RCKSTR Mag. #144 | April 17

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MAXIMO PARK

Politisch korrekt und richtig sauer!

90ER-REVIVAL

Muss das sein? Nein!

FANTASY BASEL

Cosplay-Stars verraten ihr Lieblings-Pokémon!

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144 APRIL 2017|CHF 5.- EUR 4.50

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Der RCKSTRMotorrad-Guide auf 13 Seiten!

INTERVIEWS UND NEUE PLATTEN VON Joe Goddard • Jeans For Jesus • Soulwax • Vök Creeper • Velvet Two Stripes • Jamiroquai


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EDITORIAL

IMPRESSUM CHEFREDAKTORIN Katinka Oppeck (kätt) REDAKTIONSPRAKTIKANTEN Michelle Kuhn (miku) Loris Gregorio (log) REDAKTION Michael Rechsteiner (rec) Rainer Etzweiler (rez) Schimun Krausz (shy) Zoé Zimmermann (zeter) FREIE AUTOREN Carina Blaser (cab) Christian K. L. Fischer (fis) Daniel Fanslau (dfan) Delia Landolt (dela) Johanna Senn (josé) Kim Schärer (kss) Luisa Bider (bibi) Manuel Maissen (vlct) Midi Gottet (gott) Mirjam Rodehacke (jam) Nadine Wenzlick (naw) Patrik Wydler (pat) Raffaela Kolb (raf) Sven B. Schnyder (sbg) Valérie Hug (vug) FOTOGRAFEN Melanie Schweizer Luca Michelli Tatjana Rüegsegger GRAFIK & LAYOUT Patrick Campolongo KORREKTORAT The mighty World Wide Web VERKAUF Rainer Etzweiler Samuel Rudolf von Rohr Zoé Zimmermann

Liebe Leserinnen und Leser, eine Dekade geht zu Ende. Verleger Meier hat nun knapp zehn Jahre lang das Layout für dieses Magazin entworfen. So viele Stunden musste er sich damit abkämpfen, unsere immer viel zu langen Texte in ein schönes Design zu packen. Meistens geschah diese Arbeit spätnachts, allein im Büro, feinsten Techno im Ohr, umgeben von Rauchschwaden der im Aschenbecher vergeblich auf ihn wartenden Zigi. Warum nachts? Weil Verleger Meier dann seine Ruhe hat. Niemand nervt ihn wegen Terminen, wir kommen nicht ständig bei ihm angekrochen um unsere Spesen zu begleichen und irgendwann geben dann auch die Druffis vor unserer Redaktionstüre mal Ruhe. Nachts arbeitet Verleger Meier nun mal am besten. Wie ein Heinzelmännchen schaffte er so vor sich hin, um am Monatsende jeweils die neue Ausgabe fertig zu produzieren. Dafür wollen wir ihm kollektiv Danke sagen. Merci Meier, für deinen unermüdlichen Einsatz. Merci für all die wunderschönen Seiten, die du für uns gebastelt hast. Und auch wenn wir nicht jedes einzelne Layout über die Jahre auch heute noch mit einem «Thumbs up» bewerten konnten, so hast du das RCKSTR zu dem gemacht, was es heute ist: the motherfucking shit! Es war mir – und meinen Chefredaktor-Vorgängern Michael Rechsteiner und Schimun Krausz – eine Ehre, mit dir zu arbeiten. Nicht immer, aber doch meistens. Verleger Meier verlässt uns zum Glück aber nicht. Er ist auch weiterhin Chef, Vaterfigur und Schnapsbezahler der RCKSTR-Belegschaft. Das Layout kommt aber ab sofort aus einem neuen Guss. Nach der Trauerrede folgt darum gleich der Willkommensgruss: Patrick «Strampi» Campolongo übernimmt ab dieser Ausgabe die Verantwortung des Layouters und wir freuen uns sehr darüber. So kriegt Verleger Meier mal ein bisschen mehr Schlaf – und vor allem noch mehr Stunden in der Olé Olé Bar unter. Win-Win für alle! Wenn Sie Verleger Meier also in diesem Sommer an einem Festival im RCKSTR-Block sehen, ihm an der Street Parade über den Weg laufen, oder ihm in der Olé Olé Bar auflauern, geben Sie ihm einen aus. Er hat sich einen Drink redlich verdient. Oder zwei. Oder drei. Passen Sie einfach auf, dass Sie sich ein Limit setzen, sonst säuft er Sie noch unter den Tisch!

In Liebe und ewiger Verbundenheit,

PROPAGANDA & EVENTS Jessica Fall Zoé Zimmermann DISTRIBUTION Pit Kägi TEAM ROTKREUZ Martin Schiess Henna Matter TEAM WÄDENSWIL Monika Bestel Walti Bestel Katrin Widmer PROMOGIRLS Anja, Anika, Becci, Dennis, Giulia, Hannah, Julia, Lina, Meret, Michelle, Michelle, Nadja, Oliver, Sabrina und Stéphie

VERLAG Youngcom AG Blegistrasse 1 CH-6343 Rotkreuz GESCHÄFTSFÜHRER Joel Meier

ANZEIGEN Rainer Etzweiler Zoé Zimmermann Samuel Rudolf von Rohr TEL +41 43 333 09 04 FAX +41 43 333 09 06 rockstar@rockstar.ch www.rockstar.ch

REDAKTIONSADRESSE RCKSTR Mag. Sihlhallenstrasse 19 CH-8004 Zürich TEL +41 43 333 09 05 FAX +41 43 333 09 06 redaktion@rockstar.ch

Mediadaten, Infos und AGBs: www.youngcom.ch

DRUCK Die Wattenscheider Medienvertriebs GmbH D-44867 Bochum VERTRIEB Youngcom AG Passive Attack GmbH Modul Kultwerbung

AUFLAGE 50’000 Ex. LESER 115’000 (MACH 2012-2) JAHRESABO CHF 69.abo@rockstar.ch ABOVERWALTUNG Zoé Zimmermann

Teilnahmeberechtigt an Wettbewerben, Preisausschreibungen und Verlosungen sind alle Personen. Teilnahme an allen Verlosungen (auch SMS) per Postkarte an RCKSTR Mag., Wettbewerb «Betreff», Sihlhallenstrasse 19, 8004 Zürich möglich. Kontakt- oder persönliche Angaben sind nur für den internen Gebrauch bestimmt. RCKSTR Mag. behält sich vor, die Teilnehmer auch in anderem Zusammenhang per Post, E-Mail oder SMS anzuschreiben. Sachpreise können nicht umgetauscht, zurückgegeben oder in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt. Jegliche Verwendung des Inhaltes nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Für unaufgefordert eingesandte Dokumente, Druckfehler und irrtümliche Versprechen/Angebote übernimmt der Verlag keine Haftung. Member-Angebote so lange Vorrat. RCKSTR Mag. ist eine eingetragene Marke der Youngcom AG © 2017

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APRIL 20 17

RCKSTR Mag.

INHALT

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Der grosse RCKSTR Motorrad-Guide auf 13 Seiten

48

Ein ungeschliffener Diamant?

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12

Project R – Lifting für die Lügenpresse

Joe Goddard tanzt auf ewig weiter

SEITE

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Fantasy Basel: Die private Seite der Cosplay-Stars

H INTRO

06 Frischfleisch 08 RCKSTR presents 10 Hit that Shit

H THEMA

22 Project R 24 RCKSTR Motorrad-Guide

34

Bilderstrecke Young Guns

18

Fotograf: Lorenz Richard

H MUSIK

SEITE

06 Alvarez Kings 12 Joe Goddard 14 Maximo Park 16 Jeans For Jesus 18 Neunzigerjahre 2.0 06 3 Alben des Monats 44 Album-Reviews

H GAMES

48 «Mass Effect: Andromeda» 50 «The Legend Of Zelda: Breath Of The Wild» 51 Kurz-Reviews

H KULTUR

20 Fantasy Basel

Kelly Family & Co. – Die Renaissance der Neunziger steht bevor

H MOVIES

H STYLE

H AUSGEHEN

H KOLUMNEN

52 «Ghost In The Shell» 54 «Gimme Danger» 55 Kino-Kurzreviews 56 Heimkino 58 Gig-Previews 60 Party-Previews

40 Took the Look 41 Trendthermometer 42 Metro Boutique 42 Worst Dressed

08 Lifecoach 10 Sexratgeber 66 MIDI GOTTET

06 Alvarez Kings 42 Metro Boutique 16 Jeans for Jesus 52 «Ghost In The Shell» 40 Took the Look: Mahershala Ali 50 «The Legend Of Zelda: Breath Of The Wild» 44 Soulwax 54 «Gimme Danger» 46 Vök 56 «Girlboss»

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FRISCH FLEISCH

ALVAREZ

IRGENDWO DAZWISCHEN, ABER NICHT VERLOREN Sie verbinden verschiedene Stile zu einem eigenen. Dass dem Quartett dieser Spagat gelingt, wird vor allem durch die immer steiler werdende Erfolgskurve deutlich. Wie man sich dabei gegen die Vielzahl an Szenegrössen in England durchschlägt und inwiefern die Mafia mit den Musikern verstrickt ist, darüber hat uns Frontmann Simon Thompson aufgeklärt.

Seit ihrer Gründung haben Alvarez Kings mit ihren energiegeladenen Indie-Pop- und Synthieklängen die internationalen Massen von den Staaten bis Europa begeistert. Eines der ersten musikalischen Vorbilder für die Thompson-Brüder waren die Beatles. Später kamen als künstlerische Wegweiser unter anderem The Strokes und Local Natives hinzu. Daneben hatten für den Sound von Alvarez Kings auch unüberhörbar verschiedene Vertreter der Elektro- und Houseszene Einfluss, so wie beispielsweise der australische DJ und Musikproduzent Flume.

D

Obwohl diese verschiedenen Inputs einen interessanten und stimmigen Mix ergeben, ist es gerade für eine aus England stammende Indie-Band bekannterweise alles andere als einfach, auf diesem Gebiet mit der vorgelegten Messlatte etlicher Legenden zu konkurrieren: «Besonders hier gibt es für den vergleichweise geringen Platz ziemlich viele Bands, da fühlt man sich oft wie ein kleiner Fisch in einem grossen Teich. Man muss wirklich hart arbeiten, um in der Masse überhaupt aufzufallen», erklärt Simon.

Der Bandleader und sein Bruder Paul, welcher als Background-Sänger wirkt sowie den Ton am Bass und Keyboard angibt, haben bereits als Kinder fleissig musiziert und schreiben seit zehn Jahren ihre eigenen Songs. Schlagzeuger Richard gesellte sich während dieser Zeit relativ schnell zu den talentierten Geschwistern, wobei die Drei innerhalb verschiedener Bandvariationen den musikalischen Grundstein für ihre spätere Ausrichtung setzten. «Als Sean dann vor fünf Jahren zu uns stiess, waren wir endlich vollständig und wurden zu dem, was wir jetzt sind», schliesst Simon episch.

Drei Jahre nach der Bandgründung sowie ein paar Festival- und Tourauftritte später, veröffentlichten die vier Musiker 2015 schliesslich ihre festgehaltene persönliche und musikalische Entwicklung in Form ihrer ersten EP «Fear to Feel». Der scheinbar ängstlichen Haltung im Titel zum Trotz schlug die Platte kometenhaft ein, wodurch es Alvarez Kings während der Promo-Tour auch gelang, den amerikanischen Markt für sich zu begeistern. Kurz danach unterzeichneten die Briten ihren ersten grossen Plattenvertrag und nahmen ihr Debütalbum in Los Angeles auf. «Wir versuchten in dieser Zeit trotz der vielen und intensiven Arbeit auch immer wieder rauszukommen, um etwas von den L.A.-Vibes und dem Lifestyle aufzusaugen», erinnert sich der Frontmann. Vor allem die Begegnung mit der kalifornischen Musikszene war eine riesige Inspiration und wurde auf dem kommenden Album eingebaut: «Wir haben viele interessante Künstler in dieser Zeit getroffen. So eine Atmosphäre bringt wirklich deine kreative Seite zum Vorschein – du kannst dich in einem anderen Teil der Welt verlieren und dich einfach nur auf die Musik konzentrieren».

Text: Mirjam Rodehacke Bild: David Drake

ie Brüder Simon und Paul Thompson sowie die Freunde Sean Parkin und Richard Walker haben durch ihre gemeinsame Hingabe zur Musik im englischen South Yorkshire zusammengefunden und 2012 ihre Band ins Leben gerufen. Bei der obligatorischen Namensauswahl haben sich die vier Briten bei einer berüchtigten italienisch-amerikanischen Mafia-Gang bedient, um von deren kraftvollen Klang zu profitieren: «Wir sind durch einen absoluten Zufall auf diese Idee gekommen, als sich einer von uns mit der italienischen Geschichte auseinandergesetzt hat», sinniert Frontmann Simon, der neben dem Gesang auch für die Leadgitarre zuständig ist. «Zudem hingen wir auch schon seit einigen Jahren so viel miteinander rum, dass wir uns eigentlich auch wie eine Gang fühlten», legt er nach.

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LIEBLINGS RELEASES

Die

des Monats

GIRLIE-GARAGE

THE BIG MOON

LOVE IN THE 4TH DIMENSION

FICTION RECORDS

KINGS Nun stehen Alvarez Kings nach einer Aufnahmezeitzeit von nur drei Wochen mit ihrem ersten Album «Somewhere Between» in den Startlöchern. «Durch diese geringe Dauer konnten wir wenigstens allen, die behauptet haben, wir würden einfach in L.A abfeiern, den Wind aus den Segeln nehmen», verteidigt sich Simon lachend. Die Zeit war dann allerdings so knapp, dass sie die Aufnahmen gerade noch am Tag vor dem Ablauf der Visa fertig stellen konnten. Hinter der Bedeutung des Albumnamens verbirgt sich eine besondere Verbindung zum Titeltrack, der die Platte an letzter Stelle nochmals zusammenfasst. Darin thematisiert Frontmann Simon sehr persönlich das Gefühl, nicht zu wissen, wo man in der Gesellschaft hinpasst: «So geht es vielen und so ist es ja auch in unserem Musikerleben – manchmal bist du auf Tour, spielst auf verschiedenen Bühnen und lebst das Leben eines Rockstars und dann bist du wieder zuhause und versuchst einfach nur normal zu sein». Dabei wechsle man ständig zwischen diesen Phasen und bekomme so das Gefühl, des ständigen Geteiltseins. «Für mich stand der Albumtitel deshalb von Anfang an fest. Auch bin ich mir sicher, dass jeder zu diesen zwei Worten eine eigene Geschichte hat», sagt Simon.

; Das Debütalbum «Somewhere Between» ist ab dem 14. April erhältlich. INDIE-POP

ALVAREZ KINGS

SOMEWHERE BETWEEN

WARNER MUSIC

Die Herren aus South Yorkshire legen mit ihrem Debüt eine etwas lebendigere Soundkomposition als bei ihrer EP ab, bringen sogar eine Fortsetzung zum Lied «Sleepwalker» in einer neuen 80s-Indie-Pop-Verpackung. Dennoch: Der Opener beginnt zwar stark und mitreissend, bremst sich dann aber leider immer weiter aus und verliert sich schliesslich in der Tiefe der unspektakulären Klangabläufe, die sich tragischerweise fast durchs Band durchziehen. Sich damit wirklich hervorzuheben, dürfte schwerfallen. ( jam) wwwwwVVVvv FÜR FANS VON: THE WOMBATS, TWO DOOR CINEMA CLUB, SAINT MOTEL

Seit dem Release von «Sucker» im Juni 2015 haben The Big Moon einen Aufstieg hingelegt, der locker jeden Raketenabschuss der NASA in den Schatten stellt. Jetzt schmettert uns das Garage-Punk-Pop-Gespann ihr erstes Album an den Kopf. Volltreffer! Und zwar mitten ins Herz. «Love In The 4th Dimension» ist ein Wahnsinns-Erstling, vollgepackt mit eingängigen Melodien und zukünftigen Lieblingstracks («Formidable», «Cupid»). Das ist keine Band, vielmehr eine Girl-Gang, von der man am liebsten selbst gerne Teil wäre. (vug) wwwwwwWWwv FÜR FANS VON: PALMA VIOLETS, ELASTICA, HINDS

FUNFAREN-AMERICANA

FATHER JOHN MISTY

PURE COMEDY

BELLA UNION / PIAS / MV

Sanfte Pianoklänge gefolgt von fetten Orchester-Arrangements und das alles mit Father John Mistys klangvoller Stimme garniert – allein akustisch beginnt «Pure Comedy» bereits als wahrer Seelenstreichler. Dass Joshua Tillman seine Songs dann noch mit pointierten, sarkastischen und ach so wahren Texten ausschmückt, ist das Geheimrezept seines Erfolgs. Zeilen wie «bedding Taylor Swift every night inside the Oculus Rift» machen den Amerikaner zum perfekten kulturellen Beobachter unserer Zeit. (kätt) wwwwwwWWwv FÜR FANS VON: J. TILLMAN, SUFJAN STEVENS, SATURDAY NIGHT LIVE

SYNTH-MASSAGE

FROM KID

FAVORITE STORM

SONIC SERVICE / SONY

Die Vorabsingle «New Gods» funktioniert nach demselben Prinzip wie das Debütalbum «You Can Have All The Wonders»: Sanfte, stimmige Synthesizer hüllen zarten, mitsingtauglichen Folk ein – ähnliches Heavy-Rotation-Potenzial hat «You Can No Longer Wait». Doch auf «Favorite Storm» gehen die beiden Bündner sparsamer mit dieser Formel um, die sie auf Platz sechs der Schweizer Plattencharts bugsierte. Es wummert und surrt zwar fast überall, jedoch reduzierter – From Kid haben erfolgreich der Versuchung widerstanden, ihre neuen Songs auf Radio zu trimmen. Angenehm kitschig sind sie aber immer noch, keine Bange. (shy) wwwwwwWWVv FÜR FANS VON: WILLIAM FITZSIMMONS, ROO PANES, RY X ; LIVE: 8.4. MAISON PIERRE (BURGDORF), 9.4. SPORTZ & BEATS (THUSIS), 11.4. STIEFELCHNÄCHT (BREMGARTEN), 14.4. LA PARENTHÈSE (NYON), 15.4. GEWERBEHALLE (LUZERN)

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presents

20.4. Halle 622 (Zürich)

23.4. Mascotte (Zürich)

DEFTONES

CIRCA WAVES

Ziemlich genau ein Jahr seit der Veröffentlichung ihres achten Studioalbums «Gore» schaffen es die kalifornischen Alternative-Metal-Helden Deftones wieder in unsere Gefilde. Das aktuelle Album ist für Deftone’sche Verhältnisse auch etwas gewöhnungsbedürftig ausgefallen, weshalb das Konzert gerade rechtzeitig stattfindet. Denn live sind die fünf Gentlemen um Sänger und Teilzeit-Gitarrist Chino Moreno sowieso immer eine Wucht, wie sie zuletzt am Greenfield Festival im letzten Jahr bewiesen haben. Besucher dürfen sich also auch am 20. April auf krachende Beats und gnadenlose Gitarrenbretter einstellen, wenn die Halle 622 in einen einzigen grossen Moshpit verwandelt wird. Die Jacke können Sie getrost zuhause lassen, Ihnen wird garantiert schon nach wenigen Minuten heiss. (vlct)

«Ich will, dass wir zu einer der grössten Bands der Welt aufsteigen», meinte Kieran Shudall kürzlich, als wir mit ihm über die Ziele seiner Gruppe Circa Waves gesprochen haben. Das Gitarren-Quartett aus Liverpool macht Schritte in diese Richtung, wenn auch kleine: Als sie 2015 ihr erstes und bisher einziges Schweizer Konzert gaben, spielten sie im Kinski, in das 200 Enghosenträger passen – im Zürcher Mascotte, wo die zweite Show ansteht, tummeln sich bei maximaler Auslastung bereits doppelt so viele Indietänzer und Stonerrocker (letztere sind da, weil die zweite Platte «Different Creatures» härter ausgefallen ist). Wenn das so weitergeht, treten die Circa Waves im Herbst 2018 im Dynamo, im Frühling 2020 im X-TRA, im Herbst 2021 in der Samsung Hall und im Frühling 2023 bereits im Hallenstadion auf. Verpassen Sie also nicht die Chance, die Band nochmals in Spucknähe zu erleben. (shy)

; Wir verlosen 2x2 Tickets für das Konzert! Alle Infos auf RCKSTR.ch/win.

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RCKSTR-LIFECOACH DIESMAL:

10 ÄUSSERUNGEN, DIE SIE BEiM AUTOHÄNDLER BESSER FÜR SICH BEHALTEN 10

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«Ich habe eine personalisierte Kühlerfigur in Form eines goldglänzenden Dildos mitgebracht. Dürfte ich diese probehalber an einigen Fahrzeugen anbringen und schauen, wie sie sich darauf so macht?»

«Mhhh, das ist aber ein schöner Auspuff. Ein schöner, langer, runder Auspuff. Mhhh, ich wette, der wird ganz schön heiss. Oh ja. Hält dieser geile, heisse, schluckfreudige Auspuff auch ordentlich was aus?»

«Würden Sie meinen alten Wagen in Anzahlung nehmen? Es handelt sich um ein gut erhaltendes Lieferauto, bei dem man lediglich den Schriftzug ‚Gratis Schokolade‘ an der Seite und einige Polizeieinschusslöcher überstreichen müsste.» «Haben Sie gestern die Folge von ‚Medical Detectives‘ gesehen, als man einen Mörder anhand von Autoteppichfasern überführen konnte, die man auf der Leiche gefunden hat? Völlig unabhängig davon, wird dieses Modell auch ohne Teppich ausgeliefert?» «Könnten Sie kurz auf den Beifahrersitz steigen und so tun, als würden Sie mich oral befriedigen? Das täte nämlich häufiger vorkommen und in meinem letzten Auto führte der geringe Beinraum regelmässig zu Kopfverletzungen.»

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«Neulich habe ich einen Film gesehen, in dem der Automotor mit menschlichem Blut angetrieben wurde. Bieten Sie diese Option auch für dieses Modell an?» «Wie viel würde es kosten, ein Foto von Megan Fox‘ Brüsten auf den Airbag zu drucken, damit ich sie bei jedem Unfall motorbooten kann?» «Was soll das heissen, Sie wissen nicht, wie viele tote Hunde in den Kofferraum passen? Wenn ich nicht ständig tote Hunde transportieren würde, könnte ich ja auch gleich das Fahrrad nehmen!»

«Wo haben Sie die Messtafel, auf die ich meinen ärztlich erwiesenen Mikrophallus legen muss, damit wir bestimmen können, welches Sportwagenmodell mir zusteht?» «Immer, wenn ich in das grosse Brumm-Brumm steige, fangen Menschen an zu schreien und wedeln wild mit den Armen. Das macht mich traurig.»


