Fazit 166

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fazitmagazin.at

#166

Nr. 166 7/2020 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

FA ZITGESPR ÄCH

Reine Geldsache Anton Lang im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA

FA ZITESSAY

Maryam Laura Moazedi mit einem Plädoyer für die Politische Korrektheit

Oktober 2020

Die letzte Bastion. Bleibt Wohnen leistbar?

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.



Editorial

Von Christian Klepej

Ü

ber 52 Prozent der Wiener Schüler haben Deutsch nicht als ihre Umgangssprache in Verwendung. Im Bezirk Favoriten sind es sogar über 72 Prozent und an den Neuen Mittelschulen im Bezirk Margareten sind es unglaubliche 90 Prozent und mehr, für die das gilt. Das ist ein ungeheurer Missstand, der sich über die beiden letzten Jahrzehnte schleichend entwickelt hat. Und der wohl nicht zuletzt dadurch entstanden ist, beinahe jedwede »migrationskritische Stimme« als rechtspopulistisch (im besseren Fall) oder gleich überhaupt als »Nazi« zu brandmarken. So sind etwa seit 2010 immer wieder Forderungen erhoben worden, in den Pausen im Schulhof nur Deutsch als Sprache zu verwenden. Regelmäßig wurde darauf eben mit Rechtspopulismusvorwürfen und Diskriminierungsvorhaltungen geantwortet, regelmäßig versandeten dann ernsthafte Auseinandersetzungen mit dieser Problematik. Und eine solche Auseinandersetzung, abseits irgendwelcher Fremdenfeindlichkeit, hätte es eben dringend gebraucht. Was angesichts der aktuellen Zahlen, in der

Wer hier lebt, muss unsere Sprache verstehen. In unser aller Interesse

Bundesrepublik schaut es ja in den Städten ähnlich trist aus, mehr als evident erscheint. Erst vor wenigen Wochen gab es wieder eine vorsichtige Annäherung an das Thema, ich denke von der CSU, und ich habe nur mit Kopfschütteln die Reaktionen der Intelligenzija auf Twitter dazu verfolgt. Da war wenig unter einem Hitlervergleich zu haben, von bösen Migrantenablehnern war die Rede. Zahlreiche in Deutschland recht erfolgreiche Migranten (toll, wichtig und gut, dass es die gibt!) in Verbindung mit noch viel zahlreicheren deutschstämmigen Besserwissern (naja) priesen da die Vorteile der Mehr- und Vielsprachigkeit und haben viele Beispiele gebracht, wie toll der spätere Lebensweg war, auch ohne Deutsch als Umgangssprache in der Kindheit. Was diese Damen und Herren meines Erachtens falsch verstehen, ist einfach erklärt: darum geht es nicht. Jede einzelne Erfolgsgeschichte ist schön und begrüßenswert. Sie sind aber viel zu wenige, oder anders formuliert, das Problem zahlreicher kluger, gscheiter und liebenswerter Migrantenkinder – und da vor allem solche aus muslimischen Herkunftsländern – ist ein ganz anderes! Sie arbeiten später nicht, wie man nach einer Twitterschau denken könnte, allesamt auf Universitäten, in schmucken Redaktionsstuben oder in Anwaltskanzleien, nein, sie kommen ob ihrer Schwäche, die deutsche Sprache verwenden zu können, in aller Regel nicht einmal in den Genuss einer höheren Schulbildung, geschweige denn eines Studiums. Oft scheitern sie am Pflichtschulabschluss. Eine »Verpflichtung« zur Verwendung des Deutschen auch im Privaten, ist natürlich für mich der persönlichen Freiheit verplichtetem Demokraten grundsätzlich nicht möglich und schon gar nicht exekutierbar. Trotzdem gilt es, sich diesem Dilemma zu stellen. Und zumindest darin Konsens zu erlangen, dass es sinnvoll, wichtig und wesentlich für jeden hier Lebenden ist, in deutscher Sprache kommunizieren zu können. Um damit überhaupt erst die Möglichkeit eröffnet zu bekommen, Jobs, die über das Putzen oder Hilfstätigkeiten hinausgehen, jemals zu erlangen. Hier ist das Talent, das Potential einer ganzen Generation an

jungen Menschen in Gefahr. Und nicht beim oft auch hilflos nach einer Lösung ringenden, bürgerlichen oder gar konservativen Politiker! Wie unsere Gesellschaft das angehen kann, wie weit diese jungen Menschen in Wien schon jetzt, was ihre berufliche Karriere betrifft, auf dem Abstellgleis sind, ich weiß es auch nicht. Es wird eines gemeinsamen Kraftakts bedürfen, in dem vernünftige linke und rechte gesellschaftliche Strömungen zusammenarbeiten, um so viele von diesen Jungen wie möglich »mitzunehmen« und ihnen klarzumachen, wer in diesem Land leben will, der muss auch Deutsch sprechen können. In ihrem Interesse. Und, das erlaube ich mir als etwas länger hier Lebender klarzustellen, auch in meinem. Schon jetzt habe ich, das merke ich bei meinen Wien-Besuchen von Jahr zu Jahr mehr, wenig gemeinsam mit vielen Menschen in der Hauptstadt. Sie sprechen nicht meine Sprache und haben damit wenig mit meiner Kultur gemeinsam. Das ist schade. Weil, das sehe ich etwa, wenn ich bei meinem türkischen Bäcker im Herz-Jesu-Viertel einkaufe und mit ihm ein bisschen über meine Kinder tratsche, es auch viel, viel besser gehen kann. Das müssen wir schafn fen. Noch sind die Chancen intakt.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT OKTOBER 2020 /// 3


Inhalt Fazit Oktober 2020

Die letzte Bastion

Betongold alias Immobilien sind die einzige Anlageform, die noch Renditen bringt. Dafür droht auf dem Markt ein Überangebot.

39 Fotos: Giulia May/Unsplash, Erwin Scheriau, Enlarge, Heimo Binder (2), Michael Geißler

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Reine Geldsache

LH-Vize Anton Lang im Gespräch über die budgetäre Lage der Steiermark und zukunftsorientierte Verkehrskonzepte.

Political Correctness

Maryam Laura Moazedi über »Political Correctness«, dieser ständigen Gratwanderung zwischen Tabu und Realität.

Jazzliebe in Zeiten der Cholera

Michael Petrowitsch über das internationale Jazzfestival in Saalfelden. Und wie die Salzburger Veranstalter mit der Pandemie umgehen. Seite 80

Ausgabe Oktober 2020 XVII. Jahrgang Nr. 166 (7/2020) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr.

44 72

Rubriken Editorial 3 Politicks 14 Investor 32 Außenansicht 38 Immobilien 68 Alles Kultur 80 Schluss 82

Im Fazitthema geht es um das heiße Thema Wohnen. Steigende Mieten und explodierende Preise auf dem Eigentumsmarkt sorgen einerseits für Unmut unter Wohnungssuchenden und Käufern, andererseits jedoch für fette Renditen der Investoren. Das Betongold scheint die letzte Bastion der einträglichen Anlage zu sein, jedoch macht drohendes Überangebot Sorgen. Das Fazitgespräch führten wir mit dem Finanzreferenten und Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang. Seine Hauptsorge gilt dem Landesbudget, dessen solider Pfad der vergangenen Jahre durch die Corona-Pandemie und deren Folgen massiv beeinträchtigt worden ist. Außerdem stehen auf seiner Agenda der der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und von Radwegen sowie der Tierschutz. Für das Fazitporträt haben wir den Raumausstatter Kaufmann in der Grazer Mandellstraße besucht. Das Familienunternehmen sorgt seit den Wirtschaftswunderzeiten für gemütliche Wohnlichkeit in den heimischen Stuben und Zimmern. Mit über 6.000 Stoffen für Polsterungen und Bezüge und unzähligen Vorhang- und Tapetendekors sind der Phantasie beim Einrichten keine Grenzen gesetzt. Gutes Lesen! -red-

Immer am Drücker

Berufsfotograf Thomas Fischer sieht mit Besorgnis die große Zahl freier Fotografen, die selten von ihrer Arbeit leben können.

IMPRESSUM

Schöner Wohnen

Seit 63 Jahren sorgt das Grazer Unternehmen Kaufmann mit solider Handwerkskunst für ästhetisches Wohngefühl.

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

Füh g du run rch Seit g (33 e 46 )

Lektorat AdLiteram

Druck Walstead-Leykam

Außenanosvisckyht

Peter Sichr nprediger« e is r K » ie d r e üb Medien. in heimischen

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Erfo SERIE l

Seite 38

Liebe Leser!

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Erwin Scheriau

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT OKTOBER 2020 /// 5


Grafik: PPA GROUP/Adobe Stock

Fazitthema


Fazitthema

Die letzte Bastion Von Johannes Roth

Klassische Anlageformen sind seit dem Jahr 2008 vielfach entwertet. Betongold aber bildet immer noch eine Ausnahme. Die Folge: Wohnraum wird immer mehr zum Finanzprodukt mit stabilen Renditen. Das ist auch in Graz spĂźrbar.

FAZIT OKTOBER 2020 /// 7


Fazitthema

E

s geht um viel: viel Geld, viel Raum und viel Arbeit. Die Immobilien- und Bauwirtschaft erfüllt Wohnträume, schafft Eigentum oder ein Dach über dem Kopf. Sie ist einer der lukrativsten Wirtschaftszweige und steht gerade deswegen immer wieder in der Kritik. Nicht immer ganz zu Unrecht, denn wo gehobelt wird, fallen Späne: Irgendwo wird immer eine Villa weggerissen, eine Aussicht verstellt oder gegen vermeintliche Denkmalschutzauflagen verstoßen. Andererseits regt sich Unmut auch dort, wo gerade nicht gebaut wird: Der Tristesse brach liegender Gründe und dem morbiden Charme bröckelnder Fassaden, verfallender Villen und welker Wiesen mag eben nicht jeder gerne erliegen.

Milliardenmarkt Wohnraum

Tatsächlich ist die Schaffung und Erhaltung von Wohn- und Arbeitsraum ein Milliardenbusiness. Rund 70 Milliarden Euro setzten Baugewerbe, Bauindustrie und Bauwesen 2017 in Österreich um, 16.000 Arbeitnehmer sind alleine in der steirischen Bauwirtschaft beschäftigt. Die Bauwirtschaft ist ein echter Konjunkturmotor, nicht minder die Immobilienwirtschaft. Die hat zwar durch Corona einen Dämpfer erlitten – im ersten Halbjahr 2020 sank in Graz laut RE/MAX-Preisspiegel der Wert der Verbücherungen um 44 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 –, hat aber trotzdem mit 702 Millionen Euro immer noch eine Größenordnung, die sie zum Politikum macht: Wohnraum gehört zu den elementaren Grundbedürfnissen der Menschen – ein Feld, das ideologischen Randgruppen reichlich Gelegenheit gibt, aufeinander zu prallen. Denn einerseits werden riesige Areale verbaut, um ganze Bezirke neu entstehen zu lassen. Das beeinflusst die Mieten. Andererseits müssen auch in Villenvierteln Gebäude weichen, um verdichtetem Wohnbau Platz zu machen. »Smart City« und »Nachverdichtung« sind dazugehörige Termini technici: Wo bereits bebautes Land ist, sind Infrastrukturen vorhanden, die andernorts erst mühsam errichtet werden müssen. Wenn statt einem Einfamilienhaus mit Garten acht bis zehn Wohneinheiten geschaffen werden können, geht das aber meist zulasten des Stadtbildes. Unbebaute Areale hingegen müssen entwickelt werden. Und zwar so, dass es nachhaltig und leistbar ist: intelligente Nachhaltigkeitslösungen für städtebauliche Entwicklungen – neudeutsch »Smart City«. Es stellt sich die Frage, ob wirklich in diesem Maß »nachverdichtet« bzw. neu gebaut werden muss. Nikolaus Lallitsch, Geschäftsführer der Raiffeisen Immobilien Steiermark, hat dazu eine klare Meinung: »Die aktuelle Diskussion um die sogenannte Nachverdichtung einerseits und die Leistbarkeit des Wohnens andererseits zeigt: In der öffentlichen Wahrnehmung gibt es niemals genügend Baulandreserven. Tatsächlich kommen derzeit viel zu wenige Grundstücke auf den Markt, um den Bauträgern und Genossenschaften qualitätsvollen und dennoch leistbaren Wohnbau zu ermöglichen.« Alle würden sich moderate Mietpreise und bescheidene Kaufpreise wünschen, »aber leider gehen die Grundstückskosten derzeit durch die Decke«, so Lallitsch. In Zahlen gefasst sieht das so aus: Laut Landesstatistik kostete der durchschnittliche Quadratmeter von 2014 bis 2018 in der Steiermark 55,3 Euro, während er in der Stadt Graz 237,4 Euro kostete. Im Vergleich zur Erhebung ein Jahr zuvor (Basis 2013 bis 2017) be-

8 /// FAZIT OKTOBER 2020

deutete das für Graz eine Steigerung von 21,6 Prozent. Mit einer besseren Grundstücksausnutzung, also höheren Bebauungsdichten, könne man dem begegnen. »Da sind eh alle dafür, nur nicht vor der eigenen Haustüre. Gegen das Projekt in der Nachbarschaft werden sofort einmal Unterschriften gesammelt. Leider führt das dazu, dass viele Bauherren in das Umland abwandern.« Das wiederum führe zur größten ökologischen Sünde unserer Zeit: Grünlandverschwendung, Bodenversiegelung, Verhüttelung der Stadtumgebung. »Der Wiener Ausdruck ‚Speckgürtel‘ beschreibt hässlich genug, wie nimmersatt sich die Städte in ihre grüne Umgebung fressen«, sagt Lallitsch.

Unübersehbare Stadtbildveränderungen

Was Lallitsch als Folge niedriger Bebauungsdichte beschreibt, ist im Ergebnis auch der KPÖ ein Dorn im Auge – wobei die eher das Gemeindegebiet als die Stadtumgebung im Blick hat. Sie hat sich auf politischer Seite das Thema Wohnen an ihre Fahnen geheftet und besetzt es nach wie vor. Man tritt gegen die »Verbauung« von Graz an, moniert die Bodenversiegelung (plus 68 Hektar seit 2012), die Zunahme von neuen Gebäuden (»plus 370«) und Verkehrsflächen (plus 9,3 Hektar). Tatsächlich ist das Thema leicht verkäuflich – Wohnbauprojekte vor allem entlang der Einfallsstraßen in Webling, Eggenberg, Straßgang, St. Peter und Liebenau sind zu offensichtlich. Abgesehen davon sind in den letzten zwanzig Jahren einem Bericht der Kleinen Zeitung zufolge laut Peter Laukhard von der »SOKO Altstadt« ganze 179 – seiner Ansicht nach – schützenswerte Gebäude aus dem Stadtbild verschwunden. Und wenn ein Gebäude nach dem anderen geschleift wird, fragt man sich natürlich, wofür. Ein Blick auf die Statistik offenbart dabei, dass der Bedarf längst nicht so dramatisch ist, wie häufig dargestellt: Gerade einmal 1.605 mehr Menschen als die Stadt verlassen hatten, kamen vergangenes Jahr nach Graz (Nettozuzug). Die Bevölkerungsdichte hat zwar zugenommen, zwischen 1991 und 2017 aber nur um 20 Prozent; die Wohnbevölkerung ist in knapp 30 Jahren um etwa 53.000 Personen gewachsen. Zieht man einen Leerstand von kolportierten 10.000 Wohnungen ins Kalkül, ist reichlich Wohnraum gegeben. Genau weiß übrigens niemand, wie viele Wohnungen tatsächlich leer stehen, denn eine Leerstandserhebung wäre zwar durchführbar, drübergetraut hat sich aber bislang kein Politiker wirklich. Das Gerücht vom Nettozuzug von 6.000 Menschen jährlich hält sich darum selbst unter Immofachleuten hartnäckig. Allein: Laut Landesstatistik ist es falsch. Trotzdem entstehen Jahr für Jahr tausende neue Wohnungen – in Reininghaus sollen es in den nächsten Jahren etwa 5.000 sein, dazu kommen zig Großprojekte in anderen Stadtteilen und auch die Stadt errichtet und saniert jährlich hunderte neue Gemeindewohnungen. Das ist per se nichts Schlechtes, denn wo Mieter und Käufer ausreichend Angebot vorfinden, halten sich auch die Preise im Rahmen und Wohnen bleibt halbwegs leistbar. »Halbwegs«, weil Bezieher niedriger Einkommen oft auf Wohnbeihilfen zurückgreifen müssen. »Das liegt allerdings auch an der Höhe der Nebenkosten und den Energiekosten«, sagt KPÖ-Chefin Elke Kahr, »die machen menschenwürdiges Wohnen für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen oft schwierig.«


Fazitthema

Anlageform Immobilien

Vor allem die explodierenden Grundstückspreise machen das vertiefte Interesse von Investoren an Baugrundstücken und bebaubaren Flächen nachvollziehbar – die Finanzwirtschaft hat die Immobilienwirtschaft längst für sich entdeckt. Das Volumen der österreichischen Immobilienfonds beträgt 2020 insgesamt 9,4 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen; es wächst seit Jahren kontinuierlich – 2004 lag das Volumen aller österreichischen Immobilienfonds nur bei vergleichsweise bescheidenen 456 Millionen Euro. Sowohl private als auch institutionelle Anleger versprechen sich durch ein Investment in Immofonds einen schnellen Ausweg aus dem Zinstief. Bei hoher Inflation steigen die Fonds selbst tendenziell im Preis, die Mieteinnahmen sind in der Regel dem Verbraucherpreisindex angepasst. Die Risikostreuung ist gut, weil die Fonds ja in einer Vielzahl von Objekten investiert sind; und man kann mit relativ geringen Beträgen einsteigen und muss nicht gleich ein ganzes Zinshaus kaufen. Auch in Graz wird Neubau fleißig über Fonds finanziert: Ein bekanntes, auf Anlegerwohnungen spezialisiertes Grazer Unternehmen etwa sammelt seit 2016 jährlich bis zu 10 Millionen Euro von verschiedenen Kapitalgebern ein. Die Renditen, die der jüngste Kapitalmarktprospekt beispielhaft vorrechnet, bewegen sich – bei einer angenommenen Projektlaufzeit von vier Jahren – zwischen Totalverlust und 28-Prozent-Rendite. Dass solche Renditen trotz des Risikos jede Menge Anleger locken, liegt auf der Hand. Investieren kann man übrigens auch online – das Grazer Unternehmen Home Rocket stellt potenziellen Anlegern eine Plattform zur Verfügung, über die bislang mehr als 76 Millionen Euro eingesammelt wurden. Die Investments in die unterschiedlichsten Bauprojekte beginnen ab 250 Euro, die Top-Investoren zahlen bis zu 50.000 Euro ein.

9,4 Milliarden Euro

… sind in österreichischen Immobilieninvestment fonds veranlagt

291.072

… Menschen wohnen in Graz

2.282

… Einwohner pro Quadratkilometer beträgt die Bevölkerungsdichte in Graz

1.605

… Menschen sind 2019 mehr nach Graz gezogen als aus Graz weg

19 Millionen Euro

… so hoch war der Kaufpreis für eine komplette Wohnanlage in Graz, was die Transaktion zur bislang teuersten am Grazer Wohnungsmarkt 2020 machte

3.271

… Immobilien wurden in Graz im ersten HJ neu verbüchert, haben also ihren Besitzer gewechselt

2.518

… Euro kostete 2019 ein durchschnittlicher Grazer Wohnungsquadratmeter

1.102

… Quadratmeter an neuen Gebäudeflächen kommen jede Woche in Graz dazu.

91 Millionen

… Euro betrug 2019 die Förderhöhe, mit denen das Land Steiermark Geminnützigen Wohnbau gefördert hat, damit wurden u.a. rund 2.300 Wohnunegn neu gebaut

Sinkende Renditen und mangelnde Qualitäten

Die Renditen sind hingegen bei Weitem nicht so hoch, wie von manchen in Aussicht gestellt, erklärt der Geschäftsführer der RE/ MAX-Niederlassung in der Grazer Grabenstraße, Alois Marchel: »Es gibt im Bereich der Anlegerwohnungen Renditeberechnungen, die von einer fiktiven Wertsteigerung der Immobilie und von einer Indexanpassung des Mietzinses ausgehen. Diese Renditeberechnung ist, sagen wir einmal, nicht optimal. Sie ist nicht realistisch. Man muss seriös immer von den Kosten und dem Mietzins ausgehen, der jetzt gerade erzielbar ist. Wir reden also von einer Rendite, die man zwischen 3,1 und 3,3 Prozent annehmen kann.« Als Anlageform sei dies aber immer noch gut, bestätigt Marchel. Graz sei vor allem deshalb beliebt, weil die Anschaffungskosten sich hier im Vergleich zu Wien im Rahmen halten würden, während ungefähr gleich hohe Mieterträge generiert werden können. Wohnraum als Spekulationsobjekt hat allerdings auch seine Schattenseiten. Stadtplanungschef Bernhard Inninger weist immer wieder auf sie hin: »Wird ein Gebäude von der Projektidee bis zur Fertigstellung nicht als Ort des Wohnens oder als Stadtbaustein, sondern lediglich als Finanzprodukt verstanden, leidet die Qualität – für die künftigen BewohnerInnen, für das Umfeld. Und: Wer in einer Stadt als Bauherr wertgeschätzt werden möchte, wird seinen Gewinn nicht rücksichtslos maximieren. Genau

Quellen. VÖIG/OeKB ProfitWeb FinanzDatenService IMMOEntwicklung2020; Statistik Austria, AMS, Berechnungen: Landesstatistik Steiermark Aktualisiert am 11.08.2020 (Gebietsstand 2020); RE/MAX Immobilienspiegel 2020; KPÖ Graz; Jahresstatistik der FA Energie und Wohnbau des Landes Steiermark

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Fazitthema

das geschieht jedoch bei anonymen Investitionsentscheidungen aus der Ferne.« Dass die KPÖ das fast ebenso sieht, ist systemimmanent: »Wir sind ja für die Schaffung von neuem, leistbarem Wohnraum – aber wir wehren uns dagegen, dass Wohnungen gebaut werden, nur um sie dann leer stehen zu lassen und darauf zu hoffen, dass sie ohnehin im Wert steigen werden.«

Künstlich niedrige Leerstandquoten

Jedenfalls muss eine Wohnung, die man einem Anleger verkaufen will, vermietbar sein. Das gilt für große institutionelle Anleger ebenso wie für den Einzelanleger. Um die Leerstandsquote niedrig zu halten – bei weniger als ein Prozent – greifen manche Bauträger mitunter schon einmal zum einen oder anderen Kunstgriff. Eine beliebte Variante sind zum Beispiel Mietfreistellungen: Eine gewisse Zeit lebt der Mieter kostenlos in der Erstbezugswohnung, nach Erfüllen des Mietvertrages zieht er einfach aus und in die nächste – neue – Wohnung. Der Anleger muss sich dann einen neuen Mieter suchen. Eine andere Variante: Mietgarantien für zehn Jahre – allerdings zu einem dreiprozentigen Aufschlag auf den Kaufpreis. Mit Zahlung dieses Aufschlages erwirbt sich der Anleger eben die Garantie darauf, dass seine Wohnung zu einem

bestimmten Preis vermietet ist. Steigt während der Garantiezeit der Mietzins, verbleibt die Differenz beim Verkäufer, der Anleger, der damit auch auf eine Reihe von Rechten verzichtet (etwa sich den Mieter aussuchen zu können), sieht davon nichts. »Beides war eine Zeit lang durchaus gängige Praxis«, bestätigt ein Immo-Insider, heute sei man davon jedoch ganz klar abgerückt.

Lebensqualität im Leitbild

Einerseits wollen immer mehr Investoren bauen, andererseits sehen die bereits hier lebenden Bewohner ihre Lebensqualität gefährdet. Ganz besondere Assets sind die Jahrhunderte alte Architektur – und der Grünraum, für den Graz bekannt ist. Beides ist in hohem Maße schützenswert – Bautätigkeit steht diesem Schutzbedürfnis entgegen, was die Fülle an Vorschriften für neue Projekte mitbegründet. Stadtplanungschef Bernhard Inninger: »Eine Stadt ist niemals fertig. Politik und Verwaltung steuern das Baugeschehen aktiv. In einem Rechtsstaat ist es nicht möglich, das Bauen zu verbieten – freilich kann man Regeln dafür schaffen. In diesem Sinn betreiben alle betreffenden Magistratsabteilungen Qualitätssicherung. Für Mehrparteienhäuser in gewachsenen Einfamilienhausgebieten gelten z.B. seit 2019 neue Vorschrif-

Weltspar.Monat in der HYPO Steiermark

13. Oktober bis 13. November 2020 Als Dankeschön für Ihre Treue und Verbundenheit. Wir haben eine kleine Aufmerksamkeit vorbereitet, die wir – heuer erstmalig, bedingt durch gesetzliche Einschränkungen und zum Schutz der Gesundheit und Vorsorge – in einem „Vorbeispa[r]zieren“ bei bzw. in der HYPO Steiermark-Filiale unseren Kundinnen und Kunden schenken wollen. Für eine persönliche Beratung nehmen wir uns gerne viel Zeit und ersuchen um eine Terminvereinbarung.

Qualität, die zählt. www.hypobank.at


Fazitthema

ten: keine Laubengänge und offenen Stiegenhäuser, nur wenige Parkplätze im Garten etc. – das wurde mit dem sog. »Räumlichen Leitbild« vom Gemeinderat rechtsverbindlich verordnet.« Der Eindruck der »Verbauung« und »Versiegelung« der Stadt ist so gesehen nicht unberechtigt – andererseits achtet die Stadtplanung penibel darauf, dass die Summe aller Grünflächen nicht weniger wird. Inninger: »Geringe Versiegelung ist gut für das Kleinklima, den Wasserhaushalt, das Kanalnetz; nicht zuletzt verringern sich Überflutungen bei Starkregen. Daher geht die Stadt bei eigenen Bauvorhaben mit gutem Beispiel voran und es gibt auch zunehmend ambitioniertere Vorschriften für die private Bautätigkeit, etwa die Begrünung von Dächern oder die Pflanzung von Bäumen betreffend. Ergänzt wird das durch Förderungen unter anderem für Dach- und Wandbegrünungen oder Baumpflanzungen.« Smart Cities legen genau darauf wert: wenig Verkehr, viel Grünraum, insgesamt nachhaltiges Bauen. Mit Reininghaus und der Waagner-Biro-Straße entstehen in Graz gerade zwei solche Leuchtturmprojekte der Stadtentwicklung. Immobilienexperte Nikolaus Lallitsch ist voll des Lobes: »Sie verwandeln ehemalige Industriestätten in lebenswerte Stadtteile der Zukunft. Die Smart City Waagner-Biro-Straße hat einen Lagevorteil in Graz-Mitte, da-

durch kann der Anspruch nach einem Stadtteil der kurzen Wege und der sanften Mobilität bestens umgesetzt werden. Sie bietet besonders hohe Lebensqualität und funktioniert als eigener Stadtteil, ohne ein Satelliten-Viertel zu sein. Sie ist von wenigen kreativen Köpfen erdacht worden. Das hat die Umsetzung kompromissloser Qualität erleichtert.«

Glücksdorf statt Stadt

Urbanität bleibe jedenfalls ein Megatrend, sagt Lallitsch, die Nachfrage bleibe hoch, das Angebot könne damit nicht Schritt halten. »Viele zieht es zur Ausbildung und zur Arbeit in die Städte. Es gibt aber auch eine gegenläufige Strömung: Glücksdorf statt Stadt. Drei Viertel der Steirerinnen und Steirer ziehen das Landleben der Stadt vor, wissen wir aus einer ganz aktuellen GallupStudie. Die Menschen sind mit ihrer Wohnsituation grundsätzlich zufrieden, aber ein Viertel aller 20- bis 65-Jährigen möchte in absehbarer Zeit die momentane Wohnsituation verändern. Das bedeutet: Eine Million österreichischer Haushalte steht zur Disposition.« Damit zerstreue sich auch die Hoffnung nach fallenden Wohnungspreisen. Was für ganz Österreich gilt, muss jedoch nicht für Graz gelten:

Mit vollem Einsatz Mut für morgen. www.news.steiermark.at

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#wellbeback


Fazitthema

Foto: Schaffer-Warga

»Eine Stadt ist niemals fertig. Politik und Verwaltung steuern das Baugeschehen aktiv. In einem Rechtsstaat ist es nicht möglich, das Bauen zu verbieten – freilich kann man Regeln dafür schaffen. In diesem Sinn betreiben alle betreffenden Magistratsabteilungen Qualitätssicherung.«

12 /// FAZIT OKTOBER 2020


Fazitthema

Riesenentwicklungsprojekte wie die Smart Cities in Reininghaus oder der Waagner-Biro-Straße lösen am Grazer Immobilienmarkt eine leichte Unruhe aus. Man fürchtet, durch ein Überangebot an Mietwohnungen die eigenen Projekte nicht mehr gewinnbringend bewirtschaften zu können. Sie sehen sowohl den Mietenmarkt als auch den Käufermarkt in Gefahr; der Bedarf sei bei weitem nicht so groß wie das Angebot. Ihre Skepsis gegenüber Reininghaus etwa formuliert eine Immobilienmaklerin so: »Im ersten Halbjahr hat es kaum Zuzug nach Graz gegeben, der Wohnraum, der mit den neuen Stadtteilen geschaffen wird, ist einfach überdimensioniert. Dazu kommt ein Verkehrskonzept, das aufgehen kann – oder auch nicht. Nur mit einer Verlängerung der Straßenbahnen und dem Propagieren von kurzen Wegen wird das zu erwartende Verkehrsaufkommen kaum in den Griff zu kriegen sein.« Außerdem: »Die ersten Wohnungen sind in Reininghaus bereits übergeben – diese Mieter leben jetzt einmal nicht nur in einem Stadtteil, der verkehrstechnisch derzeit nur mangelhaft erschlossen ist; bis die Straßenbahn dort vorfährt, dauert es ja noch. Es wird Jahre dauern, bis der Stadtteil fertiggebaut ist – wer immer dort jetzt wohnt, wohnt noch sieben Jahre lang mitten in einer Baustelle. Das muss man mögen – in diesem Umfeld kann man nicht unbedingt leicht vermieten.«

Weitreichendes Verkehrskonzept

In puncto Verkehrskonzept widerspricht Barbara Urban, die in Graz für die Mobilitätskonzeption verantwortlich ist, deutlich: Sorgen der Anrainer wegen freier Parkplätze seien weitgehend

Graz (Stadt)

2016

2017

2018

2019

Wohnungspreise pro Quadratmeter

€ 2.189,00

€ 2.139,00

€ 2.187,00

€ 2.347,00

€ 2.518,00

Häuserpreise pro Quadratmeter

€ 2.086,00

€ 2.345,00

€ 2.421,00

€ 2.458,00

€ 2.688,00

€ 210,50

€ 219,60

€ 225,70

€ 249,10

€ 247,60

Grundpreise pro Quadratmeter

Quelle. Statistik Austria

2015

unbegründet, es gebe 5.000 unterirdische Stellplätze in Reininghaus. Das Verkehrskonzept basiere auf der Mobilitätsstrategie der Stadt, die eben darauf abziele, den neu entstehenden Autoverkehr in engen Grenzen zu halten. Straßenbahnverlängerung und kurze Wege für Radfahrer und Fußgänger einerseits, aber auch eine gute Durchmischung: Arbeit, Freizeit und Nahversorgung sind im neuen Stadtteil möglich. Andererseits, so Urban: »10.000 Bewohnerinnen und Bewohner, 5.000 Arbeitsstellen – das ist nicht nichts! Natürlich wird sich das Verkehrsaufkommen erhöhen. Wir haben aber darauf geachtet, dass es sich in Grenzen hält und so gut wie möglich verteilt.« Es bleibt also spannend am Grazer Immobilienmarkt: Ein Ende des Baubooms ist derweil nicht in Sicht; weitere Areale wie Reininghaus oder die Waagner-Biro-Straße warten auf ihre Entwicklung durch die Stadt oder private Anbieter. Die nächsten Herausforderungen warten bereits – die längst fälligen Umgestaltung des Griesplatzes und der angeschlossenen Wohngebiete sowie der Bebauung von Arealen wie der Ackernwiese in Puntigam sind städtebaulich und hinsichtlich der Verkehrsplanung spannende Projekte, die bis jetzt noch ungelöste Probleme aufwerfen. Wenngleich coronabedingt ein leichter Rückgang des Bau- und Immobilienbooms zu verzeichnen ist, so ist das Interesse der Anleger an Immobilienfonds ungebrochen. Gerade in unsicheren Zeiten ist Betongold wertvoller denn je. Das sorgt zwar für hohe Grundstückspreise, aber auch für stabile Mieten. Kurz gesagt. Eigentum zu schaffen wird schwieriger werden; Wohnen an sich bleibt jedoch weiter leistbar.


