Kundenmagazin Gotteswerk 3.2013

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G OT T E SW E R K DA S K U N D E N M AG A Z I N D E R G O T T E S W I N T E R U N D AU M A I E R G M B H D RU C K U N D M E D I E N S E I T 18 6 2

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NEUES GENRE

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FEEL WELCOME

S c h ö n b u c h ze i g t , w a s e i n e n Cof feetable- Katalog ausmacht

D e r A u f t r i t t d e s M ö b e l s p e z i a l i s te n S c h ö n b u c h ist ebenso auf dem Punkt wie sein Portfolio

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SCHLARAFFEN-PARTNER

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ZIEMLICH SCHIZO

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MIKRO

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AHA-EFFEKTE

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KOORDINATEN

Die Buchbinderei Pipp

D i e Fa r b e G e l b

Gegen Papiersalat: Der Ansauger

S c h r ä g e Fa k te n a u s d e m D r u c k - Ko s m o s

D e n n n u r w o G o t te s w i n te r u n d A u m a i e r d r a u fs te h t , i s t a u c h G o t te s w i n te r u n d A u m a i e r d r i n

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Editorial

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für uns hat sich seit Anfang des Jahres

nur um den Preis. Wir bestreiten aber nicht,

vieles verändert, denn im Januar haben wir

dass es auch Ausnahmen gibt. Bestes Bei-

einen Teil der Münchner Traditionsdruckerei Alfred Aumaier bei uns integriert und gehen die künftigen Herausforderungen als Gotteswinter und Aumaier GmbH mit neuem Erscheinungsbild, Teamstärke und erweitertem Produktionsspektrum an. Da es sich bei diesem Zusammenschluss um eine ideale

spiel ist das Buchprojekt „The Current

VEREHRTE KUNDEN, VEREHRTE LESER,

Ergänzung handelt, können Sie versichert

State of Snowboarding“ von David Benedek, das wir im letzten Gotteswerk vorgestellt haben. Dieses grafische und drucktechnische Kunstwerk hat inzwischen verdient Furore gemacht. Das raffinierte DoppelbuchKonzept ist mit dem „Bayerischen Print med ienpreis“ au sge z eich net wor-

sein: Wir werden uns künftig mehr denn je

d e n u n d z ä h l t i n S a c h e n D e s i g n z u den

um Qualität, innovative Lösungen für Ihre Druck-

Büchern des Jahres 2012. Lassen Sie sich nun

erzeugnisse und ein intensives, persönliches Miteinan-

von der in Gelb gef ärbten neuen Got teswerk ausgabe

der kümmern – getreu dem Motto „alles, außer gewöhnlich“.

inspirieren u nd schreiben Sie uns doch Lob und Kritik unter

Das macht sich womöglich nicht immer bezahlt, aber dem

gotteswerk@gotteswinter.de. Wir freuen uns auf Ihre Rückmel-

„Kunsthandwerker“ geht es um den Mehrwert für Sie und nicht

dungen und wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Ihr Helmut Gahse mit Team

Geschäftsführer der Gotteswinter und Aumaier GmbH Druck und Medien seit 1862


Gotteswerk

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Inhalt

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3 2013

Neues Genre Schönbuch zeigt, was einen Coffeetable-Katalog ausmacht

Feel welcome Der Auftritt des Möbelspezialisten Schönbuch ist ebenso auf dem Punkt wie sein Portfolio

Schlaraffen-Partner Die Buchbinderei Pipp

Ziemlich schizo Die Farbe Gelb

Mikro Gegen Papiersalat: Der Ansauger

Aha-Effekte Schräge Fakten aus dem Druck-Kosmos

Koordinaten Denn nur wo Gotteswinter und Aumaier draufsteht, ist auch Gotteswinter und Aumaier drin


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SCHÖNBUCH Objekt der Objekte Der Schönbuch Katalog erfüllt eine anspruchsvolle Mission: Er ist ein Beispiel für die Synthese von Purismus und Sinnlichkeit – und ist dabei so schön, dass man versucht ist, ihn als Dekoration zu missbrauchen.

