Medienboard News 4.05 -Xmas Spezial

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FrĂƛhliche Weihnachten!

Wir wĂĆșnschen all unseren Freunden und Partnern ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2006! Ihr Medienboard-Team


Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde des Hauses,

gute Neuigkeiten fĂŒr den Standort: Der Filmförderung stehen in diesem Jahr 2,5 Mio. Euro zusĂ€tzliche Fördermittel zur VerfĂŒgung! Zum einen, weil Berlin in diesem Jahr wieder seinen Anteil an der Filmförderung erhöht, zunĂ€chst um rund 1,5 Mio. Euro, spĂ€tere zusĂ€tzliche Mittel nicht ausgeschlossen. Zum anderen, weil jetzt auch die Tinte unter dem Vertrag mit dem RBB ĂŒber 1 Mio. Euro Beteiligung an der Filmförderung trocken ist und noch in diesem Jahr die erste gemeinsame Fördersitzung stattfinden wird. Auch im Namen der Filmbranche dafĂŒr vielen Dank!

Petra M. MĂŒller

Kirsten Niehuus

inhalt ‱ Magazin ‱ MEDIA Antenne ‱ News

ab S. 4 S. 28 ab S. 30

FĂŒr das Titelmotiv von „Merry Christmas“, Regie: Christian Carion herzlichen Dank an SENATOR FILM. „Merry Christmas“ lĂ€uft seit dem 24. November im Kino.

Der Regierende BĂŒrgermeister unterstĂŒtzt unsere AktivitĂ€ten fĂŒr die Filmwirtschaft der Hauptstadtregion auch darĂŒber hinaus. Bei seiner viertĂ€gigen Israel-Reise hat er gerade das Set von Maria Schraders Regie-DebĂŒt „Liebesleben“ in Tel Aviv besucht. „Liebesleben“ ist die erste vom Medienboard und dem Israel Film Fund geförderte deutsch-israelische Koproduktion. Auf Einladung der Commission du Film d’Île de France und des Medienboard, beide Partner im neugebildeten Netzwerk C.R.C. (Capital Regions for Cinema), sprach Klaus Wowereit im Rahmen der zehnten Ausgabe des „Festival du CinĂ©ma Allemand“ (12. - 18.10.2005) in Paris mit Filmschaffenden und Politikern der Regionen Île de France und Berlin-Brandenburg ĂŒber weitere Kooperationsmöglichkeiten. Aus dem C.R.C. ist bereits eine erste deutsch-französische Koproduktion hervorgegangen. WĂ€hrend hierzulande hĂ€ufig der Wettbewerb der nationalen Standorte im Vordergrund der Diskussion steht, muss sich die Hauptstadt inzwischen lĂ€ngst mit den internationalen Medienzentren messen. Das Medienboard erweitert nicht nur Schritt fĂŒr Schritt den medialen Fokus – in der vorliegenden Ausgabe werfen die MedienboardNews ein Schlaglicht auf die Radio- und die Animationsbranche am Standort –, wir schauen auch konsequent ĂŒber den Tellerrand der Landesgrenzen und fragen nach der internationalen Positionierung von Berlin-Brandenburg. Erste Ergebnisse zur Untersuchung ausgewĂ€hlter „Medienstandorte in Europa und Ostasien“ eröffnen den zukĂŒnftigen Horizont einer professionellen Standortentwicklung. Immer öfter nach Berlin will die internationale Consumer Electronics-Branche: Seit kurzem steht fest, dass die IFA von nun an jĂ€hrlich stattfinden wird. Besser geht’s nicht. Ein gutes Signal fĂŒr den Standort und die neu aufgestellte Medienwoche, die wir nun gemeinsam mit der IFA und anderen Partnern ausbauen können zu einem der Branchentreffpunkte der Republik. All das sind Themen, denen wir uns im nĂ€chsten Jahr widmen werden. Bis dahin wĂŒnschen wir Ihnen aber erst mal fröhliche Weihnachten und freuen uns auf ein gemeinsames gutes Jahr 2006!

#4 05

Impressum: MedienboardNews erscheinen vierteljĂ€hrlich ‱ Herausgeber: Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH ‱ August-Bebel-Str. 26-53 ‱ 14482 Potsdam-Babelsberg ‱ Tel.: 0331-743 87 -0, Fax: -99 ‱ E-Mail: info@medienboard.de ‱ www.medienboard.de ‱ GeschĂ€ftsfĂŒhrung: Petra M. MĂŒller (V.i.S.d.P.) und Kirsten Niehuus Redaktion: Sigrid HerrenbrĂŒck‱ Tel.: 0331-743 87 70 ‱ E-Mail: s.herrenbrueck@medienboard.de ‱ Gestaltung: Wolfgang Schneider

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“Mehr Pop. Mehr Stadt. Mehr Radio“, verDabei stellt sich gerade die Berliner die Insolvenz der Kirch-Gruppe und die spricht seit Anfang November ein großer Hörfunk-Landschaft auch auf den zweiten RĂŒckgĂ€nge der Werbe-Erlöse haben – siehe Hörfunk-Anbieter in der Stadt. Hand auf‘s Blick so differenziert dar wie kaum eine die anhaltenden Querelen um Huntert,6 Herz: WĂŒrden Sie auf Anhieb erkennen, zweite in diesem Land. Wer etwa das – auch im Berliner Medienmarkt bis heute welches Berliner Programm da um die durchaus zweifelhafte VernĂŒgen hat, sich ihre Spuren hinterlassen. Gunst des geneigten Publikums buhlt? einen Eindruck von der LizensierungsSo richtig es ist, dass die Dachmarke Praxis in Nordrhein Westfalen zu machen Unterm Strich aber hat sich der Markt in “Pop“ als solche nicht offiziell besetzt und das Ergebnis auch hören konnte, weiß der Hauptstadt lĂ€ngst stabilisiert, sind war, ist sie im Äther der Hauptstadt und nur allzu gut, wovon die Rede ist. Denn die Töne gedĂ€mpfter geworden. Vorbei bekanntlich auch anderswo in dieser im Berliner “Haifischbecken“, wo die scheinen die Zeiten, als mit bizarren Republik doch lĂ€ngst zum Mainstream Konkurrenz um die Hörerinnen und Hörer Werbe-Kampagnen um Hörer geworben avanciert. Insofern vollzieht das öffentso groß ist wie sonst nirgendwo in deutwurde. Das Publikum wird lĂ€ngst nicht lich-rechtliche Stadtradio 88,8 vom schen Landen und entsprechend beinhart mehr animiert, das eigene Badezimmer zu Rundfunk Berlin- Brandenburg (RBB) mit gefĂŒhrt wird, ist fĂŒr fast jeden Geschmack zertrĂŒmmern (weil ein Sender die Bezahseiner musikalischen VerjĂŒngung unter etwas im Angebot. Auch jenseits des lung eines neuen versprach) oder sich im neuen Namen (“Radio Berlin 88,8“), was Mainstreams, dem sich ‘rs 2‘, 104.6 RTL, Sommer bei Temperaturen von ĂŒber 30° in die kommerzelle Konkurrenz schon seit der Berliner Rundfunk oder ‘Spreeradio‘ eine Limousine auf dem Alexanderplatz zu einiger Zeit zur musikalischen Grundverschrieben haben, ist der kommerzielle zwĂ€ngen. Der Vergangenheit gehört auch farbe erklĂ€rt hat. Schließlich geben die Hörfunk in der Region vielfĂ€ltiger als in an, dass der seinerzeit amtierende Jugend“grĂ¶ĂŸten Hits der 60er, 70er, 80er und 90er anderen Regionen dieser Republik. Verant- Senator sich nackt ablichten ließ, weil er Jahre“ mit leichten zeitlichen Variationen wortlich dafĂŒr waren in erster Linie eine zuvor eine Wette mit dem Moderator der auch anderswo die Grundierung ab. – Der Medienpolitik und Lizensierungspraxis Morgen-Show eines kommerziellen Senders Befund ist nicht neu und in gewisser mit Augenmaß, die sich Innovationen und verloren hatte. Heute halten sich die Hinsicht mit Blick auf das gesellschaftTrends nicht verschloss. Berlin hatte und Versprechen – der allgemeinen wirtschaftliche Umfeld und die demografischen hat deshalb bundesweit in vieler Hinsicht lichen Situation geschuldet – in weit engeVerĂ€nderungen auch konsequent. Die eine Vorreiterrolle, auch was die techren Grenzen. Wer keine TankfĂŒllungen Generation von Bob Dylan, den “Rolling nischen Entwicklungen betraf. verlost, bietet inzwischen zur stĂ€rkeren Stones“ oder den “Pudhys“ ist in die Jahre Senderbindung preiswerte Reisen mit der gekommen und lĂ€sst sich gern an jene Nicht von ungefĂ€hr gingen von Berlin Moderatoren-Crew an. Zeiten erinnern, die sie selbst als “wilde einst die ersten Impulse fĂŒr ein kommerJahre“ erlebte. GeglĂ€ttet um die Ecken zielles Info-Radio aus, wurde mit Radio Diese verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig große Vielfalt auf und Kanten jener Ära (welcher Sender Multikulti erstmals ein Hörfunk-Prodem Berliner Radio-Markt bedeutet allerwĂŒrde heute noch Dylans “Masters of War“ gramm fĂŒr die rund 440 000 Migranten dings nicht, dass mit mehr Wettbewerb oder etwa “Desolation Row“ in sein Reper- in der Stadt gestartet, das auch anderswo auch zwangslĂ€ufig mehr QualitĂ€t eingezotoire aufnehmen?) zĂ€hlen “Satisfaction“ (etwa beim ‘Funkhaus Europa‘ des WDR) gen wĂ€re. Formal gestalten sich die wie auch die Songs von Shakira, den Pet Energien freisetzte. Bei dieser AusrichAngebote erfreulich differenziert. Hörer Shop Boys oder von Robbie Williams zum tung ist die zustĂ€ndige Medienanstalt des musikalischen Mainstreams kommen Kanon jener werbetreibenden Wellen, die Berlin Brandenburg (MABB) geblieben. ebenso auf ihre Kosten wie Freunde klassich dem Mainstream verschrieben haben. Mit ‘Motor FM‘ und dem Kinder-Radio sischer Musik. Das konfessionell orienFragen nach den Verlusten von Hörkultur, ‘Radio Teddy‘ wurden auch in diesem Jahr tierte ‘Radio Paradiso‘ hat sich erfolgreich wozu selbstredend auch WortbeitrĂ€ge neue Hörfunk-Modelle zugelassen. Diese dem ‘Easy Listening‘ verschrieben, allein jenseits von drei Minuten zĂ€hlen, werden Bereitschaft zu mehr Risiko und Wettbedrei Jugendwellen wollen mit kaum gestellt, wo Radio-Wellen streng for- werb hat per Saldo fraglos zu mehr Vielfalt wechselndem Erfolg den Geschmack der matiert sind und der Computer ermittelt, gefĂŒhrt, was in den letzten 20 Jahren Heranwachsenden treffen, “Radio nur fĂŒr was in der Abmischung der Musik gerade notabene nicht nur Erfolgsgeschichten Erwachsene“ verspricht Radio Eins (RBB), konsensfĂ€hig ist. produzierte. Ein kommerzielles Info-Radio Migranten werden von ‘MultiKulti‘ wie von auf Dauer zu etableren, ist nicht gelungen, der kommerziellen Konkurrenz von ‘Radio

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Foto: Deutschlandradio - Sandro Most

„Mehr Pop. Mehr Stadt. Mehr Radio.“


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Metropol‘ angesprochen. Wer ĂŒber das Geschehen in der Stadt und in der Welt auf dem Laufenden sein will, wird kompakt und aktuell von ‘Info-Radio‘ bedient. Nicht von ungefĂ€hr zĂ€hlt die RBB-Welle absolut zum professionellsten und erfolgreichsten Programm in diesem Segment in der ARD. Umgekehrt heißt das gleichwohl nicht, dass die Entwicklung des Radios in der Hauptstadt-Region keine Defizite aufwiese. Dass diese wiederum leider nur allzu selten öffentlich benannt werden, ist auch dem Zustand einer Radio-Kritik geschuldet, die in den QualitĂ€ts-Zeitungen jenseits der FAZ kaum noch stattfindet. Dabei gĂ€be es einiges anzumerken zum Hörfunk, der merhin rund 80 Prozent der Bevölkerung tĂ€glich erreicht und beschĂ€ftigt. Dazu gehört, dass die anspruchsvolle, kritische Kulturberichterstattung nach wie vor eine DomĂ€ne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bleibt. Auch gut zwei Jahrzehnte nach der EinfĂŒhrung des kom-

merziellen Hörfunks zĂ€hlen seriöse Filmoder hintergrĂŒndige DVD-Besprechungen (von BĂŒchern oder CD-Kritiken wollen wir gar nicht reden) zu den absoluten Ausnahmen. Dass einzelne Sender inzwischen zumindest vorhaben, die Informationen ĂŒber das Geschehen in der Stadt auszubauen, darf da schon positiv registriert werden. Erinnert sei allerdings auch daran, dass die kommerziellen Anbieter – anders als im bundesweiten Vergleich – in Berlin nach wie vor das Gros der Hörerinnen und Hörer ansprechen. Dieser anhaltende Erfolg der privaten Sender ist wiederum nicht ohne Konsequenzen fĂŒr die öffentlich-rechtlichen Anbieter geblieben. Die Fusion von Sender Freies Berlin (SFB) und Ostdeutschem Rundfunk Brandenburg (ORB) zum RBB hat der Diskussionen um das, was das Publikum von einer regionalen ARD-Anstalt unter verĂ€nderten Rahmenbedingungen erwarten kann und soll, neu akzentuiert. Seit auch hier Marketing-Strategen und angespanntere Etats zunehmend die Diskurse bestimmen, ist Sperriges seltener, sind die WortbeitrĂ€ge populistischer und nicht nur aufgrund schmalerer Honorar-Töpfe kĂŒrzer geworden. Konsequent verweigert haben sich diesem Trend erfreulicherweise nur die werbefreien Programme von Deutschlandfunk und DeutschlandRadio Kultur, die als kulturelle LeuchttĂŒrme figurieren.

Daran dĂŒrfte sich auch in absehbarer Zukunft kaum etwas Ă€ndern. Denn auch wenn sich die Erlös-Struktur im kommerziellen Hörfunk wieder verbessert haben, ist kaum zu erwarten (wenngleich es wĂŒnschenswert wĂ€re), dass in eine QualtĂ€tsOffensive investiert wĂŒrde. Der öffentlich-rechtliche Hörfunk hat seinerseits zur Kenntnis nehmen mĂŒssen, dass die ZuwĂ€chse bei den GebĂŒhrengeldern auch kĂŒnftig mager ausfallen dĂŒrften. Will der RBB die QualitĂ€t seiner Programme erhöhen und das opulente Programm-Angebot halten, sind vor allem KreativitĂ€t und Mut zum Risiko gefordert. Dies gilt nicht nur fĂŒr die Kulturwelle des RBB, die anhaltend um einen bescheidenen Hörerzuspruch in der Region kĂ€mpft. ZukunftsfĂ€higkeit heißt in dieser Hinsicht das SchlĂŒsselwort fĂŒr andere Sender, wozu auch gehört, dass neue Verbreitungswege (Stichwort: ipod) ebenfalls genutzt werden. Denn so richtig es ist, dass der Hörfunk nach dem Fernsehen immer noch die höchste Verbreitung hat und das Leitmedium Nummer zwei ist, scheint auch absehbar, dass sich das Medienangebot (und seine Verbreitungswege) weiter differenzieren werden. Will das Radio mehr sein als ein Tagesbegleiter, sind neue Konzepte und Inhalte jenseits der Formatierung gefragt. Das wiederum schließt ein, dass die werbetreibenden Wellen auch mehr Realismus bei der Ermittlung ihrer Hörerreichweiten und Martanteile zeigen als bisher. Gerade mit Blick auf das Gebot zur gesellschaftlichen Integration ist es ein Anachronismus, dass etwa die HörGewohnheiten der Migranten in der Stadt weitgehend ausgeblendet werden. Rainer Braun Rainer Braun ist freier Medienjournalist und Fernsehkritiker fĂŒr Hörfunk, Tageszeitungen und Branchendienste sowie Programmbeobachter und -berater fĂŒr Fernsehen und Radio. 2004 wurde er mit dem Bert-Donnepp-Preis fĂŒr Medienpublizistik ausgezeichnet.

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Radio-Holdings zieht es nach Berlin Berlin wird zur Radio-Hauptstadt Deutschlands

Foto: Klaus Seidt

Mit der Deutschen Radio Holding REGIOKanal und es wird ein Internetradio CAST hat jetzt nach der RADIOZENTRALE betrieben, dessen Verbreitung ĂŒber Satelinnerhalb weniger Wochen ein zweites lit geplant ist. national agierendes Unternehmen der Insgesamt werden damit in Berlin-BranHörfunkbranche seinen Sitz in Berlin denburg mehr als 30 Radioprogramme genommen. REGIOCAST wurde Anfang vom „Inforadio“ bis zum Kinderpro2004 aus der ZusammenfĂŒhrung von R.SH gramm „Radio Teddy“ produziert und Radio Schleswig-Holstein und der sĂ€chausgestrahlt. sischen PSR-Mediengruppe gegrĂŒndet. Allein ĂŒber UKW kann der Hörer in Berlin Das Unternehmen hĂ€lt bundesweit mehr und Brandenburg bis zu 32 verschiedene als drei Dutzend Sender- und UnternehProgramme empfangen. Zur VerfĂŒgung vaten Programmen sind 67 Lokalsender, mensbeteiligungen und ist damit eines stehen aber auch zahlreiche Mittelwellen- die damit nur eine begrenzte Abdeckung der großen deutschen Radio-Unternehprogramme, darunter die privaten Sender erreichen, 10 lokale Spartenprogramme, men. Das Schwesterunternehmen, die „MegaRadio“ und „Stimme Russlands“. sowie 18 private digitale Angebote europĂ€ische HörfunkbeteiligungsgesellAußerdem werden gegenwĂ€rtig noch 15 und fĂŒnf analoge und sieben digitale schaft EUROCAST, hat ihren Sitz schon digitale Radioprogramme verbreitet, die Hörfunkprogramme des Bayerischen seit lĂ€ngerem in Berlin, ist seit 1999 in meisten davon sind öffentlich-rechtliche Rundfunks. mehr als zehn europĂ€ischen LĂ€ndern Angebote. aktiv und hĂ€lt mehrere RadiobeteiliDamit ist der Radiomarkt in Berlin-Bran- Wirtschaftsfaktor Radio gungen unter anderem in Polen und denburg einer der vielfĂ€ltigsten und fĂŒr Tschechien. die Werbewirtschaft attraktivsten in Der Gesamtumsatz der 825 von der Neben REGIOCAST ist Berlin auch Sitz der Deutschland. In keinem anderen BunUmsatzsteuerstatistik 2002 erfassten RTL-Radioholding, der grĂ¶ĂŸten Radiodesland steht ein so differenziertes und Unternehmen der Rundfunk-Branche in Gruppe in Deutschland. RTL Radio hĂ€lt verschiedenste Hörerinteressen bedienen- Deutschland betrug rund 9,6 Mrd. Euro. Beteiligungen an 22 Radiostationen in des privates Radioangebot zur VerfĂŒgung Auf Berlin entfielen davon 60 umsatzDeutschland und mehreren europĂ€ischen wie in Berlin-Brandenburg. steuerpflichtige Unternehmen mit 372,4 LĂ€ndern. Zwar ist Bayern ist mit 97 privaten Millionen Euro Umsatz, davon verzeichIn Berlin ist der wichtigste der acht Radioprogrammen der am dichtesten neten die privaten Radiosender einen Energy-Sender in Deutschland on air und besetzte Radiomarkt in Deutschland, Umsatz von 100 Mio. Euro. Das entspricht die Energy-Gruppe ĂŒberlegt ebenfalls, aber es gibt im Freistaat nur ein einziges in etwa dem Umsatz aller Privatradios in ihre Deutschland-Zentrale nach Berlin zu landesweites privates Hörfunkprogramm, Bayern. verlegen. Damit wird Berlin immer mehr Antenne Bayern. Von den anderen prizur deutschen Radio-Hauptstadt. In Berlin-Brandenburg werden 14 deutschsprachige private Programme, vier private Programme in anderen Sprachen (russisch, tĂŒrkisch) und sieben öffentlich-rechtliche Programme produziert, die ĂŒber UKW in Berlin und Brandenburg zu empfangen sind. Dazu kommen ein öffentlich-rechtliches Programm (Deutschlandradio Kultur), das national ausgestrahlt wird, sowie drei lokale Programme, die rĂ€umlich begrenzt in Brandenburg gehört werden können. Zudem existiert fĂŒr Berlin ein offener

