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Politicks

Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegputzen zu wollen – nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden!

Bertha von Suttner

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EZB-Chefin Christine Lagarde will von einer Zinserhöhung noch immer nichts wissen, weil das in überschuldeten Staaten Probleme auslösen würde. Damit schwächt sie jedoch den Euro und befeuert die Inflation.

Die EZB verweigert die Inflationsbekämpfung

Im Euroraum ist die Inflation für Haushalte mit geringem Einkommen längst existenzbedrohend geworden. Mangels Ersparnisse haben die Ärmeren so gut wie keine Puffer, mit deren Hilfe sie die gewaltigen Kostensteigerungen bei den Lebenshaltungskosten so lange überbrücken könnten, bis die Arbeitseinkommen bzw. staatlichen Transferleistungen irgendwann – meist mit einem Jahr Verspätung – nachziehen. Zuständig für die Inflationsbekämpfung in der Eurozone ist eigentlich die Europäische Zentralbank. Doch die zuständige EZB-Chefin, Christine Lagarde, stellt sich taub und stützt sich auf das Narrativ der importierten Inflation, das sie schaffen konnte, weil ihre Aussagen von zahlreichen Journalisten völlig unkritisch übernommen werden. Der Hauptgrund für die Inflation sind nämlich nicht die Lieferkettenprobleme nach der Pandemie und auch nur zum kleinen Teil die Energiepreise, die nach Putins Überfall auf die Ukraine einen Satz nach oben gemacht haben. Die extreme Teuerungswelle ist eine Nachwirkung der gewaltigen Geldmengenausweitung im Zuge des Anleihenkaufs durch die EZB im Zuge der Staatschuldenkrise. Ende der Nullerjahre waren tatsächlich geldpolitische Maßnahmen notwendig, um eine noch tiefere Rezession und Massenarbeitslosigkeit zu verhindern. Lagardes Vorgänger als Notenbankchef, der Italiener Mario Draghi plagten außerdem eher Deflations- als Inflationsprobleme. Tatsächlich gelang es ihm, sowohl den Bankrott von Griechenland, Italien, Frankreich und Spanien als auch den Zusammenbruch der Gemeinschaftswährung zu verhindern. Spätestens 2015 war aber klar, dass es höchst an der Zeit wäre, das Zuviel an Liquidität aus dem Markt zu nehmen und die Geldmengenausweitung einzubremsen. Doch weil mit den Billionen vor allem Staatschulden aufgekauft wurden, wurde das Problem nicht gleich schlagend. Erst als die EZB das Anleihenkaufprogramm fortsetzte, nachdem der Euro längst gerettet war, begannen die derzeitigen Probleme. Denn zwischen 2015 bis 2021 ist die Wirtschaft der Eurozone gerade einmal um 16,4 Prozent gewachsen. Im selben Zeitraum hat die EZB die Geldmenge (M3) mit ihrer ultraleichten Politik jedoch um unglaubliche 42,7 Prozent durch die Decke schießen lassen. Dass diese Entwicklung ein enormes Inflationspotenzial birgt, war den Investoren schon 2009 klar. Da aber auch die US-Notenbank »Fed« und die »Bank of Japan« eine ähnliche Politik betrieben, gab es einen sinnvollen Weg, den das viele Geld, das nach Veranlagungsmöglichkeiten lechzte, nehmen konnte.

In 12 Monaten hat der Euro 13 Prozent zum Dollar verloren

Seit die Fed jedoch vor einigen Monaten auf einen konservativen Kurs zurückgekehrt ist, hat sich das Bild drastisch geändert. Ohne dass jemals breit darüber berichtet worden wäre, verliert der Euro seit Monaten kontinuierlich an Wert gegenüber dem Dollar und verteuert dadurch sämtliche in Dollar abgerechneten Rohstoffe. Binnen eines Jahres ist der Euro um 13 Prozent von 1,25 Dollar auf 1,08 Dollar abgestürzt. Vor diesem Hintergrund erklären sich auch die zahlreichen Preissteigerungen, die von Lagarde allesamt den pandemiebedingten Lieferschwierigkeiten zugeschrieben und als temporäres Problem abgetan wurden. Natürlich haben das Ende der Lockdowns und der Krieg in der Ukraine das Ihre zur Preisentwicklung beigetragen. Eine 7,5-prozentige Inflationsrate – der höchste Wert seit Bestehen der Gemeinschaftswährung – bei einem Inflationsziel von nur zwei Prozent lässt sich dadurch jedoch nicht erklären. Auch die USA kämpfen mit der Inflation. Aber dort reagieren die Löhne wesentlich sensibler und vor allem schneller auf die Preissteigerungen als in Europa. Die Teuerung schlägt also nirgends sonst so stark auf die Geringverdiener durch wie in der Eurozone.

Anleger wetten auf einen weiter sinkenden Euro

Inzwischen haben die unterschiedlichen Notenbankpolitiken der USA und der Eurozone auf den Finanzmärkten ein deutliches Zinsgefälle ausgelöst. So wirft eine zehnjährige österreichische Staatsanleihe gerade einmal eine Rendite von 0,4 Prozent ab, deutsche Bundesanleihen gar nur 0,3 Prozent. Ein US-Papier mit gleicher Laufzeit bringt hingegen zwei Prozent. Rechnet man die Wechselkursentwicklung dazu, konnten Anleger, die wegen Lagarde ihr Geld vor einem Jahr

MIT JOHANNES TANDL

Finanzminister Magnus Brunner spricht von Mehrausgaben für den Staat von einer Milliarde Euro. Auf die von „Agenda Austria“ konservativ prognostizierten zusätzlichen Einnahmen von neun bis elf Milliarden geht er nicht ein.

aus Europa abgezogen und in den USA veranlagt haben, satte 15 Prozent verdienen. Die Aussichten auf solche Erträge werden den Euro so lange unter Druck halten, bis die EZB einlenkt und Zinsschritte setzt, die jene der Fed überkompensieren. Die Hoffnung, dass das geschehen wird, ist jedoch gleich null. Denn jeder Zinsanstieg würde massive Aufschläge bei Staatsanleihen der viel zu hoch verschuldeten Staaten im europäischen Süden bewirken, weil deren Bonität sinkt. Daher wetten die Investoren weiterhin auf einen sinkenden Euro und damit eine weiter steigende Inflation.

