Nevada 2014

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Reno-Tahoe | Las Vegas | Cowboy Country Pony Express Territory | Nevada Silver Trails



Wenn man an Nevada denkt, kommt einem sicherlich als erstes die Glitzermetropole Las Vegas in den Sinn, mit der Vielzahl an klingenden Spielautomaten, glitzernden Lichtern und tanzenden Showgirls. Einigen stellt sich die Frage, was Nevada – neben der Hauptstadt des Entertainments – noch zu bieten hat. Wer schon einmal dort war, kennt die Antwort: Eine ganze Menge mehr. Der Staat fasziniert mit spektakulären Nationalparks, einer florierenden Kunst- und Kulturszene, einem breiten Angebot an Outdoor-Aktivitäten zu jeder Jahreszeit und einer traumhaften Landschaft. Nicht nur aufgrund seiner Größe werden Sie in Nevada immer wieder etwas Neues entdecken – egal, wie lange Sie bleiben. Innerhalb kurzer Zeit erforschen Sie bequem Wüste und Feuchtgebiete, besichtigen aufragende Bergketten oder tiefe Täler, schwimmen in glasklaren Bergseen oder besteigen Sanddünen und werden an jedem Ort etwas ganz Besonderes erleben. Lake Tahoe, der höchstgelegene Gebirgssee Amerikas und das Juwel Nevadas, verzaubert mit seiner Schönheit und unberührter Natur. Während der warmen Sommermonate ist der See ein Paradies für Wassersportaktivitäten jeglicher Art, und im Winter wartet eines der besten Skigebiete der Welt mit Pulverschnee und langen Abfahrten auf die Besucher – der Ausblick auf kristallklares blaues Wasser inklusive. Auch die Bergwelt mit der Sierra Nevada und den Ruby Mountains bietet den perfekten Ort, sowohl für Wintersportler, aber auch für Kletter-, Wander- und Radfahrbegeisterte. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Death Valley im Westen Nevadas mit kilometerweiten Sanddünen und Felsen, die in verschiedenen Rot- und Gelbtönen schimmern und der Hoover Dam im Süden, der auf Grund seiner enormen Größe ein Besuchermagnet ist. Für unvergessliche Eindrücke sorgen auch die Tropfsteinhöhlen Lehman Caves und der höchste Punkt des Staates, der Wheeler Peak im Great Basin Nationalpark sowie das Valley of Fire und der Red Rock Canyon mit spektakulären Felsformationen und Wanderwegen, unweit von Las Vegas. Bei einem Besuch in Nevada treten Sie eine faszinierende Reise durch die Zeit an, bei der Herrenhäuser, Forts und Geisterstädte, verlassene Gold- und Silberminenorte die Vergangenheit und Geschichte Nevadas präsentieren. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und erwarten Sie mit einer Vielzahl unvergesslicher Erlebnisse. Nevada ist einzigartig! Nevada – ein grenzenloses Abenteuer! Wann kommen Sie und entdecken es?

Nevada Commission on Tourism c/o AVIAREPS Tourism GmbH Josephspitalstr. 15 80331 München Tel.: 089 – 55 25 33 821 E-Mail: nevada@aviareps.com www.travelnevada.de

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10 S. 6 Reno-Tahoe Territory S. 10 Mitten im Cowboy Country S. 12 Nevadas Wildwest-Kultur S. 15 Schillernde Kunstwelt S. 16 Auf den Spuren des Pony Express S. 19 Nevadas Silver Trails

Inhalt 12 S. 22 Las Vegas S. 23 Las Vegas Territory

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S. 26 Im Land der Indianer S. 28 Aktivurlaub Nevada S. 30 Reiseplaner S. 33 Nevada A-Z S. 35 Festival & Events

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Reno-Tahoe Territory Spass auf Wasser, Schnee und Sand

Eigentlich ist das Frühjahr die schönste Zeit im Norden von Nevada. Die Wüstentäler blühen, die weiSSen Pelikane kehren zum Pyramid Lake zurück, die Berge erwachen aus dem Winterschlaf… Oder doch besser der Sommer? Dann stehen die hochalpinen Wiesen der Sierra Nevada in vollem Saft und die Biker- und Mountainbiker-Szene tobt um den Lake Tahoe. Und dann der Herbst, wenn sich die Pappeln gelb färben und Virginia City die Cowboys zum Kamelrennen einlädt… Oder natürlich der Winter: Jetzt liegt die Sierra unter einer dicken Schneedecke, die Skilifte laufen auf Hochtouren und die Braukneipen am Lake Tahoe laden zum Après-Ski.

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Die Entscheidung fällt nicht leicht, welche Saison nun als die schönste im Norden Nevadas gilt. Auf jeden Fall ist die Region um Reno und Lake Tahoe eine der vielfältigsten des Bundesstaates und überaus abwechslungsreich. Im Westen türmen sich die Granitgipfel der Sierra Nevada, die sich im Winter den Wolken des Pazifiks entgegenstellen und oft 13 m Schnee und mehr bekommen. Eine hochalpine Welt aus idyllischen Bergtälern und Seen, umrahmt von duftenden Kiefernwäldern.

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Die Ausläufer der Sierra Nevada, der tiefblaue Lake Tahoe und der starke Kontrast mit Nevadas Wüstenlandschaften machen den Reiz dieser Region aus.

Schönster Bergsee Amerikas

Schroff und steil fallen die Berge der Sierra hingegen nach Osten in weite Wüstenebenen ab. Dazwischen große Salzseen, halb vertrocknet. Doch dann wieder – wo das Schmelzwasser der Berge die Täler erreicht – grüne Weiden und blühende Farmen. Dort, am Fuß der Sierra Nevada, liegen auch Städte wie Reno und Carson City mit guten Restaurants und neonblinkenden Casinos. Wieder eine völlig andere Welt – größere Kontraste sind kaum vorstellbar.

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Und genau dies macht das Reiseziel Nevada so attraktiv. Hoch in den Bergen am Lake Tahoe locken Wassersport, Bergwanderungen und Mountainbike-Touren und im Winter perfekt präparierte Pisten der Skigebiete um den See. Am Fuß der Sierra Nevada wird derweil – Sommer wie Winter – auf zahlreichen Golfplätzen abgeschlagen, Segelflieger ziehen ihre Kreise und die Wüstenfans düsen per Allradwagen in die Einsamkeit des Hinterlandes, wo es zerklüftete Canyons und heiße Quellen zu entdecken gibt.

Der fast 35 km lange und 500 m tiefe Lake Tahoe lockt mit dem klarsten Wasser Amerikas und ist einer der größten Bergseen der USA. Durch seine grandiose Lage am Grat der Sierra Nevada ist er ein perfektes Urlaubsrevier zum Baden, Biken, Rafting oder Wandern und im Winter zum Boarden und Skifahren. Ein fast 250 km langer Rundweg schlängelt sich um den ganzen See. Vor allem am Ostufer ragen die Granitfelsen der Sierra oft direkt am Ufer auf und man blickt weit in die blau schimmernde Tiefe. Als Winterziel hat Lake Tahoe schon 1960 Ruhm erworben, als die Olympischen Spiele in Squaw Valley stattfanden. Heute ist das riesige Heavenly Mountain Resort mit 50 km Pisten das beliebteste Skirevier – mit Seeblick und Aussicht in die Wüste.

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Glitzermetropole des Nordens Reno bietet das passende Kontrastprogramm. Was Las Vegas für den Süden Nevadas,­ das ist Reno für den Norden – größte Stadt mit jungen Trendvierteln am Truckee River,­ Glücksspiel-Metropole, Shoppingziel für Outlet-­ Fans und bester Startpunkt für Touren­ins Umland. Zwar ist Reno eine alte Eisenbahner-Stadt, gegründet an der ersten transkontinentalen Bahnlinie. Aber heute sind Autos das große Thema, mit der fabelhaften Oldtimer-Sammlung des National Automobile Museum oder Festivals wie den „Hot August Nights“ oder das Harley Biker-Treffen „Street Vibrations“ im September. Darüber hinaus begeistert die Stadt alljährlich tausende Besucher mit seinem farbenfrohen Great Reno Balloon Race.

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Die Wüste lebt

Bonanza lässt grüSSen

Wie ein tiefblauer Klecks in der dürren Wüste wirkt hingegen der gut 25 km lange Pyramid Lake, der im Reservat der PaiuteIndianer liegt, die hier seit Urzeiten fischen. Die riesigen Forellen des gut 100 m tiefen Sees gelten heute unter Anglern weltweit als ultimative Trophäen. Aber auch Naturfreunde werden viel entdecken: weiße Pelikane etwa, die auf Anaho Island brüten, und seltsame Tufa-Felsen, die am Nord­ ende des Sees aus dem salzigen Wasser wachsen. Wenige Kilometer entfernt wird die Geschichte Nevadas lebendig:

Ihrem Ruf als schönste und besterhaltene Boomtown des Wilden Westens wird Virginia City mühelos gerecht. Komplett ausgestattet mit Opernhaus und wilden Western-Kneipen wartet man nur darauf, dass Hoss und Little Joe aus der Serie „Bonanza“, die u. a. hier gedreht wurde, um die Ecke biegen. Die ganze Innenstadt mit ihren viktorianischen Fassaden steht heute unter Denkmalschutz – ein Traum für alle Hobbyfotografen und Westernfans. Aber auch literarisch kann Virginia City glänzen: Mark Twain arbeitete zu Boomzeiten als Reporter für die Ortszeitung.

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Ausflug in die Vergangenheit

In den umliegenden Bergen von Virginia City sollen Edelmetalle von über einer halben Milliarde Dollar abgebaut worden sein. Nicht umsonst nannte man die Stadt auch "Big Bonanza" – die "Große Goldgrube".