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BeschĂ€ftigte im privaten Hörfunk in ausgewĂ€hlten GroßstĂ€dten (2003) Anzahl fester Mitarbeiter

Anteil deutschlandweit

Berlin

460

10,1 %

MĂŒnchen

321

7,2 %

Hamburg

129

2,9 %

Köln

44

1,0 %

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Damit erzielte der private Hörfunkbereich 27 Prozent der UmsĂ€tze der Rundfunkveranstalter in BerlinBrandenburg. Im Gesamtumsatz der Berlin-Brandenburger Rundfunkveranstalter sind die RundfunkgebĂŒhren der öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht enthalten, da diese nicht der Umsatzsteuer unterliegen. Rechnet man diese ein, erhöht sich der Gesamtumsatz auf rund 13,8 Mrd. Euro fĂŒr Deutschland und fĂŒr Berlin auf 598 Millionen Euro. In der Hörfunk- und Fernsehbranche arbeiteten 2003 in Berlin 4881 sozialversicherungspflichtig BeschĂ€ftigte in 74 Betrieben, das sind 7,5 Prozent der BeschĂ€ftigten und 8,3 Prozent der Betriebe Deutschlands. Die durchschnittliche BetriebsgrĂ¶ĂŸe liegt bei 66 BeschĂ€ftigten je Betrieb. Beim privaten Hörfunk sind in BerlinBrandenburg 460 Mitarbeiter fest beschĂ€ftigt, zusammen mit den freien Mitarbeitern erhöht sich die Zahl der BeschĂ€ftigten auf 679 (2003). Eine Untersuchung des DIW, der IHK und des Medienboard von 2004 ergab, dass die Region Berlin-Brandenburg bei der möglichen Entscheidung einer erneuten Standortansiedlung fĂŒr 50 Prozent der TV- und Hörfunkveranstalter der ideale Standort ist. Nach einem dramatischen Einbruch der WerbeumsĂ€tze infolge der Werbekrise 2001/2002, die mit fĂŒnf Insolvenzen bzw. InsolvenzantrĂ€gen einherging, haben sich die Privatradios im BerlinBrandenburger Radiomarkt 2003/2004 wirtschaftlich konsolidiert. Mit einem Plus von einem Prozent bei den Nettowerbeerlösen konnte der AbwĂ€rtstrend 2004 gestoppt werden. FĂŒr 2005 wird ein deutliches Umsatzwachstum von mehr als drei Prozent erwartet. Trotz der sehr schwierigen Wettbewerbsbedingungen auf dem BerlinBrandenburger Radiomarkt besteht weiterhin ein großes Interesse, hier neue Angebote zu realisieren. Jede Frequenzausschreibung der MABB fĂŒhrt zu 20 bis 30 AntrĂ€gen fĂŒr die Ausstrahlung eines Radioprogramms. Die Digitalisierung des Hörfunks wĂŒrde in Berlin-Brandenburg zu einer weiteren Zunahme des Angebotes, vor allem bei Spartenprogrammen, fĂŒhren. Helmut Hartung

Radio aus der Hauptstadtregion, ausgezeichnet WĂ€hrend der Internationalen Funkausstellung wurden in Berlin in diesem Jahr erstmals die German Radio Awards verliehen. Auch der Prix Europa zeichnet jedes Jahr in Potsdam gelungene Radioprodukionen aus.

Rund 1.800 geladene GĂ€ste verfolgten am 2. September im Berliner Tempodrom im Rahmen der Internationalen Funkausstellung die Verleihung der vom deutschen Privatfunk ausgelobten Auszeichnung an nationale und internationale Musiker und RadioPersönlichkeiten. Die German Radio Awards gehen zurĂŒck auf die Initiative der grĂ¶ĂŸten deutschen privaten Radiostationen in Zusammenarbeit mit der RMS (Radio Marketing Service). Drei der sechs Goldenen Mikrofone in der Kategorie „Branchen Awards“ gingen an Berliner Radiosender: Arno MĂŒller von 104.6 RTL erhielt die Auszeichnung Beste Radio-Morningshow, der Preis fĂŒr die Beste Radio-Comedy ging an Olaf Heyden und Horst Ackerman von rs2 und der Berliner Rundfunk 91,4 wurde fĂŒr den Besten Echtzeit-Radiokrimi ausgezeichnet. Da die meisten Hörer Radio wegen der Musik einschalten, erhielten auch zahlreiche Musikacts die begehrte TrophĂ€e in der Kategorie „KĂŒnstler Awards“: Söhne Mannheims (Best German Radio Act), Silbermond (Best German Pop), Texas (Best Pop & Rock International), Annett Louisan (Best Female Pop National), Laith Al-Deen (Best Male Pop National) und viele andere. Im nĂ€chsten Jahr werden die German Radio Awards am 11.11.2006 verliehen. www.german-radio-awards.de Auch der Prix Europa wĂŒrdigt neben Fernseh- und Internetproduktionen herausragende Radioproduktionen in den Kategorien „Radio Documentary“ und „Radio Drama“. Unter dem Markenzeichen „Made in Europe“ spiegelte das europĂ€ischen Festival, das vom 15.-22. Oktober

2005 in Berlin und Potsdam stattfand, das breite Spektrum europĂ€ischer Produktionen wider, machte grenzĂŒberschreitende Programmtrends erkennbar und gab QualitĂ€tsprogrammen ein Forum. 276 BeitrĂ€ge aus 35 LĂ€ndern gingen bei dem vom Rundfunk BerlinBrandenburg (RBB) durchgefĂŒhrten Prix Europa an den Start und kĂ€mpften um 14 TrophĂ€en im Wert von insgesamt 84.000 Euro. Höhepunkt des achttĂ€gigen Festivals war die festliche Abschlussveranstaltung vor rund 700 GĂ€sten in der Telekom Hauptstadt-ReprĂ€sentanz in Berlin Mitte und der Auszeichnung der besten europĂ€ischen Fernseh-, Radio- und Internetproduktionen. Die Gewinner des Jahres 2005 kommen aus 8 LĂ€ndern: Deutschland (4 Preise), Großbritannien, Norwegen und den Niederlanden (jeweils 2 Preise), sowie aus DĂ€nemark, der Tschechischen Republik, Spanien und Polen (jeweils 1 Preis). Der Prix Europa wurde 1987 durch den Europarat und die EuropĂ€ische Kulturstiftung ins Leben gerufen. Der Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft der European Broadcasting Union. Josep Borrell Fontelles, PrĂ€sident des EuropĂ€ischen Parlaments, ist persönlicher Schirmherr des Prix Europa. Die PrĂ€sidentschaft des Festivals liegt bei dem französischen Fernsehsender France 3, die DurchfĂŒhrung beim Rundfunk BerlinBrandenburg. www.prix-europa.de

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Der tĂ€gliche Kampf um Hörer und Werbekunden Die 104.6 RTL-Morgensendung „Arno und die Morgencrew“ ist bei den German Radio Awards gerade mit einem goldenen Mikrofon ausgezeichnet worden. GeschĂ€ftsfĂŒhrer Hans Kuchenreuther ĂŒber den Wettbwerb der Radiosender in der Hauptstadtregion.

Berlin-Brandenburg ist der wettbewerbstes Team und immer neue Geschichten auf Prozent und die WerbeumsĂ€tze im Radio stĂ€rkste Radiomarkt in Deutschland. Mit 41 der Antenne haben, um an der Spitze zu sind deutlich höher als 2004. UKW- und Kabel-Radiostationen herrscht bleiben. Das ist das Erfolgsrezept. hier eine enorme Vielfalt. Das Besondere Dass sich Radio inzwischen mehr als an diesem Markt: 23 werbefĂŒhrende 104.6 RTL hat ein Team, das aufwendig Gattung prĂ€sentiert ist fĂŒr alle Beteiligten Sender kĂ€mpfen um die Gunst des Hörers und professionell dafĂŒr sorgt, dass sich der von Vorteil. Die GrĂŒndung der Radiound der Werbekunden. Aber Konkurrenz Sender behauptet und gleichzeitig Zugzentrale war ein ganz wesentlicher Schritt belebt das GeschĂ€ft und so ist es nicht pferd fĂŒr die Branche ist. Fast alle Rubriken, in diese Richtung. Hier geht es um den verwunderlich, dass auf dem Berlin- und die man einmal auf RTL gehört hat oder bis Wettbewerb mit den Print-, Online- und Brandenburger Radiomarkt die besten heute hört, werden von vielen RadiosenFernsehmedien, da mĂŒssen wir etwas Radiomacher anzutreffen sind. Sicher eines dern in Deutschland ĂŒbernommen, wie tun. Das von der Radiozentrale initiierte der profiliertesten Hörfunk-Teams der zum Beispiel das „VerrĂŒckte Telefon“ oder Radio-Wahlduell, das auf 45 Sendern in Republik ist das Team von 104.6 RTL, mit die erste RĂŒckwĂ€rtsversteigerung eines Deutschland lief, war ein absolutes Novum Arno MĂŒller als Anchorman der MorgenTraumhauses. Diese wurde sogar von Fern- in der Radiogeschichte. Auch die Initiative sendung und Programmdirektor an der sehsendern nachgespielt. der lizenzierten deutschen Privatradios der Spitze. „Arno und die Morgencrew“ hat Was der Hörer von seinem Radiosender FIFA WM 2006 TM wird vom Werbemarkt gerade bei den German Radio Awards das erwartet, ist dass er seine WĂŒnsche erfĂŒllt. positiv aufgenommen. Hier haben sich 23 Goldene Mikrofon fĂŒr die beste MorBei der Vielzahl der Programme mĂŒssen Sender unter einem Dach zusammengegensendung Deutschlands gewonnen. wir eine Mischung anbieten, die unserer funden, und können so dem Hörer zur WM Vielleicht macht das dieser enge Markt Zielgruppe gefĂ€llt und sich gleichzeitig inhaltsreiche Sendungen und dem Kunden auch ein gut StĂŒck mit aus: Man muss vom Konkurrenzsender abhebt. neue und ungewöhnliche Pakete fĂŒr WerstĂ€ndig innovativ sein, ein ausgezeichnebung oder Sponsoring anbieten. Obwohl der Wettbewerb in Berlin und Brandenburg in Berlin ist insgesamt ein gutes Pflaster! Hans Kuchenreuther unserem Markt eng ist, sehen Wir sind die Hauptstadt und als solche wir das nicht als Nachteil, son- zeigt sich diese Stadt immer interesSeit 2004: GeschĂ€ftsfĂŒhrer von 104.6 RTL, Berlins dern eher als Herausforderung santer und weltstĂ€dtischer. Viele große Hit-Radio und Ansporn. Sicherlich ist es Medienunternehmen, wie Universal 2001 – 2004: GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Funkhaus nicht einfach, sich in diesem Music, MTV oder Viva sind in den letzten NĂŒrnberg regionalen Markt immer Jahren nach Berlin gezogen oder haben 1992 – 2001: GeschĂ€ftsfĂŒhrer Radio & Tele 1, Augsburger Allgemeine wieder zu behaupten, aber wie zum Beispiel Bertelsmann „Unter 1989 – 1992: Leiter Elektronische Medien beim das macht das Ganze auch den Linden 1“ eine ReprĂ€sentanz hier Donaukurier in Ingolstadt spannend. Dieser Wettbewerb eröffnet. Berlin ist die unangefochtene 1986 – 1989: Rechtsreferendar am Oberlandgespornt nicht nur im tĂ€glichen Musikhauptstadt, hier findet die Popricht in MĂŒnchen, 2. juristisches Staatsexamen Kampf um die Hörer an, sonkomm statt und der Echo. Hier gibt es die 1981 – 1989: Studium der Rechtswissenschaften dern fördert auch ein aktives Voraussetzungen fĂŒr kĂŒnstlerischen und in MĂŒnchen, 1. juristisches Staatsexamen Marketing. So ist der Werbewirtschaftlichen Erfolg. Das heißt, wir 1979 – 1981 Banklehre bei der Dresdner Bank in MĂŒnchen und Hamburg, Bankkaufmann marktanteil des Hörfunks in reden von der wichtigsten Stadt Deutsch Seit 2004 Mitglied des Fachbereichsvorstand des VPRT der Region Berlin-Brandenlands, auch im Radiobereich. Hier leben 1993 – 2004: Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk burg höher als in anderen in einem ĂŒberschaubaren Ballungsraum 1998 – 2002: Stellvertretender Vorsitzender Verband Bayerischer Lokalfunk Gebieten der Bundesrepublik. mehr als vier Millionen Menschen, um 1991 – 2001: Vorsitzender Verband Bayerischer Rundfunkanbieter Die schwierigen wirtschaftdie wir uns tĂ€glich mit großem Aufwand lichen Rahmenbedingungen bemĂŒhen! lassen sich nicht wegreden, trotzdem sind wir optimistisch. Allein der Werbemarktanteil des Hörfunks steigt auf ĂŒber 6

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Medien metropolen(1): Europa und Ostasien

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Die kreative Klasse Das Erfolgsgeheimnis der neuen „Hot Spots“ dieser Welt sind möglicherweise weder geringe Lohnnebenkosten noch Tax Incentives. Seit der us-amerikanische Soziologe und Politikwissenschaftler Richard Florida sein Buch „The Rise of the Creative Class“1 veröffentlicht hat, gilt die Formel „Technology, Talent and Tolerance“ als Garant fĂŒr Wirtschaftswachstum. Das sind die Argumemte, die StĂ€dte und Regionen fĂŒr die innovativen Eliten, die „kreative Klasse“, attraktiv machen. Seine These hat Florida kĂŒrzlich in seinem Buch „The Flight of the Creative Class“2 noch einmal untermauert: Menschen suchten sich heute kein Land im Sinne eines Nationalstaates aus, sondern eine Stadt und ein Viertel, in dem sie leben möchten. Eine „hochmobile“ kreative Klasse wĂ€hle technologisch innovative Regionen, in denen ein großes Maß an Toleranz und Offenheit fĂŒr Innovatives und Kreatives, fĂŒr Anders- wie Gleichdenkende und fĂŒr innovative Eliten aus dem In- wie Ausland finden. StĂ€dte ohne Rockbands und Schwule werden es Florida zufolge in Zukunft schwer haben im Wettkampf um die Standortvorteile. Deutschland liegt laut Floridas Ranking der kreativsten Staaten der Welt derzeit auf Platz zehn. Die föderale Struktur Deutschlands und die daraus hervorgegangenen Medienzentren mit ihren je unterschiedlichen Schwerpunkten fĂŒhren dazu, dass die Perspektive hierzulande bislang auf den nationale Standortwettbewerb ausgerichtet ist. Dabei muss sich vor allem die Hauptstadtregion lĂ€ngst mit internationalen Medienzentren messen lassen. Als politische Kapitale und wachsendes Kreativzentrum steht Berlin nicht nur im Wettbewerb mit MĂŒnchen, Köln und Hamburg. Als Teil etwa der „Urban Conference“, bei der StĂ€dteplaner, Architekten, Politiker und Soziologen zusammentreffen, um ĂŒber die MegastĂ€dte der Welt zu sprechen, steht die deutsche Hauptstadt in einer Reihe mit Shanghai, New York, London, Mexico-City und Johannesburg. Grund genug fĂŒr das Medienboard, einmal die internationalen Medienstandorte bzw. MedienhauptstĂ€dte genauer unter die Lupe zu 10

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nehmen. Im Auftrag des Medienboard untersuchte Goldmedia „Medienstandorte in Europa und Ostasien“mit dem Fokus einer Positionsbestimmung fĂŒr die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. So wurden in einem ersten Schritt Hongkong und Shanghai sowie fĂŒnf europĂ€ische MedienhauptstĂ€dte - London, Paris, Rom, Prag und Madrid - hinsichtlich ihrer Wettbewerbssituationen untersucht. Dabei standen die Branchenfelder Kinofilm, TV, Computer- und Videospiele (Games), Digitale Medien und Print im Mittelpunkt. Shanghai – „Better City – better Life“ Shanghai ist die Stadt der Weltausstellung 2010, das Motto: „Better City – better Life – LebensqualitĂ€t in der Stadt“, die in den kommenden Jahren Investitionen von vielen Milliarden USDollar erfordern wird. Und nicht nur das: Schon bis zu den Olympischen Spielen 2008 soll das gesamte chinesische Medienwesen betriebwirtschaftlich organisiert sein. Das Jahr 2005 steht bereits im Zeichen eines marktgemĂ€ĂŸen Umbaus der administrativ verwalteten Einrichtungen. Von 2006 an soll mit dem Auslaufen der WTO-Schutzregeln die WettbewerbsfĂ€higkeit der Medien steigen. Noch unterliegt der gesamte Medienbereich in Shanghai wie im ĂŒbrigen China vor allem strikter staatlicher Überwachung. Pressefreiheit und ObjektivitĂ€t der Berichterstattung sind nach wie vor den Parteiprinzipien untergeordnet, so dass trotz einer quantitativen Vielfalt im Pressemarkt (allein aus Shanghai kommen 101 Zeitungen, davon 18 Tageszeitungen, sowie 626 Zeitschriften) eine regierungskritische Berichterstattung nicht existiert. Im Kampf um die Stellung als Ostasiens bedeutendste Wirtschaftsmetropole konkurriert Shanghai vor allem mit Hongkong, speziell im Filmbereich auch mit Peking, wo sich mit der China Film Group Corporation das grĂ¶ĂŸte chinesische Filmstudio befindet. Die meisten international erfolgreichen Filmproduktionen haben ihren Sitz allerdings in Hongkong, wobei die Filme aber hĂ€ufig in gĂŒnstigeren Filmstudios in Shanghai, Peking oder Hangzhou produziert werden. Mit mehr als 1,3 Mrd. möglichen Fernsehzuschauern, einer aktuellen Marktdurchdringung von 95 % und mehr als 300 Mio. empfangsbereiten Haushalten ist China

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Foto: Rainer Schlesselmann

Foto: André Pfeiffer.

