risControl 02 2019

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risControl Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 02 - 2019 | Heft 476 | 40. Jahrgang

Begeisterung für maßgeschneiderte Produkte Interview mit Werner Panhauser, Vorstandsdirektor der Helvetia Versicherung.

Falsches Sicherheitsgefühl Man könnte meinen mit der Technologisierung könnten wir uns immer mehr von der Abhängigkeit eines gesunden Körpers befreien. Jedoch wer einmal seine eigene Gebrechlichkeit erfahren hat, der weiß: Das höchste Gut ist unsere Gesundheit.

Trendsetter Bildung ist Rohstoff Interview mit Dr. Mario Art, Geschäftsführer der FAF, und Mag. Ali Eralp, Vorstand der FINUM. Private Finance AG und Vizepräsidenten der FAF.

Interview mit Mag. Rèmi Vrignaud, CEO Allianz Österreich.


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FORTSCHRITTCHEN

Rückblickend war es gut, sich keine guten Vorsätze fürs neue Jahr vorzunehmen. Noch besser war es, den Vorsatz gleich über Bord zu werfen, im neuen Jahr ein noch besserer Mensch werden zu wollen. Oscar Wilde sagte: „Gute Vorsätze sind Schecks für eine Bank, bei der man kein Konto hat.“ Alles bleibt so, wie es ist. Nur ein bisschen anders. Für manche setzt sich das Annus horribilis fort. Europawahl: Die Stimmen, die ein Zurück in ein Europa der Vaterländer fordern, werden lauter. Vaterländer? Das hatten wir doch schon, nur kann sich niemand mehr daran erinnern. So nach 1700 gab es in Europa an die 300 „Vaterländer“. Jedes mit eigener Währung, Zollstationen und allen geliebten, örtlichen Schrullen. Später hatte sogar jede Eisenbahnlinie ihre eigene Spurweite. Man nennt das Kleinstaaterei. Übrigens, dieses Wort gehört zu den ganz wenigen deutschen Wörtern, die unverfälscht Einzug in die englische Sprache hielten. Kleinstaaterei, wollen wir das wirklich? Wäre nicht einmal ein Fortschrittchen. Übrigens, die Briten probieren es derzeit. Brexit nennt man das dort. Die Übersiedlung Großbritanniens nach Kleinbritannien. Das ganze Land ist tief gespalten. Derzeit streitet man, welchen Spediteur man nehmen soll. Die britische Regierung hat Schiffe einer Reederei gechartert, die gar keine Schiffe hat. No problem. Der No-deal-Brexit wird ein voller Erfolg. Da werden wir, die EU-Einwohner – so nennt uns so mancher Brexiteer – schön schauen. Wir in Österreich schauen zu. Erste Reihe, fußfrei. Zwar ist ein Breturn noch denkbar, doch die Chancen stehen 1 zu 99. Order! Order! Auch für Her Majesty The Queen fing das Jahr nicht gut an. Ihre Majestät haben einen herben Verlust erlitten. Fans des Königshauses befürchteten das

03 | EDITORIAL

Schlimmste, aber es kam noch schlimmer. Her Majesty The Queen (God save the Queen) hat einem Bericht im Guardian zufolge ihren liebsten Schimmel verloren. The Loschek ist tot und hieß „PH Keston“ Eine Hochglanzgazette brachte eine Sondernummer zur Automesse und titelte: „Die Zukunft ist DA!“ Man meinte damit die auf der Autoschau ausgestellten, neuesten E-Mobile. Die fahren jetzt schon bis zu 200 km weit, oder ein bisschen weiter. Das gilt nicht für „Bleifüße“. Zum Thema gibt Wien-Energie bekannt, dass man in kürzester Zeit alle 400 m eine Stromtankstelle errichten werde. Eine Verschlimmbesserung des Stadtbildes und ein Fortschrittchen? Und wenn der Strom nicht mehr kostenlos abgestöpselt werden kann? Die Technik hilft uns weiter. Falls „Alexa“ unseren Wunsch richtig versteht. Schon sagt man, die nächste Migrationswelle werden Maschinen sein. Wir brauchen uns also gar keine neuen, guten Vorsätze machen. Das macht die Technik für uns. Aus neu wird alt und wieder neu, ein modernes Hexeneinmaleins. Im ewigen Kreislauf des Neuen erweist sich das vermeintlich Neue oft als Althergebrachtes. Ein Fortschrittchen. Der mögliche Markteinstieg von Marktgiganten wie Amazon oder Google schwebt wie eine dunkle, drohende Wolke über der Branche. Noch ist unklar, ob die Giganten einsteigen und was dies für die Branche bedeuten würde. Ein Insider aus Deutschland sieht in einem Markteinstieg auch Chancen. Die Internetriesen könnten Onlineportalen Konkurrenz machen. Dann gäbe es endlich Wettbewerb. Darauf warten wir schon lange, meint der Experte Mario Passini


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Editorial 03

Fortschrittchen

Coverstory 34

News 06 06 07 07 07 08 08 08 09 09 10 10 10 11 11

Jungbäume für die Steiermark

Markt

Helvetia Versicherung

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Allianz Gruppe

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Unternehmenskommunikation Neuer Vertriebschef InterRisk/Deutschland Transfer nach Brüssel Lloyd`s Mindestprämie für Versicherungsvermittler

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Höher Insurance Services GmbH Neuer Geschäftsführer AON Wien Neuer Gouverneur OeNB Österreichischer Leitbetrieb ACREDIA

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Studie Risikoreiches Fahrverhalten

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Wirtschaftsuniversität Wien Insolvenzen Creditreform Engagement Standard Life Kundenportal Generali Versicherung

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Kommerzialrat

Fachverband der Versicherungsmakler

„Heiterbildung“ Des Österreichers liebste Sparform

Falsches Sicherheitsgefühl Mag. Christian Sec

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04 | INHALT

Europas Wettbewerbsfähigkeit durch Datenschutz beeinträchtigt Mag. Christian Sec Klassische Lebensversicherung NÜRNBERGER Versicherung Wohnbarometer VAV Versicherung

Cybercrime Wie viel IT braucht der Versicherungsvertrieb? Start in Österreich CORUM Neue Dienstleistung

faircheck Schadensservice GmbH

Neuer Produktpartner

VAV Versicherung/IGV Austria Handy-Signatur A-Trust

Viesure innovation Center Vienna Insurance Group

Rekordvolumen 2018 CrowdCircus Aus dem Leben gegriffen TOGETHER CCA überzeugt bei Kundenzufriedenheit


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44 56 38

Kommentar 14

Interview 28 38 52 56

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Trendsetter Mag. Rèmi Vrignaud, CEO Allianz Österreich

Begeisterung für maßgeschneiderte Produkte Werner Panhauser,

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Vorstandsdirektor Helvetia Versicherung

40

Worauf sich die Versicherungsindustrie und Insurtechs 2019 einstellen müssen

Veranstaltung

Bildung ist Rohstoff Dr. Mario Art,

Geschäftsführer der FAF, und Mag. Ali Eralp, Vorstand der FINUM.Private Finance AG Im Namen des Kunden Dr. Ludwig Pfleger, Leiter Team Business Conduct FMA

Smarte Bankfilialen, Open Banking und KI Mark Aldred

Fondspalette erweitert Standard Life Nachhaltiges Portfolio Helvetia Versicherung

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EFM Ski-Tage 2019 10. Expertentag der Tiroler Versicherungsmakler Michael Kordovsky Feierliche Steinsetzung fair-finance Gruppe Alles neu in der Steiermark Steirische Versicherungsmakler

Versicherungen und Datenschutz Universität Salzburg

Familienfreundliche Unternehmen Zertifikat Impulsvortrag

Studie

Kolumne 22

Mag. Hannes Dolzer

René Schoenauer

Finanzen 24

Die Pflicht zur Beurteilung der Finanzstärke von Versicherungsunternehmen!

Über den Tellerrand - China: Vom Plagiator zum Innovator Mag. Christian Sec Das Wunder Mensch Mag. Christian Sec

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05 | INHALT

Elektronische Selbstvermessung in der Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung aus Kundensicht


Jungbäume für die Steiermark Helvetia Versicherung

Helvetia Österreich betreibt seit nunmehr sechs Jahren mit den Österreichischen Bundesforsten eine erfolgreiche Schutzwald-Kooperation. Um die Aufforstungsarbeiten in den von Sturmschäden beeinträchtigten Wäldern rund um die steirischen Hochmoore Rotmoos und Ameiskogel aktiv zu unterstützen, übergaben Johannes Spiessberger, Helvetia Regionalleiter Exklusivvertrieb Süd, und Harald Pichler, Helvetia Regionalleiter Agenturvertrieb Süd, kürzlich einen Scheck für 10.000 junge Lärchen, Tannen und Fichten an die Bundesforste.

„Die Helvetia Schutzwaldprojekte sind eng mit dem Versicherungsgeschäft verbunden. Als grüne Lebensversicherung in steilen Hanglagen halten die Schutzwälder Lawinen, Erdrutsche und Steinschlag fern von Siedlungen und Verkehrswegen. Sie schützen Mensch und Natur“, erklärt Johannes Spiessberger,

Helvetia Regionalleiter Exklusivvertrieb Süd, bei der Scheckübergabe im ÖBf-Forstrevier Gußwerk. Ende Oktober 2017 fegte Sturmtief Herwart über die Wälder der Obersteiermark und richtete unter anderem massive Schäden im Bundesforste-Revier Gußwerk an. Innerhalb weniger Minuten wurden allein in den Schutzwäldern rund um das Hochmoor Rotmoos und das Hanghochmoor Ameiskogel 6.000 Festmeter Holz umgeworfen. Mit der Wiederaufforstung wurde bereits begonnen, fortgesetzt wird nun nach der Schneeschmelze im heurigen Frühjahr. «Unsere Forstfacharbeiter bringen tausende Lärchen-, Tannen- und Fichtensetzlinge in Rückentragen und zu Fuß zum Pflanzort im steilen Gelände. Dort werden sie einzeln von Hand eingesetzt», erklärt Günther Strasser, Bundesforste-Revierleiter Gußwerk.

Unternehmenskommunikation Allianz Gruppe

Dr. Marita Roloff übergibt mit Ende des ersten Quartals die Verantwortung für die Unternehmenskommunikation in der Allianz Gruppe Österreich an Mag. Patricia Strampfer. Roloff gestaltete seit Mitte der Neunzigerjahre ihren Aufgabenbereich im Sinne der integrierten Kommunikation. In der Pressearbeit konzentrierte sie die Zuständigkeit für alle rund zwei Dutzend Allianz Gesellschaften in Österreich. Intern entwickelte sie die Unternehmenskommunikation zur strategischen Management-Disziplin. Federführend widmete sich Roloff den Themen Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung in der Gruppe. Auf ihre Initiative wurde der Bereich Cor-

porate Responsibility vor bereits ca. 20 Jahren in der Allianz etabliert. Mag. Patricia Strampfer startet per 1. Februar in der Allianz und übernimmt mit 1. April als Bereichsleiterin die Verantwortung für die Unternehmenskommunikation der Allianz Gruppe in Österreich. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in allen Bereichen der Unternehmenskommunikation. Zuletzt war sie 14 Jahre als Pressesprecherin bei Austrian Airlines tätig, davon hat sie zehn Jahre die AUA-Pressestelle geleitet. Sie verantwortete unter anderem die externe Kommunikation der Privatisierung, des Betriebsüberganges der Tyrolean Airways in die Austrian Airlines, der Integration in den 06 | NEWS

Mag. Patricia Strampfer

Lufthansa-Konzern und der wirtschaftlichen Sanierung. Davor war sie neun Jahre lang im Finanzdienstleistungsbereich tätig, zuerst fünf Jahre in der Kommunikation der Generali Gruppe, danach war sie vier Jahre beim Online Broker der Erste Bank Group für die interne und externe Kommunikation verantwortlich.


Neuer Vertriebschef InterRisk/Deutschland

Marcus Stephan

Hayley Spink, Director of Lloyd`s Brexit Programme, erwartet, dass die Übergabe aller Versicherungsverträge an seine neue Brüsseler Tochtergesellschaft bis 2020 abgeschlossen sein wird. Die belgische Tochtergesellschaft hat im Jänner 2019 mit dem Underwriting begonnen. Die Verlagerung der Verträge von Lloyd's UK in die EU-Einheit dürfte jedoch erheblich schwieriger als für andere Versicherer sein, die eine ähnliche Brexit-Strategie verwenden. Im Rahmen einer Veranstaltung auf der Fitch Insurance Roadshow

Mit Umsetzung der Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) in nationales Recht müssen Versicherungsvermittler in deren Haftpflichtversicherung die unbegrenzte Nachdeckung versichert haben. Für die Umsetzung dieser neuen Vorgaben hat der Gesetzgeber eine Frist von einem Jahr vorgesehen. In der Berufshaftpflichtversicherung für Versicherungsvermittler bieten Höher Insurance Services attraktive Prämien inkl. der unbegrenzten Nachdeckung (gemäß den gesetzlichen Vorgaben) an – die Mindestprämie beträgt knapp 766 Euro jährlich, bei einem Jahresumsatz bis 50.000 Euro. Ergänzend dazu wurde die Aktion „Berufshaftpflichtversicherung – Höher Insu-

Marcus Stephan hat mit Jänner 2019 die Position des Vertriebsdirektors bei der InterRisk Versicherungs-AG sowie bei der InterRisk Lebensversicherungs AG VIG übernommen. Er wird auch die Nachfolge von Dietmar Wilwert, der seit 28 Jahren im Vorstand für die Ressorts „Vertrieb und Marketing“ zuständig ist, antreten. Dietmar Wilwert wird mit Mai 2020 in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Marcus Stephan hat sein Fach von der Pike

auf gelernt. Seiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann folgten die Weiterbildung zum Versicherungsfachwirt sowie das Studium zum Versicherungsbetriebswirt an der DVA Stuttgart. Stephan bekleidete diverse Vertriebs- und Führungsfunktionen bei den Victoria Versicherungen, der Swiss Life sowie dem Maklerpool BCA AG. Dort leitete er als Prokurist operativ den Versicherungsbereich und hatte bei der BCA VVS GmbH die Geschäftsführung für das Mehrfachagentengeschäft inne.

Transfer nach Brüssel

Lloyd`s

2019 sprach Spink darüber, wie es mit dem Übertrag steht: „Wir schauen uns im Moment an, wie wir das so schnell wie möglich beschleunigen können, um es für den Versicherungsnehmer weitgehend schmerzlos zu machen. Das ist das Wichtigste für uns und sicherlich auch für unsere Vertriebskanäle.“

Lloyd's führt derzeit Gespräche mit den europäischen Aufsichtsbehörden, um zu sehen, ob eine kostenintensive Übertragung von „Part VII“ vermieden werden kann, da diese auch die Versendung einzelner Mitteilungen an alle betroffenen Versicherungsnehmer nach sich ziehen würde.

Mindestprämie für Versicherungsvermittler Höher Insurance Services GmbH rance Services“ ins Leben gerufen, welche für alle Beteiligten eine Win-win-Situation (gesetzeskonformer Versicherungsschutz, Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen und Vergütung der Weiterempfehlung) bringt. Der Leitsatz für diese Aktion lautet: „Tue Gutes und rede darüber!“ Für erfolgreiche Weiterempfehlung erhält man eine einmalige Tippgeberhonorierung, weiters erhalten 07 | NEWS

alle Versicherungsvermittler ab Eingang der Angebotsannahme das Beschwerdemanagement light bis 31.12.2020 kostenlos dazu. Das Formular und die Angebotsanfrage zur Berufshaftpflichtversicherung für Versicherungsvermittler muss bis 30.06.2019 an Höher Insurance Services übermittelt werden, nähere Infos hierzu auf www.hoeher.info.


Neuer Geschäftsführer AON Wien

Michael Sturmlechner wurde mit Jänner 2019 zum Geschäftsführer der Aon Wien bestellt. Er startete seine Karriere bei der Allianz Versicherung und bringt über 30 Jahre Erfahrung in leitenden Managementfunktionen mit. „Eine Kombination an exzellentem Know-how im Industriegeschäft und Erfahrung im Market Management, die für diese wichtige Position besonders wertvoll ist“, freut sich Helmut

Geil, CEO von Aon Austria, und ergänzt: „Durch seine fachliche Stärke und seinen ausgeprägten Kundenfokus wird er mit seinem Team den an uns gerichteten Beratungsauftrag bestens erfüllen.“ Aon Wien ist die größte Niederlassung des globalen Dienstleistungsunternehmen, das in 120 Ländern über 50.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Neuer Gouverneur OeNB

Robert Holzmann, der ehemaligen Direktor der Weltbank, wird Ewald Nowotny als Gouverneur der Österreichischen Nationalbank folgen. Als Vize-Gouverneur soll der Ökonom Gottfried Haber eingesetzt werden. Thomas Steiner und Eduard Schock werden als neue Direktoren fungieren. Robert Holzmann (69) studierte Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Graz, Grenoble, Bristol und Wien. Er war ao. Professor an der Universität Wien und ordentlicher Professor an der

Universität des Saarlandes sowie Direktor des dortigen Europainstituts. Holzmann, der unter anderem als Ökonom bei der OECD in Paris und beim IWF in Washington tätig war, gilt als ausgewiesener Pensionsexperte. Von 1997 bis 2011 fungierte er als Direktor bei der Weltbank. Gottfried Haber absolvierte ein Studium der Volkswirtschaftslehre und der Betriebswirtschaftslehre an der WU Wien und promovierte dort zum Doktor der Sozial- und Wirtschaftswissenschaf-

Michael Sturmlechner

ten. Der 46-jährige Ökonom ist seit vielen Jahren Mitglied des Generalrates der OeNB und seit 1. November 2018 Präsident des Fiskalrates, außerdem ist er an der Donau-Universität-Krems als Leiter des Zentrums für Management im Gesundheitswesen tätig und Vizedekan der Fakultät für Gesundheit und Medizin. Thomas Steiner absolvierte ein Studium an der TU Wien und dissertierte ebendort in Finanzmathematik. Seit 2013 ist er Geschäftsführer der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur. Eduard Schock absolvierte die Studien der Rechtswissenschaften und der Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien. Zuletzt war er als Stadtrat Mitglied der Wiener Landesregierung.

Österreichischer Leitbetrieb ACREDIA

Die österreichische Kreditversicherung schließt sich dem „Leitbetriebe Austria“Netzwerk an. „Sichere Geschäfte ermöglichen und auch in turbulenten Zeiten Bestand haben! Das sehen wir als eine von unseren Kernaufgaben in der Zusammenarbeit mit den Unternehmern dieses Landes. Nachhaltiger Geschäftserfolg als Teil einer starken österreichischen Ge-

samtwirtschaft“, kommentieren die ­ACREDIA-Vorstände Gudrun Meierschitz und Ludwig Mertes die Auszeichnung zum österreichischen Leitbetrieb durch die Exzellenzplattform Leitbetriebe Austria. 08 | NEWS

Monica Rintersbacher (Leitbetriebe Austria), Gudrun Meierschitz (ACREDIA), Ludwig Mertes (ACREDIA)


Knapp 14.000 Kilometer werden in Österreich durchschnittlich pro Jahr mit dem Auto zurückgelegt. Alexander Mürmann, Professor für Risk Management and Insurance an der WU, stellte sich gemeinsam mit seinen Kollegen in einem aktuellen Forschungsprojekt die Fragen, welches Fahrverhalten das Unfallrisiko erhöht, und ob Menschen ihre Versicherungsverträge auch in Hinblick auf ihr Fahrverhalten wählen. Die Studie macht deutlich, dass nicht nur die gefahrene Distanz, sondern auch die Anzahl der

Die Insolvenzentwicklung des Jahres 2018 ergab, dass es bei den Firmeninsolvenzen einen leichten Rückgang gegeben hat. Die Zahl der Verfahren ist um 1,8 Prozent auf 5.224 gesunken. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist dabei um 1,5 Prozent auf 3.113 Fälle, die Zahl der mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesenen Fälle um 2,1 Prozent auf 2.111 zurückgegangen. Die Insolvenzgründe lagen vor allem in kaufmännischen Fehlern des Managements, in Liquiditätsproblemen aufgrund sinkender Margen und Forderungsverlusten. Der Blick auf die Bundesländer zeigt den stärksten Rückgang in Tirol (-9,4 %), in Salzburg (-8,5 %) und in Kärnten (-7,3 %). Lediglich im Burgenland (+14,3 %) und in Niederösterreich (+8,0 %) gab es einen Zuwachs an Insolvenzen. Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 17

Studie Risikoreiches Fahrverhalten

Wirtschaftsuniversität Wien

Fahrten ein entscheidender Faktor für das Unfallrisiko ist. Entgegen der Vermutung der Studienautoren kaufen Menschen mit unterschiedlichen Fahrerprofilen keine unterschiedlichen Versicherungsverträge. „Autofahrer sollten sich am Anfang und am Ende jeder Fahrt

auf das Autofahren konzentrieren, um ihr Unfallrisiko zu reduzieren. Versicherungen sollten sie dahingehend beraten und Anreize setzen, indem sie individualisierter tarifieren“, so Mürmann. Im Rahmen der Studie untersuchten die Studienautoren detaillierte GPS-Daten von versicherten Autos und die dazugehörigen Versicherungsdaten über Tarifierungsmerkmale und Schadensfälle. Mithilfe der GPS-Daten konnten dann Fahrprofile basierend auf Geschwindigkeitsüberschreitungen, gefahrene Distanz und Anzahl der Autofahrten erstellt werden. Prof. Mürmann beschäftigt sich in seinen Forschungsarbeiten mit Konsumentenverhalten im Versicherungsbereich unter Berücksichtigung psychologischer Faktoren sowie mit Informations- und Anreizproblemen in Versicherungsmärkten mit Anwendungen auf die Organisationsform, Regulierung und Vertriebskanäle von Versicherungsunternehmen.

Insolvenzen Creditreform

Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt 11 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt. Die stärksten Rückgänge verzeichneten die Branchen „Beherbungsund Gaststättenwesen“ mit 11,6 Prozent. Den größten Zuwachs ist im Segment „Kredit- und Versicherungswesen“ mit einem Plus von 6,6 Prozent zu finden. Die meisten Insolvenzen gibt es immer noch im Bauwesen. Bei den Privatinsolvenzen gab es erwartungsgemäß aufgrund der Schuldenregulierungsreform eine Steigerung von 38,7 Prozent. Umgerechnet gibt es 46 Insolvenzen pro Werktag. Die Anzahl der eröffneten Schuldenregulierungs09 | NEWS

verfahren ist dabei um 44,4 Prozent auf mehr als 10.000 Verfahren angestiegen, die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzanträge erfuhren eine Steigerung um 4,3 Prozent, das sind mehr als 1.200 Fälle. Ein Bundesländer-Vergleich zeigt die stärksten Zuwächse im Burgenland (+97,6 %), in der Steiermark (+72,6 %) und in Vorarlberg (+69,7 %). Die größte Insolvenzbetroffenheit herrscht traditionell in der Bundeshauptstadt: Knapp 27 von 10.000 erwachsenen Wienern wurden insolvent. Ein Drittel aller Insolvenzen fand hier statt. Österreichweit wurden hingegen 17 von 10.000 Erwachsenen zahlungsunfähig.


Engagement Standard Life

Bereits zum zehnten Mal unterstützt der britische Finanzdienstleister Standard Life die Österreichische Krebshilfe Wien mit einem Sponsorbeitrag von 6.000 Euro. Weitere 11.500 Euro gingen an die „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V.“ . „Wie für unsere Kunden im Finanzdienstleistungsbereich zählen ebenfalls für soziale Organisationen Nachhaltigkeit und Planbarkeit zu den entscheidendsten Faktoren. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst, und freuen uns, die Sponsorpartnerschaft auch dieses Jahr fortzusetzen“, so Chri-

stian Nuschele von Standard Life bei der diesjährigen Schecküberreichung an den Präsidenten der Österreichischen Krebshilfe Wien, Univ.Prof. Dr. Michael Micksche, und Geschäftsführerin Mag. Gaby Sonnbichler.

