Fazit 184

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fazitmagazin.at

#184

FA ZITGESPR ÄCH

Im Kopf des Philosophen

Nr. 184 5/2022 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Richard David Precht im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA S TEIRISCHER S TATUS

Juli 2022

FA ZITESSAY

Samuel Salzborn über den modernen Antisemitismus als emotionales Weltbild Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Die Steiermark nach Schützenhöfer



Editorial

Von Christian Klepej

D

ie Idee eines »bedingungslosen Grundeinkommens« nimmt die gesellschaftspolitische Diskussion seit Jahren immer wieder ein. Als konservativer Mensch, der dem Credo der bezahlten Arbeit als sinnstiftender Tätigkeit des Menschen jedenfall nachhängt, kann ich mir im Grunde nicht vorstellen, »wie« das funktionieren soll. Es hat ja (wohl ausschließlich in Europa) auch schon (wohl untaugliche) Feldversuche dazu gegeben, alle waren nicht annähernd von Erfolg gekrönt. Unlängst hat sich der Grazer Wirschaftswissenschafter Michael Steiner damit beschäftigt und in der Kleinen Zeitung ausführlich dargelegt, dass es ... recht kompliziert ist. Insgesamt reisst er übersichtlich die wichtigsten Umsetzungsfragen auf, offen bleibt eine eindeutige Position von ihm, ob er jetzt für oder gegen dessen Einführung ist. Die wesentliche Frage in dem Zusammenhang hat er aber wunderbar auf den Punkt gebracht: »Was soll damit hinsichtlich des Stellenwertes von Arbeit und Beschäftigung erreicht, welche grundsätzliche Vorstellung von Gerechtigkeit und Verteilung damit ver-

Nachdenken über das bedingungslose Grundeinkommen

wirklicht werden?« Das ist des Pudels Kern, denn noch bevor wir uns mit der Umsetzung ernsthaft auseinandersetzen können, muss diese Frage in wenigstens groben Zügen beantwortet werden. Mir erscheinen die meisten Anhänger des Grundeinkommens viel zu sehr von einer neokommunistischen (also trendigen) Vision geprägt zu sein, und von der Vorstellung einer schönen Welt, in der jeder genau das hat, was er selber braucht. Und in der jeder, der mehr zu haben scheint, als es der Visionär zu brauchen glaubt, ein Verdächtiger ist. Eine ähnliche Moralklasse also, wie die, in der Marlene Engelhorn zuhause ist. Die Millionenerbin – wieviel es genau ist, wird aus welchen Gründen auch immer von ihr geheim gehalten, jedenfalls will sie »davon« 90 Prozent spenden – empfindet es nämlich als »unfair« in der »Geburtslotterie gewonnen« zu haben und möchte vom Staat besteuert werden. Und wie das bei den Guten so die Regel ist, möchte sie natürlich zudem, dass der Staat das auch bei allen anderen Vermögen so macht. Sprich sie will eine der Enteignung gleichkommende (weil sonst bringt der Aufwand nichts) und mit ungeheurer Schüffeltätigkeit des Finanzamtes einhergehende (weil sonst die Kunstwerke am Dachboden oder der Schmuck im Keller nicht erfasst würden) Erbschaftssteuer. Die zahlreiche Familienunternehmen und deren Kapitalstruktur – soferne es nicht schon sinnvollerweise in Stiftungen eingebracht ist – im Erbfall in große Kalamitäten bringen würde. Das wird Marlene Engelhorn nicht weiter interessieren, wäre sie wirklich an einer karitativen Mission und nicht an der Verbesserung der Welt interessiert, hätte sie schon lange 90 Prozent von den »vielen Millionen« einer sozialen Einrichtung überlassen können. Und diese Erbschaftssteuern – natürlich Hand in Hand mit ebenfalls einzuführenden Vermögenssteuern – wären dann der Boden auf dem ein Grundeinkommen gedeihen könnte. In der einfachen Welt der guten Menschen. Problem dabei, die Millionen Engelhorns, die weggesteuert werden, bleiben weg. Stehen nicht mehr zur Verfügung, um damit – wie das die bösen Unternehmer oder die noch böseren super-

erfolgreichen Musks und Konsorten machen – neues Kapital (etwa zur gesicherten Finanzierung eines Grundeinkommens) zu generieren. Ich meine, wir sollten das bedingunglose Grundeinkommen aus dieser »Gemeinwohldenke« herausnehmen. Im Gespräch mit Richard David Precht (siehe Seite 22) konnte ich seine Position dazu ausführlicher kennenlernen. Und die erscheint weder haltlos, noch bloss sozialromantisch motiviert. Precht sieht das bedingungslose Grundeinkommen als schlichte Notwendigkeit einer Gesellschaft, die durch immer mehr Automatisierung und Digitalisierung, immer weniger an menschlicher Arbeitskraft braucht. Precht stellt auch nicht den Stellenwert der Sinnstiftung von Erwerbsarbeit in Frage, was mir besonders gut gefallen hat. Er sieht eine Übergangszeit von mindestens zwanzig Jahren hin zu einer möglichen Einführung. Das wäre einmal eine Aufgabe für die Europäische Union: alle Geisteskraft Europas zu bündeln und ein sinnvolles Modell auszuarbeiten. Nur weil ich Konservativer es mir schwer vorzustellen vermag, so ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte ja trotzdem ein zivilisatorischer Fortschritt sein. Den Vern such wäre es wert.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT JULI 2022 /// 3


Inhalt Fazit Juli 2022

Steirischer Status

Hermann Schützenhöfer übergibt ein florierendes Bundesland. Seinem Nachfolger stehen dennoch herausfordernde Jahre bevor.

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Fotos: Adobe Stock, Erwin Scheriau, Enlarge, Heimo Binder (2), Privat

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22

Im Kopf des Philosophen

Richard David Precht über Demokratie, bedingungsloses Grundeinkommen und über Waffen für die Ukraine.

Moderner Antisemitismus

Samuel Salzborn über Verschwörungsmythen als Hintergrundbedingungen und Dimensionen des modernen Antisemitismus.

Alleiniger Transrealist

Vor kurzem verstarb Marin Petko Hinterberger verarmt und einsam. Peter K. Wagner erinnert an den Künstler und Lebemann. Seite 80

Ausgabe Juli 2022 XIX. Jahrgang Nr. 184 (5/2022) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 44

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Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 32 Außenansicht 38 Immobilien 70 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Der lang geplante Wechsel an der steirischen Landesspitze von Hermann Schützenhöfer zu Christopher Drexler ist vollzogen. Fazit hat das zum Anlass genommen, Stärken und Schwächen der Steiermark zu bilanzieren. Außerdem haben wir wichtige Stakeholder eingeladen, ihre Forderungen an den Neuen zu formulieren. Das Fazitgespräch führten wir mit Richard David Precht, dem Popstar unter den deutschsprachigen Philosophen. Es geht um das bedingungslose Grundeinkommen, die Digitalisierung, und den Krieg in der Ukraine. Aber auch über den Kapitalismus und warum es eigentlich gar keine Marxisten geben kann. Außerdem trafen wir ÖVP-Klubobfrau Barbara Riener zum Interview. Die engagierte Sozialpolitikerin sieht wegen der Inflation große Probleme auf die Mittelschicht zukommen und will rechtszeitig gegensteuern.

Vorstand bei der Merkur

Mit der 7/24/365-Formel hat es Christian Kladiva bis in die Vorstandsetage der Merkur Versicherung geschafft.

Marin Petko Hinterberger war Künstler und Lebemann. »Petko« verstarb vor kurzem verarmt und einsam. Unser Autor hat den Grazer Transrealisten, dem der große Durchbruch versagt blieb, gekannt und würdigt ihn in einem einfühlsamen Nachruf. Gutes Lesen! -redIMPRESSUM

Film und Familie

Alfred Ninaus gilt als Wegbereiter des »Neuen Österreichischen Films«. Inzwischen sind seine Kinder mit »Ranfilm« erfolgreich.

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

d (51) g l o Erfhrung46 Fü Seite

Lektorat AdLiteram

Druck Walstead-Leykam

Außenanosvisckyht Seite 38

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

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Peter Sichr tliche über vermein hützer. besc Minderheiten

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Erwin Scheriau

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Steirischer

STATUS Von Johannes Roth

Foto: Adobe Stock

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer übergibt Christopher Drexler ein geordnetes Haus. Die wichtigen Vorhaben sind auf Schiene, die Weichen für die nahe Zukunft sind gestellt. Trotzdem werden es für Drexler zwei extrem herausfordernde Jahre. Denn das Land bloß zu verwalten, wird zu wenig sein, um die gute Position der Steiermark zu halten. Außerdem muss er 2024 eine Landtagswahl gewinnen.


Fazitthema

E

s war die letzte wirklich große Bühne des Landeshauptmannes: Ein warmer Sommerabend im Garten des Palais Schönburg im 4. Wiener Gemeindebezirk, der Schauplatz des jährlichen Empfanges »Steirer in Wien«. Gekommen war ausschließlich, was Rang und Namen hat: Vom steirischen Eventestablishment und den Wiener »Adabeis« war wenig zu sehen, die 250 Personen umfassende Gästeliste machte klar, dass man parteiübergreifend unter sich sein wollte. Die Freunde der Steiermark, könnte man sagen, waren geladen und gekommen: Der Kanzler verlor lobende Worte über die Urlaubsfreuden in der Südsteiermark und seinen Freund, den angehenden neuen steirischen Tourismusdirektor; der Vizekanzler betonte seine Freundschaft zum Landeshauptmann und vice versa. Wer sich einst um Sebastian geschart hat, fand hier Gelegenheit, in vertrauter Verbundenheit am Stehtisch bei Sauvignon Blanc und Vulcano-Schinken zwanglos zu plaudern – Kommunikationsspezialisten, Organisationsexperten, Pläneschmieder. Granden wie Hannes Androsch und Robert Holzmann hielten sich im Hintergrund, auch die Wegbegleiter des Landeshauptmannes aus der zweiten Reihe – weder Rang noch Status spielten in dieser Runde eine Rolle. Und wer genau hinschaute, konnte sehen, dass selbst Jörg Leichtfried und Karl Nehammer ein Bier zusammen trinken können. »Familie im besten Sinne« sei hier zusammengekommen, scherzte Leichtfried. 50 Jahre »Grünes Herz« wurde gefeiert, der Wechsel an der Landesspitze war Thema. Im Vordergrund stand die Geselligkeit: der Landesvater mit Mutterwitz auf der Bühne, der Landesmanager, der hier auf die Demonstration seiner Volksnähe getrost verzichten und stattdessen mit seiner von Intellekt getragenen Schlagfertigkeit punkten konnte. Nur die alten Hasen erinnern sich mittlerweile an die Zeit, als Klubobmann Drexler für Franz Voves den konsequent verwendeten Titel »derzeit amtierender Landeshauptmann« erfand und Voves in der ÖVP eine »genetisch bedingte Krebszelle« sah: Es gehört dazu, dass man sich der Geschichte erinnert, wenn man einen Status Quo festschreiben will, der durch die politische Überwindung dieser tiefen Gräben möglich wurde. Alles an diesem Empfang vermittelte: Das Land ist gut aufgestellt. Allfällige Personalfragen sind geregelt, das Land ist bestens vernetzt, der Kontakt zur Spitze der Republik ist ausgezeichnet, die Leistungen unbestritten: Die F&E-Quote, die Tourismuszahlen, der Wirtschaftsstandort. Die Innovationskraft des Landes wurde auf dezent im Garten platzierten Screens präsentiert. Es scheint, als wäre die Steiermark das einzige Bundesland ohne Sorgen. Das stimmt natürlich so nicht. Nicht in jedem Wirtschaftszweig läuft es so gut wie im Tourismus, der trotz oder wegen Corona vergangenes Jahr einmal mehr einen Rekordergebnisse verbuchen konnte. Und so muss Christopher Drexler vor allem dafür sorgen, dass die Steiermark als Wirtschaftsstandort attraktiv bleibt.

Innovationskraft ungebrochen.

Es ist kein Zufall, dass die Steiermark die höchste F&E-Quote Österreichs und eine der höchsten unter den Regionen Europas hat. Die derzeit 5,15 Prozent des Bruttoregionalproduktes, die in der Steiermark für Forschung & Entwicklung ausgegeben wer-

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Energie sichern, Verfahren beschleunigen!

Josef Herk, Präsident der WKO Steiermark

Bildungsmodellregion ausbauen! »In Bildungsfragen ist die Steiermark in vielerlei Hinsicht Vorreiter- und Modellregion in Österreich. Das wollen wir unbedingt bleiben, um die Bildungs- und Wissensgesellschaft weiterzubringen. Daher brauchen wir die Unterstützung von Landeshauptmann Christopher Drexler bei spannenden Projekten und Initiativen für das kontinuierliche Vorankommen des Bildungsmusterlandes Steiermark.« Elisabeth Meixner, Steirische Bildungsdirektorin

Gemeinsam gegen den Ärztemangel! »Eine der größten Herausforderungen des Landes und damit auch für den Landeshauptmann ist der Ärztemangel in der öffentlichen Gesundheitsversorgung. Wir brauchen Flexibilität und wir müssen das als gemeinsames Anliegen begreifen. Glücklicherweise ist Christopher Drexler ein exzellenter Kenner des Gesundheitssystems und ein offener Gesprächspartner. Die Chancen für eine Lösung stehen also gut.« Michael Sacherer, Präsident der Steirischen Ärztekammer 8 /// FAZIT JULI 2022

den, sind gut investiert. Aber die Transformation vom traditionellen Industriestandort zum Technologiestandort ist erstens nicht leicht, zweitens noch nicht abgeschlossen und drittens nicht billig. Die Konkurrenz ist groß – man matcht sich hier nicht nur mit österreichischen Bundesländern, sondern mit Regionen weltweit.

Die Industrieperlen am steirischen Herzogshut sind die Stahlindustrie, die Fahrzeug- und Mobilitätsindustrie und natürlich die Holz- und Papierindustrie. Hochtechnologieunternehmen wie die AMS Osram AG, Andritz, Anton Paar, AT&S, die AVL, IBS, Knapp, Legero, Pankl, Remus oder die Mayr-Melnhof-Unternehmungen geben weltweit zigtausenden Menschen Arbeit und unterstreichen die Güte des Wirtschaftsstandorts. Schon vor Jahren wurde begonnen, die heimische Wirtschaft in Clustern und Kompetenzzentren zu organisieren – hunderte Unternehmen sind es mittlerweile, die auf verschiedensten Gebieten forschen und ihre Ergebnisse in klingende Münze verwandeln. Mit dem Green Valley hat sich daraus eine Unternehmenslandschaft entwickelt, die am Puls der Zeit forscht und wirtschaftet. Diesen Standard gilt es zu halten. Dafür essenziell sind qualitativ hochwertige Bildungs- und Ausbildungsstätten für den Nachwuchs. Mit ihren neun Hochschulen (davon fünf Universitäten und zwei Fachhochschulen) ist die Steiermark ganz gut aufgestellt – nur in Wien gibt es noch mehr. Doch die 55.000 in der Steiermark Studierenden decken den Bedarf im eigenen Land bei weitem nicht. Und so wird der Fachkräftemangel zu den größeren Herausforderungen des neuen Landeshauptmannes werden. Der demografische Wandel wird dieses Problem noch deutlich verschärfen. Die Prognosen gehen von einem starken Bevölkerungsrückgang in der Steiermark aus. Während im Westen die Geburtenraten noch stabil sind und Bundesländer wie Wien oder Niederösterreich einen Mangel an Geburten durch Zuwanderung wettmachen können, trifft dies auf die Steiermark – wie auch auf Kärnten und das Burgenland – nicht zu. »Das eigentlich Beunruhigende dieser Entwicklung ist jedoch nicht so sehr das Schrumpfen der Bevölkerung als vielmehr das langfristige Altern der steirischen Bevölkerung. Bis 2030 wird der Anteil der 60-Jährigen und Älteren von heute 21 Prozent auf über 30 Prozent steigen und in etwa 50 Jahren soll bereits nahezu die Hälfte der Steirer (48 Prozent) der Gruppe der Senioren angehören. Vor allem in einzelnen Bezirken könnte dieser Alterungsprozess dramatische Dimensionen annehmen«, analysiert Jörg Schreyer von der Universität Graz diese Entwicklung. Für die Politik sind das Herausforderungen, die sie durch kluge Weichenstellungen und weitblickende Initiativen lösen muss. Bereits jetzt sichtbar ist der Bevölkerungsrückgang in den alten steirischen Industriegebieten. Aus Bruck an der Mur und Mürzzuschlag wandern mehr Menschen ab, als geboren werden, die Bevölkerung dort droht ebenso zu überaltern wie in Liezen oder Murau. In Graz und Graz-Umgebung verursacht der Zuzug eine Wohnungsknappheit, auf die man mit der Errichtung immer auffälligerer Betonbunker reagiert, die wiederum den Unmut der Grazerinnen und Grazer wecken. Zehn steirische Landeskrankenhäuser an mehr als 20 Standorten, 250.000 stationäre und nahezu eine Million ambulante Patienten, dazu vier Landespflegezentren und die insgesamt 19.000 Mitarbeiter machen die KAGES zu einem unverzichtbaren Be-

Fotos: Wolf, Melbinger, Raggam, Schiffer, AK Stmk/Temel, Kanizaj

»Wir müssen unseren Wirtschaftsstandort weiter stärken. In der aktuellen Situation heißt das die Sicherstellung einer leistbaren Energieversorgung sowie einer Verfahrensbeschleunigung, speziell beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Außerdem erfordert der akute Arbeits- und Fachkräftemangel einen raschen Ausbau der Kinderbetreuung. Und wir müssen auch in Sachen Infrastruktur Schienen in die Zukunft legen, Stichwort Bosrucktunnel. Darüber hinaus gilt es wichtige Straßenprojekte, wie den dreispurigen Ausbau der A9 oder die S36, zu forcieren.«


Bildung – ideologische Hürden überwinden! standteil der steirischen Gesundheitspolitik. Und sie verursachen gewaltige Kosten – bei begrenzten Einnahmemöglichkeiten. Es ist einer der größten, heikelsten und komplexesten Posten im Landeshaushalt. Das Bemühen, das Budget zu konsolidieren, reicht mehr als ein Jahrzehnt zurück und wirkt bis heute: Als sich die »Reformpartnerschaft« im Jahr 2010 darauf verständigte, die Neuverschuldung des Landes zu senken, stellte man das steirische Gesundheitswesen auf den Prüfstand. An der vom damaligen Gesundheitslandesrat Christopher Drexler und seiner Amtsvorgängerin Kristina Edlinger-Ploder initiierten Gesundheitsreform scheiden sich bis heute die Geister. Der »Gesundheitsplan 2035« sah einen massiven Bettenabbau und eine völlige Neuorientierung des Gesundheitswesens vor. Vereinfacht gesagt, läuft es auf eine Spezialisierung der einzelnen Krankenhäuser hinaus, während Gesundheitszentren die erste Anlaufstelle für die Patienten sein sollen; dies trage dem demografischen Wandel und den verbesserten Behandlungsmethoden eher Rechnung als ein System generalisierter Landeskrankenhäuser in jeder Bezirkshauptstadt. Diese Reform – mittlerweile von Landesrätin Juliane BognerStrauß vorangetrieben – wird von der Bevölkerung bis heute als harter Einschnitt wahrgenommen. Der Plan sieht neben einem Bettenabbau die Schließung diverser Abteilungen und Spitäler in den Regionen vor, mehrere 24-Stunden-Ambulanzen und Kassenstellen für Kinderärzte sollen ebenfalls wegfallen. Dafür sollen Gesundheitszentren eröffnet werden, die auch bisherige allgemeinärztliche Praxen ersetzen sollen. 100 Zentren sollen bis 2025 errichtet werden. Bis jetzt wurden aber gerade einmal elf davon tatsächlich errichtet und die KPÖ ätzt, dass die Schließungen der Spitäler wesentlich schneller vonstattengehen. Derzeit befindet sich das heftig umstrittene Leitspital für den größten Bezirk Österreichs, Liezen, in Umsetzung. Obwohl seit fast drei Jahren nicht mehr politisch zuständig wird in der Region immer noch Christopher Drexler dafür verantwortlich gemacht, dass drei bestehende Krankenhäuser in Schladming, Bad Aussee und Rottenmann einem Neubau in Stainach weichen sollen.

Graz als Blinddarm der Schienen.

Unabdingbar für einen starken Wirtschaftsstandort ist ein gut ausgebautes Verkehrsnetz: Vor allem die Erreichbarkeit auf Schiene wird im internationalen Standortwettbewerb zu einem immer größeren Kriterium – nicht zuletzt, weil es gerade in einem exportorientierten Land wie der Steiermark gilt, den Transport von Waren und Gütern eher über die Schiene abzuwickeln als über die Straße. Jede Tonne Fracht auf der Schiene bringt rund 15-mal weniger CO2-Ausstoß als mit dem Transport per Lkw. Die Steiermark hat hier schlechte Karten, die Randlage im Südosten Österreichs und die ungünstige Lage des Grazer Beckens haben sich historisch schon immer als Hemmschuh für Güterund Personenverkehr erwiesen. Graz ist nach wie vor im »Blinddarm« des Schienennetzes und wird dies bis zur Fertigstellung der Koralmbahn und dem Semmering Basistunnel auch bleiben. Erst wenn Graz durch den Koralmtunnel an den Baltisch-Adriatischen Korridor angeschlossen ist, kann sich die steirische Landeshauptstadt als Durchgangsknotenpunkt positionieren. Beide Projekte sind im Wortsinne auf Schiene: Die Fahrtzeit zwischen Graz und Wien soll sich in absehbarer Zeit auf 85 Minuten

»Bildung und Wissenschaft sind gemeinsam in der Lage, anstehende Herausforderungen zu analysieren und Lösungen anzubieten. Das ist aber kein Sprint, sondern eine Marathon-Aufgabe. Nur kontinuierliche Förderung der Bildungsinstitutionen erreicht das Ziel. Dabei Ideologiehürden zu überwinden und die Ganztagsschule zu forcieren, wären das richtige Signal, um alle Steirerinnen und Steirer auf dem Erfolgsweg mitnehmen zu können.« Kristina Edlinger-Ploder, Rektorin der FH Campus02

verkürzen, Klagenfurt soll von Graz aus künftig in 45 Minuten erreichbar sein. Im Schienennetz sind dennoch einige riesige Baustellen zu bewältigen: So fehlt dem Land eine hinreichende Nordwest-SüdostVerbindung; es gilt, die Erreichbarkeit der Nordseehäfen und die Absatzmärkte in Deutschland und Benelux ebenso sicherzustellen wie die Erreichbarkeit von Südosteuropa und zum Hafen Koper. Und so fordern Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer im Gleichklang den Vollausbau der Pyhrnbahn und vor allem einen neuen Bosrucktunnel. Dazu kommt die permanente Überlastung des Streckenabschnittes Bruck-an-der-Mur-Graz-Werndorf, die man ebenfalls dringend in Angriff nehmen muss. Und auch die Grazer Ostbahn, die die Steiermark mit Ungarn verbindet, wird wegen ihres schlechten Ausbauzustandes und der Trassenlage von Experten als mangelhaft eingestuft. Sie muss zunächst dringend elektrifiziert werden. Nicht besonders glücklich entwickelt hat sich die Anbindung des Grazer Flughafens. So soll die für die Wirtschaft enorm wichtige Flugverbindung zwischen Graz und dem weltweiten Hub WienSchwechat von der grünen Umweltministerin gestrichen werden, sobald Semmeringbasistunnel und Koralmtunnel fertiggestellt

Bessere Bedingungen bei P�lege und Kinderbetreuung! »Unter anderem erwarten wir uns von Landeshauptmann Christopher Drexler die dringend notwendige Verbesserung der Rahmenbedingungen in den Bereichen Pflege und Kinderbetreuung sowie die Schaffung von ausreichend Kinderbetreuungsplätzen und den raschen und flächendeckenden Ausbau des Breitbandes. Wir gratulieren Christopher Drexler zur Wahl zum Landeshauptmann und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.« Josef Pesserl, Präsident der Steirischen Arbeiterkammer FAZIT JULI 2022 /// 9


»Christopher Drexler versteht das Regierungsprogramm »Agenda WeißGrün« als seine Arbeitsgrundlage. Das ist gut so, denn eine Mehrzahl der darin genannten Projekte ist in den kommenden beiden Jahren noch einzuleiten und umzusetzen. Dazu gehören bei der Infrastruktur der Neubau des Bosrucktunnels, die dreispurige A9 oder der Bahnhof beim Flughafen. Die Steiermark braucht eine umfassende Strategie zur Sicherung der Verfügbarkeit von Fachkräften sowie dringend nötige Schritte in der Kinderbetreuung. Darüber hinaus geht es um den weiteren Ausbau steirischer Technologien im Kampf gegen den Klimawandel und an der Vorbereitung auf alle möglichen Szenarien hinsichtlich der Gas- und der generellen Energieversorgung.« Stefan Stolitzka, Präsident der IV Steiermark

sind. Darüber hinaus kämpft der Flughafen mit dem Problem fast aller Regionalflughäfen: Wichtige Anbindungen und Direktverbindungen fehlen und sind auch nicht in Sicht. Trotzdem steht die Steiermark wirtschaftlich gut da. Mit einem Bruttoregionalprodukt von etwa 50 Milliarden Euro liegt sie auf dem vierten Platz unter den österreichischen Bundesländern. Aktuell verzeichnet die Steiermark Beschäftigungsrekorde und niedrigere Arbeitslosenzahlen als vor der Pandemie. Derzeit sind 33.800 Steirer arbeitslos oder in Schulungen. Gleichzeitig gilt es, 20.000 Stellen zu besetzen. Am stärksten ist der Personalmangel im Tourismus und im Handel. Wie sich der Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren entwickeln wird, hängt auch davon ab, ob die Wirtschaftsstrategie des Landes aufgeht. Die wird zwar laufend evaluiert und angepasst. Aber Faktoren wie Corona und der Ukraine Krieg sind natürlich unvorhersehbar. Die Wirtschaftsstrategie 2030 steht unter dem Motto »Neues Wachstum – Neue Chancen – Neue Qualität«. Fünf Kernstrategien definieren die Gesamtstrategie: Standortentwicklung und -Management, Innovations- und F&E-Förderung, Unternehmertum & Wachstum junger Unternehmen, Qualifizierung & Humanpotenzial und schließlich Internationalisierung von Unternehmen und Standort. Im Fokus steht bei allen Maßnahmen mittel- bis langfristig ein umfassender Nachhaltigkeitsgedanke, während kurzfristige Maßnahmen darauf abzielen müssen, die neu zutage tretenden Risiken abzufedern: Vor allem die Lieferketten-

Fotos: Wolf, Melbinger, Raggam, Schiffer, AK Stmk/Temel, Kanizaj

»Agenda Weiß-Grün« vollständig umsetzen!

24 Großprojekte 280 Mio. € Gesamtkosten

ltig

a h ch a n T G E W E B r tu k ru st a fr n -I d Fahrra 

In Umsetzung:

Feldbach, Wildon, Trofaiach, Gratkorner Becken, Kleinregion Hartberg, Fürstenfeld, Bruck/Mur, Radregion Weiz, Kleinregion Gleisdorf, Leoben, Zentralraum Leibnitz, Radoffensive Graz 2030 

Vor Umsetzung:

Bad Radkersburg, Murau-Murtal, Kernraum Voitsberg, GU-Süd (Gössendorf, Hart b. Graz, Hausmannstätten, Fernitz-Mellach, Raaba-Grambach), Fehring 

In Planung und Vorbereitung:

GU6 (Feldkirchen, Kalsdorf, Werndorf, Wundschuh, Seiersberg-Pirka, Premstätten), Liezen, Mürzzuschlag, Deutschlandsberg, Region Ausseerland, Region Mureck, Region Kapfenberg BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIERMARK. FOTOS: LUPI SPUMA

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Rahmenbedingungen und Bewässerung! probleme, die Versorgungssicherheit mit Energie und die steigenden Rohstoffpreise gilt es im Auge zu behalten.

Schwierige Aufgaben.

Insgesamt wird sich die Landespolitik und damit der neue Landeshauptmann Christopher Drexler in den kommenden Jahren eher schwerer als leichter tun. Er hat politisch mehrere Baustellen und nur zwei Jahre Zeit, um zu überzeugen. Schon Schützenhöfers Wahlergebnis war noch von der Euphorie um Sebastian Kurz getragen gewesen – die ist nun verklungen. Die Opposition im Bund hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Image der ÖVP völlig zu dekonstruieren. Wenn der Bundes-ÖVP nicht bald ein Befreiungsschlag gelingt wird ihr schlechtes Image auch auf die Steirische ÖVP durchschlagen, selbst wenn diese bis zur nächsten Landtagswahl von Skandalen verschont bleiben sollte. Zugute kommt der ÖVP derzeit noch die relative Bedeutungslosigkeit, in die sich die FPÖ manövriert hat. Die kommunistisch regierte Landeshauptstadt Graz, ist jedoch eine offene Wunde und schränkt die Handlungsfreiheit der Steirischen ÖVP im gesamten Bundesland ein. Denn die Qualität der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land wäre gerade in den kommenden zwei Jahren wichtig gewesen. Schließlich entscheidet sich die Standortqualität des Landes vor allem in Graz und in Graz Umgebung. Denn viele für die Wirtschaftskraft bedeutende Themenfelder wie etwa der Verkehr oder der Breitbandausbau können nur im Konsens von Land und Landeshauptstadt zielführend vorangetrieben werden.

»Die steirischen Bauern können die Bevölkerung auch in Krisenzeiten ernähren und nachhaltige Energie liefern. Dazu sind brauchbare gesetzliche Rahmenbedingungen notwendig, die Produktion ermöglichen. Versorgungssicherheit braucht rasche Bauverfahren, den Zugang zu Bewässerung, Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen mit Augenmaß, Bodenschutz und die zukunftsfähige Dotierung von Bildungs- und Beratungsmaßnahmen. Wir ersuchen Herrn Landeshauptmann Christopher Drexler um seine Unterstützung!« Franz Titschenbacher, Präsident der LK-Steiermark

STEIERMARK

#deineStimme für faire Bezahlung in der Pflege Die Arbeiterkammer fordert gerechte Bezahlung, mehr Personal und faire Arbeitsbedingungen in Pflege- und Gesundheitsberufen. AK. AT/DEINESTIMME


Die Steiermark bleibt mein Leben, Glück auf.

Foto: Foto Scheriau

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer bei seiner Rücktrittsankündigung

Auf den Landesvater folgt der Landesmanager Der Rücktritt von Hermann Schützenhöfer kam wie erwartet völlig unerwartet. Obwohl für die Nachfolge von Hermann Schützenhöfer als steirischer Landeshauptmann – spätestens seit der Wahlniederlage von Siegfried Nagl als Grazer Bürgermeister – nur mehr dessen politischer Ziehsohn Christopher Drexler in Frage kam, war die Ankündigung am Freitag vor Pfingsten dann doch für die meisten sehr überraschend. Die Geheimhaltung im Büro LH und der ÖVP-Landesparteileitung am Karmeliterplatz hat wieder einmal funktioniert. In Zeiten wie diesen ist das übrigens bereits ein Qualitätskriterium für eine Organisation. Selbst die meisten Mitglieder des ÖVPLandesparteivorstands erfuhren den Termin erst eineinhalb Stunden vor Schützenhöfers Pressestatement, das bezeichnenderweise vor der Landesparteivorstandssitzung um 11 Uhr stattgefunden hat. Schützenhöfer leitete seine Abdankungsrede damit ein, dass es nach 52 Jahren in der Politik – 22 davon in der Landesregierung – immer ein großes Ziel von ihm gewesen sei, eine geordnete Amtsübergabe vorzunehmen. Denn die meisten Politikerrücktritte erfolgen bekanntlich nach Wahlniederlagen oder nach Skandalen. Beides ist dem letzten Landesvater unter Österreichs Landeshauptleuten erspart geblieben. Schützenhöfer hatte seine potenzielle Nachfolge schon früh im Blick. Er folgte dem Vorbild seines einstigen Mentors Franz Wegart, der ihn nach seiner Zeit als JVP-Obmann in den ÖAAB holte und unter seine Fittiche nahm. Schützenhöfer erkannte das politische Talent von Christopher Drexler und dieser folgte ihm nicht nur als ÖAAB-Landessekretär, sondern auch als ÖAAB-Obmann, VP-Klubobmann und in die Landesregierung nach. Insofern war es nur logisch, dass Drexler jetzt Landeshauptmann wird. Doch Schützenhöfer hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Schließlich behauptet er 12 /// FAZIT JULI 2022

von sich selbst, dass ihm die Leichtigkeit des Seins nicht gegeben ist und er jede wichtige Entscheidung akribisch vorbereitet und intensiv hinterfragt. Und so berichteten Schützenhöfers Weggefährten und Freunde jahrelang, dass sie von ihm regelmäßig zu Drexler und Nagl befragt wurden. Tatsächlich ist Drexler alles andere als ein Volkstribun. Er ist belesen und gilt daher als intellektuell, was in der Steirischen ÖVP alles andere als ein Kompliment ist. Den Makel »des Städters«, der jedem nicht auf dem Land aufgewachsenen ÖVP-ler entgegenschlägt, versucht er durch Kompetenz und Professionalität – und vielleicht auch durch seinen Wohnsitz in Passail – entgegenzuwirken. Drexler überzeugt sowohl seine Anhänger als auch seine Kritiker mit seiner Kompetenz. Er gilt als bester Klubobmann, den die steirische ÖVP jemals hatte. Gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Werner Amon hat Drexler schon sehr früh – Ende der Achtzigerjahre – erkannt, dass ihm die Politik Freude macht. Sozialisiert im liberalen Umfeld des Josef-Krainer-Hauses und der ModellSteiermark-ÖVP, fand er hervorragende Möglichkeiten vor, sich selbst zu verwirklichen. Mit seinen neuen Ideen hat er zuerst der Schülervertretung und danach der Jungen ÖVP und dem ÖAAB einen neuen Geist eingehaucht. Anders als Schützenhöfer steht Drexler der Kirche nicht besonders nahe. Er ist daher ein Beispiel dafür, dass in der Volkspartei das Miteinander des von ihm gelebten urbanen Liberalismus mit dem durch Schützenhöfer vertretenen klerikalen Konservatismus bestens gelingen kann. Drexler hatte jetzt viele Jahre lang Zeit, sich auf die Funktion des Landeshauptmannes vorzubereiten. Obwohl er eine inhaltliche Neupositionierung des Amtes erst nach seiner Wahl im Landtag in Angriff nehmen wird, hat er bereits angekündigt, sich eher als Landesmanager Landesvater zu verstehen. Man darf gespannt sein, wie ihm das bei all dem Gegenwind, der ihm seitens der unrettbar

im Korruptionssumpf versinkenden Bundes-ÖVP gelingen kann.