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der grĂ¶ĂŸte Markt der Welt fĂŒr Fernsehprogrammanbieter. Im TV-Bereich herrschte bis vor kurzem noch eine strikte Abschottung des chinesischen TV-Marktes vor auslĂ€ndischen EinflĂŒssen, die jetzt allerdings zunehmend gelockert wird. Wie im gesamten ostasiatischen Raum sind insbesondere Online-Games erfolgreich. Shanghai nimmt in diesem Bereich eine fĂŒhrende Position auf dem chinesischen Markt ein. Die Entwicklung von DAB verlĂ€uft in China dagegen eher schleppend. Momentan können lediglich zwei Prozent der Bevölkerung digitales Radio empfangen. Die EinfĂŒhrung von DTT (= DVB-T) erfolgt auch nur langsam. Die chinesische Regierung plant hier einen eigenen Standard zu etablieren. Hongkong „First Choice Hong Kong“ vermarktet Hongkong als attraktiven Hauptstandort fĂŒr auslĂ€ndische Unternehmen in China (zur Zeit sind es mehr als 3.200) und InvestHK hat sich u.a. die gezielte Vermarktung der Metropole als Medienstandort auf die Fahnen geschrieben. In der ehemaligen britischen Kronkolonie sitzen die meisten auslĂ€ndischen Niederlassungen internationaler Unternehmen. Im Gegensatz zur VR China ist die Pressefreiheit in der Verfassung fest verankert. Daher sind in Hongkong weiterhin eine Vielzahl regionaler und vor allem internationaler VerlagshĂ€user und Konzerne aktiv. Auch in der TV-Branche nimmt Hongkong eine Sonderstellung ein. Alle Fernsehstationen sind hier privat. Zahlreiche chinesische sowie auslĂ€ndische Programme, darunter zwei Free-TV- und vier Pay-TVStadionen (mit insgesamt ca. 100 Channels) sorgen fĂŒr einen Jahresumsatz von 370 Mio. Euro. Ähnlich hoch ist der Umsatz der Filmindustrie mit 140 Mio. Euro in 2004, denn fast alle international erfolgreichen chinesischen Filme werden in Hongkong produziert. Durch die Zensur finden aber lĂ€ngst nicht alle in Hongkong produzierten Spielfilme ihren Weg in die chinesischen Kinos. In Hongkong findet mit der Asia Games Show jĂ€hrlich die einzige internationale Games-Messe fĂŒr SĂŒdostasien statt. Bei der Digitalisierung des Rundfunks regiert die Regierung der Kronkolonie eher verhalten. Sie will mit der EinfĂŒhrung dieser Technologie warten, bis sich diese als ökonomisch vielversprechend erweist. Der Beginn der Umstellung auf digitales terrestrisches Fernsehen ist fĂŒr Ende 2007 angesetzt. Creative London Die Creative Industry ist mit einem Gesamtumsatz von 35 Mrd. Euro und 500.000 BeschĂ€ftigten der zweitgrĂ¶ĂŸte Wirtschaftssektor Londons und wird massiv unterstĂŒtzt vom Londoner BĂŒrgermeister und der London Development Agency: Das Standortprogramm„Creative London“ sorgt fĂŒr Förderung und Lobbyarbeit fĂŒr den boomenden Kreativbereich. Mit dem Claim „Think London“ hat die Stadt darĂŒber hinaus eine Marke geschaffen, die Londons Dynamik in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen unterstreicht. Hier wurden in den letzten zehn medienboar d Ne w s

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Jahren 750 Firmen aus 35 LĂ€ndern bei ihrer Ansiedlung in London unterstĂŒtzt. Der britische Medienmarkt konzentriert sich denn auch in weiten Teilen auf die Hauptstadt. Alle nationalen Zeitungen sowie die wichtigsten Zeitschriftenverlage haben hier ihren Sitz. Auch im britischen TV-Markt ist London dominierend. Alle fĂŒnf frei empfangbaren TV-Sender befinden sich in London. 1.702 Filmproduktionsfirmen der Londoner Filmbranche beschĂ€ftigen 23.000 Mitarbeiter. Sie produzieren zwei Drittel aller britischen Filme. Entsprechend konzentriert sich die BeschĂ€ftigung in der britischen Filmproduktion mit 73 % auf die Hauptstadt. Working Title Films ist zudem auch die erfolgreichste europĂ€ische Filmproduktionsfirma mit einem Jahresumsatz (2002) von 16 Mio. Euro. Bei einem großen Teil der weltweit erfolgreichen Produktionen handelt es sich jedoch um (zumeist US-amerikanische) Co-Produktionen. Auch im Gamesmarkt nimmt London europaweit eine fĂŒhrende Position ein. Neben den Europasitzen von globalen MarktfĂŒhrern wie Electronic Arts befinden sich hier die Hauptniederlassungen von weltweit agierenden Publishern wie Eidos oder SCi-Games. Paris – Mission Cinema Paris vermarktet sich als fĂŒhrender Standort fĂŒr Informations- und Kommuniaktionstechnologie in Frankreich und unterstĂŒtzt mit „Mission Cinema“ außerdem die Pariser Filmwirtschaft. Auch die französische Medienindustrie siedelt schwerpunktmĂ€ĂŸig in der Hauptstadtregion. Ein Viertel der wichtigs12

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ten nationalen ZeitungsverlagshĂ€user befinden sich Paris, zwei Drittel der französischen Tagespresse sind im Besitz der beiden Unternehmen der Groupe Industriel Marcel Dassault (Socpresse) und der LagardĂšre-Gruppe (Hachette Filipacchi Medias – grĂ¶ĂŸter Pressekonzern Frankreichs). Außer ARTE und den Regional- und Lokal-TV-Sendern befinden sich alle französischen Sender in der Hauptstadt, die auch im FilmgeschĂ€ft das Zentrum ist. Da die Förderung einheimischer Filme gesetzlich festgeschrieben ist, erhalten Pariser Filmemacher in Europa die höchsten Fördersummen sowohl von der Stadt als auch vom französischen Staat. Ähnlich wie in London finden hier ca. 70 Prozent aller Spielfilmproduktionen (2004 waren es rund 140) statt. 400 Produktionsfirmen beschĂ€ftigen 15.000 Vollzeit- und 25.000 Teilzeitmitarbeiter. Durch die NĂ€he zum Film und damit zur starken Filmförderung CNC stehen der nationalen Gamesbranche von hier 6 Mio. Euro Fördermittel p.a. zur VerfĂŒgung. Hinzu kommen 4 - 5 Mio. Euro Technologie-Förderung. In der Region Paris haben darĂŒber hinaus in 2003 private Geldgeber 65 IT-Projekte mit 222 Mio. Euro unterstĂŒtzt. Die Ile de France gehört heute zu den weltweit fĂŒhrenden Regionen im Bereich computeranimierte Grafiken, 3D- und Special Effects. Die Umstellung auf digitales TV lĂ€uft in Frankreich seit MĂ€rz 2005. Bis 2008 soll DVB-T flĂ€chendeckend eingefĂŒhrt sein. Hier könnte es durch die EinfĂŒhrung neuer Digitalprogramme zu einer Umverteilung der MachtverhĂ€ltnisse im französischen TV-Markt kommen, im Zuge

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derer die Privatsender M6, Canal+ und TF1 Zuschauermarktanteile einbĂŒĂŸen könnten. Prag Prag spielt fĂŒr Tschechien eine herausragende Rolle: Wie fĂŒr London und Paris gilt: 25 % des tschechischen BIP werden in Prag erwirtschaftet. Mit 121 % des EU-Durchschnitts hat Prag das höchste und zugleich das einzige ĂŒberdurchschnittliche (kaufkraftstandardisierte) BIP pro Kopf aller Regionen der neuen BeitrittslĂ€nder. Die Bereiche TV und ĂŒberregionale Presse konzentrieren sich im hohen Maße in und um Prag. So befinden sich alle nationalen Zeitungen und ein Großteil der Zeitschriftenverlage in der Hauptstadt Tschechiens, zudem vereint Prag alle vier ĂŒberregionalen TV-Sender auf sich. Der Prager Film hat ungeachtet seiner langen Tradition und des hohen Zuspruchs durch das einheimische Publikum in Ermangelung einer ausreichenden regio-

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nalen oder nationalen Förderung klare Darunter auch die beiden grĂ¶ĂŸten am Finanzierungsprobleme. Eine Vielzahl Markt. Aus der Hauptstadt kommen auslĂ€ndischer TV- und Kino-Produktisieben der zehn grĂ¶ĂŸten Tageszeitungen. onen schĂ€tzen an Prag insbesondere die Gleichwohl lesen zwei Drittel der Spanier Motive fĂŒr historische Filme. keine Tageszeitung. Die Preise fĂŒr die Filmproduktion in Prag Der spanische Gamessektor hat internapassen sich jedoch nach und nach dem tional eine sehr geringe Bedeutung. Zwar westeuropĂ€ischen Markt an, so dass Prag wurden hier in 2004 fast 800 Mio. Euro hier zukĂŒnftig den Wettbewerb mit ande- umgesetzt, die Spieleszene ist jedoch ren osteuropĂ€ischen Produktionsstandor- nicht auf einen Standort konzentriert, ten zu spĂŒren bekommen wird. sondern verteilt sich ĂŒber das ganze Im Gamesmarkt ist Prag durch nur drei Land. Die nationalen Vertretungen der international agierende Produktionsfirgroßen internationalen Gamespublisher men gekennzeichnet, die allesamt durch allerdings konzentrieren sich auf den auslĂ€ndische Distributoren international Standort Madrid. vermarktet werden. Hinsichtlich des Das Ministerium fĂŒr Industrie, Tourismus digitalen terrestrischen Fernsehens und und Kultur fördert mit dem Programm des digitalen Hörfunks befindet sich die „Crece“ die Ansiedlung vor allem von nationale Durchdringung noch ganz am Unternehmen aus dem Bereich InformaAnfang. tions- und Kommunikationstechnologie. Von 1995 bis 2000 sind 6.000 Projekte Madrid – „Crece“ unterstĂŒtzt und 9.000 ArbeitsplĂ€tze in Die Hauptstadt hat einen Anteil von 75 der Region geschaffen worden. Um eine Prozent an der nationalen FilmprodukstĂ€rkere Konzentration vor allem im tionen. Allerdings ist die Anzahl der audiovisueller Unternehmen und damit jĂ€hrlich produzierten Kinofilme im euroSynergien in diesem Bereich zu schafpĂ€ischen Vergleich gering: 2004 waren fen, plant die Stadt jetzt den Bau eines es 40. Drei von vier Produktionsfirmen großangelegten Filmpark. Das Vorhaben produzieren im Schnitt nur einen Film im soll durch Förderprogramme fĂŒr InnovaJahr. Insgesamt setzt die Madrider Filmtion und Entwicklung technologischer wirtschaft mit 309 Produktionsfirmen Unternehmen finanziert werden, die in 900 Mio. Euro um. 2005/2006 insgesamt 32 Mio. umfassen. Im TV-Bereich teilen sich die staatliche Senderfamilie TVE und die privaten Rom - „talento, technica, tolleranza“ Sender Antena3 und Telecinco den Markt Medien gelten zwar nicht als zentraler untereinander auf. Nach der Abschaffung Wirtschaftssektor der italienischen der RundfunkgebĂŒhren in Spanien sind Hauptstadtregion, vielmehr vermarktet die spanischen TV-Sender allerdings sich die Region Lazio als „regione insgesamt stark verschuldet. digitale“, im Focus sind die Bereiche Derzeit sitzen mehr als die HĂ€lfte aller Logistik, Industrie, Hi-Tech und Tourisspanischen Verlagsgruppen in Madrid. mus. Bei der Vermarktung haben sich

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die Römer aber Floridas These auf die Fahnen geschrieben: „talento, technica, tolleranza“. Innerhalb der Medien wird die grĂ¶ĂŸte Bedeutung fĂŒr den Standort dem Film beigemessen. Die italienische Filmwirtschaft erfĂ€hrt durch VerbĂ€nde und Institutionen traditionell starke staatliche und regionale Förderungen. 85 Prozent der Filmproduktion konzentriert sich auf Rom bzw. Cinecitta. 300 Filmproduktionsfirmen haben 2004 insgesamt 475 Kino (51)- und TV-Filme und –Serien (44), Reportagen (121), Werbefilme (129) sowie 174 Dokumentar- und Kurzfilme hergestellt. Der italienische Fernsehmarkt ist ein echtes TV-Duopol. Auf der einen Seiten stehen die öffentlich-rechtlichen Sender des staatlichen RAI in Rom, auf der anderen die kommerziellen Privatsender der Gesellschaft Mediaset mit Sitz in Mailand. Im digitalen TV Markt besetzt die News Corporation eine wichtige Position mit ihrem Pay TV-Angebot Sky Italia. UngefĂ€hr ein Drittel der italienischen Top-Zeitungsverlage konzentrieren sich auf die Region Lazio. Aus Rom kommen 32 Tageszeitungen. Die zwei Keyplayer RCS MediaGroup (Mailand) und Gruppo Editoriale L’Espresso (Rom) dominieren den Printmarkt mit einem gemeinsamen Marktanteil von mehr als 25 Prozent. Der italienische bzw. der römische Gamessektor spielt weder national noch international eine fĂŒhrende Rolle.

©BBFC/D. Nauck Copyright: BBFC/D. Nauck

Die Medienmetropolen im Vergleich Im europÀischen Vergleich ist London also eindeutig die Medienmetropole Nummer eins. Die britische Hauptstadt dominiert den europÀischen Markt in allen Bereichen. Es folgen Paris, das in nahezu allen Bereichen auf Rang zwei liegt, und Madrid, das bis auf eine schwache Gamesbranche durchweg positive Ergebnisse vorweist.

Dicht dahinter folgt jedoch bereits Berlin SchlĂŒsselrolle. Die grĂ¶ĂŸten und erfolgmit seiner starken Film- und Produktireichsten Ansiedlungen in den letzten onsbranche. Das ist insbesondere deshalb Jahren gab es hier, in dem Wirtschaftsbemerkenswert, weil es nicht, wie sektor also, in dem die kreative Klasse London oder Paris, durch eine zentralisvor allem anzutreffen ist. Hinzu kommen tische Struktur und Medienpolitik die alle benachbarten Disziplinen, Musik und nationale Wirtschaft auf sich konzentrie- Mode, Kunst und Kultur. Mit dem Kulren kann. turwirtschaftsbericht Berlin wurde hier Die StĂ€rken der deutschen Hauptstadtre- erstmals die notwendige Transparenz in gion liegen im großen Potenzial der Coneinem fĂŒr die Hauptstadtregion essentitentproduktion, sei es im Kinofilm – hier ellen Wirtschaftsfeld geschaffen. entsteht der neue deutsche Film und die Gerade hat die UNESCO Berlin in das glointernationalen Produktionen – sei es in bale Netzwerk der kreativen StĂ€dte – das der Fernsehproduktion – hier entstehen „Creative Cities Network“ – aufgenommen die seriellen Erfolgsformate wie „Verliebt und fĂŒr ihr kreatives und kulturelles in Berlin“, aber auch in der Erstellung Potential ausgezeichnet. BegrĂŒndung: digitaler Inhalte und Anwendungen. Fast 11.700 Berlinerinnen und Berliner Besonderes Entwicklungspotenzial liegt arbeiten in der Modebranche, im Produktim Games-Sektor, wo Berlin-Brandenund Möbeldesign, in der Architektur, burg mit dem Sitz des Bundesverbandes der Fotografie und der Bildenden Kunst. G.A.M.E und der Games-Academy bereits Rund 6.700 Unternehmen realisieren jetzt ĂŒber entscheidende Standortvoreinen jĂ€hrlichen Umsatz von 1,5 Milliarteile verfĂŒgt. Brandenburg ergĂ€nzt diese den Euro. Auch dies ein Beleg dafĂŒr, dass Positionierung mit einer im europĂ€ischen die Hauptstadtregion die Creative Class Vergleich starken IT-Branche. Nicht zu anzieht. vergessen auch die Vorreiterrolle BerlinDas Medienboard wie auch die Partner in Brandenburgs bei der Implementierung Wirtschaftsverwaltungen und –fördedes digitalen Fernsehens. rungen haben sich seit 2004 folgerichtig auf den Weg gemacht, die HauptstadtBerlin-Brandenburg – Kreative Metropole region national und international als in der Mitte Europas Kreative Metropole in der Mitte Europas Bei der Entwicklung einer Grundlage zu positionieren. fĂŒr eine erfolgreiche Standort- und Deutschland also nur auf Platz 10 im Markenstrategie ist der Blick zu unseren Ranking im globalen Creativity Index? britischen Nachbarn durchaus hilfreich: Berlin und die Hauptstadtregion dagegen Mit der Fokussierung auf die kreativen dĂŒrften beste Chancen haben, sich natiIndustrien und Wirtschaftsförderungsonal wie international mehr und mehr als bzw. Marketingkonzepte wie „Creative Magnet fĂŒr die kreative Elite zu etablieBritain“ und „Creative London“ hat man ren. seit 1998 viel fĂŒr den Strukturwandel und der Erfolg der britischen Medienmetropole erreicht. Die in Berlin-Brandenburg stetig wachsende Medien- und Kommunikationbran1 che mit 150.000 Mitarbeiten in 12.000 Richard Florida, The Rise of the Creative Class, 2002 2 Unternehmen mit einem Umsatz von 12 Richard Florida, The Flight of the Creative Class, 2005 Milliarden Euro spielt auch bei uns eine

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„Das Image Berlins zieht Aussteller und Fachbesucher aus aller Welt an“ Berlin profitiert wirtschaftlich von den Medienmessen: Allein wĂ€hrend der IFA wurde ein zusĂ€tzlicher Umsatz von rund 140 Millionen Euro generiert Ein GesprĂ€ch mit Dr. Christian Göke, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Messe Berlin

Die IFA 2005 erzielte einen Ausstellerrekord, die Popkomm hat mit 796 Ausstellern aus 48 LĂ€ndern und 15.108 Fachbesuchern aus aller Welt ihre Position als internationale Business- und Kommunikationsplattform fĂŒr Musik und Entertainment weiter gefestigt. Einer reprĂ€sentativen Aussteller- und Fachbesucherbefragung zufolge beurteilten 87 Prozent der Aussteller und 86 Prozent der Fachbesucher das geschĂ€ftliche Ergebnis ihrer Messeteilnahme positiv. Ab 2006 wird auch die IFA nun jĂ€hrlich in Berlin stattfinden. Herr Göke, welche positiven Auswirkungen erwarten Sie von der jĂ€hrlichen IFA fĂŒr die Medienstadt Berlin? Die jĂ€hrliche IFA stĂ€rkt den Medien- und Messestandort Berlin. Die Medienresonanz zur IFA 2005 unterstreicht diesen Stellenwert. Mehrere Tausend Journalisten aus 70 LĂ€ndern haben sich zur IFA 2005 akkreditiert und sorgten fĂŒr eine weltweite Medienresonanz in der internationalen Fachpresse, der Tagesund Wirtschaftspresse sowie in Funk und Fernsehen. DarĂŒber hinaus sind zur IFA 2006 verschiedene medienpolitische Veranstaltungen geplant. ZusĂ€tzlich wird

Dr. Christian Göke

die IFA mit ihrem jĂ€hrlichen Rhythmus fĂŒr verstĂ€rkte wirtschaftliche Impulse zugunsten des Handels sorgen. Was wird sich dadurch am Profil der IFA Ă€ndern? Der Erfolg der IFA 2005 hat seine Wurzeln im 2001 eingefĂŒhrten Konzept, das mit seinen sechs Segmenten die ganze Vielfalt der Consumer Electronics abbildet. Wir werden daher dieses Konzept weiterfĂŒhren und ausbauen. Die jĂ€hrliche IFA wird mehr denn je das internationale Neuheiten-Schaufenster sein, vom hoch auflösenden Fernsehen ĂŒber drahtlose Heimvernetzung bis zu TripleplayLösungen und flexiblen Speichermedien. Sie wird neben ihrer zentralen Rolle als Ordermesse fĂŒr den Handel auch zu einem Diskussionsforum fĂŒr neue GeschĂ€ftsmodelle und fĂŒr medienpolitische Weichenstellungen werden. Und sie wird noch mehr als heute fĂŒr Endkonsumenten der attraktive Marktplatz, um neueste Produkte und Anwendungen sowie „Stars und Sternchen“ hautnah zu erleben. Was waren fĂŒr Sie herausragende Ergebnisse der IFA 2005 und der Popkomm 2005? Die IFA 2005 bewies stĂ€rker als je zuvor ihre Kompetenz als bedeutendster Treffpunkt der europĂ€ischen und internationalen Fachwelt der CE- und zunehmend der IT- und TK-Branche. Wir sind außerordentlich zufrieden mit der exzellenten

Resonanz. Die weltgrĂ¶ĂŸte Leitmesse der Consumer Electronics ist Marketingplattform Nr. 1 und fĂŒr Unternehmen Chefsache. Dies zeigt vor allem die Teilnahme von PrĂ€sidenten und CEOs aller namhaften internationalen Unternehmen der CE-Industrie auf der IFA 2005. Die diesjĂ€hrige IFA erzielte mit 1.202 Ausstellern aus 40 LĂ€ndern auf mehr als 160.000 qm AusstellungsflĂ€che einen Ausstellerzuwachs von 16 Prozent. Die Popkomm hat sich im zweiten Jahr am neuen Standort endgĂŒltig als internationaler Treffpunkt fĂŒr Musik und Entertainment etabliert. Sie ist inzwischen aus den Terminkalendern der Entscheider dieser Branche nicht mehr wegzudenken. In diesem Jahr ist die Popkomm mit 20 Prozent mehr Ausstellern nicht nur grĂ¶ĂŸer, sondern auch noch internationaler geworden. Auf der dreitĂ€gigen Veranstaltung vom 14. bis 16. September trafen sich KĂŒnstler, Labelmanager, Veranstalter, Booker und viele andere Marktteilnehmer aus 48 LĂ€ndern. Die Popkomm 2005 war in allen drei Segmenten erfolgreich – Messe, Kongress und Festival. Zwei Drittel der Aussteller konnten schon wĂ€hrend der Messe GeschĂ€ftsabschlĂŒsse tĂ€tigen, rund die HĂ€lfte erwarten ein gutes bis sehr gutes NachmessegeschĂ€ft. Der Kongress setzte insbesondere zu den Themen Mobile Music und Live-Musik neu Impulse. Das inzwischen auch international hoch bewertete Popkomm-Festival in mehr als 20 Berliner Clubs zog in diesem Jahr medienboar d Ne w s

