Energie & Logistik April 2015 - Sonderausgabe der Leipziger Volkszeitung

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Verlagsbeilage • 14. April 2015

ENERGIE & LOGISTIK Auf der

Sonnenseite der

Konjunktur Die deutsche Wirtschaft wächst deutlich schneller als bisher angenommen. Die Bundesbank erhöhte ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 1,5 Prozent. Die Unternehmen profitieren unter anderem vom niedrigen Ölpreis und der Abschwächung des Euro-Kurses. Die Verbraucher sind in Konsumlaune, was vor allem die Logistik-Branche spürt. „Deutschland lebt derzeit auf der Sonnenseite der Konjunktur“, sagt Prof. Stefan Kooths vom Institut für Weltwirtschaft. Die Industrie powert: In der Luftfahrtbranche stehen die Signale auf Wachstum, die Automobilindustrie investiert in die Zukunft und die Windkraftanlagenbauer kommen mit der Produktion kaum hinterher. Eine Entwicklung, der die LVZ-Verlagsbeilage Energie & Logistik Rechnung trägt.

RotoRen & tuRbinen

FRacht & tRanspoRt

LieFeRketten & netzweRke

Der Windkraft-Ausbau übertrifft alle Erwartungen Seite 2

Das Logistikdrehkreuz Leipzig gewinnt an Schwung Seite 4

Autonome Lkw-Konvois und intelligente Mobilität werden Realität Seite 6


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ENERGIE & LOGISTIK REPORT

Endspiel um die Kohle

Die Energiewende verdient langsam ihren Namen 2014 wurden in Deutschland mehr Windkraftanlagen errichtet als je zuvor. Die Zielwerte der Bundesregierung wurden weit übertroffen. Insgesamt drehen sich in Deutschland nunmehr 24 867 Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 38 115 Megawatt. Die Spitzenlast des deutschen Stromverbrauchs liegt bei rund 85 000 Megawatt.

Ö

kostrom ist inzwischen der wichtigste Energieträger im deutschen Strommix. Und erstmals seit Jahren sinken sogar die CO2-Emissionen. Ist das die Trendwende? Der Berliner Thinktank Agora Energie bestätigt eine erste Einschätzung des Bundesumweltministeriums, dass die Energiewende langsam wirkt. Erstmals waren die erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr die wichtigste Quelle im deutschen Strommix. Strom aus Wind, Wasser, Biogas und Solaranlagen kam auf einen Anteil von 27,3 Prozent am Stromverbrauch. Ökostrom verdrängte damit erstmals die Kohle von Platz eins.

Der Markt frisst seine Kinder Gut an dieser Entwicklung ist: Vor allem die klimaschädlichen Steinkohlekraftwerke wurden aus dem Netz gedrängt. Schlecht daran ist: Auch Gaskraftwerke kommen immer seltener zum Zuge, dabei werden sie wegen ihrer Flexibilität dringend als Reservekraftwerke für die Energiewende gebraucht. Die Betreiber des hochmodernen Gaskraftwerks Irsching bei Ingolstadt haben die Stilllegung der Anlage angekündigt. Die Blöcke 4 und 5 sollten zum 1. April 2016 vom Netz genommen werden, teilten der Eon-Konzern und die Versorger Mainova, N-Ergie und HSE im März mit. „Die zunehmenden Mengen subventionierten Stroms aus erneuerbaren Energien und die niedrigen Großhandelspreise für Strom lassen mittlerweile keinen Einsatz am Markt mehr zu“, erklärten die vier Betreiber. „Im gesamten Jahr 2014 hat das Kraftwerk zu keiner Stunde Strom für den Markt produziert“, heißt es. Irsching 4 mit 550 Megawatt und Irsching 5 mit 846 Megawatt Leistung

seien im vergangenen Jahr lediglich zur Stabilisierung des Stromsystems zum Einsatz gekommen. Eine Folge des Öko-Booms sind fallende Strompreise an der Börse in Leipzig. Eine Megawattstunde Strom wird mittlerweile für nur noch rund 33 Euro gehandelt, im Sommer 2008 lag der Preis noch bei mehr als 80 Euro. Der Verfall führt dazu, dass gerade unsere europäischen Nachbarn im großen Stil günstigen, deutschen Strom importieren. Deutschland war im vergangenen Jahr Stromexportmeister in Europa. Laut klassischer Ökonomie müssten sinkende Strompreise zwangsläufig zu einer steigenden Nachfrage führen. Doch dem ist nicht so: Parallel zu den sinkenden Strompreisen ging in Deutschland der Stromverbrauch nach Angaben von Agora Energiewende um 3,8 Prozent zurück. Und das, obwohl die deutsche Wirtschaft nach ersten Prognosen im vergangenen Jahr um etwa

Wir systematisieren die Energiewende und machen sie plan- und nachvollziehbar. Sigmar Gabriel (SPD), Bundeswirtschaftsminister

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DIENSTAG, 14. APRIL 2015 | NR. 86

SchleswigHolstein 3228

MecklenburgVorpommern 1742

54 Hamburg 84 Bremen

Brandenburg 3319 Niedersachsen 5616

2 SachsenAnhalt 2603

1,4 Prozent gewachsen ist. „Die Entkoppelung vom WirtschaftsNordrhein-Westfalen wachstum und 3037 Stromverbrauch scheint zu gelingen“, Thüringen schreiben Hessen 820 die Energie857 experten in ihrer Studie. Vom „GlühRheinlandbirneneffekt“ Pfalz spricht man in1472 zwischen auch im Bundesumweltministerium. Die Umstellung Saarland auf energiespa113 rende LED-Beleuchtung und andeBayern re stromsparende Ge797 räte zeige ihre ersten Erfolge. Selbst das Energiesparziel der BunBaden-Württemberg desregierung, den Stromverbrauch 396 im Jahr 2020 um zehn Prozent gegenüber 2008 zu mindern, ist nicht mehr komplett unwahrscheinlich. Dass die Stromnachfrage nicht steigt, kann allerdings noch einen weiteren Grund haben: Die Privathaushalte bekommen — im Unterschied zu Großabnehmern in der Industrie – kaum etwas von den sinkenden Großso im Schnitt fünf Euro sparen. handelspreisen zu spüren. Die sinkenEin Expertenteam unter Leitung des den Börsenpreise werden nicht an McKinsey-Direktors Thomas Vahlensie weitergeben. Das Strompreisportal kamp misst seit dem Jahr 2012 KennVerivox kam in einer Analyse zum Jahzahlen, welche die Zielerreichung der reswechsel zum Schluss, dass sich Energiewende entlang der Dimensioder Strompreis für Endkunden in dienen Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit sem Jahr nur „geringfügig“ um 0,4 Pround Versorgungssicherheit widerspiezent vergünstige. Ein Haushalt werde geln. Reduziert auf die nackten Daten, war diese Bilanz der Energiewende noch vor Kurzem haarsträubend: Neun von 15 energiepolitischen Planzielen der Bundesregierung galten noch im Herbst 2014 als „unrealistisch“. Nun hat sich das gebessert.

Gewinne können auch wachsen, ohne dass die Natur eingeht.

Gegen Gabriels Klimaabgabe formiert sich Proteststurm

Windkraft-Ausbau sprengt Zielkorridor Die jüngste Fortschreibung des Energiewende-Indexes, den die Tageszeitung Die Welt vorstellte, zeichnet ein anderes Bild: Demnach zeigen in diesem Frühjahr elf der 15 von McKinsey untersuchten Kenngrößen eine Tendenz zur Besserung. Sieben Energiewendeziele gelten als „realistisch erreichbar“. Nur noch „leichten An-

Berlin

Sachsen 727

Gesamtzahl der Windräder in Deutschland: 24 867

passungsbedarf“ sehen die Gutachter beim Ausbau der Meeres-Windkraft vor der Küste („offshore“). Denn inzwischen drehen sich Windräder mit einer Gesamtleistung von etwas mehr als einem Gigawatt in Nord- und Ostsee. Heruntergebrochen auf den Ausbau in einem Jahr, lag die Quote der Zielerreichung damit bei fast 80 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 1766 neue Windkraftanlagen errichtet. Die installierte elektrische Leistung von brutto 4750 Megawatt (MW) entspricht dabei der von fünf Atomkraftwerken. Insgesamt stehen in Deutschland an Land nun 24 867 Windräder – die meisten in Niedersachsen. Überraschend ist, dass das bisher Windkraft-skeptische Bayern 2014 auf Platz fünf lag – immerhin wurden 154 Windräder (Leistung: 410 MW) neu errichtet. Dies lag vor allem an Vorzieheffekten wegen einer neuen Mindestabstandsregelung zu Wohngebieten, die den Ausbau künftig im Freistaat deutlich drosseln könnte.