Inflation – neun bis elf Milliarden mehr für den Staat

Der Thinktank der »Agenda Austria« hat die Folgen der Rekordinflation auf den österreichischen Staatshaushalt analysiert. Das wenig überraschende Ergebnis: Während immer mehr Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihren Alltag finanzieren sollen, darf sich Finanzminister Magnus Brunner über einen milliardenschweren Geldregen freuen. So steigen die Einnahmen aus der Mehrwert- und anderen Verbrauchssteuern proportional mit der Inflationsrate. Bereits Inflationsraten von fünf Prozent im heurigen und drei Prozent im kommenden Jahr würden dem Staat daher Mehreinnahmen in Höhe von 7,5 Milliarden Euro einbringen. Aktuell liegt die Inflation jedoch deutlich höher. Agenda Austria rechnet daher mit einer zusätzlichen Belastung der Steuerzahler von rund neun bis elf Milliarden Euro. Bereits zwischen 2020 und 2021 sind die Steuereinnahmen um 11,5 Milliarden Euro gestiegen. Dieser Geldsegen für Bund, Länder und Gemeinden war jedoch nur zu etwa einem Drittel auf steigende Preise zurückzuführen. Zwei Drittel gehen auf das starke Wirtschaftswachstum im Vorjahr zurück. Die klare Erkenntnis aus dieser Entwicklung: Die Steuerreform des Vorjahres ist wirkungslos geblieben. Weitere Entlastungsschritte sind daher dringend geboten.

Inflation – der Finanzminister will nicht der Gewinner sein

Völlig anders sieht das hingegen Finanzminister Magnus Brunner. Er beklagte sich gegenüber Ö1 über Einnahmeausfälle und steigende Staatsschulden. So habe bereits die Pandemie zu einem gewaltigen Anstieg der Verbindlichkeiten geführt. Dazu kämen jetzt die Kosten der wegen des Ukrainekriegs eingebrochenen Konjunktur. Daher werde die Schuldenquote auf 80 Prozent des BIP und das Maastrichtdefizit (das Verhältnis zwischen Staatsausgaben und Staatseinnahmen) auf drei Prozent ansteigen. Zu den von Agenda Austria prognostizierten neun bis elf Milliarden Mehreinnahmen schweigt Brunner. Stattdessen spricht er von zusätzlichen Einnahmeausfällen in Höhe von etwa einer Milliarde Euro, die auf den Wachstumsknick zurückzuführen seien. Auch die von der Regierung erlassenen Entlastungspakete, wie der Energiekostenzuschuss, würden zu höheren Ausgaben führen. Daher sei ein ausgeglichener Staatshaushalt in den nächsten Jahren völlig außer Sicht. Bis 2026 will Brunner die Staatsschuldenquote aber dennoch auf 70 Prozent des BIP zurückzuführen. Was die im Koalitionspakt vorgesehene Abschaffung der Kalten Progression angeht – sie führt wegen des Stufensteuersatzes zu inflationsbedingten exponentiell steigenden Einnahmen bei der Lohn- und Einkommensteuer – zeigt sich Brunner – auch wegen des Drucks der Landeshauptleute und der Sozialpartner – zumindest gesprächsbereit. Bleibt zu hoffen, dass die Kalte Progression diesmal die derzeitige Bundesregierung nicht ebenso überleben wird wie schon die letzten.

Recht haben

Funktionalität versus Sowiesokosten

Leider sehr häufig stellt sich die Frage, wer für Schäden, die durch das Umstürzen von Bäumen verursacht werden, zu haften hat. Ein Beispiel möge dies veranschaulichen: Auf einer Liegenschaft der beklagten Gemeinde standen mehrere Bäume, die bei einem Sturm mit Windspitzen bis zu 110 km/h umstürzten und den Zaun des Klägers beschädigten. Die Bäume wurden etwa bereits im Jahre 1970 gepflanzt. Es handelte sich um sogenannte Flachwurzler. Der Boden betrug wegen des darunterliegenden Grobschotters nur 30 bis 40 Zentimeter. Dies war damals üblich. Nach heutigem Stand der Technik wäre ein tieferer Untergrund erforderlich. Die Bäume waren bis zum Schadensereignis gesund. Sie wurden regelmäßig durch ein von der beklagten Gemeinde beauftragtes Unternehmen kontrolliert. Die Bäume waren auch in ein Baumkataster eingetragen. Die Kontrollen erfolgten regelmäßig nach den einschlägigen Ö-Normen L 1122 (Baumpflege und Baumkontrolle) und L 1125 (Anforderungen an einen Baumkataster) sowie den dafür geltenden Richtlinien einer Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklungen und Landschaftsbau. Die Gerichte, zuletzt der OGH (2 Ob 50/20x), entschieden, dass Schäden, die durch das Umstürzen von Bäumen verursacht werden, im Wege der Analogie in den Anwendungsbereich von Paragraph 1319 ABGB einzubeziehen sind. Bei Bäumen liegt der Grund einer verschärften Haftung nicht darin, dass sie grundsätzlich als gefährlich angesehen werden, sondern darin, dass aufgrund eines Mangels eine erhöhte Gefährlichkeit besteht, also dann, wenn durch den Zustand eines Baumes von diesem eine besondere Gefahr ausgeht. Der Eigentümer eines Baumes muss sich quasi freibeweisen. Er hat zu behaupten und zu beweisen, dass er alle Vorkehrungen getroffen hat, die vernünftigerweise nach den Umständen von ihm erwartet werden können. Das Maß der Zumutbarkeit geeigneter Vorkehrungen gegen den Schadenseintritt bestimmt sich nach den Umständen des Einzelfalls. Im vorliegenden Fall hatte die beklagte Gemeinde die Überprüfung der auf ihren Liegenschaften stehenden Bäumen einem fachkundigen Unternehmen übertragen. Dies genügt im Regelfall für den Entlastungsbeweis nach Paragraph 1319 ABGB. Im konkreten Fall handelte das Unternehmen nach dem Stand der Technik, der sich insbesondere in den Ö-Normen (siehe oben) widerspiegelte. Im gegebenen Fall hat die beklagte Gemeinde sohin nicht für die Baumschäden beim Kläger haften müssen. Ein vorab eingeholter fachkundiger Rat kann viele Probleme verhindern.

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II Telefon 0316/8525850, kskp.at VP-Klubobfrau Barbara Riener: „Die fi nanzielle Belastungen müssen gemildert werden!“

VP-Klubobfrau Riener: »Inflation abfedern!«

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine sorgt weltweit für Entsetzen. Neben unfassbarem menschlichem Leid versursacht der Krieg auch eine Rekordinflation – diese ist hierzulande so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die heimische Politik ist bemüht, die Folgen für die Bevölkerung zu mildern.

