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Kurz & News

Willi Gabalier neuer Präsident des Volksbildungswerks

Am 29. März wurde der Vorstand des Steirischen Volksbildungswerks neu gewählt. Dabei erfolgte die „Staffelübergabe“ der Präsidentschaft von Franz Majcen an Wilhelm („Willi“) Gabalier. Das Multitalent hat sich als Tänzer und Sänger einen Namen gemacht und ist aus verschiedenen TV-Sendungen bekannt. Im Steirischen Volksbildungswerk ist es ihm ein großes Anliegen, das Thema Baukultur in der Steiermark weiter zu verankern. Er widmet sich intensiv der Erforschung regionaler und traditioneller Architektur. Gabalier lebt mit seiner Frau Christiana in einem liebevoll selbst restaurierten Bauernhaus in der Gemeinde Semriach. Der zweite große Schwerpunkt im Steirischen Volksbildungswerk bleibt die zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Ehrenamts.

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Arsonore diesmal very british

Von 6. bis 10. September ist es heuer wieder so weit: Das Musikfestival Arsonore 2023 begibt sich in seiner 9. Auflage erneut auf Spurensuche und lädt sein Publikum in diesem Herbst auf eine farbenprächtige Reise nach England ein, wo weder Brexit noch innenpolitische Troubles den Ton angeben sollen, sondern vielmehr von glanzvollem Barock bis hin zu schillerndem Brit Pop alle musikalischen Register gezogen werden. Versprochen werden extrem spannende und genussreiche Begegnungen mit bisher weitgehend unbekannten Schätzen, AllTime-Highlights der Kammermusik sowie literarische Kostbarkeiten, dargeboten von den beliebtesten Arsonore-Stammkünstlern, prominenten neuen Gästen und phänomenalen Nachwuchsbegabungen.

Bürger-Beteiligungsprojekt in Pilot-Gemeinden

Im Kampf gegen den Klimawandel braucht es einen breiten Schulterschluss auf allen Ebenen. Deswegen hat das Land Steiermark 2021 das Klimaschutz-Gemeindeservice ins Leben gerufen. 2022 folgte das Beteiligungsmodell Klimaneuzeit. Als nächsten Schritt haben jetzt am 11. April LRin Ursula Lackner und LR Hans Seitinger mit den Projektpartnern Klimabündnis Steiermark, beteiligung.st und ecoversum vorgestellt: Ein Klimaschutz-Bürgerbeteiligungsprogramm. Die teilnehmenden fünf Gemeinden und Regionen sind: Stadtgemeinde Liezen, Marktgemeinde Maria Lankowitz, Gemeinde Ramsau am Dachstein, KEM und KLAR Graz-Umgebung Nord (Deutschfeistritz, Frohnleiten, Peggau, Semriach, Übelbach) sowie KEM Weinund Thermenregion Südoststeiermark (Bad Gleichenberg, Bad Radkersburg, Straden).

Fördergelder 2023 für gesundes Essen

Von Kinderkrippen und Schulen über Unternehmen bis hin zu Pflegeheimen: In den unterschiedlichsten Betrieben wird täglich frisch gekocht – und das immer häufiger gesund und regional. Die Initiative „Gemeinsam g’sund genießen“ unterstützt seit 2011 dabei. 200 Projekte wurden bisher erfolgreich umgesetzt. Auch 2023 können Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung um eine Förderung ansuchen.

Energie ist in Österreich teurer als fast überall sonst in Europa – was unternimmt man, um die Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit zu verhindern?

Die hohen Energiekosten sind eine große Herausforderung für unsere Unternehmen. Daher war die Verlängerung des Energiekostenzuschusses durch die Bundesregierung sehr wichtig. Darüber hinaus müssen wir auf Energieeffizienz setzen und den Ausbau erneuerbarer Energien deutlich beschleunigen. In der Steiermark setzen wir sehr stark auf Sonnen- und Windenergie, aber auch auf Wasserkraft und Biomasse.

