Bunte Hauptstadt - grüne Nebensachen

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Fünf Touren in und um Berlin

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Immer an der Wand lang: Die Mauergemälde der East Side Gallery wurden kürzlich restauriert.

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Rein in Berlins gute Stube: Vor dem Brandenburger Tor ist immer was los.

Text / Fotos: Stefan Jacobs

Berlin ist spannend, hip – und fahrradfreundlich. Allein das Zentrum der Hauptstadt ist jede Reise wert. Doch auch das Umland überrascht: Wer triste Vorstädte befürchtet, findet stattdessen eine Perle namens Potsdam und ein Idyll mit reichlich Wald und Wasser.

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Vielleicht ist Berlin nicht die schönste Stadt Deutschlands. Aber sicher die aufregendste. Unfertig, weltoffen und enorm kontrastreich zwischen Hauptstadtglanz und Anarchie. Für Radler kommen die bundesweit geringste Autoquote und das dichte Netz von U- und S-Bahnen auf der Habenseite hinzu. Der Radler-Anteil am Verkehr wächst dank neuer Wege und Beschilderungen vor allem in der City immer schneller. Doch weiter draußen ist Radeln nicht nur praktisch, sondern richtig schön: Wald, Wasser, Weite. Und was Berlin an klassischer Schönheit fehlt, finden wir gleich nebenan, in Potsdam. Wir werden bunte Radeltage erleben. Auf unserer ersten Tour durchqueren wir die Berliner Innenstadt von West nach

Ost, weil diese Richtung wohl die bessere ist, um manche Berliner Befindlichkeit zu verstehen. Die Tour füllt einen ganzen Radeltag. Bereits das erste Highlight lässt uns gern verweilen: Über eine schmale Brücke sind wir vom Bahnhof Jungfernheide in den hinteren Teil des Schlossparks Charlottenburg gelangt. Was als Wildnis beginnt, geht in einen gepflegten Park über und mündet im herrlich bunt bepflanzten Garten, der sich samt Teich hinter dem prächtigsten Barockschloss der Hohenzollern ausbreitet. Erst seit kurzem darf auf manchen Wegen geradelt werden.

Charlottenburger Wohlfühlkiez Nachdem wir das Schloss umrundet haben, tauchen wir ein in den Charlotten-

burger Wohlfühlkiez. Das gutbürgerliche Viertel verbirgt seine Nachbarschaft zu Deutschlands verkehrsreichster Autobahn erfreulich gut. Nur kurz sehen wir sie – und gleich dahinter das Kongresszentrum ICC, das gut 30 Jahre nach seiner Eröffnung als so teuer und sanierungsbedürftig gilt, dass sogar sein Abriss diskutiert wird. Andererseits sichert das 320 Meter lange „Raumschiff“ Berlins zweiten Platz (hinter Wien) auf dem weltweiten Kongressmarkt. Hinter dem ICC ragt der Funkturm auf, der zwar nur knapp halb so hoch ist wie der Fernsehturm am Alexanderplatz, aber mehr als doppelt so alt. Wir rollen oberhalb des Lietzensees südwärts und erreichen bald den Kurfürstendamm. Er ist noch immer die erste Adresse des guten alten Westberlin – und zugleich geprägt vom Umbruch des einst hoch subventionierten Biotops. Allmählich wird er schicker, während wir auf der breiten Busspur Richtung City radeln. Allzu gedankenlos dürfen wir den teuren

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Läden und Menschen nicht hinterherschauen, denn der Ku’damm ist nach wie vor der Ort, an dem Sport- oder Geländewagen ausprobiert oder in der zweiten Reihe geparkt werden, weil das Ego des Fahrers das erfordert. Je näher wir der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche kommen, desto quirliger wird der Ku’damm. Die Kirchenruine selbst ist ebenfalls zum Symbol der neuen Zeiten geworden: Als der Torso saniert werden musste, gabs dafür keine Staatsknete mehr. Stattdessen warb die Kirchengemeinde um Sponsoren. In den Hochhausneubau zwischen der Kirche und dem Bahnhof Zoo zieht bald ein Waldorf-Astoria-Hotel. Berlin hat zwar schon 100.000 Hotelbetten, aber der Tourismusboom erlaubt der Branche noch Träume. In Europa liegt Berlin hier auf Platz drei hinter London und Paris – und weit vor Rom. Zugleich sichern die Besucher mehr als 200.000 Jobs und damit den wichtigsten Wirtschaftszweig dieser Stadt, der nach der Wende ein Großteil ihrer Industrie abhanden kam.

