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Dr. Rudolf Kinsky, Präsident (geschäftsführend) der AVCO – Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation von Michael Kordovsky

Gut gerüstet für die Zukunft

Franz Lehner, Leiter des UNIQA Österreich Makler- und Partnervertrieb, im Gespräch über Digitalisierung, Kommunikation in Krisenzeiten und über seine Überzeugung, dass in jeder Krise auch eine Chance steckt.

Das Jahr 2020 hatte einige Herausforderungen parat, sowohl im Vertrieb aber auch im Backoffice. Wie hat der Makler- und Partnervertrieb der UNIQA das heurige Jahr bisher bewältigt?

Lehner: Der Lockdown im März mit der sofortigen Umstellung auf Homeoffice war schon eine große Herausforderung. Innerhalb einer Woche arbeitete das gesamte Maklerservice österreichweit von zu Hause aus, und es ist gelungen, auch in dieser Phase mit unseren Vertriebspartnern intensiv Kontakt zu halten. Diese lückenlose Präsenz hat viel positives Feedback gebracht, und das freut uns selbstverständlich sehr. Diese Zeit ist nun zum Glück vorbei, und wir dürfen uns wieder, natürlich unter Einhaltung der gesetzlichen Covid19-Schutzmaßnahmen, mit unseren Geschäftspartnern persönlich treffen. Bis hierhin sind wir gut durch die Krise gekommen und bereiten uns auf ein spannendes nächstes Jahr vor.

Welche spannenden Projekte können die Vertriebspartner erwarten?

Lehner: Im Bereich Digitalisierung sind wir im heurigen Jahr einen weiteren wichtigen Schritt vorangekommen. Wir können unseren Vertriebspartnern für die Zusammenarbeit mit UNIQA die digitalen Kanäle OMDS 3.0, das UNIQA Kundenmanagementsystem (U.KMS) und TOGETHER CCA als langjährigen Partner anbieten. Im Bereich Kfz läuft OMDS 3.0 bereits im Echtbetrieb, Haushalt/Eigenheim wird im ersten Quartal 2021 live gehen. Dann folgt die Krankenversicherung und im übernächsten Jahr die Rechtsschutzversicherung. Darüber hinaus haben wir auch eine API-Schnittstelle eingerichtet, die ab November für alle Maklersoftwarelösungen eine Dunkelverarbeitung im Bereich KFZ technisch ermöglicht. Auch da ist Haushalt/Eigenheim mit Verarbeitung über die API-Schnittstelle als nächstes dran. Bis Mitte dieses Jahres konnten wir bereits über 500 Vertriebspartner im hauseigenen System freischalten, in das wir ebenfalls viel investiert haben. Aktuell wickeln wir 30 Prozent unserer Geschäftsfälle über Dunkelverarbeitung ab, das ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr, über die wir uns sehr freuen. Aber wir sind natürlich noch nicht dort wo wir hinwollen: Da ist noch viel Luft nach oben.

Ist BiPRO auch ein Thema für UNIQA?

Lehner: Je breiter wir mit unseren Vertriebspartnern auf digitaler Basis zusammenarbeiten, desto besser. Daher hat sich UNIQA im Versicherungsverband zur Österreichischen Norm bekannt und arbeitet in Richtung OMDS 3.0.

Ist es noch eine Welt für „analoge“ Vertriebspartner?

Lehner: Wenn damit ausschließlich analog gemeint ist, dann ist diese Zeit definitiv vorbei. Mit der Digitalisierung mitzugehen, ist entscheidend für die Zukunft. Ein Versicherungsmakler, der Ein Versicherungsmakler, der seine Prozesse nicht an die digitalen Erfordernisse anpasst, wird schon im Hinblick auf die Regularien langfristig nicht überleben können.

seine Prozesse nicht an die digitalen Erfordernisse anpasst, wird schon im Hinblick auf die Regularien langfristig nicht überleben können. Wir beobachten schon länger, wie sich der Markt dahingehend verändert. Versicherungsmakler suchen die Anbindung an Pools, Vereinigungen usw., da sie auf diesem Weg an vorhandenen Software- und IDD- konformen Lösungen partizipieren können.

Die Corona-Krise hat uns gezeigt, wie schnell man bereits vorhandene technische Möglichkeiten einsetzen kann. Wie hat sich die Kommunikation bei UNIQA zwischen den Mitarbeitenden gestaltet?

Lehner: Verstärkt durch die CoronaKrise bemerken wir eine Veränderung in der Kommunikation. Die hauseigene digitale Plattform der Versicherungsunternehmen wird zunehmend an Gewicht

verlieren, während offene Softwarelösungen den Markt erobern. Die Kommunikation mit unseren Vertriebspartnern und Mitarbeitern hat auch während der Krise unter Nutzung aller technischen Möglichkeiten immer funktioniert. Auch in Richtung unserer Endkunden gab es eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Verbindung aufrechtzuerhalten. Die myUNIQA App für unsere Kunden beispielsweise bietet eine Reihe von Kommunikationsbereichen, von der Einsicht in die eigenen Versicherungsverträge bis hin zur Schadensabwicklung. Die positiven Rückmeldungen haben uns gezeigt, dass wir mit unseren Kunden auch in dieser Situation sehr gut in Kontakt sind. Neu eingeführt haben wir eine wöchentliche Messung der Kundenzufriedenheit mit dem Ziel, uns anhand einer sehr hohen Benchmark laufend zu verbessern.