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Ein gänzlich anderes Bild bietet das Western­ städtchen Genoa im Carson Valley: Mormonen gründeten hier 1851 den ersten weißen Handelsposten im heutigen Nevada. Im Mormon Station State Historic Park wurde das Palisaden-Fort der Siedler rekonstruiert und ringsum sind zahlreiche schöne alte Pionierhäuser zu bewundern. Doch diese Gegend hat auch deutsche Wurzeln. Das gepflegte alte Ranch-Städtchen Minden, südlich von Carson City, geht auf einen Pionier aus Westfalen zurück. Heinrich Dangberg gründete hier 1857 eine Ranch, die bald 20.000 ha Land umfassen sollte. Noch heute ist die Ranch, die inzwischen unter Denkmalschutz steht, zu besichtigen. BeCapital City kannt ist Minden heute allerdings vor allem Doch die Hauptstadt ist eine ganz andere – unter Segelfliegern: Hier gibt es die besten Carson City. Eine gemütliche Kleinstadt mit Aufwinde im ganzen Staat und ein Flug über prächtigem historischen Capitol, schönen­ die Wüste ist ein grandioses Erlebnis. Golfplätzen, guten Museen, Kunstgalerien und üppig begrünten Wohnstraßen. Großartig ist auch ein Bummel durch das Nevada State Railroad Museum mit 65 alten Wildwest-Dampfloks, die schon in zahlreichen Hollywoodfilmen mitgespielt haben. Aus der indianischen Zeit ist die Stewart Indian School sehenswert, ein altes Internat, auf dessen Gelände alljährlich Mitte Juni ein großes Powwow-Fest mit Tänzern aus den ansässigen Stämmen stattfindet.

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Mitten im Cowboy Country Eine Reise entlang der Interstate 80

Westward ho! auf dem California Trail Die Interstate 80, die sich heute von West Wendover nach Reno erstreckt, folgt in weiten Teilen dem alten California Trail, auf dem die Goldsucher 1848 von Missouri nach Kalifornien strömten. Mitte des 19. Jahrhunderts etablierte sich eine beliebte Station für Kutschen, Kühe und Cowboys auf dieser harten Route: Lovelock. Noch heute besticht das charmante Örtchen mit seinen zahlreichen Relikten aus seiner bewegten Vergangenheit und die Geschichte wird alljährlich im August während der Frontier Days gebührend gefeiert.

Cowboys und Schafhirten Über den California Trail zogen im 19. Jahrhundert auch tausende Basken aus den europäischen Pyrenäen westwärts. Viele kamen, um in den Erzminen zu arbeiten. Aber als Schafhirten bot sich ihnen ein besseres Einkommen. Mit den Minenarbeitern stieg der Fleischbedarf rapide und schließlich bevölkerten zwei Millionen Schafe den Norden Nevadas.

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Die baskischen Schafhirten zählten zu den härtesten Kerlen in den Sierras. Ausgerüstet mit wenig mehr als einem Esel, einem Hirtenhund, einem Zelt und ein paar Decken durchstreiften sie zu jeder Jahreszeit die Weiten der Wüsten und Gebirge.

Steine-Weitschleppen und andere Kraftübungen Die Schafherden sind inzwischen fast verschwunden, aber die baskische Kultur im Norden Nevadas ist weiter quicklebendig. Auf sommerlichen Baskenfestivals entlang der Interstate 80, wie z. B. in Elko und Winnemucca, kann man an der uralten Kultur teilhaben. Publikumsrenner sind die sogenannten Strongman-Events, in denen bullige Männer um die Wette Steine heben und schleppen, Heuballen werfen und Holz hacken. Aber auch traditionelle Tänze, Musik und das Pelota genannte Handballspiel gehören dazu.

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HeiSSe Quellen und Salzpisten Cowboy-Hut und baskische Nationaltracht sind am 04. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag, in Elko kein Widerspruch. Beides sind Teile der gelebten Kultur.

Der südliche Teil der Black Rock Desert ist zudem für seine heißen Quellen berühmt, die Besuchern besonders im Winter ein herrliches Naturerlebnis bieten. Nicht minder eindrucksvoll sind die weißen, endlos erscheinenden Flächen der Bonne­ville Salt Flats. Wasser, Wind und die Schwerkraft formten die harte Salzkruste zu einer perfekten Ebene, auf der jährlich im September die Speed Week ausgetragen wird. Spätestens dann ist im malerischen West Wendover am Ostende der Interstate 80 der Teufel los. Über Nacht wird die kleine 200 km westlich von Salt Lake City gelegene Stadt zur geschäftigen Herberge Tausender Salt-Flat-Fans. Diese strömen aus aller Welt herbei, um dabei zu sein, wenn die aberwitzigsten Geschwindigkeitsrekorde gebrochen werden und erstklassige Country-Stars für Unterhaltung sorgen.

Vom Fahrradrennen zu Raketenautos Im 19. Jahrhundert wurden in den Salt Flats bereits Fahrradrennen veranstaltet. 1914 traf man sich zur ersten Motorrallye, in der Teddy Tetzlaff seinen Blitzen Benz auf stolze 228 km/h beschleunigte und 1970 raste Gary Gabelich in seiner raketenbetriebenen „Blue Flame“ bereits mit mehr als 1000 km/h über das Salz.

Sättel, Sporen und mehr Ganz weit drauSSen: Black Rock Desert Winnemucca, benannt nach einem PaiuteHäuptling, ist außerdem das östliche Tor zur Black Rock Desert, einer enormen Wüsten­ ebene. Sie ist insbesondere als Veranstaltungsort des Burning Man Festivals berühmt geworden, das hier alljährlich Ende August abgehalten wird. Doch auch zu allen anderen Jahreszeiten zieht diese eindrucksvolle Landschaft zahlreiche Besucher an – Motorsportler, Camper, Wanderer, Segelflieger, Raketentester, Geschwindigkeitsrekordler und „Rockhounds“ genannte Schürfer, die hier nach Mammutknochen und Mineralien suchen. Gleich südlich von Winnemucca liegt außerdem einer der berühmtesten Mountainbiketrails in Nevada: "Bloody Shins" – ein Wegenetz von insgesamt 37 km, mit Routen für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis.

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Wer seine Pferdestärken noch lebendig liebt, den erwartet zwei Autostunden westlich von West Wendover an der Interstate 80 das Städtchen Elko – selbsterklärte CowboyHauptstadt Nevadas, deren Warenangebot das Herz aller Westernfans höher schlagen lässt. Neben reich verzierten Sporen gibt es auch eine große Auswahl handgemachter Sättel zu bestaunen, manche im Wert von bis zu zehntausend Dollar. Wer noch lieber zu Fuß als zu Pferd unterwegs ist, sollte von Elko unbedingt einen Abstecher in die nahen Ruby Mountains machen. Der Lamoille Canyon bietet zahl­ reiche Freizeitmöglichkeiten und gilt dank seiner Schönheit auch als „Yosemite von Nevada“. Kein Wunder also, dass die Ein­ wohner Nevadas gern behaupten: Wer auf der Interstate 80 nur auf der Durchreise ist, der hat einige der schönsten Seiten Nevadas verpasst.

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NEVADAS WILDWEST-KULTUR COWBOYS, VAQUEROS UND BUCKAROOS

„A short rope, a sweet smile, and a hot brand“ – diese drei Dinge kennzeichnen ein Cowgirl, heiSSt es im amerikanischen Westen. Männer und Frauen mit breitkrempigen Hüten und spitzen Lederstiefeln trifft man in Nevada an jeder Ecke, denn die Cowboykultur ist hier noch immer Teil des täglichen Lebens. Im frühen 19. Jahrhundert waren es die Vaqueros, mexikanische Cowboys, die Viehherden durch die Weiten von Alta California trieben – jenes Gebiet, das heute die Bundesstaaten New Mexiko, Arizona, Kalifornien, Nevada, Utah sowie den Südwesten Colorados umfasst. Mit der Ankunft amerikanischer Rancher vermischten sich die Kulturen und aus „Vaquero“ (sprich: Bakero) wurde „Buckaroo“. Und so nennen sich Nevadas Cowboys bis heute.

Ungebunden, arbeitswillig, trinkfest Der Begriff Cowboy oder Buckaroo umschrieb einen ganz besonderen Menschenschlag – unverheiratete Wanderarbeiter, deren Besitz sich oft auf ihr Pferd, ihren Sattel, ihren Hut und eine Schlafdecke beschränkte. Menschen, die mit eisernem Arbeitswillen, einer hohen Schmerzgrenze und Trinkfestigkeit von sich reden machten. Obwohl Vaqueros heute kaum noch in Nevada zu finden sind, haben zahlreiche spanische Begriffe in der Sprache der Buckaroos überdauert: „Lariat“ (von la reata) für das Lasso oder „chaparral“ für das niedrige Gesträuch der Ebenen oder „chaps“ für die schützenden Lederschurze über den Jeans. Heute veranstaltet fast jede Stadt in Nevada ihr eigenes Rodeo. Kinder können es sogar in der Schule als Wahlfach belegen und mit der Nevada State High School Rodeo Association gibt es einen eigenen Verband, der

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Schüler-Rodeos für verschiedene Jahrgänge ausrichtet. Hier können sich die Young­ sters im Bullenreiten, „Calf Roping“ (das Einfangen eines Kalbs mit dem Lasso vom Pferd aus), „Barrell Racing“ und „Pole Bending“ (Hindernisparcours zu Pferd) messen.

des Reno Rodeos ist jedoch der 80 km lange Cattle Drive, ein echter Viehtrieb, bei dem über fünf Tage 300 Kühe von Doyle in Kalifornien nach Reno getrieben werden. Wer ein lokales Rodeo in authentischer Atmo­ sphäre erleben möchte, ist z. B. beim Winne­

Doch auch wer nicht einer alten CowboyFamilie entstammt, kann in Nevada echte Cowboyluft schnuppern:

1. Besuch eines Rodeos Staub, Pferdeschweiß und Sattelknirschen: Bei den mehr als zwanzig Rodeos, die Jahr für Jahr in Nevada veranstaltet werden, messen die besten, die schnellsten und die furchtlosesten Cowboys und Cowgirls ihre Kräfte. Zu den Highlights gehören die National Finals in Las Vegas. Vor 20.000 Zuschauern werden jeden Dezember im Thomas and Mack Center zehn Tage lang die Champs der Rodeokultur gefeiert. Zehntausende Dollar Preisgelder sind hier beim Bullenreiten, Broncoreiten, Hindernis­ parcours, Stier-Ringen und Lassowerfen zu gewinnen. Das Reno Rodeo, welches jeden Juni stattfindet, bezeichnet sich selbst als „wildestes, umfangreichstes Rodeo des Westens“. Neben den üblichen Disziplinen gibt es hier noch das „Junior Roping“ und „Mutton Busting“, den Ritt auf einem wilden Schaf sowie das „Businessmen´s Steer Decorating“, bei dem es darum geht, in Zweierteams einem Stier eine Schleife an den Schwanz zu binden. Highlight

mucca Ranch Hand Rodeo im Frühjahr goldrichtig. Hier wird neben den klassischen Disziplinen die "Ranchhand des Jahres" gewählt und ein Kinder-Rodeo veranstaltet. Rodeos wie dieses finden überall in Nevada statt. Rancherfamilien aus der ganzen Gegend kommen hier zusammen, um ihre Kultur zu feiern.

