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Herz, Engagement und Freude

In den vergangenen Jahren haben sich die weiter voranzutreiben. Auch RisikomaUnternehmen der Sparte Information und Consulting nagement muss für alle Branchen ein zu einem wichtigen Antrieb des Innovations- und wichtiger Teil der Unternehmensstrategie Zukunftsstandortes Österreich entwickelt und leisten einen bedeutenden volkswirtschaftlichen Beitrag. Die Corona-Krise hat auch diese Wirtschaftsunternehmen hart getroffen, wir haben mit KommR Mag.a Angelika Sery-Froschauer, werden. Neben der Cybersicherheit ist hierbei auch die Risikovorsorge für die Zukunftsfähigkeit von KMU entscheidend. Gerade hier bauen wir auf die Expertise der österreichischen Versicherungsberater und Versicherungsmakler als Partner Bundesspartenobfrau der Bundessparte Information unserer KMU. Ein weiterer Schwerpunkt und Consulting der WKÖ, Vizepräsidentin liegt in der Fachkräftesicherung: Die der Wirtschaftskammer Oberösterreich, und wissensbasierten DienstleistungsbranGeschäftsführerin der Sery Brand Communications chen sind jener Sektor, wo es die meisten GmbH, der ältesten eigentümergeführten Werbeagentur in Österreich, gesprochen. „neuen“ Berufe entstehen. Ausbildungen und Berufsbilder müssen zukunftsfit und für Jugendliche interessant werden. Darunter vertreAbschließend auf unserer Agenda ist die Rechtssicherheit für Selbstständige. Hier setzen wir uns gerade in den qualifizierSie sind seit Mitte des Jahres Obfrau der Bundes- ten Dienstleistungssektoren für ein Recht auf Selbstsparte Information und Consulting, was ist Ih- bestimmung ein – denn wer selbständig arbeiten nen in Ihrer Funktion wichtig, was möchten Sie will, soll dies auch eigenverantwortlich entscheiden erreichen? dürfen. Unternehmertum und Unternehmergeist Sery-Froschauer: Die Sparte Information und Consulting vertritt die Interessen von 130.000 Un- Was ist Ihrer Meinung nach in den nächsten Moternehmen aus den Bereichen Information, Kommu- naten für die österreichischen Unternehmerinnikation und Consulting mit zehn Fachverbänden. nen und Unternehmer wichtig? muss gesellschaftlich positive Anerkennung finden. ten sind auch die Sery-Froschauer: Ich treffe sehr viele Unternehösterreichischen merinnen und Unternehmer und alle sagen das Mein Fokus liegt darin, das Thema Digitalisierung in den Unternehmen und Versicherungsmaklerinnen und Versicherungsmakler. Es Gleiche: Wir wollen endlich wieder arbeiten. Damit gemeint: Legen wir gemeinsam den Focus auf die Zukunft. Wir brauchen eine stabile Situation was Schule und Betreuung der Kinder betrifft und eine vernünftiden Ausbau der digitalen sind durchwegs ge Haltung im Schutz vor Corona, denn dies wird uns Infrastruktur weiter wissensbasier- nächstes Jahr sicher noch begleiten. Es muss endlich voranzutreiben. te Dienstleister, wieder eine wirtschaftliche Dynamik möglich sein. deren Rohstoff Es darf uns Frauen in der Entwicklung nicht bremdas Wissen sen oder sogar ist. Für die Wirtschaft sind diese wissensbasierten zurückwerfen. Dienstleister ein unverzichtbarer Begleiter, immer mit einem Blick nach vorne, was Technologie, AbEs ist wichtig, den WirtschaftsMeine Botschaft lautet: läufe, Trend und Geschäftsmodelle betrifft. Die ak- motor mit Freu- Lasst uns bitte arbeiten, tuelle Coronakrise hat die Unternehmen in eine de und Dyna- aber schalten wir den digitale Transformation geschleudert. Es wurden mik wieder in Verstand ein! einige Schritte in der Digitalisierungsphase der Un- Schwung zu beternehmen einfach übersprungen. Die Unternehmen kommen, natürhatten keine Zeit und Möglichkeit, Onlineshops, lich unter den gesetzlichen Vorsichtsmaßnahmen E-Commerce und weitere digitale Prozesse zu tes- aufgrund der noch herrschenden Coronapandemie, ten, es musste sofort gehandelt werden. Mein Fokus aber mit mehr Möglichkeiten als bisher. Gerade in liegt darin, das Thema Digitalisierung in den Unter- der Beraterbranche leben wir von unserem Wissen nehmen und den Ausbau der digitalen Infrastruktur und dieses Wissen setzen wir wiederum für andere

Branchen und unsere Kunden ein. Es muss endlich Schluss damit sein, zu hören, was wir alles nicht mehr dürfen und können, sondern es muss wieder die Möglichkeit einer wirtschaftlich fundierten Arbeitsweise geben. Meine Botschaft lautet: Lasst uns bitte arbeiten, aber schalten wir den Verstand ein!

Ist die Corona-Krise eine besondere Herausforderung für die Frauen in der Wirtschaft und für alle Frauen in Österreich?