Auf dem Tisch des Bundeswirtschaftsministers türmen sich die Protestbriefe. Der Grund: Gabriel will eine Zwangsabgabe bei Betreibern von über 20 Jahre alten Kohlekraftwerken eintreiben, wenn ein bestimmter Kohlendioxid-Ausstoß überschritten wird – um dadurch zusätzliche 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid bis 2020 einzusparen. Der Gesamtausstoß lag 2014 bei 912 Millionen Tonnen. So soll Angela Merkels Klimaziel von 40 Prozent weniger CO2 im Vergleich zu 1990 gerettet werden. Bisher sind erst 27 Prozent geschafft. Geht es nach dem Atomausstieg nun auch um einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohlekraft? Gabriel verneint das, die Branche fürchtet aber einen Dominoeffekt. Laut einer Emnid-Umfrage im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace sind 81 Prozent der Deutschen für einen Kohleausstieg bis spätestens 2040. Die Branche sieht dafür keinen Spielraum, denn die Energiewende wälzt den Markt im Rekordtempo um. Durch den Zuwachs an Solar- und Windenergie rechnen sich viele fossile Kraftwerke jetzt schon nicht mehr. Erneuerbare Energien haben zwar 2014 mit 26,2 Prozent in der Stromerzeugung den Spitzenplatz erobert. Zusammen kommen Braunkohle (25,4 Prozent) und Steinkohle (17,8) aber mit 43,2 Prozent auf den mit Abstand höchsten Anteil. Gerade an wind- und sonnenarmen Tagen sichern diese Kraftwerke den Bedarf und puffern den bis 2022 geplanten schrittweisen Atomausstieg ab. Systemrelevante Anlagen können per Gesetz und mit auf den Strompreis abgewälzten Entschädigungen zum Weiterbetrieb gezwungen werden. Doch dauerhaft ist das keine Lösung. Die Betriebsräte der vier führenden Energiekonzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW warnen: Bei einer Umsetzung von Gabriels Plänen müssten einige Kohlekraftwerke sofort stillgelegt werden, „denn Strafabgaben oder die deutliche Reduzierung der Benutzungsstunden überleben diese Anlagen wirtschaftlich einfach nicht“. VerdiChef Frank Bsirske sieht bis zu 100 000 Arbeitsplätze in Gefahr. Michael Vassiliadis, Chef der Bergbaugewerkschaft IGBCE, warnt sogar vor dem „Kollaps der großen Energieversorger und dem sozialen Blackout ganzer Regionen“.

Impressum Verlagsbeilage der Leipziger Volkszeitung Verlag, Herstellung und Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig Anzeigen: Dr. Harald Weiß Projektleitung: Nicky Steinberg Redaktion: Simone Liss Content/Fotos/Grafik: dpa; AFP; rtr; LVZ-Archiv; Sven Heitkamp/IHK; Mandy Nickel/ VNG; Claudia Anke/enviaM; Patrick Moye, AGIL GmbH; Ravensburger Verlag; Christian Modla; DHL; Matthias Kamann; Schenker Technologies, Deutscher Speditions- und Logistikverband; Deutsche Verkehrs-Zeitung; Institut für Regenerative Energiewirtschaft; Bundesverband Erneuerbare Energie; Agentur für Erneuerbare Energien; Deutsche Energie-Agentur Layout: Beatrice Kasel Titeloptik/Grafik: Patrick Moye Kontakt: serviceredaktion@lvz.de

Die Pulsgeber Technologiescouts sollen Firmen zu mehr Innovationen verhelfen Wie, weiß die

wirtschaft-bewegen.de/innovation-umwelt

Erstansprechpartner für Unternehmen zu Innovation und Umwelt:  Einstiegsberatung und Information zu betrieblicher Energieeffizienz, erneuerbaren Energien, verfügbaren Förderungen und Finanzierungshilfen  Unterstützung bei allen abfall- und wasserrechtlichen Fragestellungen  Vermittlung von Beratern und Sachverständigen  Förderung des Technologietransfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft  Interessenvertretung der Unternehmen bei innovations-, energie- und umweltpolitischen Themen in Mittweida und sächsischen IHKs am 7. Mai 2015 Jetzt vormerken: 14. Energietag der el The Westin Leipzig am 16./17. September 2015 im Hot 5 201 m foru rgie Ene es tsch deu 4. Ost

Weitere Informationen unter: www.leipzig.ihk.de

Mit 0,4 Prozent am regionalen Brutto- feste Zielstellung für den Erfolg der instituten und Unterstützung bei Techinlandsprodukt geben die Leipziger Un- Scouts gibt es nicht. Doch eine Verdop- nologietransfer-Projekten ternehmen im sächsischen Vergleich pelung der Firmen mit Innovationen ■ Recherche nach Forschungsergebnismit Abstand am wenigsten für For- wäre für ihn wünschenswert, sagt Lehsen, Patentrechten, Lizenzen, technischung und Entwicklung aus. Der IHK mann. schen Lösungen und branchenrelevansind etwa 300 Unternehmen bekannt, Anfang 2014 hat die IHK zu Leipzig tem Know-how die Forschungs- und Entwicklungspro- gemeinsam mit der Stadt Leipzig das jekte umsetzen – ein Bruchteil der Wirt- Pilotprojekt zum Einsatz von Technolo- ■ Hilfe bei der Erstellung eines tragfäschaftslandschaft. „In der betrieblichen giescouts gestartet. Seit November higen Finanzierungskonzepts und UnPraxis fehlt es oft an Personal und aktu- 2014 ist das Team der Technologies- terstützung bei der Suche nach geeigellem Wissen zu Methoden und Instru- couts mit vier qualifizierten Beratern neten Fördermöglichkeiten menten, um Innovationen erfolgreich zu komplett. Bei innovationsorientierten organisieren“, sagt Thomas Hofmann, Unternehmen treffen sie mit ihrem Leis- ■ Unterstützung in der praktischen UmHauptgeschäftsführer der IHK Leipzig. tungsangebot im Erstkontakt (2014: setzung (Fördermittelbeantragung u. a.) 93 Unternehmer haben vergangenes „Mit qualifizierter und kostenloser Be- 300) schnell den richtigen Nerv. Das Jahr eine Erstberatung, 63 eine Innovaratung durch die Technologiescouts sol- Spektrum umfasst: tionsberatung in Anspruch genommen. len Innovationsaktivitäten entfaltet und ■ Individuelle Situationsanalyse „Die Unternehmen schätzen dabei den ausgebaut werden.“ Jens Lehmann ist einer der Scouts. ■ Vermittlung von Methoden und In- externen Blick der Scouts auf die ProDer Diplomchemiker und Firmen-Bera- strumenten zum Innovationsmanage- jektarbeit sowie deren Zuarbeiten für ter begleitet Investoren derzeit auf ih- ment und Information zum Auf- konkrete Projektideen. Eine große Hilfe rem Weg der Unternehmensgründung und Ausbau unternehmenseigener For- ist auch der Überblick über geeignete Fördermöglichkeiten. Große Wertschätmit der Firma „Deiz Composite“. Leh- schungs- und Entwicklungsprozesse zung genießen ebenfalls Kooperationen mann hilft seinen Klienten bei der Beantragung von Fördermitteln, er ver- ■ Vernetzung mit kompetenten Part- als zentrales Begleitinstrument der netzt sie mit möglichen Zulieferern und nern aus Hochschulen und Forschungs- Scouts“, sagt Thomas Hofmann. Ob die Entwicklung von innoForschungseinrichtungen, ist vativen und temporären Untermitunter auch bei Gesprächen künften, die Entwicklung neuartimit Herstellern dabei. Ein halger Mobilitätshilfen und Kooperabes Dutzend Unternehmen betionen im Bereich Datenanalyse, rät der Mitarbeiter der IHK-GeBauwesen, Mikro- und Steuesellschaft „Agil“ zurzeit. Er rungstechnik, autarke Energiedenkt sich in die Materie der konzepte und Freizeitsport – alle Firmen ein und gibt wertvolle Beispiele förderfähiger Projekte Tipps. „Wir wollen mit den Unstehen für den bisherigen Erfolg ternehmen im Gespräch vor Ort des Dienstleistungsangebots. eine spezialisierte Unterstützung anbieten und den GrundKontakte: AGIL GmbH Leipzig, stein für ein betriebliches InnoDr. Jens Lehmann, Telefon: 0341 vationsmanagement legen“, 268266-25; lehmann@agil-leipzig.de; sagt Lehmann. „Ideen gibt es IHK zu Leipzig, Dr. Gert Ziener, viele, doch es fehlt den Firmen Telefon: 0341 1267-1255; oft an Möglichkeiten und Ka- Die Technologiescouts Marion Schilling-Kirstein und Jens ziener@leipzig.ihk.de pital, sie umzusetzen.“ Eine Lehmann im Beratungsgespräch.

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ENERGIE & LOGISTIK REPORT

NR. 86 | DIENSTAG, 14. APRIL 2015

Schiefergas und Supernetze

Druck von unten

Europa will vor allem bei der Gasversorgung umsteuern

Das Kabinett beschließt Fracking-Gesetz In Deutschland lagert unterirdisch jede Menge Schiefergas. Hierzulande beträgt das technisch förderbare Potenzial 2300 Milliarden Kubikmeter. „Man könnte ohne Weiteres genug Schiefergas fördern, um ein Fünftel des deutschen Gasbedarfs auf mehrere Jahrzehnte zu decken“, sagt der Erdöl-Ingenieur Moh’d Amro, Professor an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Ein Gesetz macht nun erstmals Vorgaben, ob und wie in Deutschland Gas nach der Fracking-Methode gefördert werden darf. Die Minister der Regierung haben sich auf einen Entwurf geeinigt. Probebohrungen mit Frackingflüssigkeiten sind dann erlaubt, wenn sie das Trinkwasser nicht gefährden. Eine sechs-

Probebohrungen mit Frackingflüssigkeiten sind dann erlaubt, wenn sie das Trinkwasser nicht gefährden.

köpfige Expertenkommission soll die Ergebnisse der Bohrungen bis 2018 prüfen. Stellt sie fest, dass sich ein kommerzieller Abbau lohnen würde und ohne Gefahr für Mensch und Umwelt möglich wäre, dann dürfen Energieunternehmen Anträge stellen, um kommerziell zu fracken. Erlaubt bleibt das Fracking aus konventionellen Lagerstätten. Dort ist das Gas nicht so fest gebunden (Tight Gas). Diese Methode wird in Deutschland bereits seit den Sechzigerjahren eingesetzt, um Erdgas aus Sandsteinschichten zu holen. Verboten sein soll Fracking in Naturschutz-, Wasser- und Heilquellenschutzgebieten sowie Einzugsgebieten von Talsperren und Seen, die die Wasserversorgung gewährleisten. In den USA hat die Fördertechnik zu einem Sinken der Energiepreise geführt. „In den USA verdrängt Erdgas die Kohle bei der Stromerzeugung“, sagt Christof Rühl, Chefökonom von BP.