Wie sieht die Ertragslage der Tourismusbetriebe nach der sehr guten Wintersaison aus? Konnten Sie die hohe Inflation an die Gäste weitergeben?

Basis dafür sind die steirischen Mindeststandards in der Gemeinschaftsverpflegung. Diese legen die Kriterien für gesunde Verpflegungsangebote fest, wobei ökologische und soziale, aber auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden. Ebenso die Speisesaalgestaltung und der Genuss – nur wenn Essen schmeckt, appetitlich angerichtet ist und in einer entspannten Atmosphäre eingenommen werden kann, wird es gut angenommen. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß erklärt: „Immer mehr Gemeinschaftsverpflegungen beweisen täglich, wie gut gesundes Essen schmeckt und dass die Zubereitung keineswegs aufwändig sein muss. Die Initiative ‚Gemeinsam g’sund genießen‘ unterstützt Betriebe bei der Weiterentwicklung ihres Speisenangebots, sodass noch mehr Steirerinnen und Steirer täglich in den Genuss eines gesunden und schmackhaften Essens kommen.“

Bis zu 2.650 Euro Förderung für Einrichtungen Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung wie Kinderkrippen und Kindergärten, Schulen mit Mittagsverpflegung oder Betriebe und Pflegeheime können ab sofort bis 28. Juli 2023 beim Gesundheitsfonds Steiermark eine Förderung beantragen. Pro Einrichtung stehen maximal 2.650 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Der Antrag für eine Förderung ist auf www.gesundheitsfonds-steiermark.at/gesunde-ernaehrung/foerderungen-im-bereichernaehrung/#GGGförderung verfügbar. Zusätzlich zur Förderungsmöglichkeit gibt es auf der Website www.gemeinsam-geniessen.at umfangreiche Informationen für Köche, aber auch für Direktoren und Pädagogen. Alle Informationen sind kostenfrei zugänglich.

Der heimische Tourismus hat die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie gut bewältigt und die Gäste- und Nächtigungszahlen entwickeln sich wieder positiv. Die Betriebe haben die Teuerungen dabei nicht zur Gänze an die Gäste weitergegeben. Die Steiermark weist daher im Vergleich zu anderen Urlaubsregionen immer noch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auf.

Wäre es angesichts des drastischen Arbeitskräftemangels nicht an der Zeit, Asylwerbern leichter Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen?

Unser vorrangiges Ziel ist es, das Potenzial der in Österreich lebenden Menschen weiter zu heben. Dennoch wird dies nicht überall ausreichen, um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Deshalb müssen wir die gezielte Akquise internationaler Fachkräfte, die aufgrund ihrer Qualifikation benötigt werden, weiter verstärken. Asyl und qualifizierte Zuwanderung sind dabei jedoch zu trennen.

