Dolomitenstadt - Das Magazin 02/2013

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02 | 2013 DOLOMITENSTADT

Das Magazin für Lienz und die Region 02 | 2013

22 Attraktionen 154 Möglichkeiten Kinder

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CITYGUIDE EVELIN GANDER KENNT SICH AUS

ABSEITS? EINE STudie ANALYSIERT OSTTIROL

KLETTERN 14 SEITEN ÜBER DEN WEG NACH OBEN

raimund abraham

kunst und mythos

radeln an der isel

zart wie ein flügelschlag

autos für einsteiger

zum achtziger

defereggental

geführte tour

schmetterlinge

im praxistest


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E

eDITORIAL von gerhard pirkner

Liebe Leserin, geschätzter Leser, Wer das Dolomitenstadt-Magazin regelmäßig liest, wird manchen inhaltlichen Faden bemerken, der sich durch die bunte, saisonal gefärbte Berichterstattung zieht. Ein solcher Faden ist das Thema „Vordenken für Osttirol“, das schon im Winterheft eine Rolle spielte. Damals haben wir einen bemerkenswerten Aufsatz von Durst-Chef Richard Piock publiziert, der teilweise heftige Reaktionen auslöste und viel Applaus bekam. Im Frühjahr haben wir über die große Vordenker-Veranstaltung im Tristacher Gemeindesaal berichtet und diesmal geht es sozusagen an's Eingemachte. Eine brandneue Studie bringt Licht ins emotional gefärbte Dunkel der Rolle Osttirols im internationalen Vergleich. Subjektiv fühlt sich der gelernte Osttiroler ja gerne etwas benachteiligt gegenüber nördlichen Tirolern und allen anderen ringsum. Aber ist das auch objektiv der Fall? Ist Osttirol „hinten aus“ oder überhaupt „der hinterste Winkel“? Liebe Leser, die Antwort lautet zumindest in geografischer Hinsicht und wissenschaftlich untermauert : Ja! Keine Region Österreichs ist aus den Ballungszentren schwerer zu erreichen. Welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind und wie der Nachteil zum Vorteil werden kann, lesen Sie in der Coverstory auf Seite

48. Zu diesem Thema passt die Causa Prima dieses Sommers, der Felssturz auf dem Felbertauern und seine wirtschaftlichen Konsequenzen, die vor allem für die Betreibergesellschaft viel gravierender sind, als in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Wir blicken deshalb in die Bilanzen der Felbertauern AG. Doch allen Unkenrufen zum Trotz hat das Leben in Osttirol – so sehe es wohl nicht nur ich – weit mehr Vor- als Nachteile. Die meisten Themen unserer Sommerausgabe sind sonnig und herzerwärmend, entspannend und anregend, so wie der Bezirk, den unser Magazin zu allen Jahreszeiten beschreibt. Wir klettern und radeln, entdecken Schmetterlinge und Skulpturen, kochen historische Rezepte nach und diskutieren über Kunst im Schloss und im öffentlichen Raum. Zwei große Lienzer Künstler haben heuer runde Geburtstage. Der Maler Franz Walchegger wurde vor 100 Jahren geboren und Weltarchitekt Raimund Abraham wäre in diesem Sommer 80 geworden. Beide waren vielen Zeitgenossen in der Region nicht ganz geheuer. Während Walchegger gerade wiederentdeckt wird, ist Abrahams

Bedeutung noch immer nicht im regionalen Kulturbewusstsein verankert. Apropos verankert: ein großes Special beschäftigt sich mit dem Thema Klettern. Verfasserin ist Lisi Steurer, die sich nicht nur sportlich sondern auch philosophisch an die felsige Schönheit unserer Berge annähert und eine auch touristisch spannende Frage stellt: Wann zerstört der Geschäftssinn unser wichtigstes Potenzial, die Natur? Viel Spaß beim Lesen!

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inhalt LEBEN

wirtschaft

006 Cityguide

042 gourmet meets hüttengaudi

Evelin Gander schreibt für uns

Waterkantiges von Marcus G. Kiniger

010 vandalismus in Lienz

048 IM abseits?

Wir haben gemeinsam mit der Polizei ein Video gedreht

Eine topaktuelle Vordenker-Studie analysiert Osttirol

012 afrika 2093

054 der formfinder

Petra Navara blickt in die Zukunft

Robert Wehdorn-Roithmayr

015 hütten vor dem abgrund?

056 was jetzt?

Hohe Kosten bringen immer mehr Hütten in Bedrängnis

Felbertauernstraße nach dem Felssturz

016 schmetterlinge

062 Unter Strom

Helmut Deutsch stellt zarte Geschöpfe vor

HTL-Schüler bauen einen Rennscooter

022 radeln am Fluss Natur und Kultur an der Isel Mit 23,5 Millionen Euro soll die Felbertauernstraße fit für die Zukunft gemacht werden. Die Hintergrundstory zum dramatischen Felssturz am 14. Mai. Seite 56

036 fisch im Museum ... ... und in der Pfanne. Mahlzeit!

Robert Wehdorn-Roithmayr hat den Bogen raus. Seite 54


kultur

sport

064 land artists

084 Lisi Steurer

Sagenwelt im Defereggental

070 franz Walchegger Interview mit Kuratorin Bliem-Scolari und Künstler Lois Salcher

076 raimund abraham

How is life in the Dolomites?

088 Sisyphos am berg Geschichte und Philosophie des Klettersports in den Dolomiten

Zum Achtziger

SZENE/lifestyle

080 Franui ist 20

100 golfmode

Die Musicbanda feiert stilgerecht auf der Alm

So schön kann Sport am Fuß der Lienzer Dolomiten sein

082 olala

106 autotest

Das ultimative Sommerfestival

Einsteigerautos für junge Driver

118 Rückblick Was war los und wer war dort?

124 Programm Vorschau bis Anfang September 2013

Raimund Abraham wäre heuer 80 Jahre alt geworden. Seite 76

Während der Drauradweg zum Massenspektakel geworden ist, kann man an der Isel beschaulich radeln und viel entdecken. Seite 22


2013 /// leben /// cityguide

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fotos: Tobias Tschurtschenthaler


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cityguide evelin gander

Neben www. dolomitenstadt.at und dem Dolomitenstadt-Magazin gestaltet das Team von Dolomitenstadt eine weitere Plattform, die sich an Einheimische und Gäste richtet: den cityguide-lienz.at. Künftig hat dieser virtuelle Stadtführer, den hunderte Menschen pro Tag besuchen, eine kompetente Autorin: Evelin Gander. Evelin macht sehr erfolgreich Stadtführungen für Jung und Alt und wird ihre besten Tipps künftig mit unseren Lesern teilen.

MEHR

www.cityguide-lienz.at


2013 /// leben /// cityguide

Eine Stadtführung mit Evelin Gander ist (nicht nur) für Kinder richtig spannend!

Evelin Gander redet gern. Und außerdem ist an ihr eine Schauspielerin verloren gegangen. Zwei ideale Eigenschaften für einen „Cityguide“– wenn noch ein drittes Element dazukommt: Wissen. Auch das hat die Biobäuerin aus Alkus und ausgebildete Stadtführerin, die nicht nur Erwachsenen aus aller Herren Länder die Sehenswürdigkeiten von Lienz präsentiert. Evelin ist bekannt für ihre lustigen, spannenden und

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wunderbar kindgerechten Touren für kleine Stadtstreicher. Wenn ihre Kinderführung durch Lienz beginnt, dann knistert es förmlich vor Spannung und die jungen Zuhörer können es kaum erwarten, dass geheimnisvolle Zeichen gedeutet, vergrabene Botschaften entschlüsselt und ehrwürdige Gebäude erkundet werden. Die Zeit vergeht wie im Flug und am Ende wissen die Kids mehr über Geschichte und Gebäude der


Stadt, als die meisten ihrer Eltern. Was lag also näher, als Evelin Gander für den digitalen cityguide-lienz.at zu engagieren. Die Website ist das aktuellste und attraktivste digitale „Nachschlagewerk“ über Lienz im Internet. Ab Herbst wird der Guide, der derzeit mehr als 700 Tipps und Betriebe vor allem aus Hotellerie, Gastronomie und Handel enthält, um ein gewerbliches Branchenverzeichnis erweitert. Dann kann man auch nach einem Installateur oder Tischler suchen, nach einem Schlüsseldienst, Büroservice oder Steuerberater. Schon jetzt nutzen hunderte Menschen pro Tag den digitalen Service, zum Beispiel Gäste, die Speisekarten nachschlagen, aber auch viele Einheimische, die nach einem Arzt oder den Fahrzeiten des Bäderbusses suchen. Mit dem Engagement von Evelin Gander wird beiden Zielgruppen ein noch attraktiverer Service geboten, mit topaktuellen, auf die Saison abgestimmten Ausflugstipps und spannenden Hintergrundstories zu kulturellen und anderen Highlights rund um Lienz. Auf dem PC, dem iPad oder dem Mobiltelefon werden also nicht einfach Fakten serviert. „Mir ist die Vernetzung von Inhalten wichtig, Kultur und Natur, Kulinarik, historische Daten und Alltagsgeschichten sollen in Summe ein lebendiges Bild entstehen lassen, das Lust auf einen Ausflug oder eine Ausstellung macht und insgesamt eine attraktive Werbung für unsere Heimat ist,“ so beschreibt Evelin ihre Pläne für den Cityguide. Eine Kostprobe ihres charmanten und kompetenten Zugangs gibt es hier im Magazin. Ab Seite 22 beschreibt Evelin Gander für uns die Naturund Kulturlandschaft an der Isel, erlebt

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und „erfahren“ auf einer Radtour von Matrei nach Lienz. Lesen Sie diese Geschichte und Sie werden sehen: es wirkt! Dolomitenstadt-Fotografin Ramona Waldner war jedenfalls so begeistert von Evelins Isel-Anekdoten, dass sie sich mit zwei Freundinnen auf's Rad schwang und die passenden Bilder dazu schoss. Gerade in der Tourismuskommunikation gilt der alte Spruch: Man sieht nur, was man weiß. Nicht trockene Fakten, sondern lebendige Erzählungen prägen sich ein. Mit Evelins Wissen, ihrer Erzählkunst und unseren Medien wollen wir Gästen,

aber auch Einheimischen die Augen etwas weiter öffnen, neue Blickwinkel und auch gedankliche Perspektiven für ein „Osttirol-Bild“ anbieten, das ebenso spannend wie zeitgemäß ist. Am Ende wissen die Kids mehr über Geschichte und Gebäude der Stadt Lienz, als die meisten ihrer Eltern.


2013 /// leben /// vandalismus

160.000 euro schaden durch vandalismus im raum lienz POLIZEI, WIRTSCHAFTSKAMMER UND DOLOMITENSTADT.at STARTEN EINE AUFKLÄRUNGSKAMPAGNE, DIE WACHRÜTTELN UND VORBEUGEN SOLL. ZENTRALES KOMMUNIKATIONSMITTEL IST EIN KINOSPOT.