Die Bundesregierung hat zur Abfederung der aktuellen Teuerungswelle Entlastungspakete im Umfang von vier Milliarden Euro präsentiert. Barbara Riener, Klubobfrau der Steirischen Volkspartei im Landtag, begrüßt die Pakete: „Es kommt jetzt vor allem auf rasche Hilfe für jene Menschen an, die diese Unterstützung wirklich brauchen. Darauf zielen diese Entlastungsmaßnahmen ab!“ Das Bündel sieht unter anderem einen Teuerungsausgleich für besonders vulnerable Gruppen wie Arbeitslose oder Mindestsicherungs-, und Studienbeihilfe-Bezieher vor. Pendlerinnen und Pendler werden durch eine Erhöhung des Pendlerpauschales um 50 Prozent und eine Vervierfachung des Pendlereuros unterstützt. Da im täglichen Leben vor allem die Energiepreise für Probleme sorgen, werden Erdgas- und Elektrizitätsabgabe um rund 90 Prozent gesenkt. Das Land Steiermark hat darüber hinaus den Heizkostenzuschuss merkbar erhöht. „Die hohe Inflation stellt Österreich und Europa vor große Herausforderungen. Es wäre Wunschdenken zu glauben, dass alle Teuerungen kompensiert werden können. Es gilt aber, die Folgen abzufedern und der Bevölkerung bestmöglich unter die Arme zu greifen“, so Riener.

Regionalstellenleiter Viktor Larissegger (l.) und Paul Spitzer, Obmann der WK-Regionalstelle Graz, initiierten eine Diskussionsrunde über Auswirkungen von Demoüberschwang und mehr Vernunft beim Versammlungsrecht.

WKO-Apell zum Versammlungsrecht mit Vernunft

Die in jüngster Zeit stark gestiegene Anzahl von Demos und Versammlungen sowie die damit verbundenen Auswirkungen auf die innerstädtische Wirtschaft waren Anlass für die WKO Regionalstelle Graz, Ende März einen Runden Tisch zu diesem Thema zu veranstalten.

Neben Unternehmern und Politik kamen auch Rechts- und Verkehrsexperten zu Wort. Diskussionsleiter Paul Spitzer, Obmann der WK-Regionalstelle, betonte einleitend, „dass es nicht überall auf der Welt selbstverständlich ist, dass man so offen darüber diskutieren könne wie bei uns“. Aber die schiere Menge an Demos und Veranstaltungen (2021 waren es 270, 2022 bisher schon 168) erforderten dringenden Handlungsbedarf, wie auch Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler erklärte: „Krisengebeutelte Zeiten erfordern es, die Versammlungs- und Erwerbsfreiheit als zentrale Grundsätze unserer Demokratie nicht gegeneinander auszuspielen.“

Sinnvolle Nutzung der Grundrechte

Im Zuge der Diskussion wurde klar, dass eine inflationäre Nutzung dieses Grundrechts als nicht sinnvoll erachtet wird. Die Juristen Christoph Bezemek und Robert Mannsberger verdeutlichten, dass eine Versammlung nur unter bestimmten Voraussetzungen untersagt werden kann. „Wichtig ist für uns aber, ein wenig Bewusstsein für die vielen Menschen zu schaffen, die negativ von Demonstrationen betroffen sind“, erläuterte Regionalstellenleiter Viktor Larissegger und ergänzt „Ein wichtiges Anliegen ist, dass diese zumindest nicht öfters am gleichen Ort stattfinden, damit nicht immer dieselben Unternehmen und Anrainer von den Auswirkungen betroffen sind.“ Paul Spitzer plädiert abschließend: „Setzen wir uns in unserem jeweiligen Umfeld dafür ein, dass mit dem Versammlungsrecht vernünftig und verhältnismäßig umgegangen wird. Insbesondere unsere obersten politischen Vertreter sind hier aus meiner Sicht gefordert, Überzeugungsarbeit für eine angemessene Nutzung dieses hohen Rechtsgutes zu leisten.“

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Das Grüne Herz feiert heuer seinen 50. Geburtstag mit vielen spannenden Geschichten, Tipps und Produkten rund und dieses markante Urlaubssymbol.

Urlaub beim Geburtstagskind

Die Steiermark steht für Natur, vom Gletscher bis zum Wein, für sportliche Aktivitäten, für kulinarische und kulturelle Breite und nicht zuletzt für die herzliche Gastfreundschaft in den heimischen Familienbetrieben. Das Grüne Herz feiert heuer seinen 50. Geburtstag und steht mehr denn je als markantes Symbol für das Urlaubsland Steiermark. Steiermark Tourismus wirbt mit insgesamt 47 Marketingmaßnahmen auf sechs Märkten für den Urlaub im Grünen Herz. Im Mittelpunkt stehen dabei Neuheiten aus den elf Erlebnisregionen: neue Themen- und Weitwanderwege sowie kulinarische Adressen, Radrouten, Ausstellungen und Festivals, aber auch ganz viel sommerfrische Erholung an Seen und in den Wäldern zum Krafttanken. Denn: Die Steiermark schmeckt gut und tut gut.

Informationen:

steiermark.com und steiermark.com/Gruenes-Herz

FH-Studierende präsentieren Wettbewerbsflugzeug

Am 23. März 2022 stellten die Mitglieder des Teams von Joanneum Aeronautics ihren neuen Wettbewerbsflieger vor. In Anlehnung an den Hauptsponsor dieser Saison, die ÖAMTCFlugrettung, trägt das Unmanned Aerial Vehicle (UAV) den Namen „Hornet“, also Hornisse. Die Studierenden der FH Joanneum gehen damit Mitte April bei einem Modellflugwettbewerb in den USA an den Start. Die Teamleader Sophie Benkwitz, Matthias Spitzauer und Thomas Teichmeister erklärten den DBF-Wettbewerb: „Aufgabe ist es, ein unbemanntes Luftfahrzeug zu entwerfen, zu bauen und zu fliegen. Ziel des diesjährigen Wettbewerbs ist es, Impfstofflieferungen für eine humanitäre Mission durchzuführen – daher auch die Impfnadel im Logo.“

Bilanz der Gründermesse 2022 in Graz

Die Gründermesse 2022 bot auch heuer wieder jede Menge Highlights. Zahlreiche Besucher tummelten sich am 28. März im Messe Congress Graz und ließen sich für ein erfolgreiches Durchstarten beraten. SFG-GF Christoph Ludwig: „Auch in unsicheren Zeiten bleibt es ungebrochen wichtig, Ideen, Vorhaben und Pläne in die Tat umzusetzen und das Business in die eigene Hand zu nehmen. Der rege Andrang auf der diesjährigen Gründermesse gibt Zuversicht. Wagen Sie den ersten Schritt in Richtung Selbstständigkeit, die weiteren werden Sie nicht alleine gehen, das steirische Ökosystem – das war dieser Tage eindrücklich erkennbar – verfügt über ein dichtes Netz an Unterstützung, damit Ihr Weg auch zum Erfolgsweg wird.“

