Fazit 175

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#175

FA ZITGESPR ÄCH

Visionär und Grazer

Nr. 175 6/2021 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Siegfried Nagl im Interview

FAZIT

August 2021

FA ZIT THEMA GEMEINDER ATSWAHL

FA ZITESSAY

Götz Schrage liebt das Urbane und zeichnet an seinem Ideal der Stadt Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Graz steht eine bunte Wahl bevor


ktundp.com Illustration: Maria Skrigan


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Editorial

Von Christian Klepej

I

n den Neunzehnachtzigern hatte ich das sogenannte »Binnen-I« als durchaus sinnvollen Symbolismus empfunden, um notwendigen Anstrengungen, Benachteiligungen von Frauen auszugleichen, Vorschub zu leisten. Was war ich töricht! Was mit einem großen und selbstverständlich schon damals jedes ästhetische Empfinden beleidigenden Buchstaben mitten in Wörtern begann, will nicht mehr enden in Kaskaden von bald täglich neuen Schwach- wie Irrsinnigkeiten, die noch vor wenigen Jahren von keinem des Denkens mächtigen Wesen für vorstellbar galten. Recht bald gesellte sich zum vermeintlichen Kampf für diskriminierte Frauen auch das »Sichtbarmachen« und die »Antidiskriminierung« anderer Gesellschaftsgruppen, vor allem bezüglich ihrer ethnischen (!) Herkunft, hinzu und es bildete sich langsam, aber sicher eine Sprachpolizei heran, für die George Orwell einen zweiten Teil seiner berühmten Dystopie verfassen hätte können. Wer hätte sich je erträumt, dass in Texten der ehedem so wunderbaren Wochenzeitung »Die Zeit« so dämliche Sprachkonstrukte

Wir sollten beim Gendern zurückrudern. Sonst droht eine weitere Spaltung

wie »Sinti*zze und Rom*nja« Verwendung finden könnten? Wer, der noch die Hälfte seiner Tassen im Schrank hat, wäre je darauf gekommen, dass immer mehr Moderatoren das Gendersternchen – oder den Unterstrich oder den Doppelpunkt, es wird unüberschaubar – nun auch »aussprechen«. Also »Bürger Pause innen Pause meister Pause innen Pause amt« sagen oder durch einen Verschlusslaut (Plosiv; quasi ein Glucksen) nach dem Muster »Pilot glucks innen« auch hörbar zum Ausdruck bringen. Unlängst hat die Stadt Bonn all ihren Mitarbeitern – damit beschreibe ich im Übrigen sehr konkret männliche, weibliche und transsexuelle Menschen – einen Genderleitfaden im Netz anempfohlen und klar darauf hingewiesen, diesen auch zu beherzigen. Ihnen also diktiert, wie sie in Hinkunft zu sprechen haben. Wenn es auch nicht allzuwahrscheinlich erscheinen mag, dass Beamte der Stadt regelmäßig mit Spionen im Brief- oder sonstigen Verkehr zu stehen haben, so wird von nun an von ihnen erwartet, diese als »auskundschaftende Person« anzusprechen. Oder sollte ein Sklavenhalter etwa um Sozialhilfe ansuchen, dann müsste dieser in einem (ansonsten hoffentlich nicht allzu höflich verfassten) Schreiben mit »sehr geehrter Sklaverei Ausführender« angesprochen werden. Und sollte jemand aus Bonn in Tokio eine Medaille machen, dann wird der heuer vom Bürgermeister nicht als »Sieger« geehrt, sondern als »erstplatzierte Person«. Die bundesdeutsche Lufthansa, zu der ja mittlerweile auch die österreichische Austrian gehört, wird in Hinkunft (»nach einer Umgewöhnungsphase«) ihre Passagiere an Bord nicht mehr mit »sehr geehrte Damen und Herren« begrüßen, sondern mit einem nur ja niemanden »diskriminierenden« Ersatz nach Art des heute auch abseits des Telefons so beliebten wie flachkappigen »Hallo« (passt schon, hat sich so entwickelt, verwende ich auch!) oder halt »Willkommen, liebe Menschen«. Das und das meiste aus dem erwähnten Genderleitfaden soll ja der Antidiskriminierung transsexueller Menschen dienen. Dazu ist erwähnenswert, dass vor wenigen Wochen eine erste Statistik bekannt geworden ist, wie viele der

in Österreich gegen Covid geimpften Menschen bei der Angabe des Geschlechts nicht »männlich« oder »weiblich« angegeben hatten. Eine notwendige Angabe im Anmeldeformular direkt vor der Impfung, die vollkommen anonymisiert nichts extra kostete. Als mehr als 4,3 Millionen Menschen in Österreich geimpft waren, hatten von dieser Möglichkeit ganze 19 Personen Gebrauch gemacht. Was weniger als 0,0005 Prozent dieser Geimpften entspricht. Schaut man sich die Personenstandsregister einzelner deutscher Bundesländer an, sind es durch die Bank ähnliche Zahlen im zwei- bzw. maximal niedrigen dreistelligen Bereich. Ich denke, wir haben uns da ordentlich verrannt. Das kann schon mal passieren, wenn man aus lauteren Absichten heraus handelt. Aber aus lauteren Absichten heraus laufen wir nun Gefahr, eine totale Individualisierung unserer Gesellschaft, eine immer greller sichtbare Trennung in Bedürfnisgruppen, Geschlechtsidentitäten und Ethnien zu riskieren, die fatal enden wird. Um damit genau das Gegenteil von dem zu erreichen, was man eigentlich erreichen wollte. Mehr dazu im Herbst, ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer. Und keine Angst, Schwarzfahren werde ich n auch in Hinkunft nicht.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT AUGUST 2021 /// 5


Inhalt Fazit August 2021 24

39 Fotos: Adobe Stock, Erwin Scheriau, Enlarge, Sascha Pseiner, Heimo Binder, Stella

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Bunte Wahl für Graz

Fazit hat mit wahlkämpfenden Kandidaten aus allen Fraktionen gesprochen, um deren politischen Ziele auszuloten.

Visionär und Grazer

Schützt die Städte!

Eine »textliche Verzweiflung« von Götz Schrage gegen einen Zeitgeist, der Städte zu autofreien ländlichen Idyllen formt.

Siegfried Nagl will noch einmal Bürgermeister werden. Ein Gespräch über seinen Antrieb, seine Visionen und Ziele.

Gekommen, um zu bleiben

Michael Petrowitsch über den »Club Hybrid«, ein hoffentlich nicht nur temporäres Begegnungszentrum im Rahmen des Grazer Kulturjahres. Seite 78

Ausgabe August 2021 XVIII. Jahrgang Nr. 175 (6/2021) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 42

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Rubriken Editorial 5 Politicks 16 Investor 34 Außenansicht 38 Immobilien 68 Alles Kultur 78 Schluss 82

Liebe Leser!

Anfang Herbst wird in Graz gewählt. Im Fazitgespräch erklärt Bürgermeister Siegfried Nagl, warum seine Mission für Graz noch lange nicht zu Ende ist und warum seine fünfte Kandidatur zugleich seine letzte sein wird. Im Fazitthema holen wir von jeder Fraktion jeweils einen mehr oder weniger bekannten Gemeinderatskandidaten vor den Vorhang, um zu erfahren, was ihn bzw. sie antreibt. Alle sechs derzeit im Gemeinderat vertretenen Fraktionen haben gute Chancen, auch dem nächsten Gemeinderat anzugehören. Der Fazitessay verspricht besonderes Lesevergnügen. Götz Schrage schreibt gegen einen Zeitgeist an, der aus Städten autofreie ländliche Idyllen formen will. In der Fazitbegegnung treffen wir auf den »Fischmaler«, seit vielen Jahren eine Grazer Institution. Künstler Christian »Motor« Polansek ist aber nicht nur Maler, sondern eine Art Universalkünstler. Volker Schögler hat sich mit ihm getroffen.

Und das Fazitporträt führt uns nach Dobl, direkt neben den Sender. Dort betreibt die recht unbäuerlich erscheinende Familie Sifkovits nachhaltige Landwirtschaft und züchtet Chianinarinder – nicht nur die größte, sondern auch eine der ältesten Rinderrassen der Welt. Gutes Lesen! -red-

Der Bikinifischer

Christian Polansek ist Künstler und Lebenskünstler, der alle kennt. Er malt, schreibt, singt und kommuniziert.

IMPRESSUM

Weiße Riesen aus Dobl

Die ziemlich unbäuerliche Familie Sifkovits züchtet und vermarktet Chianinarinder, die größte Rinderasse der Welt.

2 d olg ng #4 f r E hru 44 Fü Seite

Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Lektorat AdLiteram

Druck Walstead-Leykam

Außenanosvisckyht Seite 38

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

IE h SER urc

Peter Sichr alfabrik« r o M » e in e r e üb ptstadt. in der EU-Hau

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Erwin Scheriau

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Am 26. September finden in Graz Gemeinderatswahlen statt. Sechs Parteien vertreten aktuell die Bevölkerung der steirischen Landeshauptstadt. Fazit hat aus jeder Fraktion einen wahlkämpfenden Kandidaten herausgepickt, um über Graz zu sprechen. Die Stadt steht vor einer Weichenstellung. Und das nicht nur aufgrund der Diskussionen um eine Mini-Metro.

Foto: Adobe Stock

Von Peter K. Wagner


Fazitthema

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Foto: Adobe Stock

»Die Linke hoffen auf eine Koalition ohne Nagl, brauchen dazu aber plus 10 Prozent.«


Fazitthema

G

raz wächst und wächst. Knapp 300.000 Menschen haben aktuell in der steirischen Landeshauptstadt ihren Hauptwohnsitz angemeldet. Das sind knapp 70.000 mehr als noch vor zwanzig Jahren. Die Murmetropole hat sich zu einer hippen Stadt entwickelt, die manchmal erfolgreich Großstadt spielt und sich ebenso in der Rolle der provinziellen Kleinstadt wohlfühlt. Graz 2021 – das ist urbaner Raum am Scheideweg. Die Vielschichtig- und -seitigkeit der südländisch anmutenden Stadt bietet mit einer Tradition des Wechselwählens und regionalen politischen Phänomenen wie der starken KPÖ einen Nährboden für ungewöhnliche Konstellationen und macht Voraussagen ebenso schwierig wie Gemeinderatswahlen brisant und spannend. Viele Grazerinnen und Grazer sind überaus zufrieden mit dem Weg, den Siegfried Nagl 2003 eingeschlagen hat, und dass er im Juni seinen Vorgänger Alfred Stingl von der SPÖ als längst dienenden Bürgermeister der Grazer Geschichte ablösen hat lassen. Nicht wenige Bürgerinnen und Bürger echauffieren sich mittlerweile aber schon an jeder kleinsten Wortmeldung des ehemaligen Innenstadtkaufmanns, der im aktuellen Fazitgespräch ankündigte, sich zum letzten Mal der Wahl zu stellen. Graz ist eben ein besonders buntes Pflaster – was sich nicht zuletzt an der Parteienlandschaft zeigt. Sechs Parteien sitzen im aktuellen Gemeinderat – neben den Noch-Koalitionspartnern ÖVP und FPÖ ist die KPÖ im Proporzsystem mit zwei Stadträten vertreten, die Grünen haben eine Stadträtin, die SPÖ hat ihren beim letzten Wahltermin verloren und die NEOS waren zuletzt mit einer einsamen Kämpferin im Rathaus vertreten. Fazit bat je eine Vertreterin oder einen Vertreter aller aktuellen Fraktionen zum Interview und besprach die Themen, die Graz bewegen. Ob öffentlicher Verkehr und Parkplatznot, Unternehmertum, soziale Probleme, Sicherheit, Aufwertung der Innenstadt, Bildung oder Migration und Integration.

tere Öffi-Angebote einzubringen. Hauptsache ist, es kommt bei diesem Thema etwas in die Gänge und es kommt zu einer echten Entlastung.« Gmeinbauer ist nicht zuletzt eine gute Ansprechpartnerin, wenn es um wirtschaftliche Themen geht. Die gelernte Einzelhandelskauffrau ist auch Obfrau des Grazer Wirtschaftsbundes. »Wir wollen den Wirtschaftsstandort Graz weiterhin auf gute Beine stellen«, sagt sie. Und denkt dabei vor allem auch an den Flughafen Graz und die bevorstehende Einstellung der Verbindung mit dem Flughafen Wien, die laut Ministerin Leonore Gewessler spätestens mit der Inbetriebnahme des SemmeringBasistunnels Realität werden soll. »Das ist für unsere großen Unternehmen ein Einschnitt im Businessbereich. Damit werden wir als Standort geschwächt.« Auch zwei andere Punkte liegen ihr am Herzen: »Wir wollen Unternehmertum weiterhin stützen,

Als Bürgermeister Siegfried Nagl im Februar die Pläne für eine Grazer U-Bahn, die mittlerweile öfter als Mini-Metro bezeichnet wird, präsentierte, war klar: Der Wahlkampf ist eröffnet – und wird sich vor allem um den öffentlichen Verkehr drehen. Es liegt auf der Hand, dass eine Stadt, die innerhalb von so wenigen Jahren so viele neue Menschen in ihrer Mitte begrüßen durfte, an ihre Verkehrsgrenzen stößt. Der Aufschrei der Opposition war ebenso groß wie die Resonanz in der Öffentlichkeit, als die eigens gegründete Holding-Tochter »MUM« (genauer: »Moderne Urbane Mobilität 2030+«) in einer Studie zum Schluss kam, eine unterirdische Mini-Metro mit zwei Linien und Kosten von etwa 3,3 Milliarden Euro werde Graz in ein neues Mobilitätszeitalter führen. Zumindest darüber, dass der öffentliche Verkehr in Zukunft auch eine Ebene tiefer stattfinden soll, besteht allerdings bereits nahezu Konsens in der Grazer Politik, einen reinen ÖffiWahlkampf, den sieht man in der Grazer Volkspartei aber ohnehin nicht. Daniela Gmeinbauer sitzt seit Jänner 2013 für die ÖVP im Grazer Gemeinderat und ist seit 2014 Klubobfrau. Sie sagt: »Wir werden uns nicht auf das Thema Mini-Metro versteifen, der Bürgermeister hat alle Parteien eingeladen, Ideen für wei-

Max Zirngast (KPÖ): Das soziale Graz

Foto: Foto Fischer

Daniela Gmeinbauer (ÖVP): Mehr als Metro

Daniela Gmeinbauer ist Klubobfrau der Grazer Volkspartei und Obfrau des Grazer Wirtschaftsbundes.

Bürokratie abbauen und die ›digitale Stadt‹ weiter ausbauen, die heute schon im privaten und unternehmerischen Bereich Vereinfachungen bedeutet.« Und dann spricht Gmeinbauer, die selbst in Straßgang zu Hause ist, die EPU an, die auch in Graz in den vergangenen Jahren immer mehr wurden. »Die Stadt Graz sollte im Bereich der Co-Working-Spaces auch im Dienstleistungsbereich Angebote ausbauen. Es gibt Branchen, die gut zusammenpassen – etwa Gesundheit, Sport und Wellness –, wo sich die Kundschaft gegenseitig befruchtet und ein gemeinsamer Welcome Desk mit gemeinsamem Back-Office-Personal zu Kostenreduktion führen würde.« Sie denke dabei an Masseure, Physiotherapeuten oder auch Bildungsanbieter, die so gemeinsam wachsen könnten.

Die Kommunisten sind ein steirisches Phänomen mit besonderer Grazer Prägung. Nur in jenem Bundesland, in dem sich Ernest Kaltenegger mit schicksalsbezogener Sozialpolitik einen Namen machte, schafft es die KPÖ, eine ernstzunehmende politische Kraft darzustellen. In der aktuellsten Wahlumfrage – die allerdings bereits im Februar des Jahres von OGM durchgeführt wurde – kam die Partei rund um die Stadträte Elke Kahr und Robert Krotzer auf 24 Prozent und lag nur sechs Prozent hinter der ÖVP. Eine im Sog von Ibiza und Hofer-Kickl-Bundespartei-Streitigkeiten mutmaßlich einbrechende FPÖ könnte der linken der beiden Extremparteien einen ordentlichen Stimmenzuwachs bringen. Immerhin fischen die Links- und Rechtsaußen traditionell in ähnlichen Teichen und eine Partei, die einen großen Anteil ihrer Gehälter an Menschen in sozialen Notlagen spendet, ist in Krisenzeiten naturgemäß beliebt. Ins Rennen schicken die Kommunisten neben Justizwachebeamten oder einer Turnusärztin auf Listenplatz 12 auch Max Zirngast. Zirngast ist jener Aktivist, der 2018 in der Türkei inhaftiert war

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Fazitthema

Max Zirngast erlangte als in der Türkei inhaftierter Aktivist Bekanntheit, nun tritt er für die KPÖ Graz an.

dataren – auf die Agenda heften würde, liegen auf der Hand. »Ich bin schon lange politisch aktiv, das liegt in meinem Naturell, was mir wichtig ist, ist im Wesentlichen das Programm der KPÖ: ein Stadt- und Gesellschaftskonzept, das für alle da ist.« Vor allem soziale Themen und die ökologische Krise seien dem in der Südsteiermark aufgewachsenen 32-Jährigen wichtig, um eine lebenswerte Stadt zu haben – und er meint damit nicht zuletzt fehlende Grünflächen in einer stetig mehr versiegelten Stadt. »Es braucht ein breites Sport- und Kulturangebot für alle, Möglichkeiten, sich jenseits von Konsumzwängen aufzuhalten«, meint er weiter und verweist auf die Coronazeit. Ein Bereich, in dem er ohnehin schon aktiv ist, betrifft seinen einstigen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt Türkei: »Ich versuche mit Migrantinnen und Migranten mit Bezug zur Türkei Konzepte zu entwerfen, die ein gemeinsames demokratisches Leben in Österreich möglich machen und nicht spalten. Das ist auch das, was die KPÖ tut und will: Menschen konkret helfen. Sei es bei einer neuen Sitzbank oder bei Wohnungsnot.«

Michael Winter (FPÖ): Sicherheit an erster Stelle

Der aktuelle Grazer FPÖ-Vizebürgermeister Mario Eustacchio war alles andere als erfreut über die kurzfristige Bekanntgabe des Wahltermins von Bürgermeister Nagl. Aufgrund eines Lecks innerhalb der Grazer Volkspartei erfuhr der aktuelle Koalitionspartner aus den Medien, dass Ende September der Urnengang ansteht. Mittlerweile ist die FPÖ aber bereits im Wahlkampfmodus formiert und hat sich in einer Pressekonferenz als einzige richtige Alternative positioniert. Klubchef Armin Sippel sprach von einer Fraktion von »Regenbogenforellen«, wo nur die »Forelle blau« gegen den Strom schwimme. Der Mini-Metro alles andere als abgeneigt, sind die Freiheitlichen gegen eine autofreie Stadt, gegen Umweltzonen und Citymaut und fürchten bei

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diesem Thema gerade »im Sinne des Autoclusters keine Arbeitsplatzvernichtung«. Michael Winter ist studierter Rechtswirt und arbeitet seit bald vier Jahren als Polizist in Leibnitz. Winter kennt die steirischen Verkehrsthemen selbst als autofahrender Pendler, wohnt der freiheitliche Bezirksratsvorsteher-Stellvertreter von Straßgang doch in Graz. »Ich sehe die U-Bahn-Pläne sehr positiv – jede Maßnahme, die den Verkehr verflüssigt, ist zu begrüßen«, sagt er. Bereits mit 17 Jahren wurde Winter politisch bei der FPÖ aktiv, nun hofft er, seine »Kraft im Gemeinderat einbringen zu dürfen«. Winter absolvierte einst sogar seine Gerichtspraxis, entschied sich aber für eine Laufbahn bei der Exekutive anstatt der Legislative. »Ich mag an meinem Beruf, dass ich positiven Einfluss auf Menschen in ihrem Alltag nehmen kann und in Krisensituationen vor Ort helfen kann«. Der Listenplatz fünf bedeutet für den 32-Jährigen einen nahezu fixen Platz im neuen Gemeinderat – und seine Agenda verwundert aufgrund seines David Winter ist seit seinem 17. Lebensjahr bei der FPÖ – nun kandidiert der Polizist erstmals für den Grazer Gemeinderat. Hintergrunds wenig: »Das Thema Sicherheit steht an erster Stelle. Wir sind noch immer ein sehr sicheres Land, aber die Sicherheit muss erhalten bleiben. Das Thema Kriminalität – ob Drogen oder Jugendkriminalität – sollte in Graz stärker betont werden.« Aber auch sozialen Problemen wolle sich der verheiratete Straßganger annehmen.

Arsim Gjergji (SPÖ): Als gutes Beispiel vorangehen

Die Grazer SPÖ rund um Michael Ehmann und Nachwuchshoffnung Anna Robosch hat mittlerweile schon traditionell um Aufmerksamkeit zu kämpfen in Graz. Auch in der vergangenen Periode war es den Sozialdemokraten kaum möglich, sich neben den starken Kommunisten und den für Studenten sowie urbane Bobos attraktiveren Grünen zu profilieren. Der Verlust des Stadtratspostens bei der letzten Wahl tat weh, auch im September deutet wenig darauf hin, dass zumindest die Rückkehr in die Proporzregierung sicher ist. Helfen wird den Grazer Sozialdemokraten bei ihrem Kampf um Stimmenzuwachs aber jedenfalls die Personalie Arsim Gjergji. Der Innenstadtgastronom, der das Eleven in der Kaiserfeldgasse führt, ist bereits seit 2008 für die Grazer SPÖ aktiv. Nun steht er erstmals auf einem vorderen Listenplatz bei einer Gemeinderatswahl. Der 37-Jährige hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Mit 15 Jahren flüchtete er mit seiner Familie nach dem Kosovokrieg nach Graz, lernte Deutsch, machte die Matura, studierte Jus, arbeitete als Versicherungsberater, baute eine kleine Reinigungsfirma auf und wurde schließlich 2016 Gastronom. Wenige Menschen können wohl Integration, sozialen Aufstieg und harte Arbeit besser nachvollziehen als Gjergij, der im Rahmen seiner ersten Deutschkurse

Fotos: KPÖ Graz , FPÖ Graz

– wegen Verdacht auf Mitgliedschaft in der »Kommunistische Partei der Türkei/Funk«. Nach seiner Freilassung kehrte er wieder in seine Heimat Steiermark zurück und dockte bei der KPÖ Graz an, für die er seit dem zweiten Lockdown etwa ein Video-Podcastformat betreut. Schon 2019 unterstützte er die KPÖ bei der steirischen Landtagswahl als Teil eines Personenkomitees, nun kandidiert er selbst. »Ich bin kein Individuum, das sich in politischen Fragen vordrängt, entscheidend ist, dass das Kollektiv gute Arbeit macht«, sagt er. »Als ich gefragt worden bin, ob ich kandidieren will, habe ich mich gefreut. Es war wichtig, sich in den letzten Jahren kennenzulernen, in die Politik quereinsteigen ist manchmal problematisch.« Die Themen, die sich Zirngast im Falle eines Einzugs in den Gemeinderat – dafür müsste die KPÖ zulegen, aktuell hält man bei zehn Man-


Fazitthema

in Graz die damalige SPÖ-Gemeinderätin Nuray Richter-Kanik kennenlernte und so zur Partei fand. »Ich habe viel miterlebt, was sich in Graz tut und bewegt«, sagt er. »Es war immer mein Wunsch, einen persönlichen Beitrag zu leisten.« Ideen hat er genug. »Mir ist das Thema Verkehr zum Beispiel sehr wichtig. Ich lebe und arbeite selbst in der Innenstadt, wir brauchen mehr Begegnungszonen, mehr Möglichkeiten für Menschen«. Die Kaiserfeldgasse, jene Straße, in der er sein Lokal betreibt, sei bestes Beispiel für urbanen Raum, der autofrei werden sollte. »Die Gasse ist viel zu schön, um als Parkplatz für ein paar Autos zu dienen. Diese Ideen begrüßen sowohl der Großteil der lokalen Unternehmer als auch viele Bewohner.« Auch für den öffentlichen Verkehr habe seine Partei ein sehr gutes Konzept vorgelegt, das vor allem eine massive zusätzliche Straßenbahnoffensive vorsieht. »Wir müssen die Stadtgrenzen und RandSPÖ-Kandidat Arsim Gjergji flüchtete als Jugendlicher mit seiner Familie nach Graz, heute betreibt er das Eleven in der Kaiserfeldgasse. gemeinden miteinbeziehen, weil Graz massiv gewachsen ist. Für eine U-Bahn ist Graz zu klein, davon halte ich auch persönlich nichts – vor allem, wenn man die Investitionskosten mit unserem Konzept vergleicht.« Als Unternehmer sei ihm wichtig, dass die Stadt Graz im Rahmen ihrer Kompetenzen die Klein- und Mittelbetriebe unterstützt. »Die kleinen individuellen Betriebe machen Graz aus«, sagt er. Naturgemäß ist ihm auch die Gastronomie ein Anliegen. »Man muss rechtzeitig alles tun, damit ganz viele Gastrobetriebe die Coronakrise überleben«. Und auch auf das Thema Integration will Gjergji nicht vergessen. »Es leben sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Stadt. Mein Ziel ist es, genau hinzuschauen, wo die Menschen es geschafft haben, und zu fördern, dass wir möglichst viele Menschen dort abholen, wo sie sind, und sie dort hinbringen, wo es für die Gesellschaft gut passt. Meine Familie und ich möchten als gutes Beispiel vorangehen.«

Fotos: Michael Schnabl, Marusa Puhek

David Ram (Grüne): Green Revolution?

Bei den letzten beiden Nationalratswahlen konnten es die Grünen in Graz mit der ÖVP mehr als nur aufnehmen. 2017 waren die Grünen in Graz vor der Volkspartei, 2019 nur knapp hinter Türkis auf Platz zwei. Die aktuellen Juniorkoalitionspartner auf Bundesebene wollen nun auch endlich auf Kommunalebene ihr Potenzial in der steirischen Landeshauptstadt nutzen. Dafür wurde mit Milo Tesselaar der Kampagnenleiter von Irmgard Griss‘ (fast) erfolgreichem Präsidentschaftswahlkampf verpflichtet und die aktuelle Stadträtin Judith Schwentner selbstbewusst als Bürgermeister-Kandidatin positioniert. Die Grünen sind – nicht zuletzt dank eines früh präsentierten S-Bahn-Ring-

Konzepts zur Entlastung des Verkehrs – im Stadtbild und auf Social Media präsent und haben gefühlt schon wahlgekämpft, als noch lange kein Termin für den Urnengang feststand. Ein Mann, den Schwentner in ihrem Team haben wollte, ist David Ram. Der Jungunternehmer gründete Tyromotion, das sich in Eigendefinition als »führender Hersteller von technologiegestützten Therapiegeräten für die oberen und unteren Extremitäten aus Österreich« bezeichnet. 2020 hat sich Ram, der auch das TU Racing Team ins Leben rief, aus dem operativen Geschäft im Unternehmen zurückgezogen und ist nur mehr als Beirat aktiv. Seine Zukunft sieht er in der Politik. Auf Listenplatz vier ist ihm der Einzug in den Gemeinderat sicher. Dass er sich als Unternehmer bei den Grünen zu Hause fühlt, ist für ihn kein Widerspruch. »Wir müssen eine Wende hin zu einem nachhaltigen Leben und Arbeiten schaffen, die auch den Lebensraum schützt. Wie wir Wirtschaft in der Zukunft denken, ist hier von entscheidender Bedeutung«, sagt er. »Die Grünen sind die Einzigen, die in dieser Frage eine vernünftige, gestalterische Rolle einnehmen.« Graz sieht der erfolgreiche Unternehmer als »Universitätsstandort mit einigen High-Tech-Inkubatoren und vielen forschungsstarken Unternehmen bereits sehr gut aufgestellt, was das Thema Innovation betrifft.« Dennoch fehle es oft noch an der nötigen Umsetzungsstärke, damit aus den guten Ideen von Gründern mit höherer Wahrscheinlichkeit hoch erfolgreiche Der Jungunternehmer David Ram sieht seine politische Heimat bei den Grünen.

Unternehmen werden können. »Dafür müssen wir Graz noch stärker als Start-up-Hub positionieren. Wieso gehen die Gründer von N26 nach Berlin und nicht nach Graz?« Ganz allgemein wünscht er sich, dass die steirische Landeshauptstadt zu einer noch lebenswerteren Stadt werde und weiter in die Zukunft denke als bisher. »Es wird mehr Grün, mehr echten Lebensraum für die Menschen brauchen, die Fortbewegung in und um die Stadt wird sich ändern und wir stehen vor Umbrüchen in den Arbeitswelten und in der Versorgung mit Produkten und Dienstleistungen«, sagt er. »Als ehemaliger Unternehmer werde ich mich stark um das Thema Standortentwicklung kümmern, um Graz fit für eine ›Green Revolution‹ zu machen, um mehr gut bezahlte, zukunftssichere Jobs nach Graz zu holen.«

Anton Tropper (NEOS): Viele Ideen, kleiner Hebel

Es war ein Erfolg, als Niko Swatek bei der letzten Gemeinderatswahl 2017 für die NEOS ein Mandat ergatterte. 2019 wechselte Swatek in den Landtag, zuletzt vertrat Sabine Reininghaus die pinke Fraktion im Rathaus. Ob sie auch im Herbst ins Rennen geschickt wird, steht zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Die NEOS legen ihren Spitzenkandidaten erst am 7. August im Rah-

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men einer Mitgliedversammlung fest. Von sich reden machte die Partei unlängst vor allem mit einer Allee durch Graz, aber eigentlich steckt in der aktuell kleinsten Grazer Gemeinderat eine Fülle an Ideen und Visionen. Ob sie den Einzug schaffen, steht allerAnton Tropper ist Kampagnenleiter des NEOS-Wahlkampfs in Graz.

dings in den Sternen, mit großem Zuwachs ist – vorausgesetzt, es kann kein richtig großer Name auf Listenplatz 1 präsentiert werden – allerdings nicht zu rechnen. Es könnte auch – so wie beim letzten Mal für die Piraten, denen nur eine Periode im Rathaus vergönnt war – sehr knapp werden mit einem Mandat. Anton Tropper ist Landesgeschäftsführer der NEOS Steiermark und Kampagnenleiter des Grazer Wahlkamps. Anfang des Jahres versuchte die Partei mit »Graz geht besser!« aus der Bevölkerung zu filtern, was sich die Menschen wünschen. Es entstand eine Karte mit über 200 Ideen, wo auch neue Fußwege oder Zebra-

streifenwünsche mit dabei waren. »Im Mittelpunkt steht bei uns, dass Graz eine Politik der neuen Generation braucht«, sagt Tropper. »Es braucht nach so vielen Jahren Siegfried Nagl frischen Wind. Solange am Schalthebel zu sitzen, ist nicht förderlich. Wobei wir auch klar sagen, dass nicht alles schlecht war, was in den letzten knapp zwei Jahrzehnten in Graz passiert ist.« Im Kern geht es den NEOS um drei Punkte: Bildung, Wirtschaft sowie Kontrolle und Transparenz. Beim Thema Bildung stehen vor allem Elementarpädagogik und Brennpunktschulen im Mittelpunkt. »Wir brauchen mehr Wertschätzung für das Bildungspersonal und kleinere Gruppen in Kindergärten. Wir müssen Kindergärten als Bildungsstätte sehen, aber auch darüber nachdenken, ob Gebühren gerechtfertigt sind.« Bei den Brennpunktschulen sei Graz im oberen Feld Österreichs. »Da braucht es Unterstützungspersonal, Lehrer müssen entlastet werden, und die Schulen brauchen mehr Autonomie. Jedes Kind soll dieselben Chancen haben – die Wohngegend darf nicht darüber entscheiden, wie gut die Bildung ist.« Im Wirtschaftsbereich berufen sich die NEOS auf eine aktuelle Statistik. »Im aktuellen Businessreport der Weltbank erhielt Graz das zweitschlechteste Ranking – es dauert im Durchschnitt 24,5 Tage, in Graz ein Unternehmen zu eröffnen und damit acht Tage

Foto: NEOS

Fazitthema

21 Großprojekte 200 Mio. € Gesamtkosten

ig lt a h ch a n T G E W E B r tu k ru st a Fahrrad-Infr 

In Umsetzung:

Bruck/Mur, Feldbach, Fürstenfeld, Kleinregion Hartberg, Leoben, Trofaiach, Radregion Weiz, Wildon 

Planung abgeschlossen:

Kleinregion Gleisdorf, Großraum Leoben, Zentralraum Leibnitz, Bad Radkersburg 

In Vorbereitung:

Radoffensive Graz 2030, Deutschlandsberg, Fehring, GU Süd (Gössendorf, Hart bei Graz, Hausmannstätten, Fernitz_Mellach, RaabaGrambach), GU6 (Feldkirchen, Kalsdorf, Werndorf, Wundschuh, Seiersberg-Pirka, Premstätten) Liezen, Mürzzuschlag, Region Ausseerland, Kernraum Voitsberg, Murau-Murtal BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIERMARK. FOTOS: LUPI SPUMA

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www.radmobil.steiermark.at


Fazitthema

länger als etwa in Salzburg«, erklärt Tropper, der auch sagt: »In Estland dauert es 18 Minuten.« Auch seien die NEOS Gegner der Tourismusabgabe, bis sich der wirtschaftliche Aufschwung wieder verfestige, und man solle darüber nachdenken, dass – angesichts der Coronasituation – die Kommunalsteuer für Lehrlinge erlassen wird. Es waren die NEOS, die das Fairnessabkommen für den Wahlkampf 2021 anstießen – und bis auf die ÖVP erklärten sich alle Parteien bereit, ein Wahlkostenlimit von 400.000 Euro einzuhalten. »Ich finde es schade, dass die ÖVP als einzige Partei nicht mitmachen wollte«, sagt Tropper. Auch Postenschacherei wolle man in Graz bekämpfen. Und wie war das nun mit der Stadtallee? »Die Forderung hat schon mehrere Jahre am Buckel und ist technisch wirklich möglich, auch wenn uns klar ist, dass es etwa in der Annenstraße eine Herausforderung ist. Aber man könnte auch dort, wo es geht, Bäume pflanzen und sonst Fassaden begrünen – das Uniqa-Gebäude in der Annenstraße ist ein wundervolles Beispiel dafür.«

Linke hoffen auf Koalition ohne Nagl, brauchen dazu aber plus 10 Prozent

Im 19. Jahr steht Siegfried Nagl der Grazer Stadtregierung vor. Er war bereits mit vier Parteien in Koalitionen oder Arbeits-

übereinkommen (SPÖ, Grüne, KPÖ, FPÖ). Gemunkelt wird, dass eine Regierung mit den Grünen bereits ausgemachte Sache sei, andererseits hoffen die Parteien links der Mitte darauf, eine linke Koalition eingehen zu können. Realistisch ist das nicht, denn dafür müsste sich einiges verschieben – zehn Prozent fehlten dazu bei der letzten Wahl 2017. Auch eine neuerliche Zusammenarbeit der ÖVP und FPÖ ist nicht vom Tisch. Wer die Forderungen, Ideen und Visionen der in Fazit zu Wort kommenden Fraktionsmitglieder liest, erkennt schnell, dass die Vertreterinnen und Vertreter der Grazerinnen und Grazer wissen, wo die Herausforderungen der Stadt zu finden sind und trotz der Buntheit viele Gemeinsamkeiten zu finden sind. Das farbenfrohe Graz wächst nicht nur stetig, sondern verändert sich auch rasant. Es liegt am Sonntag, dem 26. September, an der Bevölkerung, zu entscheiden, in welche Richtung und mit welchem Tempo sich die Murmetropole in die Zukunft aufmacht. Nur eines ist sicher: Graz wird politisch wie gesellschaftlich weiterhin manchmal erfolgreich Großstadt spielen und sich trotzdem ebenso weiterhin in der Rolle der provinziellen Kleinstadt wohlfühlen.