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Malta

H

arte Zeiten schweißen zusammen. Jetzt soll unter dem Damoklesschwert der Ukraine-Krise die Energieunion zur neuen Säule der Europäischen Union werden – und der EU in Zeiten wachsender Europa-Verdrossenheit eine neue Daseinsberechtigung verschaffen. Es geht darum, 28 europäische Energiemärkte zu einer Einheit zusammenzuschweißen, um so die Energieabhängigkeit Europas zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Die geplante EnergieUnion sei nichts weniger als das „ehrgeizigste europäische Energieprojekt seit der Gründung der Gemeinschaft für Kohle und Stahl“. Damit zog EU-Kommissar Maros Sefcovic die ganz große Parallele zum Ursprung der Europäischen Union: Sechs europäische Länder hatten 1952 ihre kriegswichtige Kohleund Stahlproduktionen unter die Aufsicht einer „Hohen Behörde“ gestellt. Schon diese sogenannte Montanunion – die erste supranationale Organisation überhaupt – hatte nur unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs zustande kommen können. Auf dem Energiesektor herrscht nach wie vor europäische Kleinstaaterei. Jedes EU-Mitgliedsland macht weitgehend seine eigene Energiepolitik. Wegen unterschiedlicher Schwerpunkte – Frankreich setzt traditionell auf Atomstrom, Deutschland fördert seit einigen Jahren besonders die erneuerbaren Energien – ist der europäische Energiemarkt heute vielleicht sogar noch zersplitterter als früher. Vor allem die Netze sind national ausgerichtet. Und wo Energie aus dem Ausland bezogen wird, tritt meist jedes Land einzeln als Einkäufer auf. Das alles macht die Energieversorgung teuer und wenig wirtschaftlich. Laut EU-Kommissar Miguel Arias Canete „verliert Europa jährlich bis zu 40 Milliarden Euro, weil es keinen verflochtenen Energiemarkt hat“. Das wären pro Kopf und Jahr für jeden Europäer 80 Euro. Aber die Zersplitterung bedeutet nicht nur Verschwendung, sondern auch Abhängigkeit. Das merken einzelne EU-Staaten vor allem, wenn es mit

Zypern Polen Estland Luxemburg Griechenland Niederlande Irland Litauen Großbritannien Italien Deutschland Portugal Tschechien Rumänien Bulgarien Kroatien Dänemark Spanien EU 28 Ungarn Slowenien Belgien Lettland Finnland Slowakei Österreich Frankreich Schweden Öl

Kohle

Biokraftstoffe

Erdgas Windenergie

Wasserkraft Solarenergie

Atomkraft Andere

Unterschiede der Stromerzeugung in der EU/Darstellung in Prozent

den Lieferanten Probleme gibt, zum Beispiel mit Russland. Russland ist der mit Abstand wichtigste Gaslieferant der EU, es deckt etwa ein Drittel des Bedarfs. Aber einige Gasimporteure wie Bulgarien oder die baltischen Länder sind fast vollständig von russischem Gas abhängig. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat das Problem noch wei-

ter verschärft. Die Ukraine leitet etwa die Hälfte des für die EU bestimmten Gases durch seine Röhren weiter. Bereits vor der Annexion der Krim durch Russland und den jüngsten Kämpfen in der Ost-Ukraine gab es Streit zwischen Moskau und Kiew um Preise, Durchleitungsgebühren und Schulden. Das hatte immer wieder zu Blockaden und Engpässen beim Gas auch für die EU

geführt. Inzwischen ist beim Umgang mit Russland Gas endgültig zu einer strategischen Frage geworden. Das alles sind Gründe, dass sich die EU-Staaten in der Energiepolitik enger zusammenschließen. Wie groß die Aufgabe ist, hat der Slowake Maros Sefcovic kürzlich gegenüber der Deutschen Welle so beschrieben: „Wir müssen im Strommarkt praktisch noch einmal von vorne anfangen und den Markt neu aufbauen.“ Nach dem jetzt vorgestellten Papier soll Energie für Bürger und Unternehmen „sicher, nachhaltig, wettbewerbsfähig und erschwinglich“ sein. Ein Weg zu diesem Ziel ist mehr Diversifizierung bei den Anbietern. Dazu sollen die Lieferbeziehungen mit Norwegen, den USA, Algerien oder Turkmenistan auf-, beziehungsweise ausgebaut werden. Ein gemeinsamer Einkauf soll die Preise drücken. Auch der Anteil von Flüssiggas, das mit Tankern transportiert wird, soll steigen. Und beim Strom soll es transeuropäische Netze quer durch Europa geben. Zum Beispiel soll Sonnenstrom aus der Mittelmeerregion nach Norden, Windstrom von der Nordsee nach Süden fließen. Die Kommission peilt einen grenzüberschreitenden Austausch beim Strom von zehn Prozent der Produktion an, was, gemessen an den technischen Möglichkeiten und dem Bedarf, kein besonders ehrgeiziges Ziel ist, gemessen am Jetzt-Zustand aber eine ganze Menge. Besonderen Nachholbedarf bei der Vernetzung haben neben dem Baltikum Inselstaaten wie Großbritannien, Irland, Malta und Zypern sowie die Iberische Halbinsel, die ebenfalls besonders abgeschottete Energiemärkte hat. Europaabgeordnete der Grünen und der Sozialdemokraten bemängeln, das Papier der Kommission vernachlässige die erneuerbaren Energien. Sie spielten, so Martina Werner, energiepolitische Sprecherin der SPD, „nur eine Nebenrolle“. Grünen-Fraktionschefin Rebecca Harms klagt: „Energieeinsparung, Effizienz und Erneuerbare werden wieder nicht ins Zentrum der Strategien gerückt.“

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Hilfe von oben Millionenschwere Offensive für E-Autos Die Bundesregierung steht weiterhin zu ihrem Ziel, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Die Zielsetzung sei „ambitioniert“, doch in den letzten Jahren habe sich vieles bewegt, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Bis jetzt habe der Bund aber schon gut eine Milliarde Euro für Forschung und Entwicklung der Elektromobilität bereitgestellt. Zudem würden EFahrzeuge bei Kfz- und Dienstwagensteuer begünstigt. Zu kaufen gibt es in Deutschland bereits viele Elektrofahrzeugmodelle, ihr Absatz läuft aber nur sehr schleppend. 2014 wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) 8522 Elektroautos neu zugelassen – bei insgesamt

Firma ReeVolt baut Elektro-Trabi: Er soll ab dem Frühjahr 2015 für Touristensafaris auf der Insel Rügen eingesetzt werden.

mehr als drei Millionen Neuzulassungen. In den USA waren zum gleichen Zeitpunkt bereits mit rund 220 000 Fahrzeugen deutlich mehr Elektroautos zugelassen. 2013 zuvor hatte das KBA insgesamt 12 156 Fahrzeuge mit Elektro- und 85 575 mit Hybridantrieb auf deutschen Straßen gezählt. Deshalb pumpen die Autohersteller immer mehr Geld in die Vermarktung der E-Fahrzeuge. Allein BMW ließ sich die Vermarktung seiner Stromer nach Angeben der Tageszeitung Die Welt 16,95 Millionen Euro kosten. VW investierte insgesamt 13,56 Millionen Euro. Forderungen für finanzielle Anreize beim Kauf von Elektroautos gab es in der Vergangenheit häufiger. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer etwa schlug neben einer staatlichen Kaufprämie für E-Autos auch eine Sonderabgabe vor. Alle Autofahrer sollen demnach einen Cent pro Liter Sprit als Sonderabgabe für die Förderung der Elektromobilität zahlen. Anzeige