Es ist genug für alle da, aber nicht für jedermanns Gier. Michael Landau, Präsident der Caritas

Fotos: Rothwangl, Scheriau

Der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek sieht in der etwaigen Vorverlegung der Gastrosperrstunde auf 22 Uhr einen weiteren Schlag gegen den Tourismus. Linzer TU-Pläne sorgen für Kopfschütteln Mit der Ankündigung, in Linz eine weitere technische Universität errichten zu wollen, hat Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht nur an den bestehenden TU-Standorten in Wien und Graz für Kopfschütteln gesorgt. Denn auch die Uni Salzburg plant die Abspaltung einer technischen Fakultät aus der naturwissenschaftlichen Fakultät, die dann in der Errichtung einer eigenständigen TU münden könnte. Offiziell wollen die Salzburger die Forschung sichtbarer machen und dazu die Biowissenschaften in der NaWi behalten und für digitale und analytische Wissenschaften einen eigenen Bereich aufbauen. Da wird eine Neugründung im nur eine Fahrstunde entfernten Linz natürlich als 14 /// FAZIT OKTOBER 2020

zu viel Konkurrenz auf zu kleinem Raum betrachtet. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) soll sich daher beim Bundeskanzler telefonisch gemeldet haben, um seiner Verwunderung bzw. seinem Ärger Luft zu machen. Während der Salzburger Landeshauptmann sein Engagement gegen eine TU Linz – wohl aus Parteiräson – dementieren lässt, geht die steirische Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) diesbezüglich mutiger und offener vor. »Wir haben mit der TU Graz, der TU Wien und der Montanuniversität Leoben drei hervorragende technische Hochschulen im Osten Österreichs, die mit ihrem Ausbildungsangebot die aktuelle Nachfrage nach Studienplätzen gut abdecken«, ließ sie die steirischen Medien in einer Aussendung wissen. Ihre Forschungsaktivitäten seien gerade auch im Bereich der Digitalisierung international höchst anerkannt. Eibinger-Miedl befürchtet durch eine neue Einrichtung negative Auswirkungen auf die budgetäre Situation und damit auf die Ausstattung sowie die Attraktivität der bestehenden Hochschulen. Sie beschließt die Aussendung mit den Worten: »Wir müssen bestehende Stärken stärken, statt Doppelgleisigkeiten aufzubauen.« Die Politik plant die Linzer TU bereits im Jahr 2024 zu gründen. Wie aus dem Bildungsministerium bekannt wurde, haben sich Bildungsminister Heinz Fassmann und der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (beide ÖVP) bereits auf die entsprechenden Vorarbeiten geeinigt. Entsprechend groß ist die Sorge des Grazer TU-Rektors Harald Kainz. Dieser meinte, dass Österreich aufpassen müsse, sich nicht durch zu viele kleine Einheiten selbst zu schwächen. Die österreichischen Rektoren ärgern sich auch über die Art der Bekanntgabe der geplanten technischen Universität in Linz. Statt auf Basis einer Bedarfsanalyse mache die Regierung wissenschaftliche Standortpolitik per Dekret. Dazu kommt aktuell, dass sich die österreichischen Unis mit teilweise dramatischen Rück-

gängen der Hörerzahlen konfrontiert sehen.

Wienwahl – Türkis-Grün hebelt die Corona-Ampel aus Die Corona-Ampel war das Prestigeprojekt von Türkis-Grün zur Eindämmung der Pandemie. Ein Instrument, das es den Behörden ermöglichen sollte, die Verbreitung des Virus mit zuvor genau definierten und gesetzlich abgesicherten Maßnahmen auf die betroffenen politischen Bezirke einzuschränken. Stattdessen haben Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) die Corona-Ampel kurzfristig zur unverbindlichen Richtlinie erklärt. Und so gelten für die grüngeschalteten Regionen, in denen es so gut wie keine Neuinfektionen gibt, auf einmal dieselben Maßnahmen wie in den gelben oder orangen Bezirken. Ursache für die Aushebelung der Ampel sind die hohen Infektionszahlen in Wien. Dort hätte die Ampel längst auf Orange gestellt werden müssen – mit Einschränkungen, die – würde sich die Regierung ernst nehmen – einem zweiten Lockdown nahe kämen. Stattdessen wurde ganz Österreich in Geiselhaft genommen. Denn weder die türkisen noch die grünen Regierungsmitglieder wollen dafür verantwortlich sein, dass ihre Parteien die am 11. Oktober stattfindende Wiener Gemeinderatswahl verklopfen. Das ist zwar nachvollziehbar, dass dieser Angst die monatelang vorbereitete Corona-Ampel geopfert wird. Warum der Anteil der Wienerinnen und Wiener unter den in Österreich lebenden Infizierten zuletzt auf 50 Prozent hinaufgeschnellt ist, hat – glaubt man den Experten – viele Gründe. Da ist zum Einen die große Mobilität mit dem signifikant hohen Anteil des öffentlichen Verkehrs am Wiener »Modal Split«. Da sind die Migranten, von denen es sich viele nicht nehmen ließen, den Sommer in ihrer ursprünglichen Heimat zu verbringen. Dazu kommt die räumliche Enge des Ballungsraums und immer mehr kaum gefährdete


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

Jugendliche, die auf die Einschränkungen pfeifen. Vielleicht spielt auch, wie vom Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker behauptet, die große Zahl an Corona-Tests, die in der Bundeshauptstadt vorgenommen werden, eine Rolle. Nachdem die Wiener SPÖ die Zahl der in Wien Infizierten wochenlang heruntergespielt hat, setzte vor wenigen Tagen plötzlich ein Umdenken ein. Bürgermeister Michael Ludwig musste mit Verärgerung feststellen, dass die Corona-Einschränkungen des türkisen Bundeskanzlers vom Großteil der potenziellen Wiener SPÖWähler mitgetragen wird. Denn sowohl ÖVP als auch SPÖ werden überwiegend von älteren Mitbürgern – die bekanntlich auch die Corona-Risikogruppe bilden – gewählt. Und urplötzlich verlangten Ludwig und Hacker eine Verschärfung der Maßnahmen. Corona-Populismus I: Verschärfungen trotz extrem niedriger Mortalität Ursprünglich wollte die Regierung mit den von der Bevölkerung überwiegend positiv bewerteten Freiheitsbeschränkungen bloß die Überlastung des Gesundheitssystems verhindern. Davon kann aber derzeit – obwohl die Zahl der Infizierten ähnlich hoch ist wie im März – überhaupt keine Rede sein. Die Corona-Mortalität liegt aktuell bei unter 0,2 Prozent der Infizierten. In Bezug auf die Auslastung der Intensivstationen ist die Pandemie kaum mehr zu spüren. Und plötzlich geht es bei den Corona-Einschränkungen nicht mehr um die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems, sondern darum, um jeden Preis Neuinfektionen klein zu halten. Jetzt mag eine populistische Politik, die sich vor allem an Meinungsumfragen orientiert, zwischendurch sogar ihre Berechtigung haben. Der Umstand, dass die Höhe der ökonomischen und sozialen Kollateralschäden völlig außer Acht gelassen wird, ist für immer mehr Verantwortungsträger aus der Wirtschaft und dem Kulturbereich jedoch nicht länger hinnehmbar.

Die steirische Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl positioniert sich klar gegen die Gründung einer technischen Universität in Linz. Mit der Sehnsucht nach einer Abkehr von der populistischen Corona-Politik steigen daher die Frust und die Wut der Betroffenen. Und das wird sich irgendwann auch in den Meinungsumfragen widerspiegeln.

Corona-Populismus II: NEOS und FPÖ wollen punkten Daher sehen sowohl die NEOS als auch die FPÖ ihre Zeit gekommen. Bei den Unternehmen herrsche »maximale Verunsicherung und maximaler Ärger«, ist etwa NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn überzeugt. Und auch Parteichefin Beate Meinl-Reisinger übt massive Kritik an den vollmundig angekündigten Hilfen, von denen außer der Kurzarbeit kaum etwas funktioniere. Der Satz »Koste es, was es wolle« habe eine Erwartungshaltung geweckt, die von der Regierung nicht erfüllt werden konnte. Die NEOS wollen den Herbst dafür nützen, um von der völligen Hoffnungslosigkeit, die etwa die Event- und Tourismuswirtschaft erfasst hat, zu profitieren. Die FPÖ hat sogar gegen die gesamte Regierung einen Misstrauensantrag eingebracht, der natürlich scheiterte. Klubobmann Herbert Kickl vergleicht die

türkis-grüne »Corona-RollkommandoPolitik« sogar mit der NS-Zeit, indem er der Regierung vorwirft, ein System der Corona-Blockwarte etablieren zu wollen. FPÖ-Chef Norbert Hofer hat zuletzt in einer Pressekonferenz mit dem steirischen FPÖ-Chef Mario Kunasek die Corona-Ampel plakativ zum Müll geworfen. Kunasek sieht im Appell des Kanzlers, den westlichen Bundesländern bei der Vorverlegung der Gastrosperrstunde von ein Uhr morgens auf 22 Uhr abends zu folgen, eine gefährliche Drohung und einen ein weiteren Schlag gegen den Tourismus, der mutwillig Arbeitsplätze vernichten und ganze Wirtschaftszweige enorm schwächen würde. Die FPÖ spricht im Zusammenhang mit der Corona-Politik der Regierung nur mehr vom »Corona-Wahnsinn«. Auch der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sprach sich gegen eine Vorverlegung der Gastrosperrstunde aus und appellierte, stattdessen die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu befolgen und vorsichtig zu bleiben. Sollten die Infektionszahlen auch in der Steiermark weiter steigen, könne er sich eine Änderung der Sperrstundenregelung aber durchaus vorstellen. FAZIT OKTOBER 2020 /// 15


Recht haben

Politik

Mängelbehebung durch einen Dritten bei Vertrauensverlust

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Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II Telefon 0316/8525850, kskp.at

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VP-Klubchefin Barbara Riener: „Die ÖVP wird im Herbst die Landtagsarbeit im Bau- und Raumordnungsbereich, beim Klimaschutz und im Sozialbereich vorantreiben.“

ÖVP-Landtagsklub: Schwerpunkte für Herbst Der Landtagsklub der Steirischen Volkspartei wird, neben den Corona-Maßnahmen in den Schwerpunktbereichen Baugesetz und Raumordnung, Klimaschutz und Soziales konsequent weiter arbeiten.

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bwohl wir durch die Corona-Krise sehr gefordert sind, dürfen wir andere wichtige Themen für die Steirerinnen und Steirer nicht aus den Augen verlieren“, sagte VPKlubobfrau Barbara Riener zur Themenschwerpunktsetzung für die Arbeit im Herbst. „Wir arbeiten derzeit an einer weiteren Novelle zu Baugesetz und Raumordnung. Hauptaspekte dabei sind die Versorgungssicherheit durch regionale Lebensmittelproduktion sowie Klimaschutzmaßnahmen, wie z.B. Dach- und Fassadenbegrünung, Photovoltaikflächen und reduzierter Bodenverbrauch“, so Riener. Gerade die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig die regionale Lebensmittelproduktion ist. Daher muss man auch künftig darauf achten, eine gute Balance zwischen Flächenverbrauch für Photovoltaikanlagen und Lebensmittelproduktion zu finden. Zum Klimaschutz sagte Riener: „Wir wollen Green-

tech weiter forcieren, die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energie vorantreiben, und außerdem ein Augenmerk darauflegen, dass der allgemeine Energiebedarf gesenkt wird. Wie ernst uns das ist, zeigt auch das von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer ins Leben gerufene Klimakabinett und die Klimagespräche, bei denen alle Parteien vertreten sind.“ Als weiteren Schwerpunkt nannte Riener das Sozialunterstützungsgesetz mit den entsprechenden Anpassungen im Sozialhilfe-, Behindertenund Wohnunterstützungsgesetz. „Soziale Unterstützung muss zielgerichtet bei den Menschen ankommen. Das Hauptaugenmerk soll aber darauf liegen, dass Menschen so rasch wie möglich wieder in Arbeit kommen“, so Riener. „Dabei müssen wir den Menschen durch verständliche Gesetze Orientierung und Klarheit bieten.“

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Ein Beispiel: Jemand beauftragt ein Unternehmen mit der Instandsetzung seines Parkettbodens. Dieses Unternehmen hat in der Vergangenheit bereits Arbeiten für den jetzigen Auftraggeber zu dessen Zufriedenheit erledigt. Die Instandsetzung des Parkettbodens wird nunmehr jedoch derart mangelhaft ausgeführt, dass eine fachgerechte Behebung nur durch neuerliches Abschleifen des gesamten Bodens, Vornahme der unterlassenen Ausbesserung, neuerliche Versiegelung etc. möglich ist. Der Auftraggeber bemängelt umgehend die Durchführung der Arbeiten. Das Unternehmen erklärt sich auch sofort bereit, die Mängel auszubessern und zu beheben. Der Auftraggeber lehnt dies jedoch mit der Begründung ab, dass er weitere Schäden befürchte und kein weiteres Eingreifen des Unternehmens zulassen würde. Stattdessen beauftragt er ein anderes, zweites Unternehmen mit den Verbesserungsarbeiten und verlangt vom ersten Unternehmen den Ersatz der dadurch entstandenen Kosten. Grundsätzlich ist dies ein üblicher Fall von Gewährleistung. Der Geschädigte kann hierbei zwischen vier Behelfen wählen: Austausch, Verbesserung, Preisminderung, Rücktritt. Verbesserung und Austausch ist jedoch stets der Vorrang zu gewähren. Das heißt, sofern es möglich ist, soll in erster Linie ein Austausch oder eine Verbesserung stattfinden. Der Auftraggeber hat hierbei dem Auftragnehmer grundsätzlich einen Verbesserungsversuch zu ermöglichen. Die Ausnahme: Der Auftraggeber hat aus einem konkreten und triftigen Grund das Vertrauen in den Auftragnehmer verloren. Dann ist es dem Auftraggeber nicht mehr zumutbar, den Auftragnehmer mit der Verbesserung zu betrauen. Die Verbesserung kann dann durch einen Dritten vorgenommen werden und der ursprüngliche Auftragnehmer hat dem Auftraggeber die dadurch entstandenen Kosten zu ersetzen. Die einmalige Mangelhaftigkeit der Leistung allein reicht jedoch noch nicht aus, um eine Verbesserung aus triftigen, in der Person des Übergebers gelegenen Gründen unzumutbar zu machen. Angesichts der im Beispiel geschilderten tadellosen Abwicklung vorangegangener Aufträge ist nicht anzunehmen, dass das Vertrauen plötzlich derart stark erschüttert gewesen ist, dass dem Auftraggeber jeglicher Verbesserungsversuch durch das beauftragte Unternehmen unzumutbar gewesen wäre. Der Auftraggeber, der das zweite Unternehmen mit der Verbesserung beauftragt hat, kann vom ursprünglich beauftragten Unternehmen daher nur jene Kosten ersetzt verlangen, die auch diesem Unternehmen entstanden wären, wenn es die Verbesserung selbst durchgeführt hätte.


Die Grazer Gründermesse war einer der wenigen Lichtblicke in diesem Jahr.

Wenig Lichtblicke im Veranstaltungsbusiness

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ie MCG (Messe Congress Graz) hat die Auswirkungen der COVID-19-Krise und den folgenden Lockdown mit voller Härte zu spüren bekommen. Die Auswirkungen auf das Veranstaltungsbusiness waren schlichtweg erschütternd und trotz vorsichtiger Lockerung der Maßnahmen im Verlauf des Frühjahrs gibt es nur wenig Lichtblicke und eine eher vage Hoffnung auf eine Normalisierung der Bedingungen für große Veranstaltungen, erklärt MCG-CEO Armin Egger. Wie hat sich das Corona-Virus auf Ihre Geschäftsfelder ausgewirkt? Man kann eigentlich nur von einer totalen Katastrophe für unser gesamtes Geschäft sprechen, um keine stärkeren Ausdrücke zu gebrauchen. Und das von Beginn des Lockdown weg: Die „AutoEmotion“ wurde praktisch einen Tag vor der Eröffnung abgeblasen, alle Fahrzeuge waren schon aufgestellt und sämtliche Vorbereitungen abgeschlossen. Das schmerzt schon. Und weiter ging es dann mit der Absage aller weiteren Messen und Events. Wir haben enorme

Verluste und keine Möglichkeit, Einnahmen zu lukrieren, und das bei hohen laufenden Kosten. Angesichts der hohen Wertschöpfung für das Wirtschaftsleben würde ich mir in

MCG CEO Armin Egger dieser Situation mehr Unterstützung seitens der Politik auf allen Ebenen wünschen. Wir sprechen hier von Größenordnungen von rund 400.000 Euro täglich. Das Problem der Event-Branche insgesamt ist, dass wir hier eine klein strukturierte Branche mit vielen KMU haben, die sich nicht auf Lobbyismus stützen kann. Wie wird es in diesem Herbst weitergehen? Die Herbstmesse war bereits in vollem Umfang geplant und

auch gut gebucht. Leider haben wir letztendlich, aufgrund der derzeitigen epidemiologischen Lage, keine behördliche Genehmigung für die Abhaltung der Grazer Herbstmesse von 1. bis 5. Oktober bekommen. Diese Entscheidung zu akzeptieren, ist uns nicht leicht gefallen, da wir unter anderem mit der mehrmaligen Erstellung eines akribischen Hygiene- und Präventionskonzepts unser Bestmögliches gegeben haben, dass die Grazer Herbstmesse 2020 stattfinden kann. Allerdings hat für uns die Sicherheit und Gesundheit aller Aussteller, Besucher, Partner und Mitarbeiter natürlich die oberste Priorität. Daher ist die Absage der Grazer Herbstmesse 2020 aufgrund der aktuellen erhöhten Infektionszahlen die verantwortungsvollste Konsequenz. Tatsache aber ist: Wir werden nicht erleben, dass das Virus einfach verschwindet. Folglich müssen wir lernen, damit umzugehen.

Haben Sie auch positive Nachrichten in diesem schwierigen Umfeld? Ein kleiner Lichtblick ist, dass die Gründermesse nach der

Verschiebung vom Frühjahr am 19. September erfolgreich und reibungslos über die Bühne gegangen ist. Das gibt wieder etwas Hoffnung. Die Gründermesse hat sich in den letzten Jahren zu einem Hotspot der steirischen Gründerszene entwickelt – was uns als mcg natürlich besonders freut. Das beweist einmal mehr, dass wir gemeinsam mit unseren starken Partnern eine Veranstaltung entwickelt haben, die bei der entsprechenden Zielgruppe ankommt. Ich freue mich sehr, dass diese starke Zusammenarbeit auch in solch schwierigen Zeiten hervorragend klappt. Was sich auch eindeutig am großen Interesse vor Ort und an den Besucherzahlen widerspiegelte. Das Besondere an der Messe ist der Mix aus Networking, Ausstellung und Tagung sowie der gesamten Energie der angehenden Jungunternehmer. Auch angesichts zahlreicher Neugründungen trotz der widrigen Bedingungen ist dieses Angebot von hoher Bedeutung, um den Menschen wieder Mut zu machen. FAZIT OKTOBER 2020 /// 17


Graz hat's

Johann Lafer kochte mit Christof Widakovich

Neuer SPAR-Supermarkt für Smart City Graz Am 17. September eröffnete in der Smart City Graz in der Waagner-Biro-Straße ein neuer SPAR-Supermarkt, unmittelbar neben der Helmut-List-Halle. Die Kunden erwarten auf 700 Quadratmetern regionale Frische und hochwertige Lebensmittel im modernen Design.

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mart einkaufen in der Smart City Graz: Das bedeutet bei SPAR nicht nur eine riesige Auswahl an hochwertigen, regionalen Lebensmitteln, sondern auch ein modernes Einkaufserlebnis in ansprechender Marktplatzatmosphäre. „Wir freuen uns, Teil des Vorreiterprojekts Smart City Graz zu sein“, erklärt SPARSteiermark-GF Christoph Holzer: „Smart heißt für uns nicht nur garantierte Versorgungssicherheit und kompromisslose Frische, sondern auch Nachhaltigkeit.“ Moderne Haustechnik für Klimaschutz Der neue SPAR-Supermarkt Smart City Graz befindet sich im Erdgeschoß eines Wohnbaus nahe der Helmut-ListHalle und somit im Herzen der neuen Grazer Smart City. 66 Gratis-Parkplätze machen selbst Großeinkäufe beim neuen Nahversorger sehr bequem. Einen Schwerpunkt setzt SPAR – wie bei jedem neu gebauten Supermarkt – bei nachhaltiger

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Infrastruktur. „Kühlanlagen mit CO2-Kühlung und Wärmerückgewinnungssystem sowie LED-Beleuchtung machen den SPAR-Supermarkt in der Smart City zu einem weiteren klimafreundlichen Standort“, betont Holzer.

Sichere Arbeitsplätze und Top-Ausbildung Gerade in Krisenzeiten sind Investitionen in den Wohnbau und Nahversorgung sehr wichtig. SPAR, ein zu 100% österreichisches Familienunternehmen, sichert nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln, sondern schafft auch krisenfeste Arbeitsplätze. Im neuen SPAR-Supermarkt für die Smart City Graz haben bei Marktleiter Bernhard Allabauer und seinem Stellvertreter Danijel Sebesic 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Arbeitsplatz gefunden. SPAR gilt nicht nur als begehrter Arbeitgeber, sondern ist auch Österreichs größter privater Lehrlingsausbildner.

Bühnen Graz sind sicherer zurück

Nach dem Lockdown sollten die Kulturbetriebe vorsichtig wieder hochgefahren werden. Da die jeweiligen Leitungen der Häuser der Bühnen Graz es als große Verantwortung sehen, gerade in diesen schwierigen Zeiten für die kulturelle Vielfalt einzutreten, dabei aber auch gleichzeitig verantwortungsvoll mit den Menschen umzugehen, bedarf es diverser Vorkehrungen, um einen sicheren Vorstellungsbesuch zu ermöglichen. Dazu stellten die Intendanten und Geschäftsführer von Oper Graz, Schauspielhaus Graz, Next Liberty sowie der Grazer Spielstätten diesen Montag, den 7. September, Informationen zum Vorstellungsbesuch und die damit einhergehenden COVID19-Sicherheitskonzepte für die kommende Saison vor.

Ford-Präsentation

Am 13. August fand im Rahmen des „Drive-in Cinema Graz“ ein ganz besonderer Abend statt. Das Grazer Traditionsautohaus Gaberszik lud zur Präsentation des neuen Ford Kuga mit anschließender Autokino-Vorstellung von „The Greatest Showman“ auf das großzügige Areal der Messe Graz. Trotz des heftigen Unwetters kurz vor Beginn durfte die Familie Gaberszik rund 300 Gäste begrüßen. „Die erhabenste Kunst ist die, andere glücklich zu machen“ – das sagte schon P.T. Barnum, die Hauptfigur im gezeigten Film. Unter selbigem Motto verbrachte man einen Abend voller magischer Momente, unvergesslicher Erinnerungen und vieler glücklicher Gesichter. Natürlich unter Einhaltung aller Vorschriften bezüglich Covid-19.

Fotos: Paul Stajan, Oliver Wolf, Gaberszik

Marktleiter Bernhard Allabauer und sein hoch motiviertes Team sorgen für ein regionales und frisches Angebot.

Im Rahmen des Food Festivals Graz 2020 stand Starkoch Johann Lafer am 27. August mit Christof Widakovich im Restaurant „Schlossberg“ am Herd. Im vollen Grazer Schlossbergrestaurant tischte Lafer mit seinem langjährigen Freund Widakovich vier Gänge auf, die von gemeinsamen Reisen inspiriert waren. Gezaubert wurde eine kreativ-international-regionale Speisenfolge, dazu gab es exzellente Weine, u. a. von den Domaines Kilger und Philipp Hack-Gebell. Unter den Gästen begrüßte Organisator Jürgen Pichler („Rolling Pin“) Dieter Hardt-Stremayr, Waltraud Hutter, Judith und Gerald Schwarz, Franz Grossauer und die Winzer Philipp Hack und Hans Schwarz sowie Sommelier Michael Kremser.


Anzeige Foto: Lunghammer / TU Graz

Kostenlose Öffi-Samstage in Graz Bgm. Siegfried Nagl leitet die Umsetzung neuer Konzepte für die Erreichbarkeit des Stadtzentrums ein: Kostenloser öffentlicher Verkehr an Samstagen und neue Angebote für die Nutzung der Tiefgaragenparkplätze sollen die Attraktivität der Grazer Innenstadt für Besucher erhöhen sowie innerstädtische Handels- und Gastronomieunternehmen unterstützen. Nagl erklärt: „Um die Wirtschaft nachhaltig anzukurbeln, braucht es moderne Konzepte. Aus diesem Grund führen wir ab sofort bis Jahresende einen kostenlosen Öffi-Samstag ein. Für Tiefgaragen arbeitet das Citymanagement mit den Tiefgaragenbetreibern verbesserte Konditionen und ein Gutzeitsystem für Kunden im Handel und der Gastronomie aus, um die attraktiver zu machen.“

VCÖ Mobilitätspreis 2020

Fotos: Foto Fischer,

Das WaggonTracker-System von PJM, das den Schienengüterverkehr digitalisiert, wurde mit dem österreichischen Mobilitätspreis in der Kategorie „Digitalisierung“ ausgezeichnet. BMin Leonore Gewessler, ÖBB-Vorständin Michaela Huber, SiemensMobility-CEO Arnulf Wolfram und VCÖ-GF Willi Nowak überreichten die Auszeichnung an Günter Petschnig, GF der PJ Monitoring GmbH. Die Begründung der Experten-Jury: „Die Entwicklung von PJM ist es ein sehr großer Schritt, um die Konkurrenzfähigkeit des Güterverkehrs auf Schiene gegenüber der Straße zu verbessern.

Kurz im Gespräch mit Harald Kainz, Rektor der Technischen Universität Graz

Mobilität und Einkauf in der Innenstadt 72 Prozent der Innenstadtkunden geben an, sehr oft bzw. oft das Auto für den Graz-Einkauf zu nutzen. Aus diesem Grund müsse die Erreichbarkeit der City mit dem eigenen Pkw langfristig attraktiv bleiben, fordert WKO Regionalstellenobmann Paul Spitzer. Darüber hinaus zeigt die Umfrage unter Grazer Unternehmern auch die Notwendigkeit des Radverkehrsausbaus und Verbesserungen des Öffentlichen Verkehrs auf. Eine Umfrage unter 168 Innenstadt- Betrieben zeigt, dass eine gute Erreichbarkeit eine Basisanforderung für die Attraktivität eines Wirtschaftsraumes ist. „Innenstädte sind Aushängeschilder für den gesamten Standort. Daher ist es notwendig, auf die Wirtschaft in unserer City besonders zu achten“, beton Spitzer.

Auszeichnung für Holding Graz

Das größte kommunale Dienstleistungsunternehmen im Süden Österreichs – die Holding Graz GmbH – hält mit ihren über 3.000 Mitarbeitern die Stadt Graz an 365 Tagen im Jahr am Laufen. Sie ist nicht nur einer der wichtigsten, sondern aufgrund ihrer unterschiedlichsten Bereiche auch einer der vielfältigsten Arbeitgeber der Steiermark. Seit 2013 ist das Unternehmen mit dem staatlichen Gütezeichen „beruf und familie“ zertifiziert und wurde nun – nach 2016 – zum dritten Mal rezertifiziert. CEO Wolfgang Malik nahm die Auszeichnung für die Familienfreundlichkeit, für die sich das kommunale Unternehmen seit Jahren einsetzt, am 11. September von Familien-und Jugendministerin Christine Aschbacher entgegen.

Wie beurteilen Sie als Präsident der TU Austria, dem Verein der technischen Universitäten Wien, Graz und Leoben, die Pläne für eine neue TU in Linz? Ich war von der Ankündigung überrascht, freue mich aber über die Stärkung der technischen und naturwissenschaftlichen Fächer. Der oberösterreichische Wunsch nach einer eigenen TU ist aus regionaler Sicht nachvollziehbar. Aus bundespolitischer Sicht, und die ist für die Universitätslandschaft relevant, ist es entscheidend, Ressourcen richtig zu bündeln. Wir können es uns nicht leisten, uns zu verzetteln.

Österreich hat im Vergleich zur Bevölkerung viele Universitäten, macht eine weitere Aufsplitterung Sinn? Ich sehe großen Bedarf, die MINT-Fächer zu stärken. Ob dafür eine zusätzliche Universität der beste Weg ist, werden die Gespräche zeigen. Wir werden uns jedenfalls konstruktiv einbringen. Österreich ist mit drei TUs gut versorgt, auch in Innsbruck und Linz werden technisch-naturwissenschaftliche Fächer angeboten. Mit welchen Schwerpunkten hebt sich die TU Graz von den übrigen technischen Unis ab? Unsere englischsprachigen Masterstudien, unsere Vorreiterrolle in der Digitalisierung auf allen Ebenen und unser Platz 1 bei Wirtschaftskooperationen sind nur ein paar der Alleinstellungsmerkmale, die die TU Graz erfolgreich und unverwechselbar machen. Wir fokussieren uns zudem auf fünf wissenschaftliche Stärkefelder, wo wir an die internationale Spitze wollen. FAZIT OKTOBER 2020 /// 19


Kurz & News

Energie Steiermark eröffnet „E-Campus“ Preiswerte E-Bikes für Unternehmen Am dem 9. September lud der E-Bike-Pionier Gerhard Bauer zu einem Pressegespräch in seinem Standort in Graz-Puntigam. Themen waren die COVID-19-Zeit und die damit verbundenen Auswirkungen auf die E-Bike-Wirtschaft, E-Bike-Trends 2020+ sowie das System „Dienstbike“ und der Dienstbike-Nachrüstsatz. Mit dem Dienstbike und dem Dienstbike-Nachrüstsatz bietet der steirische E-Bike-Pionier Gerhard Bauer allen Unternehmen preisgünstige, aber hochwertige E-Bikes für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu leistbaren Preisen an. Das Dienstbike wurde speziell als E-Bike zur Arbeit entwickelt. Durch seine technischen Fähigkeiten ist es jedoch auch für Freizeitfahrten bestens geeignet.

Nach 15-monatiger Bauzeit wurde von der Energie Steiermark am 8. September mit hochrangigen Vertretern der Politik das österreichweit modernste Ausbildungszentrum für „Green Energy“ in Betrieb genommen. Im „E-Campus“ können rund 40 Prozent mehr Lehrlinge als bisher aufgenommen werden. „Mit dem ‚E-Campus‘ starten wir die größte Qualifizierungs-Offensive in der Geschichte des Unternehmens“, so Vorstandssprecher Christian Purrer. „Neue Formen erneuerbarer Energie und Herausforderungen der Nachhaltigkeit erfordern Wissen auf höchstem Niveau.“ „Hoch qualifizierte junge Menschen sind der zentrale Schlüssel, um die Herausforderungen der Energiewende erfolgreich zu managen“, ergänzte Vorstandsdirektor Martin Graf.

Spar-Supermarkt Lange Gasse wiedereröffnet

„Ich geh einmal runter zum Spar einkaufen!“ – die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnanlange in der Langen Gasse haben den wahrscheinlich kürzesten Weg zu ihrem beliebten Nahversorger: Der Spar-Supermarkt Lange Gasse ist im Erdgeschoß eines Mehrparteienhauses untergebracht. Nach einem Total-Umbau erstrahlt der Markt jetzt in neuem Design. Auf großzügigen 750 Quadratmetern erwarten die Spar-Kundinnen und -Kunden regionale Frische, Sushi-Spezialitäten und Artikel für den täglichen Bedarf. Im Markt Lange Gasse ist auch die Auswahl an regionalen Schmankerln vielfältig, wie zum Beispiel Gebäck, Gemüse, Wein und Eier. 14 Gratis-Parkplätze warten außerdem auf alle, die mit dem Auto unterwegs sind.