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reidimensionales Design auf Papier zum Leben zu erwecken ist per se schwierig. Bei der Produktion des Schönbuch-Kataloges war das keineswegs die einzige Herausforderung. Denn das Unternehmen steht für innovatives Design, einen kompromisslosen

Qualitätsanspruch und ein unverwechselbares Farbkonzept. Dazu musste der Systemgedanke ebenso transportiert werden wie funktionelle Vielfalt und kreative Innovationsfreude. Natürlich sollte das Ganze überdies mehr als die Summe seiner Teile sein und unter dem Motto „Feel welcome“ die DNA der Marke Schönbuch visualisieren. Klare Kaufimpulse inklusive. Ganz einfach also. Glücklicherweise entpuppte sich Schönbuch für Gotteswinter als einer dieser Kunden, die die Produktion vorab gemeinsam mit ALLEN Beteiligten, vor allem mit der Werbeagentur Wolfgang Perez aus München, bis ins Detail abstimmen und dabei auch das Format und die Qualität einer Drucksache mit der Optik synchronisieren. Das Ergebnis ist eine 328 Seiten starke Design-Bibel, die einem Coffeetable Book in punkto Ästhetik in nichts nachsteht.

Limited Edition: Von dem zweisprachigen Katalog gibt es weltweit 4000 Exemplare


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Profis im Portrait

Durchblick: Bei einem derart breiten Sortiment hat ein analoges Medium klare Vorteile. Vorausgesetzt die MenĂźfĂźhrung ist so perfekt wie diese.


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Farbecht: Die originalgetreue Farbwiedergabe machte im Vorfeld der Produktion aufwändige Tests erforderlich Lebendiger Sexappeal: Die „Persönlichkeit“ der Schönbuch-Produkte ist bei diesem Gesamtkunstwerk buchstäblich zum Greifen nahe Sinnliches Erlebnis: Der Katalog wurde auf Naturpapier mit Volumen gedruckt, das in der Produktion divenhaft, dafür aber unvergleichlich „gefühlsecht“ ist Auf den Punkt: Layout, Bildsprache, Papier und Volumen gehen bei diesem Druckwerk eine perfekte Symbiose ein


Profis im Portrait

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Nomen est omen Schönbuch im Portrait Schöne Eingangsbereiche sind die Kernkompetenz des Möbelherstellers Schönbuch. Farben spielen dabei eine tragende Rolle. Da fühlen wir uns doch gleich zuhause.

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iner für alles ist er nicht, der Schönbuch.

zu neuen, technisch durchdachten Lebensräumen, in de-

Aber für alle Entrées hat er eine Lösung.

nen sich Bewohner und Besucher wohl und willkommen

Eine

beein-

fühlen. Egal, ob Dielenmöbel, Garderoben, Systemmöbel,

druckend kreative obendrein. Die Karri-

Einzelmöbel oder Interior-Accessoires. Jedes Produkt er-

ere von Schönbuch als „Empfangs-Chef “

füllt höchste Qualitätsansprüche an Design, Material und

fing 2005 an, als Michael Ress die Leitung der seit 1960

Verarbeitung – schließlich fertigt das Unternehmen fast

bestehenden Möbelfabrik übernahm und zusammen mit

ausschließlich in Deutschland und sorgt mit wechselnden

seiner Kreativdirektorin Carolin Sangha eine radika-

Designteams für eine dynamische Evolution seines Port-

le Strategiewende herbeiführte: Seitdem hat das Unter-

folios. Die Funktion ist dabei prinzipiell der kreative Im-

nehmen seinen klaren räumlichen Fokus und erarbeitet

pulsgeber. Optisch ist die Schönbuch-Kollektion durch die

nach dem Motto „Feel welcome“ erfrischend kreative und

nuancenreiche Farbpalette geprägt. Die unverwechselbare

funktionale Interieurlösungen für Eingangsbereiche aller

Handschrift des Hauses stösst ganz offenbar auf Gegenlie-

Art. Neben dem funktionalen Anspruch wird Schönbuch

be. Inzwischen ist Schönbuch Standard in zeitgenössischen

auch der repräsentativen Rolle dieses Raumes gerecht und

Designsammlungen rund um den Globus und hat auch ver-

verbindet praktischen Nutzen immer mit einem klaren

triebstechnisch den Sprung ins interkontinentale Business

Designstatement. So werden Flure, Dielen und Entrées

geschafft. Schöner kann eine Erfolgsstory kaum sein.

