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MAISHA E.V

HILFE ZUR SELBSTHILFE

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Maisha e.V. in Frankfurt

Der Verein Maisha e.V. wurde kürzlich mit dem Preis „Corporate Livewire West Germany Prestige Award 2020/21” für die Beste SelbsthilfeGruppe des Jahres ausgezeichnet. Der gemeinnützige Verein für afrikanische Migrantinnen setzt sich seit 1996 dafür ein, die Lebensbedingungen von Migrantinnen zu verbessern und ihre Integration in die deutsche Gesellschaft

zu fördern. ›› Text: Sohra Nadjibi

›› maisha.org, Spendenkonto Maisha e.V., Sparkasse 1822, Verwendungszweck: ToEndFGM, IBAN: DE29 500502010305855557, BIC: HELADEF1822

Virginia Wangare Greiner, die 2001 den ersten Integrationspreis der Stadt Frankfurt, erhielt, gründete den Verein als Selbsthilfeorganisation afrikanischer Frauen in Deutschland. Die NGO richtet sich in erster Linie an afrikanische, Afro-Deutsche und afrikanisch verheiratete Frauen und unterstützt diese dabei, die deutsche Gesellschaft zu verstehen, bürokratische Hürden zu bewältigen und Teil dieser Gesellschaft zu werden. Die Migrationserfahrung der Gründerin und der Mitarbeiterinnen dient dabei als wertvolle Ressource beim Inklusionsprozess. Immer unter Berücksichtigung der (afrikanischen) Wurzeln und Kultur als identitätsstiftendem und stärkendem Element. Virginia Wangare Greiner betont, dass Afrikaner:innen Integration als einen Prozess sehen sollten, in welchem sie etwas Positives aus ihren jeweiligen Kulturen mitbringen, um die deutsche zu bereichern. (theafricancourier.de). Seit dem Mord an George Floyd im Mai 2020 ist das Thema Rassismus (endlich) Teil des öffentlichen Diskurses. Die Antwort auf die Frage, was das für ihren Verein bedeute, ist nüchtern: „Wir haben nie gefühlt, dass Rassismus ,ruhte’. So traumatisch der Mord an Floyd war, er veränderte nichts in unserer Organisation, da Rassismus in Deutschland sehr präsent ist“, so Greiner. Zweck des Vereins ist „die Arbeit zur Verbesserung der psychischen und sozialen Situation afrikanischer Frauen in Deutschland“ (maisha.org). Außerdem möchte der Verein interkulturelles Lernen fördern: Offenheit gegenüber anderen Kulturen und die jeweils anderen in ihrer Unterschiedlichkeit zu sehen und zu akzeptieren. Das, was eine plurale und aufgeschlossene Gesellschaft ausmacht, Vielfalt als Bereicherung und Kapital zu erkennen und nicht als Problem! Mittlerweile unterstützt der Verein auch Männer und Jugendliche bei Gesundheitsfragen, Gewalterfahrungen, Wohnungssuche, interkultureller Kommunikation, Spracherwerb, Ausbildung, Finanzplanung, Partnerschaft und Familienplanung. Das Credo lautet: „Hilfe zur Selbsthilfe“. Virginia Wangare Greiner ist seit 1999 Trainerin für interkulturelle Kompetenz bei der hessischen Polizei. Sie habe keine Erfahrung mit Diskriminierung und Rassismus während ihrer Trainings gemacht, aber die Gesellschaft zeige deutlich, dass Polizist:innen aus einer Gesellschaft kämen, die Schwierigkeiten habe, sich mit diesen wichtigen Themen zu konfrontieren und auseinanderzusetzen. Es sei wichtig, Diversity-Trainings in allen Institutionen anzubieten, nicht nur bei der Polizei. Greiner vertritt afrikanische Selbsthilfeorganisation auf regionalen, nationalen und internationalen Konferenzen und setzt sich aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus und für Integration ein. „Unsere Vision ist: ein Deutschland, das Vielfalt (und andere) annimmt und den Beitrag aller anerkennt, Deutschland zu bereichern und zu bilden“, so Greiner, die seit 2015 Sprecherin von INTEGRA (Deutsches Netzwerk zur Überwindung von weiblicher Genitalverstümmlung) ist. Der Verein veranstaltet auch Seminare, Workshops und Konferenzen zu Integrations- und Genderthemen im Rhein-Main-Gebiet, wie beispielsweise Genitalbeschneidung und -verstümmelung. Laut UNICEF sindweltweit rund 125 Millionen Frauen und Mädchen davon betroffen. Auch in Deutschland werden Mädchen und Frauen Opfer dieser grausamen Praxis. Seit September 2013 wird die Verstümmelung weiblicher Genitalien als eigener Straftatbestand gemäß § 226 a Strafgesetzbuch (StGB) eingestuft und kann mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft werden. (bundesgesundheitsministerium.de) Auf der Website des Vereins setzt sich ein Comic mit der grausamen Tradition auseinander. Aktuell sammelt der Verein Spenden, um aus dem Comic einen anspruchsvollen Aufklärungsfilm zu machen, der in mehreren Sprachen ausgestrahlt werden soll. Mit dem gemeinsamen Ziel, sowohl die internationale Gemeinschaft als auch die betroffenen Zielgruppen über FGM (female genital mutilation, weibliche Genitalverstümmelung) aufzuklären – #TOENDFGM!