RCKSTR Mag. 164 März 2019

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DAS SCI-FI-HIGHLIGHT DES JAHRES!

AB 21. MÄRZ IM KINO


Michael Rechsteiner (rec) REDAKTIONSPRAKTIKUM Marietta Gerber (mge) SCHREIBENDE IN DIESER AUSGABE Jessica Jurassica (jj) Lea Hofer (lea) Loris Gregorio (log) Manuel Maissen (vlct) Nadine Wenzlick (naw) Neil Werndli (nei) Sascha Gala Mikic (jugo) Raffaela Kolb (raf) Rainer Etzweiler (rez) Schimun Krausz (shy) GRAFIK & LAYOUT Patrick Campolongo ILLUSTRATIONEN Bianca Frey COVERFOTO Gordon Nicholas KORREKTORAT

VERKAUF Rainer Etzweiler Zoé Zimmermann Samuel Rudolf von Rohr PROPAGANDA & EVENTS Jessica Fall Thierry Klaus Zoé Zimmermann DISTRIBUTION Pit «Chemtrails» Kägi TEAM ROTKREUZ Martin Schiess Henna Matter TEAM WÄDENSWIL Monika Bestel Walti Bestel Katrin Widmer PROMOGIRLS Dario, Elise, Giuliano, Laurin, Lucy, Melanie, Meret, Rahel, Räff, Rika, Sabrina, Stephanie, Stéphie und Tobi

15 Fünfzehn ist ein undankbares Alter / Du hast Probleme / Mit der Liebe und dem Leben / Und darfst noch nicht darüber reden!

EDITORIAL

Die Marketing-Abteilung hat mir davon abgeraten, das Editorial mit einem Songzitat von Juliane Werding zu eröffnen, da es kaum den nötigen Reach in unsere Target Audience von Digital Natives in Urban Offline Communities erzeugen wird. Dem habe ich zu entgegnen: Diese Frau hat viermal die Goldene Stimmgabel gewonnen und «Stimmen im Wind» ist verdammt nochmal ein echter Banger. Ausserdem hat sie ein Lied geschrieben über jenen Geburtstag, den RCKSTR mit dieser Ausgabe feiert und dieses ist gar nicht mal so schlecht – kein zweites «Conny Kramer», aber immerhin.

Nun mag 15 tatsächlich ein undankbares Alter sein, wenn man ein Teenager im Jahr 1972 und die Erfindung von «Aggretsuko» auf Netflix noch über 40 Jahre entfernt ist. Als Indie-Heftli gleichen Alters haben wir aber allen Grund, ein stolzes Tränchen ins Prosecco-Glas zu verdrücken und uns mit einem grossen Dankeschön an euch alle zu wenden: Leserinnen und Leser, die entweder schon seit Jahren treu sich die Finger an uns wund blättern oder solche, die nun zum ersten Mal ein RCKSTR in der Hand halten und das vielleicht auch in Zukunft ab und an wieder machen. Aber auch all die fleissbienigen Schreibenden, die mitunter seit vielen Jahren mit ihrem Herzblut diese Seiten tränken und ungemein bereichern. Und natürlich all die Business Buddies, mit denen wir immer wieder zusammenarbeiten dürfen und von denen einige in dieser Ausgabe reizende Glückwünsche ausrichten lassen. Auch den Rest von J-Werds sonst so zutreffender Textzeile möchten wir hier ausnahmsweise widersprechen: Mehr noch als sonst wird RCKSTR fortan reden über die Probleme mit der Liebe und dem Leben da draussen. So finden sich auf den folgenden Seiten – neben der gewohnten Spasskiste aus Musik, Kino und Games – eine grosse Reportage über Suizid glorifizierende Inhalte in den sozialen Medien, ein Gespräch über queere Communities im Schweizer Nachtleben und die Folgen und Betroffenen vom anstehenden Brexit. Wir wünschen spannende Lektüre – und hoch die Jubiläumskuchentassen! Herzli, Michael

ANZEIGEN Rainer Etzweiler Zoé Zimmermann Samuel Rudolf von Rohr TEL +41 43 333 09 04 GESCHÄFTSFÜHRER FAX +41 43 333 09 06 rockstar@rockstar.ch Joel Meier www.rock star.ch

VERLAG Youngcom AG Blegistrasse 1 CH-6343 Rotkreuz

REDAKTIONSADRESSE RCKSTR Mag. Sihlhallenstrasse 19 CH-8004 Zürich TEL +41 43 333 09 05 FAX +41 43 333 09 06 redaktion@rockstar.ch

Mediadaten, Infos und AGBs: www.youngcom.ch

DRUCK Die Wattenscheider Medienvertriebs GmbH D-44867 Bochum

ERSCHEINT 11 x JÄHRLICH AUFLAGE 50’000 Ex. LESER 115’000 (MACH 2012-2)

VERTRIEB Youngcom AG Passive Attack GmbH Modul Kultwerbung

JAHRESABO CHF 69.abo@rock star.ch ABOVERWALTUNG Zoé Zimmermann

(auch SMS) per Postkarte an und Verlosungen sind alle Personen. Teilnahme an allen Verlosungen Teilnahmebe rechtigt an Wettbewerb en, Preisausschr eibungen sind nur für den internen Gebrauch bestimmt. 8004 Zürich möglich. Kontakt- oder persönliche Angaben RCKSTR Mag., Wettbewerb «Betreff», Sihlhallenstr asse 19, können nicht umgetausch t, Sachpreise en. anzuschreib SMS Zusammenh ang per Post, E-Mail oder RCKSTR Mag. behält sich vor, die Teilnehmer auch in anderem Verwendung des Inhaltes nur mit ist ausgeschlos sen. Es wird keine Korresponde nz geführt. Jegliche zurückgegeb en oder in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg /Angebote übernimmt der Versprechen irrtümliche und Druckfehler ert eingesandte Dokumente, schriftlicher Genehmigun g des Herausgebe rs. Für unaufgeford © 2017 RCKSTR Mag. ist eine eingetragen e Marke der Youngcom AG Verlag keine Haftung. Member-Ang ebote so lange Vorrat.

#164 | MÄRZ 2019

REDAKTIONSLEITUNG

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IMPRESSUM

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#164 | MÄRZ 2019 RCKSTR Mag.

INHALT

SEITE

68 SEITE

30

Bilder eines gespaltenen Königreichs

Ein kleines Tête-à-Tête mit Sänger Maurice

FACES OF BREXIT

#164 | MÄRZ 2019

BILDERBUCH

SEITE

26

4 SEITE

14 Mentale Gesundheit in Zeiten von Instagram & Co.

ANTISOCIAL MEDIA

SEITE

18 Unser mysteriöser Cowboy-Coverboy im Portrait

Eine Diskussion über Zürichs queere Community

ORVILLE PECK

LGBTQIZH

PLUS

Es herrscht dicke Luft auf hoher See

«Anthem» und «The Division 3» im Doppel-Check

SCHIFF A-HUST!

58

SEITE

42

Bastel dir deinen eigenen Rap Superstar

32

Kochbücher fürs perfekte Promi-Dinner

44

Viel Glück beim Fyre Festival II, Ja Rule

08

In diesen Klamotten überstehst du jede Trennung SEITE

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Maisie Peters mit dem ersten Sommerhit 2019

24

Risa macht Mode für helle Köpfchen

Machine Gun Kelly spielt... Tommy Lee!?

HUT AB? HUT AUF!

Und Jessica Jurassica hat uns auch noch was zu sagen

52 12

Brie Larson, rette uns!

CAPTAIN MARVEL SEITE

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ALLTAG

M R Ü T S E G HIRN #164 | MÄRZ 2019

o s t i e Z r e t z t e l Was uns in ging f p o K n e d h c r u d alles nt die US-GeSo beginnt es also: In den USA war sting Diseasundheitsbehörde vor der Chronic Wa t. Die davon se, auch Zombie-Krankheit genann Elche weisen betroffenen Hirsche, Rehe und . Noch wird Verhaltensmuster von Zombies auf esteckt wererforscht, ob auch der Mensch ang or es zur Unden kann. Sicher ist sicher und bev : Build that toten-Apokalypse kommt, fordern wir wall...around Tierpark Goldau!

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Musikalisch fühlen wir ja Cardi B eher mässig. Aber ihre neu lancierten Knabbereien für die Marke Rap Snacks (u.a. Honey Drop Popcorn und BBQ Jerk Chips) sollen gefälligst FOREVA unsere Küchenschränke füllen.

Das neue Globi-Buch «Globi löst das Strassenhundeproblem von Rom und jagt die Bie ster auf dem Motorrad in den Tod» ist jetzt nic ht unbedingt das Feel-Good-Abenteuer für die ganze Familie geworden. Wer es trotzdem lesen will: Seit Ende Februar ist es erhältlich.


Nominierte, die es nicht zur Verleihung vom Swiss Music Awards 2019 geschafft haben:

1933 – 2019

;; Drake ;; Sophie Hunger ;; Post Malone ;; Eminem ;; Camila Cabello ;; Beatrice Egli ;; Stephan Eicher ;; Emilie Zoé ;; Rudimental (ganze Band) ;; Der Drummer von Black Sea Dah u ;; etc. Nicht Nominierte, die es zur Verleihung vom Swiss Music Awards 2019 geschafft haben: #164 | MÄRZ 2019

;; Erich Hess

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Am Zürcher HB steht ein IKEA-Automat, der demnächst durch die grössten Bahnhöfe der Schweiz tourt. Geil, endlich braucht man nicht mehr nach Dietlikon zu fahren, um mit dem Partner wegen Servietten zu streiten.

Ex-Bachelor Clive Bucher – seit dem Valentinstag wieder Single, die ganze letzte Staffel war umsonst, verdammt! – hat auf Instagram darum gebeten, dass ihm Frauen keine Nacktbilder mehr schicken sollen. Er ist nämlich ein classy gentleman mit einem big financial genius brain und wenn seine DMs täglich mit Tausenden fremden Vulven geflutet werden, muss er schon bald einen Praktikanten einstellen, um die Pics fortlaufend zu löschen. Bitte also keine Nacktbilder mehr an Clive Bucher (IG: clive_bachelor2018)! Wer dem Bätschi unbedingt was Gschlipfiges schicken will, soll dieses Baby-Nilpferd abknipsen und weiterleiten:


ALLTAG

I I L A V I T S E F E FYR

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O O L A G O O B C I R T C ELE

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Ach, Ja Rule. Der Mitorganisator vom desaströsen Fyre Festival hat scheinbar nichts gelernt. Kleiner Reminder: 2017 plante der Rapper gemeinsam mit Unternehmer Billy McFarland ein Luxus-Openair in den Bahamas. Der Anlass geriet zum Debakel und die im «Lord of the Flies»-Szenario gestrandeten Gäste mussten sich um vollgepinkelte Matratzen prügeln. Weil es sich dabei aber ausschliesslich um gutbetuchte Poloshirt-Millenials und Influencer-Deppen handelte, war das alles nicht nur halb so schlimm, sondern schampar amüsant. Inzwischen wurden zwei Must-See-Dokus über Fyre gedreht (zu sehen auf Netflix und Hulu) und McFarland sitzt wegen Betrug im Knast. Ja Rule hingegen gab jüngst Reportern von TMZ bekannt: Alles halb so wild, er plant ein zweites Festival. Und wir durften schon mal einen Blick in sein Planungsbüro werfen. (rec)

Mögliche Locations Pablo Escobars Insel Al Capones Skihütte Neverland Ranch Legoland Malaysia Fussballstadion in Katar Rümlang?

Tagesmenü Fyre Festival I

An ge fr ag te He ad lin er

ABSAGE

AB S AG E

Tagesmenü Fyre Festival II

VERSTORBEN

IN VERHANDLUNG


PR-Strategie 2.0

Provisorisches Geländeverb ot für Fyre Fest II

Netflix. Hulu. 50 Cent. Das FBI. R. Kelly. Ryan Adams. Alle Angehörigen von Pablo Escobar. Diese eine Frau von Vice, die beim ersten Mal so gemein war. Hulk Ho gan. Nicolás Maduro. blink-182. Heidi Klum (fa lls sie ihren Toyboy dabei hat). Alle, die vers uchen, mit dem Einlassband von Fyre I reinz ukommen.

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ALLTAG


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ALLTAG

JESSICA JURASSICA

KOLUMNE

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DIESE MEINE BOYBAND-WELT

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V

or ziemlich genau einem Jahr begleitete ich eine befreundete Band nach Wien, und zwar eine Boyband, also eine Band mit ausschliesslich männlichen Musikern. Diese Boyband spielte die Support-Show für einen grossen Act, das war ein Boy mit einer Band, in welcher alle Mitglieder männlich waren und jeder selbst noch mindestens eine Band hatte, deren Mitglieder wiederum ausschliesslich männlich waren. Ich verbrachte die Show Backstage Prosecco trinkend bis die Boys verschwitzt von der Bühne kamen. Danach versorgte der Tontechniker die ganze Crew mit Drogen und später knutschte ich mit einem der Boyband-Boys. Und nun, ein Jahr später, fuhr ich wieder mit derselben Band an eine Show, diesmal war es ein kleines familiäres Fest in der Provinz. Der DJ versorgte uns mit Drogen und später knutschte ich mit dem Tontechniker, der selbst auch in einer oder zwei Boybands spielte. Wir zogen Lines und weil wir Lines zogen, tranken wir zu viel und weil wir zu viel tranken, kaute ich am nächsten Tag auf dem Rückweg während drei Stunden an einem einzigen Brötchen rum. Der Platz war knapp im Band-Auto, der Kofferraum bis oben voll mit dem Band-Equipment. Wir fuhren auf der Autobahn, die Mittelstreifen flimmerten vorbei, draussen war es frühlingshaft warm aber die Luft trübe, hinter uns eine beliebige Schweizer Kleinstadt, vor uns Bern. Als wir auf einer Raststätte hielten, geriet einer der Boys beinahe in eine Schlägerei

weil er, bereits wieder oder immer noch betrunken, an irgendein Auto urinierte. Ich habe ja eigentlich so meine Probleme mit Boybands. Zum einen gibt es da dieses gesellschaftliche, intellektuelle Problem: Ich halte es für einen grossen strukturellen Missstand, dass es so viele reine Männerbands gibt und diese sich sehr bequem in homosozialen Netzwerken eingerichtet haben. Zum anderen ist da aber auch noch ein persönliches, emotionales Problem: Meine erste grosse Liebe spielte in einer Boyband, mit dem wollte ich meine Zukunft verbringen, aber der war halt ein Psychopath, dafür sah er sehr gut aus und konnte eigentlich auch ziemlich sweet sein. Nachdem ich diese erste grosse Liebe abgeschüttelt hatte ging das dann so weiter, ich verliebt mich immer wieder in Boyband-Boys und nicht selten ging ich da herzgebrochen raus, aus diesen Love- und Fuckstories. Aber am Ende des Tages, respektive nach einer langen Nacht, die ich mit einem Boy verbracht habe, der in einer oder zwei Boybands spielt, und dann im Auto sitze mit meinen besten Freunden, die in Boybands spielen, ist das dann ziemlich egal. Dann schaue ich aus dem Fenster, auf die im trüben Sonntagslicht vorbeiflimmernden Mittelstreifen, kaue auf meinem Brötchen rum und bin eigentlich ganz ok mit dieser meiner Boyband-Welt. W

Wenn Jessica Jurassica nicht gerade führende Lifestyle-Influencerin auf dem Gebiet voller Aschenbecher ist, schreibt sie auch für uns. Schono nett von ihr.


wĂźnscht Happy Birthday RCKSTR

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IN DEINEM FEED

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Warum wird Social Media immer kranker?

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Instagram ist der Spiegel unserer Gesellschaft – in guten wie in schlechten Zeiten. Als Gegentrend zur weichgezeichneten Social-Media-Welt teilen User vermehrt auch ihre seelischen Abgründe: von suizidalen Gedanken neben Selfies, über Memes zu Depressionen, bis zur Romantisierung von Selbstverletzung. Der offene Umgang mit der psychischen Gesundheit ist ein zweischneidiges Schwert. Wir treffen Jugendliche zum Real Talk und fragen Forscher, woher die neue Einstellung zu emotionalen Themen kommt. von Neil Werndli

Billie Eilish, der neue Megastar des Pops, thematisiert ihre mentalen Probleme offen in Songs. Dave Grohl vergleicht die 17-Jährige bereits mit Nirvana


Instagram als bester Freund «Mit meinen Freunden rede ich nicht wirklich darüber», sagt Ally*. «Ich teile meine Gedanken lieber via Instagram. So fühlt es sich nicht an, als würde ich jemanden belästigen und trotzdem hören es alle.» Ally ist 17 und postet fast täglich Bilder mit düsteren Gedanken. Über ihren Account bin ich zufällig während Recherchen für eine Cosplay-Story gestossen – Ally steht auf Animes und japanische Kultur allgemein – letzten Endes faszinierte mich aber vor allem, wie transparent sie mit ihrem psychischen Befinden umgeht. Als ich per DM frage, ob sie bereit wäre, darüber zu reden, ist sie verwundert. «Ich verstand nicht ganz, was an meinem Account so speziell sein soll», sagt sie mir später. Das bestätigt meine Annahme, dass diese, für mich eher überraschende Offenheit in ihrer Generation mittlerweile völlig normal geworden ist. Wir treffen uns in einem Fumoir auf Drinks, für die Ally eigentlich noch zu jung ist. Sie spricht leise, überlegt lange, bevor sie auf Fragen eingeht und scheint sich auch dann ihrer Antwort häufig nicht ganz sicher zu sein. Mit zwölf landete Ally zum ersten Mal in der Klinik. Seither kamen über ein Dutzend Einweisungen hinzu. Die Symptome ihrer Erkrankung reichen von Wahnvorstellungen über Angststörungen bis zur Schlaflosigkeit. «Manchmal liege ich in meinem Bett und glaube, jemand beobachtet mich aus den Wänden heraus», erzählt sie. «Wenn ich am Bahnhof oder im Zug sitze, fühle ich mich verfolgt. Ich habe dann das Gefühl, die anderen Leute seien Aliens, die mich töten wollen.» Die Ärzte diagnostizierten eine schizoaffektive Psychose, die Ally nun im Netz unverblümt zeigt. «Psychologen bringen mir nichts», sagt sie. «Wenn ich aber online über meine Gedanken schreibe, belasten sie mich für eine Weile etwas weniger. Es ist, als würde ich mit jemandem reden, den ich gerne hab.» «Instagram ist also dein bester Freund», sage ich, eher als Scherz. «Anscheinend, ja», findet sie. Ich kann Allys Verhalten zu einem gewissen Grad nachvollziehen. In meiner eigenen Jugend postete ich pseudotiefgründige Zeilen aus depressiven Songs in meinen MSN-Status, ohne zu wissen, was ich damit eigentlich bezwecken möchte. Niemals hätte ich aber derart explizit über meine behandlungsbedürftigen Probleme – ich litt unter einer ernstzunehmenden Zwangsstörung – geschrieben. Welche Reaktion sie sich denn auf ihre Posts erhofft, möchte ich von Ally wissen. «Die Frage stimmt für mich so nicht. Ich will ja gar keine Reaktion», sagt sie. «Versteh mich nicht falsch – man soll solchen Menschen helfen. Aber nicht mir. Ich komme schon klar.» Mit Selbstironie gegen die Depression In Allys Insta-Story sehe ich regelmässig Fotos, die um vier Uhr morgens aufgenommen wurden und sich auf ihre Schlafstörungen beziehen. So gut wie jedes Selfie strotzt vor Selbstverachtung: «Can I please feel and act like a normal human being instead of a piece of shit?», heisst es in einer (vergleichsweise noch harmlosen) Caption. Auch die anfangs zitierte Zeile von Billie Eilish findet ihren Weg auf Allys Instagram-Account. Während der sechs Monate, in denen ich ihre Online-Präsenz verfolge, sehe ich kaum ein lebensbejahendes Statement. Häufig zeigt sie sich aber selbstironisch, etwa mit düsteren aber witzigen Memes und Tweets, die sie im Netz findet und weiterverbreitet.

«Humor ist eine klassische Bewältigungsstrategie», sagt Lilian Suter, Medienpsychologin an der ZHAW. «Die eigenen Probleme und Unzulänglichkeiten werden erträglicher, wenn man sich darüber lustig macht.» Trotzdem stellt sich für mich die Frage, ob solche Memes psychische Krankheiten nicht verharmlosen oder gar banalisieren. Oder um es provokativer auszudrücken: Wenn jemand ständig über seine Depressionen lacht, werden sie dann überhaupt noch als die gravierende Erkrankung, die sie sind, wahrgenommen? Macht sich Allys näheres Umfeld noch Sorgen, wenn sie täglich mehrere satirische Beiträge über ihre eigentlich schwerwiegenden Probleme teilt? Und vor allem: Gehen die wirklich dringlichen Posts nicht unter im permanenten Strom aus Selbstmord-Jokes? «Falls ich eines Tages wirklich versuche, mich umzubringen», sagt Ally, «werde ich auf Instagram definitiv nicht darüber schreiben». «Wo hat das Kranke noch Platz?» Allys Erscheinung weckt Erinnerungen an den Emo-Trend der frühen Nullerjahre. Sie trägt Chucks und eine nietenbesetzte Lederjacke, färbt sich die Haare bunt und hört mit ihren gerade einmal 17 Jahren noch immer Bands, die damals ihre Heydays erlebten. «Popkulturell gab es immer wieder vergleichbare Subkulturen», bestätigt Angel Schmocker. Sie schrieb eine Masterarbeit über den sogenannten «Sick Style» und arbeitet nun als Trendforscherin an der ZHdK. «Das geht zurück bis in die Romantik.» Heute sei die Auseinandersetzung mit emotionalen und prekären Themen allerdings keine Nische mehr sondern hochkomplex, virtuell und fluid. «Das hat zur Folge, dass es auch weniger fassbar ist. Der Trend findet auf der ganzen Welt, mit den unterschiedlichsten Personen statt – von deutschen Schülern, die Instagram-Stories aus der psychiatrischen Klinik teilen, bis zu 50-jährigen Amerikanern, die über ihr Burn-Out vloggen», sagt Schmocker, die sich mittlerweile einen zweiten Account eingerichtet hat, um solchen Channels zu folgen und die Forschung vom Privatleben zu trennen. Die Psyche sei in den Fokus unserer digitalen Identitätsbildung gerückt, stellt sie fest und verweist auf Lebensstile wie Veganismus und Queerness, die auf Instagram ebenso zelebriert werden. Der Online-Auftritt von Menschen wie Ally fühlt sich wie ein Protest gegen den ausufernden Trend zur Selbstoptimierung an. Die Anti-These zur Scheinwelt, die uns Instagram täglich vorgaukelt. Der längst überfällige Backlash von Gym-Selfies, kuschelnden Pärchen und #blessed. «Der Trend verhält sich zwar weitestgehend unabhängig, trotzdem ist ein Teil davon eine Reaktion auf unseren Perfektionsdrang», sagt Schmocker. «Jede Bewegung löst eine Gegenbewegung aus. Wenn alle immer perfekter und gesünder sein wollen, wo hat das Kranke, das Unschöne und das Prekäre noch Platz?» «Es tut mir leid, wenn ich jemanden inspiriere» Über die Wirkung ihres Social-Media-Auftritts macht sich Ally kaum Gedanken. Die Aufklärung steht für sie offenbar nicht im Zentrum, sondern ist höchstens ein Nebeneffekt. «Ich bin mir nicht sicher, ob meine Posts zur Enttabuisierung beitragen», sagt sie. «Vielleicht führt es auch nur dazu, dass solche Krankheiten noch weniger ernst genommen werden. Viele meiner Abonnenten denken wahrscheinlich, ich wolle nur Aufmerk-

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I wanna end me», heisst es in der Hook von Billie Eilishs aktueller Single «Bury A Friend». Millionen Jugendliche feiern die 17-Jährige dafür, dass sie vor den Augen der Welt mit Selbstmord liebäugelt. Dass Eilishs Songs aus den tiefsten Abgründen ihrer Psyche kommen, ist eines ihrer wichtigsten Verkaufsargumente. Lange wurden Menschen mit mentalen Problemen gesellschaftlich geächtet, heute stehen sie an der Spitze der Viral-Charts. Der neue Umgang mit psychischen Leiden spiegelt sich auch auf Social Media. Wenn du die richtigen Accounts oder Hashtags abonniert hast, begegnen dir auf Instagram ständig Posts über seelische Störungen. Das Spektrum ist riesig und reicht von Mini-Ratgebern, die Betroffene verfassen, bis zu expliziten Bildern, die selbstzugefügte Schnittwunden zelebrieren. Auch wenn ich persönlich kein Honigkuchenpferd bin, irritiert mich die Schwemme solcher Beiträge. In langen Gesprächen mit Experten und Menschen, die solchen Content produzieren, versuche ich, dem Phänomen auf den Grund zu gehen.