Christian Nuschele von Standard Life überreicht Geschäftsführerin Mag. Gaby Sonnbichler und Präsident Univ.Prof. Dr. Michael Micksche von der Österreichischen Krebshilfe Wien den Spendenscheck für 2018

Kundenportal

Generali Versicherung Das Kundenportal der Generali Versicherung erfreut sich enormer Beliebtheit. Der 200.000. Kundenportalnutzer, ein langjähriger Kunde aus Waldneukirchen, wurde bei seiner Registrierung mit einem Tablet belohnt. Auf dem Portal können seit April 2016 Versicherungsverträge online eingesehen, Adressän-

derungen durchgeführt und Schadensmeldungen elektronisch übermittelt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, Arzt- oder Medikamentenrechnungen im Rahmen einer KV schnell und unbürokratisch einzureichen.

Regionaldirektor Reinhard Pohn (rechts) und Kundenbetreuer Florian Dutzler (Geschäftsstelle Steyr) gratulieren dem Jubiläumskunden Georg Karl Aussermayr (Mitte) aus Waldneukirchen

Kommerzialrat

Fachverband der Versicherungsmakler Dem geschäftsführenden Gesellschafter der CEBCO Versicherungsmakler GmbH, Fachverbandsobmann Christoph Berghammer, MAS, wurde der Titel Kommerzialrat verliehen. Berghammer ist seit mehr als 25 Jahren selbstständiger Versicherungsmakler. Weiters ist Berghammer seit 2005 Obmann der Fachgruppe Versicherungsmakler in der Wirtschaftskammer Salzburg und seit 2016 Obmann des Fachverbandes der Versi-

cherungsmakler in der Wirtschaftskammer Österreich. Bereits seit 2007 ist er auch Leiter des Arbeitskreises für Europäische Angelegenheiten des Fachverbandes Versicherungsmakler und lobbyiert seitdem die EU-Aktivitäten der österreichischen Versicherungsmakler. Seit 2018 ist er zudem Vorstandsmitglied im BIPAR. 10 | NEWS

Präsident KommR Konrad Steindl (WK Salzburg), Elke Berghammer, KommR Christoph Berghammer und Direktor Dr. Manfred Pammer (WK Salzburg)


„Heiterbildung“

Roman Szeliga

Seit 15 Jahren ist Roman Szeliga als gefragter Keynote-Speaker und Humorbotschafter international unterwegs, um vor allem in großen Unternehmen den Ernst des Lebens in produktive Fröhlichkeit zu verwandeln. Über 150 Vorträge pro Jahr machen den Arzt, ehemaligen Topmanager und Mitgründer der CliniClowns ganz klar zu Österreichs Hu-

Im vergangenen Jahr waren Investitionen in Immobilien die beliebteste Spar- und Anlageform und konnten damit die klassischen Sparprodukte wie das Sparbuch oder den Bausparvertrag auf die hinteren Plätze verweisen. Das Stimmungsbarometer der GfK spiegelt das Interesse von 2.000 Österreichern hinsichtlich der Spar- und Anlageformen wider, unabhängig von der eigenen Nutzung. Besonders Eigentumswohnungen und Eigenheime erzielen im Interesse mit 43 Prozent einen historischen Höchstwert. Der Erwerb von Grundstücken liegt wie in den letzten Jahren bei 37 Prozent. „Je niedriger das Zinsniveau, desto attraktiver die Veranlagung in „feste“ Werte. Erinnerungen an eine Immobilienkrise rücken da selbst bei den sicherheitsorientierten Österreichern weit in den Hintergrund“, analysiert Mag. Ursula Swoboda von GfK Austria. Interessant ist die Entwicklung hinsichtlich Investitionen in Gold, vor circa 10 Jahren lag das Interesse noch bei ungefähr 13 Prozent, letztes Jahr haben mehr als 25 Prozent Gold

morbotschafter Nummer eins. Aber gleichzeitig hat eben dieser Erfolg den 57-Jährigen zum Grübeln gebracht: „Wenn so ein großer Bedarf an meinem Wissen besteht, mangelt es offenbar in unserer Gesellschaft an Leichtigkeit und Humor.“ Dieser Mangelerscheinung wirkt Roman Szeliga ab jetzt nicht mehr bloß mit für wenige zugänglichen Vorträgen und Workshops entgegen, sondern mit seinem eigens entwickelten und neuartigen Online-Seminar „HEITERBILDUNG“. Dieses steht ab jetzt allen, die das Erfolgstool Humor für sich besser nutzen lernen möchten, zu leistbaren Preisen zur Verfügung. Humor und leichte, verständliche Kommunikation sind die unterschätzten Erfolgstools unserer Zeit. Sie kosten nichts und bringen extrem viel. Szeligas „Heiterbil-

dung“-Weiterbildung ermöglicht allen, die sich dafür öffnen, mehr Leichtigkeit und Freude in ihren beruflichen und privaten Alltag zu integrieren. Egal also, ob im Verkauf, im Marketing oder im Personalbereich, ob Mutter, Vater, Studentin, Krankenpfleger oder Ärztin, Lehrer, Löwendompteur, Gerichtsvollzieherin, Chefin oder Chef – jede und jeder kann davon nur eines: profitieren. Roman Szeliga: „Mit diesem Online-Seminar möchte ich dabei helfen, mit Herz, Hirn und Humor erfolgreich zu sein. Denn Humor ist kein Ersatz, sondern die beste Ergänzung zu Kompetenz und Seriosität! Humor in der richtigen Dosis begeistert, motiviert, löst Konflikte und führt Menschen zusammen.“ Mehr Infos über die „Heiterbildung“ gibt es unter: https://www.roman-szeliga.com/heiterbildung/

Des Österreichers liebste Sparform als interessante Wertanlage bezeichnet. Das Sparbuch verliert immer mehr an Beliebtheit und der Bausparvertrag kann nach Jahren der Interessenstalfahrt wieder an Boden gewinnen. Unabhängig von den Entwicklungen hinsichtlich des Interesses an diversen Spar- und Anlageformen, zeigt der Produktbesitz ein leicht anderes Bild. Auch Omas Sparstrumpf war vor 10 Jahren keine Thema, doch aktuell liegt diese Anlageform – Sparen in den eigenen vier Wänden – mit 22 Prozent knapp vor dem Sparbuch. Wenn es um das tatsächliche Verhalten geht, bevorzugen Herr und Frau Österreicher nach wie vor das Sparbuch. Zwei Drittel aller Österreicher und Österreicherinnen (66 Prozent) besitzen ein derartiges 11 | NEWS

Produkt, was damit die Nummer eins darstellt. Auch in einen Bausparvertrag wird nach wie vor sehr gerne investiert (51 Prozent). Zunehmender Beliebtheit erfreut sich auch das Online-Sparkonto, welches rund jeder zweite Österreicher besitzt (49 Prozent).


Europas Wettbewerbsfähigkeit durch Datenschutz beeinträchtigt Google ist das erste große Opfer der DatenschutzGrundverordnung (DSGVO). Die französische DatenschutzBehörde CNIL hat beim Internetriesen eine Verletzung der neuen europäischen Datenschutzregelungen festgestellt und eine 50 Millionen Euro Strafe verhängt. Trotzdem scheinen die großen Internetplattformen die großen Nutznießer der neuen DSGVO-Verordnung zu sein, wie die heimische Interessensvertretung der Digitalwirtschaft „iab austria“ zusammen mit den Schwesterverbänden aus Deutschland und der Schweiz einhellig bei einem Pressegespräch in Wien erklärten. von Mag. Christian Sec Während die Digital-Ausgaben (exklusive Social Media und Search) auf Basis heimischer Medien und Vermarkter mit 0,4 Prozent rückläufig war, konnten die global agierenden Digitalgiganten im Social Media und Video-Bereich mit einem Plus von jeweils über zehn Prozent in den ersten sechs Monaten

2018 deutlich zulegen, wie aus einer Focus Media Studie hervorgeht. Mehr als ein Viertel (27%) der Mitglieder des iabAustria haben das Budget aufgrund der DSGVO-Verordnung auf andere Digitalgattungen umgeschichtet. „D.h., dass vor allem Facebook, Amazon, Google und Co davon profitiert haben“, weiß die

Thomas Duhr

12 | MARKT

iab-austria-Vizepräsidentin Alexandra Vetrovsky-Brychta. Rund 30 Prozent der Unternehmen haben Budgetentscheidungen aufgrund der Verordnung verschoben und warten die faktische Auslegung der EU-DSGVO ab. Die Furcht vor Strafen und die Rechtsunsicherheit ist durch den Präzedenzfall Google nicht unbegründet. „Aber das wirft die Frage auf, inwieweit das Steuerungsziel der europäischen Politik erreicht wurde ein faires Wettbewerbsfeld für alle Akteure zu schaffen“, so Thomas Duhr, Vizepräsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) um sich sogleich die Antwort selbst zu geben. „Die EU-Verordnung scheint dazu zu führen, dass die jeweiligen nationalen Märkte ins Hintertreffen geraten und eher die internationalen Konzerne deutliche Vorteile erringen“. Die Auswirkungen in den Betrieben werden nicht so sehr in den Umsätzen als im Ergebnis sichtbar sein, da die interne Umsetzung der DSGVO-Verordnung viele Ressourcen an Zeit und Arbeitskräfte bindet, so Duhr. Die interne Umsetzung der


zu schaffen. Anbietern aus der Europäischen Union darf kein Nachteil entstehen.“, fordert VetrovskyBrychta.

Fahrzeugindustrie hofft auch auf Adaptionen

Alexandra Vetrovsky-Brychta

DSGVO wird für die Betriebe aber nicht nur kurzfristig, sondern auch in diesem Jahr noch oberste Priorität haben. Der Abfluss an Wertschöpfung ist jedenfalls deutlich zu spüren und hemmt die Innovationskraft der Unternehmen, vor allem der KMUs, erklärt Vetrovsky-Brychta. Vergleichsweise glimpflich war die Entwicklung in der Schweiz, aber auch dort ist Verunsicherung zu spüren. „Im allgemein stark wachsenden Digitalmarkt ist Stagnation ein bedrohliches Zeichen. Insbesondere der Wertschöpfungsabfluss an die internationalen Digitalgiganten bringt die Schweizer Medienanbieter stark unter Druck“, erklärt IAB-Switzerland-Geschäftsführer Roger Baur.

ganten bewirken, wenn die notwendigen Adaptionen nicht erfolgen, wie etwa die von Österreich vorgeschlagene Streichung des Browser-Artikels“, erklärt VetrovskyBrychta. In Artikel 10 ist vorgesehen, dass der Browser bereits bei der Installation verbindliche Setting-Einstellungen beim Nutzer abfragen und speichern muss. „Internationale Konzerne sind hinter ihren Login-Toren davon freilich nicht betroffen und haben einen deutlichen Vorteil in der Vermarktung der umfangreichen, personenbezogenen Daten“, so die iab-Vizepräsidentin. „Die Politik ist dringend aufgerufen faire Wettbewerbsbedingungen

Eprivacy bringt weiteren Wettbewerbsnachteil Neben der DSGVO wird auch die in Verhandlung befindliche ePrivacyVerordnung von der Digitalindustrie als Bedrohung für den Standort Europa wahrgenommen. Als Grundsatz geht die Verordnung vom generellen Verbot der Verarbeitung von Daten im Zusammenhang mit elektronischer Kommunikation aus, es sei denn es liegt eine gültige Zustimmung des Users vor. „Die Verordnung würde einen deutlichen Wettbewerbsnachteil für europäische Anbieter zugunsten der Digitalgi-

Roger Baur

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Auch die Autoindustrie ist stark von der ePrivacy-Verordnung betroffen. Dabei könnte eine strenge Regelung zu einem Wettbewerbsnachteil bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge führen. Grundsätzlich beruht das Prinzip des autonomen Fahrens auf dem Austausch von Informationen zwischen den Fahrzeugen (Machine-zu-Maschine-Kommunikation). So können etwa Informationen zum Straßenzustand, den der Sensor eines Fahrzeuges erfasst hat, unmittelbar per Funksignal an die Bordcomputer aller in der Nähe befindlichen Fahrzeuge übertragen werden. Der Entwurf würde einen Informationsaustausch unter Fahrzeugen nicht- oder nur unter bestimmten Bedingungen gestatten. Informationen würden nur dann verarbeitet werden dürfen, wenn die Beteiligten ihre Einwilligung gegeben haben. Wie dies aber im Bereich des autonomen Fahrens erfolgen soll, ist noch immer völlig unklar, wie ein Positionspapier der Bayerischen Wirtschaft aufzeigt.


Die Pflicht zur Beurteilung der Finanzstärke von Versicherungsunternehmen! Ein unterschätztes Risiko? Das Maklergesetz sieht im § 28 Z 2 die „Beurteilung der Solvenz des Versicherers im Rahmen der zugänglichen fachlichen Informationen, soweit dies bei der Auswahl des Versicherers zur sorgfältigen Wahrung der Interessen des Versicherungskunden im Einzelfall notwendig ist“ vor.

Kommentar von Mag. Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbandes Finanzdienstleister

Laut Prof. Mag. Erwin Gisch, MBA akad. BO, Geschäftsführer des Fachverbandes der Versicherungsmakler, wird diese Pflicht etwas durch die Erläuterungen zum Gesetz abgeschwächt, näm­lich insofern, als die in der Form Ver­sicherungs­makler tätigen Versicherungsvermittler davon ausgehen können, dass die Solvenz von Versicherern mit Sitz in der EU „passt“, es sei denn, ihnen müssten Hinweise bekannt sein, welche die Zahlungsfähigkeit des Versicherers zweifelhaft erscheinen lassen.“ Das ist der gute Teil der Nachricht. Den weniger guten Teil der Nachricht hat der Belgier Andre van Varenberg, Vorsitzender des BIPAR1 Brokers Committee, jüngst bei einer BIPAR-Tagung in Paris überbracht. Van Varenberg hat aus verschiedenen Studien der Europäischen Union zitiert und festgehalten, dass auch Versicherer in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Im Sinne des EIOPA Reports „Failures and near misses in insurance“ fallen auch Versicherer in die Kategorie „gefährdet“, die nicht insolvent wurden, aber bei denen die Aufsichtsbehörden intervenieren mussten, um eine sich womöglich anbahnende Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden, – zum Beispiel, weil die Solvenzanforderungen nicht erfüllt wurden.2 Die fünf größten Risiken für (drohende) Insolvenz – aufgeteilt in die Bereiche Lebens- und Nicht-Lebensversicherer – sind in der Tabelle zusammengefasst.3 14 | KOMMENTAR

Grundsätzlich scheint es europaweit unter den Vermittlern noch kein ausgeprägtes Bewusstsein für das Risiko von Insolvenzen von Versicherern zu geben. So hat laut Peter Hughes, Managing Director von Litmus Analyses, eine Untersuchung ergeben, dass zwar die englische Interessensvertretung BIBA (british insurance brokers association) auf ihrer Website mit der Finanzkompetenz der Vermittler wirbt, die Vermittler jedoch zu mehr als 60 % die Verantwortung für die Überprüfung der Finanzstärke von Versicherungsunternehmen verdrängen und sich auf die Aufsichtsbehörden oder Entschädigungseinrichtungen verlassen. Die Ergebnisse zahlreicher Studien wurden nun zum Anlass genommen, um im Rahmen eines BIPAR-Meetings Ende Jänner 2019 zu besprechen, wie Vermittler möglichst einfach und realistisch die Solvenz von Versicherern beurteilen können. Basis für die Diskussion waren ein Referat von Peter Hughes und ein von Litmus Analyses erstelltes Arbeitspapier.4 Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse in praxisnaher Form zusammengefasst. Bei der Beurteilung der Finanzstärke von Versicherungsunternehmen sollen Versicherungsvermittler grundsätzlich folgende Punkte beachten: (1) Was ist in Bezug auf Versicherer, die geratet sind, zu bedenken? (2) Was ist bei der Beurteilung der Finanzstärke von nicht-gerateten Versicherern zu beachten?


Life

Non-life

Top 5 primary causes of failures and near misses for EU life and non-life undertakings 1

Managment & staff competence risk

2

Investment / Asset-liability managment risk

Internal Governance & control risk

3

Market risk

Managment & staff competence risk

4

Technical provisions – evaluation risk

Underwriting risk

5

Economic cycle / condition risk

Accounting risk

(3) Wie kann unternehmensintern die Überwachung der Solvenz von Versicherern organisiert werden?

Versicherer mit Rating Hier ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass auch das beste Rating keine Garantie dafür ist, dass Versicherer nicht insolvent werden. Eine Untersuchung zeigt, dass Versicherer, die für eine Dauer von zwei Jahren eine Wahrscheinlichkeit einer Zahlungsunfähigkeit von 0,09 %

Technical provisions – evaluation risk

aufweisen (also A+ Rating) auf fünf Jahre gesehen, eine Ausfallswahrscheinlichkeit von 0,45 % haben, also gleich viel wie ein Unternehmen mit einem Rating von BBB auf zwei Jahre.5 Daher ist eine regelmäßige Aktualisierung der Rating-Kennzahlen sinnvoll. Rating bedeutet zudem, dass auf Basis von vergangenheitsbezogenen quantitativen Daten (messbare Zahlen) und qualitativen Daten (Informationen, die nicht in Zahlen messbar sind – soft facts) eingeschätzt wird, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Zahlungsver-

pflichtungen nicht mehr nachgekommen werden kann. Ratings sind aber keine Fakten, sondern spiegeln (persönliche) Meinungen über die zukünftige Entwicklung von Unternehmen wider. Dies sollte Kunden auch so kommuniziert werden. Es soll auch nicht nur die aktuelle Rating-Kennzahl, sondern auch die zukünftige Entwicklung („Ausblick“) berücksichtigt werden. Selbstverständlich klingt in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass das Rating des Unternehmens, das beurteilt werden soll, heranzuziehen ist. Aussagen

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Eingetragen im Versicherungsvermittlerregister unter 12391967 als Versicherungsvermittlerin und zum Empfang von Kundengeldern berechtigt

von

Kundengeldern berechtigt * Aufsichtsbehörde: Wirtschaftsministerium, Stubenring 4, 1010 Wien * Firmenbuch: FN 375694t Eingetragen im Versicherungsvermittlerregister unter 12391967 als Versicherungsvermittlerin und zum Empfang von LG ngetragen im Versicherungsvermittlerregister unter als FN Versicherungsvermittlerin undLondon zum Empfang von Aufsichtsbehörde: Wirtschaftsministerium, Stubenring 1010 12391967 Wien ‧ Firmenbuch: 375694t ‧ LGSpecialty Wr. Neustadt ‧ Agenturverhältnisse: Allianz Global Wr. Neustadt * 4, Agenturverhältnisse: Allianz Global Corporate SE * Lloyd´s * StarStone Insurance Kundengeldern berechtigt * Aufsichtsbehörde: Wirtschaftsministerium, Stubenring 4, 1010 Wien *ofFirmenbuch: FN 375694t LGSE * | 15 KOMMENTAR Corporate Specialty SE ‧ Lloyd´s of London ‧ StarStone Insurance SE ‧ W.R. Berkley Insurance (Europe) undengeldern berechtigt * Aufsichtsbehörde: Wirtschaftsministerium, Stubenring 4, 1010 Wien * Firmenbuch: FN 375694t LG W.R. Berkley Insurance (Europe) Wr. Neustadt * Agenturverhältnisse: Allianz Global Corporate Specialty SE * Lloyd´s of London * StarStone Insurance SE * r. Neustadt * Agenturverhältnisse: Allianz Global Corporate Specialty SE * Lloyd´s of London * StarStone Insurance SE * W.R. Berkley Insurance (Europe)

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wie „Wir sind die Tochter von xy und dieses Unternehmen hat ein AAA-Rating“ sind also in der Praxis unbrauchbar – siehe Fall CBL Insurance Ltd.

Versicherer ohne Rating Hier könnten gesetzlich vorgeschriebene Kennzahlen (siehe Solvency and Financial Condition Reports der Versicherer) zur Beurteilung des Risikos herangezogen werden. Nur der Umstand alleine, dass ein Versicherer unter die einschlägigen Regulatorien fällt, und von Aufsichtsbehörden überwacht wird und Kennzahlen zur Verfügung stellen muss, bedeutet aber noch kein grünes Licht für eine uneingeschränkte Zusammenarbeit.6 Kennzahlen, wie zum Beispiel das „Mindestkapitalerfordernis-Verhältnis“ (Minimum Capital Requirement Ratio), sind ein guter erster Anhaltspunkt. Aber auch nicht mehr. Sie geben – wie Rating-Kennzahlen – nicht die uneingeschränkte Wahrheit wieder. Spannend ist in diesem Zusammenhang die Frage, wie damit umzugehen ist, wenn sich die Zahlen negativ ändern. Was passiert beispielsweise, wenn die o. a. Ratio von 120 % auf 105 % fällt. Wo ist die unternehmensinterne Grenze? Was passiert, wenn so

eine Grenze unterschritten wird? Werden dann Produkte von diesem Versicherer nicht mehr vermittelt? Werden bestehende Verträge umgedeckt? Oder macht man sich zuerst mal ein umfassenderes Bild? Der Umgang mit solchen Situationen sollte nach Möglichkeit (einmal vorab) schriftlich fest­gehalten werden, um gegebenenfalls beweisen zu können, dass man sich des Themas angenommen und seine Pflichten erfüllt hat. Daten zur Beurteilung der Zahlungsfähigkeit von Versicherern können auch von Kreditauskunfteien eingeholt werden. Diese können gut zu einer adäquaten Einschätzung der finanziellen Situation der Versicherer beitragen, indem sie das Bild abrunden.

Wie kann unternehmensintern die Überwachung der Solvenz von Versicherern sichergestellt werden? Die erste Idee, eine Person im Unternehmen ausschließlich mit dieser Aufgabe zu beschäftigen, wird am österreichischen Vermittlermarkt (60 bis 70 % Ein-Personen-Unternehmen) nicht um­­­­­­­ setzbar sein.

Eventuell gibt es aber eine Person im Unternehmensumfeld, die eine gewisse Expertise im Lesen und Verstehen von Bilanzen hat, oder man nimmt die Dienste eines Wirtschaftsprüfers oder Steuerberaters in Anspruch. Beides kann jedoch zu hohen Kosten führen. So gesehen ist es am günstigsten und praktikabelsten, auf bestehende Daten(-interpretationen) zurückzugreifen. Daher reduzieren sich die Mindestaktivitäten auf die Folgenden: 1. Es wird festgelegt, wie unternehmensintern die Überwachung der Solvenz der Versicherer erfolgt (Was wird herangezogen: Ratings, Solvency and Financial Condition Reports o. ä.? Wie oft wird überprüft, was bei Sonderereignissen passiert?). 2. Wie wird mit bestimmten Kennzahlen umgegangen und was passiert bei welchen Änderungen (zum Beispiel Rating sinkt von A+ auf BBB)? Wenn diese beiden Maßnahmen umgesetzt werden, sollte ein Versicherungsvermittler auf der „sicheren Seite“ sein. Das Thema scheint (noch) nicht aktuell zu sein. Folgt man aber den Ausführungen von Prof. Karel van Hulle (langjähriger Generaldirektor „Internal Market and Services“ in der europäischen Kommission) in Paris im Jänner 2019, so wird auf die Vermittler in diesem Bereich mehr Verantwortung zukommen. Sie werden „die Solvency and Financial Condition Reports zukünftig nicht inhaltlich prüfen, aber lesen und verstehen müssen, um so das Kundenvertrauen zu stärken“. Es wird also in den nächsten Jahren noch eine weitere administrative Aufgabe hinzukommen. Je früher die Vorbereitungen (ohne Zeitdruck) getroffen werden, desto einfacher wird die Umsetzung. Mit schon der ersten o. a. Maßnahme ist ein großer Schritt getan – ohne überbordenden Zeitaufwand.

1 BIPAR ist eine europäische Interessensvertretung für Finanzdienstleister, Versicherungsmakler und Versicherungsagenten mit Sitz in Brüssel. BIPAR vertritt die Interessen von 52 nationalen Interessensvertretung aus 30 verschiedenen Staaten. Die Fachverbände der Finanzdienstleister und Versicherungsmakler sind seit vielen Jahren Mitglied bei BIPAR 2 Vgl. :Failures and near misses in insurance, S. 10, EIOPA 2018 3 Vgl. :Failures and near misses in insurance, S. 4, EIOPA 2018 4 BIPAR Brokers Meeting 31 January 2019, Paris, Litmus Analyses Reference articles 5 BIPAR Brokers Meeting 31 January 2019, Paris, Litmus Analyses Reference articles, S. 56 6 BIPAR Brokers Meeting 31 January 2019, Paris, Litmus Analyses Reference articles, S. 3

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EFM Ski-Tage 2019 Traditionell finden zum Jahresauftakt die Ski-Tage für die EFM Versicherungsmakler in Schladming statt. Nach den heftigen Schneefällen Anfang Jänner warteten auf die Teilnehmer tiefst winterliche Verhältnisse in der Obersteiermark.

