RCKSTR Mag. # 165 April 2019

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DAS LETZTE PRINTMAGAZIN DER WELT

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no

APRIL 2019

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J OURNE Y BE YOND

INSPIRIERT VOM INTERNATIONALEN BESTSELLER METRO 2035 VON DMITRY GLUKHOVSKY

J E T Z T E R H Ä LT L I C H

© 2019 and published by Deep Silver, a division of Koch Media, Austria. Developed by 4A Games. 4A Games Limited and their respective logo are trademarks of 4A Games Limited. Inspired by the internationally best-selling novel METRO 2035 by Dmitry Glukhovsky. All other trademarks, logos and copyrights are property of their respective owners. “2” and “PlayStation” are registered trademarks of Sony Interactive Entertainment Inc. Also, “Ø” is a trademark of the same company.


EDITORIAL

IMPRESSUM REDAKTIONSLEITUNG Michael Rechsteiner (rec) REDAKTIONSPRAKTIKUM Marietta Gerber (mge)

Schön, dich wiederzusehen!

DIESER AUSGABE Christian K.L. Fischer (fis) Jessica Jurassica (jj) Laura Gehrig (lag) Lea Hofer (lea) Rainer Etzweiler (rez) Schimun Krausz (shy) Valérie Hug (vug) Manuel Maissen (vlct) GRAFIK & LAYOUT Patrick Campolongo ILLUSTRATIONEN Bianca Frey COVERFOTO Yuky Lutz COVERMODEL Memi KORREKTORAT

VERKAUF Rainer Etzweiler Zoé Zimmermann PROPAGANDA & EVENTS Jessica Fall Thierry Klaus Zoé Zimmermann Petra Stankovic

In den vergangenen Wochen habe ich Unterhaltungen öfters mit dem Satz «Jan Michael Vincent ist tot!» eröffnet und habe drei Dinge gelernt: 1. Mein Small Talk Game ist wirklich miserabel. 2. Der Star aus «Airwolf», «Going Home», «Big Boy – Der aus dem Dschungel kam» und «Ice Cream Man» scheint allgemein doch nicht so eine grosse Nummer zu sein, wie ich angenommen habe. 3. Ich sollte unbedingt mal wieder «Ice Cream Man» anschauen. Clint Howard spielt darin einen Serienmörder, der seine Opfer zu Eiscreme verarbeitet, diese dann an Kinder verkauft und dabei von Polizeidetektiv Jan Michael Vincent gejagt wird – ein, ehm, eiskalter Klassiker! Und dazu noch absolut passend zur Saison, wo doch endlich wieder überall diese Gelato-Hipster aus dem Boden emporfrieren und unsere Waffeln mit Matcha-Parmesan-Drachenfrucht-Sorbet satteln. Das Praktische an Waffeleis ist ja: Es bleibt nix davon zurück. Weitaus mehr Snacks sollten deshalb in Waffeln serviert werden: Kino-Popcorn? Waffel! Dönerbox? Waffel! Suppe? Waffel, irgendwie. Doch solange sich die Waffel nicht als das Transportmittel Nummer 1 für die Futter-on-the-go-Generation durchgesetzt hat, werden wohl auch weiterhin solche Hauptartikel wie in dieser Ausgabe nötig sein: Wir haben uns mal etwas genauer im Supermarkt umgeschaut und dabei leider noch immer mehr Plastik entdeckt als bei einer «Der Bachelor: Die Reunion»-Show. Neben diesem Themenschwerpunkt gibt es aber auch sonst einiges in der neuen Ausgabe zu entdecken – beispielsweise neue Musik von den Foals, Kings und Lizzo (und nein, wir suchen neuerdings unsere Acts nicht nach ihrer Anzahl Buchstaben aus). Ausserdem spüren wir zünftig den Frühling und holen uns dabei etwas Inspiration aus der Tierwelt, stellen uns seelisch schon mal auf das Ende von «Game of Thrones» ein und bringen die Nation zusammen im Wunsch, endlich wieder Murmi über den Bildschirm flimmern zu sehen. Jan Michael Vincent ist tot, verdammt, we need this right now! Herzli, Michael

DISTRIBUTION Pit «Chemtrails» Kägi TEAM ROTKREUZ Martin Schiess Henna Matter TEAM WÄDENSWIL Monika Bestel Walti Bestel Katrin Widmer PROMOGIRLS Dario, Elise, Giuliano, Laurin, Lucy, Melanie, Meret, Rahel, Räff, Rika, Sabrina, Stephanie, Stéphie und Tobi

ANZEIGEN Rainer Etzweiler Zoé Zimmermann Samuel Rudolf von Rohr TEL +41 43 333 09 04 GESCHÄFTSFÜHRER FAX +41 43 333 09 06 rockstar@rockstar.ch Joel Meier www.rock star.ch

VERLAG Youngcom AG Blegistrasse 1 CH-6343 Rotkreuz

REDAKTIONSADRESSE RCKSTR Mag. Sihlhallenstrasse 19 CH-8004 Zürich TEL +41 43 333 09 05 FAX +41 43 333 09 06 redaktion@rockstar.ch

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DRUCK Die Wattenscheider Medienvertriebs GmbH D-44867 Bochum

ERSCHEINT 11 x JÄHRLICH AUFLAGE 50’000 Ex. LESER 115’000 (MACH 2012-2)

VERTRIEB Youngcom AG Passive Attack GmbH Modul Kultwerbung

JAHRESABO CHF 69.abo@rock star.ch ABOVERWALTUNG Zoé Zimmermann

(auch SMS) per Postkarte an und Verlosungen sind alle Personen. Teilnahme an allen Verlosungen Teilnahmebe rechtigt an Wettbewerb en, Preisausschr eibungen sind nur für den internen Gebrauch bestimmt. 8004 Zürich möglich. Kontakt- oder persönliche Angaben RCKSTR Mag., Wettbewerb «Betreff», Sihlhallenstr asse 19, können nicht umgetausch t, Sachpreise en. anzuschreib SMS Zusammenh ang per Post, E-Mail oder RCKSTR Mag. behält sich vor, die Teilnehmer auch in anderem Verwendung des Inhaltes nur mit ist ausgeschlos sen. Es wird keine Korresponde nz geführt. Jegliche zurückgegeb en oder in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg /Angebote übernimmt der Versprechen irrtümliche und Druckfehler ert eingesandte Dokumente, schriftlicher Genehmigun g des Herausgebe rs. Für unaufgeford © 2017 RCKSTR Mag. ist eine eingetragen e Marke der Youngcom AG Verlag keine Haftung. Member-Ang ebote so lange Vorrat.

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SCHREIBENDE IN

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INHALT

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Dürfen wir vorstellen: Unsere Lieblingssängerin der Stunde

An dieser Band führt 2019 kein Weg vorbei – gut so!

LIZZO

FOALS

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THEMEN SCHWER PUNKT SEITE

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4 SEITE

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THEMEN SCHWER PUNKT

Ein Gespräch über Umweltschutz im Ausgang

GREEN CLUBBING GEHT DAS?

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Höchste Zeit, dass wir unserem Essen eine Verpackungsdiät verpassen

Zum Start der letzten Staffel: Die Gory-Awards

LIFE IN PLASTIC? NOT FANTASTIC!

PLUS Lootboxen in Games: Genug ist genug

GAME OF THRONES Designer Rafael Kuoto im Interview

THEMEN SCHWER PUNKT

UPCYCLING IM AUFSCHWUNG

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Dein süsser Schoggibunny-Guide THEMEN SCHWER PUNKT

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Killt Instagram die schönsten Orte der Welt?

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Elrow – die bunteste Party des Frühlings

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Bereit für die hässlichsten Osterpullis? SEITE

38 Wir träumen vom TV-Comeback des Jahres

MURMI FOR BACHELOR!

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Tierisch gute Flirttipps

SEITE

26

Reif für den Schweizer Pop-Thron?

KINGS SEITE

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Nilüfer Yanya slowrockt Zürich

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Und Jessica Jurassica hat uns auch noch was zu sagen

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W Jetzt Greenfield-Ticket kaufen & gratis RCKSTR-Member werden!

; shop.rckstr.ch



ALLTAG

M R Ü T S E G HIRN #165 | APRIL 2019

o s t i e Z r e t z t e l Was uns in ing g f p o K n e d h c r u alles d

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lische TouSchlimm genug, haben wir das «Austra vom EngEcke risten kotzen in jede erdenkliche ortiert, imp lischen Garten»-Festival aus München Mehrder in damit man auch jeden September lding-Bui Team zweckhalle Wettingen beim, ehm, aft in estr ung Event der Buchhaltungsassistentin kann, iten stre den Ausschnitt glotzen und darüber sch enti auth t wie man jetzt eigentlich möglichs en utet gefl Bier eine Weisswurst in die gerade von t jetz wir sen Eingeweide ausdrückt. Doch müs ucha st-S erfe ernsthaft diese Bootleg-Oktob tragen? «1. ergaudi auch noch im Frühling aus plex 457 Kom Frühlingswiesn Zürich» kündigt der auch die bitte vom 25. bis 27. April an. Lasst es letzte sein!

Hey Hollywood, hackts eigentlich!? Gemäss Ankündigung soll «Avengers: Endgame» eine Laufzeit von drei Stunden und zwei Minuten haben. Hiess es nicht neulich, die Oscars müssen gekürzt werden, weil niemand so lange den Arsch stillhalten kann? Auf YouTube haben inzwischen sogar die Filmtrailer vorab kürzere Filmtrailer, weil unsere Aufmerksamkeitsspanne dermassen auf GIF-Länge komprimiert wurde und wir uns mit keinem Thema länger als ein paar Sek-

Raschel mit dem Papier, baby! Nac h erfolgreichem Crowdfunding zieht das Ladenlokal von Prin t Matters! um vom Predigerplatz an die Hohlstrasse 9 im Zürc her Kreis 4 und somit sozusagen in unsere Nachbarschaft – was uns natürlich enorm entzückt. Im Shop findest du ausgew ählte Indie-Printmagazine aus aller Welt zum Durchstöbe rn. Unbedingt auschecken! (Und uns aber trotzdem auch noch treu bleiben, imfall.)


(ab 2. Mai bei uns im Kino) wird Okay, schon klar. «The Queen’s Corgi» zug genannt werden wie Orson womglich niemals im selben Atem mans «Das siebente Siegel». Wells’ «Citizen Kane» und Ingmar Berg White-House-Wankiness ist ein Aber in Zeiten von Brexit-Bullshit und th II. in Donald Trumps WeichFilm, in dem der Corgi von Elizabe tig und essentiell für unser psyteile beisst, absolut wichtig und rich chisches Wohlbefinden. #165 | APRIL 2019

Ob unser body ready ist für das Dieter-Bohlen-Konzert am 14. September im Hallenstadion?! Aberschosicher! Wer sich unserer Gäng anschliessen will: Das Shirt gibts für CHF 41.- bei curioos.com.

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In einem Experiment stellte die HKB (Hochschule der Künste Bern) fest: Käse, dem während dessen Reifeprozess HipHop vorgespielt wurde – genauer: A Tribe Called Quest – schnitt bei der anschliessenden Verkostung geschmacklich besser ab, als Laibe, die Rock, Klassik oder gar keiner Musik ausgesetzt waren. Die Kollegen vom Lyrics Magazine sollten der Sache womöglich noch etwas genauer auf den Grund gehen, aber wir halten schon mal fest: Ist das Appenzeller Geheimrezept etwa nichts anderes als Migos in der Dauerschleife?!

What the fuck, Männedorf?! Fassen wir zusammen: Ein Otter ist das Wappentier der Gemeinde. Die Zeitschrift vom Gewerbeverein Männedorf trägt den Namen «Fischotter». Und der eingezäunte Weiher, in dem sich Fischotter Ivo tummelt, ist die einzige Sehenswürdigkeit im Ort. Jetzt aber muss ausgerechnet diese Anlage geplanten Seniorenwohnungen weichen. Will man den Otter auf dem Wappen etwa auch noch gleich durch das Bild eines Rollators ersetzen? Schande über Männedorf. Nationale Schande!


Kama Z ALLTAG

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DEIN GUIDE FÜR TIERISCH VIEL ERFOLG BEIM NÄCHSTEN FRÜHLINGSFLIRT

Der Frühling ist da – inklusive Frühlingsgefühle. Wenn dein Pheromon-Charme bisher nicht so überzeugen konnte, wird es Zeit, etwas Neues zu probieren. Wir haben deshalb recherchiert und präsentieren dir die besten Flirttipps aus dem Tierreich. Weil es dort noch etwas konservativer abgeht, können jetzt vor allem die männlichen Leser was lernen (Frauen dürfen sich hingegen menvon Laura Gehrig tal auf zukünftige Flirtattacken vorbereiten).

DIE IKEA-VERFÜHRUNG!

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Was bei Kugelfischen klappt, kann beim Mensch nicht so verkehrt sein. Die Meeresbewohner locken ihre Weibchen nämlich mit selbstgebauten Verführungstempeln an, indem sie Sand auf dem Meeresboden herumschieben bis ein Muster entsteht. Und das ganz ohne Bauplan! Unser Tipp für dich: Einfach mal ein Billy Regal besorgen, Anleitung wegschmeissen und das Ding an der Langstrasse aufbauen. Wenn das keine Frauen anzieht und beweist «Hier wartet qualitativ hochwertiges und handwerklich begabtes Sperma», dann wissen wir auch nicht weiter.

EISBRECHER: URINDUSCHE Stachelschweine sind liebestechnisch wenig aktiv. Wenn sie es mal für ein paar Stunden im Jahr sind, dann stellt sich der Mann sechs Meter vor seiner Herzensdame auf und bespritzt sie vollständig mit seinem Natursekt. Entweder die Dame schreit und flüchtet, oder sie entblösst ihr Hinterteil und lädt ihn ein. Diese Methode mag vielleicht etwas radikal klingen, aber wenigstens sind die Fetisch-Vorlieben von Anfang an geklärt.


Zootra Falls du das nächste Mal im Ausgang mit deinem Kumpel um eine Frau streitest, lass die Fäuste weg. Gewalt ist keine Lösung. Das wissen auch Galapagos Riesenschildkröten und setzen deshalb auf den guten alten Hals-Vergleich. Dabei strecken die beiden Herren ihre Hälse nach oben und reissen ihre Münder auf. Wer diese Position länger aushält, hat die Frau gewonnen. Einfach mal ausprobieren und implizit beweisen: «Wenn ich das schon so lange kann, rate mal, was ich sonst noch lange kann, höhö».

URIN-DEGUSTATION Woher weiss eine männliche Giraffe, ob seine Herzensdame in Stimmung ist? Er degustiert ihr Pipi bis die Hormonmischung stimmt. Gewisse Ärzte schwören ja drauf, dass der menschliche Urin gesund sei und trinken deshalb täglich ein Glas davon. Prost! Allerdings stellt Frau Giraffe ihren hauseigenen Urin mehreren Bewerbern vor und paart sich anschliessend nur mit ihrem Favoriten. Als Trostpreis gibt’s für die anderen Giraffen bisschen Gaysex.

SMARTPHONE AUF WANDERSCHAFT Für’s Liebesspiel trennt sich der männliche Argonaut von einem Tentakel (der sich vorher wie-auch-immer in einen Penis verwandelt hat). Dieser geht alleine auf Wanderschaft, bis er ein Weibchen findet, in deren Geschlechtsteil er dann krabbelt um seine Ladung abzulassen. Beim Menschen klappt das nicht so gut. Deshalb trenn dich von deinem zweitliebsten Körperteil: dem Smartphone. Einfach in einer Bar vergessen, sympathisches Sperrbild von dir und deiner Mail-Adresse einstellen und warten, bis eine ehrliche Frau sich bei dir meldet. Kann teuer werden, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, oder so.

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MACHO-HALSSTARRE

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; CHF 17.- bei tonies.de

Sie mögen das perfekte Geschenk für die kleinen Geschwister sein, doch von Editionen wie «Der kleine Prinz» lassen auch wir uns gerne in den Schlaf lullen: Die Tonies-Figürchen lassen sich mit der dazugehörigen Box koppeln und funktionieren dann als herzallerliebste Hörbücher.

TONIES STORYTELLER

Was diesen Monat alles mit ins Turnsäckli muss

; CHF 28.90 bei orellfuessli.ch

Als Songwriter von Tocotronic hat Dirk von Lowtzow schon so manche Textzeile für die Ewigkeit in den deutschen Rock-Olymp gefeuert. Jetzt gibt es seine poetischen Geistesblitze auch in Buchlänge mit Anekdoten und Beobachtungen aus seinem (Band-)Alltag. Nicht nur für Toco-Fans!

<<AUS DEM DACHSBAU>>

BEUTEL BEUTE!

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ALLTAG


; CHF 8.- bei dollskill.com

«Zeit heilt alle Wunden» ist ein medizinisch sehr fahrlässiger Ratschlag. Das weiss jeder, der schon mal versucht hat, einen offenen Beinbruch auszusitzen. «Pizza heilt einige Wunden» ist dagegen unser Mutmacher – erst recht, wenn sie in so schmucker Pflasterform daherkommt.

PIZZA BAND AIDS

JUMBO PHONE RING

; CHF 20.- bei theoatmeal.com

Wenn die Erfinder von «Exploding Kittens» ein neues Gaga-Spiel an den Start bringen, darf man bedenkenlos mit der Kreditkarte wedeln – zumal es sich bei «Throw Throw Burrito» um das famos bescheuerte Konzept «Kartenspiel + Völkerball + Plüschburritos» handelt.

THROW THROW BURRITO

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; CHF 7.95 bei asos.com

Du willst den Bund des Lebens zwischen dir und deinem Handy endlich offiziell machen? Dann steck ihm einen Ring an! Sorgt stilecht für mehr Haltekomfort, denn so eine Greifbewegung kann auf Dauer schon sehr anstrengend sein – fragt nur mal die Affen im Zoo.