Nava Ebrahimi und Franziska Füchsl sind die heurigen Preisträgerinnen des Hans-Roth-Literaturpreises „rotahorn“ 2020. Sie überzeugten die hochkarätige Fachjury, bestehend aus den steirischen Autoren Barbara Frischmuth, Valerie Fritsch und Andreas Unterweger, dem Germanisten Julian Kolleritsch sowie den Kulturjournalisten Werner Krause, Christoph Hartner und Heinz Sichrovsky von ihrem literarischen Können. Die Gewinnerinnen Ebrahimi und Füchsl wurden aus einer exquisiten Shortlist talentierter Lyrik- und Prosa-Autoren ermittelt, die ein Naheverhältnis zu den „manuskripten“ pflegen. Der Literaturpreis „rotahorn“, initiiert von Hans Roth, bereichert seit 2011 die österreichische Kulturlandschaft.

Steiermarkbahn dankt Fahrgästen

Grazer Gründermesse zieht erfolgreiche Bilanz

Über 2.000 Steirer und Steirerinnen haben im ersten Halbjahr 2020 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Diese hohe Zahl bekundet das große Interesse am Thema und beweist die Notwendigkeit einer Gründermesse, auch in Zeiten wie diesen. Christoph Ludwig, GF der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG: „An jedem Anfang steht eine Vision und eine gute Idee. Wir als Steirische Wirtschaftsförderung unterstützen aber nicht nur mit Förder- und Finanzierungsprogrammen, sondern wir bieten ganz gezielt unsere Beratung und Begleitung an. Wir wollen Gründern insgesamt ein breites Netzwerk anbieten, wo gemeinsame Innovationen, Wettbewerb, Fortschritt und Wachstum eine breite Basis finden.“

Die Steiermarkbahn und Bus GmbH (StB) startete Ende August mit dem Verkehrsverbund Steiermark eine Verteilaktion von Handdesinfektionssprays. Die Pumpsprays wurden auf den Bahn- und Buslinien der StB über mehrere Tage durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Fahrgäste verteilt. Die Verteilaktion dient auch dazu, die Fahrgäste erneut für die Einhaltung von Hygieneregeln und damit für ein sicheres Miteinander in allen öffentlichen Verkehrsmitteln zu sensibilisieren.

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Fotos: Geopho, Mathias Kniepeiss, Spar / Werner Krug, Geopho, MCG / Remling, StB

Die „rotahorn“-Literaturpreisträger 2020 stehen fest


Foto: LK Danner

Corona sorgte beim Handel für Umsatzeinbußen

Die Umsatzzahlen des 1. Halbjahres 2020 zeigen die drastischen Auswirkungen von COVID-19: Um 14 bzw. 21 Prozent ist der Umsatz im steirischen Einzelhandel während des Lockdowns im März und April eingebrochen.

Foto: Foto Fischer

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aut aktueller Studie der KMU Forschung Austria erzielte der Handel insgesamt einen Halbjahresumsatz von 4,6 Mrd. Euro – das entspricht einem Minus von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wobei die einzelnen Monate coronabedingt höchst unterschiedlich verlaufen sind: „Für März und April lässt sich der Umsatzentgang im stationären steirischen Einzelhandel mit 250 Millionen Euro netto beziffern“, berichtet Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria. Im Mai und Juni dagegen konnte der heimische Handel wieder ein leichtes Plus erwirtschaften (+4,7 bzw. +0,7 Prozent). Während der Lebensmittelhandel, aber auch der Bau- und Heimwerkerbedarf oder der Handel mit kosmetischen Artikeln Umsatzzuwächse verbuchen konnten, mussten der Bekleidungs- und Schuhhandel sowie der Schmuckhandel zum Teil monatliche Umsatzrückgänge von bis zu 70 Prozent verkraften. „Corona hat hier viele Unternehmen von heute auf morgen völlig unverschuldet vor existenzielle Fragen gestellt. Die Politik darf hier niemanden im Stich lassen“, appelliert Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der WKO Steiermark. Der Rückgang hat allerdings auch Folgen für die Beschäftigtenzahl, diese ist im weiß-grünen Einzelhandel um 2,8 Prozent auf 45.300 gesunken. „Umso wichtiger ist es, dass die Politik nun alle Hebel für eine wirtschaftliche Wiederbelebung in Gang setzt“, betont Wohlmuth. Aktuelle Debatten um die Einführung einer Vier-Tage-

Debatten um die Einführung einer VierTage-Woche hält WKO-Spartenobmann Wohlmuth für kontraproduktiv. Woche hält er für „höchst kontraproduktiv“. „Mit Ladenhütern aus der politischen Mottenkiste werden wir die Herausforderungen nicht meistern. Unsere Betriebe brauchen viel mehr ein stabiles Umfeld, damit sie den Umsatz für eine positive Beschäftigungsentwicklung erwirtschaften können.“ Laut KMU Forschung Austria benötigt die Hälfte der Handelsunternehmen zumindest 78 Prozent der Vor-Corona-Umsätze für einen gewinnbringenden Geschäftsbetrieb. „Darum darf es keinen weiteren Lockdown geben. Die Kosten für eventuell verpflichtende Corona-Tests müssen vom Bund getragen werden und die Ergebnisse vor allem schneller vorliegen“, fordert Wohlmuth.

Kurz im Gespräch mit Franz Titschenbacher, Präsident der LK Steiermark Wie hat sich die Corona-Krise auf den Absatz regionaler Lebensmittel ausgewirkt? Wir setzen uns seit vielen Jahren für mehr Regionalität bei landwirtschaftlichen Produkten ein und finden dabei auch zunehmend Unterstützung seitens der Supermärkte und der Gastronomie. Aber das heurige Frühjahr hat angesichts der Corona-Krise den Wert von regionalen Lebensmitteln und der Versorgungssicherheit ganz besonders deutlich gemacht. Es ist eine ganz klare Rückbesinnung auf Qualität und Geschmack von regionalen Lebensmitteln zu spüren, auch wenn dieser angesichts verschiedenster Verkaufskanäle nicht so einfach quantifizierbar ist. Aber Rückmeldungen von fleisch- und milchverarbeitenden Betrieben deuten darauf hin. Was tun Sie, um den Abhofverkauf und Direktvertrieb regionaler Lebensmittel zu fördern? Wir legen als Landwirtschaftskammer seit langer Zeit großen Wert darauf und aktualisieren unsere umfangreichen Beratungsleistungen zeitgemäß angepasst an das wirtschaftliche Umfeld. Wir begleiten die Betriebe bei der Umsetzung der Herkunftskennzeichnungen in Zusammenarbeit mit dem Ministerium und der AMA.

Gibt es angesichts der Beschränkungen ausreichend Erntehelfer in den Regionen? Im Frühjahr war die Sorge sehr groß, dass es hier zu Engpässen kommt, deshalb wurde auch die Plattform für inländische Lebensmittelhelfer ins Leben gerufen. Daneben gab es große Anstrengungen, die Einreise und Tätigkeit von Saisonarbeitern und Schlüsselarbeitskräften zu ermöglich bzw. zu erleichtern. Im Großen und Ganzen sind trotz momentaner Hochsaison der Obst- und Weinernte ausreichend inländische und ausländische Erntehelfer verfügbar. FAZIT OKTOBER 2020 /// 21



Fazitgespräch Von Volker Schögler und Johannes Tandl mit Fotos von Erwin Scheriau

Reine Geldsache

Finanzlandesrat und Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang

über die finanzielle Schieflage des Tankers Steiermark, die Gegenmaßnahmen,

die Rolle des Bundes sowie die Vorteile von Direktwahl, von Regiobussen und Radverkehr. Und über den Tierschutz.

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Fazitgespräch

Anton Lang ist nicht nur für das Finanzressort zuständig, er ist auch stellvertretender Landeshauptmann und nun

von den Delegierten frisch gewählter Landesparteivorsitzender der SPÖ Steiermark. Als solcher sieht er sich mit einem

historischen Tiefstand bei der letzten Landtagswahl konfrontiert und zugleich verfinstert sich der Budgethimmel wegen hauptsächlich coronabedingter Einnahmensausfälle immer mehr.

Im Fazitgespräch erläutert der höchste Finanzchef des Landes, warum er trotzdem auf weitere Schulden setzt und wie brisant sich die Lage für die Gemeinden entwickelt.

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Fazitgespräch

Wir werden 2021 ein ganz schwieriges Jahr haben. Anton Lang, Landeshauptmannstellvertreter

Herr Landeshauptmannstellvertreter, aus den VP-Ressorts hört man teilweise Klagen über Ihren restriktiven Budgetkurs. Sehen Sie Spielräume für die Ressortwünsche bei den Budgetgesprächen? Das Geld wurde ja ohnehin abgeschafft. Wir haben mit dem Rechnungsabschluss 2019 bewiesen, dass wir es mit der neuen Budgetpolitik sehr ernst nehmen, das heißt Schulden abbauen und keine neuen mehr aufnehmen. Das hat die ersten drei Monate 2020 auch gut ausgesehen – und dann ist Corona gekommen. Vor zwei, drei Monaten habe ich noch gesagt, dass uns bis Jahresende zirka 400 bis 500 Millionen fehlen. Mittlerweile musste ich mich schon korrigieren, es werden uns zwischen 500 und 600 Millionen Euro fehlen. Denn zu den Ausfällen der Ertragsanteile des Bundes von bis zu 300 Millionen kommen schon heuer die Maßnahmen, die von der Bundesregierung beschlossen wurden, dazu, also das Vorziehen der Lohnsteuersenkung und die Senkung der Mehrwertsteuer. Das bedeutet bei uns allein im nächsten Jahr ein zusätzliches Minus von 120 bis 130 Millionen bei den Ertragsanteilen. Von einem ausgeglichen Budget mussten Sie sich wegen Corona verabschieden. Wie wird gegengesteuert? Wir haben drei Maßnahmenpakete beschlossen, bei denen wir rund 140 Millionen in die Hand nehmen. Wir wollen bei den Globalbudgets der Ressorts das Niveau des Jahres 2020 halten, das wir ja noch in guten Zeiten budgetiert haben. Das Doppelbudget wurde ja beschlossen, als wir noch von einem Wachstum ausgegangen sind. Wir wollen die 2020er Zahlen dennoch übernehmen. Ohne den Sparstift anzusetzen? So ist es, wir wollen dieses Geld in die Wirtschaft pumpen und in das Leben in der Steiermark, um hier unterstützend zu wirken. Zusätzlich ist es im Gesundheits- und Pflegebereich zu außerordentlichen Zusatzkosten gekommen. Wird dafür in den einzelnen Ressorts gekürzt? Nein, es wird nicht gekürzt, wir nehmen zusätzlich Schulden auf.

Bei Konflikten hört man bei Ihrem Koalitionspartner manchmal, dass Landeshauptmann Schützenhöfer mit Ihnen Tacheles reden soll. Wie funktioniert die Konfliktbewältigung innerhalb der Koalition? Es gibt keine Konflikte, es gibt sehr konstruktive gute Gespräche. Meine Aufgabe als Finanzlandesrat ist es natürlich, darauf zu schauen, dass alle Globalbudgets entsprechend dotiert werden. Wir befinden uns in einer Situation, wie es sie in der Nachkriegszeit noch nicht gegeben hat. Ich habe im Mai gesagt, dass wir die

finanziellen Auswirkungen der Coronakrise mit 2022 verdaut haben werden. Ich muss mich da leider korrigieren. Wachstum in den öffentlichen Haushalten wird erst 2023/24 möglich sein. Wir werden 2021 ein ganz schwieriges Jahr haben, für 2022 rechnet man mit einer Annäherung an das Niveau von März 2020.

Und ein etwaiges Wachstumsbudget würde für die Konsolidierung verwendet werden? Wir haben ja sehr viele Projekte auf unserer Agenda. Wir brauchen das Geld, das neu hereinkommt, dann 2022 bis 2024, also etwa für Digitalisierungsschub und Breitbandausbau. Daher können die berechtigten Wünsche der Ressorts für das Jahr 2021 einfach aus finanziellen Gründen nicht erfüllt werden.

Sehen Sie sich trotz der massiven Stimmverluste bei der letzten Landtagswahl mit Landeshauptmann Schützenhöfer auf Augenhöhe? Wie vertrauensvoll ist Ihr Verhältnis? Das Verhältnis ist vertrauensvoll und es ist ein Miteinander auf Augenhöhe. Ich erinnere mich zurück, im März, als die Pandemie aufgetreten ist, war eine unserer ersten Aktionen, die Gemeinderatswahl zu verschieben. Der Termin mit Ende Juni hat dann auch gut gepasst und im Nachhinein kann man sagen: Alles richtig gemacht. Wir waren auch das erste Bundesland in Österreich, das eine Corona-Stiftung ins Leben gerufen hat. Ich kann sagen, dass wir in dieser schwierigen Zeit noch mehr zusammengewachsen sind. Sie haben beim Landesparteitag den Anspruch zur bestimmenden Kraft im Land gestellt. Wen wünschen Sie sich als Gegner bei der Landtagswahl 2025? Das ist zu hundert Prozent Sache der ÖVP, wer und wann jemand Hermann Schützenhöfer nachfolgen wird. Mit Christopher Drexler habe ich schon jahrelange gute Erfahrungen, auch bei Budgetverhandlungen. Es gibt ein ganz enge Achse zwischen Drexler und Lang und natürlich auch Barbara Eibinger-Miedl. Ich habe aber auch ein sehr gutes Arbeitsverhältnis mit Juliane Bogner-Strauß und auch mit Hans Seitinger. Ich maße mir nicht an, zu sagen, wer mir lieber wäre. Mir sind alle gleich lieb.

Sie haben beim Parteitag mit knapp 89 Prozent ein solides, aber kein optimales Ergebnis erreicht. Was macht Sie zuversichtlich, dass die steirische SPÖ ihre historische Talsohle von 23 Prozent bei der Landtagswahl durchschritten hat? Ziel der SPÖ ist es, nach dem enttäuschenden Wahlergebnis im November des Vorjahres ordentlich zuzulegen und diesen Abstand von 13 Prozent zu unserem Regierungspartner wieder FAZIT OKTOBER 2020 /// 27


Fazitgespräch wegzubringen, so wie es 2015 war, als wir fast gleichauf waren. Ich habe gesagt, bestimmende Kraft zu sein bedeutet nicht einfach, dass wir die ÖVP überholen, sondern wir müssen wieder das Gefühl haben, dass die SPÖ in der Steiermark auch die Themenführerschaft hat. Mein Ergebnis beim Parteitag ist hauptsächlich einem Punkt geschuldet: nämlich meinem Zugang zum Thema der Aufnahme von Flüchtlingen. Eine Aufnahme allein löst das Problem nicht. Es ist ein Versagen der Asylpolitik der gesamten EU und daher muss es Ziel sein, das endlich zu lösen, indem man sagt, ich helfe vor Ort, beschleunige die Asylverfahren und schütze die EU-Außengrenzen. Das ist für mich der richtige Zugang.

Beim Parteitag wurde die Direktwahl des Vorsitzenden beschlossen. Ab welcher Beteiligung wäre ein Mitgliedervotum für Sie bindend? Alles, was über die 50 Prozent geht, wäre für mich okay. Eine Rücklaufquote von lediglich 10 Prozent wäre für mich viel zu gering. Wir werden eine Arbeitsgruppe installieren, die alle Möglichkeiten prüft, in welcher Form wir diese Befragung machen. Es soll ja eine geheime Wahl bleiben. Je stärker das Votum ist und auch je stärker die Beteiligung ist, desto besser für den, der vorne steht. Das ist die größte Legitimierung, die man haben kann. Wenn man sich bei der Befragung moderner digitaler Medien bedient oder auch einer Mischform, dann werden wir eine hohe Rücklaufquote erreichen. Davon bin ich überzeugt. Jetzt sind natürlich auch die steirischen Gemeinden massiv von den sinkenden Steuereinnahmen durch Corona betroffen. Was kann das Land tun, um die kommunalen Investitionspläne zu erhalten?

Die Gemeinden sind die wichtigsten Investoren. Durch den Einbruch bei den Ertragsanteilen, aber auch bei der Kommunalsteuer ist es manchen Gemeinden nicht mehr möglich, Projekte zu beginnen oder fortzuführen. Es ist daher unsere Aufgabe, gemeinsam mit den Gemeinden und mit den Städten zu schauen, wie man da durchtauchen kann. Die Corona-Bundesmilliarde für Investitionsprojekte der österreichischen Gemeinden, von der etwa 137 Millionen in die Steiermark fließen, ist eine gute Sache. Aber viele unserer Gemeinden könnten das Geld nicht abholen, weil sie die 50 Prozent, die man an Eigenmitteln braucht, nicht haben. Daher haben wir in der Landesregierung beschlossen, dass wir noch einmal 25 Prozent drauflegen, sodass für die Gemeinden nur noch 25 Prozent Eigenmittelanteil überbleiben. Das Geld kommt aus dem Finanzressort, das sind in etwa 70 Millionen Euro. Jetzt gibt es noch immer eine stattliche Anzahl von Gemeinden, die sich aber diese 25 Prozent auch nicht leisten können. Und da ist es unsere Aufgabe zu schauen, was man umschichten kann. Es gibt ja Dinge, die kann man nicht aufschieben. Wenn ich etwa eine Volksschule sanieren muss, weil irgendwo schon ein Problem auftaucht, dann muss ich das eben machen, aber wenn ich eine neue Tribüne für ein Fußballstadion bauen will, dann wird doch jeder verstehen, dass ich das nicht 2021 mache, sondern vielleicht erst 2022 oder 2023. Solche Dinge kann man schieben. Ähnliches gilt auch für Gemeindestraßen. Insgesamt hebeln wir mit den zusätzlichen Gemeindemitteln des Landes fast eine Milliarde. Das ist viel Geld und man darf eines nicht vergessen: Wenn die Gemeinden Projekte starten, profitiert in erster Linie der regionale Unternehmer. Die Gemeinden vergeben in erster Linie an

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Fazitgespräch die Unternehmer vor Ort oder in der Region. Das hilft der Wirtschaft vor Ort und aus meiner Sicht ist da doppelt geholfen. Wenn auch noch die Gemeinden und Städte als Auftraggeber ausfallen würden, dann wäre es auch für die kleineren Unternehmen bald sehr schwierig. Das ist unser Zugang, wir waren daher auch die Ersten in Österreich, die so eine Förderung gegeben haben.

Wir haben vor zweieinhalb Jahren über ein landesweites Öffi-Ticket um 365 Euro diskutiert. Sie waren damals massiv dagegen. Dann ist die SPÖ mit der Forderung nach einem 300-Euro-Ticket in die Landtagswahl gezogen. Inzwischen hat der Bund das 123-Ticket beschlossen. Wie stehen sie als Finanzmathematiker zu diesen Plänen? Da hat sich mein Zugang auch durch Corona nicht geändert. Das vom Bund beworbene 3er-Ticket – das ist das Österreich-Ticket – bewegt sich bei uns vom Interesse her im Promille-Bereich. Wirklich interessant ist für uns das 1er-Ticket, das sogenannte Steiermark-Ticket. Nur: Das „derheben“ wir finanziell als Land Steiermark nicht. Und zwar völlig unabhängig von Corona. Daher muss der Bund sagen, was er dazuzahlt und wie groß der Anteil des Landes ist. Das gesamte Budget für den öffentlichen Verkehr im Land Steiermark beträgt etwas über 100 Millionen Euro. Die Steiermark hat zuletzt massiv in die Regiobusse investiert. Wie wird dieses Angebot angenommen und bis wann ist dieses Programm abgeschlossen? Die Leute brauchen ein entsprechendes Angebot, sonst steigen sie nicht auf den öffentlichen Verkehr um. Wenn man eine halbe

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9× Weltspartag – zu Ihrer Sicherheit: Diesmal ohne Rahmenprogramm, dafür mit mehr Zeit, um über Ihre kleinen und großen Sparziele zu sprechen.


Anton Lang wurde am 12. November 1959 in Leoben geboren, wo er auch zur Schule ging und 1979 maturierte. Nach dem Bundesheer war er ab 1982 beruflich als Innenrevisor der Sparkasse in Leoben tätig. Er ist politisch stark in der SPÖ-Ortsorganisation verwurzelt und war Gemeinderat für Jugend und Sportangelegenheiten in Leoben. 2008 rückte er als Abgeordneter in den Landtag nach. Ab April 2014 war er zusätzlich Leobener Stadtrat für Finanzen. Im Mai 2016 folgte Lang Jörg Leichtfried, der in die Bundesregierung Kern wechselte, als Landesrat nach. Im Juli 2017 übernahm er das Finanzressort. Heute ist er auch für Verkehr und Tierschutz zuständig. Seit Jahresbeginn ist er geschäftsführender SPÖ-Landesparteivorsitzender und folgte damit dem zurückgetretenen Michael Schickhofer nach. Am SPÖ-Landesparteitag am 18. September 2020 wurde er mit 88,5 Prozent der Stimmen zum Landesparteivorsitzenden der SPÖ Steiermark gewählt. Anton Lang hält sich durch regelmäßiges Laufen fit und nimmt an Halbmarathons teil.


Fazitgespräch

Es wird nicht gekürzt, wir nehmen zusätzlich Schulden auf. Anton Lang, Landeshauptmannstellvertreter

Stunde warten muss, wird nicht vom Auto auf Bus und S-Bahn umgestiegen. Der Preis spielt erst in zweiter Linie eine Rolle. Wir müssen also den Takt verdichten, wir brauchen neue Linien. Die Leute akzeptieren nicht, dass sie zwei, drei Kilometer bis zur nächsten Haltestelle fahren müssen. Da fahren sie lieber mit dem Auto weiter, anstatt umzusteigen. Die S-Bahn konnte stark verdichtet werden und das wird auch gut angenommen. Allerdings fehlt uns coronabedingt in der Steiermark noch ein Drittel der Fahrgäste und damit entsprechende Einnahmen. Wie viel, das wird sich erst mit Jahresende zeigen.

Der Weizer Korridor ist ja fertig, wie schaut es sonst aus? Fertig sind etwa das Oberland, das ist nördlich von Hartberg, oder das Vulkanland und auch das Ausseerland. Wir haben einen stark verdichteten neuen Busverkehr im Süden von Graz in der Region um Feldkirchen eingerichtet. Das kostet uns im Jahr 3,5 Millionen Euro, ist aber auch notwendig wegen der riesigen Baustelle, die wegen der Koralmbahn entstehen wird. So wird die Flughafenstraße zum Teil gesperrt und massive Verkehrsprobleme sind absehbar. Wir hoffen, dass unser neues Verkehrsbündel gut angenommen wird. Dann können wir es auch in Zukunft so belassen. Man muss natürlich zur Kenntnis nehmen, dass die Gemeinden südlich von Graz sehr stark wachsen. Bauen heißt Zuzug und Zuzug heißt auch mehr Verkehr. Verbesserung sehe ich nur dann, wenn wir die Leute mit dem öffentlichen Verkehr schon vor Ort abholen. Man muss den Leuten die Chance geben, nach ein paar hundert Metern Fußweg in ein Öffi einsteigen zu können. Bis 2030 sollen 100 Millionen in die Grazer Radwege investiert werden. Geschieht diesbezüglich auch etwas in den steirischen Bezirken? Das liegt mir besonders am Herzen. Gerade im Zentralraum Graz müssen wir ganz stark auf den Radverkehr setzen. Dafür werden

in den nächsten zehn Jahren 100 Millionen Euro in die Hand genommen. 50 Millionen von der Stadt Graz und 50 Millionen steuert das Land Steiermark bei, aber mit der Auflage, dass man die Umlandgemeinden einbezieht, womit Bürgermeister Nagl auch sofort einverstanden war. Man muss in seiner Gemeinde aufs Rad steigen können und einen durchgehenden Radweg oder zumindest einen sicheren Radweg in die Stadt haben. Das zweite Ziel muss sein, dass die Leute mit dem Rad von daheim bis zur nächsten S-Bahn-Station fahren und dort einfach und sicher das Rad abstellen können. Das ist ganz wichtig, weil viele Räder sehr teuer sind. Und dann geht es eben statt mit dem Auto mit der S-Bahn weiter.

Vor allem bei Jugendlichen wird das Tierwohl zu einem immer wichtigeren Thema. Welche Initiativen können Sie diesbezüglich in Ihrem Ressort setzen? Tierschutz in der Steiermark funktioniert wirklich sehr gut – das wäre bei weitem nicht so, wenn wir nicht so viele ehrenamtliche Tierschützer hätten, die sogar selbst ihr Geld einsetzen; das könnte die öffentliche Hand niemals leisten. Unsere Aufgabe ist es, unsere Vertragspartner, wie etwa Tierheime, entsprechend finanziell zu unterstützen. Wir haben heuer zusätzlich Geld in die Hand genommen, denn die Tierheime in der Steiermark werden fast jährlich zu klein, weil die Abgabe von Tieren immens zunimmt. Deshalb wird das Tierschutzbudget nicht angerührt und bleibt auch im nächsten Jahr gleich groß erhalten. In der EU findet der Tierschutz viel zu wenig Beachtung, wenn ich etwa an die Tiertransporte denke. Wir transportieren die Tiere oft Hunderte Kilometer und weiter – sogar durch mehrere Länder. Das muss man EU-weit lösen. Aus meiner Sicht gehört da massiv von der Bundesregierung Druck aufgebaut in Richtung EU. Herr Lang, danke für das Gespräch.

FAZIT OKTOBER 2020 /// 31


Steuerboard

Mag. Alexander Hofer

Fixkostenzuschuss in der 2. Runde

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Unternehmen, die besonders hart von den COVID-19-Einschränkungen betroffen sind und entsprechende Umsatzverluste erlitten haben, konnten in Phase I des Fixkostenzuschusses eine Entschädigungsleistung in Höhe von bis zu 75 % der definierten Fixkosten erhalten. Phase II bringt nun eine Nachbesserung. Der Beobachtungszeitraum von derzeit maximal drei Monaten (zwischen 16.3. und 15.9.2020) wird um sechs weitere Monate oder maximal 2 Quartale ausgeweitet. Der Zuschuss gebührt dann bereits ab einem Umsatzrückgang von 30 % (derzeit mindestens 40 % im Beobachtungszeitraum). Und die Höhe des Fixkostenzuschusses soll in Phase II dem prozentuellen Umsatzausfall entsprechen: Bei einem 70%igen Umsatzausfall beträgt der Zuschuss 70 % der relevanten Fixkosten. Die Staffelung bzw. Begrenzung entfällt somit. Sollten Sie bereits einen Fixkostenzuschuss für Phase I beantragt haben, sind einige Vorschriften zu beachten, die Ihre Auswahl der Zeiträume einengt. Und haben Sie bisher keinen Antrag für die Phase I gestellt, wird Ihnen als Beobachtungszeitraum für den Fixkostenzuschuss der Phase II das erste Monat beginnend mit 16.9. oder das 4. Quartal 2020 vorgeschrieben – ganz gleich, ob das für Sie günstig ist oder nicht.

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Virtual Vehicle

Digitale Wertschöpfung ersetzt mechanische Wertschöpfung In der Fahrzeug- und Systementwicklung bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen. Nicht nur die Abkehr vom klassischen Verbrenner hin zur batterie- oder wasserstoffbetriebenen E-Mobilität verändert die Branche. Die Innovationsgeschwindigkeit beschleunigt sich durch neue digitale Lösungen bei Themen wie etwa dem autonomen Fahren gerade massiv. Dass sich dadurch auch Wertschöpfungspotenziale vom mechanischen in den digitalen Bereich – weg von den klassischen OEMs und ihren Service-Strukturen, hin zu Software-Entwicklern – verlagern, wurde beim 13. Virtual-Vehicle-Symposium in Graz ebenfalls klar.

J

ost Bernasch, Geschäftsführer des Virtual-Vehicle-Forschungszentrums, beschreibt die aktuellen Entwicklungen wie folgt: „Das Rennen um die Mobilität von morgen kennt nur eine Regel: Software gewinnt.“ Immer mehr Kernfunktionen des Antriebsstrangs, aber auch die Fahrzeugdynamik, die hinzukommenden autonomen Fahrfunktionen, das Datenmanagement und die Steuerung von Sicherheitsfunktionen werden zunehmend von Software übernommen. Mechanische Kernfunktionen werden durch die IT ersetzt. In einem nächsten Schritt werden die Kunden bald selbst – so wie jetzt mit ihren Smartphone-Apps – auf Knopfdruck neue Funktionen auf ihrer Hardware – dem Fahrzeug – installieren können. Mittelfristig bedeutet das für die Fahrzeugindustrie eine Revolution, wobei noch nicht klar ist, wie massiv die Auswirkungen auf den Servicebereich und damit auf die Kont-

32 /// FAZIT OKTOBER 2020

rolle der Vertriebskanäle durch die OEMs sein werden. Denn fertig produzierte Fahrzeuge sind bald nicht mehr „unveränderbar“, sondern können auf Basis der digitalen Grundausstattung „over-theair“, also ohne Werkstattbesuch, aufgemotzt bzw. upgedatet werden. Diese Entwicklungsschritte sind aber nur durch einen massiven Einsatz von numerischen Simulationen möglich. Und da kommt das Grazer Virtual-Vehicle-Forschungszentrum ins Spiel. Denn ohne Simulation ist es kaum mehr möglich, neue Funktionen und deren Sicherheit bis zum Rollout technisch, aber auch in Bezug auf die Kosten in den Griff zu bekommen. Die „Virtual Vehicle Research GmbH“ ist mit 300 Mitarbeitern und einem Umsatz von 24 Millionen Euro das größte Comet-Forschungszentrum Österreichs. Es wird von der TU Graz und Joanneum Research gemeinsam mit AVL, Magna Steyr, Siemens, Voestalpine und Infineon als Forschungs-


Foto: Archiv

kooperation am TU-Campus Graz betrieben. Es gilt inzwischen als bedeutendstes europäisches Simulationszentren für die Fahrzeug und Eisenbahnindustrie; mit dem Ziel, die Entwicklung sogenannter „Software Defined Vehicles“ voranzutreiben. „Aus primär mechanischen Objekten werden global vernetzte, updatefähige Hightech-Fahrsysteme als Teil des Internet of Things,“ so Jost Bernasch. Aufgrund der strategischen Forschung im Simulationsbereich wurde das Virtual-Vehicle-Forschungszentrum längst zu einem globalen Partner der Fahrzeugindustrie. Dieser Erfolg wäre für TU-Rektor Harald Kainz – er ist auch Aufsichtsratsvorsitzender des Virtual Vehicle – ohne das Comet-Forschungsprogramm des Bundes weder erreichbar gewesen, noch könnte er gehalten werden. Weltweit wächst die Nachfrage nach Technologien zur Vernetzung elektrisch angetriebener und zunehmend eigenständig fahrender Fahrzeuge. Für Infineon – einem der Industriepartner von Virtual Vehicle – bieten sich dadurch nicht nur enorme Marktchancen, sondern es zwingt den Konzern aufgrund der Innovationsdynamik auch zu immer kürzeren Entwicklungszyklen. Virtual Vehicle habe sich hier als wertvoller Partner bewährt, so der bei Infineon für den Automotivebereich zuständige Hans Adlkofer. „Bald fahren Autos vollelektrisch und autonom“, ist Adlkofer über-

INNIO-Entwicklungschef Stephan Laiminger, LEC-Geschäftsführer Andreas Wimmer, die steirische Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, AVL-CEO Helmut List und Verbund-Forschungschef Wolfgang Pell (v. l.) zeugt. Entscheidend hierfür sei aber die konzertierte und gemeinsame Entwicklungstätigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Industrie und Grundlagenforschung. Über diesen Forschungshotspot in der Steiermark freut sich auch die steirische Wirtschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl. „Das VirtualVehicle-Team ist gemeinsam mit seinen Partnern aus Forschung und Wirtschaft

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ein wesentlicher Motor für den Ruf der Steiermark als herausragendes Innovations- und Forschungsland“, ist die Landesrätin überzeugt. Denn als Kompetenzzentrum präge Virtual Vehicle die Zukunft der Mobilität entscheidend mit. Durch das Comet-Programm gelinge zudem eine zusätzliche lokale Wertschöpfung für heimische Unternehmen aufgrund der Nutzung des internationalen Partnernetzwerkes für gemeinsame Großprojekte.