3 GRÜNDE, WARUM SIE

RAY DRMA LIEBEN MÜSSEN:

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Noch bevor irgendjemand über die Musik der beiden Herren diskutiert hat, gab das offizielle Pressebild gut Stoff zum Reden. Sexistisch sei es. Pfui hiess es. Fotograf Flavio Leone hat in unseren Augen aber die Essenz von Ray DRMA eingefangen. Kuscheliger Soul und purer Sex, porträtiert auf einem Bild – so stellt man sich der Welt vor!

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Bleiben wir doch gleich mal bei der Musik: Die kürzlich veröffentlichte EP «Exclusive Vol. 1» besteht aus vier Songs und jeder einzelne davon ist pures Gold wert. Die weiche, soulige Stimme von Gianluca passt sich hervorragend an die funky Drums von Seba an. So entsteht Musik, die SRF-Virus-Moderator Pablo Vögtli (hoi Pablo!) so treffend als «vertonten Beischlaf» bezeichnet hat. Hübscher könnten wir’s auch nicht ausdrücken.

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Eigentlich ist Cockyness bei neuen Acts unangebracht. Die ersten Gehversuche in der Musikwelt sind oft holprig und kommen einem neugeborenen Giraffenbaby gleich. Sich selbst also als den allergrössten Honcho zu bezeichnen, kommt uns Musikjournalisten amigs in den falschen Hals. Bei Ray DRMA aber vertragen wir das irgendwie. Die Attitüde, die Seba und Gianluca ihr Eigen nennen, stellt von vornherein klar: Hier kommt was ganz, ganz grosses. Das halten die Jungs auch gleich selbst fest und prognostizieren sich den baldigen Welterfolg. Wir haben daran keinerlei Zweifel. (kätt) ; LIVE: 6.5. STALL 6 (ZÜRICH), 25.5. GONZO (ZÜRICH)

7.4. Gonzo (Zürich)

THOMPSON W/ SAINT TANGERINE CONVENTION (LIVE) «Die Musik von damals ist 100% ehrlich, persönlich und menschlich. Genau darum sollte es in der Musik gehen», sagt Raffael von Saint Tangerine Convention. Gleichzeitig will die Truppe aus Zürich aber nicht als 60s-Revival-Band gelten. Ja was denn nun, klingt die Debüt-EP «High» doch schon recht nach früher. Es gilt: selbst rausfinden, wo man Saint Tangerine Convention (Bild) einordnen will. Möglichkeit dazu bietet sich an der RCKSTR-Sause Thompson im liebsten Zürcher Kellerabteil, dem Gonzo. Nach dem Sextett, das um 22 Uhr auf der Bühne steht, geht es nahtlos weiter. Um aus dem Konzert eine Party zu machen, dreht Guerolito ab 23 Uhr an den Reglern, zur Seite steht ihm sein Kollege The Wild Child. Beide bringen feinsten Indierock, grungigen Garage und eine ordentliche Prise Soul mit in die Gonzo-Katakomben, sodass Sie auch am nächsten Tag noch das Tanzbein juckt – sofern Sie das mit dem anständigen Mexikaner-Kopfweh überhaupt noch spüren. (kätt)

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LOVEGURU JÖRGEN MAITHUNAS ZWEITE MEINUNG FÜR LIEBE, SEX UND PARTNERSCHAFT Täglich wenden sich Ratsuchende an ausgebildete Fachleute in Sachen Liebesdingen und erhalten dabei meist Antworten, in denen sie sich offen und ehrlich den eigenen Emotionen und Bedürfnissen des Partners stellen müssen. Urgh! Wem das zu viel Stress ist, gibt Jörgen Maithuna hier eine zweite Einschätzung. Sein Rat mag nicht der beste sein, aber das haben wir bereits geahnt, als er sich beim Bewerbungsgespräch mit seinem Namen vorgestellt hat.

Am 14.3. klagte Paolo (30) der Sex-Beraterin Caroline Fux von blick.ch, dass er aufgrund von Nervosität Erektionsprobleme beim Sex habe. Diese konnte er zwar mit illegalen Potenzmitteln beheben, Paolo möchte sich in Zukunft aber ohne Medikamente behelfen können.

CAROLINE FUX RÄT:

Gehe zur Sexualberatung um den Schwierigkeiten ganz grundsätzlich auf den Grund zu gehen.

GO•GO•GOSSIP

22 Jahre ist es her, dass Janet Hubert bei «Fresh Prince of Bel Air» gefeuert wurde und der Grant steckt ihr noch heute in den Knochen. Die originale Tante Vivien wurde nämlich nicht zur Reunionfeier des Casts eingeladen, bei der auch Will Smith und Carlton-Darsteller Alfonso Ribeiro anwesend waren. In einem – mittlerweile wieder gelöschten – Facebook-Post stellte Hubert noch einmal klar, dass es mit ihr definitiv keine Reunion-Sendung geben würde, sie habe «keinerlei Interesse, diese Leute wiederzusehen». Über Ribeiro hatte sie allerdings noch etwas mehr zu sagen: Er sei eine «media hoe» und sei immer schon Will Smiths «ass wipe» gewesen. Aunt Viv is outta control! Erinnern Sie sich noch, als Justin Bieber einer der bekanntesten Grafitti-Künstler der Welt wurde? Nein? Naja, können wir nachvollziehen, immerhin kommen die Zeichnungen des Biebers auch mehr dem Talent eines Kindergärtners nahe. Doch nicht die Hässlichkeit seiner Werke wird dem 23-Jährigen jetzt eventuell zum Verhängnis (obwohl uns das nicht wundern würde), sondern die Illegalität. Biebs hatte 2013 eine Häuserwand in Rio de Janeiro verschandelt und sich aus dem Staub gemacht. Nun, da er für ein Konzert zurück nach Brasilien kommt, soll die Anklage gegen Justin wiederaufgenommen werden, so verschiedene Medien. Dem Sänger drohen also Geldstrafe, Gefängnis und sogar ein Landesverweis. Alle feiern den neuen Teaser-Trailer zu «It» - dem Reboot zu Stephen Kings gleichnamigen Buch. Toll soll er sein, so schaurig und so angsteinflössend. Und vor allem gut. Was bei Reboots ja sowieso immer so eine Gratwanderung ist. Am 21. September startet die Neuverfilmung des Klassikers von 1990. Wir würden Ihnen ja hier gerne noch sagen, wie wir den Trailer so finden, aber die Autorin dieser Zeilen traut sich nicht, den Trailer zu sehen. Sie kann nicht mal Medienberichte dazu lesen. Die Coulrophobie hat sie fest im Griff und weil sie mit diesem Problem nicht allein ist (die krankhafte Angst vor Clowns gehört zu den häufigsten Phobien), zeigen wir Ihnen darum hier auch keinen Screenshot vom Trailer, sondern lieber einen Korb voll mit herzigen Babyhündchen. Sorry, gäll.

JÖRGEN MAITHUNA RÄT:

Zunächst möchte ich mich der Meinung von Caroline Fux anschliessen, dass illegale Potenzmittel im Internet zwar sehr verlockend sind, meist aber mehr Probleme bereiten, als dass sie lösen. In jungen Jahren musste ich das auf die harte (haha) Tour lernen: Durch einige überschwängliche Klicks hatte ich mir plötzlich zehn Packungen der Potenzhilfe «Mörningwoed» bestellt. Dieses Pulver aus dem Horn schwedischer Rhinozerosse versprach langanhaltende, pulsierende Ständer. Doch stellte sich «Mörningwoed» rasch als völlig wirkungslos heraus – wohl auch, weil in Schweden noch nie freilebende Nashörner gesichtet wurden. Um dieser Scharlatanerie Einhalt zu gebieten, habe ich deshalb ein eigenes, nonchemisches Potenzmittel auf den Markt gebracht: «Jörgen Maithunas Boi-oi-oing-Boner-Set» besteht aus einer Rolle Klebeband und einem recycelten Glaceholzstiel. Das halbschlaffe Glied wird auf den Stiel gelegt, mit dem Klebeband befestigt und ist dann bereit für den erotischen Einsatz. Das Set ist für CHF 49.90 erhältlich und kann über die gängigen RCKSTR-Kontaktadressen bestellt werden.

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SIEGERTIGER SAGT: «Nicht, dass ich mit meiner Penisgrösse angeben will. Aber ich besorge meine Kondome in der gleichen Abteilung, wo Kleinwüchsige ihre Schlafsäcke kaufen.»

Nackedei

-------- des --------

Monats

TALLULAH WILLIS

Ach Instagram, das mit den Nippeln wollt ihr wohl immer noch nicht sein lassen, oder? Tallulah Willis, Tochter von Bruce Willis und Demi Moore und Aushängeschild für die Free-The-Nippel-Bewegung muss auch weiterhin kreativ sein, um ihre – fürs prüde Amerika viel zu freizügigen – Fotos von sich online zu stellen. Jänu, dafür sorgt Tallulahs Katze ja für den Restposten an Nacktheit, also wollen wir uns mal nicht beschweren. Die Bildunterschrift der 23-jährigen bestätigt im Übrigen nochmal unsere Liebe zu dem Wild Child aus Hollywood: «Breastfeeding is beautiful, natural and the best way to ensure my child’s health and longevity.» WORD GURL! (kätt)


Multitalent

AB SOFORT FÜR CHF 74.ERHÄLTLICH

Ozzy Osbourne begann seine Karriere in einer Blues Band, bevor er mit Black Sabbath zu Weltruhm gelangte. Was ihn aber über die verschiedenen Genres hinweg begleitete? Eine Hohner Mundharmonika. Um diese Liaison zu feiern hat der Instrumentehersteller nun eine eigene Ozzy Osbourne Harmonica entworfen. Im schicken Sarg-Case und mit 30 Tagen gratis Mundharmonika-Stunden obendrauf. Ausserdem wurden noch 50 Golden Tickets versteckt, die einem eine Special Edition garantieren, gespielt und signiert vom Prince of Darkness himself.

So schmeckt Sommer

Letztes Jahr war die Red Bull Sommeredition ja schon nicht schlecht, 2017 übertrifft sich der geflügelte Bulle aber dann doch noch mal. Die Zutat im neuerdings pinken Dösli? Grapefruit. That’s it. Keine Geschmackskombi, kein Schnickschnack, bloss Grapefruit. Der Redaktionstest zeigte: NOM! Und mit 4cl Campari, 2cl Kokossirup und 8cl Tonic kombiniert, wird die Red Bull Summer Edition Grapefruit sogar abendtauglich!

6ER-SET ERHÄLTLICH FÜR CHF 35.– BEI TAUTA-HOME.COM

Wunderkind

AB 3.4 IM COOP, AB 24.4. ÜBERALL ERHÄLTLICH

Hasenpicker

Egal ob für den Osterbrunch oder die «Donnie Darko»-Themeparty: Diese Apéro-Spiesse machen jede Tafel zum Hingucker. Herziges Hasenköpfchen? Check. Spitze Aufsteckhilfe? Check. Handbemalt und somit auch was für die hasenfreundliche Tante in der Familie? Check. Wiederverwendbar, damit die Umwelt nicht weint? Double-Check. Müssen wir noch mehr sagen?

Sie sehen sich zwar alle sehr ähnlich, doch die neue Wonderboom ist mit Abstand der knuddeligste Speaker der Ultimate Ears Family. Das Wunderding ist nun neben der Boom 2 die günstigste Variante der Firma, um tragbaren und gleichzeitig qualitativ absolut hochwertigen Sound zu fabrizieren. Zusätzlich zum netten Preisfaktor überzeugt die Wonderboom mit einem neuen Knopf, mit dem nun direkt am Speaker auf Pause, Play oder Skip gedrückt werden kann. Und schwimmen kann es auch noch, dieses Wunderkind. Willkommen im Leben, Kleines!

AB SOFORT FÜR CHF 119.ERHÄLTLICH

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JOE GODDARD Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Alles ist in bester Ordnung. Es waren schöne Zeiten, und wenn man will, können sie immer so weitergehen. Wir könnten ewig so weitertanzen. Zumindest wenn man, wie Joe Goddard, schon immer Teil der Clubkultur war. von Christian K. L. Fischer

N

ein, Hot Chip haben sich nicht aufgelöst. Im Leben nicht. Schon allein, wie Joe Goddard, gerne zugibt, weil sie alle mit dieser Band ihr Geld verdienen. Das macht Hot Chip nicht plötzlich zu einem kommerziellen Projekt, sie sind da nur realistisch – und nebenbei unendlich dankbar, dass sie in dieser Situation sind. Vor allem, weil es allen Beteiligten die Möglichkeit gibt, sich an anderer Stelle noch mehr auszutoben. So wie Joe es gerade mit seinem ersten Soloalbum «Electric Lines» tut.

Und es ist wirklich ein Solowerk, obwohl es klingt, als hätten sich gut und gerne zehn weitere Produzenten mit eingebracht. Doch abgesehen von den Sängern sind nur vereinzelte Freunde an diversen Instrumenten mit dabei. Dass die Tracks auf dem Album so vielfältig klingen, liegt daran, dass sich auf «Electric Lines» in kondensierter Form all seine Lieben und Vorlieben (die man schon bei Hot Chip oder The 2 Bears hören und spüren konnte) wiederfinden. «Ich wünschte fast, es gäbe ein richtiges Konzept auf dem Album. Das möchte ich eines Tages noch machen, zum Beispiel, dass sich durch alle Texte eine Idee zieht. Aber meine Art Musik zu machen, funktioniert anders. Mehr so: Wie fühle ich mich an diesem Morgen? Will ich eher mit einen Hip-Hop-Beat arbeiten oder etwas Anderem?», so Joe im Interview. Seine Musik hängt direkt von den Lebensumständen ab, der aktuellen Tagessituation. Hat er gerade irgendwo aufgelegt oder lief am Tag zuvor eine gute Disco-Nummer oder ein aufregender House-Track? «Wenn ich ins Studio gehe, möchte ich mit einer neuen Inspiration ganz frisch anfangen und sehen, was passiert.»

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Ausserdem entspricht diese Mischung einfach seinem Leben und spiegelt sein Zuhause wieder, denn wenn man in London aufgewachsen ist, war man immer vielen Stilen, verschiedenen Clubs und viel Livemusik ausgesetzt. «Wir haben das wirklich ausgenutzt, wir sind immer wieder woanders hingegangen. Auch meine liebsten DJs, wie zum Beispiel Gilles Peterson, spielen eine sehr breite Mischung. Das ist die Londoner Art.» Auch, wenn alles auf dem Album im weitesten Sinne der elektronischen Tanzmusik zugeordnet werden kann, zieht sich kein roter Faden durch die Tracks. Da trifft ein Housebrett wie «Children» auf «Home», ein von Gospel-Soul getragenes Stück, sehr erbaulich und im Refrain typisch 70er-Disco, «und ich liebe das so sehr!», begeistert sich Joe. «Diese Momente im Club, wenn nach einer Dreiviertelstunde Instrumentaltracks ein solch massiver Moment kommt. Das wollte ich hier kreieren.» Allerdings ist kein Track direkt für den Club gedacht, die Musik fühlt sich eher so an, als hätte er bewusst Clubmusik mit klarem Popeinschlag für die Heimanlage geschaffen, Sounds für die Partycrowd, die älter wird und einfach nicht mehr so oft ausgeht wie früher – ob es an zu vielen Freunden mit Familie liegt oder an eigenen Verantwortlichkeiten. Tracks, die genau das widerspiegeln, was man hören möchte, im richtigen Tempo und Klanggewebe, selbst wenn man sich eben nicht mehr regelmässig in zwölf Stunden Ekstase fallen lassen kann. «Viele sind in den Clubs aufgewachsen und lieben noch immer die Kultur. In England gibt es neuerdings sogar eine Menge Raves tagsüber, wo du mit deinen Kindern

hingehen kannst.» Doch Joe selbst verbringt natürlich noch reichlich Zeit in Clubs, schon allein, weil er dort arbeitet, wenn er mit seinen DJ-Sets weltweit eingeladen wird. Rein aus Spass auszugehen wird auch bei ihm seltener – doch aufhören wird er nie damit. Er ist dankbar, dass es diese Welt noch immer gibt und er Teil davon sein kann. Damals, Ende der 80er und vor allem Anfang der 90er-Jahre schien es ja, als wäre es nur der Klang des Moments. Aber wo andere Stile und Kulturen wieder kleiner werden und nur in ihren Nischen weiterleben, gedeiht die Clubkultur in ihren Hochburgen, als wäre sie noch lange nicht am Höhepunkt. «Es ist ein konstanter Zufluss an jungen Menschen, die diese Kultur entdecken und es unglaublich aufregend finden.» Er lacht: «Auch ich habe einige der besten Zeiten meines Lebens auf dem Dancefloor gehabt, unglaubliche Nächte und Morgen, und es wird immer Menschen geben, die das auch erleben wollen.» Es ist ein natürliches, menschliches Verlangen, zusammen zu tanzen und sich darin zu verlieren. Nicht nur für ein, zwei Lieder, sondern für viele Stunden. «Es gibt auch immer Innovation. Natürlich ist die Grundstruktur seit langer Zeit ähnlich, du kannst heute einen House-Track hören und er klingt fast wie einer aus Detroit von 1988. Aber gleichzeitig suchen immer einige nach neuen Wegen, die Menschen mitzureissen. Es gibt immer etwas, dass noch nie jemand gehört hat.» Er selbst präsentiert gerne diese neue Musik, egal ob Techno, House oder Garage. «Die jungen Leute haben einen wahnsinnigen Appetit darauf, sich hineinzugraben, und als älterer DJ und Produzent kann ich ihnen Platten vorstellen. Das fühlt sich richtig gut an.


ELEKTROPOP

JOE GODDARD

ELECTRIC LINES

DOMINO RECORDS / GOODTOGO

Jepp, Musik ist die Antwort – auf jede Situation im Leben. Und sie entsteht auch aus jeder Situation. «Electric Lines» ist ein Kaleidoskop an Tracks, die die Bandbreite der elektronischen Musik und ein wenig auch ihre Geschichte abdecken, dabei aber überwiegend poppig bleiben. Joe hat einfach nur ein wenig rumgespielt, ohne grossen Plan, einfach nach Lust und Laune – und diesen ungezwungenen Spass spürt man, ganz nach dem Motto: Mach Dir keinen Kopf, tanz einfach ein wenig rum. Wird Dir gut tun. (fis)

«Es gibt immer etwas, das noch nie jemand gehört hat.» -Joe Goddard

wwwwwwVVvv FÜR FANS VON: HOT CHIP, THE 2 BEARS, !!! (CHK CHK CHK)

So wie damals, als ich selbst im Club war und ein DJ eine Disco-Nummer auflegte, die mich einfach umgehauen hat.» Joe spürt den Rausch dieser Höhepunkte heute genauso wie früher. Wenn das perfekte Lied zum perfekten Zeitpunkt in einem grossartigen Set kommt, macht ihn das genauso high wie vor zwanzig Jahren. Bei dieser Liebe und Leidenschaft zur Szene ist es nur logisch, dass einige der Tracks auf dem Album auch als längere, für den Club gedachte Versionen erscheinen werden – Remixes und Extended Versions sind in Auftrag gegeben: «Auch ich will diese Versionen – mit weniger Vocals und mehr Spannung, um sie selbst zu nutzen.» Diese Tracks wird man dann also spätestens hören, wenn Joe Goddard mal wieder auflegt, wie er es immer tut, irgendwo auf der Welt, in einem Club, irgendwann morgens, wenn Zeit und Alter absolut keine Rolle spielen.

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MAXIMO P

Sozialkritik mit Groove

Auf ihrem neuen Album «Risk To Exist» werden Maximo Park politisch: Die Songs sind von Wut und Widerstand, aber auch von Hoffnung und Empathie geprägt – und musikalisch überraschend abwechslungsreich. von Nadine Wenzlick

P

aul Smith hat die Nase gestrichen voll. «Die meisten Politiker sind doch bloss an ihren eigenen Karrieren interessiert», sagt der Maximo-Park-Sänger. «Sie kommen oft aus reichen Verhältnissen und können sich in normale Leute überhaupt nicht hineinversetzen. Neulich wurden in England die Bezüge für behinderte Menschen gekürzt. Ich meine ernsthaft? Kann nicht irgendwo anders gespart werden, statt die schwächsten in unserer Gesellschaft anzugreifen? Es gibt gerade so viel, was in der Welt schiefläuft – bei unserem neuen Album konnte ich das einfach nicht ignorieren.» «Risk To Exist», das mittlerweile sechste Album der britischen Indie-Rock-Band, ist deshalb von vorne bis hinten politisch. Es geht um Wut, Ungerechtigkeit und Widerstand, aber auch um Hoffung und Empathie – vertont in für Maximo Park zum Teil völlig neuen Arrangements. Dass «Risk To Exist» sowohl textlich als auch musikalisch so mutig ist, hat einen Grund. Ende 2015 gingen Maximo Park auf Anniversary-Tour: Zehn Jahre waren seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums «A Certain Trigger» ins Land gegangen. Genau der richtige Zeitpunkt, um auf das Erreichte zurückzublicken und für die Zukunft neue Ziele zu stecken. Paul Smith nahm anschliessend sein zweites Soloalbum «Contradictions» auf und auch der Rest der Band widmete sich für eine Weile anderen Projekten oder einfach bloss dem normalen Leben. «Das Jubiläum und die Auszeit haben uns sicherlich inspiriert, danach etwas Anderes, etwas Radikaleres zu machen», so Smith. «Wir wollten mit diesem Album ein Statement setzen.» Schon das Eröffnungsstück «What Did We Do To You To Deserve This?» – eine unmissverständliche Frage an die da oben – überrascht mit Backing-Vocals (eingesungen von Mimi Parker von Low), einer jazzigen Keyboard-Melodie und einem Bass-Lauf, der direkt in die Hüfte geht. Überhaupt: Die elf Songs haben Groove! Irgendwo zwischen Indie, Rock und Pop, aber stets mit Blick auf die Tanzfläche, sind die Songs luftiger arrangiert, haben mehr Platz zum Atmen. «’Risk To Exist’ ist wahrscheinlich unsere einladenste Platte», findet Gitarrist Duncan Lloyd. «In der Vergangenheit haben wir den Leuten die Sounds nur so um die Ohren gehauen. Dieses Mal lassen wir sie viel näher an uns heran. Man kann sich in den Songs total verlieren.» Initialzündung für die politischen Texte war «I’ll Be Around». Das Stück handelt davon, in schweren Zeiten füreinander da zu sein und nachdem Smith es während eines kurzen Berlin-Trips komponierte hatte, war ihm klar, wohin es mit dem Album gehen sollte. «Wir haben ja früher schon politische Themen angesprochen, zum Beispiel in ‘Russian Literature’ oder ‘The Unshockable’. Dieses Mal steht es noch mehr im Fokus, wir werden viel expliziter», so Smith. «Wir wollen den Leuten allerdings nichts vorpredigen, sondern einfach ausdrücken, wie wir

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uns fühlen. Damit können andere sich dann hoffentlich identifizieren.» So ist der Titeltrack des Albums beeinflusst von der Entscheidung der britischen Regierung, Rettungseinsätze im Mittelmeerraum nicht mehr zu unterstützen, weil diese illegale Einwanderung ermutigen würden. «Niemand setzt sein Leben freiwillig aufs Spiel», so Smith. «Wenn diese Menschen ihre Kinder auf Boote schicken, die die Bezeichnung Boot nicht mal verdienen, dann tun sie das, weil sie keine andere Wahl haben. Diese Menschen haben nichts mehr. Ihnen den Rücken zu kehren ist einfach nur unmenschlich. Und der Westen war es doch, der im Mittleren Osten interveniert hat. Jetzt zu sagen, das sei nicht unser Problem, geht einfach nicht.» Zu dem Song haben Maximo Park neben dem Promo-Musikvideo noch ein alternatives Video veröffentlicht, in dem bewegende und erschütternde Bilder von Rettungsaktionen im Mittelmeer zu sehen sind. Die Gewinne der Single-Verkäufe spendet die Band an die Migrant Offshore Aid Station in Malta, die Flüchtlingen in Seenot hilft. «Der Typ, der die Organisation gegründet hat, ist Multimillionär», so Lloyd. «Als er mit seiner Yacht im Mittelmeer unterwegs war und Flüchtlingsboote sah, wollte er helfen. Das erste Boot der Organisation war seine private Yacht.»