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medienmessen ĂŒber 65.000 Fach- und Privatbesucher an – deutlich mehr als 2004. Welche neuen Impulse konnte die Popkomm fĂŒr die Musikwirtschaft setzen? Das geht aus den Statements der Aussteller hervor: Die GeschĂ€ftsaktivitĂ€ten vieler Aussteller sind positiv verlaufen. Mit dem IMEA-Award bot die Popkomm Innovationen eine Plattform. Der Live-Musikbereich hat hier in Berlin ein neues Forum erhalten. Das Popkomm-Festival war fĂŒr viele KĂŒnstler wieder ein hervorragendes Sprungbrett. Es wurden viele Kontakte gemacht, VertrĂ€ge unterzeichnet, Touren gebucht. Und die Veranstaltung hat erneut ihre Kommunikationsleistung bewiesen. Nahezu 2000 Journalisten aus 27 LĂ€nder berichteten von der Popkomm 2005. Wie hat der Standort Berlin von beiden Messen profitiert? In vielfĂ€ltiger Weise. Da geht es nicht nur um UmsĂ€tze der Messegesellschaft. Da geht es auch um Einnahmen von Hotels, Restaurants, Taxiunternehmen und vielen anderen. So wurde wĂ€hrend der IFA wurde in Berlin ein zusĂ€tzlicher Umsatz von rund 140 Millionen Euro generiert. Die davon abzufĂŒhrenden Steuern tun wiederum unserem Landeshaushalt gut. DarĂŒber hinaus sind solche Veranstaltungen aber vor allem auch gut fĂŒr das Image Berlins. FĂŒr ein Image, zu dem KreativitĂ€t, Innovationskraft und hohe InternationalitĂ€t gehören. Wie wirken sich die Potenziale des Standortes Berlin fĂŒr beide Messen aus? Die Ballung von Hightech-Unternehmen, Wissenschaft und Kunst sowie die große Anzahl hochrangiger EntscheidungstrĂ€ger aus Wirtschaft und Politik ĂŒben auf unsere Messepartner eine sehr große Anziehungskraft aus. Aber kein Zweifel, auch das Image Berlins zieht Aussteller und Fachbesucher aus aller Welt an. Sie kommen natĂŒrlich in erster Linie gern nach Berlin, weil man hier gute GeschĂ€fte machen kann. Aber sie schĂ€tzen auch andere QualitĂ€ten der Stadt – das reiche Kulturangebot, die geschichtstrĂ€chtigen Orte und selbstverstĂ€ndlich die kreative, jugendliche AtmosphĂ€re. Berlin hat sich von einer klassischen Industrie- und Handelsmetropole zu einer modernen Dienstleistungsmetropole entwickelt. Hier gibt es starke Cluster fĂŒr Musik, Mode, Kunst. All diese Faktoren tragen zu dem ganz speziellen Magnetismus Berlins bei. Helmut Hartung

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Family Entertainment Made in BerlinBrandenburg Mit einen Marktanteil von 55% seit 1997 rangieren Animationsfilme aus der Hauptstadtregion auf Platz 1 in der Gunst des deutschen Publikums.1

Der kleine EisbÀr II © 2004 Rothkirch/Cartoon-Film Warner Bros. Entertainment GmbH/MaBo-Investitions GmbH

International, von China, wo die politisch Verantwortlichen die gezeichnete und animierte Produktion erheblich steigern wollen, bis Neuseeland, wo große Teile der von Peter Jackson realisierten Live-Action-Features „Herr der Ringe“ und „King Kong“ am Computer animiert sind, von Miyazaki und Studio Ghibli in Japan bis zu Pixar und DreamWorks in den USA und Aardman in Großbritannien, erfreut sich der animierte Film, ob 2D oder 3D, einer ungebrochenen PopularitĂ€t und rangiert ganz oben in den Kino-Charts. In Europa zĂ€hlt die Region Berlin-Brandenburg zu den fĂŒhrenden Herstellern animierter Filme: Hier entstand mit Lotte Reinigers Silhouetten-„Abenteuern des Prinzen Achmed“ 1923-26 einer der ersten abendfĂŒllenden animierten Filme ĂŒberhaupt. Hier findet regelmĂ€ĂŸig die Messe CartoonMovie statt. Hier bilden zwei renommierte Filmschulen Nachwuchs-Animatoren aus (Hochschule fĂŒr Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ und die private German Film School for digital production). Und hier entstand im Verlauf der letzten zehn, fĂŒnfzehn Jahre, tatkrĂ€ftig und konsequent unterstĂŒtzt von den Filmboard- und Medienboard-Förderern, die Infrastruktur einer Animationsfilmindustrie, die deutschlandweit beispielhaft ist und inzwischen auch neue europĂ€ische MaßstĂ€be setzt. Wichtiger Baustein dieser Infrastruktur und QualitĂ€tsgarant ist das Cartoon Film Studio, das Thilo Graf Rothkirch in Berlin-Kreuzberg 1996 gegrĂŒndet hat. Aus bescheidenen, aber liebevollen AnfĂ€ngen (und SandmĂ€nnchen-Produktionen mit Tobias Totz und seinem Löwen) ist eine der SĂ€ulen des deutschen Family Entertainment geworden. Nachdem „Lauras Stern“ und damit die Leistung des Studios im Juli mit einem Deutschen Filmpreis fĂŒr den besten Kinderfilm ausgezeichnet wurde, schickten Cartoon Film und Warner Bros. ab 29. September einmal mehr den „Kleinen EisbĂ€ren“ auf die Reise, in deutschen Kinos mit 632 Kopien. Bei Publikum und Kritik war das

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“Informationen zum Medienstandort Berlin-Brandenburg: Animation”,

Echo einhellig positiv: Dem Studio und damit auch der zielgerichtet auf die StĂ€rke der Animationslandschaft in unserer Region bauenden Medienpolitik der Förderer und Investoren wird bescheinigt, dass in der Verantwortung gerade um die jĂŒngsten Kinobesucher ein weiteres Mal die QualitĂ€t gesteigert wurde. Konsequent haben Rothkirch und seine Frau Maya in Berlin einen Mitarbeiterstab aus ganz Europa aufgebaut und ihn ĂŒber die Herausforderungen der vergangenen Produktionen in einer Weise geschult, dass nicht, wie allerorten angesichts der Bilderflut, Projekte mit eher bescheidenen Halbwertzeiten herauskommen, sondern zeitlose Klassiker, die in der Gunst des jungen Publikums auch kĂŒnftig vorne liegen werden. Bis zu 350 Mitarbeiter arbeiten gewöhnlich an einem Animationsspielfilm wie „Der kleine EisbĂ€r“, „Laura“ oder dem in Vorbereitung befindlichen „Dodo“ – ca. 80 in den Kreuzberger Ateliers, die weiteren – vorbildlich fĂŒr deutsche Produzenten – ĂŒberwiegend nicht unter reduzierten Lohnbedingungen im Ausland, sondern in Hamburg, Köln und Halle. Eineinhalb Jahre werden in die stoffliche und kĂŒnstlerische Vorbereitung investiert, ein bis anderthalb Jahre in die AusfĂŒhrung. Gerade in der Preproduktion, in der Konzept, Mythologie und Dramaturgie entstehen, haben die europĂ€ischen Hersteller gegenĂŒber mancher höher budgetierten auslĂ€ndischen Produktion die Nase vorn. Dieser Teil, der auch entscheidend zur Infrastruktur gehört, wird allzu hĂ€ufig ĂŒbersehen. Phantasie, KreativitĂ€t und GefĂŒhl, gespiegelt in bestens eingefĂŒhrten Charakteren wie dem EisbĂ€ren Lars oder dem Sternenkind Laura, deren KinoAuftritte auch von TV-Episoden und Merchandising flankiert werden, sind die Pluspunkte der animierten Kunst aus Berlin und Brandenburg. FĂŒr die musikalische Bearbeitung seiner beiden letzten Filme konnte Rothkirch darĂŒber hinaus den Hollywood-Komponisten Hans Zimmer gewinnen, und damit einen weiteren Schritt in die internationale Ausrichtung tuen.

Berlin, September 2005, S. 5. Das BranchenportrĂ€t basiert auf einer von der Michael Schmetz Mediaconsult im Auftrag des Medienboard durchgefĂŒhrten Untersuchung.

Das Beispiel hat lĂ€ngst Schule gemacht: Family Entertainment ist auch bei anderen Produzenten angesagt. Auf dem Produktionsprogramm der Anbieter stehen Kinderbuch-Adaptionen von Janosch („Oh, wie schön ist Panama“), Erich KĂ€stner („Das doppelte Lottchen“), Tomi Ungerer („Die drei RĂ€uber“) oder Helmar Heine. Rolf Giesen

Laura Stern © 2004 Rothkirch/Cartoon-Film Warner Bros. Entertainment GmbH/Cometfilm GmbH/MaBo-Investitions GmbH Entwickelt mit UnterstĂŒtzung des MEDIA Programm der EuropĂ€ischen Union

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„Die kleineren Stoffe ermöglichen ein viel lustvolleres, aber auch riskanteres Produzieren“ X-Filme produziert den ersten Spielfilm in Koproduktion mit israelischem Produzenten auf englisch. Ein GesprĂ€ch mit Stefan Arndt, Produzent und GeschĂ€ftsfĂŒhrer X-Filme

FĂŒr X-Filme, einen der erfolgreichsten deutschen Spielfilmproduzenten, wird das Jahr 2005 zu einem der erfolgreichsten in der elfjĂ€hrigen Geschichte des Berliner Unternehmens. „Alles Auf Zucker“, der Erfolgsfilm von XFilme, der in diesem Jahr sieben Mal mit dem deutschen Filmpreis ausgezeichnet worden ist, hat inzwischen mehr als eine Million Besucher in die Kinos gelockt. Der Film erhielt auch zwei Nominierungen zum EuropĂ€ischen Filmpreis: FĂŒr den Publikumspreis sind Dani Levy in der Kategorie Beste Regie und Henry HĂŒbchen in der Kategorie Bester Hauptdarsteller nominiert. Die Preisverleihung erfolgt im Dezember. Zwei X- Filme Koproduktionen feierten im September ihre Weltpremiere beim Internationalen Filmfest in Toronto: „Sommer vorm Balkon“ und „Imagine me and you“. Weitere Filme sind in Arbeit. Herr Arndt, „Alles auf Zucker“ hat jetzt eine Million Zuschauer im Kino erreicht und ist auch mit großem Erfolg im Fernsehen gelaufen. Wie ist das Interesse im Ausland an diesem Stoff? Das ist super und hat mich auch ein wenig ĂŒberrascht und ich glaube, auch Manuela Stehr, die Produzentin. Das Alleinstellungsmerkmal dieses Filmes in Deutschland, die erste richtig jĂŒdische Komödie zu sein, existiert ja im Ausland nicht. In anderen LĂ€ndern gibt es viel grĂ¶ĂŸere jĂŒdische Gemeinden als hier und die haben natĂŒrlich auch ihre Filme geschaffen. In Frankreich gibt es eine Tradition an jĂŒdischen Komödien und in den USA sowieso. Trotzdem haben wir es geschafft, den Film in 36 LĂ€nder zu verkaufen. Dabei haben wir uns auch zum ersten Mal alleine um den Weltvertrieb gekĂŒmmert, weil wir gemerkt haben, dass dieser Film einer besonderen Behandlung und Betreuung bedarf. Das 18

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ist so gut gelaufen, dass wir den nĂ€chsten Film, „Sommer vorm Balkon“, auch gleich wieder selber verkaufen werden. Wird das kĂŒnftig ein Trend von XFilme, einen Film fĂŒr die Fernseh- wie fĂŒr die Kinoauswertung nahezu parallel zu produzieren? Nein und Ja. Bei mir persönlich als Produzent wird die Schere immer grĂ¶ĂŸer: Ich produziere immer kleinere Filme und immer grĂ¶ĂŸere Filme. Das, was man als mittelgroßen Film, also mit zwei Millionen Euro Budget, bezeichnet, werde ich immer weniger machen, weil ich an deren Wirkung nicht mehr so recht glaube. Es macht vielmehr Spaß, frei und mit kleinen Budgets zu arbeiten, wo es mehr um Inhalte, die Story und die Schauspieler geht, als um das Production Value. Auf der anderen Seite machen große Projekte natĂŒrlich Spaß, weil man dort auch bei der internationalen Konkurrenz mitmischt. Es sollte die freie Entscheidung des Produzenten sein, welches Budget fĂŒr den jeweiligen Stoff geeignet ist und ob es dafĂŒr auch einen entsprechenden Markt gibt.

Stefan Arndt

Dass es fĂŒr die grĂ¶ĂŸeren Filme einen Markt gibt, ist nachvollziehbar, aber ist das bei den kleineren auch so?

„Alles auf Zucker“ ist das beste Beispiel. Der Film wurde mit einem normalen Fernsehspiel-Etat des WDR produziert. Wenn dieser Film sich in 36 LĂ€nder verkauft und in Deutschland eine Million Zuschauer hat, dann gibt es wohl auch einen Markt. „Sommer vorm Balkon“ wurde nach einer VorfĂŒhrung auf dem Filmfest in San Sebastian an den grĂ¶ĂŸten spanischen und den besten französischen Verleih verkauft und ich bin mir sicher, dass es so weiter geht. Sind die kleineren Filme damit ohne Risiko? Nein, die kleineren Stoffe ermöglichen ein viel lustvolleres, aber auch riskanteres Produzieren, aber ich finde es viel sinnvoller, wenn sich der Produzent ein halbes Jahr mit dem Stoff, dem Buch, der Entwicklung, dem Casting gemeinsam mit dem Regisseur beschĂ€ftigt, als anderthalb Jahre auf Finanzierungstour zu gehen, denn das ist keine besonders kreative Arbeit. Zudem ist es wirtschaftlich gefĂ€hrlich, Filme herzustellen, die nur 200 000 Zuschauer haben und nur in zwei, drei LĂ€nder verkauft werden. Davon kann man die Förderung und den Eigenanteil nicht zurĂŒckzahlen und die Firmen können nicht ĂŒberleben. Sie gehen also davon aus, dass die AttraktivitĂ€t des Films und die Zuschauermengen nicht vom Budget des Filmes abhĂ€ngen... Das ist so Ă€hnlich wie bei einem Bild, das einen Quadratmeter groß ist und einen Euro kosten kann, wĂ€hrend ein anderes in derselben GrĂ¶ĂŸe 20 Mio. Euro kostet. Die Herstellungskosten waren bei beiden dieselben. Wir sind eher eine Inhalte- als eine Produktionsindustrie. Kein auslĂ€ndischer KĂ€ufer bezahlt mir mehr Geld, nur weil ich ein paar Drehtage mehr hatte.

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film Wieso funktioniert die Eventfilmprokanne sein, sondern muss die duktion fĂŒr das Fernsehen von z.B. Projekte fördern, die Aussicht teamWorx, die drei Filme fast gleichauf Erfolg beim Publikum zeitig produzieren und zwei weitere haben. Sie ist nicht dazu da, in Vorbereitung haben, so gut und bei Produzenten kĂŒnstlich am den Spielfilmproduzenten nicht? Leben zu erhalten. Ich habe Zum einen sind die Arbeit und das Enga- da aber eigentlich ein ganz gement von Nico Hofmann, der fĂŒr seine gutes GefĂŒhl... Produktionen durch die ganze Welt reist, schon einzigartig und zum anderen Welche Rolle spielen bei stehen fĂŒr diese Eventfilme ganz andere Ihren FinanzierungsĂŒberBudgets zur VerfĂŒgung, bei denen ein legungen VerwertungsmögAuftraggeber zumindest den grĂ¶ĂŸten lichkeiten wie die DVD? Alles auf Zucker Teil finanziert und der Produzent sich Unser Schatz sind die nur darum kĂŒmmern muss, dass ein Negative, die Master, die möglichst guter Film dabei herauskommt man weiter verwerten kann. – und nicht noch um 20 Co-Finanziers. Die DVD alleine hat es bei Der Produzent ist ganz auf den Ausanspruchsvolleren Filmen strahlungstermin fokussiert und die etwas schwerer. Die erfolgPR-Maschine lĂ€uft an – das bewundere reichste deutsche DVD war ich sehr und beneide ich auch, weil die „Good bye, Lenin!“, aber fĂŒr Arbeit so frei in den Entscheidungen ist. unsere Arthousefilme ist der DVD-Vertrieb noch sehr unterSie stellen sich als Spielfilmproduzent entwickelt. anscheinend darauf ein, dass Sie in Zukunft nicht mehr Geld zur VerfĂŒHier mĂŒsste man ĂŒber eine gung haben als momentan... neue Vertriebsstrategie Das hoffe ich nicht, ich hoffe, dass es nachdenken... Sommer vorm Balkon sich doch noch Ă€ndert. Ich bin seit ĂŒber Deswegen bin ich auch nicht zehn Jahren Produzent und an den Rah- so glĂŒcklich darĂŒber, wie menbedingungen hat sich seitdem nicht die Kinos gegenwĂ€rtig die viel geĂ€ndert. Die Finanzierungsanteile Verwertungsketten beurteider TV-Sender sinken sogar im Vergleich len. Es wĂ€re sinnvoller, eine zu den Vorjahren. Wir mĂŒssen uns dem Verwertung zu praktizieren, Markt anpassen, vielleicht einen Teil der bei der die Kinos und die Finanzierung aus dem Ausland holen Produzenten mehr davon und deshalb vielleicht nicht auf Deutsch haben, ohne dass es zu Lasten drehen etc. Meine Maxime ist es, die der Verleiher geht. Es gibt Inhalte, Geschichten und Visionen, die sicherlich Filme, wo es sinnein Regisseur hat, auf die Leinwand zu voll wĂ€re, sie relativ zeitnah bringen. Das bedeutet dann, dass wir zur Kinoausstrahlung auf DVD dahin gehen mĂŒssen, wo die Rahmenbe- herauszubringen, vielleicht dingungen fĂŒr uns stimmen... zu höheren Preisen, die man Sommer vorm Balkon dann wieder mit dem Kino Wie setzen Sie Ihren Wunsch, neben teilt. Ich bin z.B. dafĂŒr, dass den kleinen Filmen auch große zu Kinos die Filmkompetenzzentren sind, Im FrĂŒhjahr geht es an ein Projekt mit drehen, praktisch um? Sie können sich in denen man dann auch DVDs kaufen Dani Levy und im Sommer werde ich die Fördermittel ja nicht zusammenkann. Dann wird der durchaus wicheinen Film mit dem Titel „Veronika“ sparen... tige Vertriebsfaktor der DVD auch fĂŒr mit Hendrik Handloegten produzieren. Dort mĂŒssen die Förderer und die kleinere Filme interessant. Aber momen- Außerdem habe ich mit Michael Klier Produzenten wirklich neue Sprachretan sind die Kinos einfach nur beleidigt, wieder was ganz Besonderes vor. gelungen finden. Wenn man nur die wenn die DVD herauskommt. Möglichkeit hat, einen Film mit einer Die israelische Co-Produktion wird auf möglichst geringen Verleihgarantie zu Welche Produktion von Ihnen kommt Englisch gedreht, d.h. Sie setzen von finanzieren, haben sowohl die Förderung als nĂ€chstes in die Kinos? vornherein auf eine gute Auslandsverals auch der Produzent einen möglichst Ich habe ja zusammen mit Peter wertung... hohen RĂŒckfluss, damit man bessere Rommel den neuen Andreas-Dresen-Film Ja, zumal die Israelis ja auch meistens Konditionen durchsetzen kann. Es kann „Sommer vorm Balkon“ produziert, der kein Deutsch sprechen und deshalb bleinicht darum gehen, sich irgendetwas auch hier in Berlin gedreht wurde und ben wir uns auch weitgehend treu und anzusparen, sondern darum, gemeinsam der startet am 5. Januar 2006. Außerauthentisch. zu ĂŒberlegen, auf welches Pferd man dem drehen wir in diesem Monat in Helmut Hartung setzt. Die Förderung darf keine GießIsrael „Liebesleben“ mit Maria Schrader.


film

„Wir wollen den Kurzfilm vom Image des Kunst- und Übungsprodukts befreien“ Vom 1. bis 6. November 2005 veranstaltete interfilm Berlin zum 21. Mal das Internationale Kurzfilmfestival Berlin und bot einen vielschichtigen Einblick in das internationale Kurzfilmschaffen. Festivalleiter Heinz Herrmanns ĂŒber neue Formen der KurzfilmprĂ€sentation.