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ALLTAG

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Cloud-Rapper DAIF lässt unter anderem mit Tracks über Psychiater-Besuche aufhorchen

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samkeit.» Paradoxerweise wirft Ally dies teilweise anderen Menschen vor, die ähnlichen Content veröffentlichen. Bei manchen Leuten habe sie das Gefühl, sie würden «übertreiben», um Mitleid zu erhaschen. «Das ist einfach eine Art Bauchgefühl.» Die Debatte um Aufmerksamkeitshascherei kommt auch auf, als ich das Thema in der RCKSTR-Redaktion vorschlage. Suter hebelt das Klischee, dass solche Inhalte nur makabere Thirst Traps sind, sofort aus: «Mit einem normalen Post will man ja auch Aufmerksamkeit erreichen.» In der Liste von Leuten, die Ally folgen, fällt mir vor allem ein Account auf: Ein junges Mädchen aus Deutschland führt eine Art Fan-Page von Ally. Dort teilt sie ihre Fotos und schreibt Liebesbekundungen. Sie verehrt Ally offensichtlich. Das ist insofern seltsam, als dass sich die beiden im echten Leben nie getroffen haben. «Es ist mega creepy», sagt Ally. «Sie ist erst 13 und bewundert mich aus irgendeinem Grund. Wahrscheinlich bin ich für sie so etwas wie eine morbide Version von Bibis Beauty Palace.» Hier zeigt sich eine negative Konsequenz des offenen Umgangs mit psychischen Abgründen: «Einmal hat sie in ihrer Story ein Foto einer Rasierklinge gepostet und geschrieben, dass sie mich vermisst», erinnert sich Ally. «Ich fühlte mich komplett hilflos. Es tut mir leid, wenn ich sie mit meinen Posts inspiriere.» Auch wenn man sie mit ihren knapp tausend Followern nicht wirklich als Influencerin bezeichnen kann, hat Ally offenbar also eine unfreiwillige Vorbildfunktion. Die Situation ist vergleichbar mit dem Werther-Effekt, der in der Medienwirkungsforschung häufig diskutiert wird (siehe Box). Logischerweise lässt sich dieses Phänomen auch auf die sozialen Medien übertragen. Das bedeutet allerdings nicht, dass vollkommen gesunde Menschen plötzlich zur Rasierklinge greifen, nur weil sie Fotos von Schnittwunden sehen. «Der Nachahmungseffekt entsteht nur, wenn schon gewisse Umstände gegeben sind», erklärt mir Medienpsychologin Suter. «Wenn ein Jugendlicher bereits solche Probleme hat und auf Social Media sieht, wie es zelebriert wird, kann ihn das beeinflussen. Es kann Inspiration liefern, wenn die Voraussetzungen bereits schlecht sind.» In dieser Überidentifikation sieht Suter auch die grösste Gefahr: «Problematisch wird es in meinen Augen, wenn daraus ein Wettstreit wird. Es gibt ganze Communities, in denen man sich gegenseitig beweist, dass es einem selbst noch schlechter geht. Man pusht sich gegenseitig hoch und das ist definitiv nicht gesund.» Mir kommt die Blue Whale Challen-

ge in den Sinn, bei der sich Jugendliche von Internet-Trollen bis in den Selbstmord treiben liessen. Merke: Mental Awareness auf Social Media ist grundsätzlich begrüssenswert, solange daraus kein Wettritzen wird. «Kunst entsteht aus Leid» «Es hilft, die Gedanken in Worten und Bildern festzuhalten. Das ist ein Mechanismus, um mit der Krankheit umzugehen», fasst Suter zusammen. «Ähnlich verhält es sich bei Musikern, die Songs über ihre Probleme schreiben.» Cloud-Rapper DAIF kennt diese Art der Verarbeitung nur zu gut. Seine Lyrics handeln von Low Life, Psychiater-Besuchen und Ketamin als Hilfsmittel gegen Depressionen. Auch in Interviews macht er keinen Hehl aus dem Drogenkonsum und sein Instagram liest sich wie der Stream of Consciousness eines bipolaren Junkies. «Ich sehe das ganz klassisch als Katharsis», sagt er. «Wenn ich ein Problem habe, schreibe ich darüber. Das hilft. Simple as that.» Geht es ihm gut, so fühlt er sich offenbar nicht inspiriert. «Ich hänge noch an diesem weit verbreiteten Klischee, dass Kunst aus Leid entsteht.» Sowohl in seinen Lyrics als auch auf Instagram stellt DAIF seine psychischen Schwierigkeiten überspitzt dar: «Ich pointiere gerne und breche Dinge möglichst auf einen einzelnen Punkt herunter», sagt er. Diese Form von Kommunikation funktioniere in einem künstlerischen Kontext am besten. «Andererseits ist das mit der Depression halt so ein Ding: Die Welt fühlt sich in einer solchen Phase dermassen schwer, überwältigend oder böse an, dass dem alles andere als Hyperlative gar nicht gerecht werden könnte.» DAIF ist ein alter Freund von mir und ich wusste von seinen Problemen – bei gewissen Posts musste aber auch ich leer schlucken. Offenbar bin ich nicht der einzige, der sich aufgrund der Offenheit plötzlich vermehrt Sorgen macht. «Bis ich meine Familie davon überzeugt hatte, dass da viel Kunst drinsteckt und ich nicht dauernd auf Ketamin bin oder in einem tiefen Depressionsloch stecke, ging es eine Weile», erzählt der Rapper. «Das Projekt hat auch dafür gesorgt, dass mein Umfeld mich etwas häufiger fragt, ob alles in Ordnung sei. Und das ist – zumindest in meinen guten Phasen – eh nice.» Den Trend zu mehr Offenheit bewertet DAIF allgemein als wünschenswert, trotzdem sieht er auch die bereits von Suter angesprochene Kehrseite. «Ich bin mir unschlüssig, ob reines Zelebrieren hilfreich ist. Einerseits werden so Probleme angesprochen und thematisiert, andererseits ist es wohl auch gefährlich, sich in einer solchen Szene zu verlieren und keine Hilfe zu suchen, sondern sich übers Netz gegenseitig im Leid zu bestärken», sagt er.


Instagram führt Zensur ein Nach der Recherche stellen sich mir fast noch mehr Fragen als zuvor. Das ganze Thema ist unglaublich vielschichtig und komplex – es wird Jahre dauern, bis die Entwicklung, die wir hier beobachten, vollständig erforscht ist. Die Plattformen selbst scheinen mit dem Thema ebenso überfordert zu sein. Adam Mosseri, Head of Instagram, kündigte kürzlich Massnahmen zum Schutz der User an (siehe Box). Bisher bietet das Netz-

werk die Möglichkeit, besorgniserregende Beiträge zu melden, woraufhin User eine generische Meldung erhalten, dass sich jemand um sie sorgt. Künftig soll heikler Content wie Selbstverletzungen weniger sichtbar, sprich: zensiert, werden. Aber ist das wirklich die Lösung? Und wenn ja: Wo liegt die Grenze? Wird das Foto von der Rasierklinge gelöscht, während Allys Todeswünsche online bleiben? Ausserdem: Müsste dann konsequenterweise nicht auch das extreme Zelebrieren vermeintlich gesunden Verhaltens, etwa Sportsucht, gefiltert werden? Ist übertriebene Selbstoptimierung erlaubt, während ein destruktiver Lebensstil ausgeblendet wird? Psychische Probleme sind eine Realität und was früher unter den Tisch gekehrt wurde, findet nun seinen Weg in den News-Feed, in die Charts, in die Köpfe der Gesellschaft und mit etwas langfristigem Effort vielleicht auch in die konservative Politik, die das Thema noch immer stiefmütterlich behandelt. W *Allys Name wurde geändert. Wir verzichten ausserdem zu ihrem Schutz darauf, ihren Instagram-Account zu nennen oder ihre Selfies zu zeigen.

Suizidhilfe Hast du Suizidgedanken? Bei folgenden Stellen findest du vertraulich und kostenlos Hilfe. Die Dargebotene Hand (Gespräch und Beratung per Telefon, E-Mail, und Chat): Telefon 143, 143.ch Beratung & Hilfe 147 (Beratung für Kinder und Jugendliche von Pro Juventute Telefon, SMS, Chat, E-Mail): Telefon 147, 147.ch

Werther Effekt

Beim Werther-Effekt handelt es sich um eine Theorie aus der Medienwirkungsforschung. Der Name stammt aus Goethes Roman «Die Leiden des jungen Werther». Nachdem das Buch, in dem der Protagonist Selbstmord begeht, erschien, gab es angeblich einen Anstieg an Suiziden. Das Berichten über Selbstmord inspiriert zur Nachahmung, so die These. Der Werther-Effekt ist der Grund, warum Medien selten bis gar nicht über Suizid schreiben und wenn, dann ohne Details über die Methode zu nennen.

Yami-kawaii Yami Kawaii (zusammengesetzt aus den japanischen Wörtern für «krank» und «niedlich») ist eine Subkultur, die vor allem in Japan unter Jugendlichen verbreitet ist. Das «krank» bezieht sich dabei auf psychische Leiden, die verniedlicht werden. Die klassischen Kawaii-Stilmittel wie Pastellfarben, süsse Tiere und Anime-Figuren werden in den Kontext von düsteren Motiven wie Waffen, Spritzen und Blut gesetzt. Die Ästhetik ist insofern revolutionär, als dass psychische Erkrankungen im asiatischen Raum immer noch als Tabuthema gelten. Innerhalb der Yami-Kawaii-Community werden diese offen thematisiert.

Zensur von Selbstverletzung Instagram will die Glorifizierung von Selbstverletzung und Selbsttötung künftig einschränken. Hintergrund ist der Suizid der 14-jährigen Britin Molly Russell Ende 2017, die auf ihrem Account Selbstverletzungs-Content postete. Im Anschluss drohte Großbritanniens

Gesundheitsminister Matt Hancock mit gesetzlichen Regelungen. Nun werden sukzessive Sensitivity Screens, also spezielle Filter, für derartige Inhalte eingeführt. Momentan kämpfe das Unternehmen jedoch noch mit Schwierigkeiten, die Fotos klar zu identifizieren, wie Instagram-Chef Adam Mosseri (Bild) Anfang Februar schrieb. Ausserdem sollen Posts, die «Experten zufolge hilfreich sein können, weil Nutzerinnen und Nutzer damit Hilferufe senden», weiterhin erlaubt sein.

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«Bis vor ein paar Jahren undenkbar» DAIF und Ally sind extreme Beispiele. Andere Accounts thematisieren psychische Erkrankungen auf weniger zynische Art und Weise und tragen so konstruktiver zum Dialog bei. Die Schweizer Influencerin Chiara Schober, die kürzlich im SRF-Dok «Generation Selfie» porträtiert wurde, litt lange an einer Essstörung und geht offen damit um. Mit Vorher-Nachher-Fotos möchte sie anderen Betroffenen helfen. «Was vor einigen Jahren auf der körperlichen Ebene mit Body Positivity passiert ist, überträgt sich nun auf die Psyche», sagt Suter. «Man zelebriert nicht mehr nur das vermeintliche Idealbild, sondern auch Abweichungen von der vermeintlichen Norm.» Wenn man bedenke, dass ein Grossteil der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens psychische Krisen durchlebt, sei es richtig und wichtig, dass dieses Stigma nun sukzessive gebrochen wird. Dass wir auf Instagram immer mehr über das Innenleben unserer Mitmenschen erfahren, sei auch ein Zeichen, dass Präventionskampagnen mit dem Ziel der Enttabuisierung, Wirkung zeigen. Auch Schmocker zieht insgesamt ein positives Fazit zum Trend: «Eines der letzten Tabus unserer Gesellschaft ist nun öffentlichkeitstauglich geworden», sagt sie. «Die wachsende Tendenz zur Thematisierung und Inszenierung von emotionalen Inhalten, persönlichen und psychischen Krisen zeugt von einem riesigen Mitteilungsbedürfnis, das bis vor ein paar Jahren so nie denkbar gewesen wäre.»

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ALLTAG

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#queer 18

Milky Diamond, 25, ist Videoartist und selbsternannte Nightlife Personality. Als Drag Queen ist er wöchentlich im Samigo anzutreffen und organisiert Workshops für Leute, die sich nochmals neu entdecken wollen.

Lena Seefried, 23, ist Berlinerin und studiert seit September 2018 an der Zürcher Hochschule der Künste Curatorial Studies. Sie ist selbsternannte Instagrammerin – nicht Influencerin – und setzt sich vor allem für marginalisierte Gruppen und die Community ein.


Sie geben sich einer schillernden Glitzerwelt hin und kämpfen für die Rechte ihrer Community. Lena Seefried und Milky Diamond in einem Dialog, den man sich zu Herzen nehmen sollte.

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Text: Raffaela Kolb Fotos: Tatjana Rüegsegger

19 Lena: Stell dir vor, jemand kommt zu dir – nehmen wir an, du bist eine Lena: Ich habe von meinem Hintergrund her auch viel Glück gehabt: Ich heterosexuelle Frau – und sagt: «Du bist straight? Nein, das gibt es nicht. habe mit 14 oder 15 Jahren meine Mutter gefragt, was wäre, wenn ich mit Du stehst nicht auf Männer, du stehst auf Frauen.» Ich habe oft das Ge- einer Frau zusammen bin. Und sie war so: «Ja, und?». Meine Reaktion war fühl, dass viele Leute nicht verstehen oder nachvollziehen können, was dann nur noch, ernsthaft, das war’s jetzt? Hauptsache ich sei glücklich. Ablehnung und Marginalisierung bedeuten. Ich bezeichne mich selbst als Ich hatte schon ein offizielles Coming-out, es haben darauf auch einige queer oder genderqueer. Ich bin polyamor, habe also unterschiedliche Leute seltsam reagiert, aber mich hat das nie wirklich interessiert. Es gibt Partnerinnen und Partner. Diese neuen Worte sind für viele Leute ein- aber ganz viele Menschen, bei denen es nicht so ist. fach neumodischer Scheiss. Die Idee von queer beutetet für mich, dass es alle Menschen zusammenfasst, die nicht so ganz ins Raster passen, Milky: Bei mir gab es so eine Diskussion gar nie. Ich habe irgendwann vioaber gerne zusammengehören und sich toleriert und akzeptiert fühlen lette Hosen angezogen und meiner Mutter meinen Freund vorgestellt. Ich möchten. Du kannst dich natürlich als schwul, als lesbisch, als pansexu- habe seit elf Jahren schwarz-blond gefärbte Haare. Früher war ich damit ell, als transsexuell, also sonstiges bezeichnen – das und auch geschminkt in der Öffentlichkeit unterwegs, ist auch extrem wichtig – aber queer fasst das ganze «Gerade für die Leute, aber seit ich 20 Jahre alt bin, trage ich immer ein Cap Spektrum zusammen. Es vereint unterschiedlichste und kein Make-up mehr. Ich kann die Blicke der Leute die es schwer haben Leute unterschiedlichster Herkunft. Es sind Codes, die nicht mehr aushalten. Jeder starrt mich an, als wäre und kämpfen müssen, ich der grösste Idiot. Ich würde es deswegen nicht wir immer noch brauchen. ist es wichtig, dass wir ändern, aber einfach Mütze auf den Kopf und fertig. Milky: Für mich ist das weniger Thema. Die Leute wisNamen und Codes ha- Dann fallen die Blicke weg. sen langsam, was ein schwuler Mann ist. Es betrifft mich eher als Drag Queen. Die Leute sehen da eine ben, mit denen sie sich Lena: Kenn ich. Ich hatte mich eigentlich an die Blicke Kunstform und eine Glitzerwelt, vergessen aber, dass identifizieren können.» gewöhnt, aber hier in der Schweiz ist es mir das erste dahinter eine echte Person steckt. Ich trenne mich Mal wieder aufgefallen, dass die Leute mich anders daher mit der Bezeichnung Nightlife Personality bewusst von der Schub- behandeln. Ich habe hier ein Bankkonto eröffnet, hatte zu dem Zeitpunkt lade Drag ab, weil viele Menschen davon eine oberflächliche Vorstellung gelbe Haare und wurde am Schalter dann gefragt, was denn meine Nahaben, die sich in ihren Köpfen manifestiert hat. Die Leute sind teilweise turhaarfarbe wäre. Als ob meine Haarfarbe was zur Sache täte. Es wär überrascht, dass ich eine Tiefgründigkeit habe. Mir war es also nie so schon wichtig, wenn man uns irgendwann nicht mehr so bescheuert bewichtig, mich irgendwo einzuordnen. Ich hatte auch nie ein Coming-out, handeln würde. im Sinn von «Mama, ich bin schwul». Aber gerade für die Leute, die es schwer haben und kämpfen müssen, ist es wichtig, dass wir Namen und Milky: Bescheuert ist das richtige Wort. Codes haben, mit denen sie sich identifizieren können. Mir persönlich ist es dann aber auch egal, wie sich eine Person einordnet, die sich im Spek- Lena: Aber es ist schon auch lustig: Wenn ich in Zürich bin, finden die trum queer bewegt. Leute die kleinsten Sachen schon ausgefallen. Ich habe pinke Augenbrauen oder auch nur schon die kurzen Haare fallen auf. Mir gefällt es


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ALLTAG

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«Die jüngere Generation hat eben auch verkackt, die älteren Leute aus der Community einzuschliessen. » eben. Es wird dann aber gesagt, dass so doch niemand rumläuft. Ich will ja auch nicht niemand sein, ich will jemand sein! Ich möchte mich frei fühlen können und nicht denken müssen, dass irgendjemand etwas sagt, wenn ich jetzt so rausgehe. Oder dass mich jemand dann nicht mehr mag. Oder mich niemand so daten möchte. Nie wieder werde ich Sex haben, weil ich jetzt pinke Augenbrauen habe. Scheiss drauf. Mach ich es mir halt selbst.

gesprochen werden. Wir sind da und wir haben auch unseren Platz, wir gehören hier hin. Zürich ist auf einem guten Weg, steckt aber schon noch in den Kinderschuhen.

Milky: Dass wir einmal überall akzeptiert werden, davon sind wir auch noch ganz ganz weit entfernt. Ich werde das vermutlich nicht mehr erleben. Das ist mir auch bewusst. Aber es ist jetzt schon sehr wichtig, zu sehen, was wir bereits erreicht haben. Wir haben das alles selber erMilky: Viele Leute kommen aber und sagen, dass man eh nur Aufmerk- arbeitet, mit Blut, Schweiss, Geld und Tränen. Und jetzt ist es hier. Wir samkeit suche. Wir wollen einfach nur uns selber sein. That’s it. Aber haben genug Räume für schwules Nachtleben, deswegen mache ich jetzt im Alltag laufe ich schon nicht so extravagant herum wie in Drag. Ich lieber Community-Projekte, zum Beispiel mit der Milchjugend zusambewege mich allgemein in der Öffentlichkeit nicht in Drag. Ich fahre we- men, die sich in der Schweiz unglaublich stark vor allem für die Jugend der Tram noch Bus, die Allgemeinheit ist nicht mein einsetzt. Ich bin bis heute überrascht, dass es kein Publikum. Das befindet sich an den Veranstaltun«Leute, die innerhalb der richtiges Programm auf Staatsebene gibt. Das ist gen. Ich möchte nicht mit Leuten konfrontiert wermich mittlerweile wichtiger als das Nachtleben. Community ein schlechtes für den, die Drag nicht mögen oder damit ein Problem Ich verkehre schon lange in den Schwulenclubs. Es haben. Viele Leute aus meinem Umfeld, die auch Selbstbewusstsein haben, ist halt total oberflächlich. Es wird so viel gelästert: als Drag Queens arbeiten oder queer unterwegs lassen das gerne an ande- Du bist zu klein oder zu dick und gehörst hier nicht sind, ziehen sich so an, wie sie wollen. Und das Eine Freundin von mir ist transgender, die auch ren Gruppen aus, obwohl hin. trifft manchmal auf die falschen Leute. Mir wurde schon oft dumm angemacht wurde. sie selber schon einer auch schon gesagt, dass ich ein Statement machen müsse, aber ich möchte nicht im Spital landen weMinderheit angehören. » Lena: Ich kenn das auch, dass es manchmal wie gen einer falschen Person, die ein paar Bier zu viel zwei Lager gibt und das finde ich höchst probhatte. lematisch. In Berlin sind das die Schöneberger-Schwulen, die in den 80er-Jahren für ihre Rechte gekämpft haben, um die 40 Jahre alt und Lena: Dazu möchte ich gerne sagen, dass du dich als Drag dann ja im aufwärts sind, die teilweise keine Queers bei sich haben wollen, genauso öffentlichen Raum bewegst und dass es dein gutes Recht ist, dich selbst wenig Transfrauen oder Transmänner. Vieles wird abgelehnt. Ich habe zu schützen. Und wir Queers wissen leider Gottes nur zu gut, dass man das Gefühl, dass die neue Generation, so zwischen 16 und 30 Jahre alt, sich schützen muss. Jeder kennt irgendjemanden, der schon hart zu- neuen Wind in die Szene bringen möchte und versucht, die festgefahresammengeschlagen oder vergewaltigt wurde. Du brauchst Selbstschutz. nen Strukturen innerhalb der schwulen und lesbischen Community aufDiesbezüglich muss noch viel passieren und zuallererst muss darüber zubrechen.