„Mein Team

und ich sind für euch erreichbar! ” MICHAEL EHMANN & DIE SPÖ GRAZ

0664 60 872 2120 050 702 6111 spoe.graz@spoe.at


Wenn ich sehe, wie sich zwei Männer auf der Straße küssen, werde ich sie schlagen.

Jair Bolsonaro, Staatspräsident von Brasilien

Fotos: Fazit/Kanizaj, Foto Bernard Holub/CreativeCommons

In den 18 Jahren mit Siegfried Nagl als Bürgermeister hat sich Graz als Wirtschafts-, Kultur- und Forschungsstandort prächtig entwickelt. Gibt es einen Dank der Wähler? Am 26. September wird gewählt Am 26. September wird nicht nur der deutsche Bundestag gewählt, sondern auch in Österreich wird die längere Wahlpause für zwei vor allem für die ÖVP bedeutsame Wahlgänge unterbrochen. An diesem Tag finden bei uns nämlich in Oberösterreich Landtagswahlen und in Graz die Gemeinderatswahl statt. Jetzt haben ganz sicher jene Recht, die meinen, dass wegen des großen Einflusses der Deutschen auf die EU die deutsche Bundestagswahl für uns Österreich wesentlich wichtiger ist als heimische Regional- oder gar Kommunalwahlen. In Oberösterreich wird jedoch indirekt auch über die Zukunft von Sebastian Kurz als Bundeskanzler entschieden. Sollte die ÖVP nämlich wie zuletzt überall bei Landtagswahlen auch in Oberösterreich dazugewinnen, würde man das im Umfeld des Kanzlers auch als Beweis werten, dass das Dauerfeuer im Zuge des IbizaAusschusses, mit dem die Opposition ihre Kurz-muss-weg-Kampagne betreibt, wirkungslos verpufft. Freilich ist es für Kurz damit noch lange nicht ausgestanden. Denn schließlich könnte er wegen einer vermeintlichen Falschaussage vor besagtem Ausschuss tatsächlich angeklagt und sogar strafrechtlich verurteilt werden. Auf alle Fälle braucht nicht nur der oberösterreichische VP-Landeshauptmann Thomas Stelzer ein Plus am 26. September, sondern auch Kurz, um damit jeglichen innerparteilichen Widerstand im 16 /// FAZIT AUGUST 2021

Zuge der öffentlichen Kritik an seiner Person weiterhin im Keim zu ersticken. Und auch die Grazer Gemeindesratswahl hat sowohl eine landes- wie auch eine bundespolitische Dimension. Die ÖVP ist nämlich immer nur dann auf Landesebene erfolgreich, wenn sie in Graz gut abschneidet. Und aus Sicht der Bundes-ÖVP ist das Grazer Ergebnis ein Indikator für die Urbanität der Volkspartei. Graz ist nämlich die mit Abstand größte Stadt des Landes, der ein ÖVP-Bürgermeister vorsteht. Gleichzeitig ist Graz in Bezug auf das Wählerverhalten äußerst volatil. Bei überregionalen Wahlen gab es zuletzt schwarze, rote und sogar grüne Mehrheiten. Dazu kommt die Sonderrolle der KPÖ. Überall sonst in Österreich sind sich die Wähler einig, dass diese Partei wegen der totalitären Massenmorde im Namen ihrer Ideologie so klein wie möglich gehalten werden muss. In Graz aber bilden die Kommunisten das zweitgrößte Lager. Sie haben nicht nur die SPÖ zum großen Teil aufgesaugt, sondern punkten auch bei Bürgerlichen und Freiheitlichen. In Graz heißt es: Alle gegen Siegfried Nagl Im Fazitgespräch dieser Ausgabe kann Bürgermeister Siegfried Nagl mit einer beeindruckenden Erfolgsbilanz aufwarten. Tatsächlich hat sich die steirische Landeshauptstadt in den 18 Jahren mit Nagl als Bürgermeister prächtig entwickelt. So ist Graz seit Jahren als Lebensraum so attraktiv, dass es die mit Abstand am schnellsten wachsende Großstadt Österreichs geworden ist. Die Grazer Bevölkerung ist in den letzten 20 Jahren um ein Viertel auf knapp 300.000 Menschen gewachsen. Und die Stadt hat sich auch vom Typus her stark verändert. Aus der Pensionistenstadt im Südosten wurde eine dynamische mitteleuropäische Metropole. Graz beherbergt zahlreiche Universitäten und Hochschulen. Gemeinsam mit einer innovativen Industrie existiert hier eine der größten F&E-Communitys unter allen europäischen Großstädten. Aber natürlich sind nicht nur Expats gekommen, sondern

auch Tausende südosteuropäische und arabische Armutszuwanderer. Wie überall konnten sich diese bis jetzt nur zum Teil integrieren. Und gemeinsam mit dem Bevölkerungsanstieg und der extremen Bautätigkeit führt das zu Veränderungen, die von der Grazer Opposition als Wahlkampfmunition genützt werden. Viele Grazer haben ein Problem damit, dass die Stadt in die Höhe wächst. In neuen Stadtteilen – wie etwa der Smart City hinter dem Bahnhof oder Graz Reininghaus – wittern sie Betonburgen und Satellitenstädte. Dabei ist die Smart City auf einer Industriebrache entstanden, die heute stärker bepflanzt und begrünt ist, als sie es in den letzten 100 Jahren jemals war. Viele Grazer sorgen sich um ihre Lebensqualität. Sie ärgern sich über den zunehmenden Verkehr und die vielen Baustellen. Und obwohl Nagl große Zuversicht für seine fünfte Bürgermeisterkandidatur ausstrahlt, muss die ÖVP im Wahlkampf alles tun, damit diese Stimmung das klassisch bürgerliche ÖVP-Publikum nicht erfasst. Die Gemeinderatswahl birgt für Nagl jedenfalls ein durchaus schwer abschätzbares Risiko. Die VP muss verhindern, dass der Grazer Boom für sie zum Bumerang wird Die steirische Industrie hat die Corona-Krise hinter sich gelassen und das zieht den gesamten Grazer Handel mit. Anstelle von Arbeitslosigkeit ist immer öfter vom Fachkräftemangel die Rede. Graz boomt, weil die Unternehmen brummen. Doch selbst diese wirtschaftliche Frohbotschaft wird immer öfter kritisch gesehen. Bei den ökonomisch ungebildeten Anhängern der jungen Fridays-for-Future-Generation ist jede Form von Wachstum höchst umstritten, weil sie darin zuerst einen Beitrag zur Vernichtung der globalen Lebensgrundlagen sehen und nicht erkennen können, dass es ohne Innovation und Wachstum nicht gelingen wird, die Klimakrise einzudämmen. Aber nicht nur die Wähler haben sich verändert, auch Nagl selbst hat im Bürgermeisteramt fast 20 Jahre persönliche Ent-


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

wicklung hinter sich gebracht. So war der Innenstadtkaufmann zu Beginn seiner politischen Karriere eher dem klerikalkonservativen Segment der Volkspartei zuzuordnen. In Bezug auf Homosexualität hat er etwa Positionen eingenommen, für die er sich heute deutlich entschuldigt. Nicht nur Graz ist in den letzten Jahrzehnten deutlich weltoffener geworden, sondern auch sein Bürgermeister. Graz: Bleibt am Ende nur Schwarz-Grün? Die ÖVP wird am 26. September mit großer Wahrscheinlichkeit die Nummer eins in Graz bleiben. Aber ein deutliches Minus sollte trotzdem niemanden überraschen. Auch die wenigen bisher verfügbaren Umfragen deuten auf Verluste bei ÖVP und FPÖ hin, während Grüne und Kommunisten dazugewinnen würden und die SPÖ weiterhin um die 10 Prozent dahingrundelt. Damit könnte eine Situation entstehen, bei der als einzig mögliches Zweierbündnis ÖVP und KPÖ eine gemeinsame Mehrheit hinter sich vereinen könnte. Aber das hat Nagl bereits ausgeschlossen. Obwohl sich Nagl, was seinen Wunschpartner anlangt, nicht in die Karten schauen lässt, wird – aus heutiger Sicht – wahrscheinlich nur ein schwarzgrünes Bündnis mehrheitsfähig sein. Damit sich das ausgehen kann, befindet sich die grüne Spitzenkandidatin Judith Schwentner bereits seit Monaten im Wahlkampf. Eine gemeinsame Basis zwischen ÖVP und Grünen gibt es ebenfalls. Denn beide Parteien sind sich einig, dass der Backbone des öffentlichen Verkehrs im Untergrund verschwinden muss. Nagl will auf den Straßen Platz für Menschen und die Grünen Platz für Bäume schaffen. Dem Minimetrokonzept der ÖVP steht ein unterirdisch geplanter S-Bahn-Ring der Grünen gegenüber. Daran, das sich die beiden Konzepte zu einem gemeinsamen zusammenfügen lassen, besteht kaum ein Zweifel. Was Schwarz-Grün für die Zukunft des Grazer Flughafens bedeuten würde, ist jedoch fraglich. Dass die Grünen den für die Wirtschaft überlebens-

wichtigen Grazer Airport lieber heute als morgen geschlossen sehen, steht außer Frage. Dass der Fortbestand des Flughafens für die ÖVP eine Koalitionsbedingung ist, wohl auch. Darüber, wer seine Interessen bei einem möglichen schwarzgrünen Bündnis durchsetzen wird, entscheidet am 26. September der Wähler. Wahlstrategisch ist das für beide Parteien eine knifflige Lage. Denn wenn die Grünen die ÖVP im Wahlkampf weiterhin als Umweltzerstörer und Zubetonierer hinstellen, werden sie intern Probleme bekommen, die Wunschkoalition mit Nagl und Schwentner durch die Parteigremien zu bekommen. Der ÖVP steht ein Mobilisierungsproblem bevor. Schließlich rechnen alle Bürgerlichen damit, dass Nagl sowieso wieder Bürgermeister wird. Warum sollen sie also überhaupt zur Wahl gehen? Und wie soll die ÖVP ihren Wahlkampf ausrichten? In einer hysterischen Zeit, in der jede überlaufende Dachrinne unmittelbar mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht wird, ist es nämlich für keine Partei einfach, die maßgeblichen ökologischen Themenfelder mit rationalen Argumenten zu besetzen, ohne den – zusätzlich medial gehypten – grünen Zeitgeist zu befeuern.

Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) stellt sich am 26. September erstmals der Wahl und peilt ein Ergebnis von über 40 Prozent an. In Oberösterreich muss Stelzer deutlich dazugewinnen Oberösterreich ist, wie es immer ist. Mit einem ÖVP-Pragmatiker als Landeshauptmann an der Spitze, der das Land weitgehend fehlerlos im großen Kon-

sens mit der Bevölkerung führt. Landeshauptmann Thomas Stelzer hat das Amt eineinhalb Jahre nach der letzten Landtagswahl – in einer souverän geregelten Nachfolge – von Josef Pühringer übernommen. Pühringer musste bei seiner letzten Wahl, nach zwölf Jahren als LH, eine schwere Niederlage von 47 auf knapp 37 Prozent einstecken. Diese Wahl fand allerding noch unter Reinhold Mitterlehner als Bundesparteiobmann – also ohne KurzEffekt – statt. Daher muss die oberösterreichische Volkspartei seither gemeinsam mit der FPÖ regieren. Für Oberösterreich gilt Ähnliches wie für die Steiermark. Es ist ein starkes Industriebundesland mit einer innovativen, allerdings überwiegend betrieblich geprägten,F&E-Landschaft. Das Land besteht aus einem starken Zentralraum rund um die Städte Linz, Wels und Steyr sowie aus starken Tourismusregionen. Und wie in der Steiermark gibt es auch in Oberösterreich Randregionen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs. Eine weitere Parallele ist, dass Oberösterreich wie die Steiermark enorm von der Ostöffnung profitiert hat. Anders als in der Steiermark macht es der allgemeine Wohlstand aber selbst den Gegnern der Volkspartei schwer, Argumente gegen die ÖVP zu finden. So gaben erst Anfang Juli 75 Prozent der Wählerinnen und Wähler an, zufrieden oder gar sehr zufrieden mit der Landespolitik zu sein. Daher weisen auch sämtliche Umfragen ein deutliches Plus für die ÖVP aus. Stelzer könnte ein Ergebnis von deutlich über 40 Prozent gelingen. Die seit Jahren schwächelnde oberösterreichische SPÖ dürfte die 20-ProzentMarke wieder einmal verfehlen. Und auch die FPÖ unter Manfred Haimbuchner wird ihr von der Flüchtlingskrise geprägtes Traumergebnis von 30 Prozent im Jahr 2015 nicht halten können. Selbst die Grünen, die bei den Umfragen vor einem Jahr noch bei 17 Prozent lagen, sehen die Meinungsforscher inzwischen nur mehr bei bestenfalls zwölf Prozent. Alles andere als ein deutlicher Zugewinn der Volkspartei wäre daher eine Überraschung. FAZIT AUGUST 2021 /// 17


Recht haben

Kurz & News

Fälligkeit des Werklohns. Auch ohne Rechnung?

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Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II Telefon 0316/8525850, kskp.at

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VP-Wissenschaftssprecherin Sandra Holasek (rechts) und VP-Klubobfrau Barbara Riener wollen die Entwicklung natürlicher Lebensmittel vorantreiben anstatt auf klimaschädlichen Fleischersatz zu setzen.

Klimafreundliche Ernährung beginnt mit natürlichen Lebensmitteln VP-Wissenschaftssprecherin Sandra Holasek und VP-Klubchefin Barbara Riener fordern Forschungsschwerpunkte in Richtung natürliche, klimafreundliche Lebensmittel anstatt die Entwicklung klimaschädlicher Fleischersatzprodukte voranzutreiben.

N

atürliche Lebensmittel bilden das größte Potenzial für eine ausgewogene, aber auch klimafreundliche Ernährung“, ist VPWissenschaftssprecherin Sandra Holasek überzeugt. Daher sei es viel wichtiger, Erkenntnisse aus der Forschung über natürliche Lebensmittel in die Lebensmittelkennzeichnung zu übernehmen und Ernährungsempfehlungen zu überarbeiten, anstatt die Entwicklung von Fleischersatzprodukten bzw. Fake-Meat zu fördern. Die Forschung müsse stärker auf Nachhaltigkeitsziele abzielen und Fleischersatzprodukte seien nicht nachhaltig, ist Holasek überzeugt. Sie bezeichnet die Herstellung von Fake-Meat als hochtechnologischen Vorgang, der enorm viel Energie verbraucht und entsprechend viele CO2-Emissionen verursacht. Es braucht daher agrarische Bildung und die Weiterführung der Forschung natürlicher Lebensmitteln, wodurch auch die steirische agrarische Vielfalt gesichert wird. Das sei klarer Auftrag für die Landwirtschaft, ebenso wie das Tierwohl. „Die FH Joanneum und TU Graz bieten spezifische Studiengänge an. Die steirische Hochschulkonferenz hat sich zum Schwerpunktthema ‚Ernährung ‘ ausgesprochen und mit der Ringvorlesung ‚Ernährung: Evidenz und Konsequenz‘ bereits den ersten Schritt gesetzt“, so Holasek. „Dass ausgerechnet die Grünen eine Forschungsförderung für Fleischersatzprodukte verlangen, deren Herstellung alles andere als klimafreundlich ist, ist verwunderlich“, sagt Klubobfrau Barbara Riener. Daher werde die steirische Koalition vor allem Forschungsbereiche unterstützen, die tatsächlich dem Klimaschutz dienen.

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In einem konkreten Fall ging es darum, dass die Streitparteien zu einem konkreten Auftrag einen gewissen Pauschalpreis vereinbart hatten. Dies jedoch ohne gesondert ausgewiesene Umsatzsteuer. Nach Beendigung der beauftragten Arbeiten legte der Kläger Rechnung, die zusätzlich zu den genannten Pauschalbeträgen 20% Umsatzsteuer enthielt. Die beklagte Partei bestritt Grund und Höhe des Anspruches. Die Forderungen seien nicht fällig, weil der Kläger nicht ordnungsgemäß Rechnung gelegt habe. Achtung: Bei Pauschalhonorarvereinbarungen ist die Fälligkeit des Werklohns nicht von einer ordnungsgemäß gelegten Rechnung abhängig. Ist ein Pauschalpreis vereinbart, so ist dem Besteller von vornherein bekannt, welchen Betrag er dem Unternehmer nach Vollendung des Werkes schuldet. Eine gesonderte Rechnungslegung ist dafür nicht erforderlich. Der Werklohn wird mit Fertigstellung des Gewerkes fällig. Freilich hat die andere Partei einen Anspruch auf ordnungsgemäße Rechnungslegung. Dies hindert aber nichts daran, dass grundsätzlich der Werklohn auszubezahlen ist. Im Gegenteil hat die beauftragende Partei nur das Recht, auf eine ordnungsgemäße Rechnungslegung zu bestehen. Ergo: Gibt es keine entsprechenden vertraglichen Regelungen, so hindert auch eine dem Umsatzsteuergesetz nicht entsprechende Rechnung nicht den Eintritt der Fälligkeit des Werklohns. Daran können nicht einmal die Bestimmungen der ÖNORM B 2110 helfen. Zwar enthält die besagte ÖNORM Regelungen für den Fall mangelhafter Rechnungslegung, diese beziehen sich aber ausschließlich auf die Prüfbarkeit der Rechnung. Unterschieden wird hier zwischen dem Fall, dass eine Schluss- und Teilschlussrechnung so mangelhaft ist, dass der Auftraggeber sie weder prüfen noch berichtigen kann. Diesfalls ist sie dem Auftragnehmer zur Verbesserung zurückzustellen und von diesem neu vorzulegen. Dies sind formale Anforderungen. Andere formale Erfordernisse oder eben die Einhaltung der Vorschriften des Umsatzsteuergesetzes sind davon nicht erfasst. Sollten also keine gesonderten vertraglichen Regelungen getroffen werden, sind bei Pauschalpreisvereinbarungen die Honorarforderungen mit Fertigstellung fällig, egal ob die Rechnungslegung korrekt erfolgte oder nicht.


Politik

SPÖ-Spitzenkandidat Michael Ehmann setzt auf eine kostengünstige Schnellbahnlösung statt U-Bahn und kämpft für leistbares Wohnen in Graz.

SPÖ Graz:

Für sanfte Mobilität und leistbares Wohnen

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Das Credo des SPÖ-Spitzenkandidaten Michael Ehmann für die Gemeinderatswahl Graz am 26. September lautet: „Graz soll noch lebenswerter und vor allem leistbarer werden.“ Im Interview mit FAZIT gibt er Auskunft über seine Pläne für bessere Verkehrslösungen und übt Kritik an der Wohnbauspekulation der Immobilienfonds. Spätestens seit Ende des Lockdowns bietet sich auf den Grazer Straßen wieder das übliche Bild: Kolonnenverkehr und Staus. Wie soll die Verkehrssituation verbessert werden? In einer Stadt mit höchster Wohn- und Lebensqualität, wie ich mir das für Graz wünsche, muss die sanfte Mobilität Priorität haben. Sprich: Dem öffentlichen Verkehr, Radfahrern und Fußgängern ist Vorrang einzuräumen. Ich will nicht die Autos in der Stadt verbieten – aber ich möchte die „sanften Alternativen“ so attraktiv machen, dass es uninteressant wird, sich in das Auto zu setzen, weil man mit den Öffis, dem Rad oder zu Fuß bequemer, schneller und natürlich auch viel kostengünstiger unterwegs ist.

Wie wollen sie einen solchen Umstieg vom Auto erreichen? Der entscheidende Faktor ist natürlich der öffentliche Verkehr. Dass Tag für Tag Zehntausende Einpendler mit dem Auto kommen, dass viele Menschen auch im innerstädtischen

Verkehr auf das Auto setzen, zeigt deutlich, dass die Öffis nicht gut genug sind. Da ist der Hebel anzusetzen – leider haben aber weder die KPÖVerkehrsstadträtin noch die Rathauskoalition bislang ausreichend Initiative gezeigt. Wir als SPÖ wollten uns mit dem IstZustand nicht zufriedengeben, setzen aber auch nicht auf Luftschlösser und Seifenblasen. Unsere Devise heißt: Wir verbinden Graz durch einen besseren, schnelleren und somit attraktiveren öffentlichen Verkehr. Basis dafür ist ein hervorragendes, umfassendes Gesamtverkehrskonzept, in monatelanger Arbeit entwickelt von Walter Brenner und seinem Team, als „Vater der Koralmbahn“ ein Top-ÖV-Experte. Können Sie uns Details verraten? Die Eckpunkte sind zwei CitySchnellbahnlinien durch Graz, dazu die Neuordnung der Straßenbahnlinien, wodurch erstmals auch jeder Stadtbezirk mit einer Tram erschlossen würde. Weiters

die Verzahnung des innerstädtischen Verkehrs mit der S-Bahn und mehr Park-&-RideAnlagen, um die Pendler schon so früh wie möglich auf den ÖV umsteigen zu lassen. Das alles ist ohne jahrelanges Baustellen-Chaos machbar, weil schrittweise umsetzbar und kostet nicht einmal ein Drittel der Mini-Metro, hat aber viel mehr Wirkung. Ein weiteres heißen Eisen in Graz: Obwohl sehr viel gebaut wird, wird das Wohnen in Graz immer teurer. Hat die SPÖ Graz auch da einen Lösungsvorschlag? Es mag seltsam klingen – aber diese Bauwut, die so viele ärgert, weil zum Teil unansehnliche Betonblöcke aus dem Boden schießen und reihum Wiesen versiegelt werden, ist auch Grund für die steigenden Wohnungskosten. Denn viele dieser neuen Wohnungen sind gar nicht zum „Bewohnen“ gedacht, sondern dienen Immobilienfonds zur Geldanlage. Dadurch gibt es aber immer weniger Grundstücke für leist-

bare Wohnbauprojekte. Diesen Kreislauf gilt es zu durchbrechen. Einerseits müssen wir die vielen Tausend leerstehenden Wohnungen für den Markt zurückgewinnen und die Spekulationsgeschäfte mit Anlegerwohnungen erschweren – und gleichzeitig über die Raumordnung den geförderten Wohnbau ankurbeln.

Warum passiert das nicht? Wir haben schon mehrmals im Gemeinderat solche Initiativen eingebracht, auf funktionierende Beispiele aus Wien, Salzburg, Tirol, Vorarlberg verwiesen – die Rathauskoalition blockiert. Ihre Ziele für die Gemeinderatswahl? Gerade die Beispiele Verkehr und Wohnen – und es gäbe da noch mehr – zeigen, wie wichtig es wäre, dass die Sozialdemokratie in Graz wieder Ressortverantwortung hat, wieder in der Stadtregierung vertreten ist. Deshalb kommt es am 26. September tatsächlich auf jede Stimme an. FAZIT AUGUST 2021 /// 19


Graz hat's

„Die Finanzierung der österreichischen Flughäfen ist gesichert“, betonte Staatssekretär Magnus Brunner bei seinem Besuch am Flughafen Graz mit GF Wolfgang Grimus und GF Jürgen Löschnig. Wegen der Corona-Krise wurden Entgeltgesetz und das Luftfahrtgesetz neu ausgearbeitet. „Mit diesen Novellen verhindern wir den Absturz der Flughafenentgelte und leisten Aufwind für Österreichs Luftfahrt. Diese würden sonst um rund 45 Prozent sinken. Wir haben damit für den Flughafen Graz rund 22 Mio. Euro für die nächsten fünf Jahre gesichert. Für das nächste Jahr erwarten wir für Graz bereits wieder 500.000 Passagiere. Nach Monaten der Einschränkungen ist Urlaub ab Graz endlich wieder möglich“, so Brunner.

Sport-Campus Weinzödl in neuem Glanz Es hat sich einiges getan in Weinzödl: Der Norden von Graz erstrahlt in neuem Glanz – mit dem neu konzeptionierten Sportzentrum in Weinzödl, das künftig „Sport-Campus Weinzödl“ heißen wird, wird ein weiteres Highlight im Grazer Sportjahr 2021 umgesetzt. Mit 67.000 Quadratmetern ist er eines der größten Trainingszentren seiner Art in Österreich und zugleich die Heimat der 300 Nachwuchs-Fußballer der GAK Juniors. Dank perfekter Ausstattung und günstiger Übernachtungsmöglichkeiten eignet sich der Sport-Campus nicht nur für Profi-Trainingslager, sondern auch für Schul- und Jugendsportcamps. Mit „Nordstern – eat meet sleep“ zieht auch ein modern umgesetztes Café & Restaurant ein. 20 /// FAZIT AUGUST 2021

Bildungs- und Wissenschaftspaket für Graz Ein massiver Impuls für den Bildungs- und Wissenschaftsstandort Graz steht am nächsten Donnerstag auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung. Das Investitionspaket Graz/BIG setzt den Startschuss für umfassende Investitionen in diesem Bereich und ermöglicht einen großen Ausbau von bestehenden Bildungsflächen: Drei Schulen werden neu gebaut und die Technische Universität erhält eine massive Aufwertung und Aufstockung des bestehenden Standorts am Campus Inffeldgasse. Insgesamt wird die Stadt Graz bis 2026 rund 75 Mio. Euro im Rahmen dieses Pakets investieren. Gerade in Zeiten von Corona setzt Graz damit gemeinsam mit dem Bund/BIG ein Zeichen und investiert massiv in Bildung und Wissenschaft.

Öffi-Freifahrt für „Summer in the City“ Den Sommer in Graz genießen – das ist die zentrale Botschaft der städtischen Kampagne „Summer in the City“, die die Stadt Graz und die Holding Graz auf Initiative von Bgm. Siegfried Nagl auch heuer wieder umsetzen. Im Mittelpunkt stehen die Attraktionen der Landeshauptstadt und die vielfältigen Kulinarik-, Kultur-, Freizeit- und Shoppingangebote sowie die urbanen Naherholungsmöglichkeiten in Graz. Nun können sich alle Grazerinnen und Grazer sowie Besucherinnen und Besucher der Stadt über ein ganz besonderes Angebot im Rahmen der Kampagne freuen: An allen Samstagen zwischen 17. Juli und 11. September 2021 gilt kostenlose Fahrt auf den städtischen Öffi-Linien in der Zone 101, inkl. der Schloßbergbahn.

Fotos: Flughafen Graz, StadtGraz / Fischer, MCG/Wiesner, Foto Fischer

22 Millionen Euro für den Flughafen Graz


Foto: GWS/Oliver Wolf

AK Steiermark ermöglicht Museumsbesuche Dank der Unterstützung der AK Steiermark ist es dem Universalmuseum Joanneum seit 2015 möglich, für alle Schulen am LBZ GrazSt. Peter die Joanneumskarte Schule zu finanzieren: Insgesamt 16.000 Lehrlinge und Schüler kommen somit wieder in den Genuss des ganzjährig freien Eintritts inklusive kostenfreier bzw. stark ermäßigter Bildungsprogramme in sämtlichen Museen, Ausstellungen und Parkanlagen des Joanneums. „Es ist wichtig, dass Lehrlinge Zugang zu Museen haben. Beispielsweise werden im CoSA – Center of Science Activities den jungen Menschen auf spannende und spielerische Art und Weise Technik und Wissenschaft nahegebracht. Daher fördern wir die Aktion sehr gerne“, freut sich AK-Präsident Josef Pesserl.

Steiermärkische erneuert Kooperation mit Uni-ÖH

Vertreter der Steiermärkischen Sparkasse unterzeichneten erneut die Kooperationsvereinbarung mit der ÖH der Karl-Franzens-Universität Graz. Neben der finanziellen Unterstützung stellt die Steiermärkische Sparkasse den jüngsten Studierenden der Karl-Franzens-Universität Graz die Erstsemestrigen-Mappe zur Verfügung. Denn laut dem Slogan der Steiermärkischen: „Wir glauben an die Studierenden“. Im Bild: (v.l.n.r.) Peter Strohmaier, Leiter Retailvertrieb Steiermärkische Sparkasse, Alexandra Egger, Leiterin Filiale Kroisbach, Viktoria Wimmer, Vorsitzende der ÖH der Universität Graz, Anna Reichl, Finanzreferentin der ÖH der Universität Graz und Ekkehard Koch, Leiter Region Graz und Schlossberg.

Fotos: Mario Gimpel, UMJ / J. J. Kucek, arvideo

Spatenstich am Technopark Raaba

Mit einem symbolischen Spatenstich starteten am 13. Juli 2021 die Bauarbeiten für einen neuen MewaStandort im Technopark Raaba in RaabaGrambach. Auf einer Fläche von 4.300 m2 errichtet hier der Textildienstleister ein neues Distributionszentrum für Logistik und regionale Kundenbetreuung im südlichen Teil Österreichs. „Wir wachsen und rüsten uns für die Zukunft“, sagt Bernd Feketeföldi, kaufmännischer Geschäftsführer bei Mewa Österreich. Für das Bürogebäude wurde ein völlig neues Bürokonzept entwickelt, mit einer integrierten Photovoltaikanlage am Dach. Die umsetzenden Projektpartner sind die Technopark Raaba Projektentwicklung GmbH und die Granit GmbH als Bauunternehmen.

Kurz im Gespräch mit Martina Haas,

GWS-Geschäftsführerin Welche Projekte setzte die GWS aktuell um? Beim Lendpark in Graz wächst dank durchdachter Architektur der Park als grünes Band um das Wohnhaus und man kann in den Dachgärten entspannen. Vielfalt ist unsere Stärke. Die GWS setzt freifinanzierte und geförderte Eigentums- und Mietwohnungen in der Südsteiermark, in Graz und Umgebung um. Von der StarterMietwohnung bis zum exklusiven Projekt am Burgfriedweg und Messendorfberg in Graz, von der geförderten Maisonette bis zur barrierefreien Wohnung.

Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Immobilien? Die Nachfrage war in den letzten Jahren schon gut, hat sich aber noch verstärkt. Der Wohlfühlmoment zu Hause ist wichtiger geworden. Die Anforderungen der Kunden sind sehr unterschiedlich. Was aber alle vereint, ist der Wunsch nach Freiraum, nach dem Grünen. Das berücksichtigen wir auch in der Sanierung: Wir haben zuletzt 300 Wohnungen in Graz zusätzlich zur thermischen Sanierung mit Balkonen ausgestattet. Inwiefern haben die Kostensteigerungen bei Baustoffen Einfluss auf die Preissituation im Immobilienbereich? Baumaterialien sind teurer geworden, auch die seit geraumer Zeit andauernde Urbanisierung ist ein Teuerungsfaktor. Es gibt in der Steiermark aber zwei sehr positive Faktoren: Die langfristig ausgelegte Wohnbauförderung, sowohl im Neubau als auch bei Sanierungen, ist der eine. Und der andere ist der Umstand, dass der leistbare Wohnbau bei den Gemeinnützigen fest verankert ist. FAZIT AUGUST 2021 /// 21


Kurz & News

Stardesigner zu Gast bei Energie Steiermark

Nach den Einschränkungen im vergangenen Jahr erobert La Strada 2021 den angestammten Platz, die Straßen, zurück. Zwischen 30. Juli und 7. August wird Graz zu einer Projektionsfläche für die Themen unserer außergewöhnlichen Zeit. An der Seite des internationalen Festivals für Straßen- und Figurentheater steht wie gewohnt die Steiermärkische Sparkasse. Vorstandsmitglied Georg Bucher erklärt: „La Strada gehört mittlerweile zu Graz wie der Uhrturm oder das Kunsthaus. Das Festival ist so etwas wie ein immer wiederkehrendes Wahrzeichen, das Menschen auf virtuose Art und Weise begeistert und in seinen Bann zieht. Für uns ist es daher ein selbstverständliches Anliegen, dieses Festival zu unterstützen.“

Graz Jahreskarte wird zum Öffi-Städte-Pass

Rund 50.000 GrazerInnen besitzen eine Jahreskarte für die Öffis. Sie alle können sich über ein ganz besonderes Angebot freuen – die kostenlose Nutzung der Öffis in anderen österreichischen Großstädten. „Ich freue mich sehr über die Aktion, die ein Ausdruck des Dankeschöns ist für alle Jahreskarten-Kunden, die uns auch in schwierigen Zeiten die Treue gehalten haben. Mit der Jahreskarte sind sie nicht nur günstig und klimaschonend unterwegs, sondern genießen immer wieder besondere Angebote. Gerade für einen Städtetrip bieten sich die Öffis optimal an, um eine Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Ich freue mich schon auf viele Graz-Besucher und wünsche schöne Tage in den Partnerstädten“, so Bgm. Siegfried Nagl. Holding-Graz-CEO Wolfgang Malik: „Graz arbeitet mit Wien, Linz, Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck im Rahmen der Mobilitätsplattform bereits seit vielen Jahren sehr erfolgreich im Bereich der Mobilität zusammen. Ziel der sechs ÖPNV-Unternehmen ist die weitere Attraktivierung der Öffis, dazu zählen auch Maßnahmen wie die Jahreskarten-Sommeraktion.“ 22 /// FAZIT AUGUST 2021

Neuer Leiter für BKS Bank Steiermark

Am 1. Juli übernahm der erfahrene Banker Manfred Geiger die Leitung der Direktion Steiermark und folgt damit Nikolaus Juhász, der als viertes Mitglied in den Vorstand der BKS Bank bestellt wurde. „Wenn wir Führungspositionen mit engagierten Mitarbeitern aus dem eigenen Haus besetzen können, dann tun wir das. Manfred Geiger ist ein Experte im Firmenkundengeschäft, seit mehr als 20 Jahren mit großem Engagement für die BKS Bank tätig und genießt das Vertrauen von Kunden, Mitarbeitern und des gesamten Vorstandes. Wir freuen uns daher sehr, die Leitung der Direktion Steiermark in solch erfahrene Hände legen zu können“, so Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank.

Golf Charity der LC Graz Panthera

Im Rahmen der Golf Charity des LC Graz Panthera powered by Energie Steiermark wurde am 16. Juli 2021 am Golfclub Gut Freiberg mit Hilfe der Flightsponsoren und zahlreicher Spenderinnen und Spender ein Reinerlös von 17.150 Euro für Projekte des LC Graz Panthera und des Odilien-Instituts erspielt. Ein Ergebnis, das die neue Präsidentin der LC Graz Panthera, Ulrike Krauss-Mogel, sehr freute, die sich herzlich bei allen Mitwirkenden bedankte.

Fotos: arvideo, Harry Schiffer, Arnold Pöschl, Manfred Lach

La Strada erobert die Straßen zurück

Star-Designer Henrik Fisker hat sich voll und ganz der Nachhaltigkeit verschrieben. Er arbeitet derzeit mit Hochdruck am ersten vollelektrischen „Papamobil“ und an einem elektrischen Luxus-SUV, das mit nachhaltigen Materialien gebaut und mit einer Photovoltaik-Anlage am Dach eine Reichweite von bis zu 500 Kilometer haben soll. Woher der CO2-freie Strom für die Produktion des neuen Fahrzeuges kommt und wie er produziert wird, das wollte Fisker im Detail wissen. Deshalb entschied er sich für einen Lokalaugenschein beim Murkraftwerk in Graz-Puntigam. Dort sorgte das Vorstandsduo der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf, für eine Sonderführung – inklusive Abstecher in den Turbinenraum.


Foto: Arnold Pöschl

Kurz im Gespräch mit Nikolaus Juhász,

Vorstand der BKS Bank

SP-Clubgespräch in Leoben mit LR Ursula Lackner, Klubobmann Hannes Schwarz und Kulturmanager Werner Schwaiger

»Bringen wir die Kultur wieder zum Erblühen!«

„Kultur ist mehr als Freizeitgestaltung. Kultur ist essenziell“, betont SPÖ-Klubobmann und Kultursprecher Hannes Schwarz. In seinen Clubgesprächen reist er durch die steirischen Regionen und tritt mit Kulturschaffenden vor Ort in den Dialog.

Foto: SPÖ Landtagsclub

W

as benötigen unsere Kunst- und Kulturschaffenden, um wieder auf die Beine kommen zu können? Wie bringen wir die Kulturszene in der Steiermark wieder zum Erblühen? Mit diesen und vielen anderen Fragen beschäftigt sich SPÖKlubobmann und Kultursprecher Hannes Schwarz in seinen Clubgesprächen mit Vertretern aus Kultur und Politik. Der Auftakt der Serie fand gemeinsam mit LR Ursula Lackner in der Obersteiermark Ost, in der Stadtbibliothek Leoben, statt. Im weiteren Verlauf der Tour kam Schwarz in der Obersteiermark West, im Schloss Lind, und in der Südweststeiermark, in der Galerie Marenzi, mit Kunst- und Kulturschaffenden ins Gespräch. „Das Kulturgeschehen in Österreich birgt immenses Potenzial, das leider noch nicht im vollen Umfang ausgeschöpft wird. Noch immer wird die Branche zum Teil stiefmütterlich behandelt, obwohl wir mit

einem gestärkten Kulturangebot den Auswirkungen der Pandemie entgegenwirken könnten. Kultur ist essenziell – für unsere Weiterentwicklung, für unsere Gesellschaft und für unser Land. Dazu müssen wir uns bekennen und unsere Kulturschaffenden mit aller Kraft unterstützen. Dafür braucht es dringend einen Dialog – denn nur die Kulturschaffenden selbst können uns sagen, wie wir die kulturelle Vielfalt in der Steiermark gemeinsam wieder zum Erblühen bringen“, so Schwarz. Zentrale Diskussionsthemen sind die Bedeutung, Wertschätzung und Förderung von Kunst und Kultur, vor allem abseits von Graz in den Regionen. Gesprochen wurde auch über Vernetzung, den Wunsch einer Standesvertretung und die Herausforderungen insbesondere weiblicher Kunst- und Kulturschaffender am Land. Zu sehen gibt es die Clubgespräche auf Facebook und Instagram (Hannes Schwarz).

Zu Ihren neuen Aufgabengebieten zählt primär der Vertrieb in Österreich. Welches Potenzial sehen Sie darin bzw. welche Ziele haben Sie sich gesteckt? Das Ziel ist völlig klar. Wir wollen möglichst viele Menschen und Unternehmen überzeugen, dass die BKS Bank der ideale Begleiter in allen finanziellen Angelegenheiten ist. Sowohl in unseren Filialen als auch auf unseren digitalen Kanälen wollen wir unseren Marktanteil ausbauen. Erfreulicherweise ist uns dies seit Jahresbeginn auch sehr gut gelungen, da wir unsere Vertriebsaktivitäten verstärkt haben. Der Fokus liegt dabei auf unseren Wachstumsmärkten Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Wie reagiert die BKS Bank auf die sich verändernden Marktbedingungen? Die Digitalisierung, ein verändertes Kundenverhalten und neue Mitbewerber erfordern ein zukunftsorientiertes Management. Die BKS Bank ist mit der Kombination aus exzellenter Beratung, einem innovativen digitalen Angebot und einer Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit strategisch gut aufgestellt. Wir investieren sehr viel in die Entwicklung neuer Produkte.

Gab es auch ein weinendes Auge beim Wechsel in den Vorstand? Nach so vielen erfolgreichen Jahren in der Steiermark war ein klein wenig Wehmut natürlich mit dabei. Sehr positiv stimmt mich die Tatsache, dass die Leitung der Direktion Steiermark Manfred Geiger übernommen hat. Ein von mir sehr geschätzter Kollege, der sehr viel Erfahrung mitbringt.

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Fazitgespräch Von Johannes Tandl und Peter K. Wagner mit Fotos von Erwin Scheriau

Visionär und Grazer Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl im Gespräch

über seine letzte Kandidatur, Lernen mit der Bevölkerung

und Konsens im Untergrund.

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Fazitgespräch

Schwarz statt Weiß. Die alte Sitzecke ist einer neuen

gewichen – immerhin sind auch schon fünf Jahre ins Land gezogen, seit wir zuletzt beim Grazer Bürgermeister zu

Besuch waren. Nun ist es wieder Zeit, denn im Herbst wird gewählt in der steirischen Landeshauptstadt. 1998 begann die politische Karriere des

Innenstadtkaufmanns, der zunächst als Stadtrat und seit 2003 als Bürgermeister Visionen und Ideen für seinen

Lebensmittelpunkt entwickelt. Die aktuellste Idee, der

Weg in den Untergrund für den öffentlichen Verkehr, könnte zum Wahlthema Nummer eins werden. Oder werden ganz andere Themen gesetzt?

Wir beginnen unser Gespräch zur Mittagszeit und

reden bis in den frühen Nachmittag hinein. Nicht nur einmal erreicht uns gegen Ende des Gesprächs ein fragender Blick einer Mitarbeiterin, die vom anderen Zimmer aus erfragen will, wann der Herr Bürgermeister denn für den nächsten Termin bereit wäre. Wir hatten das Gefühl, Siegfried Nagl

hätte uns noch viel mehr über die Gegenwart und Zukunft der Stadt Graz erzählen können.

26 /// FAZIT AUGUST 2021




Fazitgespräch

Das Schöne an der Politik ist, dass du mit den Menschen ununterbrochen im Dialog und Diskurs stehst. Siegfried Nagl Herr Bürgermeister, Graz wählt am 26. September einen neuen Gemeinderat. Warum haben Sie sich für diesen Termin entschieden? Möglich wäre ein Termin zwischen 19. September und 10. April gewesen. Ob der Termin strategisch günstig oder ungünstig ist, weiß keiner, ich finde ihn sinnvoll, weil niemand einen längeren Wahlkampf will. Die Menschen haben gerade wieder eine Freiheit gewonnen, wurden durch die Pandemie ununterbrochen politisch eingeschränkt. Ich glaube, jetzt sind alle ganz froh, wenn es schnell geht.

Sie sind seit 2003 im Amt. In der Zeit hat sich Graz stark verändert. Die Stadt ist auf 300.000 Menschen explodiert, vom Kulturhauptstadtjahr bis zum Murkraftwerk ist in dieser Zeit sehr viel passiert. Haben Sie nach dieser langen Zeit Ihre Ziele nicht bereits erreicht? Also erstens: Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich in Graz jetzt schon 24 Jahren in der Stadtregierung sein darf. Ich bin jetzt im 19. Jahr Bürgermeister und die Menschen haben mir de facto schon viermal das Vertrauen ausgesprochen. Das bindet noch mehr an Menschen und es ist für mich eine totale Ehre, diese Stadt ins 21. Jahrhundert führen zu dürfen. Mit einem klaren Hintergrund aber: Ich möchte, dass unsere Enkelkinder wirklich eine Chance haben auf diesem Erdball. Sie werden voraussichtlich 10 Milliarden Mitbewerber haben. Und deswegen müssen wir auch in Graz die Zeit nutzen. Wir haben in Graz auf Dinge gesetzt, die Schlüssel für alles sind: Bildung, Ausbildung, Weiterbildung, Forschung, Entwicklung, Kreativität, Kunst und Kultur. Und dafür steht ja Graz mittlerweile ganz unangefochten in ganz Österreich – in Verbindung mit der Industrie. Es sind nicht nur Arbeitsplätze für die Zukunft, sondern wir helfen mit, dass die großen Herausforderungen gemeistert werden. Ich denke da nur an Green Technology und unseren Automotive-Sektor. Unsere Leute entwickeln Produkte und Innovationen, die weltweit eingesetzt werden können. Auf diese Karte habe ich gesetzt – und sie geht voll auf. Auch das ist der starke Zuzug nach Graz. Was bedeutet dieser Zuzug für die Stadt? Wir haben 40.000 Kinder an unseren Schulen, 62.000 studieren, das sind 100.000 junge Menschen in Ausbildung. Ich glaube, dass wir die Stadt zukunftstauglich und zukunftsfähig gemacht haben.

Und was gibt es in Graz noch zu tun für Sie? Es gibt immer einiges zu tun. Erstens gibt es noch viele Projekte, die abzuschließen sind. Ich glaube, dass ich auch einer bin, der immer gleich zehn Jahre im Vorfeld Problemstellungen erkennt und die Diskussion um die U-Bahn zeigt das. Wir müssen im Bereich der Mobilität auch neue Wege gehen. Aber nicht nur dort.

In der Stadtentwicklung muss man nur an Reininghaus denken, wo insgesamt 3,5 Milliarden Euro hineinfließen, die Smart City entsteht ebenfalls gerade. Es gibt noch einiges zu tun und ich bin sehr gespannt, ob Graz mir meine Bitte erfüllt: »Give me 5«. Ich trete ja das fünfte Mal an. Es kommt nicht oft vor, dass jemand so oft kandidiert – aber ich glaube, es braucht Zeit, um wirklich etwas bewegen zu können. Ist dieses »Give me 5« die letzte Bitte um Stimmen an die Grazer Bevölkerung? Also ich bin jetzt im 59. Lebensjahr, trete zum fünfte Mal an und werde danach nicht mehr in Graz kandidieren.

Sie haben die vielen jungen Menschen angesprochen. Und die sehen ja die ÖVP ja eher nicht als politische Heimat. Bei der Nationalratswahl 2017 waren die Grünen in Graz sogar an erster Stelle. Trotzdem schaffen Sie es schon so lange, die klare Nummer eins bei Kommunalwahlen zu sein. Wie und warum? Ich glaube, das geht erstens durch Nähe zum Bürger und zweitens, indem du zeigst, dass du nicht nur innovative Ideen hast, sondern sie wirklich umsetzt. Auch muss man in der Lage sein, Krisen zu meistern. Ob es ein Sturm Paula und Hochwasser ist, ein Amokfahrer oder eine Pandemie. Ich glaube, die Menschen wollen wissen, wo die Reise hingeht und dass an der Spitze eine Person steht, die mit solchen Herausforderungen umzugehen weiß. Ich glaube, das ist auch ein Grund für das Vertrauen, das mir die Menschen geben. Graz ist so volatil. In Österreich sagen alle Menschen, die Prognosen erstellen, dass es so etwas in der Form sonst nirgends gibt. Ich glaube, die Grazer unterscheiden bei jeder Wahl, wer um Stimmen bittet und was die Person mit der Stadt vorhat. Ich freue mich, dass ich diese Chance bis jetzt bekommen habe und ich hoffe, ich kann das in Graz auch immer zurückgeben. Graz war zu Beginn Ihrer politischen Karriere eine Pensionistenstadt und galt als konservatives Pflaster. Heute ist es eine links-grüne Boomtown. Wie sehr prägt Sie diese Veränderung in der Wählerschaft? Wir haben etwa alten Aussage gefunden, wo es um Homosexualität ging; etwa den Trauungssaal der Stadt Graz, den Sie homosexuellen Paaren verwehren wollten, und Sie sollen gesagt haben, dass Schwule und Lesben im Angesicht des Glaubens Ihre Überzeugungen ändern könnten. Das Schöne an der Politik ist, dass du ja mit den Menschen ununterbrochen im Dialog und Diskurs stehst. Wenn du bereit bist, auch von anderen zu lernen oder ihre Meinung anzunehmen, dann passiert es auch oft, dass du deine eigene Meinung reviFAZIT AUGUST 2021 /// 29


Fazitgespräch dierst. Ich lerne mit der Bevölkerung in meinem Leben. Was ich da einmal gesagt habe, würde ich heute nie mehr sagen. Und ich glaube, es hat auch jeder mitbekommen, dass ich mich dafür entschuldigt habe. Ich bin der erste Bürgermeister, der mittlerweile Empfänge gemacht hat für Transsexuelle, ich bin mit dem Vertreter der »RosaLilaPantherinnen« in sehr gutem Gespräch und auch per du. Ich habe mich hier in einem Interview vor einem Vierteljahrhundert verrannt. Ich lerne ohnehin jeden Tag dazu – bei vielen Themen. Und das ist keine Frage von Trends. Die Leute wissen, was meine Wertvorstellungen sind, aber ich habe längst aufgehört, Menschen meine Werte aufzuzwingen. Ich erzähle bestenfalls, was meine Haltegriffe im Leben sind. Die letzte Wahl war massiv geprägt vom Streit um das Murkraftwerk, das mittlerweile längst in Betrieb ist. Auch die Augartenbucht ist ein Freizeithit geworden. Lagen Ihre Gegner vollkommen falsch? Auch da hab ich einen interessanten Lerneffekt gehabt. Ich habe mittlerweile mitbekommen, dass nichts Großes passiert ohne Gegenwehr und schon gar nicht, wenn es von einem Politiker kommt. Also, wenn ich eine neue Idee habe, gibt es eine große Diskussion. Ich hab ja aktuell schon die nächste Idee – die Untergrundbahn. Was war die erste Reaktion? Es hat geheißen, jetzt dreht er durch. Es gibt folgende Reihenfolge: Zuerst wirst du belächelt, dann wirst du bekämpft und zum Schluss stehen die meisten neben dir und schneiden mit dir bei der Öffnung das Band durch. Das heißt, ich bin mir ziemlich sicher geworden, dass große Dinge auch Widerstand erzeugen. Dann legt es an dir, dass du diesen Widerstand möglichst durch Überzeugung

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wegbringst. Das Umweltprojekt Murkraftwerk war ein Erfolg und der Lebensraum Mur mit all den Sportprojekten wird wunderbar angenommen – mehr Zuspruch kann man als Politiker gar nicht bekommen.

Sie haben die U-Bahn angesprochen. Warum ist Ihnen dieses Thema ein so großes Anliegen? Ich habe gesagt, ich zeige einen Weg auf – das haben wir geschafft. Der zweite Schritt ist, alle mit Ihren Ideen an einen Tisch zu holen. Spannenderweise ist die Idee, eine Ebene tiefer zu gehen in allen Konzepten enthalten. Logischerweise werden wir diese Ebene irgendwann brauchen, wenn wir auch Platz für Fahrräder, Fußgänger oder Gastgärten haben wollen. Ich bin das Projekt nur angegangen, weil ich draufgekommen bin, dass wir mit unseren derzeitigen Möglichkeiten nie über 20 Prozent Anteil an öffentlichem Verkehr kommen werden, während Wien etwa 36 Prozent hat. Und das, obwohl wir 1,3 Milliarden Euro über die letzten Jahrzehnte für den ÖV ausgegeben haben. Wir haben uns die Herausforderung mit Experten angesehen und sie haben empfohlen, unter die Erde zu gehen. Zu meiner großen Freude arbeiten wir das nun nicht nur gemeinsam in Graz aus, sondern auch der Bund ist – was die Finanzierung betrifft – zumindest interessiert. Der Konsens über den Untergrund besteht, die Konzepte Ihrer Partei und jene der Grünen oder der KPÖ liegen aber noch weit auseinander. Unser Konzept ist das einer Mini-Metro, die möglichst an allen Schnittpunkten andere Zubringer wie ÖBB oder GKB abdeckt.


Fazitgespräch Das andere Konzept ist eine S-Bahn, die unterirdisch in einem Ring fährt, um stimmige Taktungen zu erreichen. Ich bin da offen. Dafür haben wir Experten, die viel Geld bekommen. Die werden uns sagen, was das bessere Projekt ist. Mir ist nur wichtig, dass etwas weitergeht. Würde ich nicht so Gas geben, würden wir nur über die eine oder andere Straßenbahnlinie diskutieren. Aber da haben wir ohnehin erst unlängst einige Linien beschlossen, die neu kommen werden. Die Untergrundverlegung des öffentlichen Verkehrs wird also auch wichtiger Teil der Koalitionsverhandlungen sein? Es wird noch keine Lösung geben – das wird noch ein dreiviertel Jahr dauern. Aber es wird in der Vereinbarung stehen.

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Die U-Bahn ist eine von vielen Visionen, die Sie für Graz haben und hatten. Es gab auch Ideen, die sich nicht durchgesetzt haben – die Wabengarage am Eisernen Tor, die Plabutschgondel oder Olympia in Graz. Setzen sich nur jene Ideen durch, die richtig mehrheitsfähig sind? Also mein Leitspruch ist: Auf die Dauer hält niemand meine Ausdauer aus. Und dabei bleibe ich auch, weil das Bretterbohren gehört einfach dazu. Es gibt mittlerweile über 1.000 Projekte, die mir als Bürgermeister gelungen sind. Es gibt ein paar Projekte, die mir nicht gelungen sind. Davon ist eines – nämlich Olympia. Und zwar weil das andere Gebietskörperschaften nicht wollten. Die Wabengarage ist etwa nicht abgesagt, da arbeitet der Investor noch daran. Wir wollen überall den Verkehr beruhigen. Davon spricht die ÖVP schon lange, aber niemand weiß, wo die Autos

hin sollen. Wir wollen alle Platz für die Menschen schaffen. Um den Plabutsch tut sich derzeit einiges – der Thalersee mit dem neuen Restaurant wird derzeit gebaut, auch die Langlaufloipe wird saniert. Die Plabutschgondel habe ich für ein sinnvolles Projekt erachtet, da die Erreichbarkeit eines nahezu innerstädtischen Naherholungsgebietes mit Bim und Gondel nachhaltig ist. Denn wir diskutieren inzwischen darüber, dass am Schöckl Parkzonen fehlen, weil so viele Menschen mit dem Auto zu den Naherholungsgebieten fahren. Meine Idee war ja nur, das Naherholungsgebiet Plabutsch und Thal so erreichbar zu machen, dass kein Auto notwendig ist. Die Projekte sind auch in Bezug auf Koalitionsverhandlungen von Bedeutung. Sind die Freiheitlichen nach den Auftritten des Bundesparteichefs Herbert Kickl überhaupt noch ein Thema als Koalitionspartner? Ich hab ja das ganze Farbspektrum durch und sogar mit den Kommunisten zwei Jahre zusammengearbeitet. Ich würde mir wünschen, dass es eine Konstellation gibt, bei der zwei Parteien ein Regierungsprogramm aufstellen können. Ich werde am Wahlabend wieder eines in der Tasche haben, das ich in den nächsten Wochen und Monaten auch vorstellen werde. Die Fraktion, die mehr auf diese Projekte eingeht, mit der werde ich eine Koalition eingehen, so mir die Wähler wieder das Vertrauen schenken. Insofern sind auch die Freiheitlichen ein möglicher Partner. Die Grünen haben die sozialen Medien überflutet mit wunderbaren Bildern von verkehrsberuhigten Grazer Straßen und Plätzen mit

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Siegfried Nagl wurde am 18. April 1963 in Graz geboren und studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität. Mit nur 25 Jahren wurde er geschäftsführender Gesellschafter des elterlichen Betriebs Klammerth in Grazer Herrengasse, ehe er 1998 als Stadtrat für die ÖVP in die Politik quereinstieg. 2003 gewann er die Gemeinderatswahlen und ist seitdem Bürgermeister. Nagl ist verheiratet und hat vier Kinder.


Fazitgespräch

Kurz vor der Wahl kann man jedem versprechen, eine Wohnstraße zu bekommen. Siegfried Nagl vielen Bäumen. Gleichzeitig ist jedem Unternehmer und natürlich jedem in der Kommunalpolitik völlig klar, dass sich die Grünen auf Kosten der Autofahrer profilieren. Wie geht es Ihnen damit? Lisa Rücker hatte genauso eine Periode das Verkehrsressort über wie alle anderen Fraktionen. Über Verkehrspolitik kann also gar keiner schimpfen, weil in den vergangenen 25 Jahren fünf Farben in diesem Ressort vertreten waren. Kurz vor der Wahl kann man jedem versprechen, eine Wohnstraße zu bekommen.

Aber steht es nicht außer Frage, dass Autos aus urbanen Räumen mittelfristig immer mehr verschwinden werden? Wir haben eine unheimliche grüne Bilanz. Wir haben 72 Prozent Grünbedeckungsgrad. Das hat kaum eine andere Stadt. Wir haben aber Mankos auf den Straßen und Plätzen. Deswegen haben wir angefangen, jede Straße, die wir aufgraben, mit Bäumen zu versehen. In Reininghaus haben wir gerade 1.000 Stück gesetzt. Aber nur wenn der öffentliche Verkehr auch für die Pendler und Bewohner attraktiver wird, verzichten sie das Auto. Ein Trend, den wir in Graz leider noch nicht haben. Denn unsere Öffis sind noch nicht schnell genug und sie sind auch nicht komfortabel genug. Da ist Wien viel besser aufgestellt. Es fehlen auch Radhighways, um richtig schnell zu sein. Richtig, deshalb haben wir gemeinsam mit Anton Lang ein Paket geschnürt, das 100 Millionen Euro für eine Radoffensive garantiert. Das ist eine gewaltige Summe, die nicht einmal die Fahrradstädte Kopenhagen oder Amsterdam pro Einwohner ausgeben. Derzeit wird an fünf Korridoren getüftelt. In den nächsten zehn Jahren wird sich gewaltig viel tun. Mit Rad und öffentlichem Verkehr werden wir beim Modal Split sehr viel erreichen können.

Also wir uns 2016 zu einem Fazitgespräch getroffen haben – auch vor der Gemeinderatswahl –, haben Sie gesagt, dass Sie sich vor jeder Wahl neu hinterfragen. Und zwar bezüglich Ihrer Ideen, aber auch was Ihre Führungsstärke und Ihr personelles Umfeld betrifft. Wie gut sehen Sie die Grazer Volkspartei aufgestellt? Auch mit dem Hintergrund, zum letzten Mal bei einer Wahl zu kandidieren. Ich bin ziemlich glücklich, weil ich eine wirklich breit aufgestellte Funktionärsebene hinter mir weiß. Weil nun auch die Diskussion über Wahlkampfkosten aufkam, möchte ich kurz auf unsere Breite hinweisen: Die Neos haben in Graz drei Mandatare – zwei im Bezirk und einen Sitz im Gemeinderat. Ich habe rund 7.000 Mitglieder und viele Menschen, die mitarbeiten. Mit Kurt Hohen-

sinner habe ich einen klaren Nachfolger aufgebaut, der schwere und große Ressorts übernommen hat. Ich sehe die ÖVP besser aufgestellt als alle anderen Fraktion. Und ich weiß um die Gefahr einer nicht stattfindenden Unternehmensübergabe. Da gibt‘s ja den schönen Witz: »Mein Sohn, in zwei Jahren geh‘ ich in Pension. Dann kannst du übernehmen« – »Papa, warten wir noch drei Jahre, dann gehen wir beide.« [lacht] Das wollen wir verhindern.

Gibt es Ambitionen, Hermann Schützenhöfer nachzufolgen? Wir haben irgendwo auch schon gehört, dass Sie ein guter Bundespräsident wären. Ein altes jiddische Sprichwort sagt, dass man keinen Vorschuss auf Zores nehmen soll. Ich weiß nicht, was auf mich zukommt. Ich habe mich immer auf Graz konzentriert und mich immer gefreut, wenn nach mir gerufen wurde. Wenn die Zeit reif ist, wird eine neue Weichenstellung auf mich zukommen. Es gibt auch Dinge abseits der Politik, die mich reizen.

Das interessiert uns jetzt. Das Thema Entwicklungshilfe zum Beispiel. Ich hätte mir für Afrika schon längst einmal etwas Ähnliches gewünscht wie das, was Europa mit dem Marshallplan bekommen hat. Ich werde das auch Sebastian Kurz sagen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe. Wir haben ja Städtepartnerschaften, ich hätte gerne eine Landespartnerschaft. So könnte Österreich seine ganze Entwicklungshilfe auf die Entwicklung eines einzigen Landes wie etwa Äthiopien fokussieren, wo Karlheinz Böhm aktiv war. In Form von wirklicher partnerschaftlicher Hilfe auf allen Ebenen. Dort könnten sich Österreicher, die in Pension gehen, vor Ort einbringen – sofern es dort ohne gröbere Unruhen möglich ist. Vielleicht würde das auch dazu führen, dass Menschen auf diesem Kontinent nicht nach Europa drängen, sondern im eigenen Land bleiben wollen, weil in ihrer Heimat viele neue Chancen entstehen. Eine echte Partnerschaft, bei der die Geber nicht nur mit Geldspritzen und im kolonialistischen Stil agieren, sondern auf Augenhöhe in Bildung und vieles mehr investieren. Was ist eigentlich Ihr Wahlziel? Ich möchte so stark sein wie jetzt. Erster werden in den Bezirken, Erster werden auf Gemeinderatsebene – das wäre schön. Herr Nagl, vielen Dank für das Gespräch!

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Shöpy-Gründer Christian Pittner (links) und Niceshops CoCEO Christoph Schreiner wollen Shöpy zur größten Start-upInnovationsplattform Europas ausbauen.

Niceshops übernimmt Marktplatz »Shöpy«

Das oststeirische Onlinehandel- und E-CommerceUnternehmen Niceshops übernimmt den Start-upMarktplatz Shöpy. Gemeinsam mit Gründer Christian Pittner wollen die Niceshops die größte europäische Plattform für Produktinnovationen von Start-ups aufbauen.

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hristian Pittner gelang es innerhalb nur eines Jahres, das Onlineportal Shöpy zu etablieren und den größten Marktplatz für Start-up-Produkte im deutschsprachigen Raum aufzubauen. Shöpy will junge Unternehmen in der komplexen Abwicklung des Online-Geschäftes unterstützen und für sie neue Vertriebskanäle erschließen. Neben dem umfangreichen Know-how erhalten Jungunternehmer so Zugriff auf Ressourcen, die sie in der Gründungs- und Aufbauphase nicht zur Verfügung haben. Shöpy weckte bereits früh das Interesse der Niceshops-Gründer, die es geschafft haben, eines der erfolgreichsten und am schnellsten wachsenden Online- und ECommerce-Unternehmen im gesamten deutschsprachigen Raum aufzubauen. Für Geschäftsführer Christoph Schreiner ist die Start-up-Szene ein sehr interessantes Segment: „Wir wollen Shöpy als Binde34 /// FAZIT AUGUST 2021

glied zwischen Start-ups und Kunden weiter etablieren.“ Die Gründer sollen sich nicht mehr um den Aufbau des eigenen Onlineshops kümmern müssen, sondern sich auf die Entwicklung ihrer neuen Produkte konzentrieren können. „Die Kunden wiederum erhalten so Zugriff auf ein innovatives und umfangreiches Produktangebot und können rasch und sicher den Kaufvorgang abschließen“, erklärt Schreiner. Christian Pittner wird das Projekt bei Niceshops leiten und freut sich über internationale Start-ups, die mit Niceshops zusammenarbeiten wollen. Die Niceshops GmbH hat ihren Sitz in Saaz bei Feldbach. Weitere Standorte gibt es in Wien, Graz und Ulm. Das Unternehmen betreibt 40 Shop-Portale mit insgesamt 341 Onlineshops. Aktuell werden täglich bis zu 20.000 Pakete versandt. Die Exportquote des österreichischen Exportpreisgewinners beträgt 80 Prozent.