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160.000 Euro Sachschaden entstehen pro Jahr durch vorwiegend nächtliche Vandalenakte im Lienzer Talboden. Polizeiinspektion Osttirol, Gemeindepolitiker und die Wirtschaftskammer entwickelten deshalb eine zweistufige Strategie zur Eindämmung der Zerstörungswut. Vandalismus ist keineswegs ein Jugendphänomen, wie Chefinspektor Johann Gatterer erklärt: „Wir haben das 2012 untersucht und waren selbst überrascht. Die meisten ausgeforschten Vandalen waren älter als 18 Jahre.“ Also nicht mitten in der Pubertät, sondern zwischen 20 und 35 Jahren alt ist nach den Erkenntnissen der Polizei

der Kreis der Zerstörer, die in fast allen Fällen stark alkoholisiert sind. Die Polizei will in Zukunft mehr Präsenz zeigen, vor allem mit Streifenbeamten, die zu Fuß unterwegs sind, erklärte Bezirkspolizeikommandat Silvester Wolsegger bei einer Infoveranstaltung im Lienzer CineX. Das Kino wurde deshalb für die Präsentation gewählt, weil nicht nur Abschreckung sondern auch Vorbeugung ein Thema ist. Dazu entwickelte ein Team rund um den Präventionsbeauftragten der Lienzer Polizei, Hans Peter Gomig, gemeinsam mit Dolomitenstadt eine Aufklärungs-

kampagne. Neben einem Infoplakat, das der Tristacher Grafiker Armin Zlöbl gestaltete, produzierte Dolomitenstadt für die Kampagne einen Kinospot, der bis zum Herbst in den Werbeblöcken des Lienzer CineX läuft. Zur Premiere des 40-Sekunden-Streifens, gedreht und geschnitten von Peter Werlberger, nahmen TalbodenBürgermeister, Wirtschaftsvertreter, Stadtbeamte und Kinobesitzerin Brigitte Rossbacher in den Sitzreihen Platz. Der Spot, der recht brachial auf das Thema hinweist, wird kostenlos im Kino ausgestrahlt. Dolomitenstadt-Herausgeber Gerhard Pirkner erklärte dem Premierenpublikum die Intention des Kurzfilms: „Wir haben nur 40 Sekunden, um eine Botschaft zu platzieren und Wirkung zu

Link zum Kinospot gegen Vandalismus, produziert in Kooperation mit Dolomitenstadt. MEHR

www.dolomitenstadt.at/7/vandalismus


erzielen. Deshalb rüttelt der Spot wach und kommt sehr schnell auf den Punkt: die Notrufnummer 133.“

Neben der Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik und Bezirkspolizeikommandant Silvester Wolsegger verfolgten Gemeindepolitiker und Wirtschaftstreibende die Premiere im CineX.

es raubend Atembe -Feeling auf ge ahn Achterb en 2,7 km Län , h c n e li v b unglau nten Steilkur a s d mit ra s, Wellen un n Jump seln i en Krei e. r lä u k a Höh spekt Metern über 8

Foto: Martin Lugger

Für Bürgermeisterin Elisabeth Blanik ist die Beschädigung von Sachwerten zwar ein Problem, noch mehr beschäftigt sie aber der nächtliche Lärm, der immer wieder Anlass für Beschwerden ist: „Es ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits wünschen wir uns eine lebendige, junge Stadt, andererseits sind auch Nachtruhe und Erholungsqualität wichtige Ziele.“ Der Polizei geht es vor allem darum, dass Sachbeschädigung nicht als Jux sondern als Delikt begriffen wird. Hans Peter Gomig: „Wir wollen keinen erhobenen Zeigefinger und niemand soll das Gefühl haben, andere zu vernadern. Doch wo Zerstörung stattfindet, sollten selbstbewusste Bürger jeden Alters einfach zum Hörer greifen und die Polizei anrufen. Das Problem betrifft uns schließlich alle, weil wir alle dafür zahlen.“

www.lienzer-bergbahnen.at

Ein Tag vollEr abEnTEuEr: osttirodler, Kletterpark, Streichelzoo, abenteuerspielplatz, aussichtsturm venedigerwarte, Familienwanderungen, ausgezeichnete gastronomie.


2013 /// leben /// petra navara

2093 in

afrika... 12

Petra Navara

Ethnologin und freie Autorin

Petra Navara, 1963 in Lienz geboren, studierte Ethnologie und Afrikanistik in Wien. Sie arbeitet seit mehr als 20 Jahren an Entwicklungsprojekten, war Geschäftsführerin bei Horizont 3000 und leitete die Arbeitsgemeinschaft Globale Verantwortung. Derzeit lebt Navara mit ihrer Familie in Kampala, der Hauptstadt Ugandas.

Man schreibt das Jahr 2093. Meine Tochter, dann 87 Jahre alt, wird nah am Fenster sitzen müssen, um die Bilder sehen zu können, die ich für sie als Erinnerung an unser erstes Jahr in Uganda 2013 zusammengestellt habe. Ihr trüber Blick wird wehmütig über die verblassten Abbildungen ihrer Schulfreunde wandern, über die der Märkte, Straßen und Landschaften, und über jene der Tiere, die wir auf unseren Safaris bestaunt haben. Fast zärtlich wird sie die Erinnerungen aus einer längst vergangenen Zeit heraufbeschwören: Die Angst, die sie empfand, als das Nashorn sich nach ihr umdrehte; der Geruch von Elefantendung, der unserer Entdeckung von Kuh und Kalb vorausging und das wohlige Grummeln der Büffel, die sich im Schlamm suhlten. Wird es sie in 80 Jahren noch geben, die Rhinozerosse, Elefanten, Nilpferde, Büffel und Giraffen? 2013 gab es durchaus Anlass zum Jubel: die Zahl der Breitmaul-Nashörner hatte sich in den vergangenen vierzig Jahren verzehnfacht. Mit dem letzten Rest von zweitausend Tieren hatten Organisationen und Sponsoren aus aller Welt, außerordentliche Anstrengungen, Finanzen und mutige Versuche sein Verschwinden aus der afrikanischen Fauna verhindern können. Auch die Elefanten zogen Anfang des 21. Jahrhunderts wieder halbwegs entspannt durch die Nationalparks, wagten sich in so manches Feld und fraßen bisweilen kleinere Parks so kahl, dass kontrol-

lierte Abschüsse unumgänglich waren. Auch sie standen in den 70er Jahren schon auf der Liste bedrohter Tierarten, bevor sie mit Transporthubschraubern zu diffizilen Zuchtprogrammen kreuz und quer durch das östliche und südliche Afrika geflogen und rund um die Uhr von Body Guards bewacht wurden. Wir lieben unsere Ausflüge in den Nationalpark. Mit der Zeit lernten wir, ein paar Spuren zu deuten, die Tiere zu entdecken, die sich im Unterholz verstecken und Elefanten am Geruch zu erkennen. „Fahr langsam, Papa, hier riecht’s nach einem einsamen Bullen!“ Und hinter dem nächsten Busch steht er dann, mitten auf der Fahrbahn, schlägt drohend die Ohren auf und schüttelt wütend den Kopf. „Alles gut, sie sind wieder da“, denken mein Mann und ich, denn uns sind die Kampagnen zur Rettung der Spezies in unserer Kinderzeit noch in Erinnerung. Ist wirklich alles gut? Sind die Bestände gesichert? Mitnichten. Was chinesische Investoren „Weißes Gold“ nennen, heißt bei den Sammlern „organisches Juwel“. Die Schmuggler haben einen brutalen Namen für ihre Ware gefunden: „bloody teeth“, blutige Zähne. Die Rede ist vom Elfenbein und von den Zähnen der Nilpferde, Elfenbein im Kleinformat. Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) stellt nach einer Phase der Beruhigung wieder einen rasanten Anstieg der Wilderei fest, vor allem in Ostafrika. Über den Luftweg, per Schiff


Bohrtürme statt majestätischer Giraffen? Im Westen Ugandas wird ab 2015 Öl gefördert. Die Fundstellen liegen akkurat im Nationalpark.

und auf der Straße gelangen die „blutigen Zähne“ von Afrika über Malaysia, Vietnam und die Philippinen nach Thailand und nach China, wo ein Kilo Elfenbein auf dem Schwarzmarkt um etwa 2000 Euro zu haben ist. Die Schnitzer und die chinesische Phar-maindustrie etikettieren das schwarz gekaufte Elfenbein mit staatlichen Labels, die das Material als „echtes MammutElfenbein“ ausweisen. Die Zertifikate sind über Bestechung er-worben oder ebenso über den Schwarzmarkt organisiert. So kommen die Stoßzähne der afrikanischen Elefanten „ganz legal“ als Pillen gegen Fieber und zur Vorbeugung von Herzinfarkt oder als Exponat orientalischer Kunstfertigkeit in die Haushalte der wachsenden chinesischen Mittelschicht. Das war so nicht geplant. Schon 1989 haben die Mitglieder der UN-Konvention zum Handel gefährdeter Tiere und Pflanzen (CITES) den totalen Bann des Elfenbein- und Nashornhandels verlangt, um den es nicht anders steht. Und sie tut es immer noch. Werden die Enkel meiner Tochter in 80 Jahren die Dickhäuter noch in freier Natur bestaunen können? Zu viele haben ihre Finger in diesem blutigen Business, zu wenige scheren sich um den Erhalt einer Spezies, wenn es um die Befriedigung ihrer Interessen geht. Giraffen scheinen eine bessere Überlebenschance zu haben. Sie faszinieren uns immer wieder. Ihr scheinbarer

Gleichmut, ihr schwankender Gang, ihre elegante Statur und ihr sanfter Blick – den wir wegen der Distanz von Aug' zu Auge mehr erahnen als sehen – ringt uns bei jeder Begegnung ein langes Aahhh! und Oohhh! ab. Netzgiraffen mit der feinen Zeichnung, Rothschilds in kräftiger Farbe: Giraffen gibt es heute noch in Mengen. Ebenso Büffel, diese grimmigen Muskelpakete, deren liebste Beschäftigung ein geselliges Bad im Schlamm-Jacuzzi ist. Sie haben dem Schwarzmarkt wohl zu wenig zu bieten und halten gerne still für ein Foto. Dennoch gibt es ‚Propheten‘, die ihnen wenig Chancen auf eine sichere Zukunft geben. Afrikas Bevölkerung wächst. Aber das ist das kleinere Problem. Afrikas Wirtschaft wächst ungleich schneller. Sie wächst für Afrikanerinnen und Afrikaner, sie wächst aber vor allem für Europa, Amerika und für Asien, denn alle wollen an die Rohstoffe Afrikas herankommen. Gold, Kupfer, Diamanten. Titan, Uran, Mangan. Und Öl. Im Westen Ugandas wird ab 2015 Öl gefördert. Die Fundstellen liegen im

Ostafrikanischen Grabenbruch, akkurat dort, wo die Regierung Nationalparks eingerichtet hat. Bohrtürme im Nationalpark: Wie passt das zusammen? „Öl ist ein dreckiges Geschäft“, erklärt Wahdia Dalloul von Schlumberger Ltd., die die technische Vorbereitung für die Bohrungen trifft. "Von der Bohrung über den Transport, von der Lagerung der Abfälle und den Rückständen bei der Raffinierung bis zum Endverbrauch von Erdöl: was bleibt ist Dreck.„ Damit dieser “Dreck" legal in Nationalparks gefördert und durch Schutzzonen transportiert werden darf, ändert die Ugandische Regierung nun ihre Verfassung. Naturschutz darf dem Fortschritt nicht im Weg stehen, ist Präsident Yoweri Museveni überzeugt, und wer widerspricht, wird Idiot geschimpft. 2093. Meine Tochter wird nah am Fenster sitzen müssen, um die Bilder sehen zu können, die ich für sie als Erinnerung an unser erstes Jahr in Uganda 2013 zusammengestellt habe: das Nashorn, das sich nach ihr umdrehte, die Elefantenkuh und ihr Kalb, die Büffel, Nilpferde und Giraffen. Wird es sie in 80 Jahren noch geben?