Keine Experimente – Drexler holt Amon Für Schützenhöfer war klar, dass er sich nicht mehr in die Zusammensetzung der neuen Landesregierung einmischen wird. Deshalb fehlte er auch demonstrativ bei der ÖVP-Vorstandssitzung, in der Werner Amon von Drexler als Landesrat vorgeschlagen wurde. Amon wird von Drexler das Personal und das Europaressort übernehmen. Von Juliane Bogner-Strauß übernimmt er die Bereiche Bildung und Elementarpädagogik. Bogner-Strauß wiederum übernimmt von Drexler das Sportressort. Drexler behält sich die Kultur und übernimmt von Schützenhöfer die VP-Gemeinden sowie die mit großem Einfluss verbundenen Landesbeteiligungen. Obwohl Werner Amon für die Opposition als Polit-Dino gilt, dem etwa die Kleine Zeitung mehr politische Funktionen in der Biografie zuschrieb als der Neos-Parlamentsklub gemeinsam innehat, war die einstimmige Zustimmung des VP-Vorstandes reine Formsache. Amon ist gebürtiger Grazer, übersiedelte nach der Volksschule nach Knittelfeld und lebt nun seit 20 Jahren mit seiner Familie im weststeirischen Groß Sankt Florian. Mit Christopher Drexler verbindet ihn seit Kindheitstagen eine tiefe Freundschaft. Beide wissen, dass sie sich zu 100 Prozent aufeinander verlassen können. Amon brauchte die Unterstützung Drexlers immer wieder, um einen sicheren Listenplatz bei Nationalratswahlen zu erlangen. Und er selbst fungierte de facto als Statthalter der Steirischen Volkspartei in Wien. Innerparteilich war Amon JVP-Bundesobmann, ÖAAB-Bundesgeschäftsführer und ÖVP-Generalsekretär unter Reinhold Mitterlehner. Er musste das Generalsekretariat jedoch mit dem Aufstieg von Sebastian Kurz zum ÖVP-Chef verlassen, weil er sich weigerte, seinem Obmann in den Rücken zu fallen. Das brachte ihm die zweifelhafte Ehre ein, in den veröffent-


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

Hermann Schützenhöfer hinterlässt ein erfolgreiches Bundesland. Christopher Drexler muss bis zur Wahl in zwei Jahren dennoch Lösungen für zahlreiche Baustellen finden. Dazu gehören der Bosrucktunnel, der A9-Ausbau, die S 36 oder das Leitspital in Stainach. Dazu kommt der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Kinderbetreuungseinrichtungen. lichten Chats zwischen Ex-Minister Gernot Blümel und Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid ziemlich unflätig erwähnt worden zu sein. Er dürfte es dem Einfluss der steirischen Volkspartei zu verdanken haben, dass er nach seinem Ausscheiden aus dem VPGeneralsekretariat Volksanwalt wurde – eine Tätigkeit, die er, wie er im letzten Fazit klarstellt, mit großer Befriedigung ausübt. Als Volksanwalt wäre Amon mit größter Wahrscheinlichkeit auch um weitere sechs Jahre verlängert worden. Schließlich werden die Volksanwälte von den drei größten Parlamentsfraktionen gestellt. Selbst wenn die Nationalratswahl wegen des Platzens der Bundesregierung auf nächstes Jahr vorverlegt werden sollte, ist doch nicht anzunehmen, dass die Bundes-ÖVP auf den vierten Platz zurückfallen wird. Daher kann es nur die persönliche Verbundenheit zu Christopher Drexler gewesen sein, die den 53-jährigen Deutschlandsberger ÖVP-Bezirksobmann dazu

veranlasste, für vorerst kurze zwei Jahre Landesrat in der Steiermark zu werden. Denn ob die Steirische ÖVP nach der Landtagswahl 2024 wieder den Landeshauptmann stellen wird, ist angesichts des Zustands der Bundes-ÖVP ziemlich ungewiss.

Sieht Anton Lang tatsächlich die Chance, Landeshauptmann zu werden? Oder ist sein Anspruch auf den Landeshauptmannsessel vor allem den Zuständen innerhalb der SPÖ geschuldet? Anton Lang wurde beim SPÖ-Parteitag im September 2020 nämlich von nur 88,5 Prozent der Delegierten gewählt. Vor allem die Parteijugend hat sich ihm verweigert. Sowohl die Jusos als auch die Junge Generation können mit der Rolle eines Juniorpartners in der VP-dominierten Landesregierung nicht viel anfangen. Beide SP-Jugendorganisationen würden lieber Max Lercher oder Jörg Leichtfried an der Spitze der SPÖ sehen. Für

Lang ergeben sich aus dem Wechsel von Schützenhöfer zu Drexler daher gleich aus mehrfacher Hinsicht gute Chancen. Zum einen sind seine innerparteilichen Kritiker praktisch zum Stillschweigen verdammt, weil die steirische SPÖ derzeit einfach keine Personaldiskussion ertragen würde. Zum anderen besteht für Lang tatsächlich die Chance, bei den nächsten Wahlen, die spätestens im Dezember 2024 stattfinden müssen, als Erster über die Ziellinie zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Nationalratswahl nämlich bereits geschlagen und Pamela Rendi-Wagner steht als Bundeskanzlerin entweder bereits fest oder zumindest knapp davor. Erstmals seit Jahren darf die steirische SPÖ – ähnlich wie die Steirer-VP im Jahr 2019 – mit deutlichem Rückenwind aus Wien rechnen. Und wenn sie wie schon 2005, 2010 und 2015 wieder stärker als die ÖVP wird, ist Toni Lang die Funktion des Landeshauptmannes praktisch nicht zu nehmen. FAZIT JULI 2022 /// 13


BAU – Vorsicht bei nachträglichen Änderungswünschen

Im Rahmen von Bauprojekten bestehen zahlreiche Gründe für eine nachträgliche Änderung des vertraglichen Leistungsumfangs. Diese reichen von behördlichen Vorgaben, bis hin zu veränderten Wünschen des Auftragnehmers (AN). Je nachdem, ob die Vertragsparteien die Anwendbarkeit der ÖNORM B 2110 vereinbart haben, oder stattdessen die Regelungen des ABGB zur Anwendung kommen, lösen Leistungsänderungen unterschiedliche Rechtsfolgen aus. Dabei bestehen für beide Vertragsparteien erhebliche Fallstricke, welche beim Auftraggeber (AG) zur Unzulässigkeit nachträglicher Leistungsänderungen und beim AN zu einem Verlust des Anspruchs auf das zusätzliche Entgelt führen können. Der AN ist bei einem ABGB-Vertrag nicht dazu verpflichtet, andere als im Vertrag vereinbarte Leistungen zu erbringen. Eine Leistungsänderung bedarf somit eines Konsenses. Ein Recht zur Leistungsänderung kann dem AG sowohl nachträglich als auch bereits im Vertrag eingeräumt werden. Möchte der AG den konkreten Leistungsumfang nicht bereits bei Vertragsabschluss festlegen, können insbesondere Alternativ- oder Eventualpositionen vereinbart werden. Anders stellt sich die Rechtslage gemäß ÖNORM B 2110 dar. Danach ist der AG berechtigt, den Leistungsumfang zu ändern, sofern dies zur Erreichung des Leistungsziels notwendig und dem AN zumutbar ist. Durch die Voraussetzung der Notwendigkeit soll verhindert werden, dass der AG den Leistungsumfang willkürlich ändert. Unzumutbar ist eine Änderung insbesondere dann, wenn diese eine Neuplanung erfordert. Ordnet der AG eine Leistungsänderung an, muss der AN den Anspruch auf Anpassung der Leistungsfrist und/oder des Entgelts vor der Ausführung der Leistung gemäß ÖNORM B 2110 dem Grunde nach anmelden. Dadurch soll der AG über die Ansprüche des AN aufgrund der Leistungsänderung in Kenntnis gesetzt werden und entsprechende Dispositionen treffen können. Meldet der AN seinen Anspruch dem Grunde nach nicht rechtzeitig an, droht ihm gemäß ÖNORM B 2110 ein Anspruchsverlust, sofern die unterlassene Anmeldung zu einer Einschränkung der Entscheidungsfreiheit führt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der AG in Kenntnis des zusätzlichen Anspruchs des AN andere Leistungsteile entfallen hätte lassen. Als Conclusio ist festzuhalten, dass die Vertragsparteien bereits im Rahmen des Vertragsabschlusses mitbedenken müssen, ob nachträgliche Leistungsänderungen zulässig sein sollen. Wurde die Anwendbarkeit der ÖNORM B 2110 vereinbart, sind daraus resultierende Ansprüche des AN, bei sonstigem Anspruchsverlust, vor Leistungserbringung grundsätzlich anzumelden. Foto: kskp.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II Telefon 0316/8525850, kskp.at

14 /// FAZIT JULI 2022

EPU-Erfolgstag »Summer Edition« der WKO Steiermark Nach zwei Jahren Unterbrechung durch die COVID-19-Pandemie kann der EPU-Erfolgstag der WKO Steiermark heuer wieder live vor Ort und mit persönlichen Kontakten stattfinden. Diesmal als relaxte „Summer Edition“ am Freitag, 5. August 2022 ab 14:00 mit zahlreichen Speakern, Netzwerken und vor allem Zusammensein in lässiger Atmosphäre – bei Schönwetter natürlich als Open Air!

A

ls Highlight werden die beiden Steierinnen Silvia Agha Schantl und Viktoria Schnaderbeck als Top-Vortragende über ihre Erfolgsstrategien in Business und Sport berichten. Die Unternehmerin und Sportlerin Schnaderbeck verdankt ihren Erfolg Beharrlichkeit und hartem Training. Als sie mit sieben Jahren mit Fußball anfing,

Viktoria Schnaderbeck konnte sie noch nicht ahnen, dass sie für den FC Bayern, Arsenal London oder Tottenham spielen und als Kapitänin die Nationalmannschaft aufs Feld führen würde. Sie stellt sich die Frage: „Erfolg ist nicht endgültig. Was braucht es also, um erfolgreich zu bleiben?“ Der Motivationstrainer Michael Altenhofer hält mit „Tu es jetzt“ ein Plädoyer gegen das Aufschieben. Jedenfalls mitdabei Johannes Gutmann von Sonnentor, Silvia Agha-Schantl uvm. Das

umfangreiche Programm findet einen gemütlichen und vor allem musikalisch untermalten Abendausklang – mit der bekannten steirischen Band „Egon 7“ bei Streetfood und steirischen Schmankerln. Für den EPU-Beiratsvorsitzenden Thomas Heschl ist der persönliche Austausch für EPUs besonders wichtig: „Das Rezept ist eine lockere Atmosphäre und vor allem viele Gespräche, wo man Impulse, Motivation und Inspiration finden kann.“

Termin:

EPU-Erfolgstag am 5. August ab 14 Uhr bei der Wirtschaftskammer Steiermark, Körblergasse 111-113, 8010 Graz Infos und Anmeldung: www.erfolgstag.at

Anzeige Fotos: Oliver Forstner, Egon 7, Foto Fischer

Recht haben


FiJ-Botschafterin Viktoria Schnaderbeck (li.) mit den Siegern: Maria Winkler (BG Deutschlandsberg), Astrid Resch (Justizzentrum Leoben), Daniel Lukmann (Lukmann Consulting), Klaudia Kammerhofer (SHV BruckMürzzuschlag), Paul Jiménez (Uni Graz) und Barbara Zeller (KG Spielberg Freizeitanlage).

Festliche Gala für 20 Jahre »fit im job«

Vor 20 Jahren fiel der Startschuss für den Gesundheitspreis „fit im Job“ − mit gerade einmal drei Betrieben. In zwei Jahrzehnten haben über 300.000 Mitarbeiter von den gesunden Projekten profitiert. Die Erfolgsgeschichte wurde mit den Preisträgern 2021 und Viktoria Schnaderbeck als Botschafterin gefeiert.

M

Anzeige Foto: Foto Fischer

an hat die Freude gespürt, sich nach zwei Jahren Pause wieder persönlich austauschen zu können. In der Grazer Helmut-List-Halle trafen sich Politiker, Unternehmer und Mitarbeiter, um die Sieger des Wettbewerbs „fit im job“ 2021 zu feiern. Allen voran strahlte Daniela Gmeinbauer, Fachgruppenobfrau der Sport-und Freizeitbetriebe, die mit ihrer Mannschaft unermüdlich an der Schraube dreht, um mit dem Wettbewerb gesunden Initiativen im Unternehmerland Steiermark eine Plattform zu bieten.

Prävention ist Trumpf Für LRin Barbara Eibinger-Miedl ein ganz klarer Wettbewerbsvorteil: „Gesunde Mitarbeiter und Unternehmer sind eine Lokomotive für Wachstum und Beschäftigung.“ AK-Präsident Josef Pesserl bekannte: „Alle Betriebe stärken mit ihrer Teilnahme am Wettbewerb ihre Marke und sind damit noch attraktivere Arbeitgeber.“ Von den Sozialversicherungsträgern sprachen sich Vinzenz Harrer (ÖGK) und Christa Hörzer (BVAEB) für noch mehr Prävention aus, „die Initialzündung dafür setzt ganz klar

dieser steirische Förderpreis für körperliche und geistige Gesundheit“. Die Vizepräsidenten der WKO Steiermark, Gabriele Lechner und Andreas Herz, untermauerten die Win-win-Situation für alle Beteiligten: „Jeder eingesetzte Euro rechnet sich dreifach, weil gesunde Mitarbeiter einfach viel produktiver sind.“

Weißgrüne Erfolgsstory Viktoria Schnaderbeck als dynamische „fit im job“-Botschafterin zeigte sich begeistert von den gesunden Projekten der Sieger, die via Leinwand eingespielt wurden: „Ich bin unglaublich stolz, Teil dieser weiß-grünen Erfolgsgeschichte zu sein“, so die Profifußballerin. Mit dem Sonderpreis „Betriebliche Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt 4.0“ wurde auch den geänderten Arbeitsbedingungen – wie Home Office – aufgrund der Pandemie Rechnung getragen. Die Lukmann Consulting lieferte in dieser Kategorie beeindruckende Beweise. Die Bilanz der rund 200 Gäste nach der Gala fiel mehr als positiv aus: „Wir arbeiten gemeinsam an der Vergrößerung der ‚fit im job‘-Community.“

Die FiJ-Award-Gewinner • Kategorie Einsteigerförderung Prisma Competences Betriebliche Gesundheitsförderung-Award • 1 bis 10 Mitarbeiter: Kindergarten Spielberg Freizeitanlage • 11 bis 50 Mitarbeiter: Bezirksgericht Deutschlandsberg • 51 bis 250 Mitarbeiter: Justizzentrum Leoben • Über 250 Mitarbeiter: Universität Graz Betriebliches Gesundheitsmanagement-Award • Über 250 Mitarbeiter: Sozialhilfeverband Bruck-Mürzzuschlag Sonderpreis Betriebliche Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt 4.0 • Lukmann Consulting

FAZIT JULI 2022 /// 15


Graz hat's Sommertraining in Merkur Eisstadion

Am 20. Mai wurde ein Tag der offenen Tür im neu eröffneten Notariat Reich am Technopark Raaba veranstaltet. Wolfgang Ecker-Eckhofen (Technopark Raaba Projektentwicklung und Rechtswesen) und Johann Schreiner (Technopark Raaba Geschäftsführer) gratulierten dem Gerichtskommissär Reich zur Eröffnung seiner neuen Büroräumlichkeiten. Herzliche Glückwünsche dazu kamen auch vom übrigen Team der Technopark Raaba Holding. Die Devise Notar Christian Reich lautet: „Ich verstehe mich als modernen Dienstleister, der flexibel und lösungsorientiert die Anliegen der Partei erledigt. Und dabei die Streitvermeidung immer in den Vordergrund stellt.“

Mit den neuen in der Halle B des Merkur Eisstadions verlegten Like-Ice-Platten, Eventfläche und Shooting-Range haben die Akademie des StEHV, die Graz99ers Juniors, aber auch Eiskunstläufer heuer optimale Bedingungen für ihre Sommertrainings. Barbara Muhr, Vorständin MCG: „Eine in den Sommermonaten derart gut gebuchte Eishalle gab es in Graz noch nie. Das bestätigt den eingeschlagenen Weg eines breiten Angebots in unseren Sportstätten.“ Bernd Vollmann, GF Graz99ers: „Die Erfolge der Eishockey-Akademie und unserer Juniors in den letzten Jahren können sich durchaus sehen lassen. Umso mehr freuen wir uns natürlich, wenn nun auch die Trainingsbedingungen in den Sommermonaten derart optimal sind.“

Unter dem Motto „Ökoprofit pflanzt Bäume und schafft Lebensräume“ wurden in diesem Jahr Unternehmen gesucht, die Bäume pflanzen oder Grundstücke zur Bepflanzung zur Verfügung stellen. Daran hat sich der Flughafen Graz gerne beteiligt. So wurden auf dessen Flächen von Unternehmen sowie der Gemeinde Feldkirchen und dem Ökoprofit-Team 20 unterschiedliche großkronige Bäume gepflanzt. „Bäume sind Rückzugsort für viele verschiedene Tierarten und beeinflussen unser (Mikro-)Klima positiv“, erklärt Wolfgang Grimus, GF des Flughafen Graz, „daher haben wir uns sehr gerne an der Aktion beteiligt, indem wir für 20 Bäume Grund zur Verfügung stellen bzw. gemeinsam mit Ökoprofit selbst ungarische Eichen pflanzen.“

Es war ein wahrlich würdiges Fest, das am 11. Juni anlässlich der zehn Jahre El Gaucho im Landhaus in der Grazer Innenstadt gefeiert wurde. Rund 200 geladene Gäste waren bei dieser Steak-Dinner-Party, die sich dank der sommerlichen Abendtemperaturen zu einem Gassenfest entwickelte, dabei. Zu späterer Stunde wurde dann das El Gaucho drinnen zu einer Disco mit Live-DJ-Musik umfunktioniert und das Steakhaus-Jubiläum ordentlich gefeiert. In diesem Rahmen wurde auch die 21. Ausgabe des „Schlossberg Magazins“ präsentiert − unter der Leitung von Christof Widakovich und umgesetzt von Agenturchefin Christina Dow. Das Genussmagazin ist diesmal stolze 148 Seiten dick, mit einer Auflage von 15.000 Stück.

„Wir sehen es positiv, dass ein Sondergemeinderat zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Graz stattfindet. Dies ist ein deutliches Signal dafür, wie bedeutend das Thema für unsere Stadt ist“, kommentierte Paul Spitzer, Regionalstellenobmann der WKO Graz, beim Treffen der Stadtpolitik am 10. Juni. Ausdrücklich begrüßt wird, dass der von der WKO geforderte Nahverkehrsknoten Gösting berücksichtigt wird. „Hinsichtlich der Prioritätensetzung gehen wir sogar einen Schritt weiter, da wir anders als Judith Schwentner dem ÖV Ausbau oberste Priorität zuordnen, da er anders als Rad- oder Fußverkehr unabhängig von Witterungsverhältnissen eine Alternative zum Auto darstellt“, erläutert Regionalstellenleiter Viktor Larissegger.

Gemeinsam mit der Rekord-National-Fußballspielerin und Umweltbotschafterin Sarah Puntigam und der Grazer Vize-Bgm. Judith Schwentner präsentierten der Naturschutzbund und das Ressourcenunternehmen Saubermacher am 8. Juni die Aktion „Urbanes Garteln für eine lebenswerte Steiermark“. Die Lust der Steirer am Garteln wächst auch pandemiebedingt rasant. „Es verbindet und macht Spaß. Im Einklang mit der Natur kann so regionales, gesundes Obst und Gemüse von Menschen in der Stadt erzeugt werden, die nicht über eigene Gartenflächen verfügen. Ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, der sehr niederschwellig geleistet werden kann und den ich als zuständige Umweltstadträtin sehr gerne unterstütze“, so Schwentner.

Flughafen Graz lässt sich (be-)pflanzen

Mobilität in Graz umfassend denken

16 /// FAZIT JULI 2022

10 Jahre El Gaucho im Landhaus

Urbanes Garteln macht Spaß

Fotos: Mario Gimpel, Graz 99ers, Flughafen Graz, Werner Krug, Foto Fischer, Saubermacher

Tag der offenen Tür am Technopark Raaba


Foto: Klaus Morgenstern

Kurz im Gespräch mit Daniela Gmeinbauer, Stadtgruppenobfrau des Wirtschaftsbund Graz

Förderkreis unterstützt junge Künstler Junge Menschen zu unterstützen, die sich kulturell engagieren und sich der Oper verbunden fühlen, ist Hauptanliegen des Förderkreises der Oper Graz. Beim Benefizabend „Eine Europäische Operettenreise“ mit Mitgliedern des Ensembles der Oper Graz überreichten Präs. Christoph Pertl und Schatzmeister Hans Roth mit den Vorstandsmitgliedern Monika Isola, Katharina Frizberg und Wiltraut Pink einen Scheck im Wert von 30.000 Euro an Opernintendantin Nora Schmid, stellvertretend an Mario Lerchenberger und Corina Koller. Der Förderkreis versteht sich als Wegbegleiter für unterschiedliche Musiktheater-Projekte und setzt sich mit ehrenamtlichem und finanziellem Engagement für eine lebendige Opernkunst in Graz ein.

Kreativer Schwung für die Innenstadt

50 Bewerber und Bewerberinnen haben sich für die offene Stelle des Citymanagements beworben, vier Kandidaten kamen in die engere Auswahl. Die Hearing-Kommission hat sich am 10. Juni schließlich für Verena Hölzlsauer als bestqualifizierte Kandidatin entschieden. Auf Basis ihrer Expertise als GF der Agentur „achtzigzehn“ präsentierte Hölzlsauer klare Ziele für die analogen und digitalen Dienstleistungen und Kreativprozesse. Sie tritt ihre neue Funktion, die im Managementbereich Marketing angesiedelt bleibt, ab 1. August 2022 an, übernimmt aber bereits ab sofort einige Agenden wie die Organisation des „Advent in Graz“. Sie bleibt entsendete GF der Agentur achtzigzehn, was weitere wirtschaftliche Vorteile bringt. Fotos: Förderkreis der Oper Graz. Holding Graz, Forum F

Award für RLB-Finanz-Marketing

Brigitte Hofer, Marketing-Leiterin der Raiffeisen Landesbank Steiermark, erzielte bei der österreichweiten Verleihung „Finance Marketer of the year“ den 2. Platz. Für ihre ausgezeichnete Arbeit im Marketing für und mit Raiffeisen wurde sie in der Kategorie Banken von Forum F in Kooperation mit dem Finanz-Marketing Verband Österreich verdient geehrt. Die Auszeichnung ist eine weitere Bestätigung für Hofers hervorragende Arbeit sowie die große Marketing-Kompetenz der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark.

Wo sehen Sie die Versäumnisse des Doppelbudgets der Stadt Graz 2022/23? Dieses Budget ist sowohl auf fachlicher wie auch auf inhaltlicher Ebene zu kritisieren. Den Regierenden rund um Elke Kahr muss man vorwerfen, dass sie neue schwere Belastungen für das Budget schaffen und für den Wirtschafts- und Bildungsstandort wichtige Bereiche ausgehungert werden. Was bedeuten die budgetären Einschnitte für diese Bereiche? Mittel für die Tourismusförderung werden massiv zurückgefahren. Das werden die Veranstalter, Hoteliers, Gastronomen und alle Wirtschaftstreibenden leidvoll zu spüren bekommen. Die Kürzungen der KPÖ-Regierung schränken auch die Fördermöglichkeiten für Start-ups, die Kreativ- und Filmwirtschaft extrem nachtteilig ein. In der Kulturpolitik macht die Links-Regierung eine Abgeltung der Inflation unmöglich und eine Fortführung des Sportjahres wird es auch nicht geben.

Inwiefern ist die Kinderbetreuung von den Sparmaßnahmen betroffen? Wir werden mit unangenehmen Folgen für betreuungspflichtige Kinder und ihre Familien zu kämpfen haben, indem die Betreuung teilweise nicht mehr ganztägig gewährleistet ist. Besonders traurig ist, dass KPÖ, Grüne und SPÖ das Paket von Bildungsstadtrat Hohensinner, das große Verbesserung für Pädagoginnen vorsah, nur in rudimentären Teilen unterstützen werden. Es ist fahrlässig und unanständig, gerade Kinder und Familien, die unter der Corona-Krise besonders zu leiden hatten, im Regen stehenzulassen. FAZIT JULI 2022 /// 17


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ür echte Gleichberechtigung und optimale Entwicklungschancen von Kindern braucht es endlich mehr Väterbeteiligung an der Kinderbetreuung, erklärt SP-Bundesrätin Elisabeth Grossmann. Zwar äußern immer mehr junge Papas den Wunsch, größere Verantwortung in der Kinderbetreuung zu übernehmen. Nach Untersuchungen der Arbeiterkammer nehmen aber viel zu wenige davon ihre Möglichkeiten auch in Anspruch. Wenn Karenz beansprucht wird, dann meist in der kürzestmöglichen Dauer von zwei Monaten. Als Gründe nennt die AK die immer noch nicht optimalen Rahmenbedingungen und Schwierigkeiten mit dem Arbeitgeber. Bei acht von zehn Paaren geht der Mann zudem weder in Karenz noch bezieht er Kinderbetreuungsgeld. Fakt ist auch, dass nur zwei Prozent der Väter die Erwerbstätigkeit für drei bis sechs Monate unterbrechen, lediglich ein Prozent für mehr als sechs Monate.

Bessere Bedingungen für Väterkarenz Zwar seien unter sozialdemokratischer Regierung entsprechende Regelungen geschaffen worden (z. B. geteilte Karenz, Papamonat, einkommensabhängiges Karenzgeld), allerdings mit der Maßgabe, die ausverhandelten Bestimmungen laufend zu evaluieren und bedarfsgerecht zu adaptieren. Das sei leider schon länger nicht mehr passiert, so Grossmann. Sie nennt als Voraussetzungen für eine Verbesserung: „Der für Väter reservierte Anteil an Karenz/Kinderbetreuungsgeld muss erhöht werden und der Familienzeitbonus darf nicht länger vom später bezogenen Kinderbetreuungsgeld abgezogen werden. Wenn beide Elternteile dafür die Arbeitszeit reduzieren, soll der Einkommensverlust mit einem Pauschalbetrag teilweise ausgeglichen werden. Außerdem müssen wir jegliche Diskriminierung abbauen und den Kündigungsschutz erweitern.“ 18 /// FAZIT JULI 2022

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NEBA ist eine Initiative des

Grossmann fordert: „Mehr Beteiligung der Väter an der Kinderbetreuung und weniger Diskriminierung.“


Pagina rechts

KNAPP AG setzt Großauftrag für US-Handelsriesen um Die US-Supermarktkette Walmart beauftragt die steirische KNAPP AG mit der Automatisierung von vier neuen Distributionszentren in den USA. Herz der Lösung ist das Lager- und Kommissionier-System OSR Shuttle Evo. Damit können Millionen Artikel schnell und effizient bereitgestellt werden. Das erste Verteilerzentrum soll bereits diesen Sommer in Illinois in Betrieb gehen, im Frühjahr 2024 das letzte. Der Handelsgigant Walmart setzt dabei voll auf das Know-how des steirischen Logistik-Unternehmens.

M

it rund 504 Milliarden Euro Umsatz und 2,3 Millionen Beschäftigten weltweit ist Walmart das größte Unternehmen der Welt. Schon jetzt verfügt Walmart über 31 E-Commerce-Zentren und 4.735 Supermarkt-Filialen in den USA. Um die Menschen mit Gütern des täglichen Bedarfs zu versorgen und Online-Bestellungen schneller ausliefern zu können, wird jetzt massiv in innovative Technologie investiert. Es entstehen vier Hightech-Distributionszentren mit Shuttle-Technologie von KNAPP. Das OSR Shuttle Evo ermöglicht es, aus Millionen von Artikeln in kürzester Zeit Aufträge zusammenzustellen. Was zudem ausschlaggebend für den Großauftrag war, berichtet Heimo Robosch, Executive Vice President bei KNAPP: „Wir haben mit Walmart schon über mehrere Jahre intensiv zusammengearbeitet. Die Vorteile dieser Lösung sind weitreichend: mehr Komfort für die Mitarbeiter, doppelte Lagerkapazität und eine Verdoppelung der Kundenaufträge, die Walmart pro Tag abwickeln kann.“

Anzeigen Fotos: KNAPP/Kanizaj, Walmart

Branchen-Know-how und Erfahrung „Nur mit dem entsprechenden Know-how und der Erfahrung von vielen Projekten im Retail-Business ist es möglich, so ein großes Distributionszentrum zu planen und umzusetzen“, betont Heimo Robosch. Mit dem OSR Shuttle Evo bekommt Walmart ein automatisches Lagersystem mit sehr hoher Lagerdichte, das den bisherigen manuellen, zwölfstufigen Prozess auf nur fünf Arbeits-

Heimo Robosch, Executive Vice President KNAPP AG

schritte im Lager reduziert. Vom Moment der Online-Bestellung bis zur Auslieferung aus einem der neuen Logistiktempel soll es in Zukunft „weniger als 30 Minuten dauern“. Die intelligente Software von KNAPP steuert und optimiert alle Warenflüsse der automatisierten Lösung. Die vier neuen Walmart-Standorte werden zusammen mehr als 4.000 Mitarbeiter beschäftigen und gleichzeitig werden neue, technologisch-orientierte Arbeitsplätze geschaffen.

Weitere Wachstumsstrategie Für KNAPP ist der Großauftrag ein Teil der Wachstumsstrategie des rund um den Globus agierenden Unternehmens. Die logische Folge dieser Zahlen und Aufträge: KNAPP baut weiter kräftig aus – sowohl infrastrukturell als auch personell. Am Stammsitz in Hart bei Graz entsteht bis zum kommenden Frühjahr eine Hochgarage mit mehr als 600 Stellplätzen, dazu bis 2024 ein neues Bürogebäude für 750 Mitarbeiter. In Leoben ist der Ausbau der Fertigung im Herbst abgeschlossen. Auch die internationalen Standorte sollen in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Mittlerweile beschäftigt die KNAPP-Gruppe weltweit rund 6.500 Mitarbeiter. Bei der Zusammenarbeit legt man Wert auf langfristige Partnerschaften mit Kunden und Mitarbeitern. Der Auftrag bei Walmart ist der bisher größte Einzelauftrag in der Unternehmensgeschichte.

Eines der vier geplanten WalmartDistributionszentren, die KNAPP in den nächsten 3 Jahren mit einer Automatisierungslösung ausstatten wird.

FAZIT JULI 2022 /// 19


Kurz & News

SPÖ startet Initiative „Kultur mit allen“

Jubiläumsfeier im Traditionshaus Kiendler

Am 24. Mai startete die SPÖ Steiermark mit der neuen landesweiten Themeninitiative „Kultur mit allen“. Die Präsentation fand vor dem SPÖ-Pavillon im Volksgarten statt. Landesparteivorsitzender LH-Stv. Anton Lang will den Weg fortzusetzen, Themeninitiativen zu aktuellen Schwerpunkten einzurichten. So bekommen inhaltlich Engagierte und Interessierte eine Plattform, über die sie sich direkt einbringen können. Die Leitung der Themeninitiative übernehmen der SPÖ-Kultursprecher im Landtag, Klubobmann Hannes Schwarz, die Kulturreferentin der Stadt Liezen, Andrea Heinrich, Bernhard Schrausser und Michael Nemeth (in beratender Funktion). Alle Infos und Möglichkeiten, sich anzumelden, unter: stmk.spoe.at/kultur

Ende Mai 2022 hat die Kiendler GmbH aus Ragnitz langjährige Jubilare in den reihen ihrer Mitarbeiter geehrt. GF KPaul Kiendler sen. überreichte den insgesamt neun Jubilaren Verdienst-Ehrennadeln für 25, 35 und 45 Dienstjahre im Familienunternehmen Kiendler. Das Traditionshaus Kiendler, das sich in seinen Wurzeln als Mühle bis in das Jahr 1696 zurückverfolgen lässt, beschäftigt derzeit über 160 Mitarbeiter, wovon mehr als 60 Mitarbeiter bereits über 25 Jahre im Betrieb beschäftigt sind. In der hauseigenen Lehrlingsakademie werden 23 Jugendliche in sechs verschiedenen Lehrberufen ausgebildet. Bewerbungen sind herzlich unter bewerbung@kiendler.at willkommen.