Neben zahlreichen EFM Versicherungsmaklern, Front Office Kräften und Vertretern aus der Systemzentrale, durfte die EFM auch viele hochrangige Vertreter aus der Versicherungsbranche vor Ort begrüßen. Beim Come Together am ersten Abend, das diesmal aufgrund des schlechten Wetters im Hotel Tui Blue stattfand, wurden alle Gäste mit EFM Multifunktionstüchern ausgerüstet, um auch den schlecht-prognostizierten Wetterverhältnissen trotzen zu können. Nach der Begrüßung und offiziellen Eröffnung stand beim anschließenden Abendessen das Networking im Vordergrund. Der sportliche Teil der EFM Ski-Tage startete etwas „stürmisch“. Aufgrund des starken Schneefalls und Windes war der Liftbetrieb nur eingeschränkt möglich, dennoch schafften es alle rechtzeitig zu Mittag auf der Hoo-Ruck-Alm, am Nebenberg der Hochwurzen, zu sein. Wem das Skifahren allein zu gefährlich war, der konnte sich dem ehemaligen Skilehrer und Witzekönig Harry Prünster anschließen. Nach einer Stärkung auf der

17 | VERANSTALTUNG

Hütte ging es bei heftigstem Schneetreiben schon wieder retour. Zum Ausklang des zweiten Tages gab es in der Hohenhaus Tenne ein gemütliches Abendessen und eine Verlosung mit großartigen Preisen. Diese waren unter anderem Gutscheine der Hohenhaus Tenne, des Tui Blue, des Sporthotels Royer und als Hauptpreis die Teilnahme am Steirer SkiTag 2019 mit zahlreichen ehemaligen Profi-Rennläufern wie Klaus Kröll, Renate Götschl und Hans Knauß. Auch musikalisch hatte der Abend einiges zu bieten: Neben der musikalischen Unterhaltung von Harry Prünster sorgte auch Olaf Henning mit einem kleinen Privatkonzert für Stimmung. Wer vom Skifahren noch nicht genug hatte, konnte auch den dritten Tag für die sportliche Betätigung nutzen. Zu Mittag gab es in der Schladminger Hütte noch ein gemeinsames Mittagessen, bevor die Ski-Tage 2019 offiziell beendet wurden. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern der EFM Ski-Tage und freuen uns schon auf die nächsten.


Klassische Lebensversicherung NÜRNBERGER Versicherung Laut Mag. Erwin Mollnhuber, Mitglied des Vorstandes in der NÜRNBERGER Versicherung, hat die klassische Lebensversicherung noch lange nicht ausgedient. „Auch wenn die fondsgebundene Variante bei den Kunden die derzeit beliebteste Vorsorgeform ist, spricht in Zeiten eines ungünstigen Zinsumfelds einiges für die klassische Lebensversicherung“, so Mollnhuber. Diese Vorsorgeform biete dem Kunden zahlreiche Vorteile. So kenne man bereits zu Beginn der Laufzeit die garantierte Er- und Ablebensleistung bzw. Rentenleistung. Strenge Veranlagungsvorschriften sorgen für einen sicheren Kapitalaufbau. Es gebe einen garantierten Rechnungszins. Zusätzlich erhalte der Kunde eine Überschussbeteiligung.

Mollnhuber dazu: „Besonders interessant ist die individuelle Gewichtung des Versicherungsschutzes und die Kombinierbarkeit mit ergänzenden Zusatzversicherungen wie Berufsunfähigkeit oder Pflege. Im letzten Jahr hat das Unternehmen einen Rententarif mit Garantiezeit und weiteren Produktvorteilen auf den Markt gebracht, unter anderem die Möglichkeit einer erhöhten Beginnrente, die jährlich um einen festgelegten Prozentsatz fällt und die Garantiezeit, die von 0 bis 35 Jahre (max. Endalter 90 Jahre) gewählt werden kann. Stirbt die versicherte Person während der Garantiezeit, so wird an die begünstigte Person eine Rente bis zum Garantiezeit-Ende fortgezahlt. Alternativ

Wohnbarometer VAV Versicherung

Erstmals hat die VAV Versicherung eine Studie zum Wohnbarometer veröffentlicht. Das Ergebnis in Kürze zeigt, dass Eigentümer mit ihrer Wohnsituation zufriedener sind als Mieter. Das Einbruchsrisiko wird als mäßig eingeschätzt, 40 Prozent schätzen das Risiko, davon betroffen zu werden, als niedrig oder sogar sehr niedrig ein. Vier von fünf besitzen eine Haushaltsversicherung, wobei Eigentümer häufiger eine Versicherung abschließen als Mieter. 13 Prozent verfügen über keine Haushaltsversicherung und etwa fünf Prozent, vor allem jüngere Probanden, können sogar keine Angaben darüber machen. 14 Prozent wollen in den nächsten drei Jahren eine größere Wohninvestition machen und in den nächsten kommenden drei Jahren planen 15 Prozent der Befragten zu übersiedeln. Auch über die Digitalisierung im eigenen Heim wurden Fragen gestellt. Bereits 14 Prozent verwenden in ihrem Haushalteinen

Sprachassistenten, wobei Männer häufiger auf die internetbasierte Unterstützung zurückgreifen als Frauen. Von jenen, die keinen Sprachassistenten besitzen, wollen überraschenderweise lediglich sieben Prozent einen solchen erwerben. Sieben Prozent der Studienteilnehmer steuern bereits Haushaltsgeräte via Internet, weitere 15 Prozent halten diese Möglichkeit für interessant. Neues Risiko und eine versicherungsrelevante Herausforderung wird Manipulation von elektronischen Systemen sein. Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender VAV Versicherung: „In der analogen Welt ist eine aufgebrochene Wohnungstür ein untrüglicher Hinweis auf einen Einbruch. In der Welt des Internet ist alles ganz anders. Da kann ein System von Unbefugten ausgelesen worden sein, es ist kein optischer Schaden nachweisbar.“ Die Teilnehmer der Studie sind sich diesem Sicherheitsrisiko nicht bewusst. Sogar 51 Prozent geben an, ihre Alarman18 | MARKT

Mag. Erwin Mollnhuber

dazu kann die begünstigte Person auch einen Rückkauf beantragen. „Dazu kommt, dass wir einen garantierten Rechnungszins mit 0,5 Prozent sowie garantierte Rententafeln integriert haben. Dies sorgt schon jetzt für sichere Kalkulationsgrundlagen für die oft noch lange in der Zukunft liegende Pension“, so Mollnhuber.

lage über das Internet steuern zu wollen. Am häufigsten wird bei der Frage, welche Geräte über das Internet bedient werden sollen, die Heizung genannt, gefolgt von Beleuchtung und Jalousien. Kühlschrank und Waschmaschine rangieren auf den letzten Plätzen. Die Probanden würden die Internetunterstützung auch durchaus für weitere Zwecke verwenden. So geben 31 Prozent der Befragten an, ihre Wohnung selbst elektronisch überwachen zu wollen, wenn sie im Gegenzug vergünstigte Versicherungsprämien bekämen. Männer würden dies häufiger tun als Frauen. Die meisten Befürworter sind darüber hinaus zwischen 18 und 50 Jahre, gut gebildet, selbstständig oder freiberuflich tätig und verfügen über ein höheres Einkommen. „Man kann also im Großen und Ganzen sagen, dass die ÖsterreicherInnen ihre Wohnsituation positiv einschätzen. Damit ist eines der wesentlichen Grundbedürfnisse erfüllt und die Menschen können sich mit der Ausgestaltung und Absicherung ihres Heimes auseinandersetzen“, hält Sven Rabe, Vorsitzender des Vorstandes der VAV Versicherung, fest.


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Elektronische Selbstvermessung in der Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung aus Kundensicht Wesentliche Ergebnisse einer empirischen Studie (190 Befragte)

Evelin Kovács BSc (WU) und ao. Univ.-Prof. Dr. Erwin Eszler Institute for Finance, Banking and Insurance Wirtschaftsuniversität Wien

1. Einleitung In der Bachelor-Arbeit von Evelin Kovács1 (Betreuer: E. Eszler) wurde untersucht, wie verschiedene Tarife mit elektronischen Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen und dann insbesondere auch Tarife mit elektronischer Selbstvermessung in der Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung gesehen werden. Die wesentlichen Ergebnisse hierzu werden im Folgenden vorgestellt.2

2. Methodik, Datenerhebung und Struktur der Stichprobe Der zur Gewinnung der Daten entwickelte Fragebögen wurde im Studentenwohnheim Campus Brigittenau, auf der Mariahilfer Straße und am Arbeitsplatz der Verfasserin der Bachelorarbeit (Verein Menschen­rechte Österreich) zwischen 08.05.2017 und 28.05.2017 verteilt. Anzahl der Befragten: 190, davon 98 (51,58 %) weiblich, 92 (48,42 %) männlich; Durchschnittsalter: 38,43 Jahre (Min.:18 Jahre, Max.: 67 Jahre). Der 20 | STUDIE

Fragebogen wurde folgendermaßen eingeleitet: „Stellen Sie sich vor, dass Ihr privater Versicherer Ihnen ein neues Gesundheitsprogramm in Verbindung mit einer Berufsunfähigkeits- und Risiko­ lebensversicherung vorstellt. Das neue Konzept basiert auf der Selbstvermessung. Heutzutage sind Fitnessarmbänder, Smartwatches und Gesundheits-Apps sehr beliebt und werden oft zur Erfassung von körperlichen Aktivitäten (wie zum Beispiel zurückgelegte Schritte, Puls, Schlafdauer) benutzt. Wenn man ein gesundheitsbewusstes Leben führt und seine Gesundheits- und Fitness-Daten dem Versicherer anvertraut, kann man sich somit auf Kosteneinsparungen (geringe Beiträge, Prämien bei den Partnerunternehmen) freuen.“

3. Nutzung von Geräten zur Selbstvermessung Auf die Frage „Benutzen Sie Apps oder Geräte, die sich zur Selbstvermessung eignen und Daten über den eigenen Körper (zum Beispiel Puls, Schritte, Schlafrhyt-


mus) aufzeichnen?” antworteten 35,26 % (67 von 190 Personen) mit „Ja“, 64,74 % (123 von 190 Personen) mit „Nein“. Bei den Frauen lag die Zustimmung mit 29,59 % (N=98) deutlich niedriger als bei Männern mit 41,30 % (N=92); bei Personen mit Lehre/Berufsausbildung lag er bei 26,09 % (N=46), bei jenen mit Matura deutlich höher bei 40,79 % (N=76) und bei jenen mit Universitäts-/Fachhochschulabschluss wieder etwas niedriger bei 34,29 % (N=68).

4. Wahrscheinlichkeit der Datenübermittlung Auf die Frage „Wie wahrscheinlich ist es für Sie, dass Sie ihre persönlichen Gesundheitsdaten über solche Geräte an Ihren Versicherer übermitteln würden?” konnten Antworten auf einer Skala von 0 % („überhaupt nicht wahrscheinlich“) bis 100 % („äußerst wahrscheinlich“) gegeben werden. Der Mittelwert der Stichprobe lag bei 24,89 % (Frauen: 26,08 %, Männer: 23,62 %). Mit höherer Bildung stieg auch der Mittelwert für die Wahrscheinlichkeit der Datenübermittlung: Lehre/ Be­rufs­­ausbildung: 18,15 % (N=46); Ma­­ tura: 25,34 % (N=76); Uni­versität/Fachhochschulabschluss: 28,94 % (N=68).

5. Bereitschaft zur Datenübermittlung bei Prämienreduktion Auf die Folgefrage zur Datenübermittlung „Inwieweit wären Sie bereit das zu tun, wenn der Versicherer Ihr Vertrauen finanziell mit Rabatten oder mit einer Prämiensenkung belohnen würde?” konnten Antworten auf einer Skala von 0 % („überhaupt nicht bereit“) bis 100 % („sehr bereit“) gegeben werden.Der Mittelwert der Stichprobe beträgt hier 34,52 % (Frauen: 36,49 %; Männer: 32,84 %) und ist damit doch deutlich höher als bei der vorigen Frage (24,89 %). Die Aussicht auf

Prämienreduktion steigert also erkennbar die Bereitschaft zu Datenübermittlung. Der schon bei der vorherigen Frage festgestellte Trend ist auch hier an den mit steigender Bildung zunehmenden Mittelwerten erkennbar: Lehre/Berufsausbildung: 28,63 %; Matura: 34,70 %; Universität/Fachhochschulabschluss: 38,87 %. Die Erhöhung der Mittelwerte im Vergleich zu jenen bei der vorherigen Frage fällt bei allen Gruppen ziemlich gleich aus; +10,48 bzw. +9,36 bzw. +9,93 Prozentpunkte). Es ist also nicht erkennbar, dass eine Gruppe hinsichtlich der Bereitschaft zur Datenübermittlung deutlich anders auf eine in Aussicht gestellte Prämienreduktion reagiert als die anderen Gruppen.

6. Gerechtigkeitsempfinden hinsichtlich der Beeinflussung der Prämie durch die Lebensführung Auf die Frage „Finden Sie es gerecht, dass die Qualität der Lebensführung (Bewegung, Sport, gesunde Ernährung) die Höhe der Prämie beeinflussen kann?” konnten Antworten auf einer Skala von 0 % („sehr ungerecht“) bis 100 % („sehr gerecht“) gegeben werden. Der Mittelwert der Stichprobe lag bei 37,85 % (Frauen 39,89 %; Männer 35,59 %; mit sehr verschiedenen Verteilungen der Antworten). Mit steigender Bildung wird ein Einfluss der Lebensführung auf die Prämie im Durchschnitt in höherem Maß als gerecht empfunden: Mittelwerte bei Personen mit Lehre/Berufsausbildung (30,85 %; N=47); mit Matura (37,74 %; N=76; davon haben hier 30 Personen Angaben zwischen 0 und 10 Prozent gemacht); mit Universitäts-/Fachhochschulabschluss 42,72 %; N=67). Jüngere Personen empfinden einen Einfluss der Lebensführung auf die Prämie tendenziell gerechter als ältere Personen.

Eine ausführlichere Darstellung der Ergebnisse der Studie mit zahlreichen statistischen Auswertungen und Abbildungen ist auf der Publikationsplattform der WU unter http:// epub.wu.ac.at/6554/ und auf risControl !ONLine! Premium unter https:// online.riscontrol. at/versicherung/ elektronischeselbstvermessung verfügbar.

7. Zusammenfassung Etwa ein Drittel (35,26 %) der befragten 190 Personen nutzt Geräte zur Selbstvermessung und Aufzeichnung von Daten über den Körper. Die Bereitschaft, die persönlichen Gesundheitsdaten über solche Geräte an den Versicherer zu übermitteln, wurde insgesamt nur mit einem Mittelwert von 24,89 % eingestuft, steigt aber bei einer in Aussicht gestellten Prämienreduktion auf 34,52 %. Ein Einfluss der Lebensführung auf die Prämie wird von den Befragten mit einem Mittelwert von 37,85 % (auf einer Skala von 0 % bis 100 %) als gerecht empfunden. Es zeigten sich aber zum Teil große Unterschiede zwischen den Antworten von Frauen und Männern, auch zwischen Gruppen mit verschiedenem Bildungsabschluss und auch zwischen Altersgruppen. Teilweise konnten hier mehr oder weniger starke Trends ausgemacht werden.

1 Kovács, Evelin: Wie beurteilen die österreichischen Versicherungsnehmer die verschiedenen Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen seitens der Versicherungsunternehmen? Bachelorarbeit an der Wirtschaftsuniversität Wien, Mai 2018 (unveröffentlicht). 2 Die Erstellung des Textes für die vorliegende Veröffentlichung, die Auswahl, Strukturierung und formale Gestaltung hat Erwin Eszler besorgt (unter Verwendung von Daten und Textteilen sowie Abbildungen aus der Bachelorarbeit). Für die Richtigkeit der Daten und Datenauswertungen ist ausschließlich Evelin Kovács verantwortlich.

21 | STUDIE


Über den Tellerrand China: Vom Plagiator zum Innovator In unterschiedlichen Regionen der Welt befindet sich die Versicherungsbranche in verschiedenen Phasen der Disruption und Digitalisierung. Während in Österreich digitaler Direktvertrieb, alleinunterstützte Schadensmeldungen oder hyperpersonalisierte Versicherungsprodukte noch in den Kinderschuhen stecken, hat in China die Zukunft für die Versicherungsbranche längst begonnen. von Mag. Christian Sec

Eine Studie von Boston Consulting kommt zum Schluss: „Viele Versicherungen außerhalb Chinas hinken der digitalen Entwicklung weit hinterher, speziell im Vergleich mit chinesischen Branchenvertretern“. Die Voraussetzungen für Innovation sind demnach in China günstiger als anderswo. Mit seiner schieren Größe und der hohen Expansionsgeschwindigkeit gibt es auf Chinas Insurtech-Markt Raum für Jeden, meint Chen Wei, Chef von Zhong An, einem der größten Online-Versicherer des Landes, gegenüber dem Business Insider. Wie hoch das Potential am chinesischen Markt ist, verdeutlicht eine Zahl. Innerhalb eines Tages verkaufte Zhong An 200 Millionen Versicherungen. Zwischen 2013 und 2017 haben sich die Einnahmen der chinesischen Versicherer mehr als verdoppelt. Das Aufholpotential ist dabei gleichzusetzen mit der Aufbruchstimmung des chinesischen Assekuranzenmarktes. Die hohe Digitalisierung ist dabei nicht nur reiner Selbstzweck, sondern auch dem dyna22 | KOLUMNE

mischen Wettbewerbsumfeld geschuldet. Denn auch Branchenfremde wie Tencent, Eigentümer von WeChat, der mit rund 900 Millionen Usern, größten Social-Media-Plattform Chinas, steigen aggressiv und digital in den überproportional ansteigenden Versicherungsmarkt ein. Zhong An richtet seinen Fokus auf F&E mit dem Ziel die neuen Entwicklungen an die Versicherungsindustrie weiterzugeben. „Wir verwenden Technologien, die die Versicherungsprodukte verbessern und verändern, und bedienen neue Märkte, die von traditionellen Versicherungen nicht bedient werden“, erklärt Chen. Ping An, wertmäßig eines der größten Versicherungsunternehmen weltweit, zeigt auch, dass es nicht allein die jungen Insurtechs sind, die den Markt revolutionieren. Der chinesischen Versicherungsriese hat 1988 sein Geschäft als traditionelles Versicherungsunternehmen gestartet. Im Zuge der Digitalisierung war der Konzern einer der ersten Versicherer weltweit, der aggressiv in den boomenden Insurtech-Markt investierte.


Es sind vor allem die fünf Schlüsseltechnologien Blockchain, Künstliche Intelligenz (KI), Internet of Things, Big Data und Cloud Computing deren Entwicklung von der Versicherungsbranche forciert wird. All diese Technologien tragen dazu bei Kosten zu verringern, die Effizienz zu erhöhen und Versicherungsbetrug zu erkennen, wie die Boston Consulting Experten betonen. Beispiele sind z.B. ein Produkt von Zhong An zur Steuerung und Überwachung von landwirtschaftlichen Aktivitäten, die zu einer besseren Bewertung von Risiken für Banken und Versicherung im Landwirtschaftsbereich führt. Ant Financial, ein anderes großes Insurtech-Unternehmen in China hat mit Hilfe von KI Werkzeuge für Kfz-Versicherer entwickelt. Dabei handelt es sich um die Analyse von Unfallfotos. Das selbstlernende System kann durch die Schadensfotos den Unfallhergang ableiten. Die Systeme lernen durch den Ver-

gleich mit ähnlichen Daten dazu. Die Bewertung des Schadens erfolgt binnen Sekunden. Der chinesische Insurtech-Markt teilt sich in drei Segmente auf, wie Chen erklärt: Verkaufen von traditionellen Produkten via Internet, Upgrade existierender Produkte durch neue Technologien und die Entwicklung neuer Produkte durch z.B. Big Data Analyse (wie z.B. Produkte für die Warenrückgabe bei E-Commerce-Seiten oder Mikroprämienpolizzen für Verkehrsstau und Flugverspätungsereignisse). Zhong An, an dem Ping An einen Anteil von 10,2 Prozent hält, konzentriert sich auf das dritte Segment, während z.B. Ping An’s Fokus auf den ersten beiden Segmenten liegt.

Eroberung Europas Es ist nur eine Frage der Zeit bis Unternehmen wie Zhong An die europä-

ischen Märkte bearbeiten, heißt es in einer Oliver Wyman-Studie. Zudem sind die Geschäftsmodelle der chinesischen Insurtechs leichter zu internationalisieren als der Versicherungsvertrieb. Denn Zhong An hat sich Amazon zum Vorbild genommen und kopiert den US-Giganten in chinesischer Gründlichkeit. Apropos Amazon: Laut einer Studie der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist der Online-Gigant eine größere Bedrohung für die Versicherer als Start-ups. Ähnlich wie seine chinesischen Counterparts profitiert Amazon von umfangreichen Kundendaten und hohen Skalenvorteilen. Damit wäre laut der Studie der Internetkonzern bei den Kosten im Vorteil, heißt es in der Studie. Denn die etablierten Versicherer kämpfen mit veralteter Technik und ineffizienten Strukturen. Da heißt es fest anschnallen für die Versicherungsbranche in Europa die von Ost und West unter starken Beschuss kommt.

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Unter den Flügeln des Löwen.


Smarte Bankfilialen, Open Banking und KI Welche Trends für das Bankwesen 2019 wichtig werden

Mark Aldred, Head of International Sales bei Auriga, gibt einen Ausblick, was die Bankbranche dieses Jahr erwartet.

Zu Beginn des neuen Jahres beschäftigt sich die Branche mit den wichtigsten Trends, die den Bankensektor 2019 prägen werden. Neben steigenden und sich schnell verändernden Kundenerwartungen müssen sich Banken mit der Umgestaltung ihrer Filialen auseinandersetzen, um weiterhin attraktiv zu sein und die Nähe zum Kunden nicht zu verlieren. Aber auch neue Marktteilnehmer wie FinTechs und die Einführung von KI werden für die großen Finanzinstitute in diesem Jahr eine Herausforderung darstellen.

Die Bankfiliale als digitaler Hub Im Jahr 2018 war ein Schrumpfen der Filialnetze zu beobachten. Bedingt durch die hohen Infrastrukturkosten und den allgemeinen Rückgang bei der Nutzung von Filialen mussten sich Banken konsolidieren. Doch auch 2019 wird immer noch die Nachfrage nach Bankfilialen bestehen. Nach Angaben von Capgemini bewerten 60,1 Prozent der Kunden Bankfilialen als wichtig. In diesem Jahr werden Banken in ihre verbleibenden Standorte investieren, um sie intelligenter als je zuvor zu machen. So werden sich Bankfilialen zu vollständig digitalen Hubs entwickeln. Wir erwarten, dass Banken mehr Technologien in Filialen einsetzen, die die Benutzerfreundlichkeit verbessern. Dazu gehören unter anderem Videobanking und die smartere Nutzung von Tablets in der Filiale zur Verbesserung von Service und Vertrieb. Es wurde viel darüber gesprochen, dass Banken eine nahtlose Erfahrung über alle Kanäle planen.

Aber 2019 könnte das Jahr sein, in dem Banken dies endlich verwirklichen können. Da die Beziehung zwischen Banken und Kunden „digital“ wird, legen Kunden großen Wert auf ein besonderes Benutzererlebnis mit echtem Mehrwert.