Der Schatz in der Tiefe Gasgeschäft an der Quelle: VNG-Spezialisten sind in Norwegen aktiv Die Suche nach Erdgas und Erdöl und Staat – haben uns als vertrauensvolles das Bergen der Rohstoffschätze aus den und verlässliches Unternehmen anerTiefen des Meeres ist ein Hightech-Ge- kannt und selbst die großen Akteure schäft. Es führt durch viele seismische schauen auf das, was wir machen“, sagt Daten und harte Gesteinsschichten. Dass der Vorstand der VNG für Infrastruktur es dafür nicht nur technische Gerätschaft und Technik, Hans-Joachim Polk. Für ein braucht, sondern vor allem auch ein Team vergleichsweise junges Unternehmen wie aus tatkräftigen und erfahrenen Geowis- die VNG Norge ist diese Anerkennung senschaftlern und Tiefbohringenieuren, keinesfalls selbstverständlich. Das Unterversteht sich von selbst. nehmen wurde 2006 gegründet, damals Eines der für Europa wichtigen Erd- noch mit drei Mitarbeitern. Die ersten Ligasfördergebiete liegt vor der Küste Nor- zenzen wurden im Jahr 2007 gekauft, wegens. Auf dem soge2009 hatte sich das Unnannten norwegischen ternehmen durch die Der Erfolg verlangt Schelf sind aktuell 79 Übernahme eines andeproduzierende Erdgasgroßes technisches ren Explorationsspeziaund Erdölfelder aktiv, elf listen weiter verstärkt. Know-how, neue Felder werden derMittlerweile arbeiten zeit entwickelt. Das größmehr als 80 ErdgasspeZeit und Respekt. te produzierende Gaszialisten im Team. Die feld ist Troll vor der norVNG Norge hält 40 LiHans-Joachim Polk, wegischen Westküste. zenzen, ist an vier proVNG-Vorstand Infrastruktur Die noch vorhandenen duzierenden Feldern Gasreserven werden auf beteiligt und als Berund 900 Milliarden Kutriebsführer in sechs Libikmeter geschätzt. Zum zenzen operativ verantVergleich: Der Jahreswortlich. erdgasverbrauch lag in Deutschland 2014 In der Kategorie „Explorer of the Year“ bei rund 75 Milliarden Kubikmetern wurde das Unternehmen für seine Erfol(823,0 Milliarden Kilowattstunden). ge im Bereich der Exploration und ProDie Leipziger VNG ist über ihr Toch- duktion geehrt. Die Auszeichnung der terunternehmen VNG Norge AS an vier norwegischen Beraterfirma Rystad Enerdieser produzierenden Felder beteiligt. gy‘s wird jährlich an Unternehmen, ArIm vergangenen Jahr konnte sie mit beitsgruppen oder Personen mit heraus„überdurchschnittlichen Explorationser- ragenden Leistungen auf dem norwegifolgen“ – gemeint sind Projekte, bei de- schen Kontinentalschelf verliehen. Eine nen nach neuen Quellen gesucht wird – Jury aus international anerkannten Facheinen entscheidenden Durchbruch in leuten begründete ihre Entscheidung mit Norwegen feiern. dem Erfolg der Explorationstätigkeiten in „Was die Produktion angeht, gehören der Lizenz PL 586. Der in dieser Lizenz wir mit einer Tagesproduktion von etwa gemachte Pil-Fund hat im letzten Jahr 54 Barrel Öläquivalent eher zu den klei- durch seine Größe und die sehr guten Renen Playern in Norwegen. Was die Aner- servoirqualitäten viele überrascht. VNG kennung und den Ruf betrifft, haben wir Norge hat mit ihrer Aktivität das bereits uns aber in den vergangenen Jahren stär- stark erforschte Gebiet der Haltenbanker nach vorne gebracht. Unsere Partner ken-Terrasse neu belebt und weiteres In– die örtlichen Behörden und auch der teresse für das Areal geweckt. Die Jury

Eines der für Europa wichtigen Erdgasfördergebiete liegt vor der Küste Norwegens.

hob besonders das Durchhaltevermögen des Unternehmens hervor. Wenige Monate vor Bohrbeginn stieg der damals größte Partner aus der Lizenz aus und neue Partner mussten ins Boot geholt werden. „Der Erfolg verlangt großes technisches Know-how, Zeit, Respekt und ein langfristiges Bekenntnis zu dieser Strategie. Technisch ist das Explorations- und Produktions-Geschäft überall auf der Welt sehr anspruchsvoll. Aber in Norwegen haben wir den Vorteil, dass hier der Staat im Rahmen seiner langfristig angelegten Strategie zur Ressourcenentwicklung einen erheblichen Teil der Kosten für die Rohstoffsuche trägt“, sagt Polk. Lizenzen zum Aufsuchen und Fördern von Erdöl und Erdgas erhält in Norwegen nur, wer durch seine Fachkompetenz einen Mehrwert für die Förderregionen bringt, wer alle gesetzlichen Vorschriften einhält und als Betreiber sicher und umweltfreundlich arbeitet. Erdgas wird vor allem mit Komfort, geringen Anschaffungskosten und sparsamen Verbrauch verbunden. Bei den Verbrauchern steht der Energieträger hoch im Kurs und gilt seit Jahren als Wunschenergie Nummer eins im Wärmemarkt. 72 Prozent der derzeitigen Erdgasnutzer würden sich aus heutiger Sicht wieder für Erdgas entscheiden. Weitere 18 Prozent würden eine Kombination aus Erdgas und Solar wählen. „Insgesamt sind das 90 Prozent Kundenzufriedenheit. Dies ist der höchste Wert seit 2007“, sagt VNGVorstandschef Karsten Heuchert.

UNSER LAND. UNSERE VERANTWORTUNG. UNSERE ENERGIE.

Stichwort

VNG Norge AS VNG Norge AS ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft. VNG Norge ist verantwortlich für die Eigenförderung von Öl und Gas des Konzerns und hält gegenwärtig Anteile an 40 norwegischen und über ihre Tochtergesellschaft VNG Danmark ApS an zwei dänischen Lizenzen. Zudem ist die VNG Norge an den produzierenden Feldern Brage, Draugen, Njord und Hyme beteiligt. VNG Norge hat gegenwärtig mehr als 80 Mitarbeiter an den beiden Standorten Stavanger und Oslo. Die Exploration und Produktion ist neben dem Gashandel und Dienstleistung, dem Gastransport und der Gasspeicherung einer der vier Kerngeschäftsbereiche der VNG-Gruppe.

enviaM und MITGAS gestalten gemeinsam die EnergieZukunft für Ostdeutschland.


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ENERGIE & LOGISTIK REPORT

DIENSTAG, 14. APRIL 2015 | NR. 86

Der kleine Klon der Kfz-Steuer

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Nach viel Streit kommt die Maut. Autofahrer zahlen im Durchschnitt 74 Euro. Auch auf die Spediteure kommen höhere Kosten zu.

ür Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland soll nach jahrelangem Streit bald eine Pkw-Maut kassiert werden. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) lieferte der SPD und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) genau die Maut, die sie verlangt hatten. Das gelang ihm, weil er sich strikt an die KfzSteuer hielt. Nur bei ihr gibt es feststehende Beträge, die man eins zu eins mit der Maut verrechnen kann, damit „kein Fahrzeughalter in Deutschland stärker belastet wird als heute“. Folglich schuf Dobrindt einen kleinen Klon der Kfz-Steuer. Dieser Klon heißt Infrastrukturabgabe, damit auch Ausländer bezahlen müssen, hat aber dieselbe DNA wie die Kfz-Steuer: Berechnung nach Schadstoffklasse und Hubraum, Bevorzugung von Benzin- gegenüber Dieselmotoren. Zwar ist all das irrelevant für den Straßenverschleiß und mithin die Nutzungsorientierung einer Maut. Es musste aber aus der Kfz-Steuer übernommen werden. Denn nur so konnte Dobrindt Mautbeträge herstellen, die denen der Kfz-Steuer entsprechen und somit bei Letzterer wieder zur passgenauen Entlastung der Deutschen abgezogen werden können. Für die Autofahrer bedeutet dies nun

Folgendes: Zum 1. Januar 2016 erhalten deutsche Autofahrer einen Bescheid über die neue Infrastrukturabgabe, die sich aus der Schadstoffklasse, dem Hubraum und der Art des Motors (Diesel oder Benzin) ergibt. Der durchschnittliche Preis beträgt 74 Euro, mehr als 130 Euro soll die Jahresvignette für kein Auto kosten. Deutsche müssen eine Jahresvignette kaufen, um Bundesstraßen und Autobahnen nutzen zu dürfen. Wer ein Jahr lang keine Bundesfernstraße befährt, kann eine Rückerstattung beantragen. Dobrindt will durch die Maut insgesamt 3,7 Milliarden Euro pro Jahr einnehmen. Dieser Betrag soll zweckgebunden in den Haushalt des Verkehrsministeriums fließen. Aller-

dings sinken gleichzeitig die Verkehrsmittel aus dem Bundeshaushalt um drei Milliarden Euro, weil ja die Kfz-Steuer für Deutsche reduziert wird und mithin diese Einnahmen um drei Milliarden geringer werden. Wirkliche Einnahmen entstehen nur aus dem Vignettenverkauf an Ausländer. Da sagt Dobrindt 700 Millionen Euro pro Jahr voraus. Hiervon sind aber die Verwaltungskosten von 200 Millionen Euro abzuziehen. Somit bleiben nach Dobrindts Rechnung 500 Millionen Euro netto übrig. Allerdings werfen Verkehrswissenschaftler dem Minister vor, dass seine Prognose zu

optimistisch sei, dass also Ausländer weniger beitragen werden. Ausländer haben mehrere Möglichkeiten bei der Maut. Zum einen können sie ebenfalls eine Jahresvignette erstehen, die sich wie die bei Deutschen errechnet. Zum andern können Ausländer Kurzzeitvignetten für zehn Tage beziehungsweise zwei Monate kaufen. Wegen dieser in Europa einmaligen Regelung erwägen Österreich und die Niederlande Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Nach Informationen der Tageszeitung Die Welt prüft auch die EUKommission derzeit eine Klage vor dem EuGH, ja, sogar die Möglichkeit, das Inkrafttreten des Gesetzespakets zum 1. Januar 2016 durch einen An-

trag auf einstweilige Anordnung vorläufig zu verhindern. Auch die Spediteure sind hellhörig. Die Lkw-Maut wird vom 1. Juli 2015 an auf weitere 1100 Kilometer Bundesstraßen ausgedehnt. Vom 1. Oktober an gilt sie auch für Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen aufwärts. 2018 soll dann die Lkw-Maut auf das gesamte, 39 000 Kilometer lange Netz der Bundesstraßen ausgedehnt werden. Seit 2005 ist die Lkw-Maut auf knapp 13 000 Kilometern Autobahn fällig und seit 2012 auch auf 1200 Kilometern Bundesstraße mit zwei Spuren pro Richtung. „Die Ausweitung der Lkw-Maut stellt eine erhebliche Belastung für die deutschen Transportunternehmen, den Mittelstand und das Handwerk dar“, sagt Kay Lindemann, Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie. Über die Straßen rollen mehr als drei Viertel des deutschen Frachtaufkommens, das jährlich 4,3 Milliarden Tonnen ausmacht. Tendenz: steigend. Bis 2030 dürfte die Güter-Transportleistung mit Lastwagen um 39 Prozent im Vergleich zu 2010 zulegen, prognostiziert das Bundesverkehrsministerium.