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Um die negativen Auswirkungen der COVID-19-Maßnahmen auf dem Arbeitsmarkt abzufangen, haben sich Sozialpartner und Bundesregierung auf eine Verlängerung der Corona-Kurzarbeit geeinigt. Vom 1. Juli 2021 bis 30.6.2022 gilt die Phase 5 für Kurzarbeitsprojekte von höchstens jeweils 6 Monaten. Neu ist, dass die Corona-Kurzarbeit in folgenden zwei Varianten zur Verfügung steht: Variante 1 für besonders betroffene Betriebe (bis 31.12.2021 befristet) und Variante 2 für alle übrigen Betriebe (allgemeine Kurzarbeit). Für Variante 2 wird die Beihilfe im Regelfall gegenüber der Phase 4 um 15 % reduziert und beträgt damit 85 % der bisher ausbezahlten Beihilfe. Bei Variante 1 erhalten besonders betroffene Betriebe (= mehr als 50 % Umsatzrückgang im 3. Quartal 2020 gegenüber dem 3. Quartal 2019 bzw. Betriebe mit Betretungsverbot) bis Ende Dezember 2021 befristet die ungekürzte Beihilfe, müssen allerdings die restlichen 15 % im Rahmen eines Änderungsbegehrens gegenüber dem AMS gesondert beantragen. Betriebe, die neu in Kurzarbeit gehen, müssen vor Beginn die regionale Geschäftsstelle des AMS kontaktieren und ein Beratungsverfahren absolvieren. Die Mindestarbeitszeit beträgt in Phase 5 50 % bzw. in Ausnahmefällen 30 %. Die Kurzarbeit kann voraussichtlich rückwirkend ab 19.7.2021 beantragt werden. Hören Sie dazu auch unsere aktuelle Pod-


EU-Klimapaket: Industrie fordert Level Playing Field

Die Industriellenbereinigung warnt vor den Auswirkungen des „fit-for-55 Klimapakets“ der EU-Kommission. Die Mehrbelastungen stünden in eklatantem Widerspruch zu den Investitionsanforderungen und würden die Rolle der Industrie als „Ermöglicher der Klimatransformation“ gefährden, fürchtet IV-Präsident Georg Knill, der die Unterstützung der österreichischen Bundesregierung einfordert um die negativen Auswirkungen der EUPläne auf Wirtschaft und Klimaschutz einzudämmen.

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Foto: IV/Kanizaj

ie österreichische Industrie unterstützt grundsätzlich das Ziel der EU, langfristig klimaneutral zu werden“, stellt IV-Präsident Georg Knill klar. Wenn es aber beim Klimaschutz weiterhin kein globales Level Playing Field – also keine gleichen Wettbewerbsbedingungen – gäbe, erfordere das höhere 2030 EU-Treibhausgasziel einen Abwanderungsschutz (Carbon-Leakage-Schutz) für die Sachgüterproduktion auf EU-Gebiet. Aus Sicht von Knill

reichen die Eckpunkte des EU-Klimapakets nicht einmal im Ansatz aus, um Industrieunternehmen, die sich in einem globalen Wettbewerb befinden, eine hinreichende Perspektive für eine erfolgreiche Transformation am Standort Europa zu eröffnen. Um die zum Erreichen der Klimaneutralität erforderlichen hohen Investitionen bewerkstelligen zu können, gelte es daher, einseitige Belastungen für die europäische Industrie unbedingt zu

IV-Präsident Georg Knill sieht die österreichische Industrie als Ermöglicher der Klimatransformation. Ihr Vorsprung bei der Dekarbonisierung dürfe durch einseitige Belastungen im Zuge des EU-Klimaschutzpakets nicht gefährdet werden.

vermeiden. Besonders kritisch bewertet Knill die geplante weitere Verknappung von CO2-Zertifikaten im Rahmen des EU-Emissionshandels. Der Carbon-Leakage-Schutz müsse vor allem für Branchen, bei denen sich Dekarbonisierungstechnologien erst am Anfang befinden, verbessert werden. Sonst werde jene Unternehmen bestraft, die umweltfreundlich in Europa produzieren wollen. Auch der geplante Carbon Border

Adjustment Mechanismus – die CO2-Importzölle für Importe nach Europa – würde das nicht wettmachen. Knill gibt folgendes Beispiele: „Nirgendwo auf der Welt wird eine Tonne Zement mit weniger CO 2-Emissionen produziert als in Europa und auch die heimische Eisen- und Stahlindustrie ist Benchmark bei Nachhaltigkeit.“ Diese Industrien sollen durch zusätzliche Belastungen nicht ihre globale Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Das wäre nicht nur für die europäischen Arbeitsplätze verhängnisvoll sondern würde auch für die globale CO 2-Reduktion gefährden.

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Steirischer Exportpreis für Fisch-Tools

Fotoshooting für Jungbauernkalender

Eine weitere hochkarätige Auszeichnung für die steirische Bohrerfabrik: Die Fisch-Tools / Johann Eberhard GesmbH erhielt den Steirischen Exportpreis 2021 in der Kategorie „Mittleres Unternehmen“. Diese Auszeichnung würdigt und unterstreicht das Engagement und den Erfolg des Hightech-Unternehmens in Auslandsmärkten. Die Exportquote der rund 2,5 Mio. Bohrwerkzeuge liegt bei 83 Prozent. „Diesen Preis entgegenzunehmen, ist ein großartiges, überwältigendes Gefühl. Wir feiern heuer 75 Jahre Fisch-Tools / Johann Eberhard GesmbH. Der Exportpreis krönt dieses Jubiläum und unsere wirtschaftlichen Erfolge“, so der kaufmännische GF Christoph Riegler bei der Preisverleihung durch WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk.

Exakt 24 fesche Jungbäuerinnen und Jungbauern aus den Bundesländern und drei Models aus Deutschland werden in der 22. Auflage des legendären Jungbauernkalenders vertreten sein. Präsentiert wird das neue Druckwerk im September, doch bereits jetzt werden die Fotos gemacht. Dabei steht die Vielfalt der heimischen Landwirtschaft im Vordergrund. „Die steirischen Betriebe zeichnen sich einerseits durch eine große Bandbreite an Betriebszweigen aus, andererseits wird unter den unterschiedlichsten Bedingungen gewirtschaftet, sei es im Flachland oder im Berggebiet“, führt Herausgeber Franz Tonner aus. Und auch Leonhard Madl, Obmann der Steirischen Jungbauern, freut sich bereits jetzt auf das Ergebnis.

Moderne Öffis für die Südweststeiermark

Eröffnung der Naturwelten Steiermark

Das Mikro-ÖV-Angebot „regio-mobil“ ist langfristig für die Bevölkerung der Südweststeiermark gesichert. Ökologisierung und Service werden ausgebaut. Die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH (GKB) erhielt von der Region den Zuschlag für die weitere Umsetzung und bleibt für die Zukunft verlässlicher Partner. Nach der Probephase des Mikro-ÖV-Systems startet die Südweststeiermark jetzt in die nächsten vier Umsetzungsjahre. LT-Abg. Bernadette Kerschler: „Wir wissen, dass Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen auf das Angebot von regio-mobil zurückgreifen. Umso mehr freut es mich, dass wir die Servicequalität über die Hausabholung für mobilitätseingeschränkte Personen erhalten können.“

Die „Naturwelten Steiermark“ haben am 28. Juni unter zahlreicher Anwesenheit von Landespolitikern und Prominenz ihre Pforten in Mixnitz, dem Tor zum Almenland mitten in der Steiermark, geöffnet. Mit diesem einzigartigen Leuchtturmprojekt setzt die steirische Jagd einen mutigen Schritt. Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau ist von dessen Notwendigkeit überzeugt: „Gemeinsam müssen wir es schaffen, das zu bewahren, was wir alle lieben: unsere Natur. Eine der Hauptaufgaben unserer Naturwelten Steiermark ist es, die unterschiedlichen Blickwinkel auf unsere Natur zu einem gemeinsamen Handeln zu verweben. Die steirische Jagd stellt sich mit den Naturwelten in den Dienst des gelebten Dialogs.“

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Fotos: Fotozone Christine Hofer-Lukic, ICS / Foto Fischer, Jungbauernkalender / Ralph König, GKB Archive

Kurz & News


Foto: Archiv

Kurz im Gespräch mit Juliane Bogner-Strauß,

Steirische Gesundheitslandesrätin

WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk (r.) und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg präsentieren das neue Wirtschaftsbarometer: Sämtliche Trendpfeile zeigen aktuell wieder nach oben.

Steirische Konjunktur nimmt wieder Fahrt auf

Unter den steirischen Unternehmen herrscht mit Nachlassen der Corona-Krise wieder Aufbruchsstimmung. Ob Umsatz, Auftragslage, Investitionen oder Beschäftigung: Sämtliche Konjunkturdaten liegen im neuen Wirtschaftsbarometer der WKO Steiermark wieder im Positivbereich – und die Trendpfeile zeigen deutlich nach oben.

Foto: Foto Fischer

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ndlich wieder erfreulichere Nachrichten von der Wirtschaftsfront. Die steirische Konjunktur befindet sich in einem deutlichen Aufwärtstrend – das bestätigen die Zahlen aus dem aktuellen Wirtschaftsbarometer. Sämtliche Trendpfeile zeigen wieder nach oben. Im Detail: Gesamtumsatz (+1,9 Prozentpunkte nach zuletzt -36,2), Auftragslage (+14,7 Prozentpunkte, zuletzt: -34,3), Preisniveau (+44,3 Prozentpunkte zu -2,8 in der letzten Umfrage), Investitionen (+27,9 Prozentpunkte, zuletzt: -8,3) und Beschäftigung (+6,7 Prozentpunkte, zuletzt: -8,6 im Herbst). „Damit fallen die Rückmeldungen besser aus als erwartet“, freut sich WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk über die konjunkturelle Trendumkehr. Lediglich das allgemeine Wirtschaftsklima wird aktuell mit einem Gesamtsaldo von -28,5 Prozentpunkten

noch eher negativ beurteilt, was nach -82,6 Prozentpunkten in der letzten Umfrage aber ebenfalls einen klaren Aufwärtstrend markiert. Für die kommenden Monate rechnen jedenfalls 57,7 Prozent der Unternehmen mit einer Verbesserung, von einer Verschlechterung des Wirtschaftsklimas gehen nur 16,3 Prozent aus. Unterm Strich ergibt das einen positiven Erwartungssaldo von +41,4 Prozentpunkten. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die wirtschaftliche Talsohle durchschritten sein dürfte. „Unternehmer sind grundsätzlich dem Optimismus verpflichtet, müssen aber natürlich auch realistisch bleiben. Darum braucht es nachhaltige Konjunkturimpulse, um Arbeitsplätze und damit Wohlstand im Land weiter zu sichern“, betonen WKOSteiermark-Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg.

Sehen Sie nach dem Budgetbeschluss beim Leitspittal Liezen endlich einen „point of no return“ erreicht? Es ist nach der endgültigen Grundstücksfestlegung der zweite ganz große Projektbaustein, der bislang gefehlt hat. Jetzt geht es wirklich ans „Eingemachte“ – sprich: die Umsetzung! Die wesentlichen Vorfragen sind geklärt – jetzt werden die notwendigen Pflöcke eingeschlagen und Nägel mit Köpfen gemacht. Außer mit mangelnden Fallzahlen wird auch immer mit dem Ärztemangel für das Leitspital argumentiert. Haben Sie keine Sorge vor einem Schwestern- und Pflegermangel? Das derzeitige Krankenhaus in Rottenmann ist deutlich kleiner als das neue Spital in Stainach. Wir machen allen bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den bestehenden Standorten das Angebot, nach Stainach zu wechseln. Daher sehe ich für das neue Spital diesbezüglich eine positive Perspektive! In anderen Bundesländern wird bereits über eine dritte COVID-Impfung noch vor dem Winter diskutiert. Wie sind die Pläne in der Steiermark? Wir halten uns, wie es immer schon war, an die Vorgaben des Nationalen Impfgremiums. Eine weitere Immunisierung von besonders vulnerablen Gruppen, also die, die wir zu Beginn geimpft haben, steht im Raum. Wir haben in der Steiermark ein duales Impfsystem aufgebaut und sind aus diesen Erfahrungen heraus eingespielt. Wir sehen dieser Herausforderung also gelassen entgegen.

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Außenansicht Von Peter Sichrovsky

N

ach jahrelangen Konflikten, wie das ökonomische Nord-Süd-Gefälle in der Europäischen Union ausgeglichen werden könnte mit Milliarden, die vom Norden in den Süden zur Rettung der Eurozone flossen, verlagert sich der neue Streit innerhalb der europäischen Staatengemeinschaft nun auf eine Ost-West-Achse. Die Regierungen von Ungarn, Polen und anderer Visegrad-Staaten scheinen sich schlecht zu benehmen und werden von den Vertretern in Brüssel regelmäßig ermahnt und zurechtgewiesen. Diesmal geht es weniger um Geld, sondern eher um Moral, allerdings wieder um sogenannte »Werte«. Erstaunlicherweise wird das ethisch-moralische Niveau auch diesmal »bewertet«, also in den kommerziellen Sprachgebrauch geholt. Die »Werte« des Westens, wo noch vor wenigen Jahrzehnten Homosexuelle strafrechtlich verfolgt wurden, seien nun der Maßstab für die gesamte EU. In Ungarn betrifft es Gesetze, dass Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Schulen nicht über die Vielfalt von LGBT un-

Die Moralfabrik in Brüssel

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terrichtet werden sollten. In Polen geht es ebenfalls um Sexualität, wie auch um das Gerichtswesen und in beiden Ländern um die Pressefreiheit. Ungarn und Polen, so wie andere EU-Mitglieder des ehemaligen »Ost-Blocks« sind der Meinung, dass es in der gesellschaftlichen Struktur ihrer Länder eine gewisse Selbstständigkeit innerhalb der EU geben müsse und von Brüssel aus – unter dem Diktat von Frankreich und Deutschland – sogenannte »innere« Angelegenheiten nicht gegen den Willen der nationalen Regierungen beeinflusst werden dürften. Die Reaktionen auf den Umgang mit sexueller Freiheit und Gesetzesvorlagen zu anderen Bereichen, die den Vorstellungen des EU-Parlaments und der EU-Verwaltung widersprechen, zeigt einen Entwicklungsprozess der EU, der plötzlich ins Stocken geraten ist. Nach der katastrophalen Planung der COVID-Impfungen, der mangelnden Sicherung der Außengrenzen, dem Missbrauch des Asylrechtes und vielen anderen Problemen wirkt es irritierend, wenn Vertreter der EU bei wahllos gewählten Themen als moralische Instanz gegenüber demokratisch gewählten Regierungen auftreten. Selbst die Verurteilung der Anti-LGBT-Gesetze Ungarns erscheint mehr als scheinheilig, wenn sich die EU bisher zu keinem Boykott der Fußball-WM in Katar einigen konnte – der Deutsche Fußball-Bund warnte sogar davor, bestand jedoch auf den symbolischen Farbenschmuck des Stadions in München beim Spiel Deutschland gegen Ungarn. In Katar wird übrigens Homosexualität mit fünf Jahren Gefängnis bestraft. Letzten Endes geht es nicht um Kritik von Entscheidungen einzelner Mitgliedstaaten. Das sollte ein völlig normaler Vorgang sein, der berechtigt oder weniger berechtigt die politische und kulturelle Vielfalt der Union widerspiegelt. Doch in die Wortwahl der bundesdeutschen Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, schlich sich deutsche Schulmeisterei ein. Andere EU-Vertreter überboten einander mit aufgesetzter Empörung und forderten einen verlängerten »Lernprozess« der osteuropäischen, ehemals kommunistischen

Länder, um das demokratische Niveau Westeuropas zu erreichen. Als würden sie die Völker dieser Länder zurück in die Demokratieschule schicken, da sie die geforderten Prüfungen nicht positiv abschließen konnten. Dem gegenüber stehen die knieweichen und übervorsichtigen Reaktionen der EU-Behörden auf die unterschiedlichen Asylgesetze in den Mitgliedsländern. Während Dänemark immer restriktiver wird gegenüber Asylsuchenden und bereits die Abschiebung syrischer Flüchtlinge plant, die Slowakei überhaupt keine Flüchtlingen aus muslimischen Ländern aufnimmt, steht Deutschland immer noch zu einer Politik der offenen Grenzen. Eine Vielfalt politischer Entscheidungen der verschiedenen Regierungen zu einem durchaus moralisch besetzten Thema. Der dänischen Regierung wird jedoch nicht gedroht, sie wird auch nicht ermahnt und nicht diszipliniert, davor schrecken die Deutschen und andere EU-Staaten zurück und verzichten auf ihren Moralexport. Wieso also ausgerechnet Ungarn und ausgerechnet das Thema Sexualität? Freud hätte seine Freude daran, dieses hysterisch verklemmte Verhalten zu analysieren und in der einsamen Villa auf der Bellevuewiese am Kahlenberg, wo er einst die Traumdeutung schrieb, wäre möglicherweise ein n neues Buch entstanden.

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at


Essay von Götz Schrage

Schützt die Städte und stoppt die Hippies! Eine textliche Verzweiflung

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uten Tag. Mein Name ist Götz Schrage. Ich nehme an, Sie haben noch nie von mir gehört oder gelesen. Für die Zukunft brauchen Sie sich meinen Namen auch nicht merken. Alles was Sie wissen sollten, ich fahre ein Auto, das ich mir nicht leisten kann. Alleine in der Stadt brauche ich mehr als 18 Liter Super auf hundert Kilometer. Das bedeutet, ich muss wirklich jeden Job annehmen und deshalb schreibe ich hier diesen wohl verstörenden Text. Hoffe auf Ihr Verständnis und falls Sie einen besseren Job für mich haben, ich kann zum Beispiel sehr gut mit Hunden, wenden Sie sich bitte an den Herausgeber dieses Magazins. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Bitte gehen Sie jetzt weiter, oder blättern Sie weiter, es gibt nichts zu sehen und wenig zu lesen. Das kann ich Ihnen schriftlich geben, beziehungsweise habe ich das gerade getan.

Für Götz Schrage hat nur die Stadt ewiges Leben und braucht dazu Licht und Lärm sowie pulsierenden Verkehr. Eine recht außergewöhnliche Liebeserklärung an das Urbane.

Jedenfalls, wenn Sie in einer Gegend wohnen, in denen es ein wenig wie Bukarest im November aussieht und beruhigt sind, weil Sie einen dieser angeblich unbefristeten Mietverträge haben, sollten Sie stets die Augen offen halten. Zum Beispiel, wenn Sie Andre Heller mit ein paar interessanten Freunden durch Ihre Gasse flanieren sehen – achten Sie bitte auch noch darauf, ob Heller ein interessiertes Gesicht macht – können Sie anfangen, sich Sorgen zu machen. Und spätestens, wenn im Haus gegenüber ein veganer Eissalon öffnet, und der Bezirksvorsteher persönlich vorbeikommt, um zwei Bäume zu pflanzen, sind Sie endgültig verloren. Man wird Ihnen versuchen weiszumachen, die Bäume wären gut fürs Klima und würden eine bessere Luft machen. Das mag prinzipiell stimmen, aber die bessere Luft ist nicht für Sie, die ist dann für Ihre Nachmieter – das Innenarchitektenehepaar – und Sie wohnen mit viel Glück dann tatsächlich in Bukarest oder alternativ auf einem winterfesten Campingplatz im nördlichen Waldviertel. Schmierige Privatdetektive haben das Ausmieten übernommen. Kaum wanken Sie früh morgens von Ihrem Stammwirt nach Hause, wird Ihr Wohnbedarf gerichtlich angezweifelt und dann heißt es Koffer packen. Die schöne neue Welt wird es geben, aber nicht für Sie. Pech

Foto: Selbstportrait

Ein Essay zur Gentrifizierung soll es werden. Blöd halt, wenn man den Begriff nur von der Distanz kennt. Natürlich habe ich das schon mal gehört und ist soweit mir erinnerlich irgendwas mit Yuppies und was sie anrichten, wenn sie sich in deiner Nachbarschaft ansiedeln. Dafür weiß ich, was ein Essay können sollte. Wenig Inhalt so geschraubt und ausufernd formulieren, dass man Tiefe vortäuscht, wo oft nur Leere ist. Apropos, kürzlich hörte ich Andre Heller etwas wirklich Gescheites sagen. Nicht vorgetäuscht interessant, sondern tatsächlich. »Ein jeder Ort wird interessant, wenn sich interessante Leute anfangen für diesen Ort zu interessieren.« Natürlich hat er das nicht zu mir persönlich gesagt. So wichtig bin ich nicht, sondern mehr zu meiner Chefin. Nichts mit Hunden, sondern mehr mit Sachen tragen und so. Wie gesagt, ich bin da gar nicht heikel. Jedenfalls habe ich darüber nachgedacht, was Heller gesagt hat und seitdem bin ich mir nicht sicher, ob das eine gute Nachricht für die Bewohner dieser Orte sind, für die sich plötzlich interessante Leute anfangen zu interessieren. Und dann habe ich was im Kaffeehaus gehört. Der schmerbäuchige Makler mit den beschrifteten Hemden, dessen grelle Freundinnen meist viel zu jung für ihn zu sein scheinen, und der trotzdem, oder deswegen, immer noch bei seiner Mutter wohnt. Jedenfalls der Makler hat sich mit einem anderen Makler getroffen, auch ein hässlicher Typ, aber mit normalen Hemden ohne Schriftzug immerhin. »Dreimal verkaufen die Hütte und spätestens wenn in der Nachbarschaft ein Bioladen aufsperrt, wird brutal ausgemietet und parifiziert.« Das hört sich auch nicht gut an für die Leute, die da wohnen. Vielleicht freuen die sich zuerst über den geräucherten Tofu in der Nahversorgung. Und dann freuen sie sich, weil sie hören, dass es endlich ernsthafte Planungen für einen Aufzug gibt. Wäre schon schön, wenn auch das Stiegenhaus saniert würde. Nun, das wird alles passieren. Aber es gibt eben ein »aber«, nur das ahnt niemand von denen, weil die nicht so viel Zeit haben wie ich, im Kaffeehaus zu sitzen, um den Gesprächen am Nachbartisch zuzuhören. Götz Schrage, geboren 1960 in Bochum, war Musiker, Fotograf und Berufsspieler. Er gehörte als Keyboarder der Band »Blümchen Blau« an. Schrage lebt in Wien und schreibt seit Jahrzehnten – nach eingenen Angaben – erfolglose Kolumnen, sitzt meist im Kaffeehaus und geht mit seinem Hund spazieren. Er ist passionierter Autofahrer und regelmäßig in Therapie. Leider, so Schrage, bisher ebenso erfolglos. schrage.at FAZIT AUGUST 2021 /// 39


Schützt die Städte und stoppt die Hippies!

Für Bäume wurde ja bereits der perfekte Platz gefunden und der heißt Wald. Dort sind sie nicht alleine und dort gehören sie auch hin und im Zweifel abgeschoben.

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gehabt! Generell schuld allerdings sind die Hippies. Die haben das Gefüge und die Ästhetik der Stadt nicht verstanden und alles durcheinander gebracht. Jetzt sind die gut ausgebildeten Hippiekinder in der Politik und setzen das fort, was sich ihre eingekifften Eltern seinerzeit ausgedacht haben. Niemand ist damit geholfen, weil man diese verlausten Utopien von den unstädtischen Städten niemals hätte umsetzen dürfen. Man kann eben nicht beides haben, den unwiderstehlich sexy Rhythmus der Stadt und die miefige Idylle eines künstlich aromatisierten Landlebens. Anstatt konsequent aus den Städten zu ziehen, baba und fall nicht, hat man Schritt für Schritt versucht die Städte zu verdorfen. Natürlich kann man mit der Natur in Einklang leben, aber dann bitte auch in der Natur. In der Stadt soll man mit der Stadt in Einklang leben. Städte wurden erfunden, weil die Menschen ganz verrückt waren nach der Gegenwart. Nach dem Hier und Jetzt und nicht nach der mittelalterlichen Märchenwelt. Eine Stadt soll laut sein, soll schnell sein und wirklich hell. Deswegen lieben die richtigen Städter ja ihre Stadt, weil es dort hell ist auch im Winter und in der Nacht und man stolz ist, wenn man mit seinem Wagen durch die beleuchteten Straßen fährt und sich dabei an den strahlenden Lichtern erfreut, die niemals ausgehen sollten. Niemand kann sich freuen in der stinkenden U-Bahn zu fahren, um sich dann an abgedunkelten Schaufenstern nach Hause zu tasten. Nur die verrückten Hippiekinder haben solche Ideen und genau die haben auch so absurde Begriffe wie »Lichtverschmutzung« erfunden. Ein in sich schwer perverses Wort und dabei wäre es doch so einfach, und ich weiß, ich wiederhole mich, sollen die Hippiekinder doch aufs Land ziehen. Dort haben Sie es schön dunkel und im Winter quasi rund um die Uhr. Ich wäre so dankbar, müsste ich diese Gesichter nicht mehr sehen und dafür brächte ich Ihnen auch ihr veganes Eis nach Hause auf ihre unrasierten Bauernhöfe. Doch zurück zu den gepflanzten Bäumen – Sie erinnern sich, ein weiteres Indiz für Gentrifzierung – und dazu sollten Sie wissen, für Bäume wurde ja bereits der perfekte Platz gefunden und der heißt Wald. Dort sind sie nicht alleine und dort gehören sie auch hin und im Zweifel abgeschoben. Der Wald in der Stadt wäre dann der Park und der wurde ursprünglich für die Hunde erfunden und genau diese Hunde dürfen jetzt nicht in den Park, weil da jetzt die Hippie-Enkelkinder in der Wiese chillen wollen, oder meditieren, oder was weiß ich für ekeliges Zeug rauchen! Ich meine, das ist ja alles völlig verrückt. Fast so verrückt, wie die Sache mit den Radfahrern, Fußgängern und Autos in den Begegnungszonen. Millionen Jahre haben die Menschen gebraucht bis drauf gekommen sind, wie man Fußgänger, Autos und Radfahrer trennt, und dann kommen ein paar Kiffer und schmeißen das alles zusammen, engagieren dazu noch einen Luftballonfalter und geben sich gegenseitig Preise für innovative Stadtentwicklung. Ich bekomme da so einen Hals und werde richtig emotional, aber so richtig richtig emotional. Dem Erfinder der Begegnungszone möchte ich mal im Wald begegnen. In so einem dunklen Wald, also ohne jede Lichtverschmutzung! In der Stadt ist das evolutionär bestimmte Fahrzeug selbstverständlich das Auto. Ohne das gibt es keine Stadt, weil Städte um Straßen herum gebaut wurden. Was es sonst noch braucht sind Menschen, Parks und Parkplätze und schon ist die wunderbare Stadt fertig. Wer kein Städter sein will, kann ja aufs Land ziehen, oder schlimmer noch, in einen Kurort. Quasi die vegane Version der Stadt mit Trinkbrunnen, Parkbänken, die nicht nur in Parks stehen, sondern quasi überall, und verkehrsberuhigten Zonen. Wir Richtigen, Toleranten und Emphatischen respektieren den Takt und den Rhythmus der Kurorte. Niemand hat die Absicht, eine Stadtautobahn durch den Kurort zu bauen, oder ein riesiges Möbelhaus auf den ensemblegeschützten Hauptplatz zu stellen. Gebt dem Kurort den Respekt, den die Hippies unserer Stadt verweigern. So sind wir! Das ist die gelebte Toleranz der Städter! Die zugewanderten Provinzgesichter haben dagegen keinerlei Respekt für ihr Gastbiotop. In ihrem ruralen Egozentrismus wird das eigene Bedürfnisse zum allgemeinen erhoben. Bedürfnisse, die man selber nicht hat, sind zu vernachlässigende, weil niemand zählt, außer man selbst und die Clique auf dem selben Kurs, zu der man sich zugehörig fühlt. Nach dem Schema, wenn man selber kein Auto in der Stadt braucht, braucht die Stadt keine Autos. Ich bin schon länger hier. Bin quasi ein integriertes deutsches Provinzgesicht und ich brauche keine Fahrräder auf den Straßen und Radwege bräuchte ich schon gar nicht. Für Wiener Radfahrer gibt es die Donauinsel und im Winter das Radstadion, da können dann alle im November in Achterreihen im Stau stehen, damit sie wissen, wie es sich auf der Südosttangente anfühlt. Ich weiß nicht, ob schon jemand ausgerechnet hat, wieviel Benzin es kostet, wenn die Autos hinter den langsamen Radfahrern herfahren müssen. Zugegeben, das, was ich da jetzt geschrieben habe, wirkt vielleicht ein


Essay von Götz Schrage

wenig radikal und intolerant. Unter Umständen könnte ich Radwegen durchaus etwas abgewinnen, aber dann in Tunnelbauweise. Sollen sie sich unter der Erde bewegen und nur nach oben kommen, wenn sie einen wirklich triftigen Grund haben. Aber auch das habe ich vielleicht noch zu wenig durchdacht, wenn ich ehrlich bin. Geben Sie mir noch ein wenig Zeit, mir da entsprechende Gedanken zu machen. Manchmal fühle ich mich ein wenig einsam mit meinen Ambitionen. Obwohl ich schon davon ausgehe, dass viele Menschen meine Ansichten teilen, ihnen aber noch der Mut fehlt, sich offen mir anzuschließen. Vielleicht wohne ich auch einfach im falschen Bezirk. Zu zentrumsnah und zu hippieverseucht. In den richtigen Bezirken braucht da kein Bezirksvorsteher mit zwei Bäumen vorbei kommen. Überhaupt, wenn die Menschen dort wüssten, was so ein Baum real kostet mit allen Spesen. Bin mir sicher, wenn man da objektiv nachfragt, ob sie zwei Bäume vor dem Haus haben wollen, oder zwei Mercedes CL63 in tiefer gelegt, möglichst in strahlendem weiß und selbstverständlich mit verchromten Felgen, bin ich mir sicher, die wollen die Autos zur kollektiven Nutzung. Carsharing einmal anders und dann klappt es auch ganz sicher mit der Integration noch besser.

Und ich komme jetzt nochmals zum Respekt vor der Stadt, weil genau darum geht es in dem ganzen Text. Das ist die Stadt und wir alle hier sind nur die Passagiere. Die Stadt hat das ewige Leben und dazu braucht sie eine breite Seele und alles an Facetten, was die Menschen zu bieten haben. Die Kanten und Ecken halten alles zusammen. Es braucht den pulsierenden Verkehr, es braucht das gleißende Licht der Straßenlampen, das ruhige Licht der Schaufenster und das nervöse, bunte Leuchten der Leuchtreklamen. Und wenn man uns bis ins Weltall sehen sollte, dann sollten wir darauf auch verdammt stolz sein und uns nicht von den Idioten der Lichtverschmutzungsmafia irritieren lassen. Die spannenden und verruchten Orte sind wichtig. Was eine Metropole sein will, muss auch den Mut zu ein wenig Gotham City haben, sonst bleibt man nichts weiter als eine große, miefige Kleinstadt. Und wir Städter müssen uns die Deutungshoheit zur Ästhetik der Stadt zurückholen und wenn es sein muss, dürfen wir auch den Kampf mit den zugezogenen Wichtigtuern nicht scheuen. Der Blumenkistlkleingeist der Provinz darf uns nicht die Stadt zerstören. Die wahre Qualität der Stadt misst sich eben an ihrer urbanen Energie und nicht an der Anzahl der Fahrradständer und veganen Eissalons. Etwa Wien war einmal eine der wichtigsten Städte der Welt. Noch ein paar Fußgängerzonen und Trinkbrunnen mehr und wir rittern in einer Liga mit Bad Eisenkappel und Warmbad Villach. Das kleine Grätzel als Zitat des dörflichen Lebens hat seinen Charme, wenn es sich als integrierte Gegenveranstaltung zum großen Ganzen, zur Metropole eben, versteht. Ein riesiges Kleindorf als Ansammlung putziger Grätzel ist nichts weiter als ein pervertierter Moloch verbunden mit einem U-Bahn Streckennetz. Die provinzielle Hölle und weit weg von allem, wofür es sich überhaupt lohnt, morgen aus dem Bett zu krabbeln. Wer Fahrradständer und Trinkbrunnen sät, wird verlogenen Kleingeist ernten. Die Stadt braucht ihre kreativen Geister und die kreativen Geister brauchen die Stadt. In Kurorten entstehen maximal Ärzteromane oder eventuell schlechte Betroffenheitslyrik. Das neue Biedermeier entzieht den großen Geistern ihre Nahrung. Einem Henry Miller wäre gar nichts eingefallen und er wäre am ersten Tag wieder abgereist im Ekel und hätte keine Zeile geschrieben, weil stille Tage im Grätzel einfach wirklich niemanden interessieren. Ein Charlie Parker hätte nicht den Umweg über das Heroin gewählt, sondern hätte sich gleich aus dem Fenster seiner Airbnb-Wohnung gestürzt und mit einigem Glück wäre er dabei auf ein paar Hippies gefallen. Und dem kreativen Geist eines ganzen Jahrhunderts wie Andy Warhol wäre in der gedankenberuhigten und verkehrsberuhigten Zone einfach gar nichts eingefallen. Sein ganzes Leben lang einfach gar nichts. Und irgendwann hätte das AMS seinen Bezug gekürzt und er wäre verhungert, oder beinahe verhungert, weil er rechtzeitig von den Betreibern des veganen Eissalons gefunden worden wäre und die hätten ihm veganes Schlagobers in den Mund gestopft und wären sich dabei gut vorgekommen.

Was eine Metropole sein will, muss auch den Mut zu ein wenig Gotham City haben, sonst bleibt man nichts weiter als eine große, miefige Kleinstadt.