Das interfilm-Festival gehört zu den wichtigsten Kurzfilmfestivals Europas. Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Zahl der Einreichungen verdoppelt: Knapp 4000 Filme der LĂ€nge bis zu 20 Minuten werden jĂ€hrlich eingereicht, 500 davon schaffen es in die verschiedenen thematischen Programmreihen. Neben den regulĂ€ren Sektionen werden u.a. Musikvideos, Werbefilme, Games und historische Kurzfilme gezeigt. interfilm ist zudem Initiator und Mitveranstalter des jĂ€hrlich stattfindenden U-Bahn-Kurzfilmfestivals „Going Underground“ und Partner des „Zebra Poetry Film Festivals“. In Zusammenarbeit mit Siemens hat die interfilm GmbH im letzten Jahr den „MicroMovie AWARD“ ausgerichtet, den weltweit ersten Wettbewerb fĂŒr den mit dem Handy gemachten Kurzfilm. Versteht sich Interfilm primĂ€r als Filmfestival oder als Schnittstelle zu anderen Medienbereichen, was sich beim Kurzfilmformat ja anböte? Nein, interfilm ist ein Filmfestival, das die gesamte Vielfalt des Kurzfilmschaffens zeigt, sowohl der Produktion als auch der PrĂ€sentation. Das heißt, wir zeigen alles, was in der Dramaturgie dem Kurzfilm entspricht und die moderne technologische Entwicklung einbezieht, die Inhalt und die Art und Weise eines Films natĂŒrlich beeinflusst. Es gibt inzwischen relativ viele BerĂŒhrungspunkte zum Beispiel mit dem kreativen Musikvideoclip und der kreativen Werbung. Wir kriegen viele unglaublich tolle Sachen von Firmen, die ungewöhnliche Werbeclips produzieren, in denen man das Produkt oft gar nicht mehr sieht. Im letzten Jahr waren das zum Beispiel mehrere sehr schnelle, aufwĂ€ndige

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knackige Kurzfilme, die im Rahmen eines Kurzfilmwettbewerbs fĂŒr Diesel gemacht worden waren, in denen aber keine Jeans vorkamen. Das ist ein Trend bei verschiedenen Firmen: fake Werbeclips, die zwar McDonald’s oder Coca Cola bewerben, aber als Übung an einer Filmhochschule entstehen und den Filmschaffenden dadurch viel Freiheiten einrĂ€umen. Davon abgesehen ist interfilm aber kein Studentenfilmfestival, im Gegenteil, wir wollen den Kurzfilm vom Image des Kunstund Übungsprodukts befreien und als eigenstĂ€ndig zeigbares Produkt prĂ€sentieren. In diesem Sinn planen wir auch die Ausrichtung eines Kurzfilmmarktes, bei dem die Filmschaffenden ihre Filmideen prĂ€sentieren und Produktions- und Vertriebspartner finden können. Hat das Interesse am Kurzfilm als Produkt von Seiten der Industrie mit der technischen Entwicklung und dem steigenden Bedarf an mobile content zugenommen? Ja, es gibt tatsĂ€chlich deutlich mehr Interesse, es kommen Firmen auf uns zu, entweder ĂŒber Partner wie Bitfilm, die sich auf die Verwertung digitaler Medienspezialisiert haben, oder auch direkt. Wir haben dieses Jahr viel mehr an mobile content und Webseiten verkauft als noch vor zwölf Monaten. Zumeist Minimovies, die zwischen dreißig Sekunden und drei Minuten lang sind und fĂŒr Handies deshalb besonders geeignet. Es wĂ€re natĂŒrlich schön, wenn es hier eine Entwicklung wie bei den Klingeltönen geben wĂŒrde, aber das bezweifele ich. Zusammenarbeit mit der Industrie gibt es aber auch auf anderer Ebene: Mit Siemens mobile haben wir im letzten Jahr den ersten internationalen Wettbewerb fĂŒr Handy-made-Filme prĂ€sentiert, den Micro-Movie-Award. Und waren positiv ĂŒberrascht, wie sehr so ein minimales technisches Equipment die KreativitĂ€t

von Filmemachern anregen kann. Und zum interfilm Festival 2005 haben wir zusammen mit micromovie.com und BenQ Mobile das neu entwickelte Festival-Magazin BlueNews vorgestellt, das sich die Festivalbesucher ĂŒber einen Bluetooth-Sender kostenfrei auf ihr Handy laden konnten. 2005 kamen Einreichungen fĂŒr das Festival aus 93 LĂ€ndern. Umgekehrt ist interfilm mit seinem Programm zu internationalen Festivals eingeladen. In Kiev ist ein festes BĂŒro geplant, um das Engagement in Osteuropa auszubauen. Funktioniert interfilm auch international als Marke? Ja, es gibt im Ausland eine starke Wahrnehmung und das war auch immer wichtiger als die nationale Bekanntheit. Wir werden stĂ€ndig auf Festivals eingeladen, innerhalb der letzten fĂŒnfzehn Monate bin ich zweimal um die Welt geflogen und habe Filme gezeigt. Die PrĂ€senz ist auch noch einmal deutlich gestiegen durch die Nachfrage nach Handy- und UBahnfilmen. Wir werden oft als exotische BeitrĂ€ge in Galerien oder Kinos gezeigt, in Mexiko, Argentinien oder in Korea. Mit den MicroMovies und U-Bahnfilmen wird man außerdem auf Panels eingeladen, um diese neuen Formen der PrĂ€sentation des Kurzfilms vorzustellen. Mit den U-Bahnfilmen waren wir zum Beispiel die ersten und bringen den Kurzfilm damit an ein Millionenpublikum. Und daran besteht im Ausland großes Interesse. Viel davon hat natĂŒrlich mit der Stadt Berlin und ihren Möglichkeiten zu tun - in Deutschland funktionieren zum Beispiel die U-Bahnfilme so bisher in keiner anderen Stadt. Sigrid HerrenbrĂŒck

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film Rainer Stenzenberger

Rainer Stenzenberger ist der Gewinner des diesjĂ€hrigen Medienboard Writing Torurnament, das zum dritten Mal im Rahmen der Scriptforum Conference stattfand. Die Aufgabe: innerhalb von 90 Minuten eine drehreife Szene zu einem vorgegebenen Thema zu schreiben. Das Thema: “Ihr Protagonist hat ein gut gehĂŒtetes Geheimnis. Bringen Sie ihn in eine Situation, in der er gezwungen wird, sein Geheimnis zu lĂŒften.”

Über den Wolken EXT. DACH EINES HOCHHAUSES. TAG. KALLE und RANJID stellen Putzeimer ab, legen lange Handwischer akribisch daneben, packen frische SchwĂ€mme aus. Beide im typischen Outfit von GebĂ€udereinigern, die demnĂ€chst ihren Dienst antreten. Kalle ist deutlich Ă€lter als der athletische Ranjid und trĂ€gt eine veritable Plauze. KALLE: Gib ma die GĂŒrtel, Ranji. RANJID: Ranjid, bitte. KALLE: Dein erstet Mal? Ranjid nickt. Kalle haut ihm auf die Schulter. KALLE: Sag bloß nicht, dass dir schwindelig wird. RANJID: Nein, nein. Ich brauche nur morgens ein bisschen. Der Kreislauf. KALLE: Kenn ick. Ne Pulle hilft. Er wirft Ranjid eine Bierflasche zu, der sie elegant fĂ€ngt. RANJID: Danke, aber ich trinke keinen Alkohol. Kalle stöhnt. KALLE: Auf geht‘s. Wir fangen im 31. an. EXT. IN DER REINIGUNGSGONDEL. AUSSENFASSADE. TAG KALLE: Versicherungsheinis. Glotzen immer raus wie die Goldfische. Kann ick leiden wie Ranzenweh, die Spacken. RANJID: Das ist ja ganz schön hoch hier. KALLE: Tja, Frankfurt ebent. Sowatt kennste nicht aus Mombasa, was? RANJID: Mumbai. FrĂŒher hieß es Bombav und es liegt in Indien.

KALLE: Ejal. Wer kann sich det allet merken? Is so ne schnelllebij e Zeitt. RANJID: Ich glaub, mir wird schlecht, Herr... KALLE: Kalle. Nu mach keinen Scheiß. Und Du bist wirklich schwindelfrei? RANJID: Ja. Es ist nur... KALLE: Wattn? Kannst mir allet sagen. Hier in der Gondel, das ist wie in der Apollo, weeßte. Da muss man sich vertrauen. Teamwork. Kennste? RANJID: Es riecht so merkwĂŒrdig hier. KALLE: Wat kiekste mich dabei an? RANJID: Entschuldigung. Es ist nur so, dass ich allergisch auf gewisse Substanzen reagiere. Kalle lĂ€sst die Gondel ein Stockwerk nach unten. KALLE: Sach ma - so geschwollen, wie du daher redest, warum putzt einer wie du Fassaden? RANJID: Ich bin erst seit kurzem in eurem Land und meine Qualifikation wurde nicht anerkannt. KALLE: Und wieso kannste dann so gut deutsch? RANJID: Das habe ich im GefĂ€ngnis gelernt. KALLE: Im Knast? Naja, nich ungewöhnlich in unserer Branche. Weshalb haste gesessen? Kalle lĂ€sst die Gondel ein weiteres Stockwerk nach unten. Beide reinigen die Fenster, dann fliegt Ranjid ein Schwamm nach unten. KALLE: Nich schlimm.

1996-1997 als 1997-1999 GbR. Kleine 1998 2001-2002 2002 2003 2004 2005

RANJID: Sudeep trudelte auch so nach unten. KALLE: So deep? RANJID: Sudeep. Wegen ihm saß ich im Knast. Kalle reinigt weiter die Scheibe, linst mit einem Auge zu Ranjid. KALLE: Mhm. RANJID: Mein Liebhaber. Er konnte nicht akzeptieren, dass ich ihn verlassen wollte. Also fuhr ich mit ihm zu den Felsen von Eschnapur und stĂŒrzte ihn hinunter. KALLE: Mhm. RANJID: Der Richter war gnĂ€dig und gab mir nur drei Jahre, trotz der Vorgeschichte. Es war ja sozusagen ein Ehrenmord. KALLE: Was fĂŒr ne Vorgeschichte? ANJID: Shahrukh. Mein Freund an der UniversitĂ€t. Er wollte meine HomosexualitĂ€t publik machen. KALLE: Wo ist der hingetrudelt? RANJID: Nirgendwohin. HĂ€ltst du mich fĂŒr einen Serienmörder? Kalle zuckt die Schultern und entfemt sich einen Schritt von Ranjid. KALLE: Immerhin duzte mich schon. Also, was war mit dem? RANJID: Fiel von der BrĂŒcke. KALLE: Scheiße. RANJID: Ja. Aber mein Vater hatte gute Beziehungen zur Justiz. Wir sind eine alte Sippe von Gurkakriegern.

Chefredaktion beim Internetmagazin Spielfilm.de Kolumnist beim Sci-Fi Printmagazin „Space View“ Mr Hollywood Autor, Regisseur und GrĂŒnder der Multimediafirma Polaris Erfinder der ersten deutschen Daily Soap im Internet: Welt TV/Radio/Print-Berichte, u.a. in: Deutsche Welle, Arte, ORB, MDR, Fritz, 100,6, taz, Stern, TV Today Autor und Regisseur der ersten deutschen Teen Soap im Internet: Stray Kids (inzwischen vom Auftraggeber Egmont vom Netz genommen) Treatment und Drehbuch zu „Schatten der Engel“ (Arbeitstitel), einem 90-minĂŒtigen Sci-Fi Streifen. Dialogbearbeitung von „The Captive Lake“, einem 120-minĂŒtigen Kinospielfilm fĂŒr Major Film. Deutsch-britische Co-Produktion. ExposĂ©, Outline und Treatment zu einem 3D-Animationsfilm von Pixelspell Drehbuch zum Kurzfilm „Orakel“ ExposĂ©s zu zwei Spielfilmstoffen - einer multikulturellen Actionkomödie und einem Sozialdrama, jeweils 90 Minuten. DrehbĂŒcher zu zwei Kurzfilmen - die Sommerkomödie „Wasserlatten“ wurde im August 2005 verfilmt, ein Psychothriller wird Ende 2005 produziert

KALLE: Gurkenkrieger? RANJID: Gurka. Schon die Briten vertrauten unserer Kampfkraft. Wir kennen drei verschiedene Arten, einen Menschen mit bloßen HĂ€nden zu töten. Kalle lĂ€sst die Gondel zehn Stockwerke auf einmal hinab. Ranjid legt den Wischer beiseite, geht einen Schritt auf Kalle zu. RANJID: Weißt du, worauf ich stehe, Kalle? KALLE: Noch n dritten Arm, damit du Deine NĂŒsse besser kraulen kannst? Beide lachen. KALLE: Ich glaube, wir fahren wieder hoch. Uns geht das Wasser aus. Ranjid blickt in die Gondel. Zwei der Eimer sind noch randvoll. Ranjid hĂ€lt den Mechanismus der Gondel an. Dann fĂ€hrt er einige Stockwerke nach unten. KALLE: Du, ick hab nĂŒscht jejen AuslĂ€nder. Und Schwule, meine Fresse, jedem Tierchen sein PlĂ€sierchen, sagte schon der alte Fritz. Naja, n schöner MĂ€nnerrĂŒcken kann auch entzĂŒcken, oder etwa nicht? RANJID: KĂŒss mich. medienboar d Ne w s

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film Ranjid geht einen Schritt auf Kalle zu. Der weicht zurĂŒck. RANJID: Denk an Sudeep. Kalle umarmt Ranjid erst zögerlich, dann leidenschaftlich. Beide kĂŒssen sich ein einziges Mal, dann weicht Ranjid zurĂŒck. RANJID: Das machst du nicht zum ersten Mal. KALLE: Mhm. RANJID: Du bist schwul. KALLE: Bin ich nich! RANJID: Warum lĂŒgst du? KALLE: Weil... ich lĂŒg nicht. RANJID: Wenn du zugibst, dass du gerne MĂ€nner kĂŒsst, verrate ich dir ein Geheimnis. KALLE: Ich geb nĂŒscht zu. Ranjid springt auf der Gondel nach oben, donnert nach unten, worauf das GefĂ€hrt erheblich schwankt. KALLE: Jajaja. Es ist so. Na und? RANJID: Warum nicht gleich so? KALLE: Und jetzt du. Willste noch mehr Morde gestehen? Du bist mir unheimlich, Alter! RANJID: Fahren wir erstmal nach oben. Kalle wird wĂŒtend, hĂ€lt den Mechanismus an. KALLE: Nix da. Schmeiß mich runter, wenn du willst, du schwuler, indischer Mörderbastard. Aber jetzt will ichs wissen. Auge um Auge, Zahn um Zahn. RANJID: Vielleicht werfen Sie mich ja aus dem GefĂ€hrt. KALLE: Spinnste? Wieso? RANJID: Ich bin weder schwul, noch ein vorbestrafter Mörder. Und ich bin ein echter Bornheimer Junge. KALLE: Ick gloob, ick krieg n Kind! Und wieso der ganze Scheiß? RANJID: Zeitvertreib? Ist doch langweilig, die graue Wischerei ohne ein kleines Abenteuer. Vorgestern war ich beim Laub fegen und machte einen auf tschetschenischer Astronaut. Hab am Ende Autogramme gegeben. Kalle greift nach unten, holt zwei Bierflaschen nach oben, öffnet sie mit dem Stiel seines Wischers. KALLE: Du gefĂ€llst mir. RANJID: Sagen Sie das bitte nicht! Beide nehmen einen Schluck aus der Pulle, dann streift sich Kalle den linken Ärmel seines Overalls von der Schulter. Ein Teil seines sehr behaarten RĂŒckens kommt zum Vorschein. Ranjid betĂ€tigt hektisch den Fahrmechanismus.

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Kleine Clips ganz groß Das Festival „Webcuts“ prĂ€sentierte Internetkurzfilme auf der großen Kinoleinwand

Kurze Filmclips, die eigens fĂŒr das Internet mit Digitalkameras gedreht oder mit Computersoftware grafisch entwickelt werden, gelten heutzutage nicht mehr als revolutionĂ€r. Dass es aber jenseits kommerzieller ErwĂ€gungen und bloßer Effekthaschereien in den Weiten des Internet auch Raum fĂŒr kĂŒnstlerisch ambitionierte Filmclips gibt, haben die Veranstalter des Festivals „Webcuts“ Anfang Oktober eindrucksvoll nachgewiesen. Der eigentliche Coup gelang den Organisatoren mit der AuffĂŒhrung des Wettbewerbsprogramms von „Webcuts 04+05“ auf großer Kinoleinwand und so konnten am 6. Oktober ĂŒber 400 Kinobesucher eine Auswahl von 28 neuen, gestalterisch herausragenden Internetfilmen aus aller Welt im großen Saal des Cinestar Kino am Potsdamer Platz genießen. Wo sonst Hollywoodstars ihre neuen Blockbuster prĂ€sentieren, zeigten die „Webcutter“ wegweisende Kreationen von 3-D-Grafikern, Webdesignern und VideokĂŒnstlern u.a. aus Deutschland, Frankreich, England, Litauen, Spanien und den USA, aber auch aus Mexiko, Brasilien oder Indien. Daneben gab es einen RĂŒckblick auf Highlights der vergangenen Jahre und eine After-Showparty im Berliner Club „K44“ nahe des Potsdamer Platzes, der schon fĂŒr das Berlinale-„Panorama“ als Partylocation fungierte. Höhepunkt war die Verleihung der drei gesponserten PrĂ€mien in Form von Sachpreisen an zweier deutsche und eine US-amerikanische Produktion. Der Sprung vom Computerbildschirm auf die große Leinwand war schon deshalb wirkungsvoll, da die Filmclips mittels erstklssiger BeamerProjektion störungsfrei und ohne die berĂŒchtigten, ‚pixligen‘ Verzerrungseffekte projeziert wurden, wie sie fĂŒr das Betrachten im Internet typisch sind. Einige mit aufwĂ€ndigen Softwareprogrammen erstellten FestivalbeitrĂ€ge hatten immerhin mehrere Minuten LĂ€nge, darunter auch der HauptpreistrĂ€ger „“Lots of Robots, Part1“ des Amerikaners Andy Murdock. Dies sind BeitrĂ€ge „von einer sehr hoch grafischen Auflösung, die eher fĂŒr breitbandige Übertragungsverfahren geeignet bzw. fĂŒr normale Internetnutzer viel zu ladeaufwĂ€ndig sind“, erlĂ€utert „Webcuts“-Organisatorin Jennifer Hoffmann. „Ästhetische oder inhaltliche Richtlinien fĂŒr die Einreichung von FestivalbeitrĂ€gen gab es nicht. Es durften animierte oder Realfilme sein“, erlĂ€utert Sven Assmann, Vorsitzender des am Festival mitbeteiligten Multimediaverbandes „interface!berlin“. Und so fanden sich unter den eingereichten FilmcLudwig von Reiche lips zu wahren Phantasma-