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Kurz & News

Eine neue Busqualität für Stadt und Land Tag für Tag arbeitet das Land Steiermark an der Attraktivierung des öffentlichen Verkehrsangebotes. Regionen abseits der Bahn erhalten mit dem Konzept RegioBus schrittweise gleiche Anbindungsqualität wie Gemeinden entlang der S-Bahnstrecken. „In der Steiermark soll es künftig keine weißen Flecken im öffentlichen Verkehr mehr geben – das ist unser Ziel für die nächsten Jahre“, betont LH-Stv. Anton Lang. Trotz Coronavirus wird an den geplanten Verbesserungen für Stadt und Land festgehalten: Im Sommer ging das neue Angebot für die Regionen Vulkanland, Thermenland, Hartberger Oberland und Ausseerland in Betrieb. Mitte September startet die Region im Südwesten von Graz mit seinem neuen Konzept.

Arbeitsmarktlage mit Ende August 2020 Mit Ende August waren 42.144 Personen beim AMS Steiermark als arbeitslos gemeldet, gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel mehr. Einschließlich der 6.275 TeilnehmerInnen an Schulungen waren damit 48.419 Steirerinnen und Steirer ohne Job. Dazu kommen fast 77.000 Beschäftigte, die sich derzeit weiter in Kurzarbeit befinden. Der steirische Arbeitsmarkt hat sich jedoch weiter stabilisiert. Gab es vor einem Monat noch ein Plus von 43,1 % im Vorjahresvergleich, so sind es heute 34,4 %. „Es wird ein schwerer Herbst, ein schweres Frühjahr“, gibt AMS-Chef Karl-Heinz Snobe einen Ausblick in die nähere Zukunft: „Unklar ist auch, wie stark die ab Oktober dritte Phase der Kurzarbeit angenommen wird“.

Stolitzka übernimmt Vorsitz der innoregio styria

Neue Rufnummer des AMS Steiermark

Ein halbes Jahr Corona-Krise am Arbeitsmarkt

Regelmäßige Flüge nach Düsseldorf und Stuttgart

Mit Anfang September ist das AMS Steiermark zentral über die neue Telefonnummer 050 904 640 für alle Kundinnen und Kunden erreichbar. Die ServiceLine, das In-House-Callcenter des AMS, ist seit dem Ausbruch der Coronakrise Mitte März mit einem extremen Anstieg des Anrufvolumens konfrontiert. In den kommenden Monaten werden alle steirischen AMS-Geschäftsstellen sukzessive auf eine neue Telefonanlage umgestellt. „Die Mitarbeiter der ServiceLine leisten seit Mitte März in dieser herausfordernden Ausnahmesituation eine hervorragende Arbeit, sind aber natürlich stark belastet. Nebst dem Menschen stieß auch die Maschine oft an ihre Grenzen“, richtet AMS-GF Karl-Heinz Snobe seinen Dank an die Kolleginnen und Kollegen aus.

Ein halbes Jahr nach seinem Auftreten hält das Coronavirus den steirischen Arbeitsmarkt weiter fest im Griff: 39.064 Personen sind beim AMS Steiermark arbeitslos gemeldet; mit 6.379 Teilnehmern an Schulungen sind damit 45.443 Menschen ohne Job. Dennoch erfreulich: Binnen einer Woche sank die Arbeitslosigkeit um 1.603 Personen (minus 3,9 %). „Wir bemühen uns intensiv um die Vermittlung von Arbeitsuchenden, auch wenn sich diese angesichts der CoronaBedingungen als schwierig erweist“, erklärt der Landes-GF des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe. „Wir ersuchen Betriebe, ihre offenen Stellen zu melden und, wenn eine Vermittlung nicht klappt oder sich Personen nicht vorstellen, dies dem AMS bekanntzugeben.“

Flüge von Graz in die Wirtschafts- bzw. Automobilmetropolen Düsseldorf und Stuttgart sind für die steirische Wirtschaft von besonderer Wichtigkeit. Nach je einer wöchentlichen Verbindung im September kehren nun beide Destinationen wieder als regelmäßige Flugverbindungen zurück. Geflogen werden die beiden Strecken von Austrian Airlines mit einer Dash 8-400. CEO DI Wolfgang Malik, Vorstandsvorsitzender der Holding Graz: „Ich freue mich über den weiteren, positiven Impuls für die heimische Wirtschaft und Industrie, den die Austrian Airlines mit der Wiederaufnahme der Flugverbindungen zwischen Graz und Düsseldorf bzw. Stuttgart ab Oktober setzt. Nun gehen wir hoffentlich wieder in den Steigflug über.“ Die Flüge sind auf austrian.com buchbar.

34 /// FAZIT OKTOBER 2020

Fotos: Land Steiermark, nnoregio styria,

Stefan Stolitzka, der im Juli zum Präsidenten der IV-Steiermark gewählt wurde, übernimmt nun auch den Vorsitz der innoregio styria von Georg Knill. „Das steirische Innovationsnetzwerk ist ein Paradebeispiel gelebter Innovation durch Kooperation“, wie Knill betont. Gemeinsamer Fokus von Industrie sowie der Forschungseinrichtungen ist es, die Steiermark zum Forschungs- und Innovationslandland Nummer 1 in Österreich und im europäischen Spitzenfeld zu positionieren. Stolitzka sieht in F&E einmal mehr den zentralen Hebel, um auch herausfordernde Situationen bestmöglich meistern zu können. „Es sind steirische Technologien, die weltweit einen Beitrag zur drängenden Reduktion der CO2-Emissionen leisten“, so Stolitzka.


Foto: Archiv

Kurz im Gespräch mit Barbara Eibinger-Miedl, Wirtschaftslandesrätin

CEO Ralf Mittermayr (li.) und Gründer Hans Roth von der Saubermacher AG präsentieren die Urkunde für die CO2-Kompensation.

Bauschutt lässt sich klimaneutral entsorgen

Foto: Saubermacher AG

Die digitale Plattform wastebox begnügt sich nicht damit, bloß umweltschonend zu agieren. Durch die Kompensation von CO2-Emissionen ist die Entsorgung des Abfalls von Baustellen nun absolut klimaneutral. Ab sofort sind auch grenzüberschreitende Leistungen möglich. Durch die Partnerschaft mit der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU) kann der unvermeidliche klimaschädliche Faktor der Tätigkeit – die LKW-Transporte – mittels Kompensation durch CO2-neutrale Projekte ausgeglichen werden. Konkret wird ein internationales Aufforstungsprojekt im Gegenwert zu den ausgestoßenen CO2-Emissionen in Nord-Gondar in Äthiopien unterstützt. Rund 50 Hektar Brachflächen werden in einen Niederwald überführt. Damit werden nicht nur rund 11.200 Tonnen CO2 über Biomasse eingespeichert, sondern auch lokale Bedürfnisse für Holz und Viehfutter gedeckt, die Biodiversität gesteigert sowie Wasser und Boden geschützt. Schon bisher hat wastebox den CO2-Ausstoß durch intelligente Logistik und Kooperation mit regionalen Partnern um rund 23 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen Abfalllogistik gesenkt. Nun setzt das Unternehmen einen weiteren Schritt für den Klimaschutz. „Für unsere Auftraggeber sind nachhaltige und klima-

freundliche Leistungen essenziell, da auch ihre Kunden ökologische Lösungen einfordern“, freut sich Ralf Mittermayr, CEO Saubermacher AG. In Deutschland ist wastebox seit 2018 erfolgreich tätig. Zu den Kunden zählen neben der Bauwirtschaft auch Unternehmen mit überregionalen Filialnetzen und Erzeuger von Fertigteilhäusern. Die Geschäfte des einstigen Franchisepartners werden seit Mitte 2020 von der Pink Robin GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen von Saubermacher und Veolia Innové, geführt. Dadurch kann wastebox nun auch grenzüberschreitend tätig werden. wastebox ist flächendeckend in ganz Österreich und Deutschland sowie im Großraum Paris und anderen Kernregionen in Frankreich aktiv. Das intelligente IT-System vereinfacht die Organisation der Baustellenentsorgung massiv und bietet sämtliche Vorteile eines modernen Onlineservices, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen. Die Entsorgungspartner haben dadurch bessere Chancen, ihre Auslastung zu erhöhen.

Die Corona-Zahlen steigen aktuell wieder deutlich. Welche Folgen hätte ein zweiter Lockdown? Bereits der erste Lockdown hatte massive Auswirkungen auf die heimischen Unternehmen. Ein neuerliches Herunterfahren wäre mit unabsehbaren Folgen für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt verbunden. Aus diesem Grund müssen wir gemeinsam alles daransetzen, um dies zu verhindern. Dazu muss jede und jeder Einzelne einen Beitrag leisten.

In der Steiermark kommen zu den konjunkturellen Corona-Folgen auch noch strukturelle Probleme in der Autoindustrie dazu. Was kann die Politik für den automotiven Bereich tun? Die steirische Autoindustrie spürt zwar die derzeitige Konjunkturlage, ist aber für die Zukunft gut gerüstet und durch den Mobilitätscluster ACstyria bestens vernetzt. Mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von über zwölf Prozent in diesem Bereich und viel Expertise in Zukunftsfeldern wie Sensorik und Elektronik, Leichtbau, Materialentwicklung oder alternativen Antriebstechnologien gestalten steirische Unternehmen die Mobilität von morgen bereits jetzt entscheidend mit. Mit Investitionen und Weiterbildungsmaßnahmen werden wir die Zeit nutzen, um gestärkt aus der Krise zu kommen. Dem Tourismus, aber auch dem Eventbereich steht eine völlig unsichere Wintersaison bevor. Haben Bund und Land genügend Mittel, um eine Pleitewelle zu verhindern? Bund und Land setzen seit Beginn der Corona-Krise alles daran, um Unternehmen und damit Arbeitsplätze zu erhalten. Für die besonders stark und länger betroffenen Branchen hat der Bund auf Drängen der Steiermark ein eigenes Unterstützungspaket in Vorbereitung. FAZIT OKTOBER 2020 /// 35


Österreichweit laden mit nur einer Karte an mehr als 4.000 Ladepunkten mit der Ladekarte der Energie Graz JETZT: ■ mit freiem Zugang zu tim ■ mit gratis tim-Jahresmitgliedschaft ■ ohne einmaliger Aktivierungsgebühr Katrin Pucher ist Vice President Corporate Responsibility & Communications Integrated Management System bei Knapp. Sie moderierte beim Logistik Sommer den Workshop zum Thema „Digital Communication“.

Knapp: Leobener Logistik Sommer im neuen Format Corona macht Kongresse, Seminare und Workshops nur möglich, wenn sie in die digitale Welt verlegt werden. Daher zeigte sich auch der von Knapp unterstützte Leobener Logistik Sommer im neuen Format. Unter dem Motto „digital emergency“ fand die Veranstaltung am 24. September 2020 in einem Hybrid-Format – sowohl für ein kleines Live-Publikum vor Ort als auch für Online-Teilnehmer – statt.

Österreichweites Laden bezieht sich auf alle gekennzeichneten Ladestationen der Mitglieder des Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ) sowie jene von SMATRICS.

Weitere Informationen auf www.energie-graz.at/elektromobilitaet

eim Logistiksommer ging ging es um Chancen und Herausforderungen durch Digitalisierung in Krisenzeiten. Im Mittelpunkt standen die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Menschen und die Frage, wie weit die Digitalisierung in die Lebenswelten – von der Arbeit, über die Kommunikation bis zum täglichen Einkauf – vordringen kann. Das Programm beinhaltete Firmenführungen, Workshops und Vorträge, bei denen mithilfe von digitalen Technologien eine virtuelle Teilnahme möglich war. Die Teilnehmer konnten einen Blick hinter die Kulissen von Pankl Racing Systems werfen. Namhafte Speaker aus unterschiedlichen Bereichen erzählten ihre Erfolgsgeschichten und wie sie die Krise als Chance für ihr Unternehmen und ihre Projekte genutzt haben. Workshops zu den Themen Grundversorgung, Arbeit, Bildung und Kommunikation ermöglichten die Interaktion zwischen den Teilnehmern vor Ort und dem virtuellen Publikum. Knapp ist seit der Geburtsstunde des Leobener Logistik Sommers als Partner dabei. Im Workshop „digital communication“ teilte Katrin Pucher als Vice President Corporate Responsibility & Communications Integrated Management System bei der Knapp AG ihre Erfahrung über die Bedeutung von digitalen Medien in der internen Kommunikation.

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Bildungs- und Sozialstadtrat Kurt Hohensinner (li.) unterstützt mit der Zentralküche der Stadt Graz die Aktion von Präsident Franz Titschenbacher und Vizepräsidentin Maria Pein.

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urch eine regelmäßige und umfassende Reinigung von z.B. Ölabscheideranlagen unterstützt Saubermacher seine Kunden bei der Maximierung der Funktionsfähigkeit und Minimierung der Kosten. Das akkreditierte Saubermacher-Labor begleitet außerdem durch alle Prozessschritte und bietet normgerechte Probenahme und qualitätsgesicherte Analytik. Gesetzlich vorgeschriebene Funktionsüberprüfungen werden gemeinsam mit einer Ölabscheiderreinigung durchgeführt – das spart Zeit und Geld. Bei gefährlichen flüssigen Abfällen ist Saubermacher Marktführer in Österreich. Durch den Anlagenverbund im In- und Ausland ist die Abnahme aller Abfälle sichergestellt. Das dichte Zwischenlager- und Anlagennetz ermöglicht eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Verwertung. Davon profitieren die Kunden und die Umwelt.

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Regionale Lebensmittel schaffen Arbeitsplätze Der Griff zu regionalen Lebensmitteln schafft inländische Arbeitsplätze. Das Ergebnis einer aktuellen Wifo-Studie lautet: Wenn jeder steirische Haushalt nur um 3,50 Euro mehr im Monat für heimische anstatt importierte Lebensmittel ausgibt, entstehen rund 500 gesicherte Arbeitsplätze in den Regionen.

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ine positive Entwicklung, die sich jüngst beschleunigt hat: Die Corona-Pandemie hat den Trend zu regionalen Lebensmitteln verstärkt. Eine Lehre daraus ist, dass die Bevölkerung die heimische Landwirtschaft als systemrelevant schätzen gelernt hat: Die heimischen Bäuerinnen und Bauern haben bewiesen, dass sie verlässliche Lieferanten von sicheren heimischen Produkten sind und auch in schwierigen Zeiten die Bevölkerung gut versorgen. Sie sind die Helden der sicheren Versorgung. Der gesteigerte Einkauf von heimischen Lebensmitteln schafft Arbeitsplätze und stärkt die Regionen. Heimische Wertschöpfung LK-Präs. Franz Titschenbacher betont dazu: „Schon kleine Veränderungen im Einkaufsverhalten zeigen große Wirkungen. Denn die Wertschöpfungskette im Lebens-

mittelbereich sichert allein in der Steiermark knapp 60.000 Arbeitsplätze und somit fast zehn Prozent aller steirischen Arbeitsplätze. Die Landwirtschaft ist damit das Rückgrat der Wirtschaft. Eine klare Position nimmt Titschenbacher auch in Zusammenhang mit Importen ein: „Im Produktpreis weitgereister Lebensmittel sind die Umwelt- und Klimakosten nicht einberechnet. Hier ist endlich für mehr Kostenwahrheit zu sorgen. Außerdem müssen für diese aus Übersee eingeführten Waren dieselben Produktionsregeln und sozialen Auflagen gelten wie für unsere Bauern in Europa.“ Gemeinsam mit LK-Vize-Präsidentin Maria Pein fordert er ebenso die im Regierungsprogramm versprochene Umsetzung der Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln und in Großküchen. FAZIT OKTOBER 2020 /// 37

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Außenansicht Von Peter Sichrovsky

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ir können uns in der Viruskrise keine Fehler mehr leisten. In der Gesundheit und in der Wirtschaft geht es um Existenzen. Die Fehler immer bei anderen zu suchen, hilft da niemandem. Das ist nur erbärmlich feig«, steht in einem Kommentar in der »Krone«, und wir sitzen beim Frühstück, vor Kaffee und aufgebackenen alten Semmeln, weil wir zu faul waren, frische zu holen, und werden nachdenklich. Was haben wir nur angestellt, dass alle so böse sind mit uns? Vor ein paar Monaten wurden wir noch gelobt, waren die Weltmeister mit absolut niedrigen Zahlen in der internationalen Corona-Konkurrenz und jetzt das totale Versagen. Schämen sollten wir uns und mehr an Leitartikeln und Kommentaren orientieren, die daran erinnern, wie wir uns verhalten sollten. Es gab mal Zeiten, als Zeitungen und Magazine die wichtige, kontrollierende Instanz gegenüber den Regierenden waren, mit genialen Schreibern, die aufklärend und rücksichtslos die Entscheidungen der jeweiligen Macht infrage stellten. Begabte Journalisten formulierten mit treffender

Die Krisenprediger in den Medien

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Sprache den Unmut und den Zweifel, den man mit sich herumschleppte, ohne dafür die entsprechenden Worte zu finden. Sie schrieben, was Leserinnen und Leser sich dachten und nicht so gut formulieren konnten. Wie sehr hat sich das verändert. Heute haben viele Redakteure ihre Aufgaben neu definiert. Sie fühlen sich berufen, entweder im Namen der Regierung die Bevölkerung zu ermahnen und agieren dann wie Haus- und Hofschreiber in monarchischen Zeiten, oder polemisieren stellvertretend für die Opposition – die Leser selbst spielen dabei keine Rolle. In Zeiten von Corona wurde kurzerhand die kritische Verantwortung mit angeblich notwendiger Propaganda ersetzt und belehrenden Aufforderungen. Jung und Alt sollten endlich die Anordnungen der Regierung einzuhalten. Die Zeitung wurde zum Plakat mit bedeutungslosen Sprechblasen. Es gibt sie allerdings noch, die kritische Instanz. Kaum mehr unter den Journalisten, eher bei den Wissenschaftlern. Der Gesundheitsökonom Thomas Czypionka zum Beispiel sieht den Grund für den Anstieg der Infektionszahlen nicht nur in der Nachlässigkeit vieler Bürger, sondern auch in Versäumnissen der Regierenden. Er ist einer der vielen Fachleute, die Verantwortung für kritische Distanz zur Regierung übernommen haben. Ähnliches erlebten wir in der Flüchtlingskrise, als vor allem deutsche Medien im Auftrag der Regierenden kriminelles Verhalten verharmlosten, Statistiken schönten oder Informationen manipulierten. Erst die offiziellen Informationen der Polizei und Behörden zeigten ein realistisches Bild der gestiegenen Kriminalität seit 2015. Es geht nicht um die Frage, wer Recht und Unrecht hat – die Wahrheit ist keine absolute, weder in der Corona- noch in der Flüchtlingskrise –, sondern um die Rolle von Publizisten, die eine Informationspflicht mit pädagogischer Verantwortung aus den Medien verdrängten. Einst begnügte sich die Bevölkerung mit den Nachrichten, die in einer Zeitung Platz hatten. Das reichte, und es gehörte zum täglichen Vergnügen, bei einer Tasse Kaffee im Kaf-

feehaus »seine« Zeitung von vorn bis hinten zu studieren. Dann kam die Information über das Internet. Zeitungen verloren diese Monopolstellung und flüchteten in den Meinungsjournalismus, der plötzlich wichtiger war als Nachrichten, und züchteten sektenartige Fanklubs für Kommentatoren. Auf der Strecke blieben Inhalte der Analysen, Reportagen und Recherchen, ohne die eine kritische Distanz zur jeweiligen Regierung als bloße Meinung übrig blieb. In Krisenzeiten interessieren uns Leser Meinungen nur wenig, außer sie kommen von Fachleuten basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissne. Wir müssen davon ausgehen, dass Kommentatoren über Corona etwa so viel verstehen wie wir selbst. Leserinnen und Leser sind allerdings hungrig nach sachlicher Information, Berichten über medizinische Entwicklungen, Entdeckung von Impfstoffen, wirtschaftliche Folgen der Krise und gesellschaftliche Veränderungen. Hier liegt die Verantwortung und auch Chance der Medien um nicht weiter Leser zu verlieren mit schulmeisterlichen Kommentaren von Journalisten, die uns einen Tag über Corona und am nächsten Tag über Trump belehren, und deren Beiträge sich nicht mehr von der Leserbriefen unterscheiden. Für spannende Zeitung würden wir sogar frische Semmeln zum Frühstück holen. n

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at


Essay von Maryam Laura Moazedi

Political Correctness: Eine Art Plädoyer. Oder so ähnlich. ch habe ja nichts dagegen, aber, denkt der Doch-prinzipiell-gegen-alles-Mensch mit vermeintlich nuancierter Ablehnung laut in seiner verzögerten Retrospektion. Weil, diese Sache da, mit der Political Correctness, die treibt schon Blüten. Also verstehen Sie mich nicht miss, ein wenig ist schon in Ordnung, aber das geht ja nun wirklich zu weit, wenn ich schon gar nichts mehr sagen kann, ohne mir Gedanken machen zu müssen, wen ich jetzt schon wieder beleidige. Die sind heutzutage aber auch dünnhäutig, diese Anderen. Fragen Sie mich jetzt nicht, wo genau die Grenzen liegen, was zu wenig und was zu viel Political Correctness ist, das ist mehr so eine gefühlte Größe, wissen Sie. Also, wenn es anstrengend wird, dann ist es zu viel. Und wenn ich nicht verstehe, dann auch. Andererseits … vielleicht bleibe ich mit dem Gedanken hier nicht stehen, spinne ihn ein wenig weiter, lege jetzt doch kurz einmal meine Lernresistenz und auf Halbwissen und Affekten basierende pauschalisierende Ablehnung ab, kratze etwas an der Oberfläche des Begriffs, um zu sehen, was sich darunter auftut, gebe mir die Chance, etwas verständiger zu werden und den Diskurs über eine äußerst komplexe Sache mit vielen Grautönen über ein simplifizierendes Schwarz-Weiß-Diskussionsniveau hinauszuheben. Ich muss selbstredend nicht alle Aspekte dieses Zugangs lieben und akzeptieren, aber zumindest ist meine Ablehnung dann eine informierte, differenzierte, vermutlich partielle. Und sicherlich wird der Diskurs ein interessanterer. Was die vielen Lücken anbelangt, die dennoch bleiben, tja, da darf ich guten Wissens sagen: »Gute Frage. Ich weiß es nicht.« Diese Lücken scheinen sich vom Begriff kaum trennen zu lassen, der nicht ganz greifbar sein will. So beschreiben ihn eine Vielzahl an Definitionen, die seit dem 18. Jahrhundert einen permanenten Bedeutungswandel erfahren, und geprägt vom Kulturkontext, mit variierender Intensität und Konsequenz gelebt werden. Hinzu kommt eine launige Deutungsfreiheit je nach politischer Couleur; das polarisierende Potenzial ist nicht zu leugnen, Emotionen färben ihn ein, lassen Meinung vor Information gehen. Man ist dafür oder dagegen, entscheidet sich für ein Lager: Inter oder Milan, Arsenal oder Tottenham, Rapid oder Austria ... Wie sehr man nun diesen Ansatz befürwortet oder ablehnt – es mag wohl mäßig überraschen – hängt auch davon ab, ob man zu einer von Political Incorrectness tangierten Gruppe gehört, sprich, ob man sich betroffen fühlt. Einer 2016 vom Pew Research Center in den USA durchgeführten Studie zufolge, meint ein Gros der Befragten, Menschen fühlten sich heutzutage viel zu rasch gekränkt, während deutlich weniger die Ansicht vertreten, man müsse vorsichtiger im Umgang mit Sprache sein. Wirklich interessant werden die Verhältnisse aber erst, wenn man sie auf die Bevölkerungsdimensionen herunterbricht. Deutlich mehr Männer als Frauen, mehr Weiße als Schwarze, mehr Republikaner (und noch mehr Trumpisten) als Demokraten sehen keine Notwendigkeit für einen reflektierten Sprachgebrauch. In der Forderung orten sie eine Überempfindlichkeit von Minderheiten, sowie den durchschaubaren Versuch einer Zensur und den drohenden Verlust der freien Meinungsäußerung: »Die nehmen uns etwas weg«, dieser Satz vermochte ja schon immer in verquere Richtungen zu mobilisieren. Der Begriff ist parteipolitisch besetzt, ein Austausch findet selten statt, die Gesprächsbereitschaft ist marginal, der Ton kontraproduktiv, es folgen Angriff und Defensio, wer sich an Sprache stößt ist ein »snowflake« mit viel zu dünner Haut und wird mit dem Hinweis auf das Recht auf Redefreiheit mundtot gemacht. So die Gegenseite.

Auf der Fürseite eine Topographie unterschiedlicher Ansätze und Grenzziehungen, die auch hier nicht selten zur Geschmackssache werden, daran geknüpft der Anspruch auf die individuelle Interpretationshoheit, mehr nette Absicht als Stringenz und nicht selten Irritation. Nur über das übergeordnete Ziel von Political Correctness, will heißen, andere nicht kollektiv abzuwerten und einander auf einer Augenhöhe zu begegnen, herrscht Einigkeit. Die große Unbekannte, die Umsetzung im Alltag, sorgt je nach Anlass für Reaktionen, die von flacher bis intensiver Emotionalität reichen – reflexhafte Empörung, Rage

Political Correctness begleitet uns nun schon einige Jahrzehnte und wird dabei oft auch als überschießend und lästig empfunden. Maryam Laura Moazedi macht sich an eine Analyse und wirft einen unaufgeregten Blick auf dieses grundsätzlich durchaus sinnvolle Konzept menschlichen Miteinanders.

Foto: Paperwalker

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Mag. Maryam Laura Moazedi ist Universitätslektorin an der Karl-Franzens-Universität. Ihre Arbeits- und Interessensschwerpunkte sind Diversity Management und Human Resources. moazedi.org FAZIT OKTOBER 2020 /// 39


Political Correctness: Eine Art Plädoyer. Oder so ähnlich.

und kollektives Bashing inklusive. Auch wenn gut gemeint, vermag dieser Umgang dem Konzept nicht durchgehend eine gewinnende Note zu verleihen oder atmosphärisch konstruktiv beizutragen. Und nein, damit ist nicht ansatzweise gesagt, dass Empörung immer deplatziert wäre. Political Correctness ist eine Gratwanderung, fordert Hintergrundwissen zum Verstehen und sensibilisiert, regt zur Reflexion und Selbstreflexion an, lässt uns wachsen, zivilisiert Dialoge führen und hebt das Miteinander auf ein höheres Niveau, so der Idealfall. Sie liefert damit aber kein allgemeingültiges, situationsübergreifendes, praxistaugliches Rezept. Dieser Anspruch wird nicht erfüllt, zu ernüchternd sind die Komplexität der Konstellationen und die poröse Verbindung zwischen Theorie und Anwendung. Irgendwo im Grenzbereich der Wahrnehmungsschwelle wirken historisch gewachsene Machtstrukturen, Beziehungen und Absichten, Unbekanntes, Ängste, Lernprozesse, Versuche einer Wiedergutmachung, zuweilen durchaus auch Hilf-, Orientierungs- und Ratlosigkeit, wie es scheint. Schöne Theorie, schwierige Praxis. Aber ohne geht es ja auch nicht.

Sprache schafft Wirklichkeit. Ludwig Wittgenstein

Political Correctness fordert von uns, zuzulassen was widersprüchlich erscheint, parallele Wahrheiten zu akzeptieren … und macht sich damit wohl eher wenig beliebt.

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Nehmen wir als Beispiel für unterschiedliche Zugänge den sprachlichen Umgang mit Behinderung und die Empfehlung, sich an die »people first language« zu halten, wonach das Faktum Behinderung nicht durch Erstnennung betont werden solle, da sie nicht den Menschen in der Gesamtheit ausmachen würde. Der »behinderte Mensch« wird somit zum »Menschen mit Behinderung«. Die Forderung ist fraglos verständlich, Behinderungen engen das Blickfeld der Umgebung ein; Individulität, Persönlichkeit, Stärken, Interessen, Wünsche, Träume, Leidenschaften werden dem Menschen abgesprochen, er wird auf die Behinderung reduziert, die an erster Stelle steht, ihn überstrahlt, ihn definiert. Daher: Der Zugang ergibt Sinn. Durchaus. Aber. Nicht alle Betroffenen haben die gleiche Sichtweise, nicht jeder empfindet die »people first language«, bei all der nicht zu leugnenden noblen Absicht, als eine glückliche Wahl. Denn, so die Sorge, die Behinderung wird zweitgenannt, gut und schön, dadurch allerdings in den Schatten gerückt und irgendwie verschwiegen, mit der Zeit auch tabuisiert und stigmatisiert bis letzten Endes der Gebrauch so problematisch ist, dass das Wort wahrscheinlich eines Tages durch den nächsten Euphemismus ersetzt wird. Auch dieser Zugang ergibt Sinn. Eine Zeitschrift schickt einen eingereichten Artikel zur Revision zurück, mit der wohlgemeinten Anmerkung, aus dem »Stotterer« müsse eine »Person, die stottert« werden, andernorts wird aus dem »autistischen Kind« ein »Kind mit Autismus« und wieder andere sind »mit Diabetes« und »mit Blindheit«. In seinen Artikeln weist Aktivist Jim Sinclair darauf hin, er sei keine »Person mit Autismus«, sondern sehr wohl eine »autistische Person«, denn gerade sein Autismus mache ihn mitunter zu dem wer und was er ist, sei nicht aus ihm herauszupartialisieren und untrennbar mit ihm verbunden, ein integrativer und prägender Bestandteil, den es nicht zu verstecken gelte. Sprachliche Versuche in diese Richtung würden implizieren, Autismus wäre negativ behaftet. Schließlich, vergleicht er, würde man ja auch nicht von einer »Person mit Männlichkeit«, oder einer »Person mit Kind« sprechen. Diese Liste setzt Lara Schwartz, eine auf Bürgerrechte und Kommunikation spezialisierte Juristin, nahtlos fort: Man sei nicht eine Person mit transgender, mit schwarz, mit jüdisch, mit weiblich, mit gehörlos. Sie zieht den Vergleich mit anderen, aufgrund des gesellschaftlichen Umgangs erschwerenden, Faktoren im Leben, wie Genderidentität und sexuelle Orientierung, und kommt zum Schluss, wir würden kaum auf die Idee kommen, einem Menschen abzuverlangen, diese Aspekte des Ich zu überwinden. Behinderung ist demnach auch als Identitätsmarker zu sehen. Das Resümee: Also doch nicht vorsichtig und zaghaft »people first«, sondern raus mit der Sprache, ganz direkt und unverblümt. Political Correctness fordert von uns, zuzulassen was widersprüchlich erscheint, parallele Wahrheiten zu akzeptieren … und macht sich damit wohl eher wenig beliebt. Da wären noch die »besonderen Bedürfnisse«, ebenso gut gemeint, ebenso nicht uneingeschränkt positiv in der Entfaltung, wie beispielsweise die Kampagnen »Not Special Needs« und »Say the Word« ins Bewusstsein zu rücken versuchen. Denn so beson-


Essay von Maryam Laura Moazedi

ders, im Sinne von abweichend und exotisch, seien die Bedürfnisse gar nicht, würden sich diese, ob mit oder ohne Behinderung, durch die uns allen gemeinsamen Wünsche nach Arbeit, Freunden, Liebe und Chancenfairness ausdrücken. Im Gegensatz dazu implizieren »besondere Bedürfnisse« die Forderung nach Extras, nach Zusätzlichem, wo doch Zugang und Teilhabe nicht etwas Besonderes, vielmehr ein Recht sind. Zwar ist »besonders« positiv besetzt, wenn als »außerordentlich« verstanden, »gesondert« oder »getrennt« wird aber meist zumindest ein Nebengeschmack bleiben, eine Lesart, die angesichts der mangelnden Inklusion nicht so weit hergeholt ist: Das Kind mit besonderen Bedürfnissen besucht die Sonderschule, bekommt sonderpädagogische Unterstützung, wird vorbereitet auf eine gesonderte Zukunft in einer Spezialwerkstatt. Es wird für ein ungeniertes Aussprechen des Wortes »behindert« plädiert, anstatt seidenweiche Sprachkreationen zur Umschreibung anzustrengen. Gerade ein gschamiges Sichdrücken vor dem Aussprechen des wertneutralen Wortes »behindert« mache daraus à la longue ein stigmatisiertes.