Open Banking and PSD2 Die PSD2-Richtlinie, die im Januar 2018 in Kraft getreten ist, ist eine Chance für Banken. Finanzinstitute können versuchen, ihre Kundendaten zu monetarisieren und Drittanbietern wie FinTechs Zugang zu diesen zu gewähren. So können sie gemeinsam Angebote entwickeln, die es so noch nicht gab. Während Open Banking und PSD2 die Banken dazu veranlasst haben, ihre Services zu überdenken, kommen sie bei der Umsetzung nur langsam voran. Denn mögliche Risiken durch Open Banking sind noch nicht allesamt erkannt und potentielle Chancen sind noch nicht voll ausgeschöpft worden. Dies gilt gerade für die Digital Natives: Im Alter von 18 Jahren eröffnen sie ihr eigenes Bankkonto und versuchen, ihren Wunsch nach einfach zu bedienenden, integrierten Diensten wie zum Beispiel Budget-Apps mit Datenschutz in Einklang zu bringen. Finanzinstitute müssen kreativ denken und neue Technologien nutzen, um ihren Kunden die richtigen Lösungen im richtigen Moment anbieten zu können.

Kooperation statt Konkurrenz Der Wettbewerbsdruck im Bankensektor ist hoch und wird nicht nur durch neue Marktteilnehmer wie Challenger-Ban24 | FINANZEN

ken, sondern auch durch die traditionellen Akteure befeuert, die das Kundenerlebnis immer weiter verbessern und sich so gegenseitig herausfordern. Da sich die Banken jedoch noch immer an die durch PSD2 eingeleiteten Veränderungen anpassen, wird sich der Wettbewerb nochmals verschärfen. Angesichts steigender Kunden­ erwartungen und sich ständig ändern­der Anforderungen erkennen die Finanzinstitute mittlerweile die Vorteile einer Zusammenarbeit, um ihre Ziele zu erreichen. Durch Kooperationen erhalten Kunden das Beste aus beiden Welten. Während FinTechs ihr Angebot ausbauen, können traditionelle Banken ihren Marktanteil halten und ihr bestehendes Portfolio um neue Dienstleistungen erweitern. Wir sehen diese Zusammen­ arbeit bereits beispielsweise bei der Commerzbank und dem Start-up Fino Digital, die eine App für den digitalen Kontowechsel anbieten. Dabei wird das Kundenerlebnis und die Customer Journey, die Challenger-Banken in den Mittelpunkt ihres Angebots rücken, mit der Infrastruktur traditioneller Akteure kombiniert.

Banken wagen mehr Experimente, aber noch kein Durchbruch beim Einsatz von KI in Sicht Trotz des Hypes um künstliche Intelligenz und der Frage, wie sie das Bankwesen revolutionieren wird, gehen wir davon aus, dass die Entwicklung und Einführung von KI im Jahr 2019 weitgehend experimentell bleiben wird. Immer mehr Banken testen künstliche Intelligenz le-


diglich bei leicht wiederholbaren Aufgaben. So soll beispielsweise mit Hilfe von Chat­bots der Dialog zwischen der Bank und ihren Kunden verwaltet werden, was zu einer deutlichen Verbesserung der Systemeffizienz und Kostensenkung führt. Laut dem World Retail Banking Report 2018 wird die Einführung von KI zwar zu Einsparungen von

Standard Life Österreich hat die Anzahl der Fonds in seinen Fondspolizzen Maxxellence Invest, ParkAllee aktiv und B-SMART Invest mehr als verdoppelt. Insgesamt 67 neue Fonds aus unterschiedlichen Anlageklassen und mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten ergänzen das Fondsuniversum, das jetzt aus mehr als 100 Fonds besteht. Es wurden sowohl zusätzliche Anlageklassen aufgenommen als auch in bereits bestehenden Klassen weitere Fonds hin-

Die Helvetia Versicherung lancierte das erste konzernweite nachhaltige Portfolio. Das Portfolio der fondsgebundenen Lebensversicherung wurde um die „FairFuture Lane“ erweitert. Der gemanagte Fonds beinhaltet eine Reihe an Fonds, die ausschließlich in Titel mit klarer nachhaltiger Ausrichtung investiert sind und den hohen Anforderungen in Bezug auf Umwelt-, Sozialund Governance-Aspekte gerecht werden. Gemanagt wird der Fond von der Schweizer Vontobel Asset Management AG. Zum Auftakt der FairFuture Lane erhalten die ersten 1.000 Kunden ihren persönlichen Baum auf der Schutzwaldfläche in Gußwerk, Steiermark, der im Frühjahr 2019 gepflanzt wird. Als Andenken erhält jeder Kunde seinen persönlichen Baumpass. Nachhaltiges Investieren ist nicht nur etwas für unser Gewissen, sondern bringt auch nachweisliche Vorteile: Studien wie «Sustainable Investing and Bond Returns» der Investmentbank Barclays, Universität

1 Billion US-Dollar führen, aber es wird noch bis 2030 dauern, bis Finanzinstitute ihre Betriebskosten damit um 22 Prozent senken können. Im Bankwesen wird es in den nächsten 12 Monaten viele interessante Veränderungen geben, aber auch eine wachsende Zahl von Herausforderungen, denen sich die Marktteilnehmer bewusst sein müs-

sen. Insbesondere bei sich schnell ändernden Erwartungen der Verbraucher an das ideale Erlebnis im Bereich Finanzdienstleistungen. Die Banken müssen bereit sein, sich anzupassen, neue Technologien auszuprobieren und zusammenzuarbeiten, um in einem weiteren wettbewerbsintensiven und schnelllebigen Jahr für die Branche erfolgreich zu sein.

Fondspalette erweitert Standard Life

zugefügt. Neu aufgenommen wurden dabei auch Themenfonds aus den Bereichen Healthcare, Technologie oder Robotics. In der überarbeiteten Fondspalette finden sich neben Produkten des strategischen Investmentpartners Aberdeen Standard Investments auch Fonds an-

derer renommierter Gesellschaften wie Acatis, Flossbach von Storch, Comgest, Jupiter, BlackRock oder First Private. Neben Bestsellern wurden dabei aber auch eher unbekannte Produkte spezialisierter Investmentboutiquen aufgenommen.

Nachhaltiges Portfolio

Helvetia Versicherung

Hamburg und Oxford University sowie Umfragen von State Street Global Advisors belegen, dass durch die Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien nicht nur die Rendite positiv beeinflusst werden kann, sondern eine höhere Vorausschau sowie breitere Analyse der einzelnen Bereiche auch zu einer langfristigen Ertragssicherheit führt. „Um langfristig eine positive Wirkung auf Gesellschaft und Umwelt zu erzielen, berücksichtigt die FairFuture Lane nur Fonds, die in Unternehmen mit klaren Umwelt- und Sozialzielen investieren“, erklärt Mag. Andreas Bayerle, Vorstand für Finanzen und Leben der Helvetia Versicherung. „Mit dieser zusätzlichen Lane richten wir uns an Menschen, die mit gutem Gewissen ihr Geld in nachhaltig agierende Unternehmen investieren möchten. Es 25 | FINANZEN

ist ihnen und uns ein Anliegen, einen entscheidenden Beitrag für eine verantwortungsvolle Zukunft zu leisten – ohne gleichzeitig auf eine attraktive Rendite verzichten zu müssen.“

Mag. Andreas Bayerle


10. Expertentag der Tiroler Versicherungsmakler Über 170 Teilnehmer durfte Fachgruppenobmann Akad. Vkfm. Michael Schopper beim zehnten Expertentag der Tiroler Versicherungsmakler in Innsbruck begrüßen. Es gab ein Feuerwerk an Informationen. von Michael Kordovsky Prof. Mag. Erwin Gisch, akad. BO, Geschäftsführer Fachverband der Versicherungsmakler, setzte sich intensiv mit der Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD auseinander. Österreich ist hier in der Umsetzung trotz ursprünglicher Verschiebung auf den 1.10.2018, zum Teil säumig, doch folgende EU-Verordnungen gelten bereits, da sie als delegierte Verordnungen direkte Wirkung haben:

und unterschiedliche Anforderungen an Gewerbetreibende/Leitungsorgane und Mitarbeiter vorsieht. Im derzeitigen Entwurf sind für Mitarbeiter Schulungen extern oder intern mit freier Wählbarkeit aus den beiden Modulen Rechtskompetenz und Berufsrecht und Fach- und Spartenkompetenz möglich. Maximal 7,5 Stunden könnten über webinare abgedeckt werden.

• DeIVO (EU) 2017/2358 in Bezug auf Aufsicht- und Lenkungsanforderungen (POG = Product Oversight and Governance) • DEIVO (EU) 2017/2359 in Bezug auf Vertrieb von Versicherungsanlageprodukten (IBIP = Insurance-Based Investment Product)

Das erfordert die IDD

Im Zuge der nationalen Umsetzung wies er auf folgende „Neuigkeiten“ hin: Im Wesentlichen erfolgt die Übernahme der Mindestanforderungen der IDD (kein Goldplating!) und bisherige Informations-/Dokumentationspflichten werden von der Gewerbeordnung in „Standesregeln“ des BMDW transferiert. Wohlverhaltensregeln und Informationsvorschriften sollen nicht mehr in der Gewerbeordnung erfasst werden, sondern im Zuge einer Verordnung. Hinzu kommt der Lehrplan zur Weiterbildung auf Basis der Gewerbeordnung als Verordnung des Fachverbandes, der voraussichtlich Mitte/ Ende Februar 2019 in Kraft treten sollte

Als wichtige To-Do-Punkte für Versicherungsmakler nannte Prof. Gisch: • Verbot der Doppeltätigkeit als Makler und Agent: Binnen 12 Monate muss der Gewerbebehörde mitgeteilt werden, ob man zukünftig als Makler oder Agent tätig sein will. Wird dies verabsäumt wird das Versicherungsmakler-Gewerbe ruhend gestellt und der ehemalige Makler ist nur noch Agent. • Weiterbildungsverpflichtung von mindestens 15 Stunden „netto“ (ohne Pausen) im Jahr einhalten und dokumentieren. • Nachpflichtversicherung muss unlimitierte Nachdeckung enthalten – dahingehend müssen die neuen Verträge auch umgestellt werden. Rechtsanwalt Dr. Roland Weinrauch riet in seinem Impulsvortrag dazu, im Hinblick auf die IDD den Beratungsprozess anzupassen. So sind entsprechende 26 | VERANSTALTUNG

Erst- und Folgeinfos an Kunden zu geben und Dokumentationspflichten einzuhalten. Unterlassene Infos können als Wettbewerbsverstöße geahndet werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist zwecks Vermeidung von Interessenskonflikten die Vergütungspolitik. Es sollte daher die Bezahlung von Submaklern und Mitarbeitern überprüft werden. Zuständig für die Überwachung der Einhaltung der IDD und in diesem Zusammenhang stehender Betriebsprüfungen sind die Bezirksverwaltungsbehörden, dh die Bezirkshauptmannschaften bzw. in Städten mit eigenem Statut der Magistrat (Wien: Magistratische Bezirksämter). Bezüglich der Einhaltung der DSGVO wird es zunehmend mehr Prüfungen geben. Zuletzt war es jedoch bei den Versicherungsmaklern laut Weinrauch „noch ruhig“.

Das erfordert die DSGVO Als To-Do-Punkte für Versicherungsmakler nannte Weinrauch: • Es sollte geprüft werden, auf welchem Rechtfertigungsgrund die Verarbeitung von Kundendaten erfolgt. Eine Einwilligungserklärung muss nur im Gesundheitsdatenbereich eingeholt werden. • Verarbeitungsverzeichnis anlegen und bei Prüfung vorlegen • Musterdokumente erstellen (Informationsblatt, Formular zur Erledigung der Auskunftspflicht...)


• Dienstleistungsverträge mit Auftragsdatenverarbeitern sind zu überarbeiten • Mit IT-Experten sollte die Datensicherheit auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden.

Berufshaftpflicht­versicherung, CRM-Systeme und OMDS Der steirische Fachgruppenobmann Akad. Vkfm. Gunther Riedlsperger wies auf die neue Rahmenvereinbarung betreffend der Vermögenschadenhaftpflichtversicherung und dessen Deckungserweiterungen zwischen dem Fachverband und der UNIQA sowie der Generali hin. Er

Die fair-finance Gruppe erweitert ihr nachhaltiges Immobilienportfolio um ein Projekt in der Lenneisgasse 5 im 14. Bezirk in Wien. Ende Jänner fand eine besondere Zeremonie in der Baugrube der Immobilie statt, eine feierliche Steinsetzung durch Ing. Manfred Kovacs, Geschäftsführer von Vital Projekt. „Dabei wird ein quarzhältiger Granitstein, versehen mit der Gravur eines passenden Symbols – in diesem Fall der Blume des Lebens – in eine Kombination aus Bergkristall, Rosenquarz, Amethyst, Obsidian, Achat und 24 Karat Blattgold unter dem Gebäude eingebet-

zeigte diverse Vorteile auf, wie etwa Neuverträge mit unbegrenzter Nachdeckung bei Prämiengestaltung auf Basis der bisherigen Prämien für 5 Jahre Nachdeckung, Neuformulierung des Ausschlusses für „bewusstes Zuwiderhandeln“ (deckungsschädlich nur bei bedingtem Vorsatz hinsichtlich der Inkaufnahme des Schadens) und hohe Versicherungssummen von 1,5 bis 3,0 Mio. EUR. Weniger Zukunftsmusik, wie so mancher erwartet hätte, dafür mehr bodenständige Hinweise gab es im IT-Teil der Veranstaltung. Mag. Thomas Hajek, CEO und Gründer von netinsurer, sprach über allgemeine Überlegungen zur Digitalisierung, CRM-Systeme, Angebots-Verglei-

che und Archivierungssysteme. Letztere spielen vor allem bezüglich der DSGVO eine wichtige Rolle. Generell riet er den Anwesenden, die Softwarebeschaffung gut zu überlegen, viel testen, Investitionsrechnungen anzustellen und Kauf- mit Mietmodellen zu vergleichen. DI Andrea Wellner, Geschäftsführerin der Courtage Control Consulting GmbH, sprach über die Vorzüge des Österreichischen Maklerdatensatzes (OMDS 2), der dem genormten Datenaustausch zwischen Versicherungsunternehmen und Versicherungsmaklern dient. Konkret ging es um OMDS 2 und 3 (Österreichischer MaklerDatenService) bzw. um Kommunikations- und Service-Standards.

Feierliche Steinsetzung

fair-finance Gruppe

tet, um so das zukünftige Haus mit dem vorhandenen Energiesystem des Ortes zu verbinden“, wie Herr Kovacs erläuterte. Markus Zeilinger als Auftraggeber des Immobilienprojektes betonte die optimale Verschränkung dieses Ansatzes mit der Philosophie von fair-finance: „Der Gedanke, das Gebäude mit der Energie des Ortes zu verbinden und

27 | VERANSTALTUNG

so die Umgebung und letztlich auch die Mieter respektvoll miteinzubinden, passt wunderbar zum Nachhaltigkeitsansatz von fair-finance.“ „Historisch gesehen reicht der Brauch der Grundsteinlegung bzw. Steinsetzung zurück in die Zeit des Pyramiden- und Tempelbaus. Schon damals wusste man um die Kraft der positiven Energie, die dadurch auf das Gebäude und die Menschen darin gebündelt wurde“, begründete Hermann Rauter seinen positiven Zugang zu diesem Ritual. Der speziell vorbereitete Stein soll seine positiven Schwingungen am gesamten Grundstück und in das Gebäude ausstrahlen und sich dadurch anziehend und stabilisierend auf die Bewohner auswirken. „Durch diese geomantische Einbindung werden die Energielinien, die im Bereich des Grundstückes verlaufen, in das gesamte Projekt eingebunden und können so klärend und reinigend für das Grundstück wirken und die Gesamtenergie anheben“, führte Manfred Kovacs abschließend aus.


Trendsetter Mag. Rèmi Vrignaud, CEO Allianz Österreich, im Gespräch über Vertriebswege, einfache Produkte und Trendbegleitung. Was kann ein Versicherungskonzern unternehmen, um Menschen für das Produkt Versicherung zu begeistern? Vrignaud: Begeistert ist ein Kunde,

wenn es einfach geht und wenn er das Gefühl hat, es kümmert sich jemand um ihn. Wir wollen, dass unsere Kunden ruhig schlafen können und keine Sorgen haben. Sprich: Im Idealfall sind sie bestmöglich abgesichert. Und wenn dann etwas passiert, gibt es keine Lücke zwischen dem, was Kunden glauben gekauft zu haben, und dem, was sie bekommen. Für diese exzellente Beratung stehen unsere Außendienstmitarbeiter und Agenten und natürlich die Makler. Begeistert ist ein Kunde auch, wenn es gelingt, ihm die komplexe Versicherungsmaterie verständlich und einfach zu präsentieren. Auch das Thema Abwicklung muss easy sein. Der gesamte Prozess vom Abschluss bis zum Schadenfall muss für den Kunden absolut einfach sein. Dass das bei uns recht gut funktioniert, zeigen die Rückmeldungen der Kunden. Bei den NPS-Werten bekommen wir bessere Noten als unsere Mitbewerber. Wer begeistert ist, empfiehlt uns also gerne weiter.

Die digitale Welt spielt eine enorme Rolle in der Kommunikation mit dem Kunden, aber auch mit unseren Vertriebspartnern. mit unseren Vertriebspartnern. Es gibt viele Vertriebswege, die der Kunde nutzen kann. Er sucht sich seinen Weg zu uns, entweder über einen Versicherungsmakler, einen Agenturpartner oder einen Außendienstmitarbeiter. Manchmal auch übers Internet. Und dazwischen wechselt er immer wieder, je nachdem was einfacher ist. Wir müssen daher für alle Wege offen sein. Wir sind dabei auf einem guten Weg, auch in der Kommunikation mit unseren Vertriebspartnern.

Wie wichtig ist noch der Faktor Mensch in diesem Zusammenspiel? Vrignaud: Das ist eine Frage, die

sich unsere Gesellschaft immer mehr stellt. Ich glaube nicht an die vollständige Robotisierung und Automatisierung, sondern dass der Faktor Mensch im Beratungsansatz immer eine fundamentale Rolle spielen wird. Es werden Kunden je nach Komplexität des Risikos und der Lösung unterschiedliche Wege zum Versicherer suchen. Wir werden mit dem Trend der Digitalisierung mitgehen müssen, besonders beim Thema Abwicklung. Hier gibt es Möglichkeiten, Schäden mit vier Klicks abzuschließen, mittels einer Schadensapp. Aber wenn der Kunde anruft, und einen Schaden meldet, braucht es oft die emotionale Komponente, nämlich die Sicherheit, dass jemand da ist, der auf seine Probleme eingeht und ihm zuhört. Die

Digitalisierung ist in aller Munde, besonders in unserer Branche. Wie weit ist da die Allianz? Vrignaud: Unsere Zielsetzung ist es,

für den Kunden da zu sein, egal wann und wo. Die digitale Welt spielt eine enorme Rolle in der Kommunikation mit dem Kunden, aber auch

28 | INTERVIEW - ALLIANZ VERSICHERUNG



Möglichkeit der Wahl, ob Schadensapp oder telefonische Kontaktaufnahme muss gegeben sein und das kommt bei unseren Kunden extrem gut an. Auch ein Versicherungskonzern wie die Allianz ist vom Wandel der Zeit betroffen, wo geht die Reise hin? Vrignaud: Wir sind da, um mit den Kun-

denbedürfnissen mitzugehen, um den Lifestyle zu begleiten. Das Kundenverhalten unterliegt einem stetigen Wandel, ob in Bereich Mobilität oder in der Nutzung der elektronischen Kommunikation. Im

Zeitalter der Digitalisierung gibt es keine geografischen Grenzen und unser Vorteil als Weltkonzern ist es, Synergien aus anderen Ländern nutzen zu können. Der Allianz-Konzern ist ein Allfinanz-Versicherer und ein Finanzdienstleistungsunternehmen. Es gibt Kooperationen mit Banken, Investitionen in Insurtechs und Fintechs, Kooperationen mit Plattformen für gebrauchte Autos usw. Der Allianz-Konzern steht für Vielfalt. Das Kerngeschäft eines Versicherers ist das Absichern von Risiken, wie sehen Sie das? Vrignaud: Als Versicherungswirt-

Im Zeitalter der Digitalisierung gibt es keine geografischen Grenzen und unser Vorteil als Weltkonzern ist es, Synergien aus anderen Ländern nutzen zu können.

schaft sind wir immer noch mit denselben Risiken wie seit hunderten von Jahren konfrontiert: Feuer, Naturkatastrophen, Unfall und Krankheiten. Was sich verändert hat, sind die Schadensmuster und Risiken aufgrund der neuen technischen und digitalen Möglichkeiten. Hier gilt es, mit den Trends mitzugehen und sich ständig an neue Situationen anzupassen. Was plant die Allianz Versicherung für heuer?

Vrignaud: Es wird neue Produkte im

Bereich Kfz-Versicherung und im Sachbereich geben. Weiters ist geplant, Anfang März ein Produkt für Klein- und Gewerbeunternehmen von 3 – 10 Mitarbeitern auf den Markt zu bringen. Was ist Erfolg für Sie? Vrignaud: Beruflich bedeutet Erfolg für

mich, zufriedene Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter zu haben. Allgemein ist Erfolg für mich, mit Misserfolgen erfolgreich umgehen zu können.

Was würden Sie sich von der Gesetzgebung und der Branche wünschen? Vrignaud: Das betrifft zwei Themen.

Stichwort Naturkatastrophen – hier ist immer mehr eine österreichweite Gesamtlösung notwendig. Die Lösung und das Problem sind allbekannt und es braucht politischen Willen, um es umsetzen zu können. Das zweite Thema betrifft Altersvorsorge und Pflege – hier braucht es deutlich stärkere Unterstützung seitens des Gesetzgebers. Wir danken für Ihre Zeit und das Gespräch.

30 | INTERVIEW - ALLIANZ VERSICHERUNG


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Worauf sich die Versicherungsindustrie und Insurtechs 2019 einstellen müssen Durch die digitale Transformation, neue Technologien und innovative Software-Plattformen wird sich die Versicherungsbranche 2019 weiter wandeln. Marktteilnehmer wie Tech-Giganten und Insurtechs verändern das Angebot für Kunden und erhöhen den Druck auf klassische Versicherer.

Insurtechs kommen langsamer voran

René Schoenauer, Product Marketing Manager EMEA bei Guidewire Software, über die Trends der Versicherungsbranche für 2019

Früher lautete das Mantra der Insurtechs „Disruption“. Aber die Realität zeigt, dass der Ausbau des Kundenstamms für diese neuen Player im Markt sehr schwierig ist. Unabhängig davon, wie digital ein Unternehmen ist, gibt es legale und regulatorische Hürden, die nur schwer zu überwinden sind. Immer mehr Insurtechs werden 2019 hier an ihre Grenzen kommen und benötigen deshalb innovative Wege, um diese zu überwinden. Zahlreiche disruptive Insurtechs werden den Weg in die Zukunft auch 2019 weitergehen. Es ist jedoch bezeichnend, dass einige der digitalen Versicherer Industrieveteranen der traditionellen Versicherungsbranche in ihre Teams aufgenommen haben, um im kommenden Jahr ihre Geschäfte zu leiten. Gemäß diesem Trend kann man für 2019 da32 | KOMMENTAR

von ausgehen, dass Insurtechs versuchen werden, attraktiver und weniger disruptiv für etablierte Versicherer zu werden. Diese sind schließlich durch die harte Schule der Kundenakquise und Compliance-Regulatorien gegangen, verfügen über eine ausreichende Kapitalausstattung und sind auf der Suche nach Innovationen. Den größten Erfolg verzeichnen vermutlich die Insurtechs, die in mehrere Bereiche der Lebenszyklen von Versicherungskunden passen. Es kann zum einen darum gehen bestehende Prozesse wie Risikoanalysen oder Schadensgutachten effizienter zu gestalten oder aber darum, vorhandene Produkte wie Kfz-Versicherung mit Telematik oder Wohn- und Gebäudeversicherung mit IoT weiterzuentwickeln. All dies bedeutet jedoch nicht, dass Angebote von disruptiven Insurtechs 2019 verschwinden werden. Viele werden neue Versicherungsprodukte entwickeln, die vielleicht als disruptiv positioniert werden – wie etwa „Pay-As-You-Go“Kfz-Versicherungen oder Versicherungen für Kleinaufträge. Wie bereits mehrmals zu beobachten war, sind diese Player vor allem dann erfolgreich, wenn sie Rückendeckung von einem etablierten Unternehmen bekom-


men, das in der Regel ein traditioneller Versicherer oder Rückversicherer ist. Auch 2019 sind Kooperationen dieser Art zu erwarten, sind sie doch eine klassische Win-Win-Konstellation.