Milky: Es ist wohl einfach in der menschlichen Natur, dass man Vorurteile bildet und Leute kategorisiert. Leute, die innerhalb der Community ein schlechtes Selbstbewusstsein haben, lassen das gerne an anderen Gruppen aus, obwohl sie selber schon einer Minderheit angehören.

Lena: Viele Leute kennen die rechtliche Lage auch nicht wirklich, wenn man in der Schweiz zum Beispiel non-binär ist. Hier gibt es offiziell die Geschlechter männlich und weiblich. Es gibt Leute, die sich keinem der zwei Geschlechter zuordnen wollen oder mit beiden Geschlechtsmerkmalen zur Welt gekommen sind. Es gibt für diese Menschen in der Schweiz

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Lena: Die ältere Generation hat schon für ihre Räume und Daseinsberechtigung gekämpft. Sie sind in den Strukturen drin, die sie sich in harten Zeiten erarbeitet haben und jetzt kommen die jungen Leute und wollen

so weit kommen oder ob man zu den verbitterten Alten gehören will, die dann einfach wegsterben.

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alles auf den Kopf stellen. Und plötzlich gibt es tausend neue Worte und Identitäten. Die sind alle nicht neu, aber wir haben plötzlich eine Sprache dafür und wir versuchen uns den Raum zu nehmen, der uns zusteht. Es gibt auch viele Leute, die, obwohl sie schwul oder lesbisch sind, in den binären Strukturen drinstecken: Es gibt schwul und es gibt lesbisch, es gibt Mann und es gibt Frau, und das war’s. Und mit allem drum herum wollen sie sich nicht auseinandersetzen. Milky: Es gibt wirklich einen Trennung mit der älteren Generation. Und es gibt eben auch viele Räume von früher nicht mehr. Ich habe auch viel miterlebt, dass in den neuen Räumen die ältere Generation nicht akzeptiert wurde. Die jüngere Generation hat eben auch verkackt, die älteren Leute aus der Community einzuschliessen. Lena: Absolut! Es geht leider sehr getrennt voneinander. Jedenfalls ist es wichtig, dass wir Safespaces haben, weil wir sie immer noch brauchen. Es gibt Leute, denen es familiär nicht so gut ergangen ist. Es ist wichtig, dass diese Leute wissen, dass es uns gibt, und egal wer sie sind, sie zu uns kommen können. Denn das was wir haben, haben wir durch Eigenermächtigung. Es gibt auch viele Räume, die sagen, sie sind LGBTQI+ und mit Plus meinen sie alle Freunde: Kommt alle zu uns, wir wollen uns öffnen, wir wollen, dass alle verstehen können, was hier passiert. Der Anspruch besteht, unsere Räume zu öffnen und sie nach Aussen zu tragen. Wir können machen, was wir wollen und wir können für die Szene kämpfen und uns dieser tollen, schillernden Glitzerwelt hingeben. Milky: Alle, die sich für uns interessieren, sind auch willkommen. Denn die Veränderung kommt früher oder später. Die Frage ist nur, ob man Teil der Veränderung sein will und als Gesellschaft geholfen haben, dass wir

keine Möglichkeit. Dann keine Ehe für alle: Schwule Paare können keine Kinder adoptieren und lesbische Paare dürfen sich nicht künstlich befruchten lassen. Aber Singlefrauen dürfen es – heterosexuelle Frauen natürlich – wie auch immer man das nachweisen möchte. Das sind die Dimensionen in der Schweiz. Über Transfrauen und Transmänner müssen wir gar nicht erst reden, was es bedeutet nur schon einen neuen Pass zu bekommen, zwei psychologische Gutachten zu erhalten, damit man eine Geschlechtsangleichung machen darf. Langsam wird es europagesehen wirklich eng. Egal wie mittig-konservativ die Schweiz sein mag – Ehe für alle muss kommen! Es geht dabei um Menschenrechte, um Entfaltung der Persönlichkeit, darum sich frei zu fühlen. Milky: Die Rechte, die wir wollen, werden die heteronormative Gesellschaft auch nicht in ihren Rechten beschneiden. Es wird sich für sie nichts ändern. Aber für uns. W

TIPP «Queens of Tatjana Rüegseggers Fotoserie er Blick hinthe Scene», ein dokumentarisch g Queens, ter die Kulissen der Zürcher Dra raum Kein wird vom 29. bis 31. März in Kunst Cristiana Museum von Alessa Widmer und d von einer Stella gezeigt. Die Ausstellung wir Installation und Performance von Milky Diamond begleitet.



LIVE

SALZHAUS

WIR LIEBEN ROCKSTARS WIR LIEBEN RCKSTR ALLES GUTE! MEHR ROCKSTARS:

21/03 PUTS MARIE CH 29/03 CRYSTAL FIGHTERS UK/ES 12/04 MADSEN DE 19/04 THE YOUNG GODS CH


MUSIK

e i s i Ma ers t e P #164 | MÄRZ 2019

n e l h ü f e g s Mitm FSroümhmlienrghit zu

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Die 18-Jährige Engländerin hat mit «Stay Young» eine hyper-eingängige Debütsingle veröffentlicht. Vielleicht liegt es daran, dass wir nach all den Wochen endlich wieder Midoris auf Eis an der Sonne trinken können, aber wir sind ganz hin und weg und kribbelig vom Song. Wenn die Newcomerin jetzt auch noch folgende drei Punkte beachtet, sollte ihrem steilen Aufstieg im Pop-Game eigentlich nichts mehr im Weg stehen. (rec)

STAY INDEPENDENT

«Stay Young» entstand, nachdem Maisie im vergangenen Sommer ihren Schulabschluss in der Tasche hatte und sich vollends auf die Musik konzentrierte: «Ich lebte in London und verkehrte täglich in Studios, es war so aufregend und fühlte sich wie der Anfang von etwas Grossartigem an. Zugleich jedoch war ich wirklich einsam, während all meine Freunde in der Heimat (West Sussex, Anm. d. Red.) waren und gemeinsam ausgingen – wie man es als 18-Jähriger tut – und sich auf die Universität vorbereiteten. Es ist im Grunde eine Ode an das Jungsein und das Erwachsenwerden, die Aufregung und die bittersüssen Gefühle von Verlust, die damit einhergehen», so die Songwriterin.

STAY CONNECTED

Prominente Kollegen wie George Ezra und Sam Smith sind bekennende Fans der Sängerin, die für «Stay Young» mit Co-Komponist Sam Romans (Clean Bandit, Demi Lovato, Birdy) und Produzent Sam De Jong (Muse, Thirty Seconds to Mars) kollaboriert hat. Für ihre ersten grossen Konzerte begleitete Maisie Tom Walker als dessen Support-Act, im März steht für die Engländerin jetzt die eigene Headliner-Tour an. Und die ist praktisch bereits überall ausverkauft – kein Wuder, bei inzwischen über 50 Millionen Streams bei Spotify & Co..

STAY HOLDING A CAT

Wir machen dieses Heft nun doch auch schon 15 Jahre und wenn wir in dieser Zeit etwas gelernt haben, dann folgendes: Mehr – viel mehr! – Künstlerinnen und Künstler sollten auf ihren Pressefotos eine Katze im Arm halten. Einfach mal auf die Website culturalcat.com gehen und sich dort durch die Galerie klicken: David Bowie (plus Katze), Patti Smith (plus Katze), Johnny Cash (plus Katze), Nina Simone (plus Katze) – Weltstars, allesamt! Es wäre also schon ziemlich goldig, wenn sich Maisie Peters auch irgendwann in solch formidabler Gesellschaft befindet.


LL O ‘R ‘N K C O R S 15 YEAR H. G U O N E T O N IS th ! Y R A S R E V I N H A PP Y 1 5 A N


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MUSIK

Orvill

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le Peck HERZSCHMERZ IM HOLSTER

Als hätten Lana Del Rey und der Lone Ranger ein Baby: Wenn das so stilsichere Indie-Label Sub Pop einen Mann mit Cowboyhut und Western-Gitarre unter Vertrag nimmt, muss da schon etwas ganz Besonderes vonstatten gehen. Wir sind dem Mythos Orville Peck, der in diesen Tagen sein Debütalbum «Pony» veröffentlicht, auf den Grund gegangen.

Die Musikwelt ist ja soweit ganz gut aufgestellt: Einen rappenden Panda-Bären (Cro), musizierende Monster (Lordi), Fabelwesen (Gwar) und Grusel-Visagen (Slipknot) gibt es schon, genauso wie tanzende Roboter (Daft Punk), verrückte Clowns (Insane Clown Posse) und einen maskierten Kardinal mit Vorliebe für Metal (Ghost). Was bisher noch fehlte: ein echter Cowboy. Dürfen wir vorstellen – Orville Peck. Ein Outlaw mit Cowboyhut, der Country und Shoegaze zusammenbringt. Man weiss nicht viel über diesen Mann. Orville Peck ist angeblich sein echter Name, er sei «in den Dreissigern» und habe schon in den verschiedensten Ländern gelebt. «Ich reiste als Kind durch ganz Europa, lebte lange in Afrika, in Kanada, den USA und vor nicht zu langer Zeit verbrachte ich vier Jahre in England», sagt Peck. Wo er geboren ist, will er allerdings nicht verraten. Und auch wie er aussieht, bleibt ein Geheimnis. Denn von Orville Pecks Cowboyhut hängen eine schwarze Augenmaske und lange Fransen herab, die sein Gesicht verstecken.

Celebrity-Kultur mal anschaut – im goldenen Zeitalter Hollywoods wussten die Leute nicht, ob Greta Garbo eine echte Person ist, weil niemand sie je in der Öffentlichkeit sah. Und wenn sie doch mal jemand traf, wurden die Leute ohnmächtig, weil sie es nicht glauben konnten. Heute herrscht eine ganz andere Direktheit. Auf Instagram posten super erfolgreiche Leute mit zehn Millionen Followern Fotos, wie sie in ihrem Schlafzimmer sitzen. Ich habe schon eine gewisse Faszination für Social Media und diese neue Celebrity-Kultur – aber trotzdem will ich über die Leute, die ich bewundere, nicht alles wissen. So besonders der Look von Orville Peck ist, so speziell ist auch seine Musik. Indem er für amerikanische Country-Musik typische Melodien und Wild-West-Gesang mit düsteren, atmosphärischen Shoegaze-Klängen vereint, verpasst er dem oft angestaubt wirkenden Genre eine Frischekur. «Die Leute sagen mir oft, dass das, was ich mache, für Country ziemlich neu ist. Und es stimmt schon: ich habe meinen eigenen Stil», sagt er. «Aber die Country-Musik, die mich inspiriert, ist tatsächlich ziemlich alt. Was Country in meinen Augen heutzutage fehlt: er fühlt sich nicht mehr nach Country an, sondern poppig. Verstehe mich nicht falsch, ich mag Pop. Aber wenn ich Country höre, dann will ich auch wirklich Country. Nicht bloss Popmusik mit Südstaaten-Akzent.»

«Dass ich so viel reiste und oft alleine war, sind Dinge, die mich mit dem Mythos des Cowboys verbinden.»

Orville, was hat es mit der Maske auf sich? Ich will einfach ein paar Geheimnisse wahren – weil ich der Meinung bin, dass das auch für die Hörer das Beste ist. Es ist interessanter. Nicht, dass ich sonst keine interessante Person wäre, aber ich möchte einfach nicht alles offenbaren. Ich mag ein gewisses Mass an Mysterium und bin enttäuscht, wenn Leute immer alles sofort preisgeben. Meine Einstellung ist eher: Lass die Menschen mit dem Gefühl zurück, dass sie mehr wollen. Früher waren Musik- und Filmstars mysteriös, heute teilen sie auf Instagram, Twitter und Co alles. Willst du dieser zunehmenden Selbstentblössung etwas entgegensetzen? Ich weiss nicht, ob es eine bewusste Gegenreaktion ist. Aber wenn man sich die Veränderungen in der

Orville Peck ist mit Country-Musik aufgewachsen – aber auch mit Punk und Weltmusik. «Meine Eltern waren sehr gut darin, uns die unterschiedlichsten Musikstile zu zeigen. Country war allerdings das Genre, das irgendwie immer blieb», sagt er. Am Ende des Tages ist Country ja Storytelling und das ist es, was ich so toll finde. Ich interessierte mich schon immer für Lyrics und die Geschichten hinter den Songs.» Die Songs auf seinem Debütalbum «Pony»

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von Nadine Wenzlick

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MUSIK viele Cowboys – Leute, die Probleme haben, sich unsicher fühlen und sich ständig fragen, ob sie einfach auf ihr Pferd steigen und abhauen sollten, weil das leichter ist. Haben deine Songs und die ganze Metaphorik auch etwas damit zu tun, was aktuell politisch auf der Welt los ist? Wir alle sind davon betroffen, was auf der Welt los ist, so gesehen hat es sicher einen Effekt. Aber nicht im politischen Sinne. Die meisten Songs sind sehr persönliche Vignetten. Es gibt nur einen Song, der nicht von mir handelt, und zwar «Kansas (Remembers Me Now)». Der Song ist inspiriert von den beiden Mördern in Truman Capotes Roman «Kaltblütig», Dick und Perry. Sie brachten eine Familie in Kansas um und das Buch handelt von ihrem Prozess. Es heisst, dass Perry in Dick verliebt war und nicht genau wusste, wie er ihm das erklären soll. Es war also ein Verbrechen aus Leidenschaft – darum geht es in dem Song.

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Es gibt ein paar Stücke auf deinem Album, die einem das Gefühl vermitteln, der Cowboy in der Erzählerfigur stünde auf Cowboys. Ich bin ja auch schwul.

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erzählen nun alle von Dingen, die Orville Peck erlebt hat, von Orten, die er besucht hat. Er singt von Liebe und Verlust, Herzschmerz und Rache – aber eben verpackt in Wild-West-Metaphorik und Cowboy-Ethos. Da sind weite Ebenen und staubige Wüsten, Büffel, Pferde und Rodeo.

«Cowboy sein bedeutet für mich, nicht richtig reinzupassen. Sich in der eigenen Haut nicht wohl zu fühlen, aber in dem Cowboy-Dasein Selbstbewusstsein und vielleicht ein bisschen Arroganz zu finden. Es geht um Rebellion und Stolz. »

Was ist so faszinierend am Wilden Westen? Die Wüste hat mich schon immer sehr fasziniert, sie hat etwas Mysteriöses. Ausserdem mag ich Kontraste, und die Wüste ist dafür ein perfektes Beispiel. Sie ist sehr einsam und kahl, sie hat etwas Trauriges – aber gleichzeitig ist sie sehr warm und voller Kultur.

Hast du dich schon als kleiner Junge als Cowboy verkleidet? Ich habe erst kürzlich ein altes Foto wiedergefunden – ich muss damals sechs gewesen sein, ich trage einen Cowboyhut und ein Halstuch als Maske vor dem Gesicht. Also scheinbar habe ich das hier schon immer gemacht (lacht). Western-Filme, Cowboy-Geschichten und Abenteuer haben mich immer gefesselt. Dieses Image des Anti-Helden. Ich fühlte mich selbst mein ganzes Leben wie ein Aussenseiter, ich passte nie richtig rein. Und auch die Tatsache, dass ich so viel reiste und oft alleine war, sind Dinge, die mich mit dem Mythos des Cowboys verbinden. Du bist also ein moderner Cowboy? Absolut. Und ich habe das Gefühl, dass viele Leute – vor allem in meiner Generation, zwischen den Millennials und den Baby-Boomern – sich verloren fühlen. Wir haben die gleichen Erwartungen und Vorstellungen von Erfolg wie die Babyboomer, aber nicht die Easy-Going-Attitüde der Millennials. Dadurch sind wir eine sehr ängstliche Generation. Ich kenne

Spielst du damit bewusst? Denn eigentlich haben Cowboys ja dieses Macho-Image. Das stimmt, historisch gesehen sind Cowboys sehr heretosexuell und machomässig – aber so ein Umfeld führt oft gerade zu Homoerotismus. Das ist doch der Klassiker: Der super heterosexuelle Quarterback führt alle andere Nase herum und ist zehn Jahre später plötzlich schwul. Also ich glaube es gab sehr viele schwule Cowboys! Willie Nelson zum Beispiel hat einen Song, der heisst «Cowboys Are Frequently Secretly Fond Of Each Other». Generell herrscht in der Schwulen-Szene eine grosse Obsession für Cowboys. Aber es ist nicht so, dass ich damit bewusst eine neue Perspektive aufzeigen will. In «Big Skies» zum Beispiel singe ich von meinen vergangenen Liebschaften. Dass es dabei um Männer und Frauen geht, ist egal. Ich singe einfach einen Country-Song. Hast du eigentlich einen Lieblingscowboy? Ich vertrete die Idee, dass jeder ein Cowboy sein kann! Man muss keinen Cowboy Hut oder Pferd haben. Einer meiner Lieblingscowboys ist Nina Simone, denn sie hatte die perfekte Cowboy-Attitüde. Cowboy sein bedeutet für mich, nicht richtig reinzupassen. Sich in der eigenen Haut nicht wohl zu fühlen, aber in dem Cowboy-Dasein Selbstbewusstsein und vielleicht ein bisschen Arroganz zu finden. Es geht um Rebellion und Stolz. W

COUNTRY KÜSST. SHOEGAZE.

ORVILLE PECK

PONY

Johnny Cash meets Joy Division: Klassische Country-Klänge verbindet Orville Peck auf seinem Debütalbum mit düsteren Shoegaze-Einflüssen. Western-Balladen mit verzaubernder Lap-Steel-Gitarre («Dead Of The Night», «Roses Are Falling») treffen auf trabende Country-Nummern («Take You Back»), es wird gepfiffen und geschossen. Dazu gibt Peck den melancholischen Crooner. Er singt von Rodeo, Büffeln und Pferden, nimmt seine Hörer mit in weite Ebenen und staubige Wüsten. Als «homoerotischen Cowboy-Pop» bezeichnet Orville Peck selbst seine Musik – und trifft den Nagel damit auf den Kopf. Wwwwv Für Fans von: Sturgill Simpson, Charley Crockett, Jackie Cohen



MUSIK

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BILDER BUCH

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Nach dem Erfolg von «Magic Life» liessen sich Bilderbuch knapp zwei Jahre Zeit, um neue Töne anzuschlagen. Jetzt sind die Jungs aus Österreich gleich doppelt zurück mit dem Release von «Mea Culpa» und «Vernissage My Heart». Was es mit den dicht aufeinanderfolgenden Alben auf sich hat und warum die Band einen speziellen Bezug zu Zürich hat, verrät uns Frontmann Maurice Ernst im Interview. (lea)

Willkommen zurück in Zürich. Wie gefällt es dir hier eigentlich? Grossartig, ich liebe Zürich. Ich bin bestimmt schon zum siebten Mal hier. Beim ersten Mal war ich am Konzert von Jay Z und Kanye West im Hallenstadion. Wir haben da per Zufall unseren heutigen Schlagzeuger in Zürich kennengelernt. Totaler Wahnsinn, aber hier haben wir tatsächlich zum ersten Mal unsere Liebe geteilt. (Lacht)

Ihr habt innert kürzester Zeit gleich zwei Alben veröffentlicht. Fangen wir beim ersten an: «Mea Culpa», so lautet auch das katholische Schuldbekenntnis. Wofür entschuldigt ihr euch? (Lacht) Wir stehen immer in einer gewissen Ambivalenz. Wir waren ja alle Klosterschüler und sind nicht in einer coolen Hood aufgewachsen, was viele Fans erwarten. In dieser Schule hat sich ständig alles um Schuld gedreht, die Padres haben immer darüber gepredigt. Das hat unsere Musik auch geprägt. Wir haben nun versucht, diese Schuld auf private Verhältnisse umzuwälzen und uns Schuld einzugestehen.

«Musik soll schliesslich auch in Bewegung bleiben.» Wenige Wochen später habt ihr nun mit «Vernissage My Heart» bereits den Nachfolger am Start. Worauf dürfen wir uns freuen? Es ist eine sehr kreative Platte. «Vernissage My Heart» ist eine Herausforderung, positiv und liebebetonend. Ich würde es als Utopie der Liebe bezeichnen. Auf einigen Fotos zum neuen Album inszeniert ihr euch als europäische Flagge, ausserdem habt ihr einen "EU-Passport" im Web lanciert. Was wäre denn dein Wunsch-Europa? Wir haben ja einen Song auf der Platte, der heisst «Europa 22». Wir wollen auch nicht sagen, was ihr denken sollt, aber: mein Wunscheuropa wäre, dass es mindestens so bleibt, wie es ist und nicht noch mehr einreisst und Europa eine Familie bleibt. Welcher Impuls spielt in eurer Musik die grössere Rolle: Politik oder Party? Sowohl als auch. Musik kann politisch sein. Aber nur weil einer unserer Songs zum Beispiel «Superfunkypartytime» heisst, muss es nicht nicht politisch sein, weil es das Wort «Party» beinhaltet. Ich finde, man muss sich nicht entscheiden für das eine oder andere. Was hat es damit auf sich, dass ihr die beiden Werke so unmittelbar nacheinander veröffentlicht habt? Entstanden alle Songs gleichzeitig und wurden dann auf jeweils eins der Alben gepackt? Zwei Platten zu kreieren war geplant. Die beiden Alben unterscheiden sich aber physisch. «Mea Culpa» ist digital und «Vernissage My Heart» eine Platte. Wir dachten halt: «Wir haben Musik und wir wollen sie zeigen und zur Verfügung stellen.» Die Idee ist gut angekommen. Es ist keine klassische Kampagne und relativ spontan. Musik soll schliesslich auch in Bewegung bleiben. W

GRENZENLOSER AUSTRO-FUNK.

BILDERBUCH

VERNISSAGE MY HEART Nach dem introspektiven «Mea Culpa» stellen Bilderbuch jetzt fest: «Diese Welt dreht sich nicht nur mehr um mich» und breiten ihre Arme ganz weit auf. Für die Frisbee spielenden Space Cowboys, Kids im Park und ein Europa, das zusammenhält. Überhaupt für all jene, die zu ihrem smarten Funk-Pop mitgrooven wollen oder – und dafür eignen sich die diesmal besonders entspannten Klänge ausgezeichnet – den Frühling verträumt im Gras liegend empfangen wollen und sich selbst von den manchmal plötzlich aufniedelnden Gitarrensolis nicht aus der Ruhe bringen lassen. (rec) Wwwwv Für Fans von: Kraftklub, Erdmöbel, Ja, Panik


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JA

HR

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SWITZERLAND

WWW.OPENAIRGRAENICHEN.CH

ENTER SHIKARI SKINDRED THY ART IS MURDER CALIBAN SICK OF IT ALL LESS THAN JAKE IGNITE

KNÖPPEL SIBERIAN MEAT GRINDER CRYSTAL LAKE VALE TUDO PROMETHEE ÜBERYOU VIRVUM CHELSEA DEADBEAT COMBO

HELLVETICA UNHOLD LIFECRUSHER TICKETS GIBT ES BEI

Happy 15 Jahre Rockstar — Wir wünschen eine wilde Pubertät mit noch mehr Parties als eh schon. Das Open Air Gränichen hat’s hinter sich und feiert dieses Jahr bereits den 25. Geburtstag — von Quarterlife-Crisis keine Spur, dafür gibt’s am 02.&03.08.2019 ein superstarkes Line-Up im Moortal!