„Logistik ist global, spannend und attraktiv“ Wegen seiner guten Standortbedingungen und seines dichten Verkehrsnetzes wird Deutschland seit März 2014 wieder auf Platz eins des Logistics Performance Indexes der Weltbank geführt. Die Umsätze in Spedition und Logistik wachsen seit fünf Jahren wieder und haben im Jahr 2014 um gut ein Prozent auf etwa 80,4 Milliarden Euro zugenommen. Davon profitiert auch das Netzwerk Logistik Leipzig-Halle. Ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Toralf Weiße. In der Luftfracht stehen die Signale auf Wachstum. Laut jüngsten Prognosen des Flugzeugbauers Boeing kann in den kommenden 20 Jahren weltweit mit einem jährlichen Wachstum der Luftfracht von 4,7 Prozent gerechnet werden. Diese Entwicklung ist auch in Leipzig spürbar: Hier entwickelt sich Europas neues Logistikdrehkreuz für internationale Unternehmen wie DHL, AeroLogic, Lufthansa Cargo und Future Electronics dynamisch weiter. Ist der Boden unter ihren Rädern stabil? Die dynamische Entwicklung der Luftfracht ist sehr erfreulich. Es reicht aber nicht aus, zwischen den Kontinenten von A nach B zu fliegen. Die Warenströme müssen innerhalb von 24 beziehungsweise 48 Stunden auch an den Flughafenstandorten verteilt werden können. Das ist aber nicht Aufgabe des Flughafens. Hier müssen leistungsfähige Logistikunternehmen vorhanden sein, die mit höchster Professionalität diese Frachten europaweit verteilen. Das Netzwerk Logistik Leipzig-Halle ist dabei eine wichtige Schnittstelle zwischen Fluggesellschaften, Flughafen und hier ansässigen Logistikdienstleistern. Seit sieben Jahren ist das europäische Luftfrachtdrehkreuz von DHL am Flughafen Leipzig/Halle in Betrieb. Bisher wurden insgesamt rund 350 Millionen Euro investiert. Zudem betreibt AeroLogic, das Joint Venture von Lufthansa Cargo und DHL Express, am Flughafen Leipzig/Halle eine der größten Interkontinental-Frachterflotten weltweit mit acht hochmodernen Boeing 777F. AeroLogic transportiert wöchentlich rund 2000 Tonnen überwiegend zeitkritische Express-Fracht von Asien und Mittlerem Osten nach Europa. Unter welchen Voraussetzungen ist da noch Luft nach oben? Wir müssen hier unterscheiden zwischen dem Geschäft der DHL und den sonstigen globalen Logistikern. Die DHL hat eine erhebliche Erweiterung am Flughafen Leipzig/Halle beschlossen und wird auch künftig nachhaltig für ein starkes Wachstum am Standort sorgen. Jetzt kommt es darauf an, weitere Frachtfluggesellschaften anzusiedeln, wo-

von auch unsere Mitgliedsunternehmen profitieren können. Weitere wichtige Punkte sind die Verteilung von Waren innerhalb Europas, die Lagerung – insbesondere auch im Bereich von Pharmaprodukten und anderen temperaturempfindlichen Waren – sowie Mehrwertdienstleistungen. Dazu gehören von Logistikern erbrachte Produktionsschritte, beispielsweise Etikettierungen aber auch Veredelungen von Produkten in Mitteldeutschland. Leipzig/Halle ist laut einem Standortranking der Kölner Marktforscher SCI die dynamischste Logistikregion Deutschlands und die Nummer drei in Europa. Ein Verdienst der Leipziger Ansiedlungspolitik? In jedem Fall! Hier hat die Politik nach der Wiedervereinigung vorausschauend geplant und gehandelt. Sachsen und Mitteldeutschland allgemein haben sich zu einer europäischen Logistikdrehscheibe für Güter aller Art entwickelt. Die Infrastruktur ist erstklassig. Dazu zählen auch die Bereiche Luft- und Seefrachtdienstleistungen, Binnenschifffahrt und Landverkehr. Angetrieben wird diese Entwicklung auch durch die osteuropäischen Volkswirtschaften, die für unsere Region eine zunehmende Verteilfunktion hat. Und als Netzwerk Logistik tragen auch wir dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit der Logistikregion zu sichern. Denn eine asiatische Fluggesellschaft, die beispielsweise Leipzig/Halle anfliegt, wird nicht anhand des Telefonbuches seine Vor- und Nachläufe organisieren. Otto in Haldensleben, Ebay in Halle, Amazon und DHL in Leipzig, Zalando in Erfurt: Damit die positive Entwicklung der Logistikwirtschaft langfristig fortgesetzt wird, setzen sich die Branchenplattformen aus Leipzig-Halle und Erfurt für Firmen aus den drei Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein. Mit welchem Ziel bündeln die Netzwerke ihre Angebote? Mit der Schwerpunktregion

Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender Netzwerk Logistik

sind es immer noch vor allem Menschen, die unterschiedlichste Güter im Takt der Fertigung beschaffen, bewegen und lagern. Doch ihre Branche klagt über Fachkräfte- beziehungsweise Nachwuchsmangel. Dieses Jahr fehlen 2000 Facharbeiter, 2020 sogar 2500. Wie begegnen Sie diesem Fakt? Logistik wird immer noch wie der frühere Kohlenhandel betrachtet, dabei ist Logistik in vielen Bereichen eine Hochtechnologiebranche: global, spannend und attraktiv! Und das wollen wir auch deutlich machen. Zum Tag der Logistik am 16. April veranstalten wir im dritten Jahr in Folge am Flughafen Leipzig/Halle eine Börse der Logistikberufe. Etwa 40 Unternehmen stellen sich vor, rund 1000 Besucher werden wieder erwartet. Damit ist das die einzige Veranstaltung in dieser Größenordnung bei der sich eine komplette Branche vorstellt. Gerade jungen Menschen wollen wir hierbei zeigen, dass die Logistik attraktive Jobs und Perspektiven bietet.

Leipzig/Halle war unser Netzwerk schon am Anfang als Zwei-Bundesländer-Netzwerk angelegt. Durch die Kooperation mit unseren Thüringer Kollegen sind zahlreiche zusätzliche Beteiligungsmöglichkeiten entstanden. Dazu gehören beispielsweise Messeauftritte oder Veranstaltungen zur Fach- und Nachwuchskräftegewinnung, aber auch der Austausch im Bereich Forschung und Innovation. Damit sind beide Netzwerke für die Mitglieder noch attraktiver geworden. Gemeinsam können wir mit den vorhandenen Mitteln für alle Logistiker in Mitteldeutschland mehr erreichen. Der Wirtschaftsraum Leipzig/Halle verfügt über ein gut ausgebautes Schienennetz für den Personen- und Güterverkehr mit dem zentralen Bahnknoten Leipzig. Doch die Energiepreise verlagern den Güterverkehr zunehmend von der Schiene auf die Straße. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

Ich glaube nicht, dass die Energiepreise ursächlich dazu beitragen. Ich würde eher sagen, dass der zunehmende Online-Handel, das heißt die Bestellungen im Internet und die Erwartungshaltung, dass das Produkt innerhalb von 24 Stunden beim Verbraucher sein soll, den Straßenverkehr antreiben. Die Tendenz dafür ist zunehmend, und wir erwarten noch eine deutliche Zunahme, da wir

sehr schnelle, flexible und dezentrale Zubringersysteme auch für kleine Volumen betreiben und entwickeln müssen. Transporte über die Schiene sind nur sinnvoll bei langen Distanzen und hohen Volumen. Logistik gilt als das Schmiermittel der Industrie. Auch wenn diese Funktion mittlerweile IT-basiert ausgefüllt wird,

Mit ihrer Billigung der 255 Millionen Euro Beihilfen für den Flughafen Leipzig/Halle stärkt die EU-Kommission die Logistikregion Mitteldeutschland. Haben Sie einen Plan B, wenn diese Beihilfen auslaufen? Mit Fördermitteln können Sie Initialzündungen setzen – etwas anschieben, aber zum Betreiben bedarf es marktwirtschaftlicher Geschäfte. Und das Geschäft unserer Mitglieder beruht auf marktwirtschaftlichen Kalkulationen. Daher bin ich zuversichtlich, dass die Mitgliedsunternehmen unseres Netzwerkes auch künftig gut aufgestellt sind. Die Basis dafür ist, wie gesagt, mit einer ausgezeichneten Infrastruktur gelegt.