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Stetson und Cowboy-Boots sind in Nevada nicht Folklore, sondern ein fester Bestandteil des tテ、glichen Lebens. Cowboys und Cowgirls aus ganz Amerika treten hier bei riesigen Rodeos gegeneinander an.

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Rodeo-Spiele, Pack Trips (Campingausflüge zu Pferd) und Cowboy Cookouts bringen Touristen auf den Geschmack des Wilden Westens.

3. Männer (und Frauen), die schneller als ihr Schatten ziehen

2. Cowboy Poetry Gathering Cowboys und Dichtkunst? Aber ja! Cowboy Poetry hat eine lange Tradition als Mittel des Zeitvertreibs, der Geselligkeit und der kreativen Verarbeitung des harten Arbeitsalltags. Ein richtiger Buckaroo qualifiziert sich nicht nur durch seinen Charakter und seine Fertigkeiten, sondern auch durch die Fähigkeit, eine gute Geschichte zum Besten zu geben. Von melancholischen Epen über Gruselgeschichten bis hin zu humorigen Gleichnissen wird hier alles geboten. In Elko kommt man bereits seit 30 Jahren zusammen, um den Lebensstil der Cowboys in Wort und Gesang zu feiern – ein echtes Erlebnis der Westernkultur.

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Bei der Weltmeisterschaft der Schnell-Zieher,­ die im Oktober in Fallon abgehalten wird, geht es um einen schnellen Arm und eine ruhige Hand. Die Teilnehmer tragen Westernkluft (Basecaps sind verpönt), Cowboynamen wie „Tombstone“, „Masked Rider“ oder „Tombstone Kid“, und wenn sie ihre Revolver ziehen, geht es um tausendstel Sekunden und Treffsicherheit. Natürlich steht man sich hier nicht gegenüber, sondern aufgereiht an der Schusslinie nebeneinander. Die Besten sind weniger als eine halbe Sekunde schnell. Laien dürfen ihre Fingerfertigkeit gerne einmal mit Wachspatronen testen.

4. Cowboy spielen auf einer Dude Ranch Wer immer schon einmal wie ein echter Cowboy im Sattel sitzen, am Lagerfeuer Steak und Bohnen essen und unterm Sternen­ himmel schlafen wollte, kann dies

auf vielen Dude Ranches in Nevada tun. Unter professioneller Anleitung können hier sattelfeste Reiter oder ahnungslose Greenhorns auf den Geschmack des alten Wilden Westens kommen. Dude Ranches oder Guest Ranches sind ein Teil der Geschichte des Westens. Als die mystische „Frontier“, die Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis, 1893 als befriedet erklärt wurde, bekam der Wilde Westen einen nostalgischen Schimmer. Bereits um die Jahrhundertwende boten Ranches im Westen den Städtern der Ostküste, „dudes“ genannt, Urlaubserlebnisse im Wilden Westen an. Bis heute ist dies eine der schönsten Arten, das ursprüngliche Nevada kennen zu lernen.

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Schillernde Kunstwelt KULT UND KREATIVITÄT

Nevada ist berühmt für seine majestätischen, weiten Landschaften und seine tiefe Verwurzelung im Cowboy-Lebensstil. aber auch kulturell hat der Bundesstaat einiges zu bieten.

Das Burning Man Festival, das alljährlich im August und September in der Black Rock Desert stattfindet, ist längst zur weltberühmten Kultveranstaltung avanciert. Seit mehr als 20 Jahren wird hier inmitten der Wüste experimentelle Kunst, Fantasie und Autonomie zelebriert. Als das Festival 1986 ins Leben gerufen wurde, kamen spontan zwanzig Menschen zusammen. Inzwischen versammeln sich bis zu 50.000 in der mondähnlichen Landschaft im Norden Nevadas, um eine Woche lang zu campen, Kunst zu schaffen – und ihre Werke schließlich beim spektakulären Finale zu verbrennen.

Geister in der Wüstenlandschaft Bestehen bleiben dagegen die Werke im Goldwell Open Air Museum in der AmargosaWüste nahe Beatty. Zwei Autostunden nördlich von Las Vegas wird in einem einzigartigen Projekt Kunst im Kontrast zur Kargheit der Landschaft präsentiert. Eine Gruppe Geister, mit denen der belgische Künstler Albert Szukalski 1984 eine Variante von Da Vincis „Letztem Abendmahl“ zum Ausdruck brachte, setzt Akzente in der einsamen Weite am Rande des Death Valley. Ein paar Schritte weiter verbindet die „Venus von Nevada“, eine haushohe Statue im Pixel-Look von Hugo Heyrman, die Ästhetik des Computerzeitalters mit Archetypen der Bildhauerei.

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Inspiriert vom Wilden Westen In Reno besticht das Nevada Museum of Art den Kunstliebhaber mit einer Sammlung der „Kunst des weiteren Westens“ sowie mit Ausstellungen von Warhol-Porträts und Fotografien von Frida Kahlo. Beim Entwurf des Gebäudes ließ sich der Architekt Will Bruder übrigens von der Black Rock Desert inspirieren – das Museum verbindet eindrucksvoll Kunst von Weltrang mit den kreativen Empfindsamkeiten des Wilden Westens.

Zeichen der Vergangenheit Kunst wird in Nevada freilich schon seit tausenden von Jahren geschaffen. Prähistorische Felsverzierungen, wie sie von der Nevada­Rock Art Foundation kartiert werden, zeugen im Lagomarsino Canyon nahe Reno, im Sloan Canyon südlich von Las Vegas und im Black Canyon im Pahranagat Wildlife Refuge von der Kreativität und Kunstfertigkeit uralter Kulturen. Jüngere indianische Kunst ist unter anderem im Nevada State Museum in Las Vegas zu bewundern, das zum Beispiel die filigranen Korbflechtereien der berühmten Washoe-Künstlerin Dat So La Lee zu seinen Ausstellungsstücken zählt.

Ob Kunstwerke des Burning Man Festivals oder das "Letzte Abendmahl" von Szukalski – die Wüstenlandschaften bieten jeder Kunstform einen eindrucksvollen Hintergrund.

Friedhof der Neonschilder Auch moderne Metropolen wie Las Vegas schreiben mit ihren Insignien bereits Kunstgeschichte: Am nördlichen Ende des Las Vegas Boulevard verwaltet eine Künstlerinitiative den Neon Museum and Boneyard, einen „Friedhof“ berühmter alter Neonschilder der Lichterstadt. So z. B. der berühmte Silver Slipper, der drei Meter hoch über der Tanzhalle vom „Last Frontier“ aufragte, oder Aladdins Wunderlampe, die als riesige Lichterskulptur über dem gleichnamigen Casino prangte. Lassen Sie sich doch einmal von Nevadas Kunstsinn erleuchten!

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Auf den Spuren des Pony Express Erlebnis Highway 50

Es ist so still auf dem Pass nahe Middlegate am Highway 50, dass sogar der Wind den Atem anzuhalten scheint. Schnurgerade verläuft die Straße hinab in eines der gigantischen Täler, die Nevada durchziehen, und in weiter Ferne wieder hinauf, über den nächsten Gebirgspass. Es ist kein Auto in Sicht, kein Haus, kein Mensch. Nichts als die leere Straße, und die enorme Weite dieser majestätischen Landschaft füllt den Blick. Kein Wunder, dass man die 658 km lange Trasse, die sich durch Nevadas Wildnis windet, die Loneliest Road , die einsamste Straße Amerikas, nennt.

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Eingerahmt ist sie von zwei Naturwundern: vom Great Basin National Park im Osten, wo die bizarren Kalksteingebilde aus Stalagmiten und Stalagtiten der Lehman Caves wie erstarrte Quallen und Kristalllüster wirken. Und vom Sand Mountain im Westen, einer riesigen Sanddüne nahe Fallon, die ein Abenteuerspielplatz für Wanderer, Sand-Boarder und Dune Buggies ist. Auf der langen, einsamen Straße dazwischen finden sich nur wenige Ortschaften: einsame Außenposten der Zivilisation.

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Die einsamste Straße der Vereinigten Staaten – das sind 658 km voller traumhafter Landschaftseindrücke und unverwechselbarer Charaktere.

Ponys, Waisen und Indianer 1860 und 1861 war der Highay 50 die Route des berühmten Pony Express, in dessen Diensten „junge Knaben, vorzugsweise Waisen“ – so die Zeitungsanzeigen – in ihren Satteltaschen Postsendungen von St. Joseph am Missouri River über die Rockies und die Sierra Nevada nach Sacramento trugen. 3200 km in einem frenetischen Staffellauf von nur zehn Tagen: 15 bis 20 km lagen die Stationen auseinander, an denen frische Pferde bereitstanden, ein jeder Reiter absolvierte insgesamt um die 150 km. Der Pony Express verkürzte den Nachrichtenaustausch zwischen dem Herzland des jungen Amerikas und der Westküste von mehreren Monaten Seeweg auf wenige Tage über Land. So erreichte die Nachricht von Lincolns Sieg der Präsidentschaftswahl im Jahr 1860 Kalifornien nach nur acht Tagen – eine wahre Sensation. Der Pony Express war jedoch ein gewagtes Unternehmen, das Reiter und Pferde zahlreichen Gefahren aussetzte.