MUSIK

#164 | MÄRZ 2019

Die Rap-Szene in den USA hat in den letzten Monaten herbe Verluste hinnehmen müssen. Einige ihrer grössten Stars wurden entweder erschossen (XXXTentacion), im Knast eingebuchtet (Tekashi69) oder stellten sich als, urgh, Engländer heraus (21 Savage). Um die dadurch entstandene Leere zu füllen, kannst du dir mit diesem DIYKit deinen eigenen Yung Whatever oder Lil Irgendöppis kreieren: Einfach die Vorlage nach Wunsch ausmalen und die mitgelieferten Gesichtstattoos ausschneiden und arrangieren. Eignet sich besonders gut als Zeitvertreib, wenn man in der Warteschlange für Lil Xan steht, der am 14.3. im Zürcher X-Tra auftritt. (rec)

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BASIC BRILLANCE

SIGRID

«Can I be basic with you?» fragt Sigrid im dritten Song ihres Debütalbums und unterstreicht damit wieder einmal: In ihren zwei Jahren an der Weltöffentlichkeit war das Understatement schon immer ein Markenzeichen der 22-jährigen Norwegerin. Keine ausgeklügelten Outfits, bunte Frisuren oder komplizierte Choreographien prägten bislang den Aufstieg Sigrids zur ganz grossen Pop-Hoffnung der Gegenwart. Die Sängerin, die einst mit einer Karriere als Anwältin geliebäugelt hat und mit ihrem Sieg beim BBC Sound of 2018 Mitbewerber wie Billie Eilish, Tom Walker und Khalid ausstach, sieht aus wie das Girl Next Tram-

SOUNDTRACK FÜR SINGLES

JULIA JACKLIN

CRUSHING

Die Australierin hat eine Stimme wie das Kaminfeuer in einer kalten Winternacht. Doch sollte man sich in die Lieder der Singer-Songwriterin nicht allzu gemütlich einkuscheln, behandeln sie doch meist auch die ungemütlichen Aspekte unseres zwischenmenschlichen Daseins. Sie sind trotzig geschrammelte Hymnen für den Aufbruch nach dem Ende einer Liebesbeziehung, spenden Trost und flüstern Mut zu – weitaus ehrlicher, als das jedes Glas Rotwein am einsamen Küchentisch tun könnte. Ganz besonders eingängig: Der Mini-Indie-Hit «Head Alone». (rec) wwwvv Für Fans von: Courtney Barnett, Angel Olsen, Cat Power

SKAND-INDIENAVISCHE SOMMERHITS

KAKKMADDAFAKKA

DIPLOMACY

Während wir im letztjährigen Rekordsommer nicht mal ein Paar Hosen anziehen konnten, ohne Kreislaufprobleme zu kriegen, waren Kakkmaddafakka ungemein entzückt darüber, dass in ihrer kalten Heimat Bergen plötzlich mediterranes Feeling ausbrach. Inspiriert davon, machten sich die Norweger an die Arbeit zu ihrem sechsten Album, das mit wenig neuen Ideen aber einigen sehr schmucken Songs («My Name», «Frequency») aufwartet und KMFs sympathischen Indierock endgültig in die Sparte «Dance Pop feat. Gitarrenhall als Very Special Guest» rückt. (rec) wwwvv Für Fans von: Phoenix, Two Door Cinema Club, Peace

sitz und fokussiert das Spektakel vollends auf ihre Pop-Banger. Ihren ersten, «Don‘t Kill My Vibe» aus dem Jahr 2017, schrieb sie einst als frustrierte Reaktion auf eine Songwriting-Session, bei der ihr eine Bande despektierlich gesinnter Co-Komponisten vorgesetzt wurde. Der zum Hit gewordene Befreiungsschlag in die kreative Emanzipation ist nun auch auf «Sucker Punch» enthalten, ebenso wie die ebenfalls auf der ersten EP enthaltene Ballade «Dynamite». Die restlichen zehn Tracks lösen jenes Versprechen ein, das die zwei bisherigen EPs abgegeben haben und liefern Pop in Perfektion, der durch den Charme und die Nahbarkeit seiner Protagonistin in keinem Moment an Erdung verliert. Und so ist Sigrids Vibe auch auf voller Albumlänge unkillbar – und das hoffentlich noch für sehr lange Zeit. (rec) wwwwv Für Fans von: Lorde, Tove Lo, Zara Larsson

ÉLECTROTIQUE POP

FIJI

BIZARRE Ryan Gosling, hol die braunen Fahrerhandschuhe aus der Skorpionjackentasche, denn zu diesen Songs solltest du in «Drive» noch ein paar Runden um den Block drehen. Das Berner Synthie-Pop-Duo Fiji funkelt auch auf seinem fünften Album unter geheimnisvollem Discolicht und liefert mit «Strong Velvet» und «In the Mood For Love» einige seiner bisher stärksten Tracks ab. Sängerin Simone De Lorenzi haucht und faucht dabei wie eine ménage à deux zwischen Grace Jones und Marianne Faithfull und verleiht dabei den pumpenden Beats gleichermassen Intimität und Sexyness. (rec) wwwwv Für Fans von: Goldfrapp, Christine and the Queens, Ladytron

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SUCKER PUNCH

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15 YEARS

ON A HIGHWAY TO HELL !! HAPPY BIRTHDAY RCKSTR MAG. Living easy, living free Season ticket on a one way ride Asking nothing, leave me be Taking everythin‘ in my stride Don‘t need reason Don‘t need rhyme Ain‘t nothing I’d rather do Goin‘ down Party time My friends are gonna be there too, yeah I’m on the highway to hell On the highway to hell Highway to hell I’m on the highway to hell No stop signs Speed limit Nobody‘s gonna slow me down Like a wheel Gonna spin it Nobody‘s gonna mess me around Hey Satan Payin‘ my dues Playing in a rocking band Hey mama Look at me I’m on the way to the promised land Woo! I’m on the highway to hell Highway to hell I’m on the highway to hell Highway to hell Don‘t stop me Heh, heh! I’m on the highway to hell On the highway to hell Highway to hell I’m on the highway to hell (Highway to hell) I’m on the highway to hell (Highway to hell) highway to hell (Highway to hell) highway to hell (Highway to hell) And I’m going down All the way I’m on the highway to hell (AC/DC – «Highway To Hell»)


Presented by

HAPPY B-STDR AMAYG.!

27.–30. JUNI 2019

RC K

HAUPTSPONSOREN:

MEDIENPARTNER:

CHARITYPARTNER:


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STYLING

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REINE KOPFSACHE Nicolas Streichenberg ist Musiker, Improvisator und Hut-Experte. Der 28-jährige Pianist aus dem Aargau findet: „Mehr Mut zum Hut!“ von Lea Hofer Nicolas Streichenberg sitzt in einem beigen Anzug und passenden Schlangenleder-Stiefeln an der Zürcher Geroldstrasse 17 im Shop der Risa Hutwerkstatt. Was auf seinem Kopf selten zu einem Outfit fehlt: der Hut. Heute trägt er ein eigens entworfenes beiges Modell, umrahmt von einem Samtband, darin steckt eine Feder mit Punkten. Beraten, Farben evaluieren und neugierige Kunden zum Hut tragen animieren, gehört zu seinem Kerngeschäft. «Ob man denn die Hüte anprobieren darf?» fragt vorsichtig eine junge Frau, die in den Laden kommt. «Aber natürlich», meint Nicolas lachend und setzt der Frau sofort ein petrolfarbenes Modell auf. «Der Hut unterstreicht dein Gesicht ganz besonders.» Zu mir gewandt: «Ein Hut soll wie eine zweite Haut sein. Meiner Meinung nach tragen viele Leute, die einen Hut tragen, den falschen. Sobald du nämlich selbst einen Hut trägst, siehst du nur noch Hüte und bewertest diese automatisch.» Aus Stroh wird Mode Nicolas Streichenberg lebt in Wohlen. Da kommt auch der Strohhut vom Traditionshaus Risa ursprünglich her und wird bis heute in deren Fabrik in Hägglingen produziert. Was mit der Industrialisierung 1919 begann, hält bis heute. Damals waren 40’000 bis 60'0000 Menschen unmittelbar in der Strohindustrie beschäftigt. Der Wohler Stroh-Hut ist also ein Schweizer Produkt, das auf Tradition, Wissen und Nachhaltigkeit setzt. Der StrohHut zählte früher zum Zubehör einer einfachen Arbeitskleidung, um den ganzen Tag auf dem Feld zu verbringen. Heute ist die Kopfbedeckung ein gerngesehenes Accessoire und in der Modewelt längst gefeiert. Trotzdem: Risa verkauft nicht nur modeaffinen Leuten Hüte in allen möglichen Formen und Materialien, sondern beliefert auch das Fête des Vignerons oder Opernhaus mit ausgefallenen Modellen.

Die Geburt des Hylinders In Wohlen steht auch ein Stroh-Museum. Dort sind einige Unikate von Risa ausgestellt. Für das 100-jährige Jubiläum in diesem Jahr können wir uns auch auf eine speziell entworfene Stroh-Hut-Kollektion freuen. Einige der Retro-Modelle sind auch im Laden an der Geroldsstrasse erwerbbar. Dort finden wir auch Nicolas persönliches Lieblingsmodel: der Hylinder. «Den habe ich selbst entworfen. Er ist eine Mischung aus Zylinder und dem Namen Peter Hill. Dieser wollte nämlich unbedingt meinen ersten Entwurf kaufen, als wir ihn zum Spass ausgestellt hatten. Er suchte für das Musikfestival Burning Man in Nevada das perfekte Outfit. Der Hylinder ist ihm sofort ins Auge gestochen und hat auf Anhieb wie angegossen gepasst. Danach hat mein Chef Julian Huber, der die Firma in dritter Generation als Familientradition führt, entschieden, den Hut zu produzieren und den Namen nach dem ersten Käufer Peter Hill und der Zylinder-Form gewählt.» Eine Frage des Charakters Hüte sind und waren immer im Trend: Sie schützen vor Sonne und Regen und können gleichzeitig ein Outfit unterstreichen. «Leider tragen viele Leute die falsche Form oder Grösse auf dem Kopf. Da braucht es eine Beratung. Ein Hut kann dein Gesicht verändern, unterstreichen. Ein Hut ist nicht einfach ein Hut. Ein Hut kann dein Gesicht schmaler, kürzer oder weicher wirken lassen. Ein Hut soll eine positive Charaktererweiterung beilegen», philosophiert Nicolas. Zeitloses Markenzeichen «Denk mal an die ganzen Promis, die immer Hüte getragen und zum Markenzeichen gemacht haben: Johnny Depp oder Michael Jackson mit sei-


nem Fedora oder Justin Timberlake mit dem Trilby-Hut. Trends werden in dem Bereich stark beeinflusst von der Musik- und Kunstszene.» Das kann Nicolas auch selbst bestätigen: «Ich bin Musiker und mein Hut ist auch mein Markenzeichen, er gibt mir zusätzlich Identität und Wiedererkennungswert. Ich trage meinen Hut immer zum Spielen.» Den Hut den er heute trage, habe er selbst entworfen und von Hand angefertigt: «Ich hatte von der Idee bis zur Produktion und Fertigstellung einen ganzen Tag Arbeit.»

Musikalisch unterwegs Und wann können wir Nicolas am Piano mit seinem Projekt Yes It‘s Ananias live performen sehen? Am 9.3. im Coq d’Or in Olten, am 22.3 im Cult in Scuol oder am 29.3 in der Kasheme am «Piano Day 2019». Dort werden die Songs dann exklusiv auf Vinyl-Platten übertragen und verkauft. Und falls es an jenen Daten nicht klappt, freut sich Nicolas auch sonst auf neugierige Besucherinnen und Besucher im Risa Shop, um mit einer Beratung die richtigen Töne zu treffen und den passenden Hut zu finden. W

4 HIGHLIGHTS AUS DER KOLLEKTION VON RISA Erhältlich im Shop an der Geroldstrasse 17, 8005. Weitere Verkaufsstellen und Modelle findest du auf risa.ch

DER KLASSIKER

DER BESTSELLER

Das Stroh-Modell von Risa – seit 100 Jahren praktisch und bewährt.

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Herren-Bogart aus Haarfilz. Sollte Standard in jeder seiner Garderobe sein.

DER HYLINDER

DER HINGUCKER

BLOODY OUT

ZEIT, DIESE TRENDS AN DEN NAGEL ZU HÄNGEN.

Der Prototyp des raffinierten Hybrid-Modells.

Leoparden-Muster geht nicht immer. Aber wenn, dann so richtig!

#ColoredSunglasses

ille. 2017 spaziert Bella Hadid aus einem Hotel und trägt eine bunte Sonnenbr sich die Kendall Jenner und Hailey Bieber ziehen nach und schon bald finden in OrdIt-Brillen bei H&M, Zara und Topshop wieder. Da war die Welt auch noch s zu Aliexpres und Amazon auf Masse en lle tyle-Mode nung, Doch seit die Vintage-S finden sind, haben sie definitiv an Charme verloren.

#SockSneaker

a schnell Der Sock-Sneaker wurde nach dem erfolgreichen Release von Balenciag auch von grossen Modehäusern bis zum kompletten Überdruss kopiert. Doch tiefe Balenciaga hat mit immer neuen Modellen endgültig den Vibe gekillt: jetzt: Echt nkel. Schnürse mit aker Sock-Sne und aker Sock-Sneaker, pinke Sock-Sne Schnürsenkel auf einem Sock-Sneaker? Next!

#LogoOverload

„Schaut We got it, ihr Trägerinnen und Träger vom Fendi-Logo-Friedhofs-Look: sonmich an, ich trage nicht nur ein Gucci-Doppel-G auf meinem Basic-White-Tee Kleidungs ein weil nur Doch wheeee!“ einmal, auf e Fendi-Teil drei noch dern auch zum stück mit dem allmighty F zugepflastert ist, macht es das noch lange nicht gelungenen Fashion-Statement.

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STYLING

DRESSCODE: BREAKUP CHIC

verschlucken, vorrätigen Herzchen-Praline g sta tin len Va vom ch no r de nat März beendet. Jetzt bitte nicht an Beziehungen während dem Mo en ist me die n rde we ch tis kskerltis aber rein sta dieses Arschlochmiststückdrec s gis Ver n: be ha fen rof get ts d Accessoires Sollte es dich also berei mit folgenden Klamotten un er mm sku be Lie n de re rie c) ku bitchdings und olzene Eiscreme aufsaugt. (re chm ges d un n ne Trä ine de ig während die Couch geduld

Schlafmaske «Fuck Off» Pullover «Love Not Delivered»

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Mittelfinger-Trainerhosen

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Diese Hilfsmittelchen machen deinen Foto-Filter arbeitslos: Unsere vier Beauty-Produkte des Monats. (mge) NACHHER Für wache Augen Wieder mal nicht abgeschminkt nach einer wilden Partynacht? Winnie the Pooh eilt zur Hilfe! Diese nach Honig und Kokos riechende Augenmaske – im putzigen Honigtopf-Design – bringt alles wieder in Ordnung und nährt deine müden Augen und die umliegende Haut. Auflegen, relaxen und nach zehn Minuten wieder um die Wette strahlen. ; CHF 9.35 bei asos.com

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ZUM 15TEN GEBUR TSTAG SCHENKEN WIR

STATT

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EUCH


REISEN

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r e d u e l h Giftsc ahoi!

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Eine Seefahrt, die ist lustig. Eine Seefahrt, die ist schön. Und eine Seefahrt, die ist wie ein Tritt in die Eier eines jeden Antarktis-Pinguins. Kreuzfahrten sind auch bei einem jungen Publikum so beliebt wie noch nie – und das ist ein Problem. (rec) Veranstalter von Kreuzfahrten haben allen Grund, die guten Buddeln Rum aus dem Schrank zu holen: Ihre Industrie boomt. Der seit Jahren anhaltende Aufwärtstrend soll 2018 mit einer geschätzten Anzahl von über 25 Millionen Passagieren eine neue Bestmarke erreicht haben – davon etwa 150’000 Hobby-Hochsee-Entdecker alleine aus der Schweiz. Und längst sind es nicht mehr nur Bahama Mama nuckelnde Rentner-Pärchen, die sich das Hawaii-Hemd und die Delfin-Tunika in den Seesack packen, um danach Shuffleboard in der Meeresbrise zu spielen. Themenkreuzfahrten von «Game of Thrones» bis Pro-Wrestling locken Geeks aus aller Welt an Deck und durchgestylte Festival-Cruises buhlen um die IG-Hashtags der Coachellandratten. Als im Januar das Holy Ship! durch die Karibik tuckerte, heizten darauf unter anderem mit The Black Madonna, Bob Moses und A-Trak solche Acts den knapp 4’000 Party-Piraten ein, für die sich so mancher Electro-Grossanlass ein Holzbein ausreissen täte. Go-Karrrrt für Hobby-Piraten Auch wird das Leben auf hoher See nicht nur immer luxuriöser, sondern geradezu obszön spektakulär: Auf der Norwegian Bliss befindet sich eine 305 Meter lange Go-Kart-Rennstrecke, die Harmony of the Sea beherbergt eine über zehn Etagen reichende Wasserrutsche und mit der Spectrum of the Seas sticht im April 2019 ein Spasskahn in die Ozeane, der unter anderem ein VR-Bungee-Trampolin, Roboter-Barkeeper und Kabinen mit privaten 3D-Kinos anbietet. Inzwischen verkehren über 450 solcher Kreuzfahrtschiffe auf den Weltmeeren, überwiegend gebaut in deutschen Werften. Und diese übertreffen sich jedes Jahr mit immer auf-

wendigeren Konstruktionen und Ausstattungen: Wellenpaläste wie die MSC Meraviglia oder Symphony of the Seas bieten Platz für weit über 6’000 Menschen und sehen aus, als hätte man einen Las-Vegas-Hotelkomplex von der Wüste Nevadas hinaus aufs Meer geworfen. So viel Dekadenz stört aber inzwischen längst nicht nur die Fische beim Vögeln, sondern lässt auch zunehmend den ganzen Planeten japsen. Dicke Luft auf hoher See «Ein Kreuzfahrtschiff erzeugt pro Tag so viele Schadstoffe wie fünf Millionen Autos», lautet ein so aufsehenerregender wie beunruhigender Satz, der in den sozialen Medien immer mal wieder proklamiert wird – zuletzt vermehrt in der Diskussion um das Dieselverbot in Deutschland. Die Gleichung beruht auf einer Studie vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und ist in ihrer Einfachheit etwas gar irreführend. Tatsächlich werden die meisten Kreuzfahrtschiffe noch immer durch Schweröl angetrieben, einem Abfallprodukt aus Raffinerien mit wesentlich höheren Emissionen als Diesel oder Normalbenzin. In seine einzelnen Schadstoffe aufgeteilt sieht der Vergleich aber folgendermassen aus: 1 Seekreuzer erzeugt etwa so viel ;; ;; ;; ;;

CO2 wie 84’000 Autos Stickoxide wie 420’000 Autos Feinstaub wie 1,05 Millionen Autos Schwefeldioxide wie 376 Millionen Autos


Die oft zitierten «fünf Millionen» ergeben sich somit aus einem vom NABU berechneten Durchschnitt jener Werte und berücksichtigen zudem nicht den Pro-Kopf-Faktor beider Transportmittel. Stadt, Land, Russ Trotzdem bleibt die Öko-Bilanz von Kreuzfahrten vernichtend und konkrete Massnahmen lassen sich von der Politik nur schwer durchsetzen. Grenzwerte müssten international festgelegt werden, doch alleine in den USA hat die Schifffahrtsindustrie in den vergangenen zehn Jahren über 31 Millionen Dollar in Lobby-Arbeit investiert und somit Einfluss auf die Gesetzgebung genommen. Trotzdem regt sich regionaler Widerstand. In London wehren sich Bürgerinnen und Bürger aktuell gegen den Bau eines grossen Anlegehafens an der Themse. Aus gutem Grund: Da Kreuzfahrtschiffe auch dann ihre Motoren am Laufen halten, wenn sie vor Anker liegen, sind beliebte Destinationen wie Venedig, Hamburg oder die englische Hauptstadt ganz besonders von einer erhöhten Luftverschmutzung betroffen. Auch die norwegische Regierung hat das Problem erkannt und will ab 2019 den Verkehr von grösseren Schiffen auf jenen Fjorden einschränken, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählen.

4 Schiffsreisen zum Abtauchen Folgende Themenkreuzfahrten gibt es tatsächlich – und wahrscheinlich muss Poseidon deswegen so sehr heulen, dass jährlich der Meeresspiegel ansteigt.

Zumba Cruise

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G ru u s C ru i s e

Land in Sicht? Geht so So langsam bemerken aber auch die Reedereien, dass sie auf einen imagetechnischen Eisberg zusteuern – erst recht erst recht zu Zeiten, in denen die 16-jährige Greta Thunberg den Zug von Schweden nach Davos nimmt, um am WEF medienwirksam über Klimaschutz zu referieren und ihre Altersgenossen in grossen europäischen Städten unter dem Motto «Fridays for Future» regelmässig die Schule schwänzen und für Umweltschutz-Demos auf die Strasse gehen. Um die Kundschaft von Morgen bei der Stange, äh, an der Reling zu halten, haben Konzerne wie die Carnival Corporation – weltweit das grösste Unternehmen für kommerzielle Seefahrten – inzwischen damit begonnen, einige ihrer Schiffe umzurüsten. Mit der AIDAnova wurde im vergangenen Jahr der erste Kahn in Betrieb genommen, der vollständig durch weitaus umweltfreundlicheres Flüssiggas angetrieben wird. Zudem sollen Schiffe fortan vermehrt ihre Energie durch Storm vom Festland beziehen, wenn sie am Hafen anlegen. Doch sind solche Massnahmen bislang noch die Abweichung von der Norm (und unser «GymCruise»-Konzept, bei welchem das Schiff durch 50’000 Fitness-Freaks per Pedalo-Pedalen angetrieben wird, ist noch nicht ganz ausgereift). Deshalb gilt für alle umweltbewussten Reisenden unter euch bis auf weiteres noch immer: Mach es wie der Kerl, der am Anfang von «Titanic» das Pokerspiel gegen Leo DiCaprio verliert und bleib an Land – hat ihm ja am Ende auch nicht geschadet. W

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zumba-cruise.com

Aus rechtlichen Gründen wollen wir jetzt nicht explizit behaupten, Zumba sei der schlimmste kolumbianische Export seit der Kokain-Epidemie in den 80er Jahren. Aber wir sind doch ziemlich froh, dass es überwiegend nur noch auf hoher See und in den Tanzstudios von Oerlikon ausgeübt wird.

