur Verfügung steht. Dieser wird, wenn der Kunde das möchte, von der Sachverständigenkommunikation bis zur baulichen und behördlichen Kommunikation alles für den Kunden übernehmen. Der Kunde kann den kompletten Schadenakt, Tätigkeiten, Protokolle und alle wichtigen weiteren Informationen auf der KundenApp nachverfolgen. Georg Eisenzopf: Alle erarbeiteten

IT-Lösung stehen auch allen anderen SAFE7-Partnern zur Verfügung. Die

Kajetan Pötzelsberger

nächste Neuerung ist die Einführung des digitalen Flottentools für Kleinflotten. In diesem Tool sind alle Rahmenverträge digital abgebildet, was den handelnden Personen einen sehr raschen Zugriff zu allen relevanten Informationen ermöglicht. Die Digitalisierung unserer Oldtimerlösung steht kurz vor der Fertigstellung. Weiters arbeiten wir an einer Datenübergabe und Schnittstellenlösung mit Anbietern wie VARIAS und anderen. Unser innovatives Kundenportal bereitet schon nach einigen Tagen unserer Einführung, uns sowie unseren Kunden eine enorme Zeitersparnis und viel Freude.

akad. Vkfm. Martin Eisenzopf

Martin Eisenzopf: Viele Ideen sind

noch in der Ideenschmiede, über die wir aktuell noch nicht sprechen möchten. Franz Eidenhammer: Die Unterneh-

mensstrategie sieht auch einen massiven Partnerzubau in den nächsten drei Jahren vor, um auch für die wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet zu sein. Für den Innendienst haben wir eine Ausbildungsoffensive geplant, die von der BÖV-Prüfung bis hin zur Versicherungsmaklerprüfung alles beinhalten wird. Es werden auch für die Innendienstmitarbeitenden Ausbildungen wie zum Beispiel der akademische Versicherungskaufmann oder Lehrgänge auf der Privatuniversität Schloss Seeburgfinanziert. Für unser AußendienstTeam sind wir auf der Suche nach interessierten Mitarbeitern aus Studienbereichen wie Juridicum oder Wirtschaftsuniversitäten, die in den Spezialthemen D&O für Gemeinden, Stiftungen oder unserem WKO-Projekt Metaller sich einen interessanten Tätigkeitsbereich finden würden. rC 01/2021 | 49 | INTERVIEW

Was ist Ihre persönliche Sicht auf das heurige Jahr? Georg Eisenzopf: Ich bin überzeugt,

dass Kunden zwar immer mehr die hybriden Informationsmöglichkeiten nutzen werden und auch die Vertragsverwaltung digital abgebildet haben möchten, sie aber dennoch auch eine persönliche Beratung und Betreuung suchen und wünschen. Der Kunde muss sich seinen Kommunikationsweg mit uns selbst auswählen können, hier liegt unser Fokus für die nächsten Jahre. Es hat noch niemals so viele Chancen für den Berufsstand wie jetzt gegeben, wir können die Veränderungen positiv nutzen. Danke für das Gespräch.

Es hat noch niemals so viele Chancen für den Berufsstand wie jetzt gegeben, wir können die Veränderungen positiv nutzen.


Vorschau

Interview mit Stefanie Schlick, Vorstandsmitglied der Dialog Versicherung AG

Cybercrime im Fokus

Interview mit Mag. Philip Machat, Douglas · Machat & Cie. GmbH

Impressum “risControl” - Eigentümer, Herausgeber & Verleger Redaktion: risControl, Der Verein für

Versicherung- und Finanzinformation 3701 Oberthern, Oberthern 33 ZVR 780165221 Telefon: +43 (0)720 515 000 Fax: +43 (0)720 516 700 e-mail: office@riscontrol.at Team: Doris Wrumen, Chefredakteur; Isabella Schachinger, Geschäftsführer; Christian Proyer; Christoph Schönfellner, Layout; Ilse Mantler; Michael Kordovsky; Mag. Christian Sec. Fotos: Adobe Stock, ­risControl/Chris-

toph Schönfellner, Haus der Barmherzigkeit/Maria Hämmerle, Generali/ Lukas Lorenz, Foto Scheinast, NLK Filzwieser, Rudolf Haidenthaler, SIVAG, VERAG Versicherungsmakler, Ian Ehm, Georg Wilke, Ouriel Morgensztern, BKA/Andy Wenzel, Bernhard Horst, Allianz Österreich, Peroutka, Wolfgang Spekner, Philipp Lipiarski/www.good-

lifecrew.com, Katharina Schiffl, Richard Tanzer, JOST&&BAYER, ROLAND Rechtsschutz, Andreas Kraus, Lux und Lumen, Manuel Horn, Foto Fischer, Hermann Wakolbinger, Merkur Versicherung AG/APA-Fotoservice/FerlinFiedler, Marco Grundt, Ludwig Schedl. Nachdruck nur mit Quellenangabe u. schriftlicher Genehmigung d. Verlages. Namentlich gezeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder und müssen sich nicht mit jener der Redaktion decken. Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht retourniert. Mit der Annahme u. Veröffentlichung eines Artikels erwirbt der Verlag das ausschließliche Verlagsrecht daran, bis zum Ende des, der Veröffentlichung, folgenden Jahres. Produktanalysen werden nach besten Wissen erstellt, jedoch OHNE JEDE Gewähr. Angaben und Mitteilungen, welche von Firmen stammen, (pdi+/o/Public relation, oder namentlich gezeichnete Artikel), unterliegen nicht der VerantwortrC 01/2021 | 50 | SCHLUSS

lichkeit der Redaktion. Ihre Wiedergabe besagt nicht, daß sie eine Empfehlung oder die Meinung der Redaktion darstellen. „risControl“ identifiziert sich gemäß dem österreichischen Medienrecht nicht mit dem Inhalt angeführter Brancheninformationen und den in Interviews geäußerten Meinungen. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher sprachformen verzichtet. Sämtliche Personen Bezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. Abonnementbestellungen gelten auf ein Jahr, ab dem Monat der Bestellung und verlängern sich jeweils um ein Jahr, sofern das Abonnement nicht spätestens ein Monat vor Ablauf des Bestellzeitraumes gekündigt wird. Für Anzeigen sind die allgemeinen Anzeigenbedingungen des Österreichischen Zeitschriftenverbandes vom 1. Februar 1990 bindend. Es gilt der Anzeigentarif 01/2020 / (ca)


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