Medienboard News 3.05 - Medienwocheausgabe

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Informationen aus der Medienregion Berlin-Brandenburg


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Sind Sie Filmproduzent in Berlin-Brandenburg oder planen Sie ein Projekt in unserer Medienregion? Wir unterst眉tzen Sie bei der Finanzierung Ihrer Filme! InvestitionsBank des Landes Brandenburg, Bereich Medienfinanzierung Telefon: (03 31) 6 60-14 95 路 E-Mail: medien@ilb.de


Liebe Leserinnen und Leser, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Medienwoche 2005, liebe Freundinnen und Freunde des Hauses! Der Countdown für die nächsten Mediengroßereignisse läuft auf allen Kanälen: noch 19 Tage bis zur Bundestagswahl, noch 283 Tage bis zum Beginn der Fußball-WM 2006 in München und noch 313 Tage bis zum WM-Endspiel im Olympiastadion Berlin. Nur der Papstbesuch ist schon vorbei. Der Macht des Faktischen kann sich ein film- und medienpolitischer Kongress in diesen Tagen nicht entziehen, im Gegenteil. News und politischer Journalismus, Fußball-WM und der Filmstandort Deutschland kurz vor der Bundestagswahl - das sind in diesem Jahr die drei großen Themen der Konferenz. Und mit Blick auf die WM 2006 finden alle Veranstaltungen im Olympiastadion Berlin statt.

Petra M. Müller

Kirsten Niehuus

inhalt • Editorial • Programm Medienforum • Magazin

S. 3 ab S. 4 ab S. 6

„Globale News – globale Verantwortung?“ - mit ihrer Keynote eröffnet CNN-Korrespondentin Christiane Amanpour den Nachrichtentag des Medienforum. Wie verändern neue Medien die Nachrichten und den Journalismus? Wie sieht es aus am Nachrichtenplatz Berlin zwei Tage vor dem Kanzlerduell und zwei Wochen vor der Wahl? Diese Fragen diskutieren Medien- und Kommunikationswissenschaftler, Senderchefs und Journalisten am Mittwochnachmittag. Das Medienereignis des kommenden Jahres ist ohne Zweifel die Fußball-WM 2006, die zentrale Fragestellung des zweiten Konferenztages deshalb „WM 2006 – Beginn einer neuen Medienära?“ Bundesinnenminister Otto Schily eröffnet den Tag mit seiner Keynote, Franz Beckenbauer stellt sich den Fragen von Gerhard Delling. Wie Medien und Sport einander verändern, diskutieren anschließend prominente Referenten wie Georg Kofler, Karl-Heinz Rummenigge, Ferdinand Kayser und Guillaume de Posch. In Berlin findet nicht nur das Endspiel der Fußball-WM statt, Berlin ist auch Filmhauptstadt der Republik. Vor allem aber wird hier die Bundespolitik gemacht. Der richtige Ort also, um drei Wochen vor der Wahl nach Perspektiven und Modellen zu fragen und mit den film- und medienpolitischen Sprechern Eckhardt Barthel (SPD), Bernd Neumann (CDU), Omid Nouripour (B90/Die Grünen) und Hans-Joachim Otto (FDP) über Konzepte ihrer Parteien zu sprechen: „Filmstandort Deutschland. Alles auf Anfang?“ Und auch die digitalen Herausforderungen für Produzenten kommen nicht zu kurz: „Games als Innovationsmotor“ und „Crossmediale Inhalte- und Vertriebsstrategien“ stehen auf dem Programm. Produzenten und Verwerter stellen ihre Strategien und Geschäftsmodelle 2010 vor. Mit dabei sind u.a. Jan-Pelgrom de Haas, Wolfram Winter, Martin Hoffmann und Patrick Hörl. Zwei konzentrierte Konferenztage, an einem Ort, mit einem Programm, das sich ganz aus den Stärken des Standortes entwickelt - das Medienforum Berlin-Brandenburg hat sich einer Generalüberholung unterzogen. Am 31.8. und 1.9. bildet es so den inhaltlichen Auftakt der Medienwoche Berlin-Brandenburg, bei der sich die Medienbranche zum Saisonstart in der Hauptstadt trifft. Den Debatten des Medienforums folgt die IFA (2.9.-7.9), weltgrößte Messe für Consumer Electronics mit neuer Rekordausstellerzahl – 1.189 Aussteller aus mehr als 40 Ländern - und internationalen Keynotes von Fumio Ohtsubo (Panasonic), Rudy Provoost (Philips), Don MacDonald (Intel) und Kai-Uwe Ricke (Deutsche Telekom) in der MesseBerlin. Am 2.9. und 3.9. lädt das M100 – Sanssouci Colloquium zu einer bisher einmaligen Zusammenkunft europäischer Publizisten nach Potsdam. Preisverleihungen und Premieren, Media Night und IFA-Gala sind die abendlichen Höhepunkte eines hochkarätigen Gesamtprogramms der Medienwoche, dem wir die vorliegende Ausgabe der MedienboardNews widmen.

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Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit in der Hauptstadtregion, spannende Diskussionen und interessante Gespräche. Herzlich Willkommen bei der Medienwoche!

Impressum: MedienboardNews erscheinen vierteljährlich • Herausgeber: Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH • August-Bebel-Str. 26-53 • 14482 Potsdam-Babelsberg • Tel.: 0331-743 87 -0, Fax: -99 • E-Mail: info@medienboard.de • www.medienboard.de • Geschäftsführung: Petra M. Müller (V.i.S.d.P.) Redaktion: Sigrid Herrenbrück Tel.: 0331-743 87 70 • E-Mail: s.herrenbrueck@medienboard.de • Gestaltung: Wolfgang Schneider

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Medienforum Berlin-Brandenburg 2005 Mittwoch, 31. August 2005, Olympiastadion Berlin Globale News – Globale Verantwortung? Global News – Global Responsibility?

11.30–12.00 Innovationsträger Games / Games: Promoting Innovation Holger Diener, Fraunhofer IGD, Rostock

10.00–17.30, Jesse-Owens-Lounge, Ebene –3 / Level –3

12.00–12.30 open source games engine NEBULA II Bernd Beyreuther, Radon Labs, Berlin

Gemeinsam mit CNN, dem weltweit ersten Nachrichtenkanal, fragt das Medienforum nach der Verantwortung im hart umkämpften internationalen Nachrichtenmarkt, dem Einfluss der neuen Medientechnologien auf das Nachrichtengeschäft und der internationalen Bedeutung des Nachrichtenplatzes Berlin.

12.30–13.00 Plädoyer: Investitionsfaktor Games Final speech: Games: Stimulating Investment Tom Putzki, Phenomedia, Bochum

Tagesmoderation / Chair: Anna Doubek, Journalistin, München

Crossmedia

10.00–11.00 Offizielle Eröffnung / Official opening

Auf allen Kanälen. Crossmediale Inhalte- und Vertriebsstrategien für Produzenten Cross-Media Content and Distribution Strategies for Producers 12.00–17.30 Wartezone Spieler, Ebene –4 / Level –4

11.00–11.30 Keynote: Globale News – globale Verantwortung? Global News – Global Responsibility? Christiane Amanpour, CNN International (angefragt / invited) 11.30–13.00 Podium: Globale News – globale Verantwortung? Panel discussion: Global News – Global Responsibility? Dr. Wilm Herlyn, dpa Deutsche Presse-Agentur, Hamburg Dr. Roger Schawinski, Sat.1, Berlin Dr. Bernhard Wabnitz, NDR/ARD-aktuell, Hamburg Philippe Cayla, EuroNews, Lyon Antonia Rados, RTL Television, Köln Claus Christian Malzahn, Spiegel Online, Berlin Aktham Suliman, Al Jazeera TV, Berlin Moderation / Chair: Anna Doubek, Journalistin, München 13.00–14.00 Pause mit CNN-Empfang / Break with CNN-reception 14.00–14.20 Impulsreferat: Neue Medien, neue Nachrichten, neuer Journalismus? Food for Thought: Innovative Media, Innovative News, Innovative Journalism? Prof. Dr. Dipl.-Journ. Christoph Neuberger, Universität Münster 14.40–15.30 Podium: Neue Medien, neue Nachrichten, neuer Journalismus? Panel discussion: Innovative Media, Innovative News, Innovative Journalism? Dr. Michael Maier, NZ Netzeitung, Berlin Erik Bettermann, Deutsche Welle, Bonn Ingrid M. Haas, RTL Television, Köln Nick Wrenn, CNN International, London Mathias Müller von Blumencron, Spiegel Online, Hamburg Prof. Dr. Dipl.-Journ. Christoph Neuberger, Universität Münster Prof. Dr. Claus Sattler, bmco – broadcast_Mobile_Convergence, Berlin Moderation / Chair: Dr. Joachim Huber, Der Tagesspiegel, Berlin 15.30–16.00 Kaffeepause / Coffeebreak sponsored by Elektrofilm & EuroArts 16.00–16.15 Präsentation Studie / Presentation: News Center Berlin Bernd Gäbler, Publizist, Bochum 16.15–16.30 Impulsreferat / Food for Thought: Berlin – A Growing Center for International News Roger Cohen, The New York Times, New York 16.30–17.30 Podium: Internationaler Nachrichtenplatz Berlin Panel discussion: Berlin as an International News Centre presented by TV21 Hartmann von der Tann, ARD, München Christoph Keese, Welt am Sonntag, Berlin Dr. Torsten Rossmann, N24, Berlin Dagmar Reim, Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb), Berlin Roger Cohen, The New York Times, New York Moderation: Wolfgang Klein, Redaktionsleiter „Sabine Christiansen“, Berlin

Innovationsfaktor Games / Games: Promoting Innovation 11.00–13.00, Loge V 11–12 Ebene –2 (begrenzte Teilnehmerzahl) / Level –2 (limited participation) Welche Bedeutung haben Games für Medien und Software? Präsentation in Zusammenarbeit mit G.A.M.E. – Verband der Entwickler von Computerspielen – und der Agentur für Open Source Strategien „newthinking communications“. Moderation / Chair: Inga von Staden, Medienboard Berlin-Brandenburg, Potsdam Präsentationen und Diskussionen / Presentations and Discussions: 11.00–11.30 Potentiale europäischer Metropolen im Vergleich European Media Centres – A Comparison Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Goldmedia, Berlin

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Mit dem Übergang in den digitalen Medienmarkt verändern sich Geschäftsmodelle, Produktions- und Distributionsansätze grundlegend. Der Workshop gibt einen Überblick über Markttendenzen, Produzenten und Verwerter diskutieren ihre Strategien und Geschäftsmodelle. 12.00–13.00 Präsentation: Erfolgreiches Internationales Programming Presentation: Successfull International Programming Franck Si-Hassen, Médiamétrie, Paris 13.00–14.00 Pause mit CNN-Empfang / Break with CNN-reception 14.00–14.20 Einführung: One Content for All? Wo gibt es erfolgreiche digitale Verwertungsketten? Introduction: One Content for All? Examples of Successfull Utilisation Chains Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Goldmedia, Berlin 14.20–14.40 Referat: Crossmediale Markenstrategien Presentation: Cross Media Brand Strategies Dr. Jan-Pelgrom de Haas, GRUNDY UFA TV Produktion, Potsdam-Babelsberg 14.40–15.30 Podium: Entwicklung von Inhalten für den digitalen Medienmarkt Panel discussion: Development of Content for the Digital Media Market Bernd Hellthaler, EuroArts Medien, Berlin Martin Hoffmann, MME Moviement, Berlin Jörg Schütte, tv.gusto, Köln Teut Weidemann, CDV Software Entertainment, Karslruhe Volker Eloesser, Ojom, Berlin Dr. Patrick Hörl, Discovery Channel, München Moderation / Chair: Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Goldmedia, Berlin 15.30–16.00 Kaffeepause / Coffeebreak sponsored by Elektrofilm & EuroArts 16.00–16.30 Keynote: Marktpotenziale digitaler Vertriebswege Market Potential of Digital Distribution Channels Wolfram Winter, NBC UNIVERSAL Global Networks Deutschland, München 16.30–17.30 Podium: Geschäftsmodelle 2010 Panel discussion: Business Models 2010 Christoph Mühleib, ASTRA Deutschland, Eschborn Gerrit Wahle, UFA Film & TV Produktion, Potsdam-Babelsberg Robert Eysoldt, TV Department Universal Music Deutschland, Berlin Wolfram Winter, NBC UNIVERSAL Global Networks Deutschland, München Robert Fahle, RTL interactive, Köln Jan Andresen, Infospace Inc./elkware Studio, Wedel Moderation / Chair: Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Goldmedia, Berlin

Medien Gipfel 20.00–21.00, Ehrentribüne (im Stadion) Medienevent WM 2006 – Imagedreh oder Klischeefalle? The 2006 World Cup as a Media Event – Image Transformation or Cliché Trap? Als Auftakt zum folgenden Fußballtag / A Pitch for the following Day’s Soccer. Mit / with Gerhard Delling, NDR, Hamburg Reiner Calmund, WM-2006-Botschafter für NRW Prof. Sebastian Turner, Scholz & Friends, Berlin Nur mit Einladung, Einlass 19.30 / By invitation only, Entrance 7.30 pm

Media Night Ab / from 20.00 (im Stadion) Medienanstalt, Medienboard und media.net berlinbrandenburg laden zum gemeinsamen Fest, der traditionellen Media Night, ins Olympiastadion. Nur mit Einladung / By invitation only


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Das politische Berlin Wenn etwas diesen Medienstandort von allen anderen unterscheidet, dann die große Bedeutung der politischen Berichterstattung.

Nach 5 Stunden und 10 Minuten hatte Otto Schily seine einleitenden Bemerkungen beendet. Dann begann im VisaUntersuchungsausschuss die Befragung. Insgesamt dauerte der Auftritt des Bundesinnenministers am Freitag, dem 15. Juli 2005, rund 15 Stunden. Diese ausführliche Zeugenvernehmung hat nicht die Welt bewegt, aber ein Politikum war sie zweifellos. Und die Medien waren immer dabei. Die Bilder lieferte das hauseigene Bundestagsfernsehen. Die Nachrichtenkanäle übertrugen alles in unterschiedlicher Ausdauer. Aus Phoenix wurden am Ende Mitternachtsspitzen. Im Foyer tummelten sich Kamerateams. Dienstleister sorgten für Licht und Ton. Für die fast stündlichen Nachrichten in ARD und ZDF wurden kurze Berichte produziert. Der RTL-Kollege muss ausharren bis zur Schalte nach Mitternacht. Spiegel-Online versucht, auf Ballhöhe zu bleiben und seine Berichte zügig zu aktualisieren. Viele schreibende Kollegen sind anfangs auf der Zuschauertribüne, einige Auserwählte lassen sich im Foyer von Phoenix befragen, die meisten eilen in ihre Büros, wo Phoenix weiter läuft, schreiben Berichte und Kommentare. Als eine Antwort des Bundesinnenministers erstmals etwas unsicherer wirkt, ist schon Redaktionsschluss. Die Agenturen rattern redlich, bringen Chronologien und stellen Zitate zusammen. Die Auslandspresse ist interessiert, vor allem die der Schengen-Staaten. Mehr als 400 Korrespondenten aus aller Welt berichten aus Berlin und prägen weltweit das Deutschlandbild. Man sollte

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mit ihnen darüber reden, wie sie noch besser betreut werden könnten. Afrikanische Journalisten, die jetzt vielleicht über Otto Schilys Idee von Auffanglagern schreiben könnten, sind kaum hier, ebenso wenige aus lateinamerikanischen Staaten – und irgendwer muss auch der BBC noch die kuriose Idee ausreden, ihren festen TV-Korrespondenten aus Berlin abzuziehen.

allmählich Fuß fassen. Während „bunte Blätter“ irren, wenn sie immer noch glauben, in Berlin wäre nicht genug los. Das führende elektronische Medium ist selbstverständlich längst das Fernsehen geworden. Es ist schnell, live, lebendig. Dennoch ist die Struktur der

Trotz aller medialen Aktivitäten ist dieser Freitag fast ein gewöhnlicher Tag in der Bundeshauptstadt. Er ist nicht zu vergleichen mit einem Tag, an dem sich unvorhersehbare politische Ereignisse überschlagen oder gar ein neuer Bundestag gewählt wird. Alles spielt sich an einem Ort ab, es gibt keine wechselnden Pressekonferenzen und Erklärungen, keinen hektischen investigativen Wettbewerb der Medien untereinander – und dennoch wird sichtbar, wie sehr Berlin ein Knotenpunkt für Nachrichten und die politische Berichterstattung ist. Auch einige Strukturen werden deutlich. Nach wie vor sind die Tageszeitungen eine starke Kraft, ja sie geben nicht selten den Takt der Berichte vor. Mehr als neunzig deutsche Zeitungen haben eigene Büros und Korrespondenten in Berlin. Längst übermitteln sie nicht mehr in erster Linie Nachrichten im Sinne von Meldungen, sondern sie berichten, beschreiben, beobachten, stellen Zusammenhänge her, kommentieren. Viele Zeitungen haben inzwischen eine Kompetenz und Tiefe wie sie früher nur Wochenzeitungen oder Zeitschriften zu eigen war. 22 überregionale meinungsbildende Blätter sind vor Ort. Spiegel, Zeit, Süddeutsche und viele andere sind redaktionell kraftvoll präsent. Und da ist noch viel Raum für Spezialpublikationen – ob für Finanzen, Medizin und Gesundheit, Auto oder Ernährung -, die aber nur

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© Mareike Hube

Nachrichtenvermittlung noch sehr an Die Erwähnung von Spiegel-Online der Welt des Gedruckten orientiert. erfolgte nicht zufällig. Noch fungiert das Behörden und Institutionen geben schnelle Internet stark als Ergänzung zu Pressemitteilungen heraus, veranstalanderen Medien. Und es zeigt sich, dass ten Pressekonferenzen, beantworten auch hier eine vertrauenerweckende Anfragen. Unüblich ist noch die rasche Marke notwendig ist, um im Newsgeschäft Distribution von Bewegtbildern. Per„traffic“ zu generieren. Zwar gibt es Fotos, sonell und technisch, inhaltlich und mal auch – meist in Nähe zu en Sendern von den Programmplät- – Audio- oder Video-Files; noch selbststänzen her mit Abstand digere dialogische Formen und nichtführend ist auftragslineare Texte sind aber noch selten. Sie gemäß das öffentlichwürden auch zusätzlichen redaktionellen rechtliche Fernsehen. Aufwand erfordern. Das gilt auch für die Mit ihren modernen andere Seite: zu oft werden von Behörden Hauptstadtstudios und Verbänden einfach Broschüren ins könnten sie sogar mehr Netz gestellt. Das Internet bietet viele, Formatideen zur Politik heute noch ungenutzte Möglichkeiten der entwickeln. Ob sich an politischen Kommunikation: zwischen diesem Freitag auch ein Wählern und Parteien, Rentnern und Dokumentarist für das Ministerien, Arbeitsuchenden und der Thema interessiert hat? Bundesagentur für Arbeit, Käufern und Die großen privaten Produzenten, außerparlamentarischen Sender sind gut vertre- Initiativen und Fachverbänden. Damit ten, ihren Focus legen aber nicht ein Haufen Quatsch entsteht, sie aber naturgemäß bedarf diese mögliche Politisierung der nicht auf die Politik. Kommunikation einer kompetenten Und die privaten Nach- Steuerung. Hier wird sich in den nächsten richtenkanäle müssen Jahren viel bewegen. sich zunächst einmal konsolidieren. Man 2010 soll im Fernsehen die analoge Ära darf gespannt sein, wie beendet sein. Was wird die digitale Vielsie sich in den nächsfalt für Nachrichten und Politik-Berichtten Jahren deutlicher erstattung mit sich bringen? Zu erwarten profi lieren wollen. ist eine Annäherung, wenn nicht gar VerAngebotenes Programm schmelzung von Fernsehen und Telekomwird noch für lange munikation. Egal, in welcher Technik – ob Zeit das Interesse auf UMTS oder DVB-H –, Formen des „mobilen sich ziehen, auch wenn Taschenfernsehens“ werden kommen. perspektivisch „on Alles war so langwierig an diesem 15. Juli demand“-Funktionen 2005. Hätten wir da für unterwegs nicht zunehmen werden. schon so etwas wie „mobile TV“ brauchen können für unser Handy? Mehr als eine SMS mit Überschriften, eine MMS oder einen News-Crawl? Eine gute Auswahl von Aussagen des Bundesinnenministers mit

Bernd Gäbler*

entsprechenden Bewegtbildern, knapp und kompetent kommentiert? Zusätzlich eine erste, gut ausgewählte Presseschau, wenn wir dafür gesondert zahlen würden? Aber wem würden wir das zutrauen? Allein T-mobile oder vodafone? Wer würde verantwortlich sein für die Inhalte? Könnten wir die als Endverbraucher frei wählen oder wären Inhalte-Anbieter und Netzbetreiber unlösbar miteinander verknüpft? Welche Rolle wollen wir öffentlich-rechtlichen Anbietern in diesem privatwirtschaftlichen Wettbewerb zubilligen? Sicher ist: Die Technik kommt. Sicher ist: wenn sie wirklich nützlich sein soll, werden für die jeweiligen Medien spezifische journalistische Qualifi kationen gebraucht. Sicher ist: es müssen Investitionen getätigt werden. Unsicher ist, welche neuen technischen Distributionswege sich letztlich durchsetzen werden. Auch sind wirklich interessante Geschäftsmodelle noch nicht fertig entwickelt. Generell aber ist absehbar, dass – unabhängig von möglichen sektoralen Krisen - Kontinuität und Wachstum kennzeichnend sind für das Nachrichtengeschäft und die politische Berichterstattung. Bernd Gäbler

*Informationen zu den Referenten des Medienforums finden Sie im Heft ab Seite 27 medienboar d Ne w s

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25 Jahre CNN: Globale News, globale Verantwortung Nick Wrenn, Managing Editor von CNN International in London, über den ersten 24-Stunden-Nachrichtensender und über eine neue Ära des Nachrichtenjournalismus

Als der Fernsehsender CNN im Juni 1980 gegründet wird, sprengt er jedes bis dahin bekannte Fernsehformat – CNN ist der erste 24-Stunden-Nachrichtenkanal der Welt. Seitdem prägt der Sender die Erwartungen der Fernsehzuschauer rund um den Globus: Das Publikum fordert Bilder von den Orten, an denen Ereignisse stattfi nden und bleibt unbeeindruckt, wenn ein Sprecher nur eine simple Nachricht vorliest. Der Golfkrieg von 1991 gilt als erster Krieg, der live im Fernsehen übertragen wurde, und er hat die Art und Weise der Nachrichten-Präsentation tiefgreifend verändert. Die ersten hörbaren Bombenexplosionen und Explosions-Blitze von Bagdhad auf dem Fernsehbildschirm markierten den Anfang einer neuen Ära im Nachrichtenjournalismus. Heute, 25 Jahre später, gibt es mehr als 70 Fernsehsender, die rund um die Uhr Nachrichten ausstrahlen. Dies ist der Beleg dafür, dass CNN in der Tat den Fernsehjournalismus nachhaltig verän-

dert hat. CNN hat zu jeder Zeit Konkurrenz begrüßt – und ist an ihr gewachsen. Unsere Kompetenz im Bereich der Breaking News bleibt weiterhin einzigartig, ebenso wie unsere internationale Perspektive: CNN profitiert von einem Netzwerk aus 36 Korrespondentenbüros und ungefähr 900 Partnersendern rund um den Globus. Natürlich hat CNN, ebenso wie Nachrichtensender im Allgemeinen, eine große Verantwortung gegenüber den Zuschauern, den Geschichten und Menschen, über die berichtet wird und gegenüber den eigenen Mitarbeitern. Ich bin davon überzeugt, dass journalistische Integrität im Fernsehbereich niemals auf der größtmöglichen Anzahl unnötiger Bilder beruht, sondern vielmehr durch Exaktheit und – im Falle von Katastrophen – Sensibilität und den angemessenen Ton bestimmt wird. CNN hat beispielsweise für die Berichterstattung vom letzten Irakkrieg von

CNN International Chefkorrespondentin Christiane Amanpour* und der derzeit in Deutschland ansässige Korrespondent Chris Burns