Gerade ein gschamiges Sichdrücken vor dem Aussprechen des wertneutralen Wortes »behindert« mache daraus à la longue ein stigmatisiertes.

Die Komplexität wird weiter hinaufgeschraubt; es kommt noch eine Komponente hinzu: Betroffenen- versus Fremdperspektive. Diesem Gedanken nach wäre »behindert« doch nicht so neutral wie zuvor festgehalten, sondern aufgeladen mit einer Historie der Entwertung und Entmenschlichung, ein Vehikel, andere Menschen zu unterdrücken. Allerdings hat dies nur Gültigkeit, wenn der Begriff von Nichtbehinderten (bzw. Menschen ohne Behinderung) verwendet wird. Denn als selbstgewählter Marker ist die Bedeutung invers, steht für Identität und Stolz, sowie der Aufarbeitung und positiven Rückforderung einer stigmatisierten Identität.

Den Ansatz der Rückforderung, eine deutliche Spur radikaler, verfolgte auch die Krüppelbewegung im Deutschland der Neunzehnsiebzigerjahre. Durch die bewusste Entscheidung für eine diskriminierende und diskreditierende Eigenbezeichnung setzte sich die Initiative nicht nur von anderen ab. Selbstetikettierungen sind ein, nicht immer frei von Schockmomenten, ironischer Zugang, durch die Einverleibung – in diesem Fall von »Krüppel« – Hoheit über das Wort zu erlangen und dem Beleidiger die Macht zu nehmen zu verletzen. Selbst »nigger«, das in den Vereinigten Staaten aufgrund der davon untrennbaren Geschichte der Sklaverei, Lyncherei, Tyrannei und des anhaltenden Rassismus maximal als verschämtes »n-word« durchgeht, erfährt in Ansätzen die stark polarisierende Entwicklung eines Trotzwortes. Ähnlich verhält es sich mit dem Begriff »queer«, das »eigenartig«, abwertend »schwul« und einiges mehr bedeutete bzw. verschoben noch bedeutet. Auch queer wird zum Teil noch als kontroversiell empfunden, da es die Eigenschaft eines Pejorativums nicht zur Gänze abgeschüttelt hat, allerdings zunehmed eine Neubewertung erfährt und nun positiv konnotiert als selbstgewählter Sammelbegriff, auch im deutschen Sprachraum, für nicht-heteronormative Menschen steht. Als die Huffington Post ihre Gay Voices in Queer Voices änderte, begründete sie die Entscheidung u.a. damit, dass dieser Weg eine Chance zur Selbstentdeckung, Selbstverwirklichung und Selbstbehauptung sei. Die Bedeutung des Andersseins schwinge mit und würde so den Stolz auf nicht assimilierte Queerness ausdrücken. Man ist anders und das ist gut so, Unterschiede werden zelebriert. Und genau darin liegt ein wesentlicher Unterschied in der Handhabe, zwischen Vorsicht walten lassen, Differenzen nicht wahrnehmen oder wahrnehmen wollen, das Anderssein, aufgrund der Irrelevanz der Unterschiede, ignorieren auf der einen Seite und direkter Ansprache, dem Betonen und Feiern von Anders auf der anderen. Aber wann entscheide ich mich für die Kontrastierung, wann für die Nivellierung von Unterschieden? Die Antwort ist nicht geradlinig. Natürlich nicht.

Alles andere als geradlinig sind auch Antworten auf Fragen, die das Konzept der »kulturellen Aneignung« aufwirft. Der Vorwurf lautet, verkürzt, Güter benachteiligter Kulturen würden in einen fremden Kontext gesetzt und für eigene Kommerzialisierungszwecke instrumentalisiert werden. Dadurch verkommen kulturell aufgeladene Symbole zu bedeutungsleeren Hüllen und karnevalesk inszeniertem Jahrmarktkitsch. Es geht um Profit und Ausbeutung, Rassismus, Identität und Machtunverhältnisse, bzw. nach Michel de Certau, den Handlungsraum der Machtlosen. Irgendwann verließ das Konzept Academia und damit seine definitorischen Grenzen und den zivilisierten Diskurs, landete in den sozialen Netzwerken, erfuhr in Folge eine großzügige und beliebige Ausdehnung des Be-

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Political Correctness: Eine Art Plädoyer. Oder so ähnlich.

griffs und ist seitdem Auslöser von regelmäßigen Wellen der Entrüstung. Die Gründe streuen auf der gesamten Skala der Nachvollziehbarkeit bzw. Willkür.

Ein Beispiel für einen Fehlgriff liefert Victoria’s Secret mit der müden Idee, eine LaufstegAuf-und-Abgeh-Frau im Bikini mit Cowboy-und-Indianer-Film-nostalgischer Federhaube zu schmücken, die dabei auf »sexy Indianerin« macht. Guccis Entscheidung, weißen Models einen Turban aufzusetzen kommt bei Sikhs nicht gut an, der Vorwurf der Respektlosigkeit wird laut, da es sich hier nicht um ein Accessoire handle, sondern eine enge Verknüpfung mit dem Glauben bestehe. Chanel verkauft einen Boomerang um 1.260 Euro, Aboriginals und Torres-Strait-Insulaner sind wenig amüsiert; Chanel stellt klar, das Unternehmen würde alle Kulturen respektieren und drückt Bedauern darüber aus, manche gekränkt zu haben. Marc Jacobs lässt seine weißen Models Dreadlocks tragen, es folgt ein Aufschrei, Jacobs meint, man würde ja auch nicht von kultureller Aneignung sprechen, wenn sich schwarze Frauen die Haare glätten, noch mehr Aufschrei und eine Entschuldigung von Jacobs. Zara malt einem chinesischen Model Sommersprossen auf, Empörung, Asiatinnen hätten doch keine. Das Konzept entwickelt Eigendynamik. Die britische Sängerin Adele trägt einen Bikini mit dem Aufdruck der jamaikanischen Flagge und dazu Bantu Knots. Die Frisur, so die Reaktionen, sei nur Afrikanerinnen vorbehalten, Adele hat sich nicht zu erdreisten. Und überhaupt, für dieses unsensible und verletzende Verhalten gehöre sie ins Gefängnis und würde einmal mehr zeigen, dass weiße Frauen in der Popszene sowieso problematisch seien. Disney zieht das Halloween-Kostüm begleitend zum Film Vaiana zurück; die Ärmel würden tätowierte dunkle Haut simulieren, man trüge Tätowierungen ohne Wissen um ihre Bedeutung und zudem buchstäblich die Identität einer anderen Person, daher Rassismus und Ausbeutung der polynesischen Kultur. Als der Black-Panther-Darsteller Chadwick Boseman verstirbt, posten viele Fans als Hommage Zeichnungen von ihm, darunter auch ein Fan ohne Approbation. Sie weiß, er schwarz, geht gar nicht, erfährt sie, ihn zu zeichnen sei in ihrem Fall kulturelle Aneignung, also irgendwie Diebstahl, was maßt sie sich an. Sie entschuldigt sich und löscht ihren Beitrag.

Hautfarbe wird zur bestimmenden Determinante und Grenze, es wird separiert und ausgeschlossen mit dem Beigeschmack der kollektiven Schuld, Erbsünde und Buße.

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Nun ist schon klar, man ist selten gut beraten, Kommentare im Internet zu lesen, die irgendwer geschrieben hat. Aber es sind eben die Irgendwer, die die Entwicklung des Begriffsverständnisses mittragen und prägen, im Rausch einer vermeintlich moralischen Überlegenheit weitreichende Shitstorms auslösen und einen destruktiven und repressiven Umgang mit verstandenen und missverstandenen Fauxpas kultivieren. Ein kleiner Kreis Eingeweihter kennt das Konzept mit allen theoretischen und praktischen Vorzügen und Limitationen, seine Entourage – von Begeisterung und Überschriftenwissen geblendet – reklamiert für sich, die eine Wahrheit zu kennen und richtet. Sie sind die Guten, reparieren, säubern und rächen missionierungseifrig mit erhobenem Zeigefinger, die Verurteilten sind bestenfalls unsensibel, ansonsten rassistisch. Hautfarbe wird zur bestimmenden Determinante und Grenze, es wird separiert und ausgeschlossen mit dem Beigeschmack der kollektiven Schuld, Erbsünde und Buße. Doch der Ton erzeugt Reaktanz, die Schwarz-Weiß-Dichotomie ist zu simpel (und vermutlich gerade deswegen so beliebt) und der Mensch mehrdimensional, die Kategorisierung in Opfer-Täter Rollen perpetuierend, Hautfarbe per se irrelevant, da sie vielmehr für politische Kategorien steht, und der Vorwurf des Diebstahls zu pauschal, so die Kritik an der Kritik.

Bei der Sache mit dem Diebstahl zeigt man sich unter bestimmten Auflagen mild. Der wohlwollende Ratschlag: über die Hintergründe erkundigen, den Dialog suchen, dann das »kulturfremde« Gut wertschätzend tragen. Online findet sich beispielsweise der herzige Hinweis, man solle zuerst mit Rastafaris darüber sprechen, was sie von kultureller Aneignung hielten und nach dem Diskurs entscheiden, ob es einem zustünde, Dreadlocks zu tragen. Nun will Nicht-Weiß nicht automatisch mit Expertise in Sachen kultureller Aneignung gleichzusetzen sein, die Frage nach der Repräsentativität der Antworten bleibt offen und die Vorgangsweise dürfte eher kein nachhaltiger Schutz vor Vorwürfen sein. Auch ist die Sache von außen nicht immer eindeutig. Vieles ist fraglos rassistisch, Vieles klar auf eine entwertende Kommerzialisierung oder Unterhaltung aus. Und Vieles ist von außen schwer zu beurteilen. Denkt man den Ansatz weiter, so landet er dort, wo er nicht hinwill oder ideologisch hinwollen sollte. Durch die Forderungen wird impliziert, dass sich alle auf ihre, wie auch immer definierte, ursprüngliche Kultur zu besinnen und reduzieren haben, als wäre diese »frei« oder – unschön formuliert – »rein«


Essay von Maryam Laura Moazedi

von »fremden« Kultureinflüssen. Kultur lässt keine starren Grenzziehungen zu, entsteht nicht in einem Vakuum, sondern stets in Wechselwirkung mit anderen. Sie steht auch nicht still, ist in ständiger Transformation, entwickelt sich weiter. Im Austausch mit anderen werden Teile übernommen, einverleibt, geändert, an die eigene Kultur angepasst, zur eigenen Kultur gemacht, die bereichert wird. Das machten uns schon Tulpe, Enzian, Kaffee, Schnitzel, Backgammon, Polo, Fußball und das Paisley-Muster vor.

Political Correctness hat es nicht leicht. Wahrscheinlich könnte es auch nicht wirklich anders sein, so unterschiedlich wie die Perspektiven, so heterogen wie die Betroffenen sind. Da gibt es die prinzipielle Gegenseite, weil Angst vor Machtverlust, Lernen, Umdenken und außerdem, »war schon immer so« und »ist eh nur Sprache«. Auf der anderen Seite unterschiedliche Sichtweisen, die einander ausschließen und ergänzen zugleich, gestrenge Fans-Schrägstrich-Richter, die dafür sorgen, dass Political Correctness zu Rüge und Diffamierung wird, der alles andere als fließende Übergang von Theorie zu Praxis, der Umstand, dass Political Correctness beides versteht, zu enthüllen und zu verhüllen. Nach dem Philosophen Slavoj Žižek ist letzten Endes das Ergebnis zwar ein respektvolles, aber auch kühles Miteinander. »Freundliche Obszönitäten«, hingegen, würden Nähe und einen ehrlichen Austausch fördern … und definitiv für Aufschrei sorgen. Empörung über Nichtkorrektes kann ehrlich sein oder inszeniert, angebracht oder deplatziert, lähmend oder einiges in Gang setzend. Vor allem aber ist sie eines, inkompatibel mit Indifferenz. Genau diese Emotionalität, wenn es um Ethnizität, Gender oder Queer geht, vermisse ich, wenn sich Indiskutables um die geradezu verlassenen Dimensionen Alter und Behinderung zentriert, wenn bei tagtäglichen Fällen ungenierter Altersdiskriminierung nicht einmal mehr die Achseln gezuckt werden. Vielleicht gehören unglückliche Dosierungen von Wut und Vorwürfen beim Erkennen und Erkennenwollen von Schieflagen mit allen suboptimalen Konsequenzen für das Diskussionsklima zu den frühen Phasen der Bewusstseinsbildung, als temporäre Begleiterscheinungen, sozusagen. Sie sind laut. Sie werden gehört. Und manchmal machen sie taub. Wenn das Zerreden und einander Aufreiben Teile des Lernprozesses sind, dann sollen sie es sein. Aber wenn unser Ziel ein vorsichtiges Miteinander ist, dann darf auch der Weg dorthin ein vorsichtigerer sein. n

Empörung über Nichtkorrektes kann ehrlich sein oder inszeniert, angebracht oder deplatziert, lähmend oder einiges in Gang setzend.

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Thomas Fischer wurde am 5. April 1968 in Graz geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Nach fünf Klassen im Keplergymnasium Lehre im elterlichen Betrieb »Foto Fischer« in der Herrengasse 7. Mehrmaliger Sieger bei Landes- und Bundeslehrlingswettbewerben, 1988 mit 20 Jahren jüngster steirischer Meister. 32 Jahre Ausschussmitglied in der Wirtschaftskammer, davon 15 Jahre stellvertretender Landesinnungsmeister, seit 9. Jänner 2020 Landesinnungsmeister der Berufsfotografen.


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Thomas Fischer Fotografiert von Heimo Binder

Immer am Drücker E

s gibt Menschen, die triffst du überall. Veranstaltungen, Pressekonferenzen – Thomas Fischer tanzt auf jeder Hochzeit. Genauer, er fotografiert. Und das seit – wenn nicht noch länger. Als frischgebackener steirischer Landesinnungsmeister der Berufsfotografen ab Jänner 2020 hatte er sogleich viel zu tun, als im Februar die Corona-Pandemie ausbrach und jeder Fotograf im Lande wissen wollte, wie es in der Branche nun genau weiterginge. Als vor sieben Jahren die Marktöffnung erfolgte und aus dem gebundenen ein freies Gewerbe wurde, stieg die Zahl der Fotografen von 350 auf aktuell 1.245 Wirtschaftskammermitglieder in der Steiermark. Wien soll seit vier Jahren mehr Berufsfotografen als New York City haben, österreichweit sind es rund 9.500. So sehr damit der Mitglieder-Wunsch nach Information quantitativ anschwoll, so sehr ließ dieselbe qualititiv zu wünschen übrig, weiß auch Thomas Fischer: Am Montag treten Kanzler, Vizekanzler und Minister vor das Mikro, dann basteln die Ministerien am Erlass, der oft erst freitags verkündet wird, dann an die Bundeswirtschaftkammer gelangt, dann an die Länderkammern und erst dann als Aussendung an die Kammermitglieder. Somit a) relativ spät und b) oft nicht deckungsgleichen Inhalts mit des Kanzlers montäglichen Worten. Also reine Nervensache, doch zum Glück verfügt Thomas Fischer über 32 Jahre Kammererfahrung im Ausschuss, davon 15 Jahre als stellvertretender Innungsmeister, sowie den epigenetischen Vorteil, dass bereits sein vor fünf Jahren verstorbener Vater Friedrich 15 Jahre lang Innungsmeister der Fotografen war. Als gelernter Gärtner musste dieser wegen einer Kriegsverletzung knapp nach dem Zweiten Weltkrieg umsatteln und gründete als Pressefotograf vor 72 Jahren am Grazer Mehlplatz das Unternehmen, das sich seit Anfang der 1970er-Jahre in der Altstadtpassage mit der Adresse Herrengasse 7 befindet. Das 46 Quadratmeter große Fotogeschäft mit angeschlossenem 100-Quadratmeter-Studio ist ein reines Familienunternehmen mit sechs Angestellten, darunter vier Vollfotografen. Um die Kunden kümmert sich Thomas‘ Ehefrau Renate und auch seine

Mutter hilft noch mit. Foto Fischer ist breit aufgestellt. Die private Kundschaft kommt wegen Portrait- und Familienaufnahmen, wegen Hochzeits- und Bewerbungsbildern oder Passfotos. Der stets freundliche und gut aufgelegte Fotograf hat aber auch ein gutes Netzwerk an institutionellen Kunden aufgebaut. So ist er nicht nur der Haus- und-Hoffotograf für die steirische Wirtschaftskammer – außer bei der eigenen Innung, weil er ja nunmehr der Chef ist – sondern etwa auch für das Rathaus. Zu seinen Stammkunden zählen weiters das Land Steiermark, der Flughafen Graz, die Kammer der Wirtschaftstreuhänder- und Steuerberater, Energie Graz oder die steirische ÖVP sowie Schulen, Kindergärten und -krippen. Ständig auf Trab hält ihn auch die Presse- und Eventfotografie. Auf allen Hochzeiten eben – die ein eigenes Thema geworden sind, seit es so viele neue Fotografen gibt, die sich besonders gern auf Hochzeiten spezialisieren. Und sich aufgrund vergleichsweise niedrigerer Steuerbelastungen Preiskämpfe liefern. Allerdings führe die zumeist fehlende wirtschaftliche Ausbildung auch zu Fehlkalkulationen bis hin zu Verwechslungen von Umsatz und Gewinn. Fischer: »Man schätzt, dass von den 9.500 Fotografen in Österreich nur rund 500 hauptberuflich arbeiten und davon leben können.« Auf sonstige Änderungen angesprochen, fällt Thomas Fischer auf, dass weniger Gesamtfamilien zu den Portraitaufnahmen kommen als früher – offenbar aus Zeitmangel: »Oft schaffen es nur die Geschwister, sich zu einem bestimmten Termin zusammenzufinden.« Auch das geradezu institutionalisierte »Aktbild der Woche« ist aus Foto-Fischers Auslage verschwunden. Seine Vermutung: »Vielleicht ist die Gesellschaft konservativer geworden.« Seit zehn Jahren noch immer gleich ist sein Firmenauto, ein schwarzer Renault Espace, mit dem man in der Stadt niemals auf Parkplatzsuche gehen will. Meine Vermutung: »Hang zu Aussichtslosigkeit?« wird widerlegt. 40 bis 60 Mal pro Jahr werde auswärts ein Fotostudio aufgebaut und nur in den langen Espace passe die Hintergrundrolle hinein – die ist 2,70 Meter breit. n

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Erfolg braucht Führung

Managementserie

Reflexion am Weg zum Erfolg Sich seiner selbst bewusst sein.

Ein Interview von Carola Payer mit der Studentin für Wirtschaftsrecht und Nachwuchssportlerin im ÖSV Tatjana Meklau.

Fotos: Marija Kanizaj, Wolfgang Mühlthaler

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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chte Persönlichkeitsstärke und innere Stabilität sind im Sport, aber auch in beruflichen und privaten Situationen eine wesentliche Voraussetzung für Erfolg, Gesundheit und Zufriedenheit. Selbstreflexion als systematisches Beleuchten von aktuellen Kernthemen ist insbesondere in Zeiten, in denen Gesellschaft und Wirtschaft von plötzlichen Ereignissen wie Corona, Umwelthemen oder dem Wegbrechen oder völligen Verändern von Wirtschaftszweigen konfrontiert ist, nicht mehr wegzudenken. Selbstreflexion unterstützt Stärke, Stabilität, höhere Eigenverantwortung und hilft, eine optimistische Zukunftshaltung zu entwickeln. Das eigene Handeln und die eigenen Muster werden überdacht, Ressourcen erkannt sowie Maßnahmen für die Zukunft abgeleitet. Reflexion ist aber auch eine Kunst, die gelernt werden muss. Viele Fähigkeiten werden im Elternhaus und in Bildungseinrichtungen zwar unterrichtet, die Fähigkeit der Reflexion fehlt aber oft noch in der Elternarbeit und in der Ausbildung. Auf der einen Seite werden für Sportler und Berufstätige Mentaltraining und Coaching immer mehr zum Selbstverständnis, auf der anderen Seite gibt es immer noch Reflexionsverweigerer, die viele Methoden zur Selbsterkenntnis als »esoterischen Quatsch« abtun.

Selbstreflexion als Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben Tatjana Meklau ordnet man der Generation Z zu. Die Bezeichnung Generation Z ist ein Schlagwort für die Nachfolgegeneration der Generation Y und meint die von 1997 bis 2010 geborenen Jugendlichen. Sie gehören zu einer Generation mit hohem Wohlstandsniveau und mit der zeitlich verstärkten Wahrnehmung von Unsicherheit aufgrund der Globalisierung. »Anything goes« ist ein wichtiger Leitgedanke in ihrem Leben. Ihnen wird zugeschrieben, dass sie eine gewisse Freiheit in der Arbeitszeitgestaltung fordern, den Beruf kreativ ausleben und begeistert Leistung bringen wollen. Das Rotieren im Hamsterrad und das Hinterherhetzten nach vorgezeichneten Karrierezielen interessiert sie nicht. Auch Tatjana Meklau bestätigt: »Ich will in meinem Leben Freiheit und Leidenschaft leben und den Bezug zur Natur und meiner Heimat nicht verlieren. Aber auch der Ehrgeiz, zu gewinnen, treibt mich an. Ich stehe am Start und will einfach gewinnen.« Eine kurze Reflexion mit Tatjana anhand eines Bildes mit verschiedenen Tieren und der Frage, womit sie sich identifizieren kann, bestätigt die von ihr beschriebenen Lebensprinzipien der Freiheit und Heimatverbundenheit. Tatjana Meklau: »Der Vogel, weil da bin ich frei und in der Luft. Ich bin sehr gerne eigenständig und selbstständig. Alle anderen Tiere auf dem Bild schauen so traurig aus. Als Pflanze wäre ich ein Baum. Der ist geerdet.« Wenn man nicht auf Möglichkeiten und Angebote reagiert, sondern eigenständig sein optimales Lebensmodell aufbauen möchte, ist Selbstreflexion noch wesentlicher. Tatjana Meklau, die als erste und einzige Frau unter den Leichtathletinnen in Österreich den 4-kg-Hammer 61,37 Meter geworfen hat, bestätigt: »Damit ich weiterkomme, zerbreche ich mir oft den Kopf, wie ich was mache. Ich verändere mein Verhalten, arbeite am Beeinflussen von Situationen, überlege, wie ich mich entwickeln kann. Ich reflektiere sehr oft, manchmal vielleicht sogar zu viel.« Lachend meint sie: »Dann wird Selbstreflexion über das Problem zum Problem.« Methoden der Reflexion Innere Ruhe ist eine Basis für Beweglichkeit im Außen und einen bewussten Umgang mit Situationen. Innere Ruhe ermöglicht


Managementserie [33]

»Rituale sind enorm wichtig und bringen was für die Leistung.« TATJANA MEKLAU

Konzentration und gibt Energie bei schwierigen Herausforderungen. Tatjana Meklau: »Meditieren und Yoga gehören für mich zu meinen Alltagsroutinen.« Viele Reflexionsmodelle laden zu einem Perspektivenwechsel ein, um sich selbst, ein System oder eine Situation von verschiedensten Seiten zu betrachten. Oft hilft auch, andere zu bitten, einen Blick auf die eigene Herausforderung zu werfen und sich kollegial beraten zu lassen. Auch Tatjana Meklau legt zum Beispiel bei Entscheidungsfindungen viel Wert auf die Meinung ihrer Mutter. Tatjana Meklau: »Manchmal hilft bei wichtigen Entscheidungen auch eine ganz einfache Pro- und Kontraliste. Ich habe auch viele Bücher gelesen, schon als Kind, weil vieles in meiner Kindheit nicht sehr einfach war. Da war sehr ausschlaggebend, dass Reflexion Teil meines Lebens wurde. Ein mir persönlich wichtiges Utensil ist ein Buch, in das ich schreibe und mit dem ich fast täglich arbeite. Ich schreibe da Affirmationen, Erfahrungen auf, lese nach, ringle ein, wiederhole, mache mir bewusst, was ich schon erlebt habe.« Inhalte der Selbstreflexion Inhalte der Selbstreflexion sind meistens Leistung und Arbeit, Beziehungen und Kontakte, Körper und Gesundheit sowie Sinn und Zukunft. Tatjana Meklau beschreibt als Themen ihrer Reflexionen: »Ob ich meinen Zielen, die ich mir gesetzt habe, schon näherkommen bin, sowohl sportlich als auch persönlich. Ich setzte mir auch immer messbare Ziele, wie zum Beispiel: Saisonanschluss finden und in den ÖSV kommen – das war eines davon. Ich lote aus, wie viel ich pro Tag trainiere. Wir fahren bei den Rennen sieben Mal runter. Mental ist das eine große Herausforderung und ich lege meinen Fokus drauf, bei jeder Fahrt das Beste zu geben. Positive Affirmationen helfen mir dabei und vor jedem Start gehe ich im Inner Gaming das ganze Rennen durch. Wenn ich nachdenke, gehe ich runter in die Knie und gehe in mich. Beim Hammerwerfen habe ich immer in den Himmel geschaut, nur dann konnte ich werfen. Rituale sind enorm wichtig und bringen was für die Leistung. Bei Krisen reflektiere ich das Warum der Krise und versuche, das zu ändern. Wichtig ist vor allem, nicht nur an die Änderung zu denken, sondern die dann auch beinhart durchzuziehen und darauf zu achten, nicht wieder ins alte Muster zu verfallen. Ich versuche dann alles zu relativieren. Ich konzentriere mich auf das, was ich habe, und baue von dort weg wieder weiter darauf auf. Früher war ich zu selbstkritisch, hatte immer einen Hang zum Perfektionismus. Das hat mich sehr eingeschränkt. Ich bin da zu ehrgeizig geworden, wollte immer gewinnen oder in der Schule alles Einser schreiben. Zu großer selbstauferlegter Druck bringt dich nicht weiter.«

Wirkung von Selbstreflexion Tatjana Meklau auf die Frage, was ihr Körper durch Selbstreflexion gewinne: »Ich habe mehr Energie, wenn ich reflektiere und Dinge ändere, weil mich diese nicht mehr belasten.« Auf die Frage, was ihr Geist durch Selbstreflexion gewinne, sagt sie: »Ich werde reifer und lerne immer mehr dazu.« Und was gewinnt ihre Seele durch Selbstreflexion? »Ich werde friedlicher und ausgeglichener, vor allem in Stresssituationen.« Und was gewinnen Beziehungen? »Die Beziehungen werden besser. Man kommt eventuell auch drauf, dass man sich in einem komischen Umfeld bewegt. Manche Beziehungen werden gestärkt, bei anderen merkt man, dass Entscheidungen anstehen, wie sie einen nicht nähren.« Selbstreflexion hilft, Probleme besser zu verstehen. Sie bedingt aber die Neugier für das Hinterfragen, Analysieren, Auswerten und genaue Betrachten. Der eigene Beitrag und die eigenen Potenziale, Situationen zu verändern, werden erkannt. Handlungsoptionen werden ausgelotet, Experimente gesetzt und diese wieder auf Wirksamkeit überprüft. Die Opferhaltung wird verlassen, weil man sich auf die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten konzentriert und für die eigenen Handlungen die Verantwortung übernimmt. Die positive Haltung steigt, weil man darauf achtet, wo man Einfluss nehmen kann, und nicht nur auf das, was fehlt, was nicht geht, was schuld war, wo die eigenen Defizite einem im Weg standen. Reflexion, Handeln und Experiment statt Jammern für ein selbstbestimmtes Leben im Rahmen der Möglichkeiten: evenn tuell anstrengender, aber sicher lebenswerter. FAZIT OKTOBER 2020 /// 47


Kurz & News

Relaunch der GKBApp

#DAHEIM EINKAUFEN ∙ Mühlenladen geöffnet ∙ regionale Lebensmittel: Mehle, Nudeln, Öle, Essige, Bohnen u.v.m. ∙ Geschenkideen mit Geschmack ∙ Ölpresse in Betrieb ∙ Webshop

(Versand Europaweit)

Bayerisch-steirischer Agrar-Gipfel

Agrarlandesrat Hans Seitinger traf am 18. September die bayerische Staatsministerin Michaela Kaniber zu einem Arbeitsgespräch. Themen bei diesem Treffen waren die gemeinsame Agrarpolitik, eine nachhaltige Energiepolitik sowie der Themenkomplex rund um Ernährung und Regionalität. „Die Steiermark und Bayern verbindet nicht nur die gemeinsame Kultur, sondern auch viele Themen der Land- und Forstwirtschaft, etwa einer nachhaltigen Energiepolitik“, erläutert Seitinger die Wichtigkeit des Dialogs zwischen den beiden Ländern. „Die Themen der gemeinsamen Agrarpolitik auf europäischer Ebene sind für unsere Bauern von enormer Bedeutung, insbesondere bei der Stärkung der Regionalität von Lebensmitteln.“

Wechsel in der Landesinnung der Elektrotechniker

Bei der konstituierenden Sitzung der Landesinnung für Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker wurde der Stainzer Christian Gaich am 21. September zum Landesinnungsmeister gewählt.

Hereschwerke starten mit SMART.education

und Shop für Ölr Essigliebhabe .at www.hartlieb h, hu c s A-8451 Heim Mühlweg 1 1 03452/82 55

48 /// FAZIT OKTOBER 2020

Am 11. September startete bei den Hereschwerken eine Reihe von Seminaren, Workshops und Kursen, die in Kooperation mit dem WIFI Steiermark am Standort Wildon abgehalten werden. „Der Wert einer fundierten Ausbildung hat für die Mitarbeiter, aber auch für uns als Betrieb über die Jahrzehnte, in denen unser Familienunternehmen Lehrlinge ausbildet, stetig zugenommen. In einer Zeit der rasanten Entwicklung bei Technologien ist es noch wichtiger, dass das Unternehmen und alle agierenden Personen am Puls der Zeit sind. Mit der ‚Hereschwerke. academy‘ haben wir schon vor 20 Jahren begonnen, ein Angebot bereitzustellen, das Zug um Zug erweitert wird“, zeigt sich Eigentümer Gilbert Frizberg überzeugt.

Fotos: GKB Archive, Katharina Jauk, Mathias Kniepeiss, Lebensressort, Hereschwerke GmbH,

der herrliche Duft dringt durch jeden Mundschutz

Neben der Anpassung an das neue Corporate Design der GKB rücken zuerst grafische Änderungen in den Blick. Der neue Homescreen, eine lesefreundliche Schrift, internationale Piktogramme und eine Menüanpassung ermöglichen eine bessere Orientierung. Außerdem wurden die Fahrgastinfo-Screens verbessert und man kann sich weiterhin die Push-Nachrichten über Verkehrsbeeinträchtigungen zusenden lassen. GKB-Gen-Dir. Franz Weintögl: „Für unser Unternehmen steht Fahrgastservice an erster Stelle. Die GKB setzt dabei auf persönliches Service und auf digitale Angebote sowie auf technische Lösungen in Zügen und Wartebereichen. Der Mix bietet den Kunden der GKB ein umfangreiches Spektrum an Informationsmöglichkeiten.“


Kurz & News

Wechsel in der Fachgruppe Druck

SPÖ sieht „Arbeitszeitverkürzung Gebot der Stunde“

LH-Stv. Anton Lang und Soziallandesrätin Doris Kampus schließen sich den Forderungen der Gewerkschaft nach einer Arbeitszeitverkürzung für bestimmte Branchen an und begrüßen auch den Vorstoß des AMS Steiermark dazu. Kampus betont: „Die Gesundheitskrise darf zu keiner Sozialkrise werden. Da müssen wir mit Maßnahmen am Arbeitsmarkt entgegenwirken.“ Sie verweist auf insgesamt 40 Mio. Euro, die für die Corona-Stiftung in den nächsten Jahren bereitstehen. Damit werden insbesondere Qualifizierungsmaßnahmen finanziert, die die Chancen am Arbeitsmarkt deutlich stärken. So gibt es Initiativen bei der Pflege, der Klima- und Energietechnik sowie speziell für Frauen, die von der Krise besonders getroffen sind.