Graz entdecken mit der Graz Card

Viel Kultur und volle Mobilität: Nach diesem Motto brachte Graz Tourismus in Kooperation mit der ÖBB Personenverkehr AG mit 1. April eine neue Gästekarte auf den Markt. Die neue Graz Card macht einen Besuch in Graz nicht nur nachhaltiger, sondern auch bequemer und günstiger. Die wichtigsten Attraktionen der Stadt können beliebig oft besucht bzw. benutzt werden. Tourismusstadtrat Günter Riegler: „Für den aktiven Kulturtouristen ist die Graz Card eine kostengünstige und äußerst praktikable Möglichkeit, um einen Besuch in unserer Stadt flexibel zu gestalten. Ich freue mich, dass unseren Besucher mit diesem neuen Angebot ein klimafreundlicheres Entdecken unserer Grazer Attraktionen ermöglicht wird.“

Foto: Studienzentrum Weiz / Bigstock

Restart für Swiss-Direktflüge Graz−Zürich

Mit Beginn des Sommerflugplans ist nun auch Zürich und damit ein weiterer wichtiger Umsteigeflughafen im Herzen Europas wieder ab Graz erreichbar. Gestartet wird mit zwei Frequenzen pro Woche. Flugtage sind Montag sowie Freitag bzw. in bestimmten Perioden Donnerstag. „Neben Frankfurt, Wien, Amsterdam und München bieten wir nun mit Zürich einen fünften wichtigen Umsteigeflughafen an“, freut sich Wolfgang Grimus, GF des Flughafen Graz. „Unsere Fluggäste können somit ihre Reisen im weltweiten Netz der Lufthansa-Gruppe noch flexibler an ihre Bedürfnisse anpassen.“ Am Heimathub in Zürich bietet die Swiss ihren Fluggästen Umsteigemöglichkeiten unter anderem nach Nord- & Südamerika, Südafrika sowie in den Nahen Osten.

Auszeichnung für Grazer Partizipationsprojekt

Im Kuppelsaal der TU Wien ganz oben auf dem Stockerl stand Anfang April ein Projekt aus Graz, das in der Kategorie „Partizipation“ den ersten Platz erringen konnte. Dabei wurden möglichst viele „gute Ideen für ein lebenswertes Graz“ gesucht, die möglichst vielen Bewohnern zugutekommen. Die Auszeichnung für das Grazer „Bürger:innenbudget 2021“, das gemeinsam mit dem Beirat für Bürgerbeteiligung entwickelt wurde, nahmen dessen Sprecher Raimund Berger und Wolf-Timo Köhler aus den Händen von ÖGUT-Generalsekretärin Monika Auer, ÖGUT-Präsidentin Andrea Reithmayer sowie von Peter Iwaniewicz vom BM für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) entgegen.

Neuer Aufsichtsrat der Holding Graz konstituiert

Der Aufsichtsrat der Holding Graz hat sich am 8. April 2022 wie geplant für die folgende Funktionsperiode konstituiert. In der Sitzung wurden der Grazer Anwalt Kurt Fassl zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrates sowie Ina Bergmann und Lisa Rücker zur stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrates einstimmig gewählt. Die weiteren Mitglieder des Aufsichtsrats sind Michael Ehmann, Detlev Eisel-Eiselsberg, Johanna Flitsch, Johanna Flitsch, Sieglinde Pailer, Sieglinde Pailer und Gerhard Wohlfahrt. Der gebürtige Grazer Fassl ist seit 1988 als selbstständiger Rechtsanwalt tätig. Der promovierte Jurist war bereits von 2013 bis 2017 Mitglied im Aufsichtsrat der Holding Graz.

Ausstellung „James Rizzi: My New York City“

Der New Yorker bildende Künstler James Rizzi (1959−2011) lebte und wirkte sein ganzes Leben lang in New York, hier fühlte er sich „like a kid in a candy store“. Rizzis kunterbunter Kosmos war der von SoHo, jenem Stadtteil im Süden Manhattans, der sich von „South of Houston Street“ ableitet. „The past is history“, sagte Rizzi, „tomorrow is a mystery, today is a gift“. Seine Gegenwart, die er als Geschenk sah, wird vom 26. Mai bis zum 4. September 2022 Gegenwart in Graz, in Halle A der Messe Graz. In einer gigantischen Ausstellung, die mit über 1.600 Werken die weltgrößte Retrospektive seines Künstlerlebens darstellt, vom Veranstalter Art 28 aus Tübingen mit „James Rizzi – My New York City“ betitelt.

Ortweinschule trifft auf BIX-Fassade 2.0

Die BIX-Medienfassade des Kunsthauses Graz dient der Kommunikation und Interaktion mit dem urbanen Raum und steht seit der Eröffnung des Hauses im Jahr 2003 im Mittelpunkt zahlreicher Kooperationen. Bereits zum zweiten Mal laden heuer das Kunsthaus und die Energie Graz den 4. Jahrgang der Fachsparte „Film und Multimediaart“ der Ortweinschule ein, ein neues Projekt für die BIX-Medienfassade zu entwickeln. Gemeinsam mit den Lehrkräften Jona Hoier und Joachim Dietze beschäftigen sich die Schüler und Schülerinnen mit der Frage, welche Rolle die BIX-Medienfassade im Stadtraum von Graz einnehmen soll und welche neuen Wege der Kommunikation und Interaktion sie ermöglichen könnte.

Abhängigkeit von Erdgas reduzieren

„Es ist höchste Zeit zu handeln“, sind sich VP-Obmann StR Kurt Hohensinner und StR Günter Riegler einig, „die Abhängigkeit von russischem Gas ist ein Damoklesschwert über der Grazer Bevölkerung“. Am 1. April wurden in der Stadtregierungssitzung Maßnahmen für die Dekarbonisierung des Hauses Graz präsentiert. Hohensinner appelliert an die Linkskoalition: „Wir müssen alles tun, damit es im kommenden Winter kein kaltes Erwachen gibt. Die Fernwärme speist sich zu starken Teilen durch das Kraftwerk Mellach und die Abwärme von Firmen, die auf russisches Gas angewiesen sind. Es braucht jetzt einen parteiübergreifenden Schulterschluss. Als Volkspartei bringen wir uns gern in dieses so wichtige Zukunftsthema ein.“

Neues Team für FiW Graz

Frau in der Wirtschaft Graz hat seit 6. April ein neu gewähltes Bezirksteam: Anita Höller (Acorros GmbH) übernimmt von der Vorsitzenden Barbara Mannsberger die Funktion als Grazer Frau in der Wirtschaft Vorsitzende. Unterstützt wird sie von ihren Stellvertreterinnen: Ulrike Gugel (Damenmode Ulrike Gugel), Petra Fröschl-Zückert (Aihpos GmbH) und Edith Marion Farcher. Ein wichtiges Anliegen ist dem neugewählten Team der seit langem geforderte flächendeckende Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen für unter Dreijährige, aber der ein Anspruch auf Kinderbildung und -betreuung. Weitere Schwerpunktthemen sind die Förderung der Innenstadtwirtschaft, Nachhaltiges Wirtschaften und eine Erhöhung der Wertschätzung für Unternehmerinnen.