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2013 /// kurz notiert

LEBEN

kurz notiert

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Walter Mairs Wanderführer „Nie wird dieses Osttiroler Wanderbuch mich, noch werde ich es gänzlich freigeben“, schreibt Walter Mair im Vorwort zur 8. Auflage seines Wanderklassikers: „Stets werde ich versuchen, die Beschreibung aller zumutbaren Wanderwege und alpinen Steige auf einem möglichst aktuellen Stand zu halten.“ Sprach's und erkundete auf hunderten Bergkilometern und tausenden Höhenmetern viel Vertrautes wieder neu. Niemand kennt die Osttiroler Bergwelt so gut wie Mair. Es gibt praktisch keinen relevanten Gipfel und keinen Wanderweg im Bezirk, den der Autor nicht aus eigener Anschauung beschreiben kann, manchmal sachlich,

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Dolomitenstadt Media KG Geschäftsführung: Dr. Gerhard Pirkner Chefredaktion: Dr. Gerhard Pirkner Grafik: LIGA Graphic Design, Nina Gomig Mitarbeiter dieser Ausgabe: Klaudia Zanon, Mathias Gomig, Bernd Lenzer, Manuela Pirkner

impressum

Gastautoren: Petra Navara, Evelin Gander, Lisi Steurer, Helmut Deutsch, Marcus G. Kiniger, Rudolf Ingruber, Christian Flaschberger Fotografen: Tobias Tschurtschenthaler, Martin Lugger, Ramona Waldner, Wolfgang C. Retter, EXPA/Johann Groder, visualimpact.ch / Rainer Eder, Helmut Deutsch, Petra Navara, Eleonora Bliem-Scolari, SCI-Arc, David Plakke Coverfoto: Tobias Tschurtschenthaler

manchmal blumig, immer kompetent. Und so ist auch Mairs 8. Ausgabe des „Osttiroler Wanderbuches“ schon beim Erscheinen ein Klassiker und eine fast unverzichtbare Lektüre für den Rucksack. Auf 576 Seiten finden Wanderbegeisterte sonnige Tal-, Hütten- und Gipfelwanderungen, aber auch Klettersteige und abenteuerliche Gletschertouren. Insgesamt beschreibt der Osttiroler Bergfex mehr als 700 Touren zwischen Hohen Tauern, Karnischen Alpen, Großglockner, Deferegger Alpen und den Lienzer Dolomiten.

Verlags- und Redaktionsadresse: Dolomitenstadt Media KG Zettersfeldstraße 2, A-9900 Lienz Tel. 04852/700500 Mail Redaktion: redaktion@dolomitenstadt.at Mail Office und Abo-Bestellung: office@dolomitenstadt.at www.dolomitenstadt.at Jahres-Abo Inland (4 Ausgaben): Euro 28,00 Druck: Oberdruck Digital, Medienproduktion GesmbH www.oberdruck.at, Auflage: 2.500 Stück Für die Präsentation der Golfmode von Seite 100 bis 105 sowie der Automodelle auf den Seiten 106 bis 117 werden Druckkostenbeiträge entrichtet, sie gelten deshalb als bezahlte Anzeigen.


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hütten vor dem finanziellen abgrund? sinkende zuschüsse und steigende kosten überfordern zunehmend die alpinvereine Viele Schutzhütten liegen sehr exponiert, Baumaterialien können oft nur per Hubschrauber zum Bauplatz gebracht werden, wodurch Bauen im Hochgebirge extrem teuer ist – im Schnitt 2,5-mal so teuer wie im Tal. Auch der Hüttenbetrieb ist enorm kostspielig. Eine einzige Spülung auf einer Hüttentoilette kostet bis zu 5 Euro, eine Kilowattstunde Strom im hochalpinen Raum bis zu 4 Euro. Alpine Vereine wie der Alpenverein, die Naturfreunde und der Österreichische Touristenclub erhalten in Österreich 475 Hütten mit knapp 25.000 Schlafplätzen und kümmern sich auch um ca. 50.000 km Wanderwege im Hochgebirge. Jetzt droht vielen Hütten das Aus, weil die Erhaltungskosten infolge strengerer Behördenauflagen in Bereichen wie Brand-

schutz, Abwasserreinigung und Hygiene immer strenger werden. In einem dramatischen Aufruf fordert der Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ) deshalb von den im Parlament vertretenen Parteien und der Bundesregierung eine Anpassung der Förderungen für Schutzhütten und Bergwege von derzeit 1,5 Millionen Euro auf 4 Millionen Euro jährlich. „Wir appellieren an die politisch Verantwortlichen, rasch zu handeln. Die Vereine verdienen nichts an den Subventionen, die als reiner Durchlaufposten direkt der alpinen Infrastruktur zugutekommen, von der die Allgemeinheit und vor allem der Tourismus profitieren,“ erklärt der VAVÖ und legt über den Sommer in allen Hütten eine entsprechende Petition auf.

Eine Aktion von:

Ohne Förder ung keine Sicherheit.

und Förderung für Schutzhütten Nur eine Anpassung der ig den alpinen Freizeitraum. Bergwege sichert nachhalt .prohuettenundwege.at Setzen Sie ein Zeichen: petition


2013 /// leben /// schmetterlinge

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Bl端tenspanner | Eupithecia carpophagata


Zart wie ein Flügelschlag text und fotos: helmut deutsch

Helmut Deutsch Sozialpädagoge i. R.

Helmut Deutsch ist Mitglied der Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Osttirol (NAGO) und betreibt als Autodidakt seit 40 Jahren Schmetterlingsforschung. Er arbeitet mit Instituten in Innsbruck, Klagenfurt, Udine und Ljubljana zusammen, studiert seit 35 Jahren die Orchideenflora Europas und der Tropen und hat bislang 25 wissenschaftliche Publikationen in diversen Fachzeitschriften verfasst.

Die Lienzer Dolomiten haben neben reizenden Wandersteigen und interessanten Kletterrouten in einer beeindruckenden Landschaft auch in zoologischer und botanischer Hinsicht einiges zu bieten. Sie bilden zusammen mit den Karnischen Alpen die einzigen Karbonatgesteinsformationen Osttirols und gehören zu den Südlichen Kalkalpen. Ihre Fortsetzung finden sie in den Kalkgebirgen von Südtirol, Venetien und Friaul. Diese Verbindung zum italienischen Südalpenrand ist wohl mit eine der Ursachen für den beeindruckenden Arten-reichtum der Lienzer Dolomiten. Der basische Untergrund ermöglicht das Gedeihen zahlreicher kalkliebender Pflanzen, auch einiger Raritäten, die meist nur an eng begrenzten Standorten wachsen und in ihrem Bestand gefährdet sind. Intakte Pflanzengemeinschaften mit einer großen Vielfalt an verschiedenen Blumen, Kräu-tern und Gehölzen sind die Grundlage für ein reiches Insektenleben. Die Raupen der Schmetterlinge sind mitunter auf ganz spezielle Pflanzen als Nahrungssubstrat angewiesen, ihr Überleben hängt sozusagen vom Vorkommen dieser Nahrungs-pflanzen ab. Ebenso benötigen die fertig entwickelten Schmetterlinge ausreichend intakte Naturräume, vor allem blütenreiche

Naturwiesen mit reichlichem Nektarangebot. Diese Faktoren treffen in den Bergen der „Unholden“ – wie die Lienzer Dolomiten früher genannt wurden – noch weitgehend zu. Einer land- und forstwirtschaftlichen wie auch touristischen Übernutzung entziehen sich die steilen, von Felsen und Geröllhalden dominierten Landschaften durch ihre Schroffheit und Unzugänglichkeit. Es gibt hier zahlreiche abgelegene Gräben, Halden und extensiv bewirtschaftete Almen, wo seltene Schmetterlinge noch Rückzugsgebiete finden. Der „öde“ Anblick einer scheinbar kahlen Geröllhalde oder einer wenig bewachsenen steinigen Felsflur darf nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es sich dabei um ausgesprochen artenreiche ökologische Nischen handelt, die eine Anzahl von hochspezialisierten Lebensformen beherbergen. Viele Kleinschmetterlinge und andere Kleininsekten sind auf das in solchen Habitaten herrschende Mikro-klima zwingend angewiesen, sie haben sich über Jahrtausende an diese Lebensräume angepasst. Die Schmetterlinge gelten als sensible Bioindikatoren in Bezug auf Veränderungen ihrer ökologischen Bedingungen

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2013 /// leben /// schmetterlinge

Karawankenspanner Euphyia mesembrina

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Blütenspanner Eupithecia venosata

Spanische Fahne | Euplagia quadripunctaria

und reagieren darauf oft innerhalb kürzester Zeit mit Individuenrückgang, Populationsabbau und manchmal mit gänzlichem Verschwinden aus einem bestimmten Gebiet. Für den Raum Osttirol sind bisher insgesamt 2140 Schmetterlingsarten nachgewiesen worden, davon etwa 1600 für die Lienzer Dolomiten. Die Tendenz ist steigend, alljährlich werden einige neue entdeckt. Andererseits muss aber auch erwähnt werden, dass eine Reihe von Arten, die vor 30 Jahren noch häufig auftraten, inzwischen aus Osttirol verschwunden sind und mittlerweile als ausgestorben gelten, weil sie keine geeigneten Lebensbedingungen mehr vorfinden. Nachstehend sollen nun ein paar der Raritäten unter den Schmetterlingen, die in den Lienzer Dolomiten ihre Heimat haben, vorgestellt werden.


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Dukaten-Feuerfalter | Lycaena virgaureae

Eine kleine Sensation war 1993 die Wiederentdeckung des Karawankenspanners (Euphyia mesembrina), der 1927 in Kärnten entdeckt und beschrieben wurde und danach jahrzehntelang verschollen war. Die Überraschung war groß, als 66 Jahre nach der Erstbeschreibung im Laserzgebiet einige Exemplare dieser Rarität bei einer nächtlichen Kartierung an die Lampe flogen. Die Raupen dieses Spannerfalters fressen an Steinbrech-Leimkraut (Silene saxifraga), welches an besonnten felsigen Stellen wächst. Die Tiere teilen sich diese Nahrungspflanze mit den Raupen des Blütenspanners Eupithecia carpophagata, der ebenfalls als Seltenheit im selben Habitat vorkommt. Ein weiterer Blütenspanner von eleganter Schönheit ist Eupithecia venosata. Er fliegt an kräuter-

reichen Plätzen mit ausgedehnten Beständen des Blasen-Leimkrautes (Silene vulgaris). Als letzter Vertreter der Spannerfalter sei noch der WiesenrautenKapselspanner (Gagitodes sagittata) erwähnt, der auf das Vorkommen von Wiesenraute (Thalictrum) angewiesen ist. In etwas tieferen Waldlagen, wo an feuchten Wegrändern von Forstwegen eine reiche Hochstaudenflur wächst und verschiedene Blütenstauden wie Wasserdost, Echter Dost, Kratzdistel und Doldengewächse im Sommer ihren Nektar anbieten, wird man mit etwas Glück einem prächtigen Bärenspinner begegnen, der eigentlich zu den Nachtfaltern zählt, meist jedoch auch am Tag aktiv ist. Es handelt sich dabei um die Spanische Fahne (Euplagia quadripunctaria). Meist kann man die Falter auf den Blüten der oben

Wiesenrauten-Kapselspanner Gagitodes sagittata


2013 /// leben /// schmetterlinge

erwähnten Pflanzen antreffen. Dieser bunte Schmetterling genießt einen besonderen EU-Schutz und wurde als EU-Schutzgut nach den Fauna-FloraHabitat-Richtlinien ausgewiesen.