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ALLTAG

JESSICA JURASSICA

KOLUMNE

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EIN GOTT, DER NICHT FICKEN WILL

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ch hatte mal wieder den Schwanz irgendeines Fuckboys im Mund und machte mir Gedanken über Etymologie und Sinnhaftigkeit des Begriffs «Blowjob». Der Klang dieses Wortes gefällt mir eigentlich ganz gut, aber was dieses «blow» hier soll, erschliesst sich mir nicht. Begrifflichkeiten sollten doch zu einem gewissen Masse eine erklärende Funktion haben und in diesem Fall ist es schon irreführend, wenn man bedenkt, dass man oral so einiges mit einem Schwanz machen kann, aber blasen im wortwörtlichen Sinne nicht dazugehört. Ich liess den Schwanz, den ich gerade im Mund hatte, wieder da raus gleiten, gab dem Fuckboy einen Kuss und fragte mich selbst und ihn: «Wo steckt eigentlich der Job im Blowjob?» Ich verstehe nicht, was Oralverkehr mit Arbeit zu tun haben soll, es sei denn es handelt sich um eine explizit so deklarierte Dienstleistung. Oder ist der Blowjob etwa ganz grundsätzlich eine Dienstleistung, eine Gefälligkeit, von der erwartet wird, dass sie Frauen für Männer leisten? Aber Männer geben ja auch Blowjobs und ich selbst nehme diesen Akt eigentlich nicht als Arbeit wahr, sondern finde es manchmal halt einfach geil einen Schwanz im Mund zu haben. Wegen der Lust an der Lust des anderen. Und weil ich es geil finde, wenn einer ganz hilflos wird vor Lust und Erregung. Aber beim Blowjob ist die Sache mit den Begrifflichkeiten von Oralverkehr noch lange nicht ge-

gessen und also fragte ich den Fuckboy und mich selbst: «Warum sagt man eigentlich Pussy-Eating?» Wer kommt auf die seltsame Idee, einen sexuellen Akt mit Nahrungsaufnahme zu konnotieren. Das einzige positive an diesem Begriff liegt darin, dass die Frau in diesem Fall die Rolle der Ernährerin einnimmt. «Blowjob» hat also was mit Arbeit zu tun und «Pussy-Eating» mit Ernährung. Das klingt für mich wie der komplett gefailte Versuch halb-aufgeklärter Protestanten eine sexuelle Revolution anzuzetteln: Einfach den Akt mit etwas konnotieren, das moralisch akzeptiert und in den eigenen Lebensentwürfen verwurzelt ist und dann hat man die Legitimation die frommen Protestantenlippen um einen Schwanz zu schliessen oder die Protestantenzungen um eine Klitoris kreisen zu lassen, ganz sanft als wär’s ein Gebet oder unbändig als wär’s ein Exorzismusritual. Dann sind wir zwar schon eher bei den Katholiken, aber die ficken ja eigentlich lieber überhaupt nicht. Grundsätzlich habe ich grossen Respekt für Religion und Spiritualität allgemein. Und die Atheisten sind meist sowieso die grössten Machos. Nur ist mir ein Gott, der nicht fickt, eine schlechte Instanz. Wenn aber Sex mit Arbeit und Ernährung konnotiert wird, um die eigene Lust zu rechtfertigen, verstehe ich, weshalb dieser Gott nicht ficken will. Da vergeht auch mir die Lust. W

Wenn Jessica Jurassica nicht gerade führende Lifestyle-Influencerin auf dem Gebiet voller Aschenbecher ist, schreibt sie auch für uns. Schono nett von ihr.


Finde deinen Platz. Auf dem grรถssten Immobilienmarktplatz der Schweiz.


ALLTAG

? c i t s a l P n i Life ! c i t s a t n a F t No gehört #165 | APRIL 2019

n i h t h c i n r e o w l l a f b A

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Kartoffeln, Erd te ch o k e rg o v ngen, xtraGeschälte Ora , Biogemüse e e il h C s u a r a bru er Unbeeren im Fe Supermarkt d im ch si d n re h auf verpackt: Wä ch der Abfall si lt e p a st , ft u n hä entsinn in Regale und in der Öff se u a H zu e it e S mptome eines y der anderen S ch li ig d le d das sin ifen. lichkeit. Doch iel tiefer gre v ln e rz u W n sse Problems, de Hug von Valérie


dadurch anzufallende Plastikpackungen zu verzichten, antwortet der Grossverteiler: «Convenience-Produkte sind stark im Kommen und werden insbesondere im Sommer stark nachgefragt. Wir sind aber bestrebt, die Verpackungen ökologischer zu gestalten sowie Mehrweglösungen voranzutreiben. Bis 2020 hat sich die Migros zum Ziel gesetzt, 600 Tonnen Verpackungsmaterial einzusparen oder ökologisch zu optimieren.»

Konsum um jeden Preis In der Schweiz hat sich die Bevölkerung in den letzten hundert Jahren gemäss Bundesstatisik mehr als verdoppelt (1916: 3,861,000 Einwohner, 2016: 8,327,000 Einwohner). Genauso ist auch der Lebensmittelkonsum in die Höhe geschnellt. Und auch unsere Ansprüche sind gestiegen. Die Kosten unseres gewachsenen Lebensmittelkonsums und vor allem auch Fleischkonsums trägt die Umwelt. Dabei könnte hier bereits eine Menge Abfall und CO2-Emissionen eingespart werden, wenn der Mensch vermehrt saisonal und regional einkaufen würde sowie seinen Fleischkonsum überdenken würde. Doch der Mensch will seine Bedürfnisse stillen, und das um scheinbar jeden Preis. Erdbeertorte mit frischen Erdbeeren im Winter? Warum auch nicht. Keine Zeit, Kartoffeln oder Kürbis zu schälen, schneiden und zu kochen? Das braucht es noch unbedingt im Sortiment. Das Schälen von Orangen ist immer so nervig? Zum Glück gibt es vorgeschälte Früchte, die nun umständlich in Plastik verpackt werden müssen, da ihre schützende, naturgegeben Hülle irgendwo beim Produktmarketing auf der Strecke blieb. Je länger es geht, desto mehr Unsinn scheint sich in den Regalen der Supermärkte zu stapeln – alles natürlich schön aufwendig in Extraschichten von Plastik verpackt. Das Paradoxe: Gleichzeitig rühmen sich ebendiese Supermärkte damit, dass sie Produkte aus der Region fördern, hohe Produktionsstandards unterstützen und Abgaben auf kleine Plastiksäckli (die bei den Gemüseregalen sind immer noch gratis) erheben. Auf die Frage, wie viel wichtiger es der Migros ist, vorgeschälte, vorgekochte und bereits geschnittene Produkte anzubieten, statt auf die

Eine Frage des Lifestyles Diese Extraschichten von Plastik und Verpackungsmaterial sind es auch, die weltweit ein Problem darstellen. Einer der Gründe für diese riesigen Müllmengen lässt sich vermutlich in unseren Essensgewohnheiten festmachen. Über die letzten Jahre hinweg haben diese sich stark verändert. Da unsere Gesellschaft immer mobiler wird, hat sich auch die Abfolge der Mahlzeiten weitgehend aufgelöst, immer öfter findet die Nahrungsaufnahme unterwegs, alleine und rund um die Uhr statt. «On the go» ist der neue Esstisch. Das belegt auch die Statistik: Heutzutage geben Menschen in der Schweiz bereits doppelt so viel Geld für die Schnellverpflegung wie noch vor zehn Jahren aus (2,7 Milliarden/Jahr). Auf der anderen Seite hat sich nicht nur unser Lebensstil gewandelt, Essen selbst ist zum Lifestyleprodukt avanciert. Da wäre beispielsweise das Fiji-Wasser. Brauchen wir hier in der Schweiz wirklich vulkanisch mineralisiertes Wasser aus dem Südpazifik für 2.95 Franken pro 50cl? Ähnlich unsinnig ist das Mineralwasser der Marke Voss, wo 80cl stolze 5.90 Franken kosten. Vor allem hier in der Schweiz, wo wir Leitungswasser in Trinkwasserqualität haben ist es doch nicht nötig, Wasser über den ganzen Globus zu schicken und damit die Umwelt bis zu 450mal mehr zu belasten? Vom entstehenden PET- und Transportabfall einmal abgesehen. Mittlerweile hat auch die EU eingesehen, dass der Produktion und dem Vertrieb von Einweg-Plastik Einhalt gegeben werden muss. Am 27. März hat das EU-Parlament die europaweite Plastikstrategie angenommen. Das bedeutet, dass spätestens ab 2022 sämtliche Einwegprodukte, für die es umweltfreundlichere Alternativen gibt, vom Markt genommen werden müssen. Dazu zählen beispielsweise Wattestäbchen, Einweggeschirr oder Plastikstrohhalme. Auch dürfen ab 2024 Getränkebehälter aus Kunststoff nur noch dann vertrieben werden, wenn ihr Verschluss/Deckel an der Flasche befestigt ist. Ein erster Lichtblick. Aus den Augen aus dem Sinn? Doch es sind nicht nur die Verpackungen, welche die Müllzahlen in die Höhe springen lassen. Auch Essen selbst landet oft genug im Abfall. In der Schweiz beläuft sich diese Menge jährlich pro Kopf auf 117kg. Das entspricht 500 bis 1000 Franken. Oder anders gesagt: Jedes achte Lebensmittel in Privathaushalten landet in der Mülltonne. Das sich etwas ändern muss, wie wir mit unseren Lebensmitteln umgehen, liegt auf der Hand. Und auch wenn vieles in der Entscheidungsmacht grosser Konzerne liegt, so kann man als Einzelperson doch schon eine Menge unternehmen, um seinen täglichen Abfallberg etwas zu verkleinern: Sei dies, indem man bewusster einkauft – ob vermehrt saisonal und/oder regional –, auf Verpackungen wie etwa Plastiksäcke verzichtet oder gewisse Marken und Konzerne gänzlich meidet, die etwa durch Land und Water Grabbing die Existenz von funktionierenden, lokalen bäuerlichen Betrieben gefährden. Im Kleinen kann Grosses bewirkt werden. Man muss nur 3 damit beginnen.

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raussen herrschen Temperaturen um die Null Grad Celsius, als ich Anfang Februar dieses Jahres den Supermarkt betrete. Mir bietet sich die übliche Szenerie: Ein Turm aus Avocado, rechts davon Äpfel und Birnen aus der Schweiz, links davon das exotische Gemüse aus Südamerika und Afrika, dahinter das mehr oder weniger saisonale Gemüse. Auf meinem Weg zu den Kartoffeln komme ich am Kühlregal mit dem bereits vorgewaschenen Salat, Dressings, Kräutern und Pilzen vorbei, und bleibe wie angewurzelt stehen. Himbeeren. Und Blaubeeren. Und Erdbeeren. Im Februar? Ich bin verwirrt. In welchem Land bitte ist das im Januar gewachsen? Sogar in Italien und Spanien müsste es doch dafür ein wenig zu kalt sein. «Land siehe Verpackung» heisst es da. Der Boden der Plastikbox schliesslich verrät mir, dass die Himbeeren aus Chile kommen. So etwas habe ich in einem 0815-Supermarkt hierzulande noch nicht erlebt. Wer bitte braucht im Winter frische Beeren? Oder mit dem Flugzeug eingeflogene Mangos? Muss wirklich alles rund um die Uhr das ganze Jahr verfügbar sein? Wer überhaupt bestimmt, was bei uns in die Regale kommt? Und von wo überall kommen diese Dinge? Die Migros meint auf Anfrage, dass man der sehr eingeschränkten Auswahl heimischer Produkte schnell überdrüssig werde und man mit Beeren aus Chile im Februar mehr Abwechslung bieten würde. Und schliesslich hätten die Kundinnen und Kunden die Wahl, ob sie Importware kaufen wollen oder nicht. Wie aber sieht das beispielsweise bei Mangos by Air aus? Müssen solche Früchte wirklich mit dem Flugzeug eingeflogen und die Umwelt dadurch um ein Vielfaches mehr belastet werden? Auch auf diese Frage hat die Migros eine Antwort: «Durch einen kürzeren Transport kann [die Mango] länger am Baum reifen und ist damit geschmacksintensiver.» Auch hier lasse man den Kundinnen und Kunden «bewusst» die Wahl, ob sie Flugware kaufen möchten. Alles klar. Einziger Trost ist, dass die geflogenen Produkte in der Wertschöpfungskette der Migros nach eigenen Angaben CO2-kompensiert werden.

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ALLTAG Zero Waste: Meet Lauren Singer ist der Ist es wirklich möglich, (fast) keinen Abfall zu produzieren? Lauren Singer WasZero nten sogenan den verfolgt ktivistin Umwelta Die dafür. lebende Beweis denglas. Marmela ein in te Lifestyle: Ihr gesamter Abfall der letzten Jahre passt ng «Zero Waste» bedeutet keine Müllproduktion. Das schliesst sowohl die Entsorgu einzig – ein mit er Abfalleim her öffentlic Nutzen das sowie auf der Mülldeponie ihres Recyceln und Kompostieren ist erlaubt. Singer entschied sich schon während sZero-Wa einen für York New in Studiums der Umweltwissenschaften an der NYU und Alltag ihren sie ntiert dokume Tossers» for is «Trash te-Lifestyle. Mit ihrem Blog gibt hilfreiche Tipps, wie man Schritt für Schritt die eigene Abfallproduktion verringern kann.

Gregg Segal: 7 Days of Garbage #165 | APRIL 2019

In seinem Projekt «7 Days of Garbage» hat der amerikanische Fotograf Gregg Segal eingefangen, wie viel Abfall Menschen in einer Woche anhäufen. Dazu hat er Personen unterschiedlichsten Alters und verschiedensten Hintergründen in seinen Garten eingeladen und sie zusammen mit ihrem Müll vor einem von drei Settings in Szene gesetzt: Wasser, Strand oder Wald. Herausgekommen ist eine Serie von 29 Bildern, mit welcher der Kalifornier auf die Unmengen Müll, die wir täglich produzieren, aufmerksam e machen will und die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sämtlich gal.com. greggse auf Motive findest du

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DIE VOLLE

PACKUNG ZERO WASTE

(PACKUNG NICHT INBEGRIFFEN)

Sorry, Raschelsäckli: In diesen Shops müsst ihr draussen bleiben. Alternativen zum Einkauf beim Grosshändler gibt es praktisch in allen Schweizer Städten, wie unsere kleine Auswahl von besonders empfehlenswerten Läden zeigt. Zu fairen Preisen gibt es hier alles für einen vollen Bauch und ein gutes Gewissen – aus der Region direkt in deine Küche. (mge)

Unverpackt Aarau • Milchgasse 5 • 5000 Aarau • unverpackt-aarau.ch Neben diversen saisonalen und regionalen Food-Angeboten, die man mit seinen eigenen Behältern in beliebiger Menge beziehen kann, hat Unverpackt Aarau auch ein grosses Non-Food-Sortiment. Ausserdem werden Führungen durch den Laden angeboten und verschiedene Events veranstaltet. Abfüllerei Basel • Güterstrasse 169 • 4053 Basel • abfuellerei-basel.ch Hier gibt es eine grosse Auswahl an regionalen Produkten, vorwiegend Bio. Besonders gross ist das Sortiment für Haushalts- und Hygieneprodukte. Ausserdem kann man seinen Einkauf von den Mitarbeitern erledigen lassen und muss ihn nur noch abholen. Ein Lieferservice ist in Planung. Bern unverpackt • Schwarztorstrasse 102 • 3007 Bern • bern-unverpackt.ch Eine kleine Auswahl an Food- und Non-Food-Produkten bietet auch der erst kürzlich eröffnete Laden im Werkhof 102 in Bern. Auf der Website kann man von jedem Produkt Einzelheiten wie Preis, Lieferant und Inhaltsstoffe einsehen. Quai4-Märkte • Alpenquai 4 • 6005 Luzern / Baselstrasse 66 • 6003 Luzern • waerchbrogg.ch/quai4/ Die beiden Läden werden von der Organisation Wärchbrogg geführt. Sie unterstützt Menschen mit psychischer Beeinträchtigung bei der sozialen Integration, in dem sie ihnen einen Arbeitsplatz bietet. In beiden Shops kann man regionale Produkte selber abfüllen. Am Alpenquai 4 hat es ausserdem ein Restaurant und eine Kaffeebar. Stadtladen St. Gallen • Katharinengasse 12 • 9000 St. Gallen • stadtladen.ch Seit 1982 besteht dieser Laden und bietet heute über 3‘000 Bio-Produkte von Lebensmitteln und Getränken, Naturkosmetik bis zu Reinigungsmitteln und Tierfutter an. Ausserdem kann man für die eigene Veranstaltung den hauseigenen Catering-Service in Anspruch nehmen. bare Ware • Steinberggasse 29 • 8400 Winterthur • bareware.ch Biologisch, regional und verpackungsfrei einkaufen ist das Motto von bare Ware. Über den Webshop kann man im Voraus die gewünschten Produkte vorbestellen und zum vereinbarten Zeitpunkt im Laden abholen. Foifi • Schiffbaustrasse 9b • 8005 Zürich • foifi.ch Zürichs erster Zero-Waste-Laden beinhaltet auch ein Café und veranstaltet Workshops. Auf der Website kann man das gesamte Sortiment einsehen, inklusive Herkunfts- und Preisangaben. Auch beim Bau und der Infrastruktur des Ladenkaffees wurde vollständig auf Secondhand gesetzt.



ALLTAG

Grüner Clubben #165 | APRIL 2019

geht das überhaupt?