Bahnhof Zoo wird nicht weltstädtisch Der Bahnhof Zoo ist zwar nicht mehr so trist wie zu Zeiten der Bestseller-Autorin Christiane F., aber richtig weltstädtisch wird er auch nicht mehr. Was vor allem daran liegt, dass ihm der 2006 eröffnete Hauptbahnhof die Show bzw. die Fernzüge stiehlt. Vom Trubel des Vorplatzes verschwinden wir Richtung Tiergarten. Rechts hinterm Zaun kann man die Zootiere sehen oder zumindest riechen. Und eine Erfrischung gibts im herrlich am Landwehrkanal gelegenen „Schleusenkrug“. Unser Weg führt gemächlich durchs Grün – und geradewegs in die Ver-

sammlung historischer Gaslaternen, bevor wir die Straße des 17. Juni erreichen. Auch hier auf Berlins zentraler Ost-WestAchse haben die Radler inzwischen Platz: Auf einem breiten Streifen rollen wir der Siegessäule entgegen und weiter zum Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten. Gleich dahinter überqueren wir die Spree und folgen dem Ufer mit Blick aufs Kanzleramt. Der verklinkerte Wohnblock links von uns war nach der Wende für Bundesbedienstete gebaut worden. Da die Zielgruppe jedoch die Außenbezirke vorzog, wurde die „Beamtenschlange“ auch an Otto Normalbürger vermietet.

Merkels Zaun entlang Während auf unserer Uferseite der Weg den gut gesicherten Kanzlergarten unterquert, ist rechts die „Schwangere Auster“ zu sehen, die korrekt „Haus der Kulturen der Welt“ heißt: 1957 als amerikanischer Beitrag zur Weltausstellung gebaut, 1980 eingestürzt

Bärig: Touristenprogramm auf dem Pariser Platz.

und 1987 wiedereröffnet, steht sie nun direkt neben Deutschlands Machtzentrale. Weiter gehts direkt vor Frau Merkels Zaun entlang. Wer Glück hat, entdeckt sie in ihrem Büro links oben. Eine Ecke weiter erreichen wir den Reichstag und gleich darauf das Brandenburger Tor. Schwer vorstellbar, dass der Platz ringsum vor 20 Jahren völlig leer war – so wie die gesamte Ebertstraße, der wir an der neuen US-Botschaft und dem Holocaust-Mahnmal vorbei zum Potsdamer Platz folgen. Hier zeigt sich, dass Berlin vor allem vom Tourismus lebt. Von der Mauer sind nur noch Reste erhalten, aber die doppelte Pflasterreihe im Boden markiert ihren Verlauf. Am Potsdamer Platz verlangt zumindest das Sony-Center mit seinem spektakulären Zeltdach einen Zwischenstopp, aber auch der Ausblick vom rotbraunen Retro-Hochhaus gegenüber ist grandios. Vom Bahn-Tower aus schaut der Bahnchef übrigens von oben auf Kanzleramt und Reichstag, >

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Riesig: Der „Molecule Man“ steht seit 1999 in der Spree.

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Der Größte: 368 Meter hoch ist der Fernsehturm am Alexanderplatz.

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was viele durchaus als Symbol empfinden – zumal seit dem weitgehenden Zusammenbruch des S-Bahn-Betriebs wegen Material- und Wartungsmängeln im Sommer 2009.