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Alpen-Maivogel | Euphydryas intermedia

Wenn wir uns nun den Tagfaltern zuwenden, möchte ich zwei Arten herausnehmen, die zu den seltenen Spezies gehören und nur mit viel Glück und an bestimmten Stellen beobachtet werden können. Der eine ist ein Vertreter der Scheckenfalter und an das Vorkommen der Blauen Heckenkirsche (Lonicera caerulea) gebunden, welche die Nahrungspflanze der Raupen ist. Es ist der 4 bis 5 cm große Alpen-Maivogel (Euphydryas intermedia), der im Juni an buschreichen Waldrändern und auf sonnigen Lichtungen angetroffen werden kann. Ein weiteres Juwel unter den Tagfaltern ist der Dukaten-Feuerfalter (Lycaena virgaureae), der wissenschaftlich zu den Bläulingen zählt. Er kommt sowohl auf subalpinen Almwiesen wie auch auf blumenreichen Kräuterfluren und Bergmähdern oberhalb der Waldgrenze vor. Seinen Namen hat er von der leuchtend feurig-golden glänzenden Flügelfarbe auf der Oberseite. Die Unterseite ist matt gelblich-orange mit schwarzen Punkten und weißen Flecken. In Sitzstellung zeigt er meist die Flügelunterseite, die leuchtende Oberseite wird nur im Flug sichtbar.

Zünslerfalter | Anania funebris

Die Gruppe der sogenannten „Kleinschmetterlinge“ macht mehr als die Hälfte (ca. 55 Prozent) des gesamten Artenbestandes aus, die meisten von ihnen leben verborgen, sind nachtaktiv und werden oft übersehen. Viele von ihnen messen nur 10 mm oder noch weniger.


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Spreizflügelfalter | Prochoreutis holotoxa

Manche besitzen auffallende Leuchtfarben und bizarre Zeichnungen. Sie offenbaren ihre ganze Pracht nur unter dem Mikroskop oder im Makroobjektiv der Fotokamera. Im Sommer 2012 gelang im Laserzgebiet ein Nachweis der Yuccamotte (Lampronia stangei), einer sehr seltenen und wenig bekannten Art, die bisher nur aus den hohen Gebirgslagen der norditalienischen und slowenischen Alpen in wenigen Exemplaren bekannt war. Der Fund war ein Erstnachweis für Österreich. Ein flinker Tagflieger ist der Zünslerfalter (Anania funebris), der im Sonnenschein Blüten besucht und durch seine tiefschwarze Grundfarbe mit acht weißen Flecken sofort auffällt und unverwechselbar ist. Er gehört mit ca. 20 mm Flügelspannweite

zu den größeren Vertretern der „Kleinschmetterlinge“. Als weiteres und letztes Beispiel aus der nahezu unerschöpflichen Artenvielfalt der Lienzer Dolomiten möchte ich noch den Spreizflügelfalter (Prochoreutis holotoxa) vorstellen. Diese etwa 12 mm kleine Art ist tagaktiv und besucht mit Vorliebe Margeritenblüten, von denen sie im Sonnenschein den Nektar aufnimmt. Die Raupen leben zwischen zusammengesponnenen Blättern von Läusekraut (Pedicularis). Hunderte von Schmetterlingsarten müssen hier unerwähnt bleiben, sie alle erfüllen aber ihre Aufgabe im sensiblen ökologischen Zusammenspiel und bilden die Vielfalt, die in den Lienzer Dolomiten so außergewöhnlich ist.

Yuccamotte Lampronia stangei


2013 /// leben /// iselradweg

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Radeln am

fluss text: Evelin gander /// fotoS: ramona waldner


Während der Drauradweg zum Massenspektakel geworden ist, kann man AN der Isel beschaulich radeln und viel entdecken.

Kein Fluss berührt die Seelen der Osttiroler so wie die Isel, die sich schon bald nach ihrem Ursprung am Umbalkees auf ca. 2.500 Metern jung und voller Leben über steile Felsen stürzt, Stufen überwindet, Schluchten durchquert und sich neben grünen Wiesen durch's Tal schlängelt, vorbei an Ortschaften und Menschen, bis sie sich schließlich in Lienz – nach 57,3 Kilometern – mit der viel kleineren Drau vermischt. Die Isel ist der größte Gletscherfluss der Alpen, der noch ohne Stau, Ausleitung oder größeren Schwall frei von der Quelle bis zu Mündung fließt. Mich macht das stolz. Der Fluss ist nicht nur Lebensraum seltener Arten, sondern auch Erlebnis- und Erholungsraum für Osttiroler und Gäste. Auf zwei Rädern lässt sich die fantastische Isel wunderbar hautnah erleben! Es gibt eine durchgehende Verbindung von den Umbalfällen bis nach Lienz, immer abseits von verkehrsreichen Straßen. Für diese DOLOMITENSTADT-Geschichte wähle ich nur den letzten Abschnitt und erkunde mit Fotografin Ramona Waldner und unseren Models Tanja und Ruth den Weg des Flusses von Matrei nach Lienz. Genussradler wie ich, aber auch Familien mit Kindern können den bequemen Radshuttlebus für die „Auffahrt“ nehmen und dann mit wenig Beinarbeit flussabwärts radeln. So bleibt Zeit, um den Fluss in seiner Vielfalt zu erleben und sich den Sehenswürdigkeiten des Tales zu widmen. Zu entdecken gibt es genug! Auch für Einheimische, die „eh schon alles kennen“. Hand aufs Herz: Habt ihr die größte Landkirche Tirols – wer's noch nicht weiß, sie steht in Matrei – einmal von innen bewundert, euch von der Ausstellung „Tauernwelten“ im Nationalparkhaus faszinieren lassen und die Serpentinskulpturen aus der Nähe betrachtet? Na also! Und ehrlich: wie lange ist es schon her, dass ihr den Iselfluss am eigenen Körper gespürt habt? Es ist also höchste Zeit!

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2013 /// leben /// iselradweg

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Von matrei nach huben

ein wunderschönes kirchlein und ein „Archehof“ voller leben Wir starten in der Nationalparkgemeinde Matrei in Osttirol, die den höchsten Bergen Österreichs ihre Existenz verdankt. Die historische und wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde wurde wesentlich vom Bergbau bestimmt. Matrei war in der Vergangenheit wichtiger Ausgangspunkt des Saumpfades über den Tauern, eine bedeutende Handelsverbindung zwischen Nord und Süd. Erst im 14. Jahrhundert tauchte übrigens die Bezeichnung Windisch-Matrei auf. Der Zusatz „Windisch“ sollte die Unterscheidung von Matrei am Brenner erleichtern und hat nichts – wie manchmal zu lesen ist – mit den Alpenslawen zu tun. Diese Namensgebung blieb bis 1921 amtlich. Dann beschlossen Vertreter der Marktgemeinde die Umbenennung, da die „irreführende Bezeichnung Windisch dem Tourismus schade“. Wir

vermeiden die verkehrsreiche Hauptstraße und radeln auf der Virgener Landstraße zur Brugger Brücke, wo der Tauernbach auf die Isel trifft und der Radweg entlang unseres Flusses beginnt. Natürlich habt ihr schon längst das Kirchlein auf der Schattseite des Matreier Talkessels erblickt! Ein Stückchen die Hauptstraße entlang und weiter Richtung Virgen über die Zeller Brücke treffen wir auf besondere Wegzeichen: Vier volkstümlich bemalte Votivbilder aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Dort lassen wir unsere Räder stehen und spazieren den wunderschönen Kreuzweg hinauf – als Aufwärmübung sozusagen – der bedeutenden Wallfahrtskirche St. Nikolaus entgegen. Das Kirchlein wird ins 12. Jahrhundert datiert.

Es zählt zu den wichtigsten kunsthistorischen Denkmälern unserer Region. Ältester Teil ist der romanische Chorturm. Ihr werdet begeistert sein! Der angenehm kühle Hauch des Gletscherwassers begleitet uns, während wir in die Pedale treten. Dafür nehmen wir gerne die Schotterstraße in Kauf. An beiden Seiten des Tales sieht man hoch oben in den Bergen Bauernhäuser wie Adlerhorste an den gepflegten steilen Feldern kleben. Die Land- und Forstwirtschaft produziert in der Region unter schwierigen Bedingungen. Die Hälfte der Fläche Osttirols liegt über 2000 Meter Seehöhe, mit nur zehn Prozent Dauersiedlungsgebiet. Ein Großteil der Betriebe sind Bergbauern und werden im Nebenerwerb geführt. Leider sind jedes Jahr Betriebe


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gezwungen, die Bewirtschaftung aufzugeben. Die Steigerung der Wertschöpfung der Landwirtschaft sollte ein Anliegen von uns allen sein. Die traditionell kleinräumige landwirtschaftliche Bewirtschaftung ist durch die Erhaltung der Kulturlandschaft wichtiges Element im Tourismus, trägt wesentlich zum Schutz vor Naturgefahren bei und schafft schlussendlich Lebensqualität in der Region! Wir kommen zur Hauptstraße, die wir schnell überqueren und folgen den Hinweistafeln. Ein asphaltierter Weg führt durch ein schattiges Waldstück ein wenig bergauf. Er ist auch für Kinder einfach zu meistern. Belohnt werden wir mit dem Blick auf die andere Talseite, wo sich im Sommer rauschende Bäche und Wasserfälle in die Isel ergießen.

Nach der kleinen Anstrengung kommt der Landgasthof Steiner im Dörfchen Feld wie gerufen. Zum Gasthof gehört ein Bauernhof, der einzige anerkannte „Archehof“ in Osttirol. Archehöfe dienen zur Erhaltung und Präsentation alter, in ihrem Bestand gefährdeter Nutztierrassen. Diese landwirtschaftlichen Betriebe sind nicht mit Haustierzoos zu verwechseln, sondern werden zum Lebensunterhalt geführt. Neben heute seltenen, früher aber bei uns üblichen Rinderrassen, gibt es beim Steiner auch allerhand kleinere Tiere zu bestaunen. Und ins Staunen kommt man auch beim Betreten des ca. 330 Jahre alten Bauernhauses, das mit viel Arbeit in seinen Originalzustand gebracht wurde und nach Aussage des Wirtes schon im Jahr 1796

die erste Pflichtschule im Iseltal beherbergte. Bis nach Huben geht’s jetzt auf der ruhigen Landstraße leicht abwärts. Kurz vor der Kalser Landesstraße überqueren wir auf einer kleinen Fußgängerbrücke die Isel und gelangen so ins Dorf Huben.


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Von huben nach St. Johann

steinskulpturen, eine echte ritterburg und abkühlung in einem see!

Huben gehört zur Gemeinde Matrei. Seine Herz-Jesu-Kirche wurde erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts errichtet. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Baugrund für das Gotteshaus von Josef Unterlercher kostenlos zur Verfügung gestellt und mehrere Baumeister eingeladen, Pläne anzufertigen. Darunter auch der bekannte Architekt Clemens Holzmeister. Der Ruhm nützte ihm in Huben wenig. In einem Bericht wurde damals darauf hingewiesen, dass er mit anderen Aufträgen „seiner katholischen Gesinnung wenig Ehre mache“ und deshalb als Architekt der Hubener Kirche eher nicht in Betracht gezogen werde. Die Planung übernahm schließlich der Innsbrucker Architekt Lois Welzenbacher.

