Stand der Schweizer Digitalisierung

Page 1

ARCHITEKTUR

STAND DER SCHWEIZER DIGITALISIERUNG von Manuel P. Nappo

L

eben Schweizer Unternehmen digitale Werte, Strategien und Prozesse? Leider nein: Denn gemäss der aktuell erhobenen Studie «Digital Switzerland 2017» besteht in der Eidgenossenschaft ein hoher digitaler Nachholbedarf. Ganze 87 Prozent der über 1 200 befragten Unternehmen sind als digitale Dinosaurier einzustufen. Dies betrifft auch die Schweizer Bauindustrie.

in der Umfrage an, in der Baubranche tätig zu sein. Gerade die Baubranche ist von einer hohen Fragmentierung geprägt: Während Architekten bereits Virtual-Reality und 3-D-Druck einsetzen, wird im Holzbau oft noch mit traditionellen Mitteln gearbeitet. Doch fest steht: Die Digitalisierung macht auch vor der Bauindustrie nicht halt. Viele sind sich dessen bewusst, trotzdem scheitert es oft an der Umsetzung.

Die KMU-Studie «Digital Switzerland» untersucht Ziele und Herausforderungen der digitalen Transformation für Schweizer Unternehmen und wurde bereits zum dritten Mal vom Institute für Digital Business der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich erhoben. 1 294 Unternehmen aus der Schweiz haben an der Online-­ Befragung teilgenommen. Klares Fazit ist: Es besteht noch viel Luft nach oben. Trotz rasenden Veränderungen im privaten und beruflichen Alltag durch die Digitalisierung hinkt die Schweiz aus vielen Perspektiven nach. Die aktuelle Studie zeigt, dass sich 54 Prozent der Befragten noch nicht strategisch mit der Digitalisierung auseinandergesetzt haben und daher auch über keine Digital-Strategie im Unternehmen verfügen. Und nicht nur dies: Die Digitalisierung stellt Unternehmen auch vor einige Herausforderungen. Als grösste Hürden wurden «fehlende finanzielle Mittel», «fehlendes Fachwissen bei den Mit­arbeitenden» sowie «fehlende technologische Ausstattung» genannt. Besonders aussagekräftig zeigt sich der Stand der Digitalisierung beim digitalen Reifegrad, gemessen anhand des digitalen Kunden­erlebnis als auch der digitalen operationellen Exzellenz: 87 Prozent der Schweizer Unternehmen sind als digitale Dinosaurier einzustufen, lediglich sieben Prozent können sich digitaler Master nennen. Relevant sind die Erkenntnisse aus «Digital Switzerland 2017» auch für das Baugewerbe, denn elf Prozent der Befragten gaben

Seite 96 // bauRUNDSCHAU

Um diese Lücken zu schliessen und das fehlende Fachwissen bei Mitarbeitenden zu minimieren, bietet die Hochschule für Wirtschaft Zürich diverse Weiter­bildungen im digitalen Bereich an. Auch für die Baubranche, als eine der wichtigsten Branchen in der Schweiz, ergibt sich grosses Potenzial aus der Digitalisierung. Aus diesem Grund wurde der CAS Digital Real Estate ins Leben gerufen, ein praxis­ orientiertes Weiterbildungsangebot, welches aufzeigt, wohin sich der Markt entwickelt, welches Potenzial ausgeschöpft werden kann und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten erarbeitet. Es lohnt sich durchaus, auch für die Bauindustrie, auf den digitalen Zug aufzuspringen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und sich somit rechtzeitig die richtigen Wettbewerbsvorteile zu schaffen.

MANUEL P. NAPPO ist Leiter des Institute Digital Business der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich. www.fh-hwz.ch


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.