„Mauerspechte“ nagen Gegenüber dem Berliner Abgeordnetenhaus und dem Bundesfinanzministerium radeln wir in der Niederkirchnerstraße am größten Stück der innerstädtischen Mauer vorbei, das allerdings von „Mauerspechten“ stark angenagt ist. Am Checkpoint Charlie dagegen sind nicht einmal mehr die Sandsäcke um das Kontrollhäuschen echt. Dasselbe dürfte für den unerschöpflichen Vorrat der DDR- und SowjetarmeeUtensilien gelten, den fliegende Händler hier den Touristen andrehen. Dafür ist die Freiluft-Ausstellung am Zaun gegenüber umso beeindruckender. Spätestens am Gendarmenmarkt zeigt sich, warum die Berliner West-City im Vergleich zum Ost-Zentrum nur zweiter Sieger ist: Das noch zu DDR-Zeiten restaurierte Konzerthaus zwischen den beiden Domen und die Prachtstraße Unter den Linden mit ihren monumentalen

Gebäuden gibts eben nur hier. Und gleich nebenan erstrahlt die zum Weltkulturerbe zählende Museumsinsel in neuem Glanz. Wir rollen vorbei an der Wiese, auf der bis 2008 der Palast der Republik stand und nach 2013 das Stadtschloss wieder entstehen soll, auf das selbst viele Berliner gern verzichten würden. Dann gehts über die Spree zum Fernsehturm. Und bald darauf atmen wir realsozialistisches Flair: Die Karl-Marx-Allee wurde nach dem Krieg nach sowjetischem Vorbild erbaut – als großzügige Mischung aus Klassizismus und Zuckerbäckerstil. Von der Baustelle der damaligen Stalin-Allee ging am 17. Juni 1953 der Arbeiteraufstand in der DDR aus. Jetzt durchzieht sie den studentisch geprägten Friedrichshainer Altbaukiez. Von der Warschauer Brücke aus präsentiert sich dann die vor allem abends fotogene Silhouette von Fernsehturm & Co. Gleich dahinter sehen wir sie noch einmal, wenn wir an der Oberbaumbrücke die Spree überqueren. Am rechten Flussufer steht die berühmte East Side Gallery, am linken hält sich die Kreuzberger MultiKulti-Szene – so gut es bei den steigenden Mieten eben geht. Am Landwehrka-

Potsdamer Stars: Filmmuseum, dahinter die Nikolaikirche.

nal entlang folgen wir wieder dem alten Grenzverlauf, rollen vorbei an einer zünftigen Wagenburg mit Ausstellungsbauwagen und erleben im Dreieck zwischen Treptow, Kreuzberg und Neukölln ein sehr authentisches Stück Berlin: arm, aber sexy, um Regierungschef Klaus Wowereit zu zitieren.

Größte und neueste Oase Berlins Der Volkspark Hasenheide stimmt uns ein auf die größte und neueste Oase Berlins: Seit diesem Frühjahr ist der 2008 geschlossene Flughafen Tempelhof fürs Volk geöffnet. Ein Wiesenmeer, auf dem die Großstädter grillen und die Kinder in

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Startklar: Seit Mai ist der frühere Flughafen Tempelhof ein Park.

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Befreit: Schloss Sacrow lag von 1961 bis 1989 im Sperrgebiet.

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Berühmt: Auf der Glienicker Brücke tauschten Ost und West Spione aus.

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berühmt ist und halb Berlin mit Spargel und Obst versorgt. Für uns als Ausflügler hat es außerdem seine hübsche Lage auf einer Insel zu bieten. Überhaupt ist diese Tour geprägt vom Wasser mit jeder Menge schöner Badestellen. Und natürlich von Potsdam, das wir auch auf dem Rückweg nach Berlin wieder passieren. Diesmal geht es durch den Park Sanssouci mit seinen kilometerlangen Wegen und gleich mehreren Schlössern. Bald darauf erreichen wir erst das Holländische Viertel und nur ein paar Radelminuten weiter die Siedlung Alexandrowka, die wie ein Stück Russland aus dem Bilderbuch aussieht. Potsdam ist nicht nur die kleine Schwester von Berlin, sondern vor allem die hübsche.