„Die Steiermark lebenswert gestalten − für uns und für künftige Generationen“, das ist der Auftrag, den LRin Ursula Lackner mit ihren Zuständigkeiten Klimaschutz und Naturschutz, aber auch mit den Themen Energie, Raumordnung und Regionalentwicklung übernommen hat. Weil gerade die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen − also aus Wasser-, Wind- und Sonnenkraft − stellenweise ein Spannungsfeld mit anderen Interessen wie beispielsweise mit dem Naturschutz erzeugt, „gilt es hier, eine Balance herzustellen«, betont Lackner. „Man kann nicht auf der einen Seite immer fordern, den Ausbau der Erneuerbaren Energie voranzutreiben, und dann jedes Projekt kritisieren, weil es einen Eingriff in die Natur darstellt.“

Sommer am Berg 2022

20 /// FAZIT JULI 2022

Er hat gerade erst begonnen – doch der Sommer am Berg ist bereits in vollem Gange. Das Konzert der deutschen Rock-Band Madsen eröffnete am 15. Mai die Freiluft-Saison auf der Schloßbergbühne Kasematten und gab, gemeinsam mit Alvaro Soler, Silbermond und Gregor Meyle, den Startschuss für einen dichtgedrängten Event-Sommer voller Live-Momente. „Es ist mir eine große Ehre, auch dieses Jahr ein Programm zu präsentieren, das bunter und abwechslungsreicher kaum sein könnte. So bieten wir erneut herausragendes Entertainment aus den verschiedensten Genres auf dem Grazer Schloßberg – von Neo-Austropop bis Metal, über Weltmusik bis hin zu Spitzensport“, so Bernhard Rinner, GF der Grazer Spielstätten.

Fotos: Kiendler GmbH, Carina Mayerhofer, Verena Koch, Land Steiermark / Purgstaller

Naturschutz für eine lebenswerte Steiermark


Foto: Novapark / Franz Hois

Kurz im Gespräch mit Helmut Neukam,

Eigentümer Flugzeughotel Novapark

Podiums- und Ehrengäste beim 100-jährigen Jubiläum der BKS Bank (v.l.n.r.): Christoph Wagner-Trenkwitz, IV-Präs. Georg Knill, Christoph Kulterer, Gerhard Obermüller (Agentur Rubicom), Herta Stockbauer, Nikolaus Juhász, Manfred Sauer, IV Kärnten-GF Claudia Mischensky und Verena Hahn-Oberthaler (Agentur Rubicom)

BKS Bank feiert 100 Jahre Nähe und Verantwortung

Foto: Simone Attisani

Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums ihres Bestehens lud die BKS Bank unter dem Motto „Die Kunst des nachhaltigen Bankings“ am 15. Juni zu einem Festakt ins Stadttheater Klagenfurt ein. Der Einladung der BKS Bank-Vorstände Herta Stockbauer, Dieter Krassnitzer, Alexander Novak und Nikolaus Juhász folgten zahlreiche Kunden und Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft. Die Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer blickte in ihrer Rede optimistisch in die Zukunft der Jubilarin: „Es macht mich sehr stolz, heute auf 100 Jahre BKS Bank zurückblicken zu können. Die vorausschauende Geschäftspolitik, seit vielen Jahrzehnten auf eine exzellente Beratung und eine schrittweise Expansion zu setzen, hat sich bestens bewährt. Auch unser innovatives digitales Angebot und die frühzeitige Ausrichtung in Richtung nachhaltiges Banking sind bedeutende Erfolgsfaktoren. Die BKS Bank ist trotz der aktuellen geopolitischen Herausforderungen gut für die nächsten 100 Jahre gerüstet.“ Von LH Peter Kaiser erhielt Stockbauer das Große Ehrenzeichen des Landes Kärntens für ihr Engagement für den Standort Kärnten verliehen. Anlässlich ihrer Verdienste um das Ansehen der Stadt Klagen-

furt zeichnete Bgm. Christian Scheider sie mit der Goldenen Medaille der Stadt Klagenfurt aus. Das Institut wurde am 25. Februar 1922 als „Kärntner Kredit- und Wechselbank Ehrfeld & Co“ gegründet. Der Beginn einer großartigen Erfolgsgeschichte mit vielen Höhen, aber auch manchen Tiefen. Die Menschen und spannenden Geschichten hinter dem Erfolg standen im Mittelpunkt des von Christoph Wagner Trenkwitz moderierten Festaktes. Die Konzertvereinigung Kärnten, Michael Spassov, Anastasia Troska und Edd Hall umrahmten diesen musikalisch. Gemeinsam wurde im Anschluss an den Festakt noch lange in der BKS Bank Zentrale stilvoll gefeiert. Die Vorstandsmitglieder nutzten die Gelegenheit, das neu gestaltete Foyer feierlich zu eröffnen.

Welche Highlights und Events erwarten Ihre Gäste zum Start in den Sommer? Im ganzen Haus wurden Räume und Plätze geschaffen, die unsere Tourismusgäste verwöhnen sollen. Weiters wird unser Programm um Theater- und Showaufführungen erweitert, z. B. durch eine Travestieshow im August. Alle Events findet man auf unserer Homepage www.novapark.at

Wo setzen Sie die kulinarischen Akzente in Ihrem beliebten Flieger-Restaurants? Regionale Ware und Geschichte stehen bei uns an erster Stelle. Traditionelle Gerichte wie ein Kalbswienerschnitzel und Kaiserschmarrn sind ein Muss. Aber auch unterschiedlichste internationale Speisen entsprechen dem Motto „Fliegen“ und sind auf unserer Speisekarte zu finden. Da unsere Gerichte immer saisonabhängig variieren, findet man die aktuelle Karte jeweils auf unserer Homepage. Welche Investitionen haben Sie in jüngster Zeit getätigt bzw. noch vor? Um unseren Gästen höchsten Zimmerkomfort zu bieten, wurde das Novapark Flugzeughotel um 16 weitere FirstClass-Zimmer erweitert. Weiters sind fast alle Zimmer mit Klimaanlagen ausgestattet, von unserem Spieleraum und Flugsimulationszentrum im UG ganz zu schweigen, wo für jeden etwas zur Abwechslung dabei ist. Ab Herbst wird unsere neue Schiene „Wohnen im Hotel“ eröffnet werden. Dabei handelt es sich um Wohneinheiten mit großen Schlafzimmern und jeglichem Komfort inkl. Reinigung der Wohneinheiten, wo man sich einfach nur wohlfühlen kann. FAZIT JULI 2022 /// 21



Fazitgespräch Von Volker Schögler und Christian Klepej mit Fotos von Erwin Scheriau

Im Kopf des Philosophen Richard David Precht über bedingungsloses Grundeinkommen und

Digitalisierung, über Kapitalismus und warum es keine Marxisten geben kann, über die Gefährdung der Demokratie und über Waffen für die Ukraine.

FAZIT JULI 2022 /// 23


Fazitgespräch

Richard David Precht kam schon mit Verspätung am

Flughafen Thalerhof an und erreichte Schloss Seggau gerade noch

eine halbe Stunde vor seinem Vortrag. Unser Interviewtermin war damit geplatzt. Gänzlich unprätentiös stellte er sich nach einem

schnellen Kaffee dennoch unserem Fotografen für eine Bilderserie, um sich anschließend für ein paar Minuten zurückzuziehen.

»Zum Meditieren«, wie er uns sagte. Precht – so heißt auch seine Sendereihe im ZDF –, der in Deutschland als »Popstar der Philosophie« gilt, war Anfang Juni einer von mehreren hochkarätigen Rednern und Diskutanten zum Thema

»Green Deal« (Grüne Transformation) beim 10. Pfingstdialog »Geist & Gegenwart« im südsteirischen Schloss Seggau. Der Autor, Moderator und Philosoph referierte über

»Nachhaltigkeitsrevolution« und »Digitale Revolution«, um am Ende die einfache philosophische Frage der »Sinngesellschaft« zu stellen: »Gelingt uns das Leben, ist es glücklich?«.

Dafür wird er vor allem in deutschen Medien gern als zu populärwissenschaftlich gescholten. Dass er eben nicht im

Elfenbeinturm sitzen will, zeigte er unmittelbar nach dem Vortrag und langer Podiumsdiskussion, als er mit uns noch das folgende, mehr als zweistündige Fazitgespräch führte.

24 /// FAZIT JULI 2022




Fazitgespräch

Marxist zu sein bedeutet eigentlich immer, aus Marx etwas zu machen, was ihm nicht entspricht. Richard David Precht

Die steirische Landeshauptstadt Graz hat sein einigen Monaten eine kommunistische Bürgermeisterin. Könnte das jener Sozialismus im Kapitalismus sein, wie Sie es einmal als gut und wichtig formuliert haben? Das habe ich in Zusammenhang mit dem bedingungslosen Grundeinkommen gesagt, wobei es aber auch gute liberale Argumente für ein Grundeinkommen gibt. Das ist nicht nur eine Idee, die die Sozialisten gepachtet haben, sehr viele Sozialisten sind ja auch gegen das Grundeinkommen, aber es gibt diesbezüglich eine sozialistische Tradition. Sozialismus in den Kapitalismus zu implementieren, ist ja eine uralte Erfolgsgeschichte. Das gilt etwa für die soziale Marktwirtschaft, die im Grunde genommen die Forderungen der SPD aus dem Kaiserreich erfüllt und den Kapitalismus sozial abgesichert hat. Und das Grundeinkommen wäre die Anpassung für das 21. Jahrhundert, also eine zeitgemäße soziale Absicherung. Alle erfolgreichen Wirtschafts- und Gesellschaftsformen, die wir im Regelfall mögen und bewundern, sind aus der kapitalistischen und sozialistischen Idee zusammengesetzt und es kommt auf das richtig implementierte Mischungsverhältnis an. Beides in Reinform funktioniert nicht dauerhaft. Bei uns werden die Segnungen des Kapitalismus vielleicht nicht perfekt, aber gut verteilt.

sind größer als die Gemeinsamkeiten. Das macht die ganze Sache eben schwierig. Das Gleiche gilt auch für die Frage, was soll eigentlich der Sozialismus sein? Also wie groß sind die Unterschiede zwischen dem, was die Frühsozialisten sich erträumt haben und dem, was Lenin in Russland realisiert hat – da gibt es fast keinen Berührungspunkt. Das macht diese Begriffe so schwierig, das sind »Konnotationscluster«.

Aber Sie verwenden in ihren Büchern gern die noch älteren Begriffe »links« und »rechts«, die ja eigentlich auch schon überkommen sind. Die auf bestimmte Art und Weise ebenfalls überkommen sind, ja. Ich meine, man muss überlegen, wir operieren hier mit Begriffen aus dem 19. Jahrhundert. Heute, im 21. Jahrhundert, muss man sagen, den Kapitalismus gibt es nicht. Der Kapitalismus, der die Kinder in den Bergwerken verheizt hat, ist nicht der gleiche Kapitalismus wie die soziale Marktwirtschaft in Österreich heute. Da gibt es zwar Strukturgemeinsamkeiten, aber die Unterschiede

Sie ziehen auch Parallelen mit einer religiösen Komponente? Das Christentum hat aus Jesus ja auch eine Menge Dinge gemacht, die fast keinen Berührungspunkt mehr mit Jesus haben. Die beiden großen Ideologen des Christentums, Paulus und Augustinus, haben diese Religion erfunden und etwas völlig anderes daraus gemacht als das, was ursprünglich Jesus war. Jesus wollte keine Religion begründen, Marx wollte keine Weltanschauung in die Welt setzen. Ich bin kein gläubiger Mensch, aber ich habe mich mit Religion sehr beschäftigt und mich im Zuge des ersten Bandes

Das heißt, Richard David Precht ist gar kein so vehementer Kapitalismuskritiker, als der er gemeinhin wahrgenommen wird? Ich würde den Begriff Kapitalismuskritiker für mich selber nicht verwenden. Ich glaube, wenn wir mit Begriffen wie Sozialismus und Kapitalismus schablonisieren, schaffen wir im Zweifelsfall eher Verwirrendes, als wenn wir die Dinge ohne diese Begriffe benennen.

Und wie sieht das mit dem Marxismus aus, zu dem sich etwa unsere Bürgermeisterin bekennt? In der Sendung »Stöckl« haben Sie kürzlich gesagt, dass Sie in einem linken Elternhaus sozialisiert wurden. Ja, das ist so, mein Vater gehört zu den Menschen, die Marx tatsächlich gelesen haben – und vieles andere auch. Mit seiner Analyse über die Schwächen des Kapitalismus bin ich aufgewachsen. Ich bin kein Marxist und ich würde mich auch schon deswegen nie so bezeichnen, weil auch Karl Marx es nicht getan hat. Es gibt ja eine berühmte Formulierung, die er gegenüber seinem Schwiegersohn Paul Lafargue benutzt und gesagt hat, er wäre kein Marxist. Marx hatte nicht das Gefühl, eine Weltanschauung oder eine Ideologie begründet zu haben, sondern die Funktionsmechanismen des Kapitalismus durchschaut zu haben. Und von da aus ein quasi naturgesetzliches Modell der Menschheitsentwicklung formuliert zu haben. Das hat er als seine Leistung betrachtet. Wobei der prophetische Charakter der deutlich schwächere ist, aber der analytische ist eine sehr gute Analyse des Kapitalismus des 19. Jahrhunderts gewesen. Deswegen bedeutet Marxist zu sein eigentlich immer, aus Marx etwas zu machen, was ihm nicht entspricht. Man macht aus Marx keine Weltanschauung, dagegen hätte sich Marx massiv verwehrt.

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Fazitgespräch meiner Philosophiegeschichte und auch jetzt in meinem neuen Buch über die Arbeit intensiv mit dem Christentum beschäftigt.

Eines ihrer Hauptthemen in Ihren Büchern ist die Gefährdung der Demokratie – durch die geänderte Auffassung »Von der Pflicht«, wie auch ein Buchtitel lautet, oder durch Auswüchse der Digitalisierung oder »Das Ende der Arbeit wie wir sie kannten«. Wie gefährdet ist unsere Demokratie tatsächlich? Ja, sie ist, wie man feststellen muss, erstaunlich labil. Das würde man nicht vermuten, unsere westlichen Demokratien sind eine enorme Erfolgsgeschichte. Aber man muss sich fragen, was hält eine Gesellschaft im Innersten zusammen? Das waren früher Religionen, Institutionen oder Autoritäten. Jetzt haben wir, und das ist eine gute Entwicklung, den Respekt vor Autoritäten weitgehend verloren und eingebüßt, den Respekt vor Institutionen und vor der Religion ganz besonders. Die Frage lautet, was tritt an deren Stelle? Weil ohne sozialen Kitt können unsere freiheitlich-liberalen Demokratien nicht existieren. Es gibt dieses berühmte Zitat von dem Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde, wonach die moderne liberale Demokratie an Voraussetzungen gebunden ist, die sie nicht selbst erzeugen kann. Sie braucht quasi Bürger mit viel Bürgersinn, kann aber niemand zum Bürgersinn zwingen. Als gläubiger Mensch meinte er das tatsächlich konfessionell; er bedauerte den Verlust der Religion. Gefährdet sind also zuerst Zusammenhalt und Solidarität und damit dann die Gemeinschaft selbst. Es wird schwierig, wenn der Kapitalismus jeden Einzelnen über kurz oder lang zum Kapitalisten seiner selbst macht, der quasi das


Fazitgespräch Maximale für sich erwirtschaften möchte. Dann stellt sich die berechtigte Frage, woher sollen Gemeinschaft und Gemeinsinn kommen? Und das ist in der Tat ein fragiler Punkt unserer Demokratie. Deshalb habe ich damals im Buch über die Pflicht unter anderem den Vorschlag – der kein Allheilmittel ist! – gemacht, dass Jugendliche und Pensionisten zwei Pflichtjahre machen sollten, damit der Pflichtgedanke nicht aus der Gesellschaft verschwindet. Es gibt eine große deutsche Zeitung, die, als ich diesen Vorschlag vor zehn Jahren in einer Talk-Show zum ersten Mal formuliert habe, über viele Jahre im Internet darüber hat abstimmen lassen. Der Vorschlag wurde gar nicht ausführlich erklärt, trotzdem war das Ergebnis fifty-fifty. Der Resonanzboden in der Gesellschaft ist also ziemlich groß. Damit kommen wir wieder zu dem von Ihnen sehr konsequent eingeforderten bedingungslosen Grundeinkommen. Mit wem immer man spricht, es scheint jeder etwas anders darunter zu verstehen? Sie selbst sollen anfangs auch dagegen gewesen sein? Das ist richtig und absolut wahr. Weil die Leute, die dafür waren, mich nicht überzeugt haben – manchmal ist es ja so platt. Und ich dachte, mein Gott, unser Sozialsystem mit einem solchen grundsätzlich anderen System zu konfrontieren, das gehört in den Bereich der nicht realisierbaren Utopien. Das war vor zehn Jahren, aber meine Beschäftigung mit der Digitalisierung hat meine Meinung über das Grundeinkommen komplett verändert.

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Weil sich die Arbeitswelt so grundlegend verändern wird? Wenn sie sich derart verändert – man muss auch sagen, emanzipatorisch verändert und auch insgesamt zum Guten – dann sind

alle Grundlagen, auf denen unsere Sozialstaaten bisher beruhen, unterspült. Und dann war mir klar, dass der Bruch gar nicht so groß ist, weil das bestehende Sozialsystem dauerhaft ja ohnehin nicht erhalten bleiben wird. Und dann ist es nur noch eine logistische Frage des schrittweisen Übergangs in eine Grundeinkommensgesellschaft. Von der ich glaube, dass sie in etwa zwanzig Jahren realistisch werden kann, aber nur unter der Voraussetzung, dass wir bereits jetzt bestimmte Weichen stellen, wie zum Beispiel eine deutliche Veränderung der Besteuerung. Eine Frage zur Lohnarbeit, die bei Ihnen nicht immer gut wegkommt: Ist sie nicht auch ein wesentlicher Teil eines sinnerfüllten Lebens? Ich bin doch nicht derjenige, der die Lohnarbeit abschaffen will, ich glaube, dass aber in einigen Bereichen die digitale Revolution die Lohnarbeit abschafft und man dann überlegen muss, wie gehen wir damit um. Ich habe nicht das radikalmarxistische Ziel, jeden Menschen aus der Lohnarbeit rauszuholen. Es gibt ja befriedigende und unbefriedigende Lohnarbeit.

Das kann man bei Ihnen aber auch anders lesen, wenn sie Paul Lafargue oder Oscar Wilde anführen, die sehr explizit dem Gedanken anhängen, dass Lohnarbeit überhaupt das Schlimmste sei. Ja, aber diese Leute hatten natürlich um 1880, als »Das Recht auf Faulheit« geschrieben wurde oder um 1900, als Oscar Wilde den »Sozialismus und die Seele des Menschen« geschrieben hat, die knochenharte Fabrikarbeit jener Zeit vor Augen, für die man den Begriff »sinnstiftend« nicht einmal entfernt verwenden konnte.

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Richard David Precht, geboren am 8. Dezember 1964 in Solingen, ist Autor, Vortragender, Philosoph, Moderator, Herausgeber und Honorarprofessor. Er promovierte als Germanist über Robert Musil (»Der Mann ohne Eigenschaften«), erzielte vor 15 Jahren mit »Wer bin ich – und wenn ja wie viele?« seinen ersten Beststeller und hat seitdem mehr als ein Dutzend weiterer Bücher geschrieben. Auch mit der TV-Reihe »Precht«, mit dem Podcast »Lanz & Precht« oder als Gast in Talkshows praktiziert er öffentliches Philosophieren. Precht ist geschieden, hat ein Kind und lebt in Düsseldorf und Spanien.


Fazitgespräch

Ohne klare staatliche Direktiven werden wir den Klimawandel nicht bewältigen. Richard David Precht Heute haben wir, wie Sie ja zu Recht sagen, viele Arbeitsverhältnisse, die als sinnstiftend empfunden werden und zwar aus zwei wirklich selten differenzierten Motiven heraus. Der seltenere Fall ist die sinnstiftende Arbeit, der häufigere das sinnstiftende Eingebundensein in ein soziales Umfeld – weil man etwa einen sozialen Raum mit Kollegen hat. Das ist ein wichtiger Unterschied. Langfristig sehe ich, dass die Arbeit der Maschinen zumindest im gesamten gigantischen Bereich der geistigen Routinearbeit – von den einfachen Tätigkeiten in der Fertigung, über Verwaltung und Banken, bis zur juristischen Recherchearbeit in den Anwaltskanzleien – diese Leute da rausreissen werden. Wir brauchen einen grundsätzlichen Strukturwandel in der Gesellschaft, damit Menschen nicht von etwas, was sie weitestgehend als sinnvoll erleben, in eine Sinnlosigkeit entlassen werden. Natürlich bleibt genug menschliche Arbeit übrig, aber die Frage wird sein, ob das auch angemessen bezahlte Arbeit sein wird. Und das bezweifle ich. Wenn das Grundeinkommen in bestimmten Fällen dann doch nicht ausreicht, gibt es aber kein Netz mehr, oder? Das stimmt natürlich. Die Idee des Grundeinkommens ist es, andere Sozialabsicherungen überflüssig zu machen. Aber erstens wäre man nicht mehr in gleichem Maße stigmatisiert wie heute im Zustand ohne Arbeit und zweitens ist die ausbezahlte Summe höher als bei der Sozialhilfe beziehungsweise Hartz IV in Deutschland. Die Hoffnung ist, dass es einen zivilisatorischer Fortschritt darstellt, die Bedingung ist aber, dass Weichen und Stellschrauben schon heute gestellt und justiert werden. Welche sind die wichtigsten? Wir dürfen nicht zuerst den Sozialstaat abbauen, das müssen wir als letztes, wir müssen zuerst die Finanzierung sichern und parallel dazu das Bildungssystem verändern, denn das heutige ist mit dem bedingungslosem Grundeinkommen völlig inkompatibel. Unser System ist die Vorbereitung darauf, in der klassischen Erwerbsgesellschaft zu funktionieren und nicht ein selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Leben zu führen. Und so eine Bildungstransformation braucht zehn bis zwanzig Jahre.

Zum Klimawandel: Sie sind diesbezüglich kein Freund technischer Lösungen? Zu sagen, wir lösen das allein über Technik, heißt, den Leuten den falschen Wein einzuschenken, weil es gleichzeitig suggeriert: Du musst dein Leben nicht ändern. Ohne klare staatliche Direktiven werden wir den Klimawandel nicht bewältigen. Ich habe als Zeitzeuge, wie Sie auch, erleben können, wie wir beim Beispiel des Elektroautos alles falsch gemacht haben, was man falsch machen kann. Und meine Befürchtung ist, dass das so weitergeht. Wir haben gesagt, wir haben eine technische Lösung und gleichzeitig, wir muten den Leuten keinen Verzicht in irgendeiner Form zu. Was haben wir gemacht? Wir haben den hochproblematischen, fetischisierten Individualverkehr mit seiner statusdiversifizierten Produktpalette ersetzt durch eine Elektromobilität als fetischisierten Individualverkehr mit statusdiversifizierter Produktpalette. Wir haben also genau das Problem einfach nur kopiert. Wir haben auf der einen Seite das Problem Verbrennen von Öl durch das Problem Ausbeuten von Bodenschätzen in hochproblematischen Regionen mit entsetzlichen Menschenrechtskosten substituiert. Die wichtigste Botschaft aber wäre gewesen: Wir reduzieren den Verkehr.

Zum Krieg Russlands gegen die Ukraine: Wie beurteilen Sie die Waffenlieferungen an die Ukraine? Ich halte Waffenlieferungen für das strategisch falsche Mittel, weil ich auch ohne Pazifist zu sein glaube, dass es entgegen der offiziellen Rhetorik die Situation der Menschen in der Ukraine dauerhaft nicht verbessert, sondern verschlechtert. Die realistische Frage ist heute nicht mehr: Wie bringe ich die Ukraine in eine Position militärischer Stärke, denn das wird offensichtlich nicht möglich sein. Die Front in der Ukraine ist 2400 Kilometer lang. Wie viele schwere Waffen wollen sie da denn liefern und wie sollen die irgendwo ankommen? Wir müssen alles tun, um darauf einzuwirken, dass dieser für die Ukraine militärisch anscheinend nicht gewinnbare Krieg nicht noch grausamer wird und noch mehr Menschenleben kostet. Und das geht nur über Verhandlungen. Herr Precht, vielen Dank für das Gespräch.

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Wie viel darf man im Sommer dazuverdienen?

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Das dreiköpfige Knapp-Vorstandsteam blickt auf ein extrem erfolgreiches Jahr zurück (v.l.n.r.): CEO Gerald Hofer, COO Franz Mathi und CFO Christian Grabner

Rekordjahr bei Knapp

Die Knapp AG mit Sitz in Hart bei Graz hat ein spektakuläres Jahr hinter sich. Trotz der Pandemie schoss der Umsatz von etwa einer Milliarde auf 1,66 Milliarden nach oben.

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abei ist Knapp schon in Vorperioden, das Wirtschaftsjahr geht von April bis März, ähnlich erfolgreich gewachsen. Und obwohl es schwieriger wird, die offenen Stellen zu besetzen, wird weiter investiert. Denn trotz der aktuellen Krisen ist der Auftragsbestand unverändert hoch. Dabei setzt Knapp nicht nur auf Neuanlangen für Neukunden, sondern vor allem auf seine langjährigen Kundenbeziehungen. Das Technologieunternehmen wächst mit den bestehenden Kunden mit – auch in dem ältere Knapp-Anlagen in einem Retrofit-Programm auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. Der weltweite Trend zu Automatisierung und Digitalisierung entlang der Wertschöpfungsketten spielt Knapp in die Hände. Ausschlaggebend ist neben der Dynamik der Wertschöpfungsketten das starke Wachstum im Onlinehandel. Besonders positiv entwickelte sich die Auftragslage in den Niederlanden, Groß-

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britannien und Italien, wo gleich mehrere große automatisierte Distributionszentren für namhafte Onlinehändler umgesetzt wurden. Auch Nordamerika hat sich zu einem wichtigen Standbein der Knapp-Gruppe entwickelt: Dort setzen die größten Anbieter im Segment Handel und Lebensmittelhandel auf die Technologien von Knapp. Daher wurde auch der US-Standort in der Nähe von Atlanta entsprechend vergrößert. Der wegen einer Corona-Infektion nur virtuell anwesende Knapp-CEO Gerald Hofer unterstrich, dass sich die Investitionen der Kunden über viele Jahre rechnen müssten. „Als starker Partner arbeiten wir laufend mit unseren Kunden zusammen und optimieren alle Prozesse, sowohl auf Datenebene als auch auf Maschinenebene“, so Hofer. Das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit belief sich auf 167,2 Millionen Euro und ist fast doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Foto: Kanizaj

Die Sommerferien rücken näher und viele Schüler und Studierende suchen sich einen lukrativen Ferialjob. Doch wer nebenbei Geld verdienen will, sollte sich vor unliebsamen Überraschungen wappnen. Denn es drohen zusätzliche Steuern und Nachzahlungen an die Sozialversicherung bzw. im schlimmsten Fall können staatliche Leistungen gestrichen oder gekürzt werden, wenn die Zuverdienstgrenze nicht eingehalten wird. Jugendliche bis zur Vollendung des 19. Lebensjahres dürfen ganzjährig beliebig viel verdienen, ohne dass bei den Eltern die Familienbeihilfe gefährdet ist. Erzielen Jugendliche über 19 Jahren eigene Einkünfte, darf das zu versteuernde Gesamteinkommen 15.000 Euro pro Jahr nicht übersteigen! Zur Berechnung der Zuverdienstgrenze ist das Bruttoeinkommen (ohne 13. und 14. Gehalt) relevant. Nicht einzurechnen sind das steuerpflichtige Einkommen, das vor oder nach Zeiträumen erzielt wird, für die Anspruch auf Familienbeihilfe besteht sowie Lehrlingsentschädigungen, Waisenpensionen und einkommensteuerfreie Bezüge (z. B. Sozialhilfe, Pflegegeld, Studienbeihilfe, Arbeitslosengeld, Kinderbetreuungsgeld). Bei Selbstständigen ist dasjenige Einkommen maßgeblich, das sich aus dem letzten Einkommensteuerbescheid ergibt. Wird der Betrag von 15.000 Euro überschritten, ist nur mehr jener Betrag zurückzuzahlen, um den der Grenzbetrag überschritten wurde. Wenn im darauffolgenden Jahr der Betrag wieder unterschritten wird, ist der Bezug der Familienbeihilfe wieder möglich. Aber Achtung: Dieser entsteht nicht automatisch, sondern muss neu beantragt werden!


ASMET-Präsident Franz Rotter und Landesrätin Barbara EibingerMiedl wollen mit der Forschungsausschreibung „Green Tech X“ Innovationen im Bereich Kreislaufwirtschaft voran treiben.

Metallindustrieverband ASMET und Land Steiermark fördern Kreislaufwirtschaft Klimaschutz in der metallverarbeitenden Industrie ist ein extrem relevantes Thema. So ist etwa das Stahlwerk Donawitz der Voestalpine für beinahe ein Drittel der steirischen Gesamt-CO2Emissionen verantwortlich. Gleichzeit sind hochwertige Stähle ein unabdingbares Vorprodukt bei den meisten Klimaschutzinvestitionen. Das Wissenschaftsressort des Landes Steiermark und die „Austrian Society for Metallurgy and Materials (ASMET)“ – der Verband der metallverarbeitenden Industrie starten daher eine gemeinsame Ausschreibung, mit der Forschungsprojekte rund um das Thema Kreislaufwirtschaft in der Metallindustrie mit 2,5 Millionen Euro unterstützt werden.

Foto: IBEX.agency/Klaus Pressberger

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ie Kreislaufwirtschaft gewinnt auch wegen der aktuellen Entwicklung der Energie- und sonstigen Produktionskosten gerade massiv an Bedeutung. Für Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl ist das Thema daher sowohl aus Gründen der Rohstoffsicherheit als auch um die grüne Transformation der Steirischen Industrie voranzutreiben, von besonderer Bedeutung: „Wir sind ein Industrieland mit energieintensiven Branchen. Die Kreislaufwirtschaft trägt wesentlich zur Erreichung der Klimaziele bei und ermöglicht es den Unternehmen, ihre Produktionsprozesse effizienter zu gestalten.“ Mit der aktuellen Forschungs-

ausschreibung will das Land Projekte unterstützen, die diesbezüglich neue Erkenntnisse und Lösungen für die Industrie liefern. ASMET-Präsident und Voestalpine-Vorstand Franz Rotter sieht die dringende Notwendigkeit in ganz Europa und insbesondere in Österreich das Augenmerk auf die Sicherstellung kritischer Rohstoffe für die Industrie deutlich zu verstärken. Und die Kreislaufwirtschaft bietet aus seiner Sicht vor allem im Bereich der metallischen Sekundär-Rohstoffe zahlreiche Chancen, nicht zuletzt aufgrund der Rohstoffknappheit mit stark steigenden Preisen. „Wir müssen für die metallurgische und metallverarbeitende Industrie als

ressourcen- und energieintensivsten Sektor, aber auch als steirischen Wirtschaftsmotor effiziente Lösungen entwickeln, um die Stoffkreisläufe zu schließen und Sekundärressourcen für die Produktionsprozesse zu gewinnen“, erklärt Rotter, der als Leiter der „Division High Performance Metals“ auch für das neue Stahlwerk der Voestalpine in Kapfenberg zuständig ist. Die 2,5 Millionen Euro sind für bis zu zehn Forschungsprojekte Im Rahmen der Ausschreibung „Green Tech X“ vorgesehen. Die Ausschreibung richtet sich an Hochschulen und nicht gewinnorientierte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie an wissenschaftsorientierte Vereine. FAZIT JULI 2022 /// 33


PWC-Global-Risks: Unternehmen sind ungenügend auf Risiken vorbereitet

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andemie, Sanktionen, Störungen in den Lieferketten: Die aktuellen Ereignisse verändern die weltweite Wirtschaft und somit auch das Risikoumfeld der Unternehmen. PWC hat weltweit über 3.000 Führungskräfte im Bereich Risk, Wirtschaftsprüfung und Compliance zu den aktuellen Vorgängen befragt. Das Ergebnis zeigt, dass die Unternehmen große Schwierigkeiten haben, mit den schnellen Entwicklungen Schritt zu halten. 79 Prozent der Befragten sehen vor allem das große Tempo der digitalen Veränderungen als große Heraus-

forderung. Zwei Drittel der Unternehmen erhöhen gerade die Budgets für Risikomanagement. Vorwiegend mit Technologien Data Analytics, Prozessautomatisation sowie Risiko-Überwachung und -Erkennung. Dabei erweist sich die fehlende Konsistenz als Problem, denn drei Viertel der Teilnehmer geben an, dass ihr Risikomanagement nicht unternehmensweit einheitlich ist. Das verlangsamt die Reaktion und stellt daher selbst ein erhebliches Risiko dar. Am meisten Sorge bereitet über alle Branchen hinweg die aktuelle Marktentwicklung. Für den öffentlichen Sektor, Tech-Unternehmen und das Gesundheits-

wesen stellen digitale Risiken wie Cyberkriminalität oder Falschinformationen die größten Gefahren dar. Die Energiebranche sorgt sich primär um die geopolitische Lage, der Finanzsektor ebenfalls um die Marktlage und die industrielle Fertigung um das strategische und operative Geschäftsmodell. Im Zentrum des proaktiven Risikomanagements steht eine fundierte Vorbereitung inklusive Risikoanalyse und Modelle. Die Studienergebnisse zeigen, dass eine Messung von Risiko-Parametern vorteilhaft ist. „Key Risk Indicators“ helfen, Chancen und Risiken frühzeitig zu entdecken, so Christoph Obermair von PwC Österreich. Auch ein adäquates Maß an Risikobereitschaft kann zum Wachstum verhelfen. Unternehmen mit gutem Risikomanagement haben deutlich bessere Chancen, ihr Umsatzwachstum signifikant zu steigern als andere.