Versicherer und Insurtechs werden vermehrt auf Software-Plattformen setzen Das Jahr 2019 wird die Blütezeit für Versicherungsplattformen. Dies liegt daran, dass Insurtechs nach Wegen suchen, im Markt zu bestehen und an Dynamik zu gewinnen. Um dies zu erreichen, sind sie darauf angewiesen, sich vermehrt mit etablierten Versicherern zu vernetzen. Das stärkt wiederum die Bedeutung von Software-Plattformen, die in der Branche bereits weit verbreitet sind. Durch sie können Insurtechs wesentlich einfacher mit Versicherern, die ihr Unternehmen auf diesen Plattformen führen, zusammenarbeiten. Insurtechs, deren Produkte auf derselben Plattform laufen, helfen Versicherern die Hindernisse bei der Adaption neuer Technologien aus dem Weg zu räumen und die Wertrealisierung zu beschleunigen. Egal wie leicht die Apps von Insurtechs in der Anwendung auch sein mögen, wenn sie zu Mitarbeitertrainings für neue oder andere Nutzerschnittstellen führen, ist dies ein signifikantes Hindernis für deren Erfolg auf dem Markt. Diese Hürde kann vermieden werden, indem auf die Funktionen der App im bekannten Dashboard des Versicherers zugegriffen werden kann.

Big Tech drängt in den Versicherungsmarkt und macht sich dabei nicht nur Feinde Die Gerüchteküche brodelte auch 2018 heftig weiter: Amazon, Google und andere branchenfremde Akteure stoßen in den Versicherungsmarkt vor. Bisher ist davon allerdings noch nichts im deutschen Markt angekommen – man sollte jedoch weiterhin mit entsprechenden Aktivitäten der Technologieriesen rechnen. Die Versicherer sind sich in der Ant-

wort darauf aber nicht einig: 2019 wird man daher Marktteilnehmer sehen, die sich massiv gegen Tech-Giganten stellen, andere sehen deren Engagement dagegen eher gelassen. Es ist durchaus sinnvoll, Angebote wie den Amazon-Aggregator-Service oder andere Angebote zu evaluieren. Und der Anteil derer, die dies tun, wird 2019 weiter zunehmen. Dennoch behalten Versicherer bei Partnerschaften die Oberhand. Wenn Amazon, Google, Facebook und Co. Versicherungsdienste anbieten möchten, müssen sie regulatorische Hürden verstehen und Lösungen zur Überwindung derer finden. Etablierte Versicherer sind hier bereits viel weiter. Zudem kämpfen die neuen Player mit ihrer nicht ganz makellosen Reputation rund um Datenschutz. Das bedeutet aber nicht, dass sich Versicherer 2019 auf ihren Lorbeeren ausruhen sollten: Sie müssen ein besseres Verständnis der Vorgehensweise von Amazon und anderen Tech-Giganten bekommen. Zudem müssen sie sich ihrer eigenen Stärken bewusst werden, um auf die Veränderungen im Markt reagieren zu können. Zu den wesentlichen Punkten, die Versicherer im Auge behalten müssen, zählen Investitionen, um Risiko- und Kundendaten innovativ zu maximieren und sinnvoll einzusetzen. Außerdem wird es interessant zu sehen, wie sie die einfachen Schnittstellen, die sich Kunden wünschen, entwickeln werden.

KI erleichtert Prozesse und unterstützt Mitarbeiter in ihrem Alltag Künstliche Intelligenz und Machine Learning werden auch in der Versicherungsbranche vermehrt eingesetzt – vor allem in den Bereichen Risiko-Management, Kundenbindung und Prozessautomatisierung. In diesem Jahr werden viele Versicherer verstärkt ihre KI-Investitionen vermarkten, was zu einer größeren strategischen Lücke zwischen Versicherern führen wird. Die von IoT-Sensoren gewonnenen Daten bewegen sich von Proxydaten zu Basisdaten. Damit können Versicherer ihre Preise anpassen, die Ri33 | KOMMENTAR

sikosegmentierung optimieren und Schadenfälle bearbeiten, wobei einige sogar Cross-Selling von Smart Devices und Versicherungen anbieten. Auf KI basierte virtuelle Assistenten werden Kunden und Mitarbeiter die Informationen geben, die sie benötigen und so zeitkritische Transaktionen zu geringeren Kosten automatisieren. Trotz des verstärkten Einsatzes von künstlicher Intelligenz müssen Beschäftigte der Versicherungsbranche jedoch nicht um ihre Arbeitsplätze fürchten. Selbst eine Umstrukturierung der Arbeitsfelder ist höchst unwahrscheinlich. Die datengetriebenen Einsichten sind viel eher dazu da, die Mitarbeiter zu konsistenteren und genaueren Entscheidungsprozessen zu führen und gleichzeitig die allgemeine Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen. Sie entwickeln sich deshalb langsam aber stetig zu einem immer vertrauenswürdigeren Berater der Unternehmen.

Cyber wächst mit der Einnahmequelle Bei einigen bekannten Unternehmen wie British Airways, Vision Direct und Marriott kam es 2018 zu erheblichen Datenpannen und selbst hochrangige Politiker der Bundesregierung waren nicht vor Angriffen gefeit. Massive Datendiebstähle wie in den genannten Fällen und die verstärkte regulatorische Kontrolle im Rahmen der DSGVO – die erst vor etwa einem halben Jahr eingeführt wurde – werden den Cyber-Versicherungsmarkt in den kommenden Monaten stark vorantreiben. Da der europäische Cybermarkt die Durchdringung des US-Versicherungsmarktes stetig aufholt, ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Cybersicherheitstechnologien und -lösungen simultan steigen wird. Da außerdem ein Absinken der Zahl an Cyberangriffen äußerst unwahrscheinlich ist und es passieren kann, dass mehrere Versicherungszweige bei einem Großschaden kumuliert werden, muss die Branche neue Wege finden, diese mit bereits abgeschlossenen Cyber-Versicherungspolicen zu decken.


Falsches Sicherheitsgefühl Man könnte meinen mit der Technologisierung könnten wir uns immer mehr von der Abhängigkeit eines gesunden Körpers befreien. Jedoch wer einmal seine eigene Gebrechlichkeit erfahren hat, der weiß: Das höchste Gut ist unsere Gesundheit. von Mag. Christian Sec

Derzeit arbeiten Forscher aus aller Welt an Roboter, die mit der Kraft unserer Gedanken gesteuert werden können. So haben Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) im vergangenen Jahr einen Roboter entwickelt, der Signale, die in unserem Hirn bei Beobachtung eines Fehlers auftreten registriert. Erkennt der Roboter ein entsprechendes Signal, wird der Roboter, dessen Arbeit der Supervisor überwachen soll, automatisch gestoppt. Die Konsequenzen einer Welt voller Künstlicher Intelligenz sind weitreichend, auch für Versicherer und zwar auch im Bereich der Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) bzw. 34 | COVERSTORY

Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU): Denn die Beeinträchtigung der Arbeitskraft durch körperliche Gebrechen wird durch die zunehmende Automatisierung marginalisiert. Was heute noch als erwerbsunfähig gilt, wird wahrscheinlich in der nächsten oder übernächsten Generation nicht mehr zur Beeinträchtigung im Erwerbsleben führen. Der Tag an dem wir, ohne auch nur einen Finger rühren zu müssen, um unsere Aufgaben oder unsere Arbeit zu verrichten, ist jedoch immer noch in weiter Ferne. Bis es soweit ist werden die Gefahren einer Berufsunfähigkeit nicht gerade geringer. Oftmals wird Berufsunfähigkeit mit Unfall gleichgesetzt, wie eine Studie der


Continentale Versicherung zeigt. Diese Vorstellung der Bevölkerung ist jedoch ein Trugschluss. Nicht einmal ein Zehntel aller Fälle von Berufsunfähigkeit sind einem Unfall geschuldet. Solche Fehleinschätzungen führen jedoch zu einem falschen Sicherheitsgefühl und falschen Vorsorgeformen. Denn in Wirklichkeit sind andere Gründe wesentlich häufiger für Berufsunfähigkeit verantwortlich. „Wenn die Berufstätigen die Gründe für Berufsunfähigkeit nicht kennen, schätzen sie auch das persönliche Risiko und die möglichen Vorsorgeformen falsch ein“, finden die Autoren der Continentale-Studie. So erklärt die Überschätzung von Unfällen als Ursache für Berufsunfähigkeit, warum so viele Menschen glauben, mit einer Unfallversicherung hätten sie auch für den Fall der Berufsunfähigkeit vorgesorgt. Doch die Statistiken zeigen ein völlig anderes Bild. Mir rund einem Drittel aller BU-Fälle sind psychische Erkrankungen, die häufigste Ursache. An zweiter Stelle folgen Erkrankungen des Skeletts und des Bewegungsapparats mit 21 Prozent. Krebs und bösartige Geschwülste folgen an dritter Stelle mit 15 Prozent aller Fälle von Berufsunfähigkeit. Unfälle hingegen nehmen in den Ursachen für Berufsunfähigkeit mit neun Prozent eine untergeordnete Rolle ein. Das Interesse an einer Absicherung wäre vorhanden, jedoch versuchen viele den falschen Weg der Absicherung zu gehen, in dem sie eine Unfallversicherung ab-

Klaus Pekarek, Vorstand für den Bankenvertrieb von UNIQA Österreich

schließen: „Das liegt auch daran, dass das Produkt komplex ist und die Prämie im Verhältnis zu einer Unfallversicherung relativ teuer“, erklärt Klaus Pekarek, Vorstand für den Bankenvertrieb von UNIQA Österreich. Falls eine BU-Versicherung für eine bestimmte Berufsgruppe mit einem sehr hohen Risiko oder für Menschen mit Vorerkrankungen nicht möglich ist, bietet sich als Alternative Gerfried Karner, Geschäftsführer der eine Polizze für den Fall ErContinentale Assekuranz Service werbsunfähigkeit (EU) an, wie Gerfried Karner, Geschäftsführer der Continentale Assekuranz Ser- bzw. Berufsunfähigkeit mindestens sechs vice, erklärt. Andere Vorsorgeformen Monate andauert, unterstützt der Staat sind in der Regel keine sinnvollen Al- finanziell bei einer Rehabilitation bzw. ternativen, so Karner: „Es kann passie- einer Umschulung, wenn der alte Beruf ren, dass ausgerechnet die Ursache, die nicht mehr ausgeübt werden kann. Dabei zu einer Berufs- oder Erwerbsunfähig- gilt folgender Grundsatz: Der Staat stuft keit führt, nicht mit abgesichert ist“. Bei jeden Antrag auf Berufsunfähigkeit als der BU-Absicherung ist mit der Frage: Antrag auf Rehabilitation ein. So wird Kann ich meinen Beruf noch ausüben? zunächst versucht, sofern es zweckmäder Leistungsfall klar definiert, bei der ßig und zumutbar ist, die Person durch EU ebenso (Kann ich noch einer Er- Umschulungen wieder in das Arbeitslewerbstätigkeit nachgehen?), so Karner. ben zurückzubringen. Die erschwerten Voraussetzungen zum Erhalt einer InStrenge Regeln für validitätspension zeigen sich auch an der Anzahl der Bezieher. staatliche BU-Pension Waren es laut Statistik Austria 2005 Während die private BU-Versicherung noch 326.000 Personen, die eine Inunabhängig davon leistet, ob eine an- validitäts-/Erwerbsunfähigkeitspendere Tätigkeit ausgeübt werden könnte, sion erworben haben, lag die Anzahl ist der Zugang zur staatlichen BU-Pen- der Bezieher 2017 um mehr als 50 Prosion streng begrenzt. So ha- zent niedriger (151.476, Statistik Ausben Personen, die nach dem tria). Aber selbst, wenn eine staatliche 31.12.1963 geboren sind nur BU-Pension geleistet wird, reicht diese dann Anspruch auf eine staat- meist zur Aufrechterhaltung des geliche Invaliditäts- oder Berufs- wohnten Lebensstandards nicht aus. Im unfähigkeitspension, wenn vo- Schnitt liegt die vom Staat ausbezahlte raussichtlich eine dauerhafte Berufsunfähigkeitspension, laut StatisInvalidität bzw. Berufsunfähig- tik Austria, bei etwa 1.150 Euro im Mokeit vorliegt. Befristete Pensi- nat. Die Höhe der staatlichen Invalidionszahlungen gibt es für diese tätspension hängt von den erworbenen Berufsjahren ab. Umso jünger der VersiAltersgruppe nicht mehr. „Die Ablehnungsrate bei der cherte ist, desto niedriger fällt daher auch staatlichen BU-Pension beträgt die Rente aus. „Mit der privaten Vorsorge weit über 50 Prozent“, erklärt sollte das Delta zwischen der staatlichen Pia Kubek, Sprecherin der Ergo Pension und den tatsächlichen monatliVersicherung. Wird davon aus- chen Ausgaben geschlossen werden köngegangen, dass die Invalidität nen“, so Pekarek, Vorstand für den Ban35 | COVERSTORY


Manfred Rapf, Vorstand der Wiener Städtischen Versicherung

kenvertrieb von UNIQA. Die Prämie hängt einerseits vom Beruf ab, den der Versicherungsnehmer ausübt, andererseits von der monatlichen Rente, die man im Fall der Fälle erhält. Das Risiko und die Folgen einer Berufsunfähigkeit sollte nicht unterschätzt werden. So werden im Laufe des Berufslebens immerhin 20 Prozent aller Berufstätigen zumindest einmal berufsunfähig.

Unfallgefahr bei Jugendlichen steigt durch Gadgets

ken für Kinder. 2017 verunfallten, laut der Unfalldatenbank des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, 123.500 Kinder unter 14 Jahren. Täglich müssen demnach im Durchschnitt 340 Kinder unfallbedingt medizinisch behandelt werden. Kinder und Jugendliche sind bei Freizeitunfällen höchst unterschiedlich abgesichert: Mit überhaupt keiner Leistung aus der Unfallversicherung dürfen Kinder vor dem Vorschulalter rechnen. Ab dem Vorschulalter gibt es nur einen eingeschränkten Unfallversicherungsschutz am Schulweg und während des Schulbetriebes – darunter fallen auch Schulschikurse. Bei Unfällen auf dem Schulweg oder am Schikurs werden neben den Behandlungskosten auch Versehrtengeld und -rente bezahlt. Jedoch besteht der Anspruch auf eine solche Rente von staatlicher Seite erst ab einer Erwerbsminderung von 50 Prozent ab dem 16. Lebensjahr, wie die muki informiert. „Was bei Kindern erschwerend hinzukommt ist, dass sie aufgrund mangelndem Risikobewusstsein oftmals Opfer von Unfällen, auch mit tödlichem Ausgang sind“, erklärt Manfred Rapf, Vorstand der Wiener Städtischen. Unfälle sind neben Krebserkrankungen die Todesursache Nummer Eins im Alter bis 14 Jahre. Besonders schwerwiegend

Jährlich passieren in Österreich rund 780.000 Unfälle. 8.600 tragen dabei eine bleibende Invalidität davon, was gerade einmal ein wenig mehr als ein Prozent aller Unfälle ist. Rund acht von zehn Unfälle in Österreich passieren in der Freizeit, bei der Sportausübung oder im Haushalt und sind damit nicht durch die staatliche Unfallversicherung gedeckt. Für diese Fälle übernimmt das Sozialversicherungssystem zwar die Kosten der Behandlungen des Krankenhausaufenthalts, aber nicht für daraus entstehende Folgekosten. Wer die finanziellen Risiken, die mit einer Invalidität durch Unfälle verbunden ist, abdecken will, der wird sinnvoller Weise eine private Unfallversicherung abschließen. Unfälle gehören zu den höchsten GesundheitsrisiDr. Othmar Thann, Direktor des KFV 36 | COVERSTORY

sind bei Kinderunfällen – laut Kuratorium für Verkehrssicherheit – Verletzungen der Wirbelsäule und des Kopfes, wie sie durch Stürze verursacht werden. Aber auch sogenannte „Ablenkungsunfälle“ im Straßenverkehr durch Überqueren der Straße mit Kopfhörer oder mit dem Blick auf das Handy nehmen gerade bei Kindern und Jugendlichen stetig zu. „Über 30 Prozent aller Unfälle sind mittlerweile darauf zurückzuführen“, so Rapf. Daher ist es ratsam, dass die Eltern bereits mit der Geburt des Kindes eine private Unfallversicherung abschließen, so Rapf. Auch die zunehmende körperliche Ungeschicklichkeit trägt dazu bei, dass Kinder mit den Senioren zur größten Gefahrengruppe gehören. Denn viele Kinder schaffen heute einfache Dinge nicht mehr, wie das Balancieren auf einem Bein, da sie ihre Freizeit liegend oder sitzend vor diversen Bildschirmen verbringen, erklärt Dr. Othmar Thann vom KFV. Eine Absicherung, wie dauerhafte Invalidität, Unfalltod bzw. Kosten für kosmetische Operationen oder behinderungsbedingte Mehraufwendungen sind nur durch einen Unfalltarif gegeben. Dabei versuchen die Versicherer neben dem Basisprodukt attraktive Zusatzleistungen anzubieten. So inkludiert der Versicherungsschutz bei der ERGO Familien-Unfallversicherung für Kinder: Verbrennungen, Verbrühungen, Infektionen (z.B. FSME oder Borreliose) Vergiftungen und allergische Reaktionen nach Insektenstichen, Übernahme der Kosten für Nachhilfestunden, Hilfe im Haushalt und bei Alltagserledigungen usw. Produkte, die nicht die Folgekosten einer Invalidität absichern, sondern die reine Abdeckung der Unfallkosten betreffen bieten die Versicherer auch an. Wie z.B. der muki Family Plus-Tarif. Damit ist nicht nur für Kinder, sondern für die ganze Familie EU-weit die Sonderklasse-Heilbehandlung wegen Unfallfolgen, inklusive Betreuungskosen, abgedeckt. Außerdem gibt es dabei Ersatz für die Selbstbehaltskosten, den Krankentrans-


port, eine Betreuungshilfe für zu Hause, sowie ein Besuchskostenersatz.

ermark für eine Geburt aus dem PRIKRAF und somit aus Sozialversicherungsmitteln 958 Krankenversicherung Euro, ein öffentliches Spital erhielt im gleichen Bundesland im Umbruch im Schnitt 1.796 Euro, was eine Aus der Sicht der Versicherer gibt es Differenz von 87 Prozent auskeine Alternativen zu einer privaten macht“, erklärt Macher die UnUnfallversicherung. „Ergänzend zu einer gerechtigkeit des Systems. Kinder-Unfallversicherung – für SchickÄhnlich wie Macher argusalsschläge, die nicht unmittelbar mit ei- mentiert Bernhard Gerstberger, nem Unfall zusammenhängen – könnte Geschäftsführer des Fachverman über eine private Krankenzusatzver- bands der Gesundheitsbetriebe. sicherung nachdenken“, erklärt Rapf. Die „Die geplante Aufstockung des Josef Macher, Präsident des Verbands der Privatkrankenanstalten können ab 2019 Fondsvolumens ist ein Beitrag, österreichischen Privatkrankenanstalten mit mehr Einnahmen rechnen. dass die PrivatkrankenanstalDie nunmehr von der Schwarz-Blau- ten auch in Zukunft Leistunen-Regierung beschlossene Erhöhung gen auf höchstem medizinischem Stan- les Leistungsspektrum anbieten zu köndes Budgets um rund zehn Millionen dard erbringen werden, obwohl es auch nen, erklärt Wolfgang Ostermayer KranEuro pro Jahr, für den Privatkranken- weiterhin eine deutliche Schlechterstel- kenversicherungsexperte bei der Allianz. anstalten-Finanzierungsfonds (PRI- lung schon allein hinsichtlich der SozialDr. Hemma Massera, Leiterin der beKRAF) hat jedoch auch viel Kritik ge- versicherungsentgelte gibt“, so Gerstber- trieblichen Personenversicherung bei der erntet. Von der Gefahr, dass die Schere ger, der außerdem versichert, dass keine Generali ergänzt dazu: „Behandlungen in im Gesundheitssystem zwischen Privat- Steuermittel in den Privatsektor flie- Krankenhäusern sind grundsätzlich impatienten und Grundversicherten immer ßen werden. Eine andere politische Ent- mer durch unsere stationären Tarife geweiter geöffnet wird, war häufig die Rede. scheidung betrifft die ambulante Sonder- deckt. Mit der Einführung der ambulanJosef Macher, Präsident des Verbands klasse in öffentlichen Spitälern, die nun ten Sonderklasse in öffentlichen Spitälern der österreichischen Privatkrankenanstal- durch einen Regierungsentscheid ermög- ergeben sich für die Kunden mit Sonten verteidigt den Schritt der Regierung: licht wird. Für den Fall der zukünftigen derklasse-Tarifen keine Änderungen. Die „Die kolportierte Erhöhung des Bud- Etablierung einer ambulanten Sonder- Mehrkosten werden wie bisher vom prigets für die Privatspitäler ist kein Geld- klasse im öffentlichen Bereich werden vaten Krankenversicherer bezahlt. Jedoch segen. Vielmehr wird hier seitens der Po- die privaten Krankenversicherer rechtzei- sieht auch Massera einen Trend zu amlitik auf die jahrelangen Forderungen der tig in Verhandlungen mit den einzelnen bulanten Privatversicherungen. „Die AnPrivatkrankenanstalten reagiert, die Un- Krankenhausträgern eintreten, um für zahl der Ärzte mit Kassenvertrag sinkt gleichbehandlungen bei der Leistungs- ihre Kunden auch zukünftig ein optima- und daher werden mehr Privatärzte konabgeltung zumindest zum Teil zu sultiert. Kunden interessieren sich reduzieren“, schreibt er in einer deshalb vermehrt für ambulante Aussendung. „PrivatkrankenanVersicherungen, die die Kosten für Fachärzte sowie Therapeustalten sind integraler Bestandteil und wichtige Säule der Gesundten decken“. Weiters sehen die heitsversorgung in Österreich. Sie privaten Krankenversicherer eientlasten die öffentlichen Spitäler nen Trend in Richtung alternatijährlich um mehr als 100.000 Paver Heilmethoden, die nicht von tienten, die sonst in landesfondsder staatlichen Sozialversicherung finanzierten Spitälern behandelt gedeckt werden. Auch Vorsorge werden müssten“, so Macher weiwird von den Anbietern immer stärker forciert. Beispiele dafür ter. So liegt der Punktewert in PRIKRAF-Krankenanstalten bei sind der ­UNIQA-VitalPlan oder lediglich € 0,417, während bei lanGenerali Vitality, die zum Ziel hadesfondsfinanzierten Krankenanben den Gesundheitszustand der Menschen zu verbessern und dastalten ein LKF-Punkt mit durchschnittlich € 0,71 abgegolten wird. mit dazu beitragen Wohlbefinden, „Auf Basis der Werte von 2016 erAktivität und Lebensqualität zu Dr. Hemma Massera, Leiterin der betrieblichen Personenversicherung bei der Generali hielt eine Privatklinik in der Steisteigern. 37 | COVERSTORY


Begeisterung für maßgeschneiderte Produkte Wir haben mit Werner Panhauser, Vorstandsdirektor der Helvetia Versicherung, über die Generation „Y“ gesprochen.

Wie wichtig ist die Zielgruppe der Millennials für Ihr Unternehmen? Panhauser: Diese Zielgruppe ist uns sehr wichtig. Um junge Erwachsene und ihre Bedürfnisse an Versicherungen noch besser zu verstehen, haben wir Anfang des Jahres 2018 eine Studie zu Österreichs Berufseinsteigern und Versicherungen in Auftrag gegeben. Derzeit entspricht der Anteil dieser Altersgruppe etwa 11 Prozent unseres gesamten Polizzenportfolios, vor allem in den Bereichen Schaden-Unfall und Haftpflicht/Rechtsschutz. Wir bieten speziell Schülern, Lehrlingen und Studenten von 15 bis 25 Jahren mit unserer Helve-

tia Ganz Privat start up ein attraktives Rundum-Versicherungspaket, das insbesondere die Bedürfnisse von jungen Menschen berücksichtigt und alle wichtigen Bereiche abdeckt: wie beispielsweise keine Prämienzahlungen während Präsenz- oder Zivildienstes, Schutz für die

Fakt ist, dass sich junge Menschen nur langsam an das Thema Versicherung und Vorsorge herantasten.

