RCKSTR Mag #153 | Februar 18

Grรถsste Popkultur- und Musikzeitschrift der Schweiz | seit 2004

153# FEBRUAR 2018

Franz Ferdinand Superorganism Queercore Cyberpunk Floribama Shore The Desaster Artist

; rckstr.ch CHF 5.- EURO 4.50

DIE BESTEN STUNTS DER BLOCKBUSTER-FILME !

18. - 20. MAI 2018

ZÜRICH - HALLENSTADION WW WWW.FASTANDFURIOUSLIVE.COM COM

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Weitere Informationen unter www.livenation.ch sowie www.actnews.ch *CHF 1,19/min.

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EDITORIAL

IMPRESSUM CHEFREDAKTOR/IN Stelle vakant

REDAKTION Michael Rechsteiner (rec) Rainer Etzweiler (rez) Schimun Krausz (shy) FREIE AUTOREN Katja Schwemmers (ksch) Christian K. L. Fischer (fis) Luisa Bider (bibi) Nadine Wenzlick (naw) Raffaela Kolb (raf) Neil Werndli (nein) Wolfgang Zechner FOTOGRAFEN Janine Küffer Christian Meier GRAFIK & LAYOUT Patrick Campolongo KORREKTORAT Michelle Wastl VERKAUF Rainer Etzweiler Samuel Rudolf von Rohr Zoé Zimmermann PROPAGANDA & EVENTS Jessica Fall Thierry Klaus Yuki Hubmann Zoé Zimmermann

Hey Cool Cats Neil Diamond muss aufgrund einer Parkinson-Diagnose seine Live-Karriere beenden, der Darsteller von Teletubbie TinkyWinky erfriert auf den Strassen von Liverpool, und dann dauert es auch noch bis Februar zum ersten neuen RCKSTR des Jahres: 2018 hätte nicht schlimmer beginnen können. Doch jetzt sind wir wieder da, und alles wird irgendwie besser werden. Versprochen. Zum Beispiel mit dem neuen Album von Franz Ferdinand. Die Schotten taken it wieder out, als wäre es 2004, und plötzlich passen wir erneut in die engste Jeans im Schrank und kriegen selbst nach dem sechsten Wodka am nächsten Tag kein Kopfweh. Aber früher war nicht alles besser und ist heute plötzlich wieder gut, auch brandneue Bands bringen aktuell unseren inneren Tanzfloor zum Brennenbrennenbrennen: Superorganism ist unsere erste grosse Liebe im Musikjahr ‘18.

Apropos amouröse Gefühle: Wer den eigenen Werkzeugkoffer of Love demnächst mit ein paar exotischen Power Tools ausstatten möchte, sollte sich unseren Einkaufskatalog von Sex Toys auf Alibaba, äh, antun. Für schwere Verletzungen, die im Anschluss der Lektüre entstehen könnten, lehnen wir übrigens jegliche Haftung ab. Ebenfalls mit staunenden Augen umgesehen haben wir uns in der Zürcher Drag Szene sowie über Queercore schlau gemacht. Haben schliesslich ja auch irgendwie einen Bildungsauftrag zu erfüllen. Und weil wir uns auch in Zukunft über die Welt informieren wollen, ohne dabei alle zehn Minuten von einem Werbeblock für Parship/ElitePartner/C-Date unterbrochen zu werden, fauchen wir ordentlich gegen die «No Billag»-Initative. Wow, geben wir jetzt tatsächlich schon Abstimmungsempfehlungen ab? Wir sind so erwachsen geworden!

Oder auch nicht. Das zumindest suggerieren die Fotos unserer letzten Weihnachtsfeier, die wir aus Gründen von akutem Selbsthass hiermit öffentlich machen, damit uns danach keiner damit erpressen kann. Und selbstverständlich daddeln wir auch weiterhin emsig Videospiele («Final Fantasy Dissidia») und gammeln im Kino rum («The Disaster Artist»).

Irgendwie also doch noch das meiste beim Alten. Ausser eben: Hang in there, Neil Diamond! <3 Winke-Winke RCKSTR

DISTRIBUTION Pit «Chemtrails» Kägi TEAM ROTKREUZ Martin Schiess Henna Matter TEAM WÄDENSWIL Monika Bestel Walti Bestel Katrin Widmer PROMOGIRLS Dario, Elise, Giuliano, Laurin, Lucy, Melanie, Meret, Rahel, Räff, Rika, Sabrina, Stephanie, Stéphie und Tobi

VERLAG Youngcom AG Blegistrasse 1 CH-6343 Rotkreuz GESCHÄFTSFÜHRER Joel Meier

ANZEIGEN Rainer Etzweiler Zoé Zimmermann Samuel Rudolf von Rohr TEL +41 43 333 09 04 FAX +41 43 333 09 06 rockstar@rockstar.ch www.rockstar.ch

REDAKTIONSADRESSE RCKSTR Mag. Sihlhallenstrasse 19 CH-8004 Zürich TEL +41 43 333 09 05 FAX +41 43 333 09 06 redaktion@rockstar.ch

Mediadaten, Infos und AGBs: www.youngcom.ch

DRUCK Die Wattenscheider Medienvertriebs GmbH D-44867 Bochum VERTRIEB Youngcom AG Passive Attack GmbH Modul Kultwerbung

AUFLAGE 50’000 Ex. LESER 115’000 (MACH 2012-2) JAHRESABO CHF 69.abo@rockstar.ch ABOVERWALTUNG Zoé Zimmermann

Teilnahmeberechtigt an Wettbewerben, Preisausschreibungen und Verlosungen sind alle Personen. Teilnahme an allen Verlosungen (auch SMS) per Postkarte an RCKSTR Mag., Wettbewerb «Betreff», Sihlhallenstrasse 19, 8004 Zürich möglich. Kontakt- oder persönliche Angaben sind nur für den internen Gebrauch bestimmt.

RCKSTR Mag. behält sich vor, die Teilnehmer auch in anderem Zusammenhang per Post, E-Mail oder SMS anzuschreiben. Sachpreise können nicht umgetauscht, zurückgegeben oder in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt. Jegliche Verwendung des Inhaltes nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Für unaufgefordert eingesandte Dokumente, Druckfehler und irrtümliche Versprechen/Angebote übernimmt der Verlag keine Haftung. Member-Angebote so lange Vorrat. RCKSTR Mag. ist eine eingetragene Marke der Youngcom AG © 2017

#153 | FEB 2018

REDAKTIONSPRAKTIKANTEN Gina Gysi (gin) Chiara Savoldelli (chia)

3

| FEBRUAR 20 53 18 #1

RCKSTR Mag.

INHALT

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#153 | FEB 2018

« Queercore: How To Punk A Revolution»

4

Zürich Drag Scene

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44

«The Disaster Artist»

«Final Fantasy: Dissidia»

© Vaudeville Studios

SEITE

54

06 Pic Of The Month 08 RCKSTR presents 12 Hit That Shit 14 Frischfleisch

H MUSIK

14 Frischfleisch 16 Superorganism 18 Franz Ferdinand 20 Børns

30

26

Covergirl: Sirene Bones Fotografin: Janine Küffer

«Shadow of the Colossus»

H INTRO

SEITE

SEITE

21 Don Broco 38 Album-Reviews

H GAMES

42 «Final Fantasy: Dissidia» 43 Der «Switch» Effekt 54 «Shadow Of The Colossus»

H STYLE 48 Took the Look: Floribama Shore 50 Shopping: Orange is The New Black

H MOVIES

44 «The Disaster Artist» 45 Kino-Kurzreviews 46 Philip K. Dick

No Billag

H POPKULTUR

22 50 Shades of Sextoys 30 No Billag 34 «Queercore: How To Punk A Revolution» 35 Zürich Drag Scene 52 Karren

RCKSTR.CH

H AUSGEHEN

58 Gig-Previews 60 Party-Previews

H KOLUMNEN

12 RCKSTR-Lifecoach 12 Love-Guru 66 Das Letzte!

„Kein Bisschen Mittel, Alter!“

„Die perfekte Kombination aus Herausforderung, Realismus und Rollenspiel.“ Ab 13. Februar

PC © 2017 Warhorse Studios s.r.o., Kingdom Come: Deliverance® is a trademark of Warhorse Studios s.r.o. Co-published by Deep Silver. Deep Silver is a division of Koch Media GmbH, Austria. Deep Silver and its respective logos are trademarks of Koch Media GmbH. All other trademarks, logos and copyrights are property of their respective owners. All rights reserved.©2017 Valve Corporation. Steam and the Steam logo are trademarks and/or registered trademarks of Valve Corporation in the U.S. and/or other countries. All rights reserved. “2”, and “PlayStation” are registered trademarks of Sony Interactive Entertainment Inc. “Ø” is a trademark of the same company.

EIS W R E V R E QUE

#153 | FEB 2018

kszene c o R d n u r Punk LGBT in deauf Seite 34.

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#153 | FEB 2018

presents

21.2. Dynamo Saal (Zürich)

#153 | FEB 2018

THE HUNNA & COASTS

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«And we blew up like a bonfire», singen die Jungs von The Hunna passenderweise in ihrer ersten Hitsingle. Passend weil genau das danach passiert ist, der Song katapultierte die Band in die Charts und in die Spotify-Playlists der feierfreudigen Indie-Kids. Durchtränkt von Emotionen, Leidenschaft und zackigen Beats wirken die energischen Songs von The Hunna wie eine heisse Sommernacht. Noch ein Bier, nochmals Rumknutschen und nochmals dumme Entscheidungen treffen. Zur wilden Attitüde von The Hunna bilden Coasts mit flirrenden Hymnen einen weichen, ausgleichenden Kontrast. Beide Bands flattern zwischen Indie-Pop und Rock hin und her und beide tun das auf sehr eigenständige Weise. Weil die fünf Jungs von Coasts alle verteilt in England leben, entstand ihr erstes Album durch das Verschicken von E-Mails. Eine davon erhielt die Musik, eine andere die Lyrics. Aus den Puzzlestücken entstanden dann die fertigen Songs. Das Gitarren-Doppelpack kommt für eine exklusive Show ins Dynamo. (rez/gin)

9.2. Dynamo Werk 21 (Zürich)

PALE WAVES Bitch faces, viel Augenmakeup und träumerische Songs: Die Pale Waves aus Manchester sind frisch vom Wurf, und doch wissen sie schon ganz genau, wie man eine selbstbewusste, sichere Show abzieht. Das Quartett erinnert mit hypnotisieren-

dem Indiepop an The 1975, mit denen sie auch zwei Songs produziert haben und letztes Jahr auf Tour waren.

Jetzt kommen sie für eine Headliner-Show zurück nach Zürich, um noch die letzten paar Herzen zu erobern. (gin)

12.2. X-TRA (Zürich)

BELLE & SEBASTIAN «Belle and Sebastian have enjoyed only limited commercial success», verrät die Wiki-Seite der Schotten, was sich irgendwie ein bisschen enttäuschend liest, gemessen an der über 20-jährigen Bandgeschichte. Ein Blick auf die Singleplatzierungen zeigt dann auch, dass Frontmann Stuart Murdoch und seine Mitmusikanten immer knapp am Hit vorbeigeschossen sind.

Macht aber nichts, denn Belle & Sebastian liefern dafür seit 22 Jahren einen konsequent

grossartigen Album-Output, der Platten noch als Gesamtwerke versteht. Und auch wenn die Übernummern bisher ausblieben, stechen Songs wie «White Collar Boy» oder «Sukie In The Graveyard» genug heraus, um das Publikum am 12. Februar zum mitsingen anzuheizen. Ausserdem hat die siebeköpfige Combo mit «How To Solve Human Problems» eine neue EP-Trilogy am Start. Vielleicht klappt’s ja dieses Mal. (rez)

TM & © 2018 DC Comics. All Rights Reserved.

THE FESTIVAL FOR MOVIE, GAME AND COMIC FANS.

10.–12.05.2018

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RADAR

FESTIVAL FOR NEW MUSIC

Am 3. März findet zum ersten Mal das RADAR-Festival statt. In 7 verschiedenen Clubs und Locations entlang der Langstrasse lässt sich innert einem Abend zwischen 25 Konzerten hin und her tummeln (oder mit der Zeit auch taumeln). von Gina «ich vergesse ständig meinen Namen unter die Artikel zu setzen» Gysi

HEY CHARLIE ;

#153 | FEB 2018

Blond, blauäugig, britisch. Als sich Sophie und Lizz während dem Studium kennenlernten wussten sie schon, dass sie eine all-girl Gruppe bilden wollen. Nur kurze Zeit darauf schloss sich Lauren den Beiden an. Zu dritt besetzen sie Gitarre, Bass und Schlagzeug und bringen 90er Grunge und traditionellen Pop-Punk zur Bühne.

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CHARLOTTE CARDIN ; WOMAN = Eigentlich hätten sie schon lange ein Album gehabt, wäre da nicht dieser innerliche Druck, alles perfekt und sauber machen zu müssen. Zebo Adam, Produzent von Bilderbuch und Retter in Not, kam genau zur rechten Zeit und unterstützte Woman beim Zusammensetzen, Produzieren und Aufnehmen der ersten EP «Fever». Mit ihrem Debütalbum «Happy Freedom» bilden Woman ein psychedelisches Disco-Universum, das den Fokus auf Selbstverwirklichung und ein liebevolles Zusammensein setzt. Hach, so schön.

Vom Model zur Sängerin. Die junge Kanadierin hat zurecht einen Karrierewechsel gemacht, sonst hätten wir nie von ihrem musikalischen Talent erfahren.

Ihre emotionsgeladene Stimme macht Herzen schwer und Gedanken melancholisch. Sie erinnert uns mit «Faufile» und «Les Échardes» auch gern daran, dass sie aus Montreal stammt, und auf Französisch klingen die rauchig-souligen Songs gleich nochmals etwas sehnsüchtiger.

? NOVA TWINS Es ist nicht Hip-Hop, aber auch nicht wirklich Punk. Amy Love & Georgia South mögen Rihanna eben genauso gerne wie Stevie Wonder oder Jack White. Mit einer Mutation aus Grime, Punk, R’n’B, Punk und Rock verkünden sie ihre unangepasste Meinung über psychische Gesundheit, Millenials und Feminismus.

DIE HIGHLIGHTS AUF DEM RADAR: (CAN) | Don’t Kill Adam Naas (FR) | Babylon Music (CH) | Billy Lockett (UK) | Charlotte Cardin Capaldi (UK) Lewis | (CH) Hyu Ikan | (CH) Hermann | The Beast (CH) | Fenne Lily (UK) | Woman (DE) (DE) Rikas | (CH) Drma Ray | (NL) Naaz | (AT) Phoenix Mavi | Matt Maltese (UK) + viele mehr

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PRESENT

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THE NEW ALBUM ALWAYS ASCENDING OUT 09 FEBRUARY 2018

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LOVE GURU RCKSTR-LIFECOACH DIESMAL:

10 ÄUSSERUNGEN,

JÖRGEN MAITHUNAS ZWEITE MEINUNG FÜR LIEBE, SEX UND PARTNERSCHAFT Täglich wenden sich Ratsuchende an ausgebildete Fachleute in Sachen Liebesdingen und erhalten dabei meist Antworten, in denen sie sich offen und ehrlich den eigenen Emotionen und Bedürfnissen des Partners stellen müssen. Urgh! Wem das zu viel Stress ist, gibt Jörgen Maithuna hier eine zweite Einschätzung. Sein Rat mag nicht der beste sein, aber das haben wir bereits geahnt, als er sich beim Bewerbungsgespräch mit seinem Namen vorgestellt hat.

DIE SIE AM ERSTEN TAG

IM STUDIUM FÜR TIERMEDIZIN

#153 | FEB 2018

BESSER FÜR SICH BEHALTEN.

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❿

«Ich bin ja so aufgeregt! Endlich wird mein Traum wahr: Den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als kleinen Mädchen zu sagen, dass ich ihr Meerschweinchen einschläfern muss.»

❾

«Ich denke, am meisten nimmt mich wunder, wie man ‹Sind Sie halbprivat versichert?› auf Fisch sagt.»

❽

«Angenommen, ich eröffne meine Praxis auf einem ehemaligen Indianer-Friedhof, werden die toten Tiere dann wieder zum Leben erweckt oder beruhen meine bisherigen Studien zum Thema auf unzuverlässigen Informationen?»

❼

«Können wir bitte so schnell wie möglich zu dem Teil kommen, wie man Wühlmäuse aus einem menschlichen Rektum entfernt? Ein Bekannter von mir wartet draussen im Auto und hat grosse Schmerzen.»

❻

«Mir braucht hier keiner was zu erzählen. Ich habe mal nur mit Hilfe von einer Autobatterie und Klebeband eine Schachtel Chicken Nuggets wiederbelebt.»

❺

«Weiss jemand, wann wir diese extralangen Plastikhandschuhe kriegen, mit denen man den Kühen in den Arsch fassen kann?»

❹

«Ist die fachgerechte Entsorgung der Tierkadaver an den dafür vorgesehenen Sammelstellen sehr obligatorisch?

Weil ich hab da eigentlich bereits ein paar Deals mit befreundeten Schawarma-Händlern aufgegleist.»

❸

«Mein ganzes Leben lang wurde mir gesagt, es sei den gottlos den Kopf einer Katze am Körper einer Schildkröte festzunähen. Doch nun werdet ihr Narren Zeugen meiner Macht!»

❷ ❶

«Ich bin eigentlich nur hier, um dem Taxidermie-Geschäft meines Bruders auf die Sprünge zu helfen.»

«Mein Therapeut meint, wenn ich den ganzen Tag von diesen kleinen Hamsterpimmelchen umgeben bin, könnte sich das ungemein positiv auf mein minderwertiges Körpergefühl auswirken..»

Christiane (30) klagt auf 20min.ch bei Doktor Sex, dass sie ihren Freund zuletzt mehrmals beim Pornokonsum überraschte und er ihr daraufhin eröffnete, Sex in der Öffentlichkeit haben zu wollen. Darauf will sich Christiane aber nicht einlassen.

DOKTOR SEX RÄT:

Mach deinem Freund in einem Gespräch deine Grenzen klar und findet gemeinsam einen Weg, eure Sexualität auf eine Art auszudrücken, die für beide stimmt.

JÖRGEN MAITHUNA RÄT:

Als jemand, der in sämtlichen C&A- und Qualipet-Filialen des Landes sowie auf der gesamten Flotte der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee Hausverbot hat, kann ich ebenfalls nur zur grössten Vorsicht mahnen, was öffentlich vollzogenen Geschlechtsverkehr betrifft. Klaro: Wer wollte nicht auch schon mal einen im Jodbad vom Alpamare wegstecken, nur um sich dann einen Nachmittag lang im Büro des Bademeisters einen energischen Vortrag über Hygienevorschriften anhören zu müssen? Sex in der Öffentlichkeit ist wie die Prequels zu «Star Wars»: Reizvoll in der Theorie, doch endet es in der Durchführung unnötig kompliziert und mit entsetzten Kindern, die im Anschluss von ihren Eltern beruhigt werden müssen. Schlage deinem Freund deshalb einen Kompromiss vor, beispielsweise indem ihr im Schlafzimmer eine Wald- oder Busstation-Fototapete anbringt und beim Knattern mit geschlossenen Augen eine CD mit Geräuschen von einem Bahnhofsklo anhört.