Christoph Obermair von PWC sieht zahlreiche Unternehmen ungenügend auf die aktuellen Risiken vorbereitet.

Foto: PWC-Österreich

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(v.l.n.r.) Spatenstich zum neuen Logistikzentrum: Benjamin Portugaller (SPAR Österreich Bauabteilung), Günther Weitzer (Leiter Logistik SPAR Steiermark), Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler, Verena Elbe (GPM Baumanagement), Christoph Holzer (GF SPAR Steiermark) und Bezirksvorsteher Helmuth Scheuch.

SPAR erweitert Logistikzentrum Graz

Beim Logistikzentrum der SPAR Zweigniederlassung Graz-Puntigam wurde im Mai mit einer zweijährigen Umbauphase gestartet, deren Abschluss für Juni 2024 angesetzt ist. Dafür wird ein Budget von 45 Mio. Euro investiert, mit dem vor allem Lager- und Logistikbereich ausgebaut werden sollen.

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ie Logistikfläche der SPAR-Zentrale ist derzeit 30.000 m² groß – durch den umfangreichen Ausbau soll eine Hallenfläche von 9.700 m² mit 12.000 Palettenplätzen neu hinzukommen − 2.600 davon unter der Erde, was großzügige Platzreserven garantiert. Mit der Investition will die SPAR-Zweigniederlassung Graz allerdings nicht nur an Größe gewinnen, sondern auch auf Modernisierung setzen: Die neue Logistikhalle wird über ein von der Firma Knapp installiertes vollautomatisches Palettenlager verfügen. Bei dem Ausbau setzt SPAR auch auf Nachhaltigkeit. Auf den Dachflächen der zu errichtenden Logistikhalle wird eine neue Photovoltaikanlage errichtet, welche die vorhandene PV-Anlage auf dem Dach der Zweigniederlassung zukünftig ergänzen wird. Als Tragsystem für das Dach der neuen Logistikhalle kommen außerdem Holzträger zum Einsatz. Verbaut werden insgesamt 630 m³ Holz. „Nachhaltiges Zukunftsdenken hat seit Gründung von SPAR, einem zu 100 % österreichischem Familienunternehmen, einen hohen Stellenwert. Mit der Investition sichern wir unseren Logistikstandort in Graz-Puntigam auch für die Zukunft optimal ab“, freut sich Christoph Holzer, GF von SPAR Steiermark und Südburgenland.

Lange Expansionsgeschichte Als zu 100 % österreichisches Familienunternehmen und Marktführer im heimischen Lebensmittelhandel befindet sich SPAR nach vielen Jahrzehnten nach wie vor im Wachstum – das zeigt sich auch in einer langen Ausbaugeschichte der Zweigniederlassung, denn SPAR Steiermark/Südburgenland wurde schon 1958 gegründet. Im Jahr 1965 siedelte die Zweigniederlassung auf das heutige Areal in Graz-Puntigam. In den Jahren 1980 und 1998 er-

folgten weitere Ausbaustufen. Im Jahr 2010 siedelte die INTERSPAR-Bäckerei auf das Gelände der SPAR-Zweigniederlassung und eine neue Logistikhalle wurde errichtet. Der bisher jüngste Ausbau fand im Jahr 2018 mit der Erweiterung und Modernisierung des Grazer TANN-Werkes statt. TANN ist der größte Fleischverarbeitungsbetrieb und Wurstproduzent in Österreich. Im Mai dieses Jahres ist nun der Startschuss für die fünfte Ausbaustufe gefallen. Wichtiger Arbeitgeber für den Standort Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler zum Impuls für die regionale Beschäftigung: „Die SPAR-Gruppe ist ein wichtiger Arbeitgeber am Wirtschaftsstandort Graz und zudem ein wesentlicher Pfeiler einer krisenbeständigen Lebensmittelversorgung in ganz Österreich. Es freut mich, dass mit der Erweiterung des Logistikzentrums in Graz-Puntigam ein weiterer bedeutender Schritt gesetzt werden kann, um diese Versorgungssicherheit auf nachhaltige Weise noch weiter zu verstärken und zukunftsfit zu machen.“ Am Standort der Zweigniederlassung Graz arbeiten über 700 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, 480 davon im Bereich Logistik. Insgesamt sichert SPAR in der Steiermark und im Südburgenland über 7.900 Arbeitsplätze. Das Unternehmen SPAR bietet österreichweit 2.700 Ausbildungsplätze in 23 Lehrberufen – 23 unterschiedliche Tätigkeitsbereiche, in denen Lehrlinge mit ihren individuellen Fähigkeiten und Stärken glänzen können. Bei SPAR gibt es vielfältige Möglichkeiten, Teil des Erfolgsunternehmens zu werden. Alle offenen Stellen findet man unter www.spar.at/karriere. FAZIT JULI 2022 /// 35


Kurz & News

Merkur Versicherung auf Wachstumskurs

Tourismus-Winterbilanz: Achtbares Ergebnis

Das Jahr 2021 war die für die Grazer Merkur Versicherung ein Jahr der Chancen und der Zuversicht. In einer Zeit, die immer noch geprägt war von fehlender Sicherheit, setzt die Traditionsversicherung ihren Erfolgskurs fort: Die Merkur Versicherung AG wächst 2021 mit einem Prämienplus von 3,7 Prozent stärker als der Markt, die abgegrenzten Prämien über alle Sparten steigen auf 561 Mio. Euro. Der Gewinn vor Steuern liegt bei soliden 6,3 Mio. Euro. CEO Ingo Hofmann: „2021 war für uns als Merkur ein Jahr der Chancen und nicht der Herausforderungen. Diesen Vorsatz haben wir als Team gefasst und gemeinsam erfolgreich umgesetzt. Jeder für sich, wir alle als Teil einer Mannschaft. Das macht nachhaltigen Erfolg aus.“

1.304.400 Gästeankünfte in der Steiermark im Winter 2021/22 bedeuten zwar ein Rückgang von 27,1 % und 4.708.800 Nächtigungen ein Minus von 19,8 % gegenüber dem Winter 2019, dem bislang letzten Winter ohne Lockdowns, damit lief der 2. CoronaWinter jedoch besser, als man wegen Reisebeschränkungen erwarten konnte. „Angesichts des verspäteten Saisonstarts und der zahlreichen Unsicherheiten im Hinblick auf Reisebestimmungen erzielten wir in der vergangenen Wintersaison ein achtbares Ergebnis. Erfreulich ist, dass wir wieder verstärkt internationale Gäste aus absoluten Wachstumsmärkten begrüßen konnten. Dem heurigen Sommer blicken wir wiederum zuversichtlich entgegen“, so Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Für nur 588 Euro – das sind 49 Euro pro Monat – kann man ein Jahr lang alle öffentlichen Verkehrsmittel in der Steiermark nutzen. Diese preislich unschlagbare Alternative bietet das in diesem Jahr eingeführte Klima-Ticket Steiermark. Am 25. Mai wurde von Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang und dem GF des steirischen Verkehrsverbundes, Peter Gspaltl, das 17.777ste Klima-Ticket Steiermark übergeben. „Mit dem Klima-Ticket Steiermark haben wir ein unschlagbares Angebot, um noch mehr Steirerinnen und Steirer vom Umstieg auf unsere öffentlichen Verkehrsmittel zu überzeugen. Die kostengünstige Alternative erfreut sich großer Beliebtheit und immer größeren Zuspruchs“, bilanziert Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang.

Ausbildung zu Kinderbetreuung

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Am 30. Mai begann in Graz eine Ausbildung der Volkshilfe zu neuen Kinderbetreuerinnen und Tageseltern. Ein Großteil der 20 Teilnehmerinnen wird dabei vom AMS Steiermark finanziell unterstützt: „Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag, um die Kinderbetreuung in der Steiermark abzusichern“, betont die stv. AMS-Landesgeschäftsführerin Christina Lind. Rund 200 offene Stellen für Kinderbetreuerinnen waren Ende April 2022 beim AMS Steiermark gemeldet. Besonders groß ist der Bedarf an entsprechend ausgebildetem Personal in der Landeshauptstadt Graz. Der Ganztageskurs dauert ein halbes Jahr bis Ende November 2022 und umfasst mehr als 300 Stunden Theorie sowie ein Praktikum im Ausmaß von 160 Stunden.

Fotos: Marija Kanizaj, Steiermark Tourismus / Tom Lamm, Land Steiermark / Resch, Volkshilfe / Porotschnig

17.777 steirische Klima-Tickets verkauft


Foto: Foto Furgler

Kurz im Gespräch mit Michael Stvarnik,

Landesinnungsmeister Bau

Patenschafts-Urkunde für Spar-Geschäftsführer Christoph Holzer: Fritz Stockreiter (Berg- und Naturwacht), Landesrätin Ursula Lackner und Markus Ehrenpaar (GF Naturschutzbund Steiermark).

Spar übernimmt Patenschaft für Baum-Naturdenkmal Für mehr als 600 Baum-Naturdenkmale in der Steiermark werden Paten und Patinnen gesucht – Spar Steiermark ist schon mit dabei. Mit dabei sein können auch die steirischen Schulen.

Foto: Land Stmk. / Samec

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ie sind einzigartige Schöpfungen der Natur, lebendige Geschichte und wichtige Hotspots für die Biodiversität: die mehr als 600 Baum-Naturdenkmale in der Steiermark, von denen viele mehrere hundert Jahre alt sind. Wie zum Beispiel die Hemlocktanne im Grazer Lechwald nahe des Hilmteichs. Unter deren Ästen überreichte LRin Ursula Lackner gemeinsam mit Vertretern des Naturschutzbundes und der Berg- & Naturwacht Steiermark die Patenschafts-Urkunde an Christoph Holzer (GF SPAR Steiermark & Südburgenland). Denn Spar beteiligt sich mit einer Diamant-Patenschaft am Erhalt der steirischen Baum-Naturdenkmäler. „SPAR ist in der Steiermark mit über 250 Standorten stark verwurzelt. Unser Logo, ein Tannenbaum, passt auch perfekt zur Baumpatenschaft, daher freuen wir uns sehr, Partner der Baum-Naturdenkmäler sein zu dürfen“, so Holzer. „Damit die Baum-Naturdenkmäler auch für künfti-

ge Generationen erlebbar bleiben, brauchen sie besondere Pflege. Hier können sich nun alle Steirerinnen und Steirer einbringen“, ergänzt Umweltlandesrätin Lackner. Die Patenschaft ist in den Stufen Bronze, Silber, Gold mit je ab 30, 60, 90 Euro, größere Sponsoren können ab 3.000 Euro Diamant-Patenschaften übernehmen. Die Spenden kommen nicht einem spezifischen Baum zugute, sondern der Pflege von allen Naturdenkmälern gleichermaßen. Mit dabei sein können auch die steirischen Schulen: Sie sind im Zuge der von Naturschutz-Landesrätin Ursula Lackner gemeinsam mit dem Naturschutzbund Steiermark und der Steiermärkischen Berg- und Naturwacht initiierten Patenschaftsaktion eingeladen, die Baumnaturdenkmale zu besuchen, zu erforschen, ihre Geschichte zu erkunden und ihre Erkenntnisse kreativ zu erarbeiten. Alle Informationen: www.baumnaturdenkmal.at

Was braucht es, um das Image der Lehre zu stärken – Stichwort Fachkräftemangel? Das Image der Baulehre ist zuletzt stark gestiegen. Auch die Lehrlingszahlen entwickeln sich positiv. Das liegt daran, dass die Anforderungen immer weiter steigen. So ergeben sich attraktive Berufsbilder mit Top-Chancen und bester Bezahlung. Das zieht junge Menschen an. Wie geht die Bauwirtschaft mit den extremen Preissteigerungen um? An veränderlichen Preisen wird kein Weg vorbeiführen, außer es sind bei der Auftragsvergabe alle Details geklärt. Ob die Ziegel- und Holzindustrie verlässliche Partner der Bauwirtschaft sind, ist, wie es sich gezeigt hat und noch zeigt, zu bezweifeln. Auch die Planer sind gefordert, andere Materialien einzusetzen. Das ist notwendig, um gewisse marktbeherrschende Baustoffproduzenten wieder in Richtung freie Marktwirtschaft zu bewegen.

Wie beurteilen Sie die steirische Raumordnungsnovelle aus der Perspektive der Bauwirtschaft? Der Grundsatz der Entwicklung von innen nach außen ist wesentlich für die Stärkung unserer Ortskerne. Die Regelungen der Ferienwohngebiete für Zweitwohnsitze mit Quantitätsbezug auf Hauptwohnsitze sind sinnvoll, damit nicht ganze Gemeinden zu saisonüberfluteten Geisterdörfern verkommen. Dass Druck von Gemeinden auf Grundstücksbesitzer ausgeübt wird, diese zu bebauen, ist begrenzt verständlich. Dass andererseits die Erstellung von Bebauungsplänen nur schleppend vonstattengeht, aber vollkommen unverständlich. FAZIT JULI 2022 /// 37


Außenansicht Von Peter Sichrovsky

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orse than / hate which / can offend: friendship / against which / I cannot / defend« (»Schlimmer als Hass, der verletzt, ist Freundschaft, gegen die man sich nicht wehren kann«). Dieses kurze Gedicht wurde 1967 in Holland veröffentlicht. Autor war angeblich der Holocaust-Überlebende Saul van Messel, dahinter versteckte sich allerdings der Historiker Jaap Meijer. Der deutsche Politiker Heinrich von Treitschke sprach 1880 im Zusammenhang mit dem von ihm ausgelösten Streit über die Stellung der Juden in Deutschland erstmals von »philosemitischem Eifer«. Er benutzte diesen Begriff gegen Parteien, die gegen Antisemitismus auftraten, er wurde bis 1912 vorwiegend zur Polemik gegen den Linksliberalismus verwendet. Nach 1945 änderte sich die Bedeutung. Auf Grundlage der Betroffenheit eines Teils der Kriegsgeneration und ihrer Nachkommen entwickelten diese einen Eifer, um die Belastung der Vergangenheit nicht nur abzustreifen, sondern sich

Wehrlos gegen Freunde

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erkennbar als das Gegenteil zu präsentieren. Heute ist er als Symbol für plakative und aufdringliche Kritik von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung zu verstehen. Auf Angriffe gegen Minderheiten, Attentate und Terrorismus kann die Gesellschaft – wenn überhaupt – oft nur mit Gewalt reagieren. Jüdische Schulen und Synagogen gleichen bewachten Kasernen. Besucher jüdischer Gotteshäuser müssen sich einer gründlichen Befragung unterwerfen. Anschläge gegen Moscheen und Kirchen mehren sich. Homosexuelle Paare, die öffentlich zu ihrer Sexualität stehen, werden angegriffen. Frauen mit Kopftüchern in öffentlichen Verkehrsmitteln verhöhnt und dunkelfarbigen Fahrgästen rät man, so bald wie möglich wieder »nach Hause« zu fahren. Der Alltag wurde schwieriger. Interessenvertretungen melden vermehrt Angriffe und Beleidigungen. Gleichzeitig etablierte sich eine abgehobene, bunte und lautstarke Parallelwelt der »Beschützer« von Minderheiten. Mehrfarbige Fahnen und Streifen überall, beleuchtete Gebäude und als Fußgängerübergänge. Einmal im Jahr wird für die Vielfalt demonstriert und Politiker verkündigen die »tolerante, offene Stadt«. Niederknien vor einem Fußballspiel gegen Rassismus, eindrucksvolle Feierlichkeiten zu Holocaust-Gedenktagen, Umbenennung von Straßennamen, Änderung der Speisepläne in Schulen und Erweiterung der Meldezettel von zwei auf sechs verschiedene sexuelle Identitäten. Die neuen Eiferer verfolgen begeistert Ungerechtigkeiten. Es entgeht ihnen nichts. Keine Publikation, keine Wortmeldung, kein Bild, wogegen nicht sofort mit Protest zugunsten einer zu schützenden Minderheit reagiert wird. Mit der Umkehr des Blockwartsystems, selbst ernannt, sich im Dienste der Minderheit berufen fühlend, treten sie als die modernen Kreuzritter der Anständigkeit auf – die sie in Anlehnung ihrer Vorfahren als Religionsersatz definieren. Es geht nicht um den Hausmeister, der einen farbigen Mitbewohner tyrannisiert. Orthodoxe Juden, die auf der Straße an-

gepöbelt werden. Eine Frau mit Kopftuch, die verspottet wird. Die abgehobene Eitelkeit und der Aktionismus der »Freunde der Verfolgten« erreicht den Alltag der Betroffenen nicht und soll auch nicht. Sie bleiben gerne unter sich und klopfen einander auf die Schultern, fühlen sich als Kontrollinstanz zum Schutz jener, die sie nie zu Gesicht bekommen. Es geht um die plakative Selbstdarstellung, Arroganz und Affektiertheit der Aufsichtsperson, der nichts entgeht und die sich als Held sieht, vom entlarvten Schuldigen eine Entschuldigung im Namen seiner beschützten Opfer einfordert – auch wenn sie ihm völlig egal sind. Für den Schutz der Minorität, die er mitleidlos und doch mitleidig in die Opferrolle treibt, erwartet er Bewunderung und Lob, wie ein goldenes Sternchen für eine schöne Zeichnung im Kindergarten. Wer solche Aktionen infrage stellt, eventuell dem Beschützer widerspricht, wird aus dem demokratischen Dialog gestoßen. Auf Social-Media, den »sozialen Medien«, folgt die verbale Hinrichtung und die Unterstellung mit Rassisten und Faschisten zu sympathisieren. Besonders hart werden Zweifler bestraft, die selbst zur Minderheit gehören. Verweigert ein zu Beschützender die Hilfe, wird der Beschützer versuchen, ihn aus der zu beschützenden Gemeinde herauszudrängen und als Sympathisant der Aggresson ren zu denunzieren.

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at


Essay von Samuel Salzborn

Was ist moderner Antisemitismus? A

ntisemitismus ist nicht einfach eine Form von Diskriminierung neben anderen, nicht einfach ein Vorurteil wie viele andere. Zwar mag es zwischen Rassismus und Antisemitismus als gewalttätige soziale Praktiken Überschneidungen in den Mechanismen der Ausgrenzung geben. Aber Antisemitismus ist eine grundlegende Haltung zur Welt, die gewiss mit anderen Diskriminierungsformen wie Rassismus, Sexismus oder Homophobie verbunden auftreten kann, aber in ihrer Konstituierung grundlegend von diesen unterschieden ist: Antisemitismus ist eine Verbindung aus Weltanschauung und Leidenschaft, wie Jean-Paul Sartre bereits 1945 schrieb, eine grundlegende Haltung zur Welt, mit der sich diejenigen, die ihn als Weltbild teilen, alles in Politik und Gesellschaft, das sie nicht erklären und verstehen können oder wollen, zu begreifen versuchen. Antisemitische Einstellungen sind geprägt von einer wechselseitigen Durchdringung von bestimmten, gegen Jüdinnen und Juden gerichteten Ressentiments und einer hohen Affekthaftigkeit, die vor allem von Projektion, kognitiver Rigidität, Faktenresistenz und Hass geprägt ist. Der Antisemit glaubt sein Weltbild nicht obwohl, sondern weil es falsch ist: es geht um den emotionalen Mehrwert, den der antisemitische Hass für Antisemitinnen und Antisemiten bedeutet.

Als kognitives und emotionales Weltbild bietet der moderne Antisemitismus ein allumfassendes System von Ressentiments und (Verschwörungs-)Mythen. Wie sind die Hintergrundbedingungen des modernen Antisemitismus zu begreifen und in welchen Dimensionen äußert er sich?

Wie hängen Moderne und Antisemitismus zusammen? Wo der Gedanke der Aufklärung das Individuum zur Freiheit verpflichtete und die Aufklärung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien soll(te), ward in diesen emanzipativen Gedanken auch das Gegenteil eingeschrieben: einerseits, weil der neue Rationalismus von unhinterfragten Autoritäten (wie der Kirche) befreite, er aber nicht in der Lage war ein Sinnstiftungsangebot ähnlich des theologischen zu formulieren; andererseits, weil diese Emanzipation auf naturwissenschaftlichen Prämissen gründete, die den irrationalen Glauben an Gott durch einen irrationalen Glauben an die Natur ersetzen. Der Glaube wurde durch das empirisch Mess- und Beobachtbare ersetzt, d.h. durch ein auf Erfahrungen, Skeptizismus und Wahrscheinlichkeitsannahmen gegrün-

Foto: Marta Krajinovic

Unabweisbar ist in der Shoah die Differenz des Antisemitismus zu Rassismus und anderen Vorurteilen zum Ausdruck gekommenen. Die qualitative Unterscheidung zum rassistischen Vorurteil – in dem die dem Anderen zugeschriebene potenzielle Macht konkret (materiell und sexuell) artikuliert wird und die Objekte des Hasses mit Animalität, Primitivität, Mangel an Intelligenz assoziiert werden – besteht in der Abstraktheit der Zuschreibung beim Antisemitismus, der als »mysteriöse Unfaßbarkeit, Abstraktheit und Allgemeinheit« (Postone 1982: 15) fantasiert wird. Antisemitismus zielt als kognitives und emotionales System auf einen weltanschaulichen Allerklärungsanspruch: Er bietet als Weltbild ein allumfassendes System von Ressentiments und (Verschwörungs-) Mythen, die in ihrer konkreten Ausformulierung wandelbar waren und sind. Sie richten sich immer gegen Jüdinnen und Juden, da der Antisemitismus auf Projektionen und, wie Theodor W. Adorno (1951: 125) es formuliert hat, »Gerüchten über die Juden« basiert. Deshalb muss man den Blick auch auf die antisemitischen Unterstellungen richten. Denn das reale Verhalten von Jüdinnen und Juden hat ebenso wenig Einfluss auf das antisemitische Weltbild, wie sich eben dieses Weltbild aus den emotionalen Bedürfnissen der Antisemiten selbst konstruiert. Antisemitismus ist zu verstehen als eine Verbindung aus Weltanschauung und Leidenschaft, also eine spezifische Art zu denken und zu fühlen – genau genommen ist der moderne Antisemitismus die Unfähigkeit und Unwilligkeit, abstrakt zu denken und konkret zu fühlen: Der Antisemitismus vertauscht beides, das Denken soll konkret, das Fühlen aber abstrakt sein, wobei die nicht ertragene Ambivalenz der Moderne auf das projiziert wird, was der Antisemit für jüdisch hält (vgl. hierzu ausführlich Salzborn 2010). Dr. Samuel Salzborn, geboren 1977 in Hannover, ist Sozialwissenschafter. Er hat in Hannover und Köln studiert und ist seit 2015 Professor für Politikwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Seit 2020 ist er Antisemitismusbeauftragter des Landes Berlin. salzborn.de FAZIT JULI 2022 /// 39


Was ist moderner Antisemitismus?

detes Wissenschaftsverständnis. Mit Blick auf das Soziale, mithin auf Gesellschaften, wurden im Geiste dieses neuen Rationalismus Differenzen in der Entwicklung unterschiedlicher Gesellschaften nicht etwa historisch erklärt, sondern »unter Rückgriff auf natürliche Gesetzmäßigkeiten« (Lentz 1995, S. 58). Es entstand ein Bild des Anders-Sein von Menschen, das zu Klassifizierungen und Hierarchisierungen führte. In diesem Sinne war der modernen (Natur-)Wissenschaft in ihrer Dialektik auch mit der Fundierung von Ordnungssystemen ethnologischen und rassistischen Zuschnitts verknüpft: zu dem Gleichheitspostulat mit universellen Anspruch gesellten sich ideologische Argumentationsmuster, die Ungleichheit legitimierten. Diese Ungleichheitsmuster beinhalteten im Denken der Aufklärung neben dem Ausschluss von Frauen oder der Aufrechterhaltung der Sklaverei eben auch Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne.

Als psychologisch zu begreifendes Phänomen hängt der Antisemitismus wesentlich mit der modernen Kulturentwicklung zusammen, die notwendig auf der »Unterdrückung von Trieben« und deren Sublimierung aufbaut. So paradox es klingen mag: der moderne Antisemitismus hat Aufklärung gleichermaßen zu Bedingung wie zur Limitierung. Der durch die naturwissenschaftliche Emanzipation geschaffene Rationalismus beinhaltete die Möglichkeit zur (und: Realität der) Barbarei. Gleichzeitig ist es angesichts des mit der Aufklärung einhergehenden Potenzials zur Selbstreflexion und kritischen Aufhebung der (selbstverschuldeten) Unmündigkeit stets die freie Wahl der Antisemiten, sich auf diese Weise die Welt zu erklären. Dies lässt sich in psychologischer als auch gesellschaftsstruktureller Hinsicht beobachten: Als psychologisch zu begreifendes Phänomen hängt der Antisemitismus wesentlich mit der modernen Kulturentwicklung zusammen, die notwendig auf der »Unterdrückung von Trieben« (Freud 1908: 149) und deren Sublimierung aufbaut – d.h. geschichtlich und gesellschaftlich Hervorgebrachtes (Kultur, Zivilisation) erscheint als natürlich, während es lediglich die bloß mangelhafte Ausstattung der menschlichen, triebhaften Natur kompensiert. Dieses dialektische Verhältnis von Zivilisation und Natur fassten Theodor W. Adorno und Max Horkheimer in dem Satz »Zivilisation ist der Sieg der Gesellschaft über die Natur, der alles in bloße Natur verwandelt«; 1947, S. 219). So erkennen Horkheimer und Adorno (1947: 203) den Kern des Antisemitismus in einem »unerhellte[n] Trieb« – einem sich individuell manifestierenden, aber überindividuell generierten und kollektiv ausagierten Wunsch nach Identität der psychischen Instanzen (»Es«, »Ich«, »Über-Ich«), der angesichts der Triebbeschränkungen der bürgerlichen Gesellschaft unerfüllt bleiben muss. Der Antisemitismus ermöglicht es der Leidenschaft, den eigenen Emotionen freien Lauf lassen zu wollen. Bei dieser Leidenschaft, die Antisemiten gegenüber Jüdinnen und Juden entwickeln, handelt es sich um Hass- bzw. Wutaffekte, die der gesellschaftlichen Realität vorausgehen und vermeintliche soziale oder historische Belege für das antisemitische Ressentiment zur Selbstlegitimation nutzen (Sartre 1994, S. 14). Das Ziel ist ein Zustand heftiger Erregung, wie Sartre (ebd.: 14f.) schrieb, wobei die Antisemiten selbst und freiwillig gewählt haben, sich in einen solchen Zustand heftiger Erregung – den der Wut und der Aggression – zu versetzen.

Insofern ist der Antisemitismus »[…] eine freie und totale Wahl, eine umfassende Haltung, die man nicht nur den Juden, sondern den Menschen im allgemeinen, der Geschichte und der Gesellschaft gegenüber einnimmt; er ist zugleich eine Leidenschaft und eine Weltanschauung.« (ebd. S. 14)

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In gesellschaftsstruktureller Hinsicht wird das in modernen, hochgradig ausdifferenzierten Gesellschaften als Abstrakt erscheinende (z.B. der Ware, des Geldes, ihres Gebrauchsund Tauschwertes) im antisemitischen Weltbild in manichäischer Weise mit dem Juden/ Jüdischen verknüpft. Auch hier tritt die Unfähigkeit oder Unwilligkeit, abstrakt zu denken, offenkundig zum Vorschein – wo doch das geschichtlich und gesellschaftlich Hervorgebrachte in keiner Weise natürlich, sondern stets von Menschen hergestellt wird


Essay von Samuel Salzborn

und damit weder zwingend noch unvermeidbar ist. Zwar mögen sich mit den Vergesellschaftungsprozessen in der Moderne und ihren hochkomplexen Ausdifferenzierungsformen durchaus Gefühle omnipotenter Ohnmacht einstellen, weil es immer schwerer wird, klare Ursache-Wirkungszusammenhänge in gesellschaftlichen Zusammenhängen zu erkennen. Doch diese objektivierenden Prozesse entlasten niemanden, wenn diese Form omnipotenter Ohnmacht unreflektiert adaptiert wird. Es ist und bleibt die freie Wahl des Individuums, seine Unmündigkeit aufzugeben, weil sie eben selbst verschuldet war und ist, und genau hierfür hat die Aufklärung ja auch die Ermöglichungsräume und (Selbst-)Reflexionspotenziale geschaffen. Insofern ist es unvermeidbar, soll die Dialektik der Aufklärung nicht (wieder) in Barbarei umschlagen, sein »Denken und Handeln so einzurichten, daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe« (Adorno 1966: 358), indem jedes einzelne Individuum genau jenen Prozess der Selbstreflexion durchleben muss – um sich von der ohnmächtigen Allmachtsphantasie zu emanzipieren, die der Antisemitismus blind verspricht. Genau deshalb ist der Kampf gegen Antisemitismus auch einer, der stets die gesamte Gesellschaft betrifft, weil es ein Kampf gegen die in der gesellschaftlichen Totalität liegenden Inhumanitätspotenziale ist, die der Antisemit in seiner blinden Wut auf Jüdinnen und Juden projiziert. In dieser Dialektik liegt auch die eigentlich naheliegende und doch so oft übersehene Antwort auf die Frage, warum Antisemitismus (freilich in unterschiedlicher Ausformulierung und differenter Radikalität) in allen politischen Spektren anzutreffen ist (vgl. Ionescu/Salzborn 2014): er ist Teil der objektiven Struktur der Vergesellschaftung in der Moderne, es liegt aber in der subjektiven Potenzialität, ob ein Individuum diese Struktur internalisiert oder sie reflektiert und dann kritisiert. Genau deswegen sind manche politische Bewegungen auch affiner für Antisemitismus, als andere – gerade in der sozialistischen oder feministischen Bewegung ist Antisemitismus die Ausnahme, nicht die Regel, weil sie Strukturdimensionen bürgerlicher Vergesellschaftung grundsätzlich mehr hinterfragen und reflektieren, als konservative oder religiöse Bewegungen. Ungeachtet der Außenwelt und ohne die eigene Weltsicht mit der Realität abzugleichen und auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu prüfen, wird das antisemitische Weltbild manichäisch auf Juden/das Jüdische projiziert. Antisemiten (schein-)reagieren auf eine nicht vorangegangene Aktion oder Äußerung (die eben lediglich von ihnen phantasiert wurde bzw. wird), wobei als »Jude« oder »jüdisch« auch Menschen oder Eigenschaften deklariert werden können, die es real nicht sind. Hier findet also eine Formierung einer Idee des Jüdischen statt, für die jüdische Kultur, Religion oder Geschichte zwar als Transparenzfolie dienen, aber letztlich willkürlich entstellt oder auch neu generiert werden.