Benefizauktion Lionarte 2022

Die „Lionarte 2022“ ist eine Lions-Benefiz-Kunstauktion, die nach dem erfolgreichen Start im Vorjahr bereits zum zweiten Mal stattfindet. Der LionsClub Graz-Joanneum hat aufgrund der Pandemie einen Wege zum Fundraising gefunden. Über Einbindung des Internets konnte erstmals eine online-Benefiz-Kunstauktion erfolgreich abgewickelt werden. Fast doppelt so viele Künstler haben sich heuer in den Dienst der guten Sache gestellt und ebenso viele Kunstwerke zur Verfügung gestellt. Bis 15. Mai 2022 werden die Kunstwerke auf der Homepage der Aurena GmbH www.aurena. at präsentiert. Ergänzend dazu können am 14. Mai in der Zeit von 10.00h bis 14.00h im Flugzeughotel Novapark in Graz, Fischeraustraße 22 besichtigt werden.

Saisonauftakt für Krauthäutel und Kernöl

In der Salatschüssel schon lange unzertrennlich, formieren sich die Produzenten von steirischem Kürbiskernöl und Grazer Krauthäuptel zum Saisonstart als starkes Team. Mit Beginn der Freilandernte ist der knackig frische Grazer Krauthäuptel jetzt groß im Kommen: Mit Saisonende im Oktober werden es 15 Millionen der knackigen Grazer sein, die den steirischen Raum gut versorgen. „Als Inbegriff von Saisonalität und Regionalität setzt der Lieblingssalat der Steirer ein positives Zeichen für die Nahversorgung mit frischem Gemüse. Für den heimischen Genuss darf das steirische Kürbiskernöl nicht fehlen“, betont LK-Vizepräsidentin Maria Pein, bei der Vorstellung der neuen Marketing-Kooperation am Lendplatz in Graz.

Radfahrkurse für Volksschulen gestartet

Die Easy Drivers Radfahrschule hat auf der Eventfläche bei Merkur Arena und Eisstadion ein neues „Klassenzimmer“ gefunden. Grazer Volksschulkinder werden hier in den kommenden zwei Monaten für einen möglichst sicheren Fahrrad-Alltag fit gemacht. Vom erfolgreichen Auftakt der VS Karl-Morre überzeugten sich auch StR Kurt Hohensinner, Stadion-GF und MCG-Vorständin Barbara Muhr und Sportamtsleiter Thomas Rajakovics. Muhr: „Die Radfahrschule ist ein weiterer Schritt für die Öffnung und eine möglichst vielfältiges, über den Sport hinausreichendes Angebot unserer Stadien. Wir sehen das auch als Teil unserer sozialen Verantwortung hier mitzuhelfen, möglichst viele Kinder auf den Straßenverkehr vorzubereiten.“

Berufsbegleitend zum erfolgreichen FH-Abschluss

Akkreditierung für Studienzentrum Weiz und Ingenium

Das Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz und Ingenium Education erhielten erneut die institutionelle Akkreditierung von ASIIN e.V. Dabei handelt es sich um die höchste internationale Qualitätsauszeichnung im Hochschulbereich.

Seit 1999 bedienen das Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz (kurz Studienzentrum Weiz) und Ingenium Education ein Bildungsnetzwerk, das über 7.000 Absolventen und Absolventinnen verzeichnet. Knapp 1.400 Studierende gib es aktuell österreichweit, davon ca. 400 in der Steiermark. Das Programm wurde 1999 eröffnet und aufgrund des Bedarfs einer berufsbegleitenden Weiterqualifikation für HTL-Ingenieurinnen und -Ingenieure entwickelt. Unter Einsatz von Fernstudienelementen entstand so die Möglichkeit, in adäquater Zeit zum FHDiplomabschluss zu gelangen.

Systemsiegel verliehen bis 2029

Alle von den Studienorganisationen Ingenium Education und Studienzentrum Weiz in Österreich angebotenen Studienprogramme sind von unabhängigen Akkreditierungsagenturen akkreditiert und gemäß den ISO-Qualitätsnormen im Bildungsbereich zertifiziert. Mit Beschluss vom 23.12.2021 verleiht ASIIN den beiden Bildungsorganisationen erneut das Systemsiegel bis 2029. Damit wird bestätigt, dass das Studienzentrum Weiz und Ingenium Education die Rahmenbedingungen für gute Lehre und erfolgreiches Lernen auf internationalem Hochschulniveau gewährleisten. GF Günther Friedrich freut sich über die Auszeichnung: „Wir sind stolz, mit dieser Akkreditierung erfolgreich Neuland betreten zu haben. Wir sind überzeugt davon, dass dieses erstmalige Verfahren wegweisend für die Qualitätssicherung von berufsbegleitenden Studienmodellen im Hochschulwesen sein wird.“ Das Studienzentrum Weiz und Ingenium Education sind damit die einzigen selbstständigen Bildungsdienstleister, die dieses Systemsiegel bereits zum zweiten Mal erhalten haben.

Kurz im Gespräch mit

Hannes Schwarz,

Klubobmann steirischer SPÖ-Landtagsklub

Wird die Novelle der Bau- und Raumordnung echte Verbesserungen beinhalten? Ja, wir sagen Bodenverbrauch und -versiegelung den Kampf an! Dadurch haben unsere Gemeinden künftig bessere Möglichkeiten, unbebautes Bauland zu mobilisieren. Entsteht innerhalb von fünf Jahren nicht zumindest ein Rohbau, kann eine Raumordnungsabgabe fällig werden. So nutzen wir vorrangig gewidmetes Bauland und vermeiden Zersiedelung. Auch mit großen Parkplatzflächen bei Handelsbetrieben ist Schluss.

Sind die vorgesehenen Abgaben auf Leerstand ausreichend? Davon gehen wir aus. Die Novellierungen sind in Zusammenarbeit mit Experten, Interessenvertretungen sowie Städte- und Gemeindebund entstanden. Gemeinsam haben wir uns auf eine Höchstabgabe von 10 Euro pro m2 geeinigt, sowohl bei der Leerstands- als auch bei der Zweitwohnsitzabgabe, die im Übrigen – ebenso wie die Raumordnungsabgabe – zur Gänze der jeweiligen Gemeinde zufließen.