Logistik erleben Die Logistik, mit 235 Milliarden Euro Umsatz und rund 2,9 Millionen Beschäftigten der drittgrößte Wirtschaftsbereich Deutschlands, präsentiert sich am 16. April 2015 zum achtem Mal der breiten Öffentlichkeit beim bundesweiten „Tag der Logistik“. Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung, Organisationen und Bildungseinrichtungen werden

ihre Türen öffnen und den Besuchern zeigen, welche Vielfalt sich hinter dem Begriff Logistik verbirgt – denn es geht dabei längst nicht nur um Transport, Umschlag und Lagerung. Im April 2014 kamen rund 37 500 Besucher bei rund 400 Veranstaltungen auf die Spur logistischer Lösungen und Leistungen. Auf der Suche nach Fachkräften organi-

sieren Logistikfirmen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt am 16. April eine gemeinsame Jobbörse am Flughafen Leipzig/ Halle. Die rund 40 Unternehmen wollen am „Tag der Logistik“ mit Schülern, Studenten, Arbeits- und Ausbildungsplatzsuchenden ins Gespräch kommen.

z www.logistik-leipzig-halle.net


ENERGIE & LOGISTIK REPORT

NR. 86 | DIENSTAG, 14. APRIL 2015

Der Flugverkehr wächst stetig. Das rasante Wachstum stellt die Branche vor neue Herausforderungen.

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Es geht aufwärts

I

m Schnitt legt der weltweite Flugverkehr Jahr für Jahr fünf Prozent zu. Der Flugzeugbauer Airbus erwartet deshalb, dass sich in 20 Jahren rund 37 500 Jets am Himmel tummeln werden, mehr als doppelt so viele wie heute. Bei der Prognose hat der europäische Flugzeugbauer weder Regional- noch Business-Jets berücksichtigt – nur Maschinen mit Platz für mindestens 100 Passagiere. Das rasante Wachstum ist für die Luftfahrtbranche nicht nur ein Segen. Es stellt sie auch vor enorme Herausforderungen. Die Verkehrsströme am Himmel, aber auch an den Flughäfen, müssen effizienter gelenkt werden, um Engpässe und Verspätungen zu vermeiden. Zudem muss trotz der Abfertigung der vielen zusätzlichen Maschinen die Sicherheit gewährleistet sein. Auch der Umweltschutz darf nicht auf der Strecke bleiben. Bereits ohne den starken Anstieg des Flugverkehrs gibt es erheblichen Verbesserungsbedarf. So ist der Himmel über Europa, aber auch über anderen Regionen der Welt wie etwa dem Mittleren Os-

ten noch immer stark fragmentiert. Der Luftfahrt-Branchenverband IATA beispielsweise beklagt, dass das Projekt Single European Sky weit hinter den eigenen Zielen zurückgeblieben ist. Die Europäische Union hatte es 2004 lanciert, um europäischen Luftraum neu zu strukturieren. Er war und ist noch immer zersplittert, abhängig von nationalen Grenzen und Interessen. Die Fragmentierung des Himmels wäre vielleicht nicht weiter schlimm, wenn sie nicht auch den optimalen Fluss der Flugverkehrsströme behindern würde. Das kostet nicht nur Geld, sondern sorgt für Verspätungen und zusätzliche Umweltbelastungen. Nach Angaben der IATA hat die Ineffizienz des Flugverkehrsmanagements in Europa allein 2012 Kosten in Höhe von 12,7 Milliarden Euro verursacht. Es sei zu Verspätungen von insgesamt 10,8 Millionen Minuten gekommen, gleichzeitig seien 4,8 Millionen Tonnen CO2 angefallen, rechnet der Branchenverband vor. Doch die Bundesregierung schaut in ihrer Luftfahrtstrategie nach vorn: So sol-

len sich Forschungseinrichtungen und Hochschulen besser vernetzen, um Ingenieur-Nachwuchs sicherzustellen. Auch müsse sich die Branche rechtzeitig auf die Entwicklung umweltfreundlicherer Maschinen einstellen. Schließlich wächst mit dem Luftverkehr auch dessen Anteil am Klimaproblem, ganz zu schweigen von der Lärmbelastung. „Zur Lösung dieser Konflikte können innovative Technologien beitragen“, wirbt die Bundesregierung – und beruft sich auch auf die Ziele des Luftfahrt-Expertenzirkels Acare. Danach sollen die Flugzeuge bis 2020 um 50 Prozent sparsamer, 50 Prozent leiser und 80 Prozent sauberer werden. Die jüngste Weltmarktprognose von Airbus geht für den Zeitraum 2012 bis 2031 von einem Bedarf von mehr als 28 000 neuen großen Verkehrsflugzeugen aus. Für die globale Gesamtflotte bedeutet dies einen Anstieg um fast 110 Prozent von heute 15 560 auf rund 40 000 Flugzeuge. Diesem Anstieg liegt die Erwartung eines durchschnittlichen globalen Wachstums des Luftverkehrs, gemessen

in Passagierkilometern (RPK), von jährlich rund 4,7 Prozent zugrunde. Für die deutsche Luftfahrtindustrie bietet sich daraus die Chance, den überdurchschnittlichen Wachstumspfad der vergangenen zehn Jahre fortzusetzen: Während das Bruttoinlandsprodukt in dieser Zeit um durchschnittlich 2,5 Prozent gewachsen ist, belief sich das Umsatzwachstum der Luftfahrtindustrie im gleichen Zeitraum auf 5,4 Prozent und war damit mehr als doppelt so hoch. Auch die Anzahl der in der Luftfahrtindustrie tätigen Arbeitskräfte entwickelte sich in diesem Zeitraum mit einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 3,1 Prozent sehr dynamisch im Vergleich zur Zahl der Erwerbstätigen insgesamt (0,6 Prozent Steigerung). Vor diesem Hintergrund will die Bundesregierung den deutschen Einfluss bei der EADS-Tochter Airbus noch ausbauen. 2012 war der Bund über die Staatsbank mit einem Anteil von zwölf Prozent zu den Hauptaktionären des EADS-Konzerns aufgestiegen.

Der Weg der Hardware von Shanghai nach Leipzig Vom Luft- und Seeweg zur Schiene: Leipziger Notebook-Schmiede Schenker Technologies liebäugelt mit der Bahn Die Seidenstraße zwischen Europa und Asien soll als Schienenweg wiederbelebt werden. Denn die Bahn ist schneller als das Schiff und günstiger als das Flugzeug. Einige deutsche Firmen nutzen diesen Weg bereits – das Leipziger Unternehmen Schenker Technologies prüft derzeit diese Alternative. Derzeit fährt täglich ein Güterzug mit Autoteilen von Leipzig ins 11 000 Kilometer entfernte Shenyang und ist für diese Strecke zwischen 21 und 23 Tage unterwegs. Allerdings sind die Kapazitäten noch beschränkt: Ein Güterzug kann 200 Standardcontainer befördern, große Schiffe weit über 10 000. Über Transportrouten, Preise und Logistik-Lösungen ein Interview mit dem Unternehmer Robert Schenker. Welches Verkehrsmittel nutzen Sie für den Versand von Asien nach Leipzig am häufigsten? Wenn genügend Zeit verfügbar ist, nutzen wir bevorzugt die mit Abstand günstigste Lösung, den Seeweg. Bei den neuen Modellen und Komponenten setzen wir auf Grund der kurzen Fristen zwischen Verfügbarkeit und Marktstart meist auf Luftfracht. Der Preis liegt zwar weit über dem für Seefracht, aber als Fertiger von High-EndRechnern erwarten unsere Kunden, dass wir immer die aktuellste Hardware anbieten. Der Endpreis der Geräte ist ein weiterer Faktor, bei einem hochpreisigen Gerät fallen 20 Dollar zusätzliche Kosten für Luftfracht weniger

Stichwort

Schenker Technologies ■ Das Unternehmen Schenker Technolo-

gies wurde 2002 von Robert Schenker unter dem Namen „Schenker Notebooks“ als Start-up-Unternehmen in Leipzig gegründet. Als Ebay-Shop gestartet, ging nach ersten Erfolgen 2004 der eigene Online-Shop an den Start. 2008 hatte das Unternehmen fünf Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von drei Millionen Euro.

■ Im Jahr 2011 fusionierte Schenker Notebooks mit seinem ehemaligen Lieferanten zur tronic5 Schenker Notebooks GmbH. Das neue Unternehmen, mit mittlerweile 20 Mitarbeitern, konnte nun die Notebook-Komponenten direkt in Asien einkaufen und so besser am Markt agieren. 2012 gingen bereits 20 000 Notebooks über den virtuellen Ladentisch.

ins Gewicht als bei Mittelklasse-Geräten. Ob wir günstige Preise oder schnelle Versandzeiten priorisieren, ist also von Ladung zu Ladung unterschiedlich. Vor welche Herausforderungen stellt der Transport von Waren aus Asien mittelständische Unternehmen? Durch Zollkontrollen oder Schlechtwetterlagen auf den Schifffahrtsrouten treten vereinzelt Schwankungen der Lieferzeit auf. Da wir die Geräte individuell nach Kundenwunsch fertigen, ist die größte Herausforderung, stets alle Produktvarianten und Komponenten verfügbar zu halten. Derzeit Robert Schenker, Geschäftsführer

bieten unsere Lagerkapazitäten durch das starke Wachstum der letzten Jahre kaum Puffer.

gen für die gesamte Strecke. Der Transport auf der Schiene ist also zu einer echten Alternative geworden.