Von Peter Sichrovsky

Ich bin kein Mitglied der SPÖ, muss aber gestehen, ich war einmal eines. Als ich nach der Matura vom Haus der Eltern ausziehen wollte – ja, damals verließen Studenten und Studentinnen sogar vor dem Erreichen des 30. Geburtstags das Zuhause – versuchte ich es mit verschiedenen Genossenschaften, um eine billige Wohnung zu bekommen. Gemeinsam mit meiner Freundin klapperten wir die Büros der Wohnbaugenossenschaften ab. Die Antworten waren immer die gleichen: Gern könnten wir uns in eine Liste eintragen, die Wartezeiten wären zwischen fünf und zehn Jahre, da wir weder verheiratet sind noch Kinder haben oder erwarten, könnte es auch ein wenig länger dauern. Bis einer der Mitarbeiter im Büro der Wohnungsverteilung eine Bemerkung machte, man könne diesen Prozess eventuell beschleunigen. Auf meine neugierige Frage: »Wie denn, bitte?«, sagte er, er würde eine Kollegin abends vorbei schicken. Die nette Dame brachte ein Formular mit, wenn ich es ausfülle und unterzeichne, gäbe es bald eine Wohnung. Es war die Beitrittserklärung für die SPÖ. Ich füllte es aus, unterschrieb und bekam drei Wochen später die Verständigung, dass ich auf der Liste der Wartenden nun die Nummer eins sei. Ist alles natürlich sehr lange her. Vielleicht bin ich immer noch Mitglied, hatte jedoch nie den Mitgliedsbeitrag bezahlt und bezweifle, dass man mir das so viele Jahrzehnte lang verziehen hätte. Schade, sonst könnte ich jetzt mitwählen, zwischen zwei Kandidaten und einer Kandidatin. Als demokratisch geschulter Wähler hätte ich mir die Programme und unterschiedlichen Ideen angesehen und neugierig auf eine direkte Konfrontation der Kandidaten und der Kandidatin gewartet. Doch wo hätte ich die Programme gefunden? Wo hätte ich mir die Diskussion angesehen? Wenn sich Drei bewerben, was unterscheidet sie, bei welchen Themen widersprechen sie einander?

Die Sozialdemokratie hat den Nachteil, dass ihre ursprünglichen Ziele weitgehend erreicht wurden. Tatsächlich haben sich Arbeits- und Lebensbedingungen verbessert, die Arbeitszeit wurde kürzer, Pensionssysteme, Gesundheitsversorgung und Urlaubsanspruch für alle, was bleibt also noch zu erkämpfen? Die meisten Wähler und Wählerinnen leben in sozialer Sicherheit, sodass mit neuen Forderungen zur Verbesserung der Lebensumstände kaum noch genügend Wahlberechtigte motiviert werden könnten. Verlange ich zum Beispiel freie Kindergartenplätze, würden Familien, die sich Kindergärten nicht leisten könnten, vielleicht die SPÖ unterstützen. Aber reicht das, um eine Wahl zu gewinnen? Wie viele benachteiligte Gruppen muss man mit Versprechungen überzeugen, um genug Stimmen zu bekommen? Das System kann nur scheitern – so viele Geschenke trägt nicht einmal der Weihnachtsmann im Sack, bevor er noch mit der Verteilung begonnen hat.

Bieten die zwei zukünftigen Parteichefs und die Parteichefin neue Ideen, wie sich eine sozialdemokratische Partei zwischen den anderen politischen Gruppen platzieren könnte, um ein Wählersegment mit unverwechselbarer Politik anzuspre- chen? Oder reduziert sich alles auf die grundsätzliche Frage: Was ist »links« und was ist »rechts«? Wenn jedoch »rechts« nur mehr erkennbar ist durch Fremdenfeindlichkeit und Relativierung der NSZeit, würde dann links bedeuten, fremdenfreundlich und antifaschistisch zu sein? Wenn fehlende Programme nicht motivieren, bleibt nur mehr die Persönlichkeit, die Sympathie gegenüber einem Kandidaten, einer Kandidatin. Sie werden gewählt, weil man ihnen vertraut. Auch das ist komplizierter, als man denkt. Vertrauen reduziert sich nicht auf einheitliche Motive. Der oder die vertraut dem oder der aus unterschiedlichen Gründen. Gedanken, die sich in einem Vertrauensvorschuss bündeln, sind schwer zu lenken und zu beeinflussen, oft nicht nachvollziehbar.

Drei unterschiedliche Persönlichkeiten bewerben sich um die Führung in der SPÖ mit wenig unterschiedlichen Programmen. Reduzieren sich Sieg oder Niederlage in der Politik in Zukunft auf programmunabhängige Sympathie und Vertrauen? Hat die unterschiedliche Persönlichkeit in Zukunft einen wichtigeren Anteil am möglichen Wahlsieg als unterschiedliche politische Strategien? Wird dann die Manipulation der emotionalen Motive der Entscheidung zur Wahlstrategie der Zukunft? n

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