«Man muss nicht nach London ziehen, um Erfolg zu haben» Auch um England und den Brexit geht es auf «Risk To Exist» natürlich. In «Get High» zum Beispiel kritisiert Smith, dass Politiker wie Nigel Farage mit ihren rechtspopulistischen Ideen plötzlich im Mainstream angekommen sind. «Als ich neulich mit dem Bus gefahren bin, schrie ein Typ plötzlich ‘geh zurück in dein eigenes Land’», sagt Smith. «Er dachte wohl, ich sei kein Brite. Danach machte er dann noch eine homophobe Bemerkung. Es ist schon traurig, dass solche Situationen heute ganz normal sind.» England verlassen wollen Maximo Park trotzdem nicht – darum geht es in dem Stück «The Reason I Am Here». «Wir haben als Band immer den Norden Englands repräsentiert und gesagt: Man muss nicht nach London ziehen, um Erfolg zu haben», so Smith weiter. «Klar könnte ich abhauen – ich könnte mir gut vorstellen in Berlin zu leben. Aber dann wäre ich auch nicht besser als unser ehemaliger Premierminister. Ich bleibe lieber und versuche etwas zu ändern.»

; «Risk To Exist» erscheint am 21. April.


PARK

INDIE-ROCK

MAXIMO PARK

RISK TO EXIST

COOKING VINYL

So frisch wie auf ihrem sechsten Album klangen Maximo Park lange nicht mehr: Die neuen Songs überraschen mit einer Menge Groove und haben kein Gramm Fett zu viel. Während Maximo Park früher beizeiten rastlos klangen, lassen sie ihren wie immer verdammt eingängigen Melodien auf «Risk To Exist» viel mehr Raum. Obendrauf gibt’s hochpolitische und gesellschaftskritische Texte. (naw) wwwwwwwwvv FÜR FANS VON: THE STROKES, THE LIBERTINES, KAISER CHIEFS

«Es gibt gerade so viel, was in der Welt schiefläuft.» - Paul Smith, Sänger

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ELEKTROPOP

POSTIRONIE À LA

Jeans for Jesus

Mit ihrem gleichnamigen Debutalbum gelang der Berner Band Jeans for Jesus ein raketenhafter Aufstieg zum Schweizer Musikhimmel. RCKSTR besuchte den Videodreh zum Song «Wosch no chli blibä» von ihrem neuen Album «P R O» und hat bei dieser Gelegenheit mit den vier Jungs über ihre Musik und das dazugehörige Parfum gesprochen. von Johanna Senn «Chasch guet aleini si? Was interessiert di? Gits viu lüt wode würklech gärn hesch?», fragt Jeans-For-Jesus-Sänger Mike zum Einstieg in ihre Single. Eine ebenso wichtige Frage, die die Berner Band in den letzten Monaten beschäftigt hat: «Wie soll Musik in der heutigen Zeit daherkommen?» Jeans for Jesus sind die Gielä, die mit ihrem gleichnamigen Debutalbum den Mundart-Pop auf ein neues Level hievten. Ihr Hit «Estavayeah» bringt auch drei Jahre nach dem Release Schweizer Sommerfeeling (oder wie es im Refrain heisst: «Bratwurst am Meer») zurück. Ihr bisher grösster Hit ist auch auf ihrem neuen Album «P R O», das am 31. März erscheint, zu hören. Für Fake-News-Überprüfer: In «Dr letscht Popsong (Gäubi Taxis im Sand)» hat «Estavayeah» einen Gastauftritt in Form eines Samples. Oder wie Sänger Mike ihre bewusst radiotaugliche Single im Gespräch mit RCKSTR beschreibt: «Es ist eine Persiflage eines Hits, der den Deutschschweizern gefällt. Weisst du, so mit diesem Justin-Bieber-Refrain.» Wer den

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vier Jungs jetzt aber Ironie vorwerfen möchte, tut ihnen Unrecht. «Wir wollten überhaupt kein ironisches oder zynisches Album machen, es soll positiv sein», erklärt Mike. Die Band habe während der Produktion oft über den Begriff der Post-Ironie diskutiert. So ist auch das Parfum, das gemeinsam zum Album-Release verkauft wird, absolut ironiefrei aufzufassen: «Es soll als verschmolzene Ebene mit dem Album funktionieren.» Ein Freund der Band kreierte das Parfum in Holland. «Ich finde es spannend, wie nahe der Duft an Musik geht», erklärt Philippe, der in der Band sowohl für Synthies als auch die Grafik verantwortlich ist. «Unser Freund meinte dann zum Beispiel: Wegen diesen Synthies braucht es einen Schuss mehr Beeren», sagt Philippe und schmunzelt. «Neodigital» soll es auch riechen. «Wir wollten ein dreidimensionales Produkt. Gerüche verankern sich ja auch viel stärker in der Erinnerung,» Hinter dem Unisex-Parfum steckt ausserdem eine politische Message: «Der Duft ist bewusst LGBT-ein-

JEANS FOR JESUS

PRO

UNIVERSAL MUSIC

Wie macht man weiter, wenn schon das Debutalbum den Mundartpop revolutionierte? Man macht es wie Jeans for Jesus und haut noch einen drauf: Das neue Album «P R O» der Berner Band vereint liebevolle Pop-Hymnen und Texte mit relevanter Message. Besonderes Ohrwurm-Potential hat der Song «Adelina». Zu «Wosch no chli blibä» mag man am liebsten die Nacht lang durchtanzen und ihn am Morgen auf dem Nachhauseweg gleich nochmals hören. «P R O» ist schon jetzt fester Bestandteil in unserer Sommerplaylist. (josé) wwwwwwWWWv FÜR FANS VON: GÖLDIN, KANYE WEST, TAME IMPALA LIVE ; 14.4. Dachstock Reitschule (Bern), 24.4. Kiff (Aarau), 28.4. Bad Bonn (Düdingen)

schliessend.» In der Werbung zum Parfum werden bewusst «Girls and Girls» und «Boys and Boys» angesprochen. Die eingangs gestellten Fragen sind auch der Anfang zum Song «Wosch no chli blibä». Im Lied geht es nicht – wie man vielleicht denken könnte – um das Umwerben eines Mädchens sondern um Flüchtlinge. Jeans for Jesus gelingt es mit ihrem neuen Album, nicht nur ein dreidimensionales Produkt, sondern erneut auch vielschichtige Musik zu kreieren. Auch wenn sich die Texte reiben, Tanzen darf man dazu trotzdem.



MUSIKALISCHE RENAISSANCE T

DIE KEINER BRAUCH T

THEN

Ist’s ein Déjà-vu oder erleben wir momentan wirklich die Neunzigerjahre 2.0? Dass man über die Generationen hinweg bei Mode und Musik mal Copy-Paste macht und sich inspirieren lässt, ist okay, aber langsam geht es wirklich zu weit, findet Praktikantin Michelle.

von Michelle Kuhn

Als Kind in den Neunzigern geboren, bekam ich diese gerade noch so am Rande mit. «Tell me why, I never wanna hear you say, I want it that way», Boy-Bands wie die Backstreet Boys gab es en masse, Discmans waren the shit, Arschgeweihe galten als sexy und David Hasselhof war mit der «Baywatch»-Serie (noch) ein absoluter Frauenschwarm. Die Neunziger und auch die Zeiten um die Jahrtausendwende waren farbenfroh und verrückt und ich schwelge gerne in Erinnerung an diese guten alten Zeiten. Diese «guten alten Zeiten» feiern momentan ein Revival. Bravo-Hits-Partys, an denen Spice Girls & Co rauf und runter laufen, werden praktisch jedes Wochenende in vielen Clubs gefeiert. Auch modisch wagen die Neunziger wieder einmal ein Comeback, wie man an den neuen Grunge-Hipstern erkennen kann. Und als würde das nicht schon reichen, kriechen plötzlich auch noch längst in Vergessenheit geratene Musiker aus ihren Löchern, als würden sie durch den Neunziger-Trend eine Chance auf ein Comeback wittern. Um konkret zu werden, wir haben doch alle schon mal von der Kelly Family gehört. Während der Neunziger wurde die flotte Familienband in den Himmel gelobt, Gold- und Platin-Schallplatten-wurden ihnen nachgeworfen. Niemand konnte dem Hype entkommen. So um die Jahrtausendwende wurde es dann ruhig um die Grossfamilie; doch jetzt sind sie allem Anschein nach wieder da. Im März 2018 stattet uns der Teil der Kelly Family, der noch übrig ist, einen Besuch im Zürcher Hallenstadion ab. Und ich denke, ich spreche im Interesse der Allgemeinheit, wenn ich frage: «Wieso?!». Mag sein, dass die Kelly Family früher mit durchaus passabler Musik weltweite Erfolge feierte, doch da waren Angelo und seine Geschwister noch klein und süss, was heute, beinahe zwanzig Jahre später, nicht mehr der Fall ist. Im März veröffentlichte die Gruppe ihre neue Single «Nanana» und ich weiss zwar nicht welches Zielpublikum sie ansprechen wollen, aber jeder unter 30 wird bei solchem Sound einfach nur den Kopf schütteln.

HANS

FRÜHER WAR ALLES BESSER – NA UND? Doch damit nicht genug: Für mein Erinnerungsvermögen ist‘s beinahe zu lange her, aber die meisten erinnern sich an die Blondschöpfe der Hansons. Die drei Brüder landeten 1997 mit ihrer Debütsingle «MMMBop» einen Welthit, der in 27 Ländern Platz 1 in den Charts erreichte. Der Älteste des Trios war dabei gerade mal 17 Jahre alt, die perfekte Voraussetzung also um als Boygroup durchzustarten. Und jetzt diese Nachricht: Hanson gehen erneut auf Tour! Fehlen denen die Moneten? Ist den Hansons langweilig? Versuchen sie Frau und Kinder zu entkommen? Dass sie das Boy-Band-Ding in einem Alter von über 30 wieder durchziehen wollen, ist irgendwie gruselig. Und wer zieht noch so nach? Diese Jungs sind zwar nicht aus den Neunziger aber auch in den frühen 2000s dümpelten noch einige Boygroups im Ozean der Musikwelt. Mich erfasst ein kaltes Schaudern, wenn ich nur schon daran denken muss: auch Tokio Hotel sind wieder auf Tour. Erinnerungen kommen hoch; solche an zu viel Eyeliner, violette Haare und Schweissarmbänder. Da hat man erfolgreich seine Emo-Zeit in die Versenkungen der eigenen Seele verschwinden lassen, kommt sowas. Als würde sich der Hauptbahnhof im Jahr 2000 am 27. März ein letztes Mal zusammenraufen und sich im Volkshaus zu «Durch den Monsun» kollektiv den Rest geben. Im Endeffekt war es an diesem sonnigen Montag in Zürich aber doch relativ ruhig. Bloss eine Handvoll Fans wartete tatsächlich schon am Nachmittag vor dem Volkshaus auf das Konzert. Grosser Andrang? Fehlanzeige. Man sagt gerne: «Früher war alles besser» und ich verstehe, wenn man als Hardcore-Fan nochmals mit seinen alten Idolen abfeiern will, aber können wir uns bitte der Gegenwart zu wenden? Die meisten von uns haben sich musikalisch weiterentwickelt. Wir sind erwachsen geworden und haben unsere eigenen Helden. Geben wir doch lieber neuen Talenten eine Chance, statt Popstars zu feiern, an die in den letzten Jahren keine Sau mehr gedacht hat. Lassen wir die Neunziger so einmalig bleiben, wie sie waren.

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KELLY

TOKIO


& NOW

Statt Kelly Family & Co. gäbe es noch viele BANDS DER NEUNZIGER, DIE AUCH HEUTE NOCH ANKLANG FINDEN. Hier sind fünf davon: (miku)

TLC Das US-amerikanische R&B- und HipHop-Trio feierte während der Neunziger weltweite Erfolge und das zu Recht; Songs wie «No Scrubs» oder «Waterfalls» waren eingängige Ohrwürmer. Nach dem Tod von Left Eye 2002 erklärten T-Boz und Chilli das Aus von TLC, änderten ihre Meinung 2004 wieder und versuchten weiterhin zu bestehen. Sie konnten jedoch nie an ihre früheren Erfolge anknüpfen.

SON

OASIS Einfach weil es ein Fakt ist, dass sie eine der besten Brit-Rockbands waren, die jemals eine Bühne betraten. Nachdem sich die Gallagher Brüder mit viel bösem Blut getrennt hatten, versuchten sie – sogar relativ erfolgreich – mit eigenen Projekten Fuss zu fassen, kamen jedoch nie an das Level von Oasis heran.

FUGEES

FAMILY

Lauryn Hills unverkennbare Stimme, politische Texte und smoothe Hip-Hop- und Reggae-Beats machten die Fugees zur einer der bekanntesten Hip-Hop-Gruppen der Neunziger. Ihre Hits wie «Killing Me Softly» bewegen bis heute die Musikgemeinschaft, sei es auch nur in Karaoke-Bars oder im Musikunterricht.

AALIYAH Bereits mit 14 Jahren holte sie sich ihren ersten Plattenvertrag. Sie arbeitete mit Musikgrössen wie Timbaland und R. Kelly zusammen. Die ganze Aufmerksamkeit des Musikbusiness galt ihr. Sie war ein aufgehender Stern in der R&B-Branche. Doch dann der Schock, Aaliyah verunglückte durch einen tragischen Flugzeugabsturz tödlich. Ihre Musik machte sie aber unsterblich.

HOTEL

SPICE GIRLS Sie waren und bleiben die Königinnen der Girlgroups. Mehr muss man gar nicht sagen.


kultur

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ROLLENSPIELE FUR FORT

Von «Overwatch», über «Final Fantasy» bis «Star Wars» – was die Popkultur zu bieten hat, läuft an der Fantasy Basel über den Catwalk. Drei Cospayer haben uns verraten, was sie Ende April anziehen werden und was ihr Lieblings-Pokémon ist. Von Rainer Etzweiler

Häh, wer? Katharina aka MiuMoonlight Cosplay Und woher? Deutschland Real Life Job? Momentan studiere ich Kunst. Was trägst du an der Fantasy Basel? Ich werde auf jeden Fall mein neues Female Hanzo Cosplay tragen. Liebstes Videospiel? Da gibt es wieder viel zu viel: «Okamii», «Zelda», «Overwatch», «Final Fantasy», «Borderlands» und mehr. Liebstes Pokémon? Jugong und Aquana. Legolas oder Hawkeye? Schwierig aber ich denke Legolas, da ich ein LegolasKostüm als Kind hatte. DC oder Marvel? DC. Ich bin BATMAAAAN! Disney oder Ghibli? Disney ist toll, aber Ghibli berührt mich mehr. «Prinzessin Mononoke» ist einfach ein Meisterwerk. Knarre oder Bogen? Da ich selber Bogen schiessen kann, tendiere ich zum Bogen. Wer hat zuerst geschossen, Han oder Greedo? Greedo hat ganz klar zuerst geschossen!

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Häh, wer? Nicolas aka Stylouz Cosplay Und woher? Genf Real Life Job? Privat-Banker Was trägst du an der Fantasy Basel? Mein Geralt-Kostüm aus «The Witcher 3» Liebste TV Serie? «Vikings», ich bin ein Ragnar-Groupie. Liebstes Pokémon? Snorlax forever. Manga oder Comic? Uhhh, schwierig. Manga aufgrund von Berserk und Evangelion. DC oder Marvel? DC, ich mag Flash. Wer hat zuerst geschossen, Han oder Greedo? Han! Zu 100%.


TGESCHRITTENE DIE COSPLAYER DER FANTASY BASEL

FANTASY BASEL 2017

Häh, wer? Estelle aka Shiro Und woher? Aus einem kleinen Kaff zwischen Lausanne und Morges. Real Life Job? Grafikdesigner, aber nur Teilzeit, daneben studiere ich Englisch. Was trägst du an der Fantasy Basel? Oboro aus «Fire Emblem Fates», Aqua aus «Kingdom Hearts» und Lunafreya aus «Final Fantasy 15». Was steht als nächstes an? Mercy aus «Overwatch», die ja bekanntlich auch Schweizerin ist. Liebstes Videospiel? Sehr viel von Square Enix. Liebste TV Serie? «Two Broke Girls», dämlich ich weiss. Aber grossartig. Liebstes Pokémon? Caninos Legolas oder Hawkeye? Legolas, weil ich in ihn verknallt war mit 12. DC oder Marvel? Ich kenne nur die Filme – shame on me, daher: Marvel Knarren oder Bogen? Bögen sind elegant, aber wenn ich jemanden umnieten will interessiert mich das nicht, also Knarren. Wer hat zuerst geschossen, Han oder Greedo? Han.

Vom 29. April bis zum 1. Mai verwandelt sich Basel wieder in die Nerdhochburg der Schweiz. An der diesjährigen Fantasy Basel wird wieder mal viel geboten. Angefangen beim absoluten Ober-Highlight, dem RCKSTR-Retro-Game-Corner, wo Dreamcast, Playstation 1 & 2, Gameboy, Nintendo 64 oder Mega Drive darauf warten, von Ihnen gestreichelt zu werden, wenn Sie darauf Games wie «Tekken» oder «Super Mario Bros.» spielen. Ausserdem bietet die Fantasy auf über 50‘000 m2 neben Cosplay-Stars auch Gäste aus der Entertainment-Branche wie Paul Warren, der für aussergewöhnliche Masken und Kreaturen sorgt. Oder Kiran Shah, der «kleinste Stuntman der Welt» und ausserdem Frodos Grössen-Double in «Herr der Ringe». Natürlich dürfen auch fette Movieprops nicht fehlen, die in Halle 2 bestaunt werden dürfen. Oder Illustrationen und Zeichnungen von Künstler wie Le Luc, dessen Werke sich auch gut als Tattoomotiv machen würden. Oder, … shit – uns geht der Platz aus. Also kommen Sie doch einfach selbst an der Fantasy Basel vorbei. Sie werden es nicht bereuen. Versprochen! (kätt) ; TICKETS GIBT’S BEI FANTASYBASEL.CH

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»THEMA

PROJECT R

Ein Lifting für die Lügenpresse Früher gingen im Hotel Rothaus Artisten des Zirkus Knie ein und aus, später dann Prostituierte. Heute sind es Journalisten – aber nicht irgendwelche. Es sind Visionäre, die an der Langstrasse eine kleine Revolution vom Zaun brechen wollen. Mit Ihrer Hilfe! von Katinka Oppeck Die Macher hinter Project R Foto: Laurent Burst

Constantin Seibt, verantwortlich für Konzeption und Redaktion bei Project R Foto: Laurent Burst

E

twa 30 Sekunden Fussweg sind es von der RCKSTR-Redaktion zum Hotel Rothaus. Unsere neuen Nachbarn, die dort Einzug gehalten haben, sind uns also ganz nah. Nicht nur geografisch, sondern auch von Berufswegen. Es handelt sich bei den Neuankömmlingen nämlich um die Drahtzieher hinter dem Project R – einem neuen Medium, dass sich Nachrichten ohne Bullshit verschrieben hat. Keine Fake News, keine alternativen Fakten und vor allem keine Werbung. Ein Novum! Und die grösste Herausforderung für Project R. Denn wenn kein Geld durch Anzeigen reinkommt, muss die Sause anderweitig finanziert werden. Und schon kommen Sie ins Spiel, verehrte Leserinnen und Leser.