Kid Rock Cruise kidrockcruise.com

Bei der Bildrecherche zur Kid Rock Cruise haben wir Dinge gesehen, welche die Frage aufwerfen, ob der Untergang der Menschheit durch den Klimawandel womöglich nicht sogar beschleunigt werden sollte. Immerhin komplementiert all der Sonnenbrand die Südstaaten-Flaggen und MAGA-Mützen.

Meow Meow Cruise meowmeowcruise.com

Oh, okay. Eine Katzen-Kreuzfahrt klingt eigentlich gar nicht mal so üb-, bitte was? Die Büsis dürfen gar nicht an Bord? Man sitzt nur sechs Tage lang mit Crazy Cat Ladies zusammen, die über nichts anderes labern als die Fellschleck-Gewohnheiten von Mister Snugglebutt? Wir, äh, verzichten.

Gothic Cruise gothiccruise.com

Die Vorstellung einer Gothic Cruise ist derart amüsant, dass sie Gucci für seine diesjährige Kampagne fotografisch umsetzte – siehe Foto. In der Realität schaut das dann aber wohl nicht ganz so glamourös aus, wenn täglich 20 Kilo Whiteface-Make-Up in der karibischen Sonne dahinschmilzt.


e h c ü k n e h Sternc KULINARIK

ls nen von Rappern, Roya an pf at Br e di in k ic Bl n Ei

und Rap Royalty

it nn sie unsere Leben m we n, ta ge i se it be Ar r, ihre wenige ten glauben scheinba sert haben. Nur einige es rb ve n ei as Die meisten Prominen i-D om ller kommt. lm und allgemeinem Pr s zum Essen auf den Te wa s, un n ein bisschen Musik, Fi ge sa d un it ochen nötige Extra-Arbe in den vergangenen W d sin so d un ln von ihnen leisten die ke ic entw . Wir hah daraus ein Trend zu f den Markt gekommen au er ch bü ch Immerhin scheint sic Ko e st as mmen. (rec) ars (und «Stars») verf lgendem Schluss geko fo zu d gleich mehrere von St sin d un n te ra von durchgeb ben uns durch alle da

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Rap Kitchen

von Sido, Haiyti u.a. Hier trägt die deutsche Rap-Szene ihr Beef aus – durchgegart und serviert auf einem Bett aus Thai-Salat. 20 Künstlerinnen und Künstler verklickern dabei nicht nur ihre leckersten Rezepte, sondern geben in kulinarischen Mini-Portraits Einblick über ihre Essgewohnheiten, Lieblingsrestaurants und Küchenkniffs. Nachkochen ist hier sekundär, Appetit macht die sehr chic gestaltete Lektüre dafür umso mehr.

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Schwierigkeitsgrad Unterhaltungswert

In the Kitchen with Kris von Kris Jenner

An Feiertagen futtern wie im Haushalt Jenner-Kardashian-West? Mater Unser Kris Jenner verrät all die mitunter dekadenten Festessen – Trüffelbutter scheint ihre Lieblingszutat –, die sie an mehr oder weniger besonderen Tagen auftischt und gibt darüber hinaus mit ihrem scheinbar zehntausendteiligen Geschirrset an. Immerhin: Aufgrund der Herkunft ihres Ex-Mannes finden sich auch einige interessante armenische Spezialitäten.

Schwierigkeitsgrad Unterhaltungswert


From Crook to Cook von Snoop Dogg

Kaum zählt Fernsehköchin Martha Stewart zu seinen BFFs, hält sich Snoop Dogg plötzlich selbst für Bocuse. Rezepte für Magenfüller wie «Spaghetti De La Hood» oder «Fried Bologna Sandwich» sind ziemlich basic und werden die Schwiegereltern wohl kaum beeindrucken. Doch Snoops üppig servierte Anekdoten und die offizielle Anleitung für Gin & Juice machen die Defizite in feinschmeckerischer Raffinesse mehr als wett.

Schwierigkeitsgrad Unterhaltungswert

Together:Our Community Cookbook Die Herzogin lässt sich inzwischen wahrscheinlich nur noch Gurkensandwiches von Palastangestellten bringen. Doch für einen guten Zweck stellt sich auch Meghan gerne in die Küche: «Together» basiert auf Rezepten aus dem Hubb Community Kitchen, wo Freiwillige die Opfer des Grenfell Tower Infernos versorgten. Entsprechend Londons Multikulturalität gibt es viel leckeres aus dem nordafrikanischen und asiatischen Raum.

Schwierigkeitsgrad Unterhaltungswert

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von Meghan Markle

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Cooking with Coolio von Coolio

Der selbsternannte, ehm, «King of the Kitchen Pimp» verwandelt die Herdplatten wunschweise in Gangsta‘s Paradise mit einfach gehaltenen Rezepten wie Crevetten-Cocktails, gemischtem Salat und Chicken Wraps. Für, haha, Absolute Beginner alles problemlos machbar und damit die Lektüre dann doch etwas verwegen daherkommt, enthält sie so viele Schimpfwörter als wären die Mitglieder der N.W.A. barfuss auf einen Legostein getreten.

Schwierigkeitsgrad Unterhaltungswert

The Clean Plate: Eat, Rese t, Heal

von Gwyneth Paltrow

Du hast hoffentlich Kokosnuss-Aminosäuren und mexikanischen Oregano griffbereit im Küchenschrank. Denn wenn Pepper Potts ein Kochbuch schreibt, reichen Salz und Pfeffer nicht aus. Die Gründerin vom Lifestyle-Blog Goop – der gerne auch mal Kaffee-Einläufe empfiehlt – hat bereits drei solche Schmöker veröffentlicht. Den letzten kritisierten Fachleute, da Rezepte darin zu Lebensmittelvergiftungen führen konnten. Oops.

Schwierigkeitsgrad Unterhaltungswert



HERZLICHE GRATULATION ZU 15 JAHREN RCKSTR! Zu Feier des Tages verlosen wir unter allen RCKSTR Lesern 15x2 Tickets für das Konzert von Limp Bizkit am 25.07.19 in der Bernexpo. Schickt eine Mail mit dem Betreff „Limp Bizkit“ und eurem Namen an promotion@goodnews.ch um teilzunehmen! Die Gewinner werden anfangs April gezogen und benachrichtigt.


(HEIM)KINO

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Wir sind Heldinnen

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Comicverfilmungen mit weiblicher Hauptrolle: Was bisher geschah (und was noch kommt)


Ein Jahr später übernahm Kevin Feige die alleinige Aufsicht über Marvel Studios und lässt jetzt zum Kinostart von «Captain Marvel» – in den USA besonders effektvoll auf den Weltfrauentag gelegt – stolz verlauten: «Ich kann die Zeit kaum erwarten, in der Superheldenfilme mit weiblicher Hauptrolle kein Novum mehr sind, sondern die Norm.» Recht hat er. Den Stein, äh, Rubel ins Rollen gebracht hat aber ausgerechnet die Konkurrenz von DC Films. Deren «Wonder Woman» setzte in den USA über 412 Millionen Dollar um – weitaus mehr als es die Filme mit Ben Afflecks

Batman und Henry Cavills Superman getan haben. Auch von der Kritik wurde der Film fast universal gepriesen und brachte das nach «Batman v Superman: Dawn of Justice» und «Suicide Squad» strauchelnde DC Extended Universe wieder auf Kurs. Doch nicht nur für starke Frauen auf der Leinwand setzte «Wonder Woman» ein Zeichen: Mit Patty Jenkins übernahm zum ersten Mal eine Regisseurin die Verantwortung bei einem Marvel- oder DC-Film und machte somit das im Zweiten Weltkrieg angesiedelte Abenteuer zu einem schlagkräftigen Argument für mehr weiblichen Einfluss auf beiden Seiten der Kamera. Denn trotz zahlreicher Talente sind Filmemacherinnen in Hollywoods Grossproduktionen noch immer drastisch unterrepräsentiert. Ändern möchte das unter anderem die jüngst lancierte «4 Percent Challenge», welche grosse Studios auffordert, in den kommenden 18 Monaten mindestens eine Frau für ein Projekt zu engagieren. Universal Pictures und MGM sind bereits mit an Bord und das Comicfilm-Genre setzt weiter jenen Trend fort, den es gesetzt hat: Mit Ryan Fleck und Anna Boden hat «Captain Marvel» eine weibliche Co-Regie und Cate Shortland soll den Avengers-Spin-off «Black Widow» betreuen. Für «The Eternals» wurde Chloe Zhao verpflichtet – die als möglichen Nachfolger der Avengers gehandelten Figuren sollen 2020 ins Kino kommen. Auch auf der DC Seite stehen mit der von Harley Quinn geführten Heldinnen-Truppe «Birds of Prey» (Regie: Cathy Yan), «New Gods» (Regie: Ava DuVernay) und «Wonder Woman 2» mit dem bewährten Team Gal Gadot und Patty Jenkins spannende Projekte an. Ebenfalls in Planung sind Filme zu Batgirl und Supergirl. Insbesondere letztere dürfte damit hoffentlich filmgeschichtlich endlich rehabilitiert werden, wie unser Blick zurück auf die bisherigen Verfilmungen mit Comicheldinnen zeigt. (rec) W

Tank Girl (1995)

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Manchmal etwas gar angestrengt COOL ! und CRÄZY! – es war halt eine Zeit, in der man «Skateboardz» statt «Skateboards» schrieb, weil das voll so radical klang – versprüht Lori Petty als Titelc harakter einen klugscheisserischen Charme, von dem sich auch Margot Robbie für ihre Harley Quinn einiges abgeguckt haben dürfte. Ausserdem kämp fte Tank Girl – unterstützt von, ehm, Kängurumensc hsoldaten – mit Panzerfahrzeugen in der Wüste um die letzten Wasserreserven 20 Jahre bevor es Char lize Theron und Tom Hardy in «Mad Max: Fury Road » taten. wwwvv

supergirl (1984) r beim PubliNachdem «Superman III» ein Jahr zuvo Produzenten mit die en hofft war, len gefal durch kum schlag. Doch es diesem Spin-off auf einen Befreiungs cher Titelheldin kam noch schlimmer: Trotz sympathis nicht zu einem hise Franc die te konn r) (Helen Slate versank noch erneuten Höhenflug ansetzen und sigen Speziallmäs mitte und iten rnhe Albe in r weite musste nach . Bros er Warn tudio effekten. Das Films erman» und dem erneuten Flop die Rechte an «Sup Film als der hat n ische inzw ufen, verka «Supergirl» legt. hinge back Come ein 80s-Kitsch-Guilty-Pleasure v vv ww

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S

tell dir vor, du bringst einen rosafarbenen Fön auf den Markt, der beim Haare trocknen jedes Mal Stromschläge austeilt und den Gestank einer offenen Kläranlage absondert. Nach wenigen Wochen und miserablen Verkaufszahlen kommst du schliesslich frustriert zum Schluss: «Schon klar, will niemand das Teil kaufen! Die Leute mögen nun mal keine rosafarbenen Föns.» Ähnlich schwachsinnig schwachsinnte auch Hollywood lange Zeit, wenn es um eine Antwort auf die Frage ging, warum es so wenige Superheldenfilme mit einer Frau im Zentrum der Action gibt. 30 Jahre lang floppten solche Produktionen an den Kinokassen – und in den Chefetagen wurde die Schuld stets auf die weibliche Hauptfigur geschoben und nicht die miesen Scripts, amateurhaften Special Effects oder komplette Ignoranz gegenüber der Comic-Vorlage. Noch bis ins Jahr 2014 winkte Marvel Entertainment Chariman Isaac Perlmutter in einer geleakten E-Mail ab, als es um die Entwicklung von möglichen Projekten ging: Solche «female movies» würden einfach kein Geld machen und sollen deshalb gemieden werden.

Barb Wire (1996) 80% Dekolleté, 20% Patronengürtel: Die Verfilmung des kurzlebigen Dark Horse Comics setzte sich scheinbar als Ziel, die Frage zu beantworten «Was, wenn die Hauptrolle in ‚Casablanca‘ von einer Dominatrix gespielt würde?». Das Resultat ist temporeicher Trash, der primär als Vehikel dazu dient, Pamela Anderson ausnahmsweise mal nicht halbnackt am Strand von Malibu, sondern halbnackt in einer postapokalyptischen Inner City zu zeigen. Immerhin: Udo Kier macht mit, was jeden Film grundsätzlich vor der kompletten Hoffnungslosigkeit rettet. wwvvv


(HEIM)KINO Ghost World (2001) Birch) fällt in Zugegeben, Enid Coleslaw (Thora en. Aaaber: Rahm dem aus s etwa stung dieser Aufli hnamigen gleic dem auf «Ghost World» basiert Sarkasmus wenn und es Clow l Danie von c Comi nerd glasses eine Superkraft wäre, dann ist die gonistin ein before they were cool tragende Prota i als Enids dabe mit m erde Auss s. hano Vorstadt-T Prä-Blackim n nsso Joha Sidekick Rebecca: Scarlett artige ComingGross Film? der Und dus. w-Mo Wido erbar ätzender of-Age Tragikomödie und ein wund n eines AusLiebesbrief über die Freuden und Leide s. asein senseiter-D wwwww

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Catwoman (2004)

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Es ist, als würde man 100 Minuten lang einer Katze beim Hochwürgen eines Fellknäuels zuschauen. Mit der geschmeidigen Meisterdiebin aus den DC Comics hat diese Charakterisierung des Batman-Frenemies kaum noch etwas zu tun, stattdessen musste sich Halle Berry – die kurz zuvor einen Oscar gewann und deren Karriere durch diesen Film zumindest kurzzeitig im Katzenstreu landete – mit Sharon Stone (in der Rolle einer bösartigen, äh, Kosmetik-Verkäuferin) auf einem Dach prügeln, während dazu die Musik osteuropäischer Techno-Clubs pumpte. wvvvv

Elektra (2005) Wenn «Catwoman» das Fyre Festival unter den Comicverfilmungen ist, dann dürfte «Elektra» ein Fachkongress für Schuheinlagen sein. Lässt sich der desaströse Katzenjammer nämlich noch mit einer Mischung aus Amüsement und Fassungslosigkeit anschauen, langweilt der «Daredevil»-Spin-off von Anfang bis Schluss. Womöglich wäre er besser als TVFilm unter dem (zugegebenermassen etwas umständlichen) Titel «Jennifer Garner macht einen Waldspaziergang und wird dabei ab und zu von Ninjas unterbrochen – Turtles leider nicht inbegriffen» aufgehoben. wvvvv

Wonder Woman (2017) um das filmische DC ExEs bedurfte tatsächlich eines Wunders, gen Filmen («Man of misti bis igen mäss tended Universe nach drei «Suicide Squad») ce», of Justi Steel», «Batman v Superman: Dawn Mit der umwer: voilà Und en. bring zu e doch noch in die Gäng n Patty Jenkins seuri Regis f schu fenden Gal Gadot in der Titelrolle nkino. Und wer in Actio Stück s volle glanz Sinne sten ein im wahr wäre mit einem weiblichen Hollywood bis dahin glaubte, so was an den Verkaufskassen, hält Hauptpart schlicht nicht profitabel . Maul das noch e hoffentlich bis heut wwwwv

Captain Marvel (2019) mit der Lupe suNicht, dass man starke Frauencharaktere im Marvel Cinematic Universe bislang Und doch dauerte es chen musste (wobei The Wasp zugegebenermassen ziemlich klein ist). Fokus vollumfänglich elf Jahre und 20 Filme, bis mit Captain Marvel jetzt zum ersten Mal der Danvers, die in den Carol tin Kampfpilo mimt Larson auf einer weiblichen Weltretterin liegt. Brie , dass sie es im 1990er Jahren durch einen Unfall Superkräfte erlangt – und zwar solch mächtige kann. n aufnehme Thanos r Endgegne mit auch wohl kommenden «Avengers»-Film ; Ab 7.3. im Kino



(HEIM)KINO

DIRT»?! E H T « in r e y la p t s e ti Who’s the dir

sämtliche Dosen für die nn deshalb, weil Netflix da d, sin p ap kn n ve er biografien ever ltweiten Haarspray-Res der berüchtigtsten Musik er ein f au d ren sie Falls momentan die we ba – m n so ziemt» aufgekauft hat. Der Fil n 80er Jahren Kokain vo de Dir in he «T die , zu üe en Cr y eit tle arb Mö eh d Dr en wir -Ban eimal hinschauen musst eifungen der Glam-Metal Zw hw te. ssc nn Au ko n n de n äle vo sch elt – hand arden-Leggins g zwar das gleiche der sich aus einer Leop n Kelly!? Der Rapper ma Gu e hin ac .M n.. lich jedem Hintern zog, vo t iel ab? (rec) sp mer Tommy Lee wird ge rgleich mit seiner Vorbild tve ek Dir im t ns so er t bei der Besetzung: Drum neide ierer haben, doch wie sch Motive-Album beim Tätow LEE:

MGK:

Eine Tommy Gun ballert je nach Kelly behaupModell zwischen 600 tet, so schnell wie ein und 700 Schuss pro Minute Maschinengewehr zu rappen. Doch welches Modell? – und war ironischerweise die Unser Tipp: Eine Calico M960, Lieblingswaffe von George da sie den gleichen Jahrgang «Machine Gun» Kelly, einem Gangster während der hat wie MGK – und bis zu Prohibitionszeit. 750 Schuss pro Minute böllert.

#164 | MÄRZ 2019

RATING: 1 Punkt für MGK

LEE:

MGK: Seine ersten beiden Alben landeten auf Platz 1 der Billboard Hip-Hop-Charts, Nachfolger «Bloom» im Jahr 2017 schwächelte aber trotz Features von Ty Dolla $ign und Camila Cabello bereits ordentlich.

52

«Girls, Girls, Girls» bringt noch immer jeden Jeanswesten-Träger zum Wackeln, genauso wie das Kult-Album «Dr. Feelgood». Ausserdem trommelte sich Tommy zu einer ganz anständigen Solo-Karriere.

RATING: 1 Punkt für Tommy

MGK:

LEE:

MGK: In den vergangenen drei Jahren hat sich Kelly vermehrt auch als Schauspieler versucht. Seinen grössten Erfolg konnte er bislang im Netflix-Hit «Bird Box» an der Seite von Sandra Bullock verbuchen.

Mal abgesehen von Kurzauftritten in «Vanilla Sky» und «Streets of Philadelphia»: Lees filmisches Vermächtnis ist sein Sextape mit Pam Anderson, dem «2001: A Space Odyssey» unter den Promi-Pornos.

LEE:

Die Gästeliste von Tommys Prominente Schlafzimmer liest sich Affären hatte MGK mit wie ein Telefonbuch voll mit Pornostar Rachel Starr, Pornosternchen und PlayKanye-Ex (Kanyex?) Amber boy-Bunnies. Seine bekannRose und Sängerin Halsey. Nicht schlecht für jemanden, testen Gespielinnen: Pamela Anderson, Tara Reid und dessen Initialen auch für Naomi Campbell. Milch Gesicht Kelly stehen könnten. RATING: 2 Punkte für Tommy

RATING: 2 Punkte für MGK

MGK:

LEE:

Im verganSeit sich Kelly genen November auf Twitter notgeil drohte Tommy Lee dem über Eminems Tochter blink-182-Drummer Travis Hailie geäussert hat, steht er Barker mit einer Klage, weil im Fadenkreuz von Slim Shady. dieser ihm scheinbar die Beide tauschen regelmässig Idee einer Achterbahn auf Diss-Tracks, in denen Em der Bühne geklaut hat. meist die bessere Figur Äh. Okay. macht.

RATING: 3 Punkte für Tommy (2 für MGK)

r dinner!

Winner, winner, blow fo

Die für den Sieg ausgeschriebene Flasche Jack Daniel’s kann von Herrn Lee während Bürozeiten auf der Redaktion abgeholt werden. Für alle anderen: «The Dirt» läuft ab dem 22.3. auf Netflix.


ERIC ROBERTS!?

IST DAS ETWA...

In seiner Karriere hat Eric Roberts in über 500 Film- sowie TV-Produktionen mitgewirkt und jeden Monat kommen etwa drei weitere hinzu. Bislang hat es kein Medium geschafft, sein komplettes Werk zu würdigen – bis jetzt.

Teil 2 von 506 «Stalked By My Doctor: A Patient’s Revenge» (2018)

07 MAR 2019 | ZÜRICH, HALLENSTADION

POST MALONE

10 MAR 2019 | ZÜRICH, KAUFLEUTEN

MAX GIESINGER

11 MAR 2019 | ZÜRICH, PLAZA

PICTURE THIS

14 MAR 2019 | ZÜRICH, X-TRA

LIL XAN

14 - 16 MAR 2019 | ZÜRICH & LAUSANNE

M4MUSIC FESTIVAL

15 MAR 2019 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

MICHAEL SCHULTE

23 MAR 2019 | ZÜRICH, DYNAMO

SKINNY LISTER

23 MAR 2019 | ZÜRICH, MASCOTTE

UMSE

26 MAR 2019 | ZÜRICH, DYNAMO

Die «Stalked By My Doctor»-Filmreihe ist so was wie das «Herr der Ringe» für gelangweilte Hausfrauen über 50, die bereits nachmittags mit der ersten Flasche Chardonnay starten. Im finalen dritten Teil «A Patient’s Revenge» will der psychopathische Dr. Beck (Roberts) seine Stalker-Tage endlich hinter sich lassen und nur noch mit seiner etwa 40 Jahre jüngeren Studentin im Bett liegen – doch dann taucht plötzlich ein ehemaliges Opfer auf und stalkt nun selber das Paar. Selbst der abgebrühteste Telenovela-Autor kratzt sich dabei am Kopf und denkt: «… Echt jetzt?» Wir aber meinen: Eric Roberts at his Eric Robertsest!