Mit welchen Maßnahmen sollen die Teuerungen bei Mietwohnungen abgefangen werden? Die oben beschriebenen Maßnahmen können einer Teuerung im Mietwohnungssektor entgegenwirken. Günstigeren Wohnraum und mehr Lebensqualität für die Menschen zu schaffen, waren von Anfang an Ziele, die wir mit der Novellierung der Bau- und Raumordnung erreichen wollten. Das ist uns gelungen und darauf bin ich stolz.

Fazitgespräch

Von Peter K. Wagner und Johannes Tandl mit Fotos von Erwin Scheriau

Der Herr des Waldes

Franz Mayr-Melnhof-Saurau im Gespräch über Holz als Kohlendioxidspeicher, Schäden am und durchs Wild sowie die Zukunft des Brotbaums Fichte.

Die Sonne scheint vom Dach in das mit viel sichtbarem Holz verbaute Atrium, als wir den Sitz der Mayr-Melnhof-Forst in Frohnleiten betreten. Wir sind zu früh dran und können uns noch an einem Wildschwein aus Karton mit der Aufschrift »Abstand auf Steirisch« amüsieren, ehe wir ins Büro von Franz Mayr-Melnhof-Saurau VI. gebeten werden.

Wir nehmen am Tisch in der Mitte des Raumes Platz und starten, umgeben von Jagddevotionalien, in ein rares Gespräch. Die ganze Familie Mayr-Melnhof gilt nicht gerade als Teil des Jetsets und der Seitenblicke, auch unser heutiger Gesprächspartner ist am ehesten dann noch medial zu hören oder lesen, wenn er über seine Tätigkeit und Anliegen als Landesjägermeister spricht –aber auch das kommt äußerst selten vor.

»Nein, die Seitenblicke sind nicht mein Thema«, lächelt der großgewachsene und freundliche, gar bescheiden wirkende Mann, der einer der vermögendsten Menschen Österreichs ist. Der Wohlstand seiner Familie geht auf das 19. Jahrhundert und Einnahmen aus der Stahl- und Hüttenindustrie zurück. Heute kennt man Mayr-Melnhof vor allem aufgrund des Waldbesitzes in der Steiermark, der auch mit Verantwortung der Natur gegenüber einhergeht, die dem Baron mehr als nur bewusst ist.

Der Wald ist für mich die Wurzel meines Unternehmertums.

Franz Mayr-Melnhof-Saurau VI.

Herr Mayr-Melnhof-Saurau, Sie sind der größte private Waldbesitzer Österreichs. Wie sehr sind Sie mit dem Wald verbunden oder ist er für Sie bloß Rohstofflieferant? Der Wald ist für mich die Wurzel meines Unternehmertums. Er bildet durch langfristig nachhaltige Bewirtschaftung die Basis als Rohstofflieferant, gerade im Bereich der Holzwirtschaft, die wir in den letzten Jahren massiv ausgebaut haben. Er erfüllt aber zugleich noch ganz viele weitere Funktionen für die Gesellschaft und wir wissen diesbezüglich auch um die Verantwortung, die mit unserem Besitz einhergeht.

Durch welche Schritte haben Sie die Holzwirtschaft ausgebaut in den vergangen Jahren? Wir haben in der Holz-Holding in den Neunzehnneunzigerjahren begonnen das Sägewerk in Leoben auszubauen und haben danach in die Weiterverarbeitung investiert. Anfang 2000 haben wir einen ersten Schritt ins Ausland – nach Tschechien – gewagt. Es gab bei unserer Expansion auch schwierige Zeiten, mitverursacht durch die Immobilienflaute in der Holzindustrie Ende der Nullerjahre. Wir sind ein international gut aufgestelltes Unternehmen. Wir sehen Holz als einzig wahren Rohstoff, der nachhaltig nachwächst. Holz ist keine endliche Ressource, aber hat ein enormes Potenzial für die Zukunft.

Welche Bereiche umfasst die Tätigkeit Ihrer Holz-Holding? Wir produzieren Bretter, Leimbinder oder BSP-Platten für den Hausbau und Holz-Beton- Verbundplatten sowie Pellets. Wir bauen im Rahmen eines Joint Venture mit Kaufmann Bausysteme GmbH in Kalwang auch Häuser am Fließband. Modul für Modul entstehen so zum Beispiel Studentenheime und Bürogebäude. Auch beim größten Holzhochhaus Österreichs, dem »HoHo« in Wien, waren wir Lieferant. Aber Holz ist nicht nur Material für Bauen und Heizen, sondern ist sehr vielfältig durch seine chemischen Inhaltsstoffe. Holz kann z.B. Baumwolle ersetzen. Buche verkaufen wir etwa an Lenzing, die Hightechtextilien für Arbeits-, Schutz- und Sportbekleidung, sowie Hygieneartikel für den täglichen Gebrauch daraus erzeugen.

Inwiefern ist Holz die Antwort auf den Klimawandel? Wir haben ein Produkt, das den Kohlendioxidausstoß kompensieren kann und den Kohlenstoff speichert und gleichzeitig den für das Leben notwendigen Sauerstoff produziert. Genial, oder? Das Holz kommt auf kürzestem Wege im Sägewerk an, wird entrindet und mit der Rinde erzeugen wir Ökostrom und die ganze Abwärme geht in den Prozess. Wir trocknen das gesamte Schnittholz und die Sägespäne – und haben dabei sogar eine kulinarische Wertschöpfung – wir liefern Fernwärme an die Brauerei in Göss. [lacht] Als Holzverarbeiter haben wir einen viel geringeren Energieinput als Hersteller anderer Baustoffe.

Wie sehr ist so ein riesiger Besitz wie Ihrer auch eine gesellschaftliche Verpflichtung? Gerade mit Grund und Boden geht intensive gesellschaftliche Verpflichtung einher. Grund und Boden ist nicht als Einheit für sich einzäunbar. Es gibt viele Diskussionen über verschiedenste Freizeitnutzung. Wir schauen, gemeinsam mit Stakeholdern wie etwa dem Alpenverein, wie es gelingen kann unsere Interessen mit denen des Tourismus zu vereinbaren. Sie kennen sicher die Diskussion über die Skitourengeher oder Mountainbiker. Unser Interesse ist hier natürlich, dass der Forstbetrieb funktioniert aber auch Wildtiere störungsfrei darin leben können.

Sind die Beschädigungen wirklich so groß durch Mountainbiker und Co.? Wir haben auch gemeinsam in Zusammenarbeit mit Gemeinden Mountainbikestrecken ausgeschildert. Es geht immer darum, sich gemeinsam hinzusetzen und Regelungen zu schaffen, die für alle Nutzer aber auch für die Ökosysteme gut sind.