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beiden Seiten Kritik erhalten – sowohl von den Irakis als auch von den Alliierten, den Briten und Amerikanern. Dies bedeutet, dass unsere Berichterstattung tatsächlich objektiv gewesen ist. Wenn man für ein internationales Publikum produziert, muss man sich sicher sein, dass das Ereignis von jeder Seite beleuchtet wird. Im Fall des Iraks geht es CNN nicht darum, eine westliche Sicht zu verbreiten. CNN hat Zuschauer in Deutschland ebenso wie in der arabischen Welt. In CNNs Publikum befi nden sich Anhänger aller Religionen, deshalb können wir nicht irgendwelche pro- oder anti-islamischen Kampagnen unterstützen. Fakt ist, dass in der Welt, in der wir leben, schreckliche Dinge passieren. Sie sind Teil unserer Realität. Und es ist unsere Aufgabe, diese Dinge zu untersuchen und ans Licht zu bringen. Von dem Krieg auf dem Balkan beispielsweise sagen viele, dass erst CNNs intensive Berichterstattung die Welt auf die Geschehnisse dort aufmerksam gemacht hat. Das gilt auch für den Krieg in Afghanistan, wo CNN dank Videotelefonie in der Lage war, nach dem 11. September 2001 über Reaktionen aus dem Land unter Taliban-Herrschaft zu berichten. Für das Programm von CNN muss, wie bei zahlreichen anderen Organisationen, Nachrichtenmaterial in den gefährlichsten Regionen der Welt gesammelt werden. Immer mehr Journalisten können nur unter ständig drohender Gefahr ihre tägliche Arbeit verrichten. Sie riskieren, verletzt zu werden oder zu sterben. CNN sieht in der Sorge für die Sicherheit seiner Mitarbeiter einen wichtigen Aspekt, wenn es um das Thema Verantwortung geht. Wir senden jeden, der in potenziellen Krisenregionen arbeitet, zu einem so genannten „Hostile Environment Training“ und/oder einem Überlebenstraining bei Chemischer und Biologischer Kriegsführung. Diese Kurse dauern eine Woche und CNN

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investiert in die Ausbildung eines jeden Teilnehmers 4000 US Dollar. Es ist tragisch, dass manche Medienkonzerne nicht willens sind, für die Sicherheit ihrer Mitarbeiter Geld auszugeben. Und schließlich ein Ausblick: Wir müssen, in Zeiten sich extrem schnell wandelnder Technologien, unseren Zuschauern und Usern ihre CNN-Version dorthin senden, wo sie ihre Nachrichten wollen und in der Form, in der sie sie wollen. CNN gibt es nicht mehr nur im Fernsehen, sondern auch im Internet unter CNN.com, auf Palms und Mobiltelefonen. CNN war mit CNN.com 1995 einer der ersten Sender im Netz und betreibt nun mit seinen zwei CNN.com-Versionen (international und USA) sowie unter anderem den arabischen Seiten die erfolgreichste Nachrichten-Homepage weltweit. Die neuesten Technologien sind essenziell für unsere Arbeit: Das 30-kg-Satellitentelefon beispielsweise wurde ersetzt durch ein kleines Batteriebetriebenes. Dieses und andere DNG (Digital News Gathering) Produkte ermöglichen es uns, binnen Minuten Bilder aus der Mitte des Geschehens zu senden, ohne von einer unbeweglichen Sendestation abhängig zu sein. Ich bin mir sicher, dass CNN, wenn es in Technologien investiert, ein schnelleres, besseres und direkteres Produkt liefern kann. CNN investiert vor allem in seine Mitarbeiter und in Technologie – das ist, was uns von anderen abhebt und unseren Journalismus zu dem macht, was er ist. Nick Wrenn

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*Informationen zu den Referenten des Medienforums finden Sie im Heft ab Seite 27

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“Al Jazeera war eine Revolution” Al Jazeera-Deutschland-Korrespondent Aktham Suliman über die Bedeutung des Senders in der arabischen Welt, über Verantwortung und starke Bilder.

Al Jazeera gibt es seit 1996, der Sender wird häufig als arabischer CNN bezeichnet. Welche Bedeutung hat er für die arabische Medienlandschaft, obwohl – oder weil? – es sich um Journalismus nach westlichem Vorbild handelt? Al Jazeera war eine Revolution. Zum ersten Mal wurde nichtstaatliches Fernsehen mit ausgewogener professioneller Berichterstattung aus arabischer Sicht von Arabern für Araber auf arabisch gesendet. Bis dahin gab es nur die staatlichen Sender, die Sprachrohr der Regierungen waren. Mit der Gründung von Al Jazeera 1996 sahen sich alle anderen Sender gezwungen, ein wenig seriöser und objektiver zu berichten. Bis dahin war üblicherweise die erste Nachricht: „Der Präsident hat einen Brief bekommen.“ Dann wurde der Brief vorgelesen – minutenlang. Vollkommen unabhängig davon, was sonst in der Welt passiert war. Alle wussten, dass es ein Witz war: der Sender, die Herrschenden, das Volk, und trotzdem wurde das Spiel weitergetrieben. Mit Al Jazeera war das vorbei. Der Westen hat uns allerdings lange Zeit vor allem als Lieferant für spektakuläre Bilder und Geschichten aus Afghanistan und dem Irak betrachtet: Bin laden-Videos und Schlachten-Bilder. Weil wir in hocharabisch senden, schreiben uns viele heute die Rolle eines panarabischen Senders mit einigender Intention zu. Die Sprache ist jedoch keine ideologische Frage, sondern eine praktische, weil es viele Dialekte gibt. Aber man sucht natürlich automatisch nach Gemeinsamkeiten, wenn man in und für 22 Länder ausstrahlt, nach Dingen, die in der Berichterstattung für alle interessant sind. Stichwort Berichterstattung: Worauf kommt es in der Nachrichtenproduktion heute an? Hauptsache, da sein, Hauptsache, mit allen Parteien reden, Hauptsache, das 10

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Wichtigste zeigen. Es hat keinen Sinn mehr, schneller zu sein als die anderen. Zu der Zeit, als die Amerikaner Afghanistan bombardiert haben, war Al Jazeera dort der einzige Sender. Die ganze Welt musste unsere Bilder kaufen. Jetzt sind in Afghanistan alle seit so langer Zeit vertreten, dass man auch als arabischer Sender keine anderen Bilder mehr hat. Das heißt: Man muss so gut sein wie die anderen. Ausgewogen, mit einer eigenen runden Geschichte, mit einer eigenen Sicht für das eigene Publikum. Darum geht es heute. (Wie sehr) treiben globale Nachrichtensender die globale Politik? Die Nachrichtensender haben den PolitikStil weltweit verändert. Die Politik tanzt nach der Pfeife der Medien. Wahlparteitage sind Medienparteitage, eine Show für die Medien. Man spricht mediengerecht kurze Sätze, die sich zitieren lassen, man sagt nichts, was missverständlich sein könnte. Das ist in der arabischen Welt inzwischen genauso wie im Westen. Man agiert mediengerecht. Wenn man etwas zu verkünden hat, wartet man so lange, bis das Fernsehen da ist. Das kannte man früher bei uns nicht. Doch die Medien dürfen sich niemals als politische Akteure verstehen. Sehen Sie eine größere Verantwortung angesichts dieses Verhältnisses zwischen Politik und Medien? Wenn mit Verantwortung gemeint ist, dieses oder jenes nicht zu senden, dann ist das indirekte Zensur, die berüchtigte innere Schere. In einem totalitären Regime wird schnell davon gesprochen, dass jemand unverantwortlich handelt, nur weil er Bilder sendet, die im Gegensatz zur Politik des Regimes stehen. Selbstverständlich haben wir auf menschlicher und ethisch-moralischer Ebene als Journalisten Verantwor-

Aktham Suliman*

tung. Aber wenn man über die Gewalt im Irak berichtet, bedeutet das dann automatisch, dass sich die Gewalt dort vermehrt? Wir schulden den Opfern von Gewalt doch auf der anderen Seite, dass wir über sie berichten. – Meinen Sie, wenn wir nicht mehr über terroristische Anschläge berichten, streiken die Terroristen und verüben keine Anschläge mehr? So funktioniert die Welt doch nicht. Nachrichten müssen heute ‚Event-Charakter“ haben, das heißt: starke Bilder, sensationell aufbereitet. In welchem Verhältnis stehen Ethik, Glaubwürdigkeit und Digitalität zueinander? Was die Ethik betrifft: Die Herausforderungen durch Digitalität, Schnelligkeits- und Bildergeilheit wachsen, die Ethik muss mitwachsen. Und das tut sie. Man spricht viel über Bilder im Journalismus, über Gewaltbilder, darüber, ob man Folterbilder, ob man Leichenteile zeigen darf. Bei Al Jazeera hat man sich entschieden, keine Nahaufnahmen von Verletzten zu zeigen. In London gab es über 50 Tote und man hat keine Leiche gesehen. Man sollte sich aber nur aus ethischen Gründen dagegen entscheiden und nicht aus politischen – nicht zum Beispiel wie die Amerikaner, die sagen: keine Särge zeigen, damit man nicht merkt, dass im Irak gestorben wird. Das ist nicht glaubwürdig. Denn: Es wird gestorben im Irak. Und das weiß jeder. Interview: Sigrid Herrenbrück

*Informationen zu den Referenten des Medienforums finden Sie im Heft ab Seite 27

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medienwoche berlin-brandenburg NEWS

„Berlin ist die richtige Stadt für Politik und Medien“ Das Interesse an Bundestagwahlen ist größer als vor drei Jahren. Ein Gespräch mit Thomas Roth, dem Leiter des ARD-Hauptstadtstudios.

Rund 170 Mitarbeiter produzieren im ARD-Hauptstadtstudio täglich Nachrichtenbeiträge, Hintergrundinformationen und Kommentare zum politischen Geschehen am Parlaments- und Regierungssitz. So beliefern die rund 80 Journalisten im ARD-Hauptstadtstudio die Programme der ARD mit bundespolitischen Nachrichten. Für den Hörfunk hat jede Landesrundfunkanstalt ein eigenes Team nach Berlin geschickt. Insgesamt arbeiten 42 Hörfunkjournalisten der ARD im Hauptstadtstudio. Für das Fernsehen arbeiten 29 Journalisten: davon 22 in der Fernsehgemeinschaftsredaktion, die die Nachrichtenmagazine des Ersten beliefert und das Magazin „Bericht aus Berlin“ produziert. Weitere sieben TV-Korrespondenten versorgen außerdem die regional ausgestrahlten Nachrichtenmagazine der Dritten Fernsehprogramme oder Sendungen wie das „Morgenmagazin“ und „Report“ mit Nachrichten aus Berlin. Damit gehören die Journalisten des Hauptstadtstudios zu den 1200 nationalen und internationalen Korrespondenten, die regelmäßig aus der Hauptstadt berichten. Herr Roth, ist das politische Klima in Berlin gegenwärtig gereizt oder nicht anders als vor acht Wochen? Diese Wochen kurz vor der Wahl sind mit erheblich mehr Stress verbunden, für die Politik wie für uns. Die Politiker und Parteien müssen in kürzester Zeit den Wahlkampf führen und alle Termine, die für das kommende Jahr und einen Zeitraum von sechs Monaten geplant waren, jetzt kurzfristig bewältigen. Das bedeutet auch für uns in der politischen Berichterstattung eine besondere Aufgabe. Darüber hinaus bereiten wir intensiv die Wahlabendsendung vor: Das ARD-Hauptstadtstudio ist für die Produktion des Wahlabends verantwortlich, den Anne Will und ich moderieren werden. 12

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Stocken Sie für die Zeit des Wahlkampfes auf? Mit Ausnahme des Wahlabends leisten wir alle Arbeiten mit der normalen Mannschaft – aber für den September haben wir eine Urlaubssperre verhängen müssen, weil wir anders nicht durchkommen. Der Wahlabend selbst ist eine sehr große Produktion, da erhalten wir Unterstützung aus der gesamten ARD. Wie groß ist das Interesse ausländischer Stationen, von Ihnen Material zu bekommen? Viele ausländischen Stationen sind im Wahlkampf und bei den Neuwahlen mit eigenen Teams in Berlin präsent. Wer keine dauerhaften Büros in Berlin hat, verlagert sie für den Wahlkampf hierher. Deshalb hält sich das ausländische Interesse an ARD-Bildern vom Wahlkampf in Grenzen. Das kann sich aber in der Schlussphase ändern. Gibt es ein internationales Medieninteresse z. B. am Kanzlerduell? Das Interesse besteht durchaus. Das Duell wird daher über die Eurovision den anderen öffentlich-rechtlichen Sendern zur Verfügung gestellt. Die Privaten werden sicherlich ihrerseits die Bilder den privaten Partnern zur Verfügung stellen. Ist das politische Interesse des Auslands gegenwärtig größer als bei der letzten Wahl? Ja, das ist mein Eindruck. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass nach den Umfragen das Fortsetzen der jetzigen Regierungskoalition nicht wahrscheinlich ist, was den Spannungsfaktor und die Neugier auf das Kommende stark erhöht. Das Interesse ist aber auch deshalb groß, weil wir in der Bundesrepublik möglicherweise zum ersten Mal eine Frau als Kanzler haben werden. Ich weiß von der CDU, dass die internationalen Medien aus diesem Grund außerordentlich intensiv anfragen, um Angela Merkel zu portraitieren.

Thomas Roth

Wäre in Bonn ein solch großes mediales Interesse auch zu bewältigen gewesen? Es hat in Bonn eine ganze Reihe von Wahlen gegeben und es wäre sicherlich auch jetzt nicht zu einer Katastrophe gekommen. Aber als Anhänger von Berlin als Regierungssitz bin ich froh, dass diese Wahl in Berlin stattfindet. Es ist die richtige Stadt, der richtige Ort und es ist genug Platz. Zudem sind die technischen Voraussetzungen in Berlin deutlich besser als früher. Logistisch ist Berlin für uns als TV-Sender einfacher zu beherrschen, obwohl es größer ist. Hat sich Berlin zu einem internationalen Nachrichtenplatz entwickelt, oder ist die Stadt noch News-Provinz? Berlin ist sicher keine News-Provinz, allein durch die tiefgreifenden außenpolitischen Entscheidungen in der Kosovooder Afghanistanfrage. Diese Beschlüsse haben uns international stärker eingebunden und dadurch auch das Interesse gesteigert. Was ist in Berlin anders als in z.B. Moskau, wo Sie lange Jahre als Korrespondent gearbeitet haben? Wir haben keinen Kreml. Die politische Welt in Berlin ist im Vergleich zu Moskau sehr viel offener. Deshalb kann ich die ab und an geäußerte Kritik, dass die Berliner Politik zu geschlossen wäre, nicht nachvollziehen. Wer einmal in einem Land, in dem Politik wirklich ein „closed shop“ ist, als Journalist gearbeitet hat, wird Berlin und die Bundesrepublik schätzen lernen. Wird Berlin in den kommenden Jahren zu Gunsten Brüssels an Bedeutung als Nachrichtenplatz verlieren? Das glaube ich nicht, wenngleich Brüssel in den letzten Jahren sicher an Bedeutung gewonnen hat. Die Grundlinien der Politik werden aber immer noch von den Nationalstaaten bestimmt. Insofern ist die Entwicklung in Brüssel nicht zu Lasten des Nachrichtenplatzes Berlin gegangen. Helmut Hartung

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NEWS

Newsknotenpunkt von internationalem Rang Eine Untersuchung im Auftrag des Medienboard Berlin-Brandenburg macht einen ausschlaggebenden Unterschied der Hauptstadtregion gegenüber allen anderen deutschen Medienstandorten deutlich.

Berlin ist ein Newsknotenpunkt von internationalem Rang. Dies ist auch der ausschlaggebende Unterschied zu allen anderen Medienstandorten Auch wenn es keine auf Heller und Pfennig präzisen Beschäftigten- und Umsatzzahlen gibt, ist klar, dass Nachrichten und politische Berichterstattung ein bedeutender und vor allem stabiler Wirtschaftsfaktor der Medienwirtschaft sind. Sicher arbeiten 8.000 bis 10.000 Menschen direkt in diesem Metier, gut und gerne 500 Mio EUR werden jährlich umgesetzt. Das ist immerhin so viel wie andere Länder als Kohlesubventionen ausgeben. Vor allem aber ist dieser Bereich von Kontinuität und Wachstum gekennzeichnet. Neue technische Möglichkeiten der Distribution von Nachrichten werden binnen der nächsten fünf Jahre einen Zuwachs von journalistischen und dienstleistenden Arbeitsplätzen hervorrufen. Noch ist die Zeitung die wesentliche Struktur im Nachrichtenwesen. Das wird sich ändern Von der Akkreditierung über die Verbreitungswege (Pressekonferenz, Pressemitteilung, Interview, Agenturmeldung) bis zur politischen Bedeutung ist der Nachrichtenjournalismus noch print-dominiert. 94 regionale Tageszeitungen, 22 überregionale Blätter, dazu Spezial- und Fachpublikationen unterhalten Berliner Büros. Trotz Netzeitung oder Spiegel-Online sind Online-Medien noch weitgehend ergänzende Medien.

Noch ist auch die Online-Kommunikation sehr print-ähnlich. Das wird sich ändern. Defi zite gibt es bei Fach- und Spezialpublikationen. Beim Fernsehen führen ARD und ZDF nach Größe, Kraft, und Produktionsvolumen das Nachrichtengeschäft mit Abstand an. ARD und ZDF sind mit großen Häusern, in deren Aufbau fast 500 Mio EUR stecken, mehreren hundert festangestellten Mitar-

Die Struktur der Auslandspresse entspricht weitgehend den Außenwirtschaftsbeziehungen 407 Journalisten bzw. journalistische Einheiten berichten aus Berlin. Von hier aus macht sich die Welt ein Bild von den Deutschen. Die europäischen Nachbarn und zunehmend Südosteuropa und Russland sind vorneweg, die USA und Kanada sehr gut vertreten, das Interesse in Japan und China wächst; mit weiteren Zuwächsen zu rechnen ist bei Medien aus der arabischen Welt; problematische Defizite bestehen für zwei Erdteile: Afrika und Lateinamerika. Agenturen und Dienstleister liefern in Berlin eine solide Basisstruktur

Berliner Zeitung

© BBFC/M. Hube

Die empirische Untersuchung „Newsknotenpunkt Berlin – Quantitäten und Potentiale“ erfasst en detail die Daten zu Nachrichten und politischer Berichterstattung in vielfältigen Formen. Hier werden nur die wesentlichen Ergebnisse zusammengefasst.

Für das Nachrichtengeschäft bietet Berlin eine solide technische Infrastruktur, Agenturen und Dienstleister. Wir stehen jedoch am Beginn einer dramatischen technischen Veränderung gerade im Nachrichtenwesen. Sie wird dann auch die Kommunikation von Behörden, Verbänden und Institutionen verändern. Im Resultat bedeutet dies einen Zuwachs an spezialisierten Arbeitsplätzen und technischen Dienstleitungen.

beitern, bester technischer Ausstattung und Phoenix plus Radio die dominierenBei der Entwicklung von Selbstbewusstden „big player“ im nationalen Nachsein spielt das Selbstverständliche in richtengeschäft. Alle anderen folgen der Regel eine zu geringe Rolle. Man mit deutlichem Abstand. Zusätzlich zu muss es sich vergegenwärtigen. Für Nachrichtensendungen kommen einige Berlin bedeutet dies, dass die Rolle als - aber noch nicht allzu viele - politische Newsknotenpunkt von nationaler wie Formate aus Berlin. Mit der Entwicklung weltpolitischer Bedeutung Besonderheit des „mobilen Taschenfernsehens“ wird und ein entscheidender Faktor für den auch im Nachrichtenjournalismus der Medienstandort ist. Verbreitung von Bewegtbildern (verBernd Gäbler* mutlich in „on demand“-Modi) eine (Die Untersuchung „Newsknotenpunkt Berlin – Quantitäten und Basisfunktion zuwachsen. Es wird eine Potentiale“ ist beim Medienboard Berlin-Brandenburg erhältlich.) Kooperation von Fernsehen und Telekom- *Informationen zu den Referenten des Medienforums finden Sie munikation geben. im Heft ab Seite 27 medienboar d Ne w s

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medienwoche berlin-brandenburg NEWS

Basisdemokratisches Korrektiv oder Risiko für den Journalismus? Blogger arbeiten nicht nach journalistischen Grundsätzen. Über Vor- und Nachteile von Online-Tagebüchern.

Der amerikanische Nachrichtensender ABCNews kürte Blogger im vergangenen Jahr zu den „Menschen des Jahres 2004“. Das Nachrichtenmagazin „Time“ sieht bereits „das goldene Zeitalter des Blog“ heraufziehen. Während des US-Wahlkampfes durften Blogger wie ganz normale Journalisten den Wahlkampftross von John Kerry begleiten. Und im Juli hat die englische Tageszei-

netseiten von Regionalzeitungen.“ Acht Millionen Blogs mit 32 Millionen Lesern soll es mittlerweile in den USA geben, und manche Blogger sind so berühmt, dass sie es auf die Titelseiten von Magazinen und in die Shows prominenter Talkmaster schaffen. Auch in einigen europäischen Ländern sei die Blogger-Szene mittlerweile beträchtlich, nur in Deutschland, so Blumencron, passiere auf diesem Gebiet noch „sehr, sehr wenig. Da gibt es nur ganz wenige relevante Blogs“. Ein Blog (Abkürzung für Weblog) ist eine Website, die kurze, häufig aktualisierte Inhalte enthält und Lesern die Möglichkeit bietet, Kommentare abzugeben. Es muss also interaktiv sein, denn „wer nur seine Notizen ins Netz stellt, ohne dass jemand etwas dazu sagen kann“, so Blumencron, „ist kein Blogger.“ Weiteres Indiz: möglichst viele Link-Verweise auf relevante Seiten. So soll ein umfassendes Netzwerk entstehen, dem keine Information mehr entgeht. Entstanden ist Blogging etwa Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Als Urvater aller Blogger gilt Matt Drudge. Der hatte 1996 auf seiner website www.drudMathias Müller von Blumencron* gereport.com die von „Newsweek“ noch zurückgehaltene Sensation ausgeplaudert, tung „The Guardian“ den Journalisten dass Präsident Clinton eine Affäre mit Dilpazier Aslam entlassen, nachdem ein seiner Praktikantin Monica Lewinsky habe. Blogger berichtet hatte, dass dieser Mann Die Folgen sind bekannt. Mittlerweile Mitglied einer extremistischen islamischen wurden in den USA die Karrieren einiger Gruppierung sei. Politiker und Journalisten durch Blogger Während man in den USA in Bezug auf beendet, die sich nun bereits als „basisBlogger schon von einer „Publishing Revodemokratisches Korrektiv“ empfinden. In lution“ spricht, ist der Begriff in DeutschDeutschland ist das Gros der Szene noch land noch immer nicht so recht angeweit davon entfernt und kreist bisher vor kommen. „In den USA“, bestätigt Mathias allem in seifenoperhaften Berichten über Müller von Blumencron, Chefredakteur Sex, Kinder und Singledasein um privates von Spiegel-Online, Hamburg, „findet man Befinden. Doch auch hier ist der Trend in der Tat sehr interessante Blogs von kaum aufzuhalten; immer mehr Zeitungen, spannenden Autoren, die wirklich etwas Magazine und Nachrichtensender richten mitzuteilen haben, und die bekannten auf ihren Webseiten Blogs ein, auf denen Blogs haben mehr Leser als die Intersich meist Mitarbeiter zu bestimmten *Informationen zu den Referenten des Medienforums finden Sie im Heft ab Seite 27

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Themen äußern, für die im Blatt kein Platz ist. Und natürlich gibt es Blogs, die dann aktuell werden, wenn irgendwo ein Unglück geschieht, ein Anschlag passiert oder ein Krieg ausbricht und Betroffene ungefiltert ihre Eindrücke und Erlebnisse schildern. „Die sitzen vor Ort in einer Gegend, in der gerade kein Journalist ist und stellen interessante Geschichten ins Netz.“ Bloggen sei „ein ganz bestimmtes Feeling, auch ein ganz bestimmter Level von Subjektivität“ und als Ergänzung zum Journalismus eine spannende Geschichte. Verändern oder ersetzen dürfe es den Journalismus aber nicht, dazu berge es zu große Risiken. Denn Blogger arbeiten nicht nach journalistischen Grundsätzen. Was in den veröffentlichten Texten Wahrheit ist und was Phantasie und ob der Blogger wirklich der ist, der er vorgibt zu sein, könne nur selten nachgeprüft werden, und auch sonst versagen Kontrollmechanismen. Der Blogger, über den „Guardian“-Reporter Aslam gestolpert ist, hatte sich übrigens zuvor selbst um die Stelle beworben, die Aslam dann bekam. Sabine Sasse

WAS IST BLOGGING? Online-Tagebücher, so genannte Blogs (Abkürzung für „Weblogs“), setzen sich allmählich auch in Deutschland als eigene journalistische Stilform durch. Vor zwei Jahren gab es 500, heute sind es bereits rund 50 000 deutsche Angebote. Inzwischen kommen täglich im Schnitt 120 neue dazu. Weltweit gibt es bereits Millionen Internet-Nutzer, die auf diese Art das Weltgeschehen oder auch nur ihr eigenes Leben kommentieren, diskutieren und reflektieren - oft in täglichen Einträgen, manchmal auch in stündlichen, immer aber subjektiv und mit Verweisen auf ähnliche Angebote in der Online-Welt. In Web-Logs erkennen immer mehr Menschen einen erfrischend ehrlichen Gegen-Journalismus, losgelöst von Refinanzierungszwängen und anderen Abhängigkeiten. Bei der Democratic National Convention waren im letzten Jahr erstmals Blogger als Journalisten akkreditiert. (Quelle: Spiegel Online)

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SPORT

Rausch auf dem digitalen Rasen? Oder kommt die WM 2006 zu früh und Handy-TV-Fussball bleibt vorerst eine Sache für Freaks?