SIEGERTIGER SAGT:

«Meine Lieblingssexstellung ist der ‹Bud Spencer›: Zehn Menschen springen mich nacheinander an und können danach eine Woche lang nicht mehr sitzen.»

NEEDFUL THINGS NICE POWDER, DAWG Der Winter hält wohl noch ein bisschen an und wer findet, dass die Bewohner von Zermatt noch nicht genug gelitten haben, kann die eingeschneiten Bergler nun mit einer ultra-realistischen Tier-Skimaske erschrecken. Daneben sind die Dinger atmungsaktiv, trocknen rasch und verfügen natürlich auch über den entsprechenden Satz Ohren.

#153 | FEB 2018

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VOLL VERSTRAHLT

THE DARK SIDE OF THE TUNE

Die Lieblingsbeschäftigung eines Jeden, wenn es draussen kalt ist, schneit und man keine Energie hat? Zu Hause in die Decke wickeln und einen Serien-Marathon nach dem anderen führen. Das schadet leider nicht nur dem sozialen Umfeld, sondern auch dem Vitamin-D-Spiegel. Das neue EnergyLight von Phillips hilft, mehr natürliches Tageslicht zu bekommen. 20-30 Minuten tägliche Lichttherapie hält sie wach, spendet Energie und hilft bei Winterdepressionen.

Die Audio-Senseis von Sennheiser widmen Pink Floyds wichtigster Platte «The Dark Side Of The Moon» eine Special-Edition ihrer MOMENTUM Wireless Kopfhörer.

Bis ins kleinste Detail sind sie mit den optischen Merkmalen des Kultalbums bestickt: Regenbogenfarbige Nähte, das typische Prisma und eine farbige Perlmuttlackierung, womit die Dinger genauso hübsch aussehen, wie sie gut klingen.

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I’VE GOT 99 PROBLEMS, BUT THE ABC AIN’T ONE Die nächste Generation an Hip Hop-Enthusiasten kann jetzt noch früher herangezüchtet werden. Mit dem Lernbuch «A B To Jay-Z» lernen Lil Deborah und MC Kevin nicht nur sämtliche Buchstaben, sondern auch gleich das Who Is Who der Rapszene kennen. Biggie Smalls und Snoop Dogg waren schon immer gute Lehrer. ; für CHF 29.- bei thelittlehomie.com

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FRISCHFLEISCH Mal brandneu, mal in neuem Gewand und manchmal auch erst jetzt im internationalen Markt angekommen: Hier finden Sie die frischesten Acts des Monats Februar.

LINDA VOGEL

#153 | FEB 2018

Harfenspieler sitzen meistens in einem Orchester oder sind Teil eines klassischen Ensembles. Doch Linda Vogel gibt dem Instrument eine neue Bedeutung. Sie mischt leichte Harfenklänge mit alternativem, elektronischem Pop als würden die Elemente seit jeder zusammengehören.

Schon in der Ausbildung zur klassischen Harfenistin wusste sie, dass sie beim Pop besser aufgehoben ist als bei der Klassik. So versucht sie, das antike Instrument auf alle möglichen Arten in ihre Songs einzubauen und kreiert in Begleitung von Schlagzeuger Vincent Glanzmann und selbstgebastelten Electro-Triggern neue Klangwelten. Ihre delikate Stimme unterstreicht die angenehm ruhige, träumerische Atmosphäre, die Texte sind poetisch und zerbrechlich. Unerwarteter Weise schmuggeln sich auch ab und zu Rap-Einlagen und tanzbare Indie-Melodien in die sinnlichen Stücke ein. Ihre Songs sind mehr kunstvolle Gedichte, als denn Musik. (gin) Für Fans von: Julien Baker, Dillon, Jon Hood ; Live: 11. Mai im Literatur Café in Biel

14

MATTHEW MOLE Mit Druck umgehen fällt vielen schwer, dies scheint bei Matthew Mole nicht der Fall zu sein. Mit seinem Debütalbum «The Home We Built» stieg er als erster Süd Afrikanischer Künstler gleich auf dem ersten Platz der Charts seiner Heimat ein, womit die Erwartungshaltungen für das zweite Album natürlich entsprechend hoch waren. Der 26-jährige enttäuschte nicht, «Run» erreichte sofort wieder die Nummer 1 und die gleichnamige Single erhielt Gold obendrauf. Dass die neue Platte viele Veränderungen mitbringt, stört anscheinend niemanden. Während der Fokus des Erstlings auf eigenen Erlebnissen lag, erzählt Mole auf «Run» Geschichten anderer. Wie diese Geschichten nun klingen, ist nicht so einfach zu beschreiben.

Mole mischt sanfte Beats mit Indie-Pop und lässt Tropical-Elemente einfliessen.

Nicht nur musikalisch zeigt der junge Südafrikaner, dass er bereit ist Risiken einzugehen, auch stimmlich hören wir ihn auf «Run» in höheren Stimmlagen als je zuvor, was dem Ganzen einen beruhigenden Touch gibt. Vom Gewinner des «Converse Get Out Garage»-Con-

test (Talentshow der Sneaker-Marke für Indie-Künstler) zum beliebtesten Geschichtenerzähler seines Landes.

Hollywood sollte sich die Rechte an der Story sichern. (chia) Für Fans von: Patrick James, Little Chief, Run River North ; Live: 9.2. Papiersaal, Zürich

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11 APRIL 2018

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2018

DIENSTAG

12 JUNI

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2018

MITTWOCH

13 JUNI

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SUPERORGANISM DIE ALGORITHMEN FUNKTIONIEREN!

Das letzte Lorde-Album? Depressiv. Diese letzte Pink-Single? Ein Klagelied. Kendrik?

Verzweifelt an sich und der Welt. SZA? Macht auch keinen glücklichen Eindruck … Was ist bloss mit Popmusik passiert, die bunt ist und Spass macht?

Tja, die wird heutzutage von Indiebands gemacht – und die wildeste und liebenswerteste ist gerade das Kreativkollektiv Superorganism. #153 | FEB 2018

von Christian K. L. Fischer

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Manchmal vergisst man, was für eine tolle Sache das Internet ist – überall Fake News, Datenkraken wollen alles zu Geld machen, die NSA beobachtet Sie durch Ihre Webcam und jeden zweiten Tag gibt es neue Sicherheitslücken. Aber wenn man mit Emily spricht, einem

der acht Mitglieder von Superorganism, dann fällt einem wieder ein, was für ein Segen das WWW sein kann – und das liegt nicht nur daran, dass Emily diese Art von Mann ist, der den ganzen Tag glücklich zu sein scheint.

Denn das Internet ist die Welt, in der sich seine Band gefunden hat, in der sie arbeitet und der sie ihren Erfolg zu verdanken hat. «Begonnen hat alles in einem kleinen, obskurem, neuseeländischen Musikforum», lacht er. «Wir waren Teenager, die rumalberten und lustige Bilder teilten.» So finden Nerds zusammen, die aus so unterschiedlichen Ecken der Welt wie Japan, Neuseeland, Südkorea, Australien und dem Vereinigten Königreich stammen.

Auch ihre Frontfrau, die 17-jährige Orono fand diese Rasselbande online als ihr eine Vorgängerversion der Band über YouTube empfohlen wurde, sie auf einem Konzert in Tokio vorbeischaute, und alle über Facebook in Kontakt blieben. «Irgendwann fühlte es sich so an, als ob uns das Internet zusammenführen wollte», lacht Emily. «Die Algorithmen funktionieren!»

Mittlerweile leben die meisten von ihnen in einer kommunenartigen WG in einem Haus in London. «Wir wollten in ein kultu-

relles Zentrum ziehen, wo alle coolen Bands auftreten und wir Teil dieser Welt werden konnten.» Was ziemlich gut geklappt hat, denn als sie ihren ersten Song auf Soundcloud hochgeladen hatten, tauchte «Something For Your M.I.N.D» sofort bei BBC Radio 1 auf, und Frank Ocean spielte die Nummer in seiner Radioshow, genau wie Ezra Koenig von Vampire Weekend, denn so viel eklektische Spielfreude und überbordende Kreativität wie bei Superorganism findet man selten. «Es ist schräg: Wann immer wir Musik machen, wissen wir nicht was wir da eigentlich tun – bis es fertig ist. Bis wir einen Schritt zurücktreten und uns ansehen, was entstanden ist.

Als wären wir selbst das Publikum und nicht die Schöpfer», lacht Emily schon wieder. «Es ist wie analytische Therapie – es reflektiert unsere Persönlichkeiten auf eine Art, die uns vorher nicht klar war.» Als würden acht Maler an einer Collage arbeiten. «Ja, als ob jeder Farbe gegen eine Leinwand spritzen würde.

Und manchmal denken wir auch ,Oh, das ist ja schrecklich!‘» Aber auch das Scheitern macht ihnen Spass – und Emily glücklich. Denn der grinst schon wieder über beide Ohren.

SUPERORGANISM

SUPERORGANISM

DOMINO RECORDS

Manchmal ergibt ein Bandname Sinn und ist nicht nur Nonsens: Denn nicht nur funktioniert diese Band wirklich wie ein Superorganismus, ihre Musik klingt auch, als wäre sie selbst einer. Eine Vielzahl von Samples, Stimmen und Melodien auf Synthie-Sounds, Bottleneckgitarren, dazu Beats, die manchmal kurz an der Tanzbarkeit vorbeischrammen, und hinter all dem das Ziel, grossen Pop zu machen, obwohl sie einfach nicht die Finger von obskuren Ideen lassen können. Handwerk, Freunde und Verspieltheit – mehr braucht es gar nicht.

WWWWWWWvvV Für Fans von: Bran Van 3000, «Odeley»-Beck, M.I.A.

27.02.18 Tür 20.00

Show 20.30

BAXTER DURY HALO MAUD

TICKETS:

#153 | FEB 2018

FRANZ FE HALLO 18

«Die Band aufzulösen, kam nicht in Frage!»

– Alex Kapranos von Franz Ferdinand

Die Schotten-Rocker Franz Ferdinand haben sich einer Frischzellenkur unterzogen! Ein neuer Look, euphorischer Sound, zwei neue Bandmitglieder und mit Philippe Zdar (u.a. The Rapture, Phoenix, Justice, Cassius) holten sie sich auch noch einen Spitzenmann an die Studioregler. Herausgekommen ist ihr fünftes Studioalbum «Always Ascending». Im Interview verrät Frontmann Alex Kapranos, warum er jetzt auch Lieder über das britische Gesundheitssystem schreibt. von Katja Schwemmers Alex, wie war dein Jahr bisher?

Sehr gut! Ich bin immer noch dabei, meinen Neujahrsvorsatz durchzuziehen. Eigentlich ist der seit fünf Jahren immer derselbe: Vom 1.

Januar bis zu meinem Geburtstag am 20. März trinke ich keinen Alkohol. Dieses Jahr ist es echt schwierig, weil ich ständig von trinkenden Männern umgeben bin. (lacht) Aber ich freue mich schon auf den ersten Drink an meinem Ehrentag!

Es fühlt sich an, als wären Franz Ferdinand eine Ewigkeit weggewesen. Aber eure gemeinsame Platte mit den Sparks unter dem Namen FFS erschien 2015. So lange ist es also gar nicht her...

Ich selbst habe immer das Gefühl, dass wir ganz schön rastlos sind. Aber es stimmt schon, das letzte reguläre Franz-Ferdinand-Album liegt fünf Jahre zurück. Zwischenzeitlich mit Ron und Russell von den Sparks aufgenommen zu haben, war inspirierend und erfrischend zugleich. Es hat uns gezeigt, dass es

möglich ist, mit anderen Leuten zusammen zu arbeiten und etwas Cooles und Überraschendes entstehen zu lassen. Das machte auch die einschneidenden Veränderungen im Line-up von Franz Ferdinand einfacher.

Gründungsmitglied Nick McCarthy, der das Publikum mit seinen spassigen deutschen Ansagen begeisterte, hat die Band leider verlassen.

Ja, es ist schade. Nick konnte in der Tat fliessend eure Sprache sprechen! Ich werde die Verantwortung dafür weiter an Paul reichen – den Linguisten von Franz Ferdinand. Ich fordere alle dazu auf, sein Vokabular auf der anstehenden Tour zu testen.

Hat Nick denn die Platte schon gehört und bedauert bereits seinen Ausstieg?

Vielleicht hat unser Bassist Bob ihm die geschickt, das kann ich gar nicht genau sagen.

Nick ist in erster Linie ausgestiegen, um mehr Zeit für seine junge Familie zu haben. Er wollte

nicht mehr so lange auf Tour sein. Es hat ihm das Herz gebrochen, bestimmte Momente wie die Einschulung seines Kindes verpasst zu haben. Er steht sicherlich zu seiner Entscheidung.

Auch wenn ich selbst finde, dass wir die beste Platte am Start haben, die wir jemals gemacht haben.

Die Band ganz aufzulösen, kam nicht in Frage?

Ach, wir wussten ja schon vor der Tour mit den Sparks, dass Nick aussteigen würde. Wir hatten also genügend Zeit, um uns auf die Situation einzustellen. Ich fragte Bob und Paul: «Seid ihr weiterhin dabei?» Und sie sagten: «Na, klar!» Danach haben wir nie wieder darüber gesprochen.

Aber wie sieht es denn bei dir mit Familie aus?

Auch ich habe Verpflichtungen in meinem Privatleben. Trotzdem ist mein kreatives Leben immer noch das, was mich antreibt. Ich

ERDINAND DISCO FRANZ FERDINAND

ALWAYS ASCENDING

Gleichzeitig futuristisch und naturalistisch klänge das fünfte Franz-Ferdinand-Album, findet Sänger Alex Kapranos. Auf jeden Fall ist es die elektronischste und experimentierfreudigste Platte, die die Glasgower je aufgenommen haben. «Feel The Love Go» schraubt sich sirenenartig in die Gehörgänge.

Das meloncholische «The Academy Award» thematisiert den Selfie-Wahn. Mit «Lazy Boy» liefert Alex Kapranos eine passenderweise recht unambitionierte Hymne auf das Faulsein. Und für den Titeltrack bedienen sich Franz Ferdinand der sogenannten «Shepard-Skala», die die Illusion einer unendlich aufsteigenden Tonleiter vorgaugelt, was beim Hörer Euphorie-Taumel auslösen dürfte.

WWWWWWWvvV Für Fans von: Kaiser Chiefs, Hot Chip, Two Door Cinema Club schätze mich extrem glücklich, dass ich meinen Traum leben kann. Davor habe ich Jobs gemacht, die ich hasste, um meine Miete zu bezahlen. Ich beschwere mich über nichts und nehme es auch nicht selbstverständlich, dass ich das tun kann, was ich liebe.

Sind Franz Ferdinand mit den zwei neuen Bandmitgliedern eine ganz neue Band?

Ja und nein. Es ist schon seltsam: Egal, welchen Song man sich von der neuen Platte anhört – man weiss sofort, dass es Franz Ferdinand sind. Gleichzeitig fühlt sich alles so belebt an. Wir machen auf dieser Platte Sachen, die wir nie gemacht haben. Der Sound und das Songwriting sind schon anders. Es ist kein ganz neues Buch, eher ein neues Kapitel des Buches.

«Meine Haare sind ein Unfall!

– Alex Kapranos

Du bist auch zwischenzeitlich erblondet!

Das war ein Unfall! Eigentlich wollte ich mir die Haare Silber färben lassen, weil es gut zum futuristischen Look des Videos von «Always Ascending» gepasst hätte. Aber das hat nicht funktioniert: Das Silber wollte sich mit mei-

nem bereits gebleichten Haar nicht verbinden.

Deshalb bin ich nun blond. Aber ich habe echt Spass damit.

Ihr bezeichnet euren Sound nun als «Experimental Disco Rock». Ist das auch eine Reaktion darauf, dass Rockmusik von der Presse wieder einmal totgesagt wird?

Ach, diese Wiederholungshäufigkeit einiger Journalisten ist doch langweilig. Vier Jahre nach unserem Debüt predigten dieselben Medien, dass Tanzmusik tot sei und der Rock zurückkäme. Ich fühle mich genauso verbunden mit Dance und elektronischer Musik wie mit Rock oder Folkmusik. Es ist alles Musik. Für mich ist die Hauptsache, dass ich von Musik überrascht werde. Und Rockmusik ist ganz sicher nicht tot.

Der Sound eurer neuen Platte ist geradezu euphorisch. Feiert ihr die bedrückende Stimmung in der Welt einfach weg?

Das ist wohl so. Man kann gar nicht anders, als darauf zu reagieren, was momentan in der Welt geschieht. Da sind so viele depressive Dinge. Jedes Wahl-Ergebnis der letzten zwei Jahre hat nichts als Verzweiflung und Uneinigkeit gebracht. Die einzige Wahl, die mir etwas Hoffnung gab, war die in Frankreich, als Le Pen nicht gewonnen hat. Lass uns mit dem Brexit

gar nicht erst anfangen. Oder mit dem orangeroten Tycoon auf der anderen Seite des Atlantiks, der den Finger auf dem Atomkriegsknopf hat. Es ist, als würden alle Albträume zusammenfallen.

Das Stück «Jim & Huck» geht in die Richtung, oder?

Richtig. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mal einen Song über das britische NHS (National Health System) schreibe. Aber die NHS hat mein Leben gerettet – vier oder fünf Mal sogar. Ich bin chronischer Asthmatiker. Als Kind wurde ich mehrmals mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht. Ich habe viel Zeit im Hospital verbracht. Ein funktionierendes Gesundheitssystem ist Teil einer menschlichen Zivilisation. Ebenso gehört für mich dazu, sich um die Armen zu kümmern, damit sie Essen auf dem Tisch und ein Dach über dem Kopf haben. Und allen Menschen Bildung zu ermöglichen. Wenn man heutzutage nach Amerika blickt, scheint durch diesen einen Typen all das Erreichte in Gefahr zu sein. Er zerstört alles, was Obama verbessert hat diesbezüglich. Das war mir einen Song wert. ; Live: 11.03.2018 Halle 622, Zürich

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DOMINO RECORDINGS

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BORNS DER ALLESKÖNNER

BØRNS ist ein Ausnahmekünstler. So hat ihn sein 2015er Debüt «Dopamine» direkt in den amerikanischen Pop-Sternenhimmel und an die grossen Festivals Coachella und Lollapalooza katapultiert, während er in hiesigen Längengraden immer noch irgendwo zwischen zuckenden Schultern und hochgezogenen Augenbrauen herumdümpelt. Nun ist er mit seinem zweiten Album «Blue Madonna» zurück. Hören Sie es sich an und tauchen Sie in die popverliebte Welt eines Tausendsassa ein, den man wirklich kennen sollte. Sehen Sie selbst: von Raffaela Kolb

DER TAUSENDSASSA DER SHOWMAN

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Er sang schon, bevor er gehen konnte, ist geboren, um dieses Klischee zu erfüllen. Bereits als schnuckeliger Spross – damals schon mit besserem Haar, als erlaubt sein sollte – begleitete Garrett Borns, wie BØRNS mit bürgerlichem Namen heisst, die Partys seiner Eltern auf Klavier und Ukulele. Seit 2010 steht BØRNS auf der Bühne. Während der High School noch mit seiner Schülerband Brown Chicken Brown Trout und später mit The Garrett BØRNS Trio.