Fotos: WB Steiermark / Mathias Kniepeiss, Wolfgang Spekner, Gady Family,

Grande Opening Pink Elephant & Operncafé

Das »Aiola«-Team hat zu einem Grand Opening geladen – und das Versprechen auch gehalten. Mit den beiden Locations „Operncafé“ und „Pink Elefant“ haben am 16. September in Graz gleich zwei neue Betriebe der »Aiola«-Gruppe geöffnet. Ein reges und buntes Treiben mit zahlreichen geladenen Gästen fand direkt vor den beiden neuen Locations in der Grazer Innenstadt statt. Als Symbol des Zusammenhalts wurde ein Band zwischen Opernring und Eisernem Tor gemalt.

109. Gady Markt

Bereits zum 109. Mal öffnete am 12. und 13. September der traditionelle Gady Markt in Lebring bei herrlichem Sonnenschein seine Pforten. Umfangreiche Hygienemaßnahmen sorgten für die coronakonforme Durchführung des Markts, der längst zum wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Südsteiermark geworden ist. Das große Interesse an Autos und Landmaschinen machte die Veranstaltung auch mit weniger Besuchern als üblich zu einem wirtschaftlichen Erfolg. „Mit dem 109. Gady Markt setzen wir ganz bewusst ein Zeichen für die Bevölkerung, für die Wirtschaft und für unsere Zukunft. Unser Dank gilt allen Besuchern und allen Mitwirkenden für das verantwortungsvolle Handeln“, sagt GF und Eigentümer Philipp Gady.

Der neueröffnete SPAR Supermarkt in Weinitzen zeichnet sich durch eine interessante Architektur aus.

Neuer SPAR-Supermarkt in Weinitzen eröffnet Weinitzen hat einen neuen SPAR-Supermarkt: Am 17. September 2020 öffnete der Nahversorger seine Tore für die Kundinnen und Kunden. Der neue Markt punktet nicht nur in Sachen Frische und Regionalität, sondern auch beim Design.

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on einer richtigen „Sehenswürdigkeit“ sprechen die Weinitzener, wenn es um ihren neuen SPAR-Supermarkt geht. Seine Fassade ist auffällig mit Sichtholzelementen ausgeführt und das Gründach sorgt für ein optisches Highlight. Das passt auch zur SPARUnternehmensphilosophie, zu der Nachhaltigkeit genauso gehört wie kompromisslose Frische. Das Innere des Marktes bietet – wie alle neu gestalteten oder neu gebauten SPAR-Supermärkte – eine angenehme Marktatmosphäre. „Das Auge isst mit“, weiß SPAR-GF Christoph Holzer: „Einkaufen soll Spaß machen und entspannen.“ Das großzügige Marktdesign auf insgesamt 670 Quadratmetern sorgt aber nicht nur für einen raschen, angenehmen Einkauf: „Wir wollen unseren Kundinnen und Kunden das Einhalten der Abstandsregeln einfacher machen“, betont Holzer. Moderne Technik für den Klimaschutz Auch das technische „Innen-

leben“ des neuen SPAR-Supermarktes ist ganz auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Moderne CO2-Kühlanlagen mit Wärmerückgewinnung machen das Heizen besonders ressourcenschonend. Zusätzlich setzt man im gesamten Gebäude LED-Beleuchtung anstelle von Glühlampen ein. Bei der Logistik geht SPAR den klimafreundlichen Weg: Regionale Lieferanten ermöglichen kurze Transportwege.

Jobsicherheit bei SPAR 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im SPARSupermarkt in Weinitzen bei Marktleiter Dejan Kepe und seiner Stellvertreterin Beate Sauseng einen sicheren Arbeitsplatz gefunden. SPAR, ein zu 100% österreichisches Familienunternehmen, sichert in den Regionen nicht nur die Nahversorgung, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze und ist außerdem Österreichs größter privater Lehrlingsausbildner. FAZIT OKTOBER 2020 /// 49

Anzeige Foto: SPAR / Foto Krug

Bei der konstituierenden Sitzung der Fachgruppe Druck am 16. September wurde der Feldbacher Gerhard Scharmer-Rungaldier zum neuen Fachgruppenobmann gewählt. Bei seiner Rede hob er hervor: „Ich möchte mich bei meinem Vorgänger Franz Xaver Wallig bedanken, ich konnte ein gutes Fundament übernehmen und so war der Start in die neue Aufgabe sehr angenehm.“ Der WB Steiermark bedankt sich ebenfalls für dessen herausragenden Einsatz in den letzten 18 Jahren und wünscht nur das erdenklich Beste für die kommende Zeit. Mit Scharmer-Rungaldier stellt der Wirtschaftsbund einen erfahrenen Unternehmer in der Fachorganisation, der auch in den letzten Monaten schon sein Engagement unter Beweis gestellt hat.


Kurz & News

Neue Gremialobfrau für Lebensmittelhandel Bei der konstituierenden Sitzung des Landesgremiums Lebensmittelhandel am 9. September wurde Sigrid Spath zur Gremialobfrau gewählt. „Gerade in der Krise haben wir gesehen, dass auf unsere Unternehmerinnen und Unternehmer Verlass ist“, freut sich Neo-Obfrau Spath und ergänzt: „Ich möchte mich auch bei meinem Vorgänger Alois Siegl bedanken, ich konnte von ihm ein gutes Fundament übernehmen.“ Der WB Steiermark bedankt sich auch bei ihm für seinen herausragenden Einsatz in den letzten 7,5 Jahren als Obmann. Mit der Hitzendorferin Spath stellt der Wirtschaftsbund eine erfahrene Unternehmerin als Obfrau in der Fachorganisation, die in den letzten Monaten ihr Engagement unter Beweis gestellt hat.

MasterClass-Tasting „Steirische Riedenweine“ Rund 50 Experten und Weinkenner verkosteten auf Einladung der Wein Steiermark beim MasterClass-Tasting in der Alten Uni in Graz 50 steirische Riedenweine. Der Zeitpunkt war mit Anfang September optimal gewählt, füllen doch viele Weinbauern, um den Weinen Zeit für optimale Reife zu geben, ihre Riedenweine im Frühherbst des darauffolgenden Jahres. Weinakademiker DI Johannes Fiala führte durch die Verkostung. Vertreten waren Weine aus handverlesenen Trauben aus den 9 DAC-Rebsorten, Sauvignon Blanc, Weißburgunder, Grauburgunder, Morillon, Welschriesling, Riesling, Muskateller, Traminer und Schilcher – trocken ausgebaut, darunter Siegerweine aus internationalen und nationalen Verkostungen.

Nach Absage der ursprünglich für April geplanten Ausstellungseröffnung freut man sich nun die Preisträger des Staatspreis Design 2019 im designforum Steiermark präsentieren zu können. Ab sofort und noch bis 3. Oktober sind alle 27 Projekte der Shortlist zu bestaunen. Wegweisende Fortschrittlichkeit, gesellschaftliche Relevanz und Nachhaltigkeit als wesentliche Themen unserer Zeit standen im Fokus der Beurteilung der 279 Einreichungen durch die Fachjury. Zu sehen ist praktisch ein „Best of“ der heimischen Kreativwirtschaft. Die Ausstellung ist von 11. September bis 3. Oktober 2020 im designforum Steiermark am Andreas-Hofer-Platz 17 jeweils Die. bis Sa. von 13:00 bis 18:00 Uhr, geöffnet.

BKS Bank siegt beim ÖGVS-Test

Österreichs beste Immobilienberatung erhält man bei der BKS Bank. Dies wurde nun bereits zum dritten Mal von der ÖGVS und dem Magazin „trend“ bestätigt. Bewertet wurden dabei von der ÖGVS – Österreichische Gesellschaft für Verbraucherstudien – und trend das Ambiente, das Service, die Beratung und die Transparenz des Angebotes. Die BKS Bank überzeugte in allen Bereichen und punktete vor allem beim Service. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Sie bestätigt unser Streben nach exzellenter Beratungsleistung und auch, dass unsere Kernwerte – beziehungsstark, verantwortungsbewusst und herzlich – in unserer täglichen Arbeit gelebt werden“, so die BKS-Bank-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer.

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Neuer Innungsmeister für chemisches Gewerbe

Bei der konstituierenden Sitzung der Landesinnung des chemischen Gewerbes am 16. September wurde Gerfried Kapaun zum Innungsmeister gewählt. Er hob hervor: „Ich möchte mich bei meinem Vorgänger FranzJosef Liebich bedanken, ich konnte ein gutes Fundament übernehmen und so war der Start in die neue Aufgabe sehr angenehm.“ Der WB Steiermark bedankt sich ebenfalls für dessen herausragenden Einsatz in den letzten Jahren und wünscht nur das erdenklich Beste für die kommende Zeit. Mit Kapaun stellt der Wirtschaftsbund einen erfahrenen Unternehmer als Innungsmeister in der Fachorganisation, der in den letzten Monaten schon sein Engagement für die Interessensvertretung unter Beweis gestellt hat.

Fotos: WB Steiermark / Mathias Kniepeiss, Arnold Pöschl, CIS/Present, Fotokuchl, WB Steiermark / Mathias Kniepeiss

Ausstellung „Best of Austrian Design“


Foto: sehen!wutscher

Kurz im Gespräch mit Fritz Wutscher, GF sehen!wutscher Optik KG

Anton Lang steht mit der SPÖ für den Kampf gegen Arbeitslosigkeit, für eine intakte Umwelt sowie die Stärkung der Städte und Gemeinden.

LH-Stv. Anton Lang zum steirischen SPÖ-Vorsitzenden gewählt Unter der Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen fand am 18. September der Landesparteitag der steirischen SPÖ in Trofaiach statt. Dabei wurde LH-Stv. Anton Lang mit 88,5% von den Delegierten zum Landesparteivorsitzenden der steirischen SPÖ gewählt. Als Stellvertreter wurden Bundesrätin Elisabeth Grossmann, Landesrätin Ursula Lackner sowie die NR-Abg. Jörg Leichtfried und Max Lercher gewählt.

Foto: Patrick Neves

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ie SPÖ Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner ging in ihren Grußworten auf die aktuelle Lage ein: „Es braucht jetzt eine Politik, die sich an den Bedürfnissen der Menschen und an der Zukunft orientiert. Ich weiß, dass Anton Lang und die SPÖ Steiermark dabei starke und verlässliche Partner sind.“ Der Antrag zur künftigen Direktwahl des Vorsitzenden durch die Parteimitglieder wurde von den Delegierten einstimmig angenommen. „Niemand weiß besser, wer die steirische SPÖ in die Zukunft führen soll, als unsere Mitglieder. Mit der zukünftigen Direktwahl des Vorsitzes stärken wir unseren Anspruch, eine Mitmach- und MitbestimmPartei zu sein, noch weiter“, erklärte LHStv. Lang. In seiner Rede betonte er einmal mehr die Forderungen nach fairer Arbeit für alle. „Unser oberstes Ziel ist es, die Rekordarbeitslosigkeit zu beenden und die Betroffenen wieder in Beschäftigung zu

bringen. Ich plädiere klar für einen Mindestlohn von 1.700 Euro und eine Arbeitszeitverkürzung in bestimmten Branchen“, so der neue Vorsitzende. Mit Felix Schmid wurde ein junger und engagierter Kämpfer für mehr Klima- und Umweltschutz zum Umweltreferenten gewählt. Besonders am Herzen liegt Lang die stärkere Unterstützung der steirischen Städte und Gemeinden. „Sie sind unser Rückgrat. Gemeinsam mit ihnen werden wir an der Steiermark der Zukunft bauen. Eine Steiermark, wie wir sie kennen und lieben. Aber noch fairer und gerechter als heute“, so der steirische SPÖ-Chef. „Die Steirerinnen und Steirer brauchen in diesen schwierigen Zeiten eine starke SPÖ. Eine Partei, die zuhört, versteht und die für sie da ist und sich mit ganzer Kraft für die Menschen in unserem Land ins Zeug legt. Diese Partei wollen und werden wir sein“, gibt Lang abschließend die Richtung für die kommenden Jahre vor.

Sie expandieren verstärkt mit Filialen in weitere Bundesländer, welche strategischen Ziele haben Sie sich gesteckt? Unser Ziel ist es, so vielen Menschen wie möglich bestes Sehen und bestes Aussehen zu ermöglichen. 2020 haben wir bis Anfang September bereits österreichweit zehn neue Filialen eröffnet und stehen derzeit bei 70 Filialen. Mit neuen Filialen in Graz, Deutschlandsberg, Hartberg, Salzburg, Krems, Bregenz und zwei Standorten in Oberwart stehen unsere Weichen voll auf Expansion. So eröffnen wir demnächst weitere neue Standorte in Leibnitz, Feldbach und Gleisdorf, in OÖ in Steyr, in Tirol in Wörgl und Imst sowie in Vorarlberg in Feldkirch.

Inwiefern wirkt sich das Coronavirus auf das Geschäft aus bzw. welche Maßnahmen ergreifen Sie zur Sicherheit der Kunden? Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Unsere Filialen waren zwar direkt nach dem Lockdown geschlossen, aber wir konnten einen großen Anteil unseres Umsatzes online erwirtschaften. Wir sind stolz, dass wir unsere Online-Verkäufe in dieser Zeit mehr als verdoppeln konnten! Wir sorgen in unseren Filialen für die Sicherheit und die Einhaltung der Maßnahmen. So haben wir sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für unsere Kunden Desinfektionssprays und MNS-Masken jederzeit verfügbar. Welche Benefits erwarten Sie sich aus der Kooperation mit dem Hörakustiker Neuroth? „Wir lieben Brillen“, heißt es bei Wutscher seit 1966. „Wir lieben Ohren“, heißt es bei Neuroth seit 1907. Beide Unternehmen setzen sich also die Aufgabe, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern – hier ergänzen wir uns bestens. FAZIT OKTOBER 2020 /// 51


Wirtschaft

Kinderbetreuung steht vor heißem Herbst

Das Angebot an Möglichkeiten der Kinderbetreuung in der Steiermark hat in den letzten Jahren weiter an Quantität und Qualität zugenommen. Dennoch gibt es Luft nach oben, konstatiert die regelmäßige Überprüfung durch Arbeiterkammer und Kinderdrehscheibe. Das Corona-Virus könnte die Situation in Gemeinden mit lückenhaftem Angebot im Herbst weiter verschärfen.

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m Vergleich zu den Vorjahren zeigt der „7. Kinderbetreuungsatlas“ der AK Steiermark einmal mehr leichte Verbesserungen in der Betreuungssituation auf. Allerdings werden die kommenden Monate durch die Corona-Pandemie in etlichen Gemeinden zur Herausforderung werden, sorgen sich die AK-Experten.

falls positiv sind verbesserte Jahresöffnungszeiten in den Ferien durch die Kooperationen von Kindergärten einer Gemeinde und angrenzender Gemeinden. Auch verbesserte Tagesöffnungszeiten bei mehreren Einrichtungen einer größeren Gemeinde oder Stadt sind erkennbar. Durch die Corona-Krise kommen in den nächsten Monaten erneut große Herausforderungen auf Eltern und Kinderbetreuungseinrichtungen zu. Daher fordern AK-Präsident Josef Pesserl und Pöcheim „den weiteren Ausbau der sozialen Infrastruktur, vor allem in den ländlichen Regionen“, denn „der Herbst droht für viele

Familien eine besondere Herausforderung zu werden und kann in regelrechte häusliche Katastrophen münden“, stellt Pesserl klar. „Viele haben ihren Urlaub und Zeitausgleich ja längst aufbrauchen müssen – doch es drohen gerade in der Grippezeit wieder Schließungen von Einrichtungen.“ Daher, so Pesserl, soll es einen Rechtsanspruch auf Sonderbetreuungszeit geben, damit Eltern bei coronabedingten Schließungen von Kindergärten oder Schulen nicht plötzlich ohne Betreuungsmöglichkeiten dastehen.

Anzeige Foto: AK Stmk/Derler

Vereinbarkeit von Familie und Beruf Von 286 steirischen Gemeinden erfüllen 132 (2019: 126) die Kriterien für die „Kategorie A“: „Für diese Kategorie müssen eine Betreuungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren, ein Ganztageskinder-

garten und eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder vorhanden sein“, erklärt Bernadette Pöcheim, Leiterin des AK-Frauenreferats. Seltener sind Gemeinden, die den zusätzlichen Kriterien des „Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf” (VIF) gerecht werden. Nur 65 Gemeinden haben Betreuungsangebote für Kinder von 0 bis zehn Jahren mit Öffnungszeiten, die beiden Elternteilen Vollzeitjobs ermöglichen. In 66 Gemeinden werden Kinder in Halbtageskindergärten betreut. Positiv: Mittlerweile nur noch 22 Gemeinden (2019: 29) bieten keine Betreuung von unter Dreijährigen. Eben-

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GRAZ. DU TUST MIR GUT. Die Gesundheit der Bevölkerung liegt der Stadt Graz am Herzen. Bei uns haben Maßnahmen zur Gesundheitsförderung Priorität. Und darauf sind wir stolz.

Gewinner des Vorjahres: Die stolzen Sieger des Elevator Pitch 2019: Charlotte Ohonin „3D-Brain-On-Chip“ (Platz 3), Gabriel Gschaider „Freyzein – Circular Outdoor Apparel“ (Punktegleich auf Platz 3), Anna Reiss „BIKA – Die biologische Kaffeekapsel“ (Schülerwertung Platz 1), Simon Werba „DigniSens: Facilitating the handling of incontinence – with a smart sensoric system“ (Platz 1), Lisa Krappinger „Breathe ilo“ (Platz 2). (v.l.n.r.)

graz.at/gesundheit

Elevator Pitch 2020

Geschäftsidee präsentieren und bis zu 5.000 Euro gewinnen. er Elevator Pitch der Jungen Wirtschaft geht in die nächste Runde. In diesem Wettbewerb werden bereits zum achten Mal die besten und zündendsten unternehmerischen Ideen gesucht, welche die steirische Wirtschaft begeistern. Im Rahmen dieser Initiative bekommen JungunternehmerInnen, MeisterInnen, GründerInnen und alle wirtschaftlich Interessierten (zwischen 14 und 40 Jahren) die Chance, neue und innovative Ideen für Produkte oder Dienstleistungen in 90 Sekunden – so lange dauert nämlich die Liftfahrt – zu präsentieren. Auf www.elevatorpitch.st können sich Interessenten bis 3. November (24 Uhr) mit ihrer Idee bewerben. Unter allen Bewerbungen wählt die Jury die Besten aus, die ihre Idee im Lift präsentieren. Sie rittern um die Siegerprämie von 5.000 Euro. An den Zweitplatzierten gehen 2.000 Euro, an den Drittplatzierten 1.000 Euro.

Einreichungen bis 3.11. auf www.elevatorpitch.st

FAZIT OKTOBER 2020 /// 53

achtzigzehn | Foto: iStock © Django | BEZAHLTE ANZEIGE

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Soziallandesrätin Doris Kampus, SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer und Marina Sorgo präsentierten die Fortsetzung der Gewaltschutzkampagne.

Gemeinsam weiter gegen Gewalt an Frauen I

Besonders in Krisenzeiten braucht es jemanden, der darauf schaut, dass es gerecht zugeht. Jetzt geht es darum, Österreich neu zu starten und die Menschen, die täglich daran mitarbeiten, zu stärken. Für sie setzt sich die Arbeiterkammer mit aller Kraft ein. Vor der Krise, während der Krise und auch nach der Krise.

ARBEITERKAMMER.AT/NEUSTARTEN #FÜRIMMER

nen sie sich befinden“, hob dazu Marina Sorgo vom Gewaltschutzzentrum hervor. SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer unterstrich die Bedeutung des Anliegens: „SPAR unterstützt gerne bei diesem wichtigen Thema und hilft gerne mit, die steirische Bevölkerung zu sensibilisieren“, und er ergänzte: „Wir haben auch intern umfassendes Informationsmaterial für Lebenskrisen, im Falle von Gewaltanwendungen und bei herausfordernden Lebenslagen für Jugendliche aufbereitet. Damit bieten wir auch unseren Mitarbeitenden vielfältige Hilfe in Krisensituationen.“

Portraits zur Migration im Landhaushof

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enn von Migration die Rede ist, wird vom Hintergrund gesprochen. Wir stellen die persönliche Geschichte dieser Menschen exemplarisch in den Vordergrund“, erläuterte LRin Doris Kampus anlässlich der Präsentation der Ausstellung „Steirer und Steirerinnen mit Migrationsgeschichte“ am Mittwoch in Graz. Gezeigt werden 14 überlebensgroße Portraits in den Arkadenbögen des Landhauses – dazugehörige Tondokumente geben Einblick in ganz unterschiedliche Lebensläufe fernab von Klischees. Anlass der Ausstellung ist das zehnjährige Bestehen des Integrati-

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onsressorts. Die Steiermark richtete 2010 als erstes Bundesland dieses Ressort ein, die erste Ressortverantwortliche war die seinerzeitige LT-Präs. Bettina Vollath.

Foto: Peter Drechsler

Gerechtigkeit lässt nicht nach.

n allen steirischen SPAR-Filialen werden mehr als 25.000 Info-Folder mit Kontaktdaten von Gewaltschutzeinrichtungen aufgelegt. Seit 21. September wird ergänzend dazu auf Kassabons die Nummer des Gewaltschutzzentrums aufgedruckt sowie mit Plakaten auf das Thema aufmerksam gemacht. „Gewalt ist keine Privatsache, sondern sie geht alle an. Mein besonderer Dank gilt SPAR Steiermark für die erfolgreiche Zusammenarbeit“, betonte Sozial-LR Doris Kampus. „Viele Frauen leben in chronischen Gewaltbeziehungen, oft wissen sie jedoch gar nicht, in welch gefährlichen Situatio-

Anzeige Foto: Ivo Velchev

Das Sozialressort des Landes und das Unternehmen SPAR setzen ihre gemeinsame Initiative gegen Gewalt an Frauen fort. Diese umfangreiche Kampagne führt die Bemühungen für mehr Gewaltschutz in der Steiermark weiter.


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AMS-Chef Snobe: „AMS hilft Betrieben in der Coronakrise.“

Boxenstopp beim AMS

Mit der „Impulsberatung on demand“ und dem „Boxenstopp“ unterstützt das AMS Steiermark Betriebe bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise.

Bezahlte Anzeige Foto: Robert Frankl

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as Coronavirus hat seit dem Frühjahr die heimischen Betriebe vor größte Herausforderungen gestellt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen erleben die Unternehmen jedoch je nach Branche, Größe und saisonalen Umständen höchst unterschiedlich: von massiven Umsatzeinbrüchen und Auslastungsschwankungen über das Arbeiten im Home Office bis hin zu Überauslastung mit Personalmangel. Das Arbeitsmarktservice Steiermark steht in dieser Situation den Betrieben mit zwei neuen Angeboten als zuverlässiger Partner zur Seite: Beim „Boxenstopp“ handelt es sich um einen telefonischen Austausch zwischen den Firmen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Service für Unternehmen im AMS; Themen sind etwa Infos über den regionalen Arbeitsmarkt, Fragen zu Kurzarbeit und Personalsuche oder die vielfältigen Fördermöglichkeiten. Noch etwas umfassender ist die „Impulsberatung on demand“, die im Auftrag des AMS von erfahrenen Unternehmensberaterinnen und

-beratern durchgeführt wird. „Gemeinsam mit dem Betrieb wird nach – neuen – Wegen in und aus der Krise gesucht und es werden mögliche organisatorische Anpassungen besprochen“, erläutert der Landesgeschäftsführer des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe. Das Besondere an diesem zur Gänze vom AMS finanzierten Serviceangebot: Die Dauer ist variabel, die Beratung wird völlig auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten. Snobe ergänzt: „Die Impulsberatung on demand findet vor Ort oder auch virtuell, etwa per Telefon oder online, statt.“ Weitere Informationen gibt es bei den Beraterinnen und Beratern des Service für Unternehmen in allen steirischen AMS-Geschäftsstellen:

„Meine Chance für die Zukunft“ DURCHSTARTEN? EH KLAR! Planlos… > du bist zwischen 15 und 19 Jahr alt > du willst Schule oder Ausbildung schmeißen > du möchtest ganz was anderes tun > …weißt nicht wie’s weitergeht…

JUGENDCOACHING kann dir helfen, deine Zukunftspläne zu entwickeln. > du kommst zum Erstgespräch zu deinem Jugendcoach > du wirst begleitet um deine Stärken und Fähigkeiten zu finden, bist wieder motiviert für Schule oder steigst in eine Ausbildung ein, die für dich passt > das Coaching ist freiwillig & kostenlos - du kannst es bis zu einem Jahr lang nutzen; es können auch Eltern oder wichtige Bezugspersonen in die Beratung eingebunden werden > im ganzen Bundesland Steiermark - mit 8 Projektträgern

REINSCHAUEN & INFOS HOLEN: > wende dich an deine Lehrer/innen oder > kontaktiere die Jugendcoaching-Berater/innen direkt auf: www.neba.at/jugendcoaching/jugendcoaching-anbieterinnen www.facebook.com/jugendcoaching

www.ams.at/steiermark gefördert von:

Sozialministeriumservice

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NEBA ist eine Initiative des Sozialministeriumservice


Kurz & News

Gady feiert BMW-Partnerschaft und Stadtwappen

Bereits zum 19. Mal hat die Steiermärkische Sparkasse den Wettbewerb für Jungwinzer ausgerichtet. „Jede gute Tradition muss sich weiterentwickeln“, beschreibt Vorstandsmitglied Oliver Kröpfl das langjährige Engagement. Die Prämierungsfeier musste aufgrund der Covid19-Situation einer Urkundenverleihung weichen. Dabei wurden die Besten der Besten ausgezeichnet, die heuer aus 235 Proben von 86 Betrieben in den Kategorien Welschriesling, Schilcher, Sauvignon Blanc, Muskateller und der offenen Rotwein-Klasse ausgewählt wurden. Die Steiermärkische Sparkasse kauft heuer ein Kontingent von 4.000 Flaschen der Siegerweine an. Im Gegensatz zu den Vorjahren jedoch von allen fünf Finalisten aus allen Kategorien.

Zahlreiche Ehrengäste, Vertreter der Presse und die Mitglieder der Gady Family feierten am 31. August das Doppeljubiläum „30 Jahre BMW Graz-Liebenau“ und „60 Jahre BMW Partnerschaft“. Unter den Gästen im Jubiläumsstandort Graz-Liebenau waren unter anderem der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl, der Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, Josef Herk und BMW Austria Vertriebschef, Oliver Zepf. Ein Höhepunkt stellte die Übergabe des Wappens der Stadt Graz durch Bürgermeister Siegfried Nagl an die Gady Family dar. „Diese Auszeichnung stellt eine große Wertschätzung unseres Unternehmens dar“, freute sich der Geschäftsführer und Eigentümer der Gady Family in dritter Generation, Philipp Gady.

Spar-Supermarkt Maiffredygasse komplett modernisiert

Über 13 Jahren hielten die Spar-Kundinnen und -Kunden ihrem Nahversorger in der Grazer Maiffredygasse die Treue. Die Einzelhändlerin des Markts, Cornelia Mospointner-Gal, geht nun in den wohlverdienten Ruhestand. Ihr Nachfolger ist Rudolf Marcell Osterberger, der auf 20 Jahre Erfahrung im Lebensmittelhandel zurückblicken kann, davon 7 Jahre als Marktleiter des Spar-Supermarkts in der Grazer Zinzendorfgasse. Die Übernahme war für Spar ein willkommener Anlass, den gesamten Markt mit der angenehmen Marktplatz-Atmosphäre zu modernisieren, erklärte Spar Steiermark-GF Christoph Holzer: „Frische, Nachhaltigkeit, Wohlfühlen – das sind die Grundpfeiler für das Design unserer Märkte.“

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Foto: Foto Fischer, Margit Kundigraber, Spar / Foto Krug,

Steiermärkische Sparkasse prämiert Jungwinzer 2020


Wirtschaft

Die Krise als Turbo der Veränderung

Mehr Gewaltschutz für Menschen mit Behinderung

Anzeige Foto: Peter Drechsler

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as Sozialressort des Landes Steiermark und der Gewaltschutzbeirat widmen sich im Auftrag von Soziallandesrätin Doris Kampus einem Thema, das leider oft im Dunkeln bleibt: Menschen mit Behinderung als Opfer von Gewalt. Ausgangspunkt der Initiative war eine österreichweite Studie, die erschreckende Ergebnisse zutage gefördert hat – so haben acht von zehn Menschen mit Behinderung angegeben, körperliche Gewalt erfahren zu haben. „Diese Studie hat ein riesiges verdecktes Problem sichtbar 100 gemacht“, erklärt Kampus. 95 „Diese Studie zeigt eine Situation, die sehr dramatisch 75 und unter keinen Umständen akzeptabel ist. Das Thema Gewalt existiert bei Menschen mit Behinderung leider in ei25 nem überproportionalen Ausmaß“, unterstreicht Soziallan5 desrätin Doris Kampus. „Wir haben das Thema sofort auf 0

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eränderung ist die einzige Konstante im Wirtschaftsleben. Krisen beschleunigen diesen Veränderungsprozess. Neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle entstehen. Daher sind Fördermodelle wie die Investitionsprämie oder KMU.ECommerce Instrumente, um die Wirtschaft anzukurbeln. Neben den Fördermöglichkeiten ist Eigenkapital notwendig, um Veränderung voranzutreiben, dessen Schaffung der Staat nicht länger bestrafen darf. Es braucht hier eine gezielte Entlastung, um neue Investitionen in unseren Standort leichter zu ermöglichen. Nur so können wir Innovationsland bleiben und am globalen Markt mitmischen.

die politische Tagesordnung gesetzt. Gewalt ist immer eine gesellschaftliche Frage, umso mehr, wenn Menschen mit Behinderung betroffen sind.“

Schulterschluss statt Schuldzuweisungen Die Steiermark hat nun ein österreichweit einmaliges Maßnahmenpaket gegen Gewalt an Menschen mit Behinderung zusammengestellt, das sukzessive umgesetzt wird. Es wurde im Auftrag von Kampus von Expertinnen und Experten des Gewaltschutzbeirates ausgearbeitet und soll Menschen mit Behinderung vor Gewalt schützen. „Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern um einen Schulterschluss, um die Situation der Betroffenen zu verbessern und das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen“, so die Soziallandesrätin zur grundsätzlichen Absicht, die mit dem Maßnahmenbündel verknüpft ist.

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Soziallandesrätin Doris Kampus hat das österreichweit erste Paket zum Gewaltschutz für Menschen mit Behinderung beauftragt.


Lehrlingsoffensive der AUVA

Versorgung mit heimischen Äpfeln gesichert

„Karriere mit Lehre in der AUVA“ lautet das Motto im Juli gestarteten AUVA-Lehrlingsoffensive. AUVA Obmann Watz will mit der Offensive spürbare Schwerpunkte bei der Lehrlingsausbildung setzen und hieß die neuen Lehrlinge der Landesstelle Graz daher persönlich willkommen. „Es ist schön zu sehen, dass wir bei der AUVA jungen Menschen die Möglichkeit geben können, in ihrer beruflichen Laufbahn erfolgreich durchzustarten“, freute sich Obmann Watz bei der Begegnung mit den jungen Nachwuchskräften. Bei den beiden neuen Lehrlingen handelt es sich um Sarah Hofer und Nina Gröppacher, die im UKH Steiermark/Standort Graz und in der Landesstelle Graz als Verwaltungsassistentinnen ausgebildet werden.

Nach mehreren Krisenjahren erwarten Obstbauern einen ruhigeren Markt mit kostendeckenden Erzeugerpreisen. Auch EU-weit wird mit einem ausgeglichenen Verhältnis von Angebot und Nachfrage gerechnet. Auf Hochtouren läuft derzeit die Ernte noch bis Ende Oktober. Derzeit pflücken die 1.400 steirischen Apfelbauern die beliebten Sorten Elstar und Gala, die auch als Kinderäpfel begehrt sind. Dann folgen die Hauptsorten Golden Delicious, Kronprinz, Jonagold, Topaz und Braeburn. „Mit rund 121.000 Tonnen fällt die Ernte frostbedingt zwar um 17 Prozent niedriger aus als im Vorjahr, trotzdem ist die heimische Versorgung ausreichend gedeckt“, unterstreicht Manfred Kohlfürst, Obmann der steirischen Erwerbsobstbauern.