UNSERE WERTUNG:

RIDERS CONNECTION

26 MAR 2019 | ZÜRICH, HAFENKNEIPE

BLOOD YOUTH

30 MAR 2019 | ZÜRICH, SAMSUNG HALL

THE BOSSHOSS

03 APR 2019 | SOLOTHURN, KOFMEHL

LUKAS RIEGER

10 APR 2019 | ZÜRICH, VOLKSHAUS

MARCO MENGONI

Das Power Ranking der besten News Anchors im Schweizer Regional-TV

RON BURGUNDY Schweizer Es ist ein offenes Geheimnis in der CUP r Geld Medienbranche, dass Telebasel meh

L: DIESMA attenwyl, W n Dani vo Telebasel

TOP 5

1. Dani von Wattenwyl (Telebasel) 4 : 2. Nora Züst (SHF) 3. Kommt bald 4. Kommt bald 5. Kommt bald

für die für Einstecktücher ausgibt als das SRF Alleine WM. ballFuss der te Übertragungsrech Nachvon n ektio -Koll etten Poch die schon um uaufz yl enw richtenmoderator Dani von Watt eine ch einli rsch wah er bewahren, hat der Send et. Und je Lagerhalle in Biersfelden angemiet Accessoire nte nach Modell kann das flamboya gescheWelt en akut manchmal etwas gar vom inier Rout hen bi’sc Beb vom das , hen ablenken Trotzdem: . wird gen etra vorg nisch män welt Gravitas, Dieser Mann hat die Eleganz und s von New king Brea die Welt um auf NBC der uns sich und – gen ubrin beiz g rdun JFKs Ermo unvon r habe im Anschluss als der neue Lieb llen. uste vorz i Mam enen serem frisch geschied News Nun sind es halt die Not So Breaking in ine Vere für über die Sportplatzgebühren und fft) scha abge er wied Allschwil (sie werden BühnenDvW nutzt seine Talente nebenbei als (rec) r. auto Buch und eler uspi scha

12 APR 2019 | ZÜRICH, X-TRA

STICK TO YOUR GUNS

12 APR 2019 | ZÜRICH, HALLENSTADION

CARI CARI & PRESSYES

13 APR 2019 | ZÜRICH, HALLE 622

LUKAS GRAHAM

13 APR 2019 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

JACK & THE WEATHERMAN 16 APR 2019 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

HELGI JONSSON

21 APR 2019 | ZÜRICH, EXIL

MASUD

09 MAY 2019 | ZÜRICH, EXIL

THOMAS AZIER

10 MAY 2019 | ZÜRICH, LETZIGRUND

METALLICA

14 MAY 2019 | ZÜRICH, VOLKSHAUS

LP

15 MAY 2019 | ZÜRICH, X-TRA

BOYCE AVENUE

24 MAY 2019 | ZÜRICH, X-TRA

ONE OK ROCK

05 JUN 2019 | ZÜRICH, HALLENSTADION

EAGLES

MORE SHOWS & TICKETS: MAINLANDMUSIC.COM


(HEIM)KINO NAZIPLOITATION MEETS NOKIA

IRON SKY: THE COMING RACE

#164 | MÄRZ 2019

Von Timo Vuorensola • Mit Lara Rossi, Udo Kier, Tom Green

Über eine halbe Million Dollar konnten die Produzenten von «Iron Sky» vor knapp zehn Jahren crowdfunden – kein Wunder, wenn die Filmidee «Nazis...auf dem Mond!» lautet. Der Sci-Fi-Trash gilt als eine der ersten durch Fans mitfinanzierte Grossproduktion und verstand sich bei seinem Release 2012 auch als beissende Politsatire. Ach, was haben wir über die Vorstellung gelacht, ein populistischer Depp wie Sarah Palin würde jemals Präsident der USA sein. Ähem. Nun, nicht alle Gags aus dem ersten Teil sind besonders gut gealtert. Nichtsdestotrotz gelang es den finnischen Filmemachern erneut, über das Web eine stattliche Geldsumme für eine Fortsetzung aufzutreiben. «Iron Sky: The Coming

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Race» beginnt mit verkehrten Verhältnissen: Nicht mehr ein paar geflüchtete Nazis leben auf der dunklen Seite des Mondes, sondern der versprengte Rest der Menschheit, nachdem der Atomkrieg im ersten Teil die Erde unbewohnbar gemacht hat. Doch da auch der Mond nicht mehr lange als Heimat taugt, macht sich eine Gruppe Überlebender – darunter Helden-Spross Obi Washington (Lara Rossi) und iSektenführer Donald (Tom Green..!? DER Tom Green!??) – zurück auf den blauen Planeten. Dieser ist nämlich nicht nur Hohl, sondern birgt in seinem Inneren die Unsterblichkeit verleihende Vril-Ya-Materie. Dumm nur, wird diese von ausserirdischen Lizzard People bewacht. Was sich liest, als hätte jemand Conspiracy-Reddit ausgedruckt und zu einem Skript zusammengeheftet, erweist sich als durchaus amüsanten Walkürenritt, der sogar die filmischen Längen seines Vorgängers zu um(raum)schiffen vermag. (rec) wwwvv Ab im 21.3. Kino

NICHTS WIE RAUS!

ESCAPE ROOM Von Adam Robitel Mit Taylor Russell, Logan Miller, Deborah Ann Woll

KAMPF FÜR GERECHTIGKEIT

ON THE BASIS OF SEX

Von Mimi Leder Mit Felicity Jones, Armie Hammer, Justin Theroux Bei Horrorfilmen sind wir ja immer ein wenig skeptisch. Oft triefen sie nur so von Klischees – das ständige Stolpern, kein Empfang – und haben meist eine schlechte Story. Dieser Streifen hingegen – der die Thematik der inzwischen omnipräsenten Escape Rooms aufgreift – schafft es, einen zu überraschen, obwohl man glaubt den Schluss schon zu kennen. Doch bis dahin muss man den fesselnden Todeskampf der Protagonisten durchstehen und erfährt immer mehr über die Vergangenheit dieser Pechvögel und damit auch den Grund, weshalb sie in diesem Höllenparcours gelandet sind. (mge) wwwvv Ab 28.2. im Kino

In einer Zeit, in der Frauen nur Röcke und hohe Schuhe tragen sollen, kämpft Ruth Bader Ginsburg (Felicity Jones), studierte Anwältin, um die Gleichstellung der Geschlechter. Obwohl von keiner Kanzlei genommen (weil eine Frau), versucht sie mit Hilfe eines Steuerrechtsfalls zu beweisen, dass auch Männer diskriminiert werden und kämpft vor dem Supreme Court um Gerechtigkeit. Die Film-Biografie von RBG, heute selbst Richterin am Supreme Court, bietet einen interessanten Einblick in die Gesetze, die on the basis of sex bestehen und lässt einen mit aufwühlenden Gedanken zurück. (mge) wwwwv Ab 28.2. im Kino


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GAMES

ANTHEM VS. THE DIVISION 2 High Noon der Online-Shooter

Das Internet ist fast unendlich gross, da verträgt’s locker zwei Shared-World-Ballerspiele mit praktisch dem gleichen Releasedatum. Nun, das mag ja sein – aber deine Freizeit ist leider nicht unendlich, weshalb du dich wohl oder übel zwischen «Anthem» und «The Division 2» entscheiden musst. Wir helfen dir dabei. von Schimun Krausz

WORUM GEHT'S?

«Anthem»: Wie «Destiny» – einfach anders

«The Division 2»: Poliertes Original MASSIVE/UBISOFT

BIOWARE/EA Wer 2019 «Sci-Fi-Online-Shooter» sagt, muss auch «Destiny» sagen. Tatsächlich lassen sich Parallelen zwischen Bungies Franchise und «Anthem» ziehen, doch BioWares erster Gehversuch im Genre hebt sich durchaus ab: Du ballerst in Third- statt First-Person-Perspektive, powerst nicht direkt deinen Avatar, sondern deinen Javelin genannten Exosuit auf und die Menschheit kämpft nicht in unserem Sonnensystem ums Überleben, sondern in einer Fantasie-Welt, erschaffen von den Shapers mit einem Ding namens Anthem of Creation. Bö, Science-Fiction halt. ; jetzt für PS4, X1, PC

1.8 lautete die Versionenbezeichnung nach dem letzten Update des vor drei Jahren releasten «The Division». Bis zur 2 im Titel des Sequels ist es also kein allzu grosser Sprung und das merkst du dem Third-Person-Cover-Shooter an: Es spielt zwar sieben Monate nach der Pocken-Pandemie des Originals im von der Natur teilweise zurückeroberten Washington D.C. statt im zugeschneiten New York City, ansonsten fühlt sich aber fast alles sehr vertraut an. Einfach mit einer Menge Verbesserungen im Detail, die zusammen ein runderes und vor allem abwechslungsreicheres Spielerlebnis ergeben. ; am 15.3. für PS4, X1, PC

#164 | MÄRZ 2019

DER LOOK

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Grün dominiert beide Spiele – in «Anthem» wuchert dichter Dschungel auf der Planeten-Oberfläche, in «The Division 2» spriessen die Pflanzen aus allen Spalten und Ritzen der zerbröckelnden Zivilisation. Der Detailreichtum des postapokalyptischen Washington D.C. ist beeindruckend, ebenso die Lichteffekte in Massives Shooter; die Spielfiguren von BioWares Epos geben allerdings mehr her, die Effekte in den Fights grenzen an LSD-Trips und die Alienwelt ist schlicht aussergewöhnlicher.

DIE SPIELWELT Nicht mal «Tetris» ist so vertikal wie die Spielwelt von «Anthem» – das ist ungewohnt und wirkt vom ersten Sprung in die Tiefe des Urwalds an ungemein erfrischend. Auch auf Ebenen zieht BioWare das Vertikale weiter, Gegner greifen von weit oben und tief unten an. Washington hingegen ist praktisch durchgehend flach wie die Sprüche von Mario Barth. Das ist wenig aufregend, doch «The Division 2» punktet massiv mit den Unmengen an verwinkelten Abschnitten, die dich gerne mal tief in den Untergrund führen und dir so auch nach Stunden im selben Gebiet Neues offenbaren.

DAS GAMEPLAY Wie im Vorgänger verkriechst du dich in «The Division 2» stets hinter Deckung, weil du sonst durchsiebt wirst wie Sonny Corleone in «The Godfather» und aktivierst Skills, die von zielsuchenden Rollminen bis zu Aufklärungsdrohnen reichen. Die Steuerung wirkt dabei gerne mal hölzern – deine Figur hat nicht viel an, lenkt sich aber, als trüge sie einen Raumanzug. Die vier verschiedenen «Anthem»-Javelins sind das pure akrobatische Gegenteil: Du schlägst Flips in einer Art Luft-Ballett, löst im Nah- und Fernkampf Combos aus und düst in Iron-Man-Manier so elegant durch die Gegend, dass dir sämtliche anderen Fortbewegungsarten binnen Minuten vollkommen antiquiert erscheinen.

DIE BÖSEN Verschiedene humanoide und insektoide Fraktionen mit kleinen und massigeren Fusssoldaten, fleischige Zwischenbosse und riesige Obermotze: «Anthem» tobt sich in seinem Sci-Fi-Setting aus und schleudert dir abwechslungsreiche Gegner in rauen Mengen entgegen. Der realistische Stil des zweiten «The Division»-Teils zwingt Massive zur Zurückhaltung beim Design der Plünderer und Anarchisten, die sich dir in den Weg stellen. Das Arsenal wurde immerhin um Kampfdroiden und Drohnen erweitert und Bossgegner sind abermals breit wie The Rock und tragen gerne Gasmasken. Sie schlucken auch nicht mehr ganz so viele Patronen wie im Vorgänger, aber auch da hat «Anthem» die Nase vorn und variiert besser zwischen Kanonenfutter und Kugelschwämmen.


DIE MISSIONEN Da gibt’s nichts schönzureden: Schlussendlich ballerst du stets einfach alles weg – mal stürmend, mal verteidigend und manchmal musst du einen Hebel umlegen. Für dein Hirn ist das auf lange Sicht anspruchsloser als die Lyrics von «Baby Shark». Und zwar bei beiden Games. Die verwinkelteren Levels von «The Division 2» bringen etwas mehr Variation mit sich, darum Punkt für Massive.

DER LOOT Welche Schätze sich in den farbigen Kristallen verstecken, erfährst du in «Anthem» immer erst nach der Mission – und bist dann in der Regel enttäuscht, weil die Gewehre, Flinten und Pistolen stets gleich aussehen und einfach andere Werte haben. Das «The Division»-Sequel hat das grössere Arsenal und sorgt dank mehr Rüstungs- sowie zusätzlichen ModSlots viel öfters für die wichtige Dopamin-Spritze, weswegen wir uns Online-Spiele überhaupt antun.

DER HUB

#164 | MÄRZ 2019

Statt wie im Vorgänger die Hauptbasis aufzustocken, baust du in «The Division 2» mehrere Aussenposten aus und holst so das Leben samt Lebensqualität zurück in die Viertel von Washington D.C. Das ist nett, aber die NPCs bleiben dabei so farblos, dass sie dir ziemlich hart an deinem knackigen Arsch vorbeigehen. Immerhin wechselst du im Gegensatz zu «Anthem» ohne nervigen Ladebildschirm zwischen Aussenwelt und Hub. Dafür versteht es BioWare, seinen Nebenfiguren Charme und Witz einzuimpfen, sodass du ihnen zwischen den Missionen immer gerne beim Labern zuhörst.

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DAS MATCHMAKING Funktioniert bei beiden Titeln tadellos, sodass du, wann immer du magst, mit bis zu drei Fremden (oder bei Bedarf/Vorhandensein auch Kumpels) losziehen kannst. Vorteil «Anthem»: Du beginnst Missionen stets direkt und musst nicht wie bei «The Division» minutenlang zum Startpunkt latschen, was das Spielen mit irgendwelchen Zwölfjährigen, die deine Sprache nicht und Englisch nur fluchend beherrschen, weit weniger awkward macht.

DAS PVP Hier steht «Anthem» chancenlos da: Der Shooter startet ohne Player-versus-Player-Modi; ob diese irgendwann kommen, hängt laut den Entwicklern vom Feedback der Community ab. «The Division 2» bietet zum einen klassische Multiplayer-Schlachten, die sich wegen der klobigen Steuerung aber so elegant spielen wie wir nach zehn Ingwerern auf einem Bein hüpfen. Zum anderen kehrt die geniale Dark Zone zurück, bei der andere Spieler dir in den Rücken fallen und deine Beute klauen können – oder umgekehrt. Leute ohne Offline-Leben und darum unfassbar potenter Online-Ausrüstung haben nun dank automatischer Stats-Anpassung nicht mehr per se die Oberhand in den Dark Zones, ausserdem gibt’s diesmal mehr und Spannenderes zu tun.

DAS RESULTAT

ANTHEM: 5 DIVISION: 4 (SIEHE UNTEN)

+1 BONUSPUNKT

sicher, dass BioWares Online-Shooter den nach wie vor Nach den ersten, aufregenden Stunden mit «Anthem» waren wir uns Je länger du aber spielst, desto mehr Ungereimtheiwird. schwerfälligen Massive-Koloss in praktisch allen Belangen ausstechen der Fortbewegung und dem zackigen Gameplay Art igen grossart der mit ten fallen dir auf – bei beiden Titeln. "Anthem" bietet vorerst noch offen. «The Division 2» wiederum hat in Sachen zwar die frischere Spielerfahrung, aber wie lange diese anhält bleibt dieses Mal von Beginn weg vieles richtig zu machen. Gehalt mehr zu bieten und der angekündigte Endgame-Content scheint es hier schlicht mehr Spiel fürs Geld gibt. weil oter, Soft-Sho Ein letzter Bonuspunkt geht daher an den Ubi


GAMES

BOMBAST UND PERESTROIKA

METRO: EXODUS

#164 | MÄRZ 2019

VON 4A GAMES/DEEP SILVER • FÜR PS4, XBOX ONE, PC

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Seit der ersten Ankündigung des dritten Teils der «Metro»-Reihe wussten wir, dass das Spiel grafisch neue Massstäbe setzen wird. Doch schafft es «Metro: Exodus» mit seinem neuen Setting ausserhalb der Metrotunnels ebenfalls aufzutrumpfen oder verliert es auf dem Weg in die Aussenwelt seinen Charme? (vlct) Ein Vierteljahrhundert lang waren die stickigen Tunnels der Moskauer Metro das Zuhause der letzten Überlebenden des Atomkriegs. Nur unser stiller Held Artyom glaubt noch an einen Ausweg aus der Strahlung und so begibt sich über Umwege eine kleine Gruppe auf eine lange Zugreise durchs russische Hinterland. Im Gegensatz zu den vorangehenden Teilen wechselt sich das Setting dadurch ständig und die Spielewelt öffnet sich ungewohnt weit. Dass die russische Wildnis dabei auch noch so verdammt gut ausschaut, ist umso erfreulicher – auch wenn die Ladezeiten von neuen Gebieten schon mal so lange dauern, dass sogar Artyom redselig wird. Dies ist aber schnell vergessen, wenn das Setting von der winterlichen Wolga ans Kaspische Meer im Frühling wechselt.

Ausflug mit Freunden Neben der gewohnt spannend erzählten Haupthandlung gibt es in jedem neuen Kapitel untergeordnete Geschichten, abwechslungsreiche Aufgaben und vor allem viel zu entdecken. Dabei rücken auch die liebenswerten, wenn auch oft zu gesprächigen Begleiter immer wieder in den Vordergrund, weshalb es im und um den Zug «Aurora» niemals langweilig wird. Selbst der befürchtete Verlust der Horror-Survival-Elemente durch das Verlassen der engen Tunnels, entkräftet das Spiel ziemlich schnell; dafür sorgen religiöse Kulte, verstrahlte Viecher und allerlei sonstige irre Bewohner, die in der Wildnis und anderen düsteren Orten auf Artyom warten. Nicht so gut schneiden dagegen die von den Vorgängern übernommene träge Steuerung und der oftmals zu hohe Verbrauch von Munition bei normalen Gegnern selbst auf niedrigem Schwierigkeitsgrad. Davon abgesehen: «Metro: Exodus» macht alles richtig, um die Spannung der Vorgänger aufrecht zu halten und nicht in die Falle des sich ewigen Wiederholens zu tappen. Punkteten die beiden früheren Ableger noch durch ihren rauen und unpolierten Charme, mausert sich die aktuelle Fortsetzung mit Mut und Risiko zum postapokalyptischen Meisterwerk, von dem sich andere Ego-Shooter wirklich eine Scheibe abschneiden könnten. wwwwv


!

5

RS!

CELEBRA

G5 TIN YEA

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J u b i l e e S p e ci

THE FESTIVAL FOR MOVIE, GAME, COSPLAY & COMIC FANS.

3.–5.5.2019

© C. Scheurer

FANTASYBASEL.CH

schrift der it e z r u lt u k p o grössten P r e d n e r e li u ty 2024! t r a a r P g e t ir t e W f : s e r t in s ck bereits auf e s n u Danke liebe R n e u e r f 15ten und m u z iz e w h c S

13. – 15.09.2019 | Messe Zürich

Games, eSport, Stars, Cosplay & more The Swiss Hotspot for Digital Entertainment and Lifestyle

zurichgameshow.ch


GAMES SCHLACHTFEST

WARGROOVE

CRACKDOWN 3 VON XBOX GAME STUDIOS FÜR XBOX ONE UND PC

#164 | MÄRZ 2019

VON CHUCKLEFISH • FÜR SWITCH UND PC

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Als 2008 in Genf der grösste Teilchenbeschleuniger der Welt in Betrieb genommen wurde, proklamierten ein paar Aluhut-Träger darob das Ende der Welt. Dazu kam es bekannterweise nicht, aber das selbe Jahr markierte das Ende von Nintendos Taktik-Serie «Advance Wars». Mehr als eine gamelose Dekade später hatte es der Indie-Entwickler Chucklefish offenbar satt, drauf zu warten, dass Nintendo die brachliegende Franchise wiederbelebt und stattdessen sein eigenes «Advance Wars» produziert. «Wargroove» ist die kompetente Weiterentwicklung des Spielprinzips: Rundenbasiert kommandierst du auf den ausladenden 2D-Maps deine Fantasy-Truppen in Richtung der gegnerischen Armee. Rund 20 verschiedene Einheiten warten mit ihren jeweils eigenen Stärken und Schwächen auf. Lanzen-

«Meh» ist laut dem Cambridge Dictionary ein Ausdruck für Desinteresse und Gleichgültigkeit. «Crackdown 3» ist meh. Der Openworld-Shooter war gefühlte 20 Jahre in Entwicklung und schafft es trotzdem nicht, mehr als ein mediokeres Spielerlebnis zu bieten. Zwar macht es kurzweilig Spass, in der futuristischen Metropole zu wüten. Doch sind die Missionen so repetitiv, dass selbst die relativ kurze 10-Stunden-Kampagne nur bedingt unterhält. Der 2-Player-Co-Op-Mode ist nett und Terry Crews‘ Beteiligung ebenfalls, darüber hinaus liefert Microsoft hier aber bestenfalls Mittelmass. (rez) wwvvv

FAR CRY NEW DAWN

VON UBISOFT FÜR PS4, XBOX ONE UND PC

träger hauen Schwertkämpfer weg, Magier sind effizient gegen fliegende Feinde und Bogenschützen sind die ideale Support-Crew. Die Armeen werden von einem besonders starken Kommandanten (von denen einer übrigens ein Hund ist: Good boy Ceasar!) angewiesen – dieser schluckt ordentlich Schaden und teilt genauso heftig aus. Und nur wer jeden Zug bis zum Ende durchplant und sämtliche gegnerischen Möglichkeiten miteinbezieht, hat eine Chance auf den Sieg. Etwas nervig ist deshalb, dass es während den Missionen keine Möglichkeit zum Speichern gibt. Nichts zu meckern gibt es dafür am Editor: Schnell und einfach lassen sich Custom-Matches und sogar ganze Story-Kampagnen erstellen. Der ohnehin schon dicke Umfang von «Wargroove» bekommt damit Gaming-Futter für eine kleine Ewigkeit. (rez) wwwwv

Hope County lockt ein weiteres Mal: Der Schauplatz von «Far Cry 5» musste allerdings ein paar Federn seit dem letzten Spiel lassen: «New Dawn» setzt beim «schlechten» Ending seines Vorgängers an; hier ging zuletzt eine Atombombe hoch, aus deren Asche die Highwaymen entstiegen sind. Diese Möchtegern-Mad-Maxes trachten deinem Alter Ego nach dem Leben, während du die altbekannten «Far Cry»-Aufträge erfüllst: Gegnerische Basen erobern, neue K.I.-Begleiter freischalten und den Stützpunkt ausbauen. Etwas routiniert, aber trotzdem spassig und zum Budgetpreis erhältlich. (rez) wwwvv



COMIC

Wa hr e Ge sc hic ht en au s un se re m Bü roal lta g

E p is o d e 2 : i

Ka bu ki ch o Dr ea m in g Leute! Ich habe keine Ahnung, wer im letzten Heft alle Inserate durch Fotos von toten Delfinbabys ausgetauscht hat. Aber das kostet uns sämtliche Werbeeinnahmen des Monats!

Hrhrhr...

Was bisher geschah: Ein mysteriöser Auftraggeber treibt den neuen Praktikanten an, RCKSTR heimlich zu sabotieren und in den Ruin zu treiben. (Alle bisherigen Episoden findest du auf issuu.com/rckstr) Unsere Gürtel haben wir bereits verkauft, deshalb müssen wir in Zukunft die Hanfseile etwas enger schnallen. Erstens: Wagyu-Wednesday wird ersetzt durch Mettwurst-Mittwoch.

Neiiiinn

#164 | MÄRZ 2019

n...

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Zweitens: Um zusätzlich Geld zu verdienen, teilen wir unser Büro neu mit einem Untermieter. Begrüsst mit mir...

...Kenzo Shibata. Er arbeitet für die Yakuza. Die japanische Mafia will eine Zweigstelle im Zürcher Kreis 4 eröffnen und Kenzo wird diese betreuen.

...

hi k enz o!..

