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risControl

DAS Nachrichtenmagazin für SICHERHEIT & VERMÖGEN

NR. 08 • August 2011 • HEFT 385 • 32. JAHRGANG • EURO 10,00

Eine Erfolgsgeschichte Interview mit Petra Kappl, Zürich VersicherungsAktiengesellschaft

Damals in Amerika Der Beginn des Ratings

Große Ziele Interview mit Werner Holzhauser, Vertriebsvorstand der UNIQA Österreich

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Damit auch Ihre Zukunft gut aussieht.

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viel Zeitaufwand und Bemühungen, lange mussten die Protagonisten stehen und warten, bis endlich das Bild auf Platte gebannt war. Und sich selbstverständlich von seiner besten Seite zeigen, da man ja nicht in der Lage war, an den Falten, der Mimik oder am Hintergrund etwas nachträglich

zu verändern. Und heutzutage? Die Menschen sind dieselben, aber die Technik, mit der nun Bilder „geschossen“ werden, hat sich grundlegend verändert: Es dauert nur mehr ein paar Zehntelsekunden nach dem Drücken des Auslösers, bis das Foto auf irgendeinem Medium gespeichert ist. Sollte die Aufnahme nicht den Vorstellungen entsprechen, so kann man ja mit wenig Mühe etwas nachhelfen. Die neue Bildgestaltung und Bildbearbeitung nimmt nun auch Einfluss auf die Wirtschaftswelt. Früher hat man Menschen auf Bild gebannt, um sich an Zeiten und Geschehnisse zu erinnern, nun werden oft Bilder gemacht, um Ereignisse heraufzubeschwören. Ein angesehener Wirtschaftsexperte hat in einem Interview seiner Sorge Ausdruck verliehen, dass nach Griechenland nun auch noch Italien vielleicht in eine Eurokrise schlittern könnte. Aber er hat es mit einer interessanten Aussage begründet. Eigentlich gibt es im Moment keine Wirtschaftskrise sondern eine Stimmungskrise. Denn weltweit ist die Wirtschaft wieder auf einem Erholungskurs. Nur wird auf den Gesichtsausdruck von Staatsmännern und Staatsfrauen mehr Wert gelegt als auf Ziffern. Wenn also die deutsche Bundeskanzlerin beim Treffen mit dem französischen Präsidenten das Gesicht verzieht, dann stürzt an der Wallstreet der Aktienkurs ins Bodenlose. Wenn der italienische Finanzminister ob des heißen Wetters sich die Stirn mit einem Taschentuch abwischt, erklären Ratingagenturen – es herrsche Angst in Italien und stufen dieses Land sofort ab. Ein altes Sprichwort besagt: „Kleider machen Leute.“ Heute müsste man es anpassen auf: „Gesichtsausdrücke machen Börsenwerte.“ Wenn also Fotos die Weltwirtschaft beeinflussen können, dann ein Aufruf an alle, die mit Bildbearbeitung ihr Geld verdienen: Nur mehr lächelnde und positive Gesichtsausdrücke „erzeugen“ und keine „Meuchelfotos“, dann ist´s vorbei mit der Stimmungskrise. Ihre Doris Schachinger

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Stimmungskrise und keine Wirtschaftskrise

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m vorigen Jahrhundert wurden auch bereits Fotografien angefertigt, mit

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser!

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4 INHALT

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Ausgabe-Nr.: 08 | risControl 08/2011 | August 2011 Heft-Nr.: 385 | 32. Jahrgang

3 EDITORIAL

Stimmungskrise und keine Wirtschaftskrise Interview mit Werner Holzhauser, dem neuen Vertriebsvorstand der UNIQA Österreich

6 KARRIERE

6 Teamverstärkung 6 Fondsvertrieb Österreich 6 Neuer Chef 6 Vorstandswechsel 7 Union Biztosító 7 Landesdirektion Niederösterreich 7 Interne Revision 7 Vorstand

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8 KURZNACHRICHTEN

8 Die Macht der Ratingagenturen 8 Große Sorgen 8 Chile 8 Tennis-Ladies 8 Lateinamerika 9 PZV im Steigen 9 Firmengründung 9 Leitzins 9 Wetter-Service erweitert 9 Niederösterreich 9 Erfolgskurs

Petra Kappl, Leitung Marktsegment Privatkunden Lebensversicherung bei der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft im Gespräch esp sprrääch

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10 INTERVIEW

Kommentar von Michael Kordovsky, INFINA Credit Broker GmbH, Head of Research Zockerfalle Dollarkredit

10 Große Ziele

Interview mit Werner Holzhauser dem neuen Vertriebsvorstand der UNIQA Österreich. Wir haben mit ihm über seine Pläne und Ziele gesprochen.

12 Eine Erfolgsgeschichte Interview mit Petra Kappl, Leitung Marktsegment Privatkunden Lebensversicherung bei der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft

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14 KOMMENTAR

Zockerfalle Dollarkredit Fachverband der Finanzdienstleister, Wertpapiervermittler

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INHALT

16 FINANZEN

16 Wertpapier vermittler 17 Wirtschaftsklima

Damals in Amerika

18 VERSICHERUNG

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18 Damals in Amerika 30 Gratis Zusatzschutz 32 HORA geht online 32 Neuer Baustein 34 Mit CCA in neue Dimensionen 36 Online-Service auf dem Vormarsch: Bereits mehr als 2.600 Makler arbeiten mit VAV PRO 37 Employer Branding in der österreichischen Versicherungswirtschaft Faktoren für die Bildung von Arbeitgebermarken – eine empirische Analyse ausgewählter Aktivitäten

Generali, Gratis Zusatzschutz

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40 VERANSTALTUNG 40 Ab in die Berge 41 Biometrietage 2011 42 Motorradfahrer 2011 43 „KICK FOR KIDS“

Ein Benefizfußballspiel brachte mit den Sponsoren Skandia, Uvex und VOEST, für Kinder, die an Mukoviszidose erkrankt sind, einen Scheck in Höhe von 55.000,– € ein.

44 Samariter-BOX HDI Versicherung /ÖAMTC, Motorradfahrer 2011

45 BUCHBESPRECHUNG Sich Durchsetzen aber richtig! Der Aufstand des Gewissens

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46 ABO / IMPRESSUM

Skandia, „KICK FOR KIDS“

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KARRIERE

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ACE EUROPEAN GROUP LTD.

CARE CONSULT

Teamverstärkung

Neuer Chef

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ls Leiter des Bereichs Haftpflichtversicherung hat sich die Österreich-Niederlassung der ACE European Group Ltd. Mag. (FH) Gerald Struggl ins Boot geholt. Struggl weist fast 20 Jahre Erfahrung als Senior Underwriter und Abteilungsleiter sowohl für die industrielle Haftpflichtversicherung als auch im Bereich Schaden auf und gilt bei Maklern und Industrieunternehmen als anerkannter Haftpflichtexperte. Walter Lentsch, General Manager von ACE Österreich, freut sich über die Verstärkung in seinem Team.

b sofort ist Franz Berger (46) der neue Chef von Care Consult, der 100%-igen Maklertochter der Europäischen Reiseversicherungs AG. Seit 1981 ist der fünffache Familienvater in Führungspositionen in der Versicherungsbranche tätig und will besonders bei den Themen Insolvenzabsicherung und Reiseveranstalterhaftpflicht die Themenführerschaft übernehmen. Franz Berger folgt auf Helmut Luckner (43), der die Care Consult von 2006 bis 2011 erfolgreich leitete. Der Vorstand der Europäischen Reiseversicherung dankt Herrn Luckner für seinen wertvollen Einsatz und wünscht ihm für seine weitere Zukunft alles Gute.

DNB NOR AM

SWISS LIFE

Fondsvertrieb Österreich

Vorstandswechsel

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ike Judith (33) ist ab sofort der „Head of Austria“, Leiter Fondsvertrieb in Österreich von DnB NOR Asset Management. Der skandinavische Vermögensverwalter ist seit Mai 2011 am österreichischen Markt präsent. Mike Judith ist in seiner Funktion für das Geschäft mit internationalen institutionellen Investoren zuständig. Er ist für den Auf- und Ausbau der Aktivitäten verantwortlich. Der gebürtige Deutsche ist seit dem Jahr 2010 bei DnB NOR AM im Einsatz. Die neun Fonds in Österreich sind unter dem Carlson-Label (www.carlsonfunds.com) zum Vertrieb zugelassen. Sie sind für Anleger über Vermögensberater, Banken sowie über gängige Fondsplattformen erhältlich.

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it 1. Jänner 2012 verlässt Klaus Himmelreich das Unternehmen und wechselt in den Vorstand der Vorarlberger Landesversicherung. Neuer Vorstandsvorsitzender wird Sergio Bortolin, der bereits seit Anfang 2011 im Vorstand der Swiss Life Österreich ist. Nachfolger von Klaus Himmelreich wird Mag. Alexandra Fink, die seit 2008 am Hauptsitz in der Schweiz für Produktmanagement zuständig war und im April 2011 als Mitglied der Geschäftsleitung nach Wien gewechselt hat.

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KARRIERE

VIG/UNGARN

HELVETIA VERSICHERUNG

Union Biztosító

Interne Revision

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um neuen Vorstandsvorsitzenden und Generaldirektor wurde per sofort Gábor Lehel berufen. Der studierte Betriebswirt trat im Jahr 2003 in das Generalsekretariat der VIG Group ein, und baute 2005 das Konzern-Controlling auf, bevor er 2006 zum Leiter des Generalsekretariats bestellt wurde. Seit 2008 ist er Mitglied des Vorstandes der Union Biztosító. „Gábor Lehel wird die langfristige Entwicklung der Union Biztosító maßgeblich gestalten und das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft führen. Er vereint langjähriges Versicherungs-Know-how, internationale Erfahrung sowie hervorragende Kenntnis unseres Konzerns. In den vergangenen Jahren hat er seine Fähigkeiten in unterschiedlichen leitenden Funktionen in der Vienna Insurance Group unter Beweis gestellt. Ich freue mich, dass mit Herrn Lehel ein junger und zugleich sehr erfahrener Manager diese wichtige Position in unserem Kernmarkt Ungarn übernimmt“, meint Dr. Günter Geyer, Generaldirektor der Vienna Insurance Group.

Mag. Sandra Klein hat die Leitung der Internen Revision der Helvetia Versicherung von Stephan Wagner übernommen. Die gebürtige Wienerin wechselt von der Wirtschafts- und Steuerprüfungsgesellschaft KPMG Austria, wo sie bereits während ihres Studiums – zuletzt als Supervisor – tätig war, zu Helvetia. Sandra Klein: „Mich reizt es, nach meiner fünfjährigen Beratungstätigkeit nun im operativen Geschäft agieren zu können. Das Unternehmen scheint mir durch ihre überschaubare Unternehmensgröße und flache Hierarchie genau die richtige Wahl zu sein für rasches, kreatives Gestalten.“ Die begeisterte Köchin und Motorradfahrerin will die Stabstelle der internen Revision als kompetenten Sparring Partner für Vorstand und Management etablieren und die Geschäftsführung sowohl in strategischen als auch in fachlichen Fragen unterstützen.

ARAG ÖSTERREICH WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNGS AG

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er

er 1. Juli 2011 übernimmt Mag. Harald Burger (42) die Verkaufsleitung für Niederösterreich in der Wiener Städtischen Versicherung. Zuletzt war er Gebietsleiter von Niederösterreich-West und ist jetzt der Nachfolger von Günther Sauberer, der ab sofort für die Erste Bank/ Sparkassen-Kooperation zuständig ist.

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Niederösterreich

Vorstand

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Landesdirektion

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r. Herbert Kittinger geht nach 25-jähriger Tätigkeit im Vorstand der ARAG-Österreich zum Jahresende in den Ruhestand. Dr. Matthias Effinger (40) wurde zu seinem Nachfolger berufen und wird im Oktober zunächst als stellvertretender Vorstandsvorsitzender in Wien in den Vorstand eintreten. Effinger ist Vorstandsvorsitzender der belgischen Tochtergesellschaft der ARAG und wird sein Amt noch bis Jahresende ausüben. Vor seiner Tätigkeit in Brüssel arbeitete Dr. Matthias Effinger als Hauptabteilungsleiter im internationalen Führungsstab der ARAG am Konzernsitz in Düsseldorf.

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KURZNACHRICHTEN

8 EIOPA

Die Macht der Ratingagenturen Eines seiner ersten Interviews hat der Chef der neuen europäischen Versicherungsaufsichtsbehörde, Gabriel Bernardino, der Zeitung „Welt“ gegeben. Er sprach über den Stresstest, den die Versicherungsbranche hinter sich gebracht hat und bei der im Gegensatz zum Bankenstresstest keine Unternehmensnahmen veröffentlicht wurden. Aber auch, dass er mit dem Inkrafttreten von Solvency II im Jänner 2013 rechnet, dass es keine oder nur minimale Auswirkungen auf die europäischen Versicherer geben wird, sollte ein griechischer Versicherer in Schwierigkeiten geraten. Kein gutes Haar lässt Bernardino an den Ratingagenturen, er möchte, dass man sich in Zukunft nicht mehr so auf die Urteile der Ratingagenturen verlässt, sondern mehr Gewicht auf interne Ratings legt.

IVVA

Große Sorgen Die IVVA und das Bundesgremium der Agenten sehen in der Abschaffung des Paragraphen 138 Absatz 4 der Gewerbeordnung eine „verfassungsrechtlich bedenkliche Einschränkung des Gewerbeumfangs“ für Versicherungsvermittler. Grundsätzlich begrüßen die Agenten die Abschaffung des freien Gewerbes des Finanzdienstleistungsassistenten „FLDA“ und die Neuschaffung des Berufes des Wertpapiervermittlers, auch wäre man durchaus bereit gewesen,die neuen Anforderungen in die Versicherungsagentenprüfung zu integrieren. Aber stattdessen soll den Versicherungsagenten das Vermitteln von Finanzprodukten gänzlich verboten werden. Das Bundesgremium der Agenten hat seine Forderung auf Änderung des Gesetzes bei der rechtspolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer eingereicht und ihre Bedenken auch an den Bundesminister Mitterlehner und Dr. Schaffer im Finanzministerium bekanntgegeben. Wir werden weiter berichten.

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HANDEL

TALANX/DEUTSCHLAND

Chile

Lateinamerika

Zweitwichtigster Handelspartner nach Brasilien ist in Südamerika Chile. Die Statistik Austria hat die Ziffern für den Exund Import des ersten Quartals veröffentlicht. Im ersten Quartal wurden Waren im Wert von € 33,8 Mio. Euro exportiert, das ist eine Steigerung von 82% gegenüber dem Vorjahr. Die Importe steigen um 123% gegenüber dem Vergleichszeitraum von 2010. Wichtigste Importprodukte sind Maschinen, Holzprodukte und Eisenwaren. Importprodukte chemische und mineralische Rohstoffe.

Die deutsche Versicherungsgruppe Talanx kauft die mexikanische Gesellschaft Metropolitana Compania de Seguros. Das bislang im Familienbesitz befindliche Unternehmen besteht über 60% aus KFZ Versicherung, der Rest besteht aus den Sparten Kranken- Leben und Sachversicherung. Die bereits 2009 übernommene HDI Seguros Mexiko und die Metropolitana sollen zusammengeführt werden und damit unter den ersten zehn KFZ Versicherern in Mexiko platziert werden.

NÜRNBERGER VERSICHERUNG

Tennis-Ladies Die Nürnberger Versicherung hat auch heuer wieder das Nürnberger Gastein Ladies 2011 Turnier gesponsert. Das in Bad Gastein stattgefundene Turnier ist bereits ein Fixpunkt im Tenniskalender der Women`s Association. Den sportlichen Anlass nutzte Vertriebsvorstand Helmut Horeth und lud unter dem Motto „Spitzenleistung im Beruf, Spitzenleistung im Sport“ Freunde und Gev.l.n.r.: Turnierbotschafterin Judith Floimair; Sybille Bammer, WTA schäftspartner zum Damenturnier Tennis-Profi mit Tochter Tina; Helmut Horeth, Mitglied des Vorstands in das Gasteinertal. Über 90 Gäste der NÜRNBERGER Versicherung AG Österreich folgten der Einladung und waren vom Ambiente und den spannenden Spielen Gasteiner Ache reichte. Vorstandsdirektor begeistert. Neben den Turnieren gab es eine Helmut Horeth und sein Team kümmerten Reihe von Side-Events, wie die Beach-Party sich persönlich um das Wohl ihrer Gäste. in der Felsentherme Bad Gastein oder das in- Höhepunkt war ein Hüttenabend auf der „Individuelle Rahmenprogramm, das von Alm- Alm“ im Salzburger Land, der Bellevue-Alm wanderungen bis zu Radtouren entlang der in Bad Gastein.

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INDIEN/ZENTRALBANK

MERKUR VERSICHERUNG

PZV im Steigen

Leitzins

Niederösterreich

Die Anzahl der Verträge der „Prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge“ stieg im Jahr 2010 um 6,3%. Damit hat fast jeder vierte Österreicher unter 60 Jahren einen Vertrag. Das Volumen der abgegrenzten Prämien bzw. Nettoeinzahlungen lag mit fast € 1,1 Mrd. um 9,2% höher als im Jahr davor, das verwaltete Vermögen stieg um 31,1% auf rund € 5 Mrd. an. Die volumensgewichtete Performance betrug im Berichtsjahr 4,7% (2009: 7,9%). Der Marktanteil der Versicherungsunternehmen am Markt der Prämienbegünstigten liegt bei 92,3%. Die Performance im Jahr 2010 liegt bei Versicherungsunternehmen durchschnittlich bei 5%, bei Kapitalanlagegesellschaften bei 2,5%. Dies liegt unter anderem in der asymmetrischen Garantiestruktur der PZV begründet.