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Jennifer Hoffmann und Eckard JĂ€ger begrĂŒĂŸen die Zuschauer im Internet

gorien verdichtete Bild- und Toncollagen tĂ€t der KĂŒnste, es ausdrĂŒckte: „In dieser großer Leinwand hat, denn mit der oder Formen- und Farbenspiele im Stile Branche schlĂ€gt Form den Inhalt 4 zu 1.“ PrĂ€sentation der Clips als Kinoevent soll revolutionĂ€re Kurzfilme des Grafikers Der Amerikaner Andy Murdock zeigt in bei aller InternationalitĂ€t, „die durch das Oskar Fischinger aus den 30er Jahren „Lots of Robots, Part 1“, der die Vorstufe Internet als globales Medium ja ohnehin des letzten Jahrhunderts. Andere Clips zu einem abendfĂŒllenden, computergene- gegeben ist“, die lokale Anbindung an wiederum boten kurze, politische Staterierten Animationsfilm ist, eine paradie- die Multimedia-Kreativen der Hauptments oder erzĂ€hlten witzige, actionsisch anmutende Fantasywelt, in der die stadtregion gehalten werden, betonen die geladene Kurzgeschichten. In diesen Insekten wie kleine Roboter aussehen. Veranstalter. FĂ€llen wurde von den „Webcuttern“ eine Weitere PreistrĂ€ger waren der DeutschDem vierköpfigen Veranstalterteam gewisse Stringenz erwartet, ansonsten Japaner Ken Tonio Yamamoto fĂŒr seine halfen bei der Organisation und sollten die FingerĂŒbungen „eigenen Stil gestalterisch an die traditionelle japaFinanzierung des „Webcuts“-Festivals beweisen und dynamisch sein“, sagt nische Wandmalerei angelehnte Animau.a. der Berliner Multimediaverband „Webcuts“-MitbegrĂŒnder Eckhard M. JĂ€ger: tion eines Schmetterlingsfluges, „Zen „interface!berlin“, das Unternehmens„Wir zeigen Sachen von Multimedia-Gra– The Audio Pool“, und das Designerteam netzwerk der luK- und Medienwirtschaft fikern, die sie abseits ihres sonstigen Jörg Baier, Jörg Edelmann und Michael der Region, media.nat berlin-brandenArbeitsalltags produzieren und wo sie mal Ralla von der Hochschule fĂŒr Medien in burg sowie die Leitung des Cinestar so richtig loslegen können.“ KommerziStuttgart fĂŒr ihren Clip „Beatbox“, in Kinos. In Berlin ansĂ€ssige Multimediaelle Filme, die im Internet Produktwerdem sich ein gestricheltes und ein aus firmen wie „mental images“ sponserten bung betreiben, blieben deshalb außen dreidimensionalen WĂŒrfeln zusammendie Sachpreise, darunter asl Hauptpreis vor. gesetztes MĂ€nnchen einen ungleichen die Spezialsoftware „mental ray“, mit Der Fachjury, der u.a. auch Gerhard Kickboxkampf liefern. Das Kinopublider schon Hollywoodfilme wie „The Day Hahn angehörte, in dessen Berliner kum entschied weniger nach formalen After Tomorrow“, „Hulk“ oder „Matrix Animationsfilmstudio abendfĂŒllende Kriterien und stimmte lieber fĂŒr einen Reloaded“ digital bearbeitet wurden. Zeichentrickfilme wie „Bibi Blocksberg“ der witzigen Filme im klassischen Das „Webcuts 04+05“-Kinoprogramm war oder „Asterix in Amerika“ entstanden, Zeichentrickformat: den aus Frankreich live im Internet unter www.webcuts.org pĂ€mierte drei Filme, die die jeweils stammenden Cartoon „Le Building“, der zu sehen, wo alle prĂ€sentierten Interangewandte Software im technischzeigt, wie kleine Ursachen verheerend netfilme nach wie vor noch aufgerufen kreativen Sinn optimal nutzten. Wie – komische – Wirkungen haben können. werden können. Jurymitglied Joachim Sauter, Professor Zu hoffen bleibt, dass „Webcuts“ auch Max-Peter Heyne fĂŒr digitale Medien der Berliner Universi- im nĂ€chsten Jahr seinen Auftritt auf medienboar d Ne w s

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Crossmediale Effekte Langsam, aber sicher: Wie sich Games- und Filmbranche einander annÀhern

Begonnen hat alles damit, dass sich der GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Berliner Filmproduktionsfirma Delphi-Boje-Buck, Claus Boje, im Sommer letzten Jahres wĂ€hrend der Dreharbeiten zu seinem neuesten Kino-Film „NVA“ eher zufĂ€llig auf die Games-Convention Leipzig verirrte, eine der grĂ¶ĂŸten deutschen Messen fĂŒr Computer- und Videospiele. Obwohl „selbst kein Gamer“, fand Boje die Sache „interessant“. Einige Wochen spĂ€ter saß er dann wĂ€hrend der Medienwoche zum Thema „Film meets Games“ auf einer Podiumsdiskussion in Potsdam-Babelsberg. Einer der Teilnehmer war morgen studios-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Axel von Maydell, laut eigenem Bekunden „Gamer der ersten Stunde“. Man kam ins GesprĂ€ch, erzĂ€hlte von aktuellen Projekten – und so entstand die Idee, aus dem Film „NVA“ auch ein Game zu machen. Es ist das erste Mal, dass Boje-Buck mit einem Spielehersteller crossmedial kooperiert, und auch morgen studios, Deutschlands grĂ¶ĂŸter Produzent fĂŒr Games-Standort Berlin Brandenburg Berlin-Brandenburg ist der zweitgrĂ¶ĂŸte Gamescluster nach NRW. Hier befinden sich 7 von 40 Studios in Deutschland -

Gamesstudios Gamecat (www.gamecat.de) morgen studios (www.morgen-studios.de) Radon Labs (www.radonlabs.de) RotoBee (www.rotobee.de) Spieleentwicklungskombinat Ost (www.sek-ost.de) Yager (www.yager.de) Zeroscale (www.zeroscale.com)

Netzwerke - G.A.M.E. Verband der Gamesentwickler Berlin-Brandenburg (www.game-verband.de) - IGDA Internationale Spieleentwickler-Vereinigung (www.igda.net) - media.net (www.medianet-bb.de) Ausbildung - Games Academy (www.games-academy.de)

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jugendaffiner, gewaltfreier Computerspiele (u.a. Playmobil und Bibi Blocksberg) Leander Haussmann hat erstmals ein Spiel auf Grundlage eines Kinofilms fĂŒr Erwachsene entwickelt. Das hört sich einfacher an, als es ist, denn man kann nicht einfach aus einem Spielfilm-Drehbuch eins zu eins ein Game machen, dazu sind die Unterschiede zu groß. Ein Film ist rezeptiv, ein Game interaktiv. Filme sind handlungsbezogen, Computerspiele eher objektbezogen. Filme verlaufen linear, in einem Spiel mĂŒssen hingegen zig EventualitĂ€ten des Ablaufs einprogrammiert sein. WĂ€hrend ein Filmdrehbuch einem strengen Handlungsablauf folgt, ist die Aufgabe eines Gamedrehbuchs, so von Maydell, „möglichst viele HandlungsrĂ€ume zu schaffen, ohne das Ziel des Spiels aus den Augen zu verlieren.“ Auch mĂŒsse ein gutes Game eigenstĂ€ndig von der filmischen Vorlage fĂŒr sich allein funktionieren. Denn ein erfolgreicher Film, und dafĂŒr gĂ€be es einige Beispiele, garantiere nicht automatisch den Erfolg des Spiels. So gesehen ist „NVA“ ein GlĂŒcksfall. Denn das Genre beinhaltet einerseits die Möglichkeit fĂŒr Action und spannende Aufgabenstellungen, andererseits ist das aufwĂ€ndig in 3-D-Optik gestaltete Spiel Ă€hnlich wie der Film „mit einem Augenzwinkern“ (Maydell) gemacht. FĂŒr den 42jĂ€hrigen sollten Games immer etwas Humorvolles haben, „bierernste Spiele gibt es schon genug.“ Er wolle nicht die Hardcore-, „sondern die Casual-Gamer erreichen und auch das Thema FamilyEntertainment berĂŒcksichtigen“. WĂ€hrend in den USA crossmediale Kooperationen zwischen Film- und Gamesbranche mittlerweile an der Tagesordnung sind (man denke nur an „Matrix“ die öffentlichkeitswirksame Verfilmung des Games „Tomb Raider“), ist man davon in unseren Breiten noch weit entfernt.

Deutsche Gamesentwickler gelten noch immer als „Drop-Outs“ und finden in der Kultur- und Wirtschaftsberichterstattung so gut wie keine Beachtung. Dabei ist der Bereich Games mit einem weltweiten Gesamtumsatz von ĂŒber 20 Milliarden EUR eine der Wachstumsbranchen weltweit, Tendenz steigend. Deutschland lag noch bis vor kurzem hinter den USA und Großbritannien sogar auf Platz drei. „Gamesentwicklung ist ein Innovationsfaktor fĂŒr Medien, Kultur und Wirtschaft“, erklĂ€rt das Medienboard Berlin-Brandenburg. „Games sind das neue und bald erfolgreichste Unterhaltungsformat, Games haben die Special Effects, Animation und den Film revolutioniert, Games werden zunehmend von der Jugend sowohl in der Grafik als auch inhaltlich zitiert, Gamestechnologie wird inzwischen vom MilitĂ€r und der Industrie fĂŒr Simulationen eingesetzt.“ Die Vernetzung der Games- und Spielfilmproduzenten dient der StĂ€rkung der Produzentenschaft, nicht zuletzt gegenĂŒber dem Vertrieb. Somit ist sie fĂŒr die Region von großer Bedeutung. „Leute wie Inga von Staden, Koordinatorin fĂŒr Neue Medien beim Medienboard Berlin-Brandenburg sind enorm wichtig“, sagt von Maydell, „weil sie das Bewusstsein schĂ€rfen, dass Crossmedia zukunftsweisend ist.“ Das hat auch Claus Boje erkannt und kann sich eine weitere Zusammenarbeit mit morgen studios durchaus vorstellen. Selbst gespielt hat er allerdings bis heute nicht. Sabine Sasse

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service rubrik

„Bevor die fĂŒnfte Klappe fĂ€llt“ – Das Seminar rund um Drehgenehmigungen in Berlin-Brandenburg Die Berlin Brandenburg Film Com-

Motiv, sondern eine in der Regel ander-

ist das Thema eines Blocks, in welchem

mission BBFC der Medienboard Berlin-

sartig zweckbestimmte Örtlichkeit ist.

die Verkehrslenkung Berlin ĂŒber die

Brandenburg GmbH setzt die Seminar-

„Wie kommt der Film ins

EinschrĂ€nkungen auf Berlins Straßen

reihe „Bevor die Klappe fĂ€llt“ fort. Sie

Schloss oder das Museum zum Film“

veranstaltet das Seminar erneut mit

Stiftung Preußischer Kulturbesitz

tungen und DurchfĂŒhrung der Fußball

freundlicher UnterstĂŒtzung der HFF

Stiftung Preußische Schlösser und

Weltmeisterschaft in der Hauptstadt

„Konrad Wolf“ und erstmals in Kooperation mit dem Erich Pommer Institut.

GĂ€rten Staatliche Museen zu Berlin

und PlÀtzen im Zeitraum der Vorberei-

informiert. „MotivvertrĂ€ge –

Lag der Fokus in den Vorjahren auf den

Brandenburgische Schlösser GmbH

und was sonst noch zu beachten ist“

behördlichen Genehmigungsverfahren

Staatsbibliothek zu Berlin

Dr. Dirk Poppendieck von der Berliner

und der Optimierung der Antragsmo-

„Was wĂ€re der Film in

Anwaltskanzlei Brehm & von Moers

Termin: Donnerstag 8. Dezember 2005 Zeit: 10.00 -17.00 Uhr Ort: Kinosaal in der Hochschule fĂŒr Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in PotsdamBabelsberg, Marlene-Dietrich-Allee 11 Anmeldung: erforderlich bis 5. Dezember; Formular auf www.bbfc.de Teilnahme: Jeder, der in der Region Berlin-Brandenburg drehen will, ist willkommen, wie auch jeder, der Motive fĂŒr Dreharbeiten anbietet. Die Teilnahme ist kostenfrei! Seminar 2004 dalitĂ€ten in Zusammenhang mit den

Berlin ohne den Bund“

informiert grundlegend und praxis-

Berliner Umstrukturierungen, so

Pressestelle des Deutschen Bundestags

nah darĂŒber, wann bzgl. der Nutzung

stehen in diesem Jahr wichtige und

Bundesanstalt fĂŒr Immobilienaufgaben

von Motiven fĂŒr Filmarbeiten welche

interessante große Motivgeber im Mit-

in Verbindung mit:

telpunkt der Veranstaltung. Folgende

„Zwischennutzung –

Rechte eingeholt werden mĂŒssen und warum Motivgeber, Rechte an

Themenschwerpunkte sind vorgesehen

der Weg zum Motiv“

und Vertreter von Motivgebern sind

Liegenschaftsfonds Berlin

Dieser Themenschwerpunkt reiht sich

als Referenten angefragt:

MĂ€rkische GrundstĂŒcks- und Sanier-

sehr gut in die Veranstaltung ein und

„Filmproduktionen – die Branche, die in Fremdimmobilien produziert“

den Produzenten ĂŒbertragen mĂŒssen.

ungsgesellschaft mbH

resultiert aus Fragen, die immer wieder

Brandenburgische Boden Gesellschaft

auf Seiten der Produktionen und der

Eine EinfĂŒhrung zu der Branche, die

fĂŒr GrundstĂŒcksverwaltung und -verw-

Motivgeber in der Vorbereitung und

im Gegensatz zu anderen Produkt her-

ertung mbH

DurchfĂŒhrung von Filmarbeiten an

stellenden Firmen, fast immer auf die Gunst der Motivgeber angewiesen ist.

„Modernes Berlin – die neuen Motivgeber“

Motiven auftreten. Das vollstÀndige Programm sowie aus-

Ein Blick hinter die Kulissen der Loca-

Deutsche Immobilien Fonds AG

fĂŒhrliche Informationen zur Veranstal-

tionscouts und Motivaufnahmeleiter

Sony Berlin GmbH

tung finden Sie auf www.bbfc.de.

nach dem Suchen und Finden der Liebe zum einzig wahren Motiv, das kein

Daimler Chrysler AG „Fußball-WM versus Filmarbeiten“

FĂŒr Fragen und Anregungen steht das Team der Berlin Brandenburg Film Commission telefonisch unter 0331 743 8730 oder per mail an location@

medienboard.de zur VerfĂŒgung.

neues von der berlin brandenburg film commission

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musik

media spree – Epizentrum der Berliner Musikwirtschaft

‚Musikhauptstadt Deutschlands’, ‚Die Musik spielt an der Spree’, ‚Berlin gibt den Ton an’: In der Berichterstattung ist der Hauptstadthype in der Musikbranche – spĂ€testens seit dem Umzug der Musikmesse Popkomm von Köln nach Berlin im vergangenen Jahr – kaum zu ĂŒbertreffen. Legt man den Fokus auf Stadtbereiche innerhalb Berlins, so profitiert media spree, der beidseitige Spreeraum am Ostbahnhof zwischen der JannowitzbrĂŒcke und der ElsenbrĂŒcke im besonderen von der Entwicklung Berlins zur Musikhauptstadt der Republik. Mit der Ansiedlung von Universal und MZV sind die wichtigsten Standortentscheidungen der jĂŒngsten Vergangenheit in der Musikbranche zugunsten von media spree gefallen. Doch die Entwicklung der Friedrichshainer und Kreuzberger Spreeufer zum Musik- und Medienstandort hat schon lange vor dem Zuzug dieser beiden Big Player eingesetzt. Clubs mit Vorreiterfunktion Berlin hat nicht nur eine Film- und Label- sondern auch eine Club-Commission – einzigartig in Deutschland. Nach EinschĂ€tzung dieser Interessenvertretung sind Clubs „mittlerweile eine Branche, ein Wirtschaftsfaktor, eine soziale Instanz, ein Kulturgut, ein Standortvorteil. Clubs sind Musikproduzenten. Clubs sind kreative Pools. Clubs sind Öffentlichkeit. Clubs sind Nischen. 26

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Die Clubkultur ist ein Teil der modernen Metropole und macht neben anderem ihre QualitĂ€t aus.“ Der media spree Bereich wurde bereits unmittelbar nach dem Mauerfall von zahlreichen Clubs, zum Großteil unter europaweiter Medienbeobachtung, okkupiert. Auch wenn man die Bedeutung, die den Clubs durch ihre Interessenvertretung beigemessen wird, auf ein normales Maß zurĂŒckschraubt, so lĂ€sst sich eine Vorreiter- bzw. Pionierfunktion fĂŒr das media spree Areal nicht abstreiten. Clubs wie Casino, Ostgut oder Maria am Ostbahnhof zogen Tausende von Feier- und Tanzlustigen in die NĂ€he des Ostbahnhofs. Diese Clubs ebneten den Boden fĂŒr ihre heutigen Nachfolger: Das Berghain, Maria am Ufer, Watergate, 103, Fritz Club, Sage Club etc. – allesamt auf beiden Seiten der Spree unweit des Ostbahnhofs gelegen – sind in der Clubszene fest etabliert, aus dem Berliner Nachtleben nicht wegzudenken und sind fĂŒr die ansĂ€ssige Musikszene nach wie vor kreativer NĂ€hrboden und Impulsgeber. Keine sterilen, sondern authentische Veranstaltungsorte In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Clubs befinden sich authentische Veranstaltungsorte. Rund um eine frĂŒhere Omnibushalle hat sich seit nunmehr 10 Jahren das Kultur- und Veranstaltungszentrum arena entwickelt. Mit der großen Veranstaltungshalle arena, der

Shedhalle des MAGAZINs, dem direkt daran angeschlossenen Glashaus entlang der Uferlinie der Spree, der Steganlage mit Badeschiff sowie dem Clubund Restaurantschiff Hoppetosse ist hier einer der facettenreichsten und buntesten Veranstaltungsorte Berlins entstanden. FlussabwĂ€rts zieht ein weiterer Ort mit Schwerpunkt Konzertbetrieb das Publikum an. Der ehemalige Postbahnhof dient mit seinen beiden originalgetreu restaurierten Hallen abwechselnd als Dancefloors, Event-Location, Messe- und Ausstellungsraum oder Konzertsaal. Big Player wirkten wie Vitaminspritzen Der Einzug der Zentrale von Universal Music Deutschland in ein ehemaliges EierkĂŒhlhaus an der OberbaumbrĂŒcke im Sommer 2002 war Auslöser und Durchbruch zugleich: Auslöser, weil diese Entscheidung weitere bedeutende Ansiedlungen aus der Medien- und Musikbranche nach sich zog – Durchbruch, weil dadurch media spree als Medienstandort in das öffentliche Bewusstsein gedrĂ€ngt wurde. Universal begrĂŒndete die Standortentscheidung mit der ungeheuer vitalen Aufbruchstimmung und der lebendigen Szene. Der damalige CEO von Universal,

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musik

Tim Renner, wurde in den einschlĂ€gigen Gazetten mit „Berlin ist Deutschlands musikalisches Epizentrum, und als kreative Firma mĂŒssen wir einfach da sein, wo die Musik spielt – und wo die Musikfans sind“ zitiert. Wie eine zweite Vitaminsspritze auf media spree wirkte die im FrĂŒhjahr 2004 erfolgte Ansiedlung von MTV Central Europe in einer ehemaligen Lagerhalle im Osthafen – nur wenige Meter von Universal entfernt. Auch die jĂŒngst von VIVA und VIVA PLUS getroffene Entscheidung, einen Großteil ihrer Mitarbeiter bis spĂ€testens Anfang 2006 an die media spree zu verlegen, wird zur weiteren Profilierung der Medienmeile beitragen. Musikdienstleister im Sog der Big Player Im Sog der weltweit agierenden Big Player haben sich zahlreiche kleinere TontrĂ€gerproduktionen und Labels (z.B. Four Music) in Sichtweite niedergelassen. Auch Musiksoftware-Entwickler

oder Europas grĂ¶ĂŸter Klingeltonanbieter (Jamba!) schreiben ihre Programme in Wasserlage. Neben diesen Unternehmen wĂ€chst in den Gewerbehöfen auf Kreuzberger Spreeseite die Zahl der Unternehmen und SelbstĂ€ndigen, die aus den Bereichen Musikmanagement, Promotion, TontrĂ€ger, Internetagenturen, Medien und Mode hier arbeiten. Aber auch Werbeagenturen, Grafikdesigner, Verlage und Hochglanzmagazine gehören zu den Mietern – ein idealer NĂ€hrboden fĂŒr die Kreativszene. Last but not least: Wasserlage, Hafenambiente, Industriekulisse, Panoramablick All die vorgenannten Institutionen und Unternehmen der Musikwirtschaft – Clubs, Veranstaltungsorte, etablierte Musikunternehmen oder Musikdienstleister – profitieren in gleichem Maße von den optimalen Standortbedingungen. Die AffinitĂ€t der Medien- und Musikbranche zum Wasser ist seit langem bekannt.