Ja ich weiß, das ist alles tiefschwarz und furchtbar. Kulturpessimismus wäre ein Euphemismus für meine ungeschönten Wahrheiten. Ich tippe hier und ich kann nicht anders, aber ich werde nicht zwingend zum Wiederholungstäter. Sie erinnern sich an mein Intro! Bitte melden Sie sich, sollte Ihnen eine passende Arbeit einfallen. Am liebsten etwas mit Hunden. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. n

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Christian »Motor« Polansek wurde am 25. Februar 1965 in Graz geboren, wuchs in Köflach auf und maturierte in Voitsberg. In seinem Grazer Atelier »Bikinifischmuseum« in der Metahofgasse 17 konzipiert der ehemalige Zirkusdirektor und bekennende Studienabbrecher originelle Ideen, schreibt Bücher mit viel Platz für Humor, Ironie und bitteren Ernst, malt seine typischen Bilder und produziert und verlegt das Magazin »Der Bikinifisch«. finebooksworld.com


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Christian Polansek Fotografiert von Sascha Pseiner

Der Bikinifischer D

er Bikinifisch« heißt eine der Kreationen von Christian Polansek. Der Mann ist zugleich Künstler und Lebenskünstler, vor allem aber ist er ein »Original«. Originell ist man ja schon, wenn man sich hin und wieder nicht an Konventionen oder gesellschaftliche Übereinkünfte hält, also keinen Frack am Operball trägt oder in fremde Waschbecken pinkelt, aber trotzdem berechenbar bleibt. Ein Original hingegen ist umgeben von der Aura der Unberechenbarkeit, seine Stärken sind Konsequenz und Kompromisslosigkeit. Das hat es mit dem Künstler gemein, deshalb sind die beiden so schwer zu unterscheiden. Auch für Christian Polansek selbst ist das so: »Wer bin ich?« fragt er sich. Und uns. In den letzten Jahren hat er sich vermehrt der bildenden Kunst verschrieben und malt mit der ihn auszeichnenden energetischen Unruhe und ebenjener Konsequenz Fische, Segelschiffe, Katzen und »eurasische Giraffen«. Und das auf eine ikonenhafte, scheinbar naive, oft ethnografisch anmutende Art und Weise, die schon Kultcharakter hat – einen echten Polansek erkennt man mittlerweile. Christian »Motor« Polansek, wie er sich selbst aufgrund seiner Antriebsstärke nennt, hat noch mehr Talente: Er ist ein begnadeter Organisator und Kommunikator und er hat ein gutes Gedächtnis – etwa was Namen betrifft. Und weil er ungefähr jeden Zweiten zwischen Köflach und Graz kennt und darüber hinaus noch ein paar, verfügt er über ein riesiges Informationspotenzial und ein ebensolches Netzwerk, das er auch philanthropisch-gern anderen zur Verfügung stellt. »Im Leben geht es um Liebe, Macht, Geld und Tod«, sagt er in einem Interview mit einem deutschen Kulturmagazin und offenbart damit seine ernste Seite, die er sonst sehr gut verstecken kann. Denn der Schalk sitzt ihm fest im breiten Nacken und verlangt seinem Gegenüber oftmals Humor, Geduld und eine gute Auffassungsgabe ab. In den 80-er Jahren ist er einer der Mitbegründer der Grazer Zirkusschule und gefragter Feuerspucker, studiert querbeet und allgemeinbildend Architektur, Verfahrenstechnik, Meteorologie und Medizin und landet schließlich bei der Polizei – als Zivildiener. Dort kreiert er seine erste Ausstellung – über die Labyrinthe von Behördenwegen, zugleich das Ende

einer allfälligen Polizeikarriere. Ein Werk davon hängt heute aber immerhin im Büro des Universitätsrektors. Damit beginnt eine rege Ausstellungstätigkeit an allen möglichen und unmöglichen Stätten, aber auch bis hin zum Europäischen Parlament, der Staatsgalerie Banja Luka und Paris. Zugleich wird Christian Polansek als Kulturorganisator tätig und organisiert Künstlergespräche und Atelierbesuche, Benefizveranstaltungen für Wings for Life und »Steirer helfen Steirern«, wird Veranstalter des Lesesommers in der Steiermärkischen Landesbibliothek. Endgültig zum Tausendsassa wird der »Motor« mit seinen Ideen und Anregungen etwa für den öffentlichen Raum. So entwirft er die Vorstellung eines »Murariums« für die Ausgestaltung des Andreas-Hofer-Platzes, um dort die Unterwasserwelt der Mur zu präsentieren: Polansek denkt dabei nicht nur an den berühmten Huchen, sondern auch an Muscheln oder den äußerst selten gewordenen Sterlet, immerhin die kleinste europäische Störart. »Die ganze Installation sollte einen pädagogischen Wert haben. Und wo sollte das ,Murarium‘ besser hinpassen als auf den Fischplatz«, verweist er auf den alten Namen des Platzes. Eine andere Idee, die tatsächlich auch umgesetzt wurde, ist der Abkühlungsbereich für Rollstuhlfahrer im Grazer Schloßberg. »Ich bin immer auf Achse«, konstatiert Christian Polansek trocken und selbstskeptisch, als wäre er sich selbst nicht geheuer. Schließlich ist er auch noch Schriftsteller. Vier Romane und zwei Lyrikbände hat er bereits geschrieben und herausgegeben. Als One-Man-Orchester macht er natürlich alles selbst vom Satz bis zum Vertrieb. »Die Reise nach Kastanien« ist eine satirische Science-Fiction-Geschichte, »Der Radetzkyschars« (sic!) handelt von der Entführung einer Grazer Straßenbahn, »Guten Morgen Herr Müllermeier« von einer Art Seelenwanderung, allesamt wahre Phantasmagorien, während »Der Anfang vom Beginn« auf einer wahren Begebenheit beruht: Dem Abschuss des Bomberpiloten Thomas Klein gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Graz-Gösting. Der eingangs erwähnte »Bikinifisch« ist eine Zeitschrift, die sich innerhalb von sechs Jahren vom Literaturmagazin zu einer Experimentalzeitung entwickelt hat – frei nach dem Motto »Wie weit darf ich gehen?«. Wenn das nicht Kunst ist. n

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Erfolg braucht Führung

Managementserie

Umgang mit komplexen Themen Von mechanistischer Krankenpolitik zur systemischen Gesundheitspolitik

Ein Gespräch von Carola Payer mit dem Allgemeinmediziner und PublicHealth-Experten Martin Sprenger

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

I

n der Philosophie fragt man sich: »Was macht ein gutes Leben aus?« Das liegt schon nahe dem Public-Health-Gedanken. Martin Sprenger erklärt den Zugang der Public Health Wissenschaften mit folgenden Fragen: Welche Verhältnisse und Voraussetzungen, wie zum Beispiel Zugang zu Bildung, braucht es, um ein gesundes Leben möglichst lange zu leben? Ein Leben, dass subjektiv als angenehm empfunden wird und wo das Individuum sich gesundheitsorientiert verhalten kann. Betrachtet werden geistige, körperliche, seelische und soziale Gesundheit. Wie vermeiden wir eine Zunahme chronischer Erkrankungen? Wie sieht die optimale, möglichst nahe Versorgung von kranken und pflegebedürftigen Menschen aus? Wo werden Versorgungszentren angesiedelt? Wie sieht der Dialog zwischen Experten, Dienstleistern und zu Versorgenden aus? Wie werden gesundheitspolitische Entscheidungen getroffen? Martin Sprenger: »Da haben wir in Österreich noch gewaltig Bedarf nachzuholen«, betont er. »Wir liegen bei den gesunde Lebensjahren eines Gesamtlebens sieben Jahre unter dem EU-Durchschnitt und zehn bis 15 gesunde Lebensjahre hinter Norwegen, Schweden, Irland, Spanien, Italien. Wir sind da im unteren Drittel, obwohl wir eines der reichsten Länder Europas sind!« Beim klassischen mechanistischen Zugang versucht man Symptome und das Krankheitsgeschehen in den Griff zu bekommen. Es ähnelt einem Reparaturzugang, kaputtes wieder Instand zu setzen. Das ist in einigen Fällen immer wieder erforderlich. Jedoch wird dabei die Gesundheitskompetenz des Einzelnen und von sozialen Gruppen und die Zusammenhänge der Interventionen und deren Auswirkungen auf andere Aspekte von Gesundheit zu wenig betrachtet. Die Lösung wird dabei auch überwiegend an einzelne Expertengruppen, pharmazeutische Indikationen, an teure Spezialgeräte und hochspezialisierte Kliniken delegiert. Systemisches betrachten heißt einen Schritt zurückmachen Public-Health ist die Wissenschaft, die sich mit allen Teilgebieten beschäftigt, die zum Ziel haben, die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten, zu verbessern und zu stärken. Eine Kernkompetenz von Public-Health ist die Interdisziplinarität, bei der die Methoden der unterschiedlichsten Fachdisziplinen Anwendung finden. Diese umfassen beispielsweise die Teilgebiete Epidemologie, Sozialmedizin, Gesundheitsförderung, Prävention, Versorungsforschung, Gesundheitsökonomie, -politik, -berichterstattung und -ethik. Martin Sprenger: »Public-Health ist immer ein paar Schritte zurückgehen und das System mit Abstand zu betrachten. Wenn man mitten drin steht, kann man nicht mehr vielschichtig wahrnehmen. Ich frage oft meine Studenten: Wo werden die meisten Menschen betreut und gepflegt? – Die Antwort ist: Zuhause und das meist von Frauen! Das sind viele Menschen auch

Fotos: Marija Kanizaj (2)

»Wir müssen uns unserer Endlichkeit bewusst werden und erkennen, dass Gesundheit das wesentliche Gut ist und uns die Natur zurückholen.« MARTIN SPRENGER

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Managementserie [42]

der Pflegestufe fünf bis sieben, dann kommen erst die Pflegeheime, die Geriatrie etc. Wo werden die meisten Menschen medizinisch versorgt? Die Antwort ist: Zuhause! Wieviel investieren wir aber an Geldern in die Förderung der Gesundheitskompetenz im lokalen Bereich um eine rasche zeitnahe Versorung zu gewährleisten? Im mechanistischen Zugang werden spezialisierte Kliniken eingerichtet, Experten ausgebildet und Ressourcen zentral gebündelt. Wir haben zum Beispiel viele Diabeteskranke, die mit ihrer Erkrankung ein möglichst normales Leben leben wollen. Diesen bringt ein Diabeteszentrum mit noch so gut ausgebildeten Experten nicht unmittelbar einen Nutzen. Sie haben andere Bedürfnisse.« Martin Sprenger erwähnt zum systemischen Zugang im Public-Health das gerne angeführte »Flussaufwärts-Flussabwärts-Gleichnis«.

Von der Macht der Spezialeinrichtung zum »Machen« in der Kommune Martin Sprenger: »Der österreichische Weg in den Neunzehnachtzigerjahren war es, ein versorgungslastiges System mit möglichst vielen Krankenanstalten zu schaffen. Beim Public-Health-Zugang glaubt man an das Regionale Ownership. Kommunale, lebendige Strukturen und Verantwortung für die Gesundheitskompetenz dezentral zu entwickeln. Das geht bis zum freien Zugang zur Natur. In Skandinavien zum Beispiel kann man keinen See oder Wald besitzen. Die Natur steht allen zur Verfügung.« Es wäre zum Beispiel auch schon möglich beim Hausarzt mit digitalen Methoden eine Hautveränderung zu überprüfen, um ressourcenschonend eine Diagnose zu erhalten. Wohnortnahe, möglichst niederschwellig Versorgung anzubieten, ist das Ziel. Man muss nicht immer gleich zum Spezialisten. Die Zuweisungen würden viel gezielter erfolgen. Überlastungen von Spezialeinrichtungen könnten vermieden werden. Martin Sprenger beschreibt die systemische Analyse weiter so:

»Mit dem Public-Health-Gedanken zoomen wir uns rein in die Systeme, achten auf Zusammenhänge, verteilen Verantwortung neu, diskutieren Subsysteme.« Er erzählt, dass im skandinavische und englischsprachigen Raum Strukturen dort eingerichtet werden, wo die Menschen arbeiten und leben, so dass sie gut vor Ort alt werden können. Man versucht das quantitativ wichtigste System stabil zu halten. Die Auslastung von allen anderen medizinischen, therapeutischen oder pflegerischen Systeme hängen davon ab. Martin Sprenger: »Es geht auch darum, gesundheitsfördernde Lebenswelten zu schaffen.« In der Gesundheitsbranche geht aber das meiste Geld in die Gesundheitsindustrie und Hochleistungsmedizin.« Strukturen sozialisieren Menschen Wie Menschen in Unternehmen durch den Rahmen auch in ihrem Verhalten beeinflusst werden, so ist es auch in der Medizin mit der Gesellschaft. Der Patient orientiert sich nach dem vorhandenen Angebot. Public-Health versucht durch das Schaffen von anderen Verhältnissen, das Verhalten in Richtung Gesundheitskompetenz des Einzelnen und von Gemeinschaften umzuleiten. Auch die Verantwortlichkeiten werden neu reflektiert. Im mechanistischen Weltbild managt der Diabeteologe das Diabetes, im systemischen Zugang wird es durch den Diabetiker selbst gesteuert und Unterstützungshilfen möglichst nahe zur Verfügung gestellt, um sie besser in den Alltag integrieren zu können. Er muss sich ja auch 99,8 Prozent seiner Zeit damit beschäftigen.

Ganzheitlicher Zugang mit Gesundheitsund Ressourcenorientierung Der Public-Health-Gedanke ist potenzialorientiert und sehr ganzheitlich. Vielfältige Faktoren, die Einfluss auf Gesundheit und Versorgung haben, werden betrachtet. Genom, Biom, Geschlecht, Alter, Einkommen, Bildung, Gesundheitsverhalten, Lebensinn, Lebenskontrolle (Kohärenzgefühl), soziale Determinanten (sozialer Zusammenhalt in Familie, in der Stadt, in der Gemeinde), Identität und Gestaltung von Stadtbezirken und regionalen Zusammenschlüssen, Plätze der Begegnung. Der Fokus ist nicht allein auf Risiko und Defizit gerichtet. Man achtet auch darauf, wer gewinnt und wer verliert durch gesundheitspolitische Maßnahmen. Fairness ist wesentlich. Martin Sprenger: »Die Chance auf Gesundheit geht oft schon in der Kindheit verloren. Wir suggerieren in der Leistungsgesellschaft oft auch irreführende Werte.« Industrialisierung, Ökonomisierung und mechanistische Denk- und Organisationssysteme in Medizin und Gesundheitswesen führen zu einem disfunktionalen Gesamtsystem, das am Ende nicht mehr reformierbar ist. Martin Sprenger: »Wir müssen uns unserer Endlichkeit bewusst werden und erkennen, dass das Leben einen Wert hat, Gesundheit das wesentliche Gut ist und uns die Natur zurückholen. Ich hoffe, wir schaffen den Paradigmenwechsel!« n Master of Public Health Der nächste Lehrgang startet im Wintersemester 2022/23 an der Medizinischen Universität Graz. medunigraz.at/public-health

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Kurz & News

„rotahorn“-Literaturpreis für zwei Autorinnen

Der steirische Arbeitsmarkt im Juni 2021

Zur Jahresmitte 2021 präsentiert sich der steirische Arbeitsmarkt deutlich robuster als noch vor wenigen Monaten, die Öffnungsschritte haben zu einer spürbaren Entspannung beigetragen: Mit Ende Juni waren 31.025 Personen beim AMS Steiermark als arbeitslos gemeldet (-33,7 % im Vorjahresvergleich). Inklusive der 8.664 Teilnehmer an Schulungen sind damit derzeit 39.689 Menschen ohne Job (-26,0 %). Binnen eines Monats ging die Arbeitslosigkeit damit von 33.711 um 2686 Personen zurück (-8,0 %). Zum Vergleich: Vor der Krise, im Juni 2019, waren 28.567 Personen als arbeitslos registriert, das waren um 2458 Personen weniger als jetzt. „Wir kehren stetig zum Vorkrisenniveau am steirischen Arbeitsmarkt zurück“, erklärt der AMS-LGF KarlHeinz Snobe.

Flugverbindung Graz–Zürich Seit Anfang Juli ist der wichtige Umsteigeflughafen Zürich wieder ab Graz mit Swiss erreichbar; schon ab Mitte Juli wird bereits auf vier Flüge pro Woche aufgestockt. Ein weiterer Schritt in Richtung erhöhte Servicequalität ist die Öffnung der VIP-Lounge, die sich nach einer Modernisierung in einem neuen Kleid präsentiert. „Unser Flughafen hat nach dem coronabedingten Zwischenstopp wieder Auftrieb und geht in den Steigflug über“, so Holding GrazCEO Wolfgang Malik. „Zürich ist wie die bereits wieder angeflogenen Destinationen Wien, Frankfurt oder Amsterdam ein wichtiger Hub und verbindet die für Tourismus und Wirtschaft wichtige Mobilitätsdrehscheibe Graz mit optimalen Anbindungen in die ganze Welt.“

Fest für die besten Lehrlinge

Freude und Aufbruchsstimmung waren am 5. Juli in der WKO Steiermark zu spüren. Die Abschlussgala für die StyrianSkills, die steirischen Lehrlingswettbewerbe, fand nach einem Jahr Pause wieder statt, wenn auch in verkleinerter Version: Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl wurde das Event für die Freunde und Verwandten der Gewinner live gestreamt. Insgesamt nahmen über 500 Lehrlinge an den Wettbewerben teil, über 45 Berufe sind in Normaljahren vertreten, aus Gewerbe und Handwerk, dem Tourismus, dem Handel etc. Voller Freude und Zuversicht war auch WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, der die jungen Nachwuchsfachkräfte mit einem Lob begrüßte: „Ihr seid die Besten der Besten, simply the best!“

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Wiener Städtische Steiermark stärkt Regionalität Der Wiener Städtischen ist es in der Steiermark gelungen – ohne Mitarbeiterabbau oder Kurzarbeit – sehr stabil durch die CoronaKrise zu kommen. „Der persönliche Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden war auch während dieser schwierigen Zeit immer gegeben und hat ganz wesentlich zu dem hohen Vertrauen und dem großen Sicherheitsgefühl beigetragen. Trotz all der wichtigen digitalen Tools, die sich in den letzten Monaten sehr bewährt haben, suchen sie wieder den persönlichen und direkten Kontakt zu unseren Beratern“, betont Landesdirektor Michael Witsch. Derzeit sucht die Versicherung 25 engagierte und zielstrebige Persönlichkeiten, die ihre Karriere in einer zukunftssicheren Branche starten möchten.

Fotos: Saubermacher, Foto Fischer, Flughafen Graz, Wiener Städtische

Die heurigen Preisträger des Hans-Roth-Literaturpreises „rotahorn“ und der Literaturzeitschrift „manuskripte“ stehen fest. Den Hauptpreis erhielt Nava Ebrahimi, mit dem zweiten Preis wurde Franziska Füchsl geehrt. Die beiden Autorinnen überzeugten die Fachjury mit ihrem literarischen Können. LR Christopher Drexler und der Kulturstadtrat Günter Riegler überreichten die Prämierungen im Theater im Lend in Graz. Die Fachjury, bestehend aus den Autoren und Autorinnen Barbara Frischmuth, Valerie Fritsch und Andreas Unterweger, dem Germanisten Julian Kolleritsch sowie den Kulturjournalisten Werner Krause, Christoph Hartner und Heinz Sichrovsky, würdigte in ihrer Begründung die literarischen Leistungen.


Foto: Hofer-Leitinger

Kurz im Gespräch mit Alexander Hofer,

Hofer Leitinger Steuerberatung GmbH

Im Blindflug lässt sich kein Unternehmen steuern.

Ohne Controlling sind Kleinunternehmen im Blindflug unterwegs Controlling kann dabei helfen, wichtige strategische Entscheidungen zu treffen. In vielen Kleinunternehmen wird es jedoch vernachlässigt – bis akute Probleme auftauchen. Das richtige WIFI-Know-how kann das verhindern.

Foto: adobe stock – luismolinero

C

ontrolling in Kleinunternehmen ist anders organisiert als in großen Konzernen. Oft ist es in andere Bereiche des Unternehmens integriert oder fehlt komplett. Ganz auf Controlling zu verzichten ist aber ein großer Fehler, denn spätestens wenn es Probleme gibt, merkt man, dass man das Unternehmen eigentlich im Blindflug führt. Ohne zu wissen, welches Produkt welchen Deckungsbeitrag liefert, kann kein Unternehmen langfristig fundierte Entscheidungen treffen. Abhängig von der Größe und dem Zweck des Unternehmens sind jedoch zusätzliche Kennzahlen relevant. Wesentlich sind auf jeden Fall Gewinn, Verlust, Liquiditätsgrad, Verschuldungsgrad und Eigenkapitalquote.

Um dem unternehmerischen Blindflug entgegensteuern zu können, braucht es also Fachwissen im Controlling – und das kommt vom WIFI. Das Flaggschiff der Controlling-Ausbildungen am WIFI ist der Diplomlehrgang Controlling. Er ist als Berufsausbildung konzipiert und versetzt Absolventinnen und Absolventen in die Lage, den Beruf des Controllers selbstständig auszuüben. Er ist optimal für Personen, die bereits Vorwissen in Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung haben. Vorwissen, das man ebenfalls am WIFI sammeln kann. Nähere Informationen unter:

www.stmk.wifi.at/controlling

Werden alle Fixkosten im Rahmen des Fixkostenzuschuss 800.000 bezuschusst? Als Voraussetzung für die Förderung gilt, dass das Unternehmen alle zumutbaren Maßnahmen setzen muss, um die Fixkosten zu reduzieren. Nicht zumutbar dafür ist etwa die Auflösung eines betriebsnotwendigen Vertragsverhältnisses oder wenn damit das Risiko eines Rechtsstreits mit unsicherem Ausgang verbunden wäre. Zumutbar ist das Ersuchen an den Bestandgeber, den laufenden Bestandzins für eine Geschäftsräumlichkeit auszusetzen oder zu reduzieren.

Willkür bei der Berechnung des Umsatzausfalls? Eine Förderung darf nur beantragt werden, wenn der erlittene Umsatzausfall zumindest 30 Prozent beträgt und COVID19-bedingt ist. Saisonale Schwankungen oder willkürliche zeitliche Verschiebungen sind nicht zu berücksichtigen. Willkür liegt immer dann vor, wenn der einzige Grund, eine Forderung nicht zu vereinnahmen, jener ist, die Förderung zu maximieren. Bei der Bilanzierung sind auch noch nicht abgerechnete Leistungen bei der Berechnung des Umsatzausfalles zu berücksichtigen.

Wie kann der Verlust durch die Unverkäuflichkeit von Waren berücksichtigt werden? Waren, die wegen eines Betretungsverbots unverkäuflich wurden, sind mit 100 Prozent des Einkaufspreises anzusetzen. Bei saisonalen Waren, welche ohnehin einen Wertverlust erfahren, ist nachzuweisen, dass die Ware mehr als 50 Prozent gegenüber dem sonst erzielbaren Verkaufspreis im Betrachtungszeitraum verloren hat und mit dem Verkauf ein Verlust einherging. FAZIT AUGUST 2021 /// 47


Projekt für Gemeinden, Unternehmen und Bevölkerung

BLACKOUT Schutzpaket 3-SÄULEN-SELBSTHILFE mit SONNENSTROM Bevölkerung Gemeinde

Josef Trummer Trummer Consulting Wie gut sind Gemeinden auf einen Blackout vorbereitet? Gemeinden und Städte haben bereits konkrete Notfallpläne erarbeitet und werden erste Blackout-Übungen mit ihren Teams durchführen. Bereits im Zuge der Projektumsetzungen sind umfassende Maßnahmen fixiert, die zielorientiert umgesetzt werden. Was raten Sie Gemeinden, die noch über keine Notfallpläne verfügen? Ich empfehle diesen Gemeinden konkrete Schritte für einen gesamtes Blackout-Schutzpaket zu tun, statt nur einzelne Maßnahmen bzw. Investitionen durchzuführen. Ein Stromaggregat im Rüsthaus reicht nicht! Es bewirkt nicht, dass die Einsatzleitung, der Gemeinde Krisenstab organisiert, koordiniert und erfolgreich beim Blackout handelt! Erst mit einem ganzheitlichen Planwerk und umgesetzten Maßnahmen ist eine Gemeinde Blackout-resilient, unterstützt die Einsatzkräfte und hilft der Bevölkerung wirksam. Wie kann sich der einzelne Bürger absichern? In allen Blackout-fitten Gemeinden erhalten die Bürgerinnen sowie Betriebe einen umfassenden „Eigenvorsorge-Ratgeber“ als Basis für die eigene Absicherung. Darüber hinaus gibt es diese Ratgeber vielfach digital herunterzuladen, die von den Zivilschutzverbänden erarbeitet wurden.

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Freiwillige Feuerwehr

© Gemeinde Nestelbach

© MG Feldkirchen bei Graz © Gemeinde Hart bei Graz © Marktgemeinde Vorau

© Gemeinde Kaindorf

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© Copyright 2021 D.E.U.S. Consulting GmbH

Beim Blackout auf der sicheren Seite

Kurzfristige Stromunterbrechungen sind den meisten Menschen schon mal untergekommen, sei es wegen Reparaturen oder Schneebruch. Aber was ist, wenn der Strom einmal tagelang, im schlimmsten Falle wochenlang ausfällt? Dann gilt es, gerüstet zu sein, sowohl von Seiten der Gemeinden als auch der Privathaushalte.

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emeinsam mit seinem Partner Walter Schiefer, einem Experten für Stromversorgung und Photovoltaik, hat der Unternehmensberater Josef Trummer einen detaillierten Krisenplan für den Fall eines großflächigen Blackouts erarbeitet, an dem auch Einsatzorganisationen, Stadtwerke, Zivilschutzverband und viele andere mitgewirkt haben.

Vorbereitung ist alles Die Ursachen für ein Blackout können vielfältig sein und die Risiken sind mit der Liberalisierung der Energieversorgung noch gestiegen, betont Schiefer: „Dafür verantwortlich sind Extremwetterereignisse, Hackerattacken auf die Infrastruktur, die Stilllegung von kalorischen Kraftwerken bzw. die starken Schwankungen bei erneuerbarer Energie, z.B. aus Wind-, Wasser bzw. Photovoltaikanlagen. Das Verteidigungsministerium hat ein Blackout als sehr wahrscheinliches und binnen der nächs-

ten fünf Jahre zu erwartendes Ereignis eingestuft.“ Gefahren und größere Schäden sind nur zu vermeiden, wenn hier schnell und richtig reagiert wird. Dafür sorgt in jeder Gemeinde der Krisenstab, der die Einsätze koordiniert, die Kommunikation aufrecht erhält und in Notsituationen hilft. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Bewältigung sind autarke Strominseln, die alle wichtigen Einrichtungen am Laufen halten, wie Wasserversorgung, Tankstellen, lokale Geschäfte und Einsatzkräfte der Feuerwehr. Viele Gemeinden treiben daher den Ausbau mit autarken PV-Lösungen derzeit zügig voran.

Reges Interesse der Kommunen Das Interesse an entsprechender Vorsorge ist vor allem auf kommunaler Ebene enorm, dazu hat auch das Vorbeischrammen an einem Riesen-Blackout Anfang Jänner in Europa beigetragen. In-

zwischen haben bereits 57 Gemeinden, 18 Betriebe sowie mehrere Hotels, Landwirtschaften und Privatpersonen das „Blackout Schutzpaket 3-Säulen-Selbsthilfe mit Sonnenstrom“ umgesetzt. Vor kurzem hat die Stadt Voitsberg ihren umfassenden Krisenplan präsentiert. Entsprechende Übungen zu den Szenarien sowie ein Ratgeber für die Bevölkerung sollen in den kommenden Monaten folgen. „Nach denselben Strategien haben wir auch die Einsatzpläne für Deutschlandsberg, Stainz sowie viele andere Gemeinden, unter anderem auch in Niederösterreich und Tirol, erstellt und in die Praxis umgesetzt“, erklärt Josef Trummer. Aber auch die einzelnen Haushalte sollten an Vorsorge denken, denn ein längerer Stromausfall kann zu ernsten Konsequenzen führen, mahnt er. Blackoutfitte Wohnhäuser sollten neben ausreichender Bevorratung von Lebensmitteln auf funktionierende Wasserversorgung,


Wirtschaft

GRAZ GEMEINSAM LIEBEN

Vorsorge im Eigenheim: Stromgenerator mit E-Verteiler und temporärer Strominsel für eine Wasserpumpstation. Mehr Informationen finden Sie bei Trummer Consulting.

Walter Schiefer, Österreichs erster Blackout- und Klimaschutz Vorsorge Manager und Inhaber der D.E.U.S. Consulting GmbH, berät Gemeinden für den risenfall und beantwortet technische Fragen rund um das Thema Blackout: Welche technischen Möglichkeiten haben Gemeinden bei Blackout-Krisen? Die Akteure der 3-SäulenSelbsthilfe – Gemeinde, Feuerwehr, Bevölkerung/ Unternehmen – planen gemeinsam mit Trummer Consulting GmbH, damit Wasserversorgung, Kommunikation etc. auch beim Blackout funktionieren. Dabei werden für die dezentrale Stromversorgung nicht nur Stromaggregate, sondern auch Blackout-resistente Photovol-

taikanlagen eingesetzt. Zusammen mit dem Einsatz von Umweltkraftwerken im Katastrophenschutz wird ein neuer, innovativer Weg bei der Blackout-Vorsorge beschritten.

Wie können PV-Anlagen die Eigenversorgung sicherstellen? Eine Blackout-fitte Photovoltaikanalage liefert auch dann Strom für die eigene Stromanlage, wenn das Stromnetz ausfällt. PV-Module, ein Hybridwechselrichter (geeignet für Netz- und Inselbetrieb), Energiespeicher (Batterie), Energiemanager und eine „Notfall-Kraftsteckdose“ mit einem mobilen Stromaggregat im Notfall des Notfalls (Ausfall Stromnetz und PV-Module liefern wegen Schnee, starker Bewölkung zu wenig Strom), sind die Bestandteile einer Blackoutfitten PV-Anlage, einsatzbar bei Wohnhaus, Gemeindeamt, Rüsthaus, Betrieben, Landwirtschaften usw. FAZIT AUGUST 2021 /// 49

achtzigzehn | Foto: Lex Karelly | BEZAHLTE ANZEIGE

Strom für Beleuchtung sowie E-Geräte achten. Dafür sorgen entweder geeignete Notstromgeneratoren oder autarke PVAnlagen.

Summer

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Kurz & News

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eit 1999 organisiert das Studienzentrum Weiz in Zusammenarbeit mit der Hochschule Mittweida berufsbegleitende Diplomstudien im Bereich Technik. Verkürzte Studiendauer für HTL-Absolventen Durch die Möglichkeit der Anrechnung von bereits erworbenen Vorqualifikationen können HTL-Absolventen mit mind. 1 Jahr Praxis direkt in das 5. von 8 Fachsemestern eingestuft werden. Gute Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie Die Vorlesungen finden 6- bis 7-mal pro Semester am Wochenende (Fr./Sa.) statt plus eine Blockwoche am Semesterende. „Dieses einmalige Studienmodell verbindet die Anerkennung unserer Vorqualifikationen aus der HTL, die Erfahrung in der Praxis, aber auch die nötige Flexibilität für Berufstätigkeit.“ Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Mario Grisenti Jetzt anmelden für Studienstarts September 2021 • Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik: Vertiefungen Automatisierungstechnik, Energietechnik • Maschinenbau: Vertiefungen Mechatronik, Gebäudetechnik, Produktions- und Fertigungstechnik

Weitere Infos:

Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz T: +43 3172603 4020 I: www.aufbaustudium.at

Saubermacher feiert 30 Jahre „Bodenschatz“ Der Saubermacher Bodenschatz wurde ab 1991 in Lannach hergestellt und als nährstoffreicher Naturdünger auf den Markt gebracht. Im Laufe der Zeit wurde das Produkt gemeinsam mit dem steirischen Kompostierer Naturgut in St. Margarethen/Knittelfeld zu einer hochwertigen Pflanzenerde weiterentwickelt. Die torffreie Bio-Pflanzenerde steht für maximale Wiederverwertung, natürlich ökologisches Pflanzenwachstum und regionale Herkunft sowie Verarbeitung. „Der Bodenschatz ist eine Besonderheit, denn sonst werden ja hauptsächlich importierte Erden angeboten. Mit Naturgut wollen wir die regionale Wertschöpfung stärken und unseren Kunden ein heimisches Qualitätsprodukt bieten“, erläutert Hans Roth, Saubermacher-Gründer.