Wir radeln durch's Dorf, am Bahnhofsgebäude vorbei Richtung Kienburg. Jawohl, Huben besitzt ein Bahnhofsgebäude, ohne jemals einen Zug gesehen zu haben. Vor langer Zeit gab es Bestrebungen, Schienen durch das Iseltal zu legen. Die Pläne wurden nicht umgesetzt. Wahrscheinlich dachte man: „Bauen wir erst einmal einen Bahnhof, der Zug wird dann schon kommen …“. Bei der Brücke über die Schwarzach halten wir an. Das Marterl dort erinnert uns daran, wie mächtig wir Menschen uns doch glauben und wie klein und unbedeutend wir in Wahrheit gegenüber den Naturgewalten sind. Im Laufe der Geschichte hat die Gewalt des Wassers immer wieder viel Zerstörung und Leid verursacht. Nach

den katastrophalen Hochwässern 1965 und 1966 ließ man der Isel viel Raum. Inzwischen sind zusätzliche Aufweitungen dazugekommen, die Hochwassersicherheit wurde so verbessert. Die so entstandenen Verzweigungen mit Sandund Schotterbänken sind Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten wie dem Flussuferläufer und der Deutschen Tamariske, aber vor allem auch ein toller Spielplatz für Jung und Alt. Entlang der Landesstraße müssen wir am Klärwerk vorbei. Es gibt aber auch die Möglichkeit, bis St. Johann auf dem Dammweg der Isel zu fahren. Bald gelangen wir an das feudal anmutende, über 100 Hektar große Anwesen der Familie Stocker und es bleibt uns nichts


der iselradweg ist nicht durchgehend asphaltiert und dennoch ein tolles erlebnis, auch f端r weniger sportliche radler.

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2013 /// leben /// iselradweg

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anderes übrig, als anzuhalten und zu staunen. Neben der sagenumwobenen Kienburg-Ruine gibt es noch weitere fünf Gebäude und einen Teich. In einem Gebäude befindet sich eine ganz besondere „Wellnesseinrichtung“, das sogenannte Heubad. Schon vor Jahrhunderten wussten es Bauern und Knechte zu schätzen, wenn nach einer Nacht im Heu jegliche Müdigkeit verschwunden war. Und so schlugen sie zur Zeit der Heuernte ihre Nachtlager auf den hochgelegenen Almen immer im Heustock auf. Viele Sagen und Legenden kreisen um die Kienburg. Erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt, war sie ursprünglich im Besitz der Grafen von Lechsgemünd und wurde um 1200 – mit Matrei und Teilen des Defereggentales – dem Erzstift Salzburg übergeben. Die Kienburg gehörte somit nicht nur zur Erzdiözese, sondern zum weltlichen Eigentum der Salzburger Bischöfe bis 1803! Die Burg diente zur Grenzsiche-

rung. Es kam hier häufig zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Görz-Tirol und Salzburg. Auch vielen Osttirolern ist nicht bekannt, dass die Kapelle zu Kienburg einst ein beliebter Wallfahrtsort war.

einen fürchterlichen Tod im Dornengestrüpp starben ... übrigens sollen gepanzerte Ritter nachts aus dem kleinen See am Fuße der Ruine steigen und immer noch ihr Unwesen treiben ...

1579 wurde die Burg durch einen Brand schwer beschädigt und nie mehr vollständig renoviert. Eine Fliegerbombe vergrößerte im Zweiten Weltkrieg die Zerstörung. Anscheinend wollte sich der US-Bomber nur seiner explosiven Fracht entledigen. Eine Bombe traf den hochmittelalterlichen Wohntrakt der Burg. Nur die Einschlagstelle blieb erhalten. In ihr steckt heute noch ein Teil des Stahlmantels der Fliegerbombe!

Fantasieanregend sind auch die Steinskulpturen, die uns seit Huben begleiten und vor allem den Isel-Dammweg schmücken. Serpentingestein ist schön, wetterfest, farbecht und daher vielseitig einsetzbar. Unterhalb des Großvenedigers wird der Serpentin von der Firma Lauster auf 1670 Metern abgebaut und zur Weiterverarbeitung ins Tal gebracht. Der Serpentin der Hohen Tauern gilt als einer der härtesten in Europa und wird von Steinbildhauern sehr geschätzt.

So ist die Kienburg dem Verfall preisgegeben, als Ruine, die unserer Fantasie freien Lauf lässt, aber nicht betreten werden darf. Man fühlt sich wie im Märchen von Dornröschen, wie einer jener Prinzen, die

Jetzt sind wir schon am Gossenbach angelangt, wo sich früher manches Drama abspielte. Der Bach wurde lange Zeit „Diebsbach“ genannt, weil hier das Erzbistum Salzburg zum Tode verurteilte


Straftäter an das Gericht Lienz übergab. Noch bis 2002 war der Gossenbach die Grenze zwischen den Gerichtsbezirken Lienz und Matrei. Jetzt kommt das Beste an unserer Radwanderung! Wenn es euch so geht wie mir, dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um die verführerische Frische des Wassers auch zu spüren und einfach schnell in den St. Johanner Teich zu springen. Ein erfrischendes Erlebnis für Körper und Seele! Danach begrüßt uns St. Johann mit einladendem Gasthof und einer sehenswerten Kirche, über die es einiges zu berichten gibt: Beim Hochwasser 1965 wurde ein Teil des mittelalterlichen Sakralbauwerkes förmlich weggeschwemmt und auch der Friedhof zerstört. Eine Frau aus dem Nachbardorf erzählte mir, wie unheimlich ihr zumute war, als sie die Heiligenskulpturen in der Isel schwimmen sah ...

Von der Sonnseite her grüßt aus Schwindel erregender Höhe die hart am Rand des Abgrundes erbaute Kapelle von Oberleibnig. Der Legende nach hatten die Oberleibniger ihr Kirchlein ursprünglich im Dorf gebaut und die Heiligenbilder in der Zwischenzeit an einen Baum gehängt, exakt dort, wo die Kapelle heute steht. Sobald die Dorfkapelle fertig war, wurden die Bilder an ihren Bestimmungsort gebracht, verschwanden aber über Nacht und hingen morgens wieder am Baum. Weil die Leibniger schließlich der Zorn packte und sie die Bilder den Hang hinunter warfen, heißt der Ort im Volksmund der „Heiligenkofel“. Während der Napoleonischen Kriege im Jahre 1809 verdeckten die Oberleibniger das Kirchlein mit Ästen, um ihr Dörfchen in luftiger Höhe nicht zu verraten. Die Gondel hinauf nach Oberleibnig wurde lange vor der Straße errichtet. Sie ist immer noch die schnellste Verbindung ins Dorf und deshalb vor allem bei Kindergarten- und Schulkindern sehr beliebt.

Foto: Wolfgang C. Retter

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Von st. johann nach Lienz

indianerzelt, hängebrücke, chillen am wasser und kunst im schloss Von St. Johann führt ein asphaltierter Radweg den Lienzer Dolomiten entgegen. Ohne Halt komm ich schwer am „Raftingcamp“ in Ainet vorbei. Hier kann man sich am Lagerfeuer vor dem Tipi wie ein alter Indianer fühlen, in den Bäumen des Hochseilgartens abhängen, oder bei einer Raftingtour in Begleitung eines geprüften Guides in die Fluten der Isel tauchen. Das ist Abenteuer pur für die ganze Familie. Als Gletscherfluss führt die Isel im Sommer viel Wasser. Es gibt Raftingstrecken in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, bis hin zum ultimativen Kick beim Wasserfallspringen mit dem Kajak. Wer auf Asphalt verzichten will, überquert die Glanzer Brücke und radelt der Stadt Lienz am landschaftlich anregenden

rechten Flussufer entgegen. Auf beiden Seiten der Isel findet man ab jetzt herrliche Relax-Oasen, mit Holzliegen für Sonnenanbeter, erfrischenden Brunnen und wunderschönen Strandbuchten. Jetzt ist es höchste Zeit, einen Blick in den Fluss zu werfen. Die Isel bringt wahre Schätze aus den Bergen mit: Granite, Altgneise, Serpentine, Prasinite und Calcite. Die vielen Quarze sind wichtiges Begleitmineral von Gold, also aufgepasst, mit viel Geduld kann man im schimmernden Flusssand vielleicht fündig werden. Allerdings muss ich alle enttäuschen, die euphorisch einen „Goldklumpen“ aus dem Wasser fischen. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um einen Pyrit, der häufig mit Gold verwechselt wird und wohl deshalb den Namen „Katzengold“ trägt.

Tolle Souvenirs sind die Schätze der Isel aber allemal! Nahe der legendären Pöllander Hängebrücke – für Kinder ein Hit und ehrlich gesagt für mich auch – kommen wir zu einer weiteren Sehenswürdigkeit: dem „Iselblick“, einem preisgekrönten Projekt des Osttiroler Landschaftsschutzvereines. Ein Nebenarm des Flusses, der nach der Hochwasser-Verbauung in den sechziger Jahren verlandet war, wurde wiederbelebt und ist nun eine weitere ökologische Bereicherung der Isel und ihrer Au, unter anderem mit Laichtümpeln für Amphibien. Auf der hölzernen Aussichtsplattform informiert eine Tafel über die Bedeutung des Flusses. Man hat hier einen herrlichen Blick hinauf ins Iseltal und auf den Oberlienzer Schwemmkegel.


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Drei eigenständige Gemeinden, Oberlienz, Thurn und Gaimberg haben sich zu den „Sonnendörfern“ vereint, um gemeinsam mehr zu erreichen. Gemeinsam ist ihnen ihre Lage am sonnigen Hang, gebettet in Feldfluren am Fuße der Berge. Es wurden „Sonnenwege“ geschaffen, verschiedene interessante Themenwege, die dazu einladen den uralten Kulturboden zu erkunden. Manch wissenschaftlich widerlegte Behauptung hält sich lange aufrecht. So werde ich immer wieder bei meinen Führungen durch die Stadt mit dem angeblichen „Schleinitzbergsturz“ im Jahr 1113 konfrontiert, der angeblich eine sündhafte Stadt unter Fels begraben hat. Aber Fundstücke aus viel früherer Zeit lagen nur knapp unter der Erdoberfläche und widerlegen somit das Gerücht. Unweit des heutigen Pöllander Hofes befand sich ab 1763 ein Kohlplatz zur Herstellung von Holzkohle, auch ein hölzerner Rechen war über die Isel gespannt.

Steinkohle war lange Zeit unbekannt und der Bedarf an Holzkohle groß, ganze Wälder wurden abgeholzt, was vielerorts zu Problemen führte. Das „Köhlerhaus“ wurde erst 1980 beim Bau der Umfahrungsstraße abgerissen. Überqueren wir die „Tagger-Radbrücke“, benannt nach dem ehemaligen Chef des Baubezirksamtes Lutz Tagger. Unser Ziel ist nicht mehr weit: eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Lienz, das Schloss Bruck. Der Ausflug hat uns wissenshungrig gemacht – also treten wir ein. Die Burg wurde von den Gründern der Stadt Lienz, den Görzer Grafen im 13. Jahrhundert errichtet. Im Jahre 1500 starb der letzte der Dynastie, Graf Leonhard. Seine Grabplatte kann man in der Lienzer Pfarrkirche St. Andrä bewundern. Selbst für „Geschichtemuffel“ ist die Erforschung des mittelalterlichen Schlosses kurzweilig. Heuer lockt eine Sonderausstellung zum Thema „Fisch“ – passt ja wunderbar zu unserem Thema.

Leider ist der Radweg von Matrei nach Lienz nicht durchgehend asphaltiert. Ob der Radshuttlebus – ein tolles Service! – weiter geführt wird, ist fraglich. Er ist nur schwach ausgelastet. Dabei kann man entlang der Isel fantastische Naturlandschaften entdecken und noch viele Geschichten warten darauf, endlich erzählt zu werden! Der Iseltalradweg verdient viel größere Aufmerksamkeit, deshalb freue ich mich schon auf die Ausweisung der Isel zum Natura-2000 Gebiet. Dann können endlich Projekte wie weitere Aufweitungen, Themenwege und ein „richtiger“ durchwegs asphaltierter Radweg finanziert werden. Wir alle würden davon profitieren. Also, liebe Gäste, liebe Osttiroler, macht es wie ich, „aufi auf's Radl“ und verliebt euch in die Isel!