Fußball-Weltmeisterschaften sind für Deutsche oft nationales Symbol gewesen. 1954: Der Turniersieg als Chiffre neuer Stärke nach dem Nazi-Trauma. 1974: Der Erfolg eines neuen weltoffenen Deutschland. 1990: Der Erfolg eines größeren, (fast) geeinten Deutschland. Stets siegte die Unterhaltungs- und Medienindustrie mit. Vor 51 Jahren half die WM dem neuen Medium Fernsehen auf; die Turniere 1970 und 1974 förderten das Farbfernsehen. Was bringt die WM 2006 im eigenen Land? Ganze Mannschaften von Produktmanagern, Rechteverwertern, Marketingspezialisten und Kommunikatoren stehen bereit, aus dem Kick-Wettbewerb einen großen Mehrwert zu ziehen – gemessen in Euro, aber auch in Imagepunkten. Egal, wer am Ende die Trophäe in die Hand nimmt, schon heute ist das Fußballturnier mit seinen 64 Spielen ein Medienfestival.

schließlich erwartet viele Tore in eigener Sache. Nach einer Studie an der Ruhr-Universität in Bochum schafft die Fußball-WM in Deutschland insgesamt 27 000 Arbeitsplätze. Die Wissenschaftler errechneten ein zusätzliches Wachstum von 0,2 Prozentpunkten sowie einen Wohlfahrtsgewinn von 3,4 Milliarden Euro – falls es zu keinen katatrophalen Zwischenfällen kommt. Natürlich hat sich der Weltfußballverband Fifa, der eigentliche Rechtebesitzer, die schönsten Gewinnchancen aus der Verwertung gesichert. Eine breite kommerzielle Verwertung des Namens Fußball-WM 2006 ist nicht möglich. Deshalb prozessierte die Fifa sogar mit dem Markenhersteller Ferrero. Elf Sponsoren, von Coca-Cola bis McDonalds, haben sich längst exklusive Rechte gesichert, zum Beispiel bei Gewinnspielen, in denen WMTickets verlost werden.

Da planen Konzerne wie Lufthansa, Deutsche Bahn oder Telekom eine Kampagne nach dem Motto: Made in Germany Größte Frage im Umfeld dieser WM ist – Land of Ideas. Da erscheinen immer wohl, ob die Spiele wohl am Ende das mehr Spezial-Zeitschriften wie Rund Fernseh-Handy populär machen können oder Fußball-Fieber. Da sicherte sich der – ob sich also immer mehr Deutsche Medienkonzern Bertelsmann das Recht mittels ihres Mobilfunkgeräts über Tore auf offizielle Publikationen rund um den in den Stadien informieren wollen. Das Termin und plant etwa ein Objekt namens sei ´die erste echte Multimedia-WM`, Countdown. Da bringt die Rechtefi rma schwärmt bereits Telekom-Chef Kai-Uwe EM.TV die WM-Symbole auf Alu-TrinkRicke. Kommt 2006 aber in Wirklichkeit flaschen oder Feuerzeuge und erwartet nicht zu früh? Übertragungen über UMTS einen Lizenz-Gesamtumsatz von einer sind teuer und die bisherigen ErfahrunMilliarde Euro. Karstadt-Quelle setzt auf gen nicht ermutigend; andererseits sind WM-Ecken. Der Pay-TV-Betrieb Premiere für die Nutzung des Standards DVB-H wiederum puscht hochauflösendes FernLizenzen der Landesmedienanstalten sehen (HDTV), was der Geräteindustrie nötig, die sonst TV-Sender an den Start gefällt: Die Deutschen sollen ihre alten lassen. Zudem sind die Geräte noch in der Röhrenapparate in moderne LCD- oder Testphase. Bei den vielen Live-ÜbertraPlasmageräte wechseln, natürlich am gungen im deutschen Pay-TV (Premiere) besten HDTV-fähig. Die Werbewirtschaft und im Free-TV (ARD, ZDF, RTL) dürfte *Informationen zu den Referenten des Medienforums finden Sie im Heft ab Seite 27

Hans-Jürgen Jakobs*

Handy-TV-Fußball ohnehin zunächst einmal eine Sache der Freaks bleiben. Sicher ist nur der psychologische Effekt. Der Rausch auf dem Rasen könnte die Zuschauer beflügeln – und damit auch deren Konsumlaune stimulieren. Schon hat die WestLB in Düsseldorf ein WMSelect-Zertifi kat aufgelegt, bei dem die öffentliche Bank gezielt in Aktien von Unternehmen investiert, die mit dem Fußball-Championat in Verbindung stehen, also beispielsweise der fränkische Ausrüster Adidas oder der Ticketvermarkter CTS Eventim. Auf eine pschyologische Wirtschaftswunderheilung hatte auch die amtierende Bundesregierung lange Zeit gesetzt (FC Deutschland 06), bevor sie sich dann doch zu Neuwahlen im September 2005 entschloss, ´Die Marke Made in Germany kann wieder blank poliert werden`, sagt Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement unverdrossen - und alle polieren mit. Hans-Jürgen Jakobs


medienwoche berlin-brandenburg SPORT

Die Zeit bis zum Anpfiff ist kurz Matthias Immel, Vice President FIFA 2006 innerhalb der International Consumer Marketing Group bei T-Mobile International, über die Übertragungsmöglichkeiten der digitalen Rundfunktechnologien auf mobile Endgeräte zur Fußball WM 2006‘.

Die Fußball WM 2006‘ wird nicht nur aus sportlicher Sicht das Medienereignis des kommenden Jahres sein, sondern auch technisch. Was bedeutet die technische Entwicklung im Mobile-Bereich im Hinblick auf die WM 2006? Für uns ist das Thema Informationsdienst, darunter Fußball, unabhängig von der WM, natürlich sehr wichtig. Es gibt ja schon seit drei Jahren Dienste, die von der Fußballbundesliga Bewegtbilder – MMS-Videos oder auch MMS-Pictures, das heißt Bildsequenzen - direkt aufs Handy anbieten. Der Kunde kann beispielsweise einen Torticker abonnieren und, abhängig von der Leistungsfähigkeit seines Handys, sowohl jedes Tor seines Lieblingsvereines entweder als Picture-MMS aufs Handy bekommen oder als Kurz-Video. Darüber hinaus bieten wir Videostreaming an, in erster Linie für Kunden mit UMTS-Telefonen. Hier handelt es sich um 90 Sekunden lange Zusammenfassungen von Spielen aus der Bundesliga und der Championsleague. Diese Summaries sind zwangsläufig nicht near-life, wo der Kunde die Bilder oder Videos etwa fünf bis 15 Minuten zeitversetzt nach dem Tor bekommt. Videostreams von Spielzusammenfassungen erreichen den Kunden etwa eine, eineinhalb Stunden nach dem Ende eines jeweiligen Fußballspiels. Bei der letzten Tour-de-France haben wir zum ersten Mal Livestreaming aufs Handy für UMTS-Geräte aller Tour-deFrance-Etappen angeboten – und somit zum ersten Mal ein Großevent im SportBereich direkt in voller Länge aufs Handy gebracht. Was macht den Reiz dieser Dienste trotz der kleinen Handy-Displays aus? Der Dienst aufs Handy ist zwar nicht live-live, aber immer noch wesentlich schneller als Free-TV, wo es ja keine Live-Übertragungen der Bundesliga gibt. 16

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Weiterer Vorteil: Ich kann die Informationen bekommen, wo immer ich bin. Ich muss mich nicht vor den Fernseher setzen, sondern bin völlig ortsunabhängig. Und ich bekomme nicht nur eine generische Textmessage, sondern ich kann es wirklich sehen, was für einen wirklichen Fußballfan einen sehr hohen Wert hat. Das funktioniert auch, wenn ich in Spanien im Urlaub bin.

Matthias Immel*

Was ist für die WM 2006 geplant, wer spielt da auf dem digitalen Rasen? Ein ganz klarer Trend ist Livestreaming über UMTS, das von den verschiedensten Marktteilnehmern forciert wird. Ob es das komplett live geben wird, hängt von verschiedenen Fragestellungen ab – insbesondere auf der Rechte-Seite. Ob zur WM oder in der weiteren Zukunft: LiveÜbertragungen von Fußballspielen aufs

Handy werden Wirklichkeit, denn digitales Broadcasting aufs Handy steht vor der Tür. Die WM als Mega-Marketing-Event wird hier sicher die Entwicklung forcieren, hier sind noch viele Fragen offen, auf technischer Netz-Infrastruktur-Seite, auf regulatorischer Seite, im Bereich Endgeräte, im Bereich Rechte etc. Die Zeit bis zum Anpfiff am 09. Juni 2006 ist da schon sehr kurz, um auf alle offenen Fragen hier eine Antwort zu finden. Zur Zeit klärt die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstaltenn technische und verfahrensrechtliche Fragen im Zusammenhang mit Handy-TV-Angeboten zur Fußball-WM. Wie ist der Stand der Dinge? In der Tat gibt es unseres Kenntnisstandes nach eine Initiative verschiedener Landesmedienanstalten, eine für DMB nutzbare Ausschreibung zu erstellen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob zur WM ein kommerzielles Angebot basierend auf DMB verfügbar sein wird. Wir werden diese Entwicklung aufmerksam verfolgen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass nur mittels einem DVB-H basierten Angebot entsprechender Qualität und Programm-Breite eine erfolgreiche Massenmarkterschließung für mobile TV möglich sein wird. Daher bedauern wir es außerordentlich, dass es keine politisch motivierte Initiative gibt, DVB-H als zukunftssicheres Fundament für mobile TV-Angebote in Deutschland ökonomisch sinnvoll erschließbar zu machen. Interview: Sabine Sasse

*Informationen zu den Referenten des Medienforums finden Sie im Heft ab Seite 27

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SPORT

Neue Vielfalt an Formaten Interview mit Ferdinand Kayser, Präsident und CEO von SES ASTRA

Herr Kayser, wir hören immer mehr über HDTV, wann werden Programmanbieter in HDTV-Qualität ausstrahlen? Es wurden ja bereits Spielfilme und Sportevents in HDTV-Qualität gezeigt: z.B.das Champions-League-Finale 2005 oder die „Nibelungen“. HD1 sendet schon heute ausgesuchte Inhalte rund um die Uhr aus und auch die Fußballweltmeisterschaft 2006 wird hoch auflösend produziert und verbreitet. In Deutschland ist Premiere der Vorreiter und sendet ab dem 1. November 2005 über unser Satellitensystem im HD-Format. Wir gehen davon aus, dass 2015 mehr als 100 HDTV-Kanäle über ASTRA angeboten werden. Um die zu empfangen, ist es wichtig, dass die Empfangsgeräte, also Bildschirm oder Projektor sowie Receiver das „HD ready“ Gütesiegel tragen. Bereits heute sind eine Menge Bildschirme damit ausgestattet. Und zur IFA werden es noch deutlich mehr. Außerdem kommen die neuen digitalen MPEG-4 HDTV-Receiver auf den Markt. Damit kann auch der bisherige digitale Standard empfangen werden. Auf der IFA können Sie sich davon mit eigenen Augen auf dem ASTRA-Stand in Halle 26 überzeugen.

Zum Beispiel? Interaktivität: Diese wird durch die Digitalisierung für die Zuschauer Realität. Wir haben mit „Blucom interactive“ eine neue interaktive Anwendung entwickelt: Bluetoothfähige Set-Top-Boxen bauen während der Sendung Kontakt zu einem Bluetooth Mobiltelefon auf und stellen so den notwendigen Rückkanal für die gewünschte Interaktivität her. Mit der neuen ASTRA-Entwicklung schließt sich der interaktive Kreis vom Sender zum Sender. Eine Ferdinand Kayser* vorher nicht gekannte Vielfalt an neuen FormaWie sieht die Zukunft für ASTRA aus? ten wird sich entwickeln. Das Besondere: Es geschieht, ohne dass Einfluss in Auf dem deutschen Markt werden wir unsere Position als Marktführer, sowohl das laufende TV-Bild genommen wird. im Satelliten-Direktempfang als auch bei der Kabelzuführung, weiter ausWelches Potenzial räumen Sie dieser bauen und gleichzeitig das Angebot Technologie langfristig ein? an Programmen, übrigens auch beim Die Reichweite an Blucom-fähigen Radio, erweitern. Über Deutschland und Mobiltelefonen lag Ende 2004 bei rund Europa hinaus betrachtet, werden wir HDTV funktioniert ausschließlich 10,5 Millionen und wird sich bis zum unsere Aktivitäten in Afrika verstärken digital, wie weit ist die Digitalisierung nächsten Jahr verdoppeln. Die Verbreides Fernsehens? tung von Blucom-fähigen Set-Top-Boxen sowie die ASTRA Ausleuchtzone auf den Nahen und Mittleren Osten ausweiten Im deutschsprachigen Markt empfi ngen werden wir natürlich stark unterstütund sicherstellen, dass die Zahl der über Ende 2004 etwa 7,1 Millionen Haushalte zen. Außerdem gibt es dann das Blucom die Satelliten der SES GLOBAL-Gruppe ihre Programme digital, von diesen waren CI-Modul, welches bestehende CI-Receiempfangenden Haushalte, zu der wir knapp 4,5 Millionen direkt empfangende ver Blucom-fähig macht. Eine aktuelle als SES ASTRA gehören, weiter wachsen ASTRA-Haushalte. Das ist innerhalb von Marktstudie von TNS Infratest besagt, zwei Jahren eine Verdoppelung. Vergesdass das derzeitige Potenzial für Blucom wird. Neben der geografi schen Expansen Sie bitte nicht, dass Digitalisierung bei rund fünf Millionen Haushalten liegt sion werden wir neue Geschäftsfelder insbesondere in der mobilen Satellitenkein Selbstzweck ist, sondern viele neue – mit stark wachsender Tendenz. Ein kommunikation erschließen. Möglichkeiten eröffnet. großer Teil davon ist sogar bereit, sich sofort einen entsprechenden Digitalreceiver zu kaufen oder vorhandene Geräte umzurüsten. *Informationen zu den Referenten des Medienforums finden Sie im Heft ab Seite 27

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medienwoche berlin-brandenburg FILM

„Ich sehe noch kein Ende der Talfahrt“

Der Risikokapitalfonds kann die Eigenkapitalbasis der Produzenten stärken. Ein Gespräch mit Prof. Regina Ziegler, die in mehr als drei Jahrzehnten über 200 Kino- und Fernsehfilme produzierte.

Frau Ziegler, hat sich die Situation der tik entsteht aus der Verleihsituation. Sie ist Produzenten 2004/2005 im Verhältnis zu deshalb nicht optimal, weil viele Verleihe im 2001/2002 verbessert oder verschlechtert? Augenblick ein Agenturverhältnis einnehmen Für einen Produzenten wie Ziegler Film, das und der Produzent zusätzlich die Risiken ein mittelständisches Unternehmen ist, hat und Belastungen der Vorfinanzierung der sich die Situation weiter verschlechtert. Es Auswertung tragen muss. Es gibt im Vergleich wird weniger produziert und man muss mit zu früher immer weniger Verleiher, die von den Produktionsbudgets noch mehr als früher vornherein mit ins Risiko gehen. Wir wissen abdecken. auch, dass das Verhältnis der Verleiher zu den Wo sehen Sie hierfür die Gründe? Filmtheatern komplex ist. Es wird vom verfügbaren Geld zu wenig in Wie könnte sich die Situation ändern? den Bereich Fiktion gegeben. Beim Sport z.B. Ein Weg wäre vielleicht, z.B. Verleihvorkosten ist das anders und es werden auch steigende mit in die Produktionsfinanzierung einzuVolumina durch Produktionshäuser realisiert, beziehen. Der Produzent würde dann eine die den Sendern gehören. Zum Dritten geht Summe X in der Gesamtfinanzierung an den viel Geld in die Daily Soaps und Telenovelas, Verleih, der als Agentur tätig ist, weitergeben, die es früher gar nicht oder nicht in diesem wenn das Budget durch weitere FinanzieUmfang gegeben hat. rungsmöglichkeiten, z.B. durch regionale Telenovelas werden momentan ausschließlich Förderungen, gesichert ist. von den großen Firmen wie UFA oder der Wie aktiv ist Ziegler-Film Bavaria produziert. Es gibt also im Moment gegenwärtig bei Spielfilmen? keine mittelständische Firma, die eine Mehr als ein bis zwei Spielfilme im Jahr Telenovela herstellt. Eine ähnliche Situation würden uns unter den gegenwärtigen herrscht bei den Daily Soaps. Ich denke, dass Umständen umbringen. Ein mittelständidas nicht an den Vorschlägen liegt, sondern sches Unternehmen, wie wir es sind, muss bei vor allem am Industrialisierungsschub der einer Spielfilmfinanzierung in der Lage sein, Filmproduktion, den wir gegenwärtig in das nötige Eigenkapital einzubringen. Soviel Deutschland registrieren. Geld kann man gar nicht verdienen, um für Könnten Sie sich nicht mit weiteren Mittel- mehrere Spielfilme das notwendige Eigenkaständlern zusammenschließen... pital einzubringen und gleichzeitig auf der Ziegler: Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, anderen Seite auf eigenes Risiko Stoffe zu aber es ist nicht so einfach, das notwendige entwickeln und Investitionen z.B. im Bereich Know-how zu erwerben. Die Hauptfrage ist, der Technik zu realisieren. inwieweit man bereit ist, in dem Bereich Versprechen Sie sich vom geplanten 90 Mio. neue Konstellationen und Produzenten zu Fonds damit auch Vorteile für Ihre Firma? akzeptieren. Das bedeutet, dass auch ProMan muss diesem Projekt eine Chance geben. duzenten, die noch keine Serien produziert Da Fonds eine komplizierte Angelegenheit haben, aber durchaus aufgrund ihres Potensind, bin ich mit Prognosen vorsichtig. Den tials und ihrer Erfahrungen dazu in der Lage Voraussetzungen würden wir auf jeden Fall wären, eine Chance bekommen. entsprechen, aber man muss das AuswahlIst die Serienproduktion verfahren abwarten, nach welchen Kriterien ein „Closed Shop“? letztlich wirklich entschieden wird. Es ist zumindest schwierig für Produzenten, Könnten Sie mit diesem Modell eventuell die bisher keine Serie produziert haben, ins 2006 dann noch einen dritten Film realiSeriengeschäft einzusteigen. sieren und nicht nur ein bis zwei pro Jahr? Nach der Novellierung des FilmförderDer Fonds wäre nicht die Basis für einen gesetzes und der damit verbundenen weiteren Film, sondern er stellt eine MögVerbesserung der Filmförderung muss es lichkeit dar, das Eigenkapital damit zu verdoch leichter geworden sein, Spielfilme zu stärken. Man sollte immer das machen, was produzieren? man sich zutraut und auch noch verkaufen Trotz der Novellierung sind die Risiken beim kann. Vielleicht würde sich durch dieses Produzenten eines Spielfilms heute eher noch Geld für unsere Filme die Möglichkeit ergegrößer als früher. Eine zusätzliche Problemaben, noch mehr den Look herauszuarbeiten 18

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Prof. Regina Ziegler, Ziegler Film

und durch Ausstattung und Besetzung größere Kinoqualität zu bekommen. Sie sagten eingangs, man muss mit den Produktionsbudgets der TV-Sender noch mehr als früher abdecken. Der Kostendruck ist bei den TV-Sendern also noch stärker geworden? Der Kostendruck bei den TV-Sendern hat zugenommen und trifft uns als das letzte große Glied in der Kette natürlich am stärksten. Aber um es wenigstens an einer Stelle zu sagen, es geht nicht nur um Geld. Ich beobachte im Tagesgeschäft auch eine gewisse stoffliche Erschöpfung. Das fällt noch nicht so stark ins Auge, weil es ja immer noch die großen Events gibt. Aber auch die brauchen das solide, handwerklich gut gemachte Einzelstück. Ohne Breite keine Spitze. Die Breite aber wird schmaler… Beziehen Sie diese „stoffliche Erschöpfung“ darauf, dass den Produzenten keine neuen Themen mehr einfallen oder dass die Sender keine neuen Stoffe verlangen? Ich bezieht das auf das Tagesgeschäft, weil es in der Umsetzung bestimmte Stoffe gibt, die man heute nicht mehr gerne sendet, da sie nicht besonders quotenträchtig sind. Das sind in der Regel Inhalte mit zu schweren Stoffen, wie z.B. Lebensprobleme, mit denen man sich nach Feierabend nicht auseinandersetzen möchte. Andererseits kann man nicht immer dieselbe Geschichte von Mann trifft Frau, Frau trifft Mann und was daraus wird, produzieren. Doch jetzt wurde gerade „Herz oder Knete“ in der ARD wiederholt... „Herz oder Knete“, ein TV-Movie, das 2003 von Tanja Ziegler produziert wurde und damals sehr erfolgreich war, lief, nach mehreren Ausstrahlungen in den Dritten Programmen, erneut im August in der ARD. Mit ca. 5 Mio. Zuschauern und etwa 17,5 Prozent Marktanteil war der Film der absolute Spitzenreiter des Tages. Dieses Thema einer Liebesgeschichte, bei der der Weg zum Happy End dornig ist, scheint die Leute also zu interessieren. Das hat

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Interview: Helmut Hartung

Schnelles Handeln, bitte!