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ersten eigenen Besitztümer, Haushalt, Rechtsschutz und viel Beratung. Glauben Sie, dass die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 überhaupt für Versicherungen zu begeistern sind, wenn ja wie und warum? Panhauser: Wir haben gemeinsam mit

dem Meinungsforschungsinstitut meinungsraum.at 500 junge Erwachsene zu ihrem Versicherungsverhalten online befragt. Die Ergebnisse waren mitunter überraschend: Fakt ist, dass sich junge Menschen nur langsam an das Thema Versicherung und Vorsorge herantasten. Nur 38 Prozent aller Befragten fühlen sich gut über Versicherungsprodukte informiert. Überrascht hat uns jedoch, dass auch bei den Millennials das Versicherungsverhalten konventionell ist: Der persönliche Abschluss (54 %) schlägt Online-Versicherungen (15 %) deutlich und Empfehlungen von Familie und Freunden sind bei fast zwei Dritteln kaufentscheidend. Auch ist sich diese Gruppe der Pensionslücke und der Wichtigkeit der Vorsorge bewusst, daher sind Versicherungen unerlässlich. Um junge Menschen für Versicherungen zu begeistern, müssen wir klar und transparent kommunizieren – online und in der persönlichen Beratung, die nicht zu unterschätzen ist. Welche Strategien setzen sie um, um die Millennials zu erreichen (neue Medien, Influencer)? Panhauser: Wir legen Wert auf eine

zielgruppengerechte und moderne Kommunikation, gerade für Millennials. Die Mehrheit dieser Zielgruppe (71 %) informiert sich zwar online, zieht dann aber bei der Vertragsunterzeichnung den persönlichen Abschluss dem Online-Abschluss deutlich vor. Daher ist es für uns wichtig, online gut erreichbar zu sein und gleichzeitig persönlich in der Beratung zu punkten. Neben unserem eigenen Blog sind wir auf Facebook und – um auch die ganz junge Zielgruppe zu erreichen – seit 2017 auf Instagram aktiv. Hier stehen Inter-

aktion und Information im Fokus, wir versuchen die doch oft recht trockene Materie "Versicherung" interessant und oft auch humoristisch zu transportieren – und das mit Erfolg, wie die Insights zeigen. Dabei arbeiten wir erfolgreich mit unseren Markenbotschaftern (Niki Hosp, Skicrosser Christoph Wahrstötter, Markenbotschaf terin Kira Grünberg und Hundetrainerin Manuela Nemeth) zusammen und für gewisse Themenbereiche – wie z.B. unserer PetCare Tierversicherung – mit Experten. Weiters haben uns die Ergebnisse gezeigt, wie wichtig die Empfehlung von Familie und Freunden ist, daher setzen wir im Vertrieb darauf, die junge Generation von Anfang an für uns zu begeistern: mit maßgeschneiderten Produkten und als Partner für sämtliche Anliegen. So werden aus den Kleinkunden von heute die treuen Bestandskunden von morgen. Wie unterscheiden sich die Bedürfnisse der Zielgruppe und damit auch die Strategien von anderen Zielgruppen? Panhauser: Junge

Erwachsene wünschen sich vor allem ein schnelles und unkompliziertes Service. Sie erwarten von ihrer Versicherung bzw. ihrem Berater, stets erreichbar zu sein. Kurz gesagt möchten sie einen modernen, unkomplizierten Service, wie sie ihn von Amazon oder Apple gewohnt sind, mit mehr Online-Interaktion mit ihrem Versicherer. Neben der Leistbarkeit spielen für Millennials auch die Ver-

ständlichkeit bzw. Transparenz der Versicherungsverträge eine wichtige Rolle, genauso wie die finanzielle Stabilität des Anbieters. Für uns bei Helvetia gilt, die Ansprüche der jungen Generation zur verstehen und ihre Wünsche in Form von adäquaten, zielgruppengetreuen Produkten zu erfüllen. Das bedeutet, die für sie komplexe Versicherungswelt einfacher, verständlicher und zugänglicher zu machen. Ganz nach unserem Motto: einfach. klar. helvetia. Wir danken für das Gespräch.

Für uns bei Helvetia gilt, die Ansprüche der jungen Generation zur verstehen und ihre Wünsche in Form von adäquaten, zielgruppengetreuen Produkten zu erfüllen.

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Das Wunder Mensch Eines der meistdiskutierten Themen im Sozialbereich ist die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Das Konzept ist einfach und revolutionär zugleich. Jeder Bürger erhält monatlich ein staatliches Grundeinkommen, ohne dass daran Bedingungen geknüpft sind. Bei der Einführung eines solchen Systems ist jedoch vor der Herausforderung der Umsetzung aber Grundsätzlicheres zu erörtern: Dabei geht es um die Frage der Menschenwürde, nach Anerkennung und gesellschaftlicher Integration und nach dem Sinn der Arbeit. von Mag. Christian Sec

Vor kurzem führte ich ein Gespräch mit einem nicht unerfolgreichen Manager eines Versicherungsunternehmens, der mir zu später Stunde sein Leid klagte, dass er keinen Sinn in seiner Arbeit fände. Ein paar Gerstengetränke später enthüllte er mit einem Blick, der seine Worte vorwegnahm: „Meine Tätigkeit hat keine Existenzberechtigung“. Aber wie kann das sein? Mein Glaube an den Marktmechanismus war erschüttert. Im Kapitalismus so meine Ansicht wird doch der Sinn einer Arbeit in Geldeinheiten gemessen. Jemand der also zehn Geldeinheiten verdient nützt der Gemeinschaft zehn Mal mehr, als jemand der nur eine Geldeinheit verdient. Würde dieses Verhältnis von Nutzen und Verdienst aus dem Gleichgewicht geraten, dann würde der Marktmechanismen dieses schnellstmöglich wiederherstellen, so war meine Annahme. Es schlich sich ein Gefühl ein, welches man am besten mit kognitiver Dissonanz umschreiben könnte. Ich musste etwas dagegen tun und stieß dabei auf eine kürzlich in Großbritannien erschienene Studie, die das Bild des bedauernswerten Managers bestätigte: Das Einkommen durch Arbeit korreliert mit dem Nutzen für das Gemeinwohl wenig bis gar nicht. 37 Prozent der britischen Erwerbstätigen meinen, dass ihre Jobs keinen sinnvollen Beitrag zum Wohl der Gemeinschaft leisten. Der an der London School of Economics lehrende Anthropologe David Graeber bezeichnet diese Jobs als Bull40 | KOLUMNE

shit-Jobs. Diese sind weder unangenehm noch schlecht bezahlt oder ohne Status, sondern oft das Gegenteil. Das Wesentliche ist, dass derjenige, der einen Bullshit-Job ausübt, sich insgeheim aber genau das denkt, was mein Gesprächspartner mit dem Mute eines Verzweifelten aussprach: „Es gibt keine Existenzberechtigung für meine Tätigkeit“. Aber was hat das nun mit unserem sozialen System zu tun? Unser ganzes Konzept, auch das der Menschenwürde ist direkt mit dem Erwerbsgedanken verbunden. Wer im erwerbsfähigen Alter nicht arbeitswillig, was so viel bedeutet wie nicht erwerbswillig, was wiederum so viel heißt wie nicht fleißig, wird von den Zuwendungen des Staates ausgeschlossen. Darunter zählen also Personen, die keinen Sinn darin sehen sinnlose Arbeit zu verrichten, nur um des Geldes wegen oder Menschen die lieber sinnvolle Arbeit verrichten, ohne dafür aber monetär entschädigt zu werden. Diesen Menschen verwehrt der Staat ein menschenwürdiges Dasein, denn auch der Bezug der Mindestsicherung ist an den Arbeitswillen ergo den Erwerbswillen gekoppelt. Der geistige Urvater dieses Paradigmas ist Jean-Jacques-Rousseau, der dessen „Gesellschaftsvertrag“ bis heute das Bild des Menschen in der staatlichen Verwaltung prägt. Die Voraussetzung der menschlichen Gemeinschaft ist demnach ein Vertrag, dessen Grundlage der Gemeinwille ist, der absolut ist, der von allen ausgeht und auf das Wohl aller abzielt.


Alle müssen sich diesem Vertrag unterordnen, da der Gemeinwille unfehlbar ist. Die Konsequenz daraus: Wer sich dem allgemeinen Willen nicht unterordnet ist kein Bürger und wird demzufolge auch von den Bürgerrechten ausgeschlossen.

Neues Menschenbild, neues Sozialsystem Ist allerdings die Erwerbsarbeit, wie oben beschrieben, kein zuverlässiger Indikator für den Nutzen des Gemeinwohls verliert diese Denkrichtung seine Legitimation. Darüber hinaus hat sich das Bild vom Menschen und seiner Beziehung zur Gemeinschaft radikal geändert. Spätestens seit den Erfahrungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts besteht ein Grundkonsens darin, dass der Mensch seinen Wert aus seiner unverwechselbaren und unwiederholbaren Individualität besitzt. Nach Hannah Arendt ist der Mensch schon aufgrund seiner Individualität dar-

auf angelegt, sich aktiv zu äußern, zu entfalten und zur Geltung zu bringen. „Wenn der Mensch also darauf angelegt ist, in der Gesellschaft seinen Fußabdruck zu hinterlassen und gleichzeitig seine unverwechselbare Persönlichkeit zu entwickeln, dann steht ihm auch das Recht zu, einer derartigen Gemeinschaft anzugehören“, erklärt Arendt. Falls dieses Menschenbild allgemeiner Konsens ist, müssten wir auch konsequenterweise unser Sozialtransfersystem revolutionieren, und ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen, welches an keine Voraussetzungen geknüpft ist. Bedingt durch seine Einzigartigkeit ist der Mensch ein unersetzliches Mosaiksteinchen für das Gesamtbild einer Gesellschaft. Jedes Mosaik muss gepflegt werden, um das gesamte Bild erstrahlen zu lassen. Kein Mosaiksteinchen kann einfach durch ein anderes ersetzt werden, ohne das Gesamtbild zu stören. Nach Hannah Arendt ist der Verlust an Rele-

vanz eine der schmerzlichsten Erfahrungen die Menschen erfahren. Daher wird auch ein bedingungsloses Grundeinkommen, wie auch immer dieses gestaltet ist (negative Einkommenssteuer, absolute Beträge), nichts daran ändern, dass Menschen aktiv und produktiv sein wollen, aufgrund ihrer Anlagen. Vor allem jedoch würden wir einen Prozess in Gang setzen, der einen respektvolleren Umgang miteinander erst ermöglicht, weil sich Werte verschieben und Menschen nicht mehr nach ihrem Einkommen oder gar Vermögen bewertet werden, sondern nach ihrer Meinung und nach ihren aktiven Handlungen. Menschen egal welcher Einkommensstufe würden sich unbefangen auf gleicher Augenhöhe gegenübertreten und die Stigmatisierung von „Nichtleistern“ würde ein Ende finden. Es ist nur ein Traum, aber mit einem Traum fängt es immer an. Und es wäre schon geholfen, wenn man damit nur eine Seele rettet, die des traurigen Managers an der Bar.

izeit, e r F , f r Beru ü f l l z t a e f Un icherheitsnnterwegs. Das S use und u alls es Unf in e n e zu Ha lg plus

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Die Niederösterreichische Versicherung

Das Produktinformationsblatt finden Sie auf unserer Website.

Wir schaffen das.

www.nv.at


Alles neu in der Steiermark Steirische Versicherungsmakler Alles neu nicht im Mai, sondern bei den steirischen Versicherungsmaklern. Fachgruppenobmann Gunther Riedlsperger präsentierte beim traditionellen Neujahrsempfang der steirischen Versicherungsmakler ein neues Dienstleistungsprodukt der Fachgruppe. Die Versicherungsmakler können mit dem neuen Produkt „Versicherungsmakler PLUS-PAKET“ ihren Kunden eine Bonusleistung anbieten. Das PLUS-PAKET umfasst für den Kunden acht zusätzliche Leistungen: Kostenübernahme für die Wahrung rechtlicher Interessen des Versicherungskunden in Versicherungsangelegenheiten, kostenlosen Zugang zur Rechtsserviceund Schlichtungsstelle (RSS), professionelle Unterstützung im Schadenfall, periodische Überprüfung bestehender Verträge, Versicherungsvergleiche ohne Verrechnung von Kosten, Betreuung von Fremdverträgen, Geltendmachung von Schadenersatzforderungen gegenüber gegnerischen Versicherungen und den Kfz-Premium-Pass mit geringerem

Selbstbehalt und kostenlosem Ersatzwagen. Starke Partner für dieses Paket sind die Grawe und Mo’Drive. Um das Inkasso muss sich der Versicherungsmakler nicht selbst kümmern – dieses wird von der Firma factura übernommen. Aber auch werblich machen die Steirer auf sich aufmerksam. Das Testimonial der Fachgruppe für künftige Werbeoffensiven wird „Adam Riese“ sein. Sascha Auer, der die Fachgruppe bei der Öffentlichkeitsarbeit berät: „Durch den allseits bekannten Spruch, ‘Nach Adam Riese …‘ kam mir die Idee, Adam Riese zu unserer neuen Marke der Branche zu machen. Er ist als alter Rechen-

Künstler Martin Cremsner, Versicherungsmakler Sascha Auer, Moderator und Kabarettist Christian Hölbling und Fachgruppen-Obmann Gunther Riedlsperger.

Versicherungen und Datenschutz Universität Salzburg

Anfang Februar fand das Seminar der Rechtsakademie der Universität Salzburg in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Privatversicherungsrecht zum Thema Versicherungen und Datenschutz statt. Als qualifizierter Vortragender konnte RA MMag. Dr. Felix Hörlsber-

meister das ideale kompetente, seriöse und glaubwürdige Testimonial!“ Die Umsetzung erfolgt mit Slogans wie „Nach Adam Riese is‘ scho‘ g’scheit, wenn man Preis und Leistung vergleicht!“. Für die zeitgemäße Verkörperung von Adam Riese gab es schließlich eine Künstlerausschreibung, in der Martin Cremsner das Rennen machte. „Für mich war es wichtig, eine Person, die vor über 500 Jahren lebte, für das 21. Jahrhundert erlebbar zu machen. Deshalb bekam diese Kunstfigur auch einen modernen Hipster-Style, ohne die Seriosität zu verlieren. Er ist auf jeden Fall ein Hingucker und in der Werbung flexibel einsetzbar.“ Hierauf folgten Anwendungsbeispiele in puncto Social Media, Sponsoring oder Email-Signatur. Seitens der Fachgruppe wird die gesamte Werbelinie 2019 auf Kampagnen mit Adam Riese aufgebaut.

ger gewonnen werden. Neben der Einführung in die DSGVO und den wesentlichen Änderungen zum DSG 2000 waren die Seminarinhalte unter anderem der räumliche und sachliche Anwendungsbereich der DSGVO sowie die zuständigen Behörden. 42 | VERANSTALTUNG

Im Vortrag wurde detailliert auf die Dokumentations- und Informationspflichten der Verantwortlichen eingegangen. Darüber hinaus wurden die Auftragsverarbeitung im Versicherungsumfeld, die Umsetzung, der aktuelle Status sowie sämtliche wichtige Entscheidungen vorgetragen. MMag. Dr. Hörlsberger ging auf die zahlreichen Fragen der Seminarteilnehmer ein und bereicherte den Vortrag mit praxisrelevanten Beispielen.


Einhundertzwölf österreichische Unternehmen, Hochschulen und Pflegeeinrichtungen haben am Auditprozess berufundfamilie bzw. hochschuleundfamilie teilgenommen. Seit 2006 wird alle drei Jahre von Experten im Auftrag der Familie & Beruf Management GmbH das Audit durchgeführt. Nach positivem Abschluss des Audits wird das geprüfte Unternehmen vom Bundeskanzleramt mit einem staatlichen Gütesiegel ausgezeichnet. Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird zunehmend als gewinnbringender Teil einer modernen Unternehmenspolitik eingesetzt, um die Erfolgsziele zu erreichen. Professionalität, Qualität, Eigenverantwortung und Vertrauen steigen an und wirken nach innen (Mitarbeiter) und außen (Kunden). Laut Familie & Beruf gibt es in familienfreundlichen Unternehmen im Durchschnitt um 23 Prozent weniger krankheitsbedingte Fehltage, 10 Prozent weniger Mitarbeiterfluktuation, die Mitarbeitermotivation ist um 11 Prozent höher und die Karenzdauer um 9 Prozent kürzer. Unter den 112 Unternehmen wurden Zertifikate unter anderem an Generali Versicherung AG, Nürnberger Versicherung Österreich/ GARANTA Versicherung-AG Österreich, OeKB Gruppe und Wiener Städtische Versicherung VIG überreicht. Der Festakt stand unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Frauen, Familie und Jugend, Mag. Dr. Juliane Bogner Strauß. „Bei der Generali Versicherung ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fester Bestandteil der Personalpolitik“,so Mag. Dr. Christof Müller, Leiter Human Resources Generali Österreich, der die Auszeichnung entgegennahm. „Viele Initiativen, wie ein eigener Betriebskindergarten, temporäre Kinderbetreuung für Sechs- bis Zehnjährige an schulfreien Tagen oder das regelmäßige Karenz-Frühstück, haben sich bereits gut

Familienfreundliche Unternehmen Zertifikat

etabliert und werden von den Mitarbeitern gerne genutzt.“ Personalchefin Mag. Martina Viehauser von NÜRNBERGER und GARANTA dazu: „2009 erhielten wir das Grundzertifikat und waren damit die ersten Versicherer in Österreich, die für ihre Familienfreundlichkeit ausgezeichnet wurden. Drei Jahre später folgte das Vollzertifikat. Nach dem im letzten Jahr durchgeführten Audit gab es nun die dritte Re-Zertifizierung. Ausschlaggebend für die Auszeichnungen waren eine Reihe von Maßnahmen und Initiativen wie die Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit durch den Auf- und Ausbau gesundheitsbezogener Veranstaltungen, familienfreundliche Arbeitszeiten (mehr als 30 verschiedene Teilzeitmodellvarianten), die Einbindung von karenzierten Mitarbeiterinnen in die Informationsmaßnahmen oder die aktive Ansprache des Themas Vereinbarkeit von Beruf und Familie im jährlichen Mitarbeitergespräch.“ „Die erneute Auszeichnung ist für uns die erfreuliche Bestätigung, dass wir uns auch in diesem Bereich laufend weiterentwickeln und das schon bisher sehr hohe Niveau weiter heben“, sagt Vorstandsdirektorin Doris Wendler, Wiener Städtische Versicherung. „Für die Wiener Städtische steht im Vordergrund, dass sich Mitarbeiter nicht für Beruf oder

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Familie entscheiden müssen, sondern beides möglich ist. In Zukunft wird es noch wichtiger werden, gute Mitarbeiter zu finden und zu halten – und dabei zählt der Faktor Familienfreundlichkeit immer mehr. Der Begriff Familie definiert sich nicht nur über klassische Konstrukte wie Vater-Mutter-Kind, sondern ist viel umfassender. Die Pflege-Thematik hat hier ebenso ihren Platz wie gleichgeschlechtliche Partnerschaften und Karriereplanung für Teilzeitbeschäftigte. Deshalb hat die Wiener Städtische die Umsetzung weiterer Maßnahmen geplant, die das bestehende Angebot punkto Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch weiter ergänzen und optimieren.“ Der OeKB wurde zum fünften Mal beim Audit zertifiziert und die Österreichische Entwicklungsbank erstmals mitauditiert. "Die Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Kapital und der Schlüssel zum Erfolg der OeKB. Deshalb arbeiten wir kontinuierlich an der optimalen Gestaltung einer familienorientierten Lebensund Arbeitsumgebung in der OeKB und lassen uns dazu regelmäßig von unabhängiger Stelle auditieren", so Angelika Sommer-Hemetsberger, im Vorstand der OeKB für den Geschäftsbereich Kapitalmarkt Services und unter anderem auch für die Human-Resources-Agenden zuständig.


Cybercrime Erstmals hat die Europ Assistance eine Studie zum Thema Cybercrime veröffentlicht. Die internationale Umfrage zum Thema Identitätsdiebstahl wurde von Lexis erstellt. Für die repräsentative Studie wurden in neun Ländern jeweils 800 Befragungen durchgeführt.

Verbraucher in Österreich, Italien, Frankreich, Rumänien, Spanien, Ungarn, USA, Tschechien und der Schweiz wurden interviewt. Besim Akinci, CEO der zur Generali Group gehörenden Europ Assistance in Österreich und Schweiz, fasst die Ergebnisse der Studie zusammen: „Das Bewusstsein der Verbraucher in Bezug auf Bedrohungen und Lösungen für Identitätsdiebstahl ist zwar gestiegen, es bestehen jedoch immer noch viele Unsicherheiten über die Möglichkeiten, seine persönlichen Daten zu schützen.“

Die Gefahr von Cybercrime steigt Ein Viertel der Befragten in Österreich gibt an, jemanden zu kennen, der bereits Opfer von Computerkriminalität wurde. In den Vereinigten Staaten sind es knapp 40%. In sämtlichen Ländern führen Kreditkartenbetrug, Identitätsdiebstahl, Viren und Erpressermails die Liste der Verbrechen an. Auch in Österreich häufen sich in letzter Zeit Fälle von erpresse44 | MARKT

rischen Massenmails. Dabei versuchen die Täter, mit unterschiedlichen Varianten potenzielle Opfer zu zwingen, Geld, meist in Form von Bitcoins, zu überweisen. Die bei der Polizei angezeigten Fälle haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verfünffacht. Wurden 2007 in Österreich noch 2.854 Fälle zur Anzeige gebracht, waren es 2017 schon 16.804, so die polizeiliche Kriminalstatistik. Jedoch werden nur die der Polizei angezeigten und an das Gericht übermittelten Straftaten erfasst. Die Dunkelziffer der begangenen Straftaten dürfte deutlich höher liegen. Man geht davon aus, dass nur jeder sechste Betroffene Anzeige erstattet.

Der sorglose Umgang mit persönlichen Daten ist alarmierend Ein Drittel der Befragten gibt an, Passwörter und digitale Zugangsdaten selten oder nie zu ändern. Nur die Hälfte verfügt über Antiviren- oder Anti-Malware-Lösungen auf ihrem Mobilgerät


oder Tablet. 44% der Befragten geben an, dass sie keine Kontrolle über ihre im Internet kursierenden Daten haben. Während in Spanien 67% der Befragten angeben, Angst zu haben, Opfer von Identitätsdiebstahl zu werden, sind es in Österreich nur 23%. Der mit Besim Akinci Abstand niedrigste Wert innerhalb der Vergleichsländer. 91% der Österreicher geben an, auf ihrem Computer eine Antiviren- oder Anti-Malware-Lösung installiert zu haben, was wiederum den höchsten Wert darstellt. „Es ist beruhigend zu sehen, dass das Bewusstsein in Bezug auf digitale Bedrohungen zu-

nimmt. Wir sehen aber auch, dass die Verbraucher immer noch viel zu sorglos mit ihren persönlichen Daten umgehen“, so Besim Akinci und ergänzt: “Passwörter sollten wesentlich öfter geändert werden. Auch ist es wichtig, für jeden Zugang ein eigenes Passwort zu verwenden. “ Das Resümee der Studie, Verbraucher sehnen sich nach mehr Schutz, wissen aber kaum wie sie diesen erreichen. 40% der Österreicher geben an, sich mehr Service im Bereich Cybersicherheit zu wünschen. Die Europ Assistance bietet eine Lösung für alle Probleme rund um das

Thema Internet, Cyberbetrug und Technik. Ein Expertenteam aus IT-Fachkräften, das sieben Tage die Woche rund um die Uhr bereitsteht, beantwortet sämtliche technische Fragen. Dabei reicht die Unterstützung von der Netzwerkkonfiguration bis zur E-Mail-Einrichtung, von der Virenentfernung bis zur Behebung von Hardwareproblemen. Die IT und Cyber Assistance berät aber auch beim Handykauf, der Auswahl von Software und geht auf individuelle Bedürfnisse der Kunden spezifisch ein. Mittels Remote Verbindung können sich die Spezialisten direkt in die Computer der Kunden einklinken, um Probleme rasch zu lösen. Weiters bietet Europ Assistance eine Alarmfunktion, welche anschlägt, sobald verdächtige Aktivitäten im Zusammenhang mit persönlichen Daten im Internet festgestellt werden. Nutzer werden in Echtzeit per E-Mail oder SMS informiert und können so rasch auf den Missbrauch reagieren. Abgerundet werden die Services durch bereitgestellte Software, die das Surfen sicher machen.