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DIE FASHIONISTA BØRNS‘ Markenzeichen? Weder Vokuhila, noch Brit-Pop-Friese, aber die wallende Mähne, die er heute trägt. Der in L.A. lebende Künstler hat seinen Look gefunden und nicht nur das Crop-Top für den Mann salonfähig gemacht, sondern kollaboriert auch mit Gucci und Calvin Klein. Gepaart mit seinem androgynen Aussehen, macht ihn das zum Pop-Jesus im 70er Look schlechthin. Sollten Musik, Kunst und Magie nicht hinhauen, so bliebe ihm immer noch das Modeln.

Aber wir sagen: Bleib bei der Musik, BØRNS. Du magst ein Alleskönner sein, aber beehre uns weiterhin mit süssem IndieGlam-Pop.

BØRNS liegt nicht nur die Musik im Blut. Mit bereits zehn Jahren, unter dem Pseudonym Garrett the Great, verzauberte er Restaurantbesucher und Kindergeburtstage mit Kartentricks. Doch Kaninchen aus dem Zylinder ziehen und hübsche Frauen zersägen – oder was man als Profi-Magier sonst so tut, war ihm nicht genug: Nur drei Jahre später erhielt er den Golden Key Award zusammen mit einem 8’000-Dollar-Stipendium für das Kendall College of Art and Design. Welches er schlussendlich nicht besuchte.

SYNTHIE-POP

BØRNS

BLUE MADONNA

INTERSCOPE RECORDS/UNIVERSAL

«Dopamine» ist ein Debüt, dem gerecht zu werden kein einfaches Unterfangen ist. Doch BØRNS wagt: «Blue Madonna» ist weniger glattgebügelt als sein Vorgänger, aber auch überproduziert. Es ist weniger vorhersehbar, aber schlägt auch eine unklare Richtung ein. Lichtblicke wie «Faded Heart», «Man» oder «Iceberg» mit mehr Glam, Bass und dunkleren Synthies erinnern an die Ungezwungenheit, die BØRNS mit seinem Falsett so wunderbar zu instrumentalisieren weiss. Das dritte Album kann und muss kommen, die Rechnung ist einfach: «Dopamine» + «Blue Madonna» = Pop-Perfektion. (raf) wwwwwwvvvv Für Fans von: Lana Del Rey, Billie Eilish, Broods

Don Broco EINFACH MAL ANDERS SEIN

von Chiara Savoldelli

Euer letztes Album «Automatic» kam 2015 heraus, nun sind drei Jahre vergangen und «Technology» ist hier, habt ihr euch bewusst gefragt, was ihr anders machen wollt?

Wir sind eine Band, die niemals etwas zweimal machen will, worauf wir uns gefragt haben: «Was kann Don Broco noch sein?» Also entschieden wir uns, zu unseren Wurzeln zurückzukehren, zu der Musik, die uns in unserer Jugend begleitet hat, Bands wie Limp Bizkit, Death Tones und Linkin Park, aber auch Hip Hop. Wir setzten uns keine Grenzen und machten was uns Spass macht, stets nach dem Motto: Je verrückter desto besser.

Punk-Fans können sehr puristisch sein, wie glaubst du, wird es euer Publikum aufnehmen?

Ich denke, wer schon vor dieser Platte ein Fan von uns war, ist sich bewusst sind, dass Überraschungen bei uns dazugehören, und hoffentlich mögen sie das genauso sehr wie wir. Wir sind selbstsicherer geworden und trauen uns Dinge zu tun, die wir in der Vergangenheit nie gemacht hätten. Ich finde, dass wir auf diesem Album die

besten Elemente der vorherigen Platten zusammengebracht haben und es würde mich freuen, wenn auch nur eine Handvoll Menschen, diese Meinung mit mir teilen würden.

Trifft das auch auf die leicht verstörenden Videoclips zu?

(Lacht) Das erste Video der Albumkampagne ist zum Song «Everybody» und dreht sich um diesen mysteriösen Cowboy, der Menschen mit seinem Tanz hypnotisieren kann. Der Kopf hinter dem ganzen ist Ben, er ist ein Produzent aus den Staaten und ein totales Genie, aber auch unglaublich verrückt. Wir sind zufälligerweise im Internet auf ihn gestossen und wussten bald, dass wir mit diesem Typen zusammenarbeiten wollen. Mit seiner Hilfe konnten wir dieses Don Broco-Video-Universum schaffen, was an eine bizarre Mischung aus Sci-Fi und Horror-Film erinnert.

Dagegen wirkt der Clip zu «Technology», der mit verschiedenen Social-Media-Klischees spielt, fast schon sozialkritisch.

Richtig. Es gibt immer Menschen im Publikum, die das ganze Konzert filmen. Sie schicken es vielleicht ihren Freunden oder behalten es für später, das finde ich toll, aber es sollte eine Grenze geben.

Weil, wenn man alles durch den Bildschirm verfolgt, kann man den Moment nicht genissen, das ist eine Schande. Menschen sind süchtig nach ihrem Smartphone und Social Media, und wir fanden es spannend diese Idee ins extreme zu ziehen und rauszufinden, was es brauchen würde, damit eine Person endlich bemerkt, was um sie herum passiert.

POWER PUNKCORE

DON BROCO

TECHNOLOGY

SHARPTONE / NUCLEAR BLAST / WARNER

«Automatic» war ein solides, zweites Album, hat jetzt aber keinen Greenfield-Besucher aus seinen Vans gehauen. Wo der Vorgänger auf Nummer sicher ging, schlägt «Technology» neue Pfade ein. So lassen sich neben den im Interview erwähnten Inspirationen deutliche 80’s-Anleihen raushören, die Gitarren sind oft ungewohnt funky, und der akzentuierte Post-Hardcore ist angenehm staubfrei. Ganz angekommen scheinen Don Broco immer noch nicht zu sein, aber den Weg gehen wir gerne mit ihnen. (rez)

WWWWWWWWvV Für Fans von: Biffy Clyro, Young Guns, Bring Me The Horizon

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Entwicklung braucht Veränderung, und Don Broco beweisen auf ihrem neuesten Album den Mut dafür. Wie es dazu kam, und was tanzende Cowboys damit zu tun haben, erklärt uns Drummer Matt Donnelly im Interview.

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DER DEFINITIVE BUYER’S GUIDE FÜR ROMANTISCHES ZUBEHÖR AUF ALIBABA DOT COM In diesen Tagen kommt ss in unsere Kinos, der dritte Teil der Arschpaddel-Saga um Christan Grey und seinem Schmusi Anastasia Steele - und da kratz uns doch einer das Kerzenwachs aus dem Brusthaar: Die beiden werden endlich verheiratet! Als dauergrübelnde Millennials macht uns sowas natürlich gleich noch nachdenklicher. Wie schafft man es, eine Ehe aufregend und interessant zu halten, wenn schon das erste Date am Andreaskreuz endete? Auf der Suche nach Antworten wandten wir unser Haupt - mal wieder - in den Fernen Osten, wo schon einst Konfuzius sagte: «Einen Edelstein kann man nicht blank machen, ohne ihn zu reiben.»

Diese Worte waren uns bereits zu Teenagerzeiten ein Trost, als unser Liebesleben ausschliesslich aus einer Packung Taschentücher und einer Dose Melkfett bestand. Und so wühlten wir also durch das schier unbegrenzte Online-Angebot des chinesischen Billighändlers Alibaba.com auf der Suche nach den aufregendsten Sextoys. Dem wirklichen heavy shit, den man erst dann auspackt, wenn das Surren eines Vibrators längst nur noch als Einschlafhilfe dient. Wir wurden fündig. Und wie. (rec)

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meist albern aus - als hätte der Make-Up-Artist bei einem Pinocchio-Film Mist gebaut. Zum Glück erinnert uns der Verkäufer daran, dass sich der Plastikpimmel auch sportlich ums Bein binden lässt, als hätte man Sex mit einem atomar verstrahlten Jogger.

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grob bei seiner Einführung zu sein scheint. Aber was heisst noch gleich wieder ss auf Deutsch? [Blick ins Wörterbuch] Oh...oh nein. Oh. Oh Gott. Oh mein Gott. Nein. Nein. Oh nein. Oh bitte nicht. Nein. Um Himmels Willen. Sie brennt, oh, die Menschheit!

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möglichst naturgetreuen Nachbildung eines schönen, gesunden, pulsiernenden Penisses bei dessen Einführung, aber gute Güte: Dieses zahnarztpraxiswandtürkise Ding schaut aus, als leide es an mindestens drei verschiedenen Hautausschlägen.

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Auch wenn er eher aussieht wie etwas, das Freddy Krüger auf gerichtlichen Beschluss nach seiner Verurteilung wegen mehrfachen Mordes an träumenden Teenagern tragen muss. Immerhin: diskrete Verpackung, selbst wenn sie vibrieren sollte.

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es scheinbar spuken soll. Oder womöglich steckt am Ende doch nur wieder der Hausmeister dahinter, um von seinen wöchentlichen Raubzügen durch das Nippelklemmen-Lager abzulenken. Stay tuned - more after the break, kids!

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aber dann mussten wir feststellen: Das Fusskettchen ist nicht inbegriffen. Dreck. Man muss es sich also erst selber kaufen und dem Gummifuss im Anschluss eines romantischen Dates inklusive Kutschfahrt und Dinner bei Kerzenlicht umlegen.

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Tiki-Fackeln, MAGA-Hut (rot), ‘My Awakening’ von David Duke.» Aber immerhin könnte man mit 65cm Real Skin Sexy big breast silicone half body sex doll torso 2017 endlich Händchen halten, wenn man diesen Gummi-Salut mit Sekundenkleber an ihr fest macht.

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Punkbandnamen kombiniert werden können, ist der Selling Point dieser Dildo Machine Gun, dass sie nach vollzogenem Wumms in ein classy Täschchen zusammmengerollt werden kann und niemand im Tram ahnt etwas.

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die vom Dach fallen und sind deshalb gegenüber den allgemeinen Sicherheitsstandarts von Guangzhous Industrie etwas misstrauisch. Aber Kondome für $0.02? Selbst ein Stück Seidenpapier, das man mit Gummiband befestigt, klingt vertrauenswürdiger.

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Adramelech und gratuliert zum neuen Job als Assistant Manager des Teufel, weil kein normaler Mensch könnte eine derart boshafte Kombination erdenken und keine Führungsposition in der Hölle wollen.

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sagegerät gefunden zu haben, um das Kostüm als Steampunk-Notarzt zu vervollständigen, darf einfach nicht vergessen, dass diese komplizierten Gerätschaften aus Korea primär dazu dienen, den kleinen Kim auf komplette Rocket-Man-Grösse aufzupumpen.

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s e n o B e n e Sir ImBett

FOTOS Janine Küffer MAKE UP Claudia Sanchez-Schiess INTERVIEW Rainer Etzweiler

mit

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PÄNG, PÄNG!

HÄ, WER?

NAME Sirene Bones aka Karin ALTER 21 AUS Basel BERUF Tierpflegerin TRAUMBERUF Zoologische Präparatorin LIEBSTE BAND ODER MUSIKER Florence + The Machine LIEBSTER FILM Coraline von Tim Burton

Club- oder Couchabend?

Eher Club, aber das Budget sagt meistens Nein.

Bier oder Schnaps?

Schnaps! Auf Bier bin ich allergisch.

Snake Plissken oder Nick Fury?

Snake Plissken wegen den vs langen Haaren und btw: I SEE WHAT YOU DID THERE! High Heels oder Sneakers?

High Heels natürlich, mit Plateau.

Füdli oder Hupen?

Hupen, weil Männer keine haben.

Pizza oder Pasta?

Vegane Pasta.

Hamster oder Ratten?

Ratten, weil sie intelligent und süss sind.

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Was läuft momentan bei dir?

Ich zieh' bald in eine neue Wohnung mit meiner Kollegin und zwei süssen Katzen-Jungs.

Du warst schon mal bei uns im Heft, kannst du kurz wiedergeben, wie sich dein Leben seither zum Positiven verändert hat? Ruhm? Reichtum? Heiratsanträge?

Leider nichts von all dem genannten, aber mittlerweile bin ich Miss Tattoo Schweiz.

Oh, Gratulation dafür. Wir sind sicher, dass die Heiratsanträge noch kommen werden. Anderes Thema: Du hast ein Glasauge. Steckt dahinter eine coole Geschichte? Waren es Ninjas?

Leider war die Geschichte nicht wirklich cool.

Ich habe mein rechtes Auge durch einen Sportunfall verloren. Danach wurde ich jahrelang gemobbt und hatte starke Depressionen. Mittlerweile kann ich aber darüber lachen und mit vollstem Selbstvertrauen durchs Leben gehen.

Völlig zurecht. Womit konntest du dein Selbstvertrauen zurückgewinnen?

Durch Kämpfen und nette Menschen die mir dabei geholfen haben, und ein wenig durch die Fotoshootings.

Du bist eins von nur zwei Models, die mehrmals im RCKSTR waren und wir wissen was wir tun. Meistens jedenfalls.

Ausserdem muss du im Kino nicht für die überrissen teuren 3D-Brillen extra zahlen, die im übrigen eh SCHEISSE sind. (lacht) Ja, das stimmt auch.

DAVOS JEDEN MONTAG

MENÃ&#x153; - MENTIG

FR

09.02.18

BOOTY SHAKE

MI

21.02.18

00ER PARTY

SA

24.02.18

KARNEVAL

Berglistutz 2 | 7270 Davos Platz www.rotliechtli.ch https://www.facebook.com/Rotliechtli/

SA

10.02.18

GO WILD - GO CRAZY

DO

15.02.18

BRAVO HITS VOL.39

SA

17.02.18

BOLGENSCHANZE MEETS JATZPARK

DO

22.02.18

AFTER PARTY DEMO SHOW

SA

24.02.18

BOOST TOUR ROUND TWO - DJ SET

SA

03.03.18

DRIFTER & MORTENSEN

Skistrasse 1 | 7270 Davos Platz www.bolgenschanze.ch https://www.facebook.com/Bolgenschanze/

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DYSTOPIA HELVETIA 30

Am 4. März 2018 entscheidet das Schweizer Stimmvolk über den Ausgang der «NoBillag»-Initiative. Dabei geht es nicht nur um die Abschaffung der 365 Franken Gebühren im Jahr, auf dem Spiel steht viel mehr. von Valérie Hug

Sohn Müller hat die Schnauze voll. Er packt seine Gitarre und geht in den Keller. Er hat eine richtig coole Rockband, sie machen wahnsinnig tolle Musik, sogar Papa und Mama Müller finden, dass was da aus den Boxen dröhnt ist nicht nur Krach. Nur leider wird ihre Musik so gut wie nie gehört, da es kein Radio mehr gibt, das sie spielt, oder sie einladen würde, mal ein Interview oder eine Kostprobe ihres phänomenalen Lärmungetüms zu geben. So geht es auch Sohn Müllers Musikerfreunden.

Auch spielt kein Radio ihre Lieblingsmusik.

Das ist nämlich Spartenmucke. Und was nicht in den Charts ist, ist eben nicht hörenswert.

Das Beispiel von Familie Müller ist eine düstere, aber nicht ganz abwegige Vorstellung, wie es nach einem «Ja» zur «NoBillag» in vielen Schweizer Wohnzimmern aussehen könnte.

Diesen Konsequenzen sind sich offensichtlich viele Schweizerinnen und Schweizer aber nicht bewusst. Die Tamedia-Abstimmungsumfrage vom 19. Januar 2018 zeigt, dass immer noch ca. 41% für die «NoBillag»-Initiative sind. 365 Franken im Jahr sparen, das hört sich verlockend an. Das ist aber längst nicht alles. Die Volksinitiative «Ja zur Abschaffung der Radio- & Fernsehgebühren» (wie die «NoBillag» eigentlich heisst), will folgendes in der Bundesverfassung ändern: ; Der Bund versteigert regelmässig Konzessionen für Radio und Fernsehen. ; Er subventioniert keine Radio- und Fernsehstationen. Er kann Zahlungen zur Ausstrahlung von dringlichen amtlichen Mitteilungen tätigen.

; Der Bund oder durch ihn beauftragte Dritte dürfen keine Empfangsgebühren erheben.

; Der Bund betreibt in Friedenszeiten keine eigenen Radio- und Fernsehstationen.

Was bedeutet das? In Zukunft darf der Staat – ausser in Kriegszeiten – weder eigene Radiound Fernsehsender betreiben, finanzieren, noch Unternehmen wie heute die Billag, beauftragen, Gebühren zu erheben. Mit welchen Konsequenzen?

Folgen bei einem «Ja» für die Schweiz Bei einem «Ja» würden der SRG (Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft) 75% ihres Einkommens entfallen – die SRG wäre nicht mehr existenzfähig. Hauptargument der Initianten ist nämlich die Abschaffung der Radiound Fernsehgebühren. Jeder solle schliesslich selbst über sein «hart erarbeitetes Geld» verfügen. Klar, niemand lässt sich gerne sagen, wofür er sein Geld ausgeben muss. Wer will schon, dass mit seiner Kohle Sendungen finanziert werden, die man selbst gar nicht sieht? Niemand. Und genau da haben die Initianten bei vielen Leuten eine Punktlandung gemacht. Mit einem falschen Vorwand. Hut ab. Aber damit schiessen sie völlig am Thema vorbei. 365 Franken im Jahr, dass ist ein Franken pro Tag. Das ist nicht viel, wenn man die Fülle an Sendungen und Formaten sieht, die man pro Tag erhalten könne.

Die SRG solle sich selber durch Werbeeinnahmen finanzieren, argumentieren die «NoBillag»-Befürworter. Reine Illusion. Heut schon gibt es im Schweizer Werbemarkt nicht mehr viel Luft nach oben. Information und solidarische 4-Sprachen-Programme haben hier neben Serien und Filmen wenig Chance, kurzum, lassen sich nicht mit Werbung finanzieren. Der einzige Nachrichtensender der Welt, der dies geschafft hat, heisst «Naked News» – präsentiert von einer Dame, die sich mit jeder Newsmeldung mehr auszieht, bis sie splitternackt ist. Ein weiteres Argument der «NoBillag»-Befürworter: Private könnten ja in die Bresche springen, welche die SRG hinterlassen würde. Das Schlimme dabei: Das dürften diejenigen sein, die am meisten Geld haben. Denn wie es die Initiative will, sollen Konzessionen neu versteigert werden. Heute erhalten diejenigen Sender eine Konzession, die das beste Sendekonzept präsentieren und sich einem Leistungsauftrag verpflichten.

Wenn es nach den Initianten geht, sind das künftig die mit dem dicksten Portemonnaie.

; Wer spielt, entdeckt, fördert und gibt jungen, kreativen und mutigen Schweizer Musikern eine Plattform, wenn Radio SRF VIRUS und SRF 3 nicht mehr sind? ; Wer bedient ohne lästige Werbung die verschiedenen Musikgeschmäcker wie Klassik, Schweizer Volksmusik, Popmusik und Rockmusik? ; Wer fördert die Schweizer Filmlandschaft mit gut 100 produzierten Filmen seit 2000, und jährlich rund 40 Koproduktionen, wenn SRF nicht mehr ist? ; Wer überträgt Konzerte im Radio, Opern im Fernsehen, wer unterstützt Musikfestivals mit Hintergrundberichten und Live-Übertragungen, wer berichtet und fördert Schweizer Autorinnen und Autoren, wenn SRF Kultur nicht mehr ist?