Ich sehe die Hauptansatzpunkte bei der globalen Filmfinanzierung. Hier ist Deutschland das zweitwichtigste Land – nur nicht Die finanzielle Situation für unabhängige für deutsche Filme. Wir als Produzenten hat sich verschlechtert. deutsche und europäische Ein Gespräch mit Produzent Jens Meurer. Produzenten zweifeln nicht daran, dass man hier Herr Meurer, wie sehen Sie kurz vor den auch große und erfolgreiche Filme machen Neuwahlen 2005 die Situation der unabkann. Woran liegt das also, dass das nicht hängigen Produzenten gegenüber der Zeit regelmäßiger geschieht? Schwache, unterka2001/2002? Hat sie sich verbessert oder pitalisierte Unternehmen! Wir haben einen verschlechtert? klaren Wettbewerbsnachteil, weil wir von der Die Situation ist insgesamt schwieriger ganzen Palette, die es gibt, von Tax Incengeworden. Zwar hat die FFG-Novelle eine tives über Medienfonds bis hin zu Private Verbesserung gebracht. Aber sie bedeutet ja Placements für deutsche Filme, nicht letzten Endes nur eine andere Aufteilung wirklich viele Instrumente zur Auswahl desselben Kuchens Die tatsächlichen wirthaben. Was natürlich doppelt frustrierend schaftlichen Möglichkeiten der unabhängiist, denn die Investoren gibt es ja, nur wird gen Produzenten mit sehr wenigen Ausnahihr Geld eben ins Ausland geleitet. men sind geschwächt. Zum einen durch den Welche Bedeutung hat der geplante 90 Kinomarkt, der für den durchschnittlichen Mio. Fonds für unabhängige Produzenten deutschen Film härter geworden ist. Zum (Produzenten-Kapitalfonds)? anderen ist die Situation mit den FernsehDas ist eine lebenswichtige, sinnvolle und sendern noch immer höchst problematisch. auch mutmachende Möglichkeit. Wenn sie Insofern ist mir kein Produzent bekannt, für jetzt schnell umgesetzt würde, wäre das den sich die Lage maßgeblich verbessert hat. wirksam und passend. Aber auch der PKF ist letztendlich eine aufbauende, zeitlich begrenzte Maßnahme – ein Steigbügel für die Nutzung der Gelegenheiten, die wir zur Zeit verstreichen lassen. Sollte es Neuwahlen geben, was erwarten/ erhoffen Sie sich von der neuen Regierung in filmpolitischer Hinsicht? Soll sie da weitermachen, wo Rot-Grün aufgehört hat? Meine Sorge ist: Neue Regierung = neue Kommissionen. Und noch mal Nachdenken über viele Jahre – und in der Zwischenzeit tut sich nichts. Das haben wir bei der jetzigen Regierung lange durchexerziert. Ich wünsche mir von einer neuen Regierung vor allem Jens Meurer, Egoli Tossell Film schnelles, berechenbares Handeln, schnelles Umsetzen auch des Risikokapitalfonds, Wie schätzen Sie die internationale schnelle Weiterentwicklung solcher Modelle. Position des deutschen Films und der Wir sind eine zukunftsträchtige Branche und deutschen Filmwirtschaft zur Zeit ein? vom Selbstverständnis her deutlich besser Die langfristige internationale Etablierung ist aufgestellt als vor einigen Jahren. Wir sind noch nicht gelungen, obwohl die Zeit eigent- professioneller, weltoffener, offener für neue lich günstig ist, denn der deutsche Film ist Technologien, vielleicht auch kommerzieller innerhalb der letzten Jahre viel mehr zu geworden. Wir sind ein aufnahmebereiter einer Marke geworden. Hier bieten sich nach Humus für Finanzierungsmöglichkeiten, die wie vor ungenutzte oder zu wenig genutzte uns tatsächlich erlauben, in einer lohnintenChancen. Wir sind kaum in der Lage, aus den siven Industrie Arbeit zu schaffen. zahlreichen internationalen Einzelerfolgen Wieviele Filme produziert Egoli Tossell zur der letzten Jahre etwas Kontinuierliches zu Zeit im Jahr? machen. Warum nicht? Weil zwar der Markt Wir hatten im letzten Jahr sechs Spielfilme da ist, aber das Kapital im Lande fehlt. in verschiedenen Stadien der Produktion Wo sehen Sie den drängendsten Handund zwei abendfüllende Dokumentarfilme. lungsbedarf hinsichtlich der Filmfinanzie- Ich hoffe, es werden in diesem Jahr nicht rung, wo sollte man zuerst ansetzen? weniger. Foto: Erik Hackenschmied

auch etwas von einem modernen Märchen, ähnlich wie bei den Telenovelas. Wie hat sich das Volumen Ihrer Fernsehproduktionen in den letzten Jahren verändert? Das kann man nicht in genauen Zahlen ausdrücken, weil sich die Dinge bilanztechnisch immer anders darstellen. Wir produzieren effektiv zwei bis drei Fernsehspiele, also drei bis vier Mio. Euro weniger als in den Vorjahren. Rechnen Sie damit, dass die Auftragslage noch weiter zurück geht? Ich sehe noch kein Ende der Talfahrt. Denn an den geringeren Werbeeinnahmen der Sender und der Industrialisierung des Programms wird sich so schnell nichts ändern. Solange Telenovelas den gewünschten Erfolg bringen, wird man dieses Angebot eher noch ausbauen. Denn mit „Verliebt in Berlin“ hat SAT.1 auch in der Werbewirtschaft ganz klar Geld verdient. Dennoch hoffen wir, die Produzenten, dass die Finanzierungsmöglichkeiten sich auf internationaler Basis ausweiten lassen, so dass die europäische Koproduktion eine weitere Alternative werden könnte. Sollten die Filmfördereinrichtungen die Entwicklung von TV-Stoffen stärker fördern? Wir können nicht genug dafür tun, damit der Produzent Stoffe sorgfältig entwickeln kann, also auch Zeit hat. Der Weg von der Idee zur Sendung ist zeitlich zu kurz. Vor allem arbeiten wir unter hohem Zeitdruck. Leider ist das auch eine Geldfrage und daher für große Häuser leichter zu realisieren als für kleine, die meistens von der Hand in den Mund leben müssen. Vielleicht könnte man sich hier einmal um einen Topf bemühen, aus dem diejenigen schöpfen können, die nicht auf Rosen gebettet sind. Es gab dazu ja schon einige Ansätze, z. B. einen „incentive fund“ in NRW. Der ist wahrscheinlich zu früh eingestellt worden. Wie funktionierte dieses Modell? Das NRW-Modell war nicht auf die Entwicklung von Fernseh- oder Filmstoffen beschränkt, sondern es war auf eine mittelständische Firma X eingestellt, die bestimmte Projekte entwickeln will. 80 Prozent der Gesamtentwicklungskosten wurden durch einen unbedingt rückzahlbaren Kredit finanziert. Die Zinsen wurden von der Filmstiftung NRW übernommen. Das gibt dem mittelständischen Produzenten die Perspektive, gerade bei der zunehmenden Industrialisierung konkurrenzfähig zu bleiben, da er nicht nur mit einem, sondern mit mehreren Vorschlägen zu einer Redaktion gehen kann. Es wäre schön, wenn das Medienboard ein solches Modell wieder auferstehen lassen könnte.

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Interview: Sigrid Herrenbrück

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„Durchstarten JETZT!“ film20 veröffentlicht „Filmpolitische Agenda für den Bund“

3. Wachstums- und Gemeinschaftsinitiative von BKM und Beschäftigungsimpulse Ländern zur Erörterung übervertraglicher für Filmproduktion in Rahmenbedingungen mit den öffentDeutschland und für die lich-rechtlichen Rundfunkanstalten und Einwerbung internationaler Produzentenvertretern (Themen: best Produktion nach Deutschpractice-Regelungen/Code of Conduct/Fair Georgia Tornow* land, und zwar durch Play Kodex) – Die Fortsetzung mit priva• Ankurbelung der Wachstum- ten Sendeplattformen schließt sich an. „Wer heute bei den riesigen Entwicklungsspotentiale aus dem Vollabschreibungsge- 7. Langfristige Sicherung des Dualen potentialen des digitalen Medienbereichs bot für immaterielle Vermögenswerte bei Systems in Deutschland im Rahmen dabei sein will, muss beherzt ein Bündel Unternehmern der und private Investoren der Europäischen Union durch Präzisievon Maßnahmen anpacken – dann kann in die Branche rung des Grundversorgungsauftrags der die Film- und Fernsehwirtschaft in • Implementierung von Tax Incentives mit öffentlich-rechtlichen Sender und klare Deutschland genauso mit WachstumsGerman Spend zum Abbau der WettbeAbgrenzung zu privatwirtschaftlichen raten und neuen Zukunfts- Arbeitsplätwerbsnachteile gegenüber anderen FilmAktivitäten, kurz: eine offensive Wettbezen aufwarten, wie die internationale Nationen werbspolitik und Transparenzsicherung Konkurrenz. Wir brauchen die Politik, um • Umsetzung des Konzepts eines bundesin der deutschen Medienlandschaft durch einen wirklichen Entwicklungsschub zu weiten Risikokapitalfonds für Filmpromit der Branche abgestimmte Interventioerreichen!“ sagt Georgia Tornow, General- duktion. nen der deutschen Politik in Brüssel. sekretärin von film20. 4. Herstellung international wettbe8. Effizientere und effektivere IndusMit der am 1. August veröffentlichten werbsfähiger Verwertungsmöglichtriepolitik durch Bündelung der Arbeit „Filmpolitischen Agenda für den Bund“ keiten durch Modernisierung der von Regulierungsinstitutionen des will die Lobby-Vereinigung der Politik im rechtlichen Rahmenbedingungen in gesamten digitalen Medienbereichs Bundestagswahlkampf ein strategisches Deutschland (z.B. durch UrhG II. Korb, (Rundfunkbeauftragte der Länder, LanAngebot machen, das wir im folgenden u.U. UrhG III. Korb zum Formatschutz, desmedienanstalten, BNetzA/ehem. RegTP, abdrucken. Neugestaltung der Werberegeln in UWG Kartellamt) unter Berücksichtigung und 1. Beseitigung von Investitions-Hemmund EU-Fernsehrichtlinie für das digital Bewertung der britischen OFCOM-Erfahnissen – Durchstarten ohne Altlasten: age, Überarbeitung der AZO). rungen. • sofortige Einführung einer „Bereichsaus- 5. Rechtsverbindliche Klärung und 9. Innovationsoffensive für den deutnahme Film“ bei der Mindestbesteuerung Ergänzung der Zahler aus der gesamten schen Medienstandort – Einsetzung einer • sofortige Beendigung von Ko-Produktidigitalen Verwertungskette (neu z.B. interministeriellen AG „Innovationstreions-Behinderung durch die BetriebsstätTelcos) an die Filmförderungsanstalt ber Medien“ beim/bei der Bundeskanzler/ tenregelung im Medienerlass (FFA) in Vorbereitung der Novellierung in (Ziele: Überprüfung der Fördermöglich• sofortiger Wegfall der „Bagatellklaudes FFG in 2008 – vorstellbar ist der Einkeiten durch den „Digitalisierungsfonds“, sel“ nach dem Referentenentwurf UrhG stieg über eine filmpolitische Anhörung Koordination mit mittelständisch ausgeII. Korb zur effektiven Bekämpfung von in der Föderalismus- Kommission mit dem richteten Programmen der EU, Ausloten Raubkopierern Ziel eines Bund-Länder-Staatsvertrags zu der Einsatzmöglichkeiten der KfW). 2. Sicherung und Aufwertung der Inhalten und Kompetenzen bundesstaatli- 10. Jährlicher nationaler Medienbericht Bundeskompetenz in Ergänzung zu den cher Kultur- und Medienpolitik. an Bundeskanzler/in, Parlament und BunLänderaufgaben im Filmbereich: 6. Stärkung von Unabhängigkeit und desrat – vorstellbar ist dessen Erstellung Beibehaltung des BKM bei gleichzeitiger Basis deutscher Produzenten durch durch fünf regional verankerte medienVerstärkung der filmwirtschaftlichen Einforderung einer Vorbildfunktion der wissenschaftliche Institute (in Anlehnung Kompetenz, vorstellbar ist die Etablierung öffentlichrechtlichen Sender für das an das „Jahresgutachten des Sachverstäneines Sonderreferats im BKM mit SpiegelVerhältnis Sender:Produzenten in der digenrates zur Beurteilung der gesamtreferaten im Wirtschafts- und FinanzmiMedienlandschaft. Vorstellbar ist eine wirtschaftlichen Entwicklung“). nisterium.

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*Informationen zu den Referenten des Medienforums finden Sie im Heft ab Seite 27 medienboar d Ne w s

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Filmstandort Deutschland. Alles auf Anfang? Die filmpolitischen Sprecher über Modelle, Perspektiven und die Konzepte ihrer Parteien.

Mit Blick auf die vorgezogenen Neuwahlen am 18. September 2005 haben die Medienbord News die kulturpolitische Sprecher der vier im Bundestag vertretenen Fraktionen gefragt, welche Akzente ihre Parteien nach dem Wahltag in der Filmpolitik setzen wollen. Die Fragen haben beantwortet: • Eckhardt Barthel, Kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion • Bernd Neumann, Obmann für Kultur und Medien und filmpolitischer Sprecher, CDU • Omid Nouripour, Mitglied des Bundesvorstandes, Bündnis 90/Die Grünen • Hans-Joachim Otto, Medien- und kulturpolitischer Sprecher FDP-Fraktion Diese vier Kultur- und Medienpolitiker stellen sich auch während des Medienforums am 1. September zur Diskussion über die künftige Filmpolitik in Deutschland.

Ich erinnere an die Neuordnung des Jugendschutzes in den Medien, die von der Staatsministerin für Kultur und Medien konzipiert und verhandelt worden ist. Unser System hat Vorbildwirkung für Europa. Auch die derzeitigen Gespräche mit der EU-Kommission zu den Beschwerdeverfahren gegen unseren öffentlich-rechtlichen Rundfunk verlaufen gut. In den nächsten Monaten kommen auch die Verhandlungen zur Revision der Fernsehrichtlinie in eine entscheidende Phase. Auch hier kommt der Staatsministerin für Kultur und Medien eine hohe Bedeutung zu. Wie bereits in der Vergangenheit ist sie in der Lage, alle beteiligten Interessen auszugleichen und zu einem guten Vorschlag Deutschlands zu kommen. Um der Kultur- und Medienpolitik einen noch höheren Stellenwert einzuräumen, soll die Staatsministerin zukünftig als Bundesministerin im Kabinett agieren.

1. Wie soll die Organisation der Film-, Medien- und Kommunikationspolitik in Zukunft aussehen? (StaatsminisBernd Neumann: terium? föderale Struktur? Europa? Die jeweiligen unterschiedlichen Aufsicht?) Zuständigkeiten für diesen Bereich Eckhardt Barthel: Länder/Bund/Europa sind gesetzlich Wir haben seit dem Antritt der jetzigen verankert und deswegen kaum zu Bundesregierung gute Erfahrungen damit verändern. Man muss damit umgehen gemacht, dass die Kultur- und Mediund die Kooperationen verstärken. Die enpolitik durch Frau Staatsministerin Kontrollfunktionen und Kompetenzen Dr. Weiss am Kabinetttisch vertreten der Landesmedienanstalten sind zu war. Dies zeigt sich ganz exemplarisch bündeln. Auch unter einer CDU-Regiein der Filmpolitik, die in der Regierung rung wird der Bereich Kultur/Medien/ Schröder allseits anerkannte Konturen Film unter herausgehobener personeller und Gewicht erhalten hat. Wir haben und organisatorischer Verantwortung zum einen – wie sich z.B. an der Novelle bleiben. zum Filmförderungsgesetz gezeigt hat – eine konstruktive und sehr vertrauensOmid Nouripour: volle Zusammenarbeit mit den Ländern Die föderale Struktur in Deutschland und ihren Fördereinrichtungen. Und wir ist bemerkenswert vielfältig, aber der haben zum anderen ein deutlich größeres Bund muss stärker mitmachen, für eine Gewicht in den Gremien in Brüssel breitere Basis der Kulturförderung. erlangt. Wichtig ist: Hinter diesen Zustand sollte man auf - Kulturhoheit der Länder muss anerkeinen Fall zurückfallen. kannt bleiben, aber Kultur ist GemeinDass die Medienpolitik als Querschnittsschaftssache materie der Politik von einem Staatsmi- Kultur und Kulturförderung gehören nisterium betreut und koordiniert wird, ins Grundgesetz hat sich auch in anderen Bereichen als - die Bundeskulturstiftung/Hauptstadtsehr erfolgreich erwiesen. kulturfonds zu stärken 22

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- Monopolbildung zu verhindern, Vielfalt zu erhalten - den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu stärken - Meinungs- und Pressefreiheit durch Kommunikationsrechte zu ergänzen - stärker deutsche/europäische Produktionen zu fördern. Hans-Joachim Otto: Die Kultur und die Medien benötigen eine starke Vertretung innerhalb des Bundeskabinetts, gegenüber der Öffentlichkeit und der europäischen Ebene. Daher setzt sich die FDP dafür ein, dass die Zuständigkeit für Kultur und Medien aufgewertet wird und künftig Kabinettsrang erhält. Neben der organisatorischen Aufwertung ist auch eine stärkere Bündelung der Kompetenzen, die bisher über zahlreiche Ministerien verstreut sind, sinnvoll. Im Hinblick auf die Medienaufsicht fordert die FDP eine einheitliche Aufsicht über alle Rundfunkanbieter nach dem Vorbild der britischen OFCOM. 2. Die jetzige Regierung stand in intensivem Austausch mit der Filmwirtschaft (Kanzlerrunde, 90 Mio.). Durch die jetzt stattfindenden Neuwahlen ist aktuell ein Vakuum entstanden. Wie werden Sie hier weiter vorgehen? Eckhardt Barthel: Ob durch die Auflösung des Deutschen Bundestages und im Hinblick auf die anstehenden Neuwahlen tatsächlich ein Vakuum entstanden ist, möchte ich bezweifeln. So hat die jetzige Regierung doch mit dem Konzept eines 90-Millionen-Risikofonds gerade gezeigt, wo sie ganz aktuell in der Filmpolitik steht und welche Prioritäten sie setzen will, wenn sie in der Regierungsverantwortung bestätigt wird. Bernd Neumann: Der Austausch mag intensiv gewesen sein, die Ergebnisse aber sind enttäuschend. Die Versprechen und Zusagen aus dem „Bündnis für den Film“ sind nicht eingehalten worden. Der von der Staatsministerin angekündigte mit staatlichen Mitteln fi nanzierte Risikokapitalfonds (90 Mio. EUR für 3 Jahre) ist sehr zu hinterfragen. Es ist bisher völlig unklar, wie diese staatliche Förderung vergeben und an welcher Stelle sie im Haushalt verankert wird. Aber eines steht fest, es ist kein marktwirtschaftliches Modell, sondern ein rein staatliches, in der Summe nach oben begrenztes Instrument, das neue Büro-

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FILM kratie auslösen wird. Auf die Mobilisierung privaten Kapitals durch Steueranreize wird verzichtet, das ist falsch. Im Übrigen wird zu klären sein, ob die EU diese Förderung als unzulässige Beihilfe ansieht.

Verbesserung des so genannten Medienerlasses (Koproduktionen, Betriebsstättenproblematik)

Hans-Joachim Otto: Die jetzige Regierung stand zwar in intensivem Austausch mit der FilmOmid Nouripour: wirtschaft, hat aber dennoch nichts Die Bundesregierung will einen RisikoSubstantielles erreicht oder die Probleme kapitalfonds für die deutsche Filmwirtder Filmwirtschaft auch nur ansatzweise schaft einrichten. Dafür sollen in den gelöst. Der Risikofonds mit 90 Mio. Euro kommenden drei Jahren insgesamt 90 für 3 Jahre, der an die Stelle der steuMillionen Euro zur Verfügung gestellt erlichen Abzugsmöglichkeiten auf der werden. Wie die Gelder künftig verGrundlage des § 15 b EStG treten sollte, geben werden sollen, wird demnächst löst die Probleme der Filmwirtschaft im Rahmen einer noch zu bildenden nicht, sondern schiebt sie lediglich auf. Arbeitsgruppe geregelt. Vorgabe der Was die Filmwirtschaft braucht, sind keine Subventionen aus einem ohnehin zu kleinen Dr. Michael Paul, paul und collegen, Berlin, Wien, München: Risikofonds, sondern verlässliche Rahmenbedin• Erfolgsgeschichten lassen sich i.d.R. auf den gezielten Einsatz von fiskalischen Incentives gungen, die es erlauben, für die Filmwirtschaft zurückführen. auf dem Kapitalmarkt • Incentivemodelle ohne National Spend sind unbrauchbar. Investoren für Filmproduktionen zu fi nden. Aller• Ein Steuerkreditmodell mit National Spend verspricht die größten Effekte für den Staat und dings ist auch festzuhaldie Volkswirtschaft! ten, dass die gegenwärtige • Verzicht auf Strukturpolitik ist der Verzicht auf Produktentwicklung, Besetzung von Märkten Finanzierungsmethode und Marken – sprich auf Standardsetzung (© Angela Merkel) über Verlustzuweisungs• Zukunft der Filmindustrie ist das, was in Rumänien, Bulgarien, China etc. entsteht, während fonds volkswirtschaftlich wir über die finanzielle Grundlage der Filmindustrie in Deutschland nachdenken! kontraproduktiv ist, weil Fazit darüber vor allem FilmWer einen großen Stein bewegen will, braucht einen langen Hebel – produktionen und damit Wenn man wirklich was erreichen will: Staatliche Gelder nie ohne Hebelwirkung durch private Investitionen im Ausland Mittel und inward investments! gefördert werden. Was die deutsche Filmbranche braucht, sind Dr. Paul referiert im Rahmen des Medienforums am Donnerstag, 1. September, 14.00 Uhr, steuerliche Anreize für die zum Thema: „Internationale Modelle für erfolgreiche Film- und Medienpolitik“ Finanzierung von Filmen mit German Spend. Wir benötigen innovative Kanzlerrunde ist in jedem Fall eine Modelle, die neben staatlichen Förderinsunbürokratische Vorgehensweise. Auch trumenten vor allem privaten Investoren wird fest damit gerechnet, dass sich Anreize für Investitionen in die Filmwirtdieser Fonds langfristig aus Rückzahschaft und den Filmstandort Deutschland lungen erfolgreicher Filmproduktionen bieten. Das „Sale-and-lease-back“-Modell fi nanzieren könnte. In Branchenkreisen ist dabei ein Modell unter mehreren mögwird diese Initiative als Kompensalichen, die geeignet erscheinen, dieses tion für die neue Steuergesetzgebung Ziel zu erreichen. gewertet, die der Verlustzuweisung bei der Investition in Film- und andere 3. Die Finanzierung der deutschen Fondsmodelle einen Riegel vorschiebt. Filmwirtschaft ruht auf drei Säulen: Ein genauer Fahrplan für die Umsetzung Förderung, Verwertungserlöse und des Risikokapitalfonds steht indes noch privates Kapital. Wie sollen diese sich nicht fest. entwickeln, wie können diese gestärkt Die GRÜNEN haben reagiert in dieser werden? Legislaturperiode: Eckhardt Barthel: Novellierung des FilmförderungsgesetDie deutsche Filmwirtschaft ist tatsächzes (FFG); verbesserte Behandlung von lich auf alle drei Säulen angewiesen. Film- und Medienfonds; GründungsproRichtig ist, dass wir dringend mehr zess der Deutschen Filmakademie und privates Kapital für den deutschen Film Übertragung des Deutschen Filmpreises; benötigen, damit dieser das in ihm ste-

ckende kreative und ökonomische Potential voll entfalten und sich gegenüber der internationalen Konkurrenz behaupten kann. Dafür passende – und auf die spezifi sche Situation der Filmwirtschaft in Deutschland zugeschnittene - Konzepte zu entwickeln, gehört für mich zu den zentralen Aufgaben der Filmpolitik in der kommenden Legislaturperiode. Ein weiterer sehr wichtiger Bereich ist die Entwicklung der Kinowirtschaft in Deutschland. Wenn wir nicht aufpassen, verliert diese in Zukunft ihre bisherige prominente Rolle für die Filmauswertung. Da die neuen Medien in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen und zudem die demographische Entwicklung zu gravierenden Veränderungen in der Zuschauerstruktur führen wird, kommt der Entwicklung neuer Betriebskonzepte und deren Förderung, aber auch z.B. dem Kampf gegen Raubkopierer eine große Bedeutung zu. Bernd Neumann: Die Entwicklung der Filmwirtschaft ist eng verbunden mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und wird sehr davon abhängig sein, wie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sich verbessern. Dazu gehören insbesondere mit EU-Ländern vergleichbare steuerliche Bedingungen und international wettbewerbsfähige Verwertungsregelungen (Urheberrecht). Die fi nanzielle Förderung des Films durch Bund, Länder und FFA ist weiterhin unverzichtbar. Omid Nouripour: Langfristig muss die deutsche Filmwirtschaft sich von der ersten Säule unabhängig machen können. Dazu bedarf es einer systematischeren Vermarktung und Verankerung des deutschen Films als identitätsstiftendes Kulturgut. Dies funktioniert durch einen klugen Mix an künstlerisch und unterhalterisch hochwertigen Filmen unter einem Label. Eine Kampagne für den Filmstandort Deutschland – auch im Ausland – wäre ein erster Schritt. Das bestehende Abschreibungsmodell der Film- und Medienfonds ist in seiner jetzigen Form nur zu befürworten und beizubehalten, wenn das Abschreibungsmodell mit einer zertifi zierten Filmförderung der nationalen und europäischen Filmwirtschaft verknüpft wird. Denkbar wäre, den Medienerlass dahingehend zu verschärfen, dass das „Abschreibungsmodul“, also die Sofortabschreibung geknüpft an die Herstellereigenschaft, medienboar d Ne w s