Nördlich der Stadt wird es still Nördlich der Stadt wird es still und auf der kleinen Straße durch den Wald nach Sacrow beinahe andächtig. Das passt insofern, als der Ort im Grenzgebiet der DDR zu West-Berlin lag. Die traumhaft am Wasser gelegene Heilandskirche wur-

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Scharen toben. Je weiter wir in seine Mitte vordringen, desto weiter wird der Himmel. Über uns trällern Feldlerchen, während wir auf der gigantisch breiten Landebahn fast allein sind. Wohl dem, der jetzt sein Abendpicknick in der Packtasche oder die Zutaten im nördlichen Teil des Geländes gekauft hat. Hier darf man bleiben bis zum Einbruch der Nacht. An unseren nächsten Radeltagen folgt das Kontrastprogramm in Grün und Blau. Zuerst gehts längs durch den überraschend hügeligen Grunewald zum Wannsee und weiter nach Potsdam. Die Schlösser der Preußenkönige inmitten von Parks, Seen und schönen Wohnstraßen ergeben eine einmalige Mischung. An den Havelseen entlang führt die Route weiter nach Caputh, wo Albert Einsteins hölzernes Sommerhaus und ein weiteres Prachtschloss in bester Wasserlage stehen. In solcher verläuft auch unser Radweg um den Schwielowsee herum, bis wir schließlich in Glindow Station machen. Der Ort gehört zu Werder, das für sein Baumblütenfest

Holprig: Vor dem Buckower Pflaster hat schon Fontane gewarnt.

de zu Weihnachten 1961 dichtgemacht und zu einem Teil der Grenzbefestigung umfunktioniert. Jetzt steht sie wieder in alter Schönheit und erzählt auf Fotos ihre dramatische Geschichte. Kaum merklich führt die kleine Straße vom Land Brandenburg in einen ebenso abgeschiedenen wie noblen Teil WestBerlins. Geschäftig wird es erst wieder am Bootsanleger, wo wir die Fähre zum Bahnhof Wannsee nehmen – und eine Dampferfahrt zum Preis eines Bus-Tickets bekommen, bevor uns die Bahn zurück ins Berliner Zentrum bringt.

Uriges Brandenburg Auf unserer zweiten Umlandtour erleben wir das urige Brandenburg vergangen geglaubter Zeiten. Die S-Bahn bringt uns nach Strausberg, von wo es ostwärts geht >

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Verträumt: Spreewiesen bei Spreeau, östlich von Berlin.

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Städtetour > Bunt: Blick vom Kirchturm in Müncheberg.

in Dörfer mit uralten Feldsteinkirchen und Pflasterstraßen aus vergangenen Jahrhunderten. Weil unsere Route zunächst dem Europaradweg R1 folgt, genießen wir aber die Fahrt auf einem extra präparierten Radstreifen. Kleinhügelig und dünn besiedelt ist das Land, das sich hier zur „Märkischen Schweiz“ erhebt mit einer Sommerfrische namens Buckow mittendrin. Über die dortigen Pflasterstraßen hat schon vor 140 Jahren Theodor Fontane geklagt, aber in Wahrheit ist es halb so schlimm und der Ort mit klarem See, Bertolt-BrechtWohnhaus und hübschem Kurpark die Reise allemal wert. Zwischen Wiesen und Feldern rollen wir nach Müncheberg und genießen dort einen weiten Ausblick vom Turm der Stadtkirche. Ins restaurierte Gotteshaus wurde nach der Wende die Bibliothek eingebaut – Pragmatismus im eher kirchenfernen Brandenburg. Auf Radwegen vom Feinsten radeln wir unter ehrwürdigen Alleebäumen entlang und durch Dörfer wie Freilichtmuseen. In Steinhöfel ist im Park sogar noch ein Gedenkstein zu Ehren des besten Pferdes des

Gutsherrn Valentin von Massow zu finden, den Fontane in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ blumig beschreibt. Das Asphaltband, das mal eine Bahntrasse war, bringt uns nach Fürstenwalde. Nach einer Fahrt durchs hübsch renovierte Zentrum mit Dom quartieren wir uns am Ufer der Spree ein. Dem Fluss, der in Berlin so träge und trübe schwappt, folgen wir den ganzen nächsten Tag. Und freuen uns dabei über das hier noch so klare Wasser, das in Mäandern durch saftige Wiesen und Weiden strömt. Wer Glück hat, sieht hier die Eisvögel fischen. Und kein Schiffsgetucker stört das Idyll.