Ungeachtet der Außenwelt und ohne die eigene Weltsicht mit der Realität abzugleichen und auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu prüfen, wird das antisemitische Weltbild manichäisch auf das Jüdische projiziert. Der moderne Antisemitismus hat im Unterschied zum vormodernen Antijudaismus eine sich historisch entwickelnde und im 20. Jahrhundert weiter zuspitzende Abstraktionsleistung vollzogen: weg von realen Jüdinnen und Juden als Projektionsobjekte, hin zum fiktiven, völkisch fremd und als »das Andere« bestimmten »Juden«, der lediglich durch die Antisemiten definiert wird und für den es keine hypothetische Möglichkeit mehr gibt, sich dem antisemitischen Wahn zu entziehen. Damit handelt es sich Hannah Arendt (1951) folgend in der Entwicklung des modernen Antisemitismus seit dem 18. und 19. Jahrhundert um einen sich radikalisierenden Prozess, bei dem antijüdische Vorurteile und Ressentiments zunehmend von der Realität gesellschaftlicher Provenienz entkoppelt werden, bis sie schließlich in der totalen Ideologie des Nationalsozialismus zur vollkommenen Abstraktion geworden sind, die »keiner Juden, sondern nur Judenbilder bedarf, um den Haß auf sie loszulassen« (Schulze Wessel/Rensmann 2003: 128). In diesem Sinne sind für den Antisemitismus nicht historische Tatsachen, historische Konflikte und/oder gesellschaftliche Differenzen zwischen Juden und Nicht-Juden von Bedeutung, sondern die Vorstellung, die sich die Akteure »vom Juden« machen: »Die Er-

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Was ist moderner Antisemitismus?

fahrung ist also weit davon entfernt, den Begriff des Juden hervorzubringen, vielmehr ist es dieser, der die Erfahrung beleuchtet; existierte der Jude nicht, der Antisemit würde ihn erfinden.« (Sartre 1994: 12) Insofern ist für Sartre der Antisemitismus nicht von einem äußeren Faktor (der sozialen oder historischen Erfahrung) her erklärbar, sondern lediglich durch die formulierte und phantasierte Idee vom Juden. Nicht der reale Jude, nicht das reale Verhalten von Jüdinnen und Juden, sondern die Vorstellung, die sich die Antisemiten vom Juden machen, ist entscheidend. Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne Auf politischer und gesellschaftlicher Ebene hat der Antisemitismus in der aufkommenden Moderne sich insbesondere gegen die rechtliche und politische Emanzipation von Juden gerichtet. Der Radikalisierungsprozess hat dann durch die immer stärker werdende Betonung allgemeiner politischer Fragen über den Antisemitismus stattgefunden – einen Prozess, den Shulamit Volkov (1978) mit dem Begriff des cultural code, zu dem der Antisemitismus in diesem Prozess geworden ist, präzise gefasst hat. In Anlehnung an Reinhard Rürup (1975) und Norman Cohn (1967) charakterisierte Volkov Antisemitismus als umfassende alternative Weltanschauung, in der Juden zum Symbol der modernen Welt geworden seien und Antisemitismus insofern mit einer Vielzahl modernefeindlicher Einstellungen verbunden sei (vgl. Volkov 1978: 29f.). Volkov beschreibt einen kultursoziologischen Prozess der gesellschaftlichen Segmentierung und Homogenisierung, der zu einer symbolischen wie realen Polarisierung führte und antisemitische Denk- und Weltbilder als grundsätzliche Weltanschauung der Moderne charakterisiert, die zur Gegenbewegung von Aufklärungs- und Demokratisierungsvorstellungen wurde.

Das Wahnhafte an dem Prozess der antisemitischen Projektion konkretisierte und konkretisiert sich in einem Vorgang wechselseitiger Verkehrung der Relationen zwischen Individuum und Gesellschaft, einer Umkehrung des Innen und des Außen, von Psyche und Sozialität.

Das Wahnhafte an dem Prozess der antisemitischen Projektion konkretisierte und konkretisiert sich in einem Vorgang wechselseitiger Verkehrung der Relationen zwischen Individuum und Gesellschaft, einer Umkehrung des Innen und des Außen, von Psyche und Sozialität. In Anlehnung an Max Horkheimers und Theodor W. Adornos (1947: 220ff.) Ausführungen in der Dialektik der Aufklärung über Mimesis und falsche Projektion lässt sich dabei Folgendes sagen: die antisemitische Weltauffassung ist an einer projektiv-wahnhaften Transformation der äußeren Wirklichkeit interessiert, mit dem Ziel die gesellschaftliche Umwelt an die wahnhafte Triebstruktur des Individuums anzugleichen. Denn der moderne Antisemitismus vollzieht im Unterschied zum vormodernen Antijudaismus zwar eine Abstraktionsleistung, sucht dann aber wahnhaft nach konkreten Projektionsflächen und macht den Jüdinnen und Juden zum Vorwurf, nicht konkret, sondern abstrakt zu sein – etwa in Form der Ware oder des Geldes. Damit werden in der antisemitischen Phantasie Juden zum Symbol für das Abstrakte als solches, was den höchst widersprüchlichen Gehalt antisemitischer Ressentiments begreifbar macht: den Juden wird die Abstraktheit und damit die Moderne zum Vorwurf gemacht, was Sozialismus wie Liberalismus, Kapitalismus wie Aufklärung, Urbanität, Mobilität oder auch Intellektualität gleichermaßen umfasst (vgl. Schoeps/Schlör 1995a). Einzig das Konkrete und im Politischen das Völkische werden nicht von der antisemitischen Phantasie erfasst: sie bilden den Gegenpol der Differenzierung zwischen allgemeiner und konkreter Denk- und Warenform und der daraus resultierenden Dichotomie von Weltgewandtheit und Bodenverbundenheit.

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Moishe Postone (1982) hat betont, dass bestimmte Aspekte der Ausrottung des europäischen Judentums so lange unerklärlich bleiben müssten, wie der Antisemitismus als bloßes Beispiel für Vorurteile, Fremdenhass und Rassismus im Allgemeinen behandelt


Essay von Samuel Salzborn

werde – also so lange, wie der Glaube fortbesteht, dass Antisemitismus lediglich ein Beispiel für Sündenbockstrategien sei, deren Opfer auch Mitglieder irgendeiner anderen Gruppe hätten gewesen sein können. Doch da die phantasierte Macht im Antisemitismus keinen identifizierbaren Träger hat, wird sie als wurzellos, ungeheuer groß und unkontrollierbar, vor allem aber als hinter der Erscheinung stehend und somit konspirativ, unfassbar empfunden – eben als abstrakt. Der nationalsozialistische Antisemitismus hat dabei versucht, dieses Abstraktum in der antisemitischen Vernichtung personifiziert zu konkretisieren, wobei die Shoah keine funktionelle Bedeutung gehabt hat, die Ausrottung der Jüdinnen und Juden kein Mittel zu einem anderen Zweck als der Vernichtung gewesen ist. Bei dem antisemitischen Wahn hat es sich historisch nicht um ein individuelles, sondern ein über-individuelles Phänomen gehandelt, bei dem es nicht um einzelne Paranoiker ging, sondern darum, dass die gesamte Gesellschaft das Wahnhafte des Antisemitismus sich zur Norm verklärte und somit historisch betrachtet das Phantasma der gesellschaftlichen Normalität durch den antisemitischen Wahn strukturiert wurde. Die Antisemiten entstellten sich ihren Wahn zur Wirklichkeit und versuchten die Wirklichkeit ihrer eigenen psychischen Devianz anzupassen. Der antisemitische Wahn steigerte sich dabei von einem nationalen Konzept der negativen Integration (vgl. Wippermann 1987: 36f.) hin zur Vernichtung der als nicht-identisch phantasierten Menschen mit dem konkreten Ziel der Herstellung von völkischer Homogenität und der Vernichtung der abstrakten Möglichkeit von Nicht-Identität und Ambivalenz. Die vom Nationalsozialismus exekutierte antisemitische Wahnstruktur ist dabei die deutlichste Hervorkehrung der gesellschaftlichen Wirklichkeit antisemitischer Phantasien, die Massenvernichtung der Jüdinnen und Juden die Utopie des modernen Antisemitismus, die in der Shoah auf barbarische Weise Wirklichkeit wurde – und deren Wiederholung in der Gegenwart neben dem rechtsextremen vor allem vom islamischen Antisemitismus erstrebt wird. Die Antisemiten wollen vernichten, was sie begehren, aggressiver Vernichtungswunsch und narzisstische Identifizierung gehören zusammen, der phantasierte Neid generiert den omnipotenten Wahn. n

Vorliegender Text basiert auf Überlegungen, die in »Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne« (Beltz Juventa, 2. Aufl., 2020; eine Lizenzausgabe ist bei der Bundeszentrale für politische Bildung als Band 10368 erschienen) entwickelt wurden. Er ist am 30. April 2020 auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung unter der Creative Commons Lizenz »CC BY-NC-ND 4.0« erschienen. bpb.de FAZIT JULI 2022 /// 43


Christian Kladiva wurde am 11.8.1972 in Knittelfeld geboren, sein Vater war Maschinenbauschlosser bei der Voest-Alpine, seine Mutter arbeitete beim Konsum. Nach Abbruch einer HTL absolvierte er eine Doppellehre als Angestellter und Arbeiter (Technischer Zeichner und Werkzeugmacher), wurde Sekretär bei der GPA, wechselte 2006 zur Merkur Versicherung AG, wo er seit 2014 einer von vier Vorständen ist. Er ist in zweiter Ehe verheiratet und hat eine 24-jährige Tochter.


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Christian Kladiva Fotografiert von Heimo Binder

Wie man Vorstandsdirektor wird D

ie Vorstandsetage im achten Stock des Südturms am Merkur Campus bietet nicht nur einen prächtigen Ausblick auf die Stadt – sogar das weit auskragende Vordach der Grazer Messe sieht man von oben – auch im Inneren des Büros beeindruckt etwa ein unbesäumter, mehrere Meter langer Besprechungstisch aus massiven, extrabreiten und einige Zentimeter dicken Hartholzpfosten. Wie ein Signal dafür, dass hier keine Dünnbrettbohrungen stattfinden. Als jüngsten Beleg dafür kann Vorstandsdirektor Christian Kladiva (49), auf die größte Akquisition in der 224-jährigen Geschichte der Merkur Gruppe verweisen: die erst vor knapp drei Monaten abgeschlossene Übernahme der Nürnberger Versicherung Österreich. »Das war ein ganz wichtiges Puzzleteil, genau dieses Stück hat uns noch gefehlt, denn die Nürnberger ist ein reiner Lebensversicherer und dort, wie auch als Berufsunfähigkeitsversicherer, der Pionier in Österreich«, freut sich Kladiva. Voller Begeisterung erzählt der gelernte Werkzeugmacher und technische Zeichner vom geradezu rituell anmutenden Vorgang beim Zukauf des Unternehmens mit rund 110 Millionen Euro Prämienvolumen und der Übernahme von etwa 130 Mitarbeitern. Dazu im Vergleich: Die Merkur Versicherung AG hatte im Vorjahr ein Prämienvolumen von 561 Millionen Euro, der Merkur Konzern kam auf 651,4 Millionen Euro. Kladiva: »So einen großen geschäftlichen Schritt erlebt man in der Regel nicht oft im Leben. Beim sogenannten Closing sitzen sich die Eigentümer und der Notar gegenüber, in der Mitte des Tisches liegt die Aktie in Papierform. Dann wird der Käufer aufgefordert, über seinen Banker den Kaufpreis anzuweisen, dann wartet man auf den Call, dass die Anweisung erfolgt ist und schließlich auf den Call beim Banker der Gegenseite über Zahlungseingang und Verbuchung bei der Bank des Verkäufers. Erst danach wandert die Aktie unter Aufsicht des Notars physisch auf die andere Seite. Das war für mich ein historisches und auch berührendes Ereignis, weil der Prozess einen beinahe altmodischen, aber würdevollen Charakter hat, wo nicht nur eine schnelle Unterschrift genügt und die Sache erledigt ist.« Also Zug um Zug und nicht in Mikrosekunden wie bei elektronischen Lösegeldzahlungen in James-Bond-Filmen. »So ähnlich war es schon«, lacht der Vorstandsdirektor, »nur hat es allein wegen der Calls an

die zweieinhalb Stunden gedauert.« Über den Kaufpreis wurde ebenso Stillschweigen vereinbart, wie man einen Vorstandsdirektor nicht einfach fragen kann, wieviel er verdient. Obwohl man so etwas gern wüßte und sei es nur deshalb, um Kinderfragen beantworten zu können. »Warum sind Blumen bunt?« – zum Beispiel – läßt sich über Bienenbeobachtung vielleicht erklären, aber die Frage »Papa, wie wird man Vorstandsdirektor?« ist in der Tat schwieriger. Wie war das bei Christian Kladiva? Während der erwähnten Lehre bei der Austria Antriebstechnik (ATB) in Spielberg war der geborene Knittelfelder bereits Jugendvertrauensrat, eine Art Betriebsrat für die Jungen. Über diese Schiene kam er nach einem Wehrdienstjahr als Jugendreferent zur Gewerkschaft der Privatbediensteten (GPA). Auf meine Frage, wie er bei der SPÖ gelandet sei, antwortet er: »Bei der SPÖ gar nicht. Sondern bei der GPA beziehungsweise dem ÖGB.« Der Jugendvertrauensrat war über Fachgewerkschaften organisiert. »Und das ist damals eine gute Möglichkeit gewesen, als Jugendlicher über Busausflüge zum Skifahren und Baden weg- und rauszukommen. Dabei ergeben sich dann auch Bekanntschaften und Netzwerke – wie in einem Sportverein, nur gemütlicher.« Nach 13 Jahren als GPA-Sekretär wurde er Assistent des damaligen Merkur Generaldirektors, dann Geschäftsführer der Sicherheit und Zukunft GmbH, dem Maklerunternehmen der Merkur Versicherung. Nach der Leitung des Vorstandsbüros übernahm er für ein Jahr die Leitung des Bereichs Risikomanagement und Betriebsorganisation, eine der wichtigsten Stellen im Unternehmen. Seit nunmehr gut acht Jahren, genauer seit Jänner 2014, ist Christian Kladiva Vorstandsdirektor des seit dem Vorjahr zweitgrößten privaten Krankenversicherers und siebentgrößten Versicherers Österreichs, der Merkur Versicherung, mit Tochterunternehmen in Slowenien, Kroatien und Serbien. Welche Voraussetzungen man für den Job noch mitbringen sollte? Christian Kladiva, der gern beim Golfen und Vespafahren entspannt: »Man muss es wollen, die 7/24/365-Formel leben und die tägliche absolute Abwechslung lieben. Vor allem aber muss man Menschen mögen, das ist mein Motto und Leitspruch.« Und man muss nicht studieren, um Vorstandsdirektor zu werden? »Definitiv nicht.« n

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Erfolg braucht Führung

Managementserie

Resilient über den Wolken

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ie letzten zwei Jahre haben uns intensiv aus unseren Gewohnheiten herausgerissen. Man hat ein wenig das Gefühl, nicht zu wissen welche Krise sich noch »anschleicht«. Wir brauchen daher mehr als je zuvor jene psychische (Widerstands-)Kraft, die mit Resilienz bezeichnet wird. Diese befähigt uns, mit plötzlichen und einschneidenden Veränderungen umzugehen und uns an neue Rahmenbedingungen anzupassen. Wie bleiben wir cool und handlungsfähig, in unruhigen Situationen, die unsere Routinen und Gewohnheiten beeinflussen? Eine gute persönliche Resilienz ist die Kombination aus dem Nutzen von positivem Stress, um in kritischen Situationen schnell und fokussiert handeln zu können, und die Kunst, negativen Stress zu vermeiden. Christopher Krainz ist Pilot und auch damit konfrontiert, bei plötzlichen Abweichungen von Routinen fokussiert und ruhig arbeiten zu müssen, und beschreibt das folgendermaßen: »Tendenziell ist der Berufsalltag eines Linienpiloten sehr stark durch vorgegebene Abläufe, Standards und Checklisten bestimmt. Diese leiten einen wie ein roter Faden durch den Flug. Wenn nun besonders in einer eintönigen Flugphase wie dem Reiseflug etwas Unvorhergesehenes passiert und man blitzschnell von der Ruhe in einhunderprozentige Konzentration und Leistung umschalten muss, ist dies wohl eine der größten Herausforderungen. In der Expressfrachtfliegerei, in der ich zurzeit arbeite, ist Pünktlichkeit einer der wichtigsten Faktoren, um die Anschlussverbindungen für die Fracht zu gewährleisten. Um während der kurzen Stehzeiten der Flugzeuge an den jeweiligen Flughäfen alles für den Flug vorzubereiten, arbeiten viele Teams in verschiedensten Bereichen um das Flugzeug. Kurz vor dem geplanten Abflug laufen dann alle entscheidenden Informationen im Cockpit beim Kapitän und seiner Crew zusammen. Hier gilt es dann, keine Information zu verpassen, alles richtig in die Bordcomputer einzugeben, die korrekten Abflugberechnungen zu machen usw. Hier kann der kleinste Fehler oder Zahlendreher fatale Konsequenzen haben.«

Über den Umgang mit Herausforderungen im Pilotenleben

Ein Gespräch von Carola Payer mit dem Frachtflieger Christopher Krainz

Fotos: Marija Kanizaj, Archiv

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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Bewusstes Atmen und gestaltende Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt Resilient herausfordernde Situationen zu durchschreiten heißt, in der Gestalter- statt in der Opferrolle zu sein. Negatives Bewerten der Situation, Jammern, Angst, Ärger lösen negative Emotionen aus und stecken andere an. Besser ist es, tief durchzuatmen und die gleiche Energie in aktive positive Handlungen zu investieren. So erlebt man, dass man trotz der Umstände selbstwirksam sein und Einfluss nehmen kann. Statt zu hinterfragen oder Schuldige und vergangenheitsbezogene Gründe für die Situation zu finden, setzt man auf Lösungen und Experimente. Was funktioniert, wird weiter gemacht, was nicht funktioniert, schnell wieder fallen gelassen. Man ist bereit, neu nachzudenken und neu zu handeln. Christopher Krainz: »Desto plötzlicher oder überraschender die Veränderung eingetreten ist, desto mehr versuche ich, bevor ich eine Aktion einleite, mich erst mal zurückzulehnen und einen tiefen Atemzug zu nehmen. Der Überblick ist entscheidend, um sich bei einem komplexen Problem nicht in einem nebensächlichen Detail festzufahren. Da ich viele Jahre meiner Jugend im Leistungssport verbracht habe, durfte ich früh lernen, dass Atmung der Schlüssel zu Ruhe, Konzentration und Energie sein kann. Deshalb ist meine Devise immer: Erstmal tief durchatmen, das Problem erkennen und dann mithilfe einer Checkliste oder einer anderen Methode, welche die Luftfahrtindustrie im Lauf der Jahre entwickelt hat, den roten Faden wieder finden und die Mission – sichere Flugdurchführung – ans Ziel bringen.«


Managementserie [51]

Gezielte und regelmäßige Selbstfürsorge Resilienz kann schon als Potenzial in die Wiege gelegt werden. Manche Menschen sind scheinbar unverwundbarer oder »widerstandsfähiger«. Man spricht hier von Löwenzahnkindern, die besonders anpassungs- und widerstandsfähig sind, und dem Gegenteil, den Orchideenkindern, die sehr empfindlich und pflegeintensiv sind. Man kann aber persönlich sehr viel zum Stärken der eigenen Resilienz beitragen. Je mehr Stress und Unsicherheit im Außen, desto mehr muss man auf sich selbst achten und einen positiven Egoismus entwickeln. Für den einen kann es der Morgen- oder Mitternachtslauf sein, für den anderen ein wenig lesen, im Garten graben, ein nettes Gespräch oder eine viertel Stunde bewusst und intensiv ein- und ausatmen, mit den Kindern lachen oder in Gemeinschaft beten. Diese »stille Stunde« sollte im Terminkalender immer schon mitgedacht werden. Christopher Krainz beschreibt seine Resilienzstrategien folgendermaßen: »Für mich ist Sport ei-

nes der effektivsten Ventile, um Stress und psychische Belastung zu verarbeiten. In den vergangenen zwei Jahren der endlosen Quarantäne wurden Hotelzimmerworkouts und Yoga zu bewährten Gehilfen. Mindestens genauso wichtig ist für mich gesunder Schlaf. Da ich einen knapp dreijährigen Sohn habe und die Nächte zu Hause nicht immer ruhig sind, nutze ich diese Gelegenheit im Hotel besonders, um meine Batterien wieder aufzuladen. »Eine gesunde Seele wohnt in einem gesunden Körper« war ein Zitat, welches mir meine Mutter oft gepredigt hat. Die richtige Balance aus körperlicher und geistiger Betätigung fördert Entwicklung durch positiven Stress und lässt dich bei angepasster und ausreichender Erholung stets besser werden. Als junger Familienvater versuche ich die Zeit zu Hause, so gut ich nur kann mit meinem Sohn und meiner Frau zu verbringen. Das ausgelassene Spielen im Garten ist ein toller Ausgleich zum fokussierten Arbeiten im Cockpit. Und wenn es die Zeit erlaubt, gibt es für mich nichts Schöneres, als eine Stunde mit Crossfit völlig abzuschalten.« Soziale Netzwerke pflegen und Teamwork Resilienzstudien zeigen, dass gute soziale Netzwerke in Familie, privatem Umfeld und der Firma enorm zur individuellen Stabilität beitragen. Eingebunden und in Beziehung zu sein, nimmt Ängste und stärkt das Selbstbewusstsein. Gemeinsames Beleuchten von Herausforderungen im Team lässt einen schöpfen aus einem Pool an Sichtweisen, Ideen, Erfahrungen und trägt so zu einer Vielfalt an Lösungsstrategien bei. Daher ist es auch wichtig, Konflikte im privaten und beruflichen Umfeld aktiv zu bearbeiten und nicht zu verdrängen, damit man in kritischen Zeiten auf eine stabile Basis zurückgreifen kann. Christopher Krainz: »Am Weg ins Hotel lässt man oft nochmal Details des Fluges gemeinsam mit der Crew Revue passieren, um sich Feedback zu geben und zu besprechen, was man eventuell besser machen hätte können. Wenn wir unterwegs sind, trägt ein gemeinsames Abendessen mit den Kollegen auch dazu bei, die soziale Komponente und das Teamempfinden zu stärken. Das ist eine Basis für gute Teamwork in der Ausnahmesituation.« Selbstbewusstsein In herausfordernden Situationen ist es wichtig, sich auf seine Stärken zu besinnen. Immer wenn es eng wird, neigen wir dazu, dass auch alte Versagensängste auftauchen. Manchmal kennen wir unsere Schwächen besser und beschäftigen uns mehr mit ihnen als mit unseren Potenzialen. Daher ist Selbstbewusstsein eine wesentliche Voraussetzung für Resilienz. Was kann ich gut, was liegt mir nicht so gut, was sehe ich als meine Berufung? Christopher Krainz hat seine Berufung gefunden: »Mich motiviert jeden Tag die Möglichkeit, in einem technisch faszinierenden und komplexen Umfeld zu arbeiten, mit einem Team, das internationaler nicht sein könnte. Täglich vor neuen Herausforderungen zu stehen und im selben Moment dafür entlohnt zu werden, die Welt zu erkunden. Kurz gesagt, für mich bedeutet es, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte.« n

Christopher Krainz ist Pilot und »Senior First Officer« beim internationalen Luftfrachtunternehmen Aerologic FAZIT JULI 2022 /// 47


30.000ster Talente-Check Jugendlichen gemäß ihren Talenten und Begabungen mögliche Karrierewege aufzuzeigen, das ist das Ziel des Talente-Checks der WKO Steiermark. Dafür wurde im September 2016 ein eigenes Talentcenter ins Leben gerufen, das 2019 beim Kongress der International Chamber of Commerce in Rio de Janeiro zur weltweit besten Bildungsinitiative gekürt wurde. „Die Berufswelt wird immer bunter. Mit den Talente-Checks unterstützen wir Jugendliche beim optimalen Start ins Berufsleben. Umso mehr freut es uns, dass wir in der Steiermark nun den 30.000sten Talente-Check vergeben konnten“, so WKO-Steiermark-Präs. Josef Herk und Dir. Karl-Heinz Dernoscheg. Dieser ging an eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der MS Liezen.

WIRTSCHAFT BEWEGT – UND HILFT Die große Bewegungsaktion der steirischen Wirtschaft

World Refrigeration Day 2022

JEDER KILOMETER ZÄHLT! Realisieren Sie Ihre betriebliche Bewegungsaktion bis zum 30. Oktober 2022. • Sammeln Sie mit Ihren Mitarbeiter:innen so viele Bewegungskilometer wie möglich. Jede Form der Bewegung, jede Sportart zählt. • Setzen Sie eine Spendensumme je km oder für das Erreichen des gemeinsam angepeilten km-Ziels fest.

Schenken Sie mit Ihrer Spende Krebspatient:innen und deren Familien Hilfe und Hoffnung. Wir helfen bei der Umsetzung Ihrer Bewegungsaktion: Birgit Jungwirth 0699 13 13 0616 jungwirth@krebshilfe at Übrigens: Ihre Spende ist steuerlich absetzbar! Mit freundlicher Unterstützung von:

Bereits zum dritten Mal in Folge unterstützt AHT gemeinsam mit seinem Mutterkonzern Daikin den World Refrigeration Day. An diesem soll das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Kältetechnik und Kühlkettenversorgung geschärft werden. Der 26. Juni 2022 steht ganz unter dem Motto „Cooling Matters“. „Bereits seit Jahren setzt AHT mit seinen Innovationen Maßstäbe für eine ganze Branche. Mit unserem ‚grünen‘ Kältemittel ist uns vor mehr als 15 Jahren ein wichtiger Schritt zur Reduzierung von CO2 gelungen. Mit unserem neuen „Active Monitoring“-System haben wir ein Tool entwickelt, das es unseren Kunden ermöglicht, alle ihre Geräte zu überwachen und so Lebensmittelverderb zu vermeiden“, so AHT CEO Martin Krutz.

Peter Riedler wird neuer Rektor der Universität Graz

Der Universitätsrat wählte am 23. Juni Peter Riedler zum künftigen Rektor der Universität Graz. Riedler setzte sich bei der Wahl gegen Ulrich Pöschl und Carola Jungwirth durch. „Ich freue mich sehr über die Wahl und das mir entgegengebrachte Vertrauen. Ich bin mir der verantwortungsvollen Aufgabe bewusst und werde mich weiterhin mit voller Kraft für die Universität Graz einsetzen“, so Riedler, der seit Dezember 2021 das Amt bereits interimistisch ausübt. 48 /// FAZIT JULI 2022

Fotos: Foto Fischer, AHT, Margit Kundigraber, Uni Graz/Luef

Machen Sie mit und starten Sie in Ihrem Unternehmen eine Bewegungsaktion, um die Gesundheit und Fitness Ihrer Mitarbeiter:innen zu fördern – und zu helfen.


Kurz & News

Meistbesuchte Ausflugsziele der Steiermark

Neue Leiterin für AMS Graz Ost

Steiermark Tourismus hat wieder die Besucherzahlen der Sehenswürdigkeiten erhoben. Die beliebtesten Ausflugsziele 2021 nach Bezahl-Eintritten sind: Schloßberg Graz, Projekt Spielberg, Schlosspark Eggenberg, Tierwelt Herberstein und Dachstein-Gletscher; nach Schätzungen sind es die Murinsel Graz, Basilika Mariazell und der Motorikpark Gamlitz. „Vom Berg bis ins Tal, von der Stadt bis in die ländlichen Regionen hat die Steiermark eine unglaubliche Vielfalt an Ausflugszielen zu bieten. Genau dieser bunte Mix an Aktivitäten in einer außergewöhnlichen Landschaft zeichnet das Grüne Herz Österreichs aus und macht es zum beliebtesten Urlaubsland der Österreicherinnen und Österreicher“, so LRin Barbara Eibinger-Miedl.

Rochade in der Führungsebene der zweitgrößten steirischen AMSGeschäftsstelle Graz Ost: Die derzeitige stellvertretende Leiterin, Yvonne Popper-Pieber, wurde vom Landesdirektorium des AMS Steiermark einstimmig ab 1. Juli mit der Leitung der Geschäftsstelle betraut. Sie löst damit Jürgen Schrei ab, der die Funktion des Abteilungsleiters des „Service für Arbeitskräfte“ in der Landesgeschäftsstelle des AMS Steiermark übernehmen wird. „Wir gratulieren Yvonne Popper-Pieber herzlich zur Bestellung zur neuen Leiterin der AMS-Geschäftsstelle Graz Ost und wünschen ihr sowie Jürgen Schrei alles Gute in ihren neuen Funktionen“, betont die Landesgeschäftsführung des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe und Christina Lind.

Wolfgang Leitner erhält Erzherzog-Johann-Award

Fotos: AMS / Tauscher, Steiermark Tourismus / ikarus.cc, Foto Fischer

Wolfgang Leitner, der langjähriger CEO der Andritz AG, wurde von WKO-Steiermark Präsident Josef Herk mit der höchsten Auszeichnung der steirischen Wirtschaftskammer, dem „Erzherzog-Johann-Award“, für sein Lebenswerk ausgezeichnet. „Wenn er durch die Hallen ,seiner‘ Fabrik ging, ist er für die Mitarbeiter nicht nur ,der Chef‘ gewesen, sondern er ist eben immer auch ,einer von ihnen‘ geblieben“, so Herk.

Steirische Jungwinzer gekürt

Neue Sitzbänke in der Grazer Innenstadt Vizebürgermeisterin Judith Schwentner präsentierte gemeinsam mit Architekt Christian Andexer, der grazer Stadtplanung sowie der Graz-Holding neue Straßenmöbel für Graz. Dank neuer Sitzauflagen wurden die steinernen Baumumrandungen in der Schmied- und der Stubenberggasse zu praktischen Bänken umfunktioniert.

Bereits zum 21. Mal wurden am 23. Juni die Gläser erhoben, um die besten jungen Winzer und Winterinnen des Landes zu feiern. Die Steiermärkische Sparkasse lud dabei zur Prämierungsfeier in den Congress Graz. Vorstandsmitglied Oliver Kröpfl führt aus, warum dieses besondere Wein-Event seit vielen Jahren ein Fixpunkt im Kalender ist: „Jedes Weinjahr ist auf seine ganz persönliche Art herausfordernd. Unsere jungen Winzer nehmen diese Herausforderungen tagtäglich motiviert an und meistern sie beeindruckend. Junge Unternehmer ihrem Weg zu begleiten, ist uns ein Herzensanliegen. So ist es seit vielen Jahren gelebte Tradition, die junge heimische Weinwirtschaft als verlässliche Partnerin zu unterstützen.“ FAZIT JULI 2022 /// 49


Interview

VP-Klubobfrau Barbara Riener sieht die steirische VP-SP-Koalition auf einem guten Weg. Aktuell stehen neben der Raumordnungsnovelle die Umsetzung des Leitspitals in Stainach sowie Reformen bei den Sozialhilfeverbänden an.

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Interview

»Menschen mit mittleren Einkommen brauchen unsere Unterstützung!« Die diplomierte Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin Barbara Riener ist seit Jänner 2019 Obfrau des ÖVP-Landtagsklubs. Damit ist sie für das Funktionieren der steirischen ÖVP-SPÖ-Landesregierungskoalition maßgeblich verantwortlich. Fazit sprach mit ihr über die Auswirkungen des Wechsels von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer zu Christopher Drexler auf die Landtagsarbeit, aber auch über aktuelle Sachthemen von der Teuerung über den Fachkräftemangel bis zur angespannten Lage im Sozial- und Pflegebereich. Der Wechsel an der Landesspitze von Schützenhöfer zu Drexler wurde sehr überraschend angekündigt. Wann haben Sie davon erfahren? Wie alle anderen, ebenfalls sehr kurzfristig. Ich habe am Freitag in der Früh um halb neun von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer einen Anruf erhalten.

Dabei war der Zeitpunkt sicher von langer Hand geplant … Es ist richtig und gut, dass Hermann Schützenhöfer seinen Rücktritt völlig autonom bestimmen konnte. Das gehört zum Respekt vor seiner Lebensleistung. Ich kann das gut nachvollziehen, dass ihm das ein riesiges Anliegen ist, selbstbestimmt seinen Rückzug aus der Politik antreten zu können. Und mit Christopher Drexler gibt es ja einen logischen Nachfolger.

Fotos: Kanizaj

Was bedeutet der Wechsel von Schützenhöfer zu Drexler für die ÖVPSPÖ-Koalition in der Landesregierung? Ich nehme unsere Zusammenarbeit mit der SPÖ sowohl auf Klubals auch auf Regierungsebene deshalb sehr positiv wahr, weil das Team gut zusammenarbeitet. Daher wird es egal sein, ob Hermann Schützenhöfer oder Christopher Drexler an der Spitze steht.

SPÖ-Chef Anton Lang will nach der nächsten Landtagswahl unbedingt nächster Landeshauptmann werden. Und alle in der SPÖ rechnen sich gegen Christopher Drexler bessere Chancen aus als gegen Hermann Schützenhöfer. Wird das nicht automatisch zu einer Zuspitzung führen, unter der die gute Zusammenarbeit in der Koalition leiden muss? Es ist natürlich völlig legitim ist, dass die SPÖ den Landeshauptmann anstrebt. Aber unser Verhältnis ist doch so, dass für beide Parteien das Wohl der Steiermark absolut im Vordergrund steht. Christopher Drexler und Toni Lang werden daher auch weiterhin gut zusammenarbeiten. Wäre die SPÖ strategisch nicht extrem schlecht beraten, wenn sie Drexler beim Aufbau eines LH-Bonus sogar noch unterstützen

würde? Und wer, wenn nicht der SPÖ-Klub eignet sich hervorragend für Querschüsse? Ich kann nicht in die SPÖ-Ressorts hineinschauen, aber innerhalb der beiden Landtagsklubs pflegen wir eine sehr gute sachorientierte und offene Zusammenarbeit. Ich bin sicher, dass das Hannes Schwarz (Anm: der SPÖ-Klubobmann) genauso sieht.