An der media spree tritt der Fluss wie an keiner anderen Stelle Berlins mit so auffĂ€lliger Geradlinigkeit und einer Breite von durchschnittlich 150 Metern besonders hervor. Hier ergeben sich wunderbare Panoramablicke von beiden Uferseiten, insbesondere von den fĂŒnf BrĂŒcken ĂŒber die Spree, auf eine charakteristische Industriekulisse. Zuletzt, aber gleichfalls bedeutsam, befindet sich media spree am Rande des Zentrums. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist herausragend (u.a. S-Bahn Ostbahnhof, U- und S-Bahn Warschauer Str.). Zudem ist ĂŒber die unmittelbar angrenzende Holzmarkt- und MĂŒhlenstraße sowohl der Berliner Autobahnring als auch der zukĂŒnftige Großflughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in wenigen Minuten mit dem PKW erreichbar. Last but not least machen die ĂŒberaus gĂŒnstigen Gewerbemieten media spree zum Ankerplatz Zukunft der Medien- und Musikwirtschaft in Berlin.

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MEDIA-Antenne Berlin-Brandenburg aktuell Viviane Reding bei der Medienboard GmbH: v.l.n.r.: Viviane Reding, Medienbeauftragter Erhart Thomas, Kirsten Niehuus

Viviane Reding in Babelsberg AnlĂ€sslich ihrer Ansprache auf dem Zeitungskongress des Bundesverbandes der Deutschen Zeitungsverleger in Berlin besuchte die EU-Kommissarin Viviane Reding Ende September auch den Medienstandort Potsdam-Babelsberg. Auf der Tagesordnung standen ein Rundgang ĂŒber das StudiogelĂ€nde sowie ein Treffen mit Studio Babelsberg, Grundy UFA, der Medienboard sowie der MEDIA Antenne Berlin-Brandenburg. Die beiden GeschĂ€ftsfĂŒhrerinnen Kirsten Niehuus und Petra MĂŒller begrĂŒĂŸten den Besuch aus BrĂŒssel und nutzten die Gelegenheit zum persönlichen Austausch, unter anderem ĂŒber das zukĂŒnftige Förderprogramm MEDIA 2007, dessen Finanzrahmen derzeit verhandelt wird. Neue kommissarische Leitung fĂŒr das MEDIA Programm in BrĂŒssel Domenico Raneri wurde zum komisarischen Leiter des MEDIA-Programms in BrĂŒssel berufen. Nach einem Studium der politischen Wissenschaften kam Raneri im Januar 1995 zur Kommission, wo er seit August 2002 die Abteilung MEDIADevelopment leitete. Er ĂŒbernimmt die Aufgaben von Constantin Daskalakis, der mit dem Aufbau der neuen Verwaltungsagentur beauftragt wurde. Er ĂŒbernimmt zukĂŒnftig die Leitung der neuen Argentur, die im Januar 2006 ihre TĂ€tigkeit aufnimmt. Die Leitungsposition ist

Neuer kommissarischer Leiter des MEDIA-Programms: Domenico Raneri

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seit dem Abschied von Jacques Delmoly vakant, eine Nachfolge steht noch nicht fest. MEDIA-Informationsveranstaltung im EuropĂ€ischen Haus Am 1. Dezember veranstaltet die MEDIA Antenne Berlin-Brandenburg gemeinsam mit dem MEDIA Desk Hamburg einen Informationstag fĂŒr Produzenten, Filmfinanziers und Filmschaffende im EuropĂ€ischen Haus in Berlin-Mitte. Inhalte sind unter anderem Details zur Vertragsabwicklung bei der MEDIA-Förderlinie Development und eine EinfĂŒhrung in die Finanzierungsförderung i2i. Als Referentinnen werden Virve Indren und Eleni Chandrinou, zwei Expertinnen des Technical Assistance Office D+S mit Sitz in BrĂŒssel, eingeladen.

MEDIA Förderergebnisse TV-Ausstrahlung / Erfolg fĂŒr deutsche TV-Produzenten Die Kommission hat auf ihrer letzten Fördersitzung zum Aufruf 87/2004 mit Einreichtermin vom 4. Mai 2005 fĂŒr TV-Ausstrahlung insgesamt 3.977.000 Euro fĂŒr 20 europĂ€ische Fernsehproduktionen vergeben. Mit rund 1 Mio Euro aus BrĂŒssel werden in Deutschland ĂŒberwiegend Dokumentarfilme unterstĂŒtzt. Von den sechs deutschen Produktionsfirmen kommen 3 aus der Region: Lavafilm (Berlin), Ma.Ja. De. Film (Leipzig) und Saxonia Media (Leipzig). Development FĂŒr die MEDIA-Development-Förderung (Aufruf 66/2004) mit Deadline vom 31.5.05 fließen 3.745.000 Euro in zwölf deutsche Projekte und

sieben Paketförderungen, davon gehen 415.000 Euro an sechs Firmen aus der Region: Paketförderung in einer gesamt Höhe von 360.000 erhalten Egoli Tossell Film mit 150.000 Euro, NFP Teleart mit 150.000 Euro und Oval Filmemacher mit 60.000 Euro. Einzelprojektförderung in einer Gesamthöhe von 55.000 Euro fĂŒr zwei Dokfilme und ein fiktionales Projekt gehen an Talking Pictures fĂŒr „Haddon’s Heroes“ die Filmproduktion ohne GepĂ€ck fĂŒr “Police” und Living Films OHG fĂŒr den Spielfilm „Implosion“. Verleihförderung In der zweiten Runde der selektiven Verleihförderung des Aufrufs 01/2005 (Einreichtermin 8. Juli 2005) werden neun deutsche Verleiher mit 993.000 Euro bei der Herausbringung von zwölf europĂ€ischen Filmen unterstĂŒtzt. ZusĂ€tzlich finden vier deutsche Filme dank MEDIA ihren Weg in europĂ€ische Kinos. Fatih Akins „Crossing the Bridge“ wird in DĂ€nemark, Spanien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Schweden, Großbritannien und Slovenien zu sehen sein, „Die fetten Jahre sind vorbei“ von Hans Weingartner wird zusĂ€tzlich in Estland und Italien herausgebracht, „Sophie Scholl“ von Marc Rothemund in Bulgarien, DĂ€nemark, Spanien sowie Großbritannien und „Sommersturm“ von Marco Kreuzpaintner in Bulgarien. Aus der Region erhĂ€lt Senator Filmverleih 150.000 Euro fĂŒr Christian Carions Werk „Merry Christmas“. Förderlisten unter: www.mediadesk.de

Fesivals, MĂ€rkte und Messen FORUM Amsterdam 2005 Das bedeutendste europĂ€ische Ko-Finanzierungsforum fĂŒr den internationalen Dokumentarfilm findet in diesem Jahr zum 13. Mal im Rahmen der IDFA statt. Das Forum bietet eine einzigartige

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Mit MEDIA in die deutschen Kinos: Christian Carions Werk „Merry Christmas“, Senator Filmverleih

In deutschen Kinos: Paradise Now, Constantin Film

Plattform fĂŒr Filmemacher, Redakteure, Verleiher und unabhĂ€ngige Produzenten der Dokumentarfilmbranche aus ĂŒber 30 LĂ€ndern, um miteinander in Kontakt und ins GeschĂ€ft zu kommen. Im Anschluss an das traditionelle Pitching gibt es fĂŒr die Profis der Branche Gelegenheit zu EinzelgesprĂ€chen. Termin: 28. bis 30.11.2005. Infos unter: http://www.idfa.nl/forum_content.asp

von Projekten im Katalog des Co-Production Markets prĂ€sentiert, der etwa drei Wochen vor der Berlinale allen Teilnehmern des Maktes zur VerfĂŒgung gestellt wird. Termin: 12. bis 13.2.2006. Anmeldung ohne Projekt noch bis zum 9.12.2005Weitere Informationen unter: http://www.berlinale.de/de/filmmarkt/ co-production_market/01_profil/index. html

Berlinale Co-Production Market 2006 Der Berlinale Co-Production Market richtet sich an Produzenten, Filmfinanciers und Filmverleiher sowie an die Vertreter von Förderinstitutionen, Weltvertrieben und Fernsehsendern, die sich fĂŒr internationale Koproduktionen interessieren. Produktionsfirmen aus der ganzen Welt können ab sofort Projekte einreichen. Aus den Einrechungen wird eine Auswahl

MEDIA-Training INSIGHT OUT HFF Academy 2006 Thematischer Schwerpunkt des sechstĂ€gigen Seminars unter dem Titel „New Digital Production Methods for Film and Television” sind die Auswirkungen neuer digitaler Produktionsmethoden auf die traditionellen ArbeitsablĂ€ufe in Film und Fernsehen. Anhand von

Fallbeispielen wird Expertenwissen aus erster Hand ĂŒber aktuelle internationale Produktionen sowie den Einsatz neuer Technologien wie beispielsweise hochauflösenden Kameras, HD-Nachbearbeitung und HD-Projektion vermittelt. Der an der HFF-Potsdam/Babelsberg stattfindende Workshop richtet sich an Film- und Fernsehschaffende, Produzenten, Postproduktions-Spezialisten, Finanzexperten, Medienwissenschaftler und Journalisten. Termin: 27.3. bis 1.4. 2006 in Potsdam. KursgebĂŒhr: 1.300 inkl./940 Euro ohne Unterkunft und Verpflegung; nach dem 20.02.06: 1.500/1.140 Euro. Anmeldeschluss: 20. Februar 2006. Weitere Informationen: http://insightout.hff-potsdam.de

MEDIA Plus

aktuelle Einreichtermine

Training

Veröffentlichung November 2005

Development New Talent

Veröffentlichung November 2005, Deadlines am: 28.2. und 31.5.2006 Deadline am 15.2.2006

Verleih und Vertrieb (Distribution) Selektive Verleihförderung (01/2005) Automatic Support Weltvertriebe TV-Ausstrahlung

1.12.2005 Deadlines fĂŒr 2006, voraussichtlich Anfang April, Ende Juli und Anfang Dezember. Veröffentlichung Ende November 2005, Deadline voraussichtlich am 30.4.2006 Veröffentlichung im Juli 2006 Veröffentlichung Anfang Dezember, Deadlines voraussichtlich im Februar, Mai und September 2006

Promotion Markt und Festivalnetzwerke (05/2005) Festival (06/2005)

9.12.2005 (fĂŒr Veranstaltungen im Zeitraum 1.6. bis 31.12.2006) 10.5.2006 (fĂŒr Veranstaltungen im Zeitraum 1.1.bis 31.5.2007) 1.12.2005 (fĂŒr Festivals im Zeitraum 1.9. bis 31.5.2007)

Pilotprojekte i2i Audiovisual (04/2005)

Veröffentlichung voraussichtlich Ende Dezember 2005 16.1.2006 (fĂŒr Projekte, deren Finanzierungs- bzw. VersicherungsvertrĂ€ge zwischen dem 1.7. und 31.12.2005 unterschrieben wurden) Weitere Informationen und Antragsformulare unter: www.mediadesk.de

Bei Fragen und fĂŒr BeratungsgesprĂ€che erreichen Sie uns unter: Tel.: +49(0)331/743 87-50, 51 E-Mail: mediaantenne@medienboard.de.

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news rubrik

film

Berlin erhöht Anteil an Medienboard Förderung Berlin hat im Oktober seinen Anteil an der Berlin-Brandenburger Filmförderung 2005 um zunĂ€chst rund 1,5 Mio. Euro erhöht. Der Überbringer der frohen Botschaft fĂŒr die Film- und Medienbranche, der Aufsichtsratsvorsitzende und Chef der Senatskanzlei AndrĂ© Schmitz, bestĂ€tigte damit, dass „der Senat die Film- und Medienbranche weiterhin als wichtige Wachstumsbranche in der Hauptstadt“ betrachtet. WĂ€hrend Filmförderungen anderer deutscher Medienstandorte von KĂŒrzungen bedroht sind, stehen dem Medienboard nach der Erhöhung des Förderetats fĂŒr 2005 nun insgesamt 17,9 Mio. Euro fĂŒr die Förderung von Filmen und standortbezogenen Projekten zur VerfĂŒgung. Das Medienboard hat in diesem Jahr bereits 178 Projekte, darunter Filme wie „Black Book“ von Paul Verhoeven, Volker Schlöndorffs „Heldin wider Willen“, „Special“ mit Till Schweiger und Alexandra Maria Lara, Oskar Roehlers „Elementarteilchen“ oder den Sat.1 Event-Zweiteiler „Die LuftbrĂŒcke“ gefördert. Durch die Erhöhung des Medienboard Budgets können weitere hochwertige Produktionen aus Berlin-Brandenburg gefördert werden.

„Black Book“ „Zwartboek“ ist der Originaltitel des aktuellen Projekts von Oscar-PreistrĂ€ger Paul Verhoeven, das nach dem Drehstart in Den Haag im Semptember nun Ende November nach Babelsberg kommt. Der Film erzĂ€hlt die Geschichte von Rachel Stein, einem deutsch-jĂŒdischen Revuestar, die am Ende des Zweiten Weltkriegs den Nazis knapp entkommt und

Paul Verhoeven und Sebastian Koch beim Dreh in Den Haag

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sich der Resistance anschließt, um als Gewinnen die Frauen, hat das Kicken der SS-SekretĂ€rin die Nazis auszuspionieren. MĂ€nner ein Ende, gewinnen die MĂ€nner, Als es zu einem tödlichen Verrat in der ist Schluss mit der Meckerei. Gruppe kommt, wird Rachel als Kollabora- Christian Ulmen und Nora Tschirner gibt teurin beschuldigt. Sie muss fliehen und es ab demnĂ€chst wieder im Fernsehen den wahren VerrĂ€ter finden. zu sehen, wenn nach einem Jahr Pause Neben Carice van Houten spielen u.a. „Ulmens Auftrag“ auf MTV fortgesetzt Sebastian Koch und Christian Berkel. wird. „Black Book“ wird vom Medienboard (800.000 Euro), von der FFA und von Eurimages gefördert und von Fu Works Productions (NL), der Egoli Tossell Film AG (D), Studio Babelsberg (D) und Clockwork Pictures (UK) produziert.

Instant-Remake: „FC Venus“ mit Herrn Lehmann Die Komödie „FC Venus“ mit Christian Ulmen und Nora Tschirner, Regie: Ute Wieland, produziert von der Hamburger WĂŒste Film Produktion, entsteht als sogenanntes Instant-Remake einer finnischen Originalvorlage, die gleichzeitig auch von der finnischen Produkti-

Christian Ulmen und Nora Tschirner am “FC Venus”-Set in Berlin

onsfirma Talent House Oy mit finnischen Darstellern gedreht wird. Kinostart der deutschen Version ist der 26. April des WM-Jahres 2006. Koproduzenten des Spielfilmprojektes sind Egoli Tossell Film, Zweite Medienfonds German Filmproductions GFP und Seven Pictures Film. Weitere Förderer neben dem Medienboard sind die FilmFörderung Hamburg und die FFA. Die Geschichte: Anna (Nora Tschirner) nervt das Fußballfieber ihres Mannes Paul (Christian Ulmen). Zusammen mit anderen Kickerfrauen grĂŒndet sie den Verein FC Venus und fordert die MĂ€nner zum entscheidenden Spiel heraus.

Setbesuch: Medienboard Förderchefin Kirsten Niehuus und das “Special”-Team

„Special“ FĂŒr seine neue Komödie “Special”, die gerade abgedreht worden ist, stand Til Schweiger hauptsĂ€chlich in der MaxSchmeling-Halle in Prenzlauer Berg vor der Kamera. Als Fred will er fĂŒr den Sohn seiner Freundin unbedingt einen Ball von Alba Berlin ergattern, der nach jedem gewonnenen Spiel zur BehindertentribĂŒne geworfen wird. Mit seinem Freund Alex (JĂŒrgen Vogel) schmuggelt sich Fred als stummer Rollstuhlfahrer auf die Behinderten-TribĂŒne. In weiteren Rollen: Anja Kling und Alexandra Maria Lara. Regie: Anno Saul. Produzenten: Hofmann & Voges mit Senatorfilm als Koproduzent. Das Medienboard hat die Produktion mit 800.000 Euro gefördert.

Erster deutsch-polnischer Co-De-velopment-Fonds fĂŒr Filmstoffe Die Direktorin des polnischen Filminstituts, Agnieszka Odorowicz, MedienboardGeschĂ€ftsfĂŒhrerin Kirsten Niehuus und der GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Mitteldeutschen Medienförderung Manfred Schmidt haben sich wĂ€hrend des filmwirtschaftlichen Forums Connecting Cottbus im Rahmen des Cottbusser Filmfestivals auf die Einrichtung eines polnisch-deutschen Co-Development-Fonds verstĂ€ndigt.

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film

Der Fonds ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland. Beide LĂ€nder sind traditionelle FilmlĂ€nder mit gemeinsamen kulturellen Wurzeln. Der vereinbarte Co-Development-Fonds soll die Entwicklung polnischdeutscher Stoffe unterstĂŒtzen und mehr Koproduktionen zwischen polnischen und Produzenten aus Mitteldeutschland und aus der Hauptstadtregion ermöglichen. Dabei sollen Filme entstehen, die fĂŒr die Kinoproduktion in Polen und Deutschland, aber auch darĂŒber hinaus interessant sind. Kirsten Niehuus: „Polen ist als Nachbarland mit großer filmischer Tradition ein interessanter Koproduktionspartner fĂŒr Produzenten aus der Hauptstadtregion und Mitteldeutschland. Wir möchten die Entwicklung von Filmstoffen, die ĂŒber die jeweiligen nationalen MĂ€rkte hinaus ein Publikum finden können, von Anfang an unterstĂŒtzen. Förderung hat auch „TrĂŒffelschweinfunktion“: Vom Suchen und Finden gemeinsamer Kinostoffe!“ Der deutsch-polnische Co-DevelopmentFonds wird in 2006 mit einem jĂ€hrlichen Etat von 150.000 Euro starten. Antragsberechtigt sind abendfĂŒllende Spielfilmund kreative Dokumentarfilmprojekte, die jeweils von einem polnischen Produzenten und einem deutschen Produzenten mit GeschĂ€ftssitz in der MDMRegion oder Berlin-Brandenburg entwickelt werden sollen. Die Fördersumme pro

Medienboard geförderte Filme beim EuropĂ€ischen Filmpreis 2005 Chancen auf die höchste Auszeichnung „EuropĂ€ischer Film 2005“ hat „Dont’t Come Knocking“ von Wim Wenders mit Sam Shepard in der Hauptrolle. „Don’t Come Knocking“ war bereits im Mai in Cannes als deutscher Beitrag im Wettbewerb zu sehen. Wim Wenders ist fĂŒr seinen aktuellen Film außerdem als „EuropĂ€ischer Regisseur 2005“ nominiert, sein Kameramann Franz Lustig könnte den „EuropĂ€ischen Kamerapreis 2005“ erhalten sowie Peter Przygodda & Oli Weiss den „EuropĂ€ischen Schnittpreis

Projekt betrĂ€gt maximal 30.000 Euro und darf 70 % der Entwicklungskosten nicht ĂŒbersteigen. Der erste Einreichtermin ist der 1. Juni 2006. Weitere Informationen sowie Antragsformulare gibt es ab MĂ€rz 2006 auf den Internetseiten des Polnischen Filminstituts, der MDM und des Medienboard.

und unterstĂŒtzte die BemĂŒhungen der Filmmetropolen Europas um bessere Zusammenarbeit. Das Netzwerk C.R.C. (Capital Regions for Cinema) hat bereits

zu ersten Koproduktionen gefĂŒhrt: „Cycles (Le Mur des Porteurs)“ produziert von der Berliner CMW Film Company, entstand unter der Regie von Agnes de Sacy. Weitere Informationen unter www.festivalcineallemand.com.

EU-Kommissarin Viviane Reding in Babelsberg 2005“. FĂŒr „Der neunte Tag“ von Volker Schlöndorff ist Ulrich Matthes als „EuropĂ€ischer Schauspieler 2005“ nominiert. Im Rennen um den „EuropĂ€ischen Drehbuchpreis 2005“ sind Hany Abu-Assad und Bero Beyer fĂŒr „Paradise Now“. Die Preisverleihung findet am 3. Dezember in der Arena Treptow in Berlin statt. Weitere Informationen finden Sie unter www.europeanfilmacademy.org.