35 Stunden im Sattel Aus den Erzählungen über den Pony Express sponn sich der Stoff, aus dem die Mythen des Wilden Westens gewoben sind. Nahe Cold Springs erinnert noch heute eine Tafel an „Pony Bob“ Haslam, der im Mai 1860 sage und schreibe 611 km in fünfunddreißig Stunden ritt, nachdem er zuerst ohne frisches Pferd auskommen musste, um dann seinem

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Ablösereiter aus Angst vor einem Indianerangriff abzuwinken. Als Haslam schließlich in Cold Springs eintraf, sah er mit Entsetzen, dass Paiute-Indianer den Stationsvorsteher getötet und die Pferde gestohlen hatten. Übermüdet, aber unerschrocken setzte er seinen Weg fort und erreichte sein Ziel, nur wenige Stunden nach Plan. Heute, über 150 Jahre später, ist Eile auf dem Highway 50 nicht länger geboten. Die sich scheinbar endlos dahinstreckende Weite bewirkt auch bei 100 km/h ein fast meditatives Gefühl der Verlangsamung. Die Zeit scheint stillzustehen und bald dreht sie sich zurück ins neunzehnte Jahrhundert.

„The middle of nowhere“ 35 km östlich von Sand Mountain erreicht man an der Middlegate Junction eine alte Pony Express-Station. Bis heute kann man hier sein Pferd am Balken vor der Veranda anbinden. An der quietschenden Tür verortet ein Schild den Besucher in „the middle of nowhere“. Dahinter verbirgt sich das gemütliche Diner von Fredda und Russell, wo nach Meinung der Highway 50-Anwohner der beste Hamburger der Gegend serviert wird. Aber Achtung: Der Monsterburger ist eine echte Herausforderung! Doch Stärkung tut Not, denn bis zur nächsten Ortschaft führt die Straße durch 100 km Einsamkeit.

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Spätestens wenn die Dampflok vor der Szenerie der gigantischen Hochebene des Great Basin auftaucht, fühlt man sich endgültig wie auf einer Zeitreise.

Weitere Highlights am Highway 50: Ward Charcoal Ovens, Ely: Hier stehen riesige, eierförmige Steinöfen, die 1876 erbaut wurden, um Kohle für die Erzhütten zu produzieren. Berlin Ichthyosaur State Park, Gabbs: Der Park beeindruckt insbesondere durch seine Ichthyosaurier – ausgestorbene Reptilien aus dem Erdmittelalter. Hickison Petroglyph Recreation Area: Prähistorische Bewohner der Region haben an diesem Ort zahlreiche Steingravuren hinterlassen.

Glücksritter aus aller Welt Wenn man diese durchquert hat, taucht hinter einem Anstieg schließlich Austin auf. Nachdem 1860 ein Reiter des Pony Express über einen Klumpen Silber stolperte, entstand hier eine Stadt mit zehntausend Einwohnern. Heute leben kaum 200 Menschen in Austin, doch die Grabsteine auf dem Friedhof erinnern an die vielen Glücksritter, die aus aller Welt hierher kamen. Historische Gebäude wie das „Stokes Castle“, eine italienisch inspirierte Villa, zeugen vom einstigen Reichtum Austins. Das „Hotel International“ wurde 1863 aus dem 270 km entfernten Virginia City hierher transportiert, als Austins Silberminen boomten. Heute beherbergt das „International“ ein Restaurant und einen Saloon. Es gibt somit drei Saloons in Austin, aber keinen Supermarkt.

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Eisernes Pony: Die alte 93 Zum nächsten Krämerladen führt der Weg hinaus aus Austin, vorbei an einem Wegweiser zum „einsamsten Golfplatz Amerikas“, 113 km durch enorme Täler und über kleine Gebirgsketten und „schon“ steht man vor Raines Market in Eureka: „Lebensmittel – Kleidung – Verschiedenes“ verspricht das Ladenschild. Und wirklich – hier gibt es einfach alles. Von den Wänden, über den dicht gestopften Regalen, blicken kunstvoll präparierte Büffel, Hirsche und Antilopen auf die Kundschaft herab, denn hier draußen jagt man seinen Hamburger am besten selbst. Daneben besticht das 600-Seelen-Örtchen mit seinem alten Opernhaus und dem Gerichtsgebäude von 1876 – stumme Zeugen der glanzvollen Vergangenheit.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ersetzte freilich die Eisenbahn zunehmend die Pferde als Beförderungsmittel. Im 120 km von Eureka entfernten Ely, einer alten Kutschenstation mit heute 4000 Einwohnern, wird am Bahnhof mit dem Northern Railway Museum die jüngere Vergangenheit des Wilden Westens gepflegt: Die Dampfloks, die einst Kupfererze transportierten, sind bis heute in Betrieb – darunter auch die majestätische Nummer 93 aus dem Jahre 1909. „Was fällt Ihnen sonst aus der Zeit Ihrer Urgroßeltern ein, das heute noch benutzt wird?“, fragt der Museumsdirektor Mark Bassett stolz. „Die kugelsichere Technik der alten 93 ist unverwüstlich“.

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Nevadas Silver Trails Gold, Silber und andere Schätze

Blinkend lockt das Schild an der Tonopah Station. „Roll the dice for a free night!“ Wer einen Dreierpasch würfelt, übernachtet hier umsonst. Noch immer wirkt der Glücksritter-Geist in den alten Silber- und Goldminenstädtchen Nevadas – einarmige Banditen gehören über­all zum Mobiliar. In der Tonopah Station füttert eine asiatische Dame die Pennyslots, gleich daneben beschwört ein Cowboy mit wettergegerbtem Gesicht unterm Stetson die Melonen, Kirschen und Siebenen, die klingelnd vor ihm rotieren. „Come on, baby“, raunt er. „Ka-Ching!“ macht weiter hinten im Saal eine Maschine und spuckt klimpernd ein paar Münzen aus.

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Silberfund! Die Geburt Nevadas

Geisterstädte: Geschichte des Westens

Nevada, benannt nach der nahen Sierra Nevada, gründet sich auf Glücksrittertum. Fast ein Jahrhundert, bevor die Halbweltler um Ben „Bugsy“ Siegel ihre Visionen von Las Vegas­verwirklichten, gab 1859 die Entdeckung von Silbervorkommen in den Bergen unter Virginia City den Anstoß zur Formierung des Nevada Territory. Tausende Abenteurer aus allen Landes- und Erdteilen folgten dem Traum vom Glück in die Silber- und Goldgräbercamps. Relikte dieser aufregenden Zeit finden sich bis heute überall. Kaum anderswo in den Vereinigten Staaten gibt es so viele Geisterstädte wie in Nevadas Hinterland. Von manchen sind nur noch ein paar Mauerreste übrig, andere wirken mit pompösen Fassadenfragmenten, vergilbten Ladenfronten und im Wind wackelnden Schildern wie Fenster in eine längst vergangene Zeit.

Verlässt man Las Vegas auf dem Highway 95 Richtung Tonopah, erreicht man bald eine Strecke, auf der sich einige der schönsten Geisterstädte Amerikas aneinanderreihen, wie z. B. Beatty, Goldfield und Tonopah. Viele sind bis heute nur spärlich bewohnt, aber reich an Geschichte und architektonischen Relikten aus den Schürfertagen, als Nevadas Wüste plötzlich das Versprechen von Wohlstand und Vermögen barg. In Rhyolite, auf halber Strecke zwischen Las Vegas und Tonopah, am Rande des Death Valley gelegen, erfüllte sich dieses Versprechen vielleicht am eindrucksvollsten – wenn auch nur kurz.

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Verlassene Hütten, verfallene Gebäude, gespenstisch leere Straßen... – Nevadas Geisterstädte sind ganz besondere Zeitzeugen einer glanzvollen Epoche.

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NOCH MEHR SCHÄTZE Das Tor zum Death Valley ist Beatty, das während des Schürferbooms zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand und dessen gut 1000 Einwohner noch heute von den Schätzen der Vergangenheit leben. In einem Trödelladen am Rande des Highway 95 sitzt zwischen antiken Petroleumlampen, gußeisernem Kochgeschirr und alten Porzellanfiguren ein älterer Herr in Jeans und Schlapphut. „Rhyolite“, sagt er sinnend. „Das ist vielleicht eine verrückte Geschichte!

Der goldene Ochsenfrosch In den nahe gelegenen Bullfrog Hills fanden 1904 zwei Schürfer seltsame grüne Brocken, durchsetzt von gelben Metallstücken. Das Metall erwies sich als Gold. Aus der Handvoll Schürfercamps, die in Windeseile in der kargen Landschaft emporwuchsen, schwang sich Rhyolite binnen zwei Wochen zu einer Stadt von 1200 Einwohnern auf. Die Siedlung lag direkt an einer vielversprechenden Mine und zwei Jahre später stand dort eine Stadt mit zehntausend Einwohnern, 53 Saloons, 19 Hotels, zahlreichen Restaurants, mehreren Zeitungen und einer öffentlichen Badeanstalt. Es gab elektrische Straßenlampen, Telefonanschlüsse, drei Banken, eine Börse, einen Bahnhof und ein Opernhaus. Die Hauptstraße trug den passenden Namen Golden Street, und die dreistöckige Cook

Bank protzte mit Treppen aus italienischem Marmor und Mahagoni-Mobiliar. Heute ragt der Fassadenrest der Bank wie ein sinkendes Schiff in den ewigblauen Himmel Nevadas und der Wind pfeift durch die leeren Fensterrahmen. Von der zentralen Kreuzung der Gold Center Road und der Golden Street ist nur noch ein Schotterpfad übrig. Die Ladenfront des Rhyolite Gemischtwarenladens ist verbarrikadiert, und von der Miner´s Hall sind bloß noch kniehohe Mauerreste übrig.