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medienwoche berlin-brandenburg FILM künftig sehr eng ausgelegt wird. Dies sollten deshalb den Versuch wagen, würde bedeuten, dass man generell den eine Modifikation des bestehenden im Medienerlass gleichzeitig eröffneten Abschreibungsmodells durchzuführen Umgehungsweg eines Beirates generell und den Spagat zwischen ökonomischen schließt und nur für die Filmherstelund kulturellen Interessen der Investolung öffnet, die zu 100 Prozent in ren, sowie der Filmwirtschaft und des Deutschland/Europa stattfinden. Mit Staates zu schaffen. dieser klaren Regelung bekommen wir einen deutlichen Umlenkungseffekt Hans-Joachim Otto: von Hollywood nach Deutschland, Diese drei Säulen sollen und werden Steuerausfälle werden vermieden bzw. auch weiterhin die Grundlage der Filmes können sogar Steuermehreinnahmen finanzierung in Deutschland darstellen. erzielt werden. Eine Quote von z.B. 80 Die drei Säulen hängen eng miteinander Prozent würde neue Umgehungsmögzusammen. Staatliche Filmfinanzierung, lichkeiten schaffen und damit das Ziel die nicht zugleich privates Geld hebelt, gefährden, die steuerliche Förderung verschenkt Wirkungsgrade. auf deutsche/europäische Filmproduktionen umzulenken. Film ist nicht nur 4. Es gibt eine Reihe von Beschwerein wirtschaftliches, sondern auch nissen für die deutsche Filmwirtein kulturelles Gut. Besondere steuschaft (Medienerlass, Mindestbesteuerrechtliche Regelungen legitimieren erung, Raubkopieren). Halten Sie sich nicht zuletzt aus dem kulturellen diese Probleme für lösbar und wenn Interesse an einer qualitativ gehaltja, wie? vollen Produktion. Dies zu betonen ist Eckhardt Barthel: gerade vor dem Hintergrund der GATSDie von Ihnen genannten Probleme sind Verhandlungen wichtig. Die Kultur im vielschichtig und nicht in einem Satz Allgemeinen und die Filmproduktion im zu beantworten. Besonderen sind keine beliebigen HanMit dem Medienerlass sprechen Sie verdels- und Dienstleistungsgegenstände, mutlich die Betriebsstättenproblematik sondern in besonderer Weise schützens- bei internationalen Koproduktionen werte Güter. an. Hier ist das BundesfinanzministeEine Zertifizierungslösung sollte rium im Wort, bis zum September eine deshalb auch einen eigenen kulturelLösung zu finden. Fairer Weise muss len Aspekt beinhalten. Denkbar wäre man allerdings dazu sagen, dass dieses hierbei, dass die Filmfonds die Zeichner – tief in der Steuersystematik verwurvon Anteilen darüber informieren zelte – Problem nur gemeinsam von müssen, ob sie bei der Anlage der Bund und Ländern gelöst werden kann. Fondsgelder auch qualitative kulturelle Voraussetzung dafür ist, dass die SteuKriterien beachten. Anleger kommen erexperten sich darauf verständigen so an wichtige Informationen, um ihre können, dass hier ein Branchen-typiverstärkten Mitbestimmungsrechte über sches Sonderproblem vorliegt, das eine die Beiräte auch wirklich auszuüben. Ausnahmeregelung rechtfertigt. Für diese qualititativen AnlagekriteProbleme mit der Mindestbesteuerung rien könnten die Fonds an das Punktehaben vor allem kleine Produktionsunsystem der Filmförderung anknüpfen. ternehmen, die maximal einen Film im In unserer Koalitionsvereinbarung Jahr herstellen. Hier setzen wir – nicht haben wir uns dazu bekannt die Wettzuletzt mit dem 90-Millionen- Risikokabewerbsfähigkeit des deutschen Films pitalfonds - an mit unserer Politik zur zu erhöhen: „Um eine attraktive BeteiVerbesserung der Eigenkapitalsituation ligung von Medienfonds an deutschen der mittelständischen Filmwirtschaft. Produktionen zu ermöglichen, muss der Die staatlichen Möglichkeiten im Kampf Medienerlass entsprechend verändert gegen das Raubkopieren sind leider werden.“ begrenzt. Wir wollen versuchen, im Hinsichtlich einer Förderung des deutKorb II der Urheberrechtsreform so viel schen Films und dessen Wettbewerbswie möglich zu tun. So läge mir u. a. fähigkeit sind diese Änderungen noch doch sehr daran, durch die Streichung nicht weit reichend genug umgesetzt der Bagatellklausel deutlich zu machen, worden. Eine Abwanderung der privadass jedes unerlaubtes Kopieren und ten Gelder mit direkten und indirekten Verbreiten eines Films Unrecht ist. negativen Wirkungen auf die nationale Unter dem Strich: Ja, ich bin überzeugt, Filmwirtschaft sollte nicht noch mit dass die Probleme sich lösen lassen. Steuergeldern gefördert werden. Wir 24

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Bernd Neumann: Der Medienerlass muss geändert bzw. abgeschafft werden und Koproduktionen müssen ohne steuerliche Hindernisse wieder möglich sein. Die Bundesregierung hatte vor, bei der Mindestbesteuerung – die schon jetzt die überwiegend mittelständischen Unternehmen gerade im Filmbereich schwer belastet – den Verlustabzug weiter zu reduzieren. Die CDU war von Anfang an kein Befürworter der Mindestbesteuerung. Im Kampf gegen die Filmpiraterie sind wir uns alle einig. Aber das muss dann auch Konsequenzen beim Urheberrecht haben. Deshalb kommt für die CDU die im 2. Korb zur Novellierung des Urheberrechts vorgesehene Einführung einer Bagatellklausel nicht in Frage, denn diese fördert eher das Unrechtsbewusstsein beim illegalen Kopieren, statt Rechtsbewusstsein zu stärken. Ebenso wollen wir einen Auskunftsanspruch des Rechteinhabers gegen Internet-Service-Provider ins Gesetz aufnehmen. Omid Nouripour: Wir brauchen Steuerprivilegien für deutsche Filmproduktionen. Steuerbegünstigte Anlagefonds sollen nur noch der nationalen Wirtschaft dienen. Grundsätzlich lässt sich das Problem der Raubkopien nicht gänzlich lösen. Hans-Joachim Otto: Diese Probleme sind lösbar, dürfen aber nicht isoliert betrachtet werden. Der Medienerlaß aus dem Jahre 2001 hat die internationalen Koproduktionen für deutsche Produzenten erheblich erschwert. Ohne eine grundlegende Neuorientierung der Rahmenbedingungen für die deutsche Filmwirtschaft ist dieses Problem nicht zu lösen. Gleiches gilt für die Mindestbesteuerung. Raubkopieren stellt eine zunehmende Bedrohung für die deutsche Filmwirtschaft dar und darf nicht weiter bagatellisiert werden. Raubkopieren muß genauso strafbar sein wie das Klauen von DVDs. Wir sind der Überzeugung, daß die digitale Welt – und das schließt die Kino- und Videobranche ein - ein starkes Urheberrecht benötigt. Denn erst ein wirksamer Schutz des geistigen Eigentums durch das Urheberrecht schafft die notwendigen Anreize für kreative Tätigkeit und für Investitionen in deren wirtschaftliche Verwertung. Helmut Hartung

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IFA 2005 – Herausragender Impulsgeber für die gesamte Consumer Electronics Branche Die diesjährige IFA (2. – 7.9. 2005) hat sich als weltweiter Wachstumsmotor der Consumer Electronics Industrie weiterentwickelt. Auf 160.000 qm Hallenfl äche und zahlreichen Freigeländefl ächen präsentieren sich auf der IFA 1.189 Aussteller aus mehr als 40 Ländern. Damit steuert die IFA 2005 nicht nur erneut einen Ausstellerrekord an, sondern auch einen Zuwachs der vermieteten Fläche in zweistelliger Höhe.

In Halle 26 wird sich HighDefi nition Television in seiner Vielseitigkeit auf einer eigenen Aktionsfl äche der IFA HDTV Sportsbar mit rund 550 qm dem Publikum präsentieren. Herzstück der IFA HDTV Sportsbar ist ein American Diner im Stil der weltweit bekannten Sportsbars mit rund 30 Flachdisplays. Das Konzept der IFA HDTV Sportsbar wird durch verschiedene Lounge-Ecken, einer Stadion nachempfundenen Tribüne sowie einem Basketball Court abgerundet.

Mit Ausstellungsfl ächen bis zu 6.000 qm zählen Markenunternehmen wie beispielsweise ARD, Deutsche Telekom, LG Electronics, Panasonic, Samsung, Sony, harman international, Philips und Vestel zu den größten Ausstellern der diesjährigen IFA. Rund die Hälfte der IFA-Aussteller investiert dabei mehr in ihre Produktpräsentationen und ihre Händlerbereiche. Selbst deutsche Unternehmen sind zur IFA 2005 wieder mehr vertreten. Die IFA ist aber nicht nur größer, sondern auch internationaler geworden. Neu vertreten sind Kanada, Estland und Malaysia. Das IFA-Wachstum 2005 liegt vor allem neben dem Erfolg der IFA 2003 in den neuesten Trends und Produkten der Consumer Electronics begründet. Die Digitaltechnik hat in vielen Produktbereichen zu einem Generationswechsel geführt. Die CD, die DVD, digitale Camcorder, digitales Radio, Handys, Smartphones, MP 3 und Festplatten als Speicher für Filme, Fernsehen und Musik sind alles Beispiele dafür. LCD- und Plasma-Fernsehgeräte, Home-Cinema Anlagen, digitale Fotografie und vor allem High Defi nition TV (HDTV) sind die herausragenden Themen

auf der IFA 2005 und setzen ein deutliches Zeichen: Die digitale Revolution ist beim Konsumenten und damit endlich im Massenmarkt gefragt. Zur IFA 2005 geht HDTV als der ultimative Weg zu technisch besseren Bildern in die zweite Runde und gibt einen Ausblick auf die HDTV-Übertragungen zur FußballWeltmeisterschaft 2006. High-Defi nition Television zeichnet sich vor allem durch eine unglaubliche Schärfe, mehr Details sowie das 16:9-Format und SurroundSound aus. Das große Bild mit hoher Auflösung muss also nicht länger ein Traum bleiben - jetzt lässt es sich realisieren.

Darüber hinaus stellt Intel, größter Halbleiterhersteller der Welt, in einer kompletten Halle (7.2) die Produkt-Highlights für Informationstechnologie, Netzwerke und Kommunikation im Rahmen der Wohnzimmer-Unterhaltung vor. Ingram Micro, weltweit größter Distributor für Technologieprodukte, geht mit seiner Handelsmarke V7-Videoseven für LCDFernseher in Halle 1.2. an den Start und Canon wird auf 1.400 qm Freigeländefl äche das neueste Portfolio aus der Welt des Digital Imaging präsentieren. Die IFA 2005 zeigt sich in bester Form. Kommen und Staunen auch Sie vom 2. – 7. September 2005 auf dem Berliner Messegelände.

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M100 – Sanssouci Colloquium Am 2. und 3. September ist Potsdam Salon der europäischen Meinungsmacher

hauptstadt als Sitz gelockt - sicherlich nicht ohne Grund. Mit der europäischen Fachtagung „M100 Sanssouci Colloquium“ ist Potsdam einen weiteren Schritt in die internationale Medienwelt gegangen, und positioniert sich, neben seinem bisherigen und erfolgreichen Standbein „Film und Fernsehen“, als europäische Pressestadt. Dass Potsdam dafür hervorragende Voraussetzung mitbringt ist unbestritten, und die Entscheidung, gerade hier vor den Toren Berlins einen Mediengipfel dieser Art durchzuführen, Jann Jakobs, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam und kommt nicht von ungefähr. Beiratsvorsitzender des M100 – Sanssouci Colloquium. Der Name Potsdam ist ein Begriff, in Deutschland, in Europa, in der Welt. PotsPotsdam ist auf dem besten Weg, sich als dam ist ein Zentrum europäischer Kultur, ein Zentrum für die Medienwirtschaft zu ein Symbol der europäischen und deutetablieren. Hervorragende Entwicklungs- schen Geschichte. Der Geist der Verganbedingungen sind insbesondere in der genheit, des 18. Jahrhunderts, der AufMedienstadt Babelsberg entstanden, und klärung ist für dieses Zusammenkommen werden durch Ereignisse wie die Medienrichtig, denn - in Anlehnung an Voltaire woche BerlinBrandenburg, die Projekte - die Ursache des M100 Sanssouci Collound Aktivitäten der Medienanstalt Berlin quium liegt in Potsdams Geschichte und Brandenburg und des Medienboards seiner Zukunft. Gemeinsam mit dem genährt. Neben den (Neu-) Potsdamern britischen Verleger Lord Weidenfeld wird Günther Jauch, Friede Springer und M100 Sanssouci Colloquium erstmalig am Mathias Döpfner hat auch das vor rund 2. und 3. September stattfi nden. einem Jahr gegründete Monatsmagazins für politische Kultur „Cicero“ die Landes- Europa - das ist nicht nur ein Staatenverbund von 25 Ländern. Das Thema Europa ist in der breiten Öffentlichkeit lange Zeit nicht in ausreichendem Maße behandelt worden, dies zeigten nicht zuletzt die Ergebnisse der Verfassungsabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden. Es besteht enormer Nachholbedarf, 26

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die Bürgerinnen und Bürger für ihre gemeinsame Zukunft, die in Europa liegt, zu begeistern. Die kulturelle Dimension gewinnt, ebenso wie die Frage nach Werten, für die Europa steht und auch in Zukunft stehen soll, zunehmend an Bedeutung. Während des zweitägigen Colloquiums kommen rund 100 geladene Gäste ganz Europa, aus Ost und West nach Potsdam. Potsdam wird sich mit idyllischen Tagungs-Orten wie dem Marmorpalais oder dem Krongut Bornstedt von seiner schönsten Seite präsentieren. Der dichte Zeitplan sieht vor, dass in überschaubaren Arbeitsgruppen intensiv diskutiert wird: Welche Folgen haben Immigration und Multikulturalität für die europäische Kultur? Welche Chancen und Risiken liegen in einer gemeinsamen Außenpolitik? Verhindert die nationale Politik die wirtschaftliche Harmonisierung? Zensur, politischer und wirtschaftlicher Druck - ist die Pressefreiheit bedroht? Ziel ist es, Anstöße zu geben, europäische Medienmacher und Meinungsbildner zusammen zu bringen und ihnen hier, abseits der großen Politik im Herzen Europas, die Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen. Ich bin davon überzeugt, dass Potsdam als Hauptstadt des Landes Brandenburg, an der Schnittstelle zwischen Ost und West, zwischen Peripherie und Zentrum dazu als Ort außerordentlich gut geeignet ist, um das Kolloquium zum Erfolg zu führen. Jann Jakobs

magazin


Referenten des Medienforums Christiane Amanpour Christiane Amanpour studierte an der Rhode Island University und schloss mit summa cum laude ab, zudem hat sie einen Bachelor of Arts in Journalismus. Nach ihrem Studium arbeitete sie u. a. als Electronic Graphics Designer, Reporterin und Producerin. 1983 begann sie ihre Karriere bei CNN als Assistentin am International Assignment Desk in Atlanta. Heute ist Christiane Amanpour CNN Chief International Correspondent mit Sitz in London. Für CNN war sie bereits in Afghanistan, im Iran, in Israel, Pakistan sowie Somalia und interviewte z. B. Yasser Arafat und Pervez Musharraf. Außerdem berichtete sie über die Unruhen in Ruanda, die Maßnahmen gegen den Terrorismus nach dem 11. September 2001 und über die Hintergründe zum Konflikt im früheren Jugoslawien. Für ihre journalistischen Leistungen erhielt sie bereits mehrere internationale Auszeichnungen und den Women’s World Media Award. Christiane Amanpour

Stefan Arndt Stefan Arndt, geboren 1961 in München, ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der X Filme Creative Pool GmbH. Darüber hinaus ist er Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender der X Verleih AG. Anfang der 90er Jahre begann er seine Zusammenarbeit mit Tom Tykwer und Wolfgang Becker. In den folgenden Jahren wurde der Kreativzusammenschluss durch Dani Levy, Maria Köpf und Manuela Stehr ergänzt. Zu den vom ihm produzierten Filmen gehören u.a. DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE (1997), WINTERSCHLÄFER (1997), MESCHUGGE (1998), LOLA RENNT (1998), HEAVEN (2001), GOOD BYE, LENIN! (2003), WAS NÜTZT DIE LIEBE IN GEDANKEN (2003), AGNES UND SEINE BRÜDER (2004). Gegenwärtig arbeitet Arndt an neuen Projekten, unter anderem mit Maria Schrader, sowie mit Franka Potente an deren Regiedebüt. Zudem ist Stefan Arndt Vorstandsmitglied von film20 und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Filmakademie. Stefan Arndt

Dr. Dirk Balfanz Dr. Dirk Balfanz, Jahrgang 1966, studierte Nachrichtentechnik an der Universität Dortmund. Im Anschluss arbeitete er als Ingenieur bei Bosch Telecom in der Entwicklung mobiler Telefonsysteme. Danach wandte er sich der Forschung am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung zu und promovierte an der Technischen Universität Darmstadt. Seit 2001 ist Balfanz Abteilungsleiter am Zentrum für Graphische Datenverarbeitung im Bereich „Mobile Informationsvisualisierung“. Als Konsortialführer und Leiter interdisziplinärer Teams ist er verantwortlich für Forschungs- und Anwendungsprojekte im Bereich von Systemlösungen für mobiles, wissensbasiertes Arbeiten. Aktuell ist er Konsortialleiter des Projektes „servingo – Eine Serviceplattform für Infotainment & Logistik anlässlich der WM 2006“. Außerdem ist Dr. Dirk Balfanz Geschäftsführer des MAP-Forum als Folgeeinrichtung des Forschungsleitprojektes „Multimedia Arbeitsplatz der Zukunft“ und Mitglied der Gesellschaft für Informatik (GI).

Eckhardt Barthel Eckhardt Barthel, geboren 1939 in Leipzig, machte zunächst eine Ausbildung zum Elektromonteur. Nach einem Studium zum Elektroingenieur studierte er politische Wissenschaften an der Freien Universität Berlin. Im Anschluss an sein Studium war er Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim Senator für Gesundheit und Umweltschutz und wissenschaftlicher Redakteur der Schriftenreihe „Zur Politik und Zeitgeschichte“ an der FU Berlin. Während seines Studiums wurde Barthel 1970 Mitglied der SPD und hatte im Folgenden verschiedene Positionen, zum Beispiel als Vorsitzender der SPD Schöneberg inne. Von 1983-1998 war Herr Barthel Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Seit 1998 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages, wo er als kulturpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion fungiert. Außerdem ist er Mitglied des Ausschusses Kultur und Medien, verschiedener Landesgruppen und Parlamentariergruppen sowie stellvertretendes Mitglied des Innenausschusses und der EnqueteKommission „Kultur in Deutschland“.

Dr. Dirk Balfanz

Franz Beckenbauer Franz Beckenbauer, geboren 1945 in München, absolvierte von 1965 bis 1977 als Spieler des FC Bayern München 396 Spiele, in denen er 44 Tore schoss. In dieser Zeit gewann das Team vier deutsche Meistertitel und feierte vier Europacupsiege. Als Spieler und u. a. auch Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft wurde er 1966 zunächst Vizeweltmeister, 1970 WM-Dritter und 1974 Fußballweltmeister. Zwei Jahre zuvor gewann das Team die Europameisterschaften. 1976 wurden sie Vize-Europameister. Dann wechselte Beckenbauer zum Hamburger SV, wo er zwei Jahre unter Vertrag stand. Als Trainer der Deutschen Nationalmannschaft wurde er 1986 Vize-Weltmeister in Mexiko und holte vier Jahre später den Weltmeistertitel in Italien. In seiner Zeit als Trainer des FC Bayern München wurde die Mannschaft 1993/94 Deutscher Meister und 1996 Uefa-Cup-Sieger. Seit 1994 fungiert Franz Beckenbauer außerdem als Präsident des FC Bayern und nach der AG-Gründung auch als Vorsitzender des Aufsichtsrats. 2000 holte er als Vorsitzender des Bewerbungskomitees für die WM 2006 die Fußballweltmeisterschaft nach Deutschland, für die er seit 2001 als Präsident des Organisationskomitees tätig ist.

Eckhardt Barthel

Erik Bettermann Erik Bettermann, Jahrgang 1944, absolvierte ein Studium der Philosophie, Pädagogik und Sozialpädagogik an den Universitäten Köln und Bonn sowie an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Köln. Während seines Studiums arbeitete er als freier journalistischer Mitarbeiter bei Kölner Tageszeitungen und einer evangelischen Kirchenzeitung. Nach seinem Studium war er sowohl im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, als auch im Bereich Public Relations, sowie als Pressereferent und Hauptgeschäftsführer tätig. Im Jahr 1982 wechselte Bettermann in die Politik und arbeitete als Verantwortlicher für deutsch-amerikanische Austauschprogramme im Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit. Im Anschluss übernahm er die Leitung des Büros des Vizepräsidenten im Deutschen Bundestag. 1985 bis 1991 war er in verschiedenen Positionen für die SPD tätig, zum Beispiel als Stellvertretender Bundesgeschäftsführer beim Parteivorstand. Danach begann er für die Freie Hansestadt Bremen als Staatsrat beim Senator für Bundesangelegenheiten zu arbeiten und wurde 1995 Mitglied des Senats. Seit 2001 ist Erik Bettermann Intendant der Deutschen Welle.

Franz Beckenbauer

Reiner Calmund Reiner Calmund, geboren 1948 in Brühl, studierte nach einer Lehre zum Außenhandelskaufmann Betriebswirtschaft. Nach einem frühen verletzungsbedingten Ende seiner Karriere als Fußballspieler, begann er seine Trainerkarriere 1967 bei Frechen 20 und wurde mit der dortigen B-Jugend Mittelrhein-Meister. 1976 wurde er hauptamtliches Vorstandsmitglied bei Bayer 04 Leverkusen und engagierte sich zunächst für den Aufbau der Jugendabteilung, dann für die Professionalisierung des Vereins. Ab 1988 war er Manager der Lizenzfußballabteilung, später Geschäftsführer der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH. 2001 gründete er die Reiner Calmund GmbH. 2004 wurde er zum WM-Botschafter der Landesregierung Nordrhein-Westfalen für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 berufen.

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Erik Bettermann

27 Reiner Calmund


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Phillipe Cayla

Roger Cohen

Dr. Jan-Pelgrom de Haas

Phillipe Cayla Philippe Cayla, geboren 1949, studierte an der Ecole des Mines de Paris, Institut d’Etudes Politiques de Paris und an der Ecole Nationale d’Administration. Im Anschluss an sein Studium arbeitete er sieben Jahre im Beamtendienst für verschiedene französische Ministerien, wie zum Beispiel das Außenministerium. 1985 wechselte er in die Wirtschaft und arbeitete bis 1992 für Matra, wo er zunächst Vertriebs- und Finanz Direktor und später u. a. als stellvertretender Geschäftsführer tätig war. Im Anschluss daran arbeitete er bis 2000 für Eutelsat und danach beim öffentlichen Rundfunk France Télévisions als Vorsitzender für den Bereich Internationale Entwicklung. Im April 2003 wurde Philippe Cayla zum Vorsitzenden und CEO von EuroNews bestellt.