Die indische Zentralbank hebt den Leitzins überraschend deutlich an, die Notenbank hat um 50 Basispunkte auf 8% erhöht. Seit März 2010 wurde der Leitzins 11-mal angehoben. Experten haben nur mit einer Erhöhung um 25 Basispunkte gerechnet, damit will man weiterhin klar auf AntiInflationskurs gehen. Die Teuerungsrate lag im Juni bei 9,4%, und dürfte vorerst hoch bleiben, obwohl das Wirtschaftswachstum in Asiens drittgrößter Volkswirtschaft abflacht.

POLEN

Das Service der Unwetterwarnung der Wiener Städtischen Versicherung wurde erweitert. Seit dem Start wurden bereits mehr als 4.000 Warnungen ausgesandt. Nun kann man das Wetter-Service-Apps auch mit Android-Handy nutzen. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit, die Wetterwarnung für drei frei wählbare Adressen zu empfangen, also für den Zweitwohnsitz, den Urlaubsort usw. Aber auch für den aktuellen Aufenthaltsort ist die neue Version nutzbar. Durch die Aktivierung dieser App-Funktion wird in regelmäßigen Zeitabständen der aktuelle Aufenthaltsort abgefragt und geprüft, ob für diese Position Wetterwarnungen vorhanden sind. Wenn das der Fall ist, erhalten iPhone- und Android-User automatisch eine Benachrichtigung. Dieses mobile Service kann bei jeder Aktivierung vom User individuell eingestellt werden, für eine Dauer von einer bis zu 24 Stunden. Ist man beispielsweise mit dem Auto von Wien nach Salzburg unterwegs und aktiviert die mobile Warnung für vier Stunden, erhält man in diesem Zeitraum etwaige Warnungen entlang dieser Strecke. So kann man beispielsweise im Falle einer Hagelwarnung rechtzeitig Unterschlupf suchen.

Firmengründung Seit 1. Juli ist es besonders leicht, in Polen ein Unternehmen zu gründen. Das polnische Gesetz über die Freiheit der wirtschaftlichen Tätigkeit sieht vor, dass Unternehmen nun auch via Internet zu registrieren sind. Die An- und Abmeldung von Firmen kann nun online vorgenommen werden. Der Unternehmer muss dazu ein Formular mit Informationen über persönliche Daten, die Adresse, bestimmte Identifikationsnummer und den Zweck der Tätigkeit ausfüllen. Einträge werden binnen 24 Stunden bestätigt. Wenn es keine Angestellten gibt, dann kann man seine Tätigkeit für einen Zeitraum von 30 Tagen bis 24 Monaten unterbrechen. In den ersten Wochen nach Inkrafttreten des Gesetzes haben mehr als 1.000 neue Unternehmen von der Online-Registrierung Gebrauch gemacht.

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WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG

Wetter-Service erweitert

KURZNACHRICHTEN

FMA

Die Merkur Versicherung hat ihre vierte Geschäftsstelle in Niederösterreich eröffnet. Vorstandsdirektor Mag. Gerald Kogler und Landesleiterin Mag. Hildegard Monsberger begrüßten zahlreiche Gäste in den neuen Büroräumen. Neben 4 Mitarbeitern in Stockerau ist das Unternehmen auch in Wiener Neustadt, Amstetten, Krems und mit der Landesdirektion in St. Pölten vertreten.

VALIDA VORSORGE MANAGEMENT

Erfolgskurs Die Universität der Bodenkultur in Wien hat im Juni ein Betriebspensionsmodell für mehr als 1.000 MitarbeiterInnen bei der Valida Pensions AG abgeschlossen. Damit wird der Erfolgskurs bei den Universitäten fortgesetzt. So zählen bereits die Wirtschafts-Uni Wien, die Uni Wien und die Medizinische-Uni Wien zu Kunden der Valida. „Wir freuen uns sehr über das uns entgegengebrachte Vertrauen der österreichischen Universitäten und sehen auch den Vertragsabschluss mit der Boku als Beginn einer langfristigen Partnerschaft“, sagt Mag. Andreas Zakostelsky, Vorsitzender des Vorstandes der Valida Vorsorge Management. „Besonders wenn es um ein so sensibles und essentielles Thema wie die Pensionsvorsorge geht, ist ein hohes Ausmaß an Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen auch unentbehrlich“, ergänzt Zakostelsky.

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INTERVIEW

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UNIQA ÖSTERREICH

Große Ziele Interview mit Werner Holzhauser dem neuen Vertriebsvorstand der UNIQA Österreich. Wir haben mit ihm über seine Pläne und Ziele gesprochen.

risControl: Welche neuen Pläne gibt es im Vertrieb? Holzhauser: Zu Beginn möchte ich mich bei Franz Stiglitz und Hartwig Löger bedanken. Die beiden Herren haben mir ein ausgezeichnetes Team und ein gutes Fundament hinterlassen, was mir den Start als neuer Vertriebsvorstand bei UNIQA erleichtert hat. Besonders ist zu erwähnen, dass alleine der Maklervertrieb bei UNIQA unter der Führung von Franz Stiglitz, die Neuprämien in den letzten Jahren um 200% und der Bestand von 102 Mio. Euro auf 939 Mio. Euro gesteigert wurden. Bei den Partneranbindungen konnte ebenfalls ein enormer Anstieg verzeichnet werden. „UNIQA Österreich“ für die ich nun die Vertriebsverantwortung habe setzt sich zusammen aus der UNIQA Sachversicherung, der UNIQA Personenversicherung, der FinanceLife und der Call Direct, wobei jedes dieser Unternehmen weiterhin als eine rechtlich selbstständige Organisation fungiert. Warum diese vier Gesellschaften nun zu einer virtuellen Einheit zusammengefasst haben ist leicht zu erklären: Wir möchten eine klarerer Trennung zwischen den strategischen Aufgaben der Holding und jenen der operativen Einheiten schaf-

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fen und gleichzeitig die nicht mehr zeitgemäße Spartensicht in den Hintergrund drängen. Dabei möchte ich betonen, dass die Ziele, die wir uns für die nächsten Jahre gesteckt haben, sehr groß sind. risControl: Welche Veränderungen planen sie im Vertrieb? Holzhauser: Im Vertrieb von UNIQA sind derzeit 3000 Personen beschäftigt, im Außendienst, als Partner oder als Agentur und zusätzlich verfügen wir über einen der größten Maklervertriebe. Der Plan ist, dass alle Vertriebsaktivitäten unter einer gemeinsamen Führung zusammengebracht werden Daher möchten wir eine abgestimmte Vertriebsstrategie, bei der alle Vertriebswege miteinander verzahnt sind, verwirklichen. Denn jeder einzelne Vertriebsweg ist für uns wichtig und hat seine Stärken und Schwächen. risControl: Gibt es für alle Vertriebspartner eine offene Tür? Holzhauser: An und für sich schon, aber wir werden selbstverständlich bei den „Poollösungen“ den Hintergrund näher betrachten. Es ist wichtig, dass alle das gleiche

Recht haben Geld zu verdienen sowohl der Einzelkämpfer als auch jener, der in einem Pool integriert ist. D. risControl: Solvency II, wie sehen sie die Zukunft des Unternehmens in diesem Bereich? Holzhauser: Solvency II stellt für die gesamte Versicherungsbranche mit Sicherheit die größte Herausforderung der nächsten Jahre dar. UNIQA hat bereits frühzeitig mit den Vorbereitungen begonnen und nimmt diese Herausforderung auch deshalb gerne an, weil jede Herausforderung gleichzeitig auch eine Chance darstellt. Mit der Bestellung von Kurt Svoboda zum CRO (Chief Risk Officer) hat UNIQA seit Jahresmitte als erste Versicherung in Österreich auf Holdingebene einen eigenen Vorstand für Risikomanagement, der sich mit seinem Team auch um Solvency II und alles was damit zusammenhängt kümmert. Ein klarer Beweis dafür, dass UNIQA auch in diesem Bereich die Chancen die sich durch veränderte Rahmenbedingungen ergeben proaktiv nutzen will und auch nutzen wird. Jammer und stöhnen bringt nichts, man muss die Dinge in die Hand nehmen und sie so gestalten, dass für die Kunden und

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INTERVIEW

natürlich auch das Unternehmen das bestmögliche dabei herauskommt. risControl: Laut Berichterstattung sollen nicht attraktive Geschäftssegmente ausgelagert bzw. abgegeben werden? Holzhauser: Es ist nun an der Zeit sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. In den letzten Jahren wurden Bereiche aufgebaut, die mitunter nichts mit dem Bereich einer Versicherung im engsten Sinn zu tun haben. UNIQA ist zum Beispiel mit 12 Hotels in Wien der zweitgrößte Hotelbetreiber, ob das wirklich zu unseren Kernkompetenzen gehört muss überprüft werden. Versicherung ist seit 200 Jahren unser Kerngeschäft – darauf wollen wir uns wieder mehr konzentrieren risControl: Nicht mehr alle Versicherungsmakler sollen angeblich „fondsgebundene Lebensversicherungen“ verkaufen wollen? Holzhauser: Alle Versicherungen bemühen sich das Lebengeschäft so attraktiv und nachhaltig als möglich zu gestalten. Dabei ist das Thema fondsgebundene Lebensversicherung eines der Wesentlichsten. Sieht man sich den Umsatz im Bereich Lebensversicherungsprodukt genauer an erkennt man, woraus der größte Umsatzanteil besteht. Kunden und Produkte haben sich weiterentwickelt - heutzutage braucht man eine ordentliche Mischung zwischen klassischer und fondsgebundener Lebensversicherung, denn jeder Kunde hat ein individuelles Risikoprofil. Unsere Flexsolution hat auch in den schwierigsten Kapitalmarktphasen standgehalten. Ich sehe mit etwas Verwunderung auf Strömungen, solcher Art bei den Versicherungsmaklern. risControl: Wird es bei der Neuausrichtung Einsparungen im Vertrieb geben, oder Zusammenlegungen von Landesdirektionen? Holzhauser: Wir sind eine österreichische Versicherungsgesellschaft und wir wissen das Vertrauen unserer Kunden und Partner zu schätzen. Bei uns gibt es kein CallCenter in Indien sondern der Kunde hat die Nähe zu seiner Versicherung bzw. seinem Berater

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garantiert. Wir halten die neun Landesdirektionen bei, denn auch die örtliche Nähe zum Kunden ist essentiell. Alles andere ist unsere Meinung nach der falsche Weg. risControl: Veränderungen im Bereich Ausbildung und Weiterbildung, würden Sie Standards im Bereich Ausbildung begrüßen? Holzhauser: Wir investieren laufend in die Qualität der Beratung, in unsere Standorte und in das Thema Ausbildung. Ein Berater, der unsere Produkte verkauft, soll in Augenhöhe mit dem Kunden sprechen. Ich schätze jeden Makler egal ob Großunternehmen oder Einzelkämpfer, die genauso eine ausgezeichnete Kompetenz haben. Irgendwann wird der Gesetzgeber Ausbildungsstandards vorschreiben. Ich würde Ausbildungsstandards begrüßen. Ich denke da beispielsweise an einen Seminarpass oder Ähnliches, welcher als Nachweis für absolvierte Weiterbildungsmaßnahmen, Seminare etc. gilt. Die Inhalte der Finanzund Versicherungswelt werden nicht einfacher und die rechtlichen Vorschriften sicherlich noch herausfordernder. risControl: Weiterbildungsmaßnahmen für Pflegevorsorgeprodukte? Holzhauser: Das Thema Pflegevorsorge ist im Verkauf das unattraktivste Produkt das es gibt. Wir müssen ein Schulungssystem finden, wo der Berater sich an Themen an-

hand von praktischen Übungen annähern kann. Ich denke da an einen Ganzkörperanzug mit Gewichten der die Auswirkungen eines Schlaganfalls imitieren soll oder eine Brille die das Gesichtsfeld so eingrenzt wie die Krankheit grauer Stars. Gemeinsam mit einem Institut für Pflegeausbildung bieten wir unseren Beratern bereits zwei solcher Pilotprojekte an. Damit hat der Berater bei einem Kundengespräch über Pflegevorsorge noch mehr Möglichkeiten dem Kunden mit seinem Knowhow zu überzeugen. Dass keiner gerne hört, dass er zum Pflegefall werden kann ist klar – das ändert aber nichts an der Problematik. risControl: Sehen sie bereits ausreichend Sensibilisierung auf Seiten der Kunden für die Thematik Vorsorge und Pflege? Holzhauser: Diese Zeit liegt insbesondere was die Pflegethematik noch vor uns. Dennoch wissen wir alle, dass das Thema Pensionsvorsorge ein sehr wichtiges Thema ist und was ein durchschnittlicher Österreicher investiert. Wenn der Staat ein Produkt unterstützt und somit die Bedeutung bzw. Notwendigkeit dieser Vorsorge unterstreicht, wie die staatliche geförderte Pensionsvorsorge, dann wird das von den Kunden auch rascher angenommen. Wir müssen genauso flexibel sein wie das Leben ist, vor allem bei der Gestaltung unserer Produkte. risControl: Wir danken für das Gespräch!

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INTERVIEW

Interview mit Petra Kappl, Leitung Marktsegment Privatkunden Lebensversicherung bei der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft

risControl: Frau Kappl, herzlichen Glückwunsch! Sie haben kürzlich den Abschluss des 10.000sten Zurich Prime Invest Vertrages gefeiert. Wenn Sie so zurückdenken, welche Idee stand hinter der Produktentwicklung? Kappl: Als wir vor drei Jahren – gemeinsam mit unserem Produktpartner DWS – Zurich Prime Invest entwickelt haben, war die Lage so: Es gab am Markt viele gute Produkte und Ansätze. Jedes hatte so seine ganz speziellen Vorteile. Entweder es wies ein gemanagtes Portfolio auf, es gab eine Kapitalgarantie, eine Höchststandgarantie oder besondere Flexibilität während der Laufzeit. Unser klares Ziel war nun, all diese Vorteile in einem einzigen Produkt zu vereinen. Und mit der DWS hatten wir einen Produktpartner, der über das nötige Knowhow verfügt und uns hier sehr unterstützt hat. Gegenseitig haben wir uns zu Spitzenleistungen angetrieben. Ich würde gerne die Gelegenheit ergreifen, an dieser Stelle „Danke“ zu sagen. Unseren MaklerpartnerInnen für die große Akzeptanz dieser Lösung, unserem Produktpartner DWS, aber auch unseren Kundinnen und Kunden sowie den vielen Kolleginnen und Kollegen, die an dieser Erfolgsgeschichte beteiligt sind. risControl: Wie waren die Reaktionen? War der Markt schon bereit dafür? Kappl: Es gab von Anfang an viel positives Feedback. Trotzdem ist völlig klar, dass etwas völlig Neues auch seine Zeit braucht. Es gab da auch einen entsprechenden Kommunikations- und Erklärungsbedarf. Manche Reaktionen waren schlicht und einfach auch ungläubig – nach dem Motto „das ist zu gut um wahr zu sein“. Es hat

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also schon etwas Anlaufzeit benötigt, bis diese Innovation gut verankert war. Gerade am Maklermarkt sind wir damit heute sehr gut positioniert. Wir können nun auch die Wirksamkeit dieser Lösung anhand von Echtfällen demonstrieren. Mit Stolz kann ich nun sagen: Wir konnten die Modellrechnungen deutlich übertreffen. Das gilt für laufende Prämien ebenso wie für Einmalerläge. Und dass, obwohl der Startzeitpunkt 2008 inmitten der Finanzkrise alles andere als optimal war. risControl: Wo liegen nun die wesentlichen Vorteile dieser Lösung? Wie unterscheidet sie sich von anderen? Kappl: Wir haben viel Augenmerk darauf gelegt, die Handhabung sowohl für VermittlerInnen als auch KundInnen möglichst einfach zu gestalten. So müssen beispielsweise keine Anlageentscheidungen getroffen werden, auch zu Beginn muss keine Auswahl erfolgen. Die Veranlagung wird über ein individualisiertes Investmentmodell nach definierten Parametern gesteuert. Das heißt, jeder Vertrag wird einzeln betrachtet, kontrolliert und auch die Umschichtungen erfolgen vertragsbezogen. Zum ersten Mal hat damit eine breite Kundengruppe Zugang zu Leistungen, die vergleichbar mit einem Private Banking sind. risControl: In turbulenten Börsenzeiten steht das Thema Absicherung natürlich stark im Mittelpunkt. Welche Lösung bieten Sie hier mit Zurich Prime Invest an? Kappl: Auch hier gehen wir neue Wege. Als eine Art Basisabsicherung gibt es eine Garantie auf das investierte Kapital. Zusätzlich bieten wir eine Höchststands-

garantie „auf Befehl“. Das bedeutet, Kundinnen und Kunden können diese Höchststandsgarantie einloggen, je nach Laufzeit fünf oder zehn Jahre vor Ablauf, es besteht jedoch keine Verpflichtung. Mit dem Finance Airbag bieten wir zudem ein aktives Ablaufmanagement, bei dem gegen Ende der Laufzeit verstärkt sicher angelegt wird. Kurz vor dem Ziel wird also langsam und kontrolliert abgebremst – anstelle einer „Vollbremsung“, wie es bei vielen Garantiemodellen eigentlich der Fall ist.

risControl: Ein weiteres Merkmal, nämlich die Flexibilität, rückt ebenfalls immer stärker in den Blickpunkt der Betrachtung. Wie sieht es damit aus? Kappl: Die bereits bewährten Flexibilitätsmerkmale aus unserem Angebot in der fondsgebundenen Lebensversicherung wie Zuzahlungen, Entnahmen, Aufstockung und Prämienfreistellung gibt es natürlich auch hier. Mit einer kostenlosen Nachversicherungsgarantie bieten wir zudem die Möglichkeit, bei Geburt eines Kindes, Heirat, Eintritt in die Volljährigkeit, Erwerb einer Immobilie oder einem Karrieresprung, den Versicherungsvertrag ohne weitere Gesundheitsprüfung zu erhöhen. Um unsere VertriebspartnerInnen bestmöglich zu unterstützen, bieten wir diesen auch große Vielfalt in der Provisionsgestaltung an. So gibt es drei Provisionsmodelle: eine einmalige Abschlussprovision, eine Abschlussprovision verteilt auf fünf Jahre sowie eine Abschlussprovision verteilt über die Prämienzahlungsdauer, also eine laufende Provision. Zusätzlich gibt es insgesamt elf Varianten. Von 0 bis 100% kann jeweils in 10er-Schritten gewählt werden und so situationsgerecht angepasst werden.