«Wir haben bereits 3,5 Millionen Franken von Investoren und Spender, allerdings wird dieses Geld nur dann ausgelöst, wenn auch die Leser Project R wollen. Will heissen, mindestens 3000 Menschen müssen 750‘000 Franken zahlen, sonst ist Project R schon vor der Geburt im Mutterleib tot», erklärt uns Constantin Seibt, einer der Initianten des Projekts. Der Journalist hat sich vor allem mit Artikeln und Reportagen zu Politik und Wirtschaft einen Namen gemacht, dafür Preise gewonnen und ein Buch über das Handwerk verfasst. Früher war er beim Tagesanzeiger – mitunter ein Grund, warum Seibt und sein Team zu neuen Ufern aufbrechen wollten: «Wir sassen in unseren Büros und machten uns Gedanken, was unsere Arbeitgeber, die Verlage eigentlich tun. Folgt man dann wie ein Kommissar der Spur des Geldes, merkt man rasch, dass Millionen in Dinge wie Fashionfriends.ch oder Jobs.ch investiert werden, während bei den Medien nur ab-

gebaut wird. Dann wird dir klar, dass du dich als Journalist auf einem sinkenden Schiff befindest. Und dass Jammern nichts bringt. Also sind wir vor drei Jahren zusammengesessen und haben einen Plan ausgeheckt.» Der Plan: Ein Onlinemagazin für das man bezahlen muss. Abonnenten können aber Artikel unbegrenzt auf Social Media teilen, sodass auch andere in den Genuss des geschriebenen Worts kommen. Thematisch wird alles abgedeckt: Politik, Wirtschaft, Technik, Gesellschaft, Umwelt – und alles dazwischen. Wichtig ist für Seibt und sein Team bloss, dass man sich als Leser nicht anstrengen muss, um den Artikel zu verstehen: «Eine Redaktion ist für die Leser ein Expeditionsteam in die Wirklichkeit», so Seibt. «Man sollte nie das Gefühl haben, dass es eine Pflicht ist, einen Artikel zu lesen. Es soll auch Spass machen und verständlich sein – vor allem bei komplizierten Themen.» Um also künftig mit fundiertem Wissen, spannenden Themen und verständlichen Artikeln gefüttert zu werden, sollten Sie ab dem 26. April das digitale Portemonnaie öffnen und das Crowdfunding für Project R unterstützen. Bis Ende Mai müssen die 750‘000 Franken und die 3000 Leser gesammelt werden, damit am 1. Januar 2018 dann mit Pauken und Trompeten in ein neues journalistisches Zeitalter gestartet werden kann. «Uns ist klar, dass wir mit diesem Crowdfunding vor allem Hektoliter an Hoffnung verkaufen, die wir dann über die nächsten zwei Jahre in kleinen Fläschchen zurückzahlen», so Constantin Seibt. «Es wird a hell of a fight.» ; Alle Infos zum Project R sowie zum Crowdfunding finden Sie auf der vorläufigen Seite project-r.construction oder auf der Facebook-Seite «Project R»

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B E I N H A LT E T:

DAS S P I E L + G R AT I S S E AS O N PAS S

Zwei HauptZwei MultiSingleplayer- playerkarten Erweiterungen

Gelände- Scharfschützen- Compoundwagen gewehr McMillan bogen TAC-338A

J E T Z T E R H Ä LT L I C H Sniper: Ghost Warrior 3 © 2016 CI Games S.A., all rights reserved. Published and developed by CI Games S.A. Sniper: Ghost Warrior is a trademark of CI Games S.A. Portions of this software are included under license © 2016 Crytek GmbH. This software product includes Autodesk® Scaleform® software, © 2016 Autodesk, Inc. All rights reserved. ©2016 Valve Corporation. Steamworks and the Steamworks logo are trademarks and/or registered trademarks of Valve Corporation in the U.S. and/or other countries. “PlayStation” and the “PS” Family logo are registered trademarks and “PS4” and the PlayStation Network logo are trademarks of Sony Computer Entertainment Inc. Microsoft, and the Xbox logos are trademarks of the Microsoft group of companies and are used under license from Microsoft. Some Season Pass digital content will be available for download from the day of purchase, all other content will be available post release. Subject to change. Whilst stock last.


»THEMA MODERNE IN SCHÖNHEIT VERPACKT

Die neusten, alten Motorräder

Gleichgültig, ob Sie zum ersten Mal auf ein Bike steigen wollen oder schon seit 20 Jahren jährlich die schönsten Touring-Strecken befahren: Diese Bikes eignen sich optisch und technisch für Jeden. von Loris Gregorio

Ducati Monster 797 Die Monster wird seit 1992 als einfaches Naked-Bike (ohne unnötige Verkleidung) von Ducati hergestellt, seitdem wurden beinahe keine optischen Veränderungen vorgenommen. Somit ist eine Sport-Maschine entstanden, die einerseits für die ersten Passfahrten, wie auch für fortgeschrittene Fahrer geeignet ist. Technisch sanken die Spezifikationen beim 2017er-Modell zwar, die Optimierungen sorgen aber für ein sicheres und besseres Fahrvergnügen. ; erhältlich ab CHF 9990.–

Ducati Scrambler Café Racer & Desert Sled Scrambler ist die älteste Modellreihe von Ducati und rollt nach einem Produktionsunterbruch seit 2015 mit zwei statt nur einem Zylinder über die Strassen. Trotz modernster Ausstattung wird dem Scrambler noch heute ein Hauch Vintage-Look verpasst. Zudem ist das Bike durch den höher gelegenen Auspuff und den breiten Lenker geländegängiger und wird darum unter demselben Namen auch von Moto Guzzi oder Triumph hergestellt. ; beide Modelle erhältlich ab CHF 12890.–

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Triumph Street Twin Als Grundlage für die neue Street Twin diente die Bonneville, der Klassiker des britischen Motorradherstellers. Wie man die Liebe zum Detail aus dem Hause Triumph kennt, wurden die höchsten Sicherheitsstandards hinter der schlichten Verkleidung versteckt. Die Elektronik beläuft sich dabei ebenfalls aufs Modernste und bringt von der USB-Buchse bis zur Drosselklappe für den minimalen Spritverbrauch alles mit. ; erhältlich ab CHF 10200.–

Harley-Davidson Street Rod 2017 Mit dem neuen Modell der Street Rod schafft dieses Jahr auch Harley-Davidson den Sprung weg vom Douchebag-Image. Um auch bei jungen Leuten gut und günstig anzukommen, lanciert das US-amerikanische Unternehmen die Street Rod im schlichten Look, die genauso gut auf Landstrassen fährt, wie sie in der Stadt um die Kurven tanzt. ; erhältlich ab CHF 8500.–

Royal Enfield Bullet 500 EFI Das authentischste und schönste Vintage-Gefühl bekommt man eben doch nur mit der ältesten noch produzierenden Motorradmarke: Royal Enfield. Angefangen haben die Briten mit der Herstellung von Gewehren – so sahen 1901 auch die ersten Bikes mit den dünnen Rahmen aus. Nebst sicherheitstechnischen Veränderungen betrachtet ein Laienauge die Bullet-Einzylinder auch heute noch als Motorrad mit Baujahr 1950. ; erhältlich ab CHF 7890.-

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Motorcycle gadget mania

Nachdem Sie sich für ein Bike entschieden haben, wollen Sie es natürlich auch nach Ihrem Geschmack modifizieren. Dafür haben wir Ihnen die besten Gadgets rausgesucht. von Loris Gregorio

CARDO SCALA RIDER SOUNDUND FUNKSYSTEM

; erhältlich zum Beispiel auf Motogoodeal.ch ab CHF 125.-

; erhältlich zum Beispiel auf Fc-moto.de ab CHF 200.–

Der Sender, der gleichzeitig als Bedienung dient, wird einfach aussen am Helm angebracht. Im Helm selbst werden dann nur noch Kopfhörer und Mikrofon montiert und schon USB- UND können Sie vom Handy aus Musik hören, 12-VOLTtelefonieren oder einfach per Funk mit Ihren Mitfahrern schwatzen – STECKDOSE und das über eine Reichweite von bis zu 8 Kilometern! Aus dem Auto kennt man’s schon lange, beim Motorrad kommen sie mit dem digitalen Wandel immer mehr auf: die 12 Volt- oder USB-Steckdosen. Wenn Sie an Ihrem Bike AIROH noch keine haben, sollte jeder Laie diese MODULAR LINE einfach an der Batterie des Bikes anschliessen und mit KabelbinJ106 der am Lenkrad montieren können.! Normale Helme bekommt man in der Migros. Für den etwas spezielleren und sicheren Schutz sollten Sie sich dann doch an einen STYLISCH Fachhändler wenden. Bei der Modular Line der Marke Airoh lässt sich das Kinnstück UNTERWEGS MIT für die warmen Tage entfernen und KEVLAR ganz einfach wieder anbringen – zudem sieht die Kollektion Kevlar ist die wahrscheinlich beste auch noch bad ass aus. Sicherheitsinnovation im Bereich Motorrad.

; erhältlich zum Beispiel auf Motogoodeal.ch ab CHF 30.–

Da der synthetische Stoff so dünn verarbeitet wird, sind Kevlar-Jeans oder Hoodies fast nicht von der normalen Form zu unterscheiden. Selbst wenn Sie nach einem Sturz noch meterlang am Boden nachschleifen, ; Hoodies, Hemden und schützt Kevlar Ihre Haut komJeans erhältlich zum Beiplett vor Schürfungen und spiel auf Motogoodeal.ch Verbrennungen.

ab CHF 180.–

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22.06.17 Tür 19.30

TICKETS:

Show 20.30

MACHINE GUN KELLY


»THEMA

Enjoy The Ride

ON YOUR SOFA

Schon mal vorweg: Sie werden «Born To Be Wild» in dieser Compilation nicht finden. Dafür haben wir Ihnen die besten Motorradfilme für einen Abend auf dem Sofa anstelle des Sattels zusammengetragen. von Loris Gregorio ONE WEEK (CAN 2008)

Nach einer Krebsdiagnose gibt Ben Tyler (Joshua Jackson) erst mal einen Scheiss auf alle Therapien und kauft sich ein Norton-Bike, um nochmals die atemberaubende Landschaft Kanadas zu befahren. Daraus entsteht ein herzlicher Roadmovie, nachdem man sich trotz Drama zufrieden fühlt. Ben Tyler zeigt die wirklich wahren Werte des Lebens auf, darunter leidet schlussendlich aber auch seine Frau.

FREEBIRD (UK 2008)

Die Independent-Produktion «Freebird» gelangte in Biker-Kreisen schnell zu grosser Beliebtheit, ist aber definitiv für ein breiteres Publikum geeignet. Was als harmlose Graslieferung einer Motorrad-Gang beginnt, endet in einer Drogen-Odyssee mit Cannabis, Speed, LSD und viel britischem Humor.

THE WILD ONE (USA 1953)

Marlon Brando alias «The Wild One» aus dem Black Rebel Motorcycle Club spielt einen Bad Boy, wie er im Buch steht. Mit Schlägereien, Motorradrennen und Frauengeschichten legte der Klassiker aus dem Jahr 1953 den Grundstein aller Biker-Filme. Mit dem Streifen erreichte auch die berühmte Schott-Perfecto-Jacke Kultstatus in der Szene – ein Muss unter Motorradfilmen.

12 O’CLOCK BOYS (UK 2013)

Für die Kinder sind sie Vorbilder, für die Polizei ein Dorn im Auge: Die 12 O’Clock Boys sind keine gewöhnliche Motorradgang. Unter dem Motto «Fuck The Police» will die afro-amerikanische Dirt-Bike-Gang in Baltimore die Herrschaft über ihr Viertel übernehmen – mit von der Partie sind auch die jüngsten Bewohner.

THE WORLD’S FASTEST INDIAN (NZL 2005)

Mit seinem stark modifizierten Indian-Motorrad bricht Burt Munro (Anthony Hopkins) von Neuseeland in die USA auf, um an der Bonneville Speed Week teilzunehmen. Nach bitteren Enttäuschungen stellt er doch noch den Rekord auf und wird in seinem Heimatdorf als Held gefeiert. Entstanden ist ein Drama, das trotzdem viel Humor zulässt.

THE MOTORCYCLE DIARIES (ARG/USA 2004)

«The Motorcycle Diaries» erzählt aus dem Tagebuch des 23-jährigen Che Guevara – vor seiner Zeit als Arzt, Revolutionär und Guerilla-Führer. Auf dem Werdegang zum humanistischen Freiheitskämpfer prägte ihn die Motorradreise durch Südamerika und veränderte sein Leben schlussendlich stärker als gedacht. Der Film spielt in den Fünfzigern, zeigt aber ein Elend, das teilweise noch heute vorhanden ist.

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The Stewardess DIARYS

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MIAMI von Luisa Bider

er erste Eindruck, den mir Miami bietet, könnte auf mich nicht abstossender wirken: Muskelprotze machen am Strand Liegestütze, während die orangebraun gefärbten Frauen mit ihren gemachten Brüsten in neonfarbenen Tanga-Bikinis am Pool liegen ( ja, zwei Meter weiter wäre das Meer, aber hey, wieso ans echte Meer, wenn wir noch mehr Künstlichkeit in unserem Leben haben können?!). Bei einem kleinen Spaziergang zum Bayside Marketplace werde ich zudem mit einer Klangmischung aus frisierten Auspuffen und Reggaeton-Musik beschallt, während sich im Wasser neben mir grössenwahnsinnige Jacht an noch grössenwahnsinnigere Jacht reiht. Nahe am Nervenzusammenbruch und komplett enttäuscht begebe ich mich zurück in mein Hotel in South Beach, um meine weitere Freizeitbeschäftigung zu planen. Weil ich viel zu unternehmenslustig und unentspannt bin, um mich einfach mit einem Buch an den

Strand zu legen, beschliesse ich, den Stadtteil Wynwood unter die Lupe zu nehmen. UND HALLELUJA! Wynwood entpuppt sich als wahre Perle. Das Herzstück von Wynwood sind die «Wynwood Walls»: Kunstvoll verzierte Wandabschnitte, die in Farben und Stilen nicht vielfältiger sein könnten. Neben meiner täglichen Portion Streetart bietet mir Wynwood zudem unzählige unabhängige Cafés (zum Beispiel Panther Coffee) und Shops (zum Beispiel MiMo Market), in denen ich meinen unstillbaren Durst nach Milchkaffee beziehungsweise Glitzersocken stillen kann. Dieser Besuch in Wynwood öffnet mir die Augen: Miami ist im Wandel. Seit sich die Art Basel im Jahr 2002 hierher verirrt hat, wächst die Kreativszene mächtig mit. Und macht Miami zu einem dieser spannenden Gegensatz-Hotspots, dessen Spannungen aus Geschmack und Geschmacklosigkeit, Prolo und Hip sowie Luxus und Nachhaltigkeit die Stadt am Leben hält.


»THEMA Fahren für den Feminismus? Drauf geschissen! Die Girls der Biker-Crew VC London haben sich nicht aus diesem Grund zusammengeschlossen. Viel mehr war es schlicht die Liebe zu Geschwindigkeit, Dreck und Freiheit. von Katinka Oppeck VC steht für Vicious Cunts. Doch die Frauen hinter dem Biker-Kollektiv in London sind eigentlich ganz liebe Girls, die sich bloss gern um ihr Motorrad und einander kümmern. Kein feministischer Hintergrund nötigte die Frauen dazu, ihren eigenen Club zu gründen. «Der Grund, warum wir mit VC angefangen haben, war, dass wir selbst so viele tolle Erfahrungen durch das Motorradfahren gesammelt haben», erklärt Gemma, die Initiatorin von VC, in einem Interview mit dem Magazin «Blonde». Sie wolle dieses Freiheitsgefühl weitergeben. Darum geben die VC London Girls in ihrem Shop am Ende der Cable Street im Südosten Londons auch Workshops, um Anderen das Fahren beizubringen. Dabei unterscheiden die VC Girls nicht zwischen Geschlechtern: «Jeder, der Lust hat, Motorrad zu fahren, ist willkommen: Mädchen, Junge, Tier, Gemüse, alles», so Gemma im Gespräch mit «Blonde» weiter. Doch damit nicht genug, wer sich neue Töff-Gspänli suchen will, findet jeden ersten Mittwoch im Monat beim VC Moto Meet Up im Hauptquartier der Frauen Gelegenheit dazu. Oder man trägt sich in der «Hook Up»-Liste von VC London ein und entdeckt so fahrbegeisterte Frauen in ganz England, Irland, Amerika, Australien und sogar in der Schweiz (allerdings bisher bloss im Welschland). Und weil die Gründer von VC London allesamt aus dem Modedesign-Sektor stammen, haben Gemma und ihre Girls auch gleich noch eine andere Geschäftsidee aus dem Boden gestampft: die VCC Collection. Es gab bislang keine coole und gleichzeitig schützende Bekleidung für Frauen auf Bikes, zumindest wenn es nach VC London geht. Darum wurde kurzerhand selbst eine Kollektion entworfen. Unter Vcclondon.com finden sich also nun Shirts, Hoodies, atmungsaktive Long Sleeves, Mützen, Accessoires, sowie Trikots und Bomberjacken mit Kevlar. Einmal im Jahr trifft sich die gesamte VC London Community zum «Babes Ride Out»-Event – ein Ausflug mit Camping, Grillieren und ganz viel Töff-Talk. Das Konzept haben die Britinnen aus

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ts n u VAicUFioKRuAsSSC EN BIKES

Los Angeles übernommen. 2013 wurde der Event von Anya Violet und Ashmore Ellis – mehr aus einer Laune für ein lustiges Wochenende heraus – ins Leben gerufen. Statt den erhofften neun Frauen tauchten plötzlich Fünfzig auf. Heute wird «Babes Ride Out» mehrmals jährlich an beiden Küsten Amerikas und in Europa veranstaltet und von fetten Marken wie Triumph, Sailor Jerry oder Vans finanziell unterstützt. Aus dem Camping-Weekend für eine Handvoll Girls wurde ein Mini-Festival für zahlreiche töffbegeisterte Frauen. Auch Dirt Rides werden von dem Kollektiv organisiert und sorgen so für eine neue Generation weiblicher Moto-Racer, die sich gemeinsam austauschen, weiterentwickeln und einen sicheren Hafen für blutige Anfänger bieten. Mehr Infos zu VC London finden Sie unter VClondon.co.uk, zu Babes Ride Out unter Babesrideout.com.



»THEMA

LIVE FAST - BE YOUNG

Speed YOUNG GUNS Shop

Sie sind Gewinner diverser Drag-Rennen, bauen Prototypen für weltbekannte Motorradhersteller, nennen einen Weltrekord ihr Eigen und jagen einen weiteren. Wir haben ein Wochenende mit den Masterminds des Young Guns Speed Shop verbracht, um herauszufinden, wie diese Jungs ticken. Text & Fots: Sven B. Schnyder

S

ie hätten allen Grund dazu, doch Nik Heer und Fabian Witzig sprechen nicht in grossen Tönen über sich. Erzählen sie von ihren Erfolgen, spürt man stattdessen eine fast kindliche Begeisterung für die Sache und eine grosse Dankbarkeit gegenüber Freunden, Verwandten und Unterstützern. Die beiden Mechaniker sind Herz und Seele des Young Guns Speed Shop und «seit klein auf Töff begeistert», wie Mastermind Nik Heer erzählt. Im Speed Shop, einem kleinen Atelier in Rapperswil, schrauben die beiden an den unterschiedlichsten Maschinen, entwickeln neue Konzepte, schmieden Pläne und verwirklichen Träume. «Wir arbeiten eigentlich immer», meint Nik Heer. Der gelernte Polymechaniker war schon als kleiner Junge fasziniert von Maschinen und begann bereits damals sich mit der Mechanik dahinter zu befassen. Auch in seiner Jugend arbeitete der Freigeist permanent an Motorrädern und half seinen Freunden bei Reparaturen und Tuning-Geschichten. Mit Nik wurden auch die Maschinen immer grösser und er begann mit seinen Freunden klassische Motorräder aus ganz Europa zu kaufen, um diese dann zu restaurieren und umzubauen; dies war die Geburt der Young Guns, dem Club hinter dem Speed Shop.

FREUNDE, LEIDENSCHAFT UND KONKURRENZ Fabian Witzig teilt mit Nik nicht nur die Leidenschaft für Motorräder. Der gelernte Landmaschinenmechaniker ist Miteigentümer und guter Freund in einem und ist sowas wie das perfekte Gegenstück zu Nik Heer. Unterstützt werden die beiden von Rennfahrer Marco «Balls Of Steel» Zesiger und dem administrativen Gewissen Ale Hofmann. Alle teilen die Leidenschaft für Motorräder und Schnelligkeit (das «Speed» ist ja nicht umsonst im Namen). Mit Marco am Steuer der legendären «Ferdinand The Sparrow» - einer umgebauten Moto Guzzi - gewann der Young Guns Speed Shop etliche Drag-Rennen und stiess schlussendlich auch den amtierenden Meister vom Thron. «Wir haben in dieser Zeit viele neue Freunde gefunden», sagt Nik und fügt hinzu: «Unser härtester Konkurrent ist heute einer unserer grössten Fans». Hat man das Glück, die Young Guns und ihre Crew an einem dieser Events oder an einem gemütlichen Abend im Speed Shop zu erleben, versteht man warum die jungen Wilden so viele Fans haben. Jeder ist sich selbst und muss sich nicht hinter einer aufgesetzten Attitüde verbergen. Viel zu lange kennen sich die Freunde schon und wissen um die Eigenheiten jedes einzelnen. Die meisten kannten sich bereits als

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Kinder und sind zusammen aufgewachsen. Diese Vertrautheit und Normalität im Umgang miteinander spürt man und sorgt für eine ganz besondere Stimmung. Auch Nik und Fabian wissen um ihre Wirkung in der Szene. Jahrzehnte jünger als der Durchschnitt, nicht tätowiert, kein Vollbart am Start und auch weit und breit kein schwarzes Leder in Sicht. Stattdessen tragen sie Hawaii-Hemden als Teambekleidung und beeindrucken mit ihrer selbstbewussten Gelassenheit. «Es ist auch ein psychischer Druck, den wir mit unserem Verhalten der Konkurrenz versuchen aufzudrängen», meint Nik Heer mit einem verschmitzten Lachen. «Vor und nach dem Rennen sind wir alle Freunde und haben Spass, doch geht es zum Start, gibt es nur noch den Gegner und die Uhr.» Trotz der Erfolge sind die Jungs sich treu geblieben und ziehen einfach ihr Ding durch. Das gefällt nicht nur den privaten Kunden. Letztes Jahr klopfte Ducati an und beauftragte den Young Guns Speed Shop mit dem Bau eines Renntöff-Prototypen. Zurzeit arbeiten sie an einer Maschine im Auftrag von Indian Motors. Das Geschäft läuft also, doch trotzdem nimmt sich das Team Zeit für ihre ganz eigenen Ziele: Weltrekorde. Die Bonneville Speed Week findet einmal jährlich statt und ist bei jedem Rennmotorrad-Fan dick im Kalender angestrichen. Auf einem ausgetrockneten Salzsee an der Grenze von Utah und Nevada fahren Teilnehmer aus der ganzen Welt gegen die Zeit und für Rekorde. 2016 startete der Young Guns Speed Shop mit einer 1955er Triumph in der Kategorie Oldtimer mit 750 Kubikzentimeter. Mit 220 Stundenkilometer fuhren sie so schnell wie noch nie zuvor jemand: Weltrekord! Wenn Nik und Fabian von diesem Erlebnis erzählen, funkeln ihre Augen und wer einmal Blut geleckt hat … nur logisch, dass 2017 ein neuer Weltrekord her muss. Dieses Mal soll es «Ferdinand» richten. Er soll die schnellste Moto Guzzi werden, die die Welt je sah. Auf die Frage ob das wirklich möglich ist, antworten die beiden schnell, nüchtern und mit der Zuversicht eines logisch denkenden Mechanikers: «Ja, das ist möglich». Kein Zweifel, keine Angst, nur pure Leidenschaft und der unbändige Wille Neues zu schaffen.


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Lederkutte und Biker-Bart? Fehlanzeige. Die Jungs des Young Guns Speed Shop verfolgen ihren eigenen Stil. Und der soll vor allem zwei Dinge klarmachen: Abenteuerlust und Geschwindigkeit. FOTOGRAF: LORENZ RICHARD (LORENZRICHARD.COM)

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MAHERSHALA ALI

von Michelle Kuhn

JEANSJACKE von Only & Sons bei Zalando CHF 59.90

PRIVATLEBEN

Wer denkt Mahershala sei ein Zungenbrecher, wird bei seinem gebürtigen Namen Mahershalalhashbaz Gilmore erst recht aufgeben. 1974 in Oakland, Kalifornien geboren, wurde der Schauspieler von seiner Mutter christlich erzogen. Er konvertierte 1999 zum Islam und änderte seinen Namen Gilmore zu Ali. Der Mann mit dem sympathischen Lächeln ist bereits seit zwanzig Jahren vergeben und seit 2013 mit seiner Herzensdame Amatus Sami-Karim, Künstlerin und Sängerin, verheiratet.