Triplebogey Club feiert 30-jähriges Bestehen

„Es war ein Traum, den damals 16 Männer in die Tat umgesetzt haben“, erinnert sich Hans-Wolfgang Strauss, ehemaliger Präsident des Triplebogey Clubs (TBC). Der Club wurde 1991 als Club im Club gegründet, um seinen Mitgliedern an jedem ersten Donnerstag im Monat ein Golfturnier in geselliger Runde zu ermöglichen. Gespielt wurde abwechselnd im Heimatclub GC Gut Murstätten in Lebring und auf einem anderen Golfplatz weltweit. „Man wollte möglichst viele Plätze im In- und Ausland kennenlernen“, sagt Strauss. Im Juni feierte der Club sein 30-jähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums wurde ein Fahrplan für die gemeinsame Zukunft entwickelt. „Damit das Clubleben lebendig bleibt“, sagt der aktuelle Clubpräsident Roth. In der Steiermärkischen Landesregierung wurden auf Antrag von Verkehrsreferent Anton Lang insgesamt 12,6 Mio. Euro für die Sanierung und den Ausbau der steirischen Landesstraßen beschlossen. LH Hermann Schützenhöfer: „Die Erhaltungsmaßnahmen sind notwendig und wichtig, um den Sicherheitsaspekt auf den steirischen Straßen zu erhöhen und unsere Gemeinden zu stärken. Bei den Vorhaben handelt es sich um solche, die bis Ende 2021 bzw. spätestens Mitte 2022 fertiggestellt werden sollen. Lang: „Nach den zusätzlichen 14 Mio. für die Sanierung von Winterschäden investieren wir nun nochmals über 12 Mio. Euro in unser Straßennetz. Die Erhaltung und der weitere Ausbau unserer Landesstraßen ist uns ein großes Anliegen.“

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Fotos: Saubermacher, pixelmaker.at,

Investitionen in steirische Landesstraßen



Wirtschaft

Gesamtvorstand der Merkur Versicherung: Ingo Hofmann, Christian Kladiva, Helmut Schleich (v. l.)

Selbstbestimmt zu leben heißt in Zukunft: über die eigene Gesundheit selbst verfügen. Die Merkur Versicherung setzt dabei auf maßgeschneiderte Produkte.

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as Bedürfnis, gesund zu sein und zu bleiben, ist für viele ein zentrales Lebensziel. Dies äußert sich neben der Vorsorge konkret darin, dass Menschen, wenn es ihnen schlecht geht, mehr denn je selbst entscheiden möchten, wo sie im Krankheitsfall behandelt werden und vor allem von wem. Die Versicherung der Zukunft baut auf diesem Bewusstsein auf und bietet modulare, individuelle und flexible Lösungen. „Kunden denken nicht in Versicherungsprodukten, sie denken an persönliche Bedürfnisse, die sie in ihrer individuellen Situation verspüren. Für uns als Merkur ist es entscheidend, dass wir uns an den Lebenswelten unserer Kunden orientieren und ihnen als Vertraute die Sicherheit geben, dass in den Produkten die Qualität steckt, die sie von uns erwarten dürfen“, erklärt Ingo Hofmann, CEO der Merkur Versicherung. In einer amazonisierten Welt, in der sich Bedürfnisse und Lebenssituation dynamisch ändern, wollen Kunden ihre individuelle Absicherung in Produkten wiederfinden, die sie selbst mitgestalten können. Kunden wünschen sich Versicherungen, die maßgeschneidert und transparent sind. Gezahlt werden sollen nur jene Leistungen, die auch wirklich in Anspruch genommen werden. Die Merkur Versicherung geht mit ihrem neuen modularen Produkt den nächsten Zukunftsschritt und macht den Kunden dabei zum Piloten seiner eigenen Gesundheit: Seit Juli können Kunden ihre Krankenversicherung intuitiv und einfach nach Baukastensystem zusammensetzen. „Die Produkte von morgen müssen einfach, transparent und nachvollziehbar sein. Der Kunde weiß selbst am besten, was er möchte“, so Ingo Hofmann.

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Karin Pöschl MSc wurde vor kurzem die Prokura erteilt.

Neue Prokuristin in der SPAR-Zentrale Graz Karin Pöschl, die Leiterin im Bereich Controlling, Rechnungswesen und Bilanzierung der SPARZentrale Graz, wurde vor kurzem die Prokura erteilt. Mit der Ernennung geht eine größere Verantwortung einher, gleichzeitig zeigt das Unternehmen mit diesem Vertrauensbeweis seine Anerkennung für ihre langjährigen Verdienste.

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s ist eine große Ehre für mich, ich fühle mich sehr wertgeschätzt“, freut sich Karin Pöschl über ihre Ernennung zur Prokuristin. Mit der Prokura erhält die 37-Jährige ein noch höheres Maß an Verantwortung. Bereits jetzt ist sie durch ihre leitende Position im Controlling in die Prozesse der Geschäftsführung eingebunden, künftig ist sie durch die Prokura nun auch berechtigt, die Geschäftsführung zu vertreten und Verträge im Namen der SPAR-Zentrale Graz zu unterzeichnen. Karriere mit Lehre bei SPAR Karin Pöschl kennt das Familien-Unternehmen SPAR von Grund auf: Schon mehr als 20 Jahre ist sie Teil der SPAR-Familie. Im Jahr 1999 war dort ihre Lehre zur Bürokauffrau der Einstieg ins Berufsleben – und damit der Beginn ihrer Karriere im Unternehmen. Mehrere Lehrgänge später und nach Stationen als Abteilungsleiterin übernahm sie 2011 ihre heutige Position, die Leitung im Bereich Controlling, Rechnungswesen und Bilanzierung für die Steiermark und das Südburgenland. 2016 absolvierte Pöschl den Master im akademischen Handelsmanagement und rundete ihr Fachwissen so mit einem akademischen Abschluss ab. „Karin Pöschls Karriere ist ein schönes Beispiel für einen gelungenen Berufsweg bei SPAR“, so Christoph Holzer, Geschäftsführer SPAR Steiermark und Südburgenland, „Bei uns ist es nicht ungewöhnlich, dass man vom Lehrling bis zur Prokuristin aufsteigen kann, wenn man entsprechenden Einsatz und zeigt die tollen Karrierechancen in unserem Unternehmen auf.“

Anzeigen Foto links: Marija Kanizaj, Foto rechts: SPAR / Foto Velchev

So sieht die Versicherung von morgen aus


JOANNEUM ACADEMY:

Digital Reality – Was bleibt? Der Internationale Logistik Sommer wird auch 2021 als Hybrid Event ausgetragen.

Internationaler Logistik Sommer

#ILS 2021 – Zwei spannende Hybrid-Eventtage voller Erlebnis- und Netzwerkgarantie

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Anzeigen Foto rechts: JOANNEUM ACADEMY, Foto links: istockphoto

enn am 23. und 24. September der Internationale Logistik Sommer 2021 im Museumscenter Leoben als Hybrid Event über die Bühne geht, können sich Live- und Online-Teilnehmer auf ein einzigartiges Programm freuen. Unter dem Motto „Digital Reality – Was bleibt?“ interpretieren Top-Speaker wie Gunter Dueck, Dietmar Dahmen und Bernadette Frech, CEO Instahelp, in ihren Keynotes die Effekte und Perspektiven des Digitalisierungsboosts und werfen einen Blick in die Zukunft. Persönlichkeiten aus der Wirtschaft leiten interaktive Workshops. Digital Connector Wolfgang Eder sorgt für Interaktion zwischen Live- und Online-Publikum. Dazu gibt es reale und virtuelle Ausstellungsbereiche, frische, neue Eventformate wie Truck Talks und viel Raum zum Networking. ILS-Projektleiter Kajetan Bergles: „Von CEOs, Repräsentanten von Unternehmen und Clusterorganisationen über Start-ups bis hin zu Studierenden und Maturanten – wir vernetzen Menschen und Generationen und generieren gemeinsam Mehrwert.“ ILS2021 – Mehr als ein Event! Ein Event vom Feinsten! Und es entsteht noch weit mehr. Logistik ist innovativ und spannend. Logistik ist der Blutkreislauf der Wirtschaft und Puls des Lebens. Der ILS transformiert sich als Think Tank und Do Tank zur Online-Plattform einer faszinierenden Branche und transportiert Trends, Innovationen, neue Sichtweisen sowie Zukunftsthemen von kreativen Vordenkern.

LOGISTIK SOMMER 2021

#ILS2021 Termin: 23. und 24. 9. 2021 Location: Kunsthalle Museumscenter Leoben Informationen und Anmeldung: logistik-sommer.at linkedin.com/company/logistik-sommer

Weiterbilden, Weiterdenken, Weiterkommen Weiterkommen mit Weiterbildung: Noch bis 31. Juli 2021 können sich Interessierte für Masterlehrgänge und akademische Lehrgänge der JOANNEUM ACADEMY bewerben, die im Wintersemester 2021/2022 starten, einzelne Lehrgangsplätze sind auch noch bis zum Herbst verfügbar.

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n der JOANNEUM ACADEMY sind die vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten der FH JOANNEUM zusammengefasst. Ob Masterlehrgänge, akademische Lehrgänge, Zertifikatslehrgänge, Seminare und Kurse, das Weiterbildungsangebot ist am Puls der Zeit und entspricht dem Bedarf in Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft. Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel zum Erfolg und wir unterstützen Sie auf Ihrem Weg zu mehr Wissen. Mit dem Know-how der Lehrenden und Vortragenden, der 25-jährigen Erfahrung in praxisorientierter Aus- und Weiterbildung und den flexiblen, berufsbegleitenden Lernmodellen bilden wir Sie zu den Expertinnen und Experten der Zukunft aus! Im Herbst 2021 starten folgende Lehrgänge, für die noch eine Bewerbung möglich ist.

Masterlehrgänge: • International Supply Management • Master of General Management • Public Communication • Technische Dokumentation • Visuelle Kommunikation und Bildmanagement

Akademischer Lehrgang: • Akademische Expertin / Akademischer Experte in der Kinder- und Jugendlichenpflege

Alle Informationen unter: www.joanneum-academy.at

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Kurz & News

Der Verkehrsverbund Steiermark hat gemeinsam mit Fratz Graz eine Kinderfreizeitkarte für die Steiermark erarbeitet. Unter dem Motto „Der Weg ist das Spiel“ werden Familienausflugsziele, die mit dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar sind, vorgestellt. „Auf einer großen Steiermark-Karte sind viele der Hauptlinien des öffentlichen Verkehrs und die Wege zu steirischen Highlights, die mit lustigen Illustrationen Lust zum Entdecken machen, abgebildet. Mit lustigen Spielen, die auf der Karte integriert sind, soll Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass eine Anreise mit den Öffis gemeinsame Zeit mit der Familie ermöglicht und gemeinsam Spiele gespielt werden können“, erklärt Landesverkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang.

Leobener Frischluft: Schluss mit unlustig Unter dem Namen Leobener Frischluft startet ein Schauspiel- und Kreativkollektiv mit einem unbeschwerten Mix aus Kabarett, Film, Theater- und Talkshow ein einzigartiges Satireformat. Bei drei Veranstaltungen an Freiluftörtlichkeiten wird dabei für beste Unterhaltung gesorgt. Als Beginn pflügt „Tanzbar Mariandl“ am 29. Juli schunkelnd und schmunzelnd durch die weite Welt des Schlagers, „Mur Ahoi“ versprüht am 19. August nordnördliches Hafenflair und „Leobener Gipfelglut“ am 16. September auf einer geführten Bergtour über einen der schwierigsten Aufstiege der Montanalpen, dem Nordwandgrat auf die Massenburg, zu anschließender hochalpiner Hüttengaudi.

Klimawandel als größte Herausforderung

Brandaktueller Almen-Führer

Am 16. Juli wurde von LR Ursula Lackner und der Klimaschutzkoordinatorin Andrea Gössinger-Wieser eine repräsentative Umfrage zum Klimawandel vorgestellt. „Bereits heute sind viele Menschen auch bei uns von den Folgen betroffen“, bekräftigte Lackner: „Zum Einsparen schädlicher Treibhausgase braucht es einen breiten Schulterschluss und das Mitwirken aller!“ Das von ihr initiierte Klimabarometer erhebt die Stimmung der Bevölkerung und schafft so die Datenbasis für die kommenden Schritte. Von der persönlichen Betroffenheit bis hin zur Bereitschaft, selbst Maßnahmen zu setzen, wurde ein breites Themenfeld abgefragt. „Denn Klimaschutz geht nicht gegeneinander – sondern nur gemeinsam“, ist Lackner überzeugt.

Kein Bundesland hat so viele Almen wie die Steiermark. Mit dem „ALManach“ liegt nun ein kleiner Reiseführer vor, der vom steirischen Almwirtschaftsverein herausgegeben wurde und der Einblick in die Welt der Almen gibt: Welche sind per Auto erreichbar, welche wollen erobert werden? Ob urige Hütte, Geheimtipp oder beliebter Wander-Treffpunkt – die steirischen Almen bieten jedem etwas. Im Almanach werden 47 Almhütten mit Foto, Karte und Beschreibung vorgestellt. Es finden sich auch Angaben zu Geh- und Öffnungszeiten der Hütten. Viel Raum wird der Bedeutung, Geschichte und Tradition der Almwirtschaft sowie dem Verhalten auf der Alm gegeben. Erhältlich unter Tel. 0316/8050-1424 oder rudolf.grabner@lk-stmk.at.

Schullin lud zum Eröffnungsabend

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Endlich ist er eröffnet: der neue Flagshipstore von Schullin in Klagenfurt mit dem brandneuen Rolex-Corner. Die Eröffnung am 8. Juli feierten 200 geladene Gäste aus Wirtschaft, Kunst und Kultur mit Michael und Helga Kuhn, den Familien Grüner, Rossbacher und vielen anderen. Nach der Begrüßung der Gäste durch Hans Schullin und Bgm. Christian Scheider wurden zur Musik eines selbstspielenden Steinway-Flügels Canapés und Schullini-Cocktails gereicht. Für Überraschung sorgte die Vorstellung der neuen Schmuckkollektion „Sunrise“: In einem großen transparenten Zelt defilierten Models mit den neuen Schmuckstücken aus Edelsteinen in den verschiedensten Spektralfarben musikalisch begleitet von Musikern des Trio „Adio“.

Fotos: Harry Schiffer, Land Steiermark / Purgstaller, Geopho, Foto Art Group eisenhut, LK / Foto Fischer

Kinderfreizeitkarte für die Steiermark


Anzeige Foto: SPAR / Foto Velchev

Regionalität hat bei SPAR Vorrang D ie Lebensmittelkette SPAR baut die steirische Regionalität in den Märkten weiter aus. Viele Märkte erhalten zusätzliche Regionalmeter, wo die Kunden künftig noch mehr steirische Produkte finden. Das ganze Sortiment an Lebensmitteln soll damit in den SPAR- und EUROSPARMärkten so lokal und regional ausfallen wie möglich. Bei gleicher Qualität nimmt SPAR österreichische Produkte bevorzugt ins Sortiment.

Bevorzugt regional kaufen So kommen das gesamte Frischfleisch, die Frischmilch und Eier zu 100 Prozent sowie weitere Milchprodukte und Brot zu rund 90 Prozent

aus Österreich. Steirische Produkte aus der Region stellen eine wichtige Komponente in der Nahversorgung dar. SparGF Christoph Holzer appelliert an die Konsumenten: „Greifen Sie zu steirischen Produkten! Damit unterstützen wir gemeinsam die heimischen Bauern, was wiederum sicherstellt, dass auch morgen die Regale gefüllt bleiben.“

Mehr steirische Produktvielfalt Alle rund 125 SPAR-Filialen in der Steiermark & im Südburgenland verfügen über einen Regionalmeter, in dem die Konsumenten eine breite Auswahl an regionalen Produkten finden. „In rund 30

Immer mehr regionale Vielfalt bei SPAR: Lehrling Veronika Petra (li.) und Spar-GF Christoph Holzer Standorten haben wir diesen Regionalmeter nun sogar auf insgesamt zwei ‚Regionalmeter‘ verdoppelt, um noch mehr regionale Vielfalt bieten zu können“, erklärt Holzer. Die steirischen SPAR-Kaufleute setzen immer stärker auf regionale Produkte und geben heimischen Produkten in ihren Geschäften einen besonderen Platz. So kamen im letzten Jahr die Grazer Produzentinnen der „Pilzkiste“ neu dazu, die SPAR mit frischen Austernpilzen in Bio-Qualität

Reden wir! Über Kultur in unseren Regionen. Hier:

Hannes Schwarz und

beliefert, oder auch die „jungen Wilden“ Gemüsebauern, die erstmals frischen Bio-Ingwer verfügbar machten. Eine neue Produktinnovation ist auch der „Marry Natur Eistee“ von zwei jungen Produzenten. Über 90 steirische Bäcker liefern an SPAR in der Steiermark. Eine Besonderheit ist der „Steirerlaib“, der in jedem SPAR-Markt in der Steiermark verfügbar ist und in jedem Bezirk der Steiermark von einem anderen regionalen Bäcker produziert wird.


Kurz & News

Mobile Begrünung für die Innenstadt

Auszeichnung für Helden des Klimaschutzes

Im Bereich der Josef Graf-Gasse in Leoben wird multifunktionales Mobiliar mit Begrünung aufgestellt. Die mobilen Elemente, die vom Architektenbüro Stingl-Enge entworfen wurden, sehen unterschiedliche Varianten vor, u. a. auch mit integriertem Fahrradständer. Im Zuge der Belagssanierung wird auch die Straßenbeleuchtung erneuert. „Der Hauptplatz und seine Seitengassen sind urbane Begegnungszonen, die auf vielfachen Wunsch der Bevölkerung künftig auch begrünt werden. Dies geschieht mit eigens dafür entwickelten beweglichen Elementen, in denen Bäume wachsen, wo aber auch Platz zum Sitzen geboten wird. Die Bevölkerung soll damit noch mehr Freude am Verweilen in der Innenstadt erleben“, sagt Bgm. Kurt Wallner.

Saubermacher ist Vorreiter bei Klimaschutz und Innovationen in der Abfallwirtschaft und möchte sich bei Umweltschützern und -schützerinnen proaktiv bedanken. Dazu hat der Umweltpionier einen neuen Preis ausgelobt, mit dem außerordentliche Beiträge zum Klima- und Umweltschutz in Österreich geehrt werden. Gemeinsam mit Umweltministerin Leonore Gewessler hat Saubermacher-Gründer Hans Roth heute die Auszeichnung an den jungen Grazer Severin Pock für seine Müllsammel- und Anti-Littering-Aktivitäten in der Unternehmenszentrale in Feldkirchen übergeben. „Das soll jede und jeden motivieren, es Severin Pock nachzumachen und Umweltschutz sowie die richtige Mülltrennung ganz selbstverständlich zu beherzigen“, bekräftigt Hans Roth.

Chemie trotz(t) Corona: Beim 16. Projektwettbewerb des VCÖ (Verband der Chemielehrer und -lehrerinnen) holten sich steirische Schulen gleich drei von insgesamt elf Siegestrophäen: Die Mittelschule Wildon, das BG/BRG Carnerigasse Graz sowie das Europagymnasium Leoben präsentierten Top-Projekte zum Thema „Mit Chemie zu Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz“. Eigentlich stand die Kreislaufwirtschaft, insbesondere die Wasseraufbereitung, auf der Projektliste der Mittelschule Wildon – doch Corona und die permanenten Tests lenkten den Fokus der chemiebegeisterten Schülerinnen und Schüler auf neue Wege: Ein biochemisches Labor wurde eingerichtet und PCR-Tests eindrucksvoll veranschaulic

Natürlicher Schutz vor Zecken und Insekten

Selbstgezogenes Gemüse im Kindergarten Woher stammt eigentlich das frische, knackige Gemüse, das zu Hause so selbstverständlich auf den Tisch kommt? Wie wird es angebaut – und was muss getan werden, damit es so gut schmeckt? Mit diesen Fragen beschäftigten sich in den vergangenen Monaten auf Initiative der steirischen Landwirtschaftskammer und der Gemüsebauern rund 1.500 Kinder in fast 30 Kindergärten, Volksschulen und Horten in Graz und Umgebung. „Seit Mai wurde gemeinsam gepflanzt, gesät, gegossen, Unkraut gezupft und schließlich wurden – als Höhepunkt – die knackigen Radieschen, die frischen Karotten, die süßen Erbsen, der köstliche Grazer Krauthäuptel und vieles mehr geerntet und dann verkostet.

Ingrid Karner, diplomierte Aromapraktikerin weiß, welche ätherischen und fetten Öle Insekten und Zecken gar nicht mögen. Sie zeigt Wege, wie uns die Tierchen mithilfe dieser Öle ganz freiwillig aus dem Weg gehen. Was ist denn die schnellste Hilfe, wenn es plötzlich nur so vor Insekten wimmelt? Die Geschäftsführerin von aromainfo.at hat einen Tipp aus der Aromatherapie parat: „Wenn ich im Sommer unterwegs bin, habe ich immer einen Spray mit insektenabweisenden ätherischen Ölen dabei! Besprühen Sie sich einfach damit, wenn Sie im Wald sind oder es langsam zu dämmern beginnt.“ Ätherische Öle, deren Duft Insekten nicht mögen, sind z. B. Eukalyptus, Rosengeranie, Nelke, Pfefferminze, Lavendel oder auch Zitrone. 56 /// FAZIT AUGUST 2021

Fotos: RyanKing999 on Canva Pro, Marko’s Photography, LK-Stmk/Danner, Saubermacher

Siegreiche Schulen im Chemie-Wettbewerb


Kurz & News

Lieber trainiert als alkoholisiert Unter dem Motto „Lieber trainiert als alkoholisiert“ ist die Kampagne „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ des Gesundheitsfonds Steiermark bei den „Graz Riverdays“ von 9. Juli bis 22. August 2021 vertreten. Deswegen stehen die Riverdays ganz im Zeichen eines verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol. „Das vielseitige Programm und der Verzicht auf Spirituosen bei der Veranstaltung machen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol einfach. Besucherinnen und Besucher können Sport, Spiel und Spaß an der Mur in vollen Zügen genießen: das Leben feiern, ganz ohne Nebenwirkungen“, freute sich die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß am Eröffnungswochenende im Grazer Augarten.

Museum sucht Objekte zur Kinogeschichte Das Museum für Geschichte will in einer Ausstellung im Jahr 2022 die wechselvolle Geschichte der steirischen Kinos, deren Bedeutung und Wandel wieder ins Bewusstsein rücken und bittet deshalb um Mithilfe. Gesucht werden Fotografien von bestehenden oder ehemaligen Kinos, Filmplakate, Kinoprogramme, (ehemaliges) Kinoinventar oder auch Fotos und schriftliche Unterlagen, die die Geschichte der steirischen Kinos dokumentieren. All jene, die Dokumente und Objekte zur steirischen Kinogeschichte haben, können sich gerne bei den Verantwortlichen melden und somit dazu beitragen, ein Stück steirische Kinokultur wieder sichtbar zu machen. Museum für Geschichte, E-Mail: kinogeschichte.steiermark@universalmuseum.at

Fotos: Egon Blaschka / Multimediale Sammlungen UMJ, Gesundheitsfonds / Fischer, Steiermärkische Sparkasse, Gady

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Bankenfusion der Sparkasse Makedonija Durch die Übernahme der Ohridska Banka AD Skopje am 16. Juli 2021 ist die Sparkasse Bank Makedonija AD Skopje in die Gruppe der Großbanken aufgestiegen und positioniert sich als zweitgrößte Finanzdienstleisterin im Kommerzbereich und als drittgrößte im Retailsegment. Durch die erfolgreiche Integration betreut die Sparkasse Bank Makedonija nun insgesamt 140.000 Kundinnen und Kunden in über 35 Filialen mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit einem Marktanteil von rund 14 % und einer Bilanzsumme von 1,15 Mrd. Euro. Die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG ist seit 2008 in Nordmazedonien mit der Sparkasse Banka Makedonija präsent und zugleich die größte Finanzdienstleisterin im Süden Österreichs.

* Alljährlich werden in einer unabhängigen Studie (FMVÖ Recommender Award) 8.000 Versicherungskunden in ganz Österreich zu ihrer Zufriedenheit und Bereitschaft zur Weiterempfehlung befragt. Die GRAWE steht bei den überregionalen Versicherungen in der Gesamtwertung der Jahre 2017-2021 klar an erster Stelle. Details: grawe.at/meistempfohlen

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Junge SPÖ sucht die hässlichsten Plätze

Henkel setzt auf Saubermacher Outsourcing

Mit einer aufsehenerregenden Aktion hat die Junge Generation in der SPÖ Steiermark ihre neue Kampagne am Grazer Griesplatz gestartet. Gefordert wird mehr Platz für Menschen statt für Autos, mehr Grünraum, funktionierendes WLAN und öffentliche Lernund Arbeitsplätze mit entsprechender Infrastruktur. „Wir suchen die hässlichsten Plätze der Steiermark und wollen sie verschönern. Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig öffentliche und konsumfreie Plätze, Grünraum, Freizeit- und Erholungsräume für unsere Gesellschaft sind“, so Mustafa Durmus, Landesvorsitzender Junge SPÖ. Um die Forderung zu verdeutlichen wurde ein trauriger Fleck am Griesplatz provisorisch zu einer einladenden Wohlfühloase umgestaltet.

Saubermacher Outsourcing d.o.o. übernimmt das Lagermanagement für Materialien und Rohstoffe sowie die Produktionsversorgung des Henkel-Werks in Maribor. Dafür werden 30 neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen und ein modernes Lager gemietet. Um die Serviceleistungen sicherzustellen, baut Saubermacher Outsourcing seine Ressourcen aus und stellt 30 neue Mitarbeiter ein. Die für Henkel genutzte Lagerfläche bietet Platz für rund 20.000 Paletten. „Mit Henkel Maribor verbindet uns eine erfolgreiche Partnerschaft. Wir sind stolz, diese Zusammenarbeit weiter auszubauen und zusätzliche Wertschöpfung in der Region schaffen zu können“, unterstreicht Ralf Mittermayr, CEO der Saubermacher Dienstleistungs AG.

Besucher-Jubiläum in Heiltherme Bad Waltersdorf

Weiz siegt bei Tischler-Trophy

Bad Waltersdorf, am 30. Juni 2021. Frau Sonja Prem aus Kumberg fährt nach in die Heiltherme, um dort einen gemütlichen Entspannungstag zu verbringen. Doch womit sie nicht gerechnet hatte, war Glückwunschregen in ihrer selbst ernannten Lieblingstherme. GF Gernot Deutsch beglückwünschte die Jubiläums-Besucher in der Heiltherme und überreichte Blumen und Geschenke. „Wir schätzen und lieben die Heiltherme und das freundliche Personal – hier passt einfach das Rundum-Wohlfühl-Angebot“, so die Steirerin. Die Überraschung beinhaltete ein Quellengenuss-Paket mit Thermeneintritt, Kuschelpavillon, Mittagessen, Eisbecher, Obstkorb, Prosecco und Getränke „Das wird ein Tag im Paradies“, freute sich die glückliche Gewinnerin.

Die Kooperation zwischen NMS und PTS sowie den Steirischen Tischlern ging 2020/2021 in die zweite Runde. Die Landesinnung der Tischler und Holzgestalter nahm das positive Feedback zum Projekt als Anlass für einen Wettbewerb. Unter dem Projektnamen „Tischler Trophy“ unterstützen Tischlereien Schulen bei der Umsetzung eines vorgegebenen Möbelstückes. Heuer galt es, Kindergartenmöbel – bestehend aus Tisch und einer Sitzmöglichkeit – herzustellen. Verwendet wurde dazu heimisches Holz, massiv und eventuell kombiniert mit Plattenwerkstoff und Textilen Materialien. Mit 91 Punkten erreichte die MS III Weiz, welche von der Patronanz-Tischlerin Elisabeth Scharler aus Unterfladnitz betreut wurden, den 1. Platz.

BKS Bank folgt Nachhaltigkeitsstrategie

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Die BKS Bank strebt in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie „Verantwortungsbewusst in eine lebenswerte Zukunft“ Klimaneutralität an und möchte künftig die finanzierten Emissionen offenlegen. „Die Reduktion der von uns verursachten Treibhausgasemissionen ist ein Kernelement unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Wir sind stolz, dass wir unseren Carbon Footprint seit 2012 um 65 % auf 865 t CO2-Äquivalente pro Jahr senken konnten. Um einen noch größeren Beitrag leisten zu können, steht auch die Reduktion der mit Krediten finanzierten Emissionen in unserem Fokus. Der erste Schritt dazu ist die Berechnung des Status quo, um einen Dekarbonisierungspfad definieren zu können“, erklärt Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer.

Fotos: JG Steiermark, Saubermacher, Heiltherme Bad Waltersdorf, WKO Steiermark, Arnold Pöschl

Kurz & News


Caritas-Kochbuch für den guten Zweck Wer zu diesen Rezepten den Kochlöffel schwingt, kommt nicht nur in den Genuss von ausgewählten köstlichen Gerichten, sondern tut auch etwas Gutes: Das neue „Marienstüberl-Kochbuch“ gibt es jetzt bei SPAR an über 70 Standorten und Graz und Graz-Umgebung zu kaufen. Der Erlös kommt der Caritas-Einrichtung Marienstüberl zugute, die seit über 25 Jahren Essen und Unterstützung für Menschen in Not bietet. anche Menschen geraten in eine so schwierige Lebenslage, dass selbst das Essen zu einem Problem wird. Das Marienstüberl in Graz ist eine von der Caritas eingerichtete Essensausgabe- und Begegnungsstätte für Menschen, die sich am Rand der Gesellschaft befinden. Dabei geht es um mehr als nur Ver-

pflegung: Das Marienstüberl ist ein Ort des sozialen Miteinanders. Besonders während der Pandemie erfüllte die Institution eine wichtige Aufgabe, denn finanzielle Schwierigkeiten und soziale Isolation brachten viele Menschen in prekäre Situationen. Das Marienstüberl hielt den Betrieb unter allen Auflagen

auch während der Lockdowns aufrecht.

Genuss für den guten Zweck „Mit jedem verkauften ‚Marienstüberl-Kochbuch‘ unterstützen wir diese wichtige Einrichtung“, sagt GF Christoph Holzer, SPAR Steiermark und Südburgenland. „Gerade das Pandemie-Jahr hat gezeigt, welchen Stellenwert Nahrungsmittel und Essen für die Bevölkerung haben“, sagt Holzer. Das Kochbuch präsentiert klassische Gerichte zum

einfachen Nachkochen. „Das ‚Marienstüberl-Kochbuch‘ ist eine Einladung dazu, anderen Gutes zu tun, indem man sich selbst etwas gönnt. Was ich mir wünsche, ist, dass Menschen, die dieses Kochbuch kaufen, damit auch unsere Einladung annehmen, sich mit der Lebensrealität anderer auseinanderzusetzen. Der Firma SPAR herzlichen Dank, dass sie diese kulinarische und menschliche Begegnung möglich macht“, so Caritasdirektor Herbert Beiglböck.

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Anzeige Foto: SPAR / Foto Krug

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Caritas-Direktor Herbert Beiglböck (li.) und Spar-GF Christoph Holzer präsentieren die Aktion „MarienstüberlKochbuch“.

EUROPA stärkt die STEIERMARK. Die Steiermark hat in 25 Jahren Mitgliedschaft zur Europäischen Union enorm profitiert. Jeden Tag bringt uns die europäische Zusammenarbeit weiter nach vorne und macht uns stärker. Auch aus der aktuellen Krise werden wir nur gemeinsam erfolgreich hervorgehen können.

Mehr über die Steiermark als starke Region im Herzen Europas: EUROPA.STEIERMARK.AT

Die STEIERMARK stärkt EUROPA. Die Steiermark bringt sich mit kräftiger Stimme in die politischen Entscheidungen auf europäischer Ebene ein. Wir mischen mit, um die steirischen Interessen zu wahren und um das gemeinsame Projekt Europa zu stärken. Denn davon profitieren alle Steirerinnen und Steirer.

EUROPE DIRECT Steiermark


Rezension Offenlegung

Kurz & News

des Magazins »Fazit« vom 23. Juli 2021 gemäß § 25 Mediengesetz Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Erscheinungsort & Redaktionssitz Graz, Steiermark

Unternehmensgegenstand Der Betrieb einer Werbeagentur sowie die Herausgabe von periodisch erscheinenden Druckwerken, insbesondere des Magazins »Fazit« sowie des angeschlossenen Internetportals unter »www.fazitmagazin.at«.