Fotos: Landesrechnungshof, AUVA, LK / Fischer, Saubermacher, Walter Scheucher, Gepa Pictures

Kurz & News

Das Land Steiermark Kultur


Kurz & News

Neue Mostkönigin und die Top-Obstveredler des Jahres 2020

Fotos: Foto Fischer,

Saubermacher, der Honigmacher Saubermacher trägt Verantwortung für die Umwelt und auch für den Erhalt unserer Wild- und Honigbienen. Vor der Firmenzentrale am Ecoport in Feldkirchen bei Graz hat Saubermacher eine eigene Honig-Aufbereitungsanlage (Bienenstöcke in 1.100 LiterAbfallcontainern) errichtet. Die 6 Bienenvölker haben über 25 Kilogramm feinsten Blütenhonig produziert, den Imker Wolfgang Stecher dem Firmengründer Hans Roth übergab. Der Saubermacher-Honig besticht durch seine schöne gelbe Farbe und ist vor allem von den vielen Sonnenblumen, die rund um den Ecoport wachsen, geprägt. Das Naturprodukt Honig gelangt so rein und unverfälscht ins Glas, wie es die unermüdlichen 180.000 Saubermacher Arbeitsbienen geschaffen haben

Winterbauoffensive trotz Corona-Krise gesichert

„Unsere neue Mostkönigin Hanna Mausser und die Top-Obstveredler Manfred Fauster aus Graz, Wolfgang Lang aus St. Johann/Herberstein sowie Gusti und Hubert Hirtner aus St. Lorenzen/Mürztal sind unsere Botschafter für spritzige, moderne Moste, naturbelassene Säfte und feine Edelbrände“, gratuliert LK-Präsident Franz Titschenbacher den Aushängeschildern der 500 steirischen Obstveredler. Für etwa 200 steirische Obstbauern ist die Veredelung ihrer Früchte bereits zu einem Hauptstandbein des Betriebes geworden. Die Nachfrage steigt kontinuierlich, denn die heimischen Obstveredler treffen den Geschmack und das gestiegene Qualitätsbewusstsein der Bevölkerung, die sich vermehrt regionale Genüsse wünscht.

Die steirische Landesregierung beweist mit der Fortsetzung und Aufstockung der Mittel auf zwei Millionen Euro für Winterbauoffensive 2020/2021 Weitblick und wirtschaftliche Kompetenz, freuen sich die Bausozialpartner über die Fortsetzung und Aufstockung der Winterbauoffensive. Das Land Steiermark kurbelt damit die Konjunktur über die steirische Bauwirtschaft an. Gerade in Zeiten einer Krise ist das ein wichtiger und notwendiger Schritt, wie NR-Abg. Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz.

ruotkers.at


Kurz & News

LR Eibinger-Miedl zu Gast bei Fisch-Tools „Wenn ich in einem Baumarkt in Texas unsere Bohrwerkzeuge ‚Made in Austria‘ sehe, dann macht mich das sehr stolz“, erklärte GF Christoph Riegler bei der Begrüßung von Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, WKO-Regionalstellenobmann Manfred Kainz, AR-Vors. Klaus Poier und weiteren Gästen. Bei der Betriebsbesichtigung nahm Eibinger-Miedl eine neue High-Tech-CNC-gesteuerte Fräsmaschine in Betrieb und startete damit offiziell eine zweite Produktionslinie zur Abwicklung des US-Auftrags. „Fisch-Tools ist ein herausragendes Beispiel für die Innovationskraft der heimischen Unternehmen, die auch ein Ausnahmejahr hervorragend meistert“, freut sich die Landesrätin über diesen Meilenstein des Unternehmens.

Als einer der neuesten Silber-Sponsoren unterstützt BMW Austria gemeinsam mit dem südsteirischen Familienunternehmen Gady die EuroSkills 2020: Neun brandneue Fahrzeuge wurden dem EuroSkills 2020-Team für diverse Dienstfahrten zur Verfügung gestellt. Insgesamt sechs BMW X2 und drei BMW X3 schmücken also ab sofort die Straßen, gebrandet im nicht zu übersehenden EuroSkills 2020-Design. Die offizielle Einweihung der Poolfahrzeuge fand am 6. August bei Gady in Lieboch statt. Dabei wurde das symbolische „Sponsorship Certificate“ als Silber Sponsor von EuroSkills 2020 durch den ARVors. und Präsident der WKO Steiermark, Josef Herk und den GF der BMW Austria GmbH, Christian Morawa, unterzeichnet.

Grazer „Grazien“ haben viel zu erzählen

Der neue interaktive Erlebnis-Guide, der von „Locandy“ im Auftrag von Graz Tourismus entwickelt wurde, führt zu einem informativen und unterhaltsamen Rundgang zu 16 „Grazien“ in der Grazer Innenstadt. Die Tour beginnt bei der Weikhard-Uhr am Grazer Hauptplatz. Man kann einer optimierten Route folgen, aber auch abkürzen oder in beliebiger Reihenfolge die Stationen seiner Wahl besuchen und dem Erzähler lauschen. Dem Motto „Grazer Grazien“ entsprechend wurde bei den Sehenswürdigkeiten die weibliche Seite betont, wie die Brunnendamen vom Erzherzog Johann-Brunnen, die Glockenspielerin und ihr Partner, die Doppelwendeltreppe in der Grazer Burg, die Muse Polyhymnia vom Kunsthaus, die Murinsel und die Uhrturmuhr.

Fotos: Fisch-Tools, EuroSkills 2020 / Klaus Morgenstern, Harry Schiffer

BMW unterstützt EuroSkills 2020

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Ford Ranger Thunder: Sonderedition

Foto: Ford

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er Ford Ranger ist vor allem durch das dynamisch auftretende Topmodell Ranger Raptor populär geworden. Seit kurzem gibt es den Ranger in limitierter Sonderausstattung unter dem Namen „Thunder“ auf Basis der Ausstattungslinie Wildtrak. Der Ranger Thunder wird nur 4.500 Mal gebaut und

hat unter der Haube einen Raptor-Motor. Damit jeder das Sondermodell auf den ersten Blick erkennt, trägt das Auto an den Vordertüren über dem Schweller auffällige rote „Thunder“Schriftzüge. Das Modell wird serienmäßig in Royal-Grau lackiert. Er steht auf schwarzen 18-Zoll-Leichtmetallrä-

dern. Farblich dazu passend sind Teile des Kühlergrills, die hintere Stoßstange, der Unterfahrschutz, die Umrandung der Nebelscheinwerfer, der Sportrahmen der Ladepritsche und die Türgriffe in Ebony-Schwarz gehalten. Ein pulverbeschichtetes Rollo, um die Wanne abzudecken, ist immer dabei. Gegen Aufpreis gibt es außerdem zum ersten Mal einen neuen Lade�lächenteiler. Zusätzlich hat der Ranger Thunder mehr Serienausstattung an Bord. Die Special Edition kommt serienmäßig als Doppelkabine. Der Innenraum ist so dunkel gehalten wie das Äußere. Die Sitze sind mit Leder in der Farbe Ebenholz bezogen, die roten Akzente werden durch eine „Thunder“-Stickerei und von Ziernähten aufgenommen. Die Ziernähte gibt’s auch am Lenkrad und am Armaturenbrett. Als Motorisierung hat der Ranger Thunder einen Bi-Turbo-EcoBlue-Dieselmotor

mit 2,0 Liter Hubraum und einer Leistung von 213 PS. Dazu koppelt Ford serienmäßig ein 10-Gang-Automatikgetriebe. Der Ranger Thunder wird, wie alle in Österreich angebotenen Ranger-Versionen, über die Hinterräder angetrieben. Bei Bedarf kann der serienmäßige Allradantrieb mit elektronischer Übersetzungswahl zugeschaltet werden.

Ford Ranger Thunder

Hubraum: 1.996 cm3 Leistung: 157 kW / 213 PS max. Drehmoment: 500 Nm bei 1750 Verbrauch komb.: 8,9 l/ 100 km Höchstgeschw.: 170 km/h Beschl. (0-100 km/h): 10,6 s Der Reisinger Wiener Straße 238 8051 Graz Telefon: 0316-5000 of�ice@derreisinger.at www.derreisinger.at

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Skodas neuer Superb als Hybrid-Plug-in

Der Skoda Superb ist das Business-Modell des tschechischen Automobilherstellers schlechthin. Nicht nur dass es ihn als Benziner oder Diesel gibt, es gibt ihn auch als Kombi oder Limousine. Nun hat Skoda das Portfolio des Superb um eine weitere Variante erweitert: ein Hybrid-Plug-in-Modell. Damit tragen die Tschechen dem Zeitgeist Rechnung. as Gespann stammt wie alle SkodaTriebwerke von der Konzernmutter VW, die diesen bereits im Passat GTE verbaut. Skoda darf für das Superb-Plug-in-Debüt auf die jüngste Entwicklungsstufe zurückgreifen: den 1,4 l TSI iV DSG mit einer Systemleistung von 218 PS und 400 Nm. Im reinen Elektromodus ist der Superb nahezu lautlos unterwegs, ein Soundgenerator namens „E-noise“ sorgt für ein spezielles „Fahrgeräusch“, um andere Verkehrsteilnehmer auf den Wagen aufmerksam zu machen. Bei höherer E-Geschwindigkeit sind bis zum Einsetzen des gut gedämmten Verbrenners auch nur Abroll- und Windgeräusche zu hören. Das im Superb iV serienmäßige 6-Gang-DSG verbindet über eine dritte Kupplung Benzin-

und Elektromotor. Ist der Akku leer, schaltet sich unmerklich der 1,4-TSI-Benziner (156 PS) zu. Die gute elektrische Reichweite verdankt der Superb iV der LithiumIonen-Batterie, die von VW jüngst auf 13 kWh aufgestockt wurde; ein Benzintank, der wegen der Batterie auf 50 Liter reduziert werden musste, erhöht die Gesamtreichweite auf über 800 Kilometer. Wegen der zusätzlichen Batterie schrumpft auch der Stauraum im Plug-in-Hybrid-Modell von 625 bis 1.760 auf 485 bis 1.610 Liter. Im Hybridmodus verspricht Skoda einen Verbrauch von 1,5 Litern Benzin und 14,0 bis 14,5 kWh pro 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von 35 g/km entspricht. Skoda stattet seine Mittelklasse erstmalig mit Voll-LED-Matrixscheinwerfern und

Dauerfernlicht aus, das den Gegenverkehr gezielt ausblendet. Zur weiteren Serienausstattung gehört außerdem die Handyintegration, die SIM-Karte für Internetzugang, WLAN-Hotspot und Skoda Connect sowie das vergrößerte Handyablagefach zur kabellosen Antennenanbindung und zum induktiven Laden. Optional erhältlich sind unter anderem Spurhalteassistent, Parkassistent, Totwinkelassistent sowie der Front Assistent mit Fußgängerschutz.

Skoda Superb iV Plug-in-Hybrid

Hubraum: 1.395 cm³ Leistung (Verbrenner): 156 PS /(115 kW) E-Motor: 116PS / (85 kW) max. Drehmoment: 250 – 330 Nm Verbrauch kombiniert: 1,5 l/100 km CO2-Emission: 35 g/Km Schadstoffeinstufung: Euro 6d-Temp Beschleunigung (0-100 km/h): 7,8 Höchstgeschwindigkeit: 224 km/h Porsche Inter Auto GmbH & Co KG Ferdinand-Porsche-Platz 1 8041 Graz-Liebenau Telefon: 0316/46 80-0 Telefax: 0316/46 80-20 E-Mail: autostadt@porsche.co.at www.porschegrazliebenau.at

62 /// FAZIT OKTOBER 2020

Fotos: ©Skoda

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Wirtschaft

Peugeot Generaldirektor Raphael Gaillard Bernhard Kalcher vom Autohaus Kalcher.

Peugeot: Autohaus Kalcher gewinnt Kundendienst-Ranking Das Fehringer Autohaus Kalcher erreichte beim jüngsten Qualitätsranking der 154 österreichischen Peugeot-Kundendienstpartner den sensationellen ersten Platz.

Anzeige Fotos: Kalcher

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uto Kalcher ist seit 53 Jahren verlässlicher Partner der Marke Peugeot. 23 hervorragend ausgebildete Mitarbeiter, darunter vier Meister und zwei Lehrlinge, umsorgen die Kunden in sämtlichen „automotiven Belangen“. Seit vielen Jahren misst Peugeot Österreich laufend die Leistung seiner 154 Vertragswerkstätten in den Bereichen Qualität und Kundenzufriedenheit. Im aktuellen Peugeot-Kundendienst-Ranking wird das Peugeot-Autohaus Kalcher als österreichweit bester Kundendienstbetrieb ausgewiesen. Peugeot Generaldirektor Raphael Gaillard

ist mit Geschäftsführer Bernhard Kalcher stolz auf die Leistung des Fehringer Peugeot-Autohauses. Gemeinsam mit der Marke Peugeot will man auch die Herausforderungen der Zukunft gestalten. Neue moderne Benzin- Hybrid-Antriebe ebenso wie Batteriebetriebene Fahrzeuge stehen den interessierten Kunden zur Probefahrt bereit. Passend zur hervorragenden Kundendienstleistung konnte der langjährige Kundendienstleiter Alois Herbst nach 47 Jahren „Dienst am Kunden“ im Autohaus Kalcher in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet werden.

Nach 47 Jahren „Dienst am Kunden“ tritt Kundendienstleiter Alois Herbst (Mitte) in den verdienten Ruhestand. GF Bernhard Kalcher und Gebietsleiter Manfred Kager (rechts) danken für den jahrzehntelangen Einsatz. Am letzten Arbeitstag wurde seine Leistung von PeugeotGebietsleiter Manfred Kager gewürdigt und „nach Dienst“ im Kreise der Kollegenschaft

gebührend gefeiert. Onlineinformationen zu den vielfältigen Angeboten des Fehringer Autohauses gibt es unter: autokalcher.at.

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Kurz & News

Superstars der Spediteure gekürt Einen ganzen Tag lang haben insgesamt neun Kandidaten beim Finale zum „Superstar der Spediteure“ in der WKO Steiermark um den Sieg gerittert. Norbert Adler, Fachgruppen-obmann Spedition und Logistik, konnte eine zufriedene Bilanz ziehen: „Die Leistungen der Nachwuchs-Fachkräfte steigern sich von Jahr zu Jahr, heuer war das Niveau ganz besonders hoch.“ Auf eine ganz große Karriere darf in jedem Fall der Sieger, David Hafner, setzen, der nach der AHS-Matura bei DB-Schenker als Lehrling an Bord gegangen ist. In jedem Fall wird Hafner aber gemeinsam mit dem Zweitplatzierten, Tabukary Sissawo, die weiß-grünen Spediteure bei den Austria Skills von 19. bis 22. November in Salzburg vertreten.

Autofreier Tag: Staunen statt stauen

Mobilität gestern – heute – morgen“ lautete der bezeichnende Titel einer Ausstellung mit historischen Ansichten und einem Blick in die Zukunft des Verkehrs in der Neutorgasse, die am Europaweiten Autofreien Tag am 23. September den ganzen Tag über auch tatsächlich autofrei blieb. Wo sich sonst zu Stoßzeiten die Autos und Lieferwagen stauen, war diesmal Staunen angesagt: Überraschend viele Interessierte ließen es sich nicht nehmen, einen Blick auf die Fotos von anno dazumal aus der Sammlung des bekannten Grazer Stadthistorikers Karl Albrecht Kubinzky sowie auf die Pläne für den künftigen Einzug der Straßenbahn und mehr Platzangebote für den Radverkehr zu werfen.

Gesundheitsförderung in Zeiten von Corona

Im Rahmen einer gemeinsamen Initiative nützen der Gesundheitsfonds Steiermark und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) den Herbst dazu, den Menschen die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention näherzubringen und auf die breite Angebotspalette in unserem Bundesland hinzuweisen. „Gesundheit bedeutet Lebensqualität und daher steht im Zentrum meiner Bemühungen. Aus diesem Grund ist mir die Verankerung der Gesundheitsförderung in allen Lebensbereichen ein besonderes Anliegen“, sagt Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner- Strauß und betont weiter, dass „die Steiermark ein sehr breites und vielfältiges Spektrum im Bereich der Gesundheitsförderung anbietet, das allen zur Verfügung steht.“

Digitales Angebot BKS Bank Connect

Bei der konstituierenden Sitzung der WKO FG Energiehandel am 24. Septmber wurde Jürgen Roth wiedergewählt „Ich freue mich sehr, dass unsere Arbeit der letzten Jahre wertgeschätzt wurde“, freut sich Roth und ergänzt: „Wir sind Innovationstreiber und möchten unsere laufenden Projekte in der Steiermark noch weiter ausbauen. Wenn es um nachhaltige Lösungen im Energiesektor geht, wollen wir in den kommenden Jahren das Nonplusultra in Europa werden.“ Jürgen Roth ist neben seiner Rolle in der Steiermark auch noch Bundesobmann für den Energiehandel und wurde von der Bundesregierung in den europäischen Wirtschaftsund Sozialausschuss entsandt, wo er sich im Speziellen den Energieagenden widmet.

Im August hat die BKS Bank unter dem Namen „BKS Bank Connect“ eine digitale Bank eröffnet. Sie richtet sich an digital affine neue und bestehende Kunden der BKS Bank. „2019 war bei uns das Jahr der Digitalisierung. Neue Kunden können nun ohne Filialbesuch angenommen werden und ebenso wie bestehende Kunden auf einer innovativen webbasierten Plattform alle Bankdienstleistungen des täglichen Lebens, wie Konten, Kredite, Leasingverträge und Fondssparpläne digital abschließen“, erzählt BKS Bank-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer. „Neben digitalen Leistungen können BKS Bank Connect-Kunden auch die Beratung unserer Experten nutzen – ein wesentlicher Mehrwert gegenüber reinen Online-Banken“, erklärt Stockbauer.

64 /// FAZIT OKTOBER 2020

Blühende Straßen in Leoben

Die Europäische Mobilitätswoche 2020 fand heuer vom 16.09. bis 22.09. statt und stand unter dem Motto „Klimafreundliche Mobilität für Alle“. Die Stadtgemeinde Leoben setzte mit der VS Leoben Stadt mit der Aktion „Blühende Straßen“ ein Zeichen für Verkehrsberuhigung. So hieß es am Freitag, den 18.09.2020 weg mit Beton und Asphalt und her mit verkehrsberuhigten Zonen, die durch bunte Malereien für mehr Sicherheit sorgen sollen. „Aufgrund des großen Erfolges dieses Projektes im Vorjahr und der positiven Resonanz findet die Aktion Wiederholung und wird sogar auf die Elternparkplätze in der Knappengasse und der Otto Glöckel-Straße erweitert. Die Kinder sind mit Eifer und Leidenschaft dabei!“, freut sich Bgm. Kurt Wallner.

Fotos: Lunghammer, Harry Schiffer, Gesundheitsfonds / FotoFischer, Gernot Gleiss, Foto Freisinger, Lunghammer

Jürgen Roth als FG-Obmann bestätigt


Kurz & News

Fotos: Renderings / Strohecker Architekten, Foto Fischer,

Holzspielplatz am Grazer Schlossberg Die Stadt Graz setzt mit dem Holzpanther am neuen Holzspielplatz auf dem Grazer Schlossberg ein klares Zeichen und zeigt sich einmal mehr als Vorbildstadt in puncto Holzbau. So ist der neue Holzspielplatz nicht nur ein emotionaler Platz des Entdeckens, sondern vor allem auch ein Denkmal der Nachhaltigkeit. Auch proHolz Steiermark Obmann Paul Lang betont: „Es ist wichtig, dass wir an die Zukunft denken und Kindern ermöglichen, in einer Umgebung mit viel Holz aufzuwachsen.“ Wachsen Kinder mit nachhaltigen Materialien auf, wird das ihr späteres Handeln prägen. Durch ein gesundes Umfeld wird das Bewusstsein geschaffen, vermehrt auf den Wertstoff Holz zu setzen und nachhaltig zu wirtschaften.

Steiermärkische bekennt sich zur Innenstadt Mit der aktuellen Sanierung und dem Ausbau von Büroflächen Am Eisernen Tor gemeinsam mit den Architekten Strohecker bekennt sich die Steiermärkische Sparkasse zur Innenstadt und zur Weiterentwicklung des urbanen Raums. Ziel des Umbaus ist es, nachhaltig moderne Bürowelten zu schaffen und dadurch langfristig zur Grazer Stadtentwicklung beizutragen. Das gelingt durch intelligente Gebäudetechnik und den Einsatz von nachhaltigen Technologien. „Auch bei der Planung unserer Immobilienprojekte steht der Mensch stets im Mittelpunkt. Altes bewahren und Neues schaffen, ist unser Ansporn, um die Lebensqualität der Bevölkerung sicherzustellen und die Weiterentwicklung der Stadt Graz zu fördern“, so Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse.

Corona setzt Anlagenbauer unter Druck Das Coronavirus hat die steirischen Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau massiv getroffen. Ob Umsatz, Export, Auftragslage oder Beschäftigung: In allen Bereichen verzeichnen die Betriebe im laufenden Geschäftsjahr enorme Verschlechterungen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage, die das Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung unter 109 steirischen Maschinen- und Anlagenbauern im Auftrag der Plattform Automatisierungstechnik durchgeführt hat. „78 Prozent der Betriebe verzeichnen deutliche Rückgänge mit Blick auf ihre ursprünglichen Pläne. Jeder Fünfte schätzt die Umsatzrückgänge für 2020 bereits mit 40 Prozent und mehr ein“, erklärt der AT-Styria-Vorsitzender und WKO-VizePräs. Herbert Ritter.

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FAZIT OKTOBER 2020 /// 65


Das neue Bürogebäude TPR 6 fügt sich perfekt in die bauliche Landschaft des Technopark Raaba ein.

Umfassendes Service rund um Immobilien

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as zentrale Produkt der Unternehmensgruppe rund um die Technopark Raaba GmbH sind schlüsselfertige Büro-, Geschäfts- und Lagergebäude sowie Wohnbauten auf Eigentumsund Mietbasis. Die Technopark Raaba-Firmengruppe übernimmt vom Bau über Vermietung bis zur Instandhaltung alle Aufgaben rund um die von den Mietern benötigten Büro-, Geschäfts-, Lager- und Wohnräume. Mit einem professionellen und erfahrenen Facility-Management wird für die reibungslose Funktionalität der Haustechnik sowie den erstklassigen Zustand aller Innen- und Außenbereiche gesorgt. Höchste Standards der Bürokultur Als Herzstück des Familienunternehmens sticht der Technopark Raaba als völlig neuer Stadtteil im Süden von Graz heraus. Er 66 /// FAZIT OKTOBER 2020

glänzt vor allem durch seine hervorragende verkehrstechnische Anbindung und ein breites Angebot an individuell verfügbaren Flächen in modernen Bürogebäuden. Mit seiner exzellenten Infrastruktur und der Branchenvielfalt zählt er zu den mit Abstand attraktivsten Wirtschaftsstandorten in der Steiermark. Die laufende Erweiterung der Gewerbeflächen ermöglicht den laufenden Zuzug weiterer Unternehmen, die von der Spitzenlage und dem wirtschaftlichen Umfeld profitieren. Die hochmodern ausgestatteten Büro- und Geschäftsflächen bewähren sich seit über 20 Jahren als Standort für Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Die rund 2.400 am Standort tätigen Mitarbeiter schätzen die schnelle Erreichbarkeit ihrer Arbeitsplätze. nach nur einem Jahr Bauzeit wird mit dem TPR 6 ein weiteres Bürogebäude mit etwa 8.000 m² Nettonutzflächen

Anzeige Fotos:Oliver Wolf, Technopark Raaba, Prontolux

Die Technopark Raaba Holding hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1999 in stetigem Wachstum zu einem der bedeutendsten Unternehmen in der Immobilienentwicklung in der Steiermark und darüber hinaus gemausert. Zu seinem Portfolio zählen neben dem zentralen und hochmodernen Automobilund Technologiestandort Technopark Raaba im Süden von Graz mit 44.000 m2 Büro- & Lagerflächen, viele weitere umfangreiche Büro- und Gewerbeflächen sowie Wohneinheiten an derzeit über zehn Standorten in Österreich.


Die helle und ansprechende Gestaltung der Büroräume schaffen Raum für Kreativität und Kommunikation. kommendes Jahr fertiggestellt werden. Einer die größten Stärken der Neubauten am Technopark Raaba aus Sicht der künftigen Benutzer ist, dass die Büroraumaufteilung auf Mieterwunsch so gestaltbar, dass individuelle Anfragen jederzeit flexibel behandelt werden können.

Infrastruktur für Business und Freizeit Der Flughafen Graz ist in unmittelbarer Nähe in nur wenigen Autominuten vom Technopark Raaba aus zu erreichen. Der im Jahr 1999 gegründete Technopark Raaba bietet durch seine Schlüssellage sowie seine hervorragende Infrastruktur ideale Voraussetzungen für sämtliche Branchen. Er besticht durch hervorragende Erreichbarkeit, ein modernes Erscheinungsbild, flächenökonomische Bürokonzepte, flexible Nutzungsmöglichkeiten, hohe ökologische Standards, daraus resultierende Betriebskostensparsamkeit sowie ein erhöhtes Augenmerk in Bezug auf das Thema Sicherheit. Zur Infrastruktur zählen unter anderem ein Supermarkt von Billa, Konferenzräume in allen Größen, das SpitzenRestaurant „Genusswerk“, das gemütliche Café „Raabarista“, ein Fitnessstudio sowie eine frei zugängliche Dachterrasse mit herrlichem Ausblick. Ein zusätzliches Plus sind die zahlreich verfügbaren Parkplätze für Mitarbeiter und Kunden.

Strategische Weiterentwicklung Neben der Betreuung des bestehenden Portfolios an Gewerbeimmobilien ist der Blick von Hannes und Peter Schreiner weiter auf organisches Wachstum und Diversifikation gerichtet. Das Tätigkeitsfeld der Firmengruppe greift weit über den Rahmen von Raaba und dem Großraum Graz hinaus. An den Standorten in Wien, Graz, Leoben, Kalsdorf, Feldkirchen, Semriach, Pörtschach am Wörthersee und Bad Ems verfügt das Unternehmen über weitere 150.000 m² Büro-, Geschäfts-, Lager- und Wohnnutzflächen im Bestand. Zusätzliche freie Grundstücke im Bestand bieten Baupotenzial für rund 200.000 m² Bruttogeschossfläche. Die 2010 angekaufte Liegenschaft des Gewerbeparks in Leoben Waltenbachstraße wurde im Jahr 2017 grundlegend saniert, modernisiert und erweitert. Im kommenden Jahr soll der neue Gewerbepark Grambach unweit vom Standort Raaba mit rund 30.000 m2 Flächen seinen Betrieb aufnehmen. Höchste Priorität

Die Brüder Hannes (li.) und Peter Schreiner führen die Technopark Raaba Holding als reines Familienunternehmen. bei der Auswahl neuer Projekte haben dabei die Verkehrsanbindung sowie die umliegende Infrastruktur im urbanen Bereich. Derzeit wird im Zentrum von Raaba eine großzügig gestaltete Anlage von 49 Wohnungen errichtet. In einem zweiten Bauabschnitt entstehen weitere 116 Wohnungen, bei denen die Wohnqualität im Vordergrund steht. Das Areal des Wohnparks Raaba erstreckt sich auf rund 16.000 m² auf dem Gelände des ehemaligen Reitstalls „Fuchshof“.

Technopark Raaba

Dr.-Auner-Straße 22/3, 8074 Raaba Tel.: +43 316 29 10 24 / Fax: +43 316 29 10 24-15 E-Mail: office@technopark-raaba.com Web: www.technopark-raaba.com

FAZIT OKTOBER 2020 /// 67


Bauen & Wohnen Steirisches Start-up sagt Baumängeln den Kampf an Als erste digitale Plattform am deutschsprachigen Markt vermittelt das Start-up „Hermann Hilft“ Bausachverständige beim Verkauf von Neubauwohnungen an Privatpersonen.

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er Traum von der neuen Eigentumswohnung kann sehr schnell zum Alptraum werden: Kaputte Fliesen, Risse in den Wänden oder nicht der Norm entsprechende Ausführungen – diese und viele weitere Mängel mindern den Wert von Wohnungen teilweise erheblich und werden von Privatpersonen meistens übersehen. Genau hier setzt die neue Online-Plattform „Hermann Hilft“ an: „Unsere

Ebner. „Als Bausachverständiger, der seit Jahren in diesem Bereich tätig ist, habe ich in beinahe jeder Neubauwohnung Baumängel entdeckt“, erzählt Co-Geschäftsführer und Baumeister Gerhard Stefan. Das Problem: Sobald die neue Wohnung einmal bezogen wurde, können die Mängel beim Bauträger in der Regel nicht mehr reklamiert werden. Nicht selten enden solche Streitigkeiten vor Ge-

Penthouse in exklusiver Villenlage in Mariagrün – Einer der schönsten Plätze nahe dem Hilmteich: rd. 114 m² auf zwei Ebenen, 2 große Sonnenterrassen, Lift direkt in die Wohnung, Tiefgaragenplatz. Kaufpreis 549.000,- Euro, HWB 171 kWH/m2a, Sabine Roschitz,0664/85 50 199, www.raiffeisen-immobilien.at

Neu sanierte 2-Zimmerwohnung mit Balkon im Herzen von Andritz: 62 m² Wohnfläche, 2 getrennte Zimmer, Wohnküche, Balkon, sehr guter Zustand, günstige Betriebskosten, perfekte Infrastruktur, HWB 84,9 kWh/m²a, KP: 189.000,- Euro, Sandra Kielhauser, 0316/8036-2592 oder 0664 / 627 51 03, www.raiffeisen-immobilien.at

Foto: Hermann Hilft

GF Wolfgang Ebner und Co-GF Gerhard Stefan vermitteln Bausachverständige an künftige Wohnungseigentümer. Plattform vermittelt professionelle Bausachverständige an die zukünftigen Wohnungseigentümer – schnell, unkompliziert und kostengünstig“, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Ebner. Nach der Kontaktaufnahme inspiziert der Sachverständige die Wohnung und verfasst direkt in der Hermann-Hilft-App ein Protokoll über alle entdeckten Baumängel, die beim Bauherrn beanstandet werden können. „Damit helfen wir den zukünftigen Wohnungseigentümern beim Geldsparen“, so

68 /// FAZIT OKTOBER 2020

richt. „Mit unserer Plattform sparen zukünftige Wohnungseigentümer also viel Zeit, Geld und Nerven“, so Stefan.

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Kulinarium

Goldener Herbst und herrliches Wildbret

Langsam und stetig stellt sich der Herbst ein mit all seiner Farbenpracht. Nun ist es Zeit, in Weinbergen und Obstgärten die Ernte einzubringen. Auch in den steirischen Wäldern und auf den Feldern wird nun geerntet. Denn Herbstzeit ist auch Jagdzeit in all ihrer Vielfalt und Erntezeit für Jäger. Text von Andreas Pankarter

Fotos: Gerhard Kosel (2), Thomas Fischer

V

om Schalenwild mit Reh, Rotwild, Schwarzwild bis hin zu Hase, Fasan, Ente und Schnepfe: Die österreichischen Jäger bringen im Jahresschnitt rund 4.000 Tonnen begehrtes Wildbret zur Strecke. Der österreichische Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei rund 40 Dekagramm, da wäre noch viel Luft nach oben. An der Qualität liegt es jedenfalls nicht. Denn Wildbret aus Österreich ist ein begehrter Exportartikel, wie uns Coloman Strohmeier, ein Jäger, Wildbretveredler & Händler aus Neumarkt, verrät. Zu seinen Kunden gehören unter anderem internationale Schifffahrtslinien und auf deren Buffets findet sich auch erstklassiges Hirschrückenfilet aus der Obersteiermark. Herbstzeit ist Wildbretzeit Ja, jetzt macht das Kochen so richtig Spaß. Ganz abgesehen vom herbstlichen Gemüse, den Pilzen, den Kastanien, in der Kombination mit steirischem Wildbret ergeben sich zahlreiche, schmack-

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hafte Gerichte. Nicht nur am eigenen Herd, wo ja ohnehin mit großer Leidenschaft die jagdliche Beute verkocht und mit lieben Gästen gemeinsam genossen wird, auch in der steirischen Gastronomie finden sich immer öfter Wildgerichte auf der Speisekarte. Für manche Genießer ergibt sich durch die herbstlichen Wildbretwochen sogar eine fünfte Jahreszeit im kulinarischen Jahreskalender und viele Feinschmecker sind bereit, für ein ordentliches herbstliches Wildbretmenü weit hinaus zu fahren, an einen dieser Orte, wo man dem edlen Wild huldigt. Und deren Orte gibt es einige in diesem so reich an Wild gesegneten Land.