GEPUNKTETES HEMD von Eterna bei Zalando CHF 80.–

BABYGLÜCK

Der Februar ist ein Glücksmonat für Ali. Vier Tage vor seinem Oscargewinn wurde der Schauspieler zum ersten Mal Papa und liess die ganze Welt an seinem Babyglück teilhaben. Voller Stolz präsentierte er seinen kleinen Engel: ein Mädchen namens Bari Najma.

KARRIERE

Als erster muslimischer Schauspieler erhielt der down-to-earth guy in diesem Jahr einen Oscar für seine Nebenrolle im Filmdrama «Moonlight» und schrieb damit Geschichte. In seiner Oscarrede bedankte er sich, zuerst sprachlos, bei seiner Frau für ihre stetige Unterstützung und ihren Ansporn. Öffentliche Aufmerksamkeit erlangte er aber bereits durch die Netflixserien «House of Cards» oder «Luke Cage» und seine Nebenrolle in den letzten beiden Teilen des «The Hunger Games»-Epos.

MODELING

Ja, wir wissen auch was Mahershala Ali untenrum trägt. Der Oscarpreisträger modelt nämlich für die neue Unterwäschekampagne von Calvin Klein und zeigt dabei seinen durchtrainierten Body. Seine «Moonlight»-Filmkollegen Alex Hibbert, Trevante Rhodes und Ashton Sanders liessen sich ebenfalls für die Frühlings-Kampagne von CK ablichten und sorgen so für erregte Gemüter und nasse Höschen.

JEANS von Levi’s bei Zalando CHF 110.–

RAPKARRIERE

Auch musikalisch hat Mahershala was drauf. Bevor er seine Schauspielkarriere startete, releaste er unter dem Künstlernamen Prince Ali vor knapp zehn Jahren die beiden ziemlich beeindruckenden Rap Alben «Corner Ensemble» und «Curb Side Service». Ohne Musik könnte er nicht überleben, wie er gegenüber «GQ» erwähnte. Er bastelt sogar für jede Rolle ein eignes Mixtape. Seine Liebe zum Hip-Hop zeigt sich auch im Namen seiner Katze Nas, benannt nach dem US-amerikanischen Musiker, der zu den bedeutendsten Rappern gehört.

SPOTLIGHT ON MAHERSHALA ALI

Der Oscarpreisträger wird nicht nur für sein schauspielerisches Talent gefeiert, auch sein modern-urbaner Look erregt in Hollywood Aufmerksamkeit.

ROTE SOCKEN von Clockhouse bei C&A CHF 70.–

SCHNÜRBOOTS von Pier One bei Zalando CHF 90.–


Ein Mini-Rucksack in schillernder Optik? Yes, please!

LAUWARM

SONNENBRILLE von Vans bei Metroboutique CHF 24.90

WARM

Der beste Facebook-Account? Old Friends Senior Dog Sanctuary. Immer!

APRIL TRENDTHERMOMETER

HEISS

CAP von Cayler & Sons bei Zalando CHF 33.-

Dr. Oetker bringt diesen Monat die Schokoladenpizza auf den Markt und wir sind unschlüssig, wie wir das finden.

KÜHL

HUT von Brixton bei Zalando CHF 70.–

EISKALT

PANTIES von Calvin Klein bei Zalando CHF 33.–

«Vans sagt«Knit TeenFor Vogue. Adidassind hat trendy», in Berlin mit You» einen eröffnet, in demimmer man sich einen ÄhmLaden ja. Waren sie imfall schon, eigenen Pulli stricken lassen kann. Und was aber easy. wird jetzt aus Omi?

GÜRTEL von Levi’s bei Metroboutique.ch CHF 44.90

GEFROREN

Und jetzt stellen Sie sich bitte kurz vor, Sie müssten in diesen durchsichtigen Hosen furzen.

Auf Kittenfeed.com konnte man Trumps Gesicht mit Katzenkrallen bearbeiten. Bis seine Anwälte die Abschaltung erwirkten. Nix darf man!

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#fuckyeahfashion

SHOPPING

METRO BOUTIQUE FEIERT JUBILÄUM Stolze drei Jahrzehnte gibt es die Metro Boutique schon. Und während Charles Vögele & Co. langsam aber sicher die Luft ausgeht, floriert dieses Schweizer Modeunternehmen wie noch nie zuvor. Das könnte vor allem mit der smarten Art und Weise zusammenhängen, wie Metro Boutique mit der Blogger-Community umgeht. von Katinka Oppeck

Photography by Nadine Holder // Hair & Make-Up by Cooh Zahner

Ja, schau mal einer an. Die Dame rechts in der Anzeige kennen wir doch? Das fröhliche Gesicht und die bunten Haare haben wir schon mal wo gesehen. Richtig, am Cover der RCKSTR-Oktoberausgabe 2016. Es ist Nives Arigoni, It-Girl, Bloggerin und hauptberufliches Wild Child der Schweiz. Sie ist eine der vielen jungen Botschafter für Metro Boutique, die sich allesamt auf Instagram, Snapchat, Facebook und allen anderen Social-Media-Ecken des Internets austoben, sich präsentieren oder dort auf Trends hinweisen. Nach ihrem Auftritt als RCKSTR-Covergirl geht es für die Zürcherin besonders bergauf. Erst ein fetter Deal mit Opel als Botschafterin des Adam-Modells und jetzt auch noch Kampagnenmodel für Metro Boutique. Läuft bei ihr. Doch die Zusammenarbeit mit Blogger hört bei der Verwendung als laufende Werbeflächen für Metro Boutique nicht auf. Das Unternehmen aus Biel bietet den Social-Media-Stars den gleichen

Lieber Justin,

Luxus wie beispielsweise Stress, der seine Streetwear-Kollektionen immer exklusiv via Metro Boutique unter die Leute bringt. Ab sofort gibt es neben den bereits bestehenden Star-Labels (nach Stress durfte übrigens auch Luca Hänni biz was designen, ist aber eher nicht so unser Ding) auch eine Blogger-Linie, entworfen von der Zürcherin aenymblaze alias Minea. Die 22-jährige Fashion- und Reise-Bloggerin hat für Metro Boutique 13 Trendteile entworfen, die ab sofort erhältlich sind. Mit dabei: Off-ShoulderTops, Häkelkleider oder auch Metallic-Elemente. Wem das immer noch nicht reicht, kann sich auf metroboutique.ch oder in einer der 21 Filialen in der Schweiz (unter anderem in Aarau, Basel, Bern, Winterthur und St. Gallen) in den absoluten Konsum-Exzess shoppen. Mit über 300 (!!) verschiedenen Brands im Sortiment und den unterschiedlichsten Styles – von bequemer Streetwear über fancy Abendkleider bis hin zu Accessoires für alle Geschlechter – bleibt kein Geschmack ausgeschlossen. Und mit dem grossartigen Bestellsystem macht das 1972 gegründete Unternehmen auch fetten Modegiganten wie Zalando Konkurrenz: Wer vor 16 Uhr bestellt, kriegt sein Paket schon am nächsten Tag – auch samstags.

WORST DRESSED

wir wissen, dass Du mittlerweile ein erwachsener Mann und kein kleiner Junge mehr bist. Auch hat wohl die ganze Welt bemerkt, dass Du ganz viele und ganz krasse Tattoos hast. Deine regelmässigen Gym-Aufenthalte blieben auch nicht unregistriert, denn da hat sich der eine oder andere Muskel ganz prächtig entwickelt. Aber jetzt mal so unter uns: Wo sind Deine übergrossen Hip-HopShirts geblieben? Was haben sie Dir angetan, dass Du nur noch oben ohne rumrennen musst? Wir fangen ja gar nicht erst mit den platinblonden Haaren an, mit denen haben wir uns bereits abgefunden, doch die fehlenden Shirts beunruhigen uns doch enorm. Manchmal ist mehr halt immer noch mehr. Also sei doch ein Mann und zieh Dir vor dem Rausgehen was an. Wir meinen es nur gut mit Dir. (zeter) XOXO

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REVIEWS

BLACK’N’BLUES

ME AND THAT MAN

SONGS OF LOVE AND DEATH

COOKING VINYL LIMITED

VERWASCHENE SOUNDS AUS ISLAND

VÖK FIGURES

NETTWERK RECORDS

Mit ihrem Debüt-Album «Figures» gehören Vök zur aktuellen Hot-Shit-Generation aus Island. Können sie die hohen Erwartungen erfüllen? (dfan) Anfang 2013 verfallen ein paar Kids in Island einer verrückten Idee: Sie nehmen am renommierten Musikwettbewerb Músíktilraunir teil. Das Problem: Sie haben noch keine Songs und erst recht keinen Plan, wie man live auftreten will. In bestem isländischen Pragmatismus machen sich Margrét, Andri, Ólafur und Einar (die Nachnahmen lassen wir aus Platzgründen weg) an ihre Songideen. Zwar ist Margrét mit ihrer sphärischen Stimme für den Gesang und Andri für Saxophon und Synthesizer zuständig, doch irgendwie spielt jeder alles, drückt auf verschiedenen Geräten herum und dreht an leuchtenden Knöpfen. Vök erscheinen in der Gestalt einer typischen zeitgenössischen Electro-Band. Benannt haben sich die vier Musiker nach dem isländischen Wort für «Loch im Eis». Aus diesem Loch fischen sie die mystischen Einflüsse ihrer Heimat, komplexe elektronische Rhythmen und ganz viele verträumte Sounds im gleichen Fang. Ursprünglich aus der Stadt Hafnarfjörður, einer Region, in der sich der Legende nach eine grosse Elfen-Siedlung versteckt, wird das Übernatürliche ihrer Umgebung in den hypnotisierenden Melodien und der verwaschenen Stimme von Sängerin Margrét reflektiert. Mit ihren beiden EPs «Tension» (2013) und «Circles» (2015) und der Single «Waiting» erspielten sie sich bald den Titel als «Neuster Scheiss aus Island». Es ist ja auch bemerkenswert, wie viel Innovation und schlicht geile Musik von dieser kleinen, verschupften Insel im Atlantik zu uns herüberschwappt.

Doch wie heiss ist der Scheiss wirklich? Hier muss man Vök kritisieren: Man kann sich dem Fluss ihres Debüt-Albums sehr leicht hingeben, es rieselt harmlos auf einen ein, nimmt angenehm das Tempo raus, doch neben dieser Grundstimmung ragt wenig Berührendes aus der kühlen Oberfläche. Diese Musik tut zwar niemandem weh, bleibt aber oft zu wage und skizzenhaft. Melodien bleiben nicht haften, sondern verschwinden in der Gischt eines kontinuierlichen Wasserfalls aus generischen Sounds. Weder Beats noch Klang sind frisch. Am stärksten ist die Band in den treibenden Songs wie «BTO» oder «Crime». Für eine Band, die ihren Musikstil selbst als Dreamy Pop bezeichnet, ist das ironisch. Doch mit ziemlich viel Ironie hat ja damals alles Angefangen beim Musikwettbewerb. Hoffen wir, dass Vök noch ganz zu ihrem eigenen Sound finden!

LIVE ; 14.5. Mascotte (Zürich) Wir verlosen 2x2 Tickets für die Show. Alle Informationen unter Rckstr.ch/win.

HORROR-PUNK

JAMIROQUAI

CREEPER

ETERNITY, IN YOUR ARMS

VIRGIN EMI

Frontmann Jay Kay legt seinen Indianer-Federkranz beiseite und setzt sich für das achte Album «Automaton» eine High-Tech-Stachelmütze auf. Die Veränderung zeigt sich nicht nur optisch: Aus dem easy FunkSound, den man aus «Virtual Insanity» kennt, wird schneller Disco-Pop. Nach dieser Hundertachtziggrad-Drehung tönen die Songs der Londoner Band ziemlich synthetisch, trotzdem konnten sie ihren Jamiroquai-Touch bewahren. Und nachdem sich der (Elektro-)Schock etwas gelegt hat, so fangen auch schon die Füsse an im Takt mitzuwippen. (dela)

ROADRUNNER RECORDS

Die meisten Punk Rock Bands klingen alle gleich, kopieren entweder alte Helden, oder sich selbst. Und dann gibt es Bands wie die englischen Creeper, welche dem Genre einen komplett neuen Anstrich verpassen. Fern von den Standard-3-Chords-Songs liefern sie auf «Eternity, In Your Arms» einen grandiosen Stilmix und lyrische Finesse à la My Chemical Romance zu ihren besten Zeiten. Bei der Beschreibung Horror Punk denkt man wohl nach wie vor an die Misfits, aber die haben mittlerweile so viel Staub angesetzt, dass ein frischer Wind guttut. (pat) wwwwwwWVvv

wwwwwwVVvv FÜR FANS VON: DAFT PUNK, JUSTICE, FATBOY SLIM

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FÜR FANS VON: NICK CAVE, MARK LANEGAN, TOM WAITS

GARAGENBLUES

SONS OF MORPHEUS

DEEPDIVE RECORDS

FÜR FANS VON: THE XX, SAMARIS, LONDON GRAMMAR

AUTOMATION

wwwwwwWWvv

NEMESIS

wwwwwvvvvv

DANCE-FUNK

Mit seinem neuen Projekt Me And That Man schlägt Behemoth-Chef Adam «Nergal» Darski gemeinsam mit dem britisch-polnischen Rockmusiker John Porter neue und deutlich ruhigere Töne an. Zusammen erschaffen die beiden ein abwechslungsreiches Blues- und Folk-Album zwischen düsteren Gitarrenriffs und sehnsüchtigen Melodien, wobei Nergal und Porter einfach fantastisch miteinander harmonieren. «Songs Of Love And Death» ist eines dieser Alben, das keiner erwartet hat, aber alle unbewusst schon lange wollten. (vlct)

FÜR FANS VON: AFI, MY CHEMICAL ROMANCE, ALKALINE TRIO

Es rumpelt und scheppert gehörig, wenn die drei Jungs von Sons of Morpheus dem guten alten Bluesrock frönen und bei rauen, kratzigen Songs zünftig auf den Putz hauen. Etwas ironisch irgendwie, ist doch Morpheus in der griechischen Mythologie der Gott des Schlafes. Aber auch der Gott der Träume. Was vielleicht besser passt, denn die Schweizer leben das Musikerdasein, wie es sich viele nur erträumen können. Während Touren in 17 verschiedenen Ländern entstanden Songtexte, die von Aufbruch und Neuanfang handeln. (cab) wwwwwwWWvv FÜR FANS VON: BLUES PILLS, TRUCKFIGHTERS, FAI BABA LIVE ; 7.4. Honky Tonk Festival (Luzern) 12.5. Kascheme (Basel)


HEAVY-METAL

MASTODON

EMPEROR OF SAND

WARNER MUSIC

Den Status des Geheimtipps haben Mastodon längst abgelegt. Ihren Stilmix aus progressivem Metal mit einzigartig melodiösen Hooklines macht ihnen keiner nach und wurde über die vergangenen Jahre zu ihrem Trademark. «Emperor Of Sand» steht den grossartigen Vorgängeralben in nichts nach; im Gegenteil, es wird Mastodon auf immer noch grössere Bühnen der Welt katapultieren. In einer Zeit, in der die grossen Helden in den Ruhestand treten oder das Zeitliche segnen ist es an Bands wie Mastodon, das Zepter zu übernehmen und eine neue Ära einzuleiten. (pat) wwwwwwWWvv FÜR FANS VON: BLACK SABBATH, GIRAFFE TONGUE ORCHESTRA, PRONG

PSYCH-ROCK

THE BLACK ANGELS

DEATH SONG

PARTISAN RECORDS

The Black Angels sind wieder da! Nach vier Jahren liefert uns die Band aus Austin endlich wieder einen Longplayer. Damit komplettieren sie nicht nur ihre Namensherkunft (von The Velvet Undergrounds Track «Black Angel’s Death Song») sondern katapultieren uns – angeführt von der Bombensingle «Currency» – zum Sound des Erstlings «Passenger» zurück, in den wir uns damals Hals über Kopf verliebt haben: bedrohliche Fuzz-Gitarren, schneidende Wortspiele, eingelullt von trüben, halluzinogenem Dream-Psych. (vug) wwwwwwWWvv FÜR FANS VON: DEAD MEADOW, THE WARLOCKS, WOODEN SHJIPS

PUNKROCK

TOMMY HENRIKSEN

STARSTRUCK

DISVICIOUS RECORDS

wwwwwwWWvv FÜR FANS VON: RAMONES, ALICE COOPER, HOLLYWOOD VAMPIRES

FUTURE ISLANDS

THE FAR FIELD

4AD

Spätestens mit dem Über-Album «Singles» haben Future Islands einen unverwechselbaren Sound gefunden: luftiger Synth-Pop und flächiger 80ies Sound zum kopflos tanzen, aber auch mal um deep über das Leben nachzudenken. Es gibt also folgerichtig keine Experimente auf «The Far Field». Dafür höchste Kundenzufriedenheit. Darf man machen, wenn man so eigenständig unterwegs ist wie die Vier aus Baltimore. Neben «Ran» ist das Duett mit Blondies Debbie Harry ein Höhepunkt. Und natürlich der Gesang: Die Mischung aus Werwolf, Prediger und Popstar geht unter die Haut! (dfan) wwwwwwWWvv FÜR FANS VON: AUSTRA, METRONOMY, MOTORAMA

GLAM-METAL

11 APR 2017 | ZÜRICH, DYNAMO

BURY TOMORROW

20 APR 2017 | ZÜRICH, KAUFLEUTEN

MIGHTY OAKS

21 APR 2017 | ZÜRICH, X-TRA

CALIBAN, ANTI-FLAG, IGNITE 21 APR 2017 | ZÜRICH, PLAZA

TEMPLES

21 APR 2017 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

HOTEI

22 APR 2017 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

MY BABY

29 APR 2017 | ZÜRICH, X-TRA

ZION Y LENNOX

01 MAY 2017 | ZÜRICH, KAUFLEUTEN

JOY DENALANE

05 MAY 2017 | ZÜRICH, KAUFLEUTEN

VALERIE JUNE

05 MAY 2017 | ZÜRICH, STALL 6

AUTOGRAF

13 MAY 2017 | GENEVA, ARENA

STEEL PANTHER

J BALVIN

KOBALT LABEL SERVICES

MORGAN HERITAGE

LOWER THE BAR

Packen Sie Make-up, Haarspray und Ihre engste Hose aus: Das neue Steel Panther-Album heisst «Lower The Bar» und diese Messlatte wird vor allem lyrisch tief gehalten, denn sie sind auch mit 50 Jahren noch donjuanistisch veranlagt – aber bei Glam-Metal darf Sex halt nicht fehlen. Musikalisch zeigen sich die Amerikaner wesentlich reifer und bringen elf Glam-Hymnen voll mit Achtziger-Riffs, Balladen und der Verehrung des Hair-Metals unter die Leute. Auch wir ziehen für die LP den Hut und setzen stattdessen unser Bandana auf. (log) wwwwwwWWvv FÜR FANS VON: W.A.S.P., DEF LEPPARD, THE DARKNESS

13 MAY 2017 | ZÜRICH, DYNAMO 16 MAY 2017 | ZÜRICH, DYNAMO

MARIANAS TRENCH 17 MAY 2017 | ZÜRICH, EXIL

DANJU

18 MAY 2017 | ZÜRICH, DYNAMO

CAPITAL BRA

23 MAY 2017 | ZÜRICH, DYNAMO

BRITISH SEA POWER

24 MAY 2017 | ZÜRICH, PLAZA

TODRICK HALL

26 MAY 2017 | ZÜRICH, DYNAMO

MAJOE

06 JUN 2017 | ZÜRICH, KOMPLEX KLUB

HANSON

10 JUN 2017 | ZÜRICH, PAPIERSAAL

AB-SOUL

13 JUN 2017 | PRATTELN, Z7

COHEED AND CAMBRIA 14 JUN 2017 | ZÜRICH, X-TRA

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Normalerweise bespielt er die grossen Bühnen dieser Welt an der Seite von illustren Künstlern wie Alice Cooper, Johnny Depp oder Joe Perry. Was viele nicht wissen: Tommy Henriksen ist auch ein Songwriter und Produzent der Extraklasse. «Starstruck» ist das mittlerweile fünfte Solo-Album und ist auf Tour in Hotelzimmern der ganzen Welt entstanden. Das hört man der Produktion aber nicht an, die Songs kommen homogen und mit Liebe produziert daher. Noch nie hat Punk Rock so viel Spass gemacht und zum Tanzen eingeladen. Selbst seiner Wahlheimat Schweiz hat der Amerikaner einen Song gewidmet. (pat)

SYNTH-POP

Den Soundtrack von RCKSTR #144 hören:

rockstar.ch/spotify

GOOD CHARLOTTE

16 & 18 JUN 2017 | ZÜRICH & PRATTELN

DAMIAN “JR. GONG“ MARLEY 17 JUN 2017 | ZÜRICH, DYNAMO

FOUR YEAR STRONG

MORE SHOWS: MAINLANDMUSIC.COM TICKETS: STARTICKET.CH


REVIEWS RIOT-GRRRL-BLUES

TOO-HAPPY-EMO

VELVET TWO STRIPES

THE SMITH STREET BAND

GOT ME GOOD

MORE SCARED OF YOU THAN YOU ARE OF ME

SNOW WHITE RECORDS

UNCLE M

Mit fünf Songs zeigen die Ostschweizer Rock’n’Roll-Fegerinnen, was sie in den drei Jahren nach dem Release ihres Debütalbums für die neue EP rangekarrt haben. Trashig und verrucht, wie wir es von ihnen kennen, kommen die Stimmen und Instrumentals aus den Fuzz-Boxen, um unser Trommelfell mit ihrem rauen Sound aufs Neue zu befriedigen. Unterm Strich ist «Got Me Good» zwar keine Reform ihres Stils, aber genau das, wovon die Schweizer Musikzene mehr braucht: den guten, alten Bluesrock à la Jack White oder Alison Mosshart salonfähig zu machen. (log)

Der Aussie-Dialekt von Sänger Will Wagner ist sympathisch, und auch der Sound auf «More Scared Of You Than You Are Of Me» ist bis Mitte des Albums ganz nett – danach wird’s öd, denn irgendwie wollen sich die Australier nicht zwischen Melancholie und Glückseligkeit entscheiden. So entstehen Tracks wie «Song For You»: In der einen Sekunde will man mit Freunden den tollsten Abend ever verbringen, wenig später schliesst man sich aber lieber deprimiert im Zimmer ein. Wir brauchen dieses Gefühlschaos nicht. Wirklich nicht. (kss)