Roger Cohen Roger Cohen, geboren 1955 in London, studierte Geschichte und Französisch an der Oxford University. Im Anschluss an sein Studium arbeitete er zunächst als freier Journalist in Paris. Zu dieser Zeit gründete er sie Zeitung Speakeasy. Von 1979 bis 1983 berichtete er als Korrespondent für die Presseagentur Reuters aus London, Brüssel und Rom. Es folgte eine Tätigkeit als Auslandskorrespondent für The Wall Street Journal und die Eröffnung des europäischen Büros in Rom. Einige Jahre später leitete Cohen das Büro in Südamerika bevor er 1990 zu The New York Times wechselte. Dort arbeitete er als Wirtschaftskorrespondent in Europa, leitete die Kriegsberichterstattung in Bosnien, als Korrespondent im Pariser Büro sowie als Chef des Büros in Berlin. Im März 2002 wurde er zum Auslandsredakteur der New York Times berufen. Jetzt arbeitet er als Kolumnist für die International Herald Tribune und als internationaler Sonderkorrespondent für die New York Times.

Dr. Jan-Pelgrom de Haas Dr. Jan-Pelgrom de Haas, geboren 1962 in Hannover, absolvierte zunächst ein Studium der Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre und promovierte 1989 zum Doktor der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Nach einer Trainee-Tätigkeit bei der Gruner + Jahr AG, wechselte er 1993 in den Fernsehbereich und übernahm die Leitung verschiedener Projekte für die UFA-Holding, dem zentralen TV-Bereich der Bertelsmann AG. Die UFA TV-Produktion übertrug de Haas 1998 als Deputy General Manager den kaufmännischen Bereich von Grundy UFA und die Verantwortung für Nebenrechtsverwertungen, Multimediaaktivitäten sowie für alle strategischen Projekte. In dieser Funktion baute de Haas im gleichen Jahr das Tochterunternehmen Magyar Grundy UFA in Ungarn auf. Seit 2000 ist er an der Seite von Rainer Wemcken Geschäftsführer von Grundy UFA.

Guillaume de Posch Guillaume de Posch, Jahrgang 1958, studierte Betriebswirtschaft an der Ecole de Commerce Solvay in Brüssel. Seine berufliche Laufbahn begann er 1984 bei Tractebel S.A. für dessen Engineering Division er als Vizepräsident in Hongkong tätig war. 1990 wechselte er zu McKinsey & Company, bevor er drei Jahre später zum Rundfunkunternehmen Compagnie Luxembourgeoise Telediffusion (CLT, jetzt RTL Group) nach Luxemburg ging. Dort war de Posch zunächst Assistent der Geschäftsführung und übernahm dann die Verantwortung für die TV-Aktivitäten der CLT in den französischsprachigen Ländern. 1997 wurde er zum stellvertretenden Geschäftsführer und Programmverantwortlichen des Pay-TV-Unternehmens TPS in Frankreich ernannt. Seit September 2003 ist Guillaume de Posch Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1 Media AG und seit Mai 2004 deren Vorstandsvorsitzender. Guillaume de Posch

Gerhard Delling Gerhard Delling, Jahrgang 1959, arbeitete bereits während seines Studiums der Volkswirtschaftslehre als freier Mitarbeiter für die Sportredaktion der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung, beim Hörfunk NDR Kiel und beim deutschen Leichtathletik Magazin. 1984 wurde er beim NDR Kiel fest angestellt. Ab 1987 arbeitete er beim Südwestfunk Baden-Baden in der Hauptabteilung Sport u. a. als Reporter, Moderator und Filmemacher. 1990 moderierte er die Fußball WM in Italien und wechselte im folgenden Jahr wieder zum NDR. Dort war er ebenfalls als Moderator im Bereich Sport tätig. Seit 1992 berichtet er regelmäßig über sportliche Großereignisse wie die Olympischen Spiele, Fußball WM und EM, kommentiert diverse Fußballspiele und moderiert Galen und Festakte. Seit März 2003 ist Gerhard Delling Leiter des Programmbereichs Sport Fernsehen + Hörfunk des NDR. Gerhard Delling

Anna Doubek

Helmut Egenbauer

Anna Doubek Anna Doubek begann ihre journalistische Laufbahn 1974 beim Süddeutschen Rundfunk und beim Südwestfunk. 1980 wechselte sie zum ZDF und arbeitete u. a. für das heute-journal, die Innen- und Gesellschaftspolitik, moderierte Aspekte, und war freie Produzentin für Dokumentationen und Reportagen. Nach ihrer Arbeit als Leiterin verschiedener Magazine bei VOX (1992) wurde sie 1993 stellvertretende Moderatorin des Nachtjournals bei RTL und leitete dort eine Serie von historischen Dokumentationen „Nachtjournal-Specials“. 1995 wurde Doubek Chefredakteurin des Frauensenders TM 3. 2000 entwickelte sie eine Reihe von Doku-Dramen bei Constantin-Film. 2oo1 wurde sie Geschäftsführerin der „Media Kompakt“, einer Tochterfirma der Studio-Hamburg Produktion für Non-Fiction. Seit 2003 ist Anna Doubek als freie Fernseh-Journalistin tätig.

Helmut Egenbauer Helmut Egenbauer begann seine berufliche Laufbahn 1975 als Vertriebsbeauftragter bei IBM Österreich und wechselte 1979 in gleicher Funktion zu Data General nach München. Von 1981 bis 1989 war Egenbauer Vertriebsleiter Großkunden bei Wang Deutschland und kam im Anschluss zu Digital Equipment, wo er zuletzt den Vertriebsbereich Süd für Großbanken leitete. 1994 begann Egenbauer bei der Deutschen Telekom als Leiter Großkundenmanagement in Regensburg. Anschließend führte er von 1996 bis 1999 das Rundfunkkundenmanagement in Bayern bis er 1999 die Leitung Vertrieb Großkunden für die Telekom in München übernahm. Im September 2001 wechselte er zu Media&Broadcast bei T-Systems als Sprecher der Geschäftsleitung und ist seitdem auch Vorsitzender der Initative Marketing Digital Radio (IMDR).

Volker Eloesser Volker Eloesser veröffentlichte noch als Schüler 1987 sein erstes Videospiel. Im selben Jahr gründete er die im Bereich Heimcomputer-Spiele, Edutainment und der Entwicklung von Werbespielen tätigen Escal Software GmbH. 1996 rief er die Elo Interactive GmbH ins Leben, um sich wieder auf die interaktive Unterhaltung zu konzentrieren. Danach gründete Eloesser 2003 die Elocom Mobile Entertainment GmbH, die sich der Entwicklung von Handyspielen widmete. Mitte 2005 wurde diese zur Tochterfirma der Ojom GmbH, einem führenden europäischen Mobile Games Publisher. Heute ist Volker Eloesser Geschäftsführer bei Elocom und Head of Development bei Ojom.

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Volker Eloesser


Robert Eysoldt Robert Eysoldt ist ausgebildeter Kommunikationswirt und begann seine berufliche Laufbahn 1989 in Köln beim TV-Sender RTL. Ab 1992 leitete er die On-Air-Promotion und gründete 1996 im Auftrag von RTL das Profitcenter „House of Promotion – Agentur für Marketing, Promotion und Design“ (HOP). Als Geschäftsführer und Creative Director von HOP verantwortete er mit seinem Team den gesamten werblichen Auftritt von RTL. Gleichzeitig gewann Eysoldt für HOP externe Kunden wie z. B. DWTV, für den 1998 eigens eine Dependance in Berlin aufgebaut wurde. Im Jahr 2001 machte er sich selbständig, beriet TV-Sender und TV-Produktionsfirmen und arbeitete als Creative Director für verschiedene ZDF-Dokumentationen (u. a. „Das Wunder von Bern – Die wahre Geschichte“). Seit September 2003 ist Robert Eysoldt als Director TV-Department bei Universal Music in Berlin verantwortlich für die Schaffung neuer Formate an der Schnittstelle zwischen Musik und TV.

Robert Eysoldt

Robert Fahle Robert Fahle ist Absolvent der Kölner Journalistenschule und Diplom-Volkswirt. Nach fünf Jahren als Autor u. a. bei der Wirtschaftswoche und TV-Redakteur, zum Beispiel bei RTL und WDR, trat er 1997 als Gründungsmitglied in die Online-Redaktion bei RTL Television ein. Danach wechselte er im April 2000 zu RTL NEWMEDIA, heute RTL interactive. Ab 2002 leitete Robert Fahle hier für mehrere Sender der RTL-Gruppe den Bereich Multimedia Development, bevor er im August 2004 die Leitung des neu geschaffenen Bereiches Mobile Media übernahm. Robert Fahle

Holger Flöttmann Holger Flöttmann, geboren 1966 in Gütersloh, arbeitete zunächst als freier Programmierer bis er 1987 Art Director der Rainbow Arts GmbH wurde. Ein Jahr später war er Mitbegründer der Thalion GmbH und auch deren Geschäftsführer. 1991 gründete er die Ascon GmbH, heute Ascaron Entertainment GmbH, die Computerspiele entwickelt und herstellt.

Holger Flöttmann

Bernd Gäbler Bernd Gäbler, Jahrgang 1953, arbeitete im Anschluss seines Studiums der Geschichte und Germanistik 12 Jahre lang als Journalist für verschiedene TV-Sendungen (u. a. Stern TV, WDR). Beim Hessischen Rundfunk war er u. a. für die ARD-Brennpunkte zuständig. Von 1997 bis 2001 leitete er das Ressort Medien der Zeitung Die Woche. 2001-2004 war er Geschäftsführer des Adolf Grimme Instituts in Marl. In seinen Vorträgen und Publikationen beschäftigt sich Gäbler mit der Geschichte und konkreten Wirkungsweise der Medien. Darüber hinaus moderiert er Veranstaltungen sowie Streitgespräche.

Prof. Dr. Klaus Goldhammer Prof. Dr. Klaus Goldhammer, geboren 1967, studierte Publizistik und Betriebswirtschaftslehre in Berlin und London. In dieser Zeit arbeitete er bereits als Medien-Journalist u. a. beim Berliner Tagesspiegel. Nach seinem Magisterabschluss war er zunächst für ein Jahr als PR-Berater bei Kohtes & Klewes, bis er in die Medienforschung wechselte und an der Freien Universität Berlin (FU Berlin) promovierte. Anschließend war Goldhammer bis 1999 Managing Editor des European Communication Councils (ECC). Im Jahr 1999 gründete er die Goldmedia GmbH Media Consulting & Research in Berlin. Von 2003 bis 2005 war er zusätzlich Professor für Medienwirtschaft an der Rheinischen Fachhochschule in Köln und im letzten Jahr war er als Gastprofessor an der FU Berlin am Arbeitsbereich Ökonomie und Massenkommunikation tätig.

Ingrid M. Haas Ingrid M. Haas studierte Politische Wissenschaften, Germanistik und Romanistik an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und am Institut d’Études Politiques de Paris. Von 1991 bis 1993 war sie am Graduiertenkolleg „Vertiefung der Europäischen Integration“ der Universität Tübingen. Im Anschluss an ihr Studium arbeitete sie im Kultusministerium Sachsen, danach bei der Bertelsmann AG im Bereich Unternehmensverbindungen und Public Relations. Bei CLT-UFA, der späteren RTL Group, fungierte sie u. a. als Vice President des Bereichs Medienpolitik und Medienentwicklung. Seit 2000 ist Ingrid M. Haas bei der RTL Television GmbH tätig und verantwortet seit Ende 2004 als Direktorin Information und Medienpolitik die Informations- und Sportprogramme sowie die Medienpolitik des Hauses RTL.

Bernd Hellthaler Bernd Hellthaler gründete die EuroArts Medien GmbH und deren Tochterunternehmen 1979. Er ist Geschäftsführer der Gesellschaft, die ihren Stammsitz in Stuttgart und Niederlassungen in Berlin und Leipzig hat. Tochtergesellschaften sind die Elektrofilm Postproduction Facilities und die EuroArts Music International sowie die EuroArts Film Division. Als Produzent wirkte Hellthaler an verschiedenen Musikprogrammen und an Kino-Spielfilmen wie „Fateless“ (2003/2004) und „Yasmin“ (2003/2004), sowie Dokumentarfilmen, u. a. „Blue Note“ (1997) und „Jazz Seen“ (1999/2000) mit. Bernd Hellthaler ist Mitglied des Beirats der Filmakademie Baden-Württemberg sowie Vorstandsmitglied des International Music Centre (IMZ) in Wien.

Dr. Wilm Herlyn Dr. Wilm Herlyn, geboren 1945 in Bielefeld, absolvierte das Studium der Philosophie, Geschichte, Politik- und Kommunikationswissenschaft. Nach einem Volontariat bei der WELT in Hamburg wurde er 1972 Redakteur im Berliner Büro, später Leiter der Deutschland-Redaktion und Chef vom Dienst. 1986 wechselte er zur Bunte nach München als Geschäftsführender Redakteur für Politik und Zeitgeschichte. Anschließend gehörte er der Chefredaktion Rheinische Post in Düsseldorf an. Seit 1991 ist Dr. Wilm Herlyn Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Hamburg.

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Bernd Gäbler

Prof. Dr. Klaus Goldhammer

Ingrid Madeleine Haas

Bernd Hellthaler

29 Wilm Herlyn


medienwoche berlin-brandenburg

Martin Hoffmann

Martin Hoffmann Martin Hoffmann, geboren 1959 in Nussloch, absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Saarbrücken, Lausanne und Hamburg und beendete es 1991 mit der Großen Juristischen Staatsprüfung. Danach war er bis 1993 wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht sowie Rechtsanwalt in Hamburg. Ab 1994 leitete Hoffmann das Sat.1 Büro Geschäftsführung 1, anschließend folgte die Leitung der Sat.1 Business Affairs – Programmgeschäftsführung. 1997 wurde er Geschäftsführer der Sat.1 Boulevard TV GmbH. Vor seiner Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der MME MOVIEMENT führte er die Geschäfte der Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH bis Ende 2003. Dr. Patrick Hörl Dr. Patrick Hörl, geboren 1963 in Bensheim an der Bergstraße, absolvierte zunächst ein Studium an der Hochschule für Philosophie in München, studierte dann an der Hochschule für Fernsehen und Film und promovierte 1994. In den Jahren 1991 bis 1995 produzierte er regelmäßig Reportagen und Magazinbeiträge zu kulturellen Themen und arbeitete weltweit für die ARD und den Bayerischen Rundfunk. Nachdem er 1996 den Bereich Dokumentarfilmproduktion der KirchGruppe in München leitete, übernahm er im neugegründeten deutschen Discovery Channel zunächst die Position des Programmdirektors. 1998 wurde er stellvertretender Geschäftsführer und 2001 Geschäftsführer der heutigen Discovery Communications Deutschland GmbH und verantwortet in dieser Funktion die Kanäle Discovery Channel, Animal Planet und Discovery Geschichte sowie die Weiterentwicklung von Discovery im deutschsprachigen Raum. Außerdem ist Dr. Hörl seit dem Jahr 2000 an der Hochschule für Fernsehen und Film in München als Vorsitzender des Hochschulrats tätig. Im selben Jahr wurde er Vorstandsvorsitzender des Vereins Discovery Campus e.V..

Dr. Patrick Hörl

Dr. Joachim Huber Dr. Joachim Huber, geboren 1958 in Stuttgart, schloss sein Studium der Theaterwissenschaft nach dem Magister mit der Promotion ab. Danach begann er ein einjähriges Volontariat beim Mannheimer Morgen mit dem Schwerpunkt Radio und Fernsehen. Nach drei Redakteursjahren wechselte er im Oktober 1990 zum Tagesspiegel in Berlin. Seit Mitte 1992 fungiert Dr. Joachim Huber als verantwortlicher Redakteur für das Ressort Fernsehen und Radio, mittlerweile Ressort Medien und Neue Medien. Außerdem lehrt er an der freien Universität Berlin und an der Berliner Journalistenschule. Dr. Joachim Huber

Rainer Hüther

Rainer Hüther Rainer Hüther, Vorstand Sport, EM.TV und Vorsitzender der Geschäftsführung DSF, München, geboren 1963 in Darmstadt, studierte Betriebswirtschaftslehre in Mannheim mit den Schwerpunkten Marketing und Organisation. Im Anschluss arbeitete er bis 1989 als Produktmanager im Marketingbereich der Much Pharma AG. Danach war er Mitglied der Geschäftsführung bei der Marketing Forum GmbH bis er im Juni 1991 zu IPA Plus, der regionalen Verkaufsleitung RTL & RTL2, wechselte. Zwei Jahre später übernahm Hüther die Position als nationaler Verkaufsleiter von PRO 7 bei der MGM Media Gruppe in München ehe er 1995 seine Tätigkeit als Leiter Marketing & Verkauf beim DSF aufnahm und dort von 1996 bis 2000 Geschäftsführer war. Im Jahr 2000 wurde er zunächst Vorstandssprecher der Kirch New Media AG und wechselte dann zu EM.TV, wo er seit März 2001 Mitglied des Vorstands ist. Parallel zu seiner Funktion ist Rainer Hüther seit 2003 Vorsitzender Geschäftsführer des DSF.

Matthias Immel Matthias Immel war nach seinem Studium (Kommunikation und Volkswirtschaft) zunächst hauptsächlich in der Musik- und Entertainmentbranche tätig. So arbeitete er zum Beispiel für Stiletto Entertainment in Los Angeles und anschließend 6 Jahre bei BMG Entertainment in München. Dort begann er als Executive Assistant von Geschäftsführer Thomas M. Stein, wurde anschließend Head of Productcoordination für Österreich, Schweiz und Deutschland ehe er die gesamteuropäische Verantwortung für das Online-Geschäft übernahm. Bevor Immel zu T-Mobile wechselte, war er Director des Portal Product Managements bei Quam, dem UMTS-Konsortium von Telefonica Moviles und Sonera. Im Oktober 2003 kam Matthias Immel zu T-Mobile International und leitete das Internationale Consumer Proposition Team in Bonn und London, wo er u. a. für die Markteinführung von Daten- und Messagingprodukten in allen neun Märkten verantwortlich zeichnete, in denen T-Mobile vertreten ist. Er leitete zudem den Gesamtauftritt des Unternehmens bei der Fußball EM 2004 in Portugal. Jetzt ist Immel Vice President FIFA 2006 innerhalb der International Consumer Marketing Group und ist mit der Durchführung des Marketingprogramms für die Fußball WM 2006 betraut.

Matthias Immel

Hans-Jürgen Jakobs Hans Jürgen Jakobs, geboren 1956 in Wiesbaden, studierte nach seinem Abitur Volkswirtschaftslehre an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Im Anschluss daran machte er sowohl bei der Mainzer Allgemeinen Zeitung als auch beim Wiesbadener Tagblatt ein Volontariat. Von 1986 bis 1989 arbeitete er bei der Verlagsgruppe Handelsblatt in Düsseldorf zunächst als Redakteur und dann als Chefredakteur. Danach übernahm er für drei Jahre die Leitung Wirtschaftsressort der Münchner Abendzeitung bis er 1993 Redakteur des Spiegel in Hamburg wurde. Seit 2001 ist Hans Jürgen Jakobs der Leiter der Medienredaktion der Süddeutschen Zeitung in München.

Hans-Jürgen Jakobs

Hans-Joachim Kamp

Hans-Joachim Kamp Hans-Joachim Kamp, geboren 1948, begann nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg seinen Berufsweg 1975 in der Philips Marktforschung. Von 1978 bis 1985 folgten verschiedene leitende Funktionen in Vertrieb, Marketing und Werbung. In den Jahren 1986/87 war er als Area Manager in der damaligen Philips Zentrale in Eindhoven tätig. 1990 wurde er Mitglied der Geschäftsleitung von Philips Consumer Electronics Deutschland und gleichzeitig Leiter des Geschäftsbereiches Fernsehen. 1992 folgte die Ernennung zum stellvertretenden Leiter des Unternehmensbereiches. Zwei Jahre später wurde ihm die Verantwortung für den Vertrieb übertragen. 1997 wurde Kamp Leiter des Unternehmensbereiches Consumer Electronics. 1999 bestellte der Aufsichtsrat der Philips GmbH ihn zum Geschäftsführer des Unternehmens. Anfang 2005 wurde er vom Aufsichtsrat zum Sprecher der Geschäftsführung der Philips GmbH berufen. Neben seiner Tätigkeit für Philips übt Kamp außerdem verschiedene ehrenamtliche Funktionen aus. So ist er zum Beispiel im Präsidium vom ZVEI, Hauptvorstand vom Branchenverband BITKOM und Vorsitzender des Messeausschusses für die Internationale Funkausstellung Berlin (IFA) Ferdinand Kayser Ferdinand Kayser, geboren 1958 in Luxemburg, studierte Volkswirtschaft in Paris. Von 1985 bis 1989 war er als Attaché der Generaldirektion CLT Multi Media tätig, wurde 1989 zum Vizedirektor der CLT Multi Media für die deutschen Aktivitäten im Bereich TV und Radio berufen, 1992 zum Direktor. Zwei Jahre später wurde Kayser Vorstandsmitglied der CLT-UFA bis er 1997 als Geschäftsführer zum Hamburger Pay-TV-Sender PREMIERE wechselte. Heute ist Ferdinand Kayser Präsident und Vorstandsvorsitzender von SES ASTRA in Luxemburg.

30 Ferdinand Kayser


Christoph Keese Christoph Keese, Jahrgang 1964, ist Wirtschaftswissenschaftler und Absolvent der Hamburger Henri-Nannen-Journalistenschule. Nach Universität und Journalistenschule führte sein Weg zu Gruner+Jahr, wo er als Assistent des Vorstandsvorsitzenden Gerd Schulte-Hillen arbeitete. Nach seiner Tätigkeit bei der Berliner Zeitung als Geschäftsführender Redakteur und Ressortleiter Wirtschaft wurde er Chefredakteur der Financial Times Deutschland (FTD), zu deren Gründern er gehörte. Als Journalist schreibt Keese vor allem über Wirtschaftspolitik. Keese ist seit Ende Mai 2004 Chefredakteur der Welt am Sonntag.

Christoph Keese

Wolfgang Klein Wolfgang Klein, geboren 1946, studierte Anglistik, Germanistik und Philosophie. Zugleich trat er zusammen mit einer von ihm gegründeten Kabarett-Gruppe auf. Nach dem Staatsexamen machte er ein Volontariat beim WDR und arbeitete im Anschluss daran 25 Jahre beim Westdeutschen Rundfunk. Dort moderierte er Sendungen im Hörfunk, wie das Mittagsmagazin, und im Fernsehen, zum Beispiel Weltspiegel und Brennpunkt. Außerdem drehte er zahlreiche Filme und Dokumentationen und arbeitete als Fernsehkorrespondent in Brüssel und in der DDR. 1996 verließ Wolfgang Klein die ARD und wurde bei ProSieben Hauptmoderator der Nachrichten und Stellvertretender Chefredakteur. Seit Dezember 1998 ist Klein Redaktionsleiter bei Sabine Christiansen. Wolfgang Klein

Dr. Georg Kofler Dr. Georg Kofler startete seine Laufbahn 1985 in Wien als persönlicher Referent des damaligen ORF-Chefs Gerd Bacher. 1988 gründete er als Geschäftsführer ProSieben und führte die ProSieben Media AG 1997 an die Börse. Von 2000 bis 2002 zeichnete er als Vorstandsvorsitzender für Hot Networks AG, der führenden Unternehmensgruppe für Transaktionsfernsehen in Europa, verantwortlich. Neue Akzente in der deutschen Fernsehlandschaft setzte Kofler auch als Mitgesellschafter der EUVIA Media AG, die mit dem Mitmachsender Neun Live eine neue Form des Fernsehens etablierte. Seit Februar 2002 ist Dr. Georg Kofler Chef von PREMIERE. Dr. Georg Kofler

Dr. Michael Maier Dr. Michael Maier, geboren 1958, arbeitete nach seinem Jura- und Musikstudium im Kulturmanagement und danach als Assistant Director bei Design Research International in Indianapolis. Außerdem war er als Chefredakteur bei der Kärntner Kirchenzeitung tätig. Anschließend war Maier Chef vom Dienst, Leiter des Medienressorts und dann Chefredakteur der Wiener Presse. Danach wurde er in Deutschland zum Chefredakteur der Berliner Zeitung und des Stern ernannt. Vor seinem Engagement bei der Netzeitung, für die er als Chefredakteur und Geschäftsführer tätig ist, forschte er an der Hebrew University Jerusalem zum Thema „Antisemitismus in den Medien der DDR“. Seit Juli 2005 ist er auch für das Deutschlandgeschäft von Orkla Media zuständig.