Pomp und Pleite Denn das Gold von Rhyolite lagerte statt in dicken Adern in dürren, fragmentierten Schnüren im Gestein. 1909 begann der Exodus und 1910 zählte Rhyolite kaum noch 700 Einwohner. Das Postamt und die Banken schlossen, der Bahnhof blieb leer, die Pracht verfiel. Kaum fünf Jahre nach dem großen Boom war der Rausch bereits wieder vorbei. Neben dem abgezäunten Bahnhofsgebäude im Kolonialstil ist das einzig intakte Haus, das sich heute noch in Rhyolite findet, das Flaschenhaus des Grubenarbeiters Tom Kelly. Aus dreißigtausend ungespülten Bierflaschen soll Kelly das Haus 1905 gebaut haben – eingesammelt in den örtlichen Saloons, wo keine Knappheit an leeren Flaschen bestand.

Ist der Gold- und Silberrausch auch längst vorbei, so verfügt Nevada mit seinen Naturschutzgebieten noch heute über einmalige Schätze. Die spektakulär erodierten Lehmformationen des Cathedral Gorge State Park nahe dem alten Silberminenstädtchen Pioche beflügeln die Fantasie seiner Besucher. Regen und Wind haben aus dem weichen Gestein imposante Kathedralen geformt, die wie riesige Kleckerburgen wirken. Sie laden zur Erforschung schmaler Höhlen, zu malerischen Wanderungen und zu einzigartigen Fotoaufnahmen ein. Outdoor-Enthusiasten sollten zudem einen Besuch des eindrucksvollen Walker Lakes nicht versäumen. Im westlichen Teil des Landes gelegen, bietet der natürliche Salzsee mit einer Fläche von 130 km² besonders im Winter eine einmalige Szenerie. Das Gewässer ist das Überbleibsel eines historischen Sees, der während der Eiszeit große Flächen Nevadas bedeckte.

EXTRATERRESTRIAL HIGHWAY Über dem Extraterrestrial Highway ziehen sich seltsame Spuren durch den Himmel – Aliens? Oder Testflüge von der nahen Nellis Air Force Range? Die Kühe, die hier im kargen Gestrüpp ruhen, scheinen wenig beunruhigt, aber UFO-Fans und Verschwörungstheoretiker spekulieren seit Jahrzehnten darüber, was auf dem Gebiet der geheimen Area 51 nahe Rachel wirklich vor sich geht. Mehr kann man womöglich im Diner Little A´Le´Inn (sprich: Little Alien) in Rachel erfahren, einem winzigen Nest, mitten in der Mondlandschaft des Highway 375. Und wer von UFO-Fotos, Alienbildern und Augenzeugenberichten, die das kleine Restaurant schmücken, nicht beeindruckt ist, kann hier immerhin einen echten Alienburger verspeisen.

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Las Vegas

Fantasiepaläste in der Wüste

Las Vegas ist Amerika pur. Ein wildes Gemenge an Farben, Formen und Stilelementen und dennoch immer unterhaltsam und lehrreich zugleich.

Las Vegas ist die glitzernde und funkelnde Verkörperung des amerikanischen Traums, des Traums vom Erfolg und dem schnellen Geld, den die Casinos versprechen. Ein paar Dollar muss man Fortuna schon mal opfern und das Kribbeln in den Fingern spüren, wenn man diese Stadt erleben will. Doch nichts ist Gold, was glänzt – die NeonCity ist eine grandiose Illusion. Las Vegas inszeniert sich rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, als eine Traumwelt jenseits von Raum und Zeit. Die Glitzerstadt ist eine Bühne für die Welt, mit Kulissen aus dem alten Rom, Paris, New York und Venedig und tropischen Lagunen. Auch kulinarisch ist die ganze Welt vertreten: In den letzten Jahren haben Sterneköche aus aller

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Herren Länder eigene Restaurants in Las Vegas eröffnet. Der besten Burger des Landes rühmt sich Las Vegas sowieso. Und der besten Shows, denn nach dem Dinner geht es ab ins Nachtleben zu den Artisten des Cirque du Soleil, zu Musik-Shows und Zauberern von Weltruhm. Las Vegas ist wie ein Rausch, in den es sich wunderbar versinken lässt, in dem sich das Lichterkarussell immer weiter dreht. Die ganze Nacht. Und doch ist die Natur nicht weit: Eine halbe Stunde und der Red Rock Canyon ist erreicht. Die schmale Panoramastraße führt in eine völlig andere Welt. Eine sehr reale, in der plötzlich Wüstensand zwischen den Zähnen knirscht, in der Kakteen und bizarre Joshua Trees mit spitzen Yucca-Blättern

die Wanderschuhe attackieren. Darüber tür­men sich zerklüftete Felswände aus fein geschichtetem Sandstein. Eine großartige Naturkulisse und ein schöner Kontrast zu den Fantasiepalästen am „Strip“.

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Las Vegas Territory Kunstwerke der Natur und der Menschen

Wie aus einem Riesenfass strahlendblauer Tinte hingegossen liegt der Lake Mead ganz im Süden Nevadas. Ein fetter Klecks, ringsum fahlbraune Wüstenberge. Darüber ein unendlich weiter, ebenso blauer Himmel mit ein paar fedrigen Wolken.

Ca. 93 km nordöstlich von Las

Nur eine halbe Stunde von Las Vegas entfernt, öffnet sich hinter jeder Kurve eine neue bizarre Wüstenszenerie. Rings um die Metropole warten Naturparks und felsige Bergwelt ebenso wie spektakuläre Werke aus Menschenhand. Kurz hinter dem Örtchen Boulder­ City folgt eine zerklüftete Hügelkette. Ein paar Kurven, ein paar Treppen und plötzlich steht man auf der neuen Brücke über den Colorado River. Seit 2010 fließt der Verkehr auf der grazilen Brücke zwischen Nevada und Arizona über den Canyon des Colorado River. Doch es lohnt sich, vom Parkplatz zu Fuß zur Brücke hinaufzusteigen: Vom Gehweg bietet sich der schönste Blick auf den Hoover Dam. In voller Breite steht die gewaltige Betonwand vor uns, die seit 1935 dem Fluss den Weg versperrt. Der Auslauf

Erfrischend kalt ist das Wasser des Lake Mead, den der Hoover Dam aufstaut. Es ist Schmelzwasser aus den fernen Rocky Mountains – und eine wunderbare Abkühlung in der Wüstenhitze. Wie die Yuccas, Kakteen und Wüstenhasen mit der Hitze umgehen, erfährt man im Visitor Center der Lake Mead National Recreation Area, dem Schutzgebiet rings um den riesigen See. Filme, Ausstellungen, sogar ein Wüstengarten zeigen die Ökologie der Region.

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des Colorado ist nur ein schmales Band tief unten in der Schlucht.

GröSSter Staudamm der USA Mit dem Beton des Hoover Dam könnte man eine zweispurige Straße von New York nach San Francisco bauen – ein beeindruckender Bau. 221 m hoch ist die Staumauer. Dass sie an der Basis ebenfalls gut 200 m dick ist, erleben wir bei der Staudamm-Tour. Führer Jeff bringt uns per Aufzug in die Eingeweide des Bauwerkes: „Ein einziger der 17 Generatoren hier kann einhunderttausend Haushalte mit Strom versorgen“, erzählt er. Und der Lichterglanz der Casinos in Las Vegas wäre ohne den Hoover Dam auch nicht möglich.

Vegas gelegen, ist der Valley of Fire State Park der älteste und größte Statepark des Bundes­ staates Nevada.

Eine Landschaft sieht rot In stetem Auf und Ab führt der Highway am Nordufer des Lake Mead tiefer in die Wüste. Breite Talsohlen mit sanftem Anstieg, dann wieder tiefe Bacheinschnitte, in denen nach

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den seltenen Gewitterregen das Wasser zum See hin rauscht. Nur ein paar dürre Büsche säumen den Weg, manchmal Kakteen. Dann wieder ragen milchgraue oder rostrote Felsen und Erosionskegel schroff am Straßenrand auf. Die Natur läuft sich warm für das Farbenspiel der nächsten Attraktion: das Valley of Fire.

Der tiefste Punkt von Death Valley liegt 85,95 Meter unter dem Meeresspiegel. Damit ist das Tal der tiefste Ort in der westlichen Hemisphäre.

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Der schwarze Asphalt fühlt sich weich an, wenn man sich der tiefroten Felswand im Herzen des Parks nähert. Das „Feuertal“ macht seinem Namen Ehre – mit der Temperatur, aber auch den Farben. Rund geschliffene rostrote Felsblöcke, 70 oder 80 m hoch, säumen die Parkstraße. Kalkbleiche Bänder ziehen sich durch die Klippen. Über einer kahlen, weiß-glatten Felsebene ragen 100 m hoch die Zacken einer feuerroten Felswand auf. Ein steinernes Flammenmeer.

In eine Felswand haben Wind und Wetter seltsame Löcher gefressen, die einem wie Augen nachschauen. In einer anderen Wand sind uralte indianische Felsgravuren – Petroglyphen – zu erkennen. Erlebnisse, die erarbeitet sein wollen: Wie in einer finnischen Sauna ist es hier. Heiß, aber auch so trocken, dass der Schweiß gar nicht von der Stirn tropft, sondern gleich verdunstet.

Der Weg ist das Ziel Auf der Weiterfahrt nach Westen flirrt die Hitze über dem Highway. Hin und wieder wischt eine Casinowerbung vorbei. Zunächst dehnen sich weite Steppentäler entlang der Straße, dann folgen kahle Berge. Doch schließlich, zwei Fahrstunden nordwestlich von Las Vegas,­öffnet sich die Erde zum tiefsten Tal der westlichen Hemisphäre, dem Death Valley.

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In 1669 m Höhe bietet der Aussichtpunkt Dante´s View traumhafte Ausblicke auf einen der trockensten Orte der Welt.