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KOMMENTAR

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VON MICHAEL KORDOVSKY, INFINA CREDIT BROKER GMBH, HEAD OF RESEARCH

Zockerfalle Dollarkredit Dollarkredite für Top-Bonitäten sind auf den ersten Blick eine interessante Alternative zum Euro, da ja schließlich die USA aufgrund mangelnder Haushaltsdisziplin am Abend des 5. August mit einer Bonitätsherabstufung durch die Rating-Agentur Standard & Poors (S&P) konfrontiert wurden. Doch eine genauere Analyse bringt überraschende Ergebnisse.

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wischen Euro und Dollar herrscht an den Märkten schon seit über einem Jahr ein „Gleichgewicht des Schreckens“ und noch immer ist folgender Krisenmechanismus intakt: Sobald die Aktienmärkte abschwächen, tendiert der US-Dollar fester, da es seitens amerikanischer Institute zu einem verstärkten Verkauf von AuslandsAssets kommt und die Erlöse wieder zurück in den US-Dollar getauscht werden. Da sich die Anzeichen einer globalen konjunkturellen Abkühlung mehren, hat an den Aktienmärkten eine kräftige Korrektur eingesetzt, die aufgrund des vorherrschenden Krisenmechanismus den Dollar stützte.

US-Haushalt: Totgesagte leben länger Von der fiskalen Seite her haben die USA – im Gegensatz zu Europa – noch genügend Spielraum für Steuer- und Abgabenerhöhungen: Die Abgabenquote der

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USA lag 2009 bei nur 24,1% des BIP vgl. mit 39,1% im Durchschnitt der Eurozone. Die Abgabenquoten der hoch verschuldeten Euroländer Italien und Belgien liegen sogar bei jeweils 43,1% bzw. 43,3% und die durchschnittliche Umsatzsteuer (Normalsätze) der Eurozone beträgt 19,9%. Anders in den USA: In den Staaten Alaska, Delaware, Montana, New Hampshire und Oregon gibt es überhaupt keine Umsatzsteuern (General Tax). Die Steuersätze in den übrigen Staaten schwanken zwischen 2,9% und 7,25% je nach Staat. Hinzu kommen optionale Gemeindesteuern von bis zu 11,5%. Vergleicht man alleine das Umsatzsteuersystem der USA mit jenem Europas, könnten die USA nur durch eine Umstellung des Umsatzsteuersystems auf europäische Verhältnisse ca. 5 bis 6% des BIP an zusätzlichen Einnahmen generieren. Eine Staatsschuldenquote von derzeit 98% des BIP könnte dann selbst bei einem ohne Mehrwertsteuererhöhungen strukturellen Defizit von 3% des BIP unter Annahme eines Nullwachstums bei Nullinflation („Japan-Szenario“) binnen 33 bis 49 Jahren auf Null reduziert werden. Inflation und Wirtschaftswachstum könnten unter Beibehaltung eines moderaten Zinsniveaus den Schuldenabbau noch beschleunigen. Somit ist die Situation in der Eurozone wesentlich prekärer, denn die Staatschuldenquote für 2011 wird hier laut Monatsbericht des deutschen BMF auf 87,7% geschätzt und bereits Ende 2010 wiesen die Länder Griechenland, Italien, Belgien,

Michael Kordovsky, INFINA Credit Broker GmbH, Head of Research

Irland und Portugal Staatsschuldenquoten in einer Bandbreite von 93 (Portugal) bis 142,8% des BIP (Griechenland) auf. Die Länder Griechenland, Portugal und Irland sind mit Junkbond-Status geratet und infolge hoch verschuldeter Regionen wackelt das Moody´s Aa2-Rating Spaniens. Dies relativiert sowohl die weitgehend in den aktuellen Renditen und Währungskursen eingepreiste Herabstufung des USRatings von AAA auf AA+ als auch die aktuellen Zinsdifferenzen zwischen Euro und US-Dollar von 1,292 Prozentpunkten in den 3-Monats-Interbankensätzen (Stichtag 08.08.2011). Selbst wenn die EZB die Leitzinsen von 1,50 auf 1,75% anhebt, während jene der Fed unverändert zwischen 0,00 und 0,25% bleiben, ist angesichts der tiefen strukturellen Probleme in Europa nur von einer vorübergehenden Erholung es Euro auszugehen. Fazit: Wer von Schweizer Franken in den US-Dollar umschuldet, droht – trotz Rating Downgrade der USA - vom Regen in die Traufe zu kommen.

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KOMMENTAR

Michael Sturmlechner – Leiter Maklervertrieb

Höchste Qualität in unserer gesamten Dienstleistungserbringung – für unsere Vertriebspartner! Dabei setzen wir auf drei wesentliche Säulen: @dbeZiZciZh jcY cVX]]Vai^\Zh 7Zo^Z]jc\hbVcV\ZbZci# GVhX]Z jcY ]dX]lZgi^\Z D[[Zg^Zgjc\! KZgigV\h" jcY HX]VYZcVYb^c^higVi^dc# BdYZgcZ jcY ^cY^k^YjZaaZ EgdYj`iZ jcY A hjc\Zc#

Hoffentlich Allianz.

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FINANZEN

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FACHVERBAND DER FINANZDIENSTLEISTER

Wertpapiervermittler

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ie Novelle ist durch, der Wertpapiervermittler ersetzt den Finanzdienstleistungsassistenten. Nach dem Beschluss im Parlament sollte das Gesetz 2012 in Kraft treten. Kernstück ist eine verpflichtende Qualifizierung als reglementiertes Gewerbe und zusätzlich eine umfangreiche Weiterbildungsverpflichtung. Wolfgang K. Göltl, Obmann des Fachverbands Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ): „Damit kann der Berufsstand neu und bestmöglich qualifiziert gestartet werden. Um die Qualifizierung sicherzustellen, begrüßen wir es, dass auch alle, die momentan als Finanzdienstleistungs-assistentinnen und –assistenten tätig sind, eine Befähigungsprüfung ablegen müssen, wenn sie die Tätigkeit auch weiter ausüben möchten.“ Im Begutachtungsverfahren wurden von vielen Seiten – darunter auch vom Fachverband Finanzdienstleister – Anregungen zur Verbesserung des Gesetzesentwurfes eingebracht. Göltl: „Wir danken Wirtschaftsminister Mitterlehner und Finanzministerin Fekter für Änderungen zum Begutachtungsentwurf aufgrund des Inputs aus der Praxis. Dies ist ein Paradebeispiel für gelebte Demokratie.“ Neu ist demnach jetzt unter anderem, dass

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künftige Wertpapiervermittler nicht nur für Wertpapierdienstleistungsunternehmen, sondern auch für Wertpapierfirmen arbeiten können. Darüber hinaus werden auch die Registrierungspflicht und andere wesentliche Inhalte praxiskonformer geregelt. Noch ungeklärt, und in der derzeit vorgesehenen Form problematisch, ist für die Branche die geplante sogenannte „Solidarhaftung“: Demnach sollen Unternehmen zu einer solidarischen Haftung für Wertpapierdienstleister gezwungen werden, selbst wenn klar ist, dass einer der Dienstleister die fragliche Dienstleistung nicht erbracht hat. Dies bedeutet für die Wertpapierunternehmen nicht nur ein unkalkulierbares Haftungsrisiko, sondern erhöht auch das Prozessrisiko für Kunden und Wertpapierunternehmen. Als Vorfrage für viele Anlegerprozesse muss künftig nämlich bewiesen werden, ob der Wertpapiervermittler korrekt offengelegt hat oder nicht. Der Fachverband hat dazu eine Alternative vorgeschlagen, welche Kunden eine Haftungssicherheit gibt, ohne die Wertpapierunternehmen in eine unkalkulierbare Solidarhaftung zu zwingen. Fachverband-

KR Wolfgang K. Göltl, Obmann des Fachverbandes Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Österreich

sobmann Göltl: „Unser Vorschlag ist eine verpflichtende Berufshaftpflichtversicherung für jeden der tausenden Wertpapiervermittler. Damit entstünde jedenfalls ein höherer Haftungsfonds, als die Haftung von zwei unbeteiligten Wertpapierunternehmen erreichen kann.“ Und Göltl weiter: „Wir bitten den Gesetzgeber auch hier, noch abzuwägen und unser Konzept in Erwägung zu ziehen. Und natürlich stehen wir auch für Gespräche zur Verfügung, um gemeinsam praxistaugliche Lösungen zu erarbeiten.“

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COFACE

Wirtschaftsklima

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mationen über Unternehmen verbessert hat. Griechenland und Zypern wurden herabgestuft auf A 3, Rumänien und Bulgarien liegen bei A4. Kolumbien wurde hinaufgesetzt auf A 4 und hebt sich aus dem Durchschnitt der Schwellenländer heraus. In SubsaharaAfrika wurden die Bewertungen des Wirtschaftsklimas von drei Ländern hinaufgesetzt: Ghana (von C auf B), Mosambik und Tansania (beide von D auf C). Im Nahen Osten wurde die Bewertung von Bahrain von A3 auf A4 herabgestuft. „Seit Beginn der Wirtschaftsklima-Bewertung im Jahr 2007 überprüft Coface die Bewertungen von etwa zehn Ländern und kann dadurch die Verbesserungen von Unternehmen in Schwellenländern in puncto Zahlungsverhalten widerspiegeln. Die Aufwertungen

Yves Zlotowski, Chefvolkswirt von Coface von sieben Schwellenländern bestätigen unsere Erkenntnis, dass sich das Länderrisiko derselben allmählich gebessert hat – eine Verbesserung, die nicht nur auf eine robuste Wirtschaftslage zurückzuführen ist. Sie ist ebenfalls auf strukturelle Entwicklungen – d. h. auf eine verbesserte Kontrolle in diesen Ländern – zurückzuführen“, führt Yves Zlotowski, Chefvolkswirt von Coface, aus.

WIEN NORD

rotz einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums gegenüber 2010 geht Coface davon aus, dass sich das gleichmäßige Wachstumstempo in den Schwellenländern fortsetzen wird und prognostiziert für 2011 ein Wachstum von 5,7%. Dem steht für denselben Zeitraum eine Wachstumsprognose von 1,8% für die Industrieländer gegenüber. Diese positive Entwicklung der Schwellenländer geht mit Verbesserungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einher. Seit 4 Jahren bewertet Coface das Wirtschaftsklima und kann jetzt mehrere Aufwertungen in Mitteleuropa, Afrika und Lateinamerika bekannt geben. Polen und Litauen von A3 auf A2, Mazedonien von C auf B. Alle drei Länder haben gemeinsam, dass sich der Zugang zu finanziellen Infor-

Wir schaffen das.

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Damals in Amerika Prolog

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uden&Co übersetzen rating (engl. „rating“) mit Beurteilung, Einstufung der Kreditfähigkeit oder Einschätzung. Die Agenturen selbst bezeichnen ihre Ratings schlicht als „Meinung“ – und sind damit außer Haftung. Mit grimmigem Humor verlegen Kenner die Geburtsstunde des Ratings gar in die Zeit des wilden, wilden Westens. Dort haben, Anno Domini, Späher der US-Kavallerie „geratet“, welcher Indianerstamm sehr oder wenig gefährlich war. Mit wechselndem Erfolg. Sie irrten auch. Wie etwa Standard & Poor‘s oder Moody‘s, als diese US-Ratingagenturen noch im August 2008 die US Investment-Bank Lehman Brothers mit einem A-Rating bewerteten. Lehman ging in der Nacht zum 15. September 2008 unter wie die 7. US-Kavallerie unter General Custer am Little Big Horn (25. Juni 1876). Aber waren die Indianer, geführt von Sitting Bull, deshalb schlecht, oder die Ratingagenturen? Rating an sich ist nicht schlecht. Es ist entweder richtig oder falsch. Korrektes Rating aber ist schlicht unverzichtbar!

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Historisch Wikipedia erklärt zum Schlagwort Ratingagentur: „(Kredit-)Ratingagenturen (engl. Credit rating agency; CRA) sind private und gewinnorientierte Unternehmen, die gewerbsmäßig die Kreditwürdigkeit (Bonität) von Unternehmen aller Branchen sowie von Staaten und deren untergeordneten Gebietskörperschaften bewerten. Diese Bewertung wird in einer Buchstabenkombination (Ratingcode) zusammengefasst, die in der Regel von AAA bzw. Aaa (beste Qualität) bis D (Default/zahlungsunfähig) reicht.“ Die Ratingcodes spiegeln dabei zunächst nur eine Rangfolge wider. Allerdings wird auch die Widerstandsfä-

higkeit gegen Konjunkturschwankungen berücksichtigt, sodass zumindest höhere Ratings auf ein dauerhaft stabiles Unternehmen hinweisen. Investoren und Gläubiger haben ein Interesse daran, dass die Bonität ihrer Schuldner von unabhängigen und fachkundigen Dritten untersucht wird. Ziel ist es, herauszufinden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das verliehene Geld am Fälligkeitstag vollständig zurückzubekommen. Das Gleiche gilt für die Zinszahlungen. Das Problem dabei: Zum Teil finanzieren die gerateten Schuldner ihr Rating selbst.

Damals in Amerika Den ersten Rating-Versuch startete Henry Varnum Poors 1868. Er veröffentlichte das Manual of the Railroads of the United States, das potentielle Anleger über die Eisenbahngesellschaften informierte. (Stichwort: Sweetwater Station im Filmepos: „Spiel mir das Lied vom Tod“ D. Red.). John Moody ratete (bewertete) so ab 1909 systematisch die US-Eisenbahngesellschaften und legte damit den Grundstein für seine Agentur: Moody‘s.

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20 Im Februar 1936 ordnete der Comptroller of the currency (Aufsicht über die regionalen National Banks) für die USA an, dass Banken nur noch Emissionen bzw. Forderungen mit „investment grade“ übernehmen durften. Also Ratings, welche einen Anleihekauf oder eine Kreditgewährung gerade noch zulassen. Damit löste man einen Zwang zur Übernahme externer Ratings aus. Im Juli 1975 legte die US-Börsenaufsicht (United States Securities and Exchange Commission) fest, dass die Rating-Agenturen die Einzigen sein sollten, welche die gesetzliche Verpflichtung der Unternehmen erfüllen dürfen, sich bewerten zu lassen, ehe sie für den amerikanischen Kapitalmarkt zugelassen werden. Dies musste von mindestens zwei zugelassenen RatingAgenturen geschehen. Zugelassen wurden dafür ausdrücklich nur Standard & Poor‘s, Moody‘s und Fitch Ratings. Der Aufstieg zu ungeheurer Marktmacht war damit vorgegeben.

Informationsbeschaffung und Transparenz Rating-Agenturen müssen sich Zugang zum Schuldner und dessen jüngste ratingrelevante und mit der Unternehmenswirklichkeit übereinstimmende Informationen verschaffen. Hierbei sind die Agenturen, insbesondere in kritischen Fällen, mit denselben Informationsbeschaffungsproblemen konfrontiert wie Kreditinstitute und sonstige Gläubiger. Der Grund dazu wird in der sogenannten Akerlof ‘schen adverse selection theory beschrieben, wonach Schuldner dazu neigen, jene Informationen zurückzuhalten, zu verharmlosen, zu spät oder gar nicht zu veröffentlichen, die für sie einen wirtschaftlichen Nachteil (höherer Kreditzins oder gar Kreditkündigung) zur Folge haben könnten. Im Falle Enron beharrten deshalb die Agenturen etwa darauf, dass ihre Ratings akkurat die Bonität reflektierten, die sich auf der Grundlage der vorhandenen Informationen ergab. „Vorhandene Informationen“ waren die den Agenturen zugänglichen Informationen, nicht aber die zurückgehaltenen. Es zeigte sich, dass die Agenturen bei ihren Rating-Einstufungen in Einzelfällen sehr stark von der Realität mancher Schuldner entfernt waren. Hierbei ging es um völlige

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Schieflagen der Agenturen im Zusammenhang mit den spektakulären Fällen Enron (1997), WorldCom (2001), Parmalat (2003) sowie um die Fehleinschätzungen bei den Staatskrisen in Asien (1997) und Argentinien (2001) oder etwa der größten kommunalen Insolvenz des Orange County in Kalifornien im Dezember 1994. Dabei zeigte sich, dass diese Mängel nicht überwiegend agenturspezifisch sind, sondern dass weitere Kreditinstitute oder andere Investoren hiervon teilweise betroffen waren. Umgekehrt ebenfalls in den Blickpunkt geraten ist, dass Rating-Agenturen, um die Transparenz zu erhöhen, ihre Bewertungsmodelle öffentlich zugänglich machten; auch wurden Ratingexperten von interessierten Investmentbanken abgeworben. Letztere waren dadurch in der Lage, das zu überprüfende Produkt im Sinne der Prüfungskriterien weitaus besser aussehen zu lassen, als es tatsächlich war. Stichwort: Bilanzkosmetik Trigger event - der Teufelskreis Ursache für eine Unternehmenskrise sind in vielen Fällen unternehmensinterne Faktoren. Jedoch kann es durch die Bewertung der Unternehmensbonität durch Ratingagenturen schnell zu weitergehenden Problemen kommen, die sich in Form eines Teufelskreises gegenseitig bedingen. Emissionsbedingungen und Kreditverträge beinhalten regelmäßig verschiedene Arten von Anpassungs- und Kündigungsklauseln, die mit den Ratings einer Agentur verknüpft sind. Jede Ratingverschlechterung (downgrading) kann bei vertraglich vereinbarten Klauseln oder Nebenabreden (financial covenants) einen Kündigungsgrund des Gläubigers und damit ein trigger event auslösen. („trigger event“ - ein auslösendes Ereignis. Im Marketing bezeichnet man damit ein Ereignis, das einen „unbedarft“ vor sich hinwerkelnden Marktteilnehmer für Kauf-Angebote öffnet. Es ist das Ereignis, das einem Kunden seinen Bedarf erst bewusst macht. D.Red.). Zudem führen auch die sogenannten Cross-Default-Klauseln zu Kündigungen von Kreditverträgen, die selbst keinen ratingbedingten trigger enthalten. Eine Ratingagentur kann durch Herabsetzen des Ratings eine Unternehmenskrise schnell verschlimmern (oder sogar erst schaffen),

sollte es zu ratingbedingten, automatisierten Kreditkündigungen kommen. Selbsterfüllende Prophezeiung (engl. self-fulfilling prophecy) Ferner kann jede Ratingverschlechterung über automatisierte Zinserhöhungen (margin-grids) zu einer Erhöhung der Kreditzinsen beitragen. Dies löst ebenso einen Teufelskreis aus, weil über die erhöhten Kreditkosten ceteris paribus („wobei die übrigen Dinge gleich sind“. D.Red.) die Gewinne des Schuldners sinken oder dessen Verluste steigen - womit die Bonität des Unternehmens weiter sinkt. Institutionellen Anlegern ist eine Anlage in Unt e r n e h m e n unterhalb einer bestimmten Ratingstufe untersagt, sodass auch Fonds und Versicherungen bei ihren Kauf- und Verkaufsentscheidungen derartigen R ating voraussetzungen unterliegen. Letztlich werden Gläubiger oder potenzielle Geschäftspartner des herabgestuften Unternehmens vorsichtiger, investieren weniger oder steigen gar aus dem Unternehmen aus und machen mit diesem Verhalten weitere Herabstufungen im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung wahrscheinlich. Dieser Circulus vitiosus war bei der Enron-Insolvenz – neben anderen Ursachen - entscheidend. Diese trigger hatten dort die Fälligstellung von Krediten in Höhe von 690 Millionen Dollar ausgelöst.