Das grüne Berlin Dabei ist Berlin nicht mehr weit. Das grüne Berlin, wohlgemerkt: Köpenick, der wald- und wasserreichste Stadtteil. Großstadtgetümmel ist hier nicht zu befürchten, stattdessen alte Villenviertel mit

neuem Reichtum und ansonsten eine eher kleinstädtische Besiedlung. Nachdem wir den Großen Müggelsee umrundet haben, unterqueren wir die Spree durch einen bald 90 Jahre alten Fußgängertunnel und erreichen Friedrichshagen. Vor 250 Jahren von Kaiser Friedrich II. als Kolonistendorf für Seidenraupenzüchter und Baumwollspinner angelegt, ist es jetzt eher eine stadtnahe Sommerfrische und zugleich der Standort von Berlins größtem Wasserwerk. Wir könnten der Spree von hier weiter stadteinwärts folgen. Aber lieber bleiben wir hier und schauen den Schwänen in der Abendsonne zu, sitzen in einem der Ausflugslokale und nehmen dann im Dunkeln die S-Bahn, die uns selbst nachts noch komfortabel ins Zentrum bringt. Oder wir bleiben einfach an diesem Urlaubsort, der eines von den vielen Gesichtern ist, mit denen Berlin selbst Berliner überrascht. <

Still: Am Schermützelsee in Buckow (Märkische Schweiz).

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Laut: Schrille Mauer-Souvenirs am Potsdamer Platz.

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Berlin Infos > Anreise Berlin ist per Zug aus allen Richtungen gut erreichbar, auch per Nachtzug (mit Fahrradabteil). Am Hauptbahnhof treffen sich alle, von dort geht es per S-Bahn oder Regionalzug weiter. Die Fahrradmitnahme ist in S- und U-Bahn sowie Straßenbahn ganztags erlaubt (mit Ermäßigungsfahrschein oder Monatskarte für 8,50 Euro), sofern Platz ist. Wer kann, sollte den Berufsverkehr meiden. Wer per Flugzeug anreist, muss von Tegel (TXL) zum nächsten Bahnhof radeln oder ein Taxi nehmen. Von Schönefeld (SXF) fährt die S-Bahn in die Stadt. > Routen Tour 1 „Durchs Herz der Hauptstadt“: S-/U-Bhf. Jungfernheide – Schloss Charlottenburg – Kurfürstendamm – Zoo – Tiergarten – Regierungsviertel – Potsdamer Platz – Gendarmenmarkt – Alexanderplatz – Friedrichshain – Kreuzberg - Neukölln – Tempelhofer Park – S-/U-Bhf. Tempelhof, ca. 35 km Tour 2 „Potsdam und Havel“: Etappe 1: S-Bhf. Olympiastadion – Havelchaussee – Wannsee – Potsdam – Caputh – Ferch – Glindow/Werder, ca. 50 km Etappe 2: Glindow/Werder – Sanssouci – Neu Fahrland – Sacrow – Kladow – Wannsee, ca. 45 km (Achtung: letzte Fähre ab Kladow um 19.31 Uhr!) Tour 3 „Märkische Schweiz und Spree“: Etappe 1: Bhf. Strausberg – Rehfelde – Buckow – Müncheberg – Steinhöfel – Fürstenwalde, ca. 65 km Etappe 2: Fürstenwalde – Spreeau – Erkner – Müggelsee – S-Bhf. Friedrichshagen, ca. 55 km Gesamt: ca. 250 km > Sehenswertes Berlin: Schloss Charlottenburg, Ku’damm, Gedächtniskirche, Tiergarten, Siegessäule, Schloss Bellevue, Hauptbahnhof, Kanzleramt, Reichstag (Kuppel), Brandenburger Tor, Holocaust-Mahnmal, Potsdamer Platz, Topografie des Terrors, Mauerreste, Checkpoint Charlie, Gendarmenmarkt, Unter den Linden, Museumsinsel, Fernsehturm, Rotes Rathaus, Karl-Marx-Allee, Oberbaumbrücke, Ex-Flughafen Tempelhof. Potsdam: Holländisches Viertel, Schloss Cecilienhof, Schloss Sanssouci, Kolonie Alexandrowka, Belvedere auf dem Pfingstberg