Wir vom RCKSTR, wir kennen die Schweizer Musikbranche in- und auswendig. Wir wissen, wie schwierig es für Schweizer Musikschaffende ist, sich auf einem derartigen Markt zu behaupten. Gerade deshalb können wir sagen: Es braucht die SRG mit ihren 7 TV- und 17 Radiosendern. Doch bei einem «Ja» ist nicht nur bei der SRG Lichterlöschen. Auch für 34 regionale Radio- und TV-Sender wäre dies das Aus. Darunter: Tele Top, Toxic.fm. TVO, Radio Stadtfilter, RaBE, TeleBasel, Radio und Tele Südostschweiz, TeleBärn und viele mehr.

Wird die «NoBillag»-Initiative angenommen, bleibt von der Schweizer Rundfunklandschaft nicht mehr viel übrig als eine Einöde. Ein «Ja» wäre verantwortlich für das Verschwinden unzähliger Sender und Formate.

Klar, dass die Initiative zustande gekommen ist, beweist, dass es eine gewisse Unzufriedenheit mit der SRG gibt. Darüber muss auch geredet werden. Und klar, auch uns vom RCKSTR gefällt bei weitem nicht alles, was die SRG so produziert, das steht ausser Frage. Aber wir sind pro Vielfalt. Wir sind pro Schweiz. Und deshalb stimmen wir am 4.

März NEIN zur «NoBillag»-Initiative und NEIN zum Sendeschluss.

Ein «Ja» zur «NoBillag» wäre aber nicht nur der Todesstoss für die SRG. Es würde auch zu einem massiven Verlust in der Schweizer Kultur- und Musiklandschaft führen. Ein weiterer nach dem Ende von Joiz.

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#153 | FEB 2018

Familie Müller sitzt vor dem Fernseher. Papa Müller, Mama Müller, Sohn und Tochter Müller. Es ist 20.15 Uhr, Primetime, Zeit für einen Film. Papa Müller nimmt die Fernbedienung zur Hand und drückt den einzigen Knopf darauf. Ein Bild flackert auf: Werbung. Bis zum Filmbeginn sind es noch fast 20 Minuten.

Früher wurden um diese Zeit Nachrichten gezeigt. Dafür ist kein Platz mehr. Gegen ein kleines Upgrade aber kann man sich ein Stück «Information» zum Programm hinzukaufen.

Zurück zum Film. Die Werbung hat geendet, der Blockbuster ist gestartet. Ein Hollywoodstreifen, made in America. Unterhaltung pur.

Wären da nicht die neunminütigen Werbepausen alle zehn Minuten.

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Im Zweifel wirklich Ja zu Nein? #153 | FEB 2018

von Joel Meier, Verleger RCKSTR Mag. und LikeMag Print

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1'240 Millionen Franken oder das Einkommen sämtlicher Einwohner der Stadt Aarau knöpft uns die Billag jedes Jahr für die SRG ab. Plus 67 Mio. für die Billag und ihre Geldeintreiber selbst und weitere 61 Mio. Franken für private, regionale TV- und Radio-Sender. Die Einnahmen für unabhängige Radio- und TV-Sender haben sich dabei seit 1989 glatt verdoppelt, während die Teuerung in der gleichen Zeit lediglich 57% weggefressen hat. Kurz: Die SRG kassiert seit 25 Jahren, befeuert durch Gebührenerhöhungen und Bevölkerungswachstum, jedes Jahr mehr Geld und wird vom jährlichen Zuwachs der Abkassiererei nur noch von den Krankenkassen überflügelt. Kein Wunder, dass die SRG-Mannen und -Frauen seit Jahren nicht mehr wissen, wohin mit der ganzen Kohle und diese beidhändig in den Leutschenbach schmeissen.

Statt die Gebühren den gesunkenen Produktionskosten (ja, auch Radio und TV-machen ist heute längst nicht mehr so kostspielig wie noch vor der digitalen Revolution) nach unten anzupassen, wurde ungefragt einen Sender nach dem anderen aus dem Boden gestampft und ein Medienkoloss mit 7 TV- und 17 Radiosendern errichtet. Dazu kommen 29 Onlineformate wie Infowebseiten, Apps, Podcasts, Youtube-Kanäle, usw. und eine vollständige Redaktion in einem Prunkbau in Chur für 90 Minuten Rätoromanisches Fernsehen. Pro Woche!

Damit der «Public» den bezahlten «Service» umfassend konsumieren kann, sind also täglich zwei bis drei SRF-TV-Sender einzuschalten, mind. 5 SRF-Radiosender

zu hören und ein dutzend SRF-Webseiten zu besuchen. Tatsächlich aber schaut nur noch gut die Hälfte der Schweizer überhaupt noch Fernsehen - und von denen die es noch tun, zappen noch genau zwei von drei Zuschauern kurzzeitig auf einen SRG-Kanal. Über 70% der Zuschauer ziehen es vor, hauptsächlich private oder ausländische Sender zu gucken. Mittlerweile nutzen sogar mehr Leute ihre Flimmerkiste dazu, um zu gamen oder Filme per VoD und DVDs zu schauen, als SRF 1 einzuschalten.

Noch viel düsterer sieht es bei den anderen SRF-Sendern aus. Gerade mal 2% beträgt der Marktanteil von SRF-Info, schlappe 10% der von SRF2. Letzterer also etwa gleich viel, wie alle privaten TV-Sender der Schweiz zusammen (8% Marktanteil). Mit dem grossen Unterschied, dass diese privaten TV-Sender sich mickrige 38 Millionen aus dem Gebührentopf aufteilen müssen (und manche Sender wie 3+, 4+, TeleZüri, usw. gar nichts erhalten). Das bedeutet, dass die Privatsender es verstehen, mit 38 Millionen zwanzig verschiedene Sender zu betreiben, die SRG aber allein für SRF2 und SRF Info zehnmal so viel Geld verbrennt.

Das ist nicht weiter verwunderlich.

Denn während ein Journalist nach abgeschlossener Ausbildung/Studium und mit einem Rucksack voller Berufserfahrung in der Schweiz durchschnittlich CHF 6'000.- Franken im Monat verdient, reicht im Leutschenbach eine einfache Anstellung als mehrbessere Praktikantin, um diese Kohle abzukassieren.

Einmal im Status eines Redaktors angekommen, steht bei der SRG niemand unter CHF 8'000.- im Monat all morgentlich auf. Mal 13 und mit 5,4 Wochen bezahltem Urlaub pro Jahr versteht sich. Fairer weise muss man noch er-

wähnen, dass es bei den SRF-Radiosendern nicht ganz so verheerend ist. Hier verdienen «nur» 63% der Angestellten über CHF 78'000.- im Jahr, resp. «nur2 jeder vierte über CHF 104'000.-. Zu guter Letzt sollte beim Thema überrissene Saläre noch festgehalten werden, dass ausgerechnet die Hauptprofiteure der Billag-Zwangsgebühren von ebendieser befreit sind und sich so bis zur Pensionierung parallel zum monatlichen Geldregen noch einen Extra-Weltreisli-Batzen von CHF 29'321.- pro Haushalt ansparen können.

Angesicht solcher Missstände reib' ich mir als privater Verleger nur ungläubig die Augen. Ja, werd' ich sogar richtig hässig! Weil das Gebaren der SRG eine Demütigung all meiner Mitarbeiter, ja sämtlicher Medienschaffender der Schweiz ist, die allesamt gleichwertige Arbeit leisten, von solchen Marktkonditionen und Anstellungsbedingungen aber nicht mal träumen dürfen. Hässig auch, weil wir nicht darüber abstimmen können, diesen Missstand zu beseitigen und die SRG mit deutlich tieferen Gebühren dazu zu zwingen, auf den Boden der Realität zurück zu kommen.

Ich hoffe drum ganz fest, dass ich bis zum 4. März meine Emotionen wieder im Griff habe und dannzumal doch noch ein Nein in die Urne werfe. Denn zweifelsohne sind die SRG und alle anderen Stationen die am Gebührentopf hängen, wichtig für die Schweiz und müssen unbedingt erhalten bleiben. Der Missbrauch aber, der bei der SRG ganz offensichtlich stattfindet, muss(!) unterbunden werden. Und zwar lieber schon heute als erst morgen.

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The Ed Sheeran Signature Edition is the third Signature Custom Edition from multi-platinum artist and Martin Ambassador Ed Sheeran.

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#153 | FEB 2018

HOW TO PUN

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Inspiriert durch queere Bands, Schriftsteller und Performer produziert der amerikanische Yony Leyser eine Dokumentation über die grösste Revolution der LGBT+ Community zu drehen. Queercore heisst sie, und bleibt bis heute der bedeutendste Durchbruch der queeren Punk-Szene. von Gina Gysi

Rocker, wenn man von der Schwulen- sowie Punk-Szene abgewiesen wird? G.B. Jones und Bruce LaBruce, die Gründer von Homocore-Zines und Produzenten vieler Filme, suchten nach einer Gesellschaft, in der sie ihre Sexualität frei ausleben können und sich keine Gedanken über Diskriminierung machen müssen.

Weil es so etwas in den 80ern noch nicht gab, haben sie eine Gang voller queerer Revolutionäre gebildet. Nach aussen hin verbreiteten sie den Anschein, Queercore würde sich Weltweit ausbreiten und sei überall bekannt – was nicht ganz der Wahrheit entsprach.

Pop, Glitzer und möglichst Feminin – das waren und sind heute noch mitunter die grössten Stereotypen für Homosexuelle. Hardcore-Punk war dafür bekannt, dass man homophob, aggressiv und diskriminierend war (Eigentlich

Zwar boten sie durch Queercore vielen, die sich auch innerhalb der LGBT+-Gemeinschaft ausgeschlossen fühlten, eine sichere Nische, doch bei weitem nicht in dem Ausmass, das sie Vorgaben. Sie dachten, es würde sie niemand ernst nehmen, doch kurz darauf gab es immer mehr Gruppen, die aus dem Dunkeln hervortraten und sich dem Queercore bekannten. Vor allem durch ihre kontroversen Zines (kleine, künstlerische Zeitschriften für bestimmte Themen wie Politik, Sexualität oder Kunst) gerieten Bruce LaBruce, G.B. Jones sowie Queercore selbst an Konzerten in aller Munde.

ironisch, da das Wort «Punk» einst für die Bezeichnung von Homosexuellen verwendet wurde). Wohin soll man dann als queerer

Durch den semi-kommerziellen Aufstieg von lesbischen, schwulen oder transsexuellen Punk-Bands wie Nervous Gender, Phranc oder Pansy Division, die explizite queere Songs schrieben, bekam die Revolution eine lautere Stimme, die auch von der Aussenwelt gehört wurde.

Zu Beginn der 90er Jahre kam mit Riot-Grrrl die feministische Bewegung der Hardcore-Punk-Szene zur Welt. Es waren Frauen, die sich gegen die Diskriminierung von Frauen der Punk-Welt einsetzten. Ihre Vorgangsweise war sehr ähnlich zu der des Queercore: Sie machten sich nach Aussen grösser, als sie es waren und erreichten so ganze Communities, die sich bisher einfach noch nicht lautstark ausgedrückt hatten.

Beide Revolutionen schockierten, empörten oder begeisterten die Menschheit. Auch wenn sie zuerst nur in kleinen Gruppen verbreitet waren, konnten sie sich durchsetzen und erhielten die Akzeptanz und Offenheit, die sie sich wünschten. In ihnen fanden viele Aussenseiter eine Familie, wo sie sich selbst sein könnten und sich für nichts und niemanden anpassen mussten.

«QUEERCORE»: Eine Gemeinschaft der Punk- und Hardrock-Szene, die sich aktiv für LGBT+ und Queerness einsetzen, indem sie Songs darüber schreiben und sich selbst dazu bekennen.

Es war eine Revolution, die ganze Gruppen von Menschen zusammenbrachte und für die Rechte aller Schwulen, Lesben, Transgender und andere sexuell unangepasste Kämpfe.

Text: Luisa Bider Fotos: pixxpower.photography Weihnachtszeit in Zürich. In der Bahnhofstrasse glitzert Lucy in ihren kühlen Gold-, Blau- und Silbertönen, und auf Strassenebene rund um den Paradeplatz eilen unzählige Business-Menschen umher, um noch die letzten Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Auf einem kleinen Platz im kopfsteingepflasterten Niederdorf findet ein Weihnachtsmarkt statt, der Touristen zu einem Becher Glühwein anlockt.

Und wenige Schritte weiter, im Kellergeschoss eines alten Hauses in der Spitalgasse, findet im Heaven, Zürichs grössten Gay-Club, ein etwas anderer Weihnachtsevent statt. Sieben Dragqueens tanzen und simulieren Gesang zu Mariah Carey’s Weihnachts-Überhit «All I Want For Christmas Is You» in schimmernden Abendkleidern und zahlreichen Schichten Make-Up. Ihre Namen sind ähnlich fabulös wie ihr Auftreten: Mia Storm, Miranda Miracle, Stella Divine, Vanessa La Wasch – um ein paar zu nennen. Sie sind alle Teil des Repertoires an Dragqueens, das der Club seit seiner Eröffnung im März 2013 angesammelt hat. «Wir hatten schon von Anfang an Dragqueens an unseren Partys», sagt Marco Uhlig, Geschäftsführer des Heavens, und zeigt in eine Ecke des Backstage-Bereichs, wo sich gerade eine Dragqueen die blonde Perücke ausbürstet. «Stella, zum Beispiel, war sogar bei der Eröffnung dabei», sagt er. Stella lächelt in die Reflektion des Spiegels und trägt eine Schicht Puder auf.

Die meisten Dragqueens, die von Anfang an an den Heaven-Partys mit dabei waren, wurden aus Berlin eingeflogen, wo Uhlig ursprünglich herkommt. Dies, weil es in Zürich nicht genug

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Drag in Zürich

Zürich ist für Banken, Uhren und Lindt & Sprüngli bekannt. Doch auch eine neue Szene scheint in der Limmatstadt prächtig zu gedeihen: Drag.

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»THEMA

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Dragqueens hatte. Jetzt, fast vier Jahre später, hat sich eine Drag-Szene in Zürich etabliert und einige Dragqueens tauchen an den meisten Partys auf, wie Uhlig erklärt. Er sagt: «Ich will damit nicht angeben, aber ich denke, ein grosser Teil der Drag-Szene hat sich wegen des Heavens so entwickelt.» Abgesehen davon, dass das Heaven von Anfang an ein offener und toleranter Raum für alle war, hat Uhlig die Drag-Szene 2013 aktiv vorangetrieben. Nachdem er ein paar Mal seine Freunde aus Berlin eingeflogen hatte, beschloss er, dass Zürich eine eigene Szene brauchte, und gründete den «Heaven Drag-Race». Der Heaven Drag-Race ist ein Wettbewerb, der jährlich an einem Abend stattfindet und in dem jeweils etwa sieben Dragqueens in zwei Kategorien gegeneinander antreten: In einer Fragerunde und einer Performance. Bis jetzt wurde der Wettbewerb viermal durchgeführt. «Und die Qualität der Performances wird von Jahr zu Jahr besser», sagt Uhlig.

da sie ihnen eine Plattform für Auftritte liefert, diese queere Kunstform unterstützt und auch hinter den Spruch ‚We are all born naked, the rest is drag.’ steht.»

lei Konkurrenz gab. «Vor vier Jahren gab es noch überhaupt keine Drag-Szene in Zürich», sagt Milky. «Die Menschen waren davon fasziniert, sie hatten sich richtig danach gesehnt.»

Milky Diamond fing an, in Clubs zu performen, und half, den Heaven-Drag-Race aufzubauen.

Mittlerweile ist eine von Zürichs bekanntesten Dragqueens. Neben den vielen Shows, die sie aus einer Mischung aus Performance und Videokunst zusammenstellt, war sie letztes auch in zwei Musikvideos von Pop-Sensation Crimer zu sehen. Letzten Monat stellte sie in der Tart-Gallerie im Zürcher Enge-Quartier ihre Videokunst aus.

Im September 2017 performte Milky auch am «lila. queer youth festival», welches zum ersten Mal in Wittnau stattfand und von der Schweizer Jugendorganisation Milchjugend organisiert

Überall scheint Drag angekommen zu sein: Während die Rio-Bar an der Sihl anfangs Januar einen Bingo-Nachmittag mit Thurgauer Dragqueen Mona Gamie organisierte, schmiss die Heldenbar im Provi-Treff den ganzen Januar hindurch Partys unter dem Motto «Drag Weeks». Ivan Blagajcevic, professioneller Tänzer und Dragqueen, hatte am 10. Januar einen Heldenbar-Auftritt. Er sitzt nun im Café Lang, einem hübschen Café am Limmatplatz, seine Hände um eine Tasse Latte Macchiato gelegt. «2009, als ich nach Zürich zog, gab es vielleicht etwa drei Dragqueens. Heute sind es über 30», sagt er. Ivan trägt einen grauen Hoodie und Jeans, sein Kopf ist sauber rasiert.

Das einzige, was darauf hinweisen könnte, dass er Drag macht, sind seine silbrig lackierten Fingernägel. «Ich lackiere mir immer die Finger, wenn ich Drag mache», sagt er. «Und natürlich schminke ich mich. Das ist der beste Teil am Ganzen. Aber es geht eigentlich um viel mehr.»

Er erklärt, dass es heutzutage vielen nur noch darum gehe, hübsch auszusehen. Für ihn steht jedoch die Performance an vorderster Stelle.

Ivan ist studierter Tänzer und hat sein ganzes Erwachsenenleben schon performt. Drag ist etwas, mit dem er 2012 begann. «Ich arbeitete gerade an einer grossen Tanzproduktion, als ich mit Drag anfing. Ich hatte unglaublich viel Spass damit, also beschloss ich, weiterzumachen.» Heute macht er als Evalyn Eatdith monatlich bis zu drei Drag-Shows. «Ich bin

In einer Stadt mit nur 400’000 Einwohnern stellt sich die Frage, ob sich denn jedes Jahr genügend Kandidaten für den Wettbewerb finden lassen? Uhlig nickt und meint: «Ehrlich gesagt sehe ich fast jedes zweite Wochenende, wenn ich im Club bin, neue Dragqueens.»

«Die Leute hatten sich richtig nach Drag gesehnt» Eine von Zürichs bekanntesten Dragqueens ist Milky Diamond. Die 24-Jährige ist für ihren «Trashglam» bekannt und ist in einer aktuellen TV-Produktion von Vice und SRF zu sehen.

«Als ich etwa 20 war, habe ich meine Haare schwarz und blond gefärbt, von Cruella Deville inspiriert. Ich habe abgenommen und angefangen, in Frauenkleidung auszugehen», so Milky Diamond, Zürichs «Queen of the Scene», wie sie sich nennt. «Nicht weil ich dachte, dass ich transsexuell bin, sondern weil es mir gefiel.»