Startschuss für neue Universitätslehrgänge Versicherungswirtschaft Im Wintersemester 2019/20 beginnen an den Standorten Graz/Linz/Wien wieder die Lehrgänge für Versicherungswirtschaft.

wie sie nur eine Universität bieten kann. Die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft garantiert auch eine Ausbildung, die Theorie und Praxis in sich vereint. Die Vortragenden sind Professoren der Universitäten sowie Führungskräfte aus der Versicherungswirtschaft. Den Absolventen der Lehrgänge wird die Bezeichnung „Akademische/r Versicherungskauffrau/-kaufmann“ verliehen. Die Universitätslehrgänge für Versicherungswirtschaft richten sich an Personen mit Berufserfahrung oder Branchenkenntnissen in der Versicherungswirtschaft, die eine berufsbegleitende Aus- und Weiterbildung anstreben. Auch Studenten und Maturanten können das Angebot nutzen. Nähere Informationen zu Lehrgängen und Anmeldung bieten die jeweiligen Universitätsinstitute:

Die dreisemstrigen Universitätslehrgänge für Versicherungswirtschaft werden seit den 1980er Jahren an den Standorten Graz, Linz und Wien abgehalten und bieten eine nachhaltige, akademische Ausbildung mit höchsten Qualitätsstandards,

Karl-Franzens-Universität Graz: www.uni-graz.at/lfvwww Johannes Kepler Universität Linz: www.versicherungslehrgang-jku.at Wirtschaftsuniversität: www.versicherungslehrgang.at

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Wie viel IT braucht der Versicherungsvertrieb? Niemand ist unverzichtbar, egal ob es um digitale Anwendungen, automatische Prozessabläufe oder persönliche Betreuung geht. Es stellt sich die Frage, was die Kunden vom Makler der Zukunft erwarten.

Akad. Vkfm. Georg Eisenzopf

Top Ausbildung, schnelle Bearbeitung der Kundenanliegen, Zugriff auf Spezialisten im Schadensfall und bei Fragen – das sind die Zukunftsaspekte der Branche. Abläufe müssen automatisiert werden, denn es ist im Interesse des Versicherungsmaklers, Daten nicht mehrfach eingeben zu müssen, oder Dienstleistungen über direkte Schnittstellen vom Versicherer abzurufen, um diese in das eigene Bestandsverwaltungssystem einzuspielen. Das funktioniert heute schon mäßig, ist aber für die Zukunft zu wenig, außerdem könnte sicherlich vieles besser funktionieren. Der Vertrieb ändert sich, wird schneller und der Versicherungsmakler muss digital und persönlich näher am Kunden sein. Man darf nicht vergessen, dass nur maximal 18 Prozent der Bevölkerung in Europa und der EU mit reinen digitalen Versicherungslösungen zufrieden sind. Das Wort Simple Insurance wird vom Schlagwort zur Realität. So bietet das Fintech-Unternehmen Revolut, ein in London ansässiges und auf Geldtransfer spezialisiertes Start-up, eine Kooperation mit simplesurance und Allianz 46 | MARKT

Worldwide Partner für eine Handyversicherung mittels APP an. In nur 30 Sekunden erhält man eine Handyversicherung, auch wenn man diese nur für einige Tage braucht. Das ist aber nur ein Beispiel für derzeitige und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten. Alle versicherungsrelevanten Daten vom Abschluss bis hin zu Erstellung des Zertifikates für die Schadensabwicklung und dem Reparaturprozess sind dabei, vollkommen automatisiert zu werden. Aber auch das Unternehmen Quantemplate, das unter anderem den Allianz-Konzern als Investor hat, analysiert Versicherungsdaten in Sekunden, gleicht diese mit anderen Datenbanken ab und erstellt bedarfsorientierte Aquisitionstools für die Versicherungswirtschaft. Das nennt man Lerndatenintegrationsautomatik, eine Datenbank für unseren Wirtschaftszweig, die sich selbstständig aktualisiert, um noch besser die Bedürfnisse der Kunden zu erkennen. So gibt es unzählige Start-ups, die sich an potenzielle Versicherungskunden und damit auch an Kunden der Versicherungsmakler wenden. Selbst der Technikkonzern Apple hat nun in England damit begonnen, eine App auf den Markt zu bringen, welche mit vorhandenen Daten und mithilfe von Messungen gesundheitsfördernder Aktivitäten die Kranken-


versicherungsprämien beeinflussen soll. In Amerika ist es bereits möglich, sich den Kauf einer Apple Watch vom Krankenversicherer finanzieren zu lassen. Als Gegenleistung erhält man bei mehr als 10.000 Schritten am Tag eine Gutschrift in Höhe von 4 Dollar. Wer aber schon eine Apple Watch besitzt, kann das System ebenfalls nützen und bekommt fürs „Laufen“ finanzielle Anreize. Man muss aber gar nicht so weit über den Großen Teich blicken, denn die AOK Nord Ost (Deutschland) bezuschusst den Kauf einer Apple Watch sowie der dazugehörigen App. Hier meldet jedoch das Bundesversicherungsamt in Deutschland erste datenschutzrechtliche Bedenken. Nun gibt es also schon viele Start-ups, Fintechs und IT-Konzerne mit Wissen darüber, wie man Konsumenten begeistert und sich dadurch deren Daten zunutze machen kann. Muss sich der Versicherungsvermittler deswegen fürchten? Nein, ganz im Gegenteil, denn diese Bewegungen können perfekt genutzt werden, und zwar nicht nur zur klugen

Verteidigung des Standes als Versicherungsmakler, sondern auch zur Festigung, so lautet zumindest die Meinung von Akad. Vkfm. Georg Eisenzopf, Geschäftsführer der SIVAG GesmbH. Seine Überzeugung: Wenn die Versicherungsvermittler es schaffen, so schnell wie möglich mit den Versicherungsunternehmen automatisierte Geschäftsfälle zu verarbeiten, bereits im System vorhandene Daten zu nutzen und die Nähe zu Kundenportal und Kunden-App zu vertiefen, dann wäre ein Grundstein für die Zukunft gelegt. Es braucht eine einheitliche, umfassende Lösung und nicht einzelne Detaillösungen. Der Kunde müsse sich digital bei seinem Versicherungsvermittler wohlfühlen, aber ihn auch persönlich erreichen können. Eisenzopf ist weiters der Meinung, dass es noch nie so viele Möglichkeiten gegeben habe, seinen „Makler“ zu stehen, den Berufsstand zu festigen und die Digitalisierung zu nutzen. Man brauche sich nicht vor der Digitalisierung zu fürchten, sondern man solle sie sich zunutze machen: Versicherungsvergleiche

nutzen oder Produkte über die eigene Homepage anbieten. Bereits einige Versicherer haben Produkte und stellen diese den Versicherungsmaklern auch gerne für ihre Homepage zur Verfügung. Einbindung von KSV-Tools zur Datenbeschaffung und viele weitere Möglichkeiten, die es bereits am Markt gibt und die den täglichen Arbeitsablauf digital unterstützen könnten. Ein Blick über den Tellerrand nach Großbritannien zeigt, dass es dort bereits Usus im Privatsegment Schäden ist, alles absolut digital ablaufen zu lassen: Die Schadenmeldungen werden über Handy-App plus Foto gemeldet und müssen weder vom Vermittler noch vom Versicherer bearbeitet werden. Die Werkstätten werden automatisch verständigt und mittels digitalem standardisierten Workflow wird der Schaden repariert und erledigt, bezahlt und abgewickelt. Natürlich gibt es Schadens-Apps auch in Österreich, aber von einer Standardisierung in der Schadensverwaltung sind wir noch meilenweit entfernt.

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Start in Österreich CORUM

Die französische Vermögensverwaltungsgesellschaft CORUM ist ab sofort auch mit einem Standort in Österreich vertreten. CORUM Origin ist in Frankreich Marktführer in seiner Fondsklasse und verwaltet einen Immobilienbestand im Wert von mehr als 1,5 Milliarden Euro. Mit einer Rendite von 7,28 Prozent (6,45 % im Jahr 2017) erreichte CORUM Origin im Vorjahr die beste Performance seit Gründung. Die Zuflüsse in den Fonds betrugen im Jahr 2018 über 356 Millionen Euro. CORUM Origin wurde im Jahr 2012 aufgelegt und investiert seither in der Euro-Zone in unterschiedlichste Gewerbe-Immobilien-Segmente wie Büro, Handel, Hotel und Industrie. Aktuell besitzt und verwaltet CORUM Origin Immobilien in 12 Ländern: Niederlande,

Italien, Frankreich, Deutschland, Belgien, Finnland, Spanien, Portugal, Irland, Slowenien, Estland und Lettland. Ihre Strategie ist es, durch Diversifizierung beim Ankauf, der Vermietung und der Aufwertung des Immobilienbestands eine überdurchschnittliche Rendite für die Investoren zu erzielen. Christopher Kampner, MA, Head of Sales in Österreich: „Ich freue mich sehr, dass wir nach Monaten intensiver Vorbereitungsarbeit jetzt auch in Österreich mit diesem Top-Produkt durchstarten können. Das hochangesetzte Ziel, eine jährliche Dividende in der Höhe von 6 Prozent auszuschütten, konnte CORUM Origin für seine Investoren seit Fondsauflegung je-

Neue Dienstleistung

faircheck Schadensservice GmbH Damit Streitigkeiten bei der Beendigung von Mietverhältnissen Geschichte sind, bietet faircheck eine begleitende Begutachtung des Mietobjekts samt Dokumentation an. Mit „fairMieten“ wird eine schnelle, unkomplizierte und objektive Begutachtung von Wohnungen, Häusern oder Gewerbeobjekten angeboten. Diese passiert vor bzw. bei der Schlüsselübergabe. Zählerstände, Anzahl der Schlüssel und Mängel in den einzelnen Räumen oder an Einrichtungsgegenständen werden mit Foto und allenfalls mit Video dokumentiert. Bei festgestellten Mängeln wird der ungefähre Reparaturaufwand erhoben. Durch die unkomplizierte objektive Begleitung und Dokumentation des Ist-Zustandes der Immobilie will faircheck die Schlüsselübergabe in die Komfortzone ho-

len. Peter Winkler, CEO faircheck, über "fairMieten": „Die dokumentierte Mietübergabe dient der Beweissicherung für

Christopher Kampner, MA

des Jahr erreichen bzw. sogar überbieten.“ Österreichische Anleger haben mit einer Mindestveranlagungssumme von 1.075 Euro die Möglichkeit, zu investieren und monatliche Dividendenzahlungen zu lukrieren.

das, was kommen kann. Die gesamte Situation wird vorausschauend beruhigt.“ Die Kosten für die Dienstleistung richten sich nach der Anzahl der Räume. Es sind Fixpreise. Die Dokumentation kann bei Bedarf durch die im Versicherungsumfeld bewährte Videobegutachtungs-Software VEX auch aus der Ferne erfolgen.

Geschäftsführende Gesellschafter Dr. Peter und Andrea Winkler (rechts außen) mit Oliver Fink, Leiter des operativen Geschäfts, Dr. Eva Kasper, Leiterin Projekte und Innovationen (links außen) sowie mit Martina Sattler, Marketing

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Die VAV Versicherung ist der neue Produktpartner der IGV Austria. Die Partnervereinbarung betrifft vorerst den Kfz-Bereich. Ein Ausbau der Kooperation auf weitere Produkte der VAV ist geplant. Die technische Umsetzung wird in Kürze erfolgen. „Die IGV Austria ist stets bestrebt, für ihre Mitgliedsbetriebe Neuerungen sowohl auf der Produkt- und Tarifebene als auch bei der Servicequalität zur Verfügung zu stellen. Die VAV Versicherung hat uns bereits vom Beginn ihrer kürzlich erfolgten Neuorganisation überzeugt, sodass der Abschluss der Kooperation selbstredend erfolgte. Ein wichtiges Argument für unsere Mitgliedsbetriebe ist natürlich auch, dass der Vertrieb bei der VAV Versicherung ausschließlich über selbständige Versicherungsvermittler erfolgt. Der gemeinsam formulierte Auftrag, die beiden Häuser in der Geschäftsabwicklung auch via Schnittstellenanbindung zu verbinden, unterstreicht die Erwartungen dieser neuen Kooperation. Der IGV-Manager soll für uns dabei als Vergleichsrechner und als multifunktionale Plattform für alle relevanten Versicherungsprodukte und für das jeweils beste Preis-Leistungsverhältnis sorgen. Durch die direkte Schnittstelle zum Verwaltungsprogramm können somit Kunden von der intensiven Vernetzung ihres jeweiligen „IGV-Maklers“ mit den

Jeder Achte in Österreich nutzt bereits die Handy-Signatur. Mehr als 200 Services aus der öffentlichen Verwaltung und über 4.000 Anwendungsmöglichkeiten aus der Wirtschaft sind damit rechtsgültig durchführbar, Tendenz steigend. Im Durchschnitt wird alle zwei Sekunden ein Dokument per Handy-Signatur unterschrieben. A-Trust verzeichnet bereits mehr als 1,1 Millionen aktive Handy-Signatur-User. Durchschnittlich kommen bis zu 40.000 Neuaktivierungen pro Monat hinzu, die Zahl steigt konstant an. Michael Butz, CEO des österreichischen Vertrauensdienstanbieters A-Trust: „Seit wir die Handy-Signatur im Jahr 2010 auf den Markt gebracht

Neuer Produktpartner VAV Versicherung/IGV Austria

Versicherungsgesellschaften und dem In- ausgezeichnetes Produkt zu einem herformationsaustausch der Mitglieder un- vorragenden Preis-Leistungsverhältnis tereinander, die zahlreichen Vorteile der zur Verfügung stellen zu können, sondern Interessensgemeinschaft nutzen.“, er- auch die IGV-Mitglieder vom außerorläutern Anton Brenninger, Präsident der dentlichen Service – sowohl auf techniIGV Austria, und Gerald Tschrepitsch, scher Seite als auch hinsichtlich der perVizepräsident und Leiter des Ressorts sönlichen Betreuung der Vertriebspartner Kfz bei der IGV Austria. Begeistert über – der VAV überzeugen zu können.“, so die Kooperation zeigt man sich auch auf Sven Rabe und Christian Sipöcz, die beiSeiten der VAV. „Wir freuen uns sehr, den Vorstände der VAV Versicherung. in die namhafte Riege der IGV-Kooper a t i on s p a r t ner aufgenommen worden zu sein. Als Maklerversicherer setzen wir seit Jahr z ehnten auf den unabhängigen Vertrieb. Das passt gut zur IGV und wir freuen uns, ab sofort nicht nur den IGV-Kunden Anton Brenninger, Präsident, IGV; Sven Rabe, Vorsitzender des ein mehrfach Vorstandes, VAV; Christian Sipöcz, Vorstandsmitglied, VAV

Handy-Signatur

A-Trust

haben, verzeichnen wir einen kontinuierlichen Anstieg aktiver User. Inzwischen können bereits mehr als 200 Behördengänge digital abgewickelt, sprich rechtsverbindlich und sicher unterzeichnet werden. Der Bedarf an digitalen Angeboten und Services steigt in der öffentlichen Verwaltung wie in der Wirtschaft rapide an.“ Neue gesetzliche Anforderungen, wie etwa die PSD2-Richtlinie (Payment Service Directive 2) oder die deutsche Kassensicherungsverordnung 49 | MARKT

(KassenSichV), fordern das Know-how und die dazugehörigen passenden Lösungen der A-Trust. Zwei Beispiele, die veranschaulichen, wie essenziell Authentifizierungslösungen im Businessalltag sind, zeigen die A-Trust-Kunden Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) und Generali Versicherung AG auf: aws vertraut seit 2015 auf die A-Trust-Signaturbox, eine Lösung, mit der medienbruchfrei und Compliance-konform unterzeichnet werden kann.


Viesure innovation Center Vienna Insurance Group

Die Vienna Insurance Group gründet sein erstes Start-up „viesure innovation center“ im Konzern. Unter der Leitung der Wiener Städtischen Versicherung und deren IT-Vorstand Roland Gröll ist viesure ein Teil der Digitalisierungsoffensive der „Agenda 2020“. Geschäftsfüh-

Karin Kafesie und Dieter König

rer des Start-ups sind Karin Kafesie und Dieter König. Karin Kafesie verfügt über langjährige Branchenerfahrung und leitet das Strategische Marketing und die Kundenkommunikation in der Wiener Städtischen. Sie bringt auch umfassende Expertise zu den Themen Customer Centricity und Customer Experience in viesure ein. Dieter König beschäftigt sich seit 20 Jahren mit Digitalisierung und Nutzung von modernsten Technologien. Er besitzt umfangreiche internationale Expertise zu Innovationsprojekten, die er in unterschiedlichen Führungspositionen bei einem globalen IT-Player leitete. Ziel von viesure

Rekordvolumen 2018 CrowdCircus

Die österreichischen Crowdfunding-Vergleichsplattformen finanzierten im Jahr 2018 dreihundert Projekte mit 38,2 Millionen Euro. Vom Luxusappartementgebäude im 1. Wiener Gemeindebezirk, neuem Trainingsequipment für das österreichische Rudernationalteam bis hin zu Wasabi aus burgenländischen Indoor-Farmen. Auch im vergangenen Kalenderjahr hat Crowdfunding in Österreich als Finanzierungsalternative weiter an Bedeutung gewinnen können und dabei Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen hervorgebracht. Laut aktuellen Daten des unabhängigen Vergleichsportals „CrowdCircus.com“ konnten Österreichische Plattformen 2018 ein aggregiertes Projektvolumen von 38,2 Mil-

lionen Euro über den Schwarm finanzieren. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Marktwachstum von 19,6 Prozent (Gesamtmarktvolumen 2017: 31,96 Millionen Euro). Noch im Jahr 2014 ist mit 4,2 Millionen Euro lediglich 11,3 Prozent – also rund ein Zehntel – des Jahresvolumens 2018 finanziert worden. Während Crowdfunding international vor allem aufgrund von großen Spendenprojekten oder der Finanzierung von innovativen Produktideen Bekanntheit erlangt hat, ist das starke Wachstum des österreichischen Marktes nahezu ausschließlich auf Crowdinvestingprojekte – also die Befriedigung von Renditebedürfnissen zurückzuführen. Nicht zuletzt aufgrund des weiterhin allgegenwärtigen Nullzinsumfeldes hat sich dieser Trend 50 | MARKT

ist, die Interaktion zu den Versicherungskunden auf rein digitaler Basis einfacher, schneller und transparenter zu machen. Darunter ist unter anderem die Schaffung eines digitalen Ökosystems, die Digitalisierung interner Prozesse zum Kunden oder innovative Services mit Zusatznutzen zu verstehen. Sitz des Unternehmens wird der neue Innovations-Hotspot „Talent Garden Vienna“ sein. Eine Kooperation mit dem startup300-Netzwerk soll die Möglichkeit, neue Geschäftsmodelle im digitalen Wandel zu testen und weiterzuentwickeln, forcieren. „Wir bündeln unsere digitalen Schwerpunkte in dieser neuen Gesellschaft unter gleichzeitiger Nutzung von externem Know-how mit dem Innovationsgeist des Start-up-Umfeldes. Damit können wir noch rascher auf veränderte Kundenbedürfnisse, kulturellen Wandel und Veränderungen am Markt reagieren. viesure trägt dazu bei, die Innovationsführerschaft der Wiener Städtischen am österreichischen Markt zu festigen“, betont Robert Lasshofer, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung.

im vergangenen Jahr nochmals verstärkt. Gemäß der Jahresstatistik von 2018 waren 37,06 Millionen Euro beziehungsweise 96,95 Prozent des Gesamtmarktvolumens dem renditefokussierten Crowdinvesting-Segment zuzuordnen. Ein Blick auf die jüngsten Insolvenzen zeigt, dass Investments in derartige Projekte durchaus auch mit Risiken verbunden sein können: Mit 9Weine, Nixe Bier und Megasus Horserunners hat es im 2018 gleich drei prominente Ausfälle von beliebten Start-up-Crowdinvesting-Kampagnen aus den Vorjahren gegeben. Die Top-3-Projekte des Jahres 2018 waren: „No10“ Renngasse 10, ein Immobilien Investing mit einem Volumen von 1,5 Millionen Euro. Gefolgt von dem Projekt Portfolio Wien West, ebenfalls ein Immobilien Crowdinvesting mit einem Volumen von 1,25 Millionen Euro und auf Platz 3 ARSENAL³ Wien mit einem Volumen von 0,95 Millionen Euro, auch ein Immobilieninvesting.


Impulsvortrag Zum Jahresauftakt der monatlichen Arbeitsessen des Verbandes Österreichischer Versicherungmakler konnte Mag. Kurt Svoboda, Vorstandsvorsitzender der UNIQA Österreich und Präsident des Österreichischen Versicherungsverbandes, zu einem Impulsvortrag begrüßt werden.

Der UNIQA Österreich CEO äußerte dabei sehr positive Erwartungen an die weitere Entwicklung des Versicherungsgeschäftes in Österreich. Zwar sei mit einem leichten Konjunkturrückgang in den nächsten drei Jahren zu rechnen, doch führe das erreichte hohe Niveau der Beschäftigtenzahlen, die stabile Inflation und zu erwartende Steuererleichterungen dazu, dass der private Konsum steigen werde. Dies bringe einen erhöhten Versicherungsbedarf und – was für den Standort Österreich sehr zukunftsorientiert wichtig ist – mit Unterstützung der Politik auch eine verstärkte Nachfrage nach dem Leistungsangebot der zweiten Säule in der Pensionsversicherung mit sich. Der Versicherungsvertrieb befinde sich in einer Phase großer Umwälzung, so Svoboda weiter. Am Ende stehe dabei sicher nicht nur ein größtmöglicher Umstieg von den traditionellen Vertriebswegen auf den Online-Versicherungskauf, sondern erwarte sich der Kunde verstärkte Service-Angebote der Versicherungswirtschaft, welche die neuen technologischen Kommunikationswege benützen. Der Versicherer müsse sich daher vom traditionellen Verständnis als Anbieter von Produkten lösen und zum Anbieter von Serviceleistungen werden, die direkt oder auch indirekt mit Versicherung zu tun haben. Die UNIQA habe 51 | VERANSTALTUNG

schon sehr früh damit begonnen, entsprechende Leistungen wie zum Beispiel Unwetterwarnungen anzubieten. Heute wären darüber hinaus Apps, digitale Portale, Chatbots etc. anzubieten und generell den klassischen Kommunikationsweg Papier durch elektronische Datenübertragung zu ersetzen. Bei den Inhalten müssen die Interessen und Wünsche der Kunden im Vordergrund stehen, hier gehe es zumeist mehr um allgemeine Informationen zu Schadenprävention und Gesundheitsthemen als um versicherungstechnische Inhalte. Insbesondere könne auch die Erledigung einfacher Schäden elektronisch wesentlich beschleunigt werden. Das vergangene Jahr war durch die Auseinandersetzung mit neuen Regularien geprägt, so Svoboda abschließend. Bei allem Arbeitsaufwand, den sie mit sich gebracht hätten, müsse man aber auch die Chancen erkennen, die sie für eine noch intensivere Befassung mit den Wünschen der Kunden bedeuten. Der Vorteil großer Versicherer mit ihren externen Vertriebspartnern und dem angestellten Außendienst liege ja doch in der individuellen Betreuung der Kunden. Hier sei der traditionelle Vertrieb in einem Land wie Österreich mit einem großen in der Fläche lebenden Bevölkerungsanteil auch weiterhin neben den Online-Anbieter-Diensten nachgefragt.