Die Ratingagenturen Nach Schätzungen des Baseler Ausschusses für die Bankenaufsicht operieren weltweit 130 bis 150 Ratingagenturen. Was nach intensivem Konkurrenzverhältnis aussieht, ist in Wahrheit gar keines: 40% des

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National anerkannte statistische RatingOrganisationen Ihre überragende Bedeutung verdanken die US-Ratingagenturen – wie bereits erwähnt – vor allem der amerikanischen Finanzmarktregulierung. In den dreißiger Jahren schrieb die Börsenaufsicht SEC den Banken vor *), ausschließlich Wertpapiere zu halten, die Rating-Agenturen mit Bestnoten versahen. Ab 1975 ernannte die SEC sie zu „national anerkannten statistischen RatingOrganisationen“. Ab da waren fast nur noch solche Wertpapiere für Investoren interessant, die eine Note von S&P, Moody’s oder Fitch hatten. Bald gab es Vorschriften, dass auch Fonds nur noch mindestens mit der Note A bewertete Papiere kaufen dürfen. So wurden Ratings in den späten siebziger Jahren zu einer Art Gütesiegel. In den USA hat die Wertpapieraufsicht SEC das System der Nationally Recognized Statistical Rating Organization (NRSRO) eingeführt. Derzeit werden zehn Unternehmen als NRSRO´s geführt, also als Firmen, deren Ratings für Kapitalmarktzwecke herangezogen werden dürfen. Dies sind derzeit neben den „Großen Dreien“, Kroll Bond Rating Agency, A. M. Best Company, Dominion Bond Rating Service (DBRS), Japan Credit Rating Agency, R&I Inc. (Ra-

ting and Investment Information), EganJones Rating Company und Realpoint. Die Europäische Zentralbank (EZB) zieht für ihre Bewertungen neben der Note der „Großen Drei“ die kanadische Dominion Bond Rating Service (DBRS) hinzu. Diese vier sind auch die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geführten Häuser für eine „Verwendungsfähigkeit unbeauftragter Bonitätsbeurteilungen“. Ähnliches gilt für Österreich: So ist die Bonität Ausgangspunkt für viele Vertragsentscheidungen, sowohl im Hinblick auf Verbraucher als auch Unternehmer. Grundlagen hierzu: Bankwesengesetz (BWG), Vorschriften der FMA und die entsprechenden EU-Richtlinien. Es gibt eine Vielzahl weiterer Agenturen in Europa. Viele davon bewerten nur spezielle Branchen und Produkte, wie zum Beispiel Lipper, Scope oder Dynamar. Letztere benotet zum Beispiel Schiffe und deren Fracht. Dieses Ratings ziehen Unternehmen und Privatleute für ihre Geschäfte heran. In Deutschland gibt es zusätzlich von der BaFin „für die bankaufsichtliche Risikogewichtung anerkannte Ratingagenturen“. Dies sind neben den vier EZB-Agenturen noch Creditreform, Euler Hermes und die Japan Credit Rating Agency. Für Aufsehen wegen ihrer abweichenden Meinung sorgt immer wieder die als seriös geltende chinesische Dagong Global Credit Rating. So stufen die Chinesen etwa die amerikanischen Staatsschulden nur mit A+ ein, und damit vier Stufen unter der DagongHöchstnote von AAA. Wer bezahlt die Rating-Agenturen? Meist beginnt der Ratingprozess mit dem Auftrag eines Emittenten oder Kreditnehmers (Schuldners) an eine Agentur, dem sogenannten Mandatsvertrag. Früher bezahlten die Anleger für die Bewertung der Emittenten: Die Agenturen berechneten den Käufern einer Anleihe eine Gebühr. Mit dem Aufkommen der Fotokopierer änderten die Agenturen ihr Bezahlmodell, denn die Informationen waren so öffentlich zugänglich und die Agenturen verloren Kunden: Sie ließen sich also künftig vom Emittenten entlohnen. Den Agenturen wird vorgehalten, dass sie zum Vorstand von Schuldnern (Emit-

tenten) zu enge Beziehungen pflegen. Das könne zu übertriebenem gegenseitigen Einfluss führen, oder gar die Gefahr einer Fehleinschätzung heraufrufen. Üblich sind regelmäßige Treffen mit Schuldnern. Diese werden durch die Agenturen beeinflusst, welche Maßnahmen zu ergreifen oder zu unterlassen seien, um ein bestimmtes Rating zu erhalten oder aufrechtzuerhalten. Da Schuldner und nicht Investoren die größte Einnahmequelle der Agenturen darstellen, liegt hier die Gefahr eines Interessenskonfliktes nahe. Deshalb wird oft kritisiert, dass Rating-Agenturen gar nicht unabhängig sein können.

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Ratinggeschäftes wickelt Standard&Poor’s ab, 39% Moody‘s und für Fitch bleiben nur 14% des Rating-Marktes. Konsequenz: Die drei großen Ratingagenturen beherrschen mittlerweile 95% des weltweiten Geschäfts mit Ratings.

Wem gehören die Agenturen? Standard & Poors ist eine 100%-ige Tochter von McGraw-Hill. Ein Medienunternehmen aus den Vereinigten Staaten mit den drei Hauptgeschäftsfeldern: Bildung, Finanzdienstleistung und Information & Medien. Der Firmensitz befindet sich in New York City. Das Unternehmen ist im S&P 500 gelistet und befindet sich im Streubesitz. McGraw-Hill ist einer der größten Herausgeber von Lehrbüchern in den USA und bestimmt somit nicht unwesentlich darüber, was als gut und richtig an amerikanischen Schulen und Universitäten gelehrt wird. Der Eigentümer von Moody´s ist zu 18 Prozent Berkshire Hethaway (Warren Buffet) und zu 7 Prozent Davis Advisors (einer der erfolgreichsten familiengeführten Fonds der USA), daneben noch Capital World Investors, Fidelity, Vanguard Group, State Street und die Investmentbank Morgan Stanley. Fitch wiederum ist eine Tochtergesellschaft der Fimalac-Holding, die mehrheitlich dem französischen Geschäftsmann Marc Ladreit de Lacharrière gehört. Lacharrière führt auch heute noch mit 74 Prozent der Aktien und 87 Prozent der Stimmrechte den patriarchalischen Familienkonzern. Lacharrière war bis 1991 Vizechef des französischen Luxusgüterkonzerns L’Oreal und ist heute Mitglied in Aufsichts- und Beiräten der französischen Zentralbank, von Renault/Nissan, der Supermarktkette Casino Guichard Perrachon, des TV-Konzerns Canal Plus und von L’Oreal und steht der Stiftung der L’Oreal-Haupterbin und

*) Am 6. Juni 1934, als Reaktion auf den New Yorker Börsencrash von 1929, wurde der Securities Exchange Act verabschiedet, um eine staatliche Aufsicht über die bis dahin unkontrolliert ablaufenden Wertpapiergeschäfte zu schaffen.

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22 Sarkozy-Geldgeberin Liliane Bettencourt vor. Sind die Agenturen wirklich unabhängig? Doch falls die Agenturen tatsächlich so unabhängig wären, wie sie behaupten, müsste das auch zu belegen sein. Doch Unabhängigkeit sieht anders aus. Die Ratingagenturen beurteilen Schuldner, mit deren Werten die Rating-Agenturen teilweise selbst spekulieren. Die Agenturen bewerten nicht nur Kredite und Finanzprodukte, sondern sie verkaufen denselben Unternehmen auch die verschiedensten Beratungsdienste. Vic Tillmann, damaliger S&P-Vizepräsident, stellte 2004 stolz und zutreffend fest: „Wir haben eine unschätzbare Rolle für das Wachstum der Finanzmärkte gespielt.“ Ja, die Agenturen haben das „Wachstum“ selbst befeuert. Experten sagen, im Grunde haben sie nur eine Blase geschaffen und kein echtes Wachstum produziert! Wenn Spekulanten SpekulationsProdukte bewerten, kann es niemals unabhängig sein, meinen Kritiker. Banken und andere Finanzakteure werden von den Ratingagenturen beurteilt, von Banken und Finanzakteuren kommen die Aufträge, von Banken und Finanzakteuren werden die Agenturen bezahlt. Der US-Ökonom und Nobelpreisträger Paul Krugman bezeichnet die Agenturen als ein „zutiefst korruptes System“. Die Ratingagenturen in der Finanzkrise Angefacht wurde die Diskussion um Fehler und Methodik der Ratingagenturen durch die Finanzkrise. So wird den Agenturen eine Mitschuld an der Eskalation des Subprime-Desasters gegeben (Subprime: privater Hypothekendarlehensmarkt. D.Red.). Die „Großen Drei“ gaben auch später ausgefallenen Hypothekenpapieren, die mit Subprime-Verträgen unterlegt waren, die Höchstnote. Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch erteilten bis kurz vor der Finanzkrise den abenteuerlichsten Spekulationsprodukten der Investmentbanken Bestnoten. Sie haben die Spekulation angeheizt und damit die Finanz- und die nachfolgenden Wirtschafts- und Staatskrisen mit verursacht.

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Die Agenturen sollen die Subprime-Krise verstärkt haben Es wird unterstellt, dass die Agenturen ein Interesse daran gehabt hätten, Papiere nicht zu schlecht zu bewerten, um Folgeaufträge von den Emittenten zu erhalten. Zudem wurden den Häusern vorgehalten, dass viele der Papiere überhaupt nicht geprüft worden seien. Kritiker behaupten, dass alleine wegen des Emittenten der Stempel „AAA“ draufgeklebt wurde, ohne dass der Inhalt des Wertpapiers ausreichend analysiert wurde. Als weiteres Beispiel für ein Fehlverhalten gilt das Länderrating für Island. Der Inselstaat war durch den Kollaps des Ban-

kensektors 2008 beinahe in den Bankrott getrieben worden. Doch noch wenige Monate davor war das Land von Moody‘s mit der Höchstnote AAA bewertet worden. Auch hatte es bereits 2006 Gerüchte um mögliche Probleme der Banken des Landes gegeben, was von Ratinganalysten als übertrieben bezeichnet worden war. Die Bonitätswächter haben aus ihren Fehlern gelernt und ihre Methodik teilweise umgestellt. Kritikern zufolge machen sie nun aber wieder neue Fehler, weil sie übervorsichtig agieren, um dem Vorwurf zu entgehen, eine mögliche neue Krise nicht rechtzeitig erkannt zu haben. Angst und Schrecken Die Banken sind ohne die großen Ratingagenturen kaum noch lebensfähig; sie brauchen die Agenturen für eine sich immer weiter drehende Spirale der Kredit- und Spekulationsprodukte. Die Ratingagenturen leben von den Bewertungen der Finanzprodukte: Aktien, Obligationen, Devisen, Rohstoffe mit Derivaten, Tagegelder, Aktienfonds, Dachfonds, Misch-

fonds, Geldmarktfonds, Rentenfonds, Offener Immobilienfonds, Aktien-ETF (ETF: Exchange-traded fund. Investmentfonds, der an der Börse gehandelt wird. D.Red), Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Geschlossene Fonds. Die Ratingagenturen verdanken ihre Macht letztlich der Bedeutung, die ihnen von den Regulierungsbehörden selbst zugeschrieben wurde. Damit verbreiten Ratingagenturen zuweilen Angst und Schrecken, was wiederum ihre Macht weiter stärkt. Auch Länderratings spielen eine wichtige Rolle, um die Risiken in den Bilanzen von Banken und Versicherungen zu bewerten. Schließlich legen die Finanzinstitute einen Teil ihres Vermögens in Staatsanleihen an. Ein Beispiel: Wenn die Rating-Agenturen die Griechenland-Bonität herabstufen, setzt eine fatale Entwicklung ein: Griechenland muss für seine Kredite mehr Zinsen zahlen; internationale Großbanken wetten auf den Staatsbankrott Griechenlands und den Verfall des Euros, verkaufen und kaufen Kreditausfallversicherungen (CDS: Credit Default Swaps), für welche natürlich die Prämien steigen - allerdings bilden die Versicherer keine Rücklagen in Höhe des Risikos! Wie übrigens schon im Vorfeld der Finanzkrise. Hedgefonds tätigten mithilfe von Bankenkrediten Leerverkäufe mit griechischen Staatsanleihen und setzten deren Kurs unter Druck. Zugleich investierten die Finanzakteure in Staatskredite, weil hier die Rendite höher war, und vergeben weniger Kredite an Unternehmen. Der Vorwurf: Die Ratingagenturen handelten nur im Interesse internationaler Großbanken. Läuft eine „Rettungsaktion“ – Beispiel „Griechenland“ - so dient diese der Rettung der „einheimischen“ Eliten; gerettet werden Exportweltmeister, westliche Banken und Versicherungsunternehmen, die dem griechischen Staat seit langem, ohne verbindlichen Rückzahlungsplan, Kredite geben. Das alles mithilfe der großen Ratingagenturen. Zwar ist eine Bankenabgabe vorgesehen, doch diese kann zur Deckung der Krisenkosten gar nichts beitragen. Die Beiträge fließen in einen Versicherungsfonds zur Finanzierung zukünftiger Krisen (Restrukturierungsfonds). Die Idee ist, dass mit dieser

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Europäische Ratingagentur 1988 entstand unter Führung der Deutschen Bank und der Börsenzeitung die deutsche Ratinginitiative. Man strebte eine europäische Ratingagentur an. Dazu entstand 1991 die Projektgesellschaft für Europäisches Rating mbH mit dem Ziel, eine europäische Agentur zu gründen. Der alleinige Gesellschafter war die Herausgebergemeinschaft Wertpapier-Mitteilungen Keppler, Lehmann GmbH & Co. An diesem Gesellschafter waren mehrere Banken beteiligt. Die Initiative blieb jedoch ohne Erfolg. Im Jahr 2011 waren zehn Unternehmen als national anerkannte statistische Ratingorganisationen geführt, deren Ratings für Kapitalmarktzwecke herangezogen werden dürfen. Dies waren neben den drei genannten Kroll Bond Rating Agency, A. M. Best Company, die kanadische Dominion Bond Rating Service (DBRS), Japan Credit Rating Agency, die japanische Rating and Investment Information (R&I), Egan-Jones Rating Company und Realpoint. Auch andere nationale und internationale Finanz- und Bankaufsichtsbehörden erkannten die Bedeutung des Ratings und integrierten diese verstärkt in die Regulierungen zur Banken- und Finanzaufsicht. So sieht in Deutschland die Solvabilitätsverordnung seit Januar 2007 vor, dass externe Ratings heranzuziehen sind, wenn die Kreditinstitute vom Standardansatz Gebrauch machen wollen. Nach § 41 dieser Verordnung müssen die Rating-Agenturen für Risikogewichtungszwecke der Kreditinstitute von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) anerkannt werden. Die aufsichtsrechtliche Anerkennung folgt den Kriterien der §§ 52 und 53 der Solvabilitätsverordnung. Als erste deutsche Ratingagentur wurde die Creditreform Rating im August 2009 von

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der BaFin als Rating Agentur für bankaufsichtliche Risikogewichtung nach Solvabilitätsverordnung und Basel II anerkannt. Die Anerkennung gilt für das Marktsegment Andere Forderungen (z.B. Bonitätsbeurteilung von Unternehmen und Unternehmensanleihen). Als erste und derzeit einzige europäische Ratingagentur wurde die Euler Hermes Rating GmbH im November 2010 von der BaFin und dem Committee of European Securities Regulators anerkannt und registriert – und hat damit die Genehmigung, Ratings anzubieten. Diese Registrierung ermöglicht es institutionellen Investoren – gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1060/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates über Ratingagenturen – zukünftig auch in Papiere zu investieren, die von EU-registrierten Ratingagenturen bewertet wurden. So überarbeitet die BaFin derzeit die Anlageverordnung für Versicherungsunternehmen, um der neuen EU-Verordnung gerecht zu werden. Die Initiative ging von der Strategieberatung Roland Berger aus. Coface hat seine großen Pläne vorerst auf Eis gelegt. Die EZB soll unabhängiger von den Agenturen werden Die EZB scheut derzeit noch davor zurück, sich vollständig über das Urteil der Ratingagenturen hinwegzusetzen. Dabei werden Papiere durch eine weitere Herabstufung der Ratingagenturen nicht riskanter, als sie bereits sind. Auf den Märkten ist ein Zahlungsausfall längst eingepreist. Das lässt sich an den Prämien für Kreditausfallderivate (CDS) ablesen: Griechische Staatsanleihen im Wert von 10 Mio. Euro ein Jahr lang gegen einen Zahlungsausfall abzusichern, kostet laut dem Finanzdatendienstleister CMA inzwischen 2,368 Mio. Euro. Da sich dieser Wert auf CDS für fünfjährige Anleihen bezieht, wäre eine Absicherung der vollen Laufzeit teurer als die Papiere selbst. Keine Haftung Wenn Rating-Agenturen Fehler bei ihren Ratings machen, wirkt sich das für sie nicht existenzbedrohend aus. Die Agenturen bezeichnen ihre Ratings nämlich schlicht als „Meinung“, die keinerlei Kauf-, Halteoder Verkaufsempfehlungen darstellt. Dies ist inzwischen - durch die Insolvenz des Orange-County ausgelöst - in den USA auch verfassungsgerichtlich geklärt. Da-

nach hatte ein Bezirksgericht entschieden, dass Rating-Agenturen keine Finanzberatung erteilen, sondern ihre Ratings der verfassungsrechtlich geschützten freien Meinungsäußerung unterliegen.