Milky fiel mit ihrer Kleidung, meist aus einem flauschigen Nerzpelzmantel und hohen Schuhen bestehend, auf. Im Nachtleben wurde sie sehr schnell sehr bekannt, weil es keiner-

wurde. Drag-Performances machten einen Grossteil des Lineups aus: Neben Milky Diamond performten auch Vicky Goldfinger, Polly Gamie, Mia Storm und Mona Gamie. «Drag-Performances sind eine spezifische, eigene Kunstform der queeren Kultur und es war klar, dass diese auch am ersten queeren Jugendfestival der Schweiz präsent vertreten sein mussten», so Mia Jenni, lila-Festivalleiterin. «Die Milchjugend sieht sich als Fördererin von Dragqueens,

gerne kreativ und probiere neue Sachen aus, anstatt immer nur die gleiche Britney-Nummer auszuziehen», meint er.

Drag als Kunstform Ivan ist nicht der einzige, der sich mehr auf den perfomativen Aspekt von Drag konzentriert.

Auch Vicky Goldfinger, die Heaven-Drag-Race-Gewinnerin von 2015, weitet aktuell ihre

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Perspektive in Sachen Drag aus. Nachdem sie während den letzten zwei Jahren jedes zweite Wochenende im Heaven auflegte, war der Weihnachts-Drag-Event ihr letzter. «Ich möchte mich auf einer künstlerischen Ebene mehr auf meine Performance konzentrieren», sagt sie mit einer lauten Stimme, damit diese nicht vom pulsierenden Beat von Lady Gagas «Judas» verschluckt wird. Drag scheint im Wandel zu sein – weg von etwas, das vor allem als seltsam wahrgenommen wird, und hin zu einer wahren Kunstform. «Ich finde es ein Phänomen, wie die jungen Leute die Dragqueens akzeptieren und ihnen zujubeln, als wären sie die grössten Superstars», sagt Uhlig im Backstage des Heavens. Er ist sich sicher, dass dies zu einem grossen Teil wegen Mainstream-Fernsehformaten wie «RuPaul’s Drag-Race» ist, die Dragqueens eine Plattform geben. Auch Mia Jenni, lila-Festivalleiterin, meint: „Die Drag-Szene erhält im Moment international mehr Sichtbarkeit. Sei das durch Sendungen wie ‚Ru Paul’s Drag-Race’ oder

andere Medienbeiträge. Dadurch werden mehr Junge darauf aufmerksam, möchten mitwirken und die ganze Szene erhält mehr Akzeptanz.”

Jetzt, wo die Szene mehr Akzeptanz erfährt und neue Plattformen einnimmt, hat sie vielmehr die Möglichkeit, sich in künstlerische Ausdrucksformen einzufinden.

So hostete beispielsweise Milky Diamond vergangenen Monat ihre erste Solo-Ausstellung. «SAD SELLS» hiess diese, und beinhaltete vier Videokunst-Arbeiten. Milky Diamond hat bildende Kunst studiert und sich auf Videokunst fokussiert.

«Im Nachtleben verkörpere ich Opulenz, Glück und Spass. In den Kunstarbeiten verarbeite ich alles, was im Nachtleben keinen Platz hat», sagt Milky Diamond. Zu den Themen gehören Schmerz, Trauer, Sucht und Depression. Zurück im Heaven, schmettert nicht mehr Mariah Careys «All I Want For Christmas Is You» aus den Lautsprechern,

sondern der nächste tanzbare Hit. Die Dragqueens huschen davon, in verschiedene Ecken des Clubs, um sich zu unterhalten und unter die Menge zu mischen.

Das war’s. Etwas über fünf Minuten Show. Das ganze Make-Up, die ganzen selbstgeschneiderten und glitzernden Abendkleider, die ganze Pracht, für etwas über fünf Minuten. «Es ist viel Arbeit», stimmt Milky Diamond zu. «Aber es lohnt sich. Es geht darum, die Person zu sein, die man sein will. Die beste Version seiner selbst. Und was gibt es besseres als das?»

REVIEWS

RETRO INDIE

DJANGO DJANGO

AUTOBIOGRAPHISCHER INDIE-POP

MARBLE SKIES

BECAUSE MUSIC/CAROLINE INTERNATIONAL

TOCOTRONIC

DIE UNENDLICHKEIT

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VERTIGO BERLIN/UNIVERSAL MUSIC Mittlerweile sind Tocotronic eine Selbstverständlichkeit. In regelmässiger Schönheit kommen neue Alben.

In der gleicher regelmässiger Schönheit finden die einen das neue Album gut und andere weniger gut – aber verrissen werden sie praktisch nie. Auch hört man nie den klassischen Vorwurf, dass Tocotronic nicht mehr so gut seien, wie sie es früher einmal waren. Im Grossen und Ganzen – und inklusive aller Veränderungen und Entwicklungen – sind Tocotronic in den 25 Jahren ihrer Existenz zum kleinsten gemeinsamen Nenner aller Musikfans geworden. So etwas nennt man eine Institution. Und daran wird «Die Unendlichkeit» absolut nichts ändern, denn auch bei Album Nummer 12 ist kein Einbruch der Qualität oder ein Ausbruch in neue Welten zu vernehmen. Es werden kleine Variablen geändert und das genügt, um die nötige Frische zu bringen, denn die nötige Tiefe ist ja eh eine dieser Selbstverständlichkeiten.

Allerdings passiert inhaltlich dann doch etwas überraschendes: «Die Unendlichkeit» ist zu grossen Teilen wie eine chronologisch erzählte Autobiografie der Band: «Tapfer und Grausam» handelt von der frühen Kindheit, dem Gefühl des Ausgeschlossenseins und der Herzlosigkeit anderer Kinder. «Hey Du» erzählt vom

Anderssein in der Fussgängerzone der Provinz, vom Beschimpft- und Vermöbeltwerden, aber auch vom unverhohlenen Stolz, modisch aufzufallen. «1993» führt ins Gründungsjahr, dem Auszug aus der Hölle Heimat in Richtung Hamburg. Und auch wenn dort immer Dirk von Lowtzow schreibt und singt, stehen die Geschichten doch für alle aus der Band, es ist ihr universales Erleben, dass nacherzählt wird – und in der Offenheit, mit der diese Erinnerungen und Erfahrungen wiedergegeben werden, findet sich viel Raum, in dem sich unzählige Menschen und ihre Biographien wiederfinden können – was eine reife Leistung ist. Der Witz ist, dass auch der Sound den einzelnen Stationen anpasst. Das alles macht «Die Unendlichkeit» dann doch zu einem ganz besonderen Stück Musik. Gar nicht mal so selbstverständlich. wwwwwwwwvv

Nach den Rave-inspirierten Grooves und ausgedehnten Arrangements des Vorgängers ist «Marble Skies» ein eher klares, nach vorne gehendes, auf verschiedenen 80er-Rhythmen basierendes Teil geworden (nicht nur die, an die man zuerst denkt, sondern mit ‘nem Ohr für die untergrundigen Sachen). Entschlackte Sounds, denen die Diät gut getan hat.

Aber irgendwie klingen alle Beteiligten leicht abwesend, vielleicht weil die Tracks ein bisschen neblig sind. Da muss man sich erstmal durchhören, damit der Funke überspringt – dann aber! (fis)

Für Fans von: Die Sterne, Blumfeld, Isolation Berlin

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; Live: 9.4.2018, X-Tra, Zürich

Für Fans von: Gary Numan, Happy Mondays, My Bloody Valentine

38 80ER-VIBES

I’M NOT A BLONDE

THE BLONDE ALBUM

INRI RECORDS

Gerade haben The Gaslight Anthem eine Handvoll Reunion-Shows angekündigt, um das zehnjährige Jubiläum ihres Albums «The '59 Sound» zu feiern, doch bis das soweit ist, wandelt Sänger Brian Fallon noch auf Solopfaden. Zollte er auf «Painkillers» vor zwei Jahren noch seinen Country- und Folk-Wurzeln Tribut, bewegt sich «Sleepwalkers» zwischen britischen Punk, amerikanischem Soul und R&B. Die Songs haben Groove und sind opulent arrangiert, inklusive Handclaps, Mitsing-Chören, Bläsern und eine Orgel. Brian Fallon klang noch nie so gutgelaunt! (naw)

Camilla Mately und Chiara Castello heissen die kreativen Köpfe hinter I’m Not A Blonde.

Nach einigen EPs und Singles hat das Italienische Duo ihren Stil gefunden und veröffentlicht mit «The Blonde Album» ihren ersten Longplayer. Der Opener des Albums heisst «Daughter» und überzeugt mit dem Gedanken an die Kindheit, die vom Erwachsenen-Auge gar nicht mehr so unbeschwert ist, wie sie einmal schien. Die bedrückende Stimmung des Elektro-Sound wird oft von einem hellen Refrain gehoben und von Synthies und Punk-Gitarren untermalt. (chia)

wwwwwwwvvv

wwwwwWwVvv

Für Fans von: Bruce Springsteen, The Gaslight Anthem, The Horrible Crowes

Für Fans von: Le Tigre, Tune-Yards, Kathleen Hanna

ROCK

POP

BEKON

BRIAN FALLON

GET WITH THE TIMES

SLEEPWALKERS

CANDY AND PROMISES

Bekon (Er nennt sich wirklich so, weil er Bacon mag) wurde durch seine Arbeit als Produzent an Kendrick Lamars «DAMN» bekannt. Dieser hat ihn dann auch überzeugt, sein eigenes Album zu veröffentlichen. «Get With The Times» überzeugt er in vielerlei Hinsicht: Mal eine sexy Pool-Hymne («Cold as Ice»), mal eine überraschend jazzige Nummer («Mama Olivia»), mal französische Chansons zu Fahrstuhlmusik («Candy and Promises») - «Get With The Times» zieht auf jedem Track neue Genres aus dem Ärmel und überrascht bis zum letzten Ton. Dies stets mit einer naiven Verträumtheit, als würde man auf einer pastellfarbenen Wolke durch den Sommer gleiten. (bibi)

ISLAND RECORDS

wwwwwwwwvv Für Fans von: Perfume Genius, VHS Collection, Kendrick Lamar

INDIE-ROCK

CALEXICO

THE THREAD THAT KEEPS US

ANTI-RECORDS

Das neunte Album der Arizona Indie-Rocker Calexico ist solide und erzählt mit einer Mischung aus Indie-Rock und Country die Geschichten von Verlust und Deplaziertheit.

So sind ein wiederkehrendes Thema die Waldbrände, die ihren Heimatstaat im letzten Jahr bedroht und verändert haben. «Running through fields of flowers and smoke/Leaving behind all that we’ve built”, singt Sänger Joey Burns etwa auf »Voices in the Field”. Von ihrem Mariachi-Klang haben sich Calexico etwas entfernt und das ist gut so, dies wäre zum düsteren roten Faden irgendwie unpassend. (bibi) wwwwwwVVvv Für Fans von: Giant Sand, Lambchop, Wilco

GOOD-MOOD FOLK

DENNIS KISS & THE SLEEPERS

ASLEEP EP

IGENVERTRIEB

00er-BRITPOP

NICK J.D. HODGSON

TELL YOUR FRIENDS

PREDICTION RECORDS

Ende 2012 stieg Nick Hodgson bei den Kaiser Chiefs aus, was gleichzeitig das Ende des kreativen Outputs der Band bedeutete.

Wenig überraschend, war Hodgson doch mitverantwortlich für so ziemlich alle Hits der Band. Sechs Jahre später steht sein Solo-Debut im Regal, dass wie ein wehmütiger Blick zurück klingt, in eine Zeit noch vor den Kaiser Chiefs. «Tell Your Friends» bietet klassischen 2000er-Britpop: Unaufgeregte Gitarren und nostalgische «Uuuuu-huuu»-Chörli, dazu ein paar Oasis-Riffs.

Experimente traut sich Hodgson kaum, womit die Platte recht züchtig daherkommt. (rez) wwwwwwvVvv Für Fans von: The Coral, The Zutons, The Cribs

Frisch, ungehemmt und das Leben hinterfragend. Die junge Truppe PALMEN-POP aus Baden hat auf ihrer Debüt EP «Asleep» alles zu bieten, was man sich an trüben Wintertagen wünschen kann: träumerische Balladen, GREAT BIG BLUE dynamische Hymnen und Roadtrip-Feeling. PIAS Durch Trompeten, Gitarren und der gelassenen Stimme von Frontmann Dennis berichten sie von Selbstwahrnehmung, Existenz und dem blossen Dasein. Die fünf Jungs sind frisch, authentisch und stimmen mit der neuen EP schon mal den hoffentlich bald kommenden Frühling ein. (gin)

GEOWOLF

wwwwwWWvvv Für Fans von: Fleet Foxes, Don’t Kill The Beast, First Aid Kit

WEIRDO-POP

tUnE-yArDs I CAN FEEL YOU CREEP INTO MY PRIVATE LIFE

4AD LTD.

Jemand hat mal geschrieben, dass die tUnE-yArDs die Ethno-Version von Alt-J wären, das stimmt zwar irgendwie, klingt aber auf dem Papier dermassen grauenhaft, dass es der Band um Kreativkopf Merrill Garbus nicht wirklich gerecht wird. Gemeinsam mit Nate Brenner experimentiert die Amerikanerin seit 2006 mit gepitchten Vocals, pittoresken Loops und ungestümen Bass, woraus meistens ein chaotischer, aber eben auch sehr charmanter Art-Pop wird.

Fürs grosse Stadion ist die Musik zu unangepasst, aber dafür haben wir ja Alt-J. (rez) wwwwwwvvvv Für Fans von: Für Fans von: YACHT, Animal Collective, Yeasayer

Verträumter Blick über das sonnige Meer, sehnsüchtige Seufzer, jugendliche Naivität und grenzenlose Hoffnung …

Schon schön, wenn so herzzerreissend poppige Songs auch von herzzerreissend guter Produktion unterstützt werden. Die Musik geht dabei auch in die Weite und Breite, und damit in die Vollen, obwohl alles Midtempo bleibt.

Letztlich kommt «Great Big Blue» wie ein warmes, schaumiges Wannenbad rüber, am Besten eines mit Aussicht – und wer geniesst das nicht? Immer schon reinlegen! (rez) wwwwwWvvvv Für Fans von: Childhood, Haim, Stränden

Den Soundtrack von RCKSTR #153 hören:

rockstar.ch/spotify

REVIEWS

RIOT-POP

DREAM WIFE

GITARRENPOP

DREAM WIFE

LUCKY NUMBER MUSIC

THE WOMBATS

BEAUTIFUL PEOPLE WILL RUIN YOUR LIFE

KOBALT MUSIC RECORDINGS/LIMMAT RECORDS GMBH

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Indie ist tot. Jaha, den Satz kennen wir. The Wombats mögen mit «Beautiful People Will Ruin Your Life» vielleicht nicht das Gegenteil beweisen und das Genre von hinten aufrollen, liefern aber eine wunderbar eingängige Gute-Laune-Platte, zu der ein Jeder das Tanzbein zu schwingen weiss. von Raffaela Kolb

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Legt man die neue Platte von den Wombats ein, erwartet einen zunächst keine Offenbarung: Eine Hand voll up-beat Indietracks, darunter auch die Vorabsingle «Lemon To A Knife Fight», wobei hier aber schon einmal die wombats’sche Genialität vom Melodienschreiben herausschimmert. Dennoch beginnt das nun vierte Studioalbum etwas schwammig, nichts sticht wirklich heraus, aber alles solide gemacht. Das ändert sich jedoch spätestens mit «White Eyes», einem vorantreibenden Song, so eingängig, dass man aus voller Brust und stampfendem Fuss mitbrüllen will. «Lethal Combination» ist der perfekte Coming-of-Age-Soundtrack, welcher jedes nostalgische und vor allem mittlerweile volljährige Indie-Kind, im Herzen zehn Jahre verjüngt.

Und wer bisher erst mit dem Kopf genickt hat, kann

seine Beine spätestens mit «I Only Wear Black» nicht mehr stillhalten, ein Track, der genauso gut auf der Extended Version von «Room On Fire» der Strokes sein könnte. «Ice Cream» stampft voran. In «Dip You In Honey» heulen die Gitarren. «I Don’t Know Why I Like You But I Do» mit seinen groovenden Gitarrenriffs und klaren Vocals zeigt, dass das Liverpooler Trio ihr Handwerk mehr als nur beherrscht und immer noch ganz weit oben im Gitarrenpop-Genre mitmischt.

Seit nun 18 Jahren gibt’s die Wombats. Eine beachtliche Zeit, in der die Band sich treu blieb. «Beautiful People Will Ruin Your Life» mag an drei völlig unterschiedlichen Orten auf der Welt entstanden sein: Bei Schlagzeuger Dan Haggis in London, bei Bassist Tord Øverland Knudsen und seiner Familie in Oslo und bei Frontmann Murph, frisch verheiratet und niedergelassen in Los Angeles. Trotzdem ist über Ferngespräche und -sessions ein wunderbar harmonisches und in sich geschlossenes Werk entstanden, durchzogen mit freudentrunkenen Gitarren, herzhaften Beats und einer Ohrwurm-Melodie an der anderen. wwwwwwwwvv Für Fans von: Two Door Cinema Club, Phoenix, The Strokes ;Live: 11.4.2018, Plaza, Zürich

Klar, kuscheln ist manchmal schön, aber stellen Sie sich vor, Ihr Aufriss schreit Ihnen aus voller Kehle ins Ohr «LASS UNS RUMMACHEN». Geil? Dann sind Sie und Dream Wife ein Match.

Genauso das passiert nämlich in «Let's Make Out», dem Opener ihres Debüts. Die drei Kratzbürsten, zwei aus England, eine aus Island, haben sich während des Kunststudiums kennengelernt, klingen aber eher nach Parkbank als nach Vorlesungssaal. Stellen Sie sich die Yeah Yeah Yeahs auf Amphetamin vor und Sie wissen ungefähr, was in Songs wie «Act My Age» abgeht. «Dream Wife» ist nichts Weltbewegendes, dafür steckt darin genügend Energie, um Ihnen durch die Köpfhörer die Nippel zu piercen. (nein) wwwwwwwwvv Für Fans von: Yeah Yeah Yeahs, The Libertines, Hinds

ÄTHERISCHER SYTHNIE-POP-SOUL

RHYE

BLOOD

CAROLINE INTERNATIONAL

DRAMALECTRO

INDIE-FUNK

THE GO! TEAM

VETO

SEMICIRCLE

16 COLORS

MEMPHIS INDUSTRIES

Ein Xylophon, dass auf eine Tuba losgehetzt wird, irgendwo eine scheinbar planlose Triangle und dazwischen ein paar eingeworfenen Vocal-Fetzen aus einem Astrologie-Selbsthilfekurs. Was auch immer das durchgeknallte Funk-Team aus Brighton geraucht hat – offenbar war es guter Stoff. Trotz allem Aberwitz verlieren The Go! Team nie den Bezug zum Pop. Die Melodien sind eingängig, die Energie hochansteckend und mit «All The Way Live» ist der Truppe sogar ein Minihit gelungen, der in Sachen Trompeten-Solo nahtlos an Capital Cities’ «Safe & Sound» anschliesst. (rez) wwwWWWWVVV Für Fans von: The Asteroids Galaxy Tour, The Ting Tings, Django Django

RESET08/THE ORCHARD

Troels Abrahamsen klingt noch immer wie Boromir der gerade von drei Ork-Pfeilen niedergestreckt wurde: er leidet und kämpft um die Worte, schnappt manchmal beinahe danach. Der Frontmann der dänischen Electro-Popper hat aber auch noch immer ein treffsicheres Gespür für Dramatik. So wird «I Am Here» schon beinahe zur Oper und der Titelsong «16 Colors» ist ein demütiger Knicks vor Giorgio Moroder zu seinen besten Zeiten. Auf die Dauer wird das zwar ein bisschen anstrengend, dank gerade mal zehn Tracks auf der Platte aber nie nervig. (rez) wwwwWWWvvv Für Fans von: Radiohead, TV On The Radio, Bloc Party

Das Debüt «Woman» von 2013 kam zurecht überall sehr gut an – zwischen den zartesten Liedern von Hurts, der weite und ätherischen Welt von Inc. und viel Seele verortet, konnten Melancholiker ihr kleines Glück finden. Zurückhaltend und voller Verwundbarkeit klingen dann auch die neuen Lieder, selbst wenn sie aus der Tourerfahrung heraus einen sehr Live-orientierten Sound bekommen haben.