Sery-Froschauer: Ich bin selbst Unternehmerin und beschäftige 25 Mitarbeiter. Selbst bin ich nicht mehr mit dem Thema Kinderbetreuung konfrontiert, aber wir haben viele Mitarbeiterinnen, die Kindergarten-, Krabbelstube- und Volksschulkinder zu Hause haben. Wenn diese Mitarbeiterinnen im Familienverbund eine Beziehung auf Augenhöhe haben, dann funktioniert die Aufteilung der Betreuung der Kinder durchaus gut. Man merkt, dass das bei jüngeren Ehepaaren eher möglich ist, Kinderbetreuung, Homeoffice und Distance Learning unter einen Hut zu bringen. Bei uns im Unternehmen ist Homeoffice kein neues Thema, weil das schon vor der Corona-Krise bei Bedarf möglich war. In unserem Bereich ist ein Arbeiten von zu Hause machbar, aber auch nur dort, wo eine digitale Netzversorgung dies möglich macht. Es gibt aber Berufsgruppen, wo kein Homeoffice möglich ist, hier ist der Druck, der auf den Familien bzw. Frauen lastet, extrem hoch. Der zweite Lockdown greift bereits die Substanz der Menschen an. Die Krise hat bei einigen bereits das Innerste getroffen. Davon sind vermehrt Frauen betroffen, die Existenzängste, die Unsicherheiten, dies alles lässt die Seele traurig und krank werden. Es sind diese Angstwolken, die über uns liegen und die Frauen noch mehr als vorher fordern. Es gibt auch in meinem Umfeld bereits viele, die am Rande ihrer Kraft stehen, hier sind wir alle aufgefordert, diesen Menschen zur Seite zu stehen Man merkt, dass das bei jüngeren Ehepaaren eher möglich ist, Kinderbetreuung, und ihnen zu vermitteln, es kommt auch eine Zeit nach der Krise. Hier Homeoffice und Distance kann man auch Learning unter einen Hut nicht zwischen zu bringen. Frau und Mann unterscheiden, mit Krisen geht jeder anders um und jeder braucht eine andere Unterstützung. Es ist in diesen Zeiten wichtiger denn je, sich zu vernetzen und auszutauschen. Es muss über Krisensituationen gesprochen werden, der Austausch, das Reden kann bereits helfen. Über Probleme zu reden und gemeinsame Lösungen zu finden, das ist im Moment sehr wichtig.

Frauen in der Wirtschaft, wie können sich diese mehr positionieren und was würde dazu notwendig sein?

Sery-Froschauer: Die Tendenz der selbstständigen Unternehmerinnen in unserer Sparte ist in den letzten Jahren eine stetig steigende. Wir liegen noch nicht mit den Männern gleich, aber es gibt bereits Bereiche, wo der Anteil der weiblichen Unternehmer bei 40 Prozent liegt. Wo es einen großen Aufholbedarf gibt, ist im Bereich des ehrenamtlichen Engagements für die Branche. Das hängt aber auch damit zusammen, weil Frauen anders als Männer mehrere Rollen in ihrem Leben ausfüllen müssen. Frauen müssen als Führungskraft, als Unternehmerin, als Kundenbetreuerin, als Familienbetreuerin, als Visionärin Es gibt für Frauen im eigenen keine Arbeitszeit von Unternehmen 8:30 bis 18:00 Uhr, wir immer top aufgestellt sein. Es gibt für Frauen keine Arbeitszeit von 8:30 arbeiten für unsere Familie und unsere Unternehmen rund um die Uhr und die bis 18:00 Uhr, Leistungserwartung in der wir arbeiten für Wirtschaft steht auf einem unsere Familie sehr hohen Niveau. und unsere Unternehmen rund um die Uhr und die Leistungserwartung in der Wirtschaft steht auf einem sehr hohen Niveau. Da bleibt oft kein Platz mehr für die eigene Person. Wer kann an Yoga denken, wenn der Wäscheberg daheim ruft? Das Leben ist zwischen Arbeit und Familie nicht trennbar. Wenn Frauen in ihrem Job gut sind, dann sind sie hervorragende Kommunikatoren, sie müssen nur noch bei ihrer Selbstvermarktung besser werden, ob es die mediale Präsenz oder die eigenen Social-Media-Kanäle sind, hier kann jede Frau ihre fachliche Kompetenz beweisen. Es geht auch um Mut: Mut sich einer fachlichen Diskussion zu stellen oder bei einer Podiumsdiskussion seine Meinung zu vertreten. Eine Funktionstätigkeit ist spannend und sehr erfüllend, man kann gemeinschaftlich an etwas Größerem arbeiten: Es ist eine Tätigkeit, um seine Branche in die Zukunft zu führen, Geschäftsmodelle zu verändern, bei der Gesetzgebung oder bei Verordnungen involviert zu werden. All das ist das Geben und Nehmen in einer Interessensvertretung. Es bedarf vielleicht bei manchen Frauen eines besonderen „Schubs“, aber wenn Frauen Funktionen übernehmen, füllen sie diese mit viel Herz, Engagement und Freude aus.

Wir danken für das Gespräch.