Grundlegende Richtung

»Fazit« ist ein von politischen Parteien und Interessenvertretungen sowie anderen öffentlichen Einrichtungen unabhängiges Magazin. Wir berichten über hauptsächlich wirtschaftliche, aber auch politische, gesellschaftspolitische und kulturelle Themen mit starkem Österreich- und Europabezug. Einen Schwerpunkt unserer Berichterstattung legen wir dabei auf die Bundesländer Burgenland, Kärnten und die Steiermark sowie das südliche Niederösterreich. Wir fühlen uns dem Gedanken eines europäischen Einigungsprozesses auf Basis gleichberechtigter Völker, den Menschenrechten, der Aufklärung sowie insbesondere der christlich-jüdischen Tradition Europas verpflichtet. »Fazit« tritt für Religionsfreiheit und für die Freiheit jedes einzelnen Menschen, keiner Religion anzugehören, ein. Die Würde des Menschen ist unantastbar. »Fazit« erscheint monatlich – zehnmal im Jahr – in einer Auflage von mindestens 20.000 Stück. Ein Großteil der Auflage wird direkt an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Kultur verschickt. Darüber hinaus wird Fazit über den ausgesuchten Fachhandel im Burgenland, in Kärnten und in der Steiermark vertrieben. »Fazit« wird in der Europäischen Union gedruckt. © 2004–2021 Klepej & Tandl OG, Graz, A.R.v. 60 /// FAZIT AUGUST 2020

Eisfreuden mit Kürbiskernöl und Karotten Die heimischen Kürbiskernöl-Bauern haben sich auch wieder etwas Besonderes einfallen lassen: Nach der Absage wegen COVID 19 im Vorjahr besuchen sie heuer im Sommer wieder alle Bundesländer – diesmal haben sie außergewöhnliche Bio-Eissorten mit Kürbiskernöl-, Verjus- und Karotten im Gepäck. „Die Kernölbauern überraschen heuer alle Schleckermäulchen mit außergewöhnlichen Gaumenfreuden und feinen Geschmackserlebnissen“, freut sich Franz Labugger, Obmann der Gemeinschaft steirischer Kürbisbauern. Und weiter: „Sie bringen bei dieser Ice-Surprise-Tour, die heute am Tag der kreativen Eissorten starten, das perfekte Eis mit außergewöhnlichen Bio-Zutaten mit“, sagt GF Reinhold Zötsch.

EU-Lob für Tierseuchenmanagement

Die EU-Kommission führte im Vorjahr ein Audit zum Tierseuchenmanagement durch. Dabei wurde auch die Tätigkeit der steirischen Veterinärbehörden unter die Lupe genommen und einer umfassenden Prüfung unterzogen. Der nun vorliegende Endbericht zeigt ein sehr erfreuliches Ergebnis: „Österreich und im Besonderen die Steiermark verfügen über ein sehr gutes Früherkennungsund Überwachungssystem bei Tierseuchen“, berichtet der steirische Veterinärlandesrat Hans Seitinger und ergänzt: „Das erfreuliche Lob der EU-Kommission bestätigt, dass unser Land auch für künftige Herausforderungen bestens gerüstet ist.“ Besonderes Lob findet auch die gute Kommunikation mit wichtigen Stakeholdern.

Stolpersteinverlegung in Leoben

In Leoben wurden vom „Verein Gedenkkultur Graz“ zum vierten Mal Stolpersteine zur Erinnerung an NS-Opfer verlegt. Diesmal für die Familie Klinger, die aus der Peter-Tunner-Straße vertrieben wurde. Die Familie musste ihre Wohnung in diesem Haus 1938 verlassen. Während die Eltern nach ihrer Deportation in Polen ermordet wurden, konnte Sohn Herbert Ende 1938 nach Palästina flüchten. „Herbert Klinger war es sehr wichtig, dass seine Eltern Gedenksteine in Leoben bekommen würden. Er war informiert über die Verlegung der Stolpersteine und er hat sich sehr gefreut darüber, dass seine Mutter und sein Vater nun nicht mehr vergessen sind“, sagte Daniela Grabe, Obfrau des Vereines für Gedenkkultur Steiermark. 60 /// FAZIT AUGUST 2021

Fotos: Foto Freisinger / Russold, Kristoferitsch, Lebensressort/Wolf

Medieninhaber, Eigentümer & Verleger Klepej & Tandl OG in 8010 Graz, Schmiedgasse 38/II www.wmedia.at, office@wmedia.at Geschäftsführung: Christian Klepej & Mag. Johannes Tandl


Fotos: Saubermacher / Erwin Scheriau, Karl Schrotter

Kurz & News

Saubermacher errichtet Lärmschutzwand

Etivera vernetzt Schule und Wirtschaft

Das Industriegebiet an der Puchstraße ist seit dem Bau des Murkraftwerks für Anrainer stärker wahrnehmbar. Saubermacher kommt seiner Verantwortung als guter Nachbar nach und baut auf seinem Standort eine zehn Meter hohe Lärm- und Sichtschutzwand. Gleichzeitig wird der Bereich auf der Ostseite begrünt und als Lebensraum für die Pflanzen- und Tierwelt am Murufer gestaltet. Am 1. Juli präsentierten Bgm. Siegfried Nagl und Umweltstadträtin Judith Schwentner das Projekt. „Wir sehen es als unsere gesellschaftliche Verantwortung, für eine lebenswerte Umwelt zu sorgen. Gleichzeitig ist es uns sehr wichtig, auf die Bedürfnisse der AnrainerInnen Rücksicht zu nehmen“, erläutert SaubermacherGründer Hans Roth.

Zum „hochprozentigen“ Thema „Gin“ veranstaltete der Verpackungs- und Etikettenspezialist Etivera aus St. Margarethen in der Oststeiermark einen Gestaltungswettbewerb unter angehenden Grafik-Designern aus dem In- und Ausland. „Be oriGINal …“ so lautete in diesem Jahr das Motto des Wettbewerbs. Die Resonanz war überwältigend, ebenso die Qualität der 322 eingereichten Etikettendesigns – nicht zuletzt deshalb, weil dieser europaweit einzigartige Award Jungdesignern neben attraktiven Geldpreisen auch die Gelegenheit bietet, schon während der Ausbildung in der Wirtschaft Fuß zu fassen. Die Preisverleihung fand Ende Juni „coronagerecht“ auf dem Firmendach der Etivera-Unternehmenszentrale statt.

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Kurz & News

GF Johann Kaufmann (li.) vom Fleischhof Raabtal und Christoph Spar-GF Holzer setzen sich für den Schutz der Bienen ein.

Blumenwiese und Bienenstöcke für mehr Vielfalt

BKS Bank wieder im Nachhaltigkeitsindex Zum sechsten Mal in Folge wurde die BKS Bank-Stammaktie in den Nachhaltigkeitsindex VÖNIX der Wiener Börse aufgenommen. Sie unterstreicht dadurch wieder ihre führende Rolle als nachhaltigste Bank Österreichs. „Die Aufnahme in den VÖNIX ist für uns ein jährlicher Gradmesser über unser Nachhaltigkeitsengagement. Wir freuen uns daher sehr über das positive Rating, dem ein umfangreicher Analyseprozess vorangeht“, so die Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer. Nachhaltigkeit bildet das Fundament der Unternehmensstrategie der BKS Bank. „Wir bieten unseren Kunden ein vielfältiges Angebot an Green-Banking-Produkten und erheben seit 2012 unseren Carbon Footprint, den wir seither um rund 65 % senken konnten.“

Bei der Spar-Zentrale in Graz ist auf rund 8.000 Quadratmetern eine Blumenwiese entstanden, die den Bienen im Umkreis als Nahrungsquelle dient. Sie wurde in Kooperation mit den Landwirten des „Steirischen Vulkanlandschweines“ angelegt. Seit 2017 setzen sich die Bauern für den Bienenschutz ein und erweitern jährlich die Blühflächen im Vulkanland. Zudem wurden hier auch Bienenstöcke aufgestellt.

B

ienen übernehmen die Hauptarbeit, wenn es um die Bestäubung von Pflanzen geht. Ohne sie gäbe es kein Getreide oder Obst – und in weiterer Folge auch kein Fleisch“, betont SparGF-Christoph Holzer die Wichtigkeit der Initiative: „Im Grunde hängt unsere gesamte heimische Nahrungsmittelversorgung an den Bienen.“

62 /// FAZIT AUGUST 2021

Ein innovatives Lebensmittelreinigungsgerät, ein abbaubarer Einwegbecher und eine modulare Bankfiliale: Viele zukunftsorientierte und nachhaltige Produkte zeigte die Industrial Design Show 2021 im designforum Steiermark. Studierende des Studiums Industrial Design an der FH Joanneum präsentierten bis 24. Juli ihre Abschlussarbeiten. „Die Industrial Design Show zeigte zum wiederholten Mal die Vielfalt der zukunftsorientierten Projekte von Studierenden der FH Joanneum. Mit der Ausstellung im designforum bieten wir den Talenten eine Plattform, ihre hochwertigen Arbeiten sowohl allen Interessenten als auch der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren“, erklärt Eberhard Schrempf, Gf der Creative Industries Styria.

Fotos: Arnold Pöschl, Geopho – Jorj Konstantinov,

Gemeinsam die Vielfalt retten Für Spar ist es seit vielen Jahren ein großes Anliegen, die Vielfalt in der Natur zu bewahren und damit nicht nur einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der biologischen Vielfalt der Heimat zu leisten, sondern auch, um ein breites, einzigartiges und regionales Produktsortiment an außergewöhnlichen Spezialitäten bieten zu können. Aus diesem Grund setzt sich Spar in Kooperation mit Lieferanten, Experten und Partnern für die Weiterentwicklung der Arten-, Sorten- und Tierrassenvielfalt ein.

Industrial Design Show 2021 im designforum

Anzeige Foto: SPAR Foto Melbinger

Einsatz für die Bienen Mit an Bord beim Bienenschutzprojekt ist das „Steirische Vulkanlandschwein“, die regionale Genussmarke bei Spar, bei der man auf beste Fütterung und kurze Transportwege setzt. Aus den ersten 70.000 Quadratmetern im steirischen Vulkanland sind seit dem Jahr 2017 über 1.000.000 m² geworden – was die regionalen Imker glücklich macht. „Damit übernehmen wir Verantwortung für den Lebensraum der Bienen – und als Dankeschön gibt es den köstlichen Honig“, ergänzt Johann Kaufmann, GF des Fleischhofs Raabtal, der das Projekt im Vulkanland initiiert hat. Für die Blumenwiesen nutzen die Vulkanlandbauern Rand- und Eckflächen bei ihren Äckern.


Kurz & News

Wettbewerb für die besten steirischen Weine Bei der größten Weinverkostung der Steiermark haben am 8. Juli 500 Weinbauern über 1.800 Qualitätsweine eingereicht. Das Resultat der gewissenhaften Auslese der besten durch die Expertenjury ergab 18 Landessieger in den Kategorien und die Auszeichnung „Weingut des Jahres 2021“ für den Weinhof Frauwallner aus Straden, der auch zum doppelten Landessieger gekürt wurde.

Gratulation an das „Weingut des Jahres 2021“ (v.l.n.r.) Weinbaudirektor Werner Luttenberger, Künstler Sepp Eder, Weinhoheit Beatrix, Petra und Walter Frauwallner mit Sohn, Weinkönigin Katrin, Weinhoheit Lisa und LK-Vizepräs. Maria Pein

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Anzeige Foto: Johannes Polt

uch in diesem Jahr musste das traditionelle Großereignis ohne breites Publikum stattfinden. Die Vorzeichen für die Landesweinkost – immerhin zum 74. Mal in ununterbrochener Reihenfolge – waren ungünstig: Das COVID-19-Virus hat einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die bei den Steirerinnen und Steirern so beliebte Landessiegerpräsentation der Landwirtschaftskammer in der Seifenfabrik wurde zunächst verschoben und musste letztendlich auch heuer abgesagt werden.

Harmonischer Jahrgang Als Kompromiss wurde die Veranstaltung für die Preisträger und Medienvertreter in den Steiermarkhof verlegt, um den CoronaSicherheitsbestimmungen Genüge zu tun. „Zum Ausgleich dafür haben wir allen 108 Finalisten eine Online- und Printbühne geboten und für den elitären Kreis der Landessieger 2021 wurde die Exklusiv-Präsentation im kleinen Kreis abgehalten“, unterstreicht Weinbaudirektor Werner Luttenberger. Die Verschiebung um zwei Monate hatte auch ihr Gutes, so Luttenberger: „Die Weine hatten mehr Zeit für den Ausbau und präsentieren sich am Gaumen harmonischer und sind reifer sowie haltbarer geworden.“ Im Mittelpunkt stand die Würdigung der Qualität der Winzerprodukte. „Aus der drohenden Absage ist der strengste steirische Weinwettbewerb geworden“, erklärte LK-Vize-Präs. Maria Pein, die sich über die steigende Beteiligung freut: „Das Corona-Jahr hat mehrere Newcomer und einen Zweifach-Sieger zur Krönung gebracht.“ Das Weingut Frauwallner aus Straden erzielte mit seinem Morillon Ried Buch 2018 in der Kategorie Burgunder Riedenwein und dem Prädikatswein Morillon Trockenbeerenauslese 2017 einen Doppelsieg und wurde als Punktesieger zum „Weingut des Jahres 2021“ gekürt. Sprungbrett für internationale Vermarktung Die Landesweinbewertung ist inzwischen für viele Weinbaubetriebe ein ideales Sprungbrett geworden, um nationale und

internationale Aufmerksamkeit zu erhalten. Ab dem Weinjahrgang 2018 wurden die drei Weinbaugebiete Vulkanland Steiermark DAC, Südsteiermark DAC und Weststeiermark DAC in den DACRang erhoben. Das bedeutet, dass die Weine dieser Gebiete jetzt auch die Abkürzung „DAC“ im Namen tragen. Die Vizepräsidentin: „Für die Weinliebhaber ist die Herkunft klar ersichtlich. DAC garantiert, dass das, was draufsteht, auch in der Flasche drinnen ist.“ Die jeweils gebietstypischen Weißweine, inklusive Schilcher in der Weststeiermark, profilieren sich in den drei Stufen Gebietswein, Ortswein und Riedenwein. Von den 1.814 eingereichten Weinen tragen über 1.000 die Herkunftsgarantie mit dem Kürzel DAC.

Die 18 Landessieger der Landesweinkost 2021

Welschriesling: Weingut Frühwirth, St. Anna am Aigen Weißburgunder: Weingut Pilz, Großsteinbach Morillon: Weingut Skoff Original – Walter Skoff, Gamlitz Sauvignon blanc: Weingut Matthias Trummer, St. Veit/Südstmk Muskateller: Weingut Kodolitsch, Leibnitz Riesling: Winzerhof Grebenz, Großklein Scheurebe: Weingut Felberjörgl, Kitzeck Schilcher: Weingut Pauritsch, Wernersdorf Schilcher Orts- und Riedenwein: Weingut Schilcherei Jöbstl, Wies Kräftiger Sauvignon blanc: Weingut Dietrich vlg. Tischler, Gamlitz Kräftiger Burgunder: Weingut Muster.gamlitz, Gamlitz Traminer: Weingut Gschaar, Klöch Prädikatswein: Weingut Frauwallner, Straden (Morillon TBA) Riedenwein Burgunder: Weingut Frauwallner (Morillon Ried Buch) Riedenwein Sauvignon blanc: Weingut Assigal, Leibnitz Sekt: Weinhof Leitner, Ilztal Blauer Zweigelt: Weinhof der Vielfalt KG Windisch-Röhrer, Großwilfersdorf Rotwein Vielfalt: Weinbau-Buschenschank Labanz, Oberhaag. FAZIT AUGUST 2021 /// 63


Kurz & News

Start-up für professionellen Drohneneinsatz Der junge Mechatroniker Florian Krainer aus Gralla hat sein langjähriges Hobby zum Beruf und sich vor kurzem mit der Firma „Up Drone Basic Monitoring“ selbstständig gemacht. „Wir bieten professionelle 4K-Luft- und Überflugsaufnahmen mit unserem selbst entwickelten Oktokopter an, die für vielerlei Einsatzgebiete, wie Internet, TV-Übertragungen, Filmproduktionen, digitale Präsentationen, geeignet sind“, erklärt Krainer. Doch nicht nur qualitativ hochwertige Aufnahmen können mit der Drohne erzielt werden, sie dient auch ganz praktischen Zwecken.

Cargo-Partner baut Lagerkapazitäten aus Im Rahmen der strategischen Ausrichtung des Unternehmens auf Warehousing baut cargo-partner seine Lagerkapazitäten weltweit weiter aus. Die jüngsten Investitionen in die iLogistics Center Brwinów bei Warschau, Dunajská Streda bei Bratislava (Slowakei) und Dobrovíz bei Prag sind eine Reaktion auf die stetig steigende Nachfrage in der Region. Mit Juni 2021 hat cargo-partner seine Lagerkapazität in Brwinów um weitere 3.000 m² erhöht. Das iLogistics Center bietet nun 11.000 m² Lagerfläche einschließlich 1.000 m² Zolllagerfläche. Die Anlage befindet sich in einem Gebäude der Klasse A im Logistikpark MLP II, südwestlich von Warschau und direkt an der Autobahn A2, der wichtigsten West-Ost-Verbindung in Polen.

Kärntner Industrie für klimafreundliche Energienutzung Eine Umfrage zeigt, dass die Kärntner Industrie in vielen Bereichen Maßstäbe setzt. Bei den Erwartungen zur Erreichung der Klimaziele ist man dennoch skeptisch. Die Konjunktur läuft auf Hochtouren, mit einer Ausnahme. „Die Kärntner Industrie leistet im Rahmen ihrer Möglichkeiten viel, um die CO2-Belastung zu senken“, sagt IV-Kärnten-Präsident Timo Springer. Hauptschwerpunkt ist dabei die Optimierung der Produktion, wo laut Umfrage zwischen 2015 und 2020 54,2 Prozent der Betriebe Maßnahmen gesetzt haben. In den nächsten drei Jahren haben es 50,8 Prozent der Betriebe vor. Photovoltaikanlagen haben seit 2015 33,7 Prozent installiert und weitere 37,7 Prozent der Betriebe planen dies bis 2023.

64 /// FAZIT AUGUST 2021

Während in Teilbereichen im Gewerbe und Handwerk Nachfrage und Auftragslage hoch sind, gibt es in vielen anderen Branchen zum Teil große Schwierigkeiten. Viele Unternehmen beklagen, dass sie zwar offenhalten durften, aber zum Teil massive Umsatzeinbußen hinnehmen mussten. Aus diesem Grund fordert die Sparte Gewerbe und Handwerk der WKO Steiermark im Rahmen der bundesweiten Comeback-Strategie nun, dass – analog zur Gastronomie – die Umsatzsteuersätze halbiert werden, und zwar befristet bis 31.12.2021. „Das hilft vor allem auch vielen kleinen Unternehmen, denn es stärkt ihre Eigenkapitaldecke und sichert Arbeitsplätze“, so Hermann Talowski, Unternehmer und Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WKO Steiermark.

Fotos: IV Kärnten, cargo-partner,

WKO fordert Halbierung der Umsatzsteuer


Foto: Anna Stöcher

Kurz im Gespräch mit Werner Luttenberger GF Wein Steiermark (v.l.n.r.) Werner Schwaiger (Art Group „eisenhut“), Kulturreferent Johannes Gsaxner, Bgm. Kurt Wallner, Sopranistin Corina Koller, Kulturmanager Gerhard Samberger, Christian Thausing, Obmann Verein Musiktheater Leoben und Pianist Helmut Iberer

Vorhang auf für den Leobener Kulturherbst „Besondere Veranstaltungen in außergewöhnlichen Zeiten“ – unter diesem Motto ist es dem Referat Kultur gelungen, ein ausgewogenes Kulturprogramm auf die Beine zu stellen. Bgm. Kurt Wallner kann den Startschuss kaum erwarten: „Nach der Corona-Zwangspause freuen wir uns umso mehr auf ein breit gefächertes Programm für den Kulturherbst 2021.“

Foto: Pressberger

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esondere Kulturimpulse will Leoben, die Kulturhauptstadt der Obersteiermark, etwa mit der neuen alternativen Kulturveranstaltungsreihe „Leobener Frischluft“ setzen. Auf dem Programm stehen den Sommer über Outdoor-Veranstaltungen, bei denen vor allem auch heimische Akteure auftreten werden. Konzipiert wird die neue Veranstaltungsreihe von der „Art Group eisenhut“ unter der Leitung von Werner Schwaiger. Kulturreferent Johannes Gsaxner weist auf die Qualität des Kulturprogramms hin und meint: „Kultur bedeutet Unterhaltung, Abwechslung und geistige Erbauung.“ Kulturmanager Gerhard Samberger freut sich auf viele unterhaltsame Stunden beim Leobener Kulturherbst: „Gemeinsam mit meinem Team freue ich mich auf einen Neustart der Kultur im Herbst und auf hoffentlich viele persönliche Begegnungen, nach denen wir uns alle sehnen.“ Kurze Vorschau auf einige

Highlights: Die Komödie Graz führt am 29. September das Stück „Der Club der Hypochonder“ im Stadttheater auf. Weiters gastieren die Münchner Tournee mit der Komödie von Daniel Glattauer „Die Liebe Geld“ und die Neue Bühne Wien mit dem Stück „Das Bärtchen – schlimmer wird’s nimmer“ in Leoben. Ein brandaktuelles Thema bringt das a.gon Theater mit „1984“ nach George Orwell im November auf die Bühne. Der Verein Musiktheater Leoben unter der Leitung von Christian Thausing zeigt die Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauss. Das „Junge Theater“ präsentiert am 15. Oktober die Musicalproduktion „Best of Ritter Rost Revue“. Am 12. Oktober 2021 startet das Sinfonische Orchester Leoben unter der Leitung von Heinz Moser die Konzertreihe mit „The Baroque Project Vol. 2“.

Anfang Juli fand der Landeswein-Wettbewerb statt, wie lautet das Resümee für den steirischen Wein vom Jahrgang 2020? Der neue Jahrgang präsentiert sich qualitativ äußerst hochwertig, aromatisch und ist ein klassisch-steirischer Jahrgang mit frischer Säure und moderatem Alkoholgehalt. Einfach ein typischer Steirer.

Wie kann man aus der überwältigenden Anzahl der Einreichungen und der allgemein hohen Qualität überhaupt noch eindeutige Sieger küren? Unsere Abläufe sind jahrelang erprobt und werden laufend optimiert. Dafür werden die Weine in Kategorien gereiht und in Kostblöcke von etwa 20 Weinen geteilt. Bei der Verkostung werden Punkte vergeben und wesentlich ist, dass nur etwa 15 Prozent sich für das Semifinale qualifizieren. Diese erste Hürde haben 317 Weine geschafft. Die Finalverkostung erfolgt nach der Platzziffernmethode, bei der die sechs besten Weine je Kategorie aufgereiht zu verkosten sind.

Hat sich das neue DAC-System für die Steiermark bewährt und lassen sich bereits erste Auswirkungen abschätzen? Erkennbar sind ab dem Weinjahrgang 2018 herkunftsgeschützten Weine durch das Kürzel DAC am Etikett. Damit ist für alle Weinliebhaber die Herkunft der Trauben klar ersichtlich. Die gebietstypischen Weißweine, inklusive Schilcher in der Weststeiermark, profilieren sich in den drei Stufen Gebietswein, Ortswein und Riedenwein. Von den 1.814 eingereichten Weinen tragen bereits über 1.000 die DACHerkunftsgarantie.

Informationen: www.leoben.at FAZIT AUGUST 2021 /// 65


Der neue Mustang Mach-E bei »Der Reisinger« pricht man über klassische amerikanische Autos, fällt früher oder später unweigerlich ein Name: Ford Mustang. Seit gut 56 Jahren ist das Wildpferd schon am Markt. Doch auch Klassiker stehen nicht still und so hat Ford nun eine E-Variante auf den Markt gebracht: den Mustang Mach-E.

Elektrisch vs. Benziner Obwohl er auf den ersten Blick extrem imposant wirkt, ist der Mach-E in Länge und Breite sogar kleiner als der Sportwagen. Mit 4,71 Metern ist er ganze acht Zentimeter kürzer, bei der Breite (1,88 Meter) sind es drei Zentimeter weniger. Dafür geht es in die Höhe, und zwar auf 1,62 Meter: Das sind 20 Zentimeter mehr als beim originalen Mustang. Neu und auffällig sind auch die Türen – fehlen doch die herkömmlichen Griffe. 66 /// FAZIT AUGUST 2021

Stattdessen öffnen die Türen mittels Sensor. An der Fahrertür hat man zudem die Möglichkeit mittels Touchfeld und Code die Tür zu ver- und entriegeln. Gepäck verstauen – kein Problem Weil der Motor im Bug entfällt, hat das SUV vorne Platz für den sogenannten Frunk, eine Art Extra-Kofferraum mit 81 Liter Fassungsvermögen. Ähnlich wie die Kofferraumwanne im kleinen SUV Puma besteht das Ablagefach im Mustang Mach-E aus Plastik und ist dank Ablauf sogar ausspülbar. Der normale Kofferraum im Fond fasst 402 Liter. Wer die Rücksitze umlegt, bekommt nicht nur eine ebene Ladefläche, sondern auch 1.420 Liter Laderaum. Den neuen Mustang Mach-E gibt es wahlweise mit Heck- sowie dank Dual-Elektromotor auch mit Allradantrieb an. Außer der Standard-Range- ist zudem die Exten-

ded-Range-Batterie lieferbar. In der Basis gibt es Heckantrieb und je nach Batterie 198 (269 PS) oder 216 kW (294 PS), als Dual-Motor mit Allrad und 198 (269 PS) oder 258 kW (351 PS).

Ford Mustang Mach-E Standard Range

Leistung: 269 PS / 198 kW max. Drehm.: 430 Nm Reichweite: 440 Km Batterie: 75,7 kWh Verbr.: 17,2 kWh/ 100km Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h Beschleunigung (0-100 km/h): 6,1 s Der Reisinger Wiener Straße 238 8051 Graz Telefon: 0316-5000 Email: office@derreisinger.at

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Zuverlässige und zeitgemäße Gebrauchtwagen Das Unternehmen Ford Gaberszik in Graz bietet neben dem Neuwagenportfolio eine umfangreiche Auswahl an gebrauchten Pkw. Peter Busch, Gebrauchtwagenverkäufer bei Ford Gaberszik, gibt Auskunft zur Angebotspalette. Welches Angebot erwartet die Gebrauchtwagen-Kunden bei Ford Gaberszik? Ständig rund 220 geprüfte Gebrauchtwagen aller Marken, natürlich in erster Linie Ford. Aber auch eine große Auswahl an Fremdmarken, ab 1.500 Euro. Zusätzlich haben wir viele Fahrzeuge im Luxussegment (Jaguar, Land Rover, BMW etc.) im Angebot.

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Was sind die Vorteile beim Kauf eines Gebauchten in Bezug auf Service, Qualität und Garantie? Durch die eigene Werkstätte sind alle Fahrzeug geprüft und mit einem Ausliefer-Service verkauft. Für den Großteil der Fahrzeuge wird eine GebrauchtwagenGarantie angeboten mit einem umfangreichen Leistungsspektrum. Neben Barzahlung werden von uns sämtliche Finanzierungsmodelle wie Kredit, Restwert-Kredit und Leasing angeboten.

FORD Galaxy Trend 2,0 TDCi Aut. Erstzulassung: 08/2015 Kilometerstand: 234.541 km Treibstoff: Diesel Getriebe: Automatik Hubraum: 1.997 ccm Leistung: 140 PS / 103 KW Wagenfarbe: Frost weiß GW-Nr.: 03731-Oson Nr. 79 Verkaufspreis: 9.900,- Euro

FORD Kuga 1,5 EcoBoost Trend Erstzulassung: 07/2018 Kilometerstand: 37.892 km Treibstoff: Benzin bleifrei Getriebe: Schaltgetriebe Hubraum: 1.498 ccm Leitsung: 120 PS / 88 KW Wagenfarbe: Rot GW-Nr.: 48678-Gamal Nr. 106 Verkaufspreis: 14.900,- Euro

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Peter Busch, Gebrauchtwagenverkäufer bei Ford Gaberszik In welche Richtung geht der Trend bei den Antrieben? Beim Gebrauchtwagen sind Diesel-Modelle immer noch sehr gefragt – hier ist das Problem eher die Verfügbarkeit von guten Gebrauchtwagen am Markt. Beim Gebrauchtwagenkäufer hat sich der Vorteil von Hybrid-Antrieben noch nicht so durchgesprochen, wie dies Neuwagen-Käufern der Fall ist. Aber mit dem Angebot steigt auch die Nachfrage.

SKODA Oktavia Combi 1,6 TDI Style Erstzulassung: 10/2016 Kilometerstand: 114.300 km Treibstoff: Diesel Getriebe: Automatik Hubraum 1.598 ccm Leistung: 110 PS / 81 KW Wagenfarbe: graumetallic GW-Nr.: 76532-Gollob Nr. 32 Verkaufspreis: 13.900,- Euro

FORD Kuga 2,0 TDCi Titanium S 4x4 Erstzulassung: 04/2014 Kilometerstand: 90.400 km Treibstoff: Diesel Getriebe: Schaltgetriebe Hubraum: 1.997 ccm Leistung: 163 PS / 120 KW Wagenfarbe: Perlmutweiß - Metallic GW-Nr.: 80412-Bada Nr. 31 Verkaufspreis: 13.900,- Euro

AKTION JAGUAR F-Pace 30d AWD S Aut. Erstzulassung: 10/2016 Kilometerstand: 70.200 km Treibstoff: Diesel Getriebe: Automatik Hubraum: 2.993 ccm Leistung: 301 PS / 221 KW Wagenfarbe: GW-Nr.: 80019-Afschar Nr. 7 Verkaufspreis: 40.900,- Euro

FORD Focus 1,0 EcoBoost Trend Erstzulassung: 06/2017 Kilometerstand: 34.025 km Treibstoff: Benzin bleifrei Getriebe: Schaltgetriebe Hubraum: 1.000 ccm Leistung: 101 PS / 74 KW GW-Nr.; 58380-Koller Nr. 55 Verkaufspreis: 10.900,- Euro

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Auf dem Verkaufsgelände sind ca. 220 Gebrauchtwagen und eine Zulassungstelle vorhanden.

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AUDI A7 Sportback 3,0 TDI DPF Aut. Erstzulassung: 04/2011 Kilometerstand: 220.300 km Treibstoff: Diesel Getriebe: Automatik Hubraum: 2.967 ccm Leistung: 204 PS / 150 KW Wagenfarbe: schwarz GW-Nr.: 16048-Maloku Nr. 144 Verkaufspreis: 18.900,- Euro

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Bauen & Wohnen

Das Digitalteam der Stadt Leoben (v.l.n.r.) Dominik Kumpusch, Dunja Valenti und Cornelia Schuss sowie Bgm. Kurt Wallner

Stadt Leoben: Digitalisierung soll dem Menschen nutzen Für Städte und Gemeinden ist die Digitalisierung Chance und Herausforderung zugleich. Die Stadt Leoben widmet sich dem Thema schon länger intensiv. Seit kurzem ist ein eigenes Digital-Team im Einsatz. Ein Online-Portal informiert über Strategie und Services der Stadt. eit dem Frühjahr ist mit dem Digital.Team eine Anlaufstelle zum Thema Digitalisierung in der Stadt Leoben im Einsatz, bestehend aus Cornelia Schuss (Projektleitung, Abteilung Bürgerkommunikation & Kultur), Dominik Kumpusch (Leiter der Abteilung Recht & Immobilien) und Dunja Valenti (Leiterin der Abteilung Zentrale Dienste & IKT). Das Digital.Team ist online auf digitales.leoben.at sowie via E-Mail unter digitales@leoben.at erreichbar. „Die Stadt Leoben 68 /// FAZIT AUGUST 2021

verfügt bereits über eine Vielzahl toller Services und Leistungen im Digital-Bereich. Damit wir auch für die zukünftigen Herausforderungen gut gerüstet sind, unterstützt dieses Team die Weiterentwicklung unserer Angebote und bildet eine wichtige Anlaufstelle“, erklärt Bgm. Kurt Wallner.

Online-Portal zu allen Services Ob Online-Amt, Handy-Parken oder hybride Arbeitsformen mit Home-Office und

Online-Meetings: Die Stadt Leoben ist als Dienstleister, aber auch als Arbeitgeber bestrebt, die Möglichkeiten der Digitalisierung sinnvoll zu nutzen. Die Vielfalt der Leistungen ist seit Anfang Juli am Online-Portal „digitales.leoben.at“ gesammelt. Dort finden sich die digitalen Services der Stadt auf einen Blick, mit Schnelleinstiegen zu allen wichtigen Plattformen. Daneben bietet das Portal Infos zu aktuellen Projekten und die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen.

Damit die Bedürfnisse der NutzerInnen bestmöglich erhoben werden können, finden immer wieder Feedback-Runden und Website-Tests statt. Dazu sucht das Digital.Team Personen, die als Service-TesterInnen zur Verfügung stehen möchten. Die Anmeldung und die genauen Infos dazu finden Sie hier:

digitales.leoben.at/mitmachen

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Fazitportrait Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Wo die weißen Riesen wohnen 70 /// FAZIT AUGUST 2021




Fazitportrait

Direkt vor dem 156 Meter aufragenden Sender Dobl weiden seit einigen Jahren auffällig große weiße Rinder. Die Familie Sifkovits züchtet und vermarktet hier Chianina-Rinder, die größte

Rinderrasse der Welt. Exfussballer Nino Sifkovits hat den Hof übernommen und will mit ebenso seltenen Schaf- und Schweinerassen einen

kleinstrukturierten Vorzeigebetrieb schaffen. Cheyenne Ochsenknecht hilft ihm dabei.

