UNI FRIZZ Frankfurt Wintersemester 2021/22

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›› UNI FRIZZ INKLUSION

AUF DEM RICHTIGEN WEG © Photo by Ahmed Zayan on Unsplash

Wie die Goethe-Uni inklusiver werden möchte Vor etwas mehr als einem Jahr hat die Goethe-Universität den „Aktionsplan Inklusion“ verabschiedet. Im Interview mit UniFRIZZ berichtet Christoph Trüper, Referent für Inklusion, über erste Erfolge und skizziert nächste Schritte. ›› Text: Jürgen Mai

Herr Trüper, was ist Inklusion? Christoph Trüper: Wenn sich die Gesellschaft in einem Zustand befindet, der es Menschen in der gesamten Bandbreite ihrer Vielfalt ermöglicht, gleichberechtigt teilhaben können. Wichtig ist zu verstehen, dass der Begriff nicht verengt wird auf Menschen mit Behinderung. Es gibt viele weitere Merkmale von Vielfalt. Seit 1. August 2020 ist der „Aktionsplan Inklusion“ der Universität in Kraft. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus? Alle geben sich Mühe, es ist ein gemeinsamer Lernprozess. Inklusion ist ein Querschnittsthema. Mit dem Aktionsplan intensivieren wir die Bemühungen für inklusives Studieren und Arbeiten. Er ist ein guter Kompass, macht vieles sichtbar und fungiert als Richtschnur. Alles anderen kommt Schritt für Schritt in einzelnen Projekten. Lassen Sie uns die angestoßenen Projekte durchgehen. Fangen wir mit der Beratung für gesundheitlich beeinträchtigte Studierende an. Wie ist der Stand? Die Uni hat hier einen Schritt nach vorne gemacht. Die Beratung ist nun personell besser ausgestattet und mit den Inklusionsbeauftragten verzahnt. Außerdem haben wir viele Informationsmaterialien aktualisiert und das neue Webportal inklusion.uni-frankfurt.de an den Start gebracht. So hat das Thema Inklusion dank vieler kleiner Maßnahmen eine höhere Sichtbarkeit.

Wie entsteht ein solcher Plan? Er wird gemeinsam mit Vertreter:innen des Fachbereichs, der oder dem Vorsitzenden des jeweiligen Prüfungsausschusses, einem Mitglied der Studierendenberatung und natürlich der oder dem Studierenden selbst erstellt. Dieses Dokument soll Studierenden die Sicherheit geben, dass sie nicht immer wieder von neuem ihre Beeinträchtigung erklären und um Nachteilsausgleiche ringen müssen. Wir sind mit den drei Pilotfachbereichen Wirtschaftswissenschaften, Erziehungswissenschaften und Physik gestartet. So sind verschiedene Fachkulturen abgedeckt. Denn natürlich bedeutet ein inklusives Studium bei einer Prüfung im Labor etwas anderes als bei textlastigen Aufgaben. Mir ist noch eine Sache wichtig zu betonen. Nämlich? Es geht nicht darum, dass Studierende mit Beeinträchtigung einen Vorteil erhalten. Sondern darum, dass es eine faire Prüfung bleibt. So will es auch der Gesetzgeber. Die Inhalte der Prüfung bleiben unangetastet. Nur die Form darf angepasst werden. Christoph Trüper

Ebenfalls ein großes Thema ist der Nachteilsausgleich bei Prüfungen. Da müssen Studierende, die eine Beeinträchtigung haben, oft immer wieder aufs Neue darum kämpfen, dass ein Nachteilsausgleich gewährt wird. Wie will die Goethe-Uni hier besser werden? Wir haben das Modellprojekt „Eine Hochschule für alle (EHFA)“ gestartet. Ziel ist, mit den betroffenen Studierenden in einem geregelten Prozess einen „individuellen Unterstützungsplan“ zu erstellen. Dieser Plan schafft Transparenz und fasst zu Beginn des Studiums alle wichtigen Informationen zu Nachteilsausgleichen und Unterstützungsangeboten zusammen.

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frizz-frankfurt.de

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