Wie groß wären denn die Reibeflächen. Welche großen Bereiche des Koalitionspaktes sind überhaupt noch offen? Es gibt natürlich jede Menge aktueller Themen, die über die Vereinbarung mit der SPÖ hinausgehen, weil sie damals überhaupt nicht aktuell waren. Dazu gehört die Pandemie-Bekämpfung, aber auch die gesamte Inflationsproblematik. Und auch da haben wir bisher mit der SPÖ sehr gut zusammengearbeitet, obwohl sich unsere Maßnahmen natürlich an jenen der Bundesregierung orientieren, in der die SPÖ bekanntlich nicht vertreten ist. Vom Vereinbarten ist die Umsetzung des Leitspitals für den Bezirk Liezen in guter Zusammenarbeit mit der SPÖ in vollem Gange. Auch die Zukunft der Sozialhilfeverbände haben wir gemeinsam im Blick. Da gibt es ja einen Rechnungshofbericht, der uns eine Vereinfachung der Abrechnungen nahelegt. Und das hat bei uns zu grundlegenden und sehr weitgehenden Überlegungen über die Organisation der bisher von den Sozialhilfeverbänden verwalteten Bereiche geführt. Und daneben gibt es noch weitere Herausforderungen? Neben dem Klimawandel, der Digitalisierung oder der Schaffung von schnellen und großzügigen Möglichkeiten zum Ausbau der erneuerbaren Energien sowie des öffentlichen Verkehrs, aber auch dem sparsamen Umgang mit Bauland und landwirtschaftlichen Flächen sind das natürlich die aktuellen Krisen.

Welches Problem bereitet Ihnen die größten Sorgen? Die ökonomischen Folgen des Ukraine-Kriegs stellen uns etwa in Form der Energieversorgung und der Energiekosten vor gewaltige Herausforderungen. Das gilt sowohl in den Bereichen Wirtschaft FAZIT JULI 2022 /// 51


Interview

als auch im Sozialbereich. Wir sehen, dass die Mittelschicht immer größere finanzielle Probleme bekommt. Und da muss alles getan werden, um die Folgen der Inflation zu mildern. Für die Wirtschaft ist hingegen der Arbeitskräftemangel das größte Problem. Der betrifft nämlich längst nicht mehr nur den Fachkräftebereich, sondern er reicht bis zu den ungelernten Hilfskräften. Eine Wirtschaft, der mit fleißigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine wichtige Ressource fehlt, wird sich auch schwer beim Wachsen tun. Neue Technologien und Digitalisierung sind dabei eine Chance. Welche Folgen hat der Fachkräftemangel auf den Sozialbereich? Der Fachkräftemangel ist in allen Bereichen da, aber eben besonders auch in der Pflege eklatant spürbar. Wenn Sie beim Tischler einen Tisch bestellen und er kann mangels Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerade nicht liefern, dann bekommen sie den Tisch halt ein paar Wochen oder Monate später. In der Pflege spielt es das nicht. Da muss die anfallende Arbeit von den vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sofort erledigt werden. Wir können den Patientinnen und Patienten bei dringenden Arbeiten natürlich nicht sagen, sie sollen jetzt einmal fünf Stunden warten, bis jemand Zeit für sie hat. Das Gleiche betrifft die Elementarpädagogik. Auch Kinder brauchen rund um die Uhr Betreuung und können nicht warten, bis jemand zur Verfügung steht. Die demografische Entwicklung wurde von der Pandemie zusätzlich verschärft, weil viele Branchen wie etwa der Tourismus radikal ausgedünnt wurden. Eine mögliche Erklärung wäre, dass viele Migrantinnen und Migranten aufgrund der Einreisebestimmungen während der Coronapandemie zurück in ihre Heimatländer sind und auch dort auf einmal gute Chancen vorfinden.

Und was kann das Land da tun? Wir haben eine Reihe von Aufgaben. Erstens müssen wir sicherstellen, dass es die entsprechenden Ausbildungsplätze gibt und diese auch genutzt werden. Wir bieten zurzeit rund 1.370 Ausbildungsplätze pro Jahr in den Pflegeberufen an. Zweitens müssen wir dafür sorgen, diese betroffenen Bereiche mit Hilfe der Digitalisierung effizienter zu machen. Im Pflege- und Gesundheitsbereich gibt es einige Möglichkeiten, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa bei der Administration zu entlasten. Manches könnte auch an einen noch weiter aufzubauenden telemedizinischen Bereich ausgelagert werden. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sozial- und Gesundheitsbereich für Ihren Dienst am Menschen freigespielt werden. Wie problematisch ist der Run auf die stationäre Pflege eigentlich gerade? Derzeit gibt es genügend stationäre Pflegebetten, aber es fehlt teilweise das Personal. Unser Ziel ist es natürlich, den Menschen, solange es geht, ein gutes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Weil das wesentlich billiger ist! Das ist nur ein Teilaspekt. Der Hauptaspekt ist, dass die Menschen verständlicherweise, solange es geht, zu Hause bleiben und dort 52 /// FAZIT JULI 2022

Pflegeunterstützung erhalten wollen. Das funktioniert mit den gut ausgebauten mobilen Diensten auch recht gut. Die Lebenserwartung steigt deutlich, obwohl die Lebenszeit, in der die Menschen Pflegedienstleistungen in Anspruch nehmen müssen, gleichbleibt. Aber da geht noch mehr. Ich denke etwa an prophylaktische Unterstützung, an Remobilisierungshilfen durch geschultes Personal, an ergotherapeutische Beratung in den eigenen vier Wänden. Das könnten Gemeinden unterstützen. Da kann man noch vieles viel besser machen als bisher, ohne dass die Kosten deswegen durch die Decke gehen würden. Kreative Überlegungen dabei sind erwünscht. In den letzten Jahren landete so manch älterer Mensch ungewollt in der stationären Pflege, weil etwa nach einem Krankenhausaufenthalt die erforderlichen therapeutischen Maßnahmen nicht ausreichend zur Verfügung stehen.

Zurück zur Inflation: Wie akut ist das von Ihnen angesprochene Armutsproblem der Mittelschicht durch die hohe Inflation bereits geworden? Die Beratungsstellen werden bereits deutlich stärker frequentiert. Aber vorerst kommen vor allem Menschen, die von Haus aus sehr wenig haben und auf Sozialunterstützung angewiesen sind. Ich mache mir jedoch Sorgen, dass bald auch Menschen mit mittleren Löhnen und Gehältern, die von den sozialen Sicherungssystemen derzeit nicht erfasst werden, nicht mehr mit ihrem Einkommen auskommen. Die Schuldnerberatung spricht bereits davon, dass immer mehr Menschen mit etwa 1.300 Euro netto im Monat in Probleme geraten.

Und wie wollen Sie darauf reagieren? Wir müssen die sozialen Sicherungssysteme entsprechend anpassen. Solange die Teuerung anhält, müssen wir uns verstärkt um jene kümmern, die gerade nicht mehr in den Genuss etwa der GIS-Befreiung oder der Rezeptgebührenbefreiung kommen. Der Sozialhilferichtsatz führt zu einem immer stärker zu Tage tretenden Bruch, sodass Familien mit darüber liegenden Einkommen real weniger zur Verfügung haben – das ist ungerecht. Woran denken Sie? Etwa an bessere Einschleifregeln bei den Einkommensgrenzen für Sozialleistungen? Das wäre eine Möglichkeit, aber ich denke an eine zusätzliche regelmäßige Unterstützung während Krisenzeiten und nicht nur als Einmalhilfen. Ich sehe da Möglichkeiten etwa bei der Wohnunterstützung (Anmerkung: die reformierte Wohnbeihilfe). Die Wohnunterstützung ist derzeit nur für Menschen mit Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle (Anmerkung: 60 Prozent des Medianeinkommens erweitert um einige EU-weit einheitliche Faktoren). Das reicht angesichts der explodierenden Energie- und Wohnkosten nicht mehr aus und kann vom Land als treffsichere Sozialleistung relativ einfach und flexibel angepasst werden. Das steirische Entlastungspaket, das es ja zusätzlich zu den Bundespaketen gibt, geht bereits in diese Richtung. Frau Klubobfrau, danke für das Gespräch.


Mentoring für junge Migranten Einer der Hauptgründe dafür, dass jugendliche Migranten nur schwer einen Job finden, sind mangelnde Qualifikationen, darum startet nun erneut das Projekt „Mentoring für migrantische Lehrstellensuchende“. Ziel ist es, die Ausbildungswege in eine den Talenten und Interessen der jungen Menschen entsprechende Richtung zu lenken.

Anzeige Foto: Regine Schöttl

T

rotz Krise steht aktuell ein großes Überangebot an Lehrstellen zur Verfügung. Derzeit sind 1.264 betriebliche Ausbildungsplätze allein beim AMS Steiermark als sofort besetzbar gemeldet, dazu kommen weitere 2.170 offene Lehrstellen, die in den kommenden Monaten zu besetzen wären. Dem gegenüber stehen insgesamt ca. 1.300 Lehr-

stellensuchende. Trotzdem fällt die Vermittlung von migrantischen Jugendlichen oft schwer. Aus diesem Grund haben WKO, AMS Graz und Österreichischer Integrationsfonds das Projekt „Mentoring für migrantische Lehrstellensuchende“ gestartet. Ziel ist es, junge Erwachsene von 15 bis 24 Jahren mit Migrationshintergrund bei ihrer Suche

Mentorin Isabella Huber mit Farh Al Bashir nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen. Der Auftakt erfolgte am 14. Juni 2022, das Programm soll bis Mitte November dieses Jahres laufen. In dieser Zeit wird es nicht nur zahlreiche Treffen geben, sondern auch etliche gemeinsame Veranstaltungen. WKO-Präs. Josef Herk begrüßt die Initiative: „Die heimischen Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Umso mehr unterstützen wir das Programm aus tiefster Überzeugung.“ Farh Al Bashir, Men-

tee aus Syrien (17), schildert die Hindernisse: „Seit einem Jahr bewerbe ich mich intensiv für eine Lehrstelle. Trotz sehr vieler Bewerbungen hat es bislang leider nicht geklappt. Durch die Unterstützung meiner Mentorin hoffe ich, eine Lehrstelle im medizinischen Bereich zu finden.“ Mentorin Isabella Huber, Qualifizierungsagentur QUA, ergänzt: „Ich freue mich, durch die Unterstützung von jungen Menschen aus anderen Kulturen auch meinen eigenen Horizont zu erweitern.“

Die Steiermark ist zu einem dynamischen und ideenreichen Wirtschaftsstandort gereift. Hier wird Mobilität neu gedacht. Hightech verbindet sich mit Greentech. Wir forcieren digitale, nachhaltige und innovative Lösungen, steigern die Wettbewerbsfähigkeit und sorgen für die Jobs von morgen.

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES LANDES STEIERMARK BILD: GETTYIMAGES.AT/IPOPBA

Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit mit dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). In der Periode 2014 bis 2020 erhielt die Steiermark den größten Anteil an EFRE-Mitteln aller Bundesländer. Landesweit wurden mehr als 600 Projekte mit ca. 860 Mio. Euro genehmigt und rund 1.400 neue Arbeitsplätze geschaffen. Details zum Programm und den Fördermöglichkeiten finden Sie auf www.efre.gv.at.


Kurz & News

Schluss mit Bodenverschwendung

25 Jahre Landentwicklung Steiermark

Seit einem Vierteljahrhundert unterstützt die Landentwicklung Steiermark steirische Gemeinden und Regionen in ihrer Entwicklung. Das 25-Jahr-Jubiläum wurde am 9. Juni am Red Bull Ring mit vielen Besuchern würdig gefeiert. „Wir sind seit 25 Jahren Vertrauenspartner für Gemeinden, wenn es um Bürgerbeteiligung und Projektmanagement geht“, sagt Sandra Höbel, GF der Landentwicklung Steiermark. „Wir haben in den letzten 25 Jahren 270 von 276 steirischen Gemeinden begleitet und so 96 Prozent der Steirerinnen und Steirer erreicht, eine Erfolgsbilanz, auf die wir stolz sind“, so Höbel. Obmann Franz Fartek ergänzt: „Mehr denn je ist die Beteiligung der Menschen an der Entwicklung ihrer Gemeinde von Bedeutung.“

Pflegeheime brauchen dringend Hilfe

Alle steirischen Pflegeheimbetreiber − ob kirchlich, gemeinnützig privat oder öffentlich organisiert − waren sich am 20. Juni bei einer gemeinsamen Pressekonferenz einig: Die Pflegeheime in der Steiermark brauchen schnelle Hilfe, um die Standorte und deren Mitarbeiter zu entlasten. Franz Ferner hat die Volkshilfe mit folgendem Statement vertreten: „Die stationäre Langzeitpflege hat mit Beginn der Pandemie 2020 bisher unbekannte Herausforderungen bewältigen müssen. Die Betreiber der steirischen Pflegeheime haben 2020 das anfängliche Pandemie-Chaos, die Beschaffung von Schutzausrüstung, die ersten Impfungen 2021 bis hin zu den gerade aktuellen Omikron-Personalausfällen mit persönlichem Einsatz kompensiert.“

Bit Media stellt sich neu auf

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Erfolgsprojekt „AMS Driver“ Um dem Engpass an Berufskraftfahrern entgegenzuwirken, hat das AMS Steiermark im vergangenen November gemeinsam mit der Gewerkschaft vida, der WKO-Sparte Transport und Verkehr sowie dem Schulungszentrum Fohnsdorf (SZF) das Projekt „AMS Driver“ initiiert. Interessierte Personen, die beim AMS arbeitsuchend gemeldet sind und einen neuen beruflichen Weg als Berufslenker einschlagen möchten, erhalten damit die Unterstützung, die sie benötigen. Mehr als 50 Personen haben diese Chance bereits genutzt, 26 davon ihre neue berufliche Tätigkeit mittlerweile schon aufgenommen. AMS-LandesGF Karl-Heinz Snobe erklärt: „Wir können ein höchst positives Zwischenfazit zum Ausbildungsprojekt ‚AMS-Driver‘ ziehen.“

Eine starke Aufstellung für die Zukunft verspricht die Neustrukturierung der bit media zum 22-Jahr-Jubiläum: Aus einem Unternehmen werden drei Firmen mit geschärftem Fokus und der idealen Struktur. In wenigen Jahren hat es sich zum Player für E-Learning im deutschsprachigen Raum entwickelt. Es ist heute aber auch die Nummer eins für digitale Lösungen an Schulen in Österreich und zusätzlich einer der erfolgreichsten Exporteure für Bildungstechnologien weltweit. „Die Firmengeschichte hat vor 22 Jahren mit nur zehn Mitarbeitern begonnen“, erklären die Eigentümer Manfred Brandner, Walter Khom, Stefan Düss und Wolfgang Schaffer, „heute sind es 160 Mitarbeiter und noch einmal so viele externe Berater und Fachexperten.“

Fotos: SPÖ, Steiermark Tourismus / ikarus.cc, SZF / Anna Voit, Mario Gimpel, Foto Fischer, Eduard Schwarzbach / AustrianNews

Mit der neuen Gesetzeslage gegen Bodenfraß wurde vom Steirischen Landtag die Möglichkeit zur Einhebung einer Raumordnungsabgabe sowie die Möglichkeit zur Einhebung einer Zweit- und Leerstandsabgabe geschaffen. Damit liegen auch den Gemeinden in Graz-Umgebung und Voitsberg effektive Instrumente vor, um entschlossen gegen Immobilienspekulation vorgehen zu können. „Wir sagen dem ausufernden Bodenverbrauch in der Steiermark den Kampf an. Mit dem neuen Bau- und Raumordnungs- sowie Zweitwohnsitz- und Leerstandsabgabegesetz erhalten wir unsere Ortszentren, erhöhen die Verfügbarkeit von leistbarem Wohnraum und schützen unsere Natur und Umwelt“, fasste Klubobmann Hannes Schwarz zusammen.


Foto: ÖBMV

Kurz im Gespräch mit Christian Metschina, LK-Referatsleiter Energie, Klima und Bioressourcen AK-Präsident Josef Pesserl: „Qualitätvolle Pflege braucht faire Bedingungen für das Gesundheits- und Pflegepersonal.“

Extreme Kostensteigerung bei Nachhilfe

Der Schulerfolg tausender steirischer Kinder geht ins Geld: Im laufenden Schuljahr gaben Eltern 13,6 Millionen Euro für Nachhilfe aus. Pro Schülerin oder Schüler waren das im Schnitt 600 Euro, ergab die jüngste Nachhilfestudie der Arbeiterkammer. Viele Eltern konnten sich das nicht oder nicht mehr leisten. Die AK fordert Chancengerechtigkeit an den Schulen, damit der Bildungserfolg unserer Kinder nicht vom Einkommen der Eltern abhängig ist.

Foto: Buchsteiner / AK Stmk

N

ach 530 Euro im Schuljahr 2019/20 und 500 Euro im Coronajahr 2020/21 sind die durchschnittlichen Kosten, die steirische Eltern für Nachhilfe eines Kindes im laufenden Schuljahr 2021/22 ausgeben, auf 600 Euro gestiegen, zeigt die Auswertung der jüngsten Nachhilfestudie der Arbeiterkammer. Bei einem Anteil an bezahlter Nachhilfe wie vor der Pandemie ist dadurch die Gesamtbelastung steirischer Eltern auf 13,6 Mio. Euro extrem gestiegen. 2019/20 waren es 10,9 Mio. Euro und 2020/21 9,7 Mio. Euro. AK-Bildungsexpertin Alexandra Hörmann: „Die Kosten pro Nachhilfeeinheit sind deutlich gestiegen, kostenlose Nachhilfe durch die Eltern im Homeoffice ist dagegen zurückgegangen.“ Rund ein Drittel aller Schulkinder in der Steiermark bekommt bezahlte und un-

bezahlte Nachhilfe bzw. hätte Bedarf danach. 23.000 Kinder haben im laufenden Schuljahr oder in den Sommerferien davor bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen. Die Eltern von weiteren 22.000 Kindern konnten sich trotz Lernbedarf die Nachhilfe nicht leisten oder fanden in einem Drittel der Fälle wegen Corona kein passendes Angebot. Angstfach ist mit 60 Prozent Nachhilfeanteil Mathematik, gefolgt von Deutsch und den Fremdsprachen. Hörmann: „Der Bildungserfolg in unserem Schulsystem ist in vielen Fällen abhängig davon, ob sich die Eltern die teure Nachhilfe leisten können.“ Die nun institutionalisierten Sommerschulen am Ende der Schulferien für Kinder mit Förderbedarf bewertet die AK als ersten Schritt in die richtige Richtung.

Was kann Biomasse wie Hackgut, Pellets etc. zum Ausstieg aus den fossilen Energieträgern leisten? Biomasse ist mit einem Anteil von 67% der mit Abstand wichtigste Erneuerbare Energieträger in der Steiermark. Sie bildet das Rückgrat der Energiewende und nimmt eine Schlüsselposition bei der Abkehr von fossilen Energieträgern ein. Für nahezu jeden Einsatzbereich gibt es eine Lösung auf Basis von Biomasse. Der Vorteil liegt in der durchgehenden Verfügbarkeit, unabhängig von der Jahresszeit. Warum ist die Nutzung von Holz als Biomasse gut fürs Klima? Biomassebrennstoffe entstehen als Nebenprodukt bei der Holzernte. Sie verbrennen klimaneutral, liefern Versorgungssicherheit und garantieren eine regionale Wertschöpfung. Mit 650 Biomasseheizwerken und über 130.000 modernen Biomassekleinfeuerungen steht die Steiermark in diesem Segment an der Weltspitze. Wie sieht es mit den dafür nutzbaren Reserven in den heimischen Wäldern aus? In den heimischen Wäldern schlummern Reserven, die intelligent genutzt werden müssen. Noch immer wächst in der Steiermark mehr Holz nach, als geerntet wird. Der Fokus beim Ausbau der Biomasse muss auch zukünftig auf kleineren und mittleren Anlagen liegen, wo die Rohstoffversorgung abgesichert ist. Limitierende Faktoren sind das Fehlen von Facharbeitern im Forstbereich sowie von der EU-Kommission angedachte Nutzungsverbote. Die Abkehr von fossilen Energieträgern ist mit einer Stilllegung der Waldbewirtschaftung nicht kompatibel. FAZIT JULI 2022 /// 55


Beratung der Forstwirte bei der Baumartenwahl ist ein zentraler Punkt bei der „Dynamischen Waldtypisierung“.

Zukunftskonzepte für den Steirischen Wald

Von Josef Schiffer

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anzheitlich und gesellschaftlich betrachtet erfüllt der Wald viele unterschiedliche Aufgaben: Er ist nicht nur zentraler Bestandteil des Ökosystems und Lebensraum für viele Tierund Pflanzenarten, sondern mit seinen Ressourcen auch ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor und auch unverzichtbar für den Tourismus ebenso wie als Erholungs- und Freizeitoase für die Menschen aus Stadt und Land. Dazu kommt in neuerer Zeit vermehrt die Erfahrung, dass Holz als traditioneller Baustoff in vielerlei Gestalt ebenso wie als Energieträger in hohem Maß zur Reduktion der CO2-Emissionen beitragen kann. Der steirische Wald in seiner heutigen Gestalt ist das Ergebnis langfristiger Einwirkungen von Klima und menschlichem Han-

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deln und befand sich immer schon in einem stetigen Wandlungsprozess. In erdgeschichtlichen Maßstäben ist er eigentlich relativ jung, erst nach dem Rückgang der Eiszeit vor rund 12.000 Jahren siedelten sich wieder robuste Birken und Kiefern in der zunächst subarktischen Tundra an. Lange dominierten bis ins Mittelalter Laubbäume wie Eichen und Buchen, in den gebirgigen Regionen Nadelbäume. Die in der Industrialisierung riesigen gerodeten Flächen wurden im 19. Jahrhundert vielfach mit Fichten besetzt, denn das Klima war relativ kälter und die Fichte als raschwachsender vielseitig nutzbarer Baum auch wirtschaftlich attraktiv. Aus heutiger Sicht sind die großflächigen Fichtenanpflanzungen vor allem in den niederen Lagen ein Problem, da sie bei wärmer werden-

Fotos: Lebensressort/ Ramona Lavrincsik, Friedrich Bergmann, Oliver Wolf, Archiv

Die grüne Steiermark gilt als das Waldland Österreichs schlechthin – und das mit gutem Recht, sind doch über 60 Prozent unseres Bundeslandes bewaldet. Vor dem Hintergrund mehr oder weniger dramatischer klimatischer Veränderungen diesen reichen Schatz auch für kommende Generationen zu erhalten, haben sich Politik und Forstwirtschaft, unterstützt von Wissenschaft und Forschung, auf die Fahne geschrieben. Keine leichte Aufgabe, die viel Augenmaß und langfristige strategische Planung erfordert, denn schließlich wachsen Bäume nicht von einem Tag auf den anderen.


Wirtschaft

den Klimaszenarien stärker und leider auch vermehrt dem Schädlingsbefall ausgeliefert sind. Borkenkäferbefall zwingt in den vergangenen Jahren immer öfter zu großflächigen Rodungen von Beständen, was sich auch zu Lasten der Waldbesitzer dämpfend auf die Preisgestaltung auswirkt.

Internationale Fachtagung in Graz In Forstwirtschaft und begleitenden wissenschaftlichen Studien wurden diese negativen Entwicklungstendenzen schon vor Jahren in ihrer Problematik erkannt und nach Lösungen gesucht. Die Steiermark hat bei diesen Bemühungen international eine Vorreiterrolle eingenommen. Zum Abschluss des vierjährigen Forschungsprojektes „Dynamische Waldtypisierung“ wurden im März 2022 in Graz die Ergebnisse dieses europäischen Leuchtturmprojektes im Rahmen einer Fachtagung vor über 500 Experten aus Österreich, Deutschland, Slowenien, der Schweiz und Südtirol präsentiert. Bei der Tagung zeigten Wissenschaft und Projektpartner die konkreten Auswirkungen des Klimawandels auf und gaben Einblick in das Projekt. „Auf Basis der dynamischen Waldtypisierung wird es in Verbindung mit dem Geschick der Forstleute gelingen, nicht nur die umfangreichen Funktionen des Waldes sicherzustellen, sondern vor allem auch die Produktionsbedingungen der Forstwirtschaft zu verbessern und damit die Existenzsicherung der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer für die Zukunft zu gewährleisten“, erläutert der steirische Landesforstdirektor Michael Luidold, der zur Expertenkonferenz geladen hat. Dynamische Waldtypisierung Eine wesentliche Erkenntnis aus dem Projekt ist, dass die Waldbestände diesen Herausforderungen besser standhalten können, wenn neben genetisch geeignetem Saatgut bei den Neu-

aufforstungen vor allem auf gut für die in Zukunft veränderten Bedingungen geeignete Baumarten gesetzt wird. Insgesamt zwölf Forschungsinstitutionen mit mehr als 100 Wissenschaftlern haben eine auf den Standort und die klimatischen Einflüsse angepasste Planungs- und Beratungsgrundlage für die Waldbewirtschaftung erarbeitet. Das Ziel ist, ein praxistaugliches Instrument zu entwickeln, das für jeden geografischen Standort je nach See-

»Mit der dynamischen Waldtypisierung haben wir die Grundlage für eine zukunftsorientierte Waldbewirtschaftung geschaffen.« Landesrat Hans Seitinger höhe und jährlichen Niederschlagsmengen konkrete Empfehlungen für eine standortangepasste Baumartenwahl unter dem Aspekt des Klimawandels bietet. Dieses Instrument ermöglicht den steirischen Waldbesitzern, die Auswirkungen mehrerer verschiedener Szenarien der Klimaerwärmung auf ihren Wald für die nächsten 80 Jahre digital abzurufen und in ihre waldbaulichen Entscheidungen insbesondere bei der Wahl besser geeigneter Baumarten einfließen zu lassen. Die Forschungsergebnisse stehen allen Interessenten kostenfrei zur Verfügung. „Mit unseren Forschungsergebnissen werden punktgenaue Empfehlungen für eine klimafit-

Woche des Waldes – „Woodpassage“ am Grazer Hauptplatz (v.l.) ProHolz-Obmann-Stv. Manfred Steinwiedder, Vize-Bgm. Judith Schwentner, Bgm. Elke Kahr, ProHolz-Obmann Paul Lang, ProHolz-GF Doris Stiksl und Stadtrat Günter Riegler

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Wirtschaft

Tagung für die Dynamische Waldtypisierung mit (v.l.) Prof. Harald Vacik (Institut für Waldbau der BOKU Wien), Sektionschefin Maria Patek (Landwirtschaftsministerium), LR Hans Seitinger und Landesforstdirektor Michael Luidold.

te Baumartenwahl an jedem steirischen Standort gegeben. Diese Daten sind unter www.waldbauberater.at frei im Internet verfügbar“, erläutert Landesrat Hans Seitinger den praktischen Mehrwert für die steirische Forstwirtschaft.

Kritik an EU-Waldstrategie 2030 Die EU-Kommission will mit dem Green Deal erreichen, dass bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt werden. In der EU-Waldstrategie sind unter anderem massive Nutzungseinschränkungen vorgesehen, was seitens der Waldbesitzer auf heftigen Widerspruch trifft. Das Ziel, die europäischen Wälder klimafit zu machen und die Potenziale des sorgsam bewirtschafteten Waldes im Kampf gegen die Klimaveränderung zu nutzen, wird grundsätzlich begrüßt. Der Österreichische Forstverein hat der EU-Kommission überzeugende Argumente für die überwiegend positiven Auswirkungen einer klimafitten, nachhaltigen Waldwirtschaft übermittelt. „Diese sogenannte Waldstrategie wurde offenbar von Bürokraten und Lobbyisten ersonnen, die noch nie etwas von einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung gehört haben“, zeigt sich Landesrat Hans Seitinger verärgert, denn: „Das EU-Strategiepapier missachtet wissenschaftliche Erkenntnisse und verhindert, dass das Klimaschutzpotenzial bewirtschafteter Wälder ausgeschöpft wird. Auch der wirtschaftliche Schaden wäre beträchtlich, ergänzt Seitinger: „Durch die vorgesehene Außernutzung-Stellung von bis zu 30 Prozent der Wäl-

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der droht der Steiermark der Verlust von 1,5 Milliarden Euro an Wertschöpfung pro Jahr und 15.000 Arbeitsplätzen!“

Biomasse statt Heizöl und Erdgas Die Nutzung von forstwirtschaftlichen Begleitprodukten sowie Abfällen aus der Holzindustrie zur Substitution fossiler Energieträger ist ein wichtiger Faktor in der österreichischen Klimastrategie. Bei der Erzeugung von Schnittholz fallen pro Festmeter mengenmäßig vier- bis fünfmal so viele organische Materie aus Ästen, Rinde, Sägespänen etc. an, die in Form von Hackschnitzel oder Pellets nicht nur CO2-neutrale, sondern auch kostengünstige Heizstoffe darstellen. „Statt den mit Abstand wichtigsten erneuerbaren Energieträger Europas, die Bioenergie, intelligent auszubauen, liegen nun Vorschläge für massive Einschränkungen bei der Waldbewirtschaftung und beim weiteren Biomasseeinsatz am Tisch“, kritisiert Christian Metschina, LK-Leiter Referat Energie, Klima, Bioressourcen, denn „wie man die Unabhängigkeit von Energieimporten erreichen will, wenn man zeitgleich die Bioenergie mit ihrem 55-Prozent-Anteil aus dem System kickt, bleibt unbeantwortet. Raus aus dem Wald und weg von Putin, geht in der Praxis nicht zusammen.“ Im Zuge des Ersetzens von alten Gas- und Ölfeuerungen entscheiden sich immer mehr Steirer für Holzheizungen, 4.550 Biomasse-Heizungen wurden 2021 in der Steiermark eingebaut. So viele wie noch nie zuvor. Rund zwei Drittel der neu in der Grünen Mark installierten Holzheizungen sind


Wirtschaft

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mit Pellets befeuert. Im vergangenen Jahr wurden über 3.000 solcher Anlagen errichtet. Das ist ein Plus von 55 Prozent, erklärt LKEnergieexperte Klaus Engelmann: „Biomasse kann mehr als ein Viertel des aktuellen Erdöl- und Erdgasverbrauchs der Steiermark ersetzen. Aber generell muss der Energieverbrauch sinken.“

Woche des Waldes 2022 in Graz Veranstaltungen über die Bedeutung des Waldes, seiner Produkte und Leistungen sind daher ein wichtiges Anliegen, um die Öffentlichkeit über die Bedeutung dieses Themas anschaulich zu informieren. Die geschieht zum Beispiel bei der Woche des Waldes, die von 21. bis 30 Juni in Graz stattfand und bei der sich alles um Wald und Klima drehte. Als Organisator fungiert die ProHolz Steiermark, die das gemeinsame Sprachrohr der gesamten steirischen Holzwertschöpfungskette Forst, Holz und Papier darstellt. „Wenn wir die Waldpflege und Holzverwendung forcieren, stärken wir die Steiermark nachhaltig. So leisten wir nicht nur einen notwendigen Beitrag zum Klimaschutz, wir stärken auch die gesamte Steiermark und die Regionen. Die Holz-Wertschöpfungskette sichert schon jetzt mehr als 55.000 Menschen in unserem Bundesland das Arbeitseinkommen“, unterstreichen die proHolz-Obleute Paul Lang und Manfred Steinwiedder bei der Eröffnung die Bedeutung der Branche. Als nachwachsender Rohstoff kann Holz bei nachhaltiger Bewirtschaftung des Waldes auch niemals ausgehen, denn „alle vier Minuten wächst in den steirischen Wäldern Holz für ein Einfamilienhaus nach und bindet dabei CO2“, so Franz Mayr-Melnhof, 2. Obmann-Stellvertreter proHolz Steiermark. „Nur ein gesunder und klimafitter Wald kann die Funktionen als Rohstofflieferant und Klimaregulator erfüllen. Darum ist die Pflege und Bewirtschaftung der Waldfläche eine große Verantwortung für jeden Waldbesitzer“, betont Mayr-Melnhof und verweist auf die Unterstützung der Klimainitiativen durch Mittel des Waldfonds. Als weithin sichtbare Landmark bildete die „Woodpassage“ zehn Tage lang den Mittelpunkt für Workshops und Diskussionen zu den Themen Forst- und Waldwirtschaft, Holzbau und Klimaschutz. Sie besteht aus vier Holztoren, für die rund 3 Kubikmeter Holz (Tanne und Fichte) verwendet wurden. Diese Menge wächst in steirischen Wäldern in weniger als einer Minute nach und bindet etwa 13 Tonnen CO2 auf Dauer. Die beindruckende Skulptur, eine begehbare Installation, ist eine grenzübergreifende Initiative von proHolz Austria, proHolz Bayern und Lignum Schweiz tourt seit 2019 durch den DACH-Raum.

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Das Ökosystem steirischer Wald gedeiht unter nachhaltiger Bewirtschaftung.