V

om Fußballrasen auf die Weide – so könnte die Kurzbeschreibung des Lebenslaufs von Nino Sifkovits lauten. Wem das zu billig oder boulevardesk erscheint, der hat wirklich keine Ahnung – vom dem, was man lesen muss, wenn man über Ninos Lebenspartnerin Cheyenne Ochsenknecht im Internet recherchiert. Voll krass, ey, man muss aufpassen, dass da nichts auf den eigenen Stil abfärbt, Smiley. Doch macht die Instagramisierung der Welt vor der echten Welt zum Glück doch irgendwann halt. Zumal auf einem steirischen Bauernhof, wo Viehzucht betrieben wird. Insofern stehen Nino (25) und Cheyenne (20) jeweils mit beiden Beinen fest am Boden und sind das, was man geerdet nennt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie im März Eltern der kleinen Mavie geworden sind. Doch ganz ohne Superlativ kommt diese Geschichte nicht aus: Auf diesem Bauernhof mitten in Dobl wird die größte Rinderrasse der Welt gezüchtet, das Chianinarind. Diese weißen Riesen bringen es auf ein Stockmaß von bis zu 2,05 Metern und werden bis zu 1.800 Kilogramm schwer, was der mit ihrer mehr als zweitausendjährigen Geschichte ältesten Rinderrasse Italiens auch einen Eintrag in das Guinessbuch der Rekorde sicherte. Insgesamt gibt es nur mehr rund 44.000 Exemplare dieser alten Rasse, die ursprünglich aus dem toskanischen Chianatal stammt. Unkonventionelle Landwirte Vor 13 Jahren hat es Ninos Vater Gerald Sifkovits (66) nach mehreren Anläufen und unter schwierigsten Umständen geschafft, drei Exemplare – zwei Kühe und einen Stier – nach Dobl zu holen. Mitterweile sind es 50 Stück, 25 davon sind Muttertiere. Vater Sifkovits sieht sich allerdings eher als Ideenumsetzer und Weg-

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Fazitportrait

Ich bin am glücklichsten, wenn ich im Mist stehe.

bereiter, der sich als ausgesprochener Tierliebhaber mit den Chianinarindern nur einen Nebenerwerb aufgebaut hat. Denn sein Hauptberuf ist nach wie vor der des Viehhändlers und als solcher ist er froh, dass Nino bereits vor drei Jahren den Hof samt dem »Projekt Chianina« übernommen hat. Der wiederum war bis vor einigen Jahren noch Fußballer und weil sein bester Freund Valentino Lazaro heißt, der vor seinem Engagement bei Inter Mailand beim Berliner Verein Herta BSC kickte, verschlug es ihn für einige Jahre nach Berlin. Sohin ist einmal klar, dass es sich bei den Sifkovits‘ nicht um eine typische Landwirtefamilie handelt. Fotos aus den Neunzehnsiebzigerjahren zeigen Vater Gerald als Musiker der Gruppe »Samsun« mit wallend langem Haar, zu dieser Zeit ein klares Statement zu Unkonventionalität. Gut ausgebildet an der Handelsakademie, startete er mit Betriebswirtschaft auch noch eine Universitätslaufbahn, wurde jedoch alsbald von Ernst eingeholt – vom Ernst des Lebens nämlich: »Ich musste bereits mit 21 Jahren die Familie erhalten, und wir waren immerhin sechs Geschwister.« Für die nächsten zehn Jahre hieß das: »Tag und Nacht arbeiten.« Aus einer Gleisdorfer Viehhändlerdynastie zu stammen, war dabei kein Nachteil, zumindest damals waren die Zeiten in diesem Metier »golden« und man konnte gutes Geld machen. Was macht man als musischer Mensch, wenn die Zeit gekommen ist, eine eigene Familie zu gründen? Man jagt seinen Träumen hinterher und sucht sie auch zu verwirklichen. Gerald Sifkovits: »Mein Kindheitstraum hat immer mit Tieren zu tun gehabt, und der Vorstellung, dass ich mit dem Auto direkt in den Hof einfahren kann.« Es war 1992, als er in unmittelbarer Nähe des bekannten Senders Dobl, unmittelbar neben der Kirche des Dorfs, das Objekt seiner Wünsche gefunden hat: das mehr als 200 Jahre alte Haus des Landarztes, genauer ein Patrizierhaus, das das Herz jedes Romantikers höher schlagen läßt. Die dazupassenden Nebengebäude aus der Zeit waren da, die direkte Zufahrt mit dem Auto ebenfalls. Es kam, wie es – zumal bei alten Häusern – kommen musste: »Die nächsten zehn Jahre haben wir renoviert.« Noch 1992 kam der erste Sohn, Gerald, zur Welt. Der ist in der Modebranche tätig und lebt in Wien. Nino hingegen, der im Übrigen ebenfalls die Handelsakademie absolviert hat, ist schon als Kind am liebsten im Stall gesessen: »Ich bin am glücklichsten, wenn ich im Mist stehe.«

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Nino Sifkovits

Gegen den Strom Vielleicht rührt das Ungewöhnliche der Landwirtefamilie Sifkovits von ihren Wurzeln her. Ursprünglich stammt sie nämlich aus Stinatz, jener kleinen Marktgemeinde im Burgenland, die nicht nur aus dem STS-Hit »Fürstenfeld« bekannt ist, sondern auch als Ort der kulturellen Vielfalt, dem einige berühmte Töchter und Söhne entstammen, wie etwa die Resetarits-Brüder oder Terezija Stoisits. Und Kabarettist und Autor Thomas Stipsits taufte den Helden seiner Stinatzer-Krimis »Inspektor Sifkovits« – es gilt die Unschuldsvermutung. Der Nino aus Dobl teilt die Passion seines Vaters, zusätzlich hat er eine Ausbildung zum Fleischsommelier absolviert und er will die Landwirtschaft hauptberuflich betreiben. Ihm ist klar, dass er mit seinen Plänen als Kleinbauer gegen den Strom schwimmt, insbesondere als »Hörndlbauer«. Nicht nur, weil landwirtschaftliche Flächen lieber an »Körndlbauern« verpachtet werden, weil das den doppelten Ertrag bringt, sondern auch, weil sich die Strukturen verändern. Mit Streichung der Mutterkuhprämie wird nur noch eine flächenbezogene Förderung vergeben, die Großen erhalten daher mehr als die Kleinen. Für die 50 Chianinarinder sind die hofeigenen 1,5 Hektar natürlich viel zu wenig, sodass rund 10 Hektar dazugepachtet werden mussten, was aber vergleichsweise auch nur eine kleine Fläche ist.

Bistecca alla Fiorentina Die weißen Riesen sind auf fünf verschiedenen Weiden aufgeteilt, die drei Stiere werden sehr gezielt eingesetzt, schließlich muss auf die Blutlinie geachtet werden, denn am Chianinahof wird nicht künstlich, sondern natürlich befruchtet. Für Nino Sifkovits steht das Tierwohl ausdrücklich im Vordergrund. Es gibt selbstverständlich keine Anbindehaltung, die Rinder sind die meiste Zeit auf der Weide und sie haben sich hervorragend akklimatisiert. »Die Leute haben schon gefragt, ob wir nicht auf die Tiere schauen, weil sie soviel in der Sonne liegen. Dabei könnten sie jederzeit in den Schatten gehen«, erzählt der Jungbauer amüsiert. Als »Urviecher« verfügen die Chianinas über ein ziemliches Temperament und sind lange nicht so domestiziert wie ihre hier heimischen Artgenossen. Ihre Milch reicht gerade zum Säugen der Kälber. Es ist




Fazitportrait

In der Topgastronomie passt mir die Wertschätzung nicht.

ihr Fleisch, das Begehrlichkeiten weckt. Es soll 50 Prozent mehr Proteine und zugleich 30 Prozent weniger Kalorien als herkömmliches Rindfleisch enthalten. Leichter nachzuprüfen ist, dass es als feinfasriger, zarter und saftiger gilt. Das Bistecca alla Fiorentina ist beste Stück und wohl auch das bekannteste: ein Porterhousesteak mit T-Bone und größerem Filetanteil. Es gibt sicher Zeitgenossen, die die 750 Kilometer von Graz ins Chianatal zwischen Arezzo und Chiusi auf sich nehmen, um – gegen Voranmeldung im Ristorante – so ein Stück zu ergattern. Nach Dobl sind es 25 Kilometer. Nino Sifkovits betreibt ausschließlich Ab-Hof-Vermarktung, es gibt vier Abholtermine im Jahr, bislang immer freitags im März, Juni, September und vor Weihnachten. In Zukunft sind mehr Tremine geplant. Angeboten wird ein Paket mit zehn Kilogramm Rindfleisch, natürlich inklusive Bistecca Fiorentina, um 180 Euro. Den Rufen der Gastronomie steht Nino sehr distanziert gegenüber: »Beinahe jede Topgastronomie bis Berlin hat schon angefragt. Die wollen immer nur das Filet und den Rücken – da passt mir die Wertschätzung nicht.« Denkbar wäre für ihn eventuell ein Kooperationsprojekt mit der Gastronomie für ein oder zwei Wochen im Jahr, »in dem ein halbes Rind verarbeitet wird, das es dann exklusiv in diesem Restaurant gibt. Ich möchte jedenfalls involviert sein.« Tierwohl und Nähkästchen Zur Zeit stehen am Hof die Zeichen auf Umbau. Um 150.000 bis 200.000 Euro wird ein neuer Stall gebaut, der noch mehr in Sinne von »mehr Tierwohl« gestaltet sein wird. Das sind im wesentlichen die vier Zonen Auslauf, Liegebereich, Aktivitätsbereich und Fütterungsbereich. Sifkovits: »Es soll ein Vorzeigebetrieb werden.« Zugleich wird ab Herbst das gesamte Branding von der

Nino Sifkovits

Webseite bis zu Facebook neu gemacht, auf Instagram gibt es ohnehin jetzt schon mehr als 20.000 Follower. Ganz neu am Hof sind 30 Schafe – eine spezielle französische Fleischschafrasse, die aufgrund einer Einkreuzung Merinowolle liefert, was von Nino künftig als eigene Vermarktungsschiene angedacht ist. Ein weiteres Standbein wird die Schweinezucht sein, deren Vermarktung mit Jahresbeginn 2022 starten wird. Selbstverständlich handelt es sich auch hier um eine spezielle Sorte, genauer, eine Kreuzung aus drei Rassen. Vater ist ein Iberico aus Spanien, Mutter eine Mischung aus Schwäbisch-Hällisch und Duroc. Das Besondere sei die Marmorierung und Fettabdeckung des Fleisches, erklärt der Fleischsommelier Nino Sifkovits. Mit italienischen Rindern, spanischen Schweinen und französischen Schafen ist sein Hof quasi »international« geworden. Noch wichtiger ist für ihn aber, »dass wir als kleiner Betrieb eine höhere Wertschöpfungskette haben, weil alles in unserer Hand liegt – das Züchten ohne Zukauf, Mast, Schlachtung, Zerlegung, Vertrieb ohne Händler und Preisbindung.« Mit dem »wir« schließt der ehemalige Fußballer auch Cheyenne mit ein, die sich als Bäuerin offensichtlich recht wohl fühlt. Tatsächlich sind sie bereits seit drei Jahren ein Paar, haben in Berlin mit Mutter Natascha in einer WG gewohnt, die nunmehr wiederum oft in Dobl weilt und hier ihren offiziellen Zweitwohnsitz hat. Und weil das Nähkästchen gerade offen ist, sei der p.t. Leserschaft eines der schönsten Komplimente auf Österreichisch nicht vorenthalten. Auch der auf Mallorca beheimatete Vater Uwe Ochsenknecht (»Das Boot«, »Männer« und sehr viele andere Filme) war schon hier, half am Hof etwa beim Ohrenetikettieren der Chianinas mit. Er darf sich über eine spezielle Wertschätzung freuen, wenn Nino sagt: »Er ist wie mein Vater n – er scheißt si nix.«

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Ich würde gern perfektes Deutsch sprechen, aber ich kann es einfach nicht.

Bill Ramsey, 1931–2021, amerikanisch-deutscher Sänger, Moderator und Schauspieler

Kulturjahr 2020/2021

Gekommen, um zu bleiben Club Hybrid – ein (hoffentlich nicht nur) temporäres Begegnungszentrum Von Michael Petrowitsch

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Fotos: Sven Teschke, Wolfgang Thaler, Marie Amrei

as aufgrund der bekannten Umstände verschobene Kulturjahr 2020 geht in die Endphase. Ein Highlight ist ein neu entstandenes Kultur- und Denkzentrum in der Herrgottwiesgasse 161. Der Club Hybrid ist für einige Monate mit Intensivprogramm aktiv und hofft leise auf weiteres Bestehen in der Zeit danach. Wir sprechen mit den Masterminds Heidi Pretterhofer und Michael Rieper über Gentrifizierung, die Grazer Randzonen und die Macht kultureller Umwälzungen. Beide konzipierten als Architekten das Gebäude und bespielen ihn beinahe täglich mit Intensivprogramm in einem vordergründig nicht so noblen Gebiet in Grazer Randlage. Was ist der Club Hybrid? Was will er? Club Hybrid ist ein zunächst temporäres Projekt im Feld urbaner Praxis, architektonischer Forschung, diskursiver und performativer Formate, Teilhabe und Gesellschaft, das sich dem Paradigma »Hybridität«, also zukunftsbezogenen Mischungen, annähert. Club Hybrid ist sowohl ein Prozess als auch ein physisches Produkt, das einen passenden Ort in der Stadt braucht. Vor zwei Jahren haben wir uns auf Grundstücksuche begeben, kein leichtes Unterfangen, denn die Anforderung und das Ziel war: Nutzen statt besitzen. Wir legten den Fokus auf bis dato »unbeachtete Flecken« des Grazer Stadtraums, der außerhalb des klassischen Stadtbildes und außerhalb des Stadtdiskurses liegt. Ein Stück Stadt,

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das zu dünn, zu heterogen oder zu privat ist. Fündig wurden wir im Grazer Süden, wir nennen dieses Gebiet die »urbane Nebelzone« der Stadt. Hier spielen Infrastrukturthemen eine zentrale Rolle, Ver- und Entsorgungseinrichtungen wie Schrottplatz, Mühlgang und Zentralfriedhof sind in unmittelbarer Nähe, gleichzeitig ist das Gebiet bestens an den öffentlichen Verkehr durch die Straßenbahn angeschlossen. Wohnen, Arbeiten, Lernen, Sporteln, Verwerten, Beten und Basteln schließen hier einander nicht aus. Der gesamte Grazer Süden ist aus stadtklimatologischer Sicht aufgrund geringer Luftzirkulation und hoher Nebelhäufigkeit ein benachteiligtes Gebiet. Dieser Umstand und der zusätzliche Einfluss diverser Gerüche durch Abluft (Gewerbegerüche) stellen für Wohnnutzungen schlechte Voraussetzungen dar. Wir wollen die Wertigkeit der Stadt und ihre Facetten überdenken und die Potenziale von Gebieten, die keine oder nur wenige kulturelle Codes vorweisen aktivieren. Hier liegen andere Koexistenzen ohne Interaktion vor. Könnten sich diese nicht vernetzten, einander stützen? Also zukünftige multifunktionale Stadträume generieren, abweichend vom klassischen Stadtbild (europäische Stadt). Was kann die unmittelbare Peripherie, was die Innenstadt nicht kann? Was entsteht zwischen Schlachthof, dem BFI Steiermark und einer Moschee? Club Hybrid versteht sich als Prozess zur Umsetzung und Sichtbarmachung der Denkmodelle

Club Hybrid Herrgottwiesgasse 161 8055 Graz clubhybrid.at

von nutzungsoffenen Grundstücken. Der Club arbeitet an einer urbanen Verträglichkeitskultur! Und weiß über die so unterschiedlichen Anforderungen wie etwa die Nachverdichtung, die Schaffung von Nutzungsmischungen oder die Qualifizierung des öffentlichen Raums Bescheid. Ziel sollte es sein, Dichte und die sich andeutende Gentrifizierung dieser Areale zu moderieren. Arbeiten muss trotz Wohnen vor Ort leistbar sein. Um die Entwicklung der immer wertvolleren Flächen nicht vorwiegend Investoren zu überlassen, benötigt es seitens der Stadtverwaltung innovative Überlegungen und Nutzungspartnerschaften, um mit dem Flächenmangel umzugehen. Der Club Hybrid fungiert als Katalysator. Er setzt eine Entwicklung in Gang für eine intensivere Nutzungen mit mittelfristigem Zeitrahmen. Der Innovationsgehalt des Vorhabens liegt vor allem in der tat-


Alles Kultur Literatur I

Büchnerpreis für C. J. Setz Von Andreas Pankarter

D

sächlichen Verknüpfung von Entwicklung, Konstruktion und Nutzung. Raum- und Wissensproduktion werden nicht symbolisch, sondern physisch und in Echtzeit zusammengebracht und sollen sich weiterentwickeln. Nutzungsoffen, also ohne funktionale Festschreibung, erproben die NutzerInnen das Stadtobjekt im Spektrum von Forschung, Arbeit und Wohnen. Mit der Stadt Graz, vertreten durch die Holding Graz, haben wir einen Prekariats-Vertrag geschlossen und machen somit, vorerst zeitlich begrenzt, die Herrgottwiesgasse 161 zur Spielwiese und zum Testfeld, also zur Herrgottwiese.

Was versteht ihr persönlich unter Urbanisierung und Gentrifizierung? … das Urbane (wir sagen nicht mehr: die Stadt) ist Raum- und Wissensproduktion. Raum ist nicht gegeben, sondern wird»

er in Graz geborene Schriftsteller Clemens J. Setz wird den Georg-Büchner-Preis 2021 bekommen. Dies teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung Ende Juli in Darmstadt mit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wohl wesentlichste literarische Auszeichnung im deutschen Sprachraum. Am 6. November soll er im Staatstheater Darmstadt feierlich an Setz übergeben werden. »Mit Clemens J. Setz zeichnet die Akademie einen Sprachkünstler aus, der mit seinen Romanen und Erzählungen immer wieder menschliche Grenzbereiche erkundet«, heißt es in der Begründung der Jury. »Mit staunenswerter Vielseitigkeit« soll er eine » radikale Zeitgenossenschaft« demonstrieren, welche »Buch um Buch die Schönheit und den Eigensinn großer

Literatur beglaubigt«. Die Auszeichnung wird seit 1951 an deutsch schreibende Schriftsteller vergeben, die in ihren Arbeiten »in besonderem Maße hervortreten« und die »an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben«. Mit dem Büchnerpreis an Setz und vor wenigen Wochen dem Bachmpreis für Nava Ebrahimi sind damit heuer schon zwei Grazer Autoren mit wichtigen Literaturpreisen ausgezeichnet worden. Setz ist mit 38 Jahren übrigens einer der jüngeren Preisträger, aber David Hugendick bringt es in seiner Würdigung in der Zeit gut auf den Punkt: »Setz hat über die Jahre eine ganz eigene Erzählweise kultiviert und eine Exzentrik, die wunderbar in unsere unaufgeräumte Gegenwart passt ... dieser Preis kommt nicht zu früh. Er ist genau richtig.« n

Büchner-Preisträger Clemens J. Setz

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Heidi Pretterhofer ist Architektin und führt das Büro Pretterhofer Arquitectos. Ihre Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von Architektur, Urbanismus, Theorie und Kulturproduktion. Parallel zu ihrer architektonischen Praxis ist sie Kuratorin, Herausgeberin und Verfasserin und zahlreicher Ausstellungen und Publikationen, die das Verhältnis zwischen urbanen Bedingungen unarchitektonischem Handeln erkunden. prearq.at

K

ennen Sie Gender? fragte Birgit Kelle vor fünf Jahren in ihrem Bestseller GENDERGAGA. Heute ist klar: Die Realität hat die Satire längst überholt. Wer heute denkt, er sei normal, steht schon morgen als transphob, homophob, antifeministisch oder natürlich als »rechts« am Pranger. Gefühl sticht jetzt Fakten, Frau sticht Mann, homo sticht hetero, schwarz sticht weiß, trans sticht alles. Dafür ruinieren wir Karrieren und Kindheiten, zensieren Sprache, Wissenschaft, Debatte und freies Denken. Statt Probleme zu lösen, schafft die neue Genderund Identitätspolitik täglich neue Opfer. Wenige Jahre und Millionen Euro später ist klar: Es geht um nicht weniger als um alles. Zeit für Birgit Kelle nachzulegen.

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Michael Rieper ist Architekt und Grafikdesigner. Die meist von ihm im Team entstandenen Projekte umfassen theoretische wie praktische Forschungsarbeiten im Spannungsfeld von Privatheit und Öffentlichkeit. Er ist Gründungsmitglied von MVD Austria – Verein zur Förderung von Architektur, Kunst, Musik und Film. mvd.org

» produziert, wie der Philosoph Henri Lefèvre in seiner Raumtheorie ausführt. In der »Produktion des Raums« überlagern sich drei miteinander interagierende Dimensionen. Der »wahrgenommene Raum«, als Produkt der räumlichen Praktiken der in der Stadt lebenden Menschen, der Kontinuität und Zusammenhalt sichert. Zweitens der »konzipierte Raum«, als geplante, gebaute, geordnete Stadt mit ihrer symbolischen Bedeutung, wie sie durch die Raum gestaltenden und reflektierenden Disziplinen vermittelt und zur Darstellung gebracht wird. Und Drittens als »gelebter Raum«, als imaginierte Stadt, als Ort der Sehnsüchte, Wünsche und Hoffnungen, aber auch der Ängste, durch die hindurch der Raum erlebt wird. Gentrifizierung ist monetäre Produktion, es steigen die Mieten, die Renditen, die Preise für Konsumgüter. Das Wohnen wird in erster Linie zur Ware, zum Geschäft und zur Blase. Dem gegenüber steht das Recht auf Wohnen. Aber dort wo der Club Hybrid an der Grenze der Bezirke Gries und Puntigam im Augenblick agiert, sind wir von den negativen Auswirkungen einer Gentrifizierung weit entfernt. Gehen gut gemeinte Kunst- und Kulturprojekte nicht oft auch nach hinten los à la »zuerst kommen die Künstler, dann die Investoren und die Ureinwohner werden vertrieben«? Der Club Hybrid ist kein Kunstwerk, sondern eine performative bzw. situative Architektur, ein Projekt und verweist damit auf eine Tradition sich mit temporären Installationen einer Bauaufgabe zu nähern oder für diese Spuren zu hinterlassen. Diese Form der performativen Planung kann direkt an die Raumproduk-

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tion rückgekoppelt werden. Sie ist in der Lage, kontroverse Themen zu vermitteln, Auseinandersetzung zu provozieren und Stadträume in ihrer Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit zu erfassen. Und sie kann dazu beitragen, die Praxis des Städtebaus bzw. des Stadt-Entwerfens für Notwendigkeiten, wie die der Improvisation oder die »Planung des Unplanbaren«, zu sensibilisieren. Sie unterscheidet sich grundsätzlich von der Strategie der »Festivalisierung«, die durch Großveranstaltungen die Attraktivität des Ortes bzw. der Region erhöhen und Aufmerksamkeit erregen will, aber dabei Stadtbewohner/ innen in der Regel zu passiven Konsument/innen macht. Im Fall der Stadt Graz sprechen wir in keinem Stadtteil von Gentrifizierung. Die Signifikanz der steirischen Landeshauptstadt liegt in einer Stadtentwicklung, die vorwiegend von Investoren und institutionellen Veranlagern bestimmt wird. Lässt sich Stadtentwicklung noch im Sinne eines positiven zwischenmenschlichen Zusammenlebens kontrollieren oder haben die Investoren ohnehin alles in der Hand? Nein, zum Glück haben Investoren nicht alles in der Hand. Im urbanen Sinn geht es uns nicht ums Kontrollieren, Stadt soll aktive Raumproduktion sein, mit bekannten Spielregeln. Damit ist gemeint, dass die Stadtverwaltung ihre Verantwortung klar formuliert und gemeinschaftlich umsetzt und nicht Interessen nach mehr Dichte und Höhe folgt.

Kann man sich wehren? Natürlich können wir uns einmischen, der Club Hybrid ist ein kleines Beispiel einer aktiven urbanen Werkstätte, in der am


Alles Kultur

Literatur II

Lesung im Forum Kloster

I aktiven Projekt die Raumproduktion ausprobiert wird. Das Experiment, der Raum für Versuche, ist ein Garant, um Monofunktionalität und Eindimensionalität zu vermeiden. Dafür braucht es Mut und Entschlossenheit bzw. mehr als ein Kulturjahr 2020. Aber eine Mittelstadt wie Graz hat einfache Möglichkeiten Prozesse zu initiieren und Forschungen im Maßstab 1:1 zu betreiben.

Ist das Kulturjahr 2020 eine Möglichkeit, nachhaltiges Umdenken einzuleiten? Wenn ja, wie? Oder ist das eine Feigenblattaktion? Wie schon zuvor gesagt, wir brauchen Ambitionen und Aktionen zur Raumbildung, nicht nur in einem Kulturjahr. Wir wissen zu gut, dass eine »gute Stadt« vor allem dadurch überzeugt, dass sie sozial ausgeglichene Strukturen schafft, in denen Leben, Arbeiten, Wohnen, Produzieren und Lernen gleichermaßen Platz finden. Erst eine soziale Stadt kann nachhaltig werden.

Sind Projekte wie der Club Hybrid darauf ausgelegt, zu bleiben und weitergeführt zu werden? Wie könnte das ab Herbst 2021 funktionieren? Club Hybrid ist eine räumliche Versuchsanordnung, hier wird durch eine antizipative Praxis ermöglicht, dass sozialräumliche Komponenten der Nutzung von Architektur mit ihren subjektiven Momenten als reale Parameter verarbeitet werden. Übergeordnetes Ziel ist es, eine Genossenschaft zu gründen, die den Demonstrativbau als permanentes exemplarisches Stadtobjekt nützt. Wir sind optimistisch, dass der Club Hybrid im Spannungsfeld von Raum, Stadt, Experiment und Forschung weiterbestehen wird. n

n ihrem neuen Buch »Mama!! Wie es ist. Wie es war.« arbeitet Andrea Wolfmayr die Beziehung zu ihrer verstorbenen Mutter auf. Die Gleisdorfer Schriftstellerin tut das einfühlsam, authentisch und persönlich. Der Roman, erschienen bei Edition Keiper, ist in erster Linie ein Buch der Liebe. Aber »Mamma!!« ist auch ein Buch der Wut, ein Buch der Trauer und ein Buch des Entsetzens. Wolfmayr beschreibt darin das komplexe Verhältnis zu ihrer geliebten Mutter und tut das anhand von Briefen und Erinnerungen. Bei einer ihrer von der Gleisdorfer Buchhandlung Plautz Anfang Juli veranstalteten Lesung im Forum Kloster, schaffte es Wolfmayr mühelos, die Zuhörer – einige dürften ihre Mutter noch persönlich gekannt haben – in den Bann ihrer Erinnerungen zu ziehen. Wolfmayrs Mutter war stadtbekannte Unternehmerin, sie engagierte sich kommunalpolitisch und

in Frauenfragen. Die Autorin greift entsprechend dieser Agenda die Themen »Frauenleben« und »Muttersein« von den 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende auf. Und weil sich Wolfmayr so intensiv mit ihrer Mutter auseinandersetzt, ist die Selbstreflexion des eigenen Lebens und Seins in einer oststeirischen Kleinstadt die unweigerliche Folge. Musikalisch begleitet wurde die Lesung von der Pianistin Shu-te Chang mit Klassikern von Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Sebastian Bach. Im Anschluss an die Lesung nutzten viele Zuhörer die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch und um sich die druckfrischen Bücher signieren zu lassen. Andrea Wolfmayr wurde 1953 in Gleisdorf geboren. Sie studierte Germanistik und Kunstgeschichte, war Buchhändlerin und arbeitete im Grazer Kulturamt. Von 1999 bis 2006 war sie als Abgeordnete für die Volkspartei Mitglied des Nationalrats. n Sie lebt nach wie vor in Gleisdorf.

Fotos: Wolfgang Thaler, Edition Keiper, Ulrike Rauch

Von Andreas Pankarter

Mama!! Wie es ist. Wie es war. Roman von Andrea Wolfmayr Edition Keiper, April 2021 editionkeiper.at

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Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

G

riechenland und Frankreich haben vor wenigen Tagen eine Corona-Impfpflicht für ihr Gesundheitspersonal eingeführt. Und auch in Österreich wird immer öfter eine berufsbezogene Impfpflicht, die auch das Bildungspersonal umfassen soll, diskutiert. Viele bereits Geimpfte und Impfwillige sind sich einig: Nachdem uns der Staat das Maskentragen und das »Social Distancing« vorgeschrieben hat, soll er nun gefälligst auch dafür sorgen, dass die Menschen zur Impfung gehen! Doch bei allem Ärger über die jetzt noch folgenden gesellschaftlichen Kosten der Pandemie durch Impfverweigerer muss klar sein, dass eine Impfung ein medizinischer Eingriff ist, zu dem kein Staat seine Bürger zwingen sollte. Es gibt Menschen, die nicht rechnen können und den Unterschied zwischen einem Prozent Corona-Toten und einem Tausendstel-Promille an AstraZeneca-Impftoten nicht erkennen. Jeder Bürger hat das Recht, unlogisch zu handeln oder sich bezüglich einer Impfung unsicher zu fühlen

Mit Zuckerl und Hürden zur Durchimpfung

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oder bei anderen beobachten zu wollen, ob es nicht doch noch zu Spätfolgen der Impfung kommt. Unsere Demokratie wird diese irrationalen Ängste Einzelner aushalten. Tatsächlich verhalten sich Impfgegner wenig solidarisch. Ihnen ist natürlich klar, dass ihr Ansteckungsrisiko mit der Zahl der Geimpften zurück geht. Wenn sie lange genug standhaft bleiben, können sie daher von der Impfung der anderen profitieren, ohne sich selbst dem Risiko des Impfstichs aussetzen zu müssen. Denn je mehr Menschen sich dem gesellschaftlichen Impfdruck beugen, desto geringer wird das Risiko für die Ungeimpften. Insofern könnte sich dieses Impf-Schmarotzertum – aus der schrägen Perspektive der Impfverweigerer – also durchaus bezahlt machen. Vielleicht ist die mangelnde Impfbereitschaft aber nur ein Beweis dafür, dass man Themen wie Bürgerpflicht oder gesellschaftliche Solidarität, nicht dem Individualismus hätte opfern dürfen. Ganz egal, ob Impfverweigerer nun aus Kalkül, andere bei der Impfung vorangehen lassen, oder ob sie – ohne schlechtes Gewissen – als Individualisten agieren: Beide Gruppen brauchen offenbar einen zusätzlichen Nutzen durch die Impfung, um ihren Widerstand zu überwinden. Genau diesen Weg hat man bei einem großen Grazer Industriebetrieb beschritten. Dort dürfen Geimpfte auf das Tragen eines Mund-Nasenschutzes verzichten. Dieser Zusatznutzen durch die Impfung kommt natürlich einer innerbetrieblichen Stigmatisierung der Ungeimpften gleich. Und so haben viele Mitarbeiter, die noch vor kurzem erklärten, nicht bereit für eine Impfung zu sein, inzwischen ihren ersten Stich akzeptiert. Jetzt bleibt abzuwarten, ob irgendjemand den Rechtsweg gegen diese Art von indirektem Impfzwang beschreitet. Der betroffene Betriebsrat scheint jedenfalls stillzuhalten. Vielleicht hilft überbetrieblich auch eine PCR-Test-Pflicht für nicht Geimpfte, wie sie der Gesundheitsminister gerade für Besucher der Nachtgastronomie verordnet hat, als Impfanreiz. Natürlich wird man sich immer wieder der Frage stellen müssen, ob es legitim ist,

den Impfwiderstand durch ständig neue Zuckerl für Geimpfte bzw. Hürden für Nichtgeimpfte zu brechen. Diese Schritte scheinen jedenfalls rechtmäßiger zu sein, als das Aufrechterhalten eines Corona-Regimes, das massivste Einschränkungen der Privatsphäre beinhaltet. Aus demokratischer Sicht war die Forderung mancher Politiker, auch private Wohnungen in Bezug auf die Einhaltung der Corona-Regeln zu kontrollieren, übrigens ein unverzeihlicher Tabubruch, den die Wähler hoffentlich nicht vergessen werden. In einem hat die Politik jedenfalls Recht. Der einzige Weg aus der Krise ist die Impfung. Und wenn Argumente nicht zur notwendigen Einsicht und zu Verständnis führen, muss die Gesellschaft eben reagieren. Nicht der Staat, denn dem sind aus den angeführten demokratiepolitischen Gründen die Hände gebunden. Daran ändert sich auch nichts, wenn sich die fünf Prozent an echten »Covidioten« und/oder Rechtsradikalen durch privatwirtschaftliche Zuckerl für Geimpfte und Hürden für Verweigerer ein weiteres Mal vor den Kopf gestoßen fühlen. Diese Gruppe war wahrscheinlich schon vor der Pandemie n für die Demokratie verloren.

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