Die Wüste lebt Der erste Stopp liegt hoch über dem Tal des Todes: Dante’s View. Ein gewaltiges Panorama. Kein Mensch, kein Haus versperrt die Sicht bis zum fernen Horizont. An manchen Tagen reicht die Sicht 100 bis 150 km in die Ferne, die ganze Länge des Tals entlang. So weit das Auge reicht nur dürre Wüstenebenen, nackte ockerbraune Berge, ausgetrocknete Seen und Salzpfannen. Eine Welt im Urzustand, ein geologisches Inferno. Über 200 km zieht sich das Death Valley im gleichnamigen Nationalpark hin und reicht an der tiefsten Stelle bis auf 86 m unter dem Meeresspiegel. Die Berge ringsum bilden mit einer Höhe von bis zu 3000 m einen eindrucksvollen Kontrast.

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Doch auch die Aussicht vom Zabriskie Point, von der Badwater Senke oder dem berühmten Devil’s Playground aus ist nicht minder beeindruckend. Kein Lufthauch regt sich. Schwer vorstellbar, dass es in der Gluthitze hier unten im Tal Leben gibt. Tomesha, „brennender Boden“, sollen die Indianer früher das Death Valley genannt haben. Doch bei näherer Betrachtung entdeckt man kleine Kakteen – eine winzige Echse huscht hinter einen Stein. Es gibt hier, das Visitor Center des Nationalparks zeigt es, über 1000 Pflanzenarten und sogar winzige Fische in den Bächen, die in Salzseen münden. Fische, die nur hier vorkommen. Das Todestal ist ein ganz eigener Mikrokosmos. Die UNESCO hat die Region sogar zum geschützten BiosphärenReservat erklärt.

Vor der Ausfahrt aus dem Tal sollte man einen Halt bei den Stovepipe Wells nicht versäumen. Feiner Sand unter den Füßen, 30 bis 40 m hohe Dünenberge. Kilometerweit staffeln sich die vom Wüstenwind angehäuften Dünen in der Mitte des Tals nordwärts. Ein filmberühmtes Bild, denn die Dünen tauchten in vielen alten Hollywood-Filmen auf und später verirrten sich im „Krieg der Sterne“ die beiden Roboter R2D2 und C3P0 in diesen Sandbergen.

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Im Land der Indianer Beim Schlag der Trommel Wenn im August beim „Spirit of Wovoka Days Powwow“ in Yerington, eine Autostunde südöstlich von Carson City, die Trommeln anheben, dann kommen auf Einladung der Paiute Indianer die Ureinwohner Nevadas und anderer Landesteile zusammen. Mit Gesängen und Tänzen wird die Kultur der verschiedenen Stämme gefeiert und Freundschaften gepflegt. Gemeinsam soll die Verbindung zur Erde und zu "all our relations", zu allen Wesen, gefestigt werden.

Der Ghost Dance – die letzte Hoffnung Wovoka war ein Medizinmann der Paiute, der während einer Sonnenfinsternis im Jahr 1889 die Vision des Ghost Dance hatte. Die Lage

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der Ureinwohner auf dem amerikanischen Kontinent war vielerorts verzweifelt, die Bedrohung traditioneller Lebensweisen durch die amerikanischen Siedler nicht mehr von der Hand zu weisen, als Wovoka verkündete, dass der Ghost Dance weitreichenden Frieden zwischen den indianischen Stämmen und den Weißen bringen könnte. Die Kunde verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Zahllose Stämme schickten Botschafter ins Paiute-Gebiet, um sich der Authentizität Wovokas zu versichern, und zahlreiche Stämme begannen, den Ghost Dance nach Wovokas Anleitung zu praktizieren. Doch die Zuversicht, die die Indianer aus dem Ghost Dance schöpften, verunsicherte die amerikanischen Siedler und Soldaten zutiefst. Die Nervosität der Weißen entlud sich

schließlich in Katastrophen wie dem Massaker von Wounded Knee, dem 1890 in South Dakota mehr als 150 Lakota zum Opfer fielen. Wovokas Traum vom friedlichen Miteinander war geplatzt. Heute wird der Ghost Dance nur noch vereinzelt vor allem im Südosten der USA praktiziert. Doch bei den Powwows, bei denen alle Stämme und alle Kulturen willkommen sind, wird immer noch im Namen des Friedens gesungen, getrommelt und getanzt.

Jäger und Sammler in rauer Natur Die Paiute gehören mit den Shoshone und den Washoe zu den Indianerstämmen in Nevada, die als Jäger und Sammler der harschen Natur ihre Früchte abtrotzten.

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Singen, tanzen und gemeinsam die indianische Kultur ehren – dabei sind auch Menschen, die keine indianischen Wurzeln haben herzlich willkommen.

Krieg um die Lebensweisen

bedroht, was 1860 zum Pyramid Lake-Krieg führte, der die Reiter und Stationsleiter des eben etablierten Pony Express-Postdienstes auf der Strecke durch Nevada großer Gefahr aussetzte. Nach einem der Anführer der Paiute in dieser Auseinandersetzung ist heute die Stadt Winnemucca im Norden Nevadas benannt.

Allianzen und Konflikte Schon vor über 2000 Jahren siedelten in Nevada sesshafte achaische Kulturen: die Anasazi. Sie hinterließen Felsendörfer wie die der „Lost City“ bei Overton sowie umfangreiche Felszeichnungen im Lagomarsino Canyon nahe Reno, im Sloan Canyon südlich von Las Vegas und im Black Canyon im Pahranagat Wildlife Refuge, nördlich von Las Vegas. Im 12. Jahrhundert verließen die Anasazi die Region und Südliche Paiute, die weithin für ihre Friedfertigkeit bekannt waren, besiedelten das heutige Nevada. Die Paiute hatten von den Anasazi den Trockenackerbau gelernt und bauten neben der Jagd Mais und Melonen an. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ihre Lebensgrundlage vom Zustrom amerikanischer Siedler immer stärker

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Die Paiute pflegten aber auch gute Beziehungen zu den Shoshone im Osten Nevadas, ein uraltes Jäger- und Sammlervolk, dessen Vorfahren bereits vor 2500 Jahren Hochgebirgsdörfer in Wyoming gebaut hatten. Ganz im Westen des heutigen Nevada, in der Gegend um den Lake Tahoe und im Carson Valley, siedelten die Washoe. Sie unterschieden sich kulturell stark von den Paiute, mit denen sie eine konfliktreiche Beziehung führten – zu ihrem Nachteil: Als die Paiute von den spanischen Conquistadores Pferde erwarben und sie den Washoe den Gebrauch von Pferden verweigerten. Bis heute wird die Washoe-Korbflechterin Dat So La Lee (ca. 1829-1925) als eine der wichtigsten indianischen Künstler Nordamerikas verehrt.

Mit dem Goldrausch in Kalifornien und der anschwellenden Migration der Weißen nach Westen gerieten die traditionellen Lebensweisen der Washoe, Paiute und Shoshone immer stärker unter Druck. Kriegerische Auseinandersetzungen mit den Weißen folgten, Blutbäder und Rachefeldzüge zwischen Weißen und Ureinwohnern erschütterten das Land. Am Ende waren die Washoe, Paiute und Shoshone gezwungen, sich dem modernen Leben anzupassen und Arbeit auf den Farmen der amerikanischen Siedler zu suchen. Heute leben viele von ihnen in Reservaten und sogenannten Indian Colonies in der Nähe ihrer ehemals weiträumigen Jagdund Sammelgebiete – und bis heute kämpfen sie um Landrechte auf diesen Gebieten. Wie so viele amerikanische Ureinwohner leben sie in einem schwierigen Spagat zwischen der Pflege ihrer Sprachen und Traditionen und der Anpassung an ein sogenanntes „modernes“ Leben.

Powwow für den Frieden Bei den Powwows rückt all dies für einen Moment in den Hintergrund. Wenn die Jingle Dress-Tänzerinnen die Arena mit ihren kunstvoll verzierten Kleidern zum Klingeln bringen, wenn die Grass Dancers wie die Derwische auf der Tanzfläche wirbeln, wenn beim Gourd Dance den Kriegern vergangener und heutiger Generationen gedacht wird, und wenn die Trommeln, die den Herzschlag der Erde repräsentieren, die Sänger mit ihren tiefen Schlägen in Trance versetzen, dann erwacht diese vergangene Welt einmal mehr zum Leben. Es ist eine Welt der Harmonie, des Respekts, des Miteinanders, an der Kinder und Alte, Männer und Frauen, Indianer und Nicht-Indianer friedlich teilhaben.

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Aktivurlaub in nevadas Wildnis Raus in die Natur

Aktivurlauber kommen in Nevada überall auf ihre Kosten – dem Outdoor-SpaSS sind hier kaum Grenzen gesetzt. Beim Wandern, Paddeln, Reiten, Angeln, Skifahren und Offroaden kann man das Land aus nächster Nähe kennenlernen. Wandern und klettern Nahe Reno kann man den Mt. Rose erklimmen oder rings um das Incline Village am nördlichen Lake Tahoe durch die Tahoe Mea­dows spazieren. Der Sand Mountain bei Fallon lädt zu einer Dünenwanderung wie durch die Sahara ein. Wer dem Wind an den berühmten „Singing Sand Dunes“ lauscht, fühlt sich wie auf einem fremden Planeten. Besondere Highlights bieten außerdem die Wanderwege und Klettermöglichkeiten im Great Basin National Park, die mit atemberaubendem Ausblick auf das Snake Valley bis hinauf auf Nevadas höchsten Berg, den Wheeler Peak, führen. Outdoor Enthusiasten sollten außerdem weder den Cathedral

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Gorge State Park im Osten von Nevada noch den Red Rock Canyon und seine vielfarbige Felsenlandschaft, bloß eine halbe Autostunde westlich von Las Vegas, versäumen. Noch immer nicht genug? Da wären noch die Ruby Mountains im Nordosten, die Ausläufer der Sierra Nevada...