Das funktioniert vielleicht bei den Mountainbikern, bei den Skifahrern ist es schwieriger. Das ist sehr unterschiedlich. Wenn es Dinge gibt, die nicht funktionieren, gehen wir auf die Gemeinden zu, um Lösungen zu finden. Wir haben auch gemeinsam mit dem Alpenverein Skitouren ausgewiesen. Es ist oft der Einzelne, der Schaden verursacht, aber die Masse hält sich an Regelungen und ist dankbar, dass es ein gewisses Angebot gibt. Wir haben die Herausforderung, stets das

Gleichgewicht zwischen Wald und Wild bzw. zwischen Mensch und Natur zu halten. Wenn wir rund um die Uhr Disneyland im Wald haben, entstehen durch den Stress der Wildtiere enorme Schäden. Das wollen wir nicht.

Schäden am oder durchs Wild? Beides. Durch Stress im Winter passiert beides.

Normalerweise heißt es, die erste Generation baut auf, die zweite Generation hält im Glücksfall den Wohlstand und ab der dritten Generation geht es bergab. Sie sind Franz VI. – wie ist das möglich, dass es Ihrer Familie weiterhin so gutgeht? Gibt es eine strenge Familienverfassung, die eine Zerschlagung bzw. einen Abbau verhindert? Der Forstbetrieb wird an den Ältesten in der Familie weitervererbt, um die Größe und die Wirtschaftlichkeit aufrechtzuerhalten. In der Karton-AG sind viele Familienmitglieder beteiligt.

Die Anteile sind also verkaufbar? Ja.

Es gibt viel Bedarf im Holzbereich – gibt es genügend Rohstoff, um diesen Bedarf zu decken? Wir haben in der Steiermark sehr viel Holz, wir sind aber in vielen Bereichen an den Grenzen angelangt. Größere Projekte sind manchmal schwierig. Wir nutzen etwa 75 Prozent der Waldbestände im Bundesland, manches kann nicht genutzt werden, weil es vielleicht zu teuer ist oder die Aufschließung nicht da ist. Wenn es mehr Nachfrage geben sollte durch neue Player am Markt, muss man sich das anschauen. Wir sind in Österreich bezüglich der stofflichen Verwendung von Holz sehr gut aufgestellt.

Die Preise sind zuletzt massiv gestiegen. Ist der Preis jetzt fair aus Ihrer Sicht? Der Preis ist fair. Es verdienen alle recht gut, Forstwirtschaft wie Holzindustrie können zufrieden sein. Wie es sich weiterentwickelt, wird sich weisen. Natürlich gibt es enorme Kosten durch Verknappung von Baustoffen. Von den großen Baufirmen gibt es ja auch schon Befürchtungen, dass es dadurch zu einem Einbruch der Nachfrage kommen könnte.

Sollte im Sinne des Klimas noch mehr Wald genutzt werden, weil Bäume so gut Kohlendioxid speichern? Der bewirtschaftete Wald speichert am meisten Kohlendioxid. Da sind wir dann auch in der Diskussion: Was wollen wir für Energieträger? Wasserkraft? Gut, aber wo haben wir noch Wasserkraft verfügbar? Kaum mehr, wir sind am Ende angelangt. Photovoltaik? Guter Punkt, da kann man noch aufholen. Im Bereich der Windkraft wurde vor allem in Niederösterreich und Burgenland stark investiert. Aber alles hat irgendwann Grenzen, weil nicht zuletzt in Ökosysteme eingegriffen wird. Wo sind Sinn und Widersinn? Da muss man genau hinschauen.

Es gab eine europäische Diskussion darüber, bis zu 30 Prozent des Wirtschaftswaldes stillzulegen. Ist diese Diskussion jetzt verstummt?

Corona-Schutzimpfung: Schützen Sie Ihr Kind

Die Corona-Schutzimpfung ist für Kinder ab 5 Jahren allgemein empfohlen. Sie ist gut verträglich, hochwirksam und schützt vor COVID-19-Erkrankungen und möglichen Spätfolgen. Für Kinder von 5–11 Jahren gibt es eigene Impfsto e, für einen ersten Impfschutz werden zwei Impfungen empfohlen.

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Ich hoffe auf andere Ideen, ja. Diese Ideen der Stilllegung von Flächen werden uns hier in Europa sicher nicht helfen, den Klimawandel einzudämmen. Hier müssen wir sehen, dass wir den jährlich Holzzuwachs im Wald maximieren und gleichzeitig möglichst langfristig das Kohlendioxid in den verwendeten Holzprodukten, wie zB in Massivholzbauten, speichern und damit gleichzeitig wesentlich energieintensivere Baustoffe ersetzen können. Das wäre der optimale Weg.

Diese Diskussion hat einen Hintergrund. Es geht um die Urwälder etwa in Rumänien, wo wirklich Wald vernichtet wird. Wie kann man den Wald besser schützen? Selbst wenn es das in Rumänien gegeben hat, Mitteleuropa hat die strengsten Forstgesetze, die es weltweit gibt und die auch kontrolliert werden. Wir sind in Österreich weit davon entfernt den Wald zu übernutzen. Einerseits aufgrund der Gesetze und andererseits deshalb, weil das Denken der Eigentümer dem nicht entspricht. Wir haben ein fast achtzigprozentigen Privatwaldanteil in Österreich, was im internationalen Vergleich enorm ist.

Der klassische Waldbesitzer lebt immer von den Bäumen, die seine Großeltern gepflanzt haben. Dieses System ist zurzeit massiv bedroht. Der Brotbaum ist die Fichte, die bis auf 1.000 Meter Seehöhe gefährdet ist. Wie kann Wald so gestaltet werden, dass auch die nächsten zwei Generationen davon leben können und gleichzeitig dem Klimawandel Rechnung getragen wird? Von außen wirkt alles sehr statisch, aber es tut sich etwas. Ein Waldumbau ist ein Prozess, der nicht in wenigen Jahren möglich ist, sondern es ist tatsächlich ein Generationenprojekt. Die österreichische Waldinventur weist seit Jahren immer höhere Mischwaldanteile aus. Die Fichte ist der Brotbaum, ja, es wird sie auch weiterhin geben, weil sie von Zellulose bis Energieerzeugung, Heizen und Hausbau am besten einsetzbar ist. Wir haben in der Forschung im Forstbetrieb herausgefunden, dass bei uns in den vergangenen Jahrhunderten eine Art K&K-Potpourri der Fichtengenetik entstanden ist. Durch die stark industrielle Nutzung der Kohlenwälder wurden damals zum Beispiel Fichten aus Böhmen oder Mähren in die Steiermark geholt, die genetisch eigentlich gar nicht in unsere Region passen. Wir haben vor 30 Jahren damit begonnen, die steirische Fichten bei uns im Betrieb zu finden. Die steirischen Urfichten sind schlank und hochgewachsen. Jetzt haben wir zum Teil Fichten mit langen Ästen, die gegenüber Schneedruck und Wind anfälliger sind. Wir haben im Rahmen von genetischen Analysen herausgefunden, dass wir in unserem Bereich trockenresistentere Arten haben, die wir nun vermehren. Wir pflanzen sie in Hecken, schneiden im Frühling die Triebe ab und geben diese unter speziellen Bedingungen in ein einfaches Kiesbeet. Nach dem Wurzelschlagen bringen wir sie zum Anwachsen in den Pflanzgarten und nach drei bis vier Jahren in unseren Wald, um die Genetik dieser Bäume zu vermehren und zu erhalten. Auch eine Fichte braucht eine artgerechte Haltung. Vor 50 Jahren haben wir vielleicht 6.000 Pflanzen am Hektar gepflanzt, mittlerweile sind es ca. 1.500 Pflanzen am Hektar. Im Bergwald setzen wir zunehmend auch auf die Lärche als Mischbaumart, auch die Buche und die Tanne gewinnen wieder an Bedeutung.