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FÜR FANS VON: THE BLACK BELLES, DEAP VALLY, THE DEAD WEATHER

FÜR FANS VON: APOLOGIES, I HAVE NONE, THE MENZINGERS, GREAT CYNICS

POWER-POP

STONER-PUNK

COLD WAR KIDS

LUCID-POP

DUNE RATS

LA DIVINE

KAREN ELSON

THE KIDS WILL KNOW IT‘S BULLSHIT

CAPITOL / UNIVERSAL

DOUBLE ROSES

1965 RECORDS

DINE ALONE RECORDS

Manchmal gehen einem die Cold War Kids mit ihren überladenen Tracks und übersteuerten Vocals auf den Sack. «Luck Down» ist so ein Fall, bei dem die Ohren ob all dem Lärm kapitulieren. Glücklicherweise ist dieser Song eine Ausnahme, der Rest der musikalischen Liebeserklärung an Los Angeles strotzt nämlich vor der gewohnt explosiven Melodieverliebtheit des kalifornischen Fünfers. Das Album hat nochmals einen Schritt vom Post-Punk weg hin zum Pop gemacht und ähnelt seinen beiden Vorgängerplatten trotzdem streckenweise zu sehr – die erfrischende Klavier-Dancenummer «Invincible» ausgenommen. (shy)

In der Heimat steht das zweite Album der Dune Rats schon auf Platz 1 der Charts, hierzulande fliegen die drei Australier aber noch ziemlich unter dem Radar. Das soll sich mit dem Europa-Release von «The Kids Will Know It’s Bullshit» ändern. Schon mit dem ersten Track «Don’t Talk» stellen Danny, BC und Brett klar: Diese Platte fetzt einem die Gehörgänge frei und macht stattdessen Platz für Schnaps, Gras und Eskalation. Während man dem Trio auf dem Vorgänger noch zuhören konnte, wie sie sich als Band finden, sind bei dieser LP keine Fragen mehr offen. (kätt)

Wenn Models versuchen, Musik zu produzieren, kommt das selten gut. Nicht so bei Karen Elson. Als sie noch mit Jack White verheiratet war, war ihre Musik deutlich stärker seinem heiseren Orgelspiel gewidmet. Durch Orchesterklänge auf «Double Roses» distanziert sie sich nun immer mehr von dieser Melancholie. Um ihren Ex-Mann eifersüchtig zu machen, lud die Engländerin auch noch seinen Rivalen Patrick Carney für den Song «Call Your Name» an die Drums ein. Melodisch schafft Elson auf der LP neue Höhen und Tiefen – instrumental sowie vokal umwerfend. (log)

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FÜR FANS VON: FITZ AND THE TANTRUMS, SAINT MOTEL, KAISER CHIEFS

FÜR FANS VON: BASS DRUM OF DEATH, BEST FRIENDS, FIDLAR

FÜR FANS VON: SHE KEEPS BEES, JENNIE ABRAHAMSON, CAT POWER

ROCK

R’N’POP

THE JESUS AND MARY CHAIN

ZARA LARSSON

DAMAGE AND JOY

SO GOOD

WARNER

SONY

Knapp 20 Jahre nach den letzten richtigen Album releasen The Jesus and Mary Chain «Damage and Joy». Jim und William Reid klingen ganz und gar nicht als wären sie in die Jahre gekommen. Bereits «Amputation» verspricht ein solides Album, was bei der Geschichte des sich hassenden Brüderpaars schon an sich eine Sensation ist. Während bei früheren Alben eine Hälfte der Songs von Jim stammte, die andere von William, wirken die Songs heute stimmiger und in «Simian Split» zeigen sie, dass sie mit Zeilen wie «I killed Kurt Cobain» immer noch zu provozieren wissen. (miku)

Hach, wissen Sie, Zara Larssons Single «Lush Life» ist ein wahnsinnig guter Popsong. Der Beat lädt zum Feiern ein, die Lyrics lassen Sommergefühle aufkommen und man fühlt sich beim Hören einfach auf der Stelle gut. Und auch der Rest von «So Good» ist tatsächlich so gut. Vor allem «I Would Like» oder «Never Forget You» sind Club-Hymnen, die wir noch im nächsten Sommer hören werden. Zara zeigt auf dieser Platte aber auch, dass sie ganz andere, sanftere Töne anschlagen kann («Only You» oder «I Can’t Fall In Love Without You»). (kätt)

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FÜR FANS VON: THE SMITHS, ARCTIC MONKEYS, MY BLOODY VALENTINE

FÜR FANS VON: TOVE LO, DUA LIPA, ALESSIA CARA

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RCKSTR MAG. | #144 | APRIL 2017


PRÄSENTIERT

THE FRANKLIN ELECTRIC SUPPORT: JUAN BLANCO A LTE R N AT I V E FO L K

FR 14/04/2017 BLEU LÉZARD, LAUSANNE

T H E FR A N K L I N E L E C TR I C . C O M JUANBLANCO.CH

SA 15/04/2017 PAPIERSAAL, ZÜRICH

CIRCA WAVES

C I R C AWAV E S . C O M N-A-I-V-E-S.COM I N H E AV E N . C O

SUPPORTS: N-A-I-V-E-S + INHEAVEN INDIE ROCK

SO 23/04/2017 MASCOTTE, ZÜRICH

CHAD LAWSON

C HA D L AW S O N . C O M

CLASSICAL POP

ACID-EINERLEI

DO 27/04/2017 EXIL, ZÜRICH

SOULWAX

JAKE MILLER SUPPORT: OVER ATLANTIC

S LABEL / MV

THOMAS DYBDAHL

POP-R‘N‘B

FR 05/05/2017 PLAZA, ZÜRICH

FROM DEEWEE

Stephen und David Dewaele haben im Alleingang ein Subgenre der Clubmusik erschaffen. Beweisen müssen die beiden niemandem mehr was. Vielleicht ist genau diese Tatsache das Problem. (rez) Geschlagene 13 Jahre ist es her, seit Soulwax ihr letztes Album veröffentlicht haben. 2016 erschien zwar mit dem (sehr tollen) Filmsoundtrack zu «Belgica» eine von den Brüdern produzierte Platte, doch kreierten sie eigens dafür 16 verschiedene Alter Egos, unter deren Namen sich die Songs dann auf der Scheibe fanden. Mangelnde Kreativität kann man den Belgiern also kaum vorwerfen. Aber wie klingt Soulwax nach über einer Dekade Quasi-Stillstand? Auf jeden Fall anders, was natürlich keine Überraschung ist. Als «Any Minute Now» 2004 erschien, tanzten die Coolkids geradezu Franz Ferdinand und The Rapture. Soulwax‘ rotzige Antwort aus Rock und Electro war damals das Partyversprechen für all diejenigen, denen ein zackiges Gitarrenriff nicht ekstatisch genug war. Anders bedeutet aber nicht zwangsläufig gut, was «From Deewee» deutlich untermauert. Den schwer konzeptionellen Introtrack «Preset Tense» kann man dabei noch verzeihen, doch dümpelt die komplette erste Hälfte des Albums ähnlich belanglos dahin. «Do You Wanna Get Into Trouble» und «My Tired Eyes» klingen darauf wie

ein Weckruf, der zeigen will, dass die Soulwax-DNA nicht ganz verschwunden ist: Beide sind nonchalante Tanznummern, die daran erinnern, warum Soulwax mal die coolste Band auf dem Planeten war. Ist das noch zeitgemäss? Darauf geschissen, bis jetzt hat es noch immer geklappt, wenn Stephen und David der Indie-Polizei den Mittelfinger gezeigt haben. Leider bleiben die beiden Songs aber die Ausnahme auf dem sehr unaufgeregten Album. Der ewig gleiche Acid-House-Groove nervt schon seit dem dritten Song und über die verspielten Drum- und Perkussions-Arrangements freuen sich bestenfalls die Feuilletons und ein paar Musikstudenten im 22. Semester. Darüber hinaus funktioniert «From Deewee» nicht, weder zu Hause noch unter der Discokugel. wwwwwvvvvv

MITWIPP-FOLK

THE SHINS

MIGHTY OAKS

HEARTWORMS

DREAMERS

COLUMBIA RECORDS AURAL APOTHECARY

wwwwwwWWvv FÜR FANS VON: BROKEN BELLS, BAND OF HORSES, THE EELS

THOMASDYBDAHL.COM DALLANMUSIC.COM

SUPPORT: DALLAN FO L K

SO 07/05/2017 MASCOTTE, ZÜRICH

THE JAPANESE HOUSE

T H E J A PA N E S E HOUSE.CO.UK

D R E AM P O P

SO 07/05/2017 PAPIERSAAL, ZÜRICH

VÖK

VOK.IS

I N D I E E L E C TR O

SO 14/05/2017 MASCOTTE, ZÜRICH

JAKE ISAAC SUPPORT: KIMBERLY ANNE I N D I E FO L K

SO 21/05/2017 BLEU LÉZARD, LAUSANNE

I AM J A K E I S A A C . C O M K I M B E R LYA N N E M U S I C . C O M

MO 22/05/2017 MASCOTTE, ZÜRICH

WILL JOSEPH COOK

WILLJOSEPHCOOK.CO.UK

POP

FÜR FANS VON: SIMIAN MOBILE DISCO, TIGA, HOT CHIP

POP-GEWÄCHS

Aufheiternd ziehen die Amerikaner los und schlagen dann eine futuristische Richtung ein, mit melodiösem Synthesizer und der hohen Stimme von James Mercer. «Mildenhall» gibt dem fünften Album «Heartworms» aber wieder etwas Boden, auf dem die fünf Musiker ihre musikalischen Auswüchse pflanzen. Entstanden sind folkige Gewächse aus Background-Gesang, lockerer Gitarre, dann noch etwas mit Violine und Mundharmonika («The Fear»). So haben The Shins trotz wechselnder Bandbesetzung ihren Stil beibehalten, den Boden aber mit neuen Ideen frisch gedüngt. (dela)

JAKEMILLER.COM F A C E B O O K . C O M / O V E R AT L A N T I C BA N D

VERTIGO/CAPITOL/UNIVERSAL

Die zweite Platte klingt so, wie ihr Entstehungsort aussieht: Nach Blockhütte im amerikanischen Hochland, wo sich Sonnenstrahlen den Weg durch die Nebeldecke erkämpfen und Rehe in Ruhe grasen. Anhänger des Erstlings «Howl» fühlen sich musikalisch sofort wohl, wobei das Trio diesmal auch mal vom Lagerfeuer aufsteht und sich ans Klavier setzt; dazu gibt’s Americana in wohlproportionierten Dosen. Wenn Sie aber vom Rauschebart-Folk-Pop die Nase voll haben, sollten Sie hierum einen Bogen machen – ausser, Sie sind auf der Suche nach neuer Einschlafmusik oder praktizieren ausschliesslich Blümchensex. (shy) wwwwwvvvvv FÜR FANS VON: THE AVETT BROTHERS, VANCE JOY, THE LUMINEERS LIVE ; 20.4. KAUFLEUTEN (ZÜRICH)

FR 26/05/2017 PAPIERSAAL, ZÜRICH

SIMPLE PLAN

SIMPLEPLAN.COM M I L E STO N E S BA N D . C O . U K M A L LO R Y K N OX . C O M

SUPPORTS: MILESTONES + MALLORY KNOX POP PUNK

SA 03/06/2017 Z7, PRATTELN

HAMILTON LEITHAUSER

HAM I LTO N L E I T HAU S E R . C O M

INDIE ROCK

MI 07/06/2017 PAPIERSAAL, ZÜRICH

XAVIER RUDD W O R L D FO L K

DI 13/06/2017 X-TRA, ZÜRICH

X AV I E R R U D D . C O M

MI 21/06/2017 KUFA, LYSS

THE 1975

THE1975.COM

INDIE ROCK

MI 28/06/2017 SAMSUNG HALL, ZÜRICH

K‘S CHOICE

POP ROCK

MO 06/11/2017 X-TRA, ZÜRICH INFOS UND TICKETS JUSTBECAUSE.CH STARTICKET.CH FACEBOOK.COM/MYJUSTBECAUSE INSTAGRAM.COM/JUSTBECAUSE.CH

KSCHOICE.BE


DIE LEIDEN DES JUNGEN KOLUMBUS BIOWARE / ELECTRONIC ARTS Wenn Sie als Fan der bisherigen drei «Mass Effect»-Teile von «Andromeda» nicht enttäuscht werden wollen, dann klammern Sie das «Mass Effect» im Titel am besten aus. Je länger Sie den neuen Ableger der Sci-Fi-Reihe spielen, desto klarer wird: Er ist anders als die umjubelte Trilogie. Und Sie werden sich lange nicht sicher sein, ob Sie das nun gut finden sollen. von Schimun Krausz

D

ie Story von «Andromeda» beginnt zwischen den «Mass Effect»-Teilen zwei und drei, als die Milchstrasse von den völkermordenden Reapern einen heftigen Kinnhaken kassiert hatte und bereits vom galaktischen Ringrichter angezählt wurde. In der Hoffnung, in einer anderen Ecke des Universums mehr Glück zu haben, schickten vier Völker je 20‘000 Vertreter ihrer Spezies los in Richtung Andromedanebel, um dort eine neue Heimat zu finden. Blöd nur: In den 600 Jahren, welche die Reise im Kälteschlaf dauerte, hat dort ein Geissel getauftes Phänomen die einst als geeignet gehandelten Planeten zu unwirtlichen Klumpen verkrüppelt. Ihre Aufgabe als sogenannter Pathfinder ist es, die bewohnbare Nadel in diesem Scherben-Heuhaufen zu finden.

hochmodern anmutenden Bauten eines Volkes, das Relikte genannt wird, üben eine ähnliche Faszination aus wie die Szene in «Prometheus», in der Michael Fassbender das Gewölbe mit der Karte unseres Sonnensystems findet. Und die oft lebensfeindliche Umgebung zwingt Sie dazu, nicht nur stets die Augen nach aggressivem Getier, sondern auch verstrahlten Gegenden und grimmigen Aliens offen zu halten. DER CHEERLEADER-EFFEKT

Nach und nach gewöhnen Sie sich an die konstante Bedrohung, die neuen Eindrücke nehmen ab und unter der glänzenden Oberfläche zeichnen sich die rauen Ecken und ungeschliffenen Kanten von «Mass Effect: Andromeda» ab. Manchmal sehen Fussspuren in Wüstensand und Schnee entzückend aus, manchmal werden sie gar nicht dargestellt. Manchmal zaubern die Lichteffekte ein stimmiges Ganzes, manchmal macht das Beleuchtungssystem Pause und Die ersten Stunden des Science-Fiction-Brockens fühlen sich noch erzeugt Szenen, über die sich sogar BioWares 14 Jahre altes Roldurchaus nach Bekanntem an – einfach um ein Vielfaches intensiver, lenspiel «Star Wars: Knights Of The Old Republic» scheckig lachen «Mass Effect» auf Steroide und Speed, sozusagen. Statt der nahen würde. Milchstrasse ist die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromeda-Galaxie ihre neue Spielwiese. Statt ziemlich lineare Missionen In Verbindung mit den fragwürdigen Gesichtsanimationen der Chawarten riesige Open-World-Planeten auf Sie. Statt mit ein paar Cha- raktere – unsere selbsterstellte Hauptfigur hat die Gesichtszüge eirakter-Werten jonglieren Sie neu mit tiefergehenden RPG-Möglich- nes Froschs – wirkt «Andromeda» unangenehm oft altbacken. Hässkeiten, weitreichenden Forschungsoptionen und einem komplexen liche Ecken entdecken Sie im neuen «Mass Effect» immer wieder Crafting-System herum. – wie eigentlich in jedem Game mit Open-World-Elementen –, aber wenn Sie einen Schritt zurück machen und die Grafik als Gesamtes STUNDEN DES STAUNENS betrachten, ist der Sci-Fi-Action-RPG-Titel richtig hübsch geraten. Der Philosoph Barney Stinson bezeichnete dies als Cheerleader-EfDiese erweiterten Gameplay-Elemente in Kombination mit deren fekt. sehr dürftiger Erklärung rufen ein Gefühl der Hilflosigkeit hervor, das auch Ihre Spielfigur überkommen haben muss, als sie über NICHT ALLES IST SCHEISSE ihr neues Aufgabengebiet als Pathfinder informiert wurde. Entsprechend befriedigend ist es, wenn sich Ihnen nach und nach er- Viele weitere Kleinigkeiten lassen die eigentlich schimmernde Fasschliesst, wie die verschiedenen Mechaniken ineinandergreifen und sade des Spiels ebenfalls bröckeln. Die Framerate bricht dann und wie Sie sie für sich nutzen können. wann ein – auch auf einer PlayStation 4 Pro. Charaktere verschwinden oder erscheinen unwillkürlich, reagieren manchmal nicht auf In dieser Zeit des Entdeckens bleibt Ihre Kinnlade stets in Boden- einen. Und das Questlog ist so übersichtlich wie die jüngste US-Pränähe. Die Dimensionen des ersten offenen Gebiets auf dem Wüs- sidentschaftswahl. Auch wenn diese und viele andere kleine Dinge tenplaneten Eos wirken einschüchternd – später merken Sie, dass in der Summe durchaus Gewicht haben, brechen sie «Mass Effect: dessen Gesamtfläche sogar noch grösser ist. Die alten und trotzdem Andromeda» jedoch nie das Genick.

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Die Entwickler haben zudem auch eine Menge richtig gemacht. Die Kämpfe sind im Gegensatz zu den früheren Teilen actionreicher und nicht mehr pausierbare, grösstenteils auf Deckung basierende Scharmützel im «Gears Of War»-Stil. Das Rumkurven mit dem sechsrädrigen Nomad ist so gut umgesetzt, dass wir am liebsten nie zu Fuss gehen würden. Die Freiheiten beim Zusammenbasteln von Waffen und Rüstungen sind grossartig – sogar Verbesserungen und Mods ähnlich den Verzauberungen und Runen in Fantasy-Rollenspielen sind enthalten. Manchmal stossen Sie unvermittelt auf Zwischenbosse, die Sie in unerwartet packende Gefechte verwickeln. Und jeder Umweg, den Sie nehmen, wird mit Beute belohnt. DIE ZEIT HEILT PROGRAMMIERWUNDEN Wie viele der optischen und designtechnischen Ungereimtheiten in naher Zukunft ausgebügelt werden, bleibt abzuwarten; BioWare liefert fleissig Patches nach und hat eigenen Aussagen nach vor, damit auch noch ein ganzes Weilchen weiterzumachen. Gut ist «Andromeda» trotzdem jetzt schon; auch, weil es mit vielen Serientraditionen bricht und sich – wenn auch stolpernd – an Neuem versucht. Gleich toll geblieben sind die vielen Interaktionen mit ihren Crewmitgliedern (auch in der Horizontalen, schliesslich ist das hier ein «Mass Effect»-Game) samt die Story nachhaltig verändernden Entscheidungsmomenten. Und wenn wir die Singleplayer-Kampagne (eine nette Mehrspieler-Komponente gibt’s auch wieder) richtig deuten, dann geht die Geschichte hoffentlich irgendwann (und hoffentlich ausgefeilter) weiter. ; JETZT FÜR PS4, X1, PC

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ZUM ÜBERBRÜCKEN Grad keine Kohle für «Mass Effect: Andromeda» oder Sie wollen erst mal ein paar Patches abwarten? Dann bekämpfen Sie die Langeweile bis dahin doch mit diesen Open-World-Hits, die bereits zum Budgetpreis erhältlich sind.

THE WITCHER 3: WILD HUNT Eines der besten Fantasy-RPGs überhaupt, dazu gibt’s mehr Sex als in allen «Leisure Suit Larry»-Teilen zusammen.

BATMAN: ARKHAM KNIGHT Düster, stylish und nerdgasmisch. Ausserdem gibt’s 243 Rätsel von The Riddler zu lösen – das beschäftigt Sie wahrscheinlich noch bis zum «Andromeda»-Sequel.

FALLOUT 4 Sie können Ihren Schäferhund unterwegs fortschicken und er findet tatsächlich nach Hause. Fantastisch. Ansonsten: Endzeit-Action, Physik-Spass und mutierte Kakerlaken.

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PIMP MY LIEBLINGSSPIEL

THE LEGEND OF ZELDA: BREATH OF THE WILD NINTENDO

Das neue «Zelda» ist nicht nur per se ein grossartiges Spiel, es nimmt auch gute Ideen aus Games der vergangenen Jahre und macht aus ihnen etwas Besseres. von Schimun Krausz Mittlerweile wissen Sie, dass «Breath Of The Wild» ein wegweisendes Open-World-Action-Adventure ist, das Spielstunde um Spielstunde weitere clevere Gameplay-Funktionen und Eigenheiten offenbart, die Sie stets ungläubig staunen lassen. Was, mit Feuerpfeilen erlegte Viecher hinterlassen direkt gebratenes Fleisch? Natürlich. Hö, Esswaren gefrieren, wenn man sie in den Schnee legt? Was denn sonst. Wie, man kann auf Hirschen reiten? Warum auch nicht. Aber wussten Sie auch, dass der neuste «The Legend Of Zelda»-Teil gute Ideen von tollen Videospielen der letzten Jahre nimmt und sie perfektioniert? Welche das sind, zeigen wir auf dieser Seite.

; JETZT FÜR SWITCH, WII U «METAL GEAR SOLID V»

Mit den richtigen Upgrades können Sie in «MGS V» so ziemlich alles per Rettungsballon abtransportieren. Mit den Ballons, die besiegte Octoroks abwerfen, lassen Sie in «Zelda» ebenfalls praktisch alles schweben. Und mit einem gezielten Pfeil wieder fallen, wie zum Beispiel Sprengstoff-Fässer – im fünften «Metal Gear Solid» fehlt dieses Feature.

«FINAL FANTASY XV»

Luftschiffe sind die Endgame-Krönung vieler «Final Fantasy»-Teile. In «Zelda» schweben Sie schon viel früher im Spiel: Hängen Sie Octo-Ballons an Ihr Floss und richten Sie mit dem Korok-Blatt das Segel in die gewünschte Richtung, fertig. Klingt kompliziert? Dann versuchen Sie mal die fliegende Karre von «Final Fantasy XV» zu steuern.

«FALLOUT 4»

Im jüngsten «Fallout» mussten Sie lediglich aus dem Bunker stolpern und trafen fast automatisch auf Ihren vierbeinigen Begleiter. In «Zelda» müssen Sie Hunde mit Essen bestechen, damit sie kleine Kunststückchen machen und Ihnen versteckte Schätze zeigen – viel befriedigender.

«POKÉMON SUN & MOON»

Ja, die eigenen Pokémon hätscheln und tätscheln hat was. Aber bringt’s auch wirklich was im Kampf? Keine Ahnung. Belohnen Sie aber Ihr «Zelda»-Pferd mit der L-Taste, wenn es Ihnen gehorcht, dann wird es tatsächlich zahmer und zuverlässiger.