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Dort an die Zukunft denken, wo gefeiert wird als ob es kein Morgen gäbe: Wie viel Nachhaltigkeit passt in unseren Ausgang? Eine Location, die ihren ökologischen Fussabdruck etwas genauer hat unter die Lupe nehmen lassen, ist das Salzhaus in Winterthur. Wir haben uns mit Nick Eichmann (links) und Nico Schulthess (rechts) über die Erkenntnisse und mögliche Folgen von Marietta Gerber im Betriebsalltag (und -allnacht) unterhalten. Erreicht das Thema Umweltschutz inzwischen auch die Club- und Konzertlandschaft? Nico: Bei der Kultur-Clubszene, zu der wir uns zählen, bringt es das Publikum schon mit. Die Sensibilisierung ist da und bei uns ist es definitiv schon länger ein Thema. Durch die Streiks und Demos intensiviert sich das Ganze, auch in der Clubszene. Wie sind die Dinge beim Salzhaus ins Rollen gekommen? Nico: Zuerst hat die ökologische Nachhaltigkeit eine zentrale Position im Leitbild des Salzhaus erhalten. Dann haben wir gemerkt, dass wir vieles nicht vollständig abschätzen können und wir den Betrieb mal von A bis Z von Expertinnen begleitet durchleuchten wollen. So haben wir eine detaillierte Vorlage und können allenfalls auch anderen Clubs auch Hilfestellung leisten. Aus dieser Analyse heraus werden wir dann einen Massnahmenkatalog erstellen und dabei möglichst auch über unsere Clubgrenzen hinauszudenken und mit einem Zusammenschluss auch grössere Projekte mitzuinitiieren. Was war der Ausschlag dafür? Nico: Idealismus und persönliche Überzeugung, ganz einfach. Wir haben keine Aussicht auf Subventions- oder andere Vorteile, wenn wir ökologisch nachhaltiger werden. Wir haben dadurch einzig Aufwand und Ausgaben, die wir uns auflasten und nicht kompensieren können. Aber es ist uns ein grosses Anliegen und sehen uns auch in einer gewissen Verant-

wortung, hier voranzugehen. Nick: Im Betriebsalltag geht das Thema Nachhaltigkeit schnell unter und wir haben uns dafür nun bewusst Zeit genommen. Wie wird der ganze Verbrauch gemessen? Nick: Der ganze Stromverbrauch und Alkoholausschank ist dokumentiert und dann wird zum Beispiel der CO2-Ausstoss eines Durchschnitt-Bieres auf unser Format hochgerechnet. Am Schluss zeigt ein Kuchendiagramm, aus dem man herauslesen kann, was wieviel verursacht. Wollt ihr das auch an die Gäste kommunizieren? Nico: Wir wollen es nach aussen tragen, aber in Form redaktioneller Inhalte oder im direkten Dialog. Es soll andere auf das Thema sensibilisieren. Wir wollen nicht damit werben. Was ändert sich dadurch in eurem Arbeitsalltag? Bedeutet es eine grosse Umstellung? Nico: Vor allem ändert sich das Denken. Wenn man überall so genau hinschaut, merkt man wie plötzlich etwas ins Rollen kommt. Der Kriterienkatalog anhand dem man Entscheidungen trifft, ist grösser geworden. Nick: Sehr schnell wird es auch zu einer Routine. Beispielsweise haben wir damit begonnen die Bierdeckel zu recyceln oder die Zitronen aus den


Also wollt ihr Röhrchen und Plastikbecher minimieren? Nick: Wir fragen die Leute jeweils, ob sie ein Röhrchen wollen. Für sehr kleine Konzerte wollen wir auch nur noch Gläser statt Plastikbecher benutzen. Nico: Gerade was die Becher betrifft versuchen wir derzeit eine möglichst effektive Lösung zu finden. Wir haben unter anderem einen kompostierbaren Becher ins Auge gefasst. Wenn dieser aber in Deutschland produziert und kompostiert wird, bringt das nicht viel. Da kommt die Herausforderung, für die Clubszene im grösseren Rahmen zu denken. Wenn sich alle Clubs von Winterthur zusammenschliessen und einen kompostierbaren Becher beziehen würden, der regional hergestellt und kompostiert werden würde, dann hätte das Ganze auch einen grösseren Einfluss. Ist es schwierig, konkrete Massnahmen umzusetzen? Nick: Die Schwierigkeit liegt darin, dass ein Musikclub eine Institution ist, bei welcher der Konsum eine zentrale Rolle spielt. Alkohol beispielsweise hat einen grossen Fussabdruck, selbst wenn er von der Region kommt.

leeren Gläsern rauszunehmen und zu kompostieren. Das muss man sich an zwei, drei Abenden angewöhnen und dann ist es drin. Was bedeutet das finanziell für das Salzhaus? Hat es grosse Auswirkungen? Nico: Ja, es war definitiv eine Entscheidung, die wir auch auf dieser Basis treffen mussten. Wir jetzt zuerst mal Geld aus, um alles im Detail zu analysieren. Wir müssen als Kulturbetrieb sorgfältig mit unserem Geld umgehen, dies fordert am Ende einfach Kreativität. Als Non-Profit-Organisation stehen Ideale bei uns aber höher als die Ökonomie.

Nico: Eine erste Schwierigkeit lag darin, unseren Verbrauch vollumfänglich festzustellen. Wir sind im Moment gerade im Prozess einer kompletten Nachhaltigkeits-Analyse. Da kommt Einiges zusammen: Reisewege von Acts und Publikum, Produkte an der Bar, Stromverbrauch der verschiedenen Bereiche. Die kleineren, plakativen Dinge sind einfach umzusetzen. Wie zum Beispiel unseren Pet-Wasser-Verbrauch zu minimieren oder den Abfall zu trennen. Bei grösseren Bereichen wird es herausfordernder. Wenn wir beispielsweise unser Booking nach ökologisch nachhaltigen Prinzipien konzipieren wollen, schränken wir so unsere Freiheit ein, alle Acts zu buchen, die wir wollen, weil das Einfliegen so als Option wegfällt.

Habt ihr eine ungefähre Vorstellung, wie das Ergebnis aussehen wird? Ihr seid also bereit, auf Dinge zu verzichten? Nico: Bei gewissen Punkten sicher. Wir sind uns bewusst, dass der Trans- Nico: Man kann es sich als Club zwar nicht leisten, alles der ökologischen port der Künstlerinnen einen schwerwiegenden Faktor darstellen. Wir Nachhaltigkeit unterzuordnen, aber es ist – wie in allen Bereichen – höchskönnen uns aber vorstellen, dass man noch Dinge entdeckt, die wir viel- te Zeit, dass sie eine zentrale Rolle erhält. Man kann auch mit anderen leicht nicht als wichtig empfunden haben. Wir freuen uns auf das Ergebnis Clubs zusammenspannen. Zum Beispiel kann man einen Künstler nicht dieser Analyse – und noch mehr auf das Umsetzen der auf dieser Basis nur für ein Konzert in die Schweiz holen, sondern mit zwei anderen Locations für drei Konzerte buchen. beschlossenen Massnahmen. Und natürlich hoffen wir darauf, dass viele andere Betriebe danach mitWas kann ein Gast selber tun, damit sein «Wenn wir beispielsweise und nachziehen. oder ihr Ausgang «grüner» wird? unser Booking nach ökoNico: Mit dem Zug statt dem Auto zu kommen Dass nach einem Wochenende viele leere logisch nachhaltigen Prin- oder noch besser mit dem Velo, ein lokales Bier Flaschen rumstehen, ist klar. Aber was sind trinken und die lokalen Clubs unterstützen. Ich weitere Umweltfaktoren eines Clubbetriebes, zipien konzipieren wollen, finde aber innerhalb des Salzhaus sind wir dafür die einem Gast vielleicht nicht auf den ersten verantwortlich, dass die Gäste nachhaltig durch schränken wir so unsere Blick auffallen? den Ausgang oder das Konzert kommen.w Nico: Woher wir den Strom beziehen, wie das Haus isoliert ist, die Reisewege der Acts, die Abfalltrennung, die Lüftung und die Heizung, was essen die Bands. All diese Dinge nimmt man nur passiv wahr.

Freiheit ein, alle Acts zu buchen, die wir wollen, weil wir gewisse einfliegen lassen müssten.»

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Nick: Die Gäste sehen nur die Bar und sehen wir benutzen Röhrchen und Plastikbecher und vielleicht stört sie das. Auch diesen Dingen wollen wir begegnen, auch wenn diese sichtbaren Bereiche nicht unbedingt zu den Gewichtigen Faktoren zählen.

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MUSIK

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g e W m e d f Au eit h o H p o P zur

ollsten rheissungsv Eine der ve usikerinnen feilt M rer Schweizer London an ih rin n ta n o V mome te und der ers Debüt-EP – t schon mal ein is geschmack wel. (rec) ju n ro K echtes

rado einst ystische Eldo m s da ar w Land mit uner ische Krone sagenhaftes n ei se Für die span – ei R e m re ih äu nnt erungstr dagegen begi cht im südZiel aller Erob mern. Kings ni tü en ch ei nd R ge n Le he r schöpflic egen alle tg en s her Limmatda , rc do Zü ra am Bar bereits im Eldo schungel liegt sondern e Craft Bier en D llent sortiert ze die ex z amerikanisch s är al M bt im assen belie e das Eldo et rm st he ho ic le s, G ig re platz. hr be its e Live-G rgangenen Ja tion für intim ve ca Lo im e e ig di el , in l, derart viel comer und heim te. «Das Gefüh r Grund, how der New nn -S er ko in n dl ze ea än H gl erste paldi genau de von Lewis Ca erhalten, ist ct A zu tor um imm, dank pp lik Su ub als war zwar schl ebe vom P t Li tä d si un vo er ng N . Die verrät Kings Unterstützu t Musik mache ich aber alles geschafft», up ha ner üb h es für die Sä tion habe weshalb ic liessend ging n und Medita ch ofe ns nd A op Lo s. Tr n nau H de te rin in Bachblü sverkauftem Doppelbürge elt. uftritt vor au gland, wo die ersten EP tüft En r at re nach ihrem A m ih ei en H te hm ei na zw uf A re n ih in an de gerin wieder studiert und Studios Musik lis po ro et M ner erem Songs h te unter and ic er re ni ig po n ö m K ko fleissig, o oder Pablo ngrig im Kings bereits (Erfolgs-)Hu ius Bear, Nem teresse der ar ar w M e r en ne Sz in In -Gew esigen nun auch das krönten SMA Auch in der hi em frisch ge olour», weckt . Der emotid lt «C ie ie le w sp ng n ge Si ge io ie d , ad R se C ea B mit Kolle el B R f r hon au r Alternative erster eigene r anderem sc d eingängige te un un a e sNouvelle. Ihr d m ur ra w -D otz dieser er ses Pop sse und ehende EP. Tr ewachsene britischen Pre k ist gleichermassen gros st an ie d r fü fg Trac rbote fäffikon SZ au ne besten onsgeladene ngängiger Vo isst die in P ei rm erstehlich ei m id d ve w z un ei un e ili n hw m ei , R’n’B meine Fa aus der Sc m le ge al in r, Schoggi, D or se «V ge äu : ni H ei eitheimat ddichten in Zw r w ten Erfolge, re on ie ih d in n, h se zieller Funkti en Wie dann doc ien, die grün besuch in offi ersaal, weits re Songwriterin ke aa St äc B r en st ze pi näch Schwei im Zürcher Pa eistee.» Zum s Freunde. Die nen Lieblings ngs eine Show tezeit verkürzt uns King ei Ki m lt ie ie w sp so n e an ar d W , er ie b Raclett D . em ng lanu t: er am 4. Sept engestellt ha and sind in P kommt es ab eiz und Engl r uns zusamm hw fü Sc e si er ie d d in t, ylis tere Termine folgender Pla hon mal mit zumindest sc


EVERYTHING NOT SAVED WILL BE LOST PART 1 DAS NEUE ALBUM

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MUSIK

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N E G N U R E D N Ä R E V E D N E S CH O CK I E R

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A O F Es ist an der Zeit, zu retten was zu retten ist – zumindest in den Augen der Foals. Könnte sogar sein, dass sie damit recht haben. Darum gibt es auf den neuen Alben die britische Band auch unverdünnt und in der Familien- und Vorratspackung. Musik als Überlebensration sozusagen. von Christian K. L. Fischer

Wenn man Yannis Philippakis in den letzten Monaten eine Phrase hat immer wieder sagen hören, dann, dass er und seine Jungs sich gerade auf dem «peak of creativity» befinden. Egal welches Interview, egal wo er auftaucht – es fällt dieser Satz. Klingt ein klitzekleines bisschen einstudiert – oder so, als würde er sich selbst davon überzeugen müssen. Aber wer das denkt, der kennt Yannis schlecht. Der Frontmann und Kopf der Foals neigt nämlich nicht dazu, sich zu verstellen oder rumzuposen. Schon beim Debütalbum vor über zehn Jahren sass er wie auf Koks im Interview, die Fingernägel komplett abgekaut und so unruhig, als müsste er eigentlich gerade einen neuen Song schreiben oder aufnehmen oder von einer Bühne in die Welt schreien. Dieser Mann platzte schon immer vor Energie und – Höhepunkt der Kreativität hin oder her – auf jeden Fall ist


S L A Trip ins Ungewisse «Wir hatten ja ein wenig Freizeit nach ‹What Went Down›, wir zogen uns zurück und lebten mal ein einfacheres Leben. Dadurch haben wir den Wunsch nach Kreativität aber wieder richtig getriggert», erklärt er diese Flut an Songs. «Dadurch, dass wir uns die Welt klein gemacht haben, wollen wir sie nun wieder aufblasen.» Er hat in dieser Rückzugsphase einfach mal keine Musik gemacht, aber deswegen spürte er letztlich den Druck der Zeit umso mehr. «Man kann sehr schnell so viel davon verlieren. Und ich will so viel Musik machen, wie ich nur kann!» Es ist dabei schwer, den Titel der Alben «Everything Not Saved Will Be Lost» (sie werden als Part I und Part II erscheinen) nicht in den Zusammenhang mit dem Aufstieg der Rechten, der Dummen und der Macht der Lügen zu setzen, die unter anderem ihm und seiner Band aus Oxford den Brexit beschert haben. Überall Unsicherheiten, Angst, Verwirrung – und man spürt das alles in den neuen Lieder. «Absolut! Und was immer an Negativität in der Welt vor sich geht – wir sind mehr und mehr in direktem Kontakt damit. Schockierende Veränderungen … Wir sind eine Generation, die nicht mehr über eine Zukunft in 50 Jahren nachdenken kann, denn niemand hat auch nur leise eine Idee davon, wie es in fünf sein mag. Wie der Planet aussehen wird, die Gesellschaften oder unsere Technologie. Und es wäre künstlerisch unehrlich gewesen, wenn ich das nicht reflektiert hätte.»

Abschied und Freiheit Da fallen die Veränderungen in der eigenen, kleinen Bandwelt fast kaum ins Gewicht. Wie zum Beispiel, dass mit Walter Gervers ein Gründungsmitglied vor kurzem ausgestiegen ist. «Es war ein Schock. Und es macht uns traurig. Aber wir freuen uns auch für ihn, weil er glücklich so ist. Und musikalisch war es dann sogar befreiend, weil es uns dazu zwang, uns selbst genau anzusehen und darüber nachzudenken, wie es weiter geht. Ich will das eigentlich gar nicht so ausdrücken, weil es übel klingt, aber: Es hatte Vorteile. Es zwang uns, unsere Herangehensweise zu ändern und das war einer der Gründe, warum wir uns weiter gepusht haben als wir es wahrscheinlich sonst getan hätten.» Nicht zu vergessen, dass sie auch das erste Mal ohne einen externen Produzenten gearbeitet haben, was den internen Druck nochmal mächtig in die Höhe trieb: «Ich wollte das anfangs auch gar nicht wirklich machen, aber unser Schlagzeuger Jack motivierte mich. Und er glaubte von Anfang an, dass es gut werden würde. Er vertraute mir. Aber es war definitiv sehr viel mehr Arbeit! Ich dachte, dass ich an jedem Album schon hart gearbeitete habe, aber jetzt war es noch intensiver. Ich habe fast nicht geschlafen. Ich war von früh morgens an im Studio und danach, am späten Abend, ging es ins Pub, um weitere Lyrics zu schreiben – und am nächsten Morgen ging es von vorne los. Aber um ehrlich zu sein: Ich hätte es aber auch nicht anders gewollt!» To be continued Auch die anderen Bandmitglieder genossen es, ihre Ideen komplett ohne Einmischung von aussen umsetzen zu können, auch wenn diese Einmischungen in der Vergangenheit allesamt sehr gut gewesen sind, wie Yannis betont. «Jeder Produzent hat seine Spur hinterlassen. Aber dieses Mal sind es nur wir – unverdünnt.» War das dann auch der Grund, dass so viele Songs entstanden sind und dass es gleich zwei Alben werden mussten? «Ja, vielleicht. Schwer zu sagen. Wir hatten auf jeden Fall mehr Zeit, weil es ohne Produzenten auch keinen festen Zeitplan gab.» Und warum nun erscheint die eine Hälfte der neuen Lieder jetzt und die andere erst im Herbst, warum nicht einfach alles auf einmal als Doppelalbum veröffentlichen? «Es erlaubt den Songs zu atmen. Wenn du 20 Lieder auf einmal raushaust, kämpfen sie alle um die Aufmerksamkeit und am Ende wird keiner so wertgeschätzt, wie er es verdient hätte. Auf diese Art können sich die Leute den Liedern besser nähern – und hoffentlich haben sie dann das Gefühl, noch mehr zu wollen.» w

ROCK MIT, EHM, GALOPP.

FOALS

EVERYTHING NOT SAVED WILL BE LOST – PART 1 Vielleicht hat Yannis doch übertrieben, denn sein «Höhepunkt der Kreativität» klingt einfach nach seiner Band. Die Veränderungen sind im Rahmen dessen was man den Foals ehedem zugetraut hat. Wenn nicht gar erwartet. Denn dass nach dem Downer des letzten Albums etwas mehr Tempo und Energie kommen würden, war nur logisch. Noch dazu ist «Everything …» abwechslungsreich, sie erlauben sich mehr, egal ob bei Rhythmus oder Instrumentierung. Es rockt eskapistischer. Und dass steht den Foals gut. (fis) Wwwwv Für Fans von: Alt J, Balthazar, Everything Everything

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wahnsinnig viel Material entstanden, weshalb in diesem Jahr auch gleich zwei neue Alben kommen werden.

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Lizzo is Love, Lizzo is Life

Blame it on her juice: Lizzo ist endlich bereit, nicht nur die Welt zu erobern, sondern diese auch ein kleines grosses bisschen besser zu machen. (rec)

Lizzo liebt dich. Weil Lizzo auch endlich sich selber liebt. Das hat zunächst eine Weile gedauert – als Kind haderte sie mit ihrem Körper, später tat sich die Sängerin mit ihrer Stimme schwer. Diese Selbstzweifel hat der Popstar in den vergangenen zwei Jahren abgelegt wie einen lausigen Mantel im Club und steht jetzt so angriffslustig wie noch nie auf dem Dancefloor. Der Erfolg begann sich prompt einzustellen – und die Welt liebt Lizzo so doll wie noch nie. Ihr mucho sexy «Boys» avancierte im vergangenen Jahr zum Mainstream-Hit, landete auf den Jahresbestenlisten von Checker-Medien wie Pitchfork und Paste. Dem funky Rap-Track folgte im Januar das auf einer Wolke aus «Soul Glo»-Haarspray schwebende «Juice», der bisher grösste Erfolg der Amerikanerin und Vorbote von «Cuz I Love You».