maßgeschneiderte

und

Wer mehr über Schönbuch erfahren will muss nicht nach Bad Königshofen fahren: Die UnternehmensHomepage ist in jeder Hinsicht repräsentativ und darüber hinaus gibt es auch einen Online-Shop! www.schoenbuch.com


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Brüder im Geiste Geht nicht gibt es dort nicht. Mittelmaß auch nicht. Die Landshuter Papierverarbeitung Pipp ist prominentes Mitglied im Team von Gotteswinter und Aumaier.

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ürgen Pipp geht seine Arbeit mit einer Menge

ebenso wie Lettershop-Aufgaben vom Adressieren

Herzblut an und hat den Ehrgeiz, die Evoluti-

und Etikettieren über das Kuvertieren bis hin zum

on der Papierverarbeitung persönlich voranzu-

Konfektionieren. Echter und zuverlässiger Full-

treiben. Das macht ihn für uns so sympathisch.

service eben, wie man ihn braucht. Dabei muss man

Dieser berufsethische Gleichklang macht die Zusam-

sich noch nicht einmal Sorgen um den Datenschutz

menarbeit angenehm reibungslos. Glücklich macht

machen, denn bei Pipp ist alles durch automatische

uns dann das langjährige persönliche Miteinander, der

Sicherheitssysteme und strengste Datenschutzrichtlinien

hochmoderne Maschinenpark und der Fullservice.

geschützt. Diese Tatsache wird regelmäßig von externen Datenschutzbeauftragten zertifiziert. Und das schönste

SEIT DER FIRMENGRÜNDUNG IM JAHRE 1989

ist: Sogar die eiligsten Projekte können dank einer eige-

DREHT SICH DIE WELT BEI PIPP SCHNELLER

nen Logistik termingerecht ausgeführt werden.

ALS GEWÖHNLICH. Denn die Geschäftsführung reagiert aus Überzeu-

UM ES KURZ ZU MACHEN:

gung quasi simultan auf technischen Fortschritt und

Pipp ist in punkto Papierverarbeitung ein Partner, den

die Wünsche ihrer Kunden. 2009 gab es noch eine

man aus Eigennutz eigentlich gar nicht weiterempfeh-

Steigerung durch die Zusammenführung der ver-

len dürfte. Wir machen da jetzt mal eine Ausnahme.

schiedenen gen de

Produktionsstätten

Standort. umfasst

Das 5.200

heutige

an

einen

einzi-

Produktionsgebäu-

Quadratmeter

Fläche,

bie-

tet 130 Mitarbeitern im Dreischicht-Betrieb eine leistungsfähige, komfortable und umweltgerechte Arbeitsumgebung, um auch anspruchsvollste Aufgaben mit Präzision zu bewältigen. Zum Leistungsspektrum gehört das Schneiden, Falzen, Sammelheften, Rillen und Falten, Zusammentragen, Klebebinden, Bohren, Sonderkleben, Beilagen stecken und Einschweißen

www.pipp.de


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Profis im Portrait


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COLOR VICTIM Wanderer zwischen Erleuchtung und Verdammnis Diese Ausgabe vom Gotteswerk ist der „schizophrenen“ CMYK-Farbe Gelb gewidmet

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hysikalisch betrachtet ist Gelb die Farbe, die wahrgenommen wird, wenn Licht mit Wellenlängen zwischen 565 und 575 nm ins Auge fällt. So simpel ist

die Welt der Farbe Gelb allerdings nur unter diesem As-

pekt. Wie alle Farben löst sie tatsächlich einen Tsunami an körperli-

chen Reaktionen aus, die die Wahrnehmung mehr oder weniger entscheidend beeinflussen. Das Besondere an Gelb ist, dass keine andere Farbe so widersprüchlich erlebt wird – und zwar nicht nur kulturell bedingt, sondern auch abhängig von der Farbausprägung: In seiner reinsten Ausprägung vitalisiert es wie keine andere Farbe, jedoch die kleinste Eintrübung lässt es hässlich oder gar giftig erscheinen. Vier Beispiele, die die Bedeutungs-Bandbreite des launischen „Yellow“ beleuchten.