«FAR CRY 4»

«Boah, sieh nur, wie realistisch sich das Feuer in ‹Far Cry› verbreitet!» Klappe zu und von «Zelda» lernen: Die Flammen reagieren auf den Wind und können ein ganzes Inferno verursachen. Plus: Die heisse Luft gewährt Auftrieb, den Sie für Ihren Gleiter nutzen können.

«STEEP»

In «Steep» brettern sie eine ganze Bergkette nach Lust und Laune runter. «Breath Of The Wild» liefert ein exzellentes Open-World-Abenteuer und als kleine Nebenbeschäftigung fast genau das Spielerlebnis von «Steep»: Einfach auf den Schild hüpfen und ins Tal boarden – 360s inklusive.

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JRPG-MEISTERWERK

NieR: Automata SQUARE ENIX / PLATINUM GAMES

In einer Welt der ewiggleichen «Call of Duty»-Games und jährlichen «Fifa»-Updates wirkt «NieR: Automata» wie die Erhörung der Gebete einer gelangweilten Community. Der Nachfolger des 2010 erschienenen «NieR» kann sich mit einer kurzweiligen Mischung aus JRPG, Hack’n’Slay und 2-D-Shootem-up an Innovation gegen alles, sich derzeit auf dem Markt befindlichem, behaupten. Dabei schafft es Taro Yoko sogar noch das Setting in ein Open-World-Szenario zu verpacken und trotzdem eine fantastische Story abzuliefern, die noch dazu von einem grandiosen Soundtrack untermalt wird – da dürfen sich andere Vertreter des Genres getrost ein bisschen schämen. Leider gibt es aber auch in einem vermeidlichen Meisterwerk ein paar Kritikpunkte; so nervt die Kameraführung mit den ständigen Wechseln von 3rd-Person zu Top-down schon nach wenigen Minuten und teilweise ruckelt das Spiel an den unpassendsten Stellen. Wer sich davon aber nicht abschrecken lässt und dazu noch ein Faible für schräg-herzliche JRPG-Storys hat, der kommt um «NieR: Automata» nicht herum – und bei 20 möglichen Enden lohnt sich auch mehrmaliges Durchspielen. Glory to mankind! (vlct) ; AB SOFORT FÜR PS4

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HACK’N’SLAY RPG

VIKINGS: WOLVES OF MIDGARD GAMES FARM / KALYPSO

Brauchen wir noch einen «Diablo»-Klon? Unbedingt. Das süchtig machende Gameplay, dass die blizzard’sche Teufelshatz vor gut 20 Jahren etabliert hat, funktioniert bis heute bestens und gerade auf den Konsolen sind Alternativen spärlich gesät. «Vikings: Wolves Of Midgard» will diese Lücke schliessen. Im Action-RPG des slowakischen Entwicklers Games Farm zerstören die Jötunnen (schlechtgelaunte Eisriesen) das Dorf des Klans der Wölfe. Als wahlweise männliches oder weibliches Stammesoberhaupt hack-schnippeln sie sich anschliessend durch das Who is who der nordischen Mythologie, auf der ständigen Jagd nach Erfahrungspunkten und besseren Waffen. Niedergestreckte Gegner hinterlassen Blut, dieses kann an den zahlreichen Schreinen genutzt werden, um den Göttern Tribut zu zollen (so metal!) und damit neue Fähigkeiten freizuschalten. Ebenfalls warten die Gegner mit Ressourcen auf, mittels denen das geschundene Dorf wiederaufgebaut wird. «Vikings» kann mit dem unverbrauchten Setting und der unzerstörbaren Spieleformel für die gut 20 Stunden dauernde Kampagne durchaus begeistern, darüber hinaus fehlt dem Titel aber der Mut und die Eigenständigkeit um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. (rez) ; AB SOFORT FÜR PS4, Xbox One und PC

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KI N O

D E U S

E X

M A C H I N A

Ohne «Ghost In The Shell» hätte es «The Matrix» nie gegeben. Bis heute zählt der Anime zu den wichtigsten Werken der Science-Fiction. Wir beleuchten die Hollywood-Adaption, deren Vorlage und einen komplett unnötigen Shitstorm. von Rainer Etzweiler DIE VORLAGE «Ghost In The Shell» erschien 1996 als Direct-to-Video das erste Mal in der Schweiz und basiert auf der Manga-Vorlage von Masamune Shirow aus dem Jahr 1989. Zusammen mit «Akira» und «Prinzessin Mononoke» bildet «Ghost In The Shell» die heilige Dreifaltigkeit der japanischen Animationsfilme in den Neunzigerjahren. Der Anime war damit massgeblich daran beteiligt, dass das Format des abendfüllenden Zeichentrickfilms auch fernab der Disney Studios seine Daseinsberechtigung erhielt. Gleichzeitig war die Thematik ein Novum für die westliche Welt. Die Gewaltdarstellung, das Setting und der philosophische Unterton richteten sich klar an ein erwachsenes Publikum und demonstrierten, dass Anspruch und Animationsfilm kein Widerspruch sein müssen. Die Generation MTV entdeckte den Film einige Jahre später, mit dem Videoclip zu Wamdue Projects «King Of My Castle», womit «Ghost In The Shell» endgültig in der Popkultur angekommen war. Den Einfluss, den das Cyberpunk-Epos dabei auf die Filmszene hatte, lässt sich heute kaum überschätzen: von den Wachowski-Schwestern über

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Steven Spielberg bis James Cameron gibt es kaum einen Genre-Regisseur, der «Ghost In The Shell» nicht zu den Standardwerken des Science-Fiction zählt. DER FILM In einer nicht allzu fernen Zukunft hat der internationale Technologie-Konzern Hanka Corporation die künstliche Intelligenz soweit vorangetrieben, dass sie kaum mehr von der Menschlichen zu unterscheiden ist. Hankas Meisterstück heisst Major (Scarlett Johansson) und ist ein Cyborg mit einem menschlichen Gehirn. Major ist Mitglied der Anti-Terror-Force «Section 9». Die Einheit unter dem Kommando von Daisuke Aramaki (Takeshi Kitano aka der coolste Mensch unter der Sonne) wird auf den mysteriösen Cyber-Terrorist Kuze (Michael Pitt) angesetzt. Dieser ist in der Lage sich in Roboter und Menschen mit erweiterten Technologie-Parts zu hacken. Kuze scheint eine persönliche Vendetta mit dem Hanka-Konzern zu haben und richtet gezielt dessen Mitarbeiter hin. Zusammen mit ihrem Partner Batou (Pilou Asbæk) streift Major durch eine futuristische Version von Hong Kong, wo die Suche nach

Kuze schon bald zur Suche nach sich selbst und einer tiefschürfenden Auseinandersetzung über das Menschsein wird. Regisseur Rupert Sanders simplifiziert die Vorlage an verschiedenen Stellen und erzählt dabei eine etwas andere Geschichte. Der melancholischen Stimmung aber bleibt er treu, ebenso der visuellen Umsetzung; viele Szenen wurden 1:1 übernommen und mit peniblem Auge fürs Detail umgesetzt. Der 3D-Effekt ist subtil – eine gute Entscheidung, weil 3D a) scheisse ist und b) der Film optisch ohnehin genug reinknallt. Sanders versucht den Spagat zwischen Hollywood’schem Mainstream-Kino und japanischem Anime-Kult. Das funktioniert über weite Strecken erstaunlich gut, auch wenn die Kenner der Vorlage wohl ab und an die Nase rümpfen werden. Dürfen sie auch. Unvoreingenommene Kinogänger interessiert das aber nicht, denn «Ghost In The Shell» ist der beste Sciene-Fiction-Film der letzten fünf Jahre. Regie: Rupert Sanders WWWWWWWWWV ; AB JETZT IM KINO


DIE KONTROVERSE «Whitewashing» gehört zum Standardvokabular der Internet-Empörten und beschreibt einen gängigen Vorgang Hollywoods, bei dem weisse, meist bekanntere Schauspieler für Rollen eingesetzt werden, die eigentlich einer anderen Ethnie zugeschrieben wären. Manchmal ist die Empörung darüber angebracht. Zum Beispiel, wenn ein paar Hirnamputierte bei Marvel finden, dass die Rolle des Acient One in Dr. Strange (im Comic ein etwa tausend Jahre alter Asiate) von Tilda Fucking Swinton gespielt werden soll. Weil das Internet aber aus hypersensiblen Schneeflocken besteht, die sich bereits von einer Tafel weisser Schokolade in ihrer Aufgabe als moralische Instanz herausgefordert fühlen, ist die ganze Sache natürlich wieder aus dem Ruder gelaufen und «Ghost In The Shell» wurde zum rassistischen Machwerk erklärt, noch bevor die ersten Set-Bilder publik wurden. Aber können wir uns nicht alle einfach mal etwas entspannen? Major ist ein Cyborg. Scarjo sieht diesem Cyborg verdammt ähnlich und hat bereits in «Lucy» bewiesen, dass sie die Rolle des unterkühlten Übermenschen hervorragend beherrscht. Folglich war sie die bestmögliche Wahl für den Film. Letzteres sind nicht unsere Worte, sondern die von Mamoru Oshii, dem Regisseur des «Ghost In The Shell»-Anime von 1995. In dem kürzlich erschienenen Interview mit der Online-Plattform IGN findet Oshii weiterhin: «Ich denke, dass Kunst fernab einer politischen Agenda stattfinden sollte, ein Regisseur muss seine Ideen mit der grösstmöglichen Freiheit umsetzten können.». Diese Meinung muss man natürlich nicht teilen, aber es geht auch rationaler: Hollywood ist noch immer ein Business. Die Traumfabrik würde einen Orang-Utan als lesbischen Vampir-Dinosaurier casten, wenn sich damit Kohle machen liesse. Get over it, Snowflakes.

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KI N O ÜBERBEWERTET

GIMME DANGER

FILMCOOPI

Sie ist durchwachsen, die Erfolgsgeschichte von Iggy Pop und seinen Stooges. Ähnlich schwierig ist der neue Dokumentarfilm von Jim Jarmusch. (kätt) Mit dem Spielfilm «Stranger Than Paradise» machte sich Jim Jarmusch 1984 erstmals einen Namen. Einige Jahre später ging die Erfolgskurve weiter: «Coffee and Cigarettes» wurde der Öffentlichkeit präsentiert und von Kritikern und Filmstudenten gleichermassen goutiert. Auch «Only Lovers Left Alive», mit Tilda Swinton als musikalischem Vampir, stammt aus seiner Feder. Aktuell begeistert Adam Driver als dichtender Busfahrer in «Paterson» die stetig wachsende Jim-Jarmusch-Fangemeinde. Nach all diesen Spielfilmen hat sich der 64-Jährige nun aber wieder mal dem Dokumentations-Genre zugewandt. Sein Objekt der Begierde: Iggy Pop & The Stooges. Leider mussten wir feststellen: Nicht alles was Jim Jarmusch anfasst, wird zu Gold. Die Geschichte um James Osterberg Jr., wie Iggy Pop tatsächlich heisst, ist spannend. Im Wohnwagen auf engstem Raum aufgewachsen und schon immer irgendwie bescheuert, wurde aus dem Jungen aus Detroit der halbnackte Ledersack, der noch heute auf den Bühnen dieser Welt herumturnt. Und das völlig ohne anfänglichem Talent, Disziplin oder Vermarktungsgeschick. Diese Geschichte erzählt Jarmusch in der Dok «Gimme Danger», die bereits im Vorfeld von Filmkritikern und Musikjournalisten gespannt erwartet wurde. Allerdings standen während der Pressevorführung viele dieser Journalisten auf und verliessen das Kino. Und wir können nachvollziehen warum. Bis zum bit-

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teren Ende haben wir durchgehalten und uns immer wieder gefragt, warum dieser Film daherkommt, als hätte ihn ein Filmstudent im allerersten Semester gedreht. Wer sich nicht mit dem Werdegang der Stooges auseinandergesetzt hat, verliert sich in den Zeitsprüngen des Films, den wechselnden Bandmitgliedern oder in den Einspielern, die zwar allesamt wahrscheinlich voll schlau und lustig sein sollen, aber im Endeffekt einfach nur dämlich und halbpatzig rüberkommen. Wer mehr über Iggy Pop – und dann auch gleich Nico, Lou Reed, David Bowie, The New York Dolls und allen anderen, die in diesem Zeitalter musikalisch was gerissen haben – erfahren will, dem empfehlen wir lieber die analoge Lektüre des Buchs «Please Kill Me: The Uncensored Oral History of Punk» von Gillian McCain und Legs McNeill. Mehr Sex, Drugs & Rock’n’Roll auf 448 Seiten, als Jarmusch je in seine 108 Minuten «Gimme Danger» hätte packen können.

A Ausserdem

IM KINO läuft: «The Boss Baby» läuft: «The Lost City of Z» läuft: «Tiger Girl» ab 12.4. «Fast & Furious 8» ab 13.4. «Going in Style» ab 13.4. «Gold» ab 13.4. «I Am Not Your Negro» ab 20.4. «The Founder»

Regie: Jim Jarmusch

ab 27.4. «Guardians of the Galaxy Vol.2»

WWwvvvvvvv

ab 4.5. «Get Out»

; AB 27. APRIL IM KINO

ab 4.5. «Free Fire» ab 18.5. «Alien: Covenant»


live! dienstag 11.4.17

AUSTRA NOSTALGIE MIT MODERNEM TOUCH

SABAN’S POWER RANGERS

IMPULS PICTURES

Braucht’s unbedingt eine neue Version pubertierender Kampf-Teens? Die Antwort ist nein! Aber: It’s nice to have. Der Streifen startet locker-lustig, bleibt auch ständig in dieser Schiene, wird nie anmassend oder peinlich, sondern höchstens mal ein wenig langatmig. Die Story ist so ausgelutscht, wie schon alles immer an den «Power Rangers» war, also ist das jetzt auch nicht sonderlich eine Überraschung. Aber durch den Witz, die – ernsthaft jetzt – supercoolen neuen Rüstungen und die absolute Ahnungslosigkeit, die diese fünf Teenager durchs Band weg plagt, wird «Power

Rangers» ein Film, den man sich durchaus ansehen darf. Allein weil wir uns ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen konnten, als im Film dann ENDLICH der Themesong angespielt und der Wunsch von 1993, selber mal ein Power Ranger zu werden, wieder hoch aktuell wurde. (kätt) Regie: Dean Israelite WWWWWWWvvV ; JETZT IM KINO

CAN

sonntag 23.4.17

CIRCA WAVES

UK

sonntag 7.5.17

THOMAS DYBDAHL

NOR

sonntag 14.5.17

VÖK

ISL

montag 15.5.17 «ZKB Special»

SEAFRET

UK

montag 22.5.17

JAKE ISAAC

UK

samstag 27.5.17

NIKKI LANE

USA

montag 5.6.17 «ZKB Special»

POND

AUS

+ special guests: MYTHEL ETHEL (AUS) dienstag 6.6.17

MINDFUCKED DURCH ALIEN-PARANOIA

THE BLACK ANGELS

LIFE

USA

THE WALT DISNEY COMPANY

Die Menschheit fragt sich heute noch: Is there life on Mars? Im neuen Science-Fiction-Horror-Streifen «Life» bergen Astronauten der ISS Proben vom Nachbarplaneten. Anfangs feiert die Erdbevölkerung die Entdeckung von ausserirdischem Leben. Was auf der Raumstation als freundschaftliches Abenteuer beginnt, endet in einer Tragödie für alle Kameraden. Der Alien ist bei weitem gefährlicher, als angenommen. Nun haben die Astronauten die Aufgabe, das tödliche Lebewesen von der Erde fernzuhalten. Mit Jake Gyllenhaal, Rebecca Ferguson und Ryan Rey-

dienstag 11.7.17 «ZKB Special» nolds fährt der schwedische Regisseur Daniel Espinosa grosse Geschütze auf. Dazu lässt «Life» die Furcht und Alien-Paranoia auch nach dem Kino mittels Mindfuck-Erlebnis nicht verloren gehen. Es wurde Zeit, dass ein solches Crossover-Meisterwerk auf die Leinwand kommt. (log) Regie: Daniel Espinosa WWWWWWWWWV ; JETZT IM KINO

ALL THEM WITCHES

USA

sonntag 6.8.17

THE AFGHAN WHIGS USA

montag 30.10.17

CABBAGE

UK

mascotte.ch


HEIM KINO

GIRLPOWER-KOMÖDIE

GIRLBOSS

Anarchist gone CEO. Netflix’ neuester Coup widmet sich dem Leben der Sophia Amoruso (gespielt von Britt Robertson), basierend auf deren Memoiren «#girlboss» und erzählt die Geschichte, wie eine junge Frau – dauerpleite und mit einem Faible für Vintage-Klamotten – aus dem Nichts das Mode-Imperium Nasty Gal aufbaut. (raf) Sophia ist ein wirklich grosses Arschloch. Mit ihrem ziemlich ausgeprägten Peter-Pan-Komplex macht sie sich zumal keine Freunde, sie klaut, ist aufmüpfig und gemein. Das hat auch seine Konsequenzen: Sie kriegt von der Oma auf der Parkbank eine gescheuert und verliert zum wiederholten Mal einen Job. Immerhin stellt Sophia ihre Arschloch-Tendenz ganz von alleine fest. Dafür braucht man nicht mal die erste Folge der neuen 12-teiligen Netflix-Serie hinter sich zu bringen. Vielleicht ist es diese Feststellung, die dem Zuschauer die 23-Jährige dennoch irgendwie sympathisch macht oder es ist auch das Gefühl, dass da mehr in diesem Mädchen steckt. Vielleicht sind es ja die coolen Vintage-Klamotten, die sie trägt. Ebendiese bewirken, dass der jugendliche Leichtsinn einer Business-Idee weicht. Sophia beginnt Kleider auf ebay zu stellen und zwar nicht lieblos am Bügel hängend, sondern von ihr selber getragen, mit Selbstauslöser abgeknipst: Nach einer Dusche und einmal Nägel lackieren ist die 9-Dollar-Ramschladen-Jacke bereits bei einem Gebot von 170 Dollar. Der Grundstein für Nasty Gal ist gelegt.

Doch «Girlboss» erzählt nicht nur vom Hedonismus eines Millenials und dem Leben einer erfolgreichen Unternehmerin. Jedenfalls hoffen wir das: Wir haben noch nicht genug gesehen um den Tiefgang beurteilen zu können. Doch die wahre Geschichte Sophia Amorusos, die es von ganz unten bis zum CEO eines Mode-Imperiums geschafft hat, bietet genügend Gelegenheit, um der komödiantischen Serie auch eine ernsthaftere Note zu verleihen. Dass Kay Cannon Regie geführt hat, bereitet uns zwar etwas Sorgen, ist sie doch mitverantwortlich für den Acapella-Totalschaden «Pitch Perfect» sowie für «New Girl» (gut, hier können wir uns zwar totlachen, Ernsthaftigkeit ist aber auch in dieser Show kein Thema). Wir wollen aber mal nicht zu pessimistisch sein: Bereits der Beginn von «Girlboss» zeigt die junge Frau mit all ihren Makeln und Ängsten und verspricht somit eine ausgeprägte Komplexität des Charakters und eine ehrliche Umsetzung eines turbulenten Lebens mit Höhen und Tiefen. Regie: Kay Cannon wwwwwwvvvv ; AB 21.4. AUF NETFLIX

TRUE CRIME BIOPIC

THE MOST HATED WOMAN IN AMERICA

FANTASTIC BEASTS AND WHERE TO FIND THEM

Sie flucht was das Zeug hält und glaubt nicht an Gott. Das reicht eigentlich schon um Madalyn Murray O’Hair (Melissa Leo) zur Persona non grata zu degradieren – zumindest im Amerika der 50er Jahre. Als sich die bekennende Ungläubige dann auch noch dazu aufmacht, das obligatorische Morgengebet in den Schulen verbieten zu lassen, sind ihr Hate Mail und Morddrohungen sicher. Nach der Gründung ihres Vereins American Atheists kann sich Madalyn zwar ein gutes Leben leisten (vor allem, weil sie heimlich Spendengelder veruntreut), die Gefahr ermordet zu werden, reisst aber nicht ab. Was wie eine pechschwarze Komödie beginnt, ändert sich völlig ohne Vorwarnung von einer Sekunde auf die andere in ein Morddrama, das so tatsächlich passiert ist. Irrwitzig und zutiefst tragisch zugleich! (kätt)

Es wird der Tag kommen, an dem Hollywood keine murmelnde, sozial inkompatible Aussenseiter mehr braucht. Zu Eddy Redmaynes Glück ist dieser Tag aber nicht heute und so kann der Engländer im «Harry Potter»-Spin-off den murmelnden, sozial inkompatiblen Aussenseiter Newt Scamander mimen. Scamander ist Autor der mystischen Zoologie und reist mit einem Koffer voller magischer Unruhestifter ins New York der 1920er Jahre. Einige der Viecher entkommen und Newt ist gezwungen sie mit der Hilfe des wenig geschickten Bäckers Kowalski (Dan Fogler) wieder einzufangen. Irgendwo dazwischen bekommen die beiden noch Ärger mit dem Auror Percival Graves (Colin Farrell) und einigen weiteren Antagonisten, die alle aber dermassen langweilig sind, dass niemand davon nachträglich im Gedächtnis bleibt. Die Langeweile hört leider nicht bei den Charakteren auf, «Fantastic Beasts» ist schlicht kein spannender Film. Weder ist die Story wirklich unterhaltsam, noch kratzt uns die Motivation von Newt Scamander. Bleibt zu hoffen, dass die Sequels mehr zu bieten haben und die alte Magie (we so clever) wiederaufleben lassen. (rez)

Regie: Tommy O‘Haver wwwwwwWWWv ; AB SOFORT AUF NETFLIX

Regie: David Yates wwwwVVVVVv ; AB SOFORT AUF BLU-RAY UND DVD

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UND

PRÄSENTIEREN

SUPPORTS:

SA 03/06/2017 - Z7, PRATTELN TICKETS: Z-7.CH - STARTICKET.CH - TICKETCORNER.CH - JUSTBECAUSE.CH - FACEBOOK.COM/MYJUSTBECAUSE - INSTAGRAM.COM/JUSTBECAUSE.CH


18.4. Volkshaus (Zürich)

GHOST Per aspera ad inferi: Papa Emeritus III. und seine Truppe namenloser Ghule laden zum unheiligen Konzil im Zürcher Volkshaus! Doch spätestens seit Ghost letztes Jahr mit ihrem betörenden und eingängigen Heavy Metal als erste nicht-britische oder US-amerikanische Band einen Grammy für die beste Metal-Performance und darüber hinaus noch einen schwedischen Grammis als beste Hard-Rock/ Metal-Band gewonnen haben, sind sie aus dem düsteren Untergrund aufgestiegen. Mit ihrer grossartigen aktuellen EP «Popestar» und dem vorangehenden Album «Meliora» im Gepäck verwandeln die sechs Herren aus Linköping am 18. April das Volkshaus in eine schwarze Messe und feiern auf ihre gewohnt unterhaltsame Weise den dunklen Fürsten, bevor es dann mit Iron Maiden auf grosse USA-Tour geht. (vlct)