.

hi

o! z n

ke

Saikin do. Freue mich, hier zu sein. Lasst euch von meiner Arbeit nicht ablenken. Schmeisst ihr abgetrennte Fingerkuppen in den regulären Abfall oder habt ihr dafür speziellen Kompost?

a ! nichts an h a h aAbhso lut

da. Schön, bist du ehen! wird schief g an Pl diesem

m e a n w h si lceh r a n k im putz

to be f o r t g e s e t z t .. .

Den Inserate-Exodus mögen sie überstanden haben. Doch schon bald wird RCKSTR härter ins Gras beissen als eine Ziege an ihrem Cheat Day.

Muahahahahaha!


INTERLAKEN

13.– 15. JUNI 2019

WWW.

GREENFIELDFESTIVAL.CH

AMON AMARTH DROPKICK MURPHYS ELUVEITIE PAPA ROACH FEINE SAHNE FISCHFILET FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS SALTATIO MORTIS HALESTORM ME FIRST & THE GIMME GIMMES ESKIMO CALLBOY THE AMITY AFFLICTION STATE CHAMPS CELLAR DARLING

#164 | MÄRZ 2019

SLIPKNOT DIE TOTEN HOSEN

65


Per sofort willkommen bei PRFACT:

PRKTKNTN JR. CNSLTNTS Was du mitbringst: Initiative, Kreativit채t, Engagement und Erfolgshunger. Was wir Dir daf체r bieten: das A, E, I, O und U auf Deinem Weg zum RCKSTR unter den Kommunikationsprofis. Mehr Infos auf prfact.ch/de/jobs oder folge uns auf Instagram @prfact_ag Hallo, liebe Macher vom RCKSTR Mag.! Danke, dass wir Eure Idee stehlen d체rfen und hrzlchn Gl체ckwunsch zum 15. Geburtstag.

prfact.ch



AUSGEHEN

#164 | MÄRZ 2019

S E T R E H C I S VERUN H C I E R G KÖNI

Foto: Uta Kenter

68


ART

von Uta Kenter vom 21.3. bis 14.4. in der Photobastei (Zürich)

Grossbritannien taumelt seinem EU-Austritt entgegen. Eine Ausstellung in der Photobastei widmet sich den Betroffenen – insbesondere jener jungen Generation von Engländerinnen und Engländern, die das ganze Schlamassel über die kommenden Jahre hinweg ausbaden muss.

Foto: Frank Kessler

Die Journalistin Uta Kenter (Bild oben) stammt ursprünglich aus Deutschland und arbeitet seit 16 Jahren als DOK-Filmemacherin und Redaktorin für die Sendung «Kulturplatz» beim SRF. Während eines Kreativitätsurvon Sascha Gala Mikic laubs von der Arbeit entschloss sie sich, ein freies Projekt auf die Beine zu stellen. Für dieses beschäftigte sie sich im Zeitraum von über einem Jahr mit dem Brexit und dessen Auswirkungen auf junge Briten und Britinnen. Das Endergebnis heisst «Mind the Gap: Faces of Brexit» und gewährt uns in Form einer Foto-Ausstellung Einblick in die Stimmung eines Landes, das von trüben und unruhigen Gewässern umringt ist. Ungewohntes Terrain Journalisten sind Geschichtenerzähler und Kenter gehört zu jenen, die eine Vorliebe zum visuellen Format entwickelt haben. Für ihre Portraits nahm sie sich dementsprechend vor, mit dem Medium Fotografie zu arbeiten. Es war ihr jedoch wichtig, dass das Projekt wenige Tangenten mit ihrem ausgeübten Beruf besitzt. «Ich bin eigentlich keine Fotografin», sagt sie, «somit stellte sich dies als professionelle Deformation heraus». Dies bedeutete, dass sie sich zunächst mit dem technischen Aspekt ihrer Arbeit vertraut machen musste. Dabei wurde sie durch Eva Kalpadaki – einer griechischen Fotografin, die seit 15 Jahren in England lebt – unterstützt. Kalpadaki stand ihr als Mentorin zur Seite und vermittelte auch während der Projektarbeit wichtige Inputs. Brighton Calling Als die fotografischen Fachkenntnisse angeeignet waren, reiste Kenter mehrmals innerhalb eines Jahres, im Sommer und Winter, für jeweils mehrere Wochen nach Brighton, einer Küstenstadt im Süden Englands. Die Inspiration, sich ausgerechnet dem Thema Brexit zu widmen, fand Kenter in einer Artikelzeile, die das Endergebnis des Referendums mit «Die Alten haben über die Zukunft der Jungen entschieden» verkünden liess. Berührt durch diese Aussage wollte sie die kollektive Gefühlslage fortan aus der Perspektive junger Erwachsener ablichten. Folglich fiel die Wahl willkürlich auf Brighton als Bühne: Knapp 70% der dort ansässigen Ortseinwohner hatten gegen den Brexit gestimmt. Auf die Frage, weswegen sie nicht auch die Befürworter in ihre Arbeit einbezog, antwortet sie: «Ich habe versucht, Brexitiers zu finden, doch dies erwies sich als schwierig. Entweder lehnten sie höflich ab oder wollte sich nicht zu ihrer Wahl bekennen. Da mein Projekt jedoch von künstlerischer Natur ist, musste ich mich aber auch nicht den journalistischen Prinzipien des Pro und Kontra unterwerfen.» Ein weiterer Grund für ihre Wahl auf Brighton ist ihre persönliche Anbindung zum Ort. Ihr Sohn David wohnt dort und studiert am BIMM (British and Irish Modern Music Institute). Sowohl er als auch seine Schwester Leonie befinden sich im selben Alter der Portraitierten. Das ermöglichte den beiden, die Entwicklung des Werks ihrer Mutter durch einen frischen Blickwinkel zu verfolgen und ihren Beitrag in Form von Kritik zu leisten. Kunstvolle Strassenumfrage Anfänglich stiess Kenter wider Erwarten auf ein Hindernis: Das Ansprechen fremder Menschen fiel ihr schwer. Ohne den üblichen und legitimen Auftrag ihres Arbeitgebers kam sie sich unvorbereitet vor. Dennoch liess sie sich dadurch nicht einschüchtern: Kenter nahm sich jeden Tag fest vor, mindestens drei oder mehr Menschen zu fotografieren. Damit es ihr jedoch auch gelingen mochte, diese über den Brexit zu befragen, erwies sich die einfachste Methode auch als effektivste: Während des Ablichtens verwickelte sie die Person ganz normal in ein Gespräch, um dann nach einigen Minuten wie auf natürliche Weise das Thema Brexit aufzugreifen. Selbstverständlich benötigt man hierfür eine Prise Fingerspitzengefühl, denn in Zeiten des politischen Tumults wollte sie niemanden vor den Kopf stossen. Doch der Erfolg kam tatsächlich: Der Gesichtsausdruck der Menschen veränderte sich sofort. Der Funke war gezündet

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«Mind the Gap: Faces of Brexit»

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AUSGEHEN

Foto: Uta Kenter

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und Geschichten, die mit allerhand Emotionen durchwoben waren, traten an die Oberfläche und spiegelten sich in Kenters Kameralinse wider.

zu didaktisch», erwidert sie, «ich möchte die Impressionen und die Betroffenheit vermitteln. Diese sollten als Auswirkung ausreichen.»

Ein Dilemma mit Ansage Der chaotische Brexit hat gezeigt: Es ist verantwortungslos, ein Volk, welches sich Referenden nicht gewohnt ist, mit einem zu konfrontieren – zumal das Spielfeld von Beginn an mit diversen Problematiken gespickt ist. Zum Beispiel ist der Registrierungsprozess, damit ein/-e Bürger/-in als walhberechtigt gilt, kompliziert und mühsam, dementsprechend ist auch nicht die gesamte Bevölkerung (insbesondere junge Erwachsene) registriert. Auch die Tatsache, dass gemäss ihrer Demographie die britische Bevölkerung sich als überwiegend alt erweist, prophezeite die Tendenz eines konservativen Wahlergebnisses. Was am Ende übrig bleibt ist die Unklarheit darüber, ob überhaupt und in welcher Form der Brexit effektiv umgesetzt wird und welche negativen Folgen Realität werden könnten. Diese Umstände werfen somit die Frage auf, ob Kenter die Absicht verfolgte, eine konkrete Botschaft zu vermitteln. «Das wäre

Wie weiter? Das Datum der Ausstellung wurde absichtlich auf Ende März gesetzt, da sich Grossbritannien theoretisch am 29. März von der EU losgelöst haben sollte. Kenter erwähnt die Wahrscheinlichkeit, die Bilder auch in Brighton auszustellen – in dem Falle dann in Zusammenarbeit mit Eva Kalpadaki. Da der Brexit wohl oder übel das europäische Weltbild weiterhin in den kommenden Jahren prägen wird, könnte sich Kenter durchaus vorstellen, in naher Zukunft ein Folgeprojekt zu starten, worin sie beispielsweise erneut Kontakt mit den Portraitierten aufnimmt und sie über den Stand der Dinge und darüber, wie sich sich in der Situation zurechtfinden, befragt. Was jedoch zweifellos fest steht, sind Kenters Absichten, mit dem Medium Fotografie weiterzuarbeiten. Obwohl «es einen Gegenpol zum Journalismus bildet», bleibt ihr die Möglichkeit des Geschichtenerzählens weiterhin offen – Geschichten mit Wirkung. W


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Foto: Uta Kenter

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DEAL OR NO DEAL? Auch diese 3 Sektoren trifft der Brexit Die wirtschaftlichen Folgen werden für Grossbritannien schwerwiegend sein – ganz egal, ob bis zum 29. März noch ein Austrittsabkommen mit der EU getroffen werden kann oder nicht. Und so blicken auch folgende Industrien besorgt in die Zukunft. (rec)

MUSIK

FILM

Die Song-Copyrights von Ed Sheeran und den Foals, Einreisebestimmungen für ausländische Acts an Festivals wie das Glastonbury und die nächste Europa-Tour deiner englischen Lieblingsband: All das wird mit dem Brexit neu verhandelt werden müssen. Dementsprechend drängt momentan von der BPI (British Phonographic Industry) bis zu international erfolgreichen Indielabels wie Rough Trade und 4AD die Musikindustrie der Insel auf eine gütliche Lösung mit der EU.

SPORT

Die britische Filmindustrie beschäftigt ca. 40% ausländisches Personal in der Postproduktion – Schnitt, Special Effects, Animationen und so weiter. Dieses droht im Falle eines ungeregelten Brexits die Arbeitserlaubnis zu verlieren und damit abzuwandern. Auch könnten in Zukunft internationale Co-Produktionen erschwert werden und kleinere bis mittelgrosse Projekte dürften Probleme haben, an Förderungsgelder aus dem Ausland zu kommen – insbesondere der EU, die beispielsweise internationale Hits wie «Slumdog Millionaire» mit 1 Million Pfund mitfinanzierte.

Die momentane Regelung sieht vor, dass es in Premiere League Clubs keine Beschränkung für Fussballer aus dem EURaum gibt – dementsprechend kicken momentan etwa 40% Deutsche, Franzosen etc. für englische Mannschaften. Diese Zahl könnte sich nach dem Brexit drastisch verkleinern – was aber wiederum auch eine Chance für junge Talente aus dem eigenen Land bedeutet. Auch andere Sportarten stellen sich auf Veränderungen ein. Im Pferdesport stellt sich beispielsweise die Frage, wie die Tiere fortan international transportiert werden dürfen.


AUSGEHEN 23.3. Club Zukunft (Zürich)

BPM

SHANTI CELESTE

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Shanti Celeste sollte übersetzt so viel bedeuten wie himmlischer Frieden und genau das serviert die House-DJ aus Bristol auf die Plattenteller des Clubs Zukunft im Zürcher Untergrund. Die Musikszene von Bristol war schon immer bekannt für ihren träumerischen Sound. Nennenswert wären unter anderem Acts wie Massive Attack oder Portishead, die den Grundstein fürs Genre Trip Hop gelegt haben. Verträumt bleiben die Bristolianer (ja, die nennt man wirklich so), diesmal aber mit Musik, die glücklich macht – von einer bezaubernden DJ. (log)

72

5. bis 7.4. Messe Basel

BLICKFANG

ART

Wenn der grosse Frühlingsputz hinter sich gebracht ist, kann man sich doch wieder mal was gönnen, damit die blitzblanke Wohnung zur Geltung kommt: Zum zehnten Mal präsentieren 150 Designer ihre neusten Schmuckstücke an der Blickfang – von Möbeln bis Schmuck, Kleider bis zu Kinderspielzeug. Alle Künstler haben den ganzen Ablauf komplett selbst in der Hand, arbeiten mit europäischen Produktionsstätten zusammen und verwenden nachhaltige Materialien. Und so tut man bei dieser Shoppingtour nicht nur etwas Gutes für sich, sondern auch die Umwelt. (mge)

20.3. Papiersaal (Zürich)

BARNS COURTNEY

Der Brite Barns Courtney haucht dem Bluesrock neues Leben ein: Nach anfänglichen Schwierigkeiten begann seine Karriere im Jahr 2015 mit der Single «Glitter & Gold», die 2018 zur Titelmelodie der Netflix-Serie «Safe» wurde. Viele seiner Songs landeten in Filmen, wie «Fire» in «Rausch der Sterne». Die beiden Songs sind auch auf seinem 2017er Debüt-Album «The Attractions Of Youth» zu hören. Wenn du also auf den rohen, wilden und feurigen Sound des Singer-Songwriters stehst, musst du dir diesen Tag fett im Kalender anstreichen. (mge)

GIG


27.3. Bar 3000 (Zürich)

GIG

Die Basler Sängerin Gina Été ist eben mal über den grossen Teich geflogen, um in San Francisco vier neue Singles aufzunehmen, allesamt im vollkommen analogen Tiny Telephone Studio. Die erste davon heisst «Mauern» und wurde am 1. März veröffentlicht. Wie der Name vermuten lässt, geht es im Song um die berüchtigte Grenzmauer, die Präsident Trump mit allen Mitteln durchsetzen will. Im Song wird auch Selbstkritik thematisiert und Gina äussert sich ganz klar, was sie allgemein von Mauern hält. Das ebenfalls anfangs März releaste Musikvideo begibt sich dabei gleich an den Ort des Geschehens und liefert eindrückliche Bilder von jener Zone, aufgrund derer The Donald einen zweifelhaften Landesnotstand erklärte. Die junge Musikerin hat bislang zwei EPs veröffentlicht und ist an über 150 Konzerten aufgetreten. Sie spielt Viola, Klavier und singt in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch und Schweizerdeutsch). Mit ihrer Musik schwimmt sie gegen den Mainstream und kommentiert die Weltpolitik auf pointierte Weise. Der Sound von Gina Été hat einen zeitlosen Charakter, mit dem sie sich von der heutigen Pop-Musik abhebt und weshalb man hoffentlich noch viel von ihr zu Hören bekommen wird. Nach der Veröffentlichung ihrer neuen Tracks kommt die Künstlerin auf einer Release-Tour mit zehn Konzerten nach Deutschland, Österreich, Frankreich und in die Schweiz. Am 27. März kannst du sie in der Bar 3000 in Zürich live erleben. (mge)

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GINA ÉTÉ

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AUSGEHEN 29.3. Salzhaus (Winterthur)

15. – 24.3. Div. Locations (Arosa und Lenzerheide)

GIG

CRYSTAL FIGHTERS

Ganz egal, welchen Tag der Kalender auch anzeigen mag: Wenn die Crystal Fighters neue Musik veröffentlichen, dann ist der Moment gekommen, die Uhr auf Sommerzeit umzustellen. Und so zeigt sich das spanisch-englische Trio auch auf seiner neuen EP «Hypnotic Sun» (und dem demnächst erscheinenden Mixtape) in gewohnter Strandtuch-Stimmung mit eklektischem Dance-Pop, der gleichermassen mit zeitgenössischen Hip-Hop-Beats wie baskischer Folklore flirtet. Wer sich diesen Gig entgehen lässt, läuft also durchaus Gefahr, für den Rest vom Jahr Winter im Herzen tragen zu müssen. Hach. (rec)

AROSA ELECTRONICA

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Der etwas andere Partyurlaub in deiner Nähe: Am Musikfestival in den Bündner Bergen kannst du die Skisaison gebührend ausklingen lassen. Mit diversen Day- und Night-Partys, an denen erstklassige DJs aus dem In- und Ausland auflegen, bietet das Arosa Electronica alles, was das Raverherz begehrt. Unter den Künstlern befinden sich unter anderem Yokoo, Animal Trainer und Dirty Doering (Bild). Letzerer war Resident in der Bar 25, legt bis heute in zahlreichen Berliner Clubs auf und ist Labelchef von Katermukke. (mge)

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28.2. bis 8.3. im Stade de Suisse (Bern)

ART

FAN.TASTIC FEMALES FOOTBALL HER.STORY ON TOUR Fussball ist auch Frauensache. Das zeigt sich mitunter in der vielseitigen Fankultur, die im Fokus dieser spannenden Wander-DIY-Ausstellung steht. Sie informiert über die Geschichte und Präsenz von Frauen im Fussball und zeigt zahlreiche Portraits von weiblichen Fussballfans; vom Ultra bis zur ältesten Dauerkarteninhaberin des Landes. Programmpunkte sind unter anderem auch Podiumsdiskussionen, Stadionführungen oder Kurse im Fahnenmalen – schnell noch hin, bevor es für die «Fan.tastic Females» weiter nach München geht. (mge)

BPM


29.3. Plaza (Zürich)

GIG

MOGLI Mit dem Album «Wanderer» geht die deut- 29. März ins hypothetische Flugzeug, das Plasche Ausnahmemusikerin Mogli diesen Früh- za, steigen und dich auf die Reise mit Mogli ling auf ihre «The Mirrors»-Europa-Tour. Das als Leiterin begeben. «Ein Blick in den Spiegel Album wurde mehrheitlich von ihrer Reise ist ein Blick zurück und in die Zukunft», philovon Alaska bis nach Mexiko mit ihrem Freund sophiert sie über ihre Motivatio n zur Tour. Bei Felix Starck und Hund Rudi inspiriert. Das Paar ihrer aktuellen Single «Strobe Lights» von der baute einen alten Schulbus komplett auf ei- anstehenden EP «Cryptic» merkt man, dass gene Faust zu einem fahrbaren Haus um und Mogli auch weiterhin eine Entwicklung durchmachten sich auf die «Expedition Happiness». macht. Zum ersten Mal sind neben den sanft Daraus entstand ein Kinofilm, der jetzt auch bis hymnisch klingenden Folk-Pop-Tönen auch auf Netflix verfügbar ist. Impressionen der elektronische Elemente mit am Start. Die EP Reise findest du auf dem gleichnamigen Ins- sei eher eine Sammlung an Schnappschüssen tagram-Account. Mit den Songs auf «Wande- als ein Gesamtkunstwer k, sagt Mogli über rer» zeigt Mogli ihren Fans, was sie auf dieser «Cryptic»: «Ich suchte nach einem neuen KapiReise erlebt und gelernt hat. Sie nimmt ihre tel für ein ganzes Album, aber diese SchnappFans mit auf die Gletscher, in die Wüsten und schüsse sind alle etwas Besonderes und ich die Urwälder Amerikas. Auch du kannst am wollte sie mit meinen Fans teilen.» (mge)

KIFF AARAU 06.03

DANCE WITH THE DEAD Us 08.03

HAKEN Uk VOLA Dk 08.03

PALKO!MUSKI ch 15.03

GZA (WU-TanG cLan) Us 15.03

HENRy AND THE WAITER De 21.03

JOËL RAy ch

22.03

RICKy HARSH ch VELVET TWO STRIPES ch CATALyST ch 22.03

BARCELONA GIPSy BALKAN ORCHESTRA inT 23.03

SAy yES DOG LU/De IKAN HyU ch 04.04

SKyHARBOR in/Us 12.04

JAMARAM De 12.04

EMILIE ZOé De 26.04

ELIJAH SALOMON ch 03.05

BLOCKFLÖTE DES TODES De

09.05

TRADE WIND Us/ca

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DAS PARADIES De TickeTs: WWW.sTarTickeT.ch More infos & shoWs: WWW.kiff.ch


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FR 12.04. BLACK BOX REVELATION (BEL) ROCK, INDIE / MIT NEUEM ALBUM «TATTOOED SMILES»

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BLISS

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HIT

2.3.

8.3. • FABRIK SESSIONS

15.3. • SE, STONER ROCK

SUPPORT: GROOVE DRUIDS PUB QUIZ 22.3.

16.3. • FLOHMARKT

DREAMLAND PROLOGUE 23.3.

THROWBACK PARTY

29.3. 30.3.

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SRF 8×15 5.4.

BEST OF 2010

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28.3. • COUPE ROMANOFF

PARTYHÜTTE DELUXE JUNGLE EDITION • 30.3.

ROGERS DRÏZELLA + MANTYS + IRONY OF FATE 12.4. • FABRIK SESSIONS

BUNNYWOOD OSTERSONNTAG • 21.4.

PROGRAMM VORSCHAU 6.4. MALLE

PARTY 13.4. KISS THE RAINBOW 18.4. COLOR RUSH GREEN EDITION 27.4. LANDRO 1.5. DR. FEELGOOD UK 3.5. THE WORD ALIVE US 17.5. BRAINHOLZ, THE MINX, WORRY BLAST 18.5. DOCTOR P UK

MÄRZ 2019

30. DIE VIELFALT DER NACHHALTIGKEIT APRIL 06. SALSA NIGHT 13. RHYTHM & BLUES NIGHT 20. STAND-UP COMEDY

13.4.

KULTURFABRIK KUFA LYSS • WWW.KUFA.CH

28. REETO VON GUNTEN 06. JAMES GRUNTZ TRIO 23. NICKLESS

Band Goes Wild

10.4. • DE • MACBETH JOKER STAGE

SLAM & HOWIE 20.4.