HIMMLISCHER IRRTUM Seit Jahrtausenden verehrt und dennoch eine Sinnestäuschung: Die Sonne ist gar nicht gelb

Seit Jahrtausenden verehren die Menschen die Sonne rund um den Globus als Lebenspenderin mit magischen Kräften. Die im Zenith stehende Sonne wird interkulturell mit Gelb assoziiert und spielt weltweit eine tragende Rolle in der Religion, der Kunst und im täglichen Leben. Umso erschütternder erscheint folgende Tatsache: Nichts an der Sonne ist gelb. Auch nicht das Sonnenlicht. Eigentlich verhält es sich nämlich so: Im Grunde ist Sonnenlicht weiß. Es besteht aus einer Mischung aus Licht aller Wellenlängen. Bei Eintritt in die Erdatmosphäre wird dieses allerdings durch Moleküle, Wassertropfen oder Eiskristalle gestreut: Die kürzesten Wellen des Lichts – und damit die Blauanteile - werden größtenteils „abgelenkt“ und lassen den Himmel blau erscheinen. Als direktes Sonnenlicht bleiben die roten und grünen Anteile übrig, die in Kombination die Farbe Gelb ergeben. Und weil wir gerade dabei sind: Wenn die Sonne untergeht und sich der Blickwinkel des Betrachters in die Diagonale verschiebt bzw. verlängert, werden auch die Grünanteile gestreut und nur die längsten roten Lichtwellen bleiben übrig. Daher erscheint die untergehende Sonne rot. Die Moral von der Geschicht: „Perception is the reality!“


Technik im Fokus

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SPIRITUELLES RÜCKGRAT Gelb steht für Manipura, das dritte und bekannteste Energiezentrum der hinduistischen Lehre Spätestens seit dem Yoga- und Buddhismus-Boom in der westlichen Welt ist das Interesse an dem asiatischen Konzept der sieben menschlichen Energiezentren – und damit der sieben Farben in aller Munde. Diese Lehre geht davon aus, dass es sieben subtile Energiezentren zwischen dem physischen Körper und dem feinstofflichen Körper (Astralleib) gibt, die durch Energiekanäle verbunden sind. Diese sieben Chakren bestimmen die körperliche, geistige und spirituelle Entwicklung des Menschen. Jedem Chakra ist eine spezifische Farbe zugeordnet, die dieses Zentrum stimuliert. Die Chakren bauen entlang der Wirbelsäule aufeinander auf und sind durch Energiebahnen miteinander verbunden. Menschen befinden sich immer nur im totalen Gleichgewicht, wenn die Energie zwischen diesen Zentren frei fließt. Das ist so gut wie nie der Fall. Die Kunst liegt also vorerst darin, Blockaden zu identifizieren und zu beheben. Dazu braucht man einen ganz speziellen Sinn für Farben. Denn alle Chakren haben eine Farbe und Erleuchtete können diese Farben sehen und erkennen, warum ein Mensch nicht im inneren Gleichgewicht und nicht vollständig gesund ist: Nur wenn alle sieben Farben die Aura eines Menschen wie ein Regenbogen umgeben, ist er nach hinduistischer Vorstellung innerlich und äußerlich gesund. Schwache Chakren können durch Meditation, Entspannungsübungen, Atem-

Gerade in der zeitgenössischen Praxis

techniken oder Lichttherapie stimuliert werden.

spielt dabei die Farbe Gelb eine besonders

Deshalb praktizieren so viele Menschen

große Rolle. Sie steht für das der Sonne zugeordnete

Yoga.