Ihr drittes Album ist eine Liebeserklärung – sowohl an das eigene Ich, wie auch an all jene Fans, die mitunter an den gleichen Unsicherheiten leiden wie einst Lizzo selber: «Wenn du dir dieses Album anhörst, sollst du wissen: Du bist nicht allein. Ich möchte, dass du dir meine Songs anhörst und dadurch eine Verbindung zu mir spürst. Ich hoffe, du kannst meine Texte in deinem eigenen Leben anwenden und dadurch vielleicht einen besseren Tag haben», kommentiert die 30-Jährige den Release ihres neuen Longplayers. Mit einer solchen Message fällt es auch nicht schwer, Mitstreiter für die eigene Sache zu finden: Missy Elliott schliesst sich Lizzo im lasziven «Tempo» an und schnurrt mit ihrer Kollegin im furiosen Bassgewitter um die Wette. Gleichzeitig drückt sich «Cuz I Love You» nicht um ernste Nuancen, beispielsweise in den Songs «Crybaby» oder «Jerome», und etabliert Lizzo damit als komplette Künstlerin, die zu jeder Situation den richtigen Ton trifft – und das längst nicht nur in den Musikcharts, wie ihre folgenden Talente und Nebenjobs beweisen:

Lizzo is ...

... RON BURGUNDY

VOICE ... A HOLLYWOOD MOVIE

... A DRAG QUEEN JUDG Für die Kult-Serie «RuPaul’s Drag Race» fungierte Lizzo in der vergangenen Staffel als Gastjurorin und hinterliess bei allen Beteiligten einen überaus verzückten Eindruck.

E

Ihr Leinwanddebüt gibt Lizzo im Mai, dann wird ihre Stimme im Animationsfilm «UglyDolls» zu hören sein. Ebenfalls mit in der Cast: Kelly Clarkson, Janelle Monáe und Charli XCX.

... A FASHION MODEL Im vergangenen Sommer war Lizzo mit Kolleginnen wie Hayley Kiyoko, Awkwafina und Lianna La Havas Teil der «Say It Louder»-Kampagne vom englischen Label Modcloth.

No shit: Lizzo ist eine ebenso ausgezeichnete Querflötistin. Ihr Talent bewies sie unter anderem, indem sie in Anlehnung einer «Anchorman»-Filmszene den Song «Juice» performte.


ALTERNATIVE-POP-METROPOLE

SWATKA CITY

Gentrifizierung – heikles Thema, wenn plötzlich die Lieblingsbruchbude im Quartier einem seelenlosen Glasbau weicht und die schmucke Chnelle am Eck noch so einem von diesen Artisan-Burger-Schuppen Platz machen muss. Städteplaner nennen es Aufwertung, Anwohner dagegen meist Entcharmantisierung. Auch die Swatka City hat auf ihrem dritten Album ein wenig umgebaut, gar komplett neu klingende Sound-Quartiere errichtet und dazu Bausteine aus Synthies und Electro-Rhythmen verwendet. Besonders «Repeater» schwebt und glitzert, so wie man sich in den Siebzigerjahren wohl eine Reise ins Weltall vorgestellt hat. Doch schon im nächsten Song «The End is Fear» gewinnen Swatka City wieder den Boden unter den Füssen und grooven sich durch jene hypnotischen Saiten-Mantras, für die man die Band auf ihren letzten zwei Alben «Night-

hawks» und «Marabu» ins Herz geschlossen hat. Doch nicht nur gelingt es den Bernern, ihr bislang bekanntes Schaffen mit neuen Elementen anzureichern, sie fügen es geschmeidig zu einem organisch klingenden Gesamtkunstwerk zusammen. Das Resultat ist erhabener Pop – niemals anbiedernd, stets clever und gerne auch ein wenig verwegen. «Off Season» markiert übrigens das zehnjährige Jubiläum der Gruppe, die bei den Aufnahmen von den Brüdern Matthias und David Nydegger um Phillip Schlotter erweitert wurde und bei den anstehenden Konzerten zudem von Joder von Rotz verstärkt wird. Neuer Sound in guten Händen – Swatka City glänzt so schön wie vielleicht noch nie. (rec) wwwwv Für Fans von: alt-J, Radiohead, Glass Animals

WELLENBAD DER GEFÜHLE

TASCHENLAMPEIM-DUNKELN-POP

CIRCA WAVES

BILLIE EILISH

WHAT’S IT LIKE OVER THERE? Einer süsslichen Pop-Melodie war die als klassischer Rock-Act aufgestellte Band aus Liverpool bekanntlich noch nie abgeneigt. An der Seite von Produzent Alan Moulder (u.a. The Killers) loten Circa Waves nun noch weiter ihre musikalischen Möglichkeiten aus, landen dabei manchmal aber auch knietief im Kitsch – ein Song wie «The Way We Say Goodbye» würden wohl selbst Coldplay als «a bit much» kommentieren. Dennoch gelingen den Jungs auch einige ihrer bislang besten Songs, weshalb sich die Frage im Albumtitel durchaus mit «Not so bad» beantworten lässt. (rec) wwwvv Für Fans von: Grouplove, The 1975, Cold War Kids

WHEN WE FALL ASLEEP, WHERE DO WE GO? Was lange Hype wird endlich Debütalbum. Von Elton John bis Instagram-User rainbowblood666_ rekrutierte die 17-Jährige in den vergangenen zwei Jahren mit einer Mischung aus Heavy-Bass-Pop, verhuschten Balladen und South-Park-Goth-Kid-Chic Millionen von Fans – und enttäuscht diese nun auch mit dem Release ihres ersten Longplayers nicht. Mit so erstaunlich erwachsener wie wandelbarer Stimme balanciert Billie auf dem Grad der hohen Erwartungen und vergisst in Songs wie «8» und «bad guy» inmitten all der Teen Angst auch den Spass an der Sache nicht. (rec) wwwwv Für Fans von: Tove Lo, Grimes, Bebe Rexha

DRAMA KING OF POP

TALISCO

KINGS AND FOOLS Spätestens zum hymnischen Refrain vom dritten Track «Closer» schnellen auch die letzten Feuerzeuge des Publikums in die Luft (oder eine dementsprechende «Feuerzeugfeuer bei Konzerten»-Videoapp auf dem Handy, sind ja nicht mehr im Fackeln schwingenden Mittelalter): Der Franzose empfiehlt sich auf seinem dritten Album endgültig als würdiger Support-Act von Acts wie Florence + The Machine mit dramatischem Breitwand-Pop, der immer dann so richtig aufregend loskickt, wenn der düstere Synthie aufmurrt und die mal mehr, mal weniger eingängigen Tracks vorwärts peitscht. (rec) wwwvv Für Fans von: Woodkid, Bastille, Balthazar

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OFF SEASON

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STYLING

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ALLES BANANE? Mut zum Upcycling mit Rafael Kouto

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Das Zürcher Kult-Label Qwstion hat mit dem Upcycling-Designer Rafael Kouto zusammengearbeitet und entwarf eine Taschen Couture Kollektion namens «Suspended Bodies That Will Never Fall», die auch bei der Mode Suisse gezeigt wurde. Zum Thema Nachhaltigkeit entwickelt Qwstion Bananatex, das weltweit erste technische Gewebe aus Bananenfasern. Was Rafael Kouto für Tipps im Umgang mit nachhaltigen Textilien hat und was er für ein Wertewandel in der Modeindustrie beobachtet, verrät er uns im Interview. von Lea Hofer


Im Internet begegnet man Tausenden von «Influencern», die täglich Fast Fashion promoten und leben. Was ist deine Meinung dazu? Ich glaube, dass Influencer und Social Media nicht wirklich mit Slow Fashion übereinkehren. Die meisten Influencer sind Rollenbilder und promoten, tragen und verkaufen jeden Tag etwas Neues. Die Anzahl nachhaltiger Influencer steigt jedoch auch an, wenn auch langsamer. Ich glaube, Kate Middleton zeigt als öffentliche Figur einen positiven Werte-Wandel und inspiriert, wie Mode präsentiert wird: sie trägt oft das gleiche zu verschiedenen Anlässen. Es gibt also Alternativen. Trotzdem kauft die Mehrheit Billigware ein. Wo müsste man zur Sensibilisierung ansetzen? Die Gesellschaft muss aufgeklärt werden. Nicht nur weniger zu konsumieren, sondern auch darüber, wie Kleidungsstücke und Textilien produziert werden und ob es Alternativen gibt in unserem aktuellen Mode-System. Diese Alternativen müssen transparenter aufgezeigt werden. 3

«Wir müssen Kleidung als Investition sehen, als nachhaltiges Statement und nicht als Trend.»

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Was für eine Rolle trägt Nachhaltigkeit in der jetzigen Modeindustrie? Nachhaltigkeit und gemeinsam soziale Verantwortung zu übernehmen, werden immer dringendere Ziele und definitiv zur Priorität für einige Marken. Viele Labels setzen sich ihre eigenen Ziele und Versprechen. Aber es ist bestimmt auch ein Trend. Grundsätzlich glaube ich aber, müsste es staatlich stärker reguliert werden, wie Kleidungsstücke und Textil produziert, konsumiert und weggeworfen werden.

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STYLING Du bietest auch Workshops im Textilwerk in Winterthur an. Was macht ihr da den ganzen Tag? Die Teilnehmer müssen ihre ungewollte Kleidung mitbringen und andere textile Materialien, die sie gewillt sind zum Upcyclen. Wir analysieren diese und versuchen zu verstehen, warum der Gebrauch sich verändert hat, seit sie gekauft wurden. Die grösste Herausforderung ist es, die Kleidung zu zerschneiden, zu transformieren und sie als lebende Objekte wahrzunehmen und deren Leben dadurch zu verlängern.

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Hast du sonstige Tipps zu einem nachhaltigeren Umgang mit Textil im Alltag? Ich glaube, wir müssen unsere emotionale Beziehung zu unseren Kleidungsstücken verändern. Wir müssen Kleidung als Investition sehen, als nachhaltiges Statement und nicht als Trend.

Hast du ein Lieblingsteil in deiner aktuellen Kollektion mit Qwstion und wenn ja, welches? Gibt es eine Geschichte dazu? Mein absolutes Lieblingsteil ist eine Jacke, die ich upcyclet habe aus einer Lederjacke mit einer Häkeltechnik meiner Mutter. Sie hat mich immer unterstützt und das war das erste Mal, das wir zusammengearbeitet haben. Es war eine schwierige Arbeit, aber das Resultat ist unglaublich. w

ZEIT, DIESE TRENDS AN DEN NAGEL ZU HÄNGEN.

Die Kollektion von Rafael Kouto findest du im Qwstion Store an der Badenerststrasse 156 in 8004 Zürich. Auch das verwertete Material Banatex findest du in zwei multifunktionalen Taschenmodellen.

BLOODY OUT

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Welcher Punkt in deiner Karriere hat dich bezüglich Nachhaltigkeit geprägt und zu deiner jetzigen Arbeit inspiriert? Während meiner Arbeitserfahrung bei Maison Margiela. John Galliano wurde damals neuer Creative Director des Hauses. Ich konnte in dieser Zeit beobachten, wie Designer mit Second-Hand-Kleidungsstücken experimentierten, sich davon inspirieren liessen und wie diese Textilien im Prozess verschwanden. Ich habe mich immer gefragt, ob nicht gerade daraus ein finales Produkt entstehen könnte. Diese Skepsis, Enttäuschung und Kritik trieben mich in meinem Master in Fashion Matter an dem Sandberg Institut an, eine erste Couture Kollektion zu erarbeiten.

#RADLERHOSEN

t, in die Die, seufz, Kardashians haben den Trend zur Genüge versuch entneu x Spande den meint, noch g Frühlin im jetzt Welt zu setzen. Wer Ausser t. etablier nicht sich haben osen Radlerh late. too haben: zu deckt . nach wie vor am slowUp in der Ostschweiz. Soll bitte auch so bleiben

#NUDELIPSTICK

genug Lovey Dovey Lipstick, Yes Baby Lipstick, Dirty Rose Lipstick: Kylie, deiner in tift Lippens Nude neuer ein Tag jeder dass , ist genug! Es scheint man IG-Story aufpoppt. Sieht übrigens sowieso nur mässig gut aus, wenn Trauman oder kann lassen n sich nicht wöchentlich Solarium bräune stränden liegt.

#MATROSENMÜTZE

wir Einst von Fischer, Seeleuten und Kapitänen getragen – heute finden Pastell. oder Leder Cord, lien: Materia und sie überall und in allen Farben uns Der Trend scheint nicht totzukriegen zu sein. Wir kentern und sehnen . dratten nach einem neuen Huttrend für all die Grossstadt-Lan


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WENN DER WUNSCH NACH EINZIGARTIGEN TRIPS IM MASSENAUFLAUF

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#Adventuregoals bis zum Abwinken: Noch nie war es so einfach, deine Traumdestination zu bereisen, abzuknipsen und mit der Welt zu teilen. Das bringt einige dieser bildhübschen Orte – in der Schweiz wie auch anderswo – zunehmend an ihre Belastungsgrenze und darüber hinaus. Brauchen Venedig, Paris und der Säntis demnächst einen Türsteher? (rec) Scheidungsväter und Marketing-Abteilungen weltweit beschäftigen sich unentwegt mit der Frage, was die «jungen Menschen» «da draussen» eigentlich wollen vom Leben. In einer letztjährigen Studie kam das deutsche Bundesumweltministerium zur gleichen Antwort wie jedes vierte Posting auf Tumblr, das den Titel «Collect moments, not things» trägt und von einem weichgezeichneten Sonnenuntergang unterlegt wird. Den fragilen Setzkasten unserer Selbstdefinition und Statusbildung schmücken wir demnach immer weniger mit exklusiven Klamotten im Schrank und elektronischem Tand in der Tasche, sondern verlagern ihn zunehmend in den Feed von Instagram. Und dort warten dann die mit Lightroom aufpolierten Fototrophäen an der digitalen Wohnzimmerwand – Hashtag-Köder inklusive – auf die weissen Herzchen: «Ich über den Dächern vom

Djemaa el Fna», «Ich im Sand von Ko Phi Phi», «Ich am Ufer vom Blausee» – so inspired und blessed und schnürlischrift, nöd wahr. Der Wunsch nach gelebter Individualität und Freiheit ist dabei inzwischen längst zu einer kollektiven Wanderlust verkommen, deren Karawane von einigen (halb-) professionellen Travel-Influencern in Dauer-Hot-Pants angeführt wird. Paris reichts und Venedig bittet zur Kasse Deren exotische Abziehbildchen dürften auch in diesem Jahr bei der anstehenden Sommerferienplanung bei vielen von uns eine mitentscheidende Rolle spielen. Gemäss einer britischen Studie aus dem Jahr 2017 im Auftrag von Schofield Insurance suchen 40% der 18- bis 33-Jährigen ihre Urlaubsziele nach deren Instagramability aus: Wow, dieses versteckt


Let’s go check out this Appenzell Auch Schweizer Destinationen kriegen die von der Digitalisierung angeheizte Globetrotterei zu spüren: Seit 2017 ein Urlaubsvideo aus dem Verzascatal viral ging, kommt das Gebiet im Tessin kaum zur Ruhe. Der Rigi verzeichnete in den letzten fünf Jahren eine Besucherzunahme von rund 40%, wie aus einer Studie der Hochschule Luzern hervorgeht. Und im vergangenen Jahr gab das bisherige Pächterpaar den Betrieb vom

Restaurant «Aescher» im Alpstein ab, nachdem ein Foto davon die weltweite Sehnsucht nach Bergidylle weckte und dadurch zeitweise eine kaum mehr zu bewältigende Anzahl Gäste anlockte. Von einer Dauerbelagerung kann aber noch längst nicht die Rede sein gemäss Guido Buob, Geschäftsführer von Appenzellerland Tourismus: «Es hat zweifellos im Bereich Ebenalp-Äscher mehr Gäste aber dies auch nur an schönen Wochenenden im Sommer und Herbst. Von Massentourismus sollte und kann man erst reden, wenn eine ständige ‹Überflutung› an Gästen besteht. Wir haben vielleicht an acht bis zehn schönen Wochenenden im Sommer sehr viele Leute in diesem Gebiet.» Massnahmen, den Zugang für diese Orte einzuschränken oder gar zu taxieren, seien deshalb nicht geplant – auch, weil Einheimische bislang im Gegensatz zu anderswo keine Proteste vom Zaun reissen: «Natürlich hätten man lieber die Gäste besser verteilt. Das wünscht sich jede Tourismusregion. Direkte Beschwerden von Einheimischen sind selten, höchstens wegen dem Verkehr. Von den Betrieben habe ich noch nie Reklamationen gehört: Man weiss, dass man ‹heuen muss, wenn Heuwetter ist›.» Es ist ein schmaler Grat, den es für die Destinationen abzuwandern gilt: Schön, wenn man mit Touristen aus den entferntesten Ecken Geld verdient – weniger schön, wenn zu viele davon genau das zerstören, was sie zu finden erhofften: Das Ursprüngliche, Authentische, Unentdeckte. Wichtig ist gemäss Buob deshalb auch unbedingt der gegenseitige Respekt, sowohl von Gastgebern für die neugierigen Durchreisenden – aber auch von den Gästen gegenüber jenen vermeintlich magischen Orten, die es zu bewahren gilt. Zusätzlicher Tipp für deinen nächsten Sommertrip von uns: Öfter mal nach Schwerzenbach. Gibt dort zwar nicht viel zu sehen, ist aber praktisch noch völlig leer. w

Die 10 überlaufendsten Touri-Attraktionen der Welt (GEMESSEN ANHAND IHRER IG-HASHTAGS, STUDIE AUS DEM JAHR 2018

IM AUFTRAG VON WINFIELDS OUTDOORS, ENGLAND)

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gelegene Lavendelfeld in der Provence hat schon über 120’000 Likes – muss ich hin! Nur trifft man vor Ort dann immer häufiger statt dem erhofften Geheimtipp eine Warteschlange mit 120’001 Followern der Raute «traveldreams». Darunter leidet nicht nur der berucksackte Agoraphobiker, sondern zunehmend auch die Einheimischen jener schmucken Destinationen. Besonders nachdrücklich äussern momentan die Bewohnerinnen und Bewohner der Rue Crémieux ihren Unmut über die anhaltende Stampede von Instagram-Touristen. Aufgrund seiner bunten Häuserfassaden ist das Pariser Gässchen zu einem dauerbesetzten Freiluft-Fotostudio geworden, bis zu 200 Menschen drängen sich an den Wochenenden zwischen den pastellfarbenen Wohnblöcken. Die eingepferchten Citoyens fordern nun deshalb nachdrücklich: Zumindest an Wochenenden und abends soll der Zugang für die breite Öffentlichkeit geschlossen werden. Venedig sah sich bereits im vergangenen Sommer dazu gezwungen, die speziell zur Kreuzfahrtsaison überbordende Menschenmassen – täglich bis zu 70’000 Personen – zeitweise mit einer Wegschranke einzudämmen. Diesen Mai will die Lagunenstadt zudem erstmals eine Eintrittsgebühr von drei Euro für Tagestouristen erheben – 2020 soll der Betrag dann verdoppelt werden.