«Blood» hört man allein, wenn man sich in nostalgischen Erinnerungen verlieren will.

Passt also zum Februar. (fis) wwwwwWVVvv Für Fans von: Inc., Blood Orange, Black

ONLY SWISS SHOW

14.03.18 Tür 19.30

Show 20.30

CARPENTER + YOUTH CODE BRUT TICKETS:

DISSIDIA FINAL FANTASY NT AUSSICHTSLOSER KAMPF GEGEN DIE EPILEPSIE

TEAM NINJA/SQUARE ENIX/KOEI TECMO

Square Enix hat seinem Crossover-Fighter «Dissidia Final Fantasy» einige «Super Smash Bros.»-Steroide spritzen lassen. Wir haben an der Beta Ende Januar teilgenommen und brauchen jetzt erst mal einen Beruhigungstee.

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von Schimun Krausz

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Seitdem das erste «Super Smash Bros.» vor knapp 20 Jahren erschienen ist, versuchen sich andere Entwicklerteams immer mal wieder an eigenen Allstar-Brawlern, erreichen damit aber nie die Klasse von Nintendos Fighting-Serie. Nach zwei «Dissidia»-Teilen auf der PSP hat sich Square Enix die «Dead Or Alive»-Kampfspiel-Götter von Team Ninja ins Boot geholt und diese injizierten dem «Final Fantasy»-Prügler ein bisschen «Smash Bros.»: Neu geben sich nicht mehr nur zwei Figuren der JRPG-Reihe gleichzeitig aufs Dach, sondern sechs. Die Folge? Chaos und Frust. ÜBERSICHT? HAHAHAHAHA! Während Sie in den Vorgängern nur von einem Gegner attackiert werden konnten und auch stets wussten, wo in der 3D-Arena sich dieser befindet, sind Sie in «Dissidia Final Fantasy NT» Freiwild. Anvisiert werden kann jeweils einer der drei Kämpfer des rivalisierenden Teams, die anderen beiden sehen Sie meist erst, wenn es zu spät ist und Sie hinterrücks angegriffen werden. Mit zunehmender Erfahrung behalten Sie eher den Überblick, ausserdem zeigen Linien an, wenn ein Feind zum Streich ansetzt – es bleibt aber verdammt frustrierend, wenn Sie sich gerade ein Duell mit jemandem liefern und

dann aus dem Nichts von einem anderen an die Wand gepfeffert werden.

Manchmal erkennen Sie Gegner aber auch nicht, obwohl sie direkt vor Ihnen stehen.

Die ständig aufblinkenden, grösser und kleiner werdenden HUD-Anzeigen, Epilepsie-fördernden Effekte und bildschirmfüllenden Attacken der beschworenen Helfer (Ifrit, Bahamut, Shiva und so – «FF»-Kenner wissen Bescheid) machen fokussiertes Kämpfen ausserordentlich schwer. So bekommen Sie auch oft nicht mit, wenn das eine Team seine drei Leben verloren hat, und das Match darum plötzlich endet.

AUS DER BALANCE Ein Leben zu verlieren droht dem, dessen Bravery-Wert nach zu vielen eingesteckten Treffern im Keller ist. Dann reicht eine sogenannte HP-Attacke und futsch ist der Punkt – ähnlich wie bei «Super Smash.

Bros.», wenn die Schadensanzeige zu hoch ist. Je nachdem, in welche Richtung Sie den Analogstick drücken, führen Sie verschiedene Standard- und Spezialattacken aus und jede der im fertigen Spiel angeblich rund 50 Figuren bietet andere Möglichkeiten und Angriffe. Allerdings sind einige Kämpfer sehr mächtig, während andere nur in der Gruppe funktionieren – das Balancing hängt stark davon ab, wie die Dreierteams zusammengestellt sind.

Wie stark die Entwickler zwischen Beta-Ende und Release daran noch geschraubt haben, ist schwer abzuschätzen.

Das Bildschirmchaos eindämmen können sie damit so oder so nicht. Wer darüber und über die angestaubte Optik (das Spiel ist Ende 2015 schon für Arcade-Automaten erschienen und sah damals auch nur okay aus) hinwegsehen kann, bekommt ein hektisches, aber mit viel Übung beherrschbares Fighting-Spiel mit Squall Leonhart, Cloud Strife und Tidus geboten.

Alle anderen hoffen, dass Nintendo bald ein «Super Smash Bros.» für die Switch ankündigt. ; Jetzt für PS4

DER SWITCH-EFFEKT

WARUM BEZAHLEN WIR 80 STUTZ FÜR EIN 7 JAHRE ALTES SPIEL? «Skyrim» und «L.A. Noire» kosten heute auf der Switch so viel wie vor rund sieben Jahren bei ihrem Original-Release auf der PS3 und Xbox 360. Trotzdem greifen wir zu. Der Grund dafür ist simpel und einleuchtend.

07 FEB 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

ROGERS

08 FEB 2018 | ZÜRICH, X-TRA

HOLLYWOOD UNDEAD

09 FEB 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

von Schimun Krausz

PALE WAVES

Ganz weit oben der Nintendo-eShop-Charts Ende Januar: «Minecraft». Das Spiel ist im Mai für die Switch erschienen, und mittlerweile sind seit dem Original-PC-Release mehr als sieben Jahre vergangen. Wie kann es sein, dass ein so betagtes Game auf Nintendos Konsolen-Handheld-Hybrid derart beliebt ist? Die Antwort ist einfach: Auf der Switch ist «Minecraft» zum allerersten Mal praktisch und in voller Qualität unterwegs spielbar – nicht so wie damals auf der PS Vita.

THE UNDERACHIEVERS

DER PREIS IST NEBENSACHE Die Freude an einem portablen «Minecraft» trübt einzig der hohe Preis: 40 Stutz für ein mehr als sieben Jahre altes Spiel grenzt beinahe an Wucher. Der vierte Platz der aktuellen eShop-Verkaufscharts zeigt allerdings, dass der hohe Preis für viele Fans kaum ein Hindernis darstellt. Bethesdas Über-Koloss «Skyrim» ist im November über sechs Jahre nach dem ursprünglichen Release für die Switch erschienen AUF DIESE SWITCHund kostet nach wie vor knapp 80 Franken. Trotzdem enterRE-RELEASES DÜRFEN SIE te der Titel – zumindest kurzzeitig – die Top 5. Der bald sieSICH 2018 FREUEN ben Jahre alte Crime-Thriller «L.A. Noire» wurde ebenfalls für die Switch (sowie PS4 und X1) re-releast. Kostenpunkt: 60 Franken.

«OWLBOY» Mit der Switch verhält es sich ein wenig wie mit Steam auf (13. Februar) dem PC: Wir kaufen Games, die wir früher schon ausgiebig Einer der gefeiertsten Retrogespielt haben, nochmals, auch wenn es nicht unbedingt nöPlatformer der letzten Jahre. tig wäre – aber gegen die Nostalgie kommt die Vernunft ja «BAYONETTA 1 & 2» selten an. Bei Steam locken der tiefe Preis und die Möglich(16. Februar) keit, seine liebsten Spiele von damals an einem zentralen Ort Hack’n’Slash à la «God Of War» mit zu versammeln und auf heutigen Betriebssystemen laufen weniger Blut, dafür mehr Gebrüst. zu lassen. Und die Switch bietet den Handheld-Modus – da ist der Preis oft fast Nebensache.

24 FEB 2018 | ZÜRICH, VOLKSHAUS

«PAYDAY 2» (23. Februar) Anspruchsvoller BankräuberCo-op-Shooter.

«DONKEY KONG COUNTRY: TROPICAL FREEZE» (4. Mai) Richtig knackiges Jump’n’Run – neu mit Funky Kong als spielbare Figur.

«DARK SOULS: REMASTERED» (25. Mai) Höhere Auflösung und Framerate als 2009, der Schwierigkeitsgrad des Action-RPGs aber bleibt gleich tödlich.

«OUTLAST 1 & 2» (1. Quartal 2018) Solch heftigen Horror gab es wohl seit über zehn Jahren nicht mehr bei Nintendo.

«HYRULE WARRIORS» (2. Quartal 2018) Die «Definitive Edition» des «Zelda»-Hack’n’Slashers mit dem kompletten DLC und neuen Kostümen.

«WOLFENSTEIN II: THE NEW COLOSSUS» (2018) Die Ego-Shooter-Referenz von 2017 kommt 2018 auf die Switch.

15 FEB 2018 | ZÜRICH, EXIL

20 FEB 2018 | ZÜRICH, KAUFLEUTEN

THE MAVERICKS

23 FEB 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

HIGHLY SUSPECT FEVER RAY

24 FEB 2018 | ZÜRICH, KOMPLEX 457

FEINE SAHNE FISCHFILET 24 FEB 2018 | ZÜRICH, MASCOTTE

THE CHARLATANS

02 MAR 2018 | ZÜRICH, KAUFLEUTEN

PRINZ PI

06 MAR 2018 | ZÜRICH,MASCOTTE

SOL HEILO

08 MAR 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

TALCO

09 MAR 2018 | ZÜRICH, SAMSUNG HALL

PAROV STELAR

09 MAR 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

CALLEJON

10 MAR 2018 | ZÜRICH, KOMPLEX 457

PLAYBOI CARTI

18 MAR 2018 | ZÜRICH, X-TRA

CALEXICO

20 MAR 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

VEIL OF MAYA NINTENDOS REHABILITATION Zwar kommen viele dieser Titel eine Konsolengeneration zu spät, aber: Sie erscheinen auf einem System von Nintendo, dessen Konsolen seit dem Release der Wii 2006 und damit über zehn Jahre lang von allen namhaften Drittherstellern schwerst stiefmütterlich behandelt wurden. Dass für die Switch auch viele wichtige Indie-Games und Blockbuster-Titel wie das 2016er «Doom» oder das 2017er «Wolfenstein II» (Port kommt dieses Jahr) umgesetzt werden, zeigt weiter, wie hoch ihr Ansehen ist.

Möglicherweise hat sich Nintendo nach der für Nicht-Casual-Spieler problematischen Wii-Dekade tatsächlich rehabilitieren können – in Japan und den USA hat sich im ersten Jahr seit Release keine Konsole so schnell verkauft wie die Switch.

Der momentane Re-Release-Hype wird wohl nicht ewig anhalten (sieben Jahre alte Games nochmals im Flugzeug oder auf dem WC zu spielen wird irgendwann auch öde) und dann braucht das System neue Hits anderer Publisher, die es mit eigenen Überfliegern wie «Zelda: Breath Of The Wild» oder «Super Mario Odyssey» aufnehmen können. Aber aktuell können sich Switch-Besitzer wirklich nicht beklagen.

21 MAR 2018 | AARAU, KIFF

DEEZ NUTS

28 MAR 2018 | ZÜRICH, VOLKSHAUS

HEAVEN SHALL BURN

30 MAR 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

ESKIMO CALLBOY

31 MAR 2018 | ZÜRICH, VOLKSHAUS

JENNIFER ROSTOCK

01 APR 2018 | ZÜRICH, HALLE 622

WANDA

09 APR 2018 | ZÜRICH, DYNAMO

AWOLNATION

09 MAY 2018 | ZÜRICH, HALLENSTADION

SAM SMITH

MORE SHOWS: MAINLANDMUSIC.COM TICKETS: STARTICKET.CH

KI N O

AMÜSANT, HYSTERISCH, BEMITLEIDENSWERT: EINE HOMMAGE AN DEN SCHLECHTESTEN FILM ALLER ZEITEN

THE DISASTER ARTIST

#153 | FEB 2018

In «The Disaster Artist» blickt hinter die Kulissen der Produktion von «The Room» und erzählt die Geschichte eines gescheiterten Traums, einen erfolgreichen Hollywood-Film zu produzieren.

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Der verzweifelte Schauspieler Greg Sestero (Dave Franco) sucht sich Nachhilfe beim selbstbewussten, reichen und mysteriösen Kollegen Tommy Wiseau (James Franco).

Gemeinsam wollen die beiden ihre Karriere anheizen, was aber dank deren kolossalen Talentlosigkeit nicht klappt. Nach unzähligen erfolglosen Castings beschliesst das ungleiche Duo dann, seinen eigenen Film zu drehen. Wiseau übernimmt dabei alle Aufgaben: Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller. Was zuerst vielversprechend scheint, entpuppt sich schnell als grosser Reinfall.

Wiseau schreibt ein bizarres Script, unlogi-

sche Dialoge und verliert durch überflüssige Set-Bauten viel Geld. Von der Meinung anderer hält er nichts und lässt sich weder von Makeup-Artist noch von Supervisor Sandy Schklair (Seth Rogen) etwas sagen. Dem Sonderling zu widersprechen traut sich aber niemand, nicht einmal Sestero, was ihre Freundschaft mehrfach auf die Probe stellt.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch «The Disaster Artist», geschrieben von Greg Sestero selbst. Er dokumentiert dabei die Zusammenarbeit mit Tommy Wiseau und die Entstehung des miesesten Films überhaupt.

«The Room», ein Film, in dem jegliches Gespür für Zeit, Dialog und Schauspiel fehlt. Er wurde 2003 veröffentlicht und lief für nur zwei Wochen. Wahrscheinlich wäre er nach der ersten Vorstellung schon aus dem Kinoprogramm gestrichen worden, hätte Wiseau nicht persönlich für weitere Vorstellungen bezahlt. Während dieser Zeit brachte der Film gerade mal $1'800 US Dollar ein. Trotz oder gerade wegen seines schlechten Rufs wurde

«The Room» zum Kultfilm, was vor allem der unfreiwilligen Komik durch die stümperhaften Leistungen aller Beteiligten geschuldet ist. Auch James Franco war davon fasziniert und konnte sich mit Tommy Wiseau identifizieren. Vom osteuropäischen Akzent über die langen Haare, bis hin zur Verhaltensweise: In James Francos Adaption wurde an jedes Detail gedacht, was dem Film die gleiche bizarre Atmosphäre verleiht, die in «The Room» zu spüren ist. Sogar der echte Tommy Wiseau ist von «The Disaster Artist» überzeugt und bestätigt die Richtigkeit der Ereignisse im Film (es sei zu 99.9% wie damals).

Zwischen Fremdschämen und Belustigung empfindet man doch auch Mitleid für den enthusiastischen «Alleskönner», der nicht einsehen will, dass die Schauspielerei nicht das Richtige für ihn ist. (gina/chia) Regie: James Franco WWWWwwwwvV ; Jetzt im Kino

live! vvk: starticket.ch oder an der abendkasse (ohne gewähr).

mittwoch 14.2.18 «ZKB Special»

EMOTIONALE ACHTERBAHN

THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI

Sieben Monate nach dem Vergewaltigungs- und Mordfall von Mildred Hayes’ (Frances McDormand) Tochter gibt es immer noch keine Hinweise auf einen mutmasslichen Täter. Weil die zuständige Polizei sich lieber mit der Diskriminierung von Afroamerikanern und Schwulen beschäftigt, nimmt Hayes die Dinge selbst in die Hand. Sie mietet für ein ganzes Jahr die drei leerstehenden Werbeschilder, die auf der zu Ebbing führenden Strasse stehen. Darauf druckt sie die Sprüche: «Vergewaltigt beim Sterben», «Noch keine Verhaftungen?» und «Wie kommt das, Chief Willoughby?». Es dauert nicht lange, bis Sheriff Bill Willoughby (Woody Harrelson) darauf aufmerksam wird und versucht, Mildred Hayes zu beruhigen und ihr klar zu machen, weshalb er nichts für sie tun könne. Mildred

hält auch nichts davon, als er ihr gesteht er habe Krebs. Sie bleibt hartnäckig. Währenddessen kreiert Willoughbys brutaler, rassistischer und radikaler Partner Officer Jason Dixon (Sam Rockwell) weitere Probleme für sich und die Ermittlungen. In «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» durchleben alle Charaktere eine Entwicklung und lernen, mit sich selbst und den Ansichten anderer klarzukommen. Tragik und Humor wechseln sich ab, und oftmals ist unklar welcher Charakter jetzt unser Mitleid oder Hass verdient. Kalt lässt der Streifen und das Zusammenspiel der drei Hauptakteure aber wohl niemanden. (gin) Regie: Martin McDonagh WWWWwwwwvV ; Jetzt im Kino

SON LUX

USA

samstag 24.2.18

THE CHARLATANS

UK

dienstag 6.3.18

SOL HEILO

NOR

(of katzenjammer) dienstag 13.3.18

JD MCPHERSON

USA

sonntag 18.3.18

FU MANCHU

USA

samstag 21.4.18

MOGLI

D

freitag 27.4.18

WINTERSHOME

CH

samstag 28.4.18

ISOLATION BERLIN D

sonntag 29.4.18

HINDS

KATZEN-FAMILIEN SOAP

MALEIKA

Die Masai Mara in Kenia beheimatet die unterschiedlichsten Lebewesen, die Gepardin Maleika und ihre sechs Kinder Martha, Malte, Mirelèe, Marlo, Mia und Majet sind nur einige davon.

Für die jungen Geparden ist das Leben noch ein Spiel, und deshalb muss Mutter Maleika für Nahrung sorgen und auf ihre Kleinen aufpassen, denn neben dem Löwinnen des «Zickenkrieg-Rudels», gierigen Hyänen und Schakalen sind auch harmlos scheinende Gnus und Büffel eine Gefahr für die Baby-Büsis. 18 Monate lang bleiben junge Geparde bei ihrer Mutter und

ESP

montag 30.4.18 «ZKB Special»

HER

F

so ist die Kamera live dabei wie die Familie durch die Savanne zieht und die Rasselbande heranwächst. Ob der erste Ausflug, das Training zum Jagen oder das erkunden neuer Orte als Zuschauer fühlt man sich wie ein Familienmitglied. Hauptdarsteller bleibt aber die opulente Kulisse Kenias, die einmal mehr zeigen, warum Dokus eben auch im Kino bestens funktionieren. (chia) Regie: Matto Barfuss WWWWwwwvvV ; Jetzt im Kino

mittwoch 6.6.18

ALL THEM WITCHES

USA

mittwoch 22.8.18

PROTOMARTYR

mascotte.ch

USA

HEIM KINO PHILIP K. DICK

DER MANN, DER SICH AN DIE ZUKUNFT ERINNERT

#153 | FEB 2018

Macht, Politik und unsere Realität: das sind nur einige Dinge, die Kultautor Philip K. Dick in Frage stellte. Amazon setzt 36 Jahre nach seinem Tod auf seine Geschichten und Visionen.