28.4. Madeleine (Luzern) 29.4. KAFF (Frauenfeld) 6.5. Obenuse Fest (Zürich)

THE LOMBEGO SURFERS Falls Sie hier einen Text über braungebrannte Sunnyboys aus Kalifornien erwarten, dann hören Sie jetzt besser auf zu Lesen. Falls Sie aber danach lechzen, noch schärfer auf die bevorstehenden Gigs der Basler Kultband zu werden, dann empfehlen wir die Lektüre folgender Zeilen. Denn ja, es stimmt, Anthony, Pascal und Olivier mögen zwar nicht mehr wie die jüngsten Musiker aussehen, haben aber kein bisschen an ihrer Power verloren, wenn sie auf der Bühne stehen und den Zuhörern ihre geballte Ladung an Surf’n’Roll straight outta the Voodoo Garage um die Ohren knallen – als gäbe es keine Arthrose und vor allem kein Morgen. Und dann, wenn das Setting stimmt, fühlt man sich an den Lombego-Konzerten zurückversetzt in die grossen Zeiten der Stooges und den frühen Ramones. (vug)

15.4. Bad Bonn (Düdingen)

STEVE GUNN Gitarre spielen können viele, doch darunter gibt es einige, die nicht einfach nur Akkorde runter schrummen, sondern mit ihren sechs Saiten bleibende Melodien kreieren. Mit seinem Gezupfe gehört Steve Gunn definitiv zu den begabtesten Gitarristen. Gefeiert als talentierter Singer-Songwriter, besucht der New Yorker nun Bad Bonn und verbreitet gelassene Stimmung mit verträumten, leicht meditativen und beruhigenden Songs. Man könnte ihn als Strassenmusiker mit hohem Niveau beschreiben, als Folk-Rocker, oder als Reinkarnation der 1995 in Pension gegangenen Band The Grateful Dead. Eines aber ist sicher: Steve Gunn schiesst schneller Songs raus als manche Pistole Kugeln abfeuern kann: Innerhalb der letzten zehn Jahren hat der bald 40-Jährige 13 Alben veröffentlicht. (dela)

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KIFF 29.4. Tonhalle (Zürich)

AARAU

GREGORY PORTER

06.04

HUNDREDTH US

Es ist ursprünglicher, echter Jazz. Es sind Musiker, die ihr Instrument beherrschen, als wäre es ein Teil von ihnen. Es ist der Sänger, mit seiner cremig-warmen Baritonstimme, die ohne Begleitung ganze Räume ausfüllen könnte. Es ist Gregory Porter und seine Band, bestehend aus Klavier, Kontrabass, Schlagzeug und Saxophon. Der Sound tönt, als wären die Fünf Urväter des Jazz, die heute, 100 Jahre später, ihr Revival feiern. Nicht nur die dunkle Hautfarbe würde stimmen, sondern auch dieses Gefühl, dass diese Band nicht Musik macht, sondern Musik lebt. Seit 2013 sogar ziemlich erfolgreich: Mit seinem dritten Album «Liquid Spirit» gelang Gregory Porter der internationale Durchbruch. Mit einem Grammy und der vierten Platte im Sack beglückt der Kalifornier mit Ballonmütze uns jetzt mit Live-Musik. (dela)

07.04

DEAF HAVANA UK 16.04

TO THE RATS AND WOLVES D 21.04

ELUVEITIE CH 21.04

JEANS FOR JESUS CH 22.04

MEGALOH D 28.04

NEMO CH 02.05

TRADE WIND US/CA

03.05

WEITERE GIGS

NIGHT DEMON US

05.05

BUKAHARA D 08.05

CABBAGE 10.4. Mascotte (Zürich) JEANS FOR JESUS 14.4. Reitschule (Bern) 21.4. Kiff (Aarau) 28.4. Bad Bonn (Düdingen)

23.4. Fenster @ Rössli (Bern) 26.4. Zukunft (Zürich) 27.4. Terrorsamba (Basel)

OUM SHATT Haben wir da etwa Franz Ferdinand gehört? Oder doch Talking Heads? Nope. Die Rede ist von Oum Shatt, einer Band, die als neue Heilsbringer der Berliner Rock’n’Roll-Szene gehandelt wird. Zu Recht: staubiger, knackiger Artrock trifft auf Surfpopgitarren, bizzli New Wave, arabische Klangharmonien und psychedelische Sphären. Gesungen wird über Sex und Krisen, Angriff und Flucht, Liebe und Lügen. Was dabei herauskommt? Eine absolut geniale Soundmischung, die über den europäischen Tellerrand hinausschaut, einwandfrei funktioniert, und erst noch ordentlich tanzbar ist. Nicht zu vergessen Jonas Poppers rattenscharfe kühle, emotionale Stimme. Falls Ihnen diese Beschreibungen nichts sagen, dann stellen sie sich Ricky Nelson mit Schnurrbart vor. Oder Ian Curtis nackt in Cairo – um drei Uhr morgens. (vug)

BONGZILLA US 12.05

TRAKTORKESTAR CH

12.05

AL PRIDE CH 13.05

JOHN K. SAMSON CA & THE WINTER WHEAT

EVELINN TROUBLE 15.4. Zak (Jona)

14.05

PULLED APART BY HORSES 15.4. Reitschule (Bern)

HARLEY CRO-MAGS FLANAGAN VITAMIN X, VALE TUDO UVM.

MIGHTY OAKS 20.4. Kaufleuten (Zürich) TEMPLES 21.4. Plaza (Zürich) CRIMER 21.4. Coq d’Or (Olten) CIGARETTES AFTER SEX 24.4. Kaserne (Basel) THE SONICS 25.4. Rote Fabrik (Zürich) JOHN SMITH 30.4. Albani (Winterthur)

FRIENDS FEST VOL 3 25.05

HARRISON STAFFORD US 26.05

TROUBAS KATER CH 15.06

CHELSEA GRIN US MOTIONLESS IN WHITE US 29.06

SEPULTURA BR ABORTED BE TICKETS: WWW.STARTICKET.CH MORE INFOS & SHOWS: WWW.KIFF.CH


28.4. Nordportal (Baden)

PARTYS IM APRIL,

DIE MAN NICHT VERPASSEN SOLLTE: 13.04 Kanzlei Club (Zürich) BABA ROOTS EASTER THURSDAY DJs Smo, Maloni, Balack Jallow ••• 14.04 Hive (Zürich) MONIKA KRUSE DJs Monika Kruse, Manon, Aarok Khaleian, Nader, Fiat Bux, Bang Goes, Styro2000 ••• 15.04 Stall 6 (Zürich) COOL RULER DJs Enzout, Boss Hi-Fi ••• 15.04 Club Bonsoir (Bern) FUTURE GROOVE DJs Ruck P, Wiz ••• 15.04 Borderline (Basel) ELECTRONIC EASTER DJs Marco Bailey, Carlo Lio, Spartaque ••• 15.04 Kaufleuten (Zürich) BLACKLABEL DJs DNO & Hugo R ••• 21.04 Mascotte (Zürich) LIPSTICK DJs Vitamin S, Ray Douglas ••• 21.04 Härterei (Zürich) HUNGRY PARTY Djs N’to, Joachim Pastor & Friends ••• 21.04 Nordstern (Basel) I * TECHNO Djs Luigi Madonna, Tijana, Ke:nt, Oliver K. ••• 21.04 Fri-Son (Fribourg) KIK BAR DJs Kate Miller, Johanna Knutsson, La Bohème, Tiffany ••• 22.04 Bierhübeli (Bern) BREAKFAST AT TIFFANY’S DJ ZsuZsu & Friends ••• 22.04 Kugl (St. Gallen) ECHOES DJs Christian Löffler & Mohna, Manuel Moreno, sutek ••• 28.04 Moods (Zürich) 80’S & 90’S FLASHBACK PARTY DJs Bowgli, Marvellous Stranger ••• 28.04 Mascotte (Zürich) THE ROYAL FLUSH DJs Muri, Redshift ••• 28.04 Plaza (Zürich) PLAZE TO BE DJs KER, Rocsta, B-K Reel ••• 28.04 Kraftfeld (Winterthur) ELECTRONIC MUSIC REVIEW DJs Lockee, Fine Style, Bionic Bass ••• 29.04 Kiff (Aarau) ELECTRONIC KITCHEN DJs TO:BE, Dave, Ndbe, Alain ••• 29.04 Stall 6 (Zürich) SOUL OF DIVERCITY DJs Monnsta & Ray Tracer, Prof Pressure & Z-Groove, Nico, Juadroid & Arcnet ••• 29.04 Kiste (Baden) BARTY DJ Pablo Einzig

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BADENFAHRT AHOI! Nur alle zehn Jahre wird die legendäre Badenfahrt gefeiert. Um dem Volksfest 2017 ein bisschen Moderne einzuhauchen, wird es um ein Programm erweitert, das neue Akzente setzten soll. Eine Crew aus jungen, motivierten und kreativen Köpfen aus der Region Baden hat sich für das Gross-Projekt unter dem Label Ocean Club zusammengetan und die Party Badenfahrt Ahoi! auf die Beine gestellt. Ihr Ziel: Auch die junge Generation kann einen Beitrag zur traditionellen Badenfahrt leisten. Geladen sind die beiden Schweizer DJ’s Nikless (im Bild) und Luc André, die mit erfrischenden Dancetracks die Party-Besucher im Nordportal Club in Sommerlaune bringen. Volle Fahrt voraus! (miku)

16.4., Frieda’s Büxe (Zürich)

PFARRER SIEBER PFUUSBUS BENEFIZ Feiern und gleichzeitig Gutes tun: Seit zwei Jahren ist es Tradition in Frieda’s Büxe über das Osterwochenende eine Nacht den Bedürftigen zu schenken. Die ersten beiden Male wurde die Benefizparty bedürftigen Kindern im Ausland gewidmet, diesmal bleibt der Stutz im Land. Ohne das Zutun von Pfarrer Sieber (im Bild) wäre Zürich ein schlechterer Ort, deshalb kommt der Gewinn, ganz im Sinne der Nächstenliebe, nun seiner Institution, dem Pfuusbus – eine Notunterkunft für Hilfsbedürftige – zu Gute, da es selbst in einer der reichsten Städte der Welt Menschen gibt, die weniger Glück hatten als andere. Auch die DJs leisten einen beachtenswerten Beitrag; für den guten Zweck legen sie am Ostersonntag umsonst auf. (miku)

22.4. Zukunft (Zürich)

RELISH NIGHT Es heisst mal wieder back to the future: Die Zukunft lockt uns ein weiteres Mal in ihr dunkles Kellergewölbe. Der Zürcher Szenenguru Robi Insinna a.k.a Headman, international anerkannter Künstler der elektronischen Musik und Förderer von unbekannten und talentierten Musikmachern, betreibt das Label Relish Records und holt gerne internationale Acts an seine Partys. Neben Headman ist an der Relish Night Moscoman (im Bild) aus dem mittleren Osten an den Turntables. Der DJ und Produzent gilt neben Namen wie Autarkic und Red Axees als Schlüsselfigur, die für den Erfolg des kosmischen Sound Tel Avivs verantwortlich ist und damit die weltweite Technoszene erobert. Nicht nur als Musiker, auch als Labelmacher von Disco Halal macht sich der Wahlberliner einen Namen. Technokunst vom Feinsten. (miku)


13.4. – 15.4., Mata Hari (Zürich)

EASTER ISLAND TIKI WEEKEND Kaum einer kann es sich leisten übers Osterwochenende auf die gleichnamigen Inseln zu fliegen, warum also nicht das Ferien-Feeling nach Zürich holen? Direkt an der Langstrasse lädt die Mata Hari Bar von Donnerstag bis Samstag zum zweiten Mal zum Easter Island Tiki Weekend ein; vollgepackt mit vielseitigem Programm inklusive farbenfroher Tiki-Deko, exotischen Cocktails und Kokosnüssen, weil wieso auch nicht?! Donnerstags wird mit Zürichs Dynamischem DJ-Duo A.C. Kupper und KayZee gefeiert, am Freitag gibt’s Burlesque- und Hula-Tanzeinlagen zu bestaunen und am Samstag haut uns Urban Jr. mit seiner One-Man-Band Electro-Blues um die Ohren. DJ Lance Vegas (im Bild) & Faxe berieseln die Gäste danach mit easy Garage Surf & Roll bis in die frühen Morgenstunden, um das Ganze abzurunden. (miku)

8.4., Club Bellevue (Zürich)

UNDER W/ wAFF Das Technolabel Under holt den momentanen Shooting-Star wAFF (im Bild) in den Club Bellevue. Über die letzten zwei Jahre hinweg erarbeitete sich der DJ und Produzent auf dem internationalen Markt einen Ruf als musikalisches Ausnahmetalent. Zu Recht; hinter seiner Musik steckt harte Arbeit. Der perfektionistisch veranlagte Künstler begann vor über zehn Jahren elektronische Musik zu produzieren, aber er nahm sich Zeit, liess sich musikalisch von allen Seiten inspirieren und releaste seine Musik erst, als er der Meinung war, dass sie einen Unterschied im Business machen würde. Und das tat sie; wAFF tourt seit 2014 regelmässig um die ganze Welt und auch 2017 ist noch kein Ende in Sicht. (miku)


LIVE

SALZHAUS

21 HATHORS CH 04 High Energy Rock

29 STILLER 04 HAS CH Mundart

05 THEE OH 05 SEES USA Garage Rock

11 SLEAFORD 05 MODS UK Post-Punk/Rap-Punk


14.04 19.04 22.04

28.04 06.05 13.05 24.05 26.05

30.09

HubrisCH | Vernissage DariusCH Ping Pong #43 Rรถsti Fest Gros OiseauCH and many more FatimaSE Pete Josef UK LeftoBE LosTresPuntosFR Todos Todos DestinosCH GustavCH Line-Up Oh My F*cking God EmeraldCH and many more Clap Your Hands Say YeahUS www.fri-son.ch


BEWEISFOTOS VON DER

➤BÜSI FR 10 MÄRZ

FEIEREIEN DES MONATS

BAGATELLE 93 (ZH) OKAY. FOLGENDES. Letzten Monat haben wir etwas ausprobiert, nachdem unsere Partyfötis meist unter dem Umstand gelitten haben, dass sie a) erst nach dem fünften Gin Tonic entstanden sind und b) immer dieselben sexy Biester zeigten. Also schickten wir diesmal Praktikant Loris los – ohne Gin Tonic und mit dem Auftrag, neue sexy Biester einzufangen. Das hat er auch ganz prima gemacht – dumm nur, dass wir jetzt kaum jemanden von diesen schönen Menschen kennen. Macht ja auch eigentlich nix, nur sind die Bildunterschriften diesmal etwas, äh, vage und wir sind noch immer am Fine Tuning unseres Knipskonzepts. Ja mei, der Mond wurde auch nicht an einem Tag erobert. (rec)

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Diese bunten Streifen sind übrigens keine Discolichter, sondern werden vom Mann ganz rechts durch die blosse Kraft seiner Gedanken materialisiert. Er war nämlich im selben Kloster wie Doctor Strange.

Herrschaftszeiten! Mit so einem gewinnenden Lächeln hätte uns Holzfäller Chris Evans auch eine Versicherung gegen Vulkanausbrüche im Zürich Oberland andrehen können.

Goldig: Knuddeln for the camera! Aber trägt der Typ rechts tatsächlich einen Rucksack? IM CLUB?! Will er noch Hausaufgaben erledigen oder was?

HA! Doch noch ein bekanntes Gesicht – und das, obwohl so dark wie der Schminktisch von Robert Smith. Everybody say «Hi!» zu unserer neuen Praktikantin Michelle.

Wir haben immer ein wenig Bedenken, wenn Leute im Ausgang die Zunge rausstrecken, weil diese dann meist die Farbe einer WC-Ente hat. Dieser Herr beweist jedoch: Es geht auch anders!

Während vorne Chucks geleckt werden, geht dahinter viel Verdächtigeres vor: Was hat bloss ein Lieferwagen geladen, der nachts um 3 aus einer Seitengasse der Langstrasse fährt? Lederzwerge mit Drogen im Arsch, that‘s what!

Für solche Fotos wurden Röhrli erfunden! Naja, dafür und dass Menschen im Vollkörpergips ihre Nahrung zu sich nehmen können.

Oh shit! Crossfit-Gosling stemmt Hausaufgaben-Typ! Uns wird erst jetzt bewusst, wie Loris die Handlungsstränge einzelner Fotos ineinanderfliessen lässt. Er ist der Robert Altman der Partyfotografie!

Wir sind uns ziemlich sicher, dass noch nie jemand so vorteilhaft von einer RCKSTR-Kamera eingefangen wurde. Wir nennen das Bild «Crossfit-Gosling lässt die Sonne aufgehen».

Wenn diese Jungs nicht demnächst die Titelrollen im Film «The Hangover IV – Züri was laaaaauft!» spielen, dann verstehen wir die Welt nicht mehr.

Awww! Einige Menschen schaffen es einfach immer, selbst bei der wildesten Fez so auf Bildern zu posieren, dass man die Fotos später für den Führerschein benutzen könnte.

Der alten Zeiten willen: Hier doch noch ein völlig unscharfes und verwackeltes Partyfoto. Schade, denn ausgerechnet auf diesem sind Ronja Furrer und Kerstin Cook beim Rummachen zu sehen.


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GAST

PROMOGIRLS VON MIDI GOTTET Midi Go‫ּמ‬et ist Autor, Moderator, Unterhalter und ein Dri‫ּמ‬el des Trio Eden, die Hälﬞe von Go‫ּמ‬et & Landolt und ein Ganzes von Midi Go‫ּמ‬et.

K

DES MONATS

Für An-, Er-, Auf- oder generelle Regungen, wenden Sie sich bi‫ּמ‬e direkt an den Autor per Mail an:

; go‫@ּמ‬rockstar.ch

Kopflos durch die Nacht

ürzlich sah ich in der Sendung «Galileo» einen Beitrag über das Paarungsverhalten von Gottesanbeterinnen. Haben sie gewusst, dass Gottesanbeterinnen ihrem Männchen nach der Kopulation den Kopf abreissen? Harter Scheiss, nicht? Ich empfand dieses Verhalten spontan als leichte Überreaktion. Diese, im Ansatz etwas fiese und überraschende Handlung, macht einfach keinen Sinn. Okay, ich habe beim Sex auch schon das Gesicht verloren – aber gleich den ganzen Kopf? Hallo? Und vor allem, so was spricht sich doch rum im Dorf. «Häsch ghört was am Ruedi passiert isch? Sini Alt hat em nach em bumse de Chopf abgrisse.» Die Alte müsste jetzt im Dorf eigentlich geächtet sein aber das hilft nichts, denn den Kopfab-Climax machen alle Gottesanbeterinnen. Was mag wohl der Grund für das hinterhältige Verhalten der Gottesanbeterinnen sein? Es kann nur einen geben. Die Männchen sind einfach durchs Blatt totale Nieten im Bett. Flaschen, Flachwixer, Blindgänger. Wir alle wissen, wozu unbefriedigte Frauen fähig sind. Eine gelegentliche Enthauptung, liegt da noch eher so im Mittelfeld der möglichen Gräueltaten. In der Disziplin Sex, sind diese Luschen von Gottesanbeterin-Männchen einfach nicht talentiert. Oder haben sie jemals ein Gottesanbeterin-Männchen als Hauptdarsteller in einem dieser Tier-Pornos auf Pettube.org gesehen? Eben. Und wenn ja, haben sie wohl grössere Probleme, als diese Kolumne hier zu Ende zu lesen. Wäre ich ein Gottesanbeterin-Männchen, wäre das Enthauptungs-Verhalten der Weibchen ein Grund für mich, nie mehr Sex zu haben – jedenfalls nicht mit einer Frau. Und so kams dann wohl auch, dass der erste Gottesanbeterin-Männerrechtler auf dem Dorfplatz vor versammelter Menge auf ein Podest stieg und rief: «Männer, ich denke, wir haben ein echtes Problem. Bevor wir hier alle kopflos durch die Gegend rennen, schlage ich vor, wir schlafen von jetzt an nur noch mit Männern. So, und zur Feier des Tages ziehen wir uns alle bei mir die ersten drei Staffeln von ‘Smash’ rein und schlürfen Cosmopolitans aus leeren Poppers-Fläschchen. Problem gelöst Modafoccas.»

Mando Diao «Good Times» wird das kommende Album heissen und die Mando-Diao-Jungs scheinen die guten Zeiten schon jetzt zu feiern – mit dem RCKSTR als passende Lektüre. Das Interview gibt’s in der nächsten Ausgabe!

THEMEN

IM NÄCHSTEN HEFT W Das Wetter wird schön, Ihr Balkon sieht aber immer noch scheisse aus? RCKSTR hilft. W Im April fand die DemotapeClinic des m4music statt – wir präsentieren die Gewinner. W Die ersten Festivals stehen bevor und bei uns gibt’s alle Infos dazu! W BBQ-Bash: Alles, was Ihnen zum Grillieren noch gefehlt hat – an einem Fleck.

RCKSTR #145 erscheint am 5.MAI 2017 Mehr RCKSTR täglich auf unserer Website und im RCKSTR-Newsletter.

RCKSTR.ch 66

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8.–10. JUNI 2017 INTERLAKEN

e

g Party-Villa

r-

Mittelalte markt

3 Bühnen!

G

FREE CAMPIN

gReen Day · Blink-182 · In Flames

Five Finger Death Punch · Eluveitie · Kraftklub Rancid · A Day to Remember · Apocalyptica In Extremo · Gogol Bordello · Sum 41 Kreator · Powerwolf · Royal Republic Me First And The Gimme Gimmes · Architects Of Mice & Men · Suicide Silence · Callejon You me at Six · Against Me! · Every Time I Die Breakdown of Sanity · Donots Pierce The Veil · Touché AmorÉ · Emil Bulls Frank Carter & The Rattlesnakes · Counterfeit The King Blues · Skinny Lister · Red Sun Rising Überyou · Second Function · Selbstbedienung Fensta · The Giving · Alphornbläser -----------------------------------------------–--- MÖNCH-STAGE ----------------------------------––----------------

SUBWAY TO SALLY · EPICA · VNV Nation · Equilibrium Combichrist · Delain · Letzte Instanz Lord Of The Lost · Hämatom · Megaherz Versengold · Unzucht · OST+FRONT · Heimatærde WWW.GREENFIELDFESTIVAL.CH Hauptsponsoren:

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#GF2017


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