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Selbst für „Geschichtemuffel“ ist die Erforschung des mittelalterlichen Schlosses kurzweilig.


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2013 /// leben /// fischgeschichte fischgerichte

Fischgeschichte Fischgerichte rezepte: christian flaschberger /// fotoS: ramona waldner

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Es begann im Museum und endete in der Zwei-Hauben-Küche ... Das Schloss Bruck ist wichtigstes Museum der Stadt Lienz und eigentlich auf die heimischen bildenden Künstler getrimmt, allen voran Albin Egger-Lienz, dessen größte Werksammlung in den historischen Mauern hängt. Im Sommer 2013 wird mit Franz Walchegger eine weitere Ikone der heimischen Malerei wiederbelebt, nicht so berühmt aber für viele mindestens so spannend wie Egger-Lienz. Mehr dazu auf Seite 70. Wie passt der Fisch ins Bild, wird sich mancher Schlossbesucher fragen, angesichts einer Sonderausstellung mit dem Titel Fischgeschichte-Fischgerichte, die ebenfalls Platz im ehemaligen Sitz der Görzer Grafen findet. Den adeligen Essgewohnheiten und der Genialität eines Lienzer Fischers verdankt das Schloss die sommerliche Flossenschau. Berno Schober, unter


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seinesgleichen legendärer Petrijünger, hat so gut wie alles, was in heimischen Gewässern schwimmt, schon an Land gezogen. Er lieferte die meisten präparierten Exponate für die Fischausstellung. Historische Quellen sorgen für allerhand Geschichten rund um den Fisch und seinen Verzehr. So begleitete etwa der Jurist Paolo Santonino den Bischof von Caorle im Jahr 1485 auf kirchlichen Dienstreisen durch die Diözese Aquileia, deren nördlichen Rand die Drau markierte. Also kamen die Reisenden auch nach Osttirol und Oberkärnten. Santoninos akribische Aufzeichnungen geben einen wunderbaren Einblick in die Gegebenheiten des mittelalterlichen Reisens und beschreiben im Detail, was die geistlichen Herren damals serviert bekamen. Auf Schloss Lengberg zum

14.06.13 09:25

Beispiel, da gab's „Äschen, das Stück über zwei Pfund schwer und andere Fische einer zweiten Gattung, die sie Aalruten nennen“. Auf Basis solcher Menübeschreibungen und überlieferter Rezepte aus historischen Kochbüchern wirft die Ausstellung einige Schlaglichter auf die Essensgewohnheiten rund um den Fisch. Nicht nur die Fischpopulation, das Fischereirecht oder die Fangtechniken sind historischem Wandel unterworfen, auch die Essgewohnheiten und Zubereitungsarten variieren im Laufe der Zeit. Die Ausstellung im Schloss Bruck zeigt das am Beispiel alter und neuer Fischrezepte aus der Region. Das macht natürlich Hunger, zumal Museumsbesuche generell an den Kräften zehren. Deshalb haben wir uns


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eines der Rezepte geschnappt und dessen Schöpfer besucht, den mit zwei Hauben von Gault Millau dekorierten Spitzenkoch Christian Flaschberger. Er dirigiert die Küchenbrigade des Lienzer Grand Hotels und steuerte zur Fischausstellung im Schloss eine Kreation vom gebratenen Saibling bei. Unter dem Vorwand, dass wir davon gerne Bilder hätten, haben wir uns – dem Leser läuft jetzt sicher neidvoll das Wasser im Munde zusammen – das herrlich zeitgemäße Kulinarium gleich zubereiten lassen. Und weil ein Saibling selten allein kommt, hat der Chefkoch auch gleich eine dazu passende Vorspeise

kreiert, deren Hauptbestandteil natürlich ebenfalls aus heimischen Gewässern stammt. „Laxn“ nennen die Kärntner ihre Seeforellen und mit Flaschbergers Zubereitungsvariante hätten der getreue Santonino und sein Bischof sicher ihre helle Freude gehabt. Die Reisegesellschaft hätte für diesen Genuss allerdings ein paar Jahrhunderte später anreisen müssen. Und so haben wir das Privileg, die Zubereitung dieser herrlichen Fischkreationen für die Nachwelt und unsere Dolomitenstadt-Leser aufzuzeichnen. Guten Appetit!

ZUTATEN: 4 Laxn-Filets a 100g 4 EL schwarzen Senf (Lustenauer Senfmanufaktur) 2 große, aromatische Äpfel 1 Limette 1 TL Butter 1 EL saurer Rahm Salz, Pfeffer etwas Olivenöl


Marinierte

Kärntner laxn mit Apfelpüree und schwarzem Senf Die Fischfilets auf einen leicht geölten Teller geben, mit einer Klarsichtfolie abdecken. Die Äpfel schälen und in Spalten schneiden. Mit Butter, Wasser und Limettensaft bei kleiner Hitze weich schmoren. Passieren und mit den restlichen Zutaten mischen und abschmecken. Die Fische bei 65° etwa 15 Minuten garen, die Haut abziehen, leicht salzen. Apfelpüree auf den Teller rund verteilen, Fisch darauf anrichten. Mit schwarzem Senf eine Bahn über den Teller ziehen und mit etwas Kresse garnieren.

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ZUTATEN:

Gebratener

Saibling

mit Kohlrabi, Kartoffeln und Schnittlauch

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In einem kleinen Topf mit etwas Butter die Zwiebel leicht anlaufen lassen. Die Kartoffelwürfel dazugeben, kurz mitanlaufen lassen und dann mit Gemüsefond aufgießen, aber nur so viel, dass die Kartoffeln bedeckt sind. Leicht salzen. Nach ca. sechs Minuten die Kohlrabiwürfel dazugeben, abermals mit Gemüsefond bedecken, leicht salzen und weich kochen. Es ist wichtig, das Gemüse in gleich große Würfel zu schneiden, damit sie gleichmäßig garen. Mit etwas Verjus und Tabasco abschmecken. Die Saiblingsfilets mit Butter in einer Pfanne auf der Hautseite anbraten. Auf die Temperatur achten, damit die Butter nicht verbrennt. Vor dem Anrichten die Hälfte des Schnittlauchs unter das Gemüse mengen, die andere Hälfte über den Fisch geben. Mit etwas Olivenöl beträufeln. Christian Flaschberger verwendet Planeta Olivenöl aus Sizilien.

4 Saiblingsfilets à ca. 160g 3 große speckige Kartoffeln in 1 cm Würfel geschnitten 3 Stück Kohlrabi in 1 cm Würfel geschnitten 1 kleine Zwiebel, fein gehackt 2 EL Butter etwas Gemüsefond zum Aufgießen 2 EL Verjus etwas Olivenöl 4 EL Schnittlauch, fein geschnitten Salz, Tabasco


Guten Appetit!

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Foto: André Latendorf

2013 /// wirtschaft /// waterkantiges

Gourmet

meets Hüttengaudi

VON Marcus G. kiniger

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„Sie sind aber kein Hamburger, Österreicher hört man doch, ach, Tiroler. Also den Dialekt hör‘ ich so gern. Wir waren auch schon oft da. So schön. Und erst die Küche. Lecker.“ Häufig beginnen für mich so Gespräche mit neuen Bekanntschaften in Hamburg. Ich kann meinen Migrationsvordergrund nicht verleugnen. Will ich auch nicht. Er ist ein Vorteil für mich. Mein Akzent klingt im Hamburger Ohr nach Urlaub, Entspannung und Genuss. Bilder entstehen, es wird von der Gegend geschwärmt, von der Gastlichkeit und immer und überall vom Essen. Speisekarten werden norddeutsch verfremdet heruntergebetet, meist mit strahlenden Augen, manchmal sogar begleitet von abrupt einsetzendem Speichelfluss beim Gegenüber. Gemütliche Stuben, Wärme, Kaiserschmarren, Obstbrände, Speck, Bergkäse, Germknödel. Alles toll. Will man. Nicht nur im Urlaub. Es verlangt den Reisenden zu Hause nach dem, was er in der Ferne zu schätzen gelernt hat. Weil so viel Bedarf nicht ungedeckt bleiben darf, finden sich in Hamburg eine gute Auswahl von österreichisch-alpin gepräg-

ten Lokalen, Restaurants und Markennamen. Das „Bistro Vienna“ im Szeneviertel Sternschanze erweist sich als ein kulinarisch hochwertig-gemütliches Wiener Beisl-Gegenstück. Am Isebekkanal residiert der „Wilde Kaiser“ mit einem Mix von alpiner Küche und internationalem Angebot in einzigartiger Lage. Im Nobelbezirk Eppendorf präsentiert Fernsehstarköchin Cornelia Poletto neben mediterranen Köstlichkeiten in ihrem Schaufenster Südtiroler Äpfel, Weine und Edelbrände. Kaminwurzen, Speck und Bergkäse finden auf dem eindrucksvollen Isemarkt reißenden Absatz. Im „Tschebull“ in der Mönckebergstraße hängen Kuhglocken von der Decke, das Raumkonzept ist abwechslungsreich und edel, die Küche des gebürtigen Kärntners Alexander Tschebull schlicht grandios. Die Liebe zum Land geht durch den Magen. Nicht nur die Küche an sich begeistert, es sind auch Delikatessen aus Österreich, die Händler wie Kunden froh machen. Blauer Zweigelt und Grüner Veltliner in tollen Qualitäten werden in Szenekneipen angeboten, österreichische Marmeladen finden

sich bei Feinkosthändlern, Kürbiskernöle aus der Steiermark verfeinern Salate in hochpreisigen Citylagen. Kulinarik wird vom Tirol Tourism Research an dritter Stelle der Urlaubsgründe deutscher Gäste genannt. Auch wenn dies bis jetzt noch nicht untersucht wurde, so mutmaße ich, während des Jahres ist der Urlaubserinnerungsgrund Nummer 1 genau diese Kulinarik. So befruchten sich beide Sphären gegenseitig. Tourismustreibende und Lebensmittelveredler wie Genussvermittler profitieren davon, die Qualität ihrer Leistung hoch zu halten. Gutes Essen als Botschafter. Derartiger Erfolg interessiert. Auch die Großen, die viel umsetzen können. Supermärkte, Kaufhäuser, Discounter oder Fast-Food-Ketten. So wird aus Gut schnell Günstig. Günstig lässt sich gut verkaufen: Grüner Veltliner in der Literflasche für wenig Geld, Kaminwurzen von einem Nordtiroler Großproduzenten für noch viel weniger und zu feuchter, in Plastik verschweißter Speck mit dem Südtirol-Logo füllen die Discounter Regale. Bei dem Schnell-Essen-Anbieter mit den goldenen


Bögen warb Uli Höneß zusammen mit einem Starkoch unter der Überschrift Hüttenzauber. Käse aus der in Österreich mit hohem Aufwand beworbenen Heumilch-Produktion erweitern das Angebot von Penny und Netto. Aldi offeriert tiefgekühlte Alpenküche. Wenn der Kunde dann gleich auch wegen der preisgünstigen Angebote Appetit auf Urlaub bekommen haben sollte, so kann er ebenso preisgünstig gleich beim Discounter buchen, vielleicht irgendwas in der Nähe vom Wiesbauer-Spitz. Qualität, die auch ihren Preis hat und günstig zu billig werden lässt. Was vielleicht nicht ganz so günstig ist, aber hier scheiden sich die Geister. Harald, ein befreundeter CateringUnternehmer aus Hamburg, Feinspitz und Gourmet, war letzte Weihnachten zum ersten Mal in Kals, als einer der ersten Gäste des Gradonna Mountain Resorts.