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Neudörfl , Samstag, 06:10 Uhr: Jürgen Tritremmel HÖRT

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Walstead Leykam Druck gratuliert zu 18 Jahre FAZIT

Die Jagd wird in der öffentlichen Wahrnehmung unter ihrem Wert geschlagen.

Franz Mayr-Melnhof-Saurau VI.

Sie sind Vizepräsident der steirischen Industriellenvereinigung. Selten zuvor waren die Aussichten so miserabel wie jetzt. Die Wachstumsprognosen sind im Keller und vieles hängt von Vladimir Putin ab. Wie kann man die Unternehmen und Arbeitsplätze in dieser Zeit am besten schützen? Was fordert die IV von der Politik? Eine klare und offene Kommunikation untereinander: Die Menschen müssen wissen, wie die Lage aussieht. Und auch die Industriebetriebe sind verunsichert. Gerade jene, die energieintensiv sind. Die Fragen sind: Was ist an Gas verfügbar? Wie können wir die Versorgung sicherstellen? Welche Alternativen können uns langfristig absichern?

Im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ist vorgesehen, dass bis 2030 etwa 30 Terawatt an fossilen Energien durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden sollen. Wenn das Gas aus Russland ausfällt, müssen wir auf einmal 90 Terawatt ersetzen. Wie kann das funktionieren? Es hakt bei den Erneuerbaren schon jetzt in vielen Bereichen an der Umsetzung. Vielfach fehlen immer noch die Verordnungen seitens des Ministeriums. Dann gibt es etwa noch diese langwierigen UVP-Verfahren. Es ist ja mittlerweile so, dass die vielen Einspruchsmöglichkeiten, ein nachhaltiges Wirtschaften verhindern. Fest steht jedenfalls, dass man das Gas nicht von heute auf morgen abdrehen kann, weil wir derzeit keine Alternative haben.

Wer sich Ihre Unternehmungen ansieht, stößt auf eine gemeinnützige Wohnbaugesellschaft. Warum? Nach dem Zweiten Weltkrieg hat mein Urgroßvater in der Wirtschaftsboomphase begonnen, Wohnraum für unsere Mitarbeiter zu schaffen. Inzwischen ist das schon lange keine ledigliche Versorgung für unser Personal mehr, sondern wir bauen jetzt gemeinnützig in der gesamten Steiermark – vorzugsweise hier in der Region – und sind besonders stark im Bereich des Holzbaus.

Auch eine Forsttechnik gibt es als Kapitalgesellschaft. Was tut dieses Unternehmen? Diese beschäftigt sich mit modernen und kosteneffizienten Technologien zur Holzernte und Holzbringung in schwierigem Gelände, sprich vorrangig im Gebirgsforst.. Dieser Geschäftsbereich hat sich aus den eigenen Anforderungen im Forstbetrieb heraus entwickelt. Wir sind da im Spezialmaschinenbau tätig und entwickeln und bauen Kippmastseilgeräte, die wir mittlerweile in ganz Europa aber auch nach Südamerika oder Japan verkaufen. Sie sind seit 2017 Landesjägermeister, Ihr Vater und Großvater bekleideten die Position ebenfalls. Wächst man in diese Rolle in Ihrer Familie? Bei Besuchen im Wald mit den Eltern ist die Jagd ein erster Kontakt gewesen und da stellt sich dies als erstes Thema. Jagd und Forst gehören zusammen. Die Jagd wird in der öffentlichen Wahrnehmung unter ihrem Wert geschlagen. Daher ist das Amt des Landesjägermeisters auch eine mir sehr wichtige Aufgabe. Ja, man schießt Tiere, aber ich will aufzeigen, was dahinter alles passiert. In der Jagd sammelt sich viel Naturwissen um Lebensräume, das öffentlich mehr wahrgenommen werden muss. Die Steirische Jägerschaft hat in Mixnitz in ein Bildungszentrum zum Thema Natur und Jagd investiert. Die Jagd ist ein integraler Bestandteil einer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft. Das wollen wir dort darstellen und vermitteln.

Wie stehen Sie zur Wiederansiedlung des Wolfs? Das ist eine schwierige Diskussion. Was wir nicht machen dürfen, ist, eine Wildart über das gesamte Perpetuum Mobile einer genutzten Kulturlandschaft zu stellen. Der Wolf bringt Einschnitte in viele Bereiche. Die kann man als natürlichen Vorgang sehen. Nur was passiert? Wir haben uns am Hauser Kaibling angeschaut, was das elektrische Einzäunen von Lebensräumen etwa für Schafe bedeutet. Das bringt viele Nachteile. Nicht nur für die Gämse, sondern genauso für Kröten, die an diesem 7.000-Volt-Zaun sogar sterben. Man muss schauen, wo welches Wildtier seinen Platz findet. Wir sprechen uns nicht gegen den Wolf aus. Es gibt Bereiche, in denen die Wiederansiedlung funktioniert und andere, in denen sie suboptimal ist. Was etwa in der Schweiz funktioniert, ist für uns nicht automatisch ebenso der richtige Weg.

Die aktuelle Taktik ist, den Wolf kommen zu lassen und Problemwölfe zu schießen, oder? Es gibt etwa in Kärnten die Möglichkeit des Abschusses. Aber bei uns in der Steiermark brauchen wir eine Lösung für den Fall X. Wir wissen, welche Probleme auf uns zukommen, und müssen schauen, dass wir die Kreisläufe unserer Kulturlandschaft nicht aufs Spiel setzen. Da geht es um Almen, um Tourismus oder um Landwirtschaft. Die Ängste der Bevölkerung und Bewirtschafter muss man ernst nehmen. Das macht dem Wolf auch den Einstieg nicht leichter. Wir brauchen auch hier eine offene Diskussion.

Herr Mayr-Melnhof-Saurau, vielen Dank für das Gespräch!

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