Nachhaltige Waldwirtschaft schützt das Klima M

it knapp 62 Prozent bewaldeter Fläche ist die Steiermark nicht nur das waldreichste Bundesland Österreichs, sondern weist auch die größte Bandbreite an unterschiedlichen klimatischen Bedingungen auf. Von den Rändern der pannonischen Klimazone in der hügeligen Südoststeiermark bis in die Hochgebirgsregionen der Obersteiermark gedeihen nicht nur viele verschiedene Baumarten, sondern diese haben sich in langen Zeiträumen auch an die jeweiligen Bedingungen angepasst. Aber vor dem Hintergrund sich beschleunigender Veränderungen beim Klima, steigenden Temperaturen oder weniger Niederschlägen ist seitens der Waldbesitzer aktives Handeln angesagt. Das geht natürlich angesichts der langen Wachstumsdauer von Bäumen nicht von heute auf morgen, darum muss beim Planen von Aufforstungen mit langfristigen Strategien vorgegangen werden, wie Paul Lang, langjähriger Obmann des Waldverbandes Steiermark, betont: „Bei der Anpassung an klimatische Veränderungen

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braucht der Wald unsere Unterstützung durch gezielte Pflege, richtige Baumartenwahl und ordentliche Bewirtschaftung. Es ist unsere Aufgabe, die Forstwirte und auch kleineren Waldbesitzer dabei zu unterstützen.“

Wirtschaftsfaktor steirischer Wald Welche bedeutende Rolle die Forstwirtschaft für die Steiermark spielt, zeigen anschaulich folgende Zahlen, wie Stefan Zwettler, Leiter der Abteilung Forst und Energie in der Landwirtschaftskammer Steiermark, erklärt: „Insgesamt sind es allein in unserem Bundesland rund 70.000 Personen, die aus der Wertschöpfungskette Wald und Holz ein Arbeitseinkommen beziehen. Darunter sind auch die rund 40.000 Waldeigentümer, die in Summe Waldflächen von über einer Million Hektar bewirtschaften. Die Besitzerstruktur ist sehr ausgewogen. Der bäuerliche Kleinwald mit Größen von unter 200 Hektar ist dabei mit 55,3 Prozent vertreten,

Anzeige Foto: Danner / LK, Friedrich Baumann, Roman Musch / LK

Der sich immer deutlicher abzeichnende Klimawandel stellt auch die Forstwirtschaft und die mit ihr verbundenen Wirtschaftszweige vor große Herausforderungen. Aber der heimische Wald ist nicht nur ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein unverzichtbarer Teil des Ökosystems mit vielfältigen Funktionen. Der Steirische Waldverband und die Landwirtschaftskammer arbeiten mit Forschungseinrichtungen und der Wissenschaft gemeinsam an Strategien und Lösungen, um den steirischen Wald zukunftsfit zu machen.


Wirtschaft

»Eine Nutzung der Holzreserven in den steirischen Wäldern kann entscheidend zur Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern beitragen.« Stefan Zwettler, LK Abteilung Forst und Energie Großwald macht 35,4 Prozent aus und die restlichen 9,3 Prozent werden von den Österreichischen Bundesforsten verwaltet. Die mit der Verarbeitung von Holz befassten Industrien, von den Sägewerken bis hin zur Papier- und Zellstofferzeugung, sind einer der wichtigsten Arbeitgeber der Grünen Mark. Der Produktionswert der Forst- und Holzwirtschaft in der Steiermark beträgt jährlich rund 5 Milliarden Euro.“

Nachhaltige Waldbewirtschaftung Es ist eine weit verbreitete Ansicht, dass unberührter und „naturbelassener“ Wald besser für die Umwelt sei. Eine von der EU vorgeschlagene Waldstrategie sieht gar in der Außernutzung-Stellung von bis zu 30 Prozent der Wälder einen Weg in der Bekämpfung der Klimakrise. Das Gegenteil ist der Fall, erklärt Zwettler, denn nur durch gezielte Bewirtschaftung kann der Wald seinen vielen Aufgaben besser gerecht werden. Ein Rückgang oder gar eine Entwaldung, wie in vielen Teil der Welt zu beobachten, ist hier in Mitteleuropa nicht zu befürchten, allein in der Steiermark kommen jährlich rund 800 Fußballfelder an Waldflächen dazu. Man hat hier aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Die im 18. und 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung in großem Maßstab in den Alpen für die Eisen- und Salzgewinnung abgeholzten Flächen wurden in den vergangenen 150 Jahren in weiten Teilen wieder aufgeforstet. Das Forstgesetz gibt eine nachhaltige Waldbewirtschaftung verpflichtend vor. Die Zuwachsraten sind deutlich höher als die Entnahmen durch die Forstwirtschaft, sodass sich mit den Jahren im steirischen Wald rund 307,3 Mio. Vorratsfestmeter angesammelt haben. Mit eine Rolle hat dabei die Preisentwicklung gespielt, die für Kleinwaldbesitzer die Vermarktung von Rundholz oft zu einem Verlustgeschäft bzw. unrentabel gemacht hat. Inzwischen hat sich der Richtpreis für Fichten-Blochholz seit 2019 von rund 80 wieder auf 127 Euro pro Festmeter erholt und macht die Ernte wieder rentabler. Angesichts alter und erntereifer Baumbestände, deren Qualität schon abnehmend ist, gibt es von Seiten der Österreichischen Waldinventur die Empfehlung, in den kommenden Jahren österreichweit 65 Millionen Festmeter zu ernten, um Durchforstungsrückstände abzubauen bzw. dringende Verjüngungshiebe vorzunehmen. Für die Steiermark würde eine erforderliche Ausweitung der Bringung von derzeit rund 5 auf 6,5 Mio. Erntefestmeter die Kapazitäten an Arbeitskräften bei weitem überfordern. Dafür sind nach den Berechnungen Zwettlers zusätzlich mindestens 250 Forstarbeiter sowie an Material 60 Seilkräne, 60 Lastkraftwagen und 20 Harvester (Holzvollernter) zu veranschlagen. Die Waldpflegemaßnahmen ermöglichen ein gesundes und schnelleres Wachstum der Bäume.

Klimafitter Wald für CO2-Reduktion Durch diese nachhaltige Bewirtschaftung kann somit mehr CO2 von den Bäumen aufgenommen und langfristig in Holzprodukten gespeichert werden. Die klimafitte Waldbewirtschaftung schafft arten- und strukturreiche Bestände, davon profitiert auch die Biodiversität. Gerade lichtliebenden Arten, die besonders gefährdet sind, würde durch Außer-Nutzung-Stellung der Lebensraum entzogen werden. Die Verwendung von Holz kann auf vielfältige Weise helfen, die CO2 -Emissionen zu senken bzw. auch zu vermeiden. Der Rohstoff Holz, eingesetzt für die Errichtung von Wohnhäusern, Holzgebäuden und Möbel, speichert das CO2 langfristig und ist damit eine saubere Alternative zu Beton, Ziegel und Stahl als Baustoffen. Pro Festmeter Schnittholz fallen vier bis fünf Festmeter Nebenprodukte an, die zu Holzplatten, Papier und Zellstoff weiterverarbeitet werden. Daneben stellen die Nebenprodukte in Form von Hackschnitzel, Pellets oder Scheitholz einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von fossilen Brennstoffen dar, mit der energetischen Nutzung von drei Mio. Festmetern könnte Österreich rund zehn Prozent des Erdgasverbrauches substituieren.

»Zu unseren Aufgaben zählt die Anpassung des Waldes an die klimatischen Veränderungen.« Paul Lang, Waldverband-Obmann Wege in die Zukunft Die Holzgewinnung dient nicht nur seiner Nutzung als Rohstoff, sondern dadurch wird auch Raum für neue, an den Klimawandel angepasste Baumarten geschaffen. Aktuell sind die heimischen Wälder etwa durch einen hohen Fichtenanteil geprägt, zukünftig werden andere, klimaresistentere Arten deren Stelle einnehmen. Um die heimischen Wälder langfristig gegen den Klimawandel abzusichern, wurde vom Land Steiermark die international einzigartige „Dynamische Waldtypisierung“ durchgeführt. Auf Basis wissenschaftlicher Datengrundlagen und Prognosemodellen wurden Handlungsempfehlungen für eine zukunftsorientierte und klimafitte Waldbewirtschaftung erarbeitet. Zentrale Elemente sind dabei der Wasser-, Wärme- und Nährstoffhaushalt als Basis für die Charakterisierung des Waldstandortes. Diese wurden systematisch erfasst und mit verschiedenen Klimawandel-Szenarien für die nächsten 80 Jahre verknüpft. Wie in keinem anderen Sektor ist für das Gelingen des Wandels eine sorgfältige Abwägung aller Faktoren und langfristige Planung wesentlich. Informationen: www.waldverband-stmk.at waldstark.at

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Kurz & News

Große Bühne für Verkaufstalente

Bitzer Kälte- und Klimatechnik goes digital

Zehn steirische Nachwuchstalente haben sich mit kreativen virtuellen „Bewerbungen“ ihre Tickets für den großen finalen Live-Wettbewerb der besten Handelslehrlinge im Europasaal der WKO Steiermark geholt. Den Titel „Bester Handelslehrling der Steiermark 2022“ bzw. „Junior Sales Champion 2022“ sicherte sich Leon Prazsky-Eichinger von der Sport Pilz GmbH. Mit ihm aufs Siegerstockerl schaffte es auch Anja Lackner (Duller Lisbeth e.U.), die auch das Publikumsvoting für sich entschied. Die beiden jungen Talente werden die Steiermark im Herbst beim bundesweiten Lehrlingswettbewerb vertreten. Bei der Vorbereitung werden die beiden Finalisten von der Sparte Handel mit einem dreitägigen Coaching unterstützt.

Michael Eichberger, Managing Director der Bitzer GmbH in Österreich

Geschäftspartnern verwertbare Erkenntnisse, mit denen sie die Anlagen optimieren können. Außerdem bietet es Zugriff auf alle relevanten technischen Informationen der installierten Bitzer Kälte- und Klimatechnik. Damit haben wir den wichtigsten Schritt zu einer digitalen Infrastruktur geschaffen. Durch das BDN lassen sich sowohl Komponenten aus der Vogel- und Fernperspektive betrachten als auch detaillierte Analysen erstellen. Es bietet Zugang zu den aktuellen technischen Informationen, die für die BITZER Produkte und Komponenten in Systemen relevant sind. Auch ein Fernzugriff ist möglich: Das BDN ermöglicht erstmals eine Speicherung der Daten in sehr großer Auflösung und somit ein praxisnahes Fern-Troubleshooting in Echtzeit.

Ferndiagnose reduziert Wartungsaufwand Der Verdichter-Betriebsbericht etwa liefert Benutzern direkt umsetzbare Erkenntnisse – dadurch können beispielsweise unnötige Besichtigungen und ungeplante Stillstandszeiten von Kälteanlagen reduziert oder komplett verhindert werden. Bei einem Ausfall können Anlagenbauer ein Problem aus der Ferne diagnostizieren und die nötigen Arbeiten festlegen, bevor sie den Standort aufsuchen. Benötigte Ersatzteile können vorab beschafft werden, sodass alles für eine sofortige Reparatur bereit ist. Das führt zu erheblichen Einsparungen, da mehrfache Besuche für die Untersuchung und Diagnose des Problems sowie anschließend für die Reparatur und den Austausch von Teilen entfallen. Das Thema Datensicherheit hat für uns oberste Priorität. Das BDN erfüllt die höchsten Standards im Hinblick auf Verschlüsselung und Online-Sicherheit. 62 /// FAZIT JULI 2022

Foto: Bitzer Austria

ls Spezialist für Kälte- und Klimatechnik ist das Unternehmen Bitzer weltweit im Einsatz: Mit Produkten und digitalen Dienstleistungen für Kältetechnik, Klimatisierung, Prozesskühlung und Transport sorgen wir für optimale Temperaturbedingungen im Handel, bei Industrieprozessen und in Raumklimatisierung. Unser Bitzer Digital Network (BDN) verbindet unsere Produkt- und Anwendungserfahrung mit den Echtzeitdaten aus den laufenden Kundenanlagen. Diese werden vor Ort für die Überwachung und die intelligente Datenanalyse in einem übergeordneten Netzwerk verbunden. So liefert es unseren

Tausendster Auslandspraktikant Seit 2016 haben unter dem Motto „Du – dein Praktikum – das Ausland“ nunmehr 1.000 Jugendliche die beruflichen und persönlichen Erfahrungen ihres Lebens mit dem Erasmus Auslandspraktikumsprojekt „Young Styrians GO Europe!“ gemacht. Sie haben ihr persönliches „Abenteuer Auslandspraktikum“ erfahren und erlebt. Bei diesem Abenteuer haben sie sich fachlich weiterentwickelt, neue Kulturen und Mentalitäten entdeckt und sind in ihrer Persönlichkeit gewachsen. Sie haben gelernt, was es heißt, europäisch und international zu denken und tätig zu sein. Valencia in Spanien ist diesmal die Destination jener Gruppe von fünf Lehrlingen mit dem 1000. YSGE-Praktikanten, die am 10. Juni „Ready for take-off“ war.

Die besten Tischler des Landes Die besten Tischlerlehrlinge des Landes stehen fest. In der LBS Fürstenfeld wurden die Landessieger unter den steirischen Tischlern gekürt. Sie zeigen ihr Können am 25. Juni in Hard in Vorarlberg beim Bundesbewerb. Für Steiermark ist das Team Christoph Mayer aus Obdach von der Alpe Zimmerei und Tischlerei GmbH für das 1. Lehrjahr, Tobias Kielnhofer aus Hartberg von der Firma Siegmund Spandl für das 2. Lehrjahr, Dominik Lukas Kerschenbauer aus Strallegg von der Michael Berger GmbH für das 3. Lehrjahr, Katharina Petritsch aus Pirka von der Möbeltischlerei Ladinegg GmbH für das 4. Lehrjahr (Planung) und Christoph Garber aus Gleinstätten von der Firma Harald Possnitz-Reiterer für das 4. Lehrjahr (Produktion) am Start.

Fotos: Foto Fischer, Foto Langhans, Oliver Wolf

A


Neue Geschäftsführerin für IT Community Styria „Ich möchte den Standort Steiermark für und durch die IT-Branche stärken“, sagt Sandra Derler, die ab sofort der IT Community Styria (ITCS) als Geschäftsführerin vorsteht. Die 27-Jährige ist seit zwei Jahren Chief Financial Officer (CFO) der Softwarefirma axtesys. Sie bringt nicht nur mehrjährige Erfahrungen in der Softwarebranche mit, sondern auch viele Visionen: „Besonders liegt mir die Attraktivierung der IT-Berufe am Herzen.“ Die neue Geschäftsführung vertritt als ihre Mitglieder 14 steirische IT-Leitbetriebe und verfolgt das visionäre Ziel, die Attraktivität der Steiermark als Kompetenzregion für Software-Entwicklung zu steigern. Gesellschafter der ITCS sind die Softwarefirmen axtesys, DCCS und Apus.

Fotos: Foto Fischer, leopress,

Kunterbunte Spektakel in Leoben

Das Leobener Familienbüro veranstaltet gemeinsam mit den Spieleexperten von „fratzgraz“ kunterbunte Spielespektakel. Das erste hat bereits Mitte Juni am Spielplatz Kammersäle/Donawitz stattgefunden. Der Termin für das zweite Spielefest zu Herbstanfang am Spielplatz Proleber Siedlung wird gesondert bekanntgegeben. „Nach zwei entbehrungsreichen Jahren ist es endlich wieder Zeit zum gemeinsamen Spielen. Darum liebe Eltern, Tanten, Onkel, Omas und Opas: Packt eure Kinder ein und nützt die Gelegenheit, bei unseren Spielespektakeln Spannendes und Neues an der frischen Luft auszuprobieren und einen lustigen gemeinsamen Nachmittag zu verbringen“, lädt Bgm. Kurt Wallner die Bevölkerung zur zahlreichen Teilnahme ein.

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Lehrlingswettbewerb Mechatronik – Elektrobetriebstechnik „Zukunft beginnt mit einer guten Ausbildung“: Unter diesem Motto wurde nach zwei Jahren Pandemie-Pause wieder bravourös der diesjährige Lehrlingswettbewerb der Mechatronik und Elektrobetriebstechnik in der LBS Eibiswald durchgeführt. 25 der talentiertesten Nachwuchskräfte traten zum Wettstreit um die Stockerlplätze an. Die ersten Plätze gingen in der Kategorie Mechatronik-Automatisierungstechnik an Simon Herrich, Knapp AG, sowie in der Kategorie Elektrobetriebstechnik an Niclas Otte, Magna Steyr Fahrzeugtechnik. „Auch für junge Frauen sind diese Berufe sehr attraktiv, sie stellen schon knapp 15 % der Lehrlinge, was ein Höchstwert im technischen Bereich ist“, sagt Helmut Röck von der Sparte Industrie.

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Gelebte Nachhaltigkeit im Unternehmen

Roséweinfestival Steiermark 2022

2021 wurde in der Steiermärkischen Sparkasse eine Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen, die dazu beiträgt, ein lebenswertes Umfeld für die nächsten Generationen sicherzustellen. Mit der Aufstellung eines Bienenstocks am Flachdach der Filiale Leibnitz wurde ein erstes Projekt initiiert, um Lebensraum und Biodiversität in der Region zu schützen. Mit dem Bienenzuchtverein Leibnitz fördert und schützt die Sparkasse die Honigbienen. Mit ihrer Ansiedelung werden auch die innerstädtischen Gärten belebt. „Die Biene war lange das Symbol der Sparkasse. Nun freuen wir uns darauf, den ersten Honig zu ernten“, so Peter Strohmaier, Leiter Retailvertrieb Steiermark und Wolfgang Schrei, Leiter Region Südund Weststeiermark.

Die Wein Steiermark organisierte in Kooperation mit „Vinaria“ am 9. Juni in Graz erstmals das Internationale Roséweinfestival in Form einer Verkostung für Publikum, als klassische Tischpräsentationen der Winzer im prächtigen Ambiente der Alten Universität. Rund 300 Weinliebhaber verbrachten einen genussvollen Nachmittag und entdeckten die spannende Welt der Roséweine, verkosteten, entdeckten und degustierten. „Gerade das Weinland Steiermark verfügt in allen drei Herkünften und im Besonderen im Weststeiermark DAC – über hervorragende Roséweine, die das gesamte Spektrum der Rosés abdecken, von frisch-rassig-knackig bis hochfein, elegant und finessenreich“, sagt Stefan Langmann, stv. Obmann Wein Steiermark.

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Fotos: arvideo, Wein Steiermark / Johanna Lamprecht

Kurz & News


Landesweinprämierung 2022: Große Freude bei den 18 Landessiegern.

Die Landessieger 2022:

Auftritt für einen großen Wein-Jahrgang

Ein „goldener Herbst“ hat zu einem ganz besonderen Jahrgang beim steirischen Wein beigetragen und sorgte für ein enges Rennen in vielen Kategorien beim diesjährigen Wettbewerb um die besten Weine der Steiermark.

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Anzeige Foto: Fotokuchl

ie Landesweinbewertung der Landwirtschaftskammer ist traditionell der größte und wichtigste Weinwettbewerb der Steiermark.“ Die Beteiligung war großartig: „Rund 500 Weinbauern haben 1.899 steirische Qualitätsweine eingereicht“, betonte LK-Vizepräsidentin Maria Pein bei der Siegerpräsentation, „davon konnten sich 108 fürs Finale qualifizieren.“

Knock-out beim Semifinale und Finale Bei vielen der 18 Sorten oder Sortengruppen fand aufgrund der zahlreichen Bewerber ein Semifinale statt, um die endgültigen Finalweine zu verkosten. Den Einzug darin schafften 17 Prozent bzw. 317 der teilnehmenden Weine. „Um aber ins Finale zu kommen, muss eine Mindestweinmenge vorhanden sein“, erklärt Weinbauchef Werner Luttenberger. „Das extrem strenge Auswahlverfahren zeigt, wie schwierig es ist, mit einem Wein das Semifinale sowie das Finale zu erreichen oder gar Landessieger zu werden“, sagt Luttenberger. Die Finalverkostungen jeder Sorte beziehungsweise Kategorie werden von den Jurymitgliedern nach der

Platzziffernmethode durchgeführt. Hier stehen sämtliche Finalweine Glas an Glas und müssen direkt verglichen und beurteilt werden.

Beliebte Riedenweine Der Bewerb der Lagenweine erfreut sich großer Beliebtheit. Die für die beiden Gruppen nominierten Weine der Burgunder- und die Sauvignon-Gruppe müssen eine so hohe natürliche Reife aufweisen, dass sie mindestens 13 Volumenprozent Alkohol besitzen. Weiters müssen sie mindestens ein Jahr alt und trocken ausgebaut sein. Sowohl biologischer Säureabbau als auch Holzeinsatz sind möglich. Immerhin 108 Burgunder und 93 Sauvignons stellten sich dem Wettbewerb. Für Schilcher mit Orts- oder Riedenbezeichnung gemäß der DAC Regelungen wurde heuer eine eigene Kategorie geschaffen. 53 Weine ritterten in dieser Kategorie um den Premierensieg. Als erfolgreichster Teilnehmer der Landesweinkost wurde der Weinhof Platzer aus Tieschen als „Weingut des Jahres 2022“ ausgezeichnet. In Kooperation mit der Landwirtschaftskammer gibt es alle

108 Finalisten-Weine der Steirischen Landesweinbewertung 2022 im Onlineshop https://shop.buschenschank.at als Sortenpakete zu bestellen. Landessieger 2022 Weinhof Platzer, Tieschen, Welschriesling DAC Ried Aunberg Weingut Domittner-Klöcherhof, Klöch, Weißburgunder DAC Weingut Schmölzer, St. Andrä/Höch, Morillon DAC Weinbau Schober, St. Anna/Aigen, Sauvignon blanc DAC Weinhof Leitner, Großpesendorf, Muskateller DAC Weingut Dreisiebner Stammhaus, Gamlitz, Riesling Ried Zoppelberg Weingut Klug Eichberg-Trbg., Leutschach a. d. W., Sämling 88 Weingut Kremser-Greitbauer, Ligist, Schilcher DAC Weingut Jauk-Wieser, Deutschlandsberg, Schilcher Weingut Kratzer, Heimschuh, Sauvignon blanc Selektion Weingut Dietrich vlg. Tischler, Gamlitz, Morillon Ried Sernauberg Weinhof Tomaschitz, Klöch, Gelber Traminer Klöch Weingut Primus, Spielfeld, Sauvignon blanc TBA Ried Zieregg Weingut Kodolitsch, Leibnitz, Sauvignon Blanc Ried Kogelberg Weingut Frauwallner, Straden, Morillon Ried Buch Weingut Langmann Lex, St. Stefan/Stainz, Schilcher Sekt Austria Brut Weinbau Nöhrer, Hartberg, Zweigelt Reserve Weinhof Gwaltl, Fehring, Blauburger Zweigelt Barrique FAZIT JULI 2022 /// 65


Good morning, Innovation!

Sorge um kleinere Milchbetriebe

In Kooperation mit „innolab“ lud die Region Süd- und Weststeiermark der Steiermärkischen Sparkasse ausgewählte Unternehmer der Region zum „Business-Innovations-Frühstück“ am 3. Juni in die Gärtnerei Schacherl in Stainz. Ein Ziel der steiermarkweiten Veranstaltungsserie ist es, herausragende Unternehmenserfolge zu präsentieren und die Zukunftsfitness und Innovationsbereitschaft der steirischen KMU zu fördern. Als Vorstandsmitglied begleitet Oliver Kröpfl die Veranstaltungsreihe und motiviert die zahlreichen Unternehmer: „Wir wollen als ernsthafte Partnerin innovative Projekte gemeinsam mit Ihnen auf Schiene bringen und ich verspreche, dass wir uns stärker als manch anderer um Ihre Investitionsprojekte kümmern.“

Die Kostenlage bei den Milchbauern hat sich durch den russischen Angriffskrieg noch einmal dramatisch verschärft. Um 50 % sind die Energiekosten hinaufgeschossen und Futter ist um 30 % teurer geworden. „Der Druck auf die Milchbauern ist massiv. Dankenswerterweise sind die steirischen Molkereien in Vorlage getreten und haben in kleinen Schritten die Erzeugermilchpreise angehoben“, sagt LK-Präsident Franz Titschenbacher. Und weiter: „Doch diese Vorleistungen müssen von den Molkereien erst erwirtschaftet werden. Daher wende ich mich mit Nachdruck an die Verantwortlichen des Lebensmittelhandels, den Molkereien vertretbare Produktpreise zu bezahlen, um eine nachhaltige Milchwirtschaft in Österreich zu sichern.“

Aktive Unterstützu ng für Kleinbetriebe in Not fällen

Verein „Betriebshilfe für die Steirische Wirtschaft“

Foto: Freepic

Unterstützung in Form einer kostenlosen Arbeitskraft bei Babypause • Unfall • Krankheit Sie erreichen uns unter: 0316 601-727 oder per E-Mail: betriebshilfe@wkstmk.at www.wko.at/stmk/betriebshilfe

Fotos: Margit Kundigraber, LK / Danner

Kurz & News


Der neue Ford E-Transit bei Gaberszik

Die Zukunft der Automobilbranche liegt mittlerweile nicht mehr bei Verbrennungsmotoren, sondern geht mehr und mehr Richtung E-Mobilität. Diesem Trend folgend hat Ford bereits einige Modelle auf den Markt gebracht. Nun hat Ford sein „Arbeitstier“, den Transit, elektrifiziert.

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it dem letzten Facelift hat Ford den Transit ein wenig mehr in Richtung Pkw gerückt. In Sachen Design orientiert sich der Zwei-Tonner mit neuem Kühlergrill, dynamischen Scheinwerfern und einer überarbeiteten Frontschürze an seinem kleineren Bruder Transit Custom. Die E-Transit-Variante unterscheidet sich äußerlich nur wenig von den parallel weiter angebotenen Dieselmodellen: Lediglich die blauen Querstreben im Kühlergrill vorne und der E-Transit-Schriftzug hinten verraten, dass hier die Elektrovariante unterwegs ist.

Fotos: Ford

Zahlreiche Assistenzsysteme serienmäßig Im Cockpit fällt zunächst der riesige Touchscreen in der Mitte auf. Diesen 12-Zoll-Monitor besitzt der E-Transit sogar schon in der Basisvariante serienmäßig. In Sachen Assistenzsysteme ist der neue E-Transit ebenfalls gut aufgestellt. Bereits die BasisAusstattung hat unter anderem Fahrspur-,

Notbrems-, Seitenwind- und Scheinwerferassistent an Bord. Die höherwertige TrendVariante ist außerdem unter anderem mit Tempomat, Regensensor, Parkpilot und Spurhalte-Assistent ausgerüstet. Diese Optionen lassen sich im Paket aber auch für den E-Transit Basis bestellen.

Aktuell zwei Motoren zur Auswahl Der kraftvolle Elektroantrieb leistet wahlweise 135 kW/184 PS oder 198 kW/269 PS bei einem beeindruckenden Drehmoment-Spitzenwert von 430 Newtonmetern. Die 77-kWh-Batterie des E-Transit mit ihrer nutzbaren Kapazität von 68 kWh (acht Jahre Garantie bei einer Laufleistung von 160.000 km) ermöglicht eine rein elektrische Reichweite nach WLTP-Norm von bis zu 258 Kilometern (135 kW-Motor) oder 305 Kilometern (198 kW). Das ist im Vergleich zur elektrischen Lieferkonkurrenz ein echter Spitzenwert und sollte für die meisten Einsatzzwecke bequem ausreichen.

Ford E-Transit L2H2 350 Kastenwagen Leistung: 135 kW / 184 PS max. Drehmoment: 430 Nm Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h Batterie: 68 kWh netto (77 kWh brutto) Reichweite: 258 km Ladeanschluß: bis 11 kW AC, bis 115 kW DC

Autohaus A. Gaberszik OHG Fabriksgasse 15 8020 Graz Telefon: 0316 710171-0 www.ford-gaberszik.at


Die Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark feierte am 24. Mai im Headquarter in Raaba-Grambach ihr 95-Jahr-Jubiläum. Der Festakt im Rahmen der Generalversammlung stand ganz im Zeichen von Strategien zu den aktuellen Herausforderungen sowie der Zukunftsgestaltung durch Innovation und Nachhaltigkeit. Gen-Dir. Martin Schaller konnte mit seinem Vorstandsteam Ariane Pfleger, Rainer Stelzer und Florian Stryeck LH Hermann Schützenhöfer, RBI-Chef Johann Strobl sowie weitere Spitzen der steirischen Wirtschaft begrüßen. „Wirtschaftlicher Erfolg wird künftig immer ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen müssen, sodass wir wirtschaftlichen Erfolg künftig anders definieren werden“, ist Schaller überzeugt.

Wiener Städtische Steiermark weiter gut auf Kurs Die Wiener Städtische Steiermark konnte trotz Corona-Pandemie ihren Erfolgskurs fortsetzen und ihre Top-2-Position im Bundesland behaupten. Besonders erfreulich war im ersten Quartal 2022 die Entwicklung in der Gesundheitsvorsorge und in den Sachsparten. Die Prämieneinnahmen in der Krankenversicherung stiegen um 1,5 % auf 18,3 Mio. Euro, die Schaden-/Unfallversicherung um 8,1 % auf 72 Mio. Euro „Wir sehen nach wie vor eine sehr konstante Nachfrage, die Suche nach Sicherheit und Halt führt dazu, dass wir vor allem in den Sparten Gesundheitsvorsorge und bei der Absicherung für Hab und Gut weiterhin von einem starken Wachstum ausgehen können“, freut sich Wiener-Städtische-Landesdirektor Michael Witsch.

Auszeichnung für steirische Unternehmerinnen

Obstveredler-Superstars sind gekürt

Mit 241 Einreichungen wurde beim diesjährigen österreichischen Unternehmerinnen-Award ein neuer Rekordwert erreicht. Beim feierlichen Finale im „The Ritz Carlton Vienna“ zeigten gleich vier Steirerinnen auf: Susanne Meininger (VPZ Verpackungszentrum GmbH) holte sich den Sieg in der Kategorie „Besondere unternehmerische Leistung“, Bouchra Lamik-Thonhauser (TDE Group GmbH) sicherte sich Platz eins in der Kategorie „Export“ – und unter den Nominierten waren Adele Fuchs (Fuchs-VISID KG) sowie Sandra Slavinec (charismaTec OG). „Frau in der Wirtschaft“-Landesvorsitzende Gabi Lechner: „Unsere Unternehmerinnen sorgen mit ihrem Engagement, mit ihrer Leidenschaft, mit ihrer Vision für Jobs und Wohlstand im Land.“

Am 21. Juni wurden die Top-Obstveredler des Jahres 2022 ausgezeichnet. Saftproduzent des Jahres 2022 ist Gottfried Trummer aus Gnas, die Mostproduzenten des Jahres 2022 heißen Daniela und Markus Holzer aus Vorau. Gerald und Gerlinde Hochstrasser aus Mooskirchen holten sich den Titel „Edelbrenner des Jahres 2022“. „Immer mehr steirische Obstbauern sehen ihre Zukunft in der Herstellung von Obstweinen, Säften und Bränden. Perfekte Qualität sowie Innovationen sind das Credo der heimischen Obstveredler. Das sind die Hauptgründe für die gute Entwicklung dieser Sparte“, freut sich Georg Thünauer, Referent für bäuerliche Obstverarbeitung und Leiter der Landesbewertungen Saft, Most und Edelbrand in der LK.

Kinderstimmen für den Tierschutz

68 /// FAZIT JULI 2022

Bei der Kinder-Tierschutzkonferenz am 18. Juni im Landtag Steiermark standen auch heuer wieder Schülerinnen und Schüler mit ihren Wünschen und Forderungen in Sachen Tierschutz im Mittelpunkt. Personen aus Politik sowie Expertinnen und Experten haben Fragen der Kinder beantwortet und mit ihnen diskutiert. Dabei stand insbesondere die Bewusstseinsschaffung für dieses wichtige Thema und die Wissensvermittlung im Vordergrund. LH-Stellvertreter und Tierschutzreferent Anton Lang: „Die Kinder-Tierschutzkonferenz zeigt Kindern, dass ihre Anliegen offiziell Gehör finden und Tierschutz ein wichtiges Thema in der Steiermark ist. Außerdem schaffen wir dadurch schon früh Bewusstsein für dieses wichtige Thema.“

Fotos: RLB Steiermark / Riedler, Günther Peroutka, Margit Kundigraber, Land Steiermark, LK-Foto Fischer

Raiffeisen startet Innovations-Offensive


Immobilien

Baubeginn für Terrassen-Residenzen in Lieboch: (v.l.n.r.) Helmut Baudendistel, BM Helmut Klampfl, Klampfl Bauund Zimmerei GmbH, Bgm. Stefan und Nikolaus Lallitsch

Spatenstich für Terrassen-Residenzen in Lieboch Ein deutliches Signal der Zuversicht und des Optimismus konnte die Raiffeisen Bauträgergesellschaft kürzlich mit dem feierlichen Spatenstich für ein neues Wohnprojekt in Graz Umgebung setzen. Sie errichtet in der Liebocher Josef-Mihalits-Straße exklusive Wohnträume zu „ländlichen“ Preisen.