Ski, Snowboard oder Sandboard? „Nevada“ bedeutet „schneebedeckt“, und dass Wintersport hier groß geschrieben wird, versteht sich von selbst – auch in der Wüste. Weniger als 60 km nördlich von Las Vegas liegen die Spring Mountains mit dem

Lee Canyon Skigebiet, in das es im Winter zahlreiche Einwohner der Spielerstadt zieht. Am Lake Tahoe, z. B. im Norden um Incline Village, befinden sich zusätzlich einige der besten Skigebiete Nordamerikas, mit jährlichen Schneefällen zwischen 700 und 1300 cm. Aus Reno kann man mehrmals täglich bequem mit dem Shuttle anreisen. Und sogar bei mangelnder Schneefestigkeit in den Sommer-Monaten muss man auf den Bretter-Spaß nicht verzichten: Immer mehr Ski- und Snowboardfans nutzen die riesigen Sanddünen auf dem Sand Mountain nahe Fallon für „Trockenübungen“, um das ganze Jahr über in Form zu bleiben.

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Nur wenige Reiseziele bieten eine solche Vielfalt an OutdoorMöglichkeiten. Zu jeder Jahreszeit finden Sportbegeisterte in Nevada das richtige Angebot. Die nötige Ausrüstung muss dabei nicht mühsam mit dem Flugzeug transportiert werden: Qualifizierte Ausrüster bieten für jede Sportart vor Ort das passende Equipment.

Offroading

Mountainbiking

Wassersport und angeln

Mit ATVs (All Terrain Vehicles) und OHVs (Off-Highway Vehicles) lassen sich auch Landstriche erkunden, in denen Fahrzeuge mit längeren Achsen schon mal in Schwierigkeiten kommen können. Mieten kann man ATVs, Dunebuggies und TomCars zum Beispiel in den Dünen des Sand Mountain nahe Fallon, rings um den Lake Tahoe, in der entlegenen Black Rock Desert westlich von Winnemucca oder im rauen El Dorado Canyon nahe Las Vegas. Zahlreiche Ausrüster bieten in fast jeder Ecke Nevadas geführte und selbstgeführte Touren auf verschiedenen Gefährten an.

Nevada ist mit seinen vielen Gebirgszügen, Canyons, Seen und Flüssen ein Paradies für Mountainbiker. Am Lake Tahoe nahe Incline Village, im Red Rock Canyon bei Las Vegas und entlang des Truckee River bei Reno befinden sich einige der spektakulärsten Trails in Nordamerika. Von entspannten Routen für Anfänger bis zu echten Herausforderungen für Fortgeschrittene ist alles dabei, und wer seinen Drahtesel nicht im Schlepptau hat, der kann sich Fahrräder mit unterschiedlicher Ausstattung auch mieten. Übrigens befinden sich einige der schönsten archaischen Felzeichnungen am Rande holperiger Schotterstraßen, die sich wunderbar mit dem Mountainbike erkunden lassen – etwa die Petroglyphen im Lagomarsino Canyon südöstlich von Reno.

Ob Lake Mead oder Lake Tahoe – beide Gewässer sind ein Paradies für Wassersportler und Angler. Kajakfahren, surfen, stand up paddling, Fliegenfischen… – den Freizeitmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Selbst Taucher tummeln sich im Sommer in den glasklaren Gewässern des Lake Tahoe. Wildwasserfahrer kommen hingegen auf dem Truckee River nahe Reno voll auf ihre Kosten.

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Reiten Ob auf den zahlreichen Guest Ranches, in den National oder State Parks – immer wieder bietet sich Anfängern und erfahrenen Reitern die Möglichkeit, Nevadas Schönheit vom Rücken der Pferde aus zu bewundern.

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Interstate 80 und Highway 50 Lovelock, Elko, Ely, Austin 1478 km, 5 Tage / 4 Nächte Tag 1

Tag 2

Tag 3

Von Reno fahren Sie auf der Interstate 80 ostwärts nach Lovelock. Das kleine Städtchen macht seinem Namen nicht nur am Valentinstag alle Ehre. Hunderte von Schlössern zieren die Stadtmitte, angebracht von zahlreichen Pärchen, als Zeichen ihrer tiefen Verbundenheit. Von dort führt die Reise über Winnemucca bis zu den alten Minenstädten Mountain Battle und Carlin. Übernachtung in Elko.

Heute erkunden Sie Elko, die erklärte Hauptstadt des Cowboy Territory und Austragungsort des bekannten National Cowboy Poetry Gathering. Insbesondere ein Besuch des Western Folklife Centers darf nicht fehlen. Anschließend steht ein Besuch des malerischen Hinterlandes, mit einer Fahrt durch die Ruby Mountains, die Alpen Nevadas, zum Lamoille Canyon auf dem Programm. Der Abend endet bei einem Essen in einem der baskischen Restaurants in Elko.

Von Elko führt die Fahrt über Wells, durch die faszinierenden Weiten der Großen Tiefebene, bis nach Ely. Zahlreiche prähistorische Felsgravuren gehören zu den großen Sehenswürdigkeiten des Städtchens. Übernachtung in Ely.

93

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Wells Winnemucca Battle Mountain

80

Elko 93

Tag 5

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RENO

Fallon 50

Washoe Lake Lake Tahoe

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Austin

Lahontan Reservoir

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Eureka

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Dayton

Ely

CARSON City

395

In der Einsamkeit des Great Basin National Park wachsen bis zu 5000 Jahre alte Bristlecone Pinien. Bei einem Besuch erleben Sie diese botanischen Wunder, die zu den ältesten Lebewesen der Erde zählen. Anschließend Weiterfahrt zu den Stalagmiten und Stalagtiten der eindrucksvollen Lehman Caves. Ein Besuch im Nevada Northern Railway Museum in Ely beschließt den Tag.

ALT 93

Lovelock

Pyramid Lake

Tag 4

6 50

95 Walker Lake

Great Basin National Park

6

Hawthorne Tonopah

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6

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Pioche Catheral Gorge State Park Goldfield

Panaca

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Kershaw-Ryan State Park

Caliente

Alamo

267 To Scotty‘s Castle

Heute reisen Sie auf dem Highway 50, der „Loneliest Road in America“. Entlang der Spuren des legendären Pony Express genießen Sie die Weite dieser Landschaft. In den rustikalen Saloons von Austin sollten Sie auf jeden Fall eine Pause einlegen, bevor Sie der reichen Vogelwelt des Stillwater Wildlife Refuges einen Besuch abstatten, in Fallon den Sand Mountain erklimmen oder einen Blick auf die berühmte Top Gun School werfen.

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Pahranagat National Wildlife Refuge

Beatty

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To Death Valley National Park

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Pahrump

LAS VEGAS

190 160

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Highway 95 Reno, Lake Walker, Tonopah, Beatty, Las Vegas 888 km, 3 Tage / 2 Nächte Tag 1 Wells Winnemucca Battle Mountain

Auf dem Highway 190 reisen Sie bis nach Pahrump. Hier sollten Sie sich ein ausgiebiges Mittagessen in den Kellereien der Pahrump Valley Winery auf keinen Fall entgehen lassen. Weiterfahrt nach Las Vegas.

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Washoe Lake Lake Tahoe

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Great Basin National Park

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Hawthorne Tonopah

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Pioche Catheral Gorge State Park Goldfield

Panaca

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Kershaw-Ryan State Park

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Tag 3

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93 Pyramid Lake

Tag 2 Auf Ihrem Weg gen Süden besuchen Sie die Geisterstadt Goldfield. Anschließend steht ein Abstecher zum farbenfrohen Scotty´s Castle und ein Besuch des Death Valley National Park Visitor Center auf dem Programm. Nach einem Bummel durch Ryholite, eine der schönsten Geisterstädte der USA, erleben Sie im Goldwell Open Air Museum moderne Kunst vor der einzigartigen Kulisse der Wüste Nevadas. Übernachtung in Beatty.

93

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Ihr erster Zwischenstopp nach Reno führt Sie zunächst zum Lake Walker, malerisch im Herzen der Wüste gelegen. Über Hawthorne reisen Sie weiter nach Tonopah. Im Tonopah Historic Mining Park erhalten Sie einen Einblick in den harten Alltag der alten Gold- und Silberschürfer. Übernachtung in Tonopah.

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Pahranagat National Wildlife Refuge

Beatty

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To Death Valley National Park

373

Pahrump

LAS VEGAS

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Central Nevada Pioche, Ely, Austin, Tonopah, Beatty 1373 km, 5 Tage / 4 Nächte Tag 1

Tag 2

Tag 3

Von Las Vegas führt die Interstate 15 bis zum Pahranagat National Wildlife Refuge. Nach einem Besuch mit kleiner Stärkung im Windmill Ridge Restaurant ist der Kershaw-Ryan 95 State Park Ihr nächster Stopp. Anschließend stehen die eindrucksvollen GesteinsformaWinnemucca tionen des Cathedral Gorge State Parks auf Battle dem Programm, bevor Sie mit der ÜbernachMountain 80 tung in der alten Minenstadt Pioche den Tag beschließen.

Auf Ihrer Weiterfahrt gen Norden besuchen Sie die Lehman Caves im Great Basin National Park. Das riesige Höhlensystem besticht durch seine eindrucksvollen Stalagtiten und 93 Stalagmiten. Auf dem berühmten Highway 50 Wells weiter bis nach Ely. Dort erfahren reisen Sie Sie im Nevada Northern Railway Museum alles über die Welt der Dampfloks und ihren Elko Einfluss auf 93 den „Wilden Westen“. ÜbernachALT tung in Ely. 93

Auf der „einsamsten Straße“ der USA leitet Sie der Highway 50 heute bis nach Eureka. Die zahlreichen historischen Gebäude der Stadt erzählen von der Zeit des Silber- und Goldrausches. Während Ihrem nächsten Stopp im Örtchen Austin sollten Sie auf jeden Fall einen ausgiebigen Besuch im Saloon mit einplanen! Durch das malerische Smokey Valley reisen Sie weiter bis nach Tonopah. Übernachtung in Tonopah.