Dr. Michael Maier

Claus Christian Malzahn Claus Christian Malzahn, geboren 1963 in Göttingen, begann 1984 seine journalistische Laufbahn bei einer norddeutschen Presseagentur. 1986 gehörte er zu den Gründern des Bremer Lokalteils der Tageszeitung (Taz). Im folgenden Jahr wechselte Malzahn als Reporter in die Taz-Zentrale nach Berlin. 1993 ging er zum Spiegel und war als Korrespondent in Erfurt, Berlin und Bonn tätig. Als Reporter des Auslandsressorts war er zwischen 1999 und 2004 vor allem in Kriegs- und Krisengebieten unterwegs, u. a. im Kosovo, Afghanistan, Somalia und dem Irak. Seit Mai 2005 leitet Claus Christian Malzahn das Politik-Ressort bei Spiegel-Online und das Berliner Büro.

Claus Christian Malzahn

Christoph Mühleib Christoph Mühleib studierte Jura und gründete nach seinem Studium den ersten europäischen ASTRA Net Service Provider, der IP-Multicast Dienste für B2B Kommunikation anbot. Nach dem Verkauf des Unternehmens arbeitete er als VP Business Development und Product Management bei einem Software-Unternehmen und später als freier Berater für verschiedene Projekte im Bereich Datenübertragung. Seit Mitte 2003 ist er Business Development Manager Broadcast Services der ASTRA Deutschland GmbH und in dieser Position verantwortlich für die Geschäftsentwicklung des Bereiches Broadcast in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Mathias Müller von Blumencron Mathias Müller von Blumencron, Jahrgang 1960, besuchte nach seinem Jurastudium die Henri-Nannen-Schule in Hamburg. Nach seinem Abschluss wurde er 1989 Redakteur bei Capital in Köln, wechselte dann zur Wirtschaftswoche und arbeitete dort als Korrespondent zuerst in Zürich und dann in Berlin. Seit 1992 ist Blumencron beim Spiegel und arbeitete als Redakteur und stellvertretender Ressortleiter. Er arbeitete von 1996 als Korrespondent sowohl in Washington als auch in New York bis er 2000 zum Chefredakteur von Spiegel Online ernannt wurde.

Robert Müller von Vultejus Robert Müller von Vultejus, geboren 1969 in Remscheid, studierte Sportökonomie an der Universität Bayreuth. Nach seinem Abschluss wurde er Manager des Bereichs TV-Marketing der UFA Film- und Fernseh GmbH. Im Jahr 1997 übernahm er leitende Verantwortung für die Abteilung European Cup der UFA Sports GmbH. Anfang 2000 wurde er zunächst zum Bereichsleiter International Football ernannt und war danach Geschäftsfeldleiter des Bereiches TV-Rechte bis er 2002 in die Geschäftsführung der Sportfive GmbH & Co. KG bestellt wurde. Seit 2004 ist Robert Müller von Vultejus darüber hinaus als Executive Vice President für TV- und Medienrechte der Sportfive Gruppe verantwortlich.

referenten

Christoph Mühleib

Mathias Müller von Blumencron

31 Robert Müller von Vultejus


medienwoche berlin-brandenburg

Prof. Dr. phil. Christoph Neuberger

Bernd Neumann

Omid Nouripour

Hans-Joachim Otto

Dr. Michael Paul

Prof. Dr. phil. Christoph Neuberger Prof. Dr. phil. Christoph Neuberger studierte 1985 bis 1990 Journalistik, Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie in Eichstätt und Tübingen. Ab 1990 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am Diplomstudiengang Journalistik und promovierte 1995. Nach seiner Habilitation übernahm er 2001/02 die Vertretung einer Professur für Journalistik an der Universität Leipzig. Seit 2002 lehrt Christoph Neuberger als Professor für Kommunikationswissenschaft (Schwerpunkt Journalistik) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Außerdem ist er Mitglied der Jury des Grimme Online Award und ist für Presse, Rundfunk und Internet journalistisch tätig. Bernd Neumann Bernd Neumann, geboren 1942 in Elbing, studierte Pädagogik in Bremen. Im Anschluss daran war er fünf Jahre lang als Lehrer im bremischen Schuldienst tätig. Bereits 1967 war Neumann Landesvorsitzender der Jungen Union Bremen bevor er 1971 stellvertretender Bundesvorsitzender wurde. Seit 1962 ist Bernd Neumann Mitglied der CDU, 1967 wurde er Mitglied des CDU-Landesvorstandes, bevor er 1979 Landesvorsitzender der CDU Bremen wurde. Von 1971 bis 1987 war er Mitglied und später auch Vorsitzender der Bremischen Bürgerschaftsfraktion. In diesen Jahren war er dreimal Spitzenkandidat bei den Bürgerschaftswahlen. Seit 1975 ist Bernd Neumann Mitglied des Bundesvorstandes der CDU und seit 1987 Mitglied des Bundestages. Dort fungierte er als Vorsitzender des Bundesfachausschusses Medienpolitik, seit 1995 ist er dessen stellvertretender Vorsitzender. Bevor er im November 1998 Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Kultur und Medien und gleichzeitig verantwortlicher Sprecher für Medien- und Filmpolitik wurde, war er sieben Jahre Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie. Außerdem ist Neumann Mitglied im Rundfunkrat von Radio Bremen, Mitglied im Verwaltungsrat und im Präsidium der Filmförderungsanstalt (FFA) sowie Mitglied in der Vorauswahljury „Deutscher Filmpreis“.

Omid Nouripour Omid Nouripour, geboren 1975 in Teheran/Iran, studierte zunächst deutsche Philologie, Politik- und Rechtswissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und nahm dann einen Zweitstudiengang in den Fächern Soziologie, Philosophie und Volkswirtschaftslehre auf. Seine politische Laufbahn begann Nouripour als Pressesprecher von Immi/Grün, einem Verein, der das politische und gesellschaftliche Engagement von Einwanderern und neuen Inländern fördert. Nach weiteren Positionen bei Immi/Grün wurde er 1999 zum Sprecher der Grünen Jugend Hessen gewählt. Im Anschluss war Nouripour u. a. Mitglied im erweiterten Landesvorstand der hessischen Grünen, Delegierter der Frankfurter Grünen für den Bundesparteitag sowie Direktkandidat von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN bei der hessischen Landtagswahl 2003. Seit 2000 ist er sowohl beratendes Mitglied des Parteirats der hessischen Grünen als auch Delegierter und Sprecher für die Bundesarbeitsgemeinschaft MigrantInnen und Flüchtlinge sowie Delegierter der Frankfurter Grünen für die Regionalkonferenz Rhein-Main. Darüber hinaus ist Omid Nouripour seit Dezember 2002 Mitglied im Bundesvorstand von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und tritt auf dem Listenplatz 6 der hessischen Grünen bei der Bundestagswahl an. Hans-Joachim Otto Hans-Joachim Otto, geboren 1952 in Heidelberg, absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten München, Heidelberg und Frankfurt am Main. Im Anschluss an sein Studium wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt am Main. Seit 1984 ist er Partner einer Rechtsanwaltssozietät, 2000 wurde er zum Notar berufen. Seine politische Laufbahn begann Otto 1977 mit seinem Eintritt in die FDP. Dort war er zunächst Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen, später Mitglied des FDP Bundesvorstandes. Nach weiteren Positionen innerhalb der FDP, ist er seit 1992 Vorsitzender der Bundesmedienkommission der FDP. Mitglied des Bundestages 1990-1994 und seit 1998. 1982-1988, 1990-1995 und seit 2005 Mitglied des Bundesvorstandes der FDP. Ihm obliegt das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Arbeitskreises Innen- und Rechtspolitik sowie das des kultur- und medienpolitischen Sprechers. Zudem ist er Obmann sowohl im Ausschuss für Kultur und Medien als auch im Unterausschuss Neue Medien des Bundestages.

Dr. Michael Paul Dr. Michael Paul, geboren 1968 in Dortmund, absolvierte ein Studium der Wirtschaftswissenschaft mit den Schwerpunkten Marketing und Strategisches Management an der Ruhr-Universität Bochum. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an deren Marketing-Seminar. Bis heute unterrichtet er an verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland, z.B. der FU Berlin und der Universität St. Gallen. Nach einer Zeit als Partner einer internationalen Unternehmensberatung ist Dr. Michael Paul seit 2002 Geschäftsführender Gesellschafter von paul und collegen consulting in Berlin, Hamburg, München und Wien. Hier beschäftigt er sich vor allem mit Marktanalysen, der Entwicklung von Wettbewerbsstrategien und wettbewerbsfähigen Organisationen sowie deren Implementierung speziell im Medien-/IT-/Telekommunikationsumfeld. Fritz F. Pleitgen Fritz F. Pleitgen, geboren 1938 in Duisburg, arbeitete zunächst bei der Freien Presse in Bielefeld als Volontär, später als Redakteur. 1963 wechselte er zum Westdeutschen Rundfunk Köln, wo er für die Tagesschau und Sonderberichte zuständig war. Im Anschluss daran berichtete er sieben Jahre lang als ARD-Korrespondent aus Moskau. In den darauf folgenden 18 Jahren war er als Leiter des ARD-Studios sowohl in der DDR als auch in Washington und New York im Einsatz. Nach dieser Tätigkeit ging er 1988 zurück nach Köln und wurde WDR-Chefredakteur Fernsehen sowie Leiter des Programmbereichs Politik und Zeitgeschehen. 1994 wurde Fritz F. Pleitgen Hörfunkdirektor, seit 1995 ist er Intendant des WDR. 2001 und 2002 war er Vorsitzender der ARD. Seit September 2002 ist er außerdem EBU-Vizepräsident.

Fritz F. Pleitgen

Antonia Rados Antonia Rados, 1953 in Klagenfurt geboren, absolvierte ein Studium der Politikwissenschaften in Salzburg, Paris und Bologna. Nach ihrem Abschluss wurde sie Journalistin beim ORF und drehte Dokumentationen und Reportagen u. a. aus dem Iran, Afghanistan und Südamerika. In den Jahren 1984/85 arbeitete sie als Korrespondentin für ORF 2 in den USA und 1986 als freie Korrespondentin in Rom. Anfang der 90er Jahre berichtete sie über den Golf-Krieg aus dem Irak, Jordanien und Saudi-Arabien. 1991 folgte ein Wechsel zur ARD als Sonderkorrespondentin. Ab 1994 arbeitete sie in der gleichen Position für RTL. 2001 berichtete sie aus Pakistan und Afghanistan und produzierte Dokumentationen für den ORF und ARTE. Im Jahr 2003 berichtete sie aus dem Irak-Krieg. Ihre Arbeit wurde u. a. mit dem Pirelli-Preis, dem Romy Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Antonia Rados

Dagmar Reim Dagmar Reim, geboren 1951 in Heidelberg, studierte an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und der Ludwig-Maximilians-Universität München Geschichte, Germanistik und Publizistik. Nach ihrem Magisterabschluss arbeitete sie von 1972 bis 1995 als Redakteurin beim Bayerischen Rundfunk in München, beim Westdeutschen Rundfunk in Köln und beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg. Von 1993 bis 1994 war Reim ARD-Sprecherin. 1995 wurde sie Chefredakteurin Hörfunk des NDR und Programmbereichsleiterin von NDR 4, bevor sie 1998 zur Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg ernannt wurde. Seit 2003 ist Dagmar Reim Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg.

32 Dagmar Reim


Dr. Torsten Rossmann Dr. Torsten Rossmann, geboren 1963 in Flensburg, studierte Politische Wissenschaft und Skandinavistik an der Universität Hamburg, arbeitete dort im Anschluss in der Arbeitsstelle Medien und Politik und als Journalist u. a. für den NDR-Hörfunk, verschiedene Zeitungen und den Branchendienst „text intern“. Seit 1995 ist Dr. Rossmann für die ProSiebenSat.1-Gruppe tätig. Als Unternehmenssprecher und Direktor für Corporate Affairs, verantwortete er u. a. die Kommunikationsmaßnahmen zur Fusion der ProSieben Media AG mit Sat.1 im Jahr 2000. Außerdem war er Mitglied des Vorstands des VPRT (Verband Privater Rundfunk- und Telekommunikation e. V.) und sowohl Generalsekretär als auch Konzernsprecher der ProSiebenSat.1 Media AG. Im Dezember 2003 wurde Dr. Torsten Rossmann zum Geschäftsführer von N24, Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH, ernannt.

Karl-Heinz Rummenigge Karl-Heinz Rummenigge, Jahrgang 1955, war bis 1984 Profifußballer beim FC Bayern München und wechselte dann zu Inter Mailand. Während seiner Fußballerlaufbahn wurde er Europacupsieger, Deutscher Meister, Pokalsieger, Europameister und zweimal Vize-Weltmeister. Von 1991 bis 2002 war er Vizepräsident des FC Bayern München. Als Vorstandsvorsitzender ist er jetzt verantwortlich für die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit, Neue Medien, Koordination innerhalb des Vorstandes sowie für die Vertretung der AG in nationalen und internationalen Gremien. Darüber hinaus ist er innerhalb der UEFA Präsident des europäischen Klub-Forums und seit Juli 2004 Mitglied des Vorstandes des Ligaverbandes.

Dr. Torsten Rossmann

Karl-Heinz Rummenigge

Prof. Dr. Claus Sattler Prof. Dr. Claus Sattler war nach seinem Studium der Informatik Mitarbeiter im Institut für Informatik und Rechentechnik in Berlin, wo er promovierte und habilitierte. Zuletzt hatte er dort die Leitung eines Wissenschaftsbereiches inne. Von 1991 bis 2003 war er bei der Eutelis Consult GmbH, einer Beratungsgesellschaft für Telekommunikation und Mehrwertdienste, tätig. Seit 2003 ist Prof. Dr. Claus Sattler selbständiger Berater und leitete als Projektmanager das Projekt „bmco - Broadcast_Mobile_Convergence“ in Berlin. Derzeit baut er dort das „Broadcast Mobile Convergence Forum“, ein internationales Industrieforum, auf. Prof. Dr. Claus Sattler

Dr. Roger Schawinski Dr. Roger Schawinski, geboren 1945 in Zürich, studierte bis 1972 Wirtschaftswissenschaften in St. Gallen und an der Central Michigan University in den USA. Nach seiner Promotion arbeitete er als Journalist für das Schweizer Fernsehen. Anschließend gründete und moderierte er das Verbrauchermagazin Kassensturz im Schweizer Fernsehen, wechselte zu den Printmedien und war Chefredakteur der Tageszeitung Tat. Danach gründete er das erste Schweizer Privatradio Radio 24. Von 1987 bis 1989 war er Vorstandsvorsitzender der Schweizer Stella-Gruppe, ein Filmverleih- und Produktionsunternehmen. In den folgenden Jahren gründete er sowohl das Monatsmagazin Bonus als auch Tele 24, den ersten landesweiten privaten Fernsehsender der Schweiz, den Schawinski als CEO führte. Darüber hinaus schreibt er regelmäßig Kolumnen in der Weltwoche und publizierte mehrere Bücher. 2003 wurde Dr. Roger Schawinski zum Geschäftsführer von Sat.1 bestellt. Dr. Roger Schawinski

Otto Schily Bundesminister des Inneren

Otto Schily

Jörg Schütte Jörg Schütte arbeitete nach einer Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München und einem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Witten/Herdecke und St. Gallen als Reporter für das ZDF. Später wechselte er zu VOX, wo er als Chefredakteur und Programmdirektor u. a. für die Entwicklung von Eigenformaten wie „auto motor und sport TV“, „wolkenlos“, „fit for fun TV“ und „Kochduell“ verantwortlich war. Heute ist Jörg Schütte geschäftsführender Gesellschafter des auf das Thema Essen und Genießen spezialisierten digitalen Senders tv.gusto.

Jörg Schütte

Franck Si-Hassen Franck Si-Hassen besuchte die Business Administration School – ESC in Bordeaux und spezialisierte sich in Paris für Marketing und Werbung beim CELSA. Im Anschluss daran arbeitete er als Marketingund Forschungsassistent bei IPA in Deutschland bis er 1991 als Research Executive und Client Manager bei Médiamétrie in Paris begann. Nachdem er danach zwei Jahre als Product Manager in Adways gearbeitet hatte, war er 1999 Mitbegründer von Initiatives Partner, einer Internet Consulting Firma. Darauf folgte eine Tätigkeit als Marketing Manager bei RTL Net. Seit 2002 ist er Leiter von Eurodata TV, dem internationalen Service von Médiamétrie für Programm-Info und -Reichweiten.

Roland Steindorf Roland Steindorf baute als Geschäftsführer die CLT Media Services GmbH / Primus digital TV auf, ein Unternehmen für die Entwicklung und Einführung von Digital-TV und Internetanwendungen. Anschließend beriet er als Geschäftsführer der von ihm gegründeten SMC Sales Marketing Consulting Kabelprojekte von Unternehmen wie TeleColumbus und Liberty Media. Seit dem Kauf der Kabel Deutschland GmbH Anfang 2003 leitet der Experte für Breitbandkabelnetze das Unternehmen.

referenten

Franck Si-Hassen

33 Roland Steindorf


medienwoche berlin-brandenburg Aktham Suliman Aktham Suliman studierte nach seinem Abitur 1988 in Damaskus Publizistik, Islamwissenschaft und Politologie an der Freien Universität Berlin. Während seiner Ausbildung war er sowohl bei Abou Dabi TV als Korrespondent als auch bei Deutsche Welle Radio als Redakteur tätig. Sein journalistisches Arbeiten bereicherte er durch mehrere Auslandsaufenthalte u. a. in Österreich, Griechenland und Irak. Außerdem wirkte er in zahlreichen arabisch- und deutschsprachigen Zeitschriften und Zeitungen mit. Seit 2002 fungiert er als Korrespondent und Büroleiter des Al-Jazeera Channel NL Berlin. Aktham Suliman

Frank Thomsen Frank Thomsen, geboren 1965 in Flensburg, hat an der Universität Hamburg Betriebswirtschaftslehre und Journalistik studiert. Schon während des Studiums und danach hat er als freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Medien, u. a. für Die Zeit, Frankfurter Rundschau und epd-Medien, gearbeitet. Seit 1996 arbeitet er beim Stern, zunächst als Redakteur im Wirtschaftsressort, zuständig für Medien und Telekommunikation. Seit 2001 ist Frank Thomsen als Ressortleiter Politik und Wirtschaft.

Frank Thomsen

Prof. Sebastian Turner Prof. Sebastian Turner, geboren 1966, gründete 1985 die Zeitschrift MediumMagazin. Sein Studium der Politologie, Betriebswirtschaft und Wirtschaftsgeschichte schloss er 1990 an der amerikanischen Duke University mit dem Master of Arts ab. Seit 1998 gehört er dem Vorstand des Art Directors Club für Deutschland an, von 2000 bis 2004 fungierte er als dessen Vorstandssprecher. Seit 2003 ist er Mitglied des Vorstands des Art Directors Club of Europe. Außerdem lehrt Sebastian Turner als Honorarprofessor an der Universität der Künste Berlin, ist Partner der Scholz & Friends-Gruppe und Vorstandsvorsitzender der Scholz & Friends AG. Er verantwortet die kreative Leistung der Agentur und leitet das International Creative Committee.

Prof. Sebastian Turner

Hartmann von der Tann Der ARD-Chefredakteur und Koordinator für Politik, Kultur, Gesellschaft, Hartmann von der Tann, studierte an der Universität Würzburg Betriebswirtschaft. Nach seinem Studium wurde er freier Mitarbeiter des SDR-Hörfunks und später Redakteur für Landespolitik. 1976 wechselte er vom Hörfunk zum Fernsehen. Fortan war er Redakteur und Reporter für verschiedene Bereiche des Fernsehens, u. a. für die ARD-Tagesschau. Ab 1983 war er als Fernsehkorrespondent für Mexiko, Mittelamerika sowie nördliches Südamerika im Einsatz. Im Jahr 1987 übernahm er die Leitung der Hauptabteilung Sport sowohl für Hörfunk als auch Fernsehen, bis er 1990 zum Sportkoordinator der ARD und 1993 zum Chefredakteur und Koordinator für Politik, Kultur und Gesellschaft ernannt wurde.

Hartmann von der Tann

Dr. Bernhard Wabnitz Dr. Bernhard Wabnitz, geboren 1952 in Elgersburg, studierte Germanistik, Romanistik, Politische Wissenschaften und Philosophie sowohl in Berlin als auch in Rom und München. Im Anschluss an sein Studium absolvierte er ein zweijähriges Volontariat bei der katholischen Nachrichtenagentur (KNA) in Bonn. 1984 wurde er Redakteur und Leitender Redakteur beim Bayrischen Rundfunk bis er 1993 Leiter des ZDF-Landesstudios Bayern wurde. Zwei Jahre später wurde er zum Zweiten Chefredakteur bei ARD-aktuell ernannt, wo er seit Januar 1999 als Erster Chefredakteur tätig ist.

Dr. Bernhard Wabnitz

Gerrit Wahle

Teut Weidemann

Gerrit Wahle Gerrit Wahle war zunächst bei der Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers in Düsseldorf tätig, bis er Anfang 2000 zur UFA Film & TV Produktion wechselte. Dort stieg er als Assistent der Geschäftsführung ein. Ab 2002 war Wahle in dem Bereich Business Development & Strategy tätig und übernahm 2003 dessen Leitung. Als Head of Business Development & Strategy ist er dort u. a. für die Identifizierung und Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zuständig und berät die Geschäftsführung der UFA bei der Entwicklung der Unternehmensstrategie sowie in medienpolitischen Fragen.

Teut Weidemann Teut Weidemann, geboren 1965 in Aurich, beschäftigt sich seit 1981 mit Computern und machte dann sein Hobby zum Beruf. 1987 bis 1991 war er als Entwicklungsleiter bei der Softgold GmbH und der Rainbow Arts GmbH tätig, deren gesamte interne und externe Entwicklung von ihm aufgebaut und geleitet wurde. Danach arbeitete er für Apple im Bereich Desktop Publishing für Zeitschriften, Verlage und Tageszeitungen. Im Jahr 1993 kehrte er zurück in die Computerspielbranche und wurde Entwicklungsleiter bei der Rauser Advertainment GmbH. Hier übernahm er die Leitung der externen Spieleentwicklung für alle Projekte im Bereich Werbespiele. Im Anschluss daran wurde Weidemann Berater für die Spieleabteilung von Microsoft in Seattle mit Spezialgebiet Deutschland und Europa. 1996 gründete er die Wings Simulations GmbH, bei der er als Geschäftsführender Gesellschafter das Unternehmen leitete und die im Mai 2000 mit der JoWooD Software Productions AG fusionierte. Dieses Jahr wechselte Teut Weidemann zur CDV Entertainment Software AG. Seit Juli ist er Vorstandsmitglied (CTO) für Entwicklung und Technik. Georgia Tornow Georgia Tornow vertritt als Generalsekretärin von film20 seit Februar 2001 die medienpolitischen Interessen der führenden Film- und Fernsehproduzenten im deutschsprachigen Raum. Neben ihrer viel beachteten Lobbytätigkeit in Deutschland, Österreich und auf EU-Ebene ist sie Mitglied verschiedener Institutionen, u.a. als stellv. Vorsitzende im Beirat für Medien, Internet und Kommunikation der Gesellschaft zum Studium strukturpolitischer Fragen, Vorsitzende des Beirats „Internetportal zum deutschen Film“ des Deutschen Filminstituts, Mitglied der FDP-Kommission für Internet und Medien, Beirätin des Erich-Pommer-Instituts und der Brancheninitiative forward2business.Die Diplom-Politologin kam über ein Volontariat beim ZDF zum Journalismus. Nach einer Zwischenphase als Wiss. Assistentin am Otto-Suhr-Institut arbeitete sie von 1988-91 bei der taz (Wirtschaftsressort) und war deren erste Chefredakteurin. Weitere Stationen: stellv. Chefredakteurin der Berliner Zeitung, Talkshow „Berlin Mitte“, Büchersendung bei n-tv, Chefredakteurin von Econy, Kolumnistin und Publizistin.