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von Chiara Savoldelli

Philip K. Dick ist der Name hinter Geschichten die zu Kassenschlagern wie «Blade Runner», «Total Recall» oder «Minority Report» geführt haben. Aber wer war dieser Mann, der sein Leben lang das Haus so selten verliess und kaum einer Menschenseele traute?

Schon kurz nachdem sein Leben am 16. Dezember 1928 begann, passierte etwas was sein Leben grundlegend veränderte. Seine Zwillingsschwester Jane verstarb fünf Wochen nach der Geburt. Dick fühlte sich dann sein Leben lang unvollständig, um diese Leere zu füllen, schrieb er in jeder Geschichte einen Charakter, der seine Schwester in einer Weise darstellte.

Das war aber nicht die einzige Kriese, die Philip K. Dick in seinem Leben hatte, genauer gesagt bestand sein Leben aus Krisen, wie ständige Probleme mit seinen Eltern, mehrere Scheidungen oder seine Inkompetenz mit anderen Menschen zu funktionieren, was zu ständigen Panikattaken führte.

Also entschloss er seinen Job in einem Plattenladen zu kündigen und sich der Karriere als Schriftsteller zu widmen, um jeden Kontakt mit seinen Mitmenschen zu vermeiden. Diese Gesellschaft in der er leben sollte, war für Dick immer unverständlich, was ihn aber nicht daran hinderte sie als Aussenstehender zu beobachten und darüber zu schreiben.

Erfolg hatte er mit seinen Geschichten nicht, lange wollten die Verlage gar nichts von ihm wissen, weil Dick meist die Regierung oder die neuste Technologie kritisierte. Das änderte sich 1953 mit der Kurzgeschichte «Roog», die er bereits zwei Jahre zuvor niedergeschrieben hatte. Diese Geschichte ist aus der Sicht von einem Hund Names Boris geschrieben, der sich vom Müll der

Menschen ernährt und die Müllmänner, die den Abfall jeden Tag holen kommen, als Aliens sieht. Inspirationen für seine Geschichten waren oft eigenen Erlebnisse wie bei «Second Variety», wo alle Menschen als Roboter entlarvt werden, was auf Philip K. Dicks Kindheit zurückzuführen ist, da er dachte eine seiner Lehrerinnen seinen Roboter.

Die Geschichten von Dick sind aber nicht nur einfach unterhaltsame Science-Fiction, der Amerikaner wollte die Menschen vor der Zukunft warnen. Viele seiner Visionen sind mittlerweile auch eingetreten, wie zum Beispiel die Überwachungsgesellschaft oder – zumindest ansatzweise - der ökonomische Kollaps.

Dick selber glaubte die Zukunft bereits gesehen zu haben, in Form von Vision aus einem parallel gelebten «Jetzt». Orthogonale Zeit nannte er sie, und diese verlaufe im rechten Winkel zu unserer Zeit. Manchmal überlappen sich die Zeiten und in diesen Momenten traf er die Leute aus der Zukunft.

Ob Philip K. Dick nun in die Zukunft sehen konnte oder nicht sei dahingestellt. Einen Beweis aber gibt es: Am 09.05.1974 schrieb der Amerikaner einen Brief, er erzählte darin, dass er eines Nachts etwas tat was er noch nie gemacht hatte: er rief die Wesen der Zukunft sich ihm zu zeigen. Kurz drauf fiel er in einen Traumzustand und sah einen Mann mit dem Gesicht nach unten zwischen Sofa und Salontisch liegen. 8 Jahre später fand man den verstorbenen Philip K. Dick in exakt diesem Szenario auf seinem Wohnzimmerboden.

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#153 | FEB 2018

#153 | FEB 2018

TOOK THE LOOK In unsicheren Zeiten wie diesen, ist es beruhigend zu wissen, dass es noch Dinge gibt, auf die man sich verlassen kann. Zum Beispiel die Tatsache, dass Brot aus dem Happy Beck am nächsten Tag ungeniessbar ist, oder dass Erich Hess weiterhin der Schweizer Politiker mit der beschissensten Frisur ever bleibt. Auch die Popkultur bietet ihre Sicherheiten, wenn MTV etwa eine neue Scripted Reality-Show auffährt, wissen wir, dass wir uns auf viele schöne Stunden voller Kamerabegleiter, Saufeskapaden, Bitch-Fights und Liebesdramas unter geistig eingeschränkten Menschen freuen dürfen. «Floribama Shore» läuft seit dem letzten November und unterhält nicht nur mit grossen sozialen Possen, sondern auch mit zweifelhaften stilistischen Entscheidungen.

Wir haben für sie die besten Snooki/Pauly D-Look-a-likeStücke rausgesucht. Gerngscheh.

Selbstbräuner von Snooki bei tanninglotionsupply.com für ca. CHF 25.-

Halskette von Armani bei Zalando für CHF 100.-

von Gina Gysi & Rainer Etzweiler High Heels von Jeffery Campbell bei Metroboutique.ch für CHF 74.90

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Tubedress von Graffith bei Amazon.de für ca. CHF 20.-

Fake-Wimpern von Sallybeauty.com für CHF 25.80

T-Shirt von Ed Hardy bei Modestern.de für CHF 65.70

Extentions von rubin-extenstions.ch ab CHF 39.-

Flare-Nails von Shebanails für CHF 10.-

#153 | FEB 2018

Sonnenbrille von Versace bei Shopstyle.com für CHF 276.50

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Lippenstift von Mac bei douglas.ch für CHF 28.-

Protein Powder von Scitec Nutrition Muscle Army bei Powerfood.ch für CHF 39.90

Supras Vaider 2.0 bei Suprafootwear.com für ca. CHF 100.-

ORANGE IS THE NEW BLACK Wer sich jetzt vom Took The Look hat inspirieren lassen, dem Selbstbräuner aber nicht so richtig traut, bekommt von uns Abhilfe. RCKSTR, Fachmagazin für den Guido-Lifestyle hat sich über die besten Methoden zur sommerlichen Bräune informiert. von Chiara Savoldelli Der Trend zum hochwertigen, gesunden Essen hält an und wer seinen Körper Gutes tun will, achtet nicht nur drauf was rein, sondern auch was drauf kommt. Long story short, Solariums mit den schädlichen UV-Strahlen sind genauso out wie Bodycremes, für

die Delphine kastriert werden. Aber kein Grund zur Trauer für Fans des gesunden Lederbrauns, unzählige Unternehmen bieten ebenso unzählige Methoden, wie man ohne stundenlanges Sonnenband zum perfekten Teint kommt. Spray-Tanning nennt sich der

#153 | FEB 2018

BRÄUNUNGSDUSCHE

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Was klingt wie eine sehr gruusige Sexualpraktik ist eigentlich eine High-Tech Kabine, in die Sie sich für 15 Minuten reinstellen und danach mit der Haut ihrer (Alp)Träume wieder rauskommen. Schnelle Methode, unschädlich und streifenfreie Bräune sind drei der Hauptfaktoren, die uns versprochen werden. Sogar Geruch kann je nach Studio gewählt werden und variiert von «Kokosnuss» über «Blumenwiese» bis «Sorry for party rocking» (Bei einem haben wir ein bisschen geschwindelt). Kosten tut das ganze rund 60 Franken für den ganzen Körper und hält für fünf bis zehn Tage.

Zauber und die populärsten Arten sind die Bräunungsdusche, und das Airbrush-Tanning, diese haben wir etwas genauer unter die Lupe genommen.

AIRBRUSH-TANNING

Maschinen sind ihnen nicht geheuer? Verstehen wir, unser Drucker benimmt sich seit Wochen total sketchy. Technophobe können alternativ auf Tanninglotion von einer Kosmetikerin zurückgreifen. Oder es gleich selber auftragen, denn wenn schon scheisse aussehen, dann gleich richtig. Airbrush-Tanning ist, wie die Bräunungsdusche, unschädlich für die Haut und wirkt sogar etwas schneller ein (zwei Stunden). «Aber sieht man hinterher meine coolen Tribal- und Stacheldraht-Tattoos noch?», mögen sie sich jetzt fragen. Absolut, im Gegensatz zur Dusche verblassen ihre Kunstwerke hier kein bisschen.

Die Behandlung im Studio beläuft sich auf 70 Franken. Auch hier strahlen sie nach ihrer Session bis zu zehn Tage in bronzener Bräune.

KARREN Ab sofort darf Tante Trudi beim Kafichränzli einen Kamillentee länger bleiben. Denn VW gibt seinem Stadtauto «up!» einen Tritt in den steilen Hintern und mit einer GTI-Version mehr Power in die Brust. Ein (Achtung Wortspiel) TurboPush-up! quetscht ganze 115 PS aus dem 1-Liter-Motörchen und beschleunigt den up! mit drei Zylindern auf satte 197 kmh-Burglind-Spitze. Damit sich das nicht anfühlt wie die Fahne auf dem Säntis im erwähnten Januar-Sturm, wurde beim 1000kg-Leichtgewicht auch das Fahrwerk und die Lenkung gestrafft.

8,8 Sekunden auf 100kmh bedeuten zwar noch immer die hinteren Reihen Beschleunigungs-Tabellen und mit seinen 362cm Länge passt der up!-GTI noch immer nicht quer in die Parklücke. Was deshalb schade ist, weil der up!-GTI einen sportlichen Kühlergrill und zusätzliche Nebellampen erhält. Gut, dass er mit seinen 17"-Felgen, GTI-Streifen und abgedunkelten Seitenscheiben auch von den Seite endlich eine gute Falle macht. Auch die Inneren

#153 | FEB 2018

VW up! GTI

Werte wurden entrümpelt und schwarzroten Instrumententafeln und mit roten Ziernähten am Lenkrad und Schaltknauf auf GTI-Feeling getrimmt. Statt einem Navigationsgerät gibt es einen Handyhalter über der Mittelkonsole,

damit Tante Trudi den beschleunigten Weg zum Bingo trotzdem findet. Zum Schluss noch ein weiteres Wortspiel: up! ; CHF 19'800.- beim VW-Händler. (jdm)

Fiesta ST-Line), der in Kürze vom Band rollen soll. Mit 200 PS und 290 Nm Drehmoment aus einem 1,5l-Turbomotor verspricht der Kleinwagen 6,7 Sekunden Adrenalin auf 100kmh. Wie alle Ford-ST-Modelle, kommt auch der Fiesta im verschärften Sportdesign und erstmals mit einem adaptiven Fahrwerk auf die Strasse. Wobei Traktionskontrolle, Servolenkung und die Empfindlichkeit des Bremspedals individuell eingestellt werden können. Dazu gibt es 18"-Leichtmetallfelgen, abgeflachtes

Sportlenkrad und Recaro-Sportsitze. Und weil ein Dreizylinder-Motor dann doch nicht so nach Sportwagen klingt, unterstützt das neue Soundsystem den garantierten Fahrspass mit tollem Sound auf, dass Sie glücklich werden.

Und falls Sie an einer Depression leiden: Die Ford-Mechaniker arbeiten an einem Mustang GT 500 mit über 700 PS der 2019 kommen soll. Na, wenn das mal kein Glücklichmacher wird. (jdm)

Ford Fiesta ST

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Die Ford Motor Company hat mit einem wissenschaftlichen Test herausgefunden, dass Sportwagen glücklich machen. Konkret sagt die Studie, dass nur Achterbahnfahren mehr Glücksmomente pro Tag generiert (noch vor intensivem Rummachen und deutlich mehr als Kino oder gutes Essen) und Sie drum unbedingt einen Sportwagen kaufen sollten. Selbstverständlich hat Ford auch entsprechende Glücklichmacher im Angebot. Zum Beispiel der neue Ford Fiesta ST (nicht zu verwechseln mit dem

NEWS: SWISS MOTO ZÜRICH

AUTOSALON GENF

VELO MESSE ZUG

Kaum steigt die Schneefallgrenze über 1800m.ü.M., geht es auch schon los mit den Fortbewegungsmittel-Messen. Den Auftakt macht traditionellerweise die Swiss-Moto in der Messe Zürich. In fünf Hallen präsentieren alle namhaften Motorrad-Hersteller ihre Neuheiten für die kommende Töffsaison 2018 und in zwei weiteren Hallen die Individualisten ihre Custom- und Tuningwerke. Dazu gibt es vom 22. bis 25. Februar Weltpremieren, Bike- und Fuel-Girl-Shows, Autogrammstunden und die Invisible Wall of Death. ; www.swiss-moto.ch

Der Bunderrat will einen umstrittenen Radioaktivitäts-Grenzwert für Atomkraftwerte neu verordnen, damit das AKW Beznau länger am Netz bleiben kann. Grund dürfte der kommende Automobil-Salon sein, an dem sich Peugeot-Opel abgemeldet, und alle anderen Hersteller mit einer Flut von Elektrischen und Hybrid-Autos angekündigt haben.

Vom 8. bis 18. März gibt es an der Rhônestadt drum ganz viel nicht abbaubaren Lithium-Ionen-Umweltmüll, präsentiert von flotten Mädchen und kurvig verpackt in traumhaften Lacken zu bestaunen. ; www.gims.swiss

Wer mehr auf Muskel-Power denn auf Pferdestärken setzt, sollte sich die Velo-Messe in Zug im Kalender anstreichen. Vom 24. bis 25. März präsentieren diverse Hersteller zwischen Testparcour-Strecke, Trial-Shows und Fun-Park für Kids ihre Neuheiten. Am besten gehen Sie gleich mit Ihrem eigenen Fahrrad, denn am Samstag findet die Traditionelle Velobörse und am Sonntag der Teilchenflohmarkt statt. Und wenn Sie ihren alten Drahtesel selbst in Einzelteilen nicht loswerden, können Sie ihn in die Sammelaktion für Afrika geben. ; www.velomessezug.ch

Mode, Beauty, Stars und Life: friday-magazine.ch inspiriert dich jeden Tag.

DIE KUNST DER REDUKTION

SHADOW OF THE COLOSSUS

SONY

#153 | FEB 2018

Zwölf Jahre ist es bereits her seit Team ICO ihr gefeiertes Meisterwerk «Shadow of the Colossus» auch auf dem europäischen Markt für die PlayStation 2 veröffentlichten. Selten hat ein Spiel Kritiker und Spieler gleichermassen in seinen Bann gezogen – aber was ist geblieben von diesem einstigen Zauber? von Manuel Maissen

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Nach einer langen und beschwerlichen Reise finden sich unser einsamer Protagonist Wander und sein treues Pferd Agro in einem fernen Land wieder. Wander trägt bei sich den Leichnam des Mädchens Mono, die er im Tempel des Lichtwesens Dormin von den Toten zurückzuholen wünscht. Dormin offenbart ihm in einer unverständlichen Sprache, dass er dazu mit seinem Schwert, das in der Lage ist eine unglaubliche Kraft zu entfalten, die im Land um den Tempel lebenden 16 Kolosse besiegen muss. Natürlich willigt Wander sofort ein und macht sich sogleich auf den Weg, um sich seinem Schicksal und dem ersten Koloss Valus zu stellen.

DIE GEWALTIGKEIT DES MOMENTS Die Protagonisten des Spiels sind ein schweigsamer Jüngling und sein Pferd, es gibt keine Waffen-Upgrades, Individualisierungsmöglichkeiten, keine Explosionen, keine offene Spielwelt und bloss 16 Gegner im ganzen Spieldurchlauf – wie kann dies ein Meisterwerk sein? Das Onlinemagazin IGN bezeichnete «Shadow of the Colossus» nicht nur als bestes je erschienenes Spiel für die PlayStation 2, sondern auch

als «bestes Beispiel dafür, dass Videospiele Kunst darstellen können».

Und genau hier liegt die Einzigartigkeit dieses Meisterwerks von Fumito Ueda. «Shadow of the Colossus» braucht keine Explosionen, überfüllte Spielwelten oder Level-up-Motivationen. Die einsame Spielwelt ohne jegliche Untermalung durch Musik führt zu einer tiefen Stille und Ruhe auf dem Weg zu den Kolossen. Dort angekommen fühlt man sich so klein, wie in kaum einem anderen Spiel und die Stimmung schlägt sofort um; aus der Ruhe wird ein erbitterter Kampf, der mal zehn Minuten, mal über eine Stunde dauern kann. Und dann mit dem Sieg ein Aufblitzen von Euphorie, getrübt durch die tieftraurige Musik beim letzten Fall des Kontrahenten. Nun folgt etwas, was kein anderes Spiel zu schaffen vermag: Ein Gefühl der Scham nach einem Sieg. Eine wehrlose und friedliche Kreatur starb soeben durch unser Schwert für unsere egoistischen Zwecke. Und wir erwachen wieder beim Schrein vor der leblosen Mono, bereit den nächsten Koloss zu stürzen.

DIE SCHÖNHEIT DER MELANCHOLIE Auch das bereits zweite Remake von «Shadow Of The Colossus» hat nichts von seiner Einzigartigkeit verloren. Die Spielmechanik wurde praktisch unverändert, weshalb sich auch das Pferd noch immer wie ein Panzer steuert, aber dies sei verziehen. Mehr noch trägt es genau zu diesem Gefühl bei, dass schon bei der ersten Kamerabewegung einsetzt und sich über den gesamten Spieldurchlauf hinzieht. Viel geändert hat sich dagegen in der visuellen Aufarbeitung – wobei an dieser Stelle betont werden muss, dass schon das Original und das PS3-Remake fantastisch aussahen. Mit der aktuellen Konsolengeneration sieht das Spiel aber einfach atemberaubend schön aus und erhält nun endlich auch visuell ein gebührendes Kleid.

«Shadow of the Colossus» ist noch immer kein Spiel für jedermann.

Wer sich aber auf die Umgebung, die Geschichte und die moralischen Fragen einlässt, wird mit einem der besten Spielerlebnisse aller Zeiten belohnt und ist am Ende um eine unvergleichliche Erfahrung reicher.

Spiele können halt doch Kunst sein. ; ab 7.2. für PS4

10j

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20.01.2018 / Go Go Berlin / Rote Fabrik, Ziegel Oh Lac / ZĂźrich

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Foto: Christian Meier, indiespect.ch

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24.02. Volkshaus (Zürich)

FEVER RAY Nach der Geburt ihres zweiten Kindes fühlt die Frontfrau von The Knife die versprochenen Glücksgefühle kaum und schwebt eher in einem Zustand zwischen Leben und Tod, wie sie es selbst beschreibt. Also zog sich die Schwedin in ihr Studio zurück, um die Erlebnisse in einem Soloprojekt zu verarbeiten. «Fever Ray» war tiefgründiges und düsteres Debutalbum, dass die damalige Stimmung einfing, gleichzeitig aber auch

ein Gefühl von Geborgenheit gab.