Lovelock

Pyramid Lake

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Tag 4

RENO

Fallon 50

Washoe Lake Lake Tahoe

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Austin

Lahontan Reservoir

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Eureka

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Ely

CARSON City

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Great Basin National Park

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Hawthorne Tonopah

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Tag 5

Pioche Catheral Gorge State Park Goldfield

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Pahranagat National Wildlife Refuge

Beatty

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To Death Valley National Park

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LAS VEGAS

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Kershaw-Ryan State Park

Alamo

267 To Scotty‘s Castle

Panaca

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Im Tonopah Historic Mining Park erhalten Sie einen Einblick in den harten Alltag der alten Gold- und Silberschürfer. Auf Ihrer Weiterfahrt wartet ein besonderes Highlight auf Sie – die fotogene Geisterstadt Goldfield. Übernachtung in Beatty.

Auf der Fahrt zum Death Valley sollte ein Abstecher nach Rhyolite, eine der schönsten Geisterstädte der USA, und ein Besuch des Goldwell Open Air Museum nicht versäumt werden. Anschließend wartet einer der trockensten Orte der Welt auf Ihren Besuch – Death Valley. Über den Highway 160 erreichen Sie schließlich wieder Las Vegas.

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Nevada a - z Alkohol & Glücksspiel Der Konsum von Alkohol sowie das Glücksspiel sind in Nevada ab 21 Jahren erlaubt. Glücksspielautomaten findet man im ganzen Staat, und Casinos sind 24 Stunden geöffnet. Einzige Ausnahme ist Boulder City; dort gibt es keine Glücksspielautomaten.

Einreisebestimmungen Bei Einreise muss ein maschinenlesbarer Reisepass vorgelegt werden, der ab dem Abreisedatum noch mindestens 6 Monate gültig ist. Eine elektronische Einreiseregistrierung muss bei ESTA ausgefüllt und eingereicht werden, spätestens 72 Stunden vor Abreise aus dem Heimatland. Alle weiteren Auskünfte zu den aktuellen Bestimmungen erteilt die amerikanische Botschaft in Berlin unter +49 (0)30 8305-0. Ebenso wichtig ist die Beachtung der Zollbedingungen – Informationen hierzu erteilen die amerikanische Botschaft und der Deutsche Zoll.

Flughäfen Nevada verfügt über zwei internationale Flughäfen, den McCarran International Airport in Las Vegas und den Reno-Tahoe International Airport. Kleinere Städte, wie z.B. Elko, haben regionale oder kommunale Flugplätze.

Geld Landeswährung ist der US-Dollar (USD). Banken sind in der Regel von Mo-Fr 09.0015.00 Uhr geöffnet. An Geldautomaten (ATM), die das blaue Cirrus-Zeichen tragen, kann mit der ec-/Maestro-Karte Geld abgehoben werden. Neben einer kleinen Bargeldsumme ist eine Kreditkarte unerlässlich. Sie wird oft auch für Reservierungen benötigt. Zudem wird die Mitnahme von Reiseschecks in USD empfohlen, da sie bei Verlust ersetzt werden. Euro-Reiseschecks und Bargeld in Euro werden sogar in Großstädten oft nur in den Wechselstuben und an den internationalen Flughäfen umgetauscht.

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Geographie Einwohner: 2.758.931 Fläche: 286.367 km² Damit ist Nevada der siebtgrößte Staat der USA. Hauptstadt: Carson City Lage: Südwesten der USA Nachbarstaaten: Oregon, Idaho, Utah, Arizona & Kalifornien Nevada wird landschaftlich durch flache Ebenen und Wüstensteppen geprägt, besonders im trockenheißen Süden sowie im Westen. Das Great Basin – das große Becken – bedeckt den Großteil des Staates mit spärlich besiedelten, trockenen, aber dennoch abwechslungsreichen Landschaften aus Bergen, Tälern und Seen. Im Nordwesten des Staates liegt ein kleiner Teil des Hochgebirges Sierra Nevada.

Klima Nevada ist eine Ganzjahresdestination, die dauerhaft sehr gut bereist werden kann. Es herrscht halb-trockenes Klima mit geringem

Niederschlag, und der Staat zählt zu den trockensten Bundesstaaten der USA. Grund dafür ist die Sierra Nevada Bergkette, an der sich die Wolken abregnen. Las Vegas glänzt daher nicht nur mit zahlreichen Hotels und Casinos, sondern auch mit durchschnittlich 320 Sonnentage im Jahr. Die Temperaturen variieren innerhalb der verschiedenen Regionen: Im Norden gibt es kalte Winter, die sich perfekt zum Skifahren eignen, wobei der Sommer mit 32°C sehr angenehm ist. Im Osten und im Zentrum sind die Winter sehr kalt, während die Sommermonate wieder mit schönen 30°C überzeugen. Im Süden und im Westen sind die Sommer mit 40°C und mehr besonders heiß, dafür aber die Winter milder.

Mietwagen In Nevada ist das Autofahren bereits mit 16 Jahren erlaubt. Bei einer Autovermietung sollte man allerdings bedenken, dass als Mindestalter 21 Jahre vorausgesetzt und eine gültige Fahrerlaubnis verlangt werden. Der deutsche Führerschein wird akzeptiert.

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Strom Durch die vielen unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten, die das Land zu bieten hat, ist Nevada bestens für eine Self-Drive-Tour geeignet.

State & National Parks Die Vielfalt der Natur spiegelt sich insbesondere in den State und National Parks wider. Outdoor-Liebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten.

Die Netzspannung beträgt 110/120 Volt Wechselstrom bei 60 Hertz. Für Steckdosen sind Adapter erforderlich.

Trinkgeld In den USA wird in aller Regel ein Trinkgeld verlangt. Faustregel: Taxifahrer und Restaurantbedienstete 15-20 % der Rechnung, Hotelboy 1-2 USD pro Gepäckstück, Zimmermädchen 1-2 USD pro Nacht.

Unterkünfte Bei der Wahl der Unterkunft bietet Nevada ein vielfältiges Angebot für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel: eine luxuriöse Suite in Las Vegas, ein glamouröses Hotel am Lake Tahoe, oder aber auf den Spuren eines echten Cowboys auf einer Vieh-Pferderanch. Wer eine familiäre Atmosphäre sucht, der wird in den urigen Bed and Breakfasts im historischen Virginia City, auf einer rustikalen Familienranch in Elko oder in einem der vielen Bergwerksstädtchen fündig. Für die Bezwinger der Straße bietet Nevada eine große Anzahl an komfortablen Motels, Campingund Wohnmobilstellplätzen.

Zeitverschiebung In Nevada gilt größtenteils die Pacific Standard Time mit neun Stunden Zeitunterschied zu Deutschland. Besucher stellen daher bei Anreise ihre Uhren neun Stunden zurück. Ausnahme in Nevada ist West Wendover mit

der Mountain Time; die Zeitverschiebung beträgt hier nur minus acht Stunden zur mitteleuropäischen Zeit. Für weitere Informationen, Broschüren oder allgemeine Fragen kontaktieren Sie bitte: Nevada Commission on Tourism c/o AVIAREPS Tourism GmbH Josephspitalstr. 15 80331 München Tel.: 089 – 55 25 33 821 E-Mail: nevada@aviareps.com www.travelnevada.de

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Tahoe, Chris Talbot: Titel

NEV˘ADA Magazin


Festival & Events Januar National Cowboy Poetry Gathering, Elko Tausende Cowboys und Cowgirls feiern ihre Tradition mit Gedichten und Liedern.

White Pine Fire and Ice Show, Ely Großes Eisskulpturenfest mit Live-Musik und Feuerwerk.

Nascar Weekend, Las Vegas Beliebtes Stockcar-Rennen beim Las Vegas Motor Speedway.

April Laughlin River Run Größtes Motorrad-Event im Westen der USA, mit mehr als 40.000 Bikern.

Reno Jazz Festival

September

Lake Tahoe Music Festival, Lake Tahoe North

The Great Balloon Race, Reno

Klassische Stücke werden in der spektakulären Umgebung des Lake Tahoe präsentiert.

Lights of Lake Firework, Lake Tahoe South

Zahlreiche Jazzkonzerte begeistern das Publikum.

Zum Nationalfeiertag am 04. Juli wird der Himmel am Südufer von einem furiosen Feuerwerk erleuchtet.

Valentine´s Day – Lock your Love, Lovelock

Mai

National Basque Festival, Elko

Lovelock feiert den Valentinstag mit Ballonrennen, Kunstausstellungen, u.v.m.

Reno River Festival

Februar

März Ranch Hand Rodeo, Winnemucca Eines der spannendsten Rodeos des Jahres. 30 Teams treten gegeneinander an.

Lake Tahoe Snow Festival 10 Tage dreht sich bei Eisskulpturenwettbewerben, Konzerten, Rennen etc. alles um das Thema Schnee.

Einmal im Jahr beweisen im Truckee River Whitewater Park die besten Wildwassersportler der Welt ihr Können.

Juni Reno Rodeo Das wildeste und spektakulärste Rodeo-Event des Westens lockt die weltbesten Rodeo-Reiter nach Reno.

Wa She Shu It Deh Native American Arts Festival, Lake Tahoe South Die Washoe Indianer feiern ihre Kultur, u.a. mit Tanzund Trommelauftritten.

NEV˘ADA Magazin

Juli

Tausende Teilnehmer gedenken ihrer baskischen Geschichte mit Musik und Tanz.

SACRED Visions Powwow, Wadsworth Großer Powwow zu Ehren der Kultur der Paiuten.

August Burning Man Festival, Gerlach Längst ist das einmalige Kunstfestival selbst Kult und bietet viel Raum für fantastische Kunstwerke und Inszenierungen.

Größtes Heißluftballon-Event der USA.

Virginia City International Camel Races Viel Gelächter und eine ausgelassene Stimmung erwarten den Besucher beim alljährlichen Kamelrennen.

Oktober Nevada Day, Carson City Mit Paraden, Musik und zahlreichen Veranstaltungen wird die Gründung des Staates Nevada gefeiert.

Dezember Polar Express Train Rides, Ely Mit Keksen und heißer Schokolade begibt man sich auf die Spuren des kleinen Jungen aus dem Film „Der Polarexpress“ und besucht Santa Claus.

Goldfield Days Goldfield feiert mit Paraden, Livemusik und Shows.

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