Neue Plattform der Landesjagdverbände Auch die österreichischen Landesjagdverbände haben die Zeichen der Zeit erkannt. Wildbret ist eines der besten Argumente für die Jagd. Menschen, die Wildbret schätzen und lieben, stehen der Jagd und den Anliegen der Jagd im Allgemeinen durchaus po-


Kulinarium sitiv gegenüber. Vor wenigen Wochen haben die österreichischen Landesjagdverbände unter www.wild-oesterreich.at die innovative Plattform präsentiert. Deren Ziel ist es, schnell und übersichtlich die lokalen und regional verfügbaren Anbieter von Wildbret mit den interessierten Kunden und Genießern zusammen zu bringen. Diese Serviceplattform stellt nunmehr den direkten Weg zum »wilden Genuss« dar und wird bereits intensiv genutzt. Herbstzeit ist auch Marktzeit Die steirische Jägerschaft führt schon seit dem Jahr 2012 in der Landeshauptstadt herbstliche Wildbretmärkte durch. Denn gibt es etwas Schöneres, als an einem Samstag über den Markt am Kaiser-Josef-Platz zu flanieren, um das marktliche Treiben zu genießen? Wenn dann Jagdhornbläser zu den Ständen locken und wilde Schmankerln verkostet werden können? Auch der weihnachtliche Hirschbraten wird sich dort erwerben lassen oder ein paar Hasenkeulen oder gar ein Gamsrücken von einem Stück, das im Gesäuse weidgerecht erlegt worden ist. Die diesjährigen Wildbretmärkte finden coronabedingt auf der Murinsel inmitten von Graz statt. Wieder ein guter Grund mehr, an einem herbstlichen Samstagvormittag dieses architektonische Kleinod aufzusuchen, oder? Jagd und Kunst als Herausforderung Es gibt Menschen, für die Jagen und Fischen von Kindesbeinen an Leidenschaft und Lebenssinn ist. Egal wie die Pfade des Lebens sich ergeben, diese Leidenschaft erlischt nie. Einer dieser Jäger ist der in Graz lebende und wirkende Kulturmanager Gerhard Kosel. Der gebürtige Bleiburger ist leidenschaftlicher Fischer, Jäger und Wildbretkoch, eigentlich seit Kindesbeinen. Seine Urgroßeltern waren erfolgreiche Land- und Gastwirte, das Kochen war

Wildbretmärkte 2020 der Steirischen Jägerschaft Der frühherbstliche Auftakt findet am 17. Oktober statt. Weitere Termine sind am 7. und 28. November sowie am 12. Dezember geplant. Ort: Murinsel in Graz, bei jeder Witterung jeweils von 7.30 bis 12.30 Uhr

Gerhard Kosels Wildbretkochbuch »Schüsseltrieb«, aus dem Jahr 2018, ist um rund 30 Euro beim Anblick erhältlich. anblick.at

schon immer ein wichtiger Teil seiner intensiven Beschäftigung mit der Beute aus Wald, Feld und Wasser. Beruflich ist er als Geschäftsführer von Gamsbart tätig. Und noch immer gibt es neue Herausforderungen, welche er mit der ihm eigenen Kreativität und dem Blick für die Zukunft umsetzt. Das Erlegen, Zerwirken und optimale Verwerten von Wildbret als wichtiger Teil der jagdlichen Tätigkeit ist für ihn absolut vorrangig. In seiner Wohnung hängen keine Trophäen, wohl aber einige Holzschnitte und Bilder von österreichischen Künstlern, die sich mit der Jagd und dem Wild beschäftigen. Die schönste Trophäe stellt für ihn ein gut gekochtes Stück Wildbret dar, gemeinsam mit lieben Menschen genossen, am sonntäglichen Tisch!

Botschafter des Wildbrets Seit 2006 publiziert Gerhard Kosel regelmäßig in der Jagdzeitschrift »Der Anblick« über das Kochen mit Wildbret und über jagdkynologische Themen. Sein Kochbuch »Schüsseltrieb«, gemeinsam mit dem Anblick im Juni 2018 veröffentlicht, ist zum Bestseller geworden. Die Gabe, österreichische Kochtraditionen mit Wildbret zu kombinieren und mit leicht nachvollziehbaren Rezepten zum Kochen mit Wildbret zu animieren, führt ihn auch zur Veranstaltung von gefragten Wildbretkochkursen sowohl für Neugierige bei Schnupperkursen wie auch für durchaus gestandene Wildbretköche und -köchinnen! Mit der Veranstaltung von Wildbretmärkten, gemeinsam veranstaltet mit der Steirischen Jägerschaft, wird die herbstliche Beute auch der Grazer Bevölkerung dargebracht und die ungebrochene Nachfrage spricht für sich. Seine persönlichen Leibgerichte? Alles, was gut und mit Liebe gekocht ist. Einerseits praktiziert er selbstverständlich »nose to tail«, anderseits ist es ihm wichtig, regionale Produkte am besten direkt vom Produzenten und zum besten Zeitpunkt der Reife und der Ernte zu verwenden. Dennoch strahlt er immer wieder und wirkt glückselig, so erzählt seine Gattin Herti, wenn er mit einem Korb voller Herbstschwammerln heimkehrt oder wenn es n gilt, eine Rehleber zu zelebrieren! LINK S ZUM THEMA

Wildbretkochkurse mit Gerhard Kosel le-soleil.at Wildbretmärkte der Steirischen Jägerschaft jagd-stmk.at Plattform Wildes Österreich wild-oesterreich.at Herbstliche Kulturhighlights gamsbartjazz.at FAZIT OKTOBER 2020 /// 71


Fazitportrait Von Volker Schรถgler mit Fotos von Heimo Binder

Schรถner Wohnen 72 /// FAZIT OKTOBER 2020




Fazitportrait

Seit 63 Jahren verschönert das Familienunternehmen Kaufmann Wohn- und

Lebensbereiche in mittlerweile dritter Generation. Als Allround-Tapezierer wird die gesamte Palette der Raumausstattung abgedeckt: Wände,

Polstermöbel, Böden, Vorhänge und Sonnenschutz.

Lesen Sie, warum Vorhangseitenteile und Laminat-

böden out sind und welche Rolle das Tanzen und die Ibiza-Affäre in diesem Unternehmen spielen.

G

raz, Mandellstraße, Kreuzung Sparbersbachgasse, stadtauswärts. Es ist Rot. Die Rechtsabbiegespur ist verschwunden. Dafür gibt es eine Fahrradspur. In einigen Ländern darf man bei Rot rechts abbiegen. Es ist noch immer Rot. Und wenn nur die Radfahrer bei Rot rechts abbiegen dürften? Würden sich die Fußgänger dann gefährdet fühlen? Es ist noch immer Rot. Die Autoschlange wird länger. Die Mandellstraße ist wirklich sehr schmal. Einmal haben wir hier mit einem Bundesheer-Lkw eine sich öffnende Autotür weggerammt, auch schon lange her. Eigentlich ist Rot eine schöne Farbe. Aber als sie das Haus da vorne links an der Kreuzung ganz rot angemalt haben, haben alle geschaut. Ist auch schon länger her. Es ist Grün. Landesinnungsmeister der Tapezierer Im roten Haus befindet sich seit mehr als sechzig Jahren eine Tapeziererwerkstatt. Genauer gesagt seit 1957, dem Beginn der Wirtschaftwunderzeit, als die Kundschaft von selbst kam und nicht mittels Werbung dazu animiert werden musste. Als noch nicht unzählige Prospekte von riesigen Möbelhäusern mit fix und fertigen »Schöner-Wohnen«-Produkten als Massenpostwurfsendungen unsere Postkästen verstopften. Und als Angela Kaufmann, die Ehefrau des Unternehmensgründers Erich Kaufmann, die Vorhänge für die Kundschaft noch selbst nähte. Ein GeschäftsloFAZIT OKTOBER 2020 /// 75


Fazitportrait

Ein Neubezug ist auch von der Nachhaltigkeit her sinnvoll. Gerhard Kaufmann

kal mit Schauraum und modernem Büro war damals noch nicht notwendig. Das kam erst 1989 direkt im Nebenhaus auf Hausnummer 23 dazu, als mit Erich jun. und Gerhard die zweite Generation übernahm. Gerhard Kaufmann (60) ist seit mittlerweile elf Jahren Landesinnungsmeister der Tapezierer und gehört zu den Allroundern in seiner Branche. Das heißt, er hat sich nicht auf ein Teilgebiet seines Metiers spezialisiert, sondern deckt die gesamte Bandbreite des Berufsbildes auch in der Praxis ab. Wer glaubt, dass ein Tapezierer nur Wände tapeziert, glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet, nur weil er so heißt. Als Raumausstatter im weiten Sinn des Wortes ist der Tapezierer auch für Böden und Teppiche zuständig sowie für Vorhänge und Karniesen. Aber auch für Beschattung, wenn auch nicht im observierenden Sinn, sondern vielmehr für Sonnenschutzvorrichtungen wie Markisen, Jalousien oder Innen- und Außenrollos. Das Hauptgeschäft im Hause Kaufmann ist aber die Tapezierung von Polstermöbeln, der schwierigsten Disziplin. Das alles bewältigt der Meister aber nicht allein. Nach dem Tod seines Bruders Erich wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt und mit Gerhards Sohn Michael (30) steht ihm schon seit fast zwölf Jahren ein weiterer Tapezierermeister zur Seite, während Tochter Martina (34) ihre betriebswirtschaftliche Ausbildung als geschäftsführende Gesellschafterin einbringt. Und Ehefrau Eva (56) trägt den Familienbetrieb schon seit mehr als 30 Jahren in der Administration und Buchhaltung mit. Neu beziehen statt neu kaufen Rund sechstausend Stoffe umfasst das Kaufmann‘sche Repertoire für den Bezug von Polstermöbeln. Es werden aber keineswegs nur alte Klassiker aus Barock-, Biedermeier- oder Jugendstilzeit zum Neubeziehen gebracht, etwa die Hälfte der Polstermöbel sind modern und zeitgenössisch. Gerhard Kaufmann: »Eine Möbelgarnitur von Rolf Benz etwa kostet gleich einmal 5.000 bis 6.000 Euro, ein Neubezug mit 2.500 bis 3.000 Euro hingegen aber nur die Hälfte. Das ist auch von der Nachhaltigkeit her sinnvoll.« Die Klientel des Tapezierers ist eher älter, manche Kunden werden schon seit 45 Jahren betreut. Grundsätzlich, so bestätigt Michael

76 /// FAZIT OKTOBER 2020

Kaufmann, wird heute mit Schaumstoffen gepolstert, aber speziell bei historischen Stücken kommt nach wie vor Rosshaar zum Einsatz, das den Vorteil hat, bei Kälte zu wärmen und bei Hitze zu kühlen. Tatsächlich gibt es heute aber nur mehr einen Bezugstoff, das sogenannte Gradl, das rosshaardicht ist. Früher verwendete man eine 18 Zentimeter starke Rosshaarschicht, heute nur mehr eine zwei bis drei Zentimeter dicke als Pikierung auf dem Latex. Darüber kommt aber noch eine Watteschicht, damit das Rosshaar nicht durchsticht. So ist auch ein nicht-rosshaardichtes Gradl verwendbar.

Die Vorhangfrage Den Anteil von Polstermöbelaufträgen für sein Unternehmen schätzt Kaufmann auf 60 Prozent, dann folgen die Wände mit etwa 20 Prozent, Beschattung und Vorhänge sowie Böden mit jeweils 10 Prozent. Vorhänge sind insbesondere bei der Jugend gar nicht mehr gefragt. Und wenn, dann nur Stores, keine Seitenteile. Ob das irgendeine gesellschaftliche Bedeutung haben kann, ist eine interessante Frage. Bedeutet es mehr Offenheit im Sinne von Transparenz oder schlichte Freizügigkeit? Oder – so scherzt man etwa in Amsterdam, wo Vorhänge seit jeher unüblich sind – will man bloß den Nachbarn zeigen, dass man nichts zu verbergen hat? »Oder den Jungen geht das Geld aus, weil die Möbel so viel gekostet haben«, meint Gerhard Kaufmann. Auch bei den Böden hat sich einiges verändert. Zunächst wurde der Parkettboden vom Laminatboden abgelöst. »Der ist überhaupt nicht mehr gefragt«, weiß Kaufmann. Er hat sich als qualitativ nicht befriedigend herausgestellt und ist an den Stößen schnell unansehnlich. So wurde er durch den Designerboden aus Vinyl ersetzt, aber auch Klebeparkett wird gern verwendet. Auch Spannteppiche sind am ehesten noch in Hotels gefragt, im Wohnzimmer überwiegt der hohe, weiche, moderne Teppich. Perser sind im Übrigen total out und haben auch drastisch an Wert verloren. Dafür sind Tapeten komplett in, sprich gefragt. Aber nicht die Raufasertapeten unserer Jugend, werte ältere Leser, die man noch mit h geschrieben hat, sondern Eyecatcher mit auffälligen Motiven oder grellen Farben. Michael Kaufmann: »Heute werden zumeist nicht mehr ganze Räume austapeziert, sondern




Fazitportrait

Heutezutage wird meist nur eine Wand tapeziert.

zum Beispiel nur eine Wand.« Oder ein Teil davon. So etwa im physikalischen Therapiezentrum in der »Auster« (iEggenberger Bad), wo jedes Behandlungszimmer mit eigenen Motiven auf Augenfang geht. Mit den neuen, fast ausschließlich verwendeten Vliestapeten (»zu 99 Prozent«, so Michael Kaufmann) gibt es keinen sichtbaren Stoß und keine Überlappungen. Die Motivauswahl ist theoretisch unendlich, die Kundschaft könnte auch einen Fotografen kommen lassen, der das persönliche Motivobjekt des Begehrens ablichtet und so vergrößert, dass es genau zu den Abmessungen der Wand passt. Ein eher urbaner Trend.

Geselle gesucht In der Werkstatt zeugen Industrienähmaschinen, darunter eine Doppelnahtnähmaschine, davon, dass hier mit schwerem Stoff bis zum Leder gearbeitet wird. Mittlerweile eine Besonderheit ist die Krempelmaschine, mit der Rosshaar aufgekrempelt und gesäubert werden kann. Die alten Matratzen waren bekanntlich mit Rosshaar gefüllt, auch jene der Krankenhäuser, so dass diese Maschine sehr oft gebraucht wurde. Gerhard Kaufmann: »Früher war sie wirklich täglich im Einsatz, heutet vielleicht zweimal im Jahr.« Viele der 1.500 Tapezierer in Österreich, davon 120 in der Steiermark, 15 sind es in Graz, werden so eine Maschine nicht mehr haben. Zurzeit werden im Familienbetrieb Kaufmann insgesamt vier Lehrlinge ausgebildet, nach einem Tapezierergesellen wird seit drei Jahren gesucht. Tanzen, Ibiza und Nationalrat Ein großes Thema ist im Hause Kaufmann das Tanzen. Gerhard und Eva haben sich nicht nur in der Tanzschule kennengelernt – ja, so war das in den 1980ern – sondern sie haben auch Turnier-

Gerhard Kaufmann

erfahrung. Höhepunkt war der österreichische Staatsmeistertitel in Rockakrobatik. Dieselbe Vorliebe hat Sohn Michael entwickelt. Auch er war Turniertänzer, vor allem im lateinamerikanischen und im Standardbereich, wurde mehrfacher steirischer Meister, war Vierter der österreichischen Staatsmeisterschaft und österreichischer Meister im Kürtanzen. Heute hat er den größten Tanzsportclub der Steiermark mit 280 Mitgliedern und ist Trainer auf mehreren hundert Quadratmetern im Odörfer-Gebäudekomplex. Zum Glück tanzt seine Ehefrau auch. Schwester Martina und ihre Ehefrau teilen diese Vorliebe nicht. Martina Kaufmann ist durch und durch ein politischer Mensch und – Nationalratsabgeordnete. Nebenbei betreut sie noch Kommunikationsprojekte, so stammt etwa die Erdäpfelpyramide für das Ökosoziale Forum von ihr. Ihre politischen Stationen beginnen bereits in der Schulzeit als Schulsprecherin, sie war Bundesobfrau der Schülerunion, Obfrau der Jungen ÖVP Graz, Büroleiterin bei den Stadträten Eisel-Eiselsberg und Hohensinner und vieles mehr. Heute ist sie als Nationalratsabgeordnete in mehreren Ausschüssen, so im Justiz-, im Unterrichts-, im Wissenschafts- und im Außenpolitischen Ausschuss, was schon höchst interessant ist. Aber noch interessanter ist ein weiterer, in dem sie sitzt: der sogenannte Ibiza-Untersuchungsausschuss. Da würden wahrscheinlich viele gern ein Mäuschen spielen. So verbringt sie oft mehrere Tage pro Woche in Wien: »Aber dafür gibt es auch wieder Zeiten in denen dort gar nichts los ist.« Und Martina Kaufmann sich ganz ihrem Tapeziererunternehmen in Graz widmen kann. Die Ampel in der Mandellstraße ist wieder rot. Zum Glück bin ich mit dem Fahrrad meiner Frau unterwegs. Es ist feuerrot und ich n fahre ohnehin stadtauswärts.

Tapezierer Kaufmann GmbH 8010 Graz, Mandellstraße 21 Telefon +43 316 823460 tapezierer-kaufmann.at

FAZIT OKTOBER 2020 /// 79


Frauen mit Vergangenheit haben eine Vorliebe für Männer mit Zukunft.

Dame Enid Diana Elizabeth Rigg, Schauspielerin, 1938–2020

Jazzfestival Saalfelden

Jazzliebe in Zeiten der Cholera

An missliebige, aber vorschriftliche Verhaltenskodizes bei Kulturveranstaltungen haben wir uns hierzulande noch immer nicht ganz gewöhnt. Wir leben halt irgendwie damit. Aber wie sieht es eigentlich im benachbarten »Ausland« aus? Ein Blick zu unserem Lieblingsfestival im Salzburger Saalfelden lohnt. Da macht man Beispielhaftes vor! Zur Nachahmung empfohlen! Von Michael Petrowitsch

Fotos: National Broadcasting Company, ManuelTreffer

D

er Mensch, so der Grundtenor, ist ein soziales Wesen. Er liebt Zusammenrottungen aller Art und trachtet danach, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen. Das Eingehen besonders komplexer sozialer Bindungen zeichnet ihn gar aus. Tut er das nicht, gilt er als eigen, unter Umständen gar krank und wird von der Gruppe erst recht abgesondert. Meeresschildkröten etwa sind da anders, die kümmern sich dem Vernehmen nach nicht mal um ihren Nachwuchs. Dafür haben sie einen langen Atem. Einen langen Atem hat auch das im 41. Jahr befindliche internationale Jazzfestival in Saalfelden. Das benannte sich diesjährig einfach um und rief sich »weekender«. Der Output war allerdings umso bemerkenswerter, als gerade aufgrund der virologischen Misslichkeiten ein Viertagesprogramm erwuchs, das staunen machte und nachhaltig freut. Aus den Krisen gestärkt hervorgehen und so … Absichtliche »Themenverfehlungen« im diesjährigen Diskurs, um niederschwellige Breite zu zeigen (Voodoo Jürgens), gaben der erstaunlich jungen (jung an Jahren) österreichischen Jazzszene die Hand. Was für ein patriotischer Glücksfall, diese Pandemie, wie das Abschlusskonzert am Rooftop des Citytowers zeigte. Glücklich auch die Losung zusammenzuhalten und durchzuhalten. 80 /// FAZIT OKTOBER 2020

Einerseits ist es wohl dem faustischen Denken und dem Willen zur Durchsetzung geschuldet; ein anderes ist sicher das gegenseitige wirtschaftliche Vertrauen. Die wohlwollende Subventionsgebung und heuer auch das Gesamtbudget – ca. 400.000 Euro im Jahr 2020 im Vergleich zu 800.000 Euro im Jubiläumsjahr 2019 – wollte man auch nicht verkommen lassen. Dass der McDonald’s Saalfelden mit deutschen und holländischen Urlauberfamilien dermaßen voll ist, dass die Menschen de facto abstandslos übereinanderstehen, und 50 Meter daneben, sowohl das Kunsthaus Nexus und die fantastische Location Buchbinderei Fuchs mit Auflagen wie Security, Registrierung beim Ein- und Auschecken, Abständen, Masken und anderen wohlfeilen Dingen drangsaliert werden und den kreativen Prozess damit einschränken, ist eine kafkaeske Episode, die zu Papier gebracht, Kafkas Werke in den Schatten stellen würde. Wenn es nicht so kostspielig, wohl auf Kosten der Künstlerhonorare, und mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar wäre. Wobei von Seiten der Saalfeldner »Fair pay« großgeschrieben wird. Was anderes jetzt: Der Autor dieser Zeilen hatte ein gut gehütetes Geheimnis, dass er jetzt preisgibt. Er hat sich verliebt. Und zwar in Jesus. Denn ein Highlight ist die Dekanatspfarrkirche der Stadt Saalfelden, die in die Location der dislozierten Veran-

staltungsorte aufgenommen wurde. Gut Ding braucht Weil. Wer hätte sich das vor 40 Jahren wohl gedacht. Der Wunsch nach einer neuen Orgel wird im Entscheidungsprozess der Pfarre marketingtechnisch wohl auch eine Rolle gespielt haben. Das perfekt ausgeleuchtete Kruzifix mit dem gekreuzigten Sohn Gottes von Jakob Adlhart d. J. jedenfalls trägt zum gelungenen Gesamtensemble der Konzerte bei, die Akustik ist ein Ohrenschmaus.

Kunst als Lebensmittel Die Altvordern vor Ort, jene, die die Chose über Jahrzehnte passiv und aktiv begleitet haben, bringen ebenso Licht in die Welt und in so manches Dunkel der Historie. So ist Christian Fuchs mit seiner wunderbaren Buchbinderei zum fixen Aufführungsortsbestandteil des Aufgebots geworden. Für ihn produziert Kunst und Kultur nicht nur im handwerklichen und merkantilen Sinngehalt: »Kunst ist für mich Lebensmittel. Mit 16 hatte ich zum ersten Mal Kontakt zum Festival. Da ich nicht wirklich hineingefunden habe in die populäre Musik, bin ich beim Jazz gelandet. Als Wirtschaftstreibender würde ich sagen, dass das Festival noch nicht ganz dort angekommen ist, wo es hin soll. Ich bezweifle eher, dass es bei der Bevölkerung angekommen ist. Ein notwendiges Übel, damit es überhaupt weiterbestehen konnte, war, dass die Touristiker sich des Festivals an-


Alles Kultur Das Jazzfestival Saalfelden findet seit 1978 jährlich im August statt. 2016 wurde der Ableger »Drei Tage Jazz« gestartet, der im nächsten Jahr von 22.–24. Jänner laufen soll. jazzsaalfelden.com

genommen haben. Durch die Öffnung mit den Freikonzerten und die Idee der Intendanz mit alternativen Spielplätzen ist das Ganze in eine neue Ära eingetreten, dazu hat es 40 (!) Jahre gebraucht.« Beständigkeit durch Wandel. Für den Drucker und überzeugten Gemeinwohlökonomen Fuchs hat die Idee der vielen Nebenspielorte das Festival heuer sogar gerettet. Die Atmosphäre, inmitten der alten Gerätschaften der Werkstatt Improjazz zu hören, sind fantastisch. Allerdings: »Leider kommt das Publikum der Anfangszeit nicht mehr. Früher hat sich Saalfelden für eine Woche komplett verändert. Jedoch zieht das junge Publikum nach.« Für den sportlich-drahtigen Touristiker Marco Pointner ist das ursprünglich abgesagte und binnen Tagen doch noch aus dem Boden gestampfte Projekt eine Vorzeigegeschichte eines Spagates zwischen Kreativität und Organisation. Förderzusagen habe man schon gehabt und von Land und Bund wurde man de facto gebeten,

»etwas zu machen, da es wichtig ist, in diesen Zeiten im Sektor Kultur etwas zu unternehmen. Es ist gelungen, die Sponsoren bei der Stange zu halten.« Die Auslastung von 600 Tagespässen war binnen Tagen ausverkauft, wobei sich ein Drittel aus dem regionalen Raum, zwei Drittel aus überregionalen Besuchern speisten. »Die 35 Seiten Covid-Präventionsmaßnahmen hat man erstellt und mit Freuden eingehalten. Die Gesundheitsbehörden waren vor Ort und haben das Festival als BestPractice-Beispiel erkannt und gelobt.«

Permanente Umprogrammierung Für Mastermind und Intendant Mario Steidl war der Aufwand der permanenten Umprogrammierung ein mittelschleißiger Lustgewinn. Drei Tage vor Festivalbeginn wurde die Ampel für die Norweger auf Rot gestellt. »Alle Zeitpläne und technischen Gegebenheiten mussten neu aufgestellt werden. Wir waren es aber eh schon gewohnt. Wir hatten ja ohnehin

vorhin schon innerhalb weniger Wochen ein neues Programm zusammengebastelt. Dankenswerterweise ist die österreichische Szene so breit und großartig, dass wir aus diesem Fundus schöpfen konnten. Der Österreichanteil liegt wohl bei 80 bis 90 Prozent. Wir gehen wieder gezielt in neue Orte mit den Künstlern und lassen sie abseits der Hauptbühnen dann laufen.« Was geht aus der Krise hervor, was wäre eine kulturpolitische Forderung? »Klare und für alle gleich geltende Richtlinien, auch im Kulturbereich. Ich befürworte die Maßnahmen, aber es ist völlig unverständlich, wenn die Leute in der Gastronomie oder in diversen Freizeiteinrichtungen nahezu aufeinander sitzen und man bei Kulturveranstaltungen aber so tut, als wäre dies der Hort der Pest. Der Zickzack-Kurs der Bundesregierung in den Verordnungen ist nicht nachvollziehbar, das verunmöglicht jegliche Vorabplanung für Kulturveranstaltungen. Diese Bundesregierung behandelt Künstler und Kulturarbeiter wie ihre Hofnarren: Erst sagt man uns alles ab, dann dürfen wir wieder aufspielen, wenn es den Herrschaften beliebt – aber nur zu deren Bedingungen. Das ist einfach untragbar.« Und eine klare Ansage für das heimische Substrat zum Schluss: »Ich finde es nicht mehr vertretbar, irgendwelche ‚Superstars‘ oder große Namen der Jazzgeschichte zu unverschämten Gagen einfliegen zu lassen. Da stecke ich lieber das Geld in die spannende junge Szene.« Was dem Autor in der Steiermark bei all unseren Festivaligkeiten ein wenig abgeht, ist eine hilfreiche App, die durch den Tag begleitet. Vom Nachbarn lernen, in sich gehen und vor allem gemeinsam Sachen durchziehen. Ich sag’s ganz billig: Wenn Tourismus, Politik und kreative Köpfe an einem Strang ziehen, dann wirds gehen. n FAZIT OKTOBER 2020 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

A

ls ich vor einigen Jahrzehnten im Gemeinderat meiner Heimatgemeinde saß, war es üblich, dass wir Gemeinderäte, unabhängig von unserer politischen Einstellung, selbst nach leidenschaftlichsten Streitereien nach der Sitzung noch gemeinsam auf ein Bier gingen. Es galt es als Tugend, politischen Widerspruch – ganz egal wie emotional und von wem er vorgebracht wurde – nicht allzu persönlich zu nehmen. Wer das nicht konnte, war ein »Heferl« und hatte folglich in der Politik nichts zu suchen. Streit war und ist der Kitt unserer Demokratie. Aber nur solange der Widerspruch und der Meinungsaustausch zu einem Konsens führen, der dann in tragfähigen Kompromissen mündet, mit denen alle einigermaßen gut leben können. Doch Twitter, Facebook und andere soziale Medien stellen die politische Kultur gerade auf den Kopf. Ganz egal um welches Thema es geht: User mit vorgefassten und unverrückbaren Meinungen beleidigen sich gegenseitig, stellen Moralfragen und

Soziale Medien – soziales Gift. Warum Kompromisse nicht mehr gefragt sind

82 /// FAZIT OKTOBER 2020

stehen einander unversöhnlich gegenüber. Dazu kommen Politiker, die über Social Media versuchen, ihre »Fanbase« auszubauen, um damit ihre Karrieren voranzutreiben. Doch was ist die Ursache, dass in den sozialen Medien mit immer größerer Leidenschaft über politische Themen gestritten wird? Eigentlich geht es den meisten Menschen doch trotz Corona deutlich besser als etwa ihrer Elterngeneration. Es gibt kaum mehr lebende Österreicher, die noch als Soldaten einen Krieg erleben mussten. Statt über die aktuellen Existenzängste der Menschen im Kultur-, Tourismus- und Eventbereich empören wir uns über die soziale Kälte unseres Kanzlers, weil er keine Kinder aus Moria aufnehmen will, oder über Jugendliche, die sich wegen des Klimawandels in der Friday-for-Future-Bewegung zusammengefunden haben. Warum entsteht bei immer mehr Menschen der Eindruck, dass in den sozialen, aber auch klassischen Medien vor allem des Streites wegen gestritten wird und nicht, um zu einer Lösung beizutragen? Der amerikanische Politologe Eitan Hersh hat eine Antwort auf diese Frage gefunden: Weil es unser Hobby geworden ist, emotional über alles und jeden zu diskutieren. Inzwischen beschäftigen sich Menschen auf die gleiche Art und Weise mit der Politik, wie sie früher ihre Mannschaft auf dem Sportplatz angefeuert haben. Es geht immer nur darum, dass die Guten gegen die Bösen gewinnen – also die Eigenen gegen die Anderen. In seinem Buch »Politics is for Power« beschreibt Hersh dieses Phänomen als »political hobbyism«. Die User in den sozialen Medien würden Politik wie einen Zuschauersport behandeln. Diesen Zugang zu politische Debatten hätte es zwar immer schon gegeben, aber seine Auswirkungen beschränkten sich auf den persönlichen Bekanntenkreis und den Stammtisch. Heute diskutieren wir auf globalen Plattformen mit Menschen, die wir nicht einmal persönlich kennen. Der politische Diskurs verändert sich durch die sozialen Medien gerade extrem. Debatten verstärken und beschleunigen

sich. Hoch emotionalisierte Mitstreiter sind längst kein Gewinn mehr, sondern eine Gefahr für die Demokratie. Denn die Onlinediskutierer sind nicht an Lösungen interessiert, sondern verschärfen stattdessen die Trennlinien in unserer Gesellschaft. Mit der Zustimmung von Gleichgesinnten, aber auch dem Streit und dem Widerspruch, den sie auslösen, wollen sie vor allem eines: unterhalten werden. Gleichzeitig steigt der Anteil jener Bürgerinnen und Bürger, die sich massiv von dieser neuen – durch die sozialen Medien manipulierten – Debattenkultur abgestoßen fühlt. Daher sagen immer mehr Menschen, sie kämen etwa mit der Nachrichtenlage nicht mehr zu Rande und würden sich am liebsten völlig ausklinken. Facebook, Twitter und Co. verstärken daher den Politik- und Demokratieverdruss. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, das eines der Fundamente der liberalen Demokratie bildet. Daher bleibt nur der Appell an uns selbst, nicht am Missbrauch der Meinungsfreiheit in den sozialen Medien mitzuwirken. Ich werde daher versuchen, mich ab sofort in meinem Facebook- und n Twitterbeiträgen zurückzuhalten.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 29. OKTOBER 2020!


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