Können Sie Einfluss auf die Lieferzeiten nehmen oder anders gefragt: Was tun Sie, um diese Situation zu verbessern? Im Frühsommer werden wir einen neuen Standort mit einer erheblich größeren Lagerfläche beziehen und damit schwankende Lieferzeiten besser ausgleichen können. Außerdem prüfen wir die Möglichkeit, unsere Waren per Bahn aus Asien liefern zu lassen. Da unsere Zulieferer in Küstennähe angesiedelt sind und die Ware allein in China über 4000 Kilometer zurücklegt, war diese Lösung für uns bisher nicht attraktiv. Mittlerweile wurde die Infrastruktur im chinesischen Hinterland stark ausgebaut und große Logistikdienstleister bieten Lösun-

Gestaltet sich der Transport der Produkte zu den Kunden ähnlich komplex? Nein, hier bieten die großen Logistikdienstleister verlässliche Lösungen. Da wir unsere Produkte europaweit vertreiben, konnten wir trotz dessen in der Vergangenheit – beispielsweise den Kunden in Großbritannien, Skandinavien und der Schweiz – auf Grund der Lieferzeiten nicht so schnellen und flexiblen Service bieten, wie wir uns das gewünscht hätten. Daher haben wir in Großbritannien eine eigene Tochterfirma gegründet und in anderen Ländern lokale Partner gefunden, die den Kunden vor Ort mit Rat und Tat zur Seite stehen können.

■ Aus dem Firmenzusammenschluss ist Anfang 2013 die tronic5-Firmengruppe gebildet worden, innerhalb derer nunmehr die Schenker Technologies die Vermarktung der Notebooks und PCs der Eigenmarken XMG und SCHENKER übernimmt. ■ Durch das anhaltende Wachstum sind die aktuell rund 60 Mitarbeiter auf mehrere Standorte im Stadtgebiet verteilt. Im Frühsommer werden Schenker Technologies sowie weitere Mitarbeiter der tronic5 Gruppe auf rund 2000 Quadratmeter ein neues Produktions- und Logistikzentrum im Norden von Leipzig, direkt gegenüber der Neuen Messe, beziehen. Dort werden Vertrieb, Marketing, Fertigung und Support konzentriert sowie eine Test- und Abholmöglichkeit für Kunden geschaffen.

Deutsche Bahn – weniger Gewinn, mehr Fahrgäste Die Deutsche Bahn hat 2014 mehr als zwei Milliarden Fahrgäste transportiert – und damit einen neuen Rekord aufgestellt. Wirtschaftlich musste Bahnchef Grube eine eher durchwachsene Bilanz ziehen. Im Vergleich zu 2013 sank der Konzerngewinn. Im Geschäftsjahr 2014 hat die Deutsche Bahn ihren Umsatz trotz Streiks, Fernbuskonkurrenz und

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Sturmtief Ela um 1,5 Prozent steigern können – auf 39,7 Milliarden Euro. 700 Millionen davon gehen als Dividende an den Eigentümer, den Bund. Gleichzeitig lag aber das operative Ergebnis laut Bahnchef Rüdiger Grube vor Steuern und Zinsen bei 2,1 Milliarden Euro und damit um 5,7 Prozent niedriger als im Vorjahr.

Gute Nachrichten gab es bei den Fahrgastzahlen. „Trotz 65 Stunden Streik waren 2014 rund 14 Millionen Fahrgäste mehr in unseren Zügen unterwegs, das ist ein neuer Fahrgastrekord“, sagte Grube. Insgesamt beförderte das Unternehmen damit 2,03 Milliarden Fahrgäste. Im Fernverkehr ging die Zahl der Fahrgäste allerdings im Vergleich zu 2013 um

1,5 Prozent auf 129 Millionen zurück. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung sei das Unternehmen nicht zufrieden. Auch die Konkurrenz durch die Fernbusse machte dem Unternehmen demnach zu schaffen. Bis 2020 solle ein Umsatz von über 50 Milliarden Euro erreicht werden. Geld dafür könne sich die Bahn unter anderem durch Sparprogramme er-

arbeiten. Allein die Konzernleitung solle in den kommenden fünf Jahren 600 Millionen Euro sparen. Sorgenkind ist das Frachtgeschäft, vor allem die Güterbahn Schenker Rail. Insgesamt läuft das Schienengütergeschäft nicht schlecht, schließlich geht es der deutschen Wirtschaft gut – aber die Deutsche Bahn profitiert nicht davon.

Drei Fragen an ...

„Das Kapital der Logistiker: Vertrauen und Zuverlässigkeit“ Logistik ist mehr als Transport. Logistik ist Organisation, Kooperation und das Verständnis anderer Kulturen. Wie sähe ein Logistikunternehmen Ihrer Fasson aus? Logistik ist eine interdisziplinäre Dienstleistung, ... Bernd Noche, in der alle Beteiligte im Prof. für Einklang zusammenar- Technische beiten müssen. Neben Logistik Uni der Organisation des Duisburg-Essen Materialflusses gehört dazu auch der Informationsfluss, der Fluss der Finanzmittel, der Energieeinsatz, die Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen, die Beachtung der Sicherheit und die Wahrung der Nachhaltigkeit. Das Verständnis anderer Kulturen ist eine Notwendigkeit – sonst lässt sich keine Dienstleistung erbringen, die von den Kunden akzeptiert wird. Moderne Logistiksysteme erscheinen doch schon heute unendlich komplex. Ein Computer entsteht mithilfe von 400 bis 500 Zulieferern. Ein Auto, je nach Fahrzeugklasse, mithilfe von 3000 bis 5000. Jede Schraube muss zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein, sonst stockt die Produktion. Sind kooperative Logistiksysteme die Lösung? Ein schönes Beispiel ist der sogenannte „Bull Whip“ oder Peitscheneffekt, in dem sich entlang einer Supply Chain, die unter Unsicherheiten agiert, Bestände aufbauen. Wenn hier die Unternehmen einzeln handeln, müssen sie sich gegen Lieferengpässe absichern. Durch Kooperationsmodelle, die einen Informationsaustausch vorsehen, kann dieser negative Effekt minimiert werden. Mittelfristig wird die Ware über ihre Chips selbst mitteilen, wo sie wann sein muss. Auf der Ebene von Produktionshallen gibt es das bereits, zum Beispiel bei BMW. Dezentrale intelligente Systeme machen dies möglich. Doch im globalen Geschäft der Logistik ist interkulturelle Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg. Unter welchen Voraussetzungen könnte dieser Wunsch Wirklichkeit werden? Vertrauen und Zuverlässigkeit sind das entscheidende Kapital, wenn es darum geht, den Nutzen digitaler Techniken auszuschöpfen. Die interkulturelle Zusammenarbeit, in die intensiviert werden muss, ist der einzige Weg, der uns dahin führt. Durch die Lauschangriffe der NSA ist es uns erst richtig bewusst geworden, wie empfindlich das Wirtschaftsgut Vertrauen tatsächlich ist.


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ENERGIE & LOGISTIK REPORT

Der Wagen ohne Harry

Drei Fragen an ...

Das Prinzip Perlenkette Das Porsche Werk Leipzig erhebt den Anspruch, die Präzision einer Serienfertigung mit der Exklusivität einer Manufaktur zu verbinden. Wie schaffen Sie diesen Spagat? Die Verbindung einer ... Dr. Oliver modernen SerienfertiBlume, Mitglied gung mit der Exklusides Vorstandes vität einer Manufaktur Produktion und ist bei Porsche eine Logistik Frage der Philosophie. Um unseren Kunden und ihren Wünschen gerecht zu werden, erheben wir den Anspruch, mit modernsten Fertigungsanlagen und -prozessen eine sehr hohe Individualisierung der Fahrzeuge zu ermöglichen. Dies erreichen wir, indem unser Produktionssystem nach dem Perlenketten-Prinzip abläuft.

Bis vor Kurzem war es Science-Fiction. Nun sagen Experten: In 20 Jahren sind fahrerlose Autos Standard, Taxis ohne Chauffeur schon in zehn. Alle Hersteller arbeiten daran – auch Google und Apple. Über die Auswirkungen für die Logistik-Branche ein Interview mit DHL-Trendscout Dr. Markus Kückelhaus. DHL hat erste Erfahrungen mit dem Einsatz von selbstfahrenden Fahrzeugen gemacht. Wie verändert der Trend zur Autonomie die Logistik-Branche? Die Nutzung selbstfahrender Fahrzeuge ist in der Logistik kein Novum. Selbstfahrende Fahrzeuge werden bereits in begrenztem Umfang seit mehreren Jahren in der Lagerlogistik eingesetzt. Der Einsatz auf öffentlichen Straßen ist der nächste Schritt in diesem Prozess. Durch den schrittweisen Wandel einer autonomeren Logistik kann sich die gesamte Logistikbranche verändern. Selbstfahrende Fahrzeuge, die kontinuierlich ihr gesamtes Umfeld analysieren, erhöhen die Sicherheit im Lager und im Straßenverkehr. Kraftstoffeinsparungen und damit einhergehende Schadstoffreduzierungen werden durch optimiertes Fahrverhalten und Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur zusätzlich realisiert. Neben erhöhter Sicherheit und steigender Effizienz können selbstfahrende Fahrzeuge in der Logistik auch ein komfortableres Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeiter ermöglichen.