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Bankenabgabe Kapital aufgebaut wird, das bei künftigen Bankenschieflagen einspringen soll. Auf diese Weise soll die Kreditwirtschaft selbst zur Bewältigung der Krisenkosten beitragen. Damit sollen künftige Notlagen nicht mehr primär zulasten des Steuerzahlers gehen. Doch der Restrukturierungsfonds hat erst in einigen Jahrzehnten seine Zielmarke von 70 Mrd. Euro erreicht und selbst dann ist er zu niedrig, um eine systemrelevante Bank zu retten.

Europa - Gemeinschaftsrecht Eine Mitteilung erläutert das Regulierungskonzept der EU-Kommission für die Rating-Agenturen. Nach Überzeugung der Kommission werden die wichtigsten Aspekte ihrer Tätigkeiten durch die drei bestehenden Richtlinien über Finanzdienstleistungen, die mittelbar oder unmittelbar auch Anwendung auf die Rating-Agenturen finden, in Verbindung mit der Selbstregulierung der Agenturen bei der Umsetzung des IOSCO-Kodex (International Organization of Securities Commissions) angemessen abgedeckt. In Übereinstimmung mit dem Grundsatz „bessere Rechtsetzung“ wurde bis zur Griechenlandkrise keine weitere Initiative für neue Rechtsvorschriften für notwendig erachtet. Die von den Agenturen herausgegebenen Ratings haben sowohl im Hinblick auf die Geschäftspraktiken wie auch die aufsichtsrechtlichen Anforderungen beträchtlichen Einfluss auf die Finanzmärkte. Im Rahmen des Aktionsplans der Kommission für Finanzdienstleistungen (FSAP) wurden drei Richtlinien verabschiedet, die für Rating-Agenturen von erheblicher Bedeutung sind: die Marktmissbrauchsrichtlinie (MAD) und ihre Durchführungsver-

Ihre Meinung P egevorsorgeprodukte? Sind Konsumenten bereits interessiert an diesem Thema, oder ist es noch ein weiter Weg? Ja Nein Verkaufe ich nicht Abstimmen

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ordnung, die Eigenkapitalrichtlinie (CRD), die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID). Der RECHTSAKT Die Mitteilung der Kommission über Rating-Agenturen (2006/C 59/02 ) ist im Amtsblatt L 59/02 vom 11.03.2006 nachzulesen. Kommentar der EU-Kommission: „Die Kommission schätzt die Rolle der RatingAgenturen sowohl für die Anleger als auch für die Emittenten generell sehr positiv ein.“

Rating – der Job Immer wieder steht der Vorwurf im Raum, dass die Ratingagenturen aus Kundenbindungsgründen Noten vergeben, die nicht der Situation angemessen sind. Zudem gelten die Bewertungen als intransparent, weil nur schwer ersichtlich sei, was an einer Bewertung wirklich zahlen- und was meinungsgetrieben ist. Die Methodik, also was in welchem Maße in die Bewertungsnote einfließt, ist das große Geschäftsgeheimnis der Agenturen. Die „Basler Zeitung“ zitiert in Bezug auf Länderratings den Ökonomen Björn Griesbach von der Universität St.Gallen: „Die Glaubwürdigkeit solcher Resultate sind zweifelhaft, zumal sich auch schon Wirtschafts-Nobelpreisträger über die Berechnung von Ausfallwahrscheinlichkeiten

auf Staatenebene den Kopf zerbrochen haben. Es wäre also an der Zeit, die Vorgehensweise von Ratingagenturen genauer zu überprüfen, das heißt, ob valide und logisch nachvollziehbare Modelle die Ratings rechtfertigen. Oder ob es sich vielmehr um subjektive Meinungen mit katastrophalen Folgen handelt.“ Den Wohlstand der Menschen zu messen und zu vergleichen ist eines der Hauptthemen der Ökonomie. 1934 wurde erstmals das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dazu herangezogen, seitdem hat es sich als allgemein gültiges Maß etabliert. Sein Erfinder, der spätere Nobelpreisträger Simon Kuznets, warnte aber schon damals davor, die Summe der jährlichen Produktionswerte eines Landes mit Wohlstand zu verwechseln. Das BIP berücksichtigt nicht, wie Einkommen verteilt sind, zudem kommt es zu statistischen Verwerfungen. So verbessern etwa Umweltschäden das Ergebnis. Wer Wohlstand und Fortschritt messen will, gerät deshalb schnell auf philosophisches Terrain. „Das BIP wird als Maßstab für Wohlstand verwendet: „Das war nie sein Ziel“, so der deutsche Ökonom Stefan Bergheim. (BIP: Bruttoinlandsprodukt - Gesamtwert aller Güter (Waren und Dienstleistungen), die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen.)

Ihre Meinung Glauben Sie, dass Ratingagenturen unabhängig sind? Interessiert mich Interessiert mich nicht 10%

Ja 20%

Nein 70%

Gesteigerter Umsatz allein sei aber kein Indiz für „Lebensqualität“. Zentral seien vielmehr Faktoren wie Job, Bildungschancen, Gesundheit oder Umweltqualität. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hinterfragt das derzeitige BIP als alleinigen Maßstab für Wohlstand und Lebensqualität (in Österreich). Das BIP misst derzeit nur die Produktion von Waren und Dienstleistungen im Inland nach Abzug der Vorleistungen. Man sollte Wohlfahrt nicht nur am Einkommen, sondern auch an den Lebensbedingungen und an der Umwelt festmachen, sagt Wifo-Chef Karl Aiginger. Schäden, wie etwa Naturkatastrophen, würden auch das BIP vergrößern. Indikatoren zu Gesundheit und Sicherheit könnten auch berücksichtigt werden. Beispiel: Es werden nur Tätigkeiten gemessen, die einen Preis haben. Unbezahlte Hausarbeit wird ebenso wenig erfasst wie die Reichtumsverteilung; Umweltbelastungen werden unter Umständen sogar positiv bewertet: Die Zerstörung von Wäldern trägt durch den Verkauf des Holzes zum Wachstum bei. Das Rating spielt eine entscheidende Rolle für den Zins, den die Länder bei Anleihen auf den internationalen Märkten zahlen müssen. Die EU-Kommission hat die jüngsten Herabstufungen massiv kritisiert und erwägt, eine Haftung einzuführen. Dies könnte im kommenden Jahr geschehen. Es ist eine unverhohlene Drohung: Die Ratingagenturen lassen anklingen, sie könnten ihre Bewertungen der Zahlungsfähigkeit hochverschuldeter Euro-Staaten ganz einstellen, wenn sie für ihre Arbeit haftbar gemacht werden. Experten sehen ein Dilemma: Die Ratingagenturen hätten in der Vergangenheit schlampig gearbeitet, sagte Sony Kapoor von der Denkfabrik ReDefine: „Ihre Einstufungen waren vor der Krise zu hoch und jetzt sind sie zu niedrig“, sagte er. Allerdings führe an den Agenturen kein Weg vorbei, weil alle Beteiligten - von der EZB bis zu den Banken - auf die Noten zurückgriffen. Die EU müsse vorsichtig vorgehen: „Wenn ein Land kein Rating erhält, verschwindet es für Investoren von der Landkarte.“

Pro & Contra

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Der „New York Times“-Kolumnist Thomas Friedman schrieb schon vor etwa einem

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Jahrzehnt, seiner Meinung nach gebe es heute zwei Supermächte. Erstens die Vereinigten Staaten von Amerika, zweitens die Rating-Agentur Moody‘s. „Und glauben Sie mir, es ist keinesfalls sicher, wer der Mächtigere von beiden ist.“ Rating-Agenturen haben eine enorme Macht: Sie lenken den Fluss von Milliardensummen. Wie ihre Bewertungen zustande kommen, ist ihr großes Geschäftsgeheimnis. Ratingagenturen versagen immer Ein, in letzter Zeit, oft gehörter Vorwurf: Die jüngsten Ratingabstufungen von Spanien, Portugal, Griechenland seien zu einem Zeitpunkt erfolgt, wo in den Ländern bereits umfangreiche Reformpakete umgesetzt waren und sich die Perspektiven bereits verbessert hätten. Statt einer Abwertung hätte zu diesem Zeitpunkt eigentlich eine Aufwertung erfolgen müssen. Die Ratingagenturen haben in allen großen Krisen versagt und hinken der Realität immer hinterher, sagen ihre Kritiker – in der Mehrzahl Politiker. Weder in der Mexikokrise 1994, der Asienkrise 1997, der Russland- oder Brasilien-Krise im Jahr 1998, noch bei Bilanzskandalen wie Enron, Worldcom oder Parmalat oder während der letzten Finanzkrise hätten die Ratings einen Wert gehabt. Während der US-Hypothekenblase wurden aus Subprime-Hypothekarkrediten über strukturierte Produkte Top-Ratings mit der Bonitätsnote „AAA“.

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Warum gerade Europa? Warum treffen die Ratings Europa so hart und die USA nicht, wird allenthalben ge-

fragt. Nun, die Antwort ist einfach: Die USA sind EIN Land, Euro-Europa ist die Summe von 17 einzelnen Euro-Staaten. Der frühe Traum, aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, von einem vereinigten Europa, ist längst ausgeträumt. Bringt man doch nicht einmal mehr ein EinigesEuropa zuwege. Aufgewacht finden sich die Europa-Optimisten-Oldies in einer Großkrämerallianz wieder, in welcher der Neoliberalismus als neue Religion gilt. Und wenn sich 27 nicht einig sind, freuen sich die Märkte und profitieren davon. Zwar signalisiert das Ergebnis des Europa-Sondergipfels von Ende Juli, dass man letztlich doch gemeinschaftlich denkt – aber das bestätigt nur den Spruch, dass nur großes Leiden große Kunst hervorbringt. Und schlechte Nachrichten sind beliebt, wenn es um die Europäische Union geht. Egal in welchem Land – das politische Geschäft folgt einem Grundmuster: Wenn’s gelingt, war es ein Erfolg der jeweiligen nationalen Regierung; wenn’s schiefgeht, ist „Brüssel“ schuld. Die derzeitige EuropaPolitik ist gezeichnet von einem konsequenten Zickzackkurs und getrieben von den Euroskeptikern. Diese bieten entweder keine oder krude Lösungen, dafür aber haben sie ins Ohr gehende Sprüche. Aber nicht nur die 27 Staaten der Eurozone sind sich untereinander nicht einig. Der Bruch geht sogar durch nationale Politik. So richtete Finanzministerin Maria Fekter zum Thema EU-Budget dem EU-Abgeordneten Othmar Karas aus: „Die EU-Abgeordneten hätten keine Ahnung.“ Die Hoffnung, dass sich Europa politisch ändert, ist gering. Die europäische Verfassung ist vor ein paar Jahren bei Volksabstimmungen durchgefallen. Das abgespeckte Nachfolge-Modell, der „Lissabon-Vertrag“, ging mit viel Weh und Ach gerade noch durch. Jetzt muss allen klar sein: Das gilt für lange Zeit. Vielleicht für Jahrzehnte. Und damit bleiben auch die finanzpolitischen Schwachstellen. Europa ist angreifbar. Deswegen auch feiern euroskeptische Parteien in vielen EU-Staaten Wahlerfolge. Österreichs Bundeskanzler Werner Feymann kämpft für eine gerechtere EU: „Die Diskussion muss auf einer sachlichen Ebene geführt werden. Ich halte vom Schönreden und Gesundbeten genau so wenig wie von Panikmache.“ Ähnlich ÖGB-Präsident Erich Foglar, im Rahmen

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Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB)

Eine Möglichkeit: Eigenkapitalregeln aussetzen. Banken, Versicherungen und Pensionsfonds müssen ihre Aktiva neu bewerten, sobald die Ratingagenturen das Rating bestimmter Wertpapiere ändern. Die Finanzinstitute dürfen nur bis zu bestimmen Anteilen schlecht bewertete Papiere im Portfolio halten, was in den EU-Eigenkapitalregeln der Banken und Versicherungen vorgeschrieben ist. Der EU-Kommissar Michel Barnier will die Eigenkapitalsregeln für bestimmte Staatsanleihen ändern oder temporär aussetzen, um die aufsichtsrechtliche Bedeutung zu ändern. Im Financial Stability Board wurde bereits darüber gesprochen. Die Leiterin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, hat dazu bereits ihre grundsätzliche Zustimmung signalisiert. Die EUFinanzminister wollen das Thema Mitte September auf einem informellen Treffen erörtern. Die Ratingagenturen bestimmen mit ihren Einschätzungen, zu welchen Konditionen verschuldete Staaten noch Kredite bekommen. Die Politik würde ihre Macht gerne eindämmen – eine 180-Grad-Kehrtwendung der Politik. Das Schicksal von Griechenland und der Euro-Zone liegt in diesen Tagen nicht nur in den Händen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet und den 17 Regierungschefs der Euro-Zone. Heimlich mit am Tisch sitzen Moritz Krämer, Pierre Cailleteau oder Chris Pryce, die Länderchefs der „Großen Drei“. In der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, sind sie an den Finanzmärkten und bei Politikern der Euro-Zone eine Größe. Die Euro-Krise zeigt: Die Bonitätswächter haben die Finanzkrise nicht vorausgesehen und erst mit Verspätung reagiert. Einmal mehr waren sie ihrer Frühwarnfunktion nicht gerecht geworden. Sie zeigten erst im Herbst 2007 die Rote Karte, als die Panik groß und das Ansehen eines Teils, der als solide beurteilten Papiere, kollabiert war. Diese Art des Reagierens ist nicht neu. Die Ratingagenturen sind über diese Kritik einigermaßen überrascht und verweisen darauf, dass sie einfach nur ihrem Job nachgehen.

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26 des „Europa Forum Neumarkt“. Dort sagte Anrede er denn wünsche, ob „Durchlaucht“ er: „Europa ist mehr als eine Freihandels- richtig wäre, soll er, auf echt wienerisch, gezone.“ Er plädierte dafür, dass ein soziales sagt haben: „Das ist mir Blunz‘n.“ Europa der BürgerInnen untrennbar ver- Die EU-Kommission erwägt, den Ratingbunden sein müsste mit sozial gerechter agenturen Urteile im Zusammenhang mit Verteilung, sowohl in der EU insgesamt als der Finanzsituation europäischer Schuldenstaaten zu verbieten, EU-Justizkommissarin auch in den Mitgliedsstaaten. Und sowohl Kanzler Feymann als auch Viviane Reding hat gar eine Zerschlagung Foglar sind für eine europäische Rating- der Ratingagenturen ins Spiel gebracht. Agentur. Doch Experten, wie Manfred Doch der bekannte Vorwurf, Ratings wirkJäger-Ambrozewicz vom Institut der deut- ten (z.B.: in der Griechenlandkrise) wie schen Wirtschaft Köln (IW) in Köln, mei- Brandbeschleuniger, fällt auf die Politik zunen: „Eine solche Institution würde bei der rück. Ratings sind Teil der FinanzgesetzgeBeurteilung der Bonität zu keinem wesent- bung. Damit hat man den Grundstein zur jetzt beklagten Selbstfesselung gelegt. Schon lich anderen Ergebnis kommen.“ Europa braucht eine soziale, politische in den dreißiger Jahren wurde den Banken Union. Der bekannte Historiker Heinrich eine Mindestnote für ihre Wertpapiere vorAugust Winkler fordert mehr Integration. geschrieben. Und das Basel-II-Abkommen Der Aufruf, mehr Europa zu wagen, ist belohnt eine Bank mit einer geringeren Eikurios genug, ein Ergebnis der derzeitigen genkapitalhöhe, wenn deren Wertpapiere eine bestimmte Mindestnote aufweisen. Finanzkrise. Die Ratingagenturen werden zu gegebener Rating und die USA Zeit ihre „Meinung“ dazu veröffentlichen. Auf Einladung gaben die Außenminister von Österreich, Kroatien und Tschechien Die Ratingagenturen warnen die US-Admider „Kleinen Zeitung“ ein Interview zum nistration. Nach Moody’s stellt inzwischen Thema Euro und Europäische Union. Au- auch Standard & Poor’s die Kreditwürdigßenminister Michael Spindelegger mein- keit der größten Volkswirtschaft der Welt te u.a. dazu: „Es wird mehr Europa geben infrage. Sollten die USA die am 4. August müssen.“ Und weiter: „Wir Europäer verlie- fällig werdenden Staatsanleihen in Höhe ren uns viel zu sehr in den Details des Regel- von 30 Milliarden Dollar nicht zurückwerks der EU. Die Idee der Friedensunion zahlen können, würden diese unmittelbar muss gewahrt bleiben, aber wir müssen für auf „D“ zurückgestuft. D steht für Default die Zukunft einiges hinzufügen.“ Und Karl - Zahlungsausfall. Das bisher ausgezeichnete Rating wurde Schwarzenberg, (noch) nicht hekorrekt: Karel rabgestuft. Nur Fürst zu Schwarder größte Gläuzenberg, ein grobiger der USA, ßer humanitärer die Volksrepuund vor allem blik China, warnt politischer Geist mit klaren Worunserer Zeit, vielten. Optimisten leicht sogar der sagen, die USA größte, derzeit kokettieren mögAußenminister Karel Fürst zu Schwarzenberg, licherweise mit von Tschechien, Außenminister von Tschechien einer Staatspleite. meint: „Es war von Beginn an ein Nonsens, zu glauben, Pessimisten meinen, selbst wenn es doch höher entwickelte Länder wie Deutschland noch zu einer Einigung kommen sollte, und Holland und Länder wie Griechenland wird Amerikas Bonität durch das Gezerre und Portugal könnten dasselbe Geld haben. der vergangenen Wochen lange beschädigt Das konnte auf Dauer nicht gut gehen. Dafür bleiben. Finanziell wie politisch scheinen klaffen die Volkswirtschaften zu weit ausei- die Handlungsspielräume erschöpft. nander. Solange es aufwärts ging, war das Dabei läuft in der US-Schuldenkrise den kein Problem.“ Ein Bonmot sei hier erzählt: Parteien die Zeit davon. Wie das FinanzAls man Schwarzenberg befragte, welche geplänkel ausgeht, wird erst nach Redak-