Fast Forward – 8 Jahre später erscheint der langerwartete Nachfolger; «Plunge» stösst in eine andere Richtung, klingt positiver und lebendiger, womit die Platte eigentlich eher an die, mittlerweile aufgelösten, The Knife anschliesst.

Kann uns nur recht sein. (chia)

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25.2. Dynamo, Zürich

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NIC CESTER Es nervt: Egal ob Aprés Ski-Party oder Indie-Disco, mindestens einmal pro Nacht läuft «Are You Gonna Be My Girl”. Der Song war schon vor 15 Jahren (Gawd, wir sind alt!) eine ziemlich einfältige Nummer, hat aber gleichzeitig sehr viel Spass gemacht und war ja auch so ein bisschen die Hymne der Enghosen-Generation. Im Zweifelsfall für den Angeklagten also. Nic Cester, Bandleader von Jet und Arrangeur des Hits, hat sein Pulver allerdings noch nicht verschossen, wie er fünf

Jahre nach der Auflösung seiner Band beweist. Sein Solodebut ist eine Zeitreise zwischen FuzzFunk-Rock, Neo-Psychedelica der Marke Tame Impala und der übrig gebliebenen DNA von Jet. Die sind übrigens seit 2016 wieder gemeinsam unterwegs, was aber nicht halb so aufregend ist, wie Nic’s Solo-Musik, die er im Februar zum ersten Mal in der Schweiz kredenzt. Are you gonna be my Konzert-Buddy?

Unbedingt. (rez)

14.02. Mascotte (Zürich)

SON LUX

2008 verabschiedet sich Ryan Lott von seinem 9-to-5 Job als Komponist in einer Werbeagentur, nennt sich fortan Son Lux und beglückt Heisser-Scheiss-Blogger und Feuilleton-Journalisten mit einer experimentellen, manchmal etwas unbequemen Debut-Platte. Sieben Jahre und zwei Solo-Alben später stellt Lott eine dreiköpfige Band zusammen.

Zu dritt veröffentlichen Ryan Lott, Gitarrist Rafiq Bhatia und Schlagzeuger Ian Chang 2015 ihr Album «Bones», wobei die Stimme von Lott unverwechselbar und der Genre-Mix anspruchsvoll bleibt. Fürs Frühjahr haben die drei schon eine neue Platte in der Pipeline, woraus Sie im Mascotte sicher das eine oder andere zuhören bekommen. (chia)

PRÄSENTIERT

MATTHEW MOLE SUPPORT: OPPOSITE THE OTHER

M AT T H E W M O L E .C O .Z A O PPO S ITE T H E OT H E R .C O M

IND IE FOLK

FR 09/02/2018 PAPIERSAAL, ZÜRICH

BELLE & SEBASTIAN SUPPORT: PICTISH TRAIL

BELLEAND S E BA ST IA N .C O M PIC T IS H TR A IL .C O .UK

IND IE FOLK

MO 12/02/2018 X-TRA, ZÜRICH

CRIMER SUPPORT: MOREEATS

C R IM E R .C H F B .C O M / M O R E E AT S

SYNTH P OP

3.3. Stall 6 (Zürich)

THE PAINS OF BEING PURE AT HEART

FR 23/02/2018 PLAZA, ZÜRICH

WHOMADEWHO SUPPORT: NIKLAS PASCHBURG

WH O M A DE WH O BA N D.C O M F B .C O M / N IK L A S .PA S C H B UR G

ELECTRO P OP

SO 25/02/2018 PLAZA, ZÜRICH

FRANZ FERDINAND

FR A N Z F E R DIN A N D.C O M

IND IE ROCK

Das einzige was Bandleader Kip Berman weniger mag als Stagnation sind Band-Mitglieder.

Dieser Verdacht drängt sich zumindest beim Blick auf die hohe Anzahl an Studio- und Tourmusiker auf, die der New Yorker in den letzten zehn Jahren verbraten hat. Offenbar lässt ihm das aber die Freiheit seine eigene Vision zu verfolgen. Für Album Nr. 4 bedeutete das mehr

Pop. «The Echo of Pleasure» ist tanzbarer und synthielastiger als seine Vorgänger. Dabei wirkt die Platte aber weder braver noch allzu poliert – im Gegenteil, die rauen, kantigen Jangle-Gitarren wecken Erinnerungen an das Debut, womit der letzte Release keine Neuausrichtung, sondern eine konsequente Weiterentwicklung ist. (rez/gin)

SO 11/03/2018 HALLE 622, ZÜRICH

BANFI

BA N F IBA N D.C O M

P OP ROCK

SA 17/03/2018 PAPIERSAAL, ZÜRICH

BAHAMAS

BA HAM A S M US IC .N E T

IND IE FOLK

25.2. Plaza (Zürich)

WhoMadeWho

MO 26/03/2018 PAPIERSAAL, ZÜRICH

STARSET

STA R S E TO N L IN E .C O M

ALTERNATIVE ROCK

MO 02/04/2018 WERK 21, ZÜRICH Zwei Drittel von WhoMadeWho sind Solo unterdessen fast erfolgreicher, als sie es in der Bandformation sind. Dem Anspruch an ihr Hauptprojekt tut dies aber kein Abbruch.

Das im Januar erschienene neue Album «Trough the Walls» geht erneut unkonventionelle Wege, lässt die 90er Electronica und

Indie-Einflüsse der Vergangenheit zurück und schnuppert stattdessen etwas Ambient-angereichter Düsterpop. Disco-Puristen mögen darob ein wenig die Nase rümpfen, macht aber nichts: Es bleiben ja noch die ekstatischen Liveshows, die traditionell den Putz von den Wände runterocken. (rez)

THE WOMBATS SUPPORT: SLØTFACE + THE NIGHT CAFE

T H E W O M BAT S .C O .UK S LOT F A C E .N O F B .C O M / N IG H TC A F E BA N D

IND IE ROCK

MI 11/04/2018 PLAZA, ZÜRICH

TENDER

TE N DE R O F F IC IA L .C O M

IND IE P OP

FR 27/04/2018 EXIL, ZÜRICH

JOSEPH J. JONES

JO S E PH JJO N E S .C O M

P OP ROCK

MI 02/05/2018 PAPIERSAAL, ZÜRICH C IG A R E T TE S A F TE R S E X .C O M

CIGARETTES AFTER SEX

D REAM P OP

MO 28/05/2018 X-TRA, ZÜRICH INFOS UND TICKETS

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10.02. Härterei (Zürich)

FUTURE HOUSE MUSIC

W/ TCHAMI, CANTAFFE, 7UBO

#153 | FEB 2018

Während sich die Bigroom-Monster noch mit EDM auf den grossen Festivals mit Dollarnoten überhäufen liessen, hat Martin Joseph Leonard Bresso alias Tchami (Bild) angefangen, die Zukunft dieses ausgelutschten Genres zu schreiben. Auf Basis des klassischen Progressive-House kreierte er mit Samples aus Dubstep, Vocal-House, Bass und Breakbeat den Future House.

Im Gegensatz zu seinem Wegbegleiter Oliver Heldens, reicht der musikalische Spagat des Franzosen bis weit in den Hip-Hop und Trap hinein und zeigte sich auch für DJ Snake's Überhit «Turn Down for What» mitverantwortlich. Einen schönen Querschnitt durch Tchamis Musikschaffen zeichnet seine letzte EP «Revelations», welche vom morbiden «Godspell» mit Taiki Nulight, über Vocal-House («Adieu») bis hin zu Lounge und Electronica reicht. Kurz: In Tchamis musikalischer Welt ist Stillstand etwas für die EDM-Dinosaurier. (jdm)

60

17. & 18. 02. Jatzhütte Jakobshorn (Davos)

JatzLove FESTIVAL

W/ FORMAT:B, MARC ROMBOY, PRETTY PINK, U.A.

Zwar dominieren in der Jatzhütte auf dem Jakobshorn noch immer Après-Ski-Hits. Klammheimlich hat sich die Skihütte auf dem Davoser Hausberg in den letzten Jahren mit legendären Vollmondpartys, Festivals wie Munggatanz oder JatzLove und spätestens seit dem Umbau (und dem Einbau einer grandiosen Soundanlage) auch zu einer Top-Adresse erlesener Elektronischer Musik gemausert. Entsprechend präsentiert sich auch das Line-up des diesjährigen JatzLove-Festival. Eröffnet wird es von der deutschen Dance-Charts-Stürmerin und Deep-House-Spezialistin Pretty Pink (Bild), die spätestens 2013 mit ihren Remixes für Mr. Propz, Lost Frequencies oder Armin Van Buren ihren internationalen Durchbruch feierte. Ganz anders als Marc Romboy (Bild), der als zweiter Headliner auf 2530 m.ü.M zum Griff nach den Sternen ansetzt. Der Mönchengladbacher ist ein klassisches Musikgenie, wobei wir hier klassisch wörtlich meinen. Seine Kompositionen und Klangwelten benötigen ein 40-köpfiges Orchester, um sie nachzuspielen - seine Zuhörer die Geduld und das Ohr für den feinen Klang. Das pure Gegenteil sind die Haudrauf-Houser Format:B welche spätestens mit ihrem Überhit «Chunky» lawinenartig den letzten Trump-Mief aus dem Landwassertal prügeln. (jdm)

KIFF 2.3. Les Docks (Lausanne)

AARAU

VITALIC 09.02

Vitalic hatte man eigentlich abgeschrieben. Nachdem der Electro House-Hype anno 2010 zum Ende kam, dümpelte der Franzose in der Belanglosigkeit umher. Totgesagte leben aber bekanntlich länger und schliesslich gehen die letzten im Club auch erst heim, wenn das Licht angeht. Für genau diejenigen ist Vitalics letztjähriges Album «Voyager», dass bis zum Schluss ein hochenergetischer Bastard aus French Techno und 80er-Synthies bleibt. Nicht wirklich neu, aber formvollendet und genau richtig für Keller-Discos in denen der Schweiss von der Decke trotzt. (rez)

KVELERTAK NOR 09.02

RAINER VON VIELEN D MIKE STÄNDER CH

16.02

DESPISED ICON US

17.02

GATO PRETO MOZ/GHA

23.02

DAMIAN LYNN CH 02.03

JAMES GRUNTZ CH 05.03

24. 02. Club Zukunft (Zürich)

RICARDO VILLALOBOS FREUNDE INTERNATIONAL

W/ RICARDO VILLALOBOS, ETZIKIEL, KALABRESE, ALEX DALLAS, BIENE MAJA

Bei Redaktionsschluss zählte der FB-Counter für den 24. Februar bereits schon so viele Attendings, wie in einem ganzen Jahr nicht in den Club Zukunft herein gelassen werden dürfen. Der Grund ist die Ankündigung von Ricardo Villalobos, einem der ganz grossen Namen im Techno-Zirkus und fast so selten in der Schweiz zu Gast, wie US-Präsidenten. Als Purist der ersten Stunden, reist der chilenische Wahlberliner noch immer mit Vinyl-Plattenkoffern - und zwar mehr, als zwei Hände zu tragen vermögen. Denn Ricardo feiert noch immer den Moment bezoge-

nen Rave und versteht es wie nur wenig andere, seine Zuhörer mit auf eine exzessive Reise zu nehmen. Dazu leiht er sich Phrasen aus der Weltmusik genauso, wie auch Referenzen aus südamerikanischen Gefilden. Es ist darum beinahe unmöglich vorauszusagen, in welche entfernte Ecke des House-, Techno- oder Minimal-Techno-Globus' diese Ricardo Villalobos-Nacht führen wird. Sicher ist nur, dass auch diese Nacht einmalig wird und Sie sich diese keinesfalls entgehen lassen sollten. (jdm)

CARNIFEX US

08.03

DOOL NL 08.03

VESSELS UK EGOPUSHER CH 09.03

LOOPTROOP ROCKERS SWE PROP DYLAN SWE

16.03

MAX PROSA D 16.03

MIN KING CH 21.03

DEEZ NUTS AUS

29.03

CRIMER CH 03.04

BALMORHEA US 06.04

STEREO LUCHS CH

13.04

47SOUL JOR

20.04

DODO CH 21.04

LEYYA AT 30.04

NO FUN AT ALL SWE TICKETS: WWW.STARTICKET.CH MORE INFOS & SHOWS: WWW.KIFF.CH

BASE HOLOGRAM AND ABC PRODUCTION PRESENT

STEFANIE HEINZMANN

IN DREAMS THE HOLOGRAM TOUR – LIVE ON STAGE P E R FO R M I N G A L L H I S G R E AT E S T H I T S

THE TEMPERANCE MOVEMENT (UK) BABA SHRIMPS . PABLO INFERNAL ROSBOROUGH (UK) . THE SOULS

BASEMENT SAINTS . TOM JAMES (UK) KLAIN KAROO . MAMA JEFFERSON TIM FREITAG . NOAN . JOSH . INVIVAS KONFI TENSMANN . JACK ZHOUL

AC C O M PA N I E D B Y

OH, PRETTY WOMAN RUNNING SCARED IN DREAMS YOU GOT IT DREAM BABY

ONLY THE LONELY I DROVE ALL NIGHT IT’S OVER CRYING BLUE BAYOU

www.andermattlive.ch

ALBUM OUT NOW

a BASE ENTERTAINMENT Company

SONNTAG

22 APRIL

HALLE 622 ZÜRICH 19.30 UHR

2018

www.abc-production.ch

0900 800 800 CHF 1,19/MIN.

LIVE

SALZHAUS

10 ANTILOPEN 02 GANG DE HipHop/Punk

18 VÖK IS 02 Electro-Pop

03 DILLON 03 COOPER US HipHop/Rap

08 LEE 03 RANALDO US Alternative-Rock/Indie-Rock

SUPERBOWL LII 4.2. • LIVE AUF GROSSLEINWAND

(HED) P.E. MACHBETH JOKER STAGE •

3.2. • US

LEN SANDER & LASKAAR

BARRIO LATINO 10.2.

JAMES GRUNTZ REMADY & MANU-L KEEP IT INDIE PRODUCTION • 16.2.

EXFREUNDINNEN 22.2.

COUPE ROMANOFF

90S BEST OF BRAVO HITS 23.2.

CANAL3 SOUNDCHECK • 23.2.

24.2. • SIMEONS BIRTHDAY BASH

«DINI MUETER»

MIN KING

PONY M.

2.3.

2.3.

VERONICA FUSARO & TA’SHAN 9.3.

FANTASIA LAND 3.3. • BIG ELECTRONIC MUSIC FESTIVAL

GROOMBRIDGE & THE WEYERS 17.3.

PROGRAMM VORSCHAU

FLOHRUM 23.3. MANFRED MANN'S EARTH BAND 24.3. BLUESBROTHERS NIGHT MIT CRYBABY 24.3. THE PHARCYDE 1.4. BUNNYWOOD 12.4. CARROUSEL 14.4. 80S FOREVER 10.3.

KULTURFABRIK KUFA LYSS • WWW.KUFA.CH

FEBRUAR 2018

serat-Dezember-Rockstar-A6.indd 1

HIER GIBTS TICKETS:

UNTERSTÜTZT DURCH:

Gemeinde Lyss

15.01.18 13:10

Highlights February

PING PONG #47 Bring Your Bat! 08.02 The Sonics US | Proto Punk Garage Gemma Ray UK 16.02 Studio 1157 - All Night Long Electronic Music 01.02

Preview

02.03

Duplex Festival 2018 - Friday

Electronic Music

The Upbeats NZ Flava D UK Solide Blake DK and many more...

03.03

17.03 30.03 05.04 06.04 12.04 16.05 21.05

Duplex Festival 2018 - Saturday Electronic Music Legowelt Live NL Alienata ES Slugabed UK and many more...

Calexico US | Americana Special Guest: Matthew Caws Of Nada Surf Rejjie Snow IE | Hip Hop From Ireland Joan As Police Woman US | Pop Folk Gengahr UK | Alternative Rock Baloji BE | Afro Indie Beats Yo La Tengo US | Indie-Rockotronica The Jesus And Mary Chain SCO | Post-Punk

loud and proud since 1983 www.fri-son.ch

Wenn das unsere Eltern wüssten...

DIE BEWEISFOTOS DER RCKSTR-WEIHNACHTSFEIER!

Wer schlaft, wird bestraft.

War schon immer so.

Ehm, #metoo? #153 | FEB 2018

FEIEREIEN DES MONATS

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GoT-Tormund look-a-like Thierry, mit seinem grossen Vorbild auf dem Pulli.

keine, wir An RCKTR-Partys werden konsumiert. wiederholen, KEINE Drogen

Alles was vom Festival-Sommer mit dem Rock Block übrigbleibt, müssen wir trinken. So sad.

Lieber besoffen und offen, als nüchtern und schüchtern.

ER ZECHN T G N A G IEN WOLF & ANC D E I F JUSTI E• LUMN O K E I •D

#153 | FEB 2018

EINE FERNSEHTRUHE IM BACKFISCHAQUARIUM

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Andere sammeln Immobilien, Prinz-Eisenherz-Hefte, Coladosen aus aller Welt oder gebrochene Herzen, ich sammle ungewöhnliche Interessen. Eine davon ist die Beschäftigung mit ausgestorben geglaubten Wörtern sowie die potenziellen Wiederansiedelung derselben im alltäglichen Sprachgebrauch. Klingt komisch? Ist es auch. Ich sage lieber fernmündlich statt telefonisch, Lichtspielhaus statt Kino, Telespiel statt Konsole, Xanthippe statt Bitch, Schmock statt Troll, Galosche statt Überschuh, Schlachtenbummler statt Hooligan und Körperkulturistik statt Bodybuilding. Aktuell hat es mir ein hübsches Reklameplakat von Kuba angetan. Mit Kuba ist dabei nicht das sozialistische Eiland in der Südsee, sondern der gleichnamige Spezialist für Apparatebau aus dem niedersächsischen Wolfenbüttel gemeint.

Auf dem Werbeplakat der Manufaktur, das von einschlägigen Fachleuten auf 1957 datiert wird, finden sich gleich zwei Begriffe, die mein Liebhaberherz

tanzen lassen. Fernsehtruhe und Tonmöbel. Während mir die Repopularisierung von letzterem halbwegs realistisch erscheint, dürfte die Wiederansiedelung von ersterem eine knifflige Angelegenheit werden.

Braucht es in den späten Zehnerjahren des 21. Jahrhunderts noch den Ausdruck Fernsehtruhe? Verschliesst irgendwer den Flatscreen nach allabendlichem Netflix-Binge noch in einer eigens dafür gezimmerten Holzkommode?

Kann ich mir nicht vorstellen.

Trotzdem ein pfiffiges Wort.

Gerne würde ich mich ja bei der UNESCO als Botschafter für vom Aussterben bedrohte Ausdrücke empfehlen, aber mir ist der Wisch mit der Telefaxnummer verschütt gegangen. Ich als Angelina Jolie des Gesternsprechs, der weltweit zu einschlägigen Kongressen reist, um dort mit besorgtem Timbre in der Stimme die Verwendung des bedrohten Backfischaquariums anstatt des geläufigen Mädchenpensionats einmahnt. Donner und Doria, das wär’s eigentlich gewesen.

Wolfgang Zechner schreibt und spricht. Sie erreichen ihn unter zechner.wolfgang@gmail.com oder auf Twitter unter @WoZechner.

RCKSTR #154 erscheint am 2. MÄRZ 2018!

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