Was zeichnet dieses System im Detail aus? Wir betrachten den Lieferanten als festen Bestandteil unserer Prozesskette und unterstützen ihn auch mit unserem Know-how aus dem Porsche Produktionssystem. In jeder Phase setzen wir standardisierte Methoden ein. Das sind zum einen Produkt-Workshops, in denen wir etwa fragen: Wie einfach lassen sich Teile montieren und mit welcher Ergonomie? Zum anderen sind es ProzessWorkshops, in denen es ein ganz wesentliches Prinzip ist, dass wir stets von innen nach außen planen. Das heißt, wir beginnen beim Produkt, beim Fahrzeug – dort also, wo die Wertschöpfung entsteht. Dann gehen wir schrittweise in alle angelagerten Prozesse. Porsche steht für „Engineered in Germany“ – inwieweit kann man dieses Label auf die Zulieferer-Struktur übertragen? Auch bei den Zulieferern liegen die Schwerpunkte in Deutschland. Dies hängt ganz automatisch mit dem Perlenketten-Prinzip in der Logistik zusammen. Beim Macan beispielsweise lassen wir 48 Umfänge in Sequenz anliefern. Die Lieferumfänge sind unter anderem das Cockpit, die Achsen sowie die Räder. Viele der wichtigen Lieferanten sind in unmittelbarer Nähe angesiedelt. Überdies kommen freilich auch zahlreiche internationale Lieferanten bei der Fertigung des Macan zum Einsatz.

Ein Sicherheitsrisiko: dichter Verkehr – wie hier auf der Autobahn 2. In Zukunft regeln selbstfahrende Autos Abstand und Tempo autark.

Sie, und welchen Einfluss hat Big Data auf das Sendungsvolumen Ihres Paketnetzwerks? DHL nutzt Big Data unter anderem zur Früherkennung potenzieller Störungen in internationalen Lieferketten. Unser Risikomanagement-Tool „Resilience360“ und Big Data-Analysen verschaffen unseren Kunden einen Überblick über mögliche Beeinträchtigungen ihrer Transportketten, wie zum Beispiel Naturkatastrophen, geopolitische Unruhen oder Streiks. Dadurch steigern wir die Widerstandskraft gegenüber einem möglichen Ausfall der Lieferkette und stellen einen reibungslosen Geschäftsablauf sicher. Bezüglich des Sendungsvolumens kann Big Data helfen, Prozesse zu optimieren und den Kundenservice zu verbessern. Big Data hat damit keinen direkten Einfluss auf das Volumen, das wir durch unser Netzwerk schleusen. Es erhöht jedoch die Kundenzufriedenheit, da Empfänger zu jedem Zeitpunkt wissen, wo sich ihr Paket befindet. Welchen Vorteil haben die Kunden von der signifikanten Optimierung der Überwachung der globalen Lieferkette? Mithilfe unserer Analysen und Kontrollmöglichkeiten erhalten unsere Kunden einen ganzheitlichen Blick über ihre Lieferketten sowie potenzielle Risiken in Echtzeit. So können sie schnellstmöglich auf eventuelle Störungen reagieren und diese sogar zu ihrem Vorteil nutzen, indem sie beispielsweise Produktionsstopps und Umsatzverluste vermeiden und eine alternative Strategie entwickeln.

In Zukunft begegnen uns vollständig autonome Lkw-Konvois auf den Autobahnen? Das könnte der Fall sein. Bei den autonomen Lkw-Konvois übernimmt der Fahrer des ersten Lkw die Kontrolle über Steuerung, Geschwindigkeit oder Bremseingriffe. Von den Fahrern der restlichen Lkw ist dabei keine Handlung erforderlich. Die ersten Tests haben gezeigt, dass dieses System die Unfallrate stark reduziert und den Treibstoffverbrauch um 15 Prozent reSicherheit und duziert. Des Weiteren Effizienz werden bringt es den Lkw-Fahrern einige Vorteile. Viele gesich erhöhen. ben an, dass sie dadurch Dr. Markus Kückelhaus, entspannter arbeiten und Vice President Innovation & ihre Produktivität gesteiTrend Research, DHL Customer gert wird. Solutions & Innovation Stichwort Energieeffizienz: Als Logistikunternehmen generieren Sie gigantische Mengen an Daten. Was bedeutet Big Data für

DIENSTAG, 14. APRIL 2015 | NR. 86

Vernetzt in die Zukunft Heutzutage wollen sich Menschen mög- Fußgänger deutschlandweit schnell ans lichst schnell, sicher, komfortabel und gewünschte Ziel. Wer in Erfurt mit ihr umweltbewusst fortbewegen, haben da- unterwegs ist, erhält eine Vielzahl von bei aber unterschiedliche Bedürfnisse erweiterten Informationen – zum Beispiel und Prioritäten. Immer häufiger kombi- zur aktuellen Verkehrslage, Baustellen, nieren sie unterschiedliche Mobilitätsfor- Parkrauminformationen und dem ÖPNV. men, wie das (Leih-)Auto, öffentlichen Die Nutzer profitieren von einer höheren Personennahverkehr (ÖPNV) und Fahr- Aktualität und Genauigkeit dieser Inforrad, um ans Ziel zu gelangen. Dieser mationen – ein großer Vorteil gegenüber Trend wird von einer technischen Ver- herkömmlichen Navigationsanbietern. netzung unterstützt, die individuelle Lö- Besonders für die Fahrer von Elektroausungen ermöglicht, die in eine dynami- tos kann die App von Vorteil sein, da sche Verkehrssteuerung eingebunden auch vorhandene Ladestationen angesind. Basis hierfür ist die sichere Kommu- zeigt werden. Wer privat oder beruflich nikation zwischen allen Verkehrsteilneh- häufig in Erfurt unterwegs ist und Intemern, Sensoren im Straßenraum sowie resse hat, die App kostenfrei zu testen, Verkehrsmanagementder kann sich unter zentralen und die intelliUnser Ziel ist es, eine www.uni-weimar.de/ gente Analyse und Versmartmobility für die intelligente Last- und Teilnahme am Feldtest breitung der daraus gewonnen Informationen. registrieren. Tarifsteuerung Smart Mobility ist das Die enviaM-Gruppe zu ermöglichen. Stichwort: Der Begriff arbeitet im Rahmen des steht für intelligente, Projektes an einem inJens Ehrhardt, nachhaltige Mobilitätstelligenten Last- und LaProjektleiter enviaM lösungen. Smart Mobilidemanagement. „Konty ist ein Angebot, dass kret geht es darum, eine vor allem eine energieintelligente Auto-Stromeffiziente, komfortable box zum Laden von und kostengünstige MoElektrofahrzeugen zu bilität ermöglichen soll, die von den Ver- entwickeln, die zu Hause sowohl eine inkehrsteilnehmern intelligent genutzt telligente Laststeuerung als auch eine inwerden kann. Hierbei geht es darum, telligente Tarifsteuerung ermöglicht“, vorhandene Angebote durch den Einsatz sagt Jens Ehrhardt, sMobility-Projektleivon Informations- und Kommunikations- ter bei enviaM. Auf diese Weise soll getechnologien zu optimieren. währleistet werden, dass der Nutzer von Die Erfurter Verkehrsleitzentrale steu- Elektrofahrzeugen so schnell und so ert und überwacht seit 20 Jahren günstig wie möglich tankt und gleichzei160 der 250 Erfurter Ampeln, das Park- tig das Stromnetz durch Abnahme von leitsystem und die dynamischen Stadtin- überschüssigem Strom aus erneuerbaren formationstafeln. Zudem erhebt sie Ver- Energien entlastet. Die Smart Mobility kehrsdaten. Ausgestattet wurde die Zen- Cloud verknüpft dazu Daten, die das trale nun mit einer Verkehrsmanage- Elektrofahrzeug (aktuelle Reichweite), mentplattform. Forciert wurde die das Verkehrsmanagementsystem (VerPlattform durch das Forschungsprojekt kehrsdichte auf den Straßen) und das Smart Mobility in Thüringen (sMobiliTy), Stromnetz (starke Stromeinspeisung von das vom Bundesministerium für Wirt- Wind- und Sonnenenergie) liefern. „Die schaft und Energie mit 1,2 Millionen Plattform ermöglicht es dem Nutzer von Euro im Rahmen des Programms Elektrofahrzeugen zum einen, den kür„IKT für Elektromobilität II” gefördert zesten und schnellsten Weg zu finden, wird. und zum anderen, sein Fahrzeug bei Am 1. April ist eine sechsmonatige Überschuss von Strom aus Wind- oder Feldtestphase gestartet, in der die im Solarenergie besonders günstig und Projekt entwickelten Lösungen auf ihre netzverträglich zu betanken. Dies ist umLeistungsfähigkeit und Nutzerakzeptanz weltschonend und kostensparend zuüberprüft und evaluiert werden sollen. gleich.“ Ein wesentlicher Bestandteil des FeldDer Feldversuch wird schwerpunkttests ist ein Fahrerinformationssystem in mäßig im Raum Erfurt und im AltenburForm einer mobilen Applikation (sMobi- ger Land durchgeführt. „Für eine erfolgliTy-App) für Smartphones und Tablets reiche Durchführung werden derzeit mit den Betriebssystemen Android noch weitere Testpersonen benötigt. Mitund BlackBerry (ab Version 10). Die machen kann jeder, der über ein ElektrosMobiliTy-App navigiert Pkw und fahrzeug verfügt“, sagt Jens Ehrhardt.

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