Manipura-Chakra, das sich auf Höhe des Solarplexus, oberhalb des Bauchnabels befindet. Der Solarplexus ist ein Nervengeflecht, in dem Informationen verarbeitet werden, die die Funktionen der inneren Organe regulieren. Er wird auch „Bauchgehirn“ genannt und beeinflusst die innere Stärke sowie das Selbstvertrauen eines Menschen. Ein gesundes, temperamentvolles Manipura Chakra hilft demnach Trägheit zu überwinden, Konflikte zu lösen und seine Interessen zu verteidigen. Gemeinhin gilt: Wer seine

DAS TEUERSTE GELB DER WELT

Wünsche oder auch Wut unterdrückt und nicht „loslassen“ kann, neigt zu Depressionen und einem labilen dritten Chakra. Das äußert

Safran ist ein nobler Tausendsassa,

sich wiederum in anfälligen Verdauungs- und Entgiftungs-

den man heute noch gegen Gold aufwiegen könnte

organen wie Magen, Leber, Darm, Milz und Bauchspeicheldrüse. Die hinduistische Therapie sieht in solchen

Jahrtausende lang nutzte man ihn als Textil- und Lebensmittelfarb-

Fällen folgendes vor: Sich selbst verzeihen, viel

stoff, als Duftstoff und Arzneimittel. Einst trugen Pharaonen, Perser-

in den Nabel atmen, Bauchmuskelübungen

könige, chinesische Kaiser und buddhistische Mönche mit Safran gefärbte

machen – und jede Menge gelbes Licht

Gewänder, im Römischen Reich verwendeten Maler ihn als gelbes Pigment

genießen.

für Fresken, im Mittelalter für kunstvolle Initialen, Miniaturen und sogar Kirchenfenster. Die Chinesen schätzten ihn als Potenzmittel. Als nobles Küchengewürz hat es bis heute Hochkonjunktur und wird zu Höchstpreisen bis 10 Euro pro Gramm gehandelt. Keine Frage, Safran war und bleibt der König aller Pflanzen und das teuerste Gewürz der Welt. Sein vornehmstes Charakteristikum ist die Farbe Gelb.


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Technik im Fokus

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Dabei blüht der zur Familie der Schwertlilien gehörende Safran-

dem germanischen Erdgott Ing geweiht und Symbol für Lebenskraft

krokus eigentlich blau. Einzig die hauchfeinen getrockneten Frucht-

und Reife. In der jüdischen und christlichen Liturgie kommt diese

narben der Blüten sind gelb und von einer beispiellosen Farbkraft:

Farbe dann gar nicht mehr vor. Später macht sie als Symbol der Äch-

0,01g reichen für 3 Liter Flüssigfarbe, die Wolle, Baumwolle und Seide

tung Karriere: Bereits im Mittelalter mussten sich Prostituierte mit

ohne Vorbehandlung sattgelb färbt. Sonst geht bei Safran allerdings

kurzen gelben Umhängen zu erkennen geben, ebenso Frauen mit un-

nichts einfach: Die begehrten Safranfäden müssen aufwändig per

ehelichen Kindern, Henkersknechte, Söldner und Andersgläubige.

Hand aus den Blüten gezupft werden und man braucht ganze 12.000

Am schlimmsten traf es die Juden, die schon lange vor dem Dritten

Blüten oder sechs Kilogramm frischen Safran für ein Kilo trockenen

Reich, nämlich bereits im 12. Jahrhundert, einen gelben Hut tragen

Safran. Außerdem braucht die Pflanze eine ganz spezielle Umgebung

mussten. Auch Gefahren wurden von jeher durch gelbe Farbe ange-

mit feinsandigem, lockerem und trockenem Boden um zu gedeihen.