Larkin, The Led Farmers und Ronen Drury

Support: Aaron

BARBARA HUTZENLAUB

80S FOREVER

MÄRZ 02. THE FAMOUS IRISH FESTIVAL Nº 20

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Gemeinde Lyss

Moderiert von Frank Richter

MAI 04. KLEIDERTAUSCH 11. STEFF LA CHEFFE Support: Ikan Hyu

17./18. ZAGRAP 25. YOUNG ROCK & POP JUNI 01. KARAVANN Support: ZID

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B l aC K t r o PiC S

JetBone

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yet no yokai

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BLaCk Cat'S SMoking

me & the MagiC hoRSeS

aLBUmtaUfe

10.03.

david ellefson (Megadeth)

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RitSChi

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Zum Jubiläum laden wir 10x2 Rockstar-Leser an diese Konzerte ein:

Julia Holter

Wilco

«Aviary-Tour 2019»

The Guitar Event of the Year So

Die Indie-Pop-Queen

5.5.19 19.00 Uhr

Di

Hallenstadion Zürich

25.6.19 20.00 Uhr

Kaufleuten Zürich

The Americana-Rock-Heroes Mi

18.9.19 20.00 Uhr

Volkshaus Zürich

Schreib ein E-Mail an win@allblues.ch mit dem Betreff des gewünschten Konzertes (bis 30.3.19) www.ticketcorner.ch

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VERANSTALTER: AllBlues Konzert AG

PRESENTS

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The CONTRIBUTORS DIESER AUSGABE _________________________________ www

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(aka Superschatzis of the Month) t RAFFAELLA KOLB (links im Bild)

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Einsätze Seit etwas über sieben Jahren dürfen wir nun schon auf die schreiberischen g eine golvon Raffi zurückgreifen. Wer es so lange mit uns aushält, sollte zur Belohnun Die Zürcherin dene Uhr oder zumindest ein solides Casio-Imitat geschenkt bekommen. end aus dem hat sich in dieser Zeit einer Vielzahl von Themen gewidmet, überwieg zum Musik- und Kunst-Bereich. Für dieses Heft hielt Raffaela einen Gedankenaustausch Master im zudem sie studiert Aktuell fest. n Nachtlebe Thema Queerness im Zürcher Kulturpublizistik an der Zürcher Hochschule der Künste.

t TATJANA RÜEGSEGGER (rechts im Bild) Die Fotografin aus Zürich dokumentiert seit über zehn Jahren das nationale und internationale Musikgeschehen. So veröffentlichte Tatjana 2014 den Bildband «(life, LIVE)» und im vergangenen Jahr die erste Ausgabe der Zine-Reihe «music on the wall» mit Portraits von Schweizer Künstlerinnen und Künstlern wie Evelinn Trouble und Crimer. Auch RCKSTR hat in der Vergangenheit regelmässig Tatjanas Konzertaufnahmen publiziert, für diese Ausgabe hielt sie das Gespräch zwischen Milky Diamond und Lena Seefried fest.

LEA HOFER u Sie mag zwar aus der Ostschweiz kommen, ihren Cervalat isst Lea aber trotzdem am liebsten mit Senf (und den Prosecco trinkt sie am liebsten auf Eis). Die und Produktedesignerin Zeichnungslehrerin hat unter anderem den Trauerautomaten auf dem Zürcher Friedhof Sihlfeld entwickelt (IG: @trauerautomat). Für RCKSTR schreibt Lea überwiegend über Modethemen, so besuchte sie für diese Ausgabe Nicolas Streichenberg vom Huthersteller Risa. Zudem interviewte sie Maurice von Bilderbuch zum neuen Album.

Neben den schnuckligen Rubrikmaskottchen und der «Make Your Own Rap Star»-Vorlage hat Bianca auch die aktuelle Titelseite zusätzlich ausgeschmückt. Die Grafikerin und Illustratorin hat bereits Konzertplakate, Kleidung und Albumcover entworfen, weitere Arbeiten von ihr findest du im Web auf Instagram unter @sinnerandsaintworks. Ausserdem wohnt sie in der gleichen Hood wie wir und als Nachbarn hilft man sich ja idealerweise gerne gegenseitig mal aus.

So. Fertig. Für mehr RCKSTR besuche uns auf:

Die nächste Augabe erscheint am 5. APRIL ♥

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Haben alle das Foto von der grössten Biene der Welt gesehen, die neulich nach über 40 Jahren in Indonesien wieder aufgetaucht ist? Oh shit! Das neue Album von den Foals ist echt super. Grosses Interview dafür im nächsten Heft.

t BIANCA FREY

@rckstr_magazine bei Instagram @ROCKSTARmag bei Facebook rockstar.ch in deinem Browser

...und was wir sonst noch gerne so ins Heft gepackt hätten, aber aus was für Gründen auch immer nicht mehr geschafft haben:

Zwei kommende Biopics, auf die wir uns sehr freuen: Taron Egerton als Elton John (bald im Kino, yay!) und Chris Hemsworth als Hulk Hogan (bald auf Netflix, YAY!). Irgendwas über diese «Soup for Glamour Queens»-Päcklibrühe aus der Migros.

Den Soundtrack von RCKSTR #164 hören:

rockstar.ch/spotify


1


FREITAG, 15. 03.19 ZÜRICH LINE-UP

HIGHLIGHTS

BAS

Pensive Rhymes, Uplifting Beats

BLACK SEA DAHU City Folk

BLVTH

Dream Pop Future Beats

DENDEMANN Everyday Wordplay

FRANK CARTER & THE RATTLESNAKES Tattoo Punk Rock

INTERNATIONAL MUSIC Laconic Krautrock

JAMIRA ESTRADA Soulful House Tracks

KETTCAR

22.45 – 00.00, HALLE

JESSIQUOI 20.45 – 21.30, BOX

Seit zwei Jahren sind sie wieder zurück: Nach einer Bunt und quirlig ist das, was die Berner Künstlerin fünfjährigen Schaffenspause veröffentlichte die Ham- Jessiquoi macht: Sie verbindet Electronica mit Hip-Hop burger Gitarrenband Kettcar Ende 2017 ihr fünftes und K-Pop, ihre Shows lassen eine Vorliebe für Mangas Album «Ich vs. Wir». Darauf beschreiben die fünf Mu- und Videospiele durchschimmern. Dabei macht sie siker das aktuelle Leben in Deutschland. Kritisch, unge- alles selbst: Von der Produktion ihrer Songs bis hin zum schminkt und direkt machen sie auf gesellschaftspoliti- visuellen Auftritt. Damit überzeugt sie und gewann sche Probleme aufmerksam. Sie fordern zu mehr 2018 in der Demotape Clinic sowohl den Hauptpreis Menschlichkeit auf und schaffen Raum gegen Rechts- «Demo of the Year» als auch den Preis für den besten aussen. Dringlich ist das und wichtig: Die elektrischen Electronic-Song. Im Mai erscheint nun ihr Debütalbum Gitarren und drückenden Texte hallen lange nach. «Glitch Trigger». Music Festival

JESSIQUOI Hyper Bubble Pop

KETTCAR Left-Wing Indie Rock

LARKIN POE Southern Roots Rock

LORD KESSELI & THE DRUMS Experimental Wall of Sound

MANILLIO Kryptonite Rap

MIGHTY OAKS Big Screen Indie Folk

MONET192

Snappy Hip-Hop from Saint City

PETITE NOIR Noirwave

WAYNE SNOW Psychedelic Soul Jazz

WOLFMAN Dark Wave Pop

LARKIN POE

LORD KESSELI & THE DRUMS

Am Glastonbury Festival 2014 wurden Larkin Poe vom «Observer» als «Beste Entdeckung» gefeiert. Inzwischen können die Schwestern Rebecca und Megan Lovell eine Tour mit Elvis Costello vorweisen: Das Duo aus den Südstaaten begeistert mit Roots-Rock, den sie gekonnt mit Elementen anderer Musikstile kombinieren. Auf ihrem vierten Album «Venom & Faith» sind so nicht nur progressiver Blues, sondern auch Pop und sogar Rap zu hören.

Sakraler Gesang, ätherische Synthesizer, donnernde Gitarren, wuchtige Trommeln: «Melodies of Immortality» ist ein unberechenbares, exzentrisches Werk über die Absurditäten dieser Welt. Mit dem zweiten Studioalbum knüpft das St. Galler Duo Lord Kesseli & The Drums an den Erfolg seines Debüts an. Bereits damit tourten der Lord und sein Trommler durch Europa und versprachen Heilung. Wo die beiden am m4music spielen? Der Weihrauch wird den Weg weisen …

23.15 – 00.15, MOODS

01.15 – 02.15, BOX


ND EN U SOWIE T I E Z NS ATIO S AUF C O L ET TICK SIC .CH U M4M

MIGHTY OAKS 21.15 – 22.15, HALLE

Music Festival

Zwei Alben, zahlreiche ausverkaufte Touren und Konzerte in Europa und den USA: Mighty Oaks haben in den acht Jahren ihrer Bandgeschichte viel erreicht. Nun kehrt das in Berlin lebende Trio mit einem Akustik-Live-Set zu ihren Wurzeln zurück: «Wir wollen mit den Leuten bei unseren Shows interagieren», begründen Ian Hopper, Craig Saunders und Claudio Donzelli den Verzicht auf jegliche Verstärker. Auch bei der Produktion der neuesten EP haben sie sich uf das reduziert, was Mighty Oaks ausmacht: Gesang, akustische Instrumente, wahre Geschichten. Die neuen Songs nahmen sie, wie bereits ihre erste EP 2010, in einem Wohnzimmer auf. Das Ergebnis sind nahe und direkte Indie-Folk-Songs.

M4MUSIC LIVE AUF DEINEM LOKALSENDER Auch dieses Jahr senden Radio Stadtfilter, Radio 3fach und Kanal K live aus dem Foyer des Schiffbaus. Das offene Radiostudio ist für alle Besucher*innen zugänglich, und die Radiomachenden freuen sich auf den persönlichen Austausch. Gesendet werden Interviews, Berichte, Livekonzer te sowie Aufzeichnungen. Anzeige

ELDER ISLAND SA 09 03 19

NONAME FR 19 04 19

TICKETS AT STARTICKET.CH

EXIL.CL

AJ TRACY SA 20 04 19


SAMSTAG, 16.03.19 ZÜRICH LINE-UP

HIGHLIGHTS

A-WA

Yemeni Dancehall

CYRIL CYRIL Folk Mondial

DAGOBERT Indie-Schlager

GUS DAPPERTON Jangly Lo-Fi Pop

HENRY JAMISON Visual Songwriting

ISOLATION BERLIN Lyrical Protopop

JAYDA G

Through the Night Disco House

A-WA

20.00 – 21.00, HALLE

CYRIL CYRIL 01.45 – 02.45, MOODS

Tair, Liron und Tagel Haim gehören zu einer jungen Gene- Cyril Yeterian war Multiinstrumentalist bei Mama Rosin, ration in Israel, die sich auf ihr «orientalisches» Erbe zu- Cyril Bondi ist Schlagzeuger der Experimentalband Plaisrückbesinnt – ihre Grosseltern stammen aus dem Jemen. tow. Zusammen sind sie Cyril Cyril, kommen aus Genf, Der einprägsame Bandname A-WA passt denn auch zu klingen aber nach Psychedelica aus Afrika, Blues aus Louiden jemenitischen Melodien, welche die drei Schwestern siana und Neuartigem aus dem Irgendwo. Das Debüt mit elektronischen Klängen und Hip-Hop-Beats kombinie- «Certaine Ruines» erschien sowohl auf Born Bad Records ren. A-Wa bedeutet im Jemenitisch-Arabischen nämlich als auch auf Les Disques Bongo Joe – dem Label von Ye«ja». Mit der Single «Habib Galbi» ab dem gleichnamigen terian. Mit ihrem Album reisen sie nun dahin, wo die Musik Debütalbum wurden A-WA weit über die Grenzen Israels herkommt, nämlich durch die ganze Welt. bekannt, 2019 folgt nun ihr zweites Album. Music Festival

KELVYN COLT Trap, Grime and R&B

LONG TALL JEFFERSON Warming Lo-Fi Pop

MALEEK BERRY Afrobeat Dancehall

NAO

Electro Neo Soul

:PAPERCUTZ Electropop Adventure

SAM GELLAITRY Space-Age Hip-Hop

STEFF LA CHEFFE Comeback Rap

STEINER & MADLAINA

Songs about the Bittersweet

TEMPLES

Psychedelic Pop Experience

TEMPLES

23.00 – 00.15, HALLE

STEINER & MADLAINA 21.00 – 22.00, MOODS

Nicht nur Johnny Marr von den The Smiths, sondern Immer pointiert, immer zwischen Abgrund und Aufbruch: auch Noel Gallagher zählen zu ihren Fans: Temples Auf ihrem Debütalbum «Cheers» beobachten Steiner & überzeugten 2014 auf ihrem Debüt «Sun Structures» Madlaina den Alltag, singen etwa über scheiternde Zweimit ihrem eigenwilligen 60s-Psychedelic-Rock. Drei Jah- samkeit oder das privilegierte Leben im Überfluss. Das re später wandte sich die Band aus dem britischen Zürcher Folk-Pop-Duo veröffentlichte das Album auf dem Kettering mit dem Folgealbum «Volcano» dem mo- deutschen Indielabel Glitterhouse Records und tourte dernen Pop zu, ohne aber komplett mit dem Vorgän- bereits mit Faber.Aktuell sind die beiden Musikerinnen mit ger zu brechen. Das im Heimstudio von Leadsänger Band unterwegs und bringen ihre mehrsprachigen Lieder James Bagshaw in Eigenregie produzierte Album klingt in der Schweiz, in Österreich und Deutschland auf die herrlich aus der Zeit gefallen. Clubbühnen.


ND EN U SOWIE T I E Z NS ATIO S AUF C O L ET TICK SIC .CH U M4M

NAO

21.30 – 22.30, HALLE

Music Festival

Sie gehört zu den wichtigsten Vertreterinnen der aktuellen britischen R&B- und Soulwelle. Die Londoner Musikerin Nao hat bereits mit der Disco-Kultband Chic, mit dem Hip-Hop-Überflieger 6lack, dem Stil-Chamäleon Mura Masa oder der Britpop-Legende Jarvis Cocker zusammengearbeitet. Auf ihrem zweiten Solo-Album «Saturn» schaut die 31-jährige Sängerin auf ihr bisheriges Leben zurück und zieht Bilanz. Ende zwanzig – so besagt es das astrologische Phänomen «Saturn Return» – gebe es im Leben grosse Umwälzungen. Denn dann steht der Planet Saturn wieder an derselben Stelle wie bei der Geburt eines Menschen. Nao vertont diese Veränderungen – das Älterwerden, die Abschiede und Neuanfänge mit luftig-strahlendem Electro-Soul und leiht ihm ihre sanfte, warme Stimme.

VIDEOKULTUR AM M4MUSIC Das Schweizer VJ-Label und Netzwerk Videokultur kuratiert dieses Jahr erneut die Videoprojektion in der Box im Schiffbau. Ausgewählte VJs aus der Schweiz erarbeiten mit den Bands eine exklusive Visual Show für ein intensiveres Konzerterlebnis. Zusätzlich gibt es während dem Festival die Möglichkeit, an einem TouchDesigner Workshop teilzunehmen und in die Welt der generativen Videografik einzutauchen. Mehr Infos zum Workshop auf https://nicul.in/workshop/ Anzeige

M4MOODS 18.03. IDA NIELSEN 30.03. CHRYSTA BELL 02.04. ALTIN GÜN 07.04. MULATU ASTATKE 12.04. ANTIBALAS 13.04. ELIJAH SOLOMON 27.04. ALFA MIST 08.05. IM EXIL KOKOROKO

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M4MUSIC-OPENAIR-BÜHNE SCHIFFBAUPLATZ ZÜRICH Mit der Openair-Bühne bietet m4music auch dieses Jahr wieder aufstrebenden Schweizer Acts eine Plattform: Dank der freien Konzerte auf dem Schiffbauplatz kommt das Publikum in den Genuss, die Stars von morgen kennenzulernen. Eine Bar und verschiedene Essensstände laden ein, zu verweilen und neue Kontakte zu knüpfen. Eintritt frei

FREITAG, 15.03.19 LINE-UP

SAMSTAG, 16.03.19 LINE-UP

IKAN HYU

LA NEFERA 16.30 –17.15 Latin Hip-Hop Juggle

Openair-Bühne

19.15 – 20.00 Elastic Plastic Power Pop

FÉLICIEN LIA

LIL BRUZY

MIGHTY BOMBS 14.15 –15.00 High-Voltage Garage Punk

18.15–19.00 Smooth Mumble Cloud Rap

ASBEST

TATUM RUSH

THE TWO

BLACK TROPICS

14.15 –15.00 Dreamland Chansons

17.45 –18.30 Shoegaze Noise Rock

16.00 –16.45 Trottinett Trap

20.45–21.30 Nu-Disco R&B

20.00 – 20.45 Party Blues

COBEE

21.15 – 22.00 Desert Rock Grandezza

Partner: SUISA, SWISSPERFORM, Stiftung Phonoproduzierende, Stiftung für Radio und Kultur Schweiz SRKS/FSRC,100-Days, Radio Stadtfilter, Radio 3fach, Kanal K


DEMOTAPE CLINIC ZÜRICH LIVE SESSIONS FREITAG, 15.03.19, BOX

POP

12.00 –14.00 Bild: Gewinner 2018

ELECTRONIC 14.30 –16.30

SAMSTAG, 16.03.19, BOX

ROCK 12.00 –14.00

URBAN 14.30 –16.30

Moderation: Sarah Christen

Demotape Clinic / Best Swiss Video Clip

Die Demotape Clinic, der Nachwuchswettbewerb für Schweizer Popmusik des Migros-Kulturprozent, ist einer der grössten und ältesten Bandwettbewerbe der Schweiz. Sie hat sich durch die langjährige Tätigkeit des m4music-Festivals sowohl bei den Künstler*innen als auch in der Industrie als Förderer der Schweizer Musik etabliert und gilt als verlässlicher Talentscout der Branche. Eine Auswahl der besten und spannendsten der 864 eingereichten Demotapes wird an den beiden Festivalnachmittagen von m4music in der Box im Schiffbau Zürich präsentiert und öffentlich von Expert*innen bewertet. Diese prüfen die Songs auf Herz und Nieren. In vier Kategorien vergibt die Jury den mit je 3000 Franken dotierten FONDATION SUISA Award. Der hoffnungsvollste Act aus den vier Sparten erhält zusätzlich die Auszeichnung «Demo of the Year» und damit weitere 5000 Franken.

AWARD SHOW

.03.19, BOX Samstag, 16 0 0 .0 19 – 20.0

Der Eintritt ist kostenlos. Weitere Infos: m4music.ch/de/demotape-clinic

BEST SWISS VIDEO CLIP

«Catalan Heat» (Puts Marie) von Simon Krebs

«Joggeli» (Trampeltier of Love) von Manuel Schüpfer

«Mind Invaders» (Too Mad) von Frederic Siegel, Kilian Vilim, Etienne Mory

Nominiert für den Jurypreis des BEST SWISS VIDEO CLIP «PTTFLR» (Fabe Gryphin) von Mei Fa Tan

«Soft As Ice» (ALL XS) von Sebastian Vargas

Die Schweizer Musikszene ist aktiv: 227 Videos wurden für den BEST SWISS VIDEO CLIP Vilim und Etienne Mory hingegen schaffen mit ihrem eigenwilligen Animationsstil in «Mind Invaeingereicht. Mit dem Preis zeichnen das m4music, die Solothurner Filmtage und die Fondation ders» (Too Mad) eine skurrile Inszenierung der Apokalypse. Mei FaTan fängt zum Song «PTTFLR» SUISA das beste Schweizer Musikvideo aus und fördern so gezielt Talente innerhalb dieser von Fabe Gryphin die Emotionen eines Mädchens ein, das die letzten Momente mit seinem populären Kunstform. Erstmals sind alle 16Videoclips, die an den Solothurner Filmtagen gezeigt sterbenden Grossvater verbringt. Eine Fotoserie inspirierte Puts Marie zum Songtext von wurden, beim Online-Voting für den Publikums-Award dabei. Wie vielfältig das Schweizer Vi- «Catalan Heat»: Darin beschreibt Sänger Max Usata die Bilder von verwitterten Olympiastadien, deoschaffen 2018 war, ist an den fünf für den Jurypreis nominierten Clips abzulesen. Sebastian die der Filmemacher Simon Krebs in Katalonien aufgenommen und nun zu einem Videoessay Vargas ist mit ALL XS in den pittoresken Skulpturenpark des Bündner Künstlers NotVital gereist: zusammengestellt hat. Der Jury- und der Publikums-Award werden an der Award-Show am Dort lässt er die Electro-Pop-Band zum Song «Soft As Ice» mit Putzlappen und Besen den Festival-Samstag vergeben. Beide Auszeichnungen sind mit 5000 Franken dotiert. Schnee von den Installationen wischen. Ebenso spielerisch und lustvoll arbeitet Manuel Schüpfer: Im Videoclip zu «Joggeli» von Trampeltier of Love wird ausgiebig gegähnt. Frederic Siegel, Kilian Weitere Informationen unter m4music.ch/best-swiss-video-clip


M4MUSIC m4music ist das wichtigste Popmusikszene-Festival der Schweiz und schafft eine Plattform für Austausch, Information und Talentförderung. Es besteht aus dem Musikfestival und der Conference sowie den Wettbewerben Demotape Clinic und BEST SWISS VIDEO CLIP. m4music wird vom Migros-Kulturprozent konzipiert und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnerorganisationen realisiert.

CONFERENCE Am m4music wird ausführlich über Musik diskutiert. Die Conference widmet sich mit Keynote Talks und Workshops den brennenden Themen des Musikgeschäfts. Mit dabei sind erfahrene Künstler*innen, Produzent*innen, Labels, Veranstalter*innen sowie Expert*innen aus verschiedenen Bereichen. Eintritt frei.

MUSIC FESTIVAL

DEMOTAPE CLINIC

m4music ist der beste Ort, um angesagte Bands aus dem In- und Ausland zu entdecken. Unter den insgesamt fast 50 Acts finden sich Nao, Mighty Oaks, Kettcar, Dendemann,Temples, Maleek Berry, Black Sea Dahu, Steiner & Madlaina, Long Tall Jefferson und Manillio. Spielorte sind am Freitag und Samstag der Zürcher Schiffbau und die Clubs Moods und Exil. Zum Auftakt finden am Donnerstag drei exklusive Showcases in Lausanne statt. Dort lädt m4music in die Radiostudios von RTS ein, samt Live-Übertragung auf RTS Couleur 3 und Radio SRF Virus.

Die Demotape Clinic gehört zu den wichtigsten Nachwuchswettbewerben für Schweizer Popmusik. Eine Jury vergibt in den vier Kategorien Rock, Pop, Electronic und Urban den mit 3000 Franken dotierten FONDATION SUISA Award für den besten Song. Der vielversprechendste Artist erhält zudem die Auszeichnung «Demo of the Year» und damit weitere 5000 Franken.

Tickets auf m4music.ch.

BEST SWISS VIDEO CLIP

OPENAIR-BÜHNE Mit der Openair-Bühne bietet m4music auch dieses Jahr wieder aufstrebenden Schweizer Acts eine Plattform: Dank der freien Konzerte auf dem Schiffbauplatz kommt das Publikum in den Genuss, die Stars von morgen kennenzulernen. Eintritt frei.

Eintritt frei.

Die Schweizer Musikszene ist aktiv: 227 Videos wurden für den BEST SWISS VIDEO CLIP eingereicht. Mit dem Preis zeichnen das m4music, die Solothurner Filmtage und die FONDATION SUISA das beste Schweizer Musikvideo aus und fördern so gezielt Talente innerhalb dieser populären Kunstform. TICKETS UND WEITERE INFOS: M4MUSIC.CH


THE FESTIVAL FOR MOVIE, GAME, COSPLAY & COMIC FANS.

G5 TIN YEA

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CELEBRA

3.–5.5.2019

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J u b i l e e S p e ci

© C. Scheurer

FANTASYBASEL.CH



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