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Viviane Reding, EU-Justizkommissarin tionsschluss dieser Ausgabe feststehen. Präsident Obama selbst spricht von einem „Szenario eines finanziellen Armageddons“. Die Gefahr besteht, dass es zu einer Neubewertung der US-amerikanischen Staatsanleihen mit Außenständen von bis zu 20 Billionen – umgerechnet in Euro – kommen könnte. Das würde Banken, Versicherungen, ja selbst die Notenbanken in eine Schieflage bringen. Am Ende eines solchen „Armageddons“ wären nicht nur Staatsanleihen viel weniger Wert, sondern auch viele andere Vermögenswerte. Doch selbst nach einer Einigung bleiben wohl einige Unsicherheiten über den künftigen Kurs der USA. Die stärkste Militärmacht dieses Planeten – allein die Kosten für den Irakkrieg werden auf bis zu 200 Milliarden Dollar geschätzt - wird auf absehbare Zeit am Rande ihrer finanziellen Möglichkeiten taumeln. Und zwar nicht primär, weil die Verschuldung so hoch ist, sondern weil die Steuereinnahmen Washingtons im internationalen Vergleich gesehen lächerlich niedrig sind und das Steuersystem geradezu archaisch anmutet. Treibende Kraft der Konservativen in den USA sind die „Teaparty“-Ideologen. Die wollen am liebsten überhaupt keine Steuern. Aber schon gar nicht eine solche für „Wohlhabende & Reiche“. Dabei haben die Amis, wie wertneutrale Nachrichten aufzeigen, die Nase voll von den lobgepriesenen TeapartyLösungen. Die aktuelle Frage lautet: Wann kommen die Republikaner drauf, dass man durch Steuersenkung für Hedgefonds keine Arbeitsplätze schafft? Wahrscheinlich erst nach den Wahlen 2012.

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28 Stiglitz warnt vor Niedergang der Großmacht USA Im Streit um die ausufernden Staatsschulden und die Anhebung der Schuldengrenze in den USA hat der amerikanische Starökonom und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz sein eigenes Land scharf kritisiert. „Das Einzige, was wir geschafft haben, ist, Ban-

Joseph Stiglitz, Wirtschaftsnobelpreisträger und ehemaliger Weltbank-Chef ken zu retten. Da haben wir die Verluste sozialisiert und die Profite privatisiert“, sagte der Nobelpreisträger von der Columbia Universität in New York gegenüber der Wirtschafts-Woche. Mit Blick auf die Diskussion um die Kürzung der Staatsausgaben monierte Stiglitz, die USA gäben Milliarden Dollar pro Woche in Afghanistan aus, kürzten aber an ihren Schulen die Lehrerstellen. „Das ist der perverse Niedergang einer Großmacht“, so Stiglitz. Können die USA pleite gehen? Ein schlechteres Rating zwingt die Banken nicht automatisch zu Abschreibungen. Denn die meisten Staatsanleihen werden bis zur Fälligkeit gehalten. Für sie gilt grundsätzlich die Annahme, dass der Schuldner bei Auslaufen der Anleihe den vollen Nennbetrag zurückzahlt. Wird ein Land allerdings für zahlungsunfähig erklärt, lässt sich diese Annahme nicht mehr ohne Weiteres aufrechterhalten. Spätestens wenn die Derivateexperten-Vereinigung International Swap and Derivatives Association (ISDA) sich dem Urteil der Agenturen anschließt und ein Kreditereignis feststellt, kämen die Banken um Abschreibungen nicht herum. Sportlich ausgedrückt: Wir sind im Endspiel.

Konsequenzen Europa fühlt sich ungerecht behandelt – pardon, geratet. „Europa darf sich den Euro

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nicht von drei US-Privatunternehmen kaputtmachen lassen“, sagte EU-Justizkommissarin Viviane Reding der Zeitung „Die Welt“. Es seien mehr Transparenz und Wettbewerb bei der Bewertung von Unternehmen und Staaten nötig. „Ich sehe zwei mögliche Lösungen: Entweder beschließen die G20-Staaten gemeinsam, das Kartell der drei US-Ratingagenturen zu zerschlagen, oder es werden unabhängige europäische und asiatische Ratingagenturen geschaffen.“ Es dürfe nicht sein, dass ein Kartell dreier US-Unternehmen über das Schicksal ganzer Volkswirtschaften und ihrer Bürger entscheide. Das ist etwas wenig für eine „Vision für Europa“. Denn Griechenland ist ein Symptom, aber nicht das Kernproblem. Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz: „Es ist gerade mal ein paar Jahre her, dass eine schlagkräftige Ideologie die Welt an den Rand des Ruins brachte: der Glaube an freie und uneingeschränkte Märkte. Und selbst in seiner Blütezeit vom Anfang der 80er-Jahre bis 2007 machte der deregulierte Kapitalismus amerikanischen Stils im reichsten Land der Welt nur die Allerreichsten reicher. Die Dinge liegen in Europa kaum besser. Griechenland und andere stecken in der Krise. Doch die verschriebene Medizin besteht bloß aus veralteten Sparpaketen und Privatisierungen, die jene Länder, die sie umsetzen, nur noch ärmer und schwächer zurücklassen als vorher. Diese Medizin ist in Ostasien, Lateinamerika und anderswo gescheitert und wird auch jetzt in Europa scheitern. In Irland, Lettland und Griechenland ist sie es schon. Leider gehen Finanzmärkte und rechtsgerichtete Ökonomen das Problem genau von der falschen Seite an: Sie glauben, dass Sparmaßnahmen Vertrauen herstellen und dass dieses Vertrauen dann zu Wachstum führen wird. Aber Sparmaßnahmen untergraben das Wachstum, verschlimmern die staatliche Haushaltslage oder bewirken zumindest geringere Verbesserungen, als ihre Befürworter versprechen. So oder so wird das Vertrauen untergraben und eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt.“ Und Hans Dietrich Genscher, Außenminister der Bundesrepublik Deutschland von 1974 bis 1992, in der Financial Times: „Mit dem Totschlagargument „Keine Wirtschaftsregierung“ wurde bei der Schaffung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion eine immer engere Koor-

dinierung der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik behindert. Das schuf zusätzliche Probleme. Noch in jüngster Zeit hat das kaltschnäuzige Zurseiteschieben der Gedanken, die der Präsident der EZB, Jean-Claude Trichet, in Aachen bei seiner Ehrung mit dem Karlspreis vorbrachte, ein hohes Maß an Uneinsichtigkeit gezeigt. Wer Europa will, muss es enger zusammenführen. Er darf nicht das Gegenteil bewirken.“ Und zuletzt ein Satz von Karl Schwarzenberg – als Menetekel in Stein zu meißeln: „Die EU wird nur dann überleben, wenn sie ihre Gründungsidee bewahrt, nämlich das Ziel, Europa zu einen.“

Epilog Zurück in den wilden, wilden Westen. Mein Gott, was hätte Sergio Leone aus dem Thema Euro-Rating gemacht? Wohl einen Spaghetti-Western über das Lied vom Euro: „Stirb bankrott!“ Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung für Angst, Schrecken oder Verzweiflung dar. Und für die Richtigkeit der Realität wird keine Haftung übernommen. Die hier veröffentlichten Meinungen und Kommentare stehen uneingeschränkt im alleinigen Verantwortungsbereich des jeweiligen Autors. Und noch‘n Gedicht – weil es so schön zum tristen Euro-Dasein passt: Autor, Wladimir Kaminer. In seinem Land gilt, je weiter nördlich desto tragischer die Lieder und desto weniger Saiten hätten die Balalaikas. Und dort oben, wo der Song entstand, habe man die Balalaikas schon durch Kochlöffel ersetzt. © autorevue 072011 (amerikansky tekct: „Those were the days“). An jenem Tag, mein Freund, da sind wir aufgewacht, so gegen Abend um sieben, halb acht. Der Teufel hat schon die Laternen angemacht, wir standen auf, haben nachgedacht, Was haben wir denn gestern falsch gemacht? Wir sollten alles dringend ändern, verpenntes Leben, Wartezeit vor dem Sterben. Das wird noch böse enden. Verfluchte Scheiße, finstre Nacht.

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m „Europäischen Jahr der freiwilligenTätigkeit“ erweitert die Generali Versicherung den kostenlosen Versicherungsschutz für Mitglieder freiwilliger Rettungsorganisationen. Mit dem „HelferPlus“ werden in den Bereichen Unfall- und Krankenversicherung sowie Haushalts- und Haftpflichtversicherung die Deckungen erweitert. In der Unfallversicherung bezieht sich die Erweiterung unter anderem auf körperliche Schädigungen als Folge von Rauch, Gasen und Dämpfen – unabhängig davon, ob diese Beeinträchtigungen vorhersehbar eingetreten sind oder nicht. Auch ärztlich festgestellte Erkältungskrankheiten, die nachweisbar auf eine Durchnässung beim Einsatz zurückzuführen sind, zählen zum erweiterten Deckungsumfang. Erweiterungen sind weiters

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bei der finanziellen Soforthilfe und bei Infektionsrisiken (HIV-Infektionsrisiko) vorgesehen. Auch mit einer Prämienbefreiung bei langer Arbeitsunfähigkeit werden die freiwilligen Helfer unterstützt. Sowohl in der privaten Unfall- als auch Krankenversicherung werden die freiwilligen Helfer bis zu zwei Jahre von der Prämienzahlung befreit, wenn sie auf Grund einer Krankheit oder eines Unfalls im Zusammenhang mit ihrer Freiwilligentätigkeit vorübergehend vollständig arbeitsunfähig sind. In der Haushaltsversicherung bringt „HelferPlus“ ebenfalls wichtige kostenlose Vorteile: Der Verlust privater Gegenstände bei den Tätigkeiten für die Rettungsorganisation wird bis zu einem bestimmten Höchstbetrag ersetzt. Außerdem erstreckt sich die erweiterte Deckung in der Haftpflichtversicherung auch auf Schadenersatzverpflichtungen, die dem Helfer als Privatperson aus den Gefahren der freiwilligen Tätigkeit für

eine Rettungsorganisation erwachsen. Mit dem neuen Zusatz sind die freiwilligen Helfer nicht nur während der Rettungseinsätze selbst, sondern auch bei der Teilnahme an Veranstaltungen der eigenen Rettungsorganisation – zum Beispiel bei offiziellen Festveranstaltungen oder Versammlungen – sowie bei Tätigkeiten im Auftrag der Organisation, etwa bei Schulungen, besser abgesichert. „Wir wollen mit diesen sinnvollen Erweiterungen des Versicherungsschutzes gerade im ‚Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit’ die ehrenamtliche Arbeit vieler Menschen würdigen“, betont GeneraliVorstand Mag. Harald Steirer. „Wir wissen beispielsweise als Partner der Österreichischen Bergrettung, wie wichtig die Tätigkeit dieser freiwilligen Helfer für unser Land ist. Es ist sehr beeindruckend, dass sie in ihrer Freizeit keine Mühen und Risiken scheuen, um anderen Menschen zu helfen.“

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HORA geht online

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ie neu überarbeitete HORA 2.0 ist online, die neue Version der digitalen Gefahrenlandkarte im Internet hat eine verbesserte Oberfläche erhalten und deckt mehr Naturgefahren als bisher ab. Umweltminister Niki Berlakovich bei der Präsentation des neuen Webauftrittes: „Wir schärfen das Risikobewusstsein der Menschen in Österreich und stellen für Hochwasser, Erdbeben, Sturm, Hagel und Schnee eine moderne Plattform für eine Ersteinschätzung dieser Gefahren im persönlichen Lebensumfeld zur Verfü-

gung. Besonderer Wert wurde nicht nur auf eine Erweiterung des Informationsangebotes, sondern auch auf die einfache Handhabung und die selbst erklärende Bedienung dieses Datenmaterials gelegt.“ Die Hora ist eine erfolgreiche Kooperation zwischen dem Lebensministerium und dem Versicherungsverband. Noch bedarf

es entsprechender rechtlicher Rahmenbedingungen, um eine Naturkatastrophen – Versicherungslösung umsetzen zu können. Laut Generalsekretär Dr. Louis NormanAudenhove hat sich die österreichische Versicherungswirtschaft bereits ausführlich damit beschäftigt und es gibt bereits dementsprechende Lösungsvorschläge.

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wird für diese Personen die Berufsunfähigkeit automatisch anerkannt, sofern eine Weiterbeschäftigung wegen Infektionsgefahr behördlich oder gesetzlich untersagt ist. Eine wesentliche Verbesserung stellt auch die vertraglich fixierte, garantierte Leistungssteigerung der BU-Rente dar. Neben der einschließbaren Dynamik wird damit ein zusätzlicher Inflationsschutz für die BU-Rente angeboten. Die Höhe kann bei Vertragsabschluss individuell zwischen 1%, 2% oder 3% gewählt werden. Neu ist auch die stark vereinfachte Gesundheitsprüfung für Rententarife im Falle einer Prämienbefreiung bei Wahl einer BerufsunfähigkeitsZusatzversicherung.

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TOGETHER / CCA

Mit CCA in neue Dimensionen

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eit über 15 Jahren ist CCA erfolgreich in der Entwicklung professioneller Softwaregesamtlösungen für Versicherungsmakler, -agenten und Finanzdienstleister tätig. Immer mehr Unternehmen aus der Versicherungsbranche entscheiden sich für eine EDV Lösung von CCA. Bisher zählt CCA mehr als 550 Unternehmen auf über 2.100 Arbeitsplätzen im deutschsprachigen Raum und in CEE zu seinen Kunden und ist damit Marktführer unter den österreichischen Bestandsverwaltungsanbietern. Anlässlich des Jubiläumsjahres wurde das CCA Logo modernisiert. Eine der besonderen Stärken von CCA ist es zu versuchen immer einen Schritt voraus zu denken und Innovationen voran zu treiben. Durch diesen Vorsprung ist CCA seit Jahren der innovative Motor der Branche. Gemeinsam mit seinen Kunden möchte CCA in neue Dimensionen aufbrechen. Dies und mehr wird im neuen CCA Logo ausgedrückt.

Features CCA bietet eine Kunden-, Vertrags-, Schadens-, Risiko- und Dokumentenverwaltung, sowie eine Provisionskontrolle an. Durch die Anbindung an MS Word, MS INFOBOX

Auch mit Together geht es dieses Jahr in neue Dimensionen. Die neue Version R5 der TOGETHER Plattform geht am 06.10.2011 live. Anmeldung zur Roadshow und zu den Expertenschulungen sind ab sofort über die Webseite www.servicebytogether.at möglich.

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Excel und MS Outlook können durch wenige „Klicks“ Formulare erstellt, Daten exportiert oder Emails versendet werden. Mit dem CCA Data Center können Berichte und Abfragen individuell gestaltet und abgerufen werden. Aktuell pflegt CCA Datenund Sichtschnittstellen zu Versicherungsunternehmen und Vergleichern, sowie Standardschnittstellen für den Datenträgeraustausch (wie z.B.: ELBA) und zahlreiche angepasste Schnittstellen in individuellen Einsatzszenarien. Die einzelnen Zusatzmodule, wie das Finanzdienstleistungsmodul, der HTML Aktenspiegel, das Inkasso Modul, das Phonetool und die Biometrische Unterschrift bieten zusätzliche Dienstleistungen für die jeweiligen Bedürfnisse des Kunden.

Null Fehler Strategie Die CCA Produktfamilie wird ständig durch das CCA Entwicklerteam, das sich durch langjährige Erfahrung auszeichnet weiterentwickelt. Dabei stehen Kundenwünsche, sowie die hohe Qualität der Software und Dienstleistungen im Vordergrund. In Zusammenarbeit mit österreichischen Maklern und namhaften Versicherungsunternehmen wurde die Null- Fehler

Strategie entwickelt, welche darin besteht Fehlerquellen im gesamten Ablauf vom Erstkontakt bis zum zufriedenen Endkunden aufzuzeigen und alle relevanten Aufgaben in der gesamten Abwicklung vollelektronisch zu unterstützen. Viele Fehler können durch optimierte EDV Unterstützung und umfangreiches Training vermieden werden. Bereits heute deckt die EDV Gesamtlösung von CCA in Kooperation mit TOGETHER einen großen Teil dieser Bereiche ab.

Service CCA bietet zahlreiche Servicedienstleistungen für den Kunden an. Es werden sowohl Standardprojekte, als auch individuelle Projekte durchgeführt. Im Rahmen des CCA9 Wartungsvertrages werden die Funktionalitäten und Technologien des Programmes regelmäßig erweitert und aktualisiert. Für Fragen und Anliegen steht das CCA Kundenserviceteam zur Verfügung. Daneben bietet CCA ein breites Schulungskonzept an. Dazu gehören Individualschulungen, Webschulungen, Class Room Schulungen, sowie die CCA Sommertour.