kündigt. So warnten gelbe Flaggen früher vor der Pest und

Bis heute gibt es auf der Welt nur elf begrenzte Gebiete, in denen Sa-

auch heute steht diese Farbe im Flaggenalphabet für Q

fran erfolgreich angebaut wird – dazu gehören neben Asien auch die

wie „Quarantäne“. Gelb galt außerdem als die Farbe

europäischen Länder Spanien, Griechenland und Italien, aber auch

der Galle, wo im Volksglauben der Ärger saß. Wer

Österreich und die Schweiz. 80 Prozent der Welternte steuern aber die

sich zu viel ärgerte bekam gelbe Haut, weil sich

Länder Indien und Spanien bei. Das erklärt auch das Gerangel um die

die Gallenwege verkrampften und das Gallen-

Ursprünge der noblen Pflanze: Der Mythos, dass es sich bei Safran um

sekret nicht mehr über den Darm ausgeschieden

eine asiatische Pflanze handelt, ist inzwischen botanisch widerlegt.

werden konnte. Aus dieser Vorstellung resultie-

Heute geht die Wissenschaft von Kreta als Ursprungsland aus. Safran

ren auch geflügelte Worte wie „gelb sein vor Neid“.

ist also gar nicht so exotisch. Das ändert aber nichts an der Tatsache,

Auch im Tierreich ist Gelb allgemein ein negatives

dass das bittersüßlich-scharfe Gewürz sehr schmackhaft ist. Und ge-

Signal – oft sogar Symbol für tödliche Gefahr. Ein Bei-

sund obendrein: Safran enthält Carotin und ätherische Öle, die sich

spiel sind Feuersalamander oder Wespen, die mit gelber Kör-

aus Pinin, Thiamin – Vitamin B1, Riboflavin – Vitamin B2 und Flavo-

perfarbe vor Gift warnen. Erst in der Neuzeit wird die Farbe in den

noid zusammensetzen. Er wird deshalb als Schmerzmittel, Herzmittel,

Industrieländern gewissermaßen rehabilitiert. Dazu tragen unter an-

Antidepressivum und zum Entgiften gleichermaßen eingesetzt. Über-

derem die gelben Schulbusse in den USA, die Post, der gelbe Sack und

dosiert wirkt er angeblich halluzinogen und ab einer Dosis von 10g so-

nicht zuletzt das Gelbe Trikot der Tour de France bei.

gar tödlich. Das ist damit praktisch die einzige Möglichkeit, die vielen Safranfälschungen auf dem Markt in kürzester Zeit zu entlarven.

Alles in allem steht fest, dass gerade „Yellow“ die Gesamtaussage einer Drucksache schnell verzerren kann. Feingefühl und Liebe zum

QUO VADIS GELB?

Detail in der Produktion sind daher besonders unter diesem Aspekt

Keine Farbe löst so polarisierende Konnotationen aus wie Gelb.

eine lohnende Investition. Wir als Druckhaus sind natürlich mit dem

Ein interkultureller Überblick.

Farbmanagement bestens vertraut und hätten in der Entstehungsphase durchaus ein paar wertvolle Tipps in petto. Deshalb: Involvieren Sie

Um das Wechselbad der Gefühle nachvollziehen zu können, das Gelb

uns frühzeitig und nutzen Sie unsere Kompetenz, schließlich kon-

interkulturell, historisch, psychologisch und zivilisatorisch auslöst,

zentrieren wir uns schon seit über 150 Jahren

muss man sich auf einen gedanklichen Bummel durch die Kulturge-

auf das Gelbe vom Ei.

schichte machen: Die Ägypter sahen in der Farbe Gelb ein weibliches Prinzip – sanft, heiter und sinnlich. In der Antike war die Farbe Gelb den Sonnengöttern geweiht – viril, vital, transzendent. Im Orient, im Balkan und in Russland war Gelb die Hochzeitsfarbe und Garant für Wohlstand und Glück. In der chinesischen Kultur steht es als Hoheitsfarbe für Ruhm, Weisheit und höchste Kultur und philosophisch als Farbe des männlichen Yang für das aktive schöpferische Prinzip. Auch über China hinaus gilt Gelb in Asien als die Farbe der Erleuchtung. Westliche Kulturen sind dagegen viel unausgegorener in ihrem Verhältnis zu Gelb. Ursprünglich war Gelb als Farbe des Ackerbodens


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Mikro ansauger Spezialist für saubere Einläufe Ein völlig unscheinbarer Vorgang spielt im Druckgewerbe eine tragende Rolle: Der Einlauf. Dabei kommt der Ansauger ganz groß raus.