Bildung ist Rohstoff Seit über 22 Jahren ist die Fachakademie für Finanzdienstleister (FAF) erfolgreich am Markt tätig. Wir haben mit Dr. Mario Art, Geschäftsführer der FAF, und Mag. Ali Eralp, Vorstand der FINUM. Private Finance AG und Vizepräsidenten der FAF, über die Zukunftspläne und aktuellen Lehrgänge gesprochen.

Wie hat sich die FAF in den letzten Jahren positioniert? Art: Auf Grund der langjährigen Bran-

chenerfahrung und -expertise hat sich die FAF zu einer der führenden Anbieter am österreichischen Aus- und Weiterbildungsmarkt für die Finanz- und Versicherungsbranche entwickelt. Im letzten Jahr wurden über unser Institut mehr als 4.000 Präsenzstunden und über 2.500 Onlinestunden von unseren Teilnehmern absolviert. Unser Masterlehrgang, welcher den Abschluss unseres Diplomlehrganges als Zugangsvoraussetzung bedingt, ist besonders interessant, da wir hier die Möglichkeit bieten sich mit der Thematik der Digitalisierung und ihrer Prozesse eingehend zu befassen, um damit den Studierenden nicht nur Verständnis sondern auch einen Blick über den Tellerrand vermitteln zu können. Dieser einzigartige Lehrgang mit Masterabschluss (MSc.) wird gemeinsam in Kooperation mit der

IMC Fachhochschule Krems angeboten. Es ist uns wichtig, einen Mehrwert für unsere Diplomlehrgangsabsolventen zu schaffen. Eine der jüngsten Weiterentwicklungsmöglichkeiten nach dem Diplomlehrgang ist ein Spezialisierungslehrgang im Immobilienbereich. Hier gibt es bereits Anmeldungen und startet noch dieses Jahr. Eralp: Ich bin noch nicht lange bei der FAF als Vizepräsident tätig, kann aber bestätigen, dass die Gründungsgeneration der FAF etwas wirklich Gutes auf die Beine gestellt hat. Wir begeistern junge Leute, die etwas lernen wollen. Bei uns entstehen Freundschaften und Netzwerke. Die FAF ist nicht nur ein Ausbildungsinstitut, sondern (auch) ein lebendiges Netzwerk. Ich bin überzeugt mit der FAF können wir dafür sorgen, dass sich mehr Leute für die Branche entscheiden und dass sie auch dabeibleiben, denn die Rahmenbedingungen sind nicht so einfach. Die FAF erhöht den Mut und

52 | INTERVIEW - FACHAKADEMIE FÜR FINANZDIENSTLEISTER


die Kompetenz ihrer Absolventen, sich in der Branche zu behaupten. Aufgrund der IDD ist die Branche nun mit einer Weiterbildungsverpflichtung konfrontiert, in wie weit wird das der FAF zu Gute kommen? Art: Unsere große Stärke ist mit Sicher-

kommen wollen, um durch eine fundierte Ausbildung und ein starkes Netzwerk gemeinsam Erfolgsgeschichte schreiben. In finaler Umsetzung steht unser Alumni Club, die Community soll die Zukunft des Netzwerkes der FAF sein. Eralp: Unser Ansatz ist - Bildung ist

gen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Wir sehen auch ein steigendes Interesse von jüngeren Teilnehmern, da wir durch unser Angebot ein sehr breites Entwicklungspotential bieten.

Rohstoff, und das wird auch immer so bleiben. Wir werden uns so weiterentwickeln, dass wir in Zukunft immer die richtige Antwort auf Bildungsfragen in der Branche haben. Die Versicherungsund Finanzdienstleistung wird immer qualifizierte Menschen brauchen, deswegen müssen wir diesen Menschen auch immer mit entsprechender Aus- und Weiterbildung zur Seite stehen. Unsere Aufgabe ist es, zu erkennen, was Menschen brauchen, wie Bildung definiert ist und somit ist die Zukunft der FAF aus meiner Sicht auch gesichert. Die Zukunft wird sich sehr stark in Spezialisierungen widerspiegeln. Ich sehe den Finanzberater in Zukunft etwas anders, mehr in der Wirtschaftsmentoren Rolle seiner Kunden. Daher muss auch der Finanzberater ein breites Wissen aufweisen.

Wo sehen Sie die FAF in 5 Jahren, wo wird der Weg hingehen?

Wohin geht das Interesse der Absolventen?

Art: Ich sehe die FAF als eine Art Bil-

Art: Unsere Absolventen haben uns den Input gegeben, nach dem Diplomlehrgang noch weitere Ausbildungsbausteine bei uns belegen zu wollen. Daher wird es Möglichkeiten im Bereich der Immobilienbranche, Privat-Finance-Ausbildungen und ähnliches mehr geben. Aber auch der Wunsch nach Online Lehrgängen/Kursen ist in den letzten Jahren gestiegen, um hier die notwendigen Fortbildungen großteils zeit- und ortsunabhängig erledigen zu können. Aus diesem Input heraus haben wir bereits 2017 die OnlineSchool sowie 2018 die OnlineAkademie erfolgreich umgesetzt. Diese beiden Plattformen runden unser Bildungsangebot optimal ab und bieten somit für alle individuellen Bedürfnisse den perfekten Rahmen.

heit die langjährige Erfahrung und unsere fachliche Expertise den Markt betreffend sowie die große Themenbreite unseres Referentenpools. Wir warten noch die Publizierung der Lehrpläne der verschiedenen Gewerbe ab und werden dann rasch ein komplettes Angebot (sowohl online als auch in Präsenzform) stellen. Wie hat sich der Zugang zu den Lehrgängen in den letzten Jahren verändert? Art: Der Zuspruch zu unseren Lehrgän-

dungsallrounder, ein Platz für Menschen, die sich austauschen und zusammen-

Unsere große Stärke ist mit Sicherheit die langjährige Erfahrung und unsere fachliche Expertise den Markt betreffend sowie die große Themenbreite unseres Referentenpools.

Es gibt ein sehr umfassendes Angebot am Ausbildungssektor in Österreich, wie soll sich ein Interessent für ein Institut entscheiden? Art: Die Unterscheidung kann nur auf-

grund der menschlichen Sympathie entstehen. Jeder Mensch hat andere Ansprüche und Anforderungen für seine Weiterbildung. Wir bieten unseren Absolventen ein Erstgespräch, wo man gemeinsam versucht ein Ausbildungspaket zu schnüren. Wir sind seit über 20 Jahren am Markt und bei den vielen Angeboten, die es zurzeit am Markt gibt, wird sich in Zukunft sicherlich die Spreu vom Weizen trennen. Wie verhält es sich mit den Vortragenden der FAF, wie werden diese ausgewählt? Art: Als ich vor 3 Jahren Geschäftsführer der FAF wurde, war eine der großen Herausforderungen an meine Funktion aus etwas Gutem etwas noch Besseres zu machen. Eine der tragenden Säulen hierfür ist mit Sicherheit ein breiter Pool aus kompetenten Vortragenden, wo bewusst Redundanzen und Offenheit gegenüber den neuen Medien und Präsentationsmöglichkeiten geschaffen wurden. Selbstverständlich haben alle unsere Vortragenden Branchenkenntnis, pädagogische und/oder didaktische Fähigkeiten und Hintergründe. Der Ausdruck „die Mischung machts“ trifft hier gut zu. Nicht nur gelehrtes Wissen, sondern eine gute Kombination aus Theorie und Praxis sind aus meiner Sicht für einen langfristigen Erfolg ausschlaggebend. Ich denke dies ist der richtige Weg, die Anmeldezahlen lassen dies zumindest vermuten. Welche Pläne gibt’s in naher Zukunft? Art: Wir starten traditionell am 7. März

2019 mit dem Diplomlehrgang und setzen damit die Erfolgsgeschichten unserer zukünftigen Absolventen fort. Aktuell sind bereits 18 Teilnehmer angemeldet. Wir danken für das Gespräch.

53 | INTERVIEW - FACHAKADEMIE FÜR FINANZDIENSTLEISTER


Aus dem Leben gegriffen Ganz selbstverständlich versucht jeder Mensch sein Leben vor Gefahren zu schützen. Aber, nicht immer gelingt das und was tun, wenn plötzlich doch etwas passiert? Dann ist guter Rat teuer. Gefahren des Lebens oder anders gesagt biometrische Risiken können jeden ganz plötzlich und unvorhersehbar treffen. Tod, Unfall oder schwere Krankheit sind für Betroffene und Angehörige oft sehr belastend und nicht selten existenzbedrohend. „Zwei Franz Lehner von drei Unfällen in Österreich sind Haushalt- und Freizeitunfälle, diese Zahl spricht für sich. Wenn man sich vor Augen führt, dass nur die Kosten der Erstversorgung durch die AUVA gedeckt sind, nicht aber eventuell weitere notwendige Aufwendungen, die angenommen bei bleibenden Schäden notwendig werden, wird die Lücke schnell sichtbar. Selbst bei einem Arbeitsunfall ist es sehr hilfreich auch privat unfallversichert zu sein. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei der Pensions- und Krankenversicherung. Der Staat kann eben nicht überall einspringen“, sagt Franz Lehner, Leiter Makler- und Partnervertrieb. Lehner weiter: „Gerade wenn es um die sogenannten biometrischen Risiken geht, befinden wir uns in einem sehr persönlichen Themenkreis des Kunden. Das heißt die sensible und professionelle Beratung ist hier besonders gefragt und wird hier meiner Meinung nach durch neue digitale Möglichkeiten zwar unterstützt aber nicht vollständig ersetzt werden können. Wichtig ist die lebensbegleitende Beratung damit Versicherungsverträge stets den aktuell herrschenden Lebensbedin-

gungen angepasst sind und zum Beispiel Unterversicherung oder eventuelle Obliegenheitsverletzungen vermieden werden.“

niger als mein Gehalt. Ich hätte nie alle Rechnungen zahlen können. Zum Glück habe ich von meiner privaten Versicherung Spitalgeld und Tagegeld bekommen.

Aus dem Leben erzählt

Ja, morgen geht’s los. Und auch da hilft die Versicherung, weil ich nach der Reha eine Pflegekostenpauschale bezahlt bekomme. So wie es aussieht wird eine dauernde Invalidität bleiben. Und wenn das wirklich so ist, dann fängt die Versicherung mit ihren Leistungen viel auf, was ich alleine nicht bezahlen könnte. Außerdem wurde mir gesagt, dass ich auch nach der Reha Behandlungen brauchen werde, und auch dabei wird mir die private Unfallversicherung sehr helfen.

Herr Winter, Sie sind 34 Jahre alt und zweifacher Familienvater. Sie hatten letztes Jahr einen schweren Unfall. Was ist passiert?

Ich bin als Techniker im Kundendienst tätig und habe immer wieder mit großen Maschinen zu tun. Ich musste den Gabelstapler eines Kunden reparieren und habe danach eine Probefahrt gemacht. Dabei kippte der Stapler in einer Kurve und hat meinen Fuß zertrümmert. Das war demnach ein Arbeitsunfall. Sie haben erzählt, dass die private Unfallversicherung so gut geholfen hat. War das überhaupt notwendig?

Unbedingt, ich bin zwar von der AUVA bestens versorgt worden, aber ohne die private Unfallversicherung hätten wir auf jeden Fall finanzielle Probleme bekommen. Ich war zwei Monate im Spital und meine Frau ist mit unseren zwei Kindern zu Hause und bekommt nur das Karenzgeld. Durch meinen Ausfall verliere ich alle Zulagen und dann ist das staatliche Krankengeld nach den 8 Wochen viel we54 | MARKT

Wie geht es jetzt weiter? Müssen Sie Reha machen?

Wie kamen Sie auf die Idee sich privat versichern zu lassen? Österreich hat schließlich ein sehr gutes Gesundheitssystem.

Stimmt schon, aber ich bin meiner Maklerin sehr dankbar, dass sie sich so intensiv mit meiner Familiensituation auseinandergesetzt hat. Wir haben erst vor zwei Jahren den Versicherungsschutz ordentlich erhöht, weil wir uns ein zweites Kind gewünscht haben. An das hätte ich alleine sicher nicht gedacht. Meine Frau hat gestern erst wieder gesagt, wie froh sie ist, dass UNIQA uns einen Teil der finanziellen Sorgen, die wir durch meinen Unfall haben, abnimmt. Ich würde niemandem raten bei der privaten Vorsorge zu sparen, niemand weiß wann er sie dann doch braucht.


TOGETHER CCA überzeugt bei Kundenzufriedenheit Eine aktuelle OnlineUmfrage bestätigt TOGETHER CCA ausgezeichnete oder sehr gute Werte bei der Kundenzufriedenheit. Ein frischeres Design und eine Schulungsoffensive sollen dieses Ergebnis und die digitale Branchenlösung für Makler und Vermittler weiter verbessern. Die digitalen Lösungen und Produkte von TOGETHER CCA erfreuen sich einer großen User-Community. Mit dem Ziel, den Kundennutzen zu maximieren, wurde Ende 2018 gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut wissma erstmals eine Online-Umfrage mit mehr als 1.100 Teilnehmern zur Kundenzufriedenheit durchgeführt: • 61 Prozent der befragten Kunden bewerten TOGETHER und CCA mit Ausgezeichnet oder Sehr gut. Die Produkte der CCA-Welt sind sowohl für Vermittler mit Privat- als auch Gewerbekunden-Schwerpunkt attraktive Tools. Als außerordentlich positiv werden zudem das Image und die Kundenbeziehung betrachtet. • Als Stärken werden insbesondere die Übersichtlichkeit der Software sowie

die benutzerfreundliche und einfache Handhabung gesehen. • Positiv zu vermerken ist außerdem, dass die Kunden von TOGETHER CCA laut der Umfrage ausdrücklich bekannt gaben, bei den angebotenen Software-Lösungen des Unternehmens bleiben zu wollen. • Den größten Nutzen sehen die Befragten darin, dass zahlreiche Versicherungen zentral über die Software gemanagt werden können. • Da der Großteil der Befragten die Kontaktaufnahme per E-Mail oder Telefon bevorzugt, schätzen sie die Flexibilität, die TOGETHER CCA in dieser Hinsicht bietet. „Wir stellen Versicherungen und ihren Vertriebspartnern die österreichische State-of-the-Art-Lösung für die rasche und unkomplizierte elektronische Geschäftsfallabwicklung zur Verfügung. Im Jahr 2018 wurden bereits rund 270.000 Geschäftsfälle über unsere TOGETHER Plattform abgewickelt. Mehr als 4.000 Vertriebspartner nutzen täglich unsere flexiblen und sicheren Lösungen für die digitale Versicherungswelt. Wir arbeiten jetzt verstärkt an einem frischeren Design und bieten zukünftig gezielte Schulungsangebote an, damit unsere Kunden in Zukunft noch effizienter den gesamten Umfang unserer Produktpalette nutzen können“, sagt Ing. Mag. Gerhard Schuster, CEO von TOGETHER CCA. 55 | MARKT

Kundenorientiert agieren Die Rückmeldungen zur Umfrage bestätigen, dass Kunden mit dem Angebot und dem Service von TOGETHER CCA sehr zufrieden sind und damit gleichzeitig den eingeschlagenen Kurs: benutzerfreundliche und einfach zu handhabende digitale Lösungen, die effizientes und sicheres Arbeiten ermöglichen. Dadurch bestärkt, arbeitet TOGETHER CCA jetzt intensiv daran, dem Wunsch nach einem moderneren Design und der Anbindung weiterer Versicherungen zu entsprechen. Aus den Antworten der Kunden geht außerdem eine verstärkte Nachfrage nach einem größeren Angebot an Schulungen zur Anwendung der CCA-Produkte hervor. Aus diesem Grund macht das Unternehmen 2019 mit einer Schulungsoffensive den Anfang. Gestartet wird mit CCA-Usermeetings von Ende März bis Mitte April in allen Bundesländern. Dieses Angebot kombiniert Fachvorträge direkt vor Ort beim Kunden mit individueller Experten-Beratung. Darüber hinaus werden künftig Schulungsvideos erstellt, die bei der einen oder anderen Frage schnell und einfach Hilfestellung bieten. Ziel der Videos ist, innerhalb von zwei Minuten zu zeigen, wie Kunden ein Problem eigenständig lösen können – für eine noch bessere Customer Journey durch die digitale Versicherungswelt.


Im Namen des Kunden Länger als auf die Umsetzung der neuen Versicherungs­ vertriebsrichtlinie (IDD) musste die Branche auf den letzten Begutachtungsentwurf für die IDD aus dem Wirtschaftsministerium warten, was zu einer dramatischen Verkürzung der Begutachtungsfrist führte. Eine Tatsache, die nicht von allen Institutionen wohlwollend bedacht wurde. Fakt ist, seit 1. Oktober ist die IDD in Kraft, die vor allem die Kundenorientierung der Versicherungsbetriebe auf ein höheres Niveau bringen soll. Dr. Ludwig Pfleger, Leiter des Teams Business Conduct in der FMA, welches unter anderem für die Themen Produktkontrolle, Informationspflichten sowie Vertriebs- und Geschäftspraktiken zuständig ist, gibt in einem Interview mit risControl Auskunft darüber, welche Auswirkungen die neue Gesetzeslage auf die Versicherungsbetriebe hat.

Welche Schwerpunkte wird die FMA bei der Kontrolle der Versicherungen bzw. beim Versicherungsvertrieb setzen? Pfleger: Ein Schwerpunkt wird die Im-

plementierung der IDD- und der PRIIPs-Verordnung (Verordnung über Basisinformationsblätter) in den Versicherungsunternehmen sein, da diese neue Anforderungen an den Vertrieb, die Beratung und die Informationspflichten bringen. Produkt- und Kostentransparenz und ein qualitativ hochwertiger Vertrieb stehen im Vordergrund, aber auch die Digitalisierung am Finanzmarkt und der damit einhergehende Wandel im Vertrieb sowie die Gouvernance in den Unternehmen stehen im Fokus.

Welche Neuerungen sind dabei konkret zu erwarten? Pfleger: Neu ist, dass die faire Behandlung des Kunden über den ganzen Produktlebenszyklus von der Produktentwicklung über den Vertrieb bis zur Performancekontrolle im Zentrum des neuen Regelungsansatzes und somit auch der Kontrolle der FMA steht und dementsprechend überprüft und sanktioniert wird. Zusätzlich zum zivilrechtlichen Risiko, das mit der Nichteinhaltung der Vorschriften verbunden ist, müssen Unternehmen damit rechnen, dass die FMA Verwaltungsstrafen verhängen und Maßnahmen anordnen kann, welche auch veröffentlicht werden. Im Bereich der Versicherungsvermittler sind zwar nach wie vor die Gewerbebehörden die Aufsichtsbehörden, aber durch den neuen ganzheitlichen Aufsichtsansatz wird es vermehrt Schnittmengen zwischen Versicherer und Vermittler geben, die indirekt auch für die FMA von Interesse sind. Beim Versicherungsvertrieb werden IDD- und PRIIPs-Verordnung verstärkt vor Ort sowie im Rahmen von thema56 | INTERVIEW - FMA

tischen Reviews überprüft, damit Versicherungsunternehmen möglichst von Beginn an die neuen Anforderungen erfüllen. Um den qualitativ hochwertigen Vertrieb sicherzustellen, wird auch ein Fokus auf die fachliche Qualifikation und Ausbildungsstandards der Vertriebsmitarbeiter gelegt. Wieso hat man eine neue Abteilung für die Vertriebsaufsicht geschaffen? Was erwartet man sich davon? Welche konkreten Aufsichtsagenden werden dort durchgeführt? Pfleger: Es wurde keine neue Abteilung

geschaffen. Als integrierte Aufsichtsbehörde, welche die Aufsicht über den gesamten Finanzmarkt unter einem Dach vereint, bemühen wir uns schon bisher, alle Synergien bei Know-how wie Ressourcen so weit wie möglich zu heben. Wir verfolgen daher auch in der Verhaltens- und damit auch Vertriebsaufsicht einen integrierten Ansatz und überwachen die Einhaltung von Verhaltensvorschriften branchen- und produktübergreifend in den jeweils dafür zuständigen Abteilungen nach einheitlichen Standards. Dadurch wird sichergestellt, dass die Aufsicht effizient und im Sinne des Anlegerschutzes erfolgt. Durch die integrierte Vorgehensweise wird sichergestellt, dass das Schutzniveau für den Verbraucher unabhängig vom Vertriebsweg und vom vertriebenen Produkt – soweit rechtlich vorgesehen – gleich hoch ist und einheitliche Standards beim Vertrieb gesetzt werden. Was sind die größten Herausforderungen des Versicherungsvertriebs aus Sicht der Aufsicht? Pfleger: Produkte werden immer komplexer, daher steigen auch die Anforderungen an die Produkt- und Kostentransparenz. Der Kunde soll letztendlich eine


wohlinformierte Entscheidung treffen können. Die FMA hat die gesetzlichen Informationspflichten in ihrer Lebensversicherungs-Informationspflichtenverordnung 2018 präzisiert. Versicherungsnehmer sind über die Gesamtkostenbelastung und die Auswirkungen dieser Gesamtkosten auf die Versicherungsleistung zu informieren. Dazu gibt die Verordnung ein einheitliches Format vor. Bei Produkten, bei denen der Versicherungsnehmer das Risiko der Gläubigerbeteiligung trägt, soll dieser eine Information darüber erhalten, wie sich eine Sanierung, Liquidation oder Abwicklung des Emittenten auf die dem Versicherungsvertrag zugrunde liegenden Vermögenswerte auswirkt. Welche Maßnahmen sollten von Seiten des Vertriebs gesetzt werden, um Konflikte mit der Aufsicht zu vermeiden? Pfleger: Versicherungsunternehmen ha-

ben entsprechende Prozesse zu imple-

Im Mittelpunkt steht der Kunde mit seinen Wünschen und Bedürfnissen, die im Rahmen des Vertriebs- und Beratungsprozesses entsprechend zu berücksichtigen sind. mentieren, um sämtlichen Vertriebsvorschriften, welche die IDD- und die PRIIPs-Verordnung mit sich bringen, zu entsprechen. Im Mittelpunkt steht der Kunde mit seinen Wünschen und Bedürfnissen, die im Rahmen des Vertriebsund Beratungsprozesses entsprechend zu berücksichtigen sind. Dazu zählt beispielsweise die Definition des Zielmarkts, die Entwicklung von Produkten, die den Wünschen und Bedürfnissen der Kun57 | INTERVIEW - FMA

den entsprechen, die Aufbereitung verständlicher produktspezifischer Informationen und die Vermeidung von Interessenskonflikten. Um den Anforderungen der höchstgerichtlichen Judikatur nachzukommen, ist der Versicherungsnehmer nicht nur über die Höhe allfälliger Zu- oder Abschläge für die konkrete gewählte Zahlungsweise, sondern über die jeweils angebotenen Zahlungsweisen (zum Beispiel monatliche, halbjährliche, etc.) zu informieren, um erkennen zu können, wie sich die unterschiedlichen Zahlungsweisen letztendlich auf die Prämienhöhe auswirken. Mit dem sogenannten LIPID gibt die Verordnung ein standardisiertes Format für Risikolebensversicherungsprodukte vor. Für die jährliche Information über die voraussichtlichen Ablaufleistungen in der Lebensversicherung hat die FMA klargestellt, dass diese auf Basis aktueller Prognosen zu berechnen sind. Vielen Dank für das Gespräch.


Vorschau

Interview mit Nationalratsabgeordnetem Dr. Othmar Karas, MAS

Interview mit Besim Akinci, CEO Europ Assistance Österreich

KFZ Versicherungen und Neuheiten am Markt

vice/Martin Lusser, Fotoatelier Robert Frankl, Wlad. Simitch/ Capa Pictures pour Corum, Harry Schiffer.

daktion darstellen. „risControl“ identifiziert sich gemäß dem österreichischen Medienrecht nicht mit dem Inhalt angeführter Brancheninformationen und den in Interviews geäußerten Meinungen.

Impressum “risControl” - Eigentümer, Herausgeber & Verleger Redaktion: risControl, Der Verein für

Versicherung- und Finanzinformation 3701 Oberthern, Oberthern 33 ZVR 780165221 Telefon: +43 (0)720 515 000 Fax: +43 (0)720 516 700 e-mail: office@riscontrol.at

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teur; Isabella Schachinger, Geschäftsführer; Christian Proyer; Christoph Schönfellner, Layout; Michael Kordovsky; Mag. Christian Sec; Mag. Sigrid Hofmann.

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