Er genoss dort viel, vor allem die Freundlichkeit der Menschen, die ihm das Gefühl gaben, etwas erlebt zu haben, das echt und richtig und wertvoll ist. Er will sich eine Hütte pachten, auch für den Sommer, zum Wandern, zum Genießen, auch um sich Inspiration für sein Unternehmen zu holen. „Weißt du, ihr wisst noch wie man arbeitet, wie man was gut macht, wie’s gut schmeckt.“ Was er sagt, freut mich. Auch, dass er wieder nach Osttirol kommen will. Ich bin gespannt, was er erzählen wird, wenn er wieder zurück ist, was er dann für sich entdeckt haben wird und ob er wieder begeistert sein wird. Zu entdecken gibt es noch viel in Osttirol. Auch die Bereitschaft, sich über die eigenen Grenzen hinaus einen Namen zu machen. Sonst bleibt die mögliche Bekanntheit heimischer Qualität weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und ist vielleicht weltbekannt in Lienz.

Das Beste aus Wolle erleben . . .

Marcus G. Kiniger Tourismuskaufmann

Marcus G. Kiniger wurde 1969 in Wien geboren. Seine Familie kam 1976 nach Sillian, wo der gelernte Tourismuskaufmann und exzellente Bassist bis 2008 lebte, bevor er nach Hamburg übersiedelte. In Norddeutschland vertreibt Kiniger Produkte aus Tirol. Er liefert uns als Dolomitenstadt-Korrespondent und Kolumnist „Waterkantiges“ aus der Hansestadt.

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2013 /// wirtschaft /// hypo tirol

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Die Hypo Tirol hat harte Zeiten hinter und schwierige Jahre vor sich. Wie die krisengeschüttelte Landesbank die Zukunft meistern will, erklärt der aus Osttirol stammende Vorstandsdirektor Johann Kollreider im Dolomitenstadt-Interview.

Was denkt sich ein Hypo-Vorstand bei der Fahrt durch das italienische Krisengebiet der Hypo Tirol?

Zurück zum Kern interview: gerhard Pirkner /// fotos: Martin Lugger

Natürlich denke ich an unsere Italientochter. Die bislang eigenständige Hypo Tirol Italien AG wird rückwirkend mit 1. Jänner in eine EU-Filiale umgewandelt. So holen wir die Bank an uns heran und verbessern die Steuerung. Wir haben ein Kreditobligo von rund einer Milliarde Euro in Italien. Eine große Herausforderung. Der heutige Vorstand ist ja zur Sanierung angetreten und hat 2011 einen massiven Wertberichtigungsbedarf entdeckt. Wir mussten bei näherer Betrachtung erkennen, dass 40 Prozent der Italienkredite problembehaftet sind. Wir haben das Portfolio durchleuchtet und jetzt einen guten Überblick. Das Geld ist aber noch lange draußen. Die nächsten Jahre wird uns das intensiv begleiten. Gab es weitere Konsequenzen? Nach dem Desaster haben wir die Filialen in Verona und Trient zugedreht und sind jetzt nur noch an drei Standorten in Bozen, Brixen und Meran vertreten. Wir konzentrieren uns auf Südtirol. Also auf das, was wir kennen. Dort gibt es ein Grundbuch. Weiter südlich gibt es keines mehr. Ursprünglich war eine Kooperation mit der Südtiroler Sparkasse geplant. Wäre das nicht besser gewesen? Schwer zu sagen. Die Hypo Italien hätte alleine gut agieren können, mit mehr

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2013 /// wirtschaft /// hypo tirol

Johann Kollreider ist im DreierVorstand der Hypo Tirol. Er erklärt, warum die Landesbank abspecken muss.

Risikobewusstsein, besseren Prozessen und besseren Leuten. Das ganze System hat zugelassen, was passiert ist. Da haben die Mitarbeiter eine Rolle gespielt, der Vorstand, die Wirtschaftsprüfer. Auch der Aufsichtsrat war zu gutgläubig. Die Summe der Faktoren hat das Desaster ausgelöst. Ich glaube nicht, dass eine Fusionierung mit der Sparkasse besser gewesen wäre. 2008 hatte die Hypo Tirol 13 Milliarden Euro Bilanzsumme, 2010 waren es 11,7 Milliarden und bis 2015 soll die Bilanzsumme auf 8 Milliarden Euro reduziert werden. Ist die Hypo auf Kurs?

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Ja, wir sind deutlich unter 10 Milliarden, das heißt die 8 werden wir erreichen. Ein wichtiges Ziel, das man als Banker nicht immer leicht versteht. Wir haben die Situation, dass wir unsere Bilanzsumme verkürzen müssen, um auch Risiko und Eigenmittelerfordernisse im Rahmen zu halten.

"ES kann noch Jahre dauern, bis die Kunden nicht Italien, PlaycastLE und M-Solar mit uns verbinden, sondern Know-how und Stabilität einer Landesbank."

Die Kernkapitalquote stieg von mageren 6,1 Prozent im Jahr auf jetzt 9,5 Prozent. Kann man damit zufrieden sein? Es geht um Kernkapital, also um das harte, das wichtigste Eigenkapital aus Kapitaleinzahlungen des Eigentümers und nicht ausgeschütteten Gewinnen. Die Aufstockung des Landes hat die Quote angehoben. Wir waren zwar nach dem Verlust von mehr als 100 Millionen Euro in Italien noch im Rahmen der aufsichtsbehördlichen Grenzen, aber der Markt verlangt eine höhere Ausstattung als der Gesetzgeber. Das sind eben diese neun, zehn Prozent, die auch mit der EU vereinbart sind.


Kann eine Abmagerungskur wie die der Hypo nicht auch zu banktechnischer Magersucht führen? Man muss sich anschauen, wo wir schrumpfen. Die Bilanzsumme setzt sich zusammen aus den Themen Kredite, Immobilien und Beteiligungen sowie Eigenveranlagungen, also dem Nostro-Portfolio, wie das so schön heißt. Unser Ziel ist, vor allem die Kredite in Italien zu reduzieren, dazu das Restportfolio aus Deutschland. Stichwort M-Solar. Da sind wir auf Abbaukurs. Wir wollen die Eigenveranlagung und deren Risiko reduzieren, auf maximal 20 Prozent der Bilanzsumme. Bleiben noch die Immobilien und Beteiligungen ... Da gibt es eine Grundstrategie. Alles, was wir nicht für das Bankgeschäft brauchen, kommt auf den Prüfstand und wird tendenziell abgestoßen. Das führt dazu, dass wir 2015 nur noch 8 Milliarden Bilanzsumme haben werden, die sich in ca. 6 Milliarden Euro Krediten niederschlägt, in 1,5 Milliarden Eigenveranlagung und der Rest, rund 500 Millionen, sind Immobilienbeteiligungen und Sonstiges. Wir wollen also schrumpfen, wo wir erhöhtes Risiko sehen und im Kerngeschäft wachsen, vor allem in Tirol. Moody's hat das Rating der Hypo Tirol gesenkt, weil die Agentur die Verkleinerung des Marktsegments auch als Risiko sieht. Der Markt in Tirol ist eng. Wo hat die Hypo in diesem Verdrängungswettbewerb ihre Chance? Mit reduzierter Bilanzsumme wird es auch bei den Erträgen enger, das mag schon stimmen. Aber es verringert sich das Kreditrisiko. Wir arbeiten zudem an den Kosten. Wenn man von 13,5 Milliarden auf 8 Milliarden abspeckt, müssen die Kosten im selben Ausmaß sinken. Da geht es vorwiegend um Sach- und Personalkosten. Eine große Herausforderung. Viele fischen im Tiroler Markt. Unsere Alleinstellung ist, dass wir die Landesbank sind. So sehr uns das Thema Italien belastet hat, so sehr goutieren die

Kunden, dass das Land schnell entschieden und Kapital zur Verfügung gestellt hat. Das war – ich bin sonst der Politik gegenüber kritisch – einmalig, innerhalb eines Wochenendes den Beschluss zu fassen. Die Kunden schätzen, dass hinter der Hypo Tirol das Land steht. Und die Vertriebspolitik der Zukunft, wie schaut die aus? Wir haben nicht den Anspruch, in jedem Tal zu sein. Wir sind in Innsbruck gut vertreten, in jeder Bezirksstadt und in Tourismusregionen wie dem Zillertal, dem Seefelder Plateau und Fulpmes. Andere Banken schließen Geschäftsstellen, weil pro Filiale mindestens 2000, eher 3000 Kunden benötigt werden. Wir haben in Osttirol nur eine Niederlassung, aber mit 3300 Kunden und 185 Millionen Euro Geschäftsvolumen, ist sie eine unserer besten Geschäftsstellen. Solche Niederlassungen haben eine Größe, die sich auch in Zukunft rechnen wird. Kleinteiligere Mitbewerber werden sich mit dem Thema Produktivität noch auseinandersetzen müssen. Bleiben wir gleich in Osttirol. Was sagen Sie als Pendler zum Unglück auf dem Felbertauern? Die Sperre des Felbertauern hat Symbolcharakter. Diese Straße hat uns Ende der Sechziger den Anschluss an die Welt ermöglicht. Dennoch müssen wir grundsätzlich erkennen, dass Osttirol seine Lage nicht verändern kann. Wir können nur aus dem etwas machen, was da ist. Und das ist die Natur und eine spezifische Lebenskultur. Fährt man nach Osttirol, schaltet man einen Gang zurück. Ich spreche mit vielen Menschen, die das sagen. Das hat einfach was. Die Natur ist ein Asset, wenn man auch die Infrastruktur für den Tourismus schafft. Sonst nichts? Meines Erachtens entsteht auch einiges aus dem Thema Schule und Bildung heraus. Topjobs wird es in Lienz dennoch kaum

geben – da ist schon Innsbruck froh, wenn sie bleiben. Aber Unternehmen wie Durst, Hella und andere zeigen, dass es geht. Von diesem Zuschnitt brauchen wir mehr. Was bremst diese Entwicklung? Ich sehe, dass die Kooperationswilligkeit eingeschränkt ist. Wir haben nicht viele potente Unternehmen, die sich Investments von 10, 20 Millionen Euro leisten können. Wenn es einer nicht schafft, wieso machen es nicht drei zusammen? Da fehlt noch das Bewusstsein und die Bereitschaft zur Kooperation. Möglichkeiten müsste es beispielsweise im IT Sektor geben, wo man vom Standort völlig unabhängig arbeiten kann. IT ersetzt die Wege, ideal für Osttirol. Auch im produzierenden Gewerbe, wo Innovationskraft gefordert ist, kann man investieren. Die Jugend wandert ab ... Ich finde es durchaus gut, eine gewisse Zeit aus dem Bezirk hinauszugehen, zu schauen, was rundherum passiert. In Lienz wird zu viel gejammert. Ich vermisse Offenheit und Flexibilität – räumlich wie geistig. Das sind die Hauptgründe, warum sich der Bezirk nicht so entwickelt, wie er könnte. Wie wird denn die Hypo Tirol mit ihrem Imageproblem in Zukunft umgehen? Wir müssen schauen, dass wir verständliche Botschaften haben. Nach außen und innen. Es gibt ja auch eine Identitätskrise nach innen. Wir müssen eine klare Strategie formulieren, die eigene Marke begreifbar machen. Da sind wir dran. Aber entscheidend ist nicht, was wir sagen, sondern was wir tun. Das ist das Wichtigste. Eine Marke kann ich nur verändern , wenn ich mich entsprechend verhalte. Nur im Umgang mit den Kunden kann ich Identität und Profil aufbauen. Das geht nicht von einem Jahr auf das andere. Das kann noch zwei, drei Jahre dauern, bis die Kunden nicht Italien, Playcastle und M-Solar mit uns verbinden, sondern Know-how und Stabilität einer Landesbank. Das braucht Geduld.