Steht eine Kunden-App wie die myUNIQA App in Konkurrenz mit dem unabhängigen Vertrieb?

Lehner: Es ist eine sinnvolle Ergänzung und entlastet sogar unsere Vertriebspartner bei den täglichen administrativen Tätigkeiten. Kunden können zum Beispiel kleinere KFZ-Schäden rasch und unbürokratisch über die myUNIQA App abwickeln oder Arzthonorare einreichen. Das myUNIQA Webportal bietet darüber hinaus Einsicht in Polizzen, Nachträge und die dazugehörige Korrespondenz. Der Berater erhält diese Dokumente ebenfalls über sein UNIQA Kundenmanagementsystem, und wir verständigen ihn vom Vor-

Was für Kunden täglich bei ihren Online-Einkäufen, bei Bankgeschäften, etc. selbstverständlich ist, erwarten sie auch von ihrem Versicherer.

handensein eines neuen Dokumentes per Pushmail.

Wie hat UNIQA auf die zahlreichen Schäden durch den Lockdown reagiert?

Lehner: Sie sprechen die Betriebsunterbrechungsversicherung an. Die große Herausforderung in der Branche war, Kunden und Versicherungsmaklern erklären zu müssen, dass mitunter keine Deckungen bestehen. Wir müssen als Versicherungsunternehmen alle rechtlichen Rahmenbedingungen einhalten und nach bestem Wissen und Gewissen die Gelder, für die wir unseren Kunden gegenüber verantwortlich zeichnen, verwalten. Damit diese trotzdem durch diese schwere Phase kommen, haben alle österreichischen Versicherungen gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium ein Hilfspaket aufgelegt. Versicherungen zahlen 15 Prozent der Versicherungssumme. Zusammen mit den staatlichen Hilfen ergibt das ein umfangreiches Hilfspaket für Unternehmen.

Haben Sie in der letzten Zeit eine Veränderung des Interesses der Kunden an Versicherungsprodukten bemerkt?

Lehner: Das Konsumverhalten hat sich seit Entwicklung der Internetriesen massiv geändert. Was für Kunden täglich bei ihren Online-Einkäufen, bei Bankgeschäften, etc. selbstverständlich ist, erwarten sie auch von ihrem Versicherer.

Da setzen wir an und wollen Kunden exakt in ihrer Bedürfniswelt abholen und unsere Transformation vom reinen Produktanbieter zum

Serviceprovider vorantreiben.

Ein gutes Beispiel dafür ist unser Service Akut-Versorgt, den wir inzwischen in fünf medizinischen

Zentren in Österreich anbieten.

Ärztliche Hilfe auch in den Abendstunden, am Wochenende oder Feiertag und seit März auch Telemedizin stehen Kunden, die diesen

Baustein gewählt haben, zur Ver-

Die rasante Entwicklung der Digitalisierung fordert alle in der Branche auf, die Weichen für die Zukunft zu stellen.

fügung. Für Kunden, die in Österreich nicht sozialversichert, aber zu 100 Prozent bei uns krankenversichert sind, gibt es schon seit zwei Jahren die praktische Direktverrechnung beim Arztbesuch im LARA Netzwerk. Dieses Service garantiert unter anderem schnelle Terminvergabe, kurze Wartezeiten und einfache Verrechnung. Sowohl Akut-Versorgt als auch LARA bergen für uns noch weiteres Ausbaupotenzial.

Was würden Sie den Vertriebspartnern in dieser Zeit wünschen bzw. empfehlen?

Lehner: Eine Krise ist auch immer als Chance zu sehen. Zeigen wir unseren gemeinsamen Kunden, wie wichtig es ist, einen starken Versicherungspartner an der Seite zu haben, einen Versicherungsmakler, Vertriebspartner und Berater, der sich für seine Bedürfnisse einsetzt.

Jetzt steht an oberster Stelle, die digitale und analoge Welt zu verbinden. Die rasante Entwicklung der Digitalisierung fordert alle in der Branche auf, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Ich empfehle, die digitalen Kommunikationswege bzw. Schnittstellen OMDS 3.0, TOGETHER CCA und U.KMS zu nutzen. Sie erleichtern die Zusammenarbeit zwischen UNIQA und unseren Vertriebspartnern, und das hilft, den administrativen Aufwand zu optimieren. So bleibt wieder mehr Zeit für die persönliche und hochqualitative Beratung der Kunden.

Wir danken für das Gespräch.

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