TOGETHER Roadshow - Termine & Orte 20.09.2011

Vorarlberg

Hotel Mercure Bregenz City

29.09.2011

Steiermark

Austria Trend Hotel Europa Graz

21.09.2011

Tirol

Austria Trend Hotel Congress Innsbruck

03.10.2011

Burgenland

Henrici

22.09.2011

Salzburg

Austria Trend Hotel Salzburg West

04.10.2011

Niederösterreich Ramsauhof

26.09.2011

Oberösterreich

Austria Trend Hotel Schillerpark

05.10.2011

Wien

ARCOTEL Wimberger

28.09.2011

Kärnten

Hotel Sandwirth

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RECHTSWISSEN FÜR DEN VERSICHERUNGSMAKLER am 16., 17., 23. und 24. September 2011, von 9.00 - 17.00 Uhr, im Wifi Wien, Lehrsaal C 204, Währinger Gürtel 97, 1180 Wien

Weiter kommen.

PROGRAMM

16. September 2011 Dr. Helmut Tenschert: „Grundzüge der österreichischen Rechtsordnung“ 17. September 2011 Dr. Johannes Stögerer: „Schadenersatz- und Vertragsrecht“

23. September 2011 Dr. Roland Weinrauch: „Nationales und internationales Recht, spezi sches Recht für Versicherungsmakler“

24. September 2011 Mag. Erwin Gisch: „Das Versicherungsvertragsrecht als Sonderprivatrecht und Versicherungsbedingungen“ Der Besuch der Veranstaltung ist kostenp ichtig! Nähere Informationen unter www.wiener-versicherungsmakler.at. Bitte melden Sie sich bei Stephanie Konecsny per E-Mail dieversicherungsmakler@wkw.at bis spätestens 1. Sept. 2011 an.

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VAV

Online-Service auf dem Vormarsch:

Bereits mehr als 2.600 Makler arbeiten mit VAV PRO Zur positiven CO2-Bilanz-Österreichs kann jeder etwas beitragen. Clevere Versicherungsvermittler nutzen digitale Angebote, die die Alltagsarbeit erleichtern und moderne Abläufe unterstützen. Ein Vorzeigebeispiel liefert die VAV mit ihrem Vertriebspartner-Portal VAV PRO (www.vavpro.at).

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n nur wenigen Jahren hat sich das Arbeitsleben in der Versicherungsbranche grundlegend geändert. Wo sich früher Akten stapelten und das Suchen in riesigen Archivschränken zur Tagesordnung zählte, dominieren heute große Flatscreens und elektronische Verarbeitung, mit ortsunabhängigem Zugriff auf webbasierte Informationen. Einer der Vorreiter bei papierlosen Geschäftsfällen ist die VAV Versicherung.

Pionierarbeit, die Maßstäbe setzt Bereits vor fünf Jahren wurde VAV Online lanciert, eine Informationsplattform, die als Vorläufer des heutigen Vertriebspartner-Portals Zugriff auf wichtige Daten und erste digitale Geschäftsfälle erlaubte. So konnten schon im Jahr 2006 Makler eine Vielzahl von bequemen Funktionen nutzen, wie die detaillierte Bestandsauskunft, Download von OMDS, Bedingungsdatenbank. Die Resonanz der österreichischen Versicherungsmakler war sensationell: Binnen kürzester Zeiten nutzten rund 40% aller VAV-Vertriebspartner die Plattform. Mit dem Launch des umfassenden Portals VAV PRO im Frühjahr 2010 stieg das Service-Angebot um

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ein Vielfaches. Heute sind 85% aller VAVVertriebspartner auf VAV PRO registriert.

VAV PRO: Rund-um-Informationen jederzeit Während es auf vielen B2B-Internet-Portalen gleich bei Seitenaufruf notwendig ist, sich einzuloggen, um Inhalte und Funktionalitäten zu nutzen, bietet VAV PRO sehr viele Inhalte im „offenen“ Bereich, also ohne Log-In. Der Vorteil: Allgemeine Informationen sind im raschen Zugriff, eine Anmeldung ist lediglich für personenbezogene Daten oder die Nutzung von Datenbank-Auszügen erforderlich. Inzwischen können auf VAV PRO viele Geschäftsfälle mit der VAV papierlos und somit CO2-neutral abgewickelt werden (Registrierung erforderlich), zum Beispiel: • Angebotsberechnungen Derzeit stehen auf VAV PRO Tarifrechner für alle Privatsparten zur Verfügung, mit einer Ausnahme: Der Rechner für Eigenheim-Versicherungen wird Ende 2011 online gestellt. Großes Plus der Online-Tarifrechner: Anträge können direkt aus dem Rechner digital an die VAV

übermittelt werden und werden in Folge sofort verarbeitet. Außerdem werden bei Bestandskunden vorhandene Stammdaten übernommen (KFZ-Rechner). • Komfort-Schadenmeldungen Interaktive Online-Formulare bieten eine strukturierte Eingabemöglichkeit, mit den Vorteilen, dass VN-Daten vorbefüllt werden und die Schadenabwicklung prioritär erfolgt. Der Vorteil: schnelleres Service im Schaden. Die Schadenmeldung wird per PDF, welches alle Details enthält, bestätigt. • Vermittlerabrechnungen Die jeweils aktuelle Provisionsnote kann entweder als PDF oder als OMDS-Download heruntergeladen werden. Weiters stehen im Archiv die Abrechnungen der letzten 12 Monate zur Verfügung. Ausgangslage für das Serviceangebot stellt die Bestandsauskunft mit einer Vielzahl an Funktionen dar. Absolutes Highlight: alle Bedingungen, die dem Vertrag zugrunde liegen, können per Knopfdruck sofort eingesehen / abgespeichert werden. Ergänzend bietet das Portal eine Bestellfunktion für die grüne Versicherungskarte, eine Bedingungsdatenbank mit aktuellen und älteren Bedingungen sowie eine Angebotsund Antragsdatenbank (KFZ-Sparten). Mit einem Wort: Alles da, was ein Versicherungsvermittler für die tägliche Arbeit benötigt!

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VERSICHERUNG

NICOLE HOCHEGGER UND AO. UNIV.-PROF. DR. ERWIN ESZLER INSTITUTE FOR FINANCE, BANKING AND INSURANCE WIRTSCHAFTSUNIVERSITÄT WIEN

Employer Branding in der österreichischen Versicherungswirtschaft Teil 1 Faktoren für die Bildung von Arbeitgebermarken – eine empirische Analyse ausgewählter Aktivitäten

1. Einleitung

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itarbeiter gehören „zu den wichtigsten Ressourcen, über die das Unternehmen überhaupt verfügen kann“1. Diese Erkenntnis führt zu einem wachsenden Wettbewerb der Unternehmen auf dem Arbeitgebermarkt2 und dazu, dass Unternehmen um die talentiertesten Arbeitnehmer kämpfen, indem sie sich als Arbeitgebermarke positionieren.3 Mit Hilfe des Employer Brandings4 haben Unternehmen die Möglichkeit, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren, sich abzugrenzen und bei den potenziellen Mitarbeitern/innen als Wunscharbeitgeber zu gelten.5 Im Rahmen einer an der Wirtschaftsuniversität Wien im Sommersemester 2011 1 2 3 4 5 6 7 8 9

10 11

von ao. Univ.-Prof. Dr. Erwin Eszler abgehaltenen Lehrveranstaltung wurden in einer von Nicole Hochegger durchgeführten Studie österreichische Versicherungsunternehmen6 hinsichtlich ausgewählter Employer Branding-Maßnahmen analysiert, und zwar – in Anlehnung an die Arbeit von L. Gasser7 - hinsichtlich der Gestaltung der Karriere-Homepage, der Social-WebMaßnahmen und der Messeauftritte.8 Alle Erhebungen und Analysen wurden im Juni 2011 durchgeführt. Im Folgenden werden die Ergebnisse präsentiert.9

2. Betrachtete Versicherungsunternehmen Von den laut Unternehmensdatenbank der FMA 57 in Österreich konzessionierte

Versiche-rungsunternehmen (ohne kleine Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit)10 wurden zunächst jene Unternehmen ausgeschieden, die keine eigene Homepage besitzen11 bzw. - falls eine Homepage des Versicherungsunternehmens existierte darauf keinerlei Informationen für potenzielle Bewerber ersichtlich waren. (Diese Unternehmen waren im Betrachtungszeitraum auch nicht auf Social-Media-Plattformen und auf Messen präsent.) Nicht gesondert analysiert wurden außerdem Versicherungsunternehmen, die im Eigentum anderer Versicherungsunter-nehmen stehen oder Teile eines Versicherungskonzerns sind und sich mit diesen dieselbe Homepage teilen. Hier wurde jeweils nur der Mutterkonzern analysiert. Somit ergab sich eine neue Auswahl von 25 Versiche-

Vgl. Zirnsack, Eik: Employer Branding als Ausprägung des Personalmarketings – Eine Betrachtung vor dem Hintergrund des prognostizierten Fachkräftemangels in Deutschland; Saarbrücken, 2008, S. 34. Vgl. Wiese, Dominika: Employer Branding – Arbeitgebermarken erfolgreich aufbauen; Saarbrücken 2005, S. 18. Vgl. F.A.Z.-Institut: HR-Trends – Strategien gegen den Fachkräftemangel (2007), http://www.employerbranding.org/downloads/presse/DEBA_HR-Trends-Studie_07.pdf, S. 15, Zugriff am 02.06.2011. Employer Branding vereint alle Maßnahmen, die zur Positionierung eines Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt dienen und dieses als attraktiven Anbieter von „Stellen-, Karriere- und Selbstverwirklichungschancen“ erschei-nen lassen. Vgl. Wiese, D. (2005), S. 31. Vgl. Zirnsack, E. (2008), S. 79 ff. Weitere Studien wären etwa hinsichtlich der relevanten Aktivitäten von Versicherungsmaklerunternehmen möglich. Gasser, Lotte: Die Qualität österreichischer Employer Brands. Eine empirische Studie zur Beschaffenheit der Arbeitgebermarken Österreichs. Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grads Master of Arts in Business (MA) am Fachhochschul-Masterstudiengang Marketing- & Salesmanagement der FH Wien-Studiengänge der WKW, Wien, Mai 2011. Möglich wären etwa auch Studien hinsichtlich der Stellenanzeigen in Zeitungen und Zeitschriften sowie weiters auch Inhalts-/Textanalysen. Die Studie wurde von N. Hochegger hinsichtlich Themenwahl, Konzeption und Ausführung weitgehend eigen-ständig erstellt. Die Erstellung des Textes für die vorliegende Veröffentlichung, die Auswahl, Strukturierung und formale Gestaltung wurde von E. Eszler besorgt (unter Verwendung von Darstellungen und Textteilen aus der Studie). Für die Richtigkeit der Quellenangaben, der Daten und der Auswertungsergebnisse sowie für die Ergeb-niskommentare ist ausschließlich N. Hochegger verantwortlich. Datenbasis: Österreichische Finanzmarktaufsicht, Unternehmensdatenbank-Suche: http://www.fma.gv.at/de/unternehmen/suche-unternehmensdatenbank.html, Zugriff am 01.06.2011. Nur 3 der 57 lt. FMA in Österreich konzessionierten Versicherungsunternehmen (ohne klVVaG) – das sind 5,3% - haben keine Homepage.

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38 rungsunternehmen (vgl. die Liste in Abb. 1), die einer detail-lierten Analyse anhand von festgelegten Erhebungskriterien unterzogen wurden.

3. Homepages von Versicherungsunternehmen 3.1. Erhebungskriterien Auf Basis der aktuellen Standards für Employer Branding wurden folgende Kriterien herangezogen:12 a) Generelle Informationen für Bewerber/innen: Ist auf der Startseite der Homepage ein Link auf den Job/Karriere-Bereich leicht ersichtlich angeführt? Gibt es dort allgemeine Informatio-nen für Jobsuchende? Zeigt sich das Versicherungsunternehmen an Bewerber/-innen interes-siert? b) Kontaktadressen und –personen für HR: Idealerweise sollte ein Mitarbeiter mit Foto ange-führt sein, der Auskunft geben kann – auch wenn der Bewerbungsprozess online erfolgt. Auch eine Telefonnummer und eine E-Mailadresse von Ansprechpartnern/-innen, durch die zukünftige Bewerber/-innen Hilfe erhalten können, sollten auf einem Karriereportal nicht fehlen. c) Informationen über aktuelle Stellenangebote: Üblicherweise bildet dieser Bereich den Mittelpunkt des Karriereportals auf einer Homepage. Neben einer vollständigen Stellenanzeige und spezifischen Kontaktdaten für die angebotenen Stellen sollten die offenen Jobs auch nach Ländern, Standorten und Art der ausgeschriebenen Stelle gesucht werden können. d) Informationen über Aus- und Weiterbildungen: Jedes Versicherungsunternehmen sollte Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten bieten und über diese auf der Karriereseite der Home-page einen Überblick geben. e) Informationen über Praktika: Bietet das Unternehmen Praktika? Dazu zählen Möglichkeiten für Ferialpraktikanten/innen während der Schulzeit, Pflichtpraktika für Studierende oder auch die Möglichkeit, Unterstützung bei der Ver-

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fassung von Diplom-, Bachelor- oder Master-arbeiten zu erhalten. f) Informationen über Lehrlingsoffensiven: Bildet das Versicherungsunternehmen Lehrlinge aus und wird über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten informiert? Wie lange dauert die Lehrlingsausbildung? Daneben sollten noch generelle Informationen über die Anzahl an jährlich aufgenommenen Lehrlingen und deren Einsatzgebiete aufgeführt sein. g) Informationen über mögliche Tätigkeitsfelder für Absolvent/-innen, bevorzugte Studien-richtungen: Universitäts- und FH-Absolventen wollen wissen, ob sie mit ihrem Studium im Versicherungsunternehmen willkommen sind. Welche Art von Studiengang wird in welchem Tätigkeitsfeld bevorzugt? Gibt es allgemeine Präferenzen? h) Aussagen zur Unternehmenskultur und zu den Führungsgrundsätzen: In welcher Art von Unternehmen wird der/die Bewerber/in zukünftig arbeiten? Gibt es Grundsätze nach denen die Mitarbeiter/-innen geführt werden? Gibt es auf der Homepage Informationen zur Unternehmenskultur oder zum Arbeitsalltag? i) Fotos vom Arbeitsalltag: Fotos vom Arbeitsalltag schaffen ein Bild vom zukünftigen Be-rufsalltag. Potenziellen Bewerber/innen soll eine Vorstellung von ihrem zukünftigen Arbeits-platz vermittelt werden. j) Videos vom Arbeitsalltag: Gibt es auf der Homepage ein Video über den Arbeitsalltag? Auch hier vermittelt ein Video mit realen Mitarbeitern einen besseren Einblick als z.B. ein Werbefilm. k) Mitarbeiter/-innen-Testimonials: Eine weitere gute Möglichkeit, um einen authentischen Eindruck des Arbeitslebens zu vermitteln, besteht darin, Mitarbeiter/-innen selbst zu Wort kommen zu lassen. Welchen Eindruck haben sie vom Unternehmen bzw. welchen Karriereweg haben sie dort absolviert? Mitarbeiter/-innen-Testimonials schaf-

fen ein überzeugendes Bild vom Unternehmen. l) Informationen über Benefits: Auf der Karriereseite der Hompepage sollten allfällige Benefits wie etwa Diensthandy, Kantine, Mitarbeiterevents, Kinderbetreuung, Teilzeitmöglichkeiten, Dienstwagen etc. angeführt werden. m) Blogs/Foren: Bietet das Versicherungsunternehmen Blogs bzw. Foren, wo sich zukünftige Bewerber/-innen und Mitarbeiter/-innen austauschen können? Ein Firmen-Blog, der über die neuesten Entwicklungen in der Branche oder im Unternehmen berichtet, schafft auch für Job-Interessierte einen aufschlussreichen

Abbildung 1: Anzahl erfüllter Kriterien im Bereich Homepage Einblick. n)Verlinkung zu Social Media: In der heutigen Zeit gewinnen neue soziale Medien immer mehr an Bedeutung. Kann man einen Teil der Webseite seinen Freunden und Bekannten weiterempfehlen? Gibt es eine Facebook-Gruppe der Mitarbeiter/innen oder ein Profil des Versicherungsunternehmens auf Xing und/oder Kununu? Darauf kann auf der Homepage verwiesen werden und umgekehrt. o) Kompetenz BA & MA: Wird das Bachelor-/Mastersystem hinsichtlich der

12 Zu den einzelnen Kriterien und deren Beschreibung vgl. Gasser, L. (2011), S. 60-67.

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3.2. Empirische Ergebnisse Kein einziges der untersuchten Versicherungsunternehmen konnte alle 15 Erhebungskriterien positiv erfüllen (vgl. Abb. 1). Alle 25 Versicherungsunternehmen bieten generelle Informationen für potenzielle Bewerbe-rInnen auf der jeweiligen Homepage. Auch konnten aktuelle Stellenangebote von jedem Versicherungsunternehmen ausfindig gemacht werden. 80% der Unternehmen führten auch konkrete Kontaktpersonen inkl. Telefonnummern bzw. E-Mailadressen an. 72% der Unternehmen veröffentlichen Aussagen zu ihrer Unternehmenskultur und zu den Führungsgrundsätzen. Die Kategorien „Informationen zur Ausund Weiterbildung“ und „Informationen zu

Benefits“ stellen mit jeweils 60% bzw. 40% das Mittelfeld dar. Fotos vom Arbeitsalltag, Informationen zu möglichen Tätigkeitsfeldern bzw. präferierten Studiengängen, Informationen zu Lehrlingsoffensiven und Mitarbeitertestimonials werden immerhin noch von ca. 1/3 der untersuchten Versicherungsunternehmen veröffentlicht (32%, 28%, 24% und 24%). Am wenigsten Wert legen die Versicherungsunternehmen anhand der vorliegenden Ergebnisse auf Videos vom Arbeitsalltag, Verlinkungen zu Social Media-Netzwerken, Blogs & Foren sowie Informationen über Bachelorund Masterkompetenzen. Nur die Allianz Elementar Versicherungs AG bietet den potenziellen BewerberInnen durch Videos einen Einblick in den Arbeitsalltag und ebenso eine

Auch wenn Sie die Entscheidung ärgert. Der Rechtsweg ist leider ausgeschlossen.