Caputh: Einstein-Haus, Schloss Werder: Obstbau-Museum, Insel Buckow: Schermützelsee, Brecht-WeigelHaus, Kurpark Müncheberg: Stadtkirche mit Aussichtsturm Steinhöfel: Schloss mit Park Fürstenwalde: Dom Erkner: Gerhart-Hauptmann-Gedenkstätte > Streckencharakter Große Teile führen über Stadtstraßen, im Umland meist Radwege. Wenige holprige Abschnitte, aber in Berlin und Potsdam ist starker Autoverkehr nicht ganz vermeidbar. Hügel nur auf den Umlandtouren. Ein Trekkingrad mit Nabenschaltung genügt völlig. Viele Einkehrmöglichkeiten in Berlin und um Potsdam, weniger auf Tour 3. Tipp: Die CityTour möglichst sonntags fahren. > Unterkunft Berlin: Riesige Auswahl zu teils sehr günstigen Preisen. Aktuelle Angebote unter www.visit-berlin.de Werder/Glindow: Obstkultour, Luise-JahnStr. 16, DZ 72 Euro. www.obstkultour.de, Tel.: (03327) 57 31 37 Fürstenwalde: Haus am Spreebogen, Altstadt 27, DZ 79 Euro, www.haus-am-spreebogen.de, Tel.: (03361) 59 63 40 Bei beiden Umland-Touren ist statt der Übernachtung auch die Rückkehr nach Berlin per Zug möglich: jeweils im Halbstundentakt ab Werder (Havel) bzw. Fürstenwalde (Spree).

> Reiseführer, Karten Radatlas Berlin, Esterbauer Verlag, ISBN 3-85000-144-x. Wer sich für die Mauer interessiert: „Berliner Mauer-Radweg“ von Michael Cramer, Esterbauer Verlag, ISBN 3-85000074-5. Reiseführer z.B. „Berlin“ mit PotsdamInfos vom ADAC-Verlag, ISBN 3-87003-726-1. Karten: „BUND Fahrradplan Berlin“, 1:20.000, ISBN 3-933502-21-7, dazu: „Berliner Umland“ und „Märkisch Oderland / Lebuser Land“, je 1:75.000, Pietruska-Verlag, ISBN 978-3934895-54-6 bzw. -58-4. > Weitere Informationen Die offizielle Berlin-Seite www.berlin.de/ mauer bietet umfassende Infos zum Mauerverlauf. Die Tourismus-Info präsentiert sich auf www.visit-berlin.de, Tel.: (030) 25 00 25. Infos zu öffentlichen Verkehrsmitteln unter www.vbbonline.de, Tel.: (030) 25 41 41 41. Radrouten stehen unter www.stadtentwicklung.berlin.de/verkehr/mobil/fahrrad, ein Radroutenplaner unter www.bbbike.de. FÜHRUNGEN / LEIHRÄDER Geführte Touren bei www.berlinonbike.de, www.fattirebiketours.com und beim ADFC: www.adfc-berlin.de. Hochwertige Leihräder unter www.fahrradstation.com (6 Standorte in Berlin), Tel.: (01805) 10 80 00. > GPS-Tracks Für RADtouren-Leser zum Download unter www.radtouren-magazin.com, Code B01

Tourencharakter

Streckenführung

Luxus Familie Fitness Abenteuer

Kultur Natur Wegqualität Wegweisung

RAD Touren-Test 5/10

250km gefahren

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