Fotos: Raiffeisen, Steiermark Tourismus

B

is Mitte/Ende 2023 entstehen hier 24 Wohneinheiten mit Blick auf den Rosenkogel und die Koralm, gebaut in nachhaltiger ZiegelmassivBauweise. Die Wohneinheiten haben drei bzw. vier Zimmer und jede hat durch die geschickte Anordnung echten Penthouse-Charakter. „Uns war besonders die wertbeständige Massivbauweise und ein zeitloser Stil wichtig. Darüber hinaus setzen wir auf energiesparende Haustechnik wie Nahwärme“, sagt Helmut Baudendistel, GF des Bauträgers, der Raiffeisen Bauträger & Projektentwicklungs GmbH. Die beim Bau beteiligten Unternehmen sind großteils heimisch, die Materialien ebenso. Der erste Bagger und die ersten Arbeiter waren bereits auf der Baustelle aktiv, als in Anwesenheit von Bgm. Stefan Helmreich und den ausführenden Baumeistern Johannes und Helmut Klampfl, Vertretern der Raiffeisenbank

Lieboch sowie einigen der zukünftigen Bewohnern auf das gute Gelingen angestoßen wurde. „In einer Zeit der massiven Preissteigerung setzen wir bewusst ein Zeichen, indem wir höchste Lebensqualität in der Nähe von Graz mit Leistbarkeit vereinen“, sagte Nikolaus Lallitsch, GF von Raiffeisen Immobilien Steiermark, bei der Feier zum Spatenstich für das Raiffeisen Wohnbauprojekt „Terrassen-Residenzen“ in Lieboch. Die Terrassen-Residenzen in Lieboch bieten ein beschauliches Zuhause in einem sonnigen, zentralen Wohnumfeld und sind gleichzeitig eine wertbeständige Anlagemöglichkeit. Das garantiert die gute Lage und Infrastruktur der aufstrebenden Marktgemeinde, nur wenige Fahrminuten von Graz entfernt. Weitere Projekte der Raiffeisen Bauträgergesellschaft stehen in Fernitz und Sankt Radegund kurz vor dem Baustart.

Radtouren-Kontrolle zum Saisonstart Vier Tage lang war Superradlerin Anja Gleichweit Anfang Juni auf der Weinland Steiermark-Radtour (über 400 km) unterwegs, um rechtzeitig vor der Ankunft der Gäste zu überprüfen, ob eine Beschilderung fehlt, Baumbewuchs sichtbehindernd oder der Straßenbelag ausbesserungswürdig ist. Die Mängel werden dann Schritt für Schritt behoben. „Das Radinteresse steigt von Jahr zu Jahr, sodass wir uns schon jetzt auf eine gute Radsaison freuen und die Radurlauber kaum erwarten können. Dass Anja Gleichweit bei diesem Projekt unterwegs ist, freut mich besonders, da sie ja als Superradlerin aus dem Sommer 2019 das Radangebot der Steiermark hervorragend kennt“, sagt Erich Neuhold, GF von Steiermark Tourismus.

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FAZIT JULI 2022 /// 69


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Fazitportrait Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Film und Familie FAZIT JULI 2022 /// 73


Fazitportrait

Vor 40 Jahren hat Alfred Ninaus, der zu den Wegbereitern des »Neuen Österreichischen Films« gezählt wird, die Filmproduktion »Ranfilm« gegründet und sich auf Dokus spezialisiert.

In den letzten vier Jahren haben seine Kinder Stephanie und Matthias das Unternehmen übernommen und sukzessive ausgebaut. Mit 25 bis 30 Produktionen pro Jahr konnten sie das Projektvolumen vervielfachen und ein starkes Zeichen für die steirische Filmwirtschaft setzen.

G

raz ist um ein Filmproduktionsunternehmen reicher. Erst seit wenigen Wochen hat die »Ranfilm TV & Film Production GmbH« ihren Hauptsitz in prominenter Lage direkt neben dem Palais Saurau in der Sporgasse 27, auch wenn der bisherige Sitz in Wien erhalten bleibt. Dort wurde das Unternehmen vor vier Jahren neu gegründet, obwohl es schon seit mittlerweile genau 40 Jahren besteht. Grund war die Unternehmensnachfolge der Kinder nach dem Vater. Dahinter steckt der seit zwei Generationen bekannte Filmemacher Alfred Ninaus. Seine Tochter Stephanie (35) und sein Sohn Matthias (27) sind die neuen »Herren im Haus«, die aus einem vergleichsweise kleinen Unternehmen ein mittelständisches gemacht haben und durchschnittliche Projektvolumina in der Größenordnung zwischen 1,3 und zwei Millionen Euro pro Jahr umsetzen. Grundsätzlich haben sie das Geschäftsmodell des Vaters übernommen und produzieren in erster Linie Dokumentarfilme, diese zum Teil seriell. Hype bei Serien Matthias Ninaus: »Da kommt uns die Nachfrage des Publikums entgegen, denn seit einigen Jahren gibt es, wie man auf etwa auf Netflix sieht, einen Hype bei Serien. Das bezieht sich auch auf zusammenhängende Dokumentationfilme.« So haben sie etwa für die Reihen »Burgen und Schlösser« oder »Bergdörfer« bislang jeweils mehr als ein Dutzend Teile produziert. Einen hohen Bekanntheitsgrad haben aber auch die Einzeldokumentationen und Dokuserien über die Habsburger: unter anderem »Habsburgs verkuppelte Töchter«, »Die Habsburger in Mariazell«, »Die Gärten der Habsburger« in zwei Teilen oder »Die Adria der Habsbur-

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Fazitportrait

Was für ein Segen die Drohnen sind! Alfred Ninaus verzichtet gern auf Hubschraubereinsätze

ger« in drei Teilen, wobei die Geschwister Ninaus zumeist auch für Regie und/oder Drehbuch zuständig zeichneten. Wegen ihrer Interessenslagen bezeichnen sie sich intern gegenseitig gerne als »Historikerin« und »Biologen«. So ist Stephanie eher für die geschichtlichen und Matthias eher für die Natur- und Tierthemen zuständig. Da Vater Alfred seinerzeit von zu Hause aus in Eggersdorf seine Filme produziert hat, sind beide im Gymnasium Gleisdorf zur Schule gegangen, Matthias später noch in das Borg Feldbach. Ihr weiterer Ausbildungsweg führte sie in die Wiener Hofburg: Dort fanden die Vorlesungen für ihr Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft statt. Stephanie gefiel das Studentenleben bis zum erfolgreichen Studienabschluss, Matthias hingegen zog es auf schnellstem Wege in die Praxis. Er brach das Studium ab und sammelte für drei Monate an der »New York Film Academy« Erfahrung für den Beruf. Dort hatte er auch eine große Idee: Er fand heraus, dass es über den Hudson River noch keine Dokumentation gab und entschloss sich selbst eine zu machen. Gelinde gesprochen ein kühner Plan. Top Drei Wenn man die zweijährige Ideenentwicklung, die – auch pandemiebedingt – drei Jahre dauernde Herstellung des Films und die Zeit bis zur endgültigen Fertigstellung zusammenrechnet, hat es von der Idee bis zur Austrahlung im Dezember 2021 im Rahmen der »Universum«-Reihe des ORF sechs Jahre gedauert. Dafür zählte es im Vorjahr zu den Top Drei der quotenstärksten Universum-Produktionen. Um so ein Projekt durchzuziehen, bedarf es eines langen Atems und einigen Produktionsgeschicks. Dass der amerikanische Smithsonian-Channel sich beteiligt und letztlich die Ausfinanzierung abgesichert hat, war ein ebenso wichtiger wie glücklicher Umstand. »Normalerweise beträgt die Herstellungsdauer eines Natur- oder Tierfilms zwei bis drei Jahre«, so Matthias Ninaus. Was im Vergleich mit einer der erwähnten Habsburg-Dokus wiederum auch lang ist. »Aber«, so Ninaus, »bei Tierfilmen kann man nicht von einer sonst üblichen genauen Tagesdisposition ausgehen, »Wild Life« ist nicht planbar.« Und belegt das mit folgender Geschichte: Das Team ist auf einen Weißkopfadler gestoßen, der einen Kadaver beobachtet hat. Zwei Tage lang hat er sich nicht von der Stelle gerührt, dann erst ist er hingeflogen. »Auch deswegen ist ein Budgetpuffer notwendig,«, wissen die beiden jungen Produzenten. »Und wir sind breit aufgestellt«, erklären die beiden. »Wir machen Dokus zu historischen Themen, Tier- und Naturdokus, aber auch zu Kultur und Brauchtum.« Dabei ist den Geschwistern anzumerken, wie faszinierend sie ihre

Arbeit finden. Stephanie Ninaus: »Ich kann zum Beispiel Experten für Informationen interviewen und historische Fachberater miteinbeziehen, wenn es schwierig wird. Bei Habsburgs verkuppelten Töchtern gibt es unglaublich starke Frauen, die bis ans Ende der Welt geschickt wurden, wie zu Beispiel die Leopoldine nach Brasilien, die sich dann massiv für die Unabhängigkeit des Landes eingesetzt hat. So ist auch der Unabhängigkeitsvertrag von Brasilien von Leopoldine unterschrieben.«

Vorteil Digitalisierung Seit Alfred Ninaus das Unternehmen im Jahr 1982 gründet hat, hat sich viel verändert. Die Digitalisierung hat nicht nur das Zelluloid verdrängt, sie hat auch Platz geschaffen. Das heutige Equipment beim Film ist kaum mehr vergleichbar mit früher. Alles ist kleiner und – so man nicht allzu analog verhaftet ist – einfacher geworden. Von der Kamera bis zum Schnittplatz. Alfred Ninaus, der vor allem mit dem Sozialdrama »Lauf Hase, lauf« von 1979 bekannt geworden ist, und als so frischer wie frisch gebackener Siebziger nach wie vor im Einsatz ist und Filme macht – nunmehr im Auftrag seiner Kinder – erinnert sich: »Nachdem »Vom Raurisertal zum Hochkönig« als Teil der »Bergdörfer«-Serie schon fertig ist, habe ich soeben »Habsburgs Süden – in der Toskana« und »Habsburgs Süden – in Istrien« mit einem Team fertiggedreht. Das besteht aus vier Personen. Dem Regisseur, einem Kameramann, einem Assistenten, der auch den Ton macht und einem Drohnenkameramann. Was für ein Segen die Drohnen sind! Für »Mythos Ausseerland« haben wir 2012/13 noch mit Hubschraubern gearbeitet. Nach vier Starts waren 34.000 Euro weg.« Die »Ranfilm« verfügt heute über ein Equipment von geschätzten 200- bis 250.000 Euro inklusive vier Schnittplätzen in Graz und Wien, wo auch parallel gearbeitet werden kann. Der Senior ist auch vom digitalen Schnittsystem »Avid« begeistert: »Früher mussten wir für jede simple Überblendung mit meterweise Zelluloid in ein Trickfilmkamerastudio zum Belichten, heute genügt ein Mausklick.« Filmkosten und Förderungen In Österreich kostet ein Spielfilm für das Kino rund 1,5 bis drei Millionen Euro, für das Fernsehen rund 800.000 bis eine Million Euro. Ein Tatort etwa schlägt bereits mit 1,5 Millionen zu Buche. Spielfilme werden hier wie dort immer höher budgetiert als Dokumentationen. Eine internationale Universum-Sendung kostet etwa 400.000, eine nationale 300- bis 350.000 Euro. Eine serielle 45 Minuten lange Ninaus-Dokumentation für das TV ist mit 80.000 Euro machbar. So zum Beispiel »Burgen & Schlösser« FAZIT JULI 2022 /// 77



Fazitportrait

Wir sind breit aufgestellt. Stephanie und Matthias Ninaus

oder »Österreichs und Südtirols Bergdörfer«, sodass für zehn Folgen ein Budget von 800.000 Euro veranschlagt wird. Beide sind Publikumserfolge, so hatte Erstere bei der Erstausstrahlung als 3-Sat-Produktion insgesamt vier Millionen Zuseher und eine 3. Staffel mit 10 Folgen ist gerade in Arbeit, Letztere hatte auf ORF-3 1,3 Millionen Zuseher und auch hier wird zurzeit eine zehnteilige Fortsetzung gedreht. »Die »Bergdörfer« wurden bislang mit zwei Preisen bei den »Deauville Green Awards« ausgezeichnet, womit sie sich gegen 500 andere internationale Filme durchgesetzt haben«, so die Geschwister Ninaus. Wenn Spielszenen eingebaut sind, erhöhen sich die Kosten auf 150- bis 200.000 Euro. Kleine Förderkunde: Der Sender (ORF) finanziert rund 30 Prozent, der Fernsehfonds Austria (RTR) bis zu 20 Prozent, die Filmförderungen der Länder 30 Prozent. Dann fehlen noch immer 20, die der Produzent, etwa über Gemeinden und Tourismusregionen auftreiben muss. Dem Produzenten stehen 15 Prozent des Gesamtbudgets zu: 7,5 Prozent Handlungsunkosten, das sind Infrastrukturkosten der Produktionsfirma und 7,5 Prozent als Gewinnziel. 30 Produktionen in einem Jahr Allein für 2022 sind 30 Produktionen vorgesehen. Matthias Ninaus: »Deshalb haben wir in den letzten drei Jahren das Unternehmen so massiv ausgebaut, mit zwei Standorten, in Wien und Graz, wir haben die Infrastruktur vergrößert und moderne Schnittplätze geschaffen.« Außerdem hegen sie Spielfilmambitionen für das Kino. Etwa »Jacky Cola«, inspiriert von wahren Ereignissen in der Drogenwelt oder »Toro«, ein Film mit Schauspielerstar Murathan Muslu in der Hauptrolle und einem Oscarpreisträger als Drehbuchautor, der noch geheim bleiben soll. (Hoffentlich schaut

niemand auf die Website.) Wegen des gesteigerten Arbeitsaufwands haben sich Stephanie und Matthias Ninaus mittlerweile aus dem operativen Teil weitgehend zurückgezogen und konzentrieren sich auf die Aufgaben als Produzenten. Deshalb seien auch die Teams so wichtig, denen sie voll und ganz vertrauen müssen. Fünf Mitarbeiter sind fix angestellt für Herstellungsleitung, Produktionsassistenz, Buchhaltung und Controlling sowie Postproduktionsassistenz. Auch zwei bis drei Cutter sind zusätzlich immer dabei, weil es so viele Projekte gibt. Drehbuchautoren und Regisseure werden projektbezogen beauftragt. Dabei freuen sich die Geschwister über langjährige Weggefährten wie Fritz Aigner und natürlich auch Vater Alfred, dessen Energielevel immer wieder alle beeindruckt. Als professionelle Produzenten, die bei jeder Produktion nicht nur das Letztentscheidungsrecht haben, sondern auch die Letztverantwortung, hetzt das Geschwisterpaar von Termin zu Termin und ist sich darüber im Klaren, dass das mit Familie gar nicht funtionieren würde. »Deswegen nutzen wir jetzt die Zeit, um das Unternehmen weiter aufzubauen«, erklären sie unisono. Dabei steht die Finanzierung an oberster Stelle und dafür gibt es in der Filmbranchen in der Regel nur drei Wege: Förderungen, Coproduktionen und Filmmessen. Auf den Messen war und ist gerade Hochbetrieb. Die Fernseh-Messe »Miptv« in Cannes war bereits im April, die »Mipcom« findet im Herbst statt, jetzt im Juni trifft sich in La Rochelle die internationale Dokumentarfilmbranche, ein Pflichttermin für »Ranfilm«. Hier beim »Sunny Side Of The Doc«-Festival macht Matthias Ninaus das, was alle Produzenten machen: persönlich neue Projekte präsentieren, alte Projekte verkaufen und für laufende Projekte Finanzlücken n schließen. Er mag das.

Ranfilm TV & Film Production GmbH 8010 Graz, Sporgasse 27 Telefon +43 664 9161952 Foto Seite 78 oben und Seite 79: Ranfilm

ranfilm.at

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Die Liebe kann man nicht beherrschen. Jean-Louis Trintignant, 1930–2022, französicher Schauspieler

Nachruf auf Marin Petko Hinterberger

Der alleinige Transrealist Marin Petko Hinterberger war Künstler und Lebemann. Er verstarb vor kurzem verarmt und einsam. Unser Autor hat ihn kennengelernt. Eine Würdigung. Von Peter K. Wagner

I

Fotos: TMDB, Privat, Verlag Hirnkost

rgendwann während meiner Volksschulzeit lerne ich den Künstler kennen, der über dem Schöckl eine Brust wachsen hat lassen. Ich kenne ihn nur als »Petko«. Er ist ein ehemaliger Schulkollege meines Vaters und steht in jenem Büro, in dem seine gemalte Vorstellung des Grazer Hausberges hängt. Ich erkläre ihm, dass die weibliche Brust das eigentlich schöne Kunstwerk stört. »Warum?«, ruft er mir nahezu entsetzt und gleichsam verschmitzt lächelnd zu. »Das ist doch der Ursprung des Lebens! Das ist der Busen, von dem auch du genährt wurdest!« Ich kann damit wenig anfangen, und doch ist es eine der wenigen Begegnungen mit fremden Menschen als Kind, die noch sehr präsent ist. Ich erinnere mich nicht zuletzt an Petkos Ausstrahlung. Er war ein extrovertierter Typ, selbstsicherst, ein Charismatiker.

Vereinsamte Lebensfreude Jahrzehnte sind seit dieser Begegnung vergangen. Ich glaube, ich habe ihn nie mehr in meinem Leben gesehen, seine Bilder allerdings ständig, bei meinen Eltern und auch bei mir zuhause. Ich war betroffen, als mir mein Vater vor ein paar Wochen erzählte, dass er im 76. Lebensjahr verstarb. Einsam, herzkrank, verarmt, in seinem Haus in Graz-Puntigam. Zu den Klassentreffen, die seine Bulme-Ab-

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schlussklasse bis heute zweimal jährlich veranstaltet, kam er schon lange nicht mehr. Sein Haus ging an seinen Nachbarn, der ihm dafür eine Leibrente zahlte. Mich stimmte die Vereinsamung dieser einstigen personifizierten Lebensfreude, dieses Lebemanns, nachdenklich. Ich begann also, zu recherchieren. Mein Vater meinte, einmal habe ein Bild von Petko im Guggenheim-Museum gehangen, was ich nicht verifizieren konnte. Mein Vater weiß auch: »Für das Bild im Guggenheimmuseum hat er einen venezianischen Luster erhalten – den hat er für einen Mini eingetauscht.« Schnell wird klar: Es ist wenig herauszufinden über diesen Künstler, der ein bisschen in seiner eigenen Welt lebte, auch, weil viele seiner Weggefährten bereits verstorben sind. Einzig von seinem Wirken um 1990, als er als Teil der »Lord Jim Loge« war, finden sich ein paar Berichte. Damals wollte er im Rahmen des steirischen Herbstes mit Menschen wie seinem Freund Wolfgang Bauer um 250.000 Schilling nach Singapur reisen, um ein »Concil« abzuhalten. Es war ein kleiner Kulturskandal. Transrealismus In einem alten Selbstpräsentationsbuch aus dem Jahr 1979 erklärt Petko, dass seine Kunstgattung Transrealismus heißt und sich auf Immanuel Kant beruft. Unter »Bildung« steht in einer seiner biographischen Lebensläufe auf vergilbtem Papier:

»Kann Zeichen – wie Buchstaben, Zahlen – voneinander unterscheiden.« Auch ist zu lesen, dass er nach der Matura 14 Semester technische Physik und technische Mathematik an der TU Graz studiert hatte. Ich erinnere mich, dass ich dank Petko erstmals das Wort »Perpetuum Mobile« kennenlernte. Warum Petko keines patentieren lassen konnte, weiß mein Vater auch zu erklären: »Petko meinte immer, die Ölindustrie hatte etwas dagegen.« Bald finde ich heraus, dass Petko in einem Roman des Autors Manfred Rumpl mit dem Titel »Murphys Gesetz« vorkommt. Er heißt darin Pitko. Als »verrückter Vo-


Alles Kultur Rezension

Generation Corona Von Thomas Goiser

R

gel« wird er darin beschrieben. Und woanders heißt es, er behaupte, »von Zigeunern, Juden und Schwarzen abzustammen«. Mein Vater und andere ehemalige Schulkollegen – darunter Novapark-Chef Helmut Neukam – erfuhren über die Zeitung von seinem Tod. Sieben Bulme-Mitschüler und vier Nachbarn lauschten den Worten des Pfarrers beim Armenbegräbnis der Stadt Graz. Die Kameraden sicherten sich die Rechte an seinem Grab für zehn Jahre und finanzieren ihm nun eine Gedenktafel. Auf ihr wird stehen: »Marin Petko Hinterberger, Transrealist in den Freiräumen der Phantasie«. n

eich gegen Arm, einen laufenden »Aufstand der Reichen« diagnostiziert der altgediente Jugendkultur- und Marktforscher Bernhard Heinzelmaier in seinem Buch, das bereits im September erschien. Zugespitzt erscheint die Situation gegen Jahresende in Österreich angesichts neuer Lockdown-Erfahrungen. Der Verteilungskampf betreffe nicht nur die finanziellen Möglichkeiten, sondern auch Lebenschancen und nicht zuletzt Beteiligung. Heinzelmaier beginnt mit der Beschreibung der Macht digitaler Großkonzerne und ordnet sie dem »progressiven Neoliberalismus« zu. Nach diversen Jugendstudien erscheinen die in einem solchen Wirtschaftssystem heranwachsenden Menschen immer »pragmatischer«. Das ist für den Autor das Zeichen, dass die Prinzipien von Markt und Wettbewerb von jungen Menschen bereits internalisiert wurden, denn in der »performativen Ökonomie« dominiert Leistungsverkauf über echte Leistungserbringung. Dementsprechend treten Jugendbewegungen nicht (mehr) selbstbewusst und kämpferisch auf, sondern von Anfang an gesprächsbereit und mit einem Selbstverständnis als Opfer. Während Akademiker und Intellektuelle dadurch den Diskurs führen, sind Menschen mit weniger Bildung vom Diskurs ausgeschlossen, frustriert, fühlen sich abgehängt und nehmen nicht mehr an demokratischen Prozessen teil. »Die Zurückgelassenen und Abgehängten haben sich aus der Welt der Politik zurückgezogen.« Allerdings gibt es – an anderer Stelle im Buch – eine umfassende Begründung, wonach durch geringere Zukunftschancen »der Patriotismus« mehr Zuspruch erhält

– auch im Sinn einer klaren Abgrenzung zur Globalisierung. Der Autor konstatiert außerdem »Corona- und Klimapanik mit angeschlossener Chaospolitik«, die die Distanzierung der weniger Privilegierten noch massiver spürbar macht: »Die Corona-Pandemie hat nichts anderes bewirkt, als dass vorhandene Widersprüche verstärkt, vorhandene Ungleichheiten größer, alte Ängste drastischer, das alte Gefühl der Fremdbestimmtheit dramatischer geworden ist.« Ergänzt und begründet wird die sprachlich mächtige und manchmal etwas zornig wirkende Argumentation durch diverse Studienergebnisse aus der Jugendforschung. Es ist kein freundlicher oder fröhlich stimmender Befund, aber ein interessanter und manchmal etwas widersprüchlicher. n

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Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

S

o schrecklich die Kriegsverbrechen, die Putins Armee in der Ukraine täglich begeht, auch sein mögen: Darauf emotional mit wenig durchdachten Sanktionen statt mit rationaler Diplomatie und Politik zu reagieren, ist falsch. Denn inzwischen steht fest, dass das Energieembargo gegen Russland überhaupt nicht klappt. Kennen Sie Murphys Gesetz? Edward Murphy war US-Kampfflieger und arbeitete nach dem zweiten Weltkrieg als Raketenwissenschaftler. Weltbekannt wurde er mit der Formulierung von „Murphy’s Law“. Es besagt Folgendes: Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, etwas zu tun, und eine davon schiefgehen kann, wird immer jemand genau diese Möglichkeit wählen. Mit seinem Gesetz wollte Edward Murphy erreichen, dass die Entscheidungsträger immer sämtliche Eventualitäten durchdenken – vor allem jene, die zur Katastrophe führen können. Hätten die EU-Politiker sich an Murphys Gesetz orientiert, hätten sie in Bezug auf den Ukrainekrieg hoffentlich anders reagiert als mit Sankti-

»Murphy’s Law« oder der Weg in die Kriegswirtschaft

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onen und damit, die Eskalationsschraube ständig weiter anzuziehen. Bei ihrem Vorgehen haben der EU-Rat, die Kommission und das Europäische Parlament sämtliche Einwände der Experten und Thinktanks in den Wind geschlagen. Diese wurden ebenso wie der wieder einmal unbeugsame ungarische Ministerpräsident Viktor Orban in das Reich rechtspopulistischer Obskuranten abgetan. Denn wie China inzwischen bestätigt, war es für Putin überhaupt nicht schwierig, andere Abnehmer für sein Öl zu finden. Während sich Europa auf Kosten seiner Bevölkerung zunehmend unabhängig von russischen Energieimporten zu machen versucht, bezieht die Volksrepublik mehr Öl von Moskau als je zuvor. Im Mai hat China ihre russisches Ölimporte im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent gesteigert. Damit hat Russland Saudi-Arabien als größten chinesischen Energielieferanten abgelöst. Für die Chinesen war das ein Riesengeschäft. Sie ließen sich ihre Zustimmung zum Kauf des zum Teil für die EU vorgesehenen russischen Öls mit deutlichen Abschlägen rabattieren. Und bezog China im Mai knapp zwei Millionen Barrel täglich aus Russland. Die Befürworter des Embargos argumentieren nun, dass es wegen der Rabatte ja nicht gänzlich wirkungslos geblieben sei. Trotzdem klingelt die russische Staatskassa wegen der stark gestiegenen Weltmarktpreise lauter als je zuvor. Russland ist – nicht nur was Öl und bald auch Gas betrifft – dabei, seine bescheidene Volkswirtschaft deutlich stärker auf China, aber auch Indien auszurichten. Kurz nach Kriegsbeginn waren die beiden Länder noch sehr diskret mit Informationen zu ihrem neuen besten Freund, weil sie selbst westliche Sanktionen befürchteten. Mittlerweile ist die Verunsicherung aber einem neuen Selbstvertrauen gewichen. Über Indien kursieren sogar Gerüchte, dass es das billige Russen-Öl zu Weltmarktpreisen an den Westen weiterverkauft. Es ist naheliegend, dass sie Russland im Gegenzug mit von Sanktionen betroffenen Technologien beliefern. Jetzt hat Vladimir Putin zum Entsetzen

von Politik und Wirtschaft damit begonnen, das Energieembargo umzudrehen. Er macht langsam den Gashahn zu. Und das ist nur möglich, weil er neue Abnehmer gefunden hat und nicht länger auf westliches Geld angewiesen ist. Daher werden die Menschen bei uns darauf vorbereitet, Energie zu sparen, indem sie kürzer duschen und weniger Auto fahren. Eine Seherbefragung von Puls 4 ergab kürzlich, dass viele Österreicher gerne dazu bereit wären, ihre Wohnungen im kommenden Winter nur auf 20 statt auf die gewohnten 23 Grad aufzuheizen. Schließlich werden sie von der Politik und den Medien darin bestärkt, auch selbst einen Beitrag zum Frieden in der Ukraine zu leisten. In Russland geschieht übrigens etwas ganz Ähnliches. Auch dort bestärken die Politiker und die Medien die Bevölkerung darin, zum Wohl des Landes auf westliche Artikel und Technologie, aber auch auf 7.000 Tonnen steirische Äpfel und Erdbeeren aus dem Burgenland zu verzichten. Dort wirken sich halt nicht seriöse unabhängige Informationen auf die Einstellung der Leute aus, sondern die böse n Propaganda in den Staatsmedien.

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bis zu 1.616 kg Nutzlast bis zu 15,1 m³ Laderaumvolumen bis zuDC-Schnellladung 1.616 kg Nutzlast – lädt in bis zu35 15,1Minuten m³ Laderaumvolumen von 15 % auf 80 %2) DC-Schnellladung – lädt in geringe Betriebs- und 35 Minuten von 15 % auf 80 %2) Wartungskosten geringe Betriebs- und auch als Pritschenwagen Wartungskosten auch als Pritschenwagen erhältlich erhältlich

Preis bezieht Preis sich bezieht auf: Fahrgestell Einzelkabine BasisBasis L3H1L3H1 350, 135135 kW sich auf: Fahrgestell Einzelkabine 350, kW(183 (183PS) PS)

Ford E-TRANSIT: Stromverbrauch: 25,9 – 39,6 kWh/100 km (kombiniert) | CO2-Emissionen: 0 g/km (kombiniert) |

1) Ford E-TRANSIT: Stromverbrauch: 25,9 – 39,6 kWh/100 bis kmzu(kombiniert) | CO2-Emissionen: 0 g/km (kombiniert) | Elektrische Reichweite: bis zu 317 km (kombiniert) 415 km (City-Modus) Elektrische Reichweite: bis zu 317 km (kombiniert) bis zu 415 km (City-Modus)1)

Symbolfotos. Bilder und Videos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen weder ganz noch auszugsweise vervielfältigt, abgeändert, übertragen, lizenziert oder veröffentlicht werden. 1) Gemäß Worldwide Harmonised Light Vehicle Test Procedure (WLTP) können bis zu 317 km kombiniert bzw. bis zu 415km in der City Reichweite bei voll aufgeladener Batterie erreicht werden – je nach vorhandener Konfiguration. Die tatsächliche Reichweite kann aufgrund unterschiedlicher Faktoren (z.B. Wetterbedingungen, Fahrverhalten, Streckenprofil, Fahrzeugzustand, Alter und Zustand der Lithium-Ionen-Batterie) variieren. 2) ETransit lässt sich mit einem 115 kW-Schnellladegerät in rund 35 Minuten von 15 Prozent auf 80 Prozent aufladen. Eine vollständige Ladung über Nacht an einer Standard- 230-Volt-Wechselstromversorgung dauert mehrsind als 8urheberrechtlich Stunden. Die Ladeleistung nimmt steigendem Ladezustand Die tatsächlichen Ladezeiten können aufgrund übertragen, unterschiedlicher Faktorenoder (Wetterbedingungen, Symbolfotos. Bilder undetwas Videos geschützt undmitdürfen weder ganz nochab.auszugsweise vervielfältigt, abgeändert, lizenziert veröffentlicht Fahrverhalten, werden. 1) Gemäß Worldwide Fahrzeugzustand, Alter der Lithium-Ionen-Batterie) abweichen. 3) Unverbindlich empfohlener, nicht kartellierter Listenpreis exkl. Ust, bzw. inkl. Ust, vorbehaltlich Änderungen und Fehler, gültig bis 30.06.2022 Harmonised Lightbzw. Vehicle Test Procedure (WLTP) können bis zu 317 km kombiniert bzw. bis zu 415km in der City Reichweite bei voll aufgeladener Batterie erreicht werden – je nach vorhandener Konfiguration. bis auf Widerruf oder so lange der Vorrat reicht. 4) E-Mobilitätsförderung 2022: Importeursanteil idHv. € 2.000,– exkl. Ust, bzw. € 2.400,- inkl. USt 5) Anteil vom Bund: Förderangebot für Betriebe, Die tatsächliche Reichweite kann aufgrund unterschiedlicher Faktoren (z.B. können Wetterbedingungen, Fahrverhalten, Streckenprofil, Fahrzeugzustand, Alter und Zustand werden. der Lithium-Ionen-Batterie) variieren. 2) EGebietskörperschaften und Vereine. Registrierungen für die Förderung in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Budgetmittel bis längstens 30.06.2022 eingebracht Nähere Informationen Transit lässt sich zu mitden einem 115 kW-Schnellladegerät in rund 35 Minuten 15 Prozent auf 80 Prozent aufladen. Eine vollständige Ladung überbzw. Nacht Standard230-Volt-Wechselstromversorgung aktuellen Förderungen und deren Voraussetzungen findenvon Sie unter www.umweltfoerderung.at. 6) Unverbindlicher Angebotspreis, exkl. USt, inkl. an USt,einer abzüglich aller Förderungen, gültig bis 30.06.2022 bzw. bis auf Widerruf oder so lange der Vorrat reicht. dauert etwas mehr als 8 Stunden. Die Ladeleistung nimmt mit steigendem Ladezustand ab. Die tatsächlichen Ladezeiten können aufgrund unterschiedlicher Faktoren (Wetterbedingungen, Fahrverhalten,

Fahrzeugzustand, Alter der Lithium-Ionen-Batterie) abweichen. 3) Unverbindlich empfohlener, nicht kartellierter Listenpreis exkl. Ust, bzw. inkl. Ust, vorbehaltlich Änderungen und Fehler, gültig bis 30.06.2022 bzw. bis auf Widerruf oder so lange der Vorrat reicht. 4) E-Mobilitätsförderung 2022: Importeursanteil idHv. € 2.000,– exkl. Ust, bzw. € 2.400,- inkl. USt 5) Anteil vom Bund: Förderangebot für Betriebe, Gebietskörperschaften und Vereine. Registrierungen für die Förderung können in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Budgetmittel bis längstens 30.06.2022 eingebracht werden. Nähere Informationen


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