Ganz ehrlich: Einlauf klingt nicht gut. Aber Papiereinlauf klingt noch deutlich bedrohlicher. Er ist für die meisten Synonym für die Katastrophe, die sich beim Bedienen des Handeinzugs eines Bürodruckers einstellt. Die zynismusbegabten Engländer nennen ihn „Sheetfeeder“ - weil er Blätter frisst und bestenfalls wiederkäut. Das alles nur, weil ihm eben ein olympisch gutes Detail fehlt: der Sauger. Er hebt jedes Blatt einzeln an und befördert es unfehlbar akkurat in den Papiereinlauf. Großartig. Während wir weiterhin ohne auskommen müssen, hat Gotteswinter und Aumaier gleich eine ganze Saugermannschaft für jede EinlaufSituation im Einsatz. Dieses Exemplar hat eine kleine Saugf läche für niedere Papiergewichte. Es saugt auch bei niedrigen Grammaturen keinesfalls Löcher ins Papier oder mehrere Druckbögen gleichzeitig an, sondern hebt auch blütenzartes Material zuverlässig an – und zwar bis zu olympischen 14.000 Mal pro Stunde! Es gibt sie also, die Welt ohne Papiersalat. Bei Gotteswinter und Aumaier im Joseph-Dollinger-Bogen 22.

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2013

Nein, das ist keineswegs ein neuer Nasenklammern-Prototyp, den wir als Sauerstoff-Booster zur Leistungssteigerung einsetzen. Aber mit Luft hat es schon etwas zu tun. Die Auflösung finden Sie im nächsten Gotteswerk – genau an dieser Stelle.


Elementar im Detail

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SCHON GEWUSST? NEWSCHAMPIONS KATASTROPHENMIMIKRY Die Black Box in einem Flugzeug ist gar nicht schwarz, sondern orange damit man sie nach einem Absturz besser findet

MOGELPACKUNG Die olympische Goldmedaille ist nur aus Silber mit Goldüberzug

Die fünf auflagenstärksten Zeitungen der Welt erscheinen in Japan

HOLZVERBRAUCH Für die US-Auflage des letzten „Harry Potter“-Bandes wurden 217.475 Bäume gefällt.

ROTE ARMEE NUMMERIERTE STRICHE In jeder Tüte ist ein Drittel der Gummibärchen rot, aber nur je ein Sechstel grün, gelb, weiß oder orange

Barcodes deutscher Hersteller beginnen immer mit 40, 41, 42 oder 43


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persönlich Gotteswinter und Aumaier GmbH Druck und Medien seit 1862 Joseph-Dollinger-Bogen 22, 80807 München Telefon 089 - 32 37 07- 0, Telefax 089 - 32 37 07-10 E-Mail gotteswerk @ gotteswinter.de

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1. Andreas Hosemann 2. Bernd Weber 3. Berthold Steurer 4. Christel Gahse 5. Claus Tebart 6. Erich Stamer 7. Eugen Skulesch 8. Friedrich Gnoth 9. Georg Biskupek 10. Gerhard Stich 11. Hans-Peter Lautenbacher 12. Helmut Gahse 13. Monika Sengl 14. Rita Aumiller 15. Wolfgang Schlögl 16. Yvonne Schimmer

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Impressum GOTTESWERK Gotteswinter und Aumaier GmbH, www.gotteswinter.de, V.i.S.d.P.: Helmut Gahse, REDAKTION Bernd Weber, AUTOREN Antje Hiel, ART DIREKTION & DESIGN FEUER AG, Julia Boll, Balanstraße 73, Gebäude 9, 81541 München, Telefon 089-35 80 50 - 3, office@feuer-ag.de, www.feuer.ag


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