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Georgia Tornow


Wolfram Winter Wolfram Winter absolvierte sowohl ein Studium der Politologie, Psychologie und Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München als auch Medienmarketing an der Bayerischen Akademie der Werbung. 1992 startete er seinen beruflichen Werdegang als Leiter Kommunikation bei Antenne Bayern. Im Anschluss war er als Leiter Presse bei der MGM MediaGruppe München und als Bereichsleiter Kommunikation und Unternehmenssprecher beim DSF Deutsches Sportfernsehen tätig. Darauf folgend verantwortete er für zwei Jahre das Programm von DF1 Das Digitale Fernsehen. Von 1998 bis 2005 war Wolfram Winter Geschäftsführer von UNIVERSAL STUDIOS NETWORKS. Seit Juli 2005 ist er Geschäftsführer von NBC UNIVERSAL GLOBAL NETWORKS Deutschland. Außerdem ist Winter als Dozent an der Bayerischen Akademie der Werbung und der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München tätig. Er ist im Fernsehvorstand des VPRT und Mitglied der CSU-Medienkommission. Darüber hinaus ist Winter Vorstandsmitglied von Powerchild e.V., einem Verein, der sich unter der Schirmherrschaft von Veronica Ferres gegen den Missbrauch von Kindern einsetzt, und Honorarkonsul der Republik Namibia für Bayern. Dr. Carl Woebcken Dr. Carl Woebcken, geboren 1956, promovierte nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre und Maschinenbau an der Universität Dortmund. Von 1988 bis 1991 arbeitete er als Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group, dann in der Geschäftsführung verschiedener Beteiligungsunternehmen. Anschließend war er bis 1998 in der Geschäftsleitung der Unternehmensberatung Roland Berger & Partner tätig, bevor er zum Finanzchef und stellvertretenden Vorsitzenden in den Vorstand des Trickfilmproduzenten TV Loonland AG berufen wurde. Zur selben Zeit übte er die Funktion des Vorsitzenden der Geschäftsführung der ehemaligen Sony-Tochter Sunbow Entertainment aus. Unter seiner Mitwirkung als Produzent und Koproduzent entstand u. a. der Kinofilm „Petterson und Findus“. Darüber hinaus leitete er den Aufbau der internationalen Tochtergesellschaften und die Entwicklung eines international führenden Kinder- und Jugend TV–Rechte Kataloges. Als Programmgeschäftsführer der Berlin Animation Film GmbH (BAF) zeichnete Dr. Carl Woebcken als Co-Executive Producer u. a. verantwortlich an dem CGI-Kinofilm „Happily N‘Ever After“. Zusammen mit Christoph Fisser erwarb er im Juli 2004 das Studio Babelsberg vom französischen Konzern VIVENDI. Seit der Umwandlung des Studio Babelsberg in eine Aktiengesellschaft (2005) ist Dr. Woebcken Vorstandsvorsitzender.

Nick Wrenn Nick Wrenn begann seine journalistische Karriere bei verschiedenen Zeitungen, wie z. B. North Hampshire Gazette und zur Southern Newspaper Group gehörenden Abendzeitungen. Bevor er 2000 seine Arbeit bei CNN aufnahm war er als Duty Editor und UK Editor für BBC Online News tätig. Bei CNN war zunächst an der Markteinführung von CNN.com in Europa beteiligt. Drei Jahre später übernahm er die Geschäftsleitung des interaktiven Büros von CNN in Hongkong. In dieser Zeit war er der redaktionelle Ansprechpartner für alle internationalen Webseiten und interaktiven Beteiligungen. Im November 2003 wurde Wrenn zum Managing Editor von CNN International in London ernannt und übernahm somit die Verantwortung für CNNs TV- und Internet-Aktivitäten. Er hat zudem die redaktionelle Aufsicht über die CNN Nachrichten sowie über verschiedene Dokumentationen. Bernd Beyreuther* Bernd Beyreuther, geboren 1970 im Erzgebirge in Sachsen, arbeitete als Cartoonist, CAD-Operator und Programmierer, bevor er an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg Animation studierte. Im Herbst 1998 gründete Beyreuther das Spielentwickler-Startup Radon Labs mit Sitz in Berlin. Radon Labs produziert sowohl Eigenentwicklungen als auch Auftragsarbeiten für verschiedene Plattformen und Auftraggeber wie dtp, Cornelsen und Phenomedia. In Zusammenarbeit mit Institutionen wie der Charité oder dem DFKI sind Forschung und Entwicklung einer der Schwerpunkte der Firmenaktivitäten. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer und Creative Director von Radon Labs doziert Bernd Beyreuther an der Games Academy in Berlin und der Filmakademie in Ludwigsburg.

Wolfram Winter

Dr. Carl Woebcken

Nick Wrenn

Bernd Beyreuther

Holger Diener* Holger Diener schloss 1995 sein Studium der Mathematik an der Technischen Universität Berlin ab und arbeitet heute am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) in Rostock. Seine Arbeiten umfassen die Entwicklung eines bildbasierten Systems zur 3D-Rekonstruktion von realen Objekten und die Analyse synergetischer Technologien für die Produktions- und Entertainmentindustrie. Seit 2000 leitet er die Abteilung Entertainment Technologien und arbeitet auf den Gebieten Game Based Interfaces, Editoren und Game Technologies. Holger Diener ist Mitglied im Lenkungskreis der Fachgruppe Graphische Simulation und Animation sowie im Arbeitskreis Computerspiele der Gesellschaft für Informatik. Außerdem ist er Ansprechpartner für das Zentrum Digital Entertainment der Fraunhofer IuK-Gruppe. Eberhard Junkersdorf* Eberhard Junkersdorf gründete 1973 zusammen mit Volker Schlöndorff und Reinhard Hauff die Bioskop-Film GmbH, die seither zahlreiche Spielfilme, wie um Beispiel „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, „Die Blechtrommel“ sowie „alaska.de“, produzierte. 1995 gründete er das Zeichentrickstudio Munich Animation. Die erste Produktion des Studios war der Animationsfilm „Die Furchtlosen Vier“, bei dem Eberhard Junkersdorf erstmals auch Regie führte. Danach folgten die Zeichentrickfilme „Tobias Totz und sein Löwe“ und „Hilfe! Ich bin ein Fisch“, der eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis 2002 erhielt. Die jüngste Produktion des Munich Animation Studios ist „Till Eulenspiegel“, bei der Junkersdorf abermals Regie führte. „Till Eulenspiegel“ war in der Vorauswahl der amerikanischen Film Academy für den Animations-Oscar. Zudem ist Eberhard Junkersdorf u. a. Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Neuer Deutscher Spielfilmproduzenten, sowie Vorsitzender des Verwaltungsrates und des Präsidiums der Filmförderungsanstalt Berlin. Thomas Lehr* Thomas Lehr, Jahrgang 1979, studierte Medieninformatik (Fachhoschule Wedel) und den Master of Computer Science (Fernuniversität Hagen). Noch während des Studiums arbeitete er bei der Personal Present GmbH als Leiter der IT und war für die technische Realisierung von Kooperationen mit Bild.T-Online, Vodafone, Evita und dem ADAC zuständig. Nach dem Abschluss des Studiums gründete er 2004 zusammen mit zwei ehemaligen Kommilitonen die Internetagentur astwerk.com GbR. Dort widmete er sich hauptsächlich der Anwendungsentwicklung im Web sowie der Implementierung von Web Services. In dieser Zeit wuchs die Idee der professionellen Entwicklung von Spielen im Internetbrowser, die schließlich 2005 zur Gründung der goalunited GbR führte. Seine Hauptaufgabe bei dem gleichnamigen Spiel, das Ende 2005 fertiggestellt wird, ist die Entwicklung der Spiellogik und des Backends sowie die Betreuung der Server. Tom Putzki* Tom Putzki, geboren 1964, war nach einer Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr und dem Studium der Druckereitechnik bis 1995 in der grafischen Industrie tätig. 1996 wechselte er in die Interactive Entertainment Industrie und gründete 1997 mit der Piranha Bytes Software GmbH sein erstes Unternehmen. Nach dem Verkauf 1999 wurde er Mitbegründer und Altgesellschafter der Phenomedia AG. Heute ist Tom Putzki Leiter Marketing & Kommunikation der phenomedia publishing gmbh. Außerdem ist er Vorsitzender des Vorstandes von G.A.M.E. - Bundesverband der Entwickler von Computerspielen e.V., Beiratsmitglied der GC - Games Convention in Leipzig sowie Mitorganisator der GCDC in Leipzig.

Holger Diener

Eberhard Junkersdorf

Thomas Lehr

*Diese Lebensläufe trafen erst bei Redaktionsschluss ein und sind deshalb nicht alphabetisch eingeordnet

referenten

35 Tom Putzki


Die Luftbrücke - Nur der Himmel war frei

Heißer Sommer, hohe Dreh-Zahl: Aktuelle Filme, made in BerlinBrandenburg

Detlev Buck am Set von Knallhart

Die Hauptstadtregion ist begehrter Drehort für große und kleine Produktionen.

Erste Bilder von der Luftbrücke beim Medienforum 2005! Im Rahmen des Medienforums 2005 zeigt teamworx Bilder aus dem Sat.1-Zweiteiler „Die Luftbrücke – Nur der Himmel war frei“ mit Heino Ferch, Bettina Zimmermann, Ulrich Tukur und Ulrich Noethen in den Hauptrollen. Gedreht wurde im Frühjahr 2005 in Berlin-Brandenburg. Regie: Dror Zahavi, Produzenten: Ariane Krampe und Nico Hofmann, Redaktion bei Sat1: Alicia Remirez und Jan Bremme. Ausgestrahlt wird der Event-Zweiteiler Ende des Jahres. “Die Luftbrücke“ erzählt von der spektakulären Versorgungsaktionen für die West-Berliner durch die Alliierten im Juni 1948: Die sowjetische Besatzungsmacht blockiert über Nacht sämtliche Zugänge nach West-Berlin. Zwei Millionen Menschen werden von der Lebensmittelzufuhr aus Westdeutschland abgeschnitten. Innerhalb von 48 Stunden organisieren die alliierten Streitkräfte die Versorgung der West-Berliner aus der Luft. 539.112 Tonnen Lebensmittel, Landungen und Starts im Minutentakt und insgesamt 450 Flüge pro Tag sind notwendig, um das Überleben von zwei Millionen Menschen ein Jahr lang sicherzustellen. Die „Luftbrücke“ ist vom Medienboard in der Produktion gefördert worden. Screening: Do, 1. September 2005, 17.00 – 18.00 Uhr (Einlass 17 Uhr/Screening 17,30 Uhr), Ehrenhalle, Olympiastadion Berlin

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me dienboar d Ne w s

Kreativteams aller Nationalitäten fühlen sich in Berlin und Brandenburg zu Hause. Und weil die Region auch noch jede Kulisse zu bieten hat, entstehen hier im Minutentakt neue Bilder für großes Kino, TV-Event, Animations-, Dokumentar- und Kurzfilme. Auch in den Sommermonaten 2005. Das Medienboard Berlin-Brandenburg hat etliche davon gefördert: Mit Spannung auf der Leinwand erwartet, ist unter der Regie von Oskar Roehler in den letzten Monaten zum Beispiel der Houllebecq-Kultroman „Elementarteilchen“ in Berlin und Brandenburg entstanden, in den Hauptrollen Moritz Bleibtreu, Christian Ulmen, Franka Potente und Martina Gedeck. Dass 47 Tage an Originalschauplätzen vor allem in Berlin gedreht wurde, ist dem Verhandlungsgeschick von Produzent Oliver Berben zu verdanken: Ihm ist es gelungen, die Rechte an dem weltweit erfolgreichen französischen Roman zu bekommen. „Elementarteilchen“ wird von Constantin Film verliehen. Für das Kino steht zur Zeit auch Til Schweiger in Berlin vor der Kamera.

Monika Bleibtreu und Hannah Herzsprung in Nur für Mozart

Schweiger hat gerade mit seinem USKollegen Rob Schneider seinen letzten Film „Deuce Bigalow - European Gigolo“ bei der Deutschlandpremiere vorgestellt. Die fand übrigens auch in Berlin statt. Unter der Regie von Anno Saul (Kebab Connection) dreht Schweiger jetzt die Komödie „Special“ zusammen mit Oliver Pocher und Mirja Boes. 33 Tage dauern die Aufnahmen in der Hauptstadtregion. Die Produzenten der Komödie - Hofmann & Voges, Senatorfilm ist als Koproduzent an Bord – erhielten für die Produktion 800.000 Euro Fördermittel vom Medienboard. Der Wirtschaftseffekt für die Region wird bei weit über 2 Mio. Euro liegen. Gerade stand Detlev Buck noch als einer der Hauptdarsteller in Leander Haußmanns „NVA“ in einer reanimierten NVA-Kaserne vor der Kamera (ab 29. September im Kino), schon hat der Kultregisseur seine neueste eigene Regiarbeit abgedreht, ein Großstadt-Drama: „Knallhart“ nach dem gleichnamigen Roman von Gregor Tessnow handelt von Miriam Polischka - gespielt von Jenny Elvers und ihrem 15-jährigen Sohn Michael, der in Berlin auf die schiefe Bahn gerät. 28

Reine Formsache

magazin


Dreht zur Zeit Special: Til Schweiger

Das Elementarteilchen-Team mit Förderchefin Kirsten Niehuus

Tage filmte Buck mit seinem 65köpfigen Team in der Hauptstadt. Bestens geeignet sind Berlin und Umgebung übriges auch für Antworten auf die Frage, was „Reine Formsache“ ist: Bis zum 14. September dreht Christiane Paul die gleichnamige Romantic Comedy mit Marc Hosemann und Oliver Korittke, Regie: Ralf Huettner, Produktionsfi rma: Independent Players.

tierte 17-jährige Jenny von Loeben, die wegen schwerer Gewalttaten einsitzt, begegnen einander. Gedreht werden sollte ursprünglich in einem echten Gefängnis in Mannheim. Nachdem jedoch gleich mehrere Gefängnisinsassen ausgebrochen waren, waren alle Gefängnisse für Drehteams vorerst tabu. In Luckau, in der Nähe von Cottbus, fand Produzentin Meike Kordes für den 33tägigen Dreh schließlich den idealen Ersatz. Die Und auch im umsatzintensiven Genre des junge Firma Kordes Film ist mit ihrem Katastrophenfilms macht die Region eine Film „Siehst du mich“ gerade für den gute Figur: 57 Tage lang filmt Regisseur First Steps Award 2005 nominiert worden. Andi Linke „Tornado“. Am 6. September Auch Henner Winckler, Vertreter der starten die Dreharbeiten für den Thriller „Berliner Schule“, dreht seinen neuesten um Berlin, das als Folge der globalen Film „Lucy“ vom ersten bis zum letzten Klimaveränderungen von Wirbelstürmen Tag in der Hauptstadtregion. 156.000 bedroht wird. Euro Fördermittel werden sich in der Die Filmteams lockt es bis ins südbranRegion vervierfachen und zu Umsätzen denburgische Luckau: Nachwuchsregivon weit mehr als 620.000 Euro führen. etalent Chris Kraus, der für seine erste Produziert wird „Lucy“ wie schon WinckRegiearbeit „Scherbentanz“ zahlreiche lers letzter Film „Klassenfahrt“ von Auszeichnungen erhielt, dreht dort Schramm Film. gerade seinen zweiten Film „Nur für Mozart“ mit Monika Bleibtreu, Vadim Neben Telenovelas, Soaps und vielen Glowna und Hannah Herzsprung. Zwei TV-Produktionen boomt in Berlin und ungleiche Frauen, die 80-jährige Traude Brandenburg auch das inzwischen fest Krüger, die in einer Frauenhaftanstalt etablierte Format TV-Event. Gerade hat Klavierunterricht gibt, und die talenteamworx „Die Luftbrücke“ abgedreht,

Reine Formsache das Team mit Kirsten Niehuus

Neger, Neger, Schornsteinfeger – Veronika Ferres mit den drei Kindern, Markus Trebitsch und Hans-Jürgen Massaquoi

deren erste Bilder beim Medienforum 2005 zu sehen sein werden, s.o.. Und auch das Team von Regisseur Jörg Grünler und Produzent Markus Trebitsch, Aspekt Telefilm, fand in Brandenburg alles, was man für einen Dreh braucht: Die Produktion von „Neger, Neger, Schornsteinfeger“ nach Hans-Jürgen Massaquois autobiographischem Bestseller fand zu Teilen in Wittenberge statt. Der ZDF-Zweiteiler mit Veronika Ferres erhielt 500.000 Euro Fördermittel vom Medienboard und setzte die dreifache Summe in der Region um. Während dessen sorgt die TFC Trickfilmcompay in Kooperation mit Senator Film dafür, dass sich Walter Moers‘ „Der Alte Sack“ nach einem Unfall auf dem Friedhof in der Hölle wiederfi ndet und dort mit dem Teufel sein Leben genießt. Das Kleine Arschloch versucht jedoch, den Opa mit gefährlichen Klon- Experimenten wiederzubeleben, an denen auch Peppi, der Hund der Nachbarin, beteiligt wird... Alles in allem also mal wieder ein heißer Sommer in der Hauptstadtregion, auch wenn er in diesem Jahr ansonsten buchstäblich ins Wasser gefallen ist: Film geht eben immer in Berlin-Brandenburg.

Lucy-Regieseur Henner Winkler

Der alte Sack

medienboar d Ne w s

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medienwoche berlin-brandenburg

MEDIA-Antenne Berlin-Brandenburg aktuell Moonstone East: Jean-Luc Ormières, Oliver Rittweger, Gabriele Brunnenmeyer, Fiona Kinsella, Manfred Schmidt

Moonstone East Büro in Deutschland Moonstone International Screen Labs organisiert bereits seit 1997 außerordentlich erfolgreich englischsprachige Workshops für erfahrene Autoren und Regisseure. Mit besonderem Fokus auf Osteuropa öffnete im Juli das Büro Moonstone East in Leipzig unter Koordination von Gabriele Brunnenmeyer, ehemals Leiterin der MEDIA-Antenne Berlin-Brandenburg. Moonstone East hat die Aufgabe, in engem Kontakt mit Produzenten und Filmemachern aus Osteuropa und Deutschland, das MoonstoneNetzwerk weiter auszubauen. Kontakt: Moonstone East, Katharinenstrasse 21, D-04109 Leipzig. Tel: +49 (0) 341 3086903, Email gabriele@moonstone. org.uk Termine: Screenwriters‘ Lab: 13.-18.11.05 in GB, Anmeldung bis zum 2.9.05. Filmmakers‘ Lab: 25.1.-10.2.06 in Irland, Anmeldung bis zum 9.9.05. Infos: www.moonstone.org.uk

Neue Aufrufe

täten beantragen. Die Kommission stellt Neben dem thematischen Schwerpunkt im Rahmen dieses Aufrufs 8,5 Mio. EUR „Filmland Ungarn“ stehen weiterhin bereit. Projekte im Blickfeld die sich besonders Ebenfalls veröffentlicht wurden die für Koproduktionen mit Ländern Ost-, Aufrufe für Promotion-Aktivitäten für Mittel- oder Westeuropas eignen. europäische Filme in Drittländern und Termin: 10.-11.11.05 Anmeldung für Weltvertriebe. Teilnehmer ohne Projekt bis zum 15.9.05 Infos und Antragsformulare unter: www. Infos: www.connecting-cottbus.de mediadesk.de

Festivals, Märkte und Messen Berlinale Talent Campus 11.2.– 16.2.2006 Unter dem Motto “At the Cutting Edge of Making Movies” lädt der Berlinale Talent Campus 2006 bereits zum vierten Mal Nachwuchsfilmer aus aller Welt zu einer ereignisreichen Woche mit Workshops, Panels, Kontaktforen und Filmvorführungen. Bewerben können sich junge Filmschaffende verschiedener Departments. Bedingung ist unter anderem die Einsendung eines einminütigen Bewerbungsfilms. Online-Bewerbung bis zum 1.11.05 www.berlinale-talentcampus.de

MEDIA Förderergebnisse

Unterstützung für Festivals Im Rahmen des Aufrufs 71/2004 unterstützt MEDIA sieben deutsche Festivalveranstalter. Darunter auch das Filmfest Dresden mit 35.000 EUR und das internationale Kurzfilmfestival Interfilm in Berlin mit 28.000 EUR. Förderung für Projektentwicklung Vierzehn deutsche Produktionsfi rmen erhalten Gelder in Höhe von ca. 2.1 Mio. EUR, darunter auch sechs Produzenten aus der Region. Unterstützung bekommen das Filmkombinat Nordost für „Schröders neue Welt“, Weltfilm für „Heller als der lichte Tag“ und das Fernsehbüro für den Dokumentarfilm „Babske Radio“. MA.JA.DE Filmproduktion und Avanti Media erhalten Paketförderung in Höhe von je 90.000 EUR. Ebenfalls bekantgegeben wurden die Ergebnisse für den Aufruf 88/2004 Automatic Support Video/DVD. Gesamtförderlisten: www.mediadesk.de

Connecting Cottbus 2005 Festival Das im Rahmen des Filmfestival Cottbus Mit dem neuen Aufruf stehen 2,2 Mio. stattfi ndende Co-Development-Forum EUR für europäische Festivals zur Verfü- „Connecting Cottbus“, lädt unter dem gung, deren Programm mindestens 70% Motto COME AND PITCH IT! erneut europäische Filme bzw. neue MedienforProduzenten und Autoren nach Cottbus mate aus wenigstens zehn MEDIA-Länein, ihre neuesten Projekte vorzustellen. dern beinhaltet. Die Zuschüsse liegen Für Beratungsgespräche erreichen Sie uns unter: MEDIA Antenne Berlin-Brandenzwischen 10.000 und 35.000 EUR und burg, Tel.: +49(0)331/743 87-50, E-Mail: mediaantenne@medienboard.de. betragen maximal 50% des Festivalbudgets. Die Förderung kann zur Ko-Finanzierung der Kosten für Miete von Anlagen und Geräten, Presse- und Werbekosten, Projektentwicklung (Development) Voraussichtlich ab November 2005 Versand von Filmkopien sowie UntertiVerleih und Vertrieb (Distribution) telung und Synchronisation verwendet Selektive Verleihförderung (01/2005) 1.12.2005 werden. TV-Ausstrahlung (87/2004) 9.9.2005 Promotion Ab sofort können europäische AV-Festivalnetzwerke sowie Unternehmen und Institutionen welche gezielt Promotionsveranstaltungen für europäische Filme und Filmschaffende durchführen, wieder MEDIA-Förderung in Höhe von maximal 50% der Gesamtkosten für ihre Aktivi38

me dienboar d Ne w s

MEDIA Plus

Einreichtermine 2005

Weltvertrieb (08/2005)

16.9.2005

i2i Audiovisual (04/2005)

16.1.2006 (für Projekte, deren Finanzierungs- bzw. Versicherungsverträge zwischen dem 1.7. und 31.12.2005 unterschrieben wurden)

Promotion Marktzugang und Festivalnetzwerke (05/2005) 8.9.2005 (für Veranstaltungen zwischen dem 1.1. und 31.5.2006) 9. 12.2005 (für Veranstaltungen zwischen dem 1.6. und 31.12.2006) 10.5.2006 (für Veranstaltungen zwischen dem 1.1.2006 und 31.5.2007) Festival (06/2005)

1.9.2005 (für Festivals zwischen dem 28.4. und 31.8.2006) 1.12.2005 (für Festivals zwischen dem 1.9.2006 und 31.5.2007)

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