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2013 /// wirtschaft /// vordenken

im abseits wie wird aus einer randlage ein vorteil? eine aktuelle studie geht dieser frage nach.

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text: Gerhard Pirkner /// Titelfoto: wolfgang C. retter


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Am 4. Juli wurde im Saal der Wirtschaftskammer in Lienz jene Studie präsentiert, die Osttirols Weg in eine wirtschaftliche Zukunft absichern und wissenschaftlich begleiten soll. In Auftrag gegeben von einem Privatunternehmen – Durst Phototechnik – und durchgeführt von JOANNEUM RESEARCH, geht die komplexe Bestandsaufnahme des wirtschaftlichen Gesundheitszustandes der Region einen neuen Weg. Statt Osttirol – wie üblich – in den Kontext des Bundeslandes zu stellen, wählen die Autoren einen europäischen Maßstab. Auftraggeber Richard Piock, Vorsitzender des Durst-Verwaltungsrates, erklärt warum: „Es bringt nichts, Osttirol mit dem Zillertal zu vergleichen. Wir wollten wissen, wo sich der Bezirk in Europa einreiht. Das hilft uns auch bei der Entwicklung von Maßnahmen, weil man mehr lernt, wenn man über den Tellerrand schaut.“


2013 /// wirtschaft /// vordenken

Zu sieben Thesen bzw. Themengebieten liefert die Studie umfassendes Datenmaterial, aber auch Interpretationen und Lösungsvorschläge. ENERGIE

INDUSTRIE STANDORT

energieautarkes Osttirol theoretisch möglich Weg dorthin nur bei hoher regionaler Wertschöpfung möglich

LANDWIRTSCHAFT

BEVÖLKERUNG Osttirol wird schneller älter als andere Regionen

Produktion muss wissensintensiver werden

DER STANDORT OSTTIROL

ERREICHBARKEIT

produktivere Landwirtschaft dringend nötig für Impulse in Kulinarik und Energiewirtschaft

Osttirol ist in absoluter nationaler und europäischer Randlage

TOURISMUS

WANDERUNG

risikoexponierter als andere Regionen

bildungswillige Menschen wandern ab

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Also wurde unter anderem gefragt: Wer hat eine ähnlich periphere Lage, ist ebenfalls agrarisch orientiert, nicht allzu dicht besiedelt, hat eine zunehmend überalterte Bevölkerung, starke Abwanderung und einen industriellen Kern? Noch wichtiger: Wie gehen diese Regionen mit ihren Problemen um und wer hat die besten Lösungsansätze dafür? Immer feiner wurde das Vergleichsraster, bis sich schließlich das Berchtesgadener Land, das Aostatal und die Region um das steirische Liezen als ideale Musterregionen herauskristallisierten. „Eine perfekte Vergleichsregion zu identifizieren ist natürlich nicht möglich“, erklärt Studienautor Prettenthaler, „es gibt aber auf verschiedenen Gebieten starke Parallelen.“ In einem nächsten Schritt definierten die Grazer Wissenschafter sieben zentrale

Thesen bzw. Themenfelder, die wir oben in einer Grafik zeigen. Zu allen Feldern liefert die Studie umfassendes Datenmaterial. Aus dem Vergleich mit anderen Regionen werden zudem Rezepte abgeleitet, wie man Abwanderung stoppen, die Wertschöpfung der regionalen Wirtschaft erhöhen oder neue Energiekonzepte umsetzen könnte. Weil die Sperre der Felbertauernstraße und die geplante Streichung der direkten Zugverbindung von Lienz nach Innsbruck tagesaktuell prägende Themen sind, haben wir uns für dieses Magazin ein spezielles Themenfeld ausgesucht: die Erreichbarkeit. Die Studie geht nämlich auch der Frage nach, wie entlegen Osttirol wirklich ist. Was jeder Pendler und Tourist aus schlichter Erfahrung weiß, haben die Forscher aus Graz bis ins Detail ausgetestet. Mit Hilfe von Google Maps wurde akribisch

aufgezeichnet, wie lange man von fast jedem Punkt Österreichs aus braucht, um die nächste Stadt mit 20.000 Einwohnern zu erreichen. Während das für Vorarlberger im gesamten Bundesland nur wenige Minuten bis maximal eine halbe Stunde dauert, müssen Osttiroler gut eineinhalb Stunden einkalkulieren. Die aus solchen Daten erstellte Österreichkarte zeigt sehr plakativ, dass kein einziger Bezirk im gesamten Bundesgebiet auch nur annähernd so „entlegen“ ist wie Osttirol. Karolin Gstinig, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei JOANNEUM RESEARCH und gebürtige Osttirolerin bilanziert: „Osttirol ist die am schlechtesten erreichbare Region in Österreich und liegt auch im Europavergleich nur bei 30 Prozent der durchschnittlichen Erreichbarkeit. Damit wird die Randlage tatsächlich zum prägenden Element für den Standort.“


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Grafik: OpenStreetMap, Berechnung und Darstellung JR-POLICIE

Überraschender als das geografische Ergebnis ist das Fazit, das die Grazer Wissenschafter daraus ziehen. Lange Transportwege und ein vergleichsweise geringes Arbeitskräftepotenzial sind zwar ein klarer Nachteil im Wettbewerb um ansiedlungswillige Unternehmen, resümiert die Studie. Für den Tourismusstandort fällt die Beurteilung aber nicht eindeutig negativ aus. Studienautor Prettenthaler: „Durch den Trend zu Kurzurlauben wird die Anreisezeit wichtiger. Das ist ein Nachteil für Osttirol. Doch andererseits hängt der Markterfolg auch vom Angebot ab. Touristische Erreichbarkeit kann man so auch managen.“ In anderen Worten, mit den richtigen touristischen Produkten kann der Lagenachteil auch in einen Vorteil umgewandelt werden.

Direktzuges in die Landeshauptstadt ist eine weitere Botschaft der JOANNEUMStudie. „Erreichbarkeit ist mehr denn je ein Thema des öffentlichen Verkehrs, auch in Randlagen“, erklärt Karolin Gstinig. „Der Anteil der Autobesitzer im Alter von 18 bis 30 Jahren ist in den vergangenen zehn Jahren gesunken.“

Topaktuell vor dem Hintergrund der laufenden Diskussion um die Einstellung des

Ebenfalls ambivalent beurteilen die Forscher die Auswirkungen der Randlage

Speziell in den urbanen Ballungsräumen verzichten junge Menschen aus Kostenund Rationalitätsgründen immer häufiger auf einen eigenen Pkw, viele sogar auf den Führerschein. Fazit: Die Anreise in den Urlaub erfolgt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, also beispielsweise mit der Bahn. „Osttirol profitiert sicher vom Bau des Koralmtunnels und des SemmeringBasistunnels“, erklärt Gstinig.

Karolin Gstinig ist gebürtige Osttirolerin und arbeitet in Graz für JOANNEUM RESEARCH. Foto: Martin Lugger


2013 /// wirtschaft /// vordenken

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auf die Arbeitslosenquote, die in Osttirol deutlich über jener des Bundeslandes liegt. Mit fast 10 Prozent hat der Bezirk eine „hohe Arbeitslosigkeit auf stabilem Niveau“ (Prettenthaler), die aber durch bessere Erreichbarkeit des Bezirkes nicht zwingend sinken würde. Prettenthaler: „Man kann dann mit vergleichbarem Zeitaufwand auch weiter auspendeln und die Zahl der Einpendler würde sich erhöhen.“ Ein zweischneidiges Schwert. Solche Überlegungen machen ein Phänomen sichtbar, das bei der Beurteilung von Arbeitslosenquoten in Randregionen oft übersehen wird. Wohnsitz und Arbeitsplatz sind häufig nicht identisch. Ein Pendler, der „auswärts“ seinen Job verliert, schlägt statistisch in Osttirol zu Buche. Prettenthaler: „Man arbeitet woanders, aber arbeitslos ist man zu Hause“. Wenig überraschend kommt die Studie zum

Schluss, dass man auf die „physische Erreichbarkeit“ kaum einwirken kann. Wie wahr, angesichts der brachialen Sperre der wichtigsten Osttiroler Straßenverbindung nach einem gewaltigen Felssturz. Deshalb konzentrieren sich die Rezepte gegen die Randlage weniger auf Straßenbau und andere Infrastrukturpläne, als auf intelligente, teilweise virtuelle Methoden der Überbrückung von Distanzen. Gstinig: „Das gilt zum Beispiel für den Bereich der Bildung. Noch nie war es so einfach, Wissen zu erlangen, auch in peripheren Regionen.“ Dieses Wissen ist online verfügbar und wird auch von immer mehr Universitäten im Internet auf hohem Niveau angeboten. Das Datennetz könnte auch als Argument für die Dezentralisierung von Verwaltungsstellen herhalten. „Man könnte ohne erkennbaren Nachteil für die Effizienz zum

Erreichbarkeit ist mehr denn je ein Thema des öffentlichen Verkehrs, auch in Randlagen. Foto: Ramona Waldner

Beispiel hochqualifizierte Verwaltungsberufe nach Osttirol auslagern“, schlägt die Studie vor. Bleibt als letzter Ratschlag jener des Perspektivenwechsels. „Man darf keine Denkverbote aussprechen“, unterstreichen Prettenthaler und seine Mitarbeiter. Sie empfehlen, nicht unbedingt immer über die Alpen in den Norden zu schauen, sondern gerade aufgrund der Randlage das Naheliegende in den Fokus zu nehmen: „Wir empfehlen deshalb eine stärkere Kooperation mit den angrenzenden Regionen, wie zum Beispiel Oberkärnten.“


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2013 /// wirtschaft /// wehdorn-roithmayr

der formfinder TEXT: GERHARD PIRKNER /// porträtfotos: Ramona waldner

Robert Wehdorn-Roithmayr arbeitet in der ganzen Welt und lebt seit kurzem wieder in Osttirol. Wie kaum ein zweiter weiß der Ziviltechniker, Softwareentwickler und Architekt, wie man ein Zelt aufspannt. Ein großes Zelt.

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Robert Wehdorn-Roithmayr erklärt plastisch, warum sich Gewebe anders als feste Baumaterialien verhalten.

„Zelt“ ist natürlich der falsche Ausdruck. Was Robert Wehdorn-Roithmayr weltweit zum gefragten Berater und Architekten macht, ist sein Know-how beim Planen und Bauen von „Membranbauten“, meist riesigen, segelartigen Konstruktionen aus Hightech-Gewebe, die sich über Fußballstadien und Einkaufstempel, Strandpromenaden und Konferenzcenter spannen. Für Architekten ist die Planung solch textiler Gebäudeformen reizvoll und fordernd zugleich. Kaum ein anderes Material ist im Sinn des Wortes „spannender“, lässt Kühnes und Leichtes entstehen, macht Transparenz und Licht zu elementaren Gestaltungsparametern. Robert WehdornRoithmayr erklärt all das mit vielen

Gesten, zeichnet plakativ mit den Händen in die Luft, überzeugt selbst notorische Physikmuffel und Technikfeinde von der Genialität „formaktiver Tragwerke“. Wehdorn-Roithmayrs Kunden und Projektpartner bauen Großes, Zaha Hadid beispielsweise, die Architekturdiva mit einem Hang zu amorphen, exzentrischen Formen. Solche Bauten zu planen – kreativ, technisch und wirtschaftlich – ist eine enorme Herausforderung. Es geht um viel Geld, aber auch um Sicherheit, statische Anforderungen und die Gretchenfrage: Wird es funktionieren? Genau das brachte Wehdorn-Roithmayr vor einigen Jahren auf eine Idee. Was wäre, wenn der Architekt und der Statiker einfach den Rechner starten und eine Software mit den technischen Daten