Verlinkung zu Social Media-Netzwerken. Kein einziges der 25 analysierten Versicherungsunternehmen bietet Informationen über Bachelor- und Masterkompetenzen. Vgl. Abb. 2. Lesen Sie den 2. Teil in der September Ausgabe

VERSICHERUNG

Qualifikationen berücksichtigt? Werden Mitarbeiter/-innen nach ihren absolvierten Bachelor- oder Masterstu-diengängen gesucht?

Abbildung 2: Am häufigsten erfüllte Kriterien im Bereich Homepage

Auf Fehlurteile des Schiedsrichters haben wir leider keinen Einfluss. Aber in allen anderen Fällen sind wir der starke Partner an Ihrer Seite. Schließlich spielt nicht das ganze Leben auf dem Tennisplatz. Bei Versicherungsfragen wenden Sie sich an Ihren Berater oder informieren Sie sich unter www.ARAG.at.

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Similaun-Gipfel symbolträchtig im „Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit“ bezwungen - Generali-Vertriebsvorstand Harald Steirer (links) und Franz Lindenberg, Präsident der Österreichischen Bergrettung

GENERALI

Ab in die Berge

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ie Generali Versicheven Summits“ - die höchsten Gipfel rung ist eine der wichauf allen Kontinenten- erklommen. tigsten Partner der Der neue Präsident der ÖsterreichiBergrettung. Um im schen Bergrettung, Franz Linden„Europäischen Jahr der Freiwilliberg, nutzte die Gelegenheit dieser gentätigkeit“ mit Nachdruck auf die Bergtour, auf die Anliegen der 12.000 unverzichtbaren Leistungen aufBergretter aufmerksam zu machen: merksam zu machen, setzte die BergDie Ausrüstungen müssen selbst firettung eine medienwirksame Aktinanziert werden, eine Berücksichtion. Mit einer „Karawane“ von rund gung der ehrenamtlichen Tätigkeit 40 Medienvertretern, Managern der bei den Pensionsberechnungen wäre Generali und des ÖAMTC sowie der wünschenswert, sowie die UnterstütBergrettung hat Generali Vorstand zung der freiwilligen Helfer in ihrer „Blind Climber“ Andy Holzer (Mitte) mit Generali-Vertriebsvorstand Harald Steirer den Gipfel der Ötztaler Arbeitswelt. Harald Steirer wies auf Harald Steirer (links) und Franz Lindenberg, Präsident der ÖsterAlpen bezwungen. Anlässlich des der Similaun Hütte in 3.019 m Höhe reichischen Bergrettung 20-Jahr-Jubiläums der Auffindung auch auf die Notwendigkeit der privon „Ötzi“ stieg die Gruppe zur Fundstelle Busch-Hütte einen Vortrag unter dem vaten Unfallversicherung hin, bei 482.700 des „Mannes im Eis“ auf. Schon am Abend Motto „Den Sehenden die Augen öffnen“. Unfallversicherungskunden erbrachte das davor hielt der blinde Osttiroler Extrem- Andy Holzer hat trotz seiner körperlichen Unternehmen im Jahr 2010 Leistungen für bergsteiger Andy Holzer auf der Martin- Einschränkungen bereits sechs der „Se- mehr als 25.600 Unfallopfer.

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DIALOG VERSICHERUNG

Biometrietage 2011 Universitätsprofessor Dr. Bernd Marin

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ie Dialog Lebensversicherung lädt auch heuer Makler und Finanzdienstleister zu Fachtagungen ein, bei denen die Nutzung der Vertriebschancen im Wachstumsmarkt für biometrische Risiken im Mittelpunkt stehen. Unter dem Motto „Von Experten für Experten“ werden Informationen und Praxisbeispiele gelie-

Termin: Wien 8. September 2011 14 – 17 Uhr

fert und ein Forum für Diskussionen geboten. Für die Veranstaltung in Wien konnten ein hochkarätige Referent gewonnen werden: Universitätsprofessor Dr. Bernd Marin, mit dem Thema „ Pensionsprobleme, Budgetkonsolidierung und Privatvorsorge in Österreich“.

Anmeldungen nimmt Herr Benjamin Börner unter der E-Mail-Adresse benjamin.boerner@dialog-leben.de gern entgegen.

Unser kostenloser Internetnewsletter Melden sich an Sie unter w ww.risc

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HDI VERSICHERUNG/ÖAMTC

Motorradfahrer 2011

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ie HDI Versicherung hat gesponsert, die ÖAMTC Fahrtechnik und das Motorradmagazin haben gesucht, den Motorradfahrer 2011. Die Ausscheidungsbewerbe fanden in allen Bundesländern statt. Im Mittelpunkt dieser Qualifikation steht vor allem die Sicherheit. HDI legt - als bei Motorradfahrern sehr beliebte Versicherung - besonders viel Wert darauf, dass diese sicher unterwegs sind und unterstützt daher das Projekt. „Sicherheit und Spaß stehen nicht im Widerspruch zueinander. Wir freuen uns, den ambitionierten Fahrern die Chance zu geben, ihre Qualifikationen unter Beweis zu stellen. Wichtig ist nicht die Geschwindigkeit, es zählen das Geschick und die Beherrschung des Fahrzeugs“, so Wolfgang Kaiser, Leiter

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der Abteilung Marketing und Vertrieb bei der HDI Versicherung AG. Im Fahrtechnik Zentrum Teesdorf konnte sich Georg Kraus aus Breitenaich gegen 49 weitere Finalisten durchsetzten. Der Oberösterreicher gewann den Hauptpreis, eine nagelneue Kawasaki Z750R ABS.. Den zweiten Platz ergatterte sein Bruder Martin Kraus aus Wels, der eine Suzuki Burgmann 125 mit nach Hause nehmen konnte. „Mit diesem Wettbewerb wollen wir zeigen, dass die perfekte Beherrschung des Motorrads für ein

sicheres und freudvolles Fahren von enormer Bedeutung ist. Immerhin könnte fast ein Drittel der fremdverschuldeten Unfälle dadurch verhindert werden“, so Bundesministerin Doris Bures.

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SKANDIA

„KICK FOR KIDS“ Ein Benefizfußballspiel brachte mit den Sponsoren Skandia, Uvex und VOEST, für Kinder, die an Mukoviszidose erkrankt sind, einen Scheck in Höhe von 55.000,– € ein.

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nde Juni im Paschinger Waldstadion lieferten sich die Mannschaften von Andi Herzog & Friend´s gegen Elton & Co ein packendes und beherztes Match. Tausende Zuschauer jubelten beim 7:6 Triumph den rot-weiß-roten Ex-Kickern und Promis zu. „Unsere deutschen Frauen können immerhin Fußball spielen, die Ösis sollen besser bergsteigen“, schmunzelte ProSieben-Moderator Elton vor dem Fußballspiel gegen Österreichs Erfolgsmannschaft rund um Andi Herzog und ORF-Beau Christian Clerici. Trotz deutscher Siegessicherheit schlugen sich die rot-weiß-roten Ex-Fußballer und Promis wacker und bezwangen den Lieblingsnachbarn 7:6 und mussten dafür die eine oder andere Blessur einstecken. „Wir werden sicher siegen“, war sich auch Kai Pflaume noch vor dem Spiel sicher und ging dann gesenkten Hauptes aus dem Stadion, in dem tausende Fußball-Fans den österreichischen Stars zujubelten. „So lustig und unbeschwert der heutige Tag ist, so ernst ist eigentlich der Anlass dafür. Mukoviszidose betrifft in Österreich im Moment

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rund 800 junge Menschen, die auf unsere Mithilfe und Unterstützung angewiesen sind. Umso mehr freut es mich, dass wir so einen tollen Betrag zusammenbekommen haben, mit dem vielen Betroffenen Therapien ermöglicht werden können“, so Skandia Vorstand Gerhard Hopfgartner, wie auch beim letzten Mal einer der Hauptsponsoren von „Kick for Kids“. Einen guten Ausklang ohne deutsch-österreichische Verständigungsprobleme lieferten sich die karitativen Athleten dann noch in der Plus-City bei der prickelnden Player’s Night. „Wer hart kämpft, darf auch hart feiern“, meinte der geschlagene Elton abschließend. Mit dem Zustand ist er ja vertraut; seine Karriere startete er mit „Schlag den Raab“.

v.l.n.r.: Andreas Gass von Skandia (einer der Mitbegründer von Kick for Kids), Plus City-Boss Ernst Kirchmayr, Kai Pflaume, Skandia Marketingleiterin Karin Lang und Vorstand Gerhard Hopfgartner, sowie Michael Kosch, Uvex Austria Ges.m.b.H. Verkaufsleiter und ebenfalls Mitbegründer des Vereins Kick for Kids.

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Luciano Cirinà, Generaldirektor Generali Versicherung und Dkfm Dr. Siegfried Sellitsch, Präsident des Samariterbundes Wien

GENERALI VERSICHERUNG / SAMARITERBUND

Samariter-BOX

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er ASBÖ hat die Aktion „Teilen bringt Freude“ ins Leben gerufen. In der SamariterBox werden Kinderspielzeug, Kinderbekleidung und Sportartikel gesammelt. Firmen haben die Möglichkeit, an ihrem Standort eine Sammelbox aufzustellen. Der erste Standort für die Samariter-Box, die von „Jugend am Werk“ hergestellt und gesponsert wurde, ist die Generaldirektion der Generali Gruppe Österreich. Generaldirektor Luciano Cirinà

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hat als Erster am 30. Juni die „SamariterBox“ feierlich eingeweiht: „Diese Aktion ist mehr als begrüßenswert. Auch meine Kinder waren gleich von der Idee begeistert und haben sich von ihrem Spielzeug, aus dem sie schon herausgewachsen sind, getrennt. Ich hoffe, dass viele meiner MitarbeiterInnen auch die Samariter-Box befüllen werden.“ „Der Samariterbund engagiert sich seit Jahren für Menschen, die es im Leben nicht so gut getroffen haben. Das Angebot reicht von Sozialmärkten,

Einrichtungen für ehemals obdachlose Menschen, einer Flüchtlingseinrichtung bis zum Nikolauszug, der benachteiligten Kindern jedes Jahr ein unvergessliches Wochenende bereitet“, erklärte Dkfm Dr. Siegfried Sellitsch, Präsident des Samariterbundes Wien. Die Samariter-Box kann auch von anderen Unternehmen angefordert werden, sie wird von einem Unternehmen zum anderen „touren“. Zudem können Waren auch direkt in den Sozialmärkten abgegeben werden.

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BUCHBESPRECHUNG

DALE CARNEGIE TRAINING

Sich Durchsetzen aber richtig! 5 Strategien für mehr Erfolg im Beruf

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ehr Selbstsicherheit und Durchsetzungsvermögen im Beruf Erfolg im Beruf hängt nicht nur von der Leistung ab, sondern auch von unserem persönlichen Auftreten und davon, wie wi mit anderen Menschen kommunizieren. wir D Dieses neue Buch von Dale Carnegie Training enthält alle wichtigen Erfolgsregeln für eine effektive Kommunikation. Wie kann ich mich in Meetings und Gesprächen mit Vorgesetzten besser behaupten?

Wie überzeuge ich meinen Chef oder meine Kollegen von meinen Ideen? Wie rege ich meine Mitarbeiter dazu an, Neues zu lernen? Wie motiviere ich mich selbst und andere zu Höchstleistungen? Wie löse ich Konflikte konstruktiv? „Sich durchsetzen aber richtig!“ basiert auf einer Seminarreihe des Dale Carnegie Trainings und hat sich dort bewährt. Mit praxisorientierten Übungen aus dem Berufsleben kann jeder von diesem Erfolgskonzept profitieren.

Verlag: Scherz; Auflage: 1 (11. Februar 2011) Gebundene Ausgabe: 269 Seiten ISBN-13: 978-3502140108 Originaltitel: The 5 Essential People Skills JEAN ZIEGLER

Der Aufstand des Gewissens Die nicht gehaltene Festspielrede 2011

Eco Win Verlag 2011 Format: 11,5 x 19 broschiert 16 Seiten Preis: 2,50 € ISBN: 978-3-7110-0016-3

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er ehemalige UN Sonderbotschafter für Ernährung sollte eigentlich die Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele halten. Er wurde aber ausgeladen und Joachim Gauk hielt statt ihm engagiert. Die nicht gehaltene Rede ist nun in gedruckter Form erhältlich. Hier die ersten Textabschnitte: Sehr verehrte Damen und Herren, alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. 37.000 Menschen verhungern jeden Tag und fast eine Milliarde sind permanent schwerstens unterernährt. Und derselbe World-Food-Report der FAO, der alljährlich diese Opferzahlen gibt, sagt, dass die Weltlandwirtschaft in der heutigen Phase ihrer Entwicklung problemlos das Doppelte der Weltbevölkerung normal ernähren könnte. Schlussfolgerung: Es gibt keinen objektiven Mangel, also keine Fatalität für das tägliche Massaker des Hungers, das in eisiger Normalität vor sich geht. Ein Kind, das an

Hunger stirbt, wird ermordet. Das Geld für die intravenöse therapeutische Sondernahrung, die ein Kleinkind, wenn es nicht zu sehr geschädigt ist, in 12 Tagen ins Leben zurück bringt, fehlt. Das Geld fehlt. Das Welternährungsprogramm, das die humanitäre Soforthilfe leisten sollte, verlangte am 1. Juli für diesen Monat einen Sonderbeitrag seiner Mitgliedstaaten von 180 Millionen Euro. Nur 62 Millionen kamen herein. Das normale WPF (World-Food-Programm) Budget betrug 2008 sechs Milliarden Dollar. 2011 liegt das reguläre Jahresbudget noch bei 2,8 Milliarden. Warum? Weil die reichen Geberländer - insbesondere die EU-Staaten, die USA, Kanada und Australien - viele tausend Milliarden Euro und Dollars ihren einheimischen Bank-Halunken bezahlen mussten: zur Wiederbelebung des Interbanken-Kredits zur Rettung der Spekulations-Banditen. Für die humanitäre Soforthilfe (und die reguläre Entwicklungshilfe) blieb und bleibt praktisch kein Geld.

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ABONNEMENT/IMPRESSUM

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ABONNEMENT-BESTELLSCHEIN An AT Zeitschriftenverlag G.m.b.H. Purkersdorferstraße 6/II/7, A-3100 St.Pölten

FAX: 0720 516 700 Ich/Wir bestelle(n) ______ Exemplare der Zeitschrift Zum Preis (inkl. Porto u. MWSt.) von 60,- EURO AuslandsABO: 95,- EURO

BITTE DEUTLICH SCHREIBEN Firma/Titel/Vorname __________________________________________________________________________ Firma/Name ________________________________________________________________________________ Adresse ____________________________________________________________________________________ PLZ/Ort ____________________________________________________________________________________ Telefon / FAX ________________________________________________________________________________ Beruf/Branche _______________________________________________________________________________ Selbständig/Angestellt: ________________________________________________________________________ Die Abonnementbestellung gilt jeweils für ein (1) Jahr. Sie verlängert sich jeweils um ein (1) Jahr, wenn sie nicht spätestens einen Monat vor Ablauf gekündigt wird. Dieses Bestellung kann innerhalb von acht (8) Tagen widerrufen werden.

Impressum: “risControl” - Eigentümer, Herausgeber & Verleger Redaktion: AT Zeitschriftenverlag GmbH, A 3100 St.Pölten, Purkersdorferstraße 6/II/7, Telefon: +43 (0)720 515 000, Fax: +43 (0)720 516 700, e-mail: office@at-verlag.at Doris Schachinger, Chefredakteurin, Christian Proyer, Prof. Goran Devrnja, Layout Titelbild: AT Verlag, Weitere Bilder: AT Verlag, Photo Plohe, Matchmaker, Bildagentur Zolles KG/Marie Rambauske, Steve Haider, Thomas Preiss Apa, Nikola Spiola, Firmenbuch: HG St. Pölten, 273317m. Nachdruck nur mit Quellenangabe u. schriftlicher Genehmigung d. Verlages. Namentlich gezeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder und müssen sich nicht mit jener der Redaktion decken. Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht retourniert. Mit der Annahme u. Veröffentlichung eines Artikels erwirbt der Verlag das ausschließliche Verlagsrecht daran, bis zum Ende des, der Veröffentlichung, folgenden Jahres. Produktanalysen werden nach besten Wissen erstellt, jedoch OHNE JEDE Gewähr. Angaben und Mitteilungen, welche von Firmen stammen, (pdi+/o/Public relation, oder namentlich gezeichnete Artikel), unterliegen nicht der Verantwortlichkeit der Redaktion. Ihre Wiedergabe besagt nicht, daß sie eine Empfehlung oder die Meinung der Redaktion darstellen. „risControl“ identifiziert sich gemäß dem österreichischen Medienrecht nicht mit dem Inhalt angeführter Brancheninformationen und den in Interviews geäußerten Meinungen. Abonnementbestellungen gelten auf ein Jahr, ab dem Monat der Bestellung und verlängern sich jeweils um ein Jahr, sofern das Abonnement nicht spätestens ein Monat vor Ablauf des Bestellzeitraumes gekündigt wird. Für Anzeigen sind die allgemeinen Anzeigenbedingungen des Österreichischen Zeitschriftenverbandes vom 1. Februar 1990 bindend. Es gilt der Anzeigentarif Nr. 01 vom 02.01.2006 / (ca)

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