Berlin in Paris Dariusz Jablonski, Kirsten Niehuus, Agnieszka Odorowicz und Manfred Schmidt

news rubrik

Der Beginn der 10. Deutschen Filmwoche in Paris (12. - 18.10.2005) stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der partnerschaftlichen Beziehung von Paris und Berlin. Die Commission du Film d’Île de France und das Medienboard BerlinBrandenburg hatten in Paris im Rahmen der „Semaine du CinĂ©ma Allemand“ zu einem Mittagessen mit Filmschaffenden und Politikern aus Berlin und Paris eingeladen, an dem auch Berlins Regierender BĂŒrgermeister Klaus Wowereit teilnahm. Dabei unterstrich er die Bedeutung der Filmbranche fĂŒr die Hauptstadtregion

Ende Spetember war die fĂŒr Medien und Informationsgesellschaft zustĂ€ndige EU-Kommissarin Viviane Reding zu Gast am Film- und Medienstandort PotsdamBabelsberg. Mit den VorstĂ€nden von Studio Babelsberg Dr. Carl Woebcken und Christoph Fisser sprach sie ĂŒber die Umstrukturierung des Studios sowie ĂŒber die Situation im europĂ€ischen Wettbewerb. WĂ€hrend eines Rundgangs ĂŒber das StudiogelĂ€nde ließ sie sich außerdem bei Grundy UFA am Set von „Julia - Wege zum GlĂŒck“ und „Tessa - Ein Leben fĂŒr die Liebe“ das erfolgreiche Fernsehformat Telenovela vorstellen. Im Anschluss informierte sich Viviane Reding beim Medienboard ĂŒber die Filmförderung in der Hauptstadtregion, die Entwicklung des Standortes und die Arbeit der MEDIA Antenne Berlin-Brandenburg. Das MEDIA Programm bringt jedes Jahr zusĂ€tzliche Fördergelder in die Region. Im Jahr 2004 waren es 6,5 Mio. Euro.

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VerstĂ€rkung fĂŒr den Standort Berlin: Sony zieht um Der Elektronikkonzern Sony wird seine Deutschland-Zentrale von Köln nach Berlin verlegen. Dies kĂŒndigte der GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Sony Deutschland GmbH, Manfred Gerdes, an. Der neue Standort solle „Sony Deutschland weiteren Antrieb verleihen und die WettbewerbsfĂ€higkeit steigern“, so Gerdes. Am Potsdamer Platz in Berlin haben bereits Sony Europe sowie weitere Tochtergesellschaften ihren Sitz. Derzeit sind dort rund 250 Mitarbeiter beschĂ€ftigt. In Köln zĂ€hlt der Konzern rund 650 Mitarbeiter. Der Umzug werde „innerhalb des kommenden GeschĂ€ftsjahres“ erfolgen, das am 1. April 2006 beginnt.

Studio Babelsberg ĂŒbernimmt Filmbearbeitung der KirchGruppe

aber auch fĂŒr andere Fernsehsender. Im Zuge der Insolvenz der KirchGruppe musste auch die TaurusMediaTechnik am 15. Juli 2002 Insolvenzantrag stellen. Aufgrund von Restrukturierungsmaßnahmen gelang es dem Insolvenzverwalter diesen GeschĂ€ftsbereich ĂŒber dreieinhalb Jahre wirtschaftlich erfolgreich fortzufĂŒhren. Im Rahmen der Gesamtabwicklung konnte nunmehr auch dieser GeschĂ€ftsbereich der ehemaligen KirchGruppe zukunftsorientiert verĂ€ußert werden. Die neu gegrĂŒndete TMT Studio Babelsberg Postproduction GmbH, mit Sitz in Unterföhring erwirbt nun zum Stichtag voraussichtlich am 1. November 2005 ĂŒber einen „Asset Deal“ die wesentlichen VermögensgegenstĂ€nde des Bereichs audio- und videotechnische Bearbeitung von Filmmaterial sowie Administration der TaurusMediaTechnik. Sie wird diese Bereiche an alter Stelle fortfĂŒhren und die dort beschĂ€ftigten 48 Mitarbeiter ĂŒbernehmen.

Deutsche Radio Holding REGIO-CAST jetzt in Berlin

Der Verkauf des GeschĂ€ftsbereichs Filmbearbeitung der insolventen TaurusMedia Technik GmbH, Unterföhring, ist unter Die Deutsche Radio Holding REGIOCAST Dach und Fach. Insolvenzverwalter Dr. und die Radio-Venture und ManagementMichael JaffĂ© und der Erwerber, die TMT gesellschaft EUROCAST haben in Berlin Studio Babelsberg Postproduction GmbH, eine neue BĂŒrogemeinschaft eröffnet. unterschrieben einen entsprechenden Beide Unternehmen arbeiten ab Vertrag. „Die FortfĂŒhrung dieses Bereichs sofort an ihrem neuen Standort in der ist damit gesichert, alle 48 Mitarbeiter Invalidenstrasse in Berlin Mitte. Die werden ĂŒbernommen. Damit haben wir GeschĂ€ftsfĂŒhrung und sĂ€mtliche Mitauch fĂŒr einen der letzten noch verbliearbeiter haben in den letzten Tagen ihr benen operativen Bereiche der Kirchneues BĂŒro bezogen. Damit verlegt die Gruppe eine gute Lösung gefunden“, so REGIOCAST den Schwerpunkt ihrer TĂ€tigJaffĂ©. Die audio- und videotechnische keit in die Bundeshauptstadt. Filmbearbeitung, der bisherige Kernbe“Mit der Verbindung unserer Ressourcen reich der TaurusMediaTechnik, schreibt und Kompetenzen können wir gegenseiaktuell schwarze Zahlen. tige Erfahrungen auf den unterschiedDie TaurusMediaTechnik GmbH war inner- lichen deutschen und europĂ€ischen halb der KirchGruppe fĂŒr die technische MedienmĂ€rkten besser gemeinsam Bearbeitung von Medien, vorwiegend die nutzen. Der Standort wird Wege verkĂŒraudio- und videotechnische Bearbeitung zen und unsere Arbeit noch effektiver von Filmmaterial bis zur SendefĂ€higkeit werden lassen.“, sagte REGIOCAST-Chef sowie die Erstellung von Sendekopien Erwin Linnenbach. EUROCAST-GeschĂ€ftszustĂ€ndig. Sie lieferte sendefĂ€higes Film- fĂŒhrer Rainer Poelmann: „Berlin liegt im material fĂŒr die Sender der KirchGruppe, Hinblick auf alle deutschen REGIOCASTBeteiligungen zentral und ist auch fĂŒr unsere europĂ€ischen Beteiligungen eine gute Drehscheibe.“ 32

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Die Deutsche Radio Holding REGIOCAST wurde Anfang 2004 aus der ZusammenfĂŒhrung von R.SH Radio Schleswig-Holstein und der sĂ€chsischen PSR-Mediengruppe gegrĂŒndet. Das Unternehmen hĂ€lt bundesweit mehr als drei Dutzend Sender- und Unternehmensbeteiligungen und ist damit eines der großen deutschen Radio-Unternehmen. Die europĂ€ische Hörfunkbeteiligungsgesellschaft EUROCAST ist seit 1999 in mehr als zehn europĂ€ischen LĂ€ndern aktiv und hĂ€lt mehrere Radiobeteiligungen unter anderem in Polen und Tschechien.

Studio Babelsberg AG fĂŒhrt Kapitalerhöhung durch Der Vorstand der Studio Babelsberg AG (WKN A09DUR) hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats am 13. Oktober 2005 auf der Grundlage von § 5 Abs. 5.6 der Satzung der Gesellschaft beschlossen, das Grundkapital der gesellschaft gegen Bareinlagen aus Genehmigtem Kapital von EUR 15.000.000,00 um EUR 1.499.990,00 auf EUR 16.499.990,00 zu erhöhen. Die Erhöhung erfolgt durch Ausgabe von 1.499.990 nennwertlosen, auf den Inhaber lautenden StĂŒckaktien, die einen rechnerischen Anteil am Grundkapital von 1,00 EUR je StĂŒckaktie haben (die „Neuen Aktien“). Die Neuen Aktien werden zu einem Ausgabebetrag von 3,00 EUR je StĂŒckaktie, somit mit einem Agio von 2,00 EUR je StĂŒckaktie ausgegeben. Werden alle Bezugsrechte ausgeĂŒbt, fließen der Gesellschaft insgesamt knapp EUR 4,5 Millionen an frischen Mitteln zu, welche zum GeschĂ€ftsausbau sowie fĂŒr weitere ZukĂ€ufe verwendet werden sollen. FĂŒr 2006 liegen Studio Babelsberg mehrere Anfragen von internationalen Produzenten vor, die im kommenden Jahr große Filmproduktionen in Babelsberg planen. Deshalb hatte die Studio Babelsberg AG bereits vor sechs Monaten zusĂ€tzliche Hallen in unmittelbarer Nachbarschaft langfristig angemietet. Diese neuen Hallen entsprechen einer Verdopplung der StudioflĂ€chenkapazitĂ€t und werden nach Abschluss der Renovierungsarbeiten und Schallisolationsar-

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beiten ab Ende November fĂŒr Produktionen zur VerfĂŒgung stehen. Die Studio Babelsberg AG wird durch die Erweiterung der StudioflĂ€che zum grĂ¶ĂŸten europĂ€ischen Studiokomplex.

mens an den US-Konzern Viacom beteiligt Rundfunk Berlin-Brandenburg.“ Die war. Marco Weber ist deutschstĂ€mmiger, Landesregierung erwarte, dass sich das in Los Angeles lebender Filmproduzent, Brandenburger Lokalfernsehen „stĂ€rker der Filme wie „The 13th floor“, „IGBY!“ aktuellen Problemen“ zuwende und als oder jĂŒngst „Butterfly - A Grimm Love „eigenstĂ€ndiges Medium und ProgrammStory“ produziert hat. Der Independent marke“ profiliere. Basis der verstĂ€rkten Produzent war bereits fĂŒr den Golden Zusammenarbeit der Medienanstalt Globe nominiert. Die Deutsche Bank und mit den insgesamt 36 Brandenburger die Finanzinvestoren bleiben zunĂ€chst Lokal-TV-Sendern ist ein entsprechender MinderheitsaktionĂ€re der Senator EnterBeschluß des Medienrates der mabb vom tainment AG. Sie halten noch Anteile Juli d. J. Seither wurden konkrete Vorvon rund 30 Prozent. Die Erwerbergruppe bereitungen getroffen, um das geplante kĂŒndigte heute gleichzeitig die Abgabe Digital-Projekt 2006 zu realisieren. Der norwegische Medienkonzern Orkla eines freiwilligen, öffentlichen KaufanVorrangig geht es darum, die SendesigMedia hat in Deutschland eine neue gebotes gegenĂŒber den AktionĂ€ren der nale aus den einzelnen Studios digital Vermarktungsgesellschaft gegrĂŒndet, Senator Entertainment AG an. SENATOR zur Ausstrahlung in den jeweiligen die ihren Sitz in Berlin haben wird. Die AG soll auch weiterhin börsennotiert Kabelnetzen der Region an die Kopfsta„Orkla Media Sales GmbH“ wird fĂŒr die bleiben. tionen heranzufĂŒhren. Zugleich sollen VertriebsaktivitĂ€ten in Deutschland tĂ€tig so der aktuelle Austausch von Programm werden. GeschĂ€ftsfĂŒhrerin von Orkla und die Produktion von gemeinsamen Media Sales wird Maria Mpalaoura (38). Formaten erleichtert werden. Neben Sie ist gegenwĂ€rtig GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Eigenleistungen der Veranstalter fördert der TOP-Radiovermarktung in Berlin. Die die mabb die Modernisierung der Lokalneue Gesellschaft ĂŒbernimmt spĂ€testens TV-Infrastruktur in den nĂ€chsten Jahren zum 1.1.2006 auch die Vermarktung der mit erheblichen Summen, wozu entspreNetzeitung (www.netzeitung.de). Bisher chende VertrĂ€ge abgeschlossen werden. hatte die Netzeitung die Vermarktung Auf den Brandenburger LokalfernsehtaVorgestellt wurde bei den Lokalfernsehtaselbst betrieben. Die Sales-Mitarbeiter gen 2005 in Teltow haben sich die Medigen 2005 auch die von der mabb herausder Netzeitung werden von Orkla Media enanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) gegebene BroschĂŒre „Lokales Fernsehen Sales Angebote zur Mitarbeit erhalten. und die Brandenburger Lokal-TV-Sender in Brandenburg - Das Programm, die Der Vertrieb aller Orkla Media in Deutsch- ĂŒber eine enge Kooperation bei der Zuschauer, die Werbung“. Darin werden land wird in der neuen Gesellschaft Analog-Digital-Umstellung verstĂ€ndigt. neben der jĂŒngsten Reichweitenanalyse, gebĂŒndelt. Orkla Media wird auch offen Bei der gemeinsamen Veranstaltung von Experten-Interviews und Fallbeispielen fĂŒr die Vermarktung externer Websites mabb und Brandenburger Fernsehnetz erfolgreicher Werbung die Leistungen sein. (BFN) schlug mabb-Direktor Dr. Hans und Potenziale aller lokalen Sender in Hege den Veranstaltern einen „Pakt“ vor. Brandenburg mit Daten und Fakten aus„Wir als Lizenzgeber und Kontrollgremium fĂŒhrlich dargestellt. Mit der Herausgabe unterstĂŒtzen Sie finanziell und organider aktuellen BroschĂŒre unterstĂŒtzt die satorisch darin, dass das Brandenburger mabb konkret die kĂŒnftigen VermarkLokal-TV durch bessere Vernetzung in der tungsanstrengungen der Sender. digitalen Zukunft seine unverzichtbare Die Kerndaten: In 122 Brandenburger Rolle in der Region spielt.Sie sichern Gemeinden ist 12 Jahre nach Lizenziedurch verstĂ€rkte Anstrengungen fĂŒr rung des ersten Veranstalters Lokal-TV im attraktiveres Lokalprogramm und effekKabel verfĂŒgbar. 28 Veranstalter strahlen tive Vermarktung ihre eigene Existenz 36 Programme in allen grĂ¶ĂŸeren StĂ€dten, Eine deutsch-amerikanische Investorenund erleichtern den Brandenburgern aber auch kleineren Gemeinden aus. Fast gruppe unter FederfĂŒhrung von Helge den Übergang von der analogen in die jeder zweite der 1,1 Mio. Brandenburger Sasse und Marco Weber hat sich mit digitale Welt durch typisch mĂ€rkische TV-Haushalte verfĂŒgt heute ĂŒber die der Deutschen Bank und einer Gruppe Heimatmedien“. technischen Voraussetzungen, lokale von Finanzinvestoren ĂŒber den Verkauf Dr. Wolfgang KrĂŒger, StaatssekretĂ€r im Programme zu empfangen. Die erfreuen von 50,1 Prozentdes Aktienkapitals Brandenburger Ministerium fĂŒr Wirtsich wachsender Akzeptanz - rund 82 der Senator Entertainment AG an die schaft, sicherte den Lokal-TV-Sendern Prozent der BĂŒrger in den EmpfangshausInvestorengruppe geeinigt. Helge Sasse weiterhin aktive UnterstĂŒtzung zu. Ihre halten kennen und nutzen ihren Lokal-TV ist Kölner Medienanwalt, der als einer Programme trĂŒgen „zu HeimatverbunSender als Informationsquelle. der GrĂŒnder von VIVA TV im letzten Jahr denheit und Identifikation in Brandenmaßgeblich am Verkauf des Unternehburg bei“, seien damit „mehr als nur ein Wirtschaftsfaktor“ und eine „wesentliche ErgĂ€nzung zum öffentlich-rechtlichen

Orkla Media Deutschland grĂŒndet Vermarktungsgesellschaft

Medienanstalt und Sender kooperieren bei Analog-digital-Umstellung

Deutsch-amerikanische Investorengruppe erwirbt Mehrheitsbeteiligung an der Senator Entertainment AG

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Mit rund 11.500 Teilnehmer aus 95 LĂ€ndern gilt die MIPCOM in Cannes als weltweit grĂ¶ĂŸte und bedeutendste Programmmesse und Rechtehandelsplatz der Welt. Hier treffen sich jedes Jahr RechtehĂ€ndler, Produzenten und Investoren, Vertreter von Fernsehsendern und Studios. Als wichtigster deutscher Standort fĂŒr Film- und Fernsehproduktion prĂ€sentierte sich zum zweiten Mal auch Berlin-Brandenburg mit seinen Unternehmen und vielversprechenden Nachwuchsproduzenten beim Berlin-Brandenburg Empfang im Hotel Majestic. Zusammen mit den Berlin-Brandenburger Wirtschaftsförderungen Berlin Partner und ZAB und zahlreichen Produzenten aus der Hauptstadtregion wie Wolf Bauer (UFA), Nico Hofmann (teamWorx), Stefan Oelze (Granada), Regina und Tanja Ziegler Medienboard prĂ€sentiert Deutsch(Ziegler Film) lands wichtigsten kreativen Produku.v.a.m. begrĂŒĂŸte tionsstandort bei der internationalen MedienboardProgrammmesse MIPCOM in Cannes GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Petra MĂŒller rund 300 nationale und internationale GĂ€ste. Dazu zĂ€hlten u.a. Dr. Roger Schawinski (Sat.1), Werner Klatten (EM.Entertainment), Dr. Herbert Kloiber (Tele MĂŒnchen), Hans Mahr (Premiere), Katja Hofem-Best (RTL II), Dr. Ludwig Bauer (Tele MĂŒnchen), Jochen Kröhne (Tele 5), Dr. Thomas Weymar (Telepool), Heike Hempel (ZDF), Joe Patrick (MGM USA), Reiner Siek (MT.NY), George Leclere (International Emmy Award), Ari Hiltunen (Finnish Broadcasting Company), Georges Luks (Rose d‘or, Schweiz), Denis Leroy (Warner Bros. International Distribution, UK), Derry O‘Brien (Networks Ireland Television), Sylvia Schmoeller (MTV Networks, Korea), Christopher Petzel (Fierce Entertainment, USA), John Vandervelde (Cookie Jar Entertainment, USA) und Hyun-Jeon Oh (Kocca, Korea).

Wolf Bauer (UFA Film & TV-Produktion) und Petra M. MĂŒller

Willkommen in Berlin-Brandenburg!

Auch die Nachwuchsproduzenten Robert Cibis (Oval Filmemacher), Viktor Witte (Schiwago Film) und Stefan Kloos (Kloos & Co.), zeigten sich mit ihrem ersten MIP-Besuch sehr zufrieden: „FĂŒr meinen TV-Mehrteiler habe ich bei der MIPCOM möglicherweise einen britischen Weltvertrieb gefunden und fĂŒr einen weiteren Dokumentarfilm bin ich mit einem potentiellen Koproduzenten aus Rom ins GesprĂ€ch gekommen“, so Robert Cibis. Die drei Berlin-Brandenburger waren Teilnehmer des 3. HOW TO MIPProgramms, einem Messe-Crashkurs fĂŒr Nachwuchsproduzenten, bei dem sie sich Nachwuchsproduzenten mit Vertrieben, EinkĂ€ufern und Investoren zusammentreffen. Zahlreiche weitere Unternehmen aus der Hauptstadtregion waren zur MIPCOM gereist, um ihre Unternehmen und Produktionen zu prĂ€sentieren: A Company Consulting & Licensing AG, BAF Berlin Animation Film GmbH, BFC Berliner Film Company, Cine Plus Media Service, Eikon Media GmbH, Euroarts Music Int. GmbH, Galileo Medien AG, Greenlight Media AG, Icestorm Entertainment GmbH, Kiddinx Media AG, Kloos & Co, MME Moviement, MTV Networks GmbH & Co., Oval Filmemacher, Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), Schiwago Film, Unlimited Media GmbH, Wieduwilt Film & TV Production GmbH, Film et al. 34

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Marcus Ammon (MGM Germany), Joe Patrick (MGM USA), Herbert Kloiber (Tele MĂŒnchen), Werner Klatten (EM. Entertainment)

Jochen Kroehne (Tele 5), Pia Hart (Focus) und Kai Böcking

Regisseur Roland Suso Richter, Heike Hempel (ZDF) und Nico Hofmann (teamWorx)

Regina Ziegler (Ziegler Film), Frank Piscator (ndF), Gabriele M. Walther (Caligari Film)


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Vision Kino gGmbH – Netzwerk fĂŒr Film- und Medienkompetenz August-Bebel-Straße 26-53 | 14482 Potsdam-Babelsberg info@visionkino.de | www.visionkino.de


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