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KULINARIK

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Down the Rabbit Hole

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Und so steht es im 3. Buch Mose, Kapitel 11, Vers 3: «Die Kaninchen wiederkäuen wohl, aber sie spalten die Klauen nicht; darum sind sie unrein.» Worauf die Schokoladenindustrie entgegnete: «Das ergibt nicht mal ansatzweise Sinn. Fuck it, giessen wir die Biester in putzige Förmchen und kleben Blümchen aus Marzipan dran!» Worauf die letzte grosse Versuchung vor der Bademodesaison geboren war. Inzwischen ist der Schokoladenhase aber längst nicht mehr nur der erste Schritt zu einem gelungenen Augustus-Glupsch-Kostüm, sondern Wertanlage der Zukunft: Durch den Klimawandel sehen sich Kakaobauern mit erschwerten Anbaubedingungen konfrontiert. Zwar wird – wie in den sozialen Medien zuletzt durch reisserische Videos verbreitet – Kakao nicht bis ins Jahr 2050 aussterben, der Preis dafür jedoch voraussichtlich empfindlich steigen. Umso wichtiger ist es deshalb, sich mit der wertvollen Materie auszukennen und das eigene Investment-Portfolio dementsprechend anzupassen. (rec)

Die 10 wichtigsten Fragen zu Schokoladenhasen endlich beantwortet

Wann wurde der erste Schoko-Hoppler in freier Wildbahn gesich tet?

em ist ab d 23. Aprilm u zu einem

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Ihren Ursprung haben die Kakao-Karnickel in Deutschland oder Frankreich, wo sie irgendwann zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Chocolatiers hergestellt wurden – zunächst aber meist nur als Schaufensterdekoration. Das bekannteste und beliebteste Modell – der Goldhase von Lindt – rollte im Jahr 1952 das erste Mal vom Fliessband. Rund 100 Millionen Exemplare werden mittlerweile jährlich davon verkauft.

ich wil l zwar selber einen Schokkimümmel machen, aber oh ne dafür meine Küche in ein Wil ly-WonkaSperrgebiet zu verwandeln. Geh t das?

Det är inga problem: Bei IKEA gibt es das Bausatz-Häsli-Modell Vårkänsla für CHF 2.95. Die drei Einzelteile aus Milchschokolade lassen sich schneller zusammensetzen als man «Vårkänsla» korrekt aussprechen kann.

Scheiss Grosskonzerne, ich traue denen nicht und rolle deshalb auch meine Tampons selber. Kann man das auch mit Schokoladenhasen? Absolut. Diverse Giessformen für individuelle Schoggihäsli findest du zum Beispiel bei backformenshop.ch. Du kannst sie sogar goldig verpacken und mit rotem Glöckchen behängen: Lindt hat wiederholt versucht, das Design ihres Goldhasen gegen Nachahmer zu schützen, scheiterte aber wiederholt vor Gericht. Fight the power!

Wie verbinde ich die grausame Brutalität der anstehenden <<Game of Thrones>>-Staffel mit dem süssen Genuss von Osterschokolade?

rtikel Dieser A

Indem du diesem Jon Snow Bunny in einem Happs den Kopf abbeisst. Zu kaufen gibt es ihn bei der Confiserie Bachmann (confiserie.ch) für CHF 19.70.


Ich möch te meine veganen Yoga-Lehrerin, die nur Kleider aus selbst gewonnenem Hanf trägt, zu Ostern beschenken. Was empfieh lt ihr?

Den Choco Bunny Coconut von Karma: Komplett vegan dank Mandelpaste, Kokosraspeln und Reispulver, ausserdem mit Fairtrade-Siegel und in erleuchteter Pose. Für CHF 4.80 im Coop erhältlich – auch in dunkler Version mit Passionsfruchtaroma.

Was mache ich mit all der vörigen Schoggi nach den Feiertagen?

Diesen vom Guiness Buch anerkannten Rekord hält das Team der Equipe da Casa do Chocolate aus Brasilien, welches 2017 einen 4,2 Tonnen schweren Kakao-Koloss aus dem Boden stampften. Urgh.

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So langsam fängt mein Magen an zu knurren. Was ist der bislang grösste Schokoladenhase, der jemals hergestel lt wurde?

Erdnussbutter-Schokoladen-Bananen-Milchshakes. Die einzig richtige Antwort lautet Erdnussbutter-Schokoladen-Bananen-Milchshakes.

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Nochmals wegen dieser Geldanlage: Wie wertvol l ist der teuerste Leckerschmeckerbunny der Welt?

Gibt es auch einen Schokoladenhasen, der wie Benedict Cumberbatch aussieht?

Lässt sich aus einem Schokoladenhasen auch ein Bong bauen?

Selten blöde Frage, natürlich gibt es den. Und kaufen kann man ihn auch: CHF 52.50 bei chocolatician.com. (Persönlich gefällt uns dort aber das Schokoladen-Entchen mit dem Gesicht von Ryan Gosling besser.)

Selbstverständlich. Eine Anleitung dazu findest du auf thecroniccrafter.com.

2015 gab die britische Website VeryFirst Two dieses exklusive Langohr in Auftrag. Die 5 Kilo schwere Kalorienbombe ist auf den ersten Blick eher unscheinbar – auch wenn sie mit teurem Kakao aus Tansania und vom Meister-Patissier Martin Chiffers gemacht wurde –, doch liegt der Grund für das 49‘000-Dollar-Preisschild im Detail: Die Augen bestehen aus zwei 1.07-karätigen Diamanten.


(HEIM)KINO pompöseste Bevor die nach «iCarly» Ende geht, TV-Show aller Zeiten zu rück, was die blicken wir auf das zu ons so bebisherigen sieben Seas gesehen vom liebt gemacht hat (ab vielen, vielen nackten Gebrüst): die Verleihung schönen Tode. Möge die ards tuchigsten der Game of Thrones Gory Aw en ch as /t en st g ti für die besten/hef beginnen! (shy) serie

den willkommen zu

s e n o r h T f o e Gam

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sy-Hit Tode in der Fanta

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GORIE DER GORY IN DER KATE rbei» viel zu schnell vo ar w s da , on e om «C GEHT AN s Littlefinger Petyr Baelysh alia

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bisherigen StafPraktisch die kompletten e andere Figur jed feln verbrachte er damit, y-Universum tas Fan s rtin in George R. R. Ma seinen Intrigen verzu belügen und ist mit die Hälfte aller Tode antwortlich für gefühlt «Oh Shit, Sansa ist ihm in der Serie. Zwischen und seinem feuchten n!» me auf die Schliche gekom cha Stark ihm die Kehle dur Gestammel, nachdem Ary Mir vie a etw nur r dann abe geschnippelt hatte, lagen nuten – viel zu wenig.

GORIE DER GORY IN DER KATE You Wish For» «Be Careful What GEHT AN rg Viserys Ta aryen erbelte sie an DoDaenerys’ Bruder versch go, um an dessen thraki-Zampano Khal Dro ee zu kommen und 40’000 Mann starke Arm erobern. Weil sowohl so den Iron Throne zu aki Daenerys Targarythr Do Drogo als auch die en haben, Viserys sich en ordentlich liebgewonn ch und s, quengelndes und dur aber wie ein besoffene dessen go Dro aufführte, nahm durch arschlochiges Balg rtlich wö ms gdo Kin der Seven Wunsch nach der Krone ld. Go em sig flüs mit d han f kurzer und übergoss seinen Kop

GORIE DER GORY IN DER KATE Tod» «Verschissenster GEHT AN Tywin Lannister

ern den Johannes Er schnitt seinen Folteropf bei dir, Theon), verab (wir sind in Gedanken und verfütterte Mengewaltigte Sansa Stark eigenen Bruder, einen nen schen – darunter sei sne Hunde, genannt «Ba Säugling – gerne an sei en warf ich gle der son ve Mo irlssg tard’s girls». In einem Bo ern enen ausgehungerten Köt Sansa Ramsay seinen eig Bas the of ttle «Ba dieser im zum Frass vor, nachdem . tards» geschlagen wurde

t die eine Hälfte Wenn Littlefinger indirek Casts auf dem Gedes «Game of Thrones»aupt des Lanniserh wissen hat, ist das Ob llosen Komplotten ter-Klans mit seinen zah Hälfte verantwortlich. demnach für die andere e er es auf seinen kleinBesonders abgesehen hatt «Fuck , der sich irgendwann wüchsigen Sohn Tyrion brust Arm e d) sagte, sich ein this shit» (no pun intende ser die als lte, nal n Herrn abk schnappte und seinen alte . kte hoc Topf untenrum nackt auf dem

GORIE DER GORY IN DER KATE «Oh the Irony» GEHT AN lton Bo y Ramsa


e waren zwar ähnNed und Robb Starks Tod ichenderen Folitre we lich tragisch und mit Herz des geistig gen verbunden. Aber: Das war grösser als das eingeschränkten Hünen ammen. Und dass er zus aller anderen Figuren rk beschützte – also den starb, indem er Bran Sta änthe Future»-mässiger Ver Typen, der in «Back to inderung Beh ner sei an uld sch t derung der Vergangenhei dass wir , urig tra en so unfassbar ist –, macht Hodors Ableb e gesch Du der den Bo ng auf dem das hier in Embryo-Haltu schrieben haben.

GORIE DER GORY IN DER KATE Körper «Der menschliche » ist wunderschön GEHT AN Oberyn Martell ung ihrer halben FaAus Rache für die Ermord d Wedding» murkste milie im Rahmen der «Re Söhne des alten die a Gestaltwandlerin Ary zauberte daraus eine Creeps Walder Frey ab, dem Vater vor und Fleischtorte, setzte diese le durch. Später verKeh schnitt ihm danach die g, schaft mit demselben Zeu giftete sie Walders Gefolg ickte sch er Mix den ch dur e Gedärm das wohl auch Joffreys e. olg zuf r n Gurgeln der Männe – jedenfalls dem sterbende

GORIE DER GORY IN DER KATE ge» «Ich hab was im Au HT GE AN Hodor n che steht, züngelte Obery Als Bad Boy, wie er im Bu in arf sch h auc n der ll, son nicht nur gerne im Borde ier zudem den (mittlerwe igte bod rt Do na. Are der e ert zög , ain berg The Mount le zombiefizierten) Fleisch te roll ain unt Mo The aus und, na ja, den Todesstoss aber hin in den die Augen dermassen tief ihm e ckt drü elone, sich auf ihn und rm sse Wa dieser platzte wie eine nen hübschen Schädel, dass kön ers and ht ne nach wie vor nic weshalb wir bei dieser Sze !». als «Holy shit, WTF Alter?

GORIE DER GORY IN DER KATE «Guten Appetit» GEHT AN de Wal r Frey

Season 8? Worum geht’s in Untoten-Armee der White In Westeros viel Neues: Die geden Seven Kingdoms ein Walkers hat die Mauer zu Jon sich wo zu, ll Winterfe rissen und marschiert auf und die Stark-Schwestern yen gar Tar ys ner Dae Snow, Die own mit ihnen rüsten. für den grossen Showd s ter nis Lan den dann mit allerletzte Schlacht dürfte er ndw irge n; rde we ochten in King’s Landing ausgef ffel hs Folgen der achten Sta sec len fina den h nac ss mu engeb itel si-t ja auf dem qua von «Game of Thrones» en. sitz one den Iron Thr

h sie schauen? ... Und wo kann ic

Woche April, danach gibt’s jede gt die erste Folge am 14. enzei ie-P der sen and ahl Rom s Bez (da USDer tis bei RTS Schweiz schaust du sie gra tar llyS Ho und ub eine neue Episode. In der ecl Tel w, eaming-Abo bei Sky Sho dant zum SRF) oder im Str

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GORIE DER GORY IN DER KATE s ASMR-Videos» al r «Befriedigende GEHT AN n Joffrey Baratheo

wurde von den Fans so Nicht mal Ramsay Bolton hrwie König Joffrey – wa leidenschaftlich gehasst m kau of -Go est Inz ige esicht scheinlich, weil der milchg it aber dam en, heb zu st bru stark genug war, eine Arm Kingudenmädchen der Seven tzd tro em das schönste Fre nna Ole in rch tria Ma . Als er von Tyrellund doms an die Wand nagelte ief anl lett vio , zte kot geweide aus vergiftet wurde, seine Ein Zuschauer tete, applaudierten die blu ver ch erli inn schliesslich rde, dass wu t ann swiler, nachdem bek frenetischer als die Rapper zieht. Federer an den Zürichsee

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(HEIM)KINO

Orange is the

new Bätsch!

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Eine Schweizer Ikone will zurück ins TV-Programm. Es ist an der Zeit, dass wir als Nation zusammenkommen und dieses kühne Vorhaben mit aller Kraft unterstützen. Wir sind es unseren Kindern schuldig (rec)

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Murmi-Comeback, motherfucker!! Auf dem Höhepunkt seiner Karriere chillte Murmi mit Ex-Missen und seinem eigenen Energy-Drink, war in der Schweiz auf 14 Regionalsendern zu sehen: In den Hunderten von Folgen zwischen 1998 bis 2012 erlebte der orange Alpenmutant zahlreiche Abenteuer, wurde beispielsweise Taxifahrer, schloss sich einer Mädchenfussballmannschaft an und reiste in den Kosovo. Kurz: Murmi ist Sara Bachmann, wenn sich Sara Bachmann den ganzen Tag über in einen neonfarbenen Hochflor-Teppich wickeln und diesen nie in die chemische Reinigung bringen täte. Das grösste Archiv alter Murmi-Folgen findest du - ohne Scheiss jetzt! - auf dem Vimeo-Account der Albanischen Tanzgruppe Schweiz (Shota) – weil absolut gar nichts an Murmi auch nur ansatzweise Sinn macht. Vor einigen Jahren verschwand der von einem radioaktiven Murmeltier gebissene Wischmopbezug vom Fernsehbildschirm. Wahrscheinlich, um sich in Hollywood als Guardian of the Galaxy zu bewerben oder auf den Philippinen einem Underground Fight Club anzuschliessen. Gleichzeitig ging es mit dem Planeten steil bergab, weil plötzlich niemand mehr unseren Kindern von der Kraft der Freundschaft berichten konnte in einer Videoqualität, die selbst Regisseure von Gonzo-Pornos als «eher mangelhaft» bezeichnen. Bis jetzt! Denn aktuell crowdfundet Murmi-Erfinder Schrägstrich Sidekick Thomy Widmer aka Geri S. Gwonder auf 100-days.net ein TV-Comeback. 50’000 Stutz müssen gemäss dem Initiator gesammelt werden, damit die neuen Episoden auf Tele Ostschweiz, Tele 1 und Channel 55 finanziert sind. Nun haben wir zwar selber kein Geld gespendet. (Hat mal jemand die aktuellen Zahlen vom Printmarkt gesehen? Shiiit!) Aber wir haben einen Plan B ausgearbeitet, um Murmi ein Comeback auf der grösstmög-

lichen TV-Bühne des Landes zu bescheren: Nach Klassikern wie «Murmi im Kantonsspital Solothurn», «Murmi im Mövenpick, Teil 1» und «Murmi’s Abenteuer auf Mallorca» wird es jetzt endlich Zeit für «Murmi ist der neue Bachelor». Denn auch ein groteskes Zottelvieh mit der Stimme einer Knusperhaus-Hexe auf dem Totenbett hat ein Anrecht auf die grosse Liebe. Wir fordern deshalb die ganze Nation auf, 3+ von diesem narrensicheren Quotenknaller zu überzeugen – entweder per Mail an fragen@3plus.tv oder telefonisch auf +41 43 336 36 36. Denn jetzt mal ehrlich: 20 dauerbeschwipste Fitness-Influencerinnen, die in Thailand per Limousine vorfahren und vor dem Aussteigen ihren quietschgeilen Balzruf «Oooh, wia gseht dr Bätschlr ächt diesmal us? Hoffentlich hät er Sixpack!» ausstossen und dann auf den im Kerzenlicht wartenden Murmi treffen? Move over, Avengers – so sieht ganz grosses Kino aus!

Dominik Kaiser, make it happen!

Pro vosorisches Storyboard <<Der Bachelor>> Staffel 8


PRÄSENTIERT LIVE

ZIGGY ALBERTS MI 24 APR 2019 / KAUFLEUTEN, ZÜRICH

S U R F FOL K

AU

ERIC ROBERTS!?

IST DAS ETWA...

TEN FÉ DI 07 MAI 2019 / PAPIERSAAL, ZÜRICH

IN D IE R OCK

UK

In seiner Karriere hat Eric Roberts in über 500 Film- sowie TV-Produktionen mitgewirkt und jeden Monat kommen etwa drei weitere hinzu. Bislang hat es kein Medium geschafft, sein komplettes Werk zu würdigen – bis jetzt.

Teil 3 von 509: «Doctor Who: The Movie» (1996)

LOOK MUM NO COMPUTER DO 16 MAI 2019 / MASCOTTE, ZÜRICH

N E R D P OP

UK

ASHER ROTH

H IP H OP

US

FR 17 MAI 2019 / MASCOTTE, ZÜRICH

PETER DOHERTY

& THE PUTA MADRES

IN D IE R OCK

UK

DO 23 MAI 2019 / X-TRA, ZÜRICH

TALOS SA 25 MAI 2019 / EXIL, ZÜRICH IE

Ausserhalb Grossbritanniens und einer sehr eingeschworenen Fangemeinde erschliesst sich die Faszination der seit 1963 produzierten Sci-Fi-Serie «Doctor Who» dem Massenpublikum eher weniger. Einen Versuch, die englische Kult-Saga auch in den USA zu einem Hit zu machen, war dieser Pilotfilm mit Eric Roberts in der Rolle von The Master – dem Nemesis des durch Zeit und Raum cruisenden Doktors. Für Langzeit-Fans war sein Auftritt wie der Biss in eine Zitrone, alle anderen fragten sich, warum Julias Bruder den Vorhang eines asiatischen Edelpuffs als Mantel trägt. Im amerikanischen TV floppte der Film, immerhin durfte Roberts 2019 für ein Hörspiel noch einmal den Master mimen. (rec)

UNSERE WERTUNG:

MEN I TRUST

AVA N TG A R D E P OP

D R E AM P OP

CA

DI 28 MAI 2019 / PAPIERSAAL, ZÜRICH

AMBER RUN EELS

IN D IE R OCK

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MO 22 JUL 2019 / PAPIERSAAL, ZÜRICH AM E R ICA N A

US

MI 14 AUG 2019 / X-TRA, ZÜRICH

SMOKEASAC

EMO RAP

US

SO 08 SEP 2019 / EXIL, ZÜRICH

Das Power Ranking ors der besten News Anch V im Schweizer Regional-T

RON BURGUNDY CUP

L: iz DIESMA dostschwe er, Tele Sü g a Daniel S

TOP 5

1. Dani von Wattenwyl (Telebasel) 7 7 2. Nora Züst (SHF) 6 3. Daniel Sager (TSO) 4. Kommt bald 5. Kommt bald

«Breaking News: In Graubünden wird Brot gebacken», derweil flankiert Moderator Sager die jüngsten Geschehnisse der Muttener Teigknetfront in gewohnt routiniertem Stil. Mit dem strengen Charme eines mittelhippen Geschichtslehrers, der dir deine Ausrede zur letzten verbummelten Hausarbeit nicht abnimmt («Deine inkontinente Katze hat schon wieder über das Laptop-Netzteil gepisst und einen Kurzschluss ausgelöst? Corsin, ich habe mit dem Tierarzt telefoniert und gehe es bestens!»), führt der sima Belis t, mein der Reagan School of Haarscheiald Absolvent der «Ron trocken durchs teling» ausnahmslos fehlerfrei und Einstecktuch, Das leks: our-K Glam ger Einzi Programm. von DvW, jene n gege ist s welches jedoch chancenlo etzen. Lieber liersf Kava der l Lend Ivan gen hiesi dem um Sagers Hals würden wir eine anständige Krawatte s zu sehr Startup sehen: Der Knopf-offen-Look ist etwa Huber – übInvestor und zu wenig Primetime Léon ehmenden Teiln alle dem an rigens der Goldstandart, (rec) en. werd ssen geme ik Rubr r diese

NICK MURPHY PIXIES

E L E CTR O P OP

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DO 10 OKT 2019 / X-TRA, ZÜRICH N OIS E R OCK

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SO 13 OKT 2019 / X-TRA, ZÜRICH

MATTHEW & THE ATLAS SA 26 OKT 2019 / PLAZA, ZÜRICH

A RT FOL K

THE SPECIALS MI 06 NOV 2019 / X-TRA, ZÜRICH

SKA PUNK

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ELBOW

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A RT R OCK

FR 08 NOV 2019 / KOMPLEX 457, ZÜRICH

HALF MOON RUN SA 23 NOV 2019 / X-TRA, ZÜRICH

IN D IE FOL K

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INFOS UND TICKETS: JUSTBECAUSE.CH & STARTICKET.CH MYJUSTBECAUSE JUSTBECAUSE.CH


(HEIM)KINO LIEBESERKLÄRUNG AN DIE 90ER

Mid90s

Mit Katherine Waterston, Lucas Hedges, Sunny Suljic

Jonah Hills Regiedebüt beginnt mit einem Schlag, im wahrsten Sinne des Wortes: Der 13-jährige Stevie (Sunny Suljic) wird von seinem älteren Bruder oft und heftig verprügelt. Und die Mutter schert es herzlich wenig. Trotzdem hat sie eine liebevolle Beziehung zu Stevie, aber wenig Zeit für ihren Sohn. Einen Vater gibts nicht. Bei sturmfreier Bude beschäftigt sich Stevie mit den Hip-Hop-CDs seines Bruders, was auch der Grund für die Prügel ist: Wie das so ist, will der nämlich nicht, dass Stevie in sein Zimmer geht. Daneben bewundert Stevie die coolen Jungs vom Skate-Shop und beginnt irgendwann, mit ihnen abzuhängen. Plötzlich öffnet sich ihm eine völlig unbekannte Welt. Stevie

KATZENJAMMER

PET SEMATARY

tauscht «Street Fighter II» auf seinem Super Nintendo gegen Drogen, Partys, Mädchen und Polizeirazzien. Der Coming-of-Age-Film wirkt authentisch in den 90s verwurzelt mit einem Soundtrack von Nirvana bis Wu-Tang-Clan und dem 16-mm-Format. Die Story kommt in diesem Rahmen alltäglich und sehr real rüber, trotzdem packt einem das Schicksal von Stevie, weil man sich gut in ihn hineinversetzen kann und für viele diese Welt ebenso neu ist wie für Stevie. Im Zentrum des Streifens, der an Klassiker wie «Kids» (1995) erinnert, steht nämlich die Skater-Subkultur, welche in den 90ern promiment aufkam und die sportlichen und gesellschaftlichen Konventionen seiner Zeit sprengte. Daneben passt «Mid90s» auch ausgezeichnet in die jetzige Zeit, wo doch 90s-Nostalgie dank Filmen wie «Captain Marvel» gerade sehr en vogue ist. Übrigens: In Zürich wird als Vorfilm die Doku «La beauté est dans la rue» von Zürcher Skatern gezeigt. (mge) wwwwv Ab 18.4. im Kino

Von Kevin Kölsch, Dennis Widmyer Mit Jason Clarke, Amy Seimeth, Alyssa Brooke Levine Nach dem riesigen Erfolg von «It» (2017) klopft Hollywood nun von einem weiteren Stephen-King-Klassiker den Staub vom Buchdeckel und bereitet die Schauergeschichte für eine neue Generation auf: Der vom Auto überfahrene Kater einer frisch aufs Land gezogenen Familie erwacht wieder zum Leben, als ihn der Vater in heiligem Indianerboden vergräbt – und damit beginnt für den Anhang der blanke Horror und die Zuschauer das grosse Seufzen. Denn ausser ein paar Geisterbahn-Schreckeffekten und einem fies fauchenden Zombüsie hat der 0815-Horror nicht viel zu bieten. (rec) wwvvv Ab 4.4. im Kino

ARBEITSLOSIGKEIT KILLT FAMILIE

WILDLIFE

Mit Carey Mulligan, Jake Gyllenhaal, Ed Oxenbould

Als Jerry Brinson (Jake Gyllenhaal) gefeuert wird, versinkt er in tiefem Selbstmitleid. Für seine Familie gerät die Welt endgültig aus den Fugen, als Jerry sie verlässt, um als schlecht bezahlter Hilfsarbeiter einen Waldbrand zu löschen. Sein Sohn Joe (Ed Oxenbould) muss nicht nur seine emotionale Mutter (Carey Mulligan) ertragen, sondern auch noch mitansehen, wie sie die Ehe seiner Eltern langsam aber sicher an die Wand fährt. Leider kommt das Drama aber etwas gar langweilig und aufgeblasen daher – schade, erst recht bei dieser prominenten Besetzung. (mge) wwvvv Ab 11.4. im Kino



GAMES

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ALLE$ IM LOOT?

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Das menschliche Kollektiv hat die Aufmerksamkeitsspanne eines drei Monate alten Golden Retrievers. Der grosse Aufschrei von heute ist schon kurze Zeit später kaum mehr eine Randnotiz wert («Kony 2012», weischno?) und so überrascht es auch wenig, dass der Lootboxen-Skandal vom letzten Winter weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden ist. Hat sich die Industrie von der Praktik der Mikrotransaktionen abgewendet oder sind die Entwickler einfach kreativer geworden bei deren Vermarktung? Wir werfen einen Blick auf den Status Quo und unterhalten uns mit Experten zur rechtlichen Lage in der Schweiz. von Rainer Etzweiler 2018 hat das Marktsegment der In-Game-Käufe in Deutschland um 28 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zugelegt. Dies verkündete der Verband der Deutschen Games-Branche am 28. März in einer Presseinfo. Für die Schweiz liegen keine Zahlen vor, es liegt aber nahe, dass sich das hiesige Wachstum in einem ähnlichen Rahmen bewegt. Der Free-to-Play-Klassenkönig «Fortnite» hat unterdessen allein im letzten Jahr rund 2 Milliarden Dollar umgesetzt, womit unsere Einstiegsfrage eigentlich schon beantwortet wäre: Mikrotranskationen

sind lebendiger denn je und sie werden so schnell auch nirgendwo hingehen. Dazu gehören auch die Lootboxen, die im November 2017 durch «Star Wars: Battlefront 2» zu zweifelhaften Ruhm kamen: Entwickler EA hatte den heiss erwarteten Multiplayer-Shooter dermassen mit unfairen Echtgeldtransaktionen zugemüllt, dass sich Politik und Gesetzgeber auf der ganzen Welt gezwungen sahen, dem US-Unternehmen auf die gierigen Griffel zu hauen und die Praktik sowie deren Legalität genauer zu beleuchten.


Nach dem Shitstorm

Das klingt recht schwammig.

Während EA noch versuchte, die Scherben zusammenzukehren, zog Belgien bereits die ersten Konsequenzen und erklärte Lootboxen im April 2018 für rechtswidrig. Justizminister Koen Geens begründet dies mit der psychologischen Nähe zum echten Glücksspiel und dessen suchterzeugenden Komponente. Wenig später zog Holland mit ähnlichen Argumenten nach was zur Folge hatte, dass Games wie «Overwatch» «Counter-Strike: GO» oder «FIFA» heute in beiden Ländern komplett ohne die Beutekisten daherkommen. 15 weitere Glücksspiel-Behörden aus Europa und den USA gaben am 17. September 2018 eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie sich dazu verpflichteten die Finanzierungsmodelle in Videospielen genauer zu prüfen. Das Ergebnis dieser Prüfung steht noch aus, ein pauschaler Rechtsspruch dürfte aber nicht zu erwarten sein, da sich Glücksspiel in jedem Land anders definiert und daher unter Umständen die juristischen Grundlagen für einen Vorstoss fehlen. Die Schweiz

Andreas Glarner: Es ist auf jeden Fall eine Grauzone. Man muss aber auch sagen, dass bei der Konzeption vom neuen Geldspielgesetz niemand an Lootboxen gedacht hat. Primär ging es bei der Konzeption des neuen Gesetzes um die Verhinderung von Geldwäsche und den Schutz der Spieler. Müsste dieser Spieler-Schutz denn nicht auch bei Games greifen? Alexandra Körner: Ja, wenn Games Elemente enthalten, die unter das Geldspielgesetz fallen. Dies wurde bis anhin noch nicht gerichtlich oder durch eine Behörde geprüft. Die ESBK braucht in der Regel eine Anzeige für einen konkreten Fall als begründeten Anlass für eine Untersuchung.

Ein virtuelles Flugi für 60 Stutz

ist bei diesem Konglomerat der Glücksspiel-Behörden nicht dabei und die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) – die Aufsichtsbehörde für Spielbankenspiele in der Schweiz – sieht derzeit auch keinen Bedarf dafür. Die auf Glücksspiel spezialisierte Kanzlei MME Legal hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und erklärt uns, warum das so ist: Sind Lootboxen, die für Echtgeld erworben werden, per Definition Glücksspiel? Alexandra Körner: Jein, das hängt unter anderem von deren Inhalt ab. Wir haben das vor allem mit Blick auf das neue Geldspielgesetz untersucht, das per 1. Januar 2019 in Kraft getreten ist. In diesem finden sich auch neue Definitionen dazu, was Geldspiel ist. Spiele sind nur dann Geldspiele, wenn man auf der einen Seite einen monetären Einsatz hat und auf der anderen Seite einen Gewinn oder anderen geldwerten Vorteil. Andreas Glarner: Heikel wird es auf jeden Fall, wenn die Lootboxen (seltene) Items enthalten, die nicht zum gleichen Preis anderweitig bezogen oder gar für Echtgeld weiterverkauft werden können.

Dies ist bis heute offenbar nicht passiert. Wenn die Behörden mit den Game-Herstellern sprechen, denke ich daher, dass es realistischer ist, dass die Entwickler sich früher oder später auf ein Modell einigen, dass für den komplett europäischen oder sogar weltweiten Raum gilt, anstatt sich auf einen Rechtsstreit einzulassen. Mittelfristig ist es auch in deren Sinn, die Thematik zu entschärfen, damit kein übergreifendes Verbot ausgesprochen wird. Eine länderspezifische Lösung ist also nicht in Sicht? Andreas Glarner: Theoretisch müsste man hierfür ja das Gesetz neu entwerfen, aber das wird nicht passieren. Ich denke, realistischer ist eine EU-weite Guideline, die dann auch von der Schweiz übernommen wird. Alexandra Körner: Das Problem wird vorerst auf jeden Fall präsent bleiben. w Dr. Alexandra Körner berät in- und ausländische Klienten bei gesellschaftsrechtlichen Fragestellungen und der Vertragsgestaltung und verfügt über besondere Expertise in Compliance-Fragen des Spielbankenrechts. Dr. Andreas Glarner betreut international ausgerichtete Technologie- und Industriebetriebe sowie Internet- und Blockchainunternehmen.

MIKROTRANSAKTION MAN IACS

g. Einige geben sich bescheiden, während andere konsequent Jeder Publisher verfolgt seine eigene Strategie der Monetarisierun -Zangief rät: «Hütet euch vor diesen Kapitalistenschweinen!». Fighter» die Grenzen des Mach- und Zumutbaren ausloten. «Street

ACTIVISION BLIZZARD Wenige Tage vor Redaktionsschluss veröffentlichte Acti-Blizz einen Hammer als neue Nahkampfwaffe für «Call Of Duty: Black Ops 4» für rund 30 Stutz. Für das Geld bekommst du alternativ auch die 9. Staffel von «Scrubs» auf DVD, was eine unfassbar beschissene Investition wäre, aber immer noch sinnvoller als dieser fucking Hammer.

ROCKSTAR GAMES

EA GAMES Nach dem «Star Wars»-Debakel hat EA zwar ein wenig die Bremse gezogen, aber die Abzocker-Karre schlingert noch immer munter durch die Gaming-Landschaft. «FIFA»-Spieler werden im FUT-Modus, ausserhalb von Belgien und Holland weiterhin über den Tisch gezogen und wir haben auch nicht vergessen, dass der Publisher 2013 die Horror-Franchise «Dead Space» mit einem absurden Finanzmodell ruiniert hat.

Die GTA-Entwickler fliegen unfairerweise noch immer zu sehr unter dem Shitlist-Radar, dabei ist die aggressive Monetarisierung von «GTA Online» mitverantwortlich für die Etablierung der Echtgeld-Transaktionen in Vollpreis-Games. Unter anderem zahlte man dort für einen Militärjet zeitweise um die 60 Franken. René Schudel kauft dafür im Lidl Essen für eine 18-köpfige Familie.

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Star Wars Mikrotransaktionen

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GAMES

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GOOGLE STADIA:

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SWEET STREAMS ARE MADE OF THESE

Schimun Krausz

Rainer Etzweiler

Google hat mit Stadia eine Cloud-basierte Game-Streaming-Plattform angekündigt. Stadia ist keine Konsole in klassischen Sinn: Das jeweilige Spiel läuft auf den Rechnern in den Google-Datenzentren und wird von dort aus auf diverse Plattform gestreamt - zum Beispiel auf dein Smartphone, Tablet, Computer oder Fernseher. Googles erklärtes Ziel dabei ist, Gamern auf der ganzen Welt Zugang zu einem High-End-Gerät zu bieten, ohne dabei auf eine entsprechende Hardware angewiesen zu sein. Noch fehlen wichtige Informationen zum Abo- oder Kaufpreis, dem Game-Lineup oder einem konkreten Release-Datum. Unsere Gaming-Redaktoren Schimun und Rainer wagen trotzdem mal eine erste Einschätzung. Rainer: Schimun, Google steigt ins Gaming-Business ein – was hältst du von Stadia? Schimun: Ganz grundsätzlich finde ich die Idee geil. Vor allem sehr zeitgeistig, schliesslich kann sich niemand mehr vorstellen, Serien und Shows einfach (nur noch) im analogen TV zu schauen. Streaming ist die Zukunft – und beim Gaming ja teilweise schon Realität, wie zum Beispiel PlayStation Now zeigt. Da ist dieser nächste Schritt, Videospiele jederzeit auf allen gängigen Devices zugänglich zu machen, ja nur logisch, nicht? Rainer: Auf den ersten Blick, ja. Ich bin aber noch etwas skeptisch was den möglichen Markt dafür angeht. Ich glaube nicht, dass es ein riesiges, ungenutztes Potential an Kunden gibt, die auf diesen Service gewartet haben. Die Gamer müssten also primär von der Konkurrenz überlaufen und ich sehe derzeit wenig Gründe, warum diese ihr vertrautes Ecosystem verlassen sollten. Schimun: Das hiess es beim Film- und Serienstreaming doch eh auch mal. Und jetzt schreie ich PewDiePie auf Youtube an, während ich diese Zeilen schreibe. Für mich klingt es zunächst auch etwas erschlagend, meine Games neben PlayStation, Xbox, Switch und PC auf einer weiteren Plattform zu spielen. Allerdings benutze ich auf dem PC auch bereits Steam, Epic, Blizzard, Origin und Uplay und es macht mir nichts aus – die einen Titel sind hier zuhause, die anderen da, Hauptsache, ich kann sie spielen. Den wichtigsten Punkt kann aber keiner der Anbieter selbst angehen: Wie soll die unglaubliche Datenmenge, die zum Zocken von Blockbuster-Releases per Internet übertragen werden muss, garantiert ohne Unterbruch bei meinem Device ankommen? Rainer: Den PewDiePie-Halbsatz überhöre ich grosszügigerweise mal. Hinsichtlich der Datenmenge hast du aber recht. Ich hab daheim ein pro-

peres Internet-Abo und trotzdem kommt es gelegentlich vor, dass z.B. YouTube-Videos kurz stocken. In einem Mutliplayer-Game entscheiden Sekunden über Sieg oder Niederlage. Ich hab keine Lust, dass mir ein Schluckauf in der Leitung einen Strich durch die Headshot-Rechnung macht. Ich bin ohnehin schon schlecht genug. Der Vergleich mit Netflix & Co. funktioniert allerdings nur bedingt: Die Entwicklung eines AAA-Games kostet schnell mal über 100 Millionen und dauert locker 2 – 3 Jahre. Versteh mich nicht falsch, ich glaube die Technik ist zukunftsweisend, aber auch bei einer optimistischen Sichtweise steht Google vor einigen dicken Herausforderungen. Schimun: Die grossen Netflix-Originale – vor allem die Serien, die Filme schwächeln ja ziemlich – hinken den Produktionen «klassischer» Sender und Studios ja nicht mehr oder kaum mehr hinterher. Streaming funktioniert dann, wenn du genug Abonnenten hast, um die Kosten wieder reinzuholen – so müssen auch grosse Publisher keine Verluste einfahren. Ich denke schon, dass die Rechnung aufgehen kann. Das Internet-Problem unterwegs besteht trotzdem noch. Aber: Ich bin optimistisch gestimmt und auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass ich die Stadia von Anfang an so liebhaben werde wie die Switch – war vor zwei Jahren ja auch ne ziemliche Innovation –, gebe ich ihr auf jeden Fall ne Chance. Der Idee dahinter sowieso. Rainer: Ich versuche die Stimmen in einem Kopf abzustellen die «Google Glass», «Google Plus» und noch ein paar andere gescheiterte Projekte des Tech-Riesen flüstern und Stadia ebenfalls eine Chance zu geben. Bis es soweit ist können wir ja noch ein bisschen «Smash Bros.» spielen. Vielleicht hören dann auch die Stimmen auf. Ich…ich glaube ich brauche Hilfe, Schimun. Schimun: Ich prügle sie aus dir raus. Im Pokémon Stadium. Im…Pokémon Stadia. Oh Gott…


DIORAMA-EIERSCHAUKELEI

YOSHI’S CRAFTED WORLD Die «Jööö, so fucking herzig!»-Quietscher sind gerade erst verhallt (hat immerhin fast vier Jahre gedauert), da knallt uns Good-Feel nach «Woolly World» die nächste «Yoshi»-Cuteness-Overload vor den Latz. Statt gestrickt ist diesmal alles gebastelt – die 2.5D-Levels bestehen aus gefaltetem Karton, zusammengeknüllter Alufolie und auf Zahnstocher gesteckten Kronkorken. Das ist unfassbar süss, lächerlich detailliert und schön einzigartig – auch wenn hie und da Erinnerungen an «LittleBigPlanet» wach werden. Wie seine Vorgänger ist auch «Crafted World» ein grundsolider Platformer mit präziser, simpler Steuerung und spielt sich, wie es aussieht: locker und leicht. Zwar zieht der Schwierigkeitsgrad nach einer Weile ein wenig an, Bildschirmtode wirst du trotzdem kaum erleben – ausser vielleicht, du zockst um fünf Uhr morgens nach einem Pubcrawl mit nur einer Hand, weil du in der anderen deine Spasszigaret-

Die Erfinder der «Dark Souls»-Formel wenden sich von selbiger ab und liefern mit «Sekiro» ein neues Konzept, das auch Veteranen der beliebten Spielereihe ordentlich zusetzen wird. Umdenken ist angesagt, nur schon, weil die Vertikale durch den Greifhaken nicht länger euer Feind ist, sondern auch, weil die Kämpfe nicht selten in epischen Schwertduellen enden, die irgendwo zwischen Paartanz und Rhythmusspiel ansetzen. Was auf den ersten Metern wirklich jeden Spieler überfordert, stellt sich als absolut geniale und erfrischend neue Spielweise heraus. «Sekiro» fordert vom Spieler einiges an Zeit, um viele Mechaniken neu zu erlernen, wer sich jedoch darauf einlässt, bekommt nicht weniger als das beste From-Software-Game seit «Bloodborne». Und das will was heissen. (vlct) wwwww

CLOUD-RETTER

FINAL FANTASY VII

VON SQUARE ENIX • FÜR NINTENDO SWITCH, XBOX ONE, PS4

te hältst. Tricky wird’s dann, wenn du sämtliche Smiley-Blumen (jep, Smiley-Blumen, es ist ein «Yoshi»-Game, okay?) sammeln willst. Die sind zum einen mehr oder weniger gut versteckt, zum anderen werden sie fürs Erfüllen bestimmter Aufgaben verliehen – wie das Einfangen von Hundewelpen auf der Rückseite jeder Stage, die Dioramen können nämlich gedreht werden. Ausserdem gibt’s Blumen fürs Finden bestimmter Items, was ein wenig «Where’s Wally?»-Feeling versprüht. Wenn du der Typ dafür bist, macht’s Spass – dass du dadurch jeden Level vier-, fünf-, sechsmal (kein Seich!) durchackerst, müffelt allerdings ein wenig nach faulem Gamedesign. Immerhin siehst du so garantiert jeden Zentimeter dieses wunderhübschen Bastelbogens. (shy) wwwvv

NINJA-MASOCHISMUS-PERFEKTION

SEKIRO: SHADOWS DIE TWICE VON FROM SOFTWARE • FÜR PS4, XBOX ONE, PC

Square Enix hat keinen guten Track-Record, wenn es um das Einhalten von Release-Daten geht. Gut möglich, dass das längst überfällige Remake von «Final Fantasy VII» noch eine Weile auf sich warten lässt. Bis dahin sind wir mit dem Original von 1997 versorgt, dass nun auch für die Switch und Xbox One erhältlich ist. Der Einfluss von «Final Fantasy VII» lässt sich bis heute kaum überschätzen: Das epische Abenteuer um den Söldner Cloud hat das Rollenspiel-Genre im Westen etabliert und selbst wenn die Polygon-Grafik etwa so gut gealtert ist wie Val Kilmer (nicht googeln, es ist so sad!), so ist die hochgradig philosophische Story über einen Megakonzern, der den Planeten ausbeutet doch aktueller den je. Ein Klassiker für die Ewigkeit und eines der besten Videospiele aller Zeiten.

wwwww

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VON GOOD-FEEL/NINTENDO • FÜR SWITCH

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COMIC

Wa hr e Ge sc hic ht en au s un se re m Bü roal lta g

Ep iso de 3:

Sen pai Shi tst orm Was bisher geschah: Die Yakuza haben sich mit einer Zweigstelle bei RCKSTR eingemietet - derweil plant der neue Praktikant insgeheim den Untergang des Verlagshauses. (Alle bisherigen Episoden findest du auf issuu.com/rckstr)

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o und Kriegsrat zwischen Praktikant Brun . eber ragg Auft sen eriö myst em sein

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...selbst die Skorpione im Wasserkocher konnten ihnen nichts anhaben. Jeder Versuch, die Belegschaft auszulöschen, schlug bislang fehl!

Derweil im Pausenraum

Wer hätte gedacht, dass ein Yakuza als Untermieter so nett sein wird.

Hey Leute. Ich bin jetzt seit einem Monat hier und vom etwas salzig schmeckenden Teewasser abgesehen, habe ich mich prima eingelebt.

Super Sache!

Die Zeit wird knapp! Wenn nicht bald uns der Titel vom letzten Printmagazin der Welt gehört, wird deine Strafe grausamer sein als ein im AlpamareWasser aufgewärmter Tankstellen-Hotdog.

Und all das leckere Gratis-Opium, das jetzt ständig überall rumliegt!

Eine kleine Bitte: Nächste Woche kommt meine Vorgesetzte, Witwe Onozaki, aus dem japanischen Hauptquartier zu einem Kontrollbesuch vorbei ...

Er macht den Deckel beim Pinkeln immer hoch!

OPIUM!

Oh, ich bin mir sicher, Witwe Onozaki wird ihren Besuch bei RCKSTR todsicher nicht vergessen. Hrhrhrhr...

Kein Problem! ... es darf absolut nichts schiefgehen, sonst wird meine Strafe grausamer sein als ein im SentoAbwasser aufgewärmter Tankstellen-Hotdog.

to be f o r t g e s e t z t .. .


THE FESTIVAL FOR MOVIE, GAME, COSPLAY & COMIC FANS.

G5 TIN YEA

!

5

RS!

CELEBRA

3.–5.5.2019

a ls

J u b i l e e S p e ci

© C. Scheurer

FANTASYBASEL.CH


LIVE

SALZHAUS

12/04

MADSEN

DE

CHELOU UK

INDIE-ROCK 19 Uhr/CHF 35.–

ELECTRONICA / FOLK / PSYCHEDELIC 19 Uhr/CHF 26.–

25/05

30/05

POP 20 Uhr/CHF 30.–

SHOEGAZE / NOISEROCK / PSYCHEDELIC 19 Uhr/CHF 36.–

STAHLBERGER CH

FREITAG 03 MAI ZÜRICH EXIL

28/04

DEERHUNTER UK

TICKETS: STARTICKET.CH

SRF 8×15

11Ä, BLACK TROPICS, COBEE, JULDEM GIAN, SISSY FOX, NAOMI LAREINE 5.4.

DRÏZELLA + MANTYS + IRONY OF FATE 12.4. • FABRIK SESSIONS

10.4. • DE • MACBETH JOKER STAGE

ROGERS

KISS THE RAINBOW 13.4. • 18+ 13.4. • 21+

80S FOREVER

GREEN EDITION • 18.4.

FABIAN UNTEREGGER 18.4. • COUPE ROMANOFF

TROPICAL SOUNDS

19.4.

BUNNYWOOD 21.4. • 18+

CARNAGE FEAST 26.4.

COLOR RUSH

SLAM & HOWIE 20.4. • DEADWOOD SALOON

AND THE RESERVE MEN

LICK THE DJ 21.4. ZUMBA SEELAND PARTY 27.4.

SPIELABEND 20.4.

LANDRO 27.4. • SUPPORT: CINNAY

DR. FEELGOOD 1.5. • UK

THE WORD ALIVE

3.5. • US • MACBETH JOKER STAGE

10.5.

FORGE

DISCO DISCO 3.4. • 18+

12. AUGUST DY N A M O Z Ü R I C H

PROGRAMM VORSCHAU 4.5. ANCIENT

TRANCE IV 11.5. ALLISON + SILVER DUST FABRIK SESSIONS 17.5. BRAINHOLZ, THE MINX, WORRY BLAST 18.5. DOCTOR P UK 24.5. THE TWO 26.5. LYSSER BANDFESTIVAL 29.5. THE TIMELINE

T I C K E T S : S TA RT I C K E T. C H | P E N N Y W I S D O M . C O M | M A I N L A N D M U S I C . C O M

KULTURFABRIK KUFA LYSS • WWW.KUFA.CH

APRIL 2019

UNTERSTÜTZT DURCH:

Gemeinde Lyss


The Cinematic Orchestra ONLY SWISS SHOW

19.00 DOCKS.CH

TÃœR

26.05.19

SHOW

20.00


AUSGEHEN

Auf Nummer M P B s s e z x E m u sicher z 6 ZAHLEN ZUR KOMMENDEN elrow-PARTY

3

#165 | APRIL 2019

Zum dritten Mal dürfen wir nun schon eine der weltweit erfolgreichsten Partyreihen nach Zürich bitten. Am 11. Mai zelebriert das in Barcelona gegründete und inzwischen global florierende Label Elrow im X-Tra in Zürich. Wer sich eines der letzten Tickets sichern will, sollte schneller zugreifen als der Schuss einer Konfettikanone.

500 07816

Diese Postleitzahl führt dich zum Amnesia auf Ibiza. Seit Jahren pflegt die Elrow dort eine Residency und hat somit den legendären Grossraum-Club zu seinem inoffiziellen Hauptquartier gemacht. Für einmal brauchst du dich für das Spektakel aber nicht ins Flugzeug zu setzen, das 4er-Tram reicht vollkommen aus.

50

1870

Aus der Taufe gehoben wurde Elrow einst von den Geschwistern Juan und Cruz Arnau. Partys schmeissen ist für sie Familientradition, die bis ins vorletzte Jahrhundert zurückreicht - angefangen mit der Gründung vom Café Josepet im Jahr 1870, später in geschichtsträchtigen Locations wie dem Club Florida 135 am Strand von Barcelona.

Apropos bunte Papierschnipsel: Rund 500 KIlo regnen jeweils an einer Feier aufs Publikum hinab. Können wir bezeugen, denn noch heute schütteln wir uns welches von der letzten Ausgabe aus der Frisur. Weiter sorgen eine aufwendige Deko und kostümierte Street Artists auf Stelzen für den weltweit einzigartigen Elrow-Effekt.

8

Mit Eats Everything steht diesmal ein Headliner an den DJ-Desks, der seit acht Jahren zur Elite der englischen Electro-Szene zählt. Double E unterhält mit Edible sein eigenes Label und legte schon am Coachella und Tomorrowland auf. Ebenfalls in dieser Nacht für den Soundtrack zuständig sind Toni Varga, Tini Gessler und Animal Trainer.

15.

90

So viel kostet ein Poulet Pepito beim Millennium Grill vis-à-vis vom X-Tra. Ein solches wirst du auch dringend nötig haben, wenn du irgendwann bei Sonnenaufgang aus der Fete wankst und dir eine mit Cocktailsauce benetzte Stärkung ins breiteste Grinsen drückst, das du dir diesen Frühling anfeiern wirst.


13.– 15. JUNI 2019 INTERLAKEN WWW.GREENFIELDFESTIVAL.CH

SLIPKNOT DIE TOTEN HOSEN SABATON

AMON AMARTH DROPKICK MURPHYS ELUVEITIE PAPA ROACH WITHIN TEMPTATION BEHEMOTH FEINE SAHNE FISCHFILET LAMB OF GOD FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS MILLENCOLIN AT THE GATES SALTATIO MORTIS HALESTORM ESKIMO CALLBOY ME FIRST & THE GIMME GIMMES BEARTOOTH GRAVEYARD THE AMITY AFFLICTION WHILE SHE SLEEPS KVELERTAK ZEBRAHEAD AMARANTHE TESSERACT UNDERØATH OUR LAST NIGHT SONDASCHULE HÄMATOM THE BABOON SHOW STATE CHAMPS POWER TRIP MONTREAL THE PEACOCKS CHELSEA DEADBEAT COMBO CELLAR DARLING CANE HILL HELLVETICA ALMØST HUMAN


AUSGEHEN 24.4. Exil (Zürich)

GIG

#165 | APRIL 2019

NILÜFER YANYA 52

Endlich geht es darum, ihr eigenes Album in die Welt zu bringen – und dafür hat Nilüfer Yanya schon viel geübt. Sie war Support für Acts wie The xx, Interpol, Broken Social Scene und Sharon Van Etten – wo sie sich am wohlsten gefühlt hat, denn bei allen anderen war sie hinter der Bühne wahrhaftig die einzige Frau weit und breit gewesen.

FUN STUFF LIKE THAT!

Allerdings stand sie da überall noch vor einem Publikum, dass eigentlich nicht wegen ihr da war. Doch: «Ich fand es sogar einfacher – weil es weniger Druck gab. Es waren ja nicht meine Shows …» Nach dem Motto: Wenn es nicht funktioniert, wird sich sowieso niemand an sie erinnern. «Es gibt einfach nichts zu verlievon Christian K. L. Fischer ren. Und wenn das Publikum doch mag, was ich da tue, um so besser. Ich habe mich irgendwie sogar daran gewöhnt, Support zu sein», lacht sie. «Doch jetzt werden die Leute kommen, um wirklich mich zu sehen.» Was natürlich die Frage aufwirft, was sie dann da oben vorhat – eine Frage, die sie sich selber auch noch stellt. «Es ist in der Entwicklung, und diese Entwicklung wird auch nicht aufhören, wenn wir unterwegs sind. Im Sommer werden wir uns vielleicht gefunden haben.» Wie immer sieht die 23-Jährige alles als offenes Experiment, was dazu führen wird, dass jede Show zu Beginn etwas neues und einzigartiges sein dürfte. Von der Cloud in den Hype Auch bei Nilüfer begann der Erfolg wie so oft heutzutage – sie lud einfach ein paar Songs auf Soundcloud hoch, und die Welt hörte ihrem reduzierten Indie-Rock und der souligen Stimme zu. Das war 2016 und sie selbst war gerade 18 Jahre alt. Kurze Zeit später folgten schon drei EPs, und ratzfatz war sie auf der Watchlist der grossen Musikmedien, die alle nur darauf warteten, ob ein Album all das, was ihr Output versprach, auch halten konnte. Die klassische Dynamik des


5

Labelvertrag weitermachen können, es gibt ja mehr als genug Beispiele von Leuten, die einfach nur auf woauchimmer ihre Lieder hochladen und damit trotzdem Millionen erreichen. Aber Nilüfer musste ja unbedingt ein echtes Album aufnehmen, und das schreit auch heute noch nach klassischen Strukturen. «Ich wusste schon immer, dass ich genau das tun wollte. Und es wurde langweilig, EP nach EP nach EP aufzunehmen.» Trotzdem entstand «Miss Universe» in einem sehr engen Zeitrahmen, der sich, wie sie zugibt, auch direkt auf die Lieder ausgewirkt hat. «Vielleicht hätte ich es sogar völlig anders gemacht, wenn ich länger darüber hätte nachdenken können. Aber ich bin trotzdem stolz auf alles. Denn ein grosser Teil bei dieser Aufgabe war ja auch die Antwort auf die Frage, ob ich es überhaupt schaffen kann …» Skits statt Klicks Doch so sehr sie jedes Lied liebte, am Ende fehlte der Londonerin da etwas. Der Klebstoff, der in ihren Augen alles erst zu einem Gesamtwerk zusammenschloss, wurden die kleinen Skits, die am Anfang und an vielen Stellen des Album eine übergeordnete Story eröffnen und die Nilüfer erst am Ende der Aufnahmen realisierte. Was noch einmal betont, dass sie bei diesem Projekt in klassischen Bahnen gedacht hat, denn auf Spotify werden diese Details niemanden interessieren und die Klickzahlen mit Sicherheit nur einen winzigen Bruchteil von denen der Lieder erreichen. Aber im Kontext eines Vinyls geben sie allem erst den Sinn. «Und es machte einfach Spass!» Diese gesprochenen Interludes sind die automatisierten Botschaften einer fiktionalen Gesundheits-Managementfirma namens WWayHealth. Man schreibt sich ein und sie kümmern sich anfangs um deinen Ernährungsplan, übernehmen dann die Planung deiner Medikamente und vielleicht haben sie sogar bessere Organe für dich, «… und plötzlich wird es eigenartig», erklärt Nilüfer. Wenn irgendwie möglich, will sie auch diese Skits live einbauen, um mehr als einfach nur einen Song nach dem anderen zu spielen. «Das würde ich echt immer gerne machen, aber mal sehen. In der Londoner Show zumindest werden auch mal die Lichter ausgehen und die Stimme wird aus dem Off kommen … fun stuff like that!» w

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Hypes also. Was die Künstlerin selbst relativ kalt gelassen hat, denn für Nilüfer Yanya begann alles viel früher. Als Kind von Künstlern und mit einem Onkel, der als Produzent und Session-Musiker arbeitet und schon früh mit ihr jammte, war Musik einfach etwas, das zum normalen Leben dazugehörte, nicht etwas, dass von aussen kam, von Stars oder Antihelden, deren Image und Erfolg sie faszinierte. Es war Teil des Familienlebens. Deswegen scheint es auch, dass sie gar keine andere Möglichkeit gehabt hatte, als selber Künstlerin und vor allem Musikerin zu werden. Und alles geschah sehr schnell: die hohe Frequenz, in der ihre EPs erschienen, dazu die vielen, hochkarätigen Supportauftritte und vor allem das Schreiben, Aufnehmen und Produzieren immer neuer Lieder. Ganz zu schweigen von all dem, was organisatorisch und geschäftlich in dieser Zeit passieren musste. «Es ist schon lustig – je erfolgreicher ich werde, desto weniger Raum finde ich, um wirklich Musik zu machen. Das ist schon eigenartig … Ich rede mittlerweile mehr darüber, als das ich welche mache. Ich fange fast an, mir wie ein Fake vorzukommen.» Klar, sie hätte einfach so, ohne

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im Gig von STATEMENTS, mit denen du be r Bar findest: Nilüfer Yanya neue Freunde an

de

Nilüfer Mit ihrer Schwester betreibt «Gewusst?‹Ar shops tists in Transit›, das Musik-Work das Projekt te Sache.» für Flüchtlinge organisiert. Gu rauf, eise gebe ich ja nicht so viel da «NormalerwUn iverse› wurde von Pitchfork aber ‹Miss . zum Album der Woche gewählt » dich auch so an King Krule? «Erinnert sieb ich übrigens vorletzten Den ha en.» November in der Roten geseh m Primavera Festival in «Das Line-uapistvodie ses Jahr dermassen geil, Barcelon d wahrscheinlich gehe ich hin un sehe sie dann wieder.

«SHOTS!»

»


AUSGEHEN

27.4. Nordstern (Basel)

SOLOMUN

BPM

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Jeden Donnerstag, Gonzo (Zürich)

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DISCO BISCUIT

BPM

Walking into the weekend like [siehe Bild]. Old School Disco Vibes mit neuem Touch verwandeln das Gonzo jeweils zur Underground Edition vom Studio 54, wenn wechselnde DJs ihren Mix aus Soul, Funk, Wave und Chicago House zum Disco Biscuit backen. Im April bitten unter anderem Patric Pleasure, Kid Testarossa und Melodiesinfonie zum gepflegten Boogie. Alle Studenten bezahlen übrigens die ganze Nacht lang keinen Eintritt – da überlegen selbst wir uns, ob wir nicht vielleicht doch diesem Medizinstudium noch eine Chance geben sollten. (rec)

hen bei «GTA Online». SoloSo Kinder, jetzt mal kurz Pause mac ist, gibt es nämlich auch eten mun, der im Game als NPC-Figur vertr auch nicht zu knapp das Und nö? s, in echt. [Head explodes] Kras Homebase Hamburg zählt erfolgreich: Der DJ und Produzent mit der House- und Electro-Szezu den prominentesten Impulsgebern ixes für Lana Del Rey oder Rem , ne. Residencies im Pacha von Ibiza 30 Ländern gesendet über in die w, osho die Foals und eine Radi aus erfolgreicher Umtriewird, zeugen dabei von Solomuns über ab ins Nordstern. (rec) ern sond , bigkeit. Also: Nicht «WASTED» sein

26.4. Härterei (Zürich)

GIANT ROOKS

GIG

Rooks in die Es verwundert nicht, dass der eigentlich im Exil geplante Gig der Giant letzten Festidem seit ns Späteste musste. werden verlegt Härterei grössere weitaus irgendeinen valsommer hat sich die Band aus dem deutschen Nest Hamm (hier bitte , deren veretabliert ung ck-Hoffn Indie-Ro grosse «Mad Men»-Witz einfügen) als ganz Blood Surfer oder Fossils Beach Shins, The wie Kollegen an Songs e träumt-verhuscht n, entstehe Estate» «New erinnern. Und wenn dabei weiter solch funklende Hits wie (rec) Jungs. die für dürfte auch die Härterei bald zu klein sein


KIFF AARAU

27.4. Escherwyss (Zürich)

RATTLE’N’ROLL

GIG

12.04

JAMARAM De JAH CHANGO es 12.04

EMILIE ZOé ch

13.04

LEMMY BASH IV MIT KILMISTER ch & FRIENDS 16.04

NAPALM DEATH Uk 26.04

ELIJAH SALOMON ch JO ELLE ch 28.04

CASEY Uk 03.05

BLOCKFLÖTE DES TODES De 09.05

TRADE WIND Usa/can 14.05

POLAR Uk 16.05

RINGS OF SATURN Usa 17.05

DAS PARADIES De 18.05

Die Rattle’n’Roll liegt uns nicht nur deshalb gewaltigen Frontfrau Emanue la Hutter am Herzen, weil wir drei Jahre in Folge den (Bild) ist während den letzten zwei JahrKostüm-Contest ihrer Halloween-Ausgabe zehnten zu einem der gefragte sten Rockagewonnen haben. (Pause für Applaus) Das billy-Acts im In- und Ausland geworden, retro-schicke Gipfeltreffen der Petticoats wobei sie immer auch durch ihre musikaund Ducktailhäupter wusste bislang schon lische Vielfältigkeit zu glänzen wusste und immer mit formidablen Line-ups und lie- die Saiten mitunter zum Sound von Counbevoll gestaltetem Rahmenprogramm zu try, Surf, Garage Rock und Chanson zupfte. entzücken. Nach mehrjähriger Pause, wo Für ihren neuen Longplay er spannte die sich R’n’R-Impressario und Head of Vinyl Hillbilly Moon Explosion mit Demented Are Hop Lance Vegas auf kleinere Formate Go Sänger Sparky zusamm en, der speziell konzentriert hat, wird jetzt endlich wieder für diesen Gig ebenfalls auf der Bühne steauf grösserem Boden gerasselt und gerollt. hen wird. Als Aufheizer dienen zudem The Anlass dazu gibt unter anderem auch der Booze Bombs aus Deutsch land. Und selbst Headliner: Die Hillbilly Moon Explosion fei- wenn wir uns diesmal nicht verkleiden ert nicht nur ihr neues Album «The Sparky dürfen (unsere Bill-&-Ted-&-Tele fonzellenSessions», sondern mit einer speziellen Ju- Idee ist aber noch nicht vom Tisch), am biläumsshow auch das 20-jährige Beste- Start für diese frühlingshafte Rattle’n’Roll hen. Die Combo aus Zürich mit der stimm- sind wir definitiv. (rec)

DICHT & ERGREIFEND De 23.05

FIT FOR AN AUTOPSY Usa 24.05

MNEVIS ch 31.05

MUTHONI DRUMMER QUEEN ch 03.06

KNOCKED LOOSE Usa TickeTs: WWW.sTarTickeT.ch More infos & shoWs: WWW.kiff.ch


AUSGEHEN 3. - 5.5. Messe Basel (Basel)

ART

#165 | APRIL 2019

FANTASY BASEL

Im Februar fand zum letzten Mal die Muba Kostümierungen für Hingucke r auf statt und ohne jetzt jemandem aufs Grab pin- den Gängen der Messe Basel. Weikeln zu wollen: Wer will schon Einbauküchen ter garantieren zahlreich e Aussteller besichtigen, wenn man dem Verfasser von und Panelists aus dem Comic-, FanDagobert Ducks offizieller Biografie die Hand tasy- und Gaming-Bereich während schütteln kann? Also bitte die Teelichter zum drei Tagen und auf über 60’000 Gedenken der Traditionsmesse beiseite räu- Quadratmetern für ein vollumfänglimen und Platz machen für The Swiss Comic ches Otaku-Nirwana. Und wer dann Con, die auch in diesem Jahr und seiner fünf- irgendwann mal genug von den ten Ausgabe mit einem exquisiten Programm neusten Videospielen angezoc kt, Käffchen und Line-up ihre Lockrufe in alle Richtungen in der Steampunk-Teest ube genippt und sich des Dreiländerecks aussendet. Stargäste wie durchs Japan Village geshopp t hat, soll doch Ricky Whittle («American Gods»), Julian Glover gerne auch noch an der Plausch-Booth von («Star Wars», «Indiana Jones»), Natalia Tena RCKSTR vorbeirauschen. Wir freuen uns über («Harry Potter») sowie Don Rosa (legendä- jeden Besuch, mit dem wir unseren «Game of rer Disney-Zeichner) schwingen unter Thrones»-Artikel auf den Seiten 36 und 37 so anderem den Autogrammstift und lange debattieren können, bis uns die Secuinternational gefeierte Cosplayer rity mit Fischfangnetzen voneinander trennen wie Kinpatsu aus Südafrika sor- muss. (rec) gen mit ihren fantastischen

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12.4. Dynamo (Zürich)

GIG

CARI CARI & PRESSYES & FAREWELL DEAR GHOST

Österreichs Popszene ist momentan heisser als die Anfangssequenz von «Hundstage» (irgendwelche UlrichSeidl-Fans im Haus?) und an diesem Konzertabend lassen sich gleich drei der vielversprechendsten Acts straight outta Austria entdecken. Neben Farewell Dear Ghost (Gewinner des renommierten Amadeus Awards 2018) und Pressyes (das neue Soloprojekt des ehemaligen Velojet-Sängers) sind wir ganz besonders hin und weg vom Duo Cari Cari (Bild), deren sphärisch-entspannte Songs ganz besonders Fans von The xx aufhorchen lassen sollte. (rec)


GIG

27.4. Fri-Son (Fribourg)

GIG

EBONY BONES

12 APR 2019 | ZÜRICH, X-TRA

STICK TO YOUR GUNS

12 APR 2019 | ZÜRICH, DYNAMO

CARI CARI & PRESSYES & FDG

13 APR 2019 | ZÜRICH, HALLE 622

LUKAS GRAHAM

Du hast es ja vielleicht in den vergangenen Wochen mitbekommen: Läuft grad nicht so in England. Eine, die gegen den Isolationismus ihrer Heimat ansingt, ist Ebony Bones. Und die Londonerin tut das, indem sie die Grenzen musikalischer Genres einreisst: Electro-Punk, Afro-Pop, Avant-Jazz – alles darf mit auf Ebonys Tour de Force. Auf ihrem aktuellen Album, dem letztjährigen «Nephilim», durfte selbst das Beijing Philharmonic Orchestra mitmischen. Dieses passt leider nicht ganz ins Fri-Son mit rein, eine furiose Show wird es dennoch garantiert. (rec)

13 APR 2019 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

JACK & THE WEATHERMAN

09 MAY 2019 | ZÜRICH, EXIL

THOMAS AZIER

10 MAY 2019 | ZÜRICH, LETZIGRUND

METALLICA

11 MAY 2019 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

WHISKEY MYERS

14 MAY 2019 | ZÜRICH, VOLKSHAUS

LP

15 MAY 2019 | ZÜRICH, X-TRA

BOYCE AVENUE

15 MAY 2019 | ZÜRICH, EXIL

JAMES HERSEY

17 MAY 2019 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

THE SLOW READERS CLUB

18 MAY 2019 | ZÜRICH, DYNAMO

THE DREADNOUGHTS

24 MAY 2019 | ZÜRICH, X-TRA

ONE OK ROCK

29 MAY 2019 | ZÜRICH, EXIL

KID TRUNKS & CRAIG XEN

04 JUN 2019 | ZÜRICH, MASCOTTE

SINKANE

05 JUN 2019 | ZÜRICH, HALLENSTADION

EAGLES

22 JUN 2019 | LUZERN, SCHÜÜR

KÄPTN PENG & D.T.V.D. 25 JUN 2019 | ZÜRICH, HALLENSTADION

TOOL

28 JUN 2019 | ZÜRICH, EXIL

BLACK HONEY

07 JUL 2019 | ZÜRICH, DYNAMO

FOXING

3. - 5.5. div. Locations (Zürich)

ZÜRICH TANZT

ART

Ist ja nicht so, als würde Zürich das ganze Jahr über auf seinem Arsch sitzen wie ein schüchterner Teenager am Schulball. Doch zu diesem Festival bringen Dutzend e Tanz-Kurse, Performances und Partys die Richterskala der Limmatstadt zum Hüpfen. Du willst Disco Fox lernen für die dritte Hochzeit deines Vaters? Check. Du willst bei einem Voguing -Catwalk in der ersten Reihe sitzen? Check. Du willst von der, ehm, «gender- und speziesfl uide DragKuh» Soya (Bild) verklickert bekommen, ab wann es okay ist, dem Gegenüb er auf dem Dancefloor an die Hüfte zu fassen? Check! (rec)

10 JUL 2019 | ZÜRICH, LETZIGRUND

BON JOVI

12 AUG 2019 | ZÜRICH, DYNAMO

PENNYWISE

15. - 18 AUG 2019 | GAMPEL-BRATSCH

OPEN AIR GAMPEL

26 AUG 2019 | ZÜRICH, VOLKSHAUS

HOZIER

04 SEP 2019 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

KINGS

MORE SHOWS & TICKETS: MAINLANDMUSIC.COM


The CONTRIBUTORS DIESER AUSGABE _________________________________ www

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(aka Superschatzis of the Month)

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t LAURA GEHRIG Wenn die Kommunikations-Studentin nicht damit beschäftigt ist, sich über Gruppenarbeiten aufzuregen, schreibt sie auch gerne für uns. Und dann am liebsten querfeldein von der Langstrasse bis ins traute Heim eines LSD-Hippies. Für diese Ausgabe hat Laura Flirttipps aus der Tierwelt zusammengetragen und hofft jetzt, dass diesen Frühling ganz viele Babies auf sehr kreative Weise gezeugt werden.

...und was wir sonst noch gerne so ins Heft gepackt hätten, aber aus was für Gründen auch immer nicht mehr geschafft haben: wwwwwwwwww

#165 | APRIL 2019

Der neue «Hellboy» (ab 11. April im Kino) (unter anderem mit Ian McShane!) sollte uns darüber hinwegtrösten, wie öde die neue Staffel «American Gods» doch ist.

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Good Cop Bad Cop heisst das neue Soloprojekt von Arctic-Monkeys-Drummer Matt Helders und das selbstbetitelte Debütalbum ist dermassen gut, wir möchten uns damit am liebsten acht Stunden lang in einem Verhörraum einschliessen.

SCHIMUN KRAUSZ u Er hat den Laden hier mal geschmissen – übrigens nach dem aktuellen Chefrevolverblättler, wenn dieser also wieder abzieht, muss Schimun folglich erneut ran wegen full circle und so. Heute lebt er vom Online-Verkauf von Nacktfotos seiner wohlgeformten Waden und schreibt im RCKSTR nur noch über Dinge, die ihm wirklich am Herzen liegen. Zum Beispiel Videogames. Eigentlich ausschliesslich Videogames. Wenn jemand sein TeamSpeak- oder Discord-Handle will, um mit ihm zusammen «Fortnite»-n00bz zu teabaggen, dann einfach melden. Das gilt auch bei Interesse für explizite Wadenfotos.

t VALÉRIE HUG Seufz. Zeit für ein Adieu. Während drei Jahren war Valérie fürs RCKSTR tätig – zunächst als Praktikantin, anschliessend als freie Autorin, die emsig über Musik und kulinarische Themen schrieb. Aktuell macht Valérie ihren Master in Kulturpublizistik an der ZhdK und schaut sich nun nach neuen publizistischen Herausforderungen um. Sie verabschiedet sich von uns mit einem Hauptartikel über das Thema Food Waste und Verpackungswahnsinn – selber wirkt sie dem unter anderem entgegen, indem sie ein kleines Gemüsegärtchen aufzieht. Wir danken Valérie ganz herzlich für ihren famosen Einsatz und sind gespannt, wohin ihr Talent sie tragen wird.

So. Fertig. Für mehr RCKSTR besuche uns auf: @rckstr_magazine bei Instagram @ROCKSTARmag bei Facebook rockstar.ch in deinem Browser Die nächste Augabe erscheint am 3. MAI ♥

Wir sind uns noch nicht ganz sicher, ob wir für die neue Staffel von «Die Bachelorette» wieder jede Woche eine 10‘000 Buchstaben lange TV-Kritik auf unserer Website schreiben wollen. Beim letzten Mal ging das auf Dauer dann doch ziemlich an unser psychisches Wohlbefinden. Irgendwelche Inputs?

Den Soundtrack von RCKSTR #165 hören:

rockstar.ch/spotify


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BA SIEREND AUF DEM KULT-HORROR -ROMAN VON

BA SI EREND AUF DEM KULT-HORROR -ROMAN VON

STEPH EN KING

STEPH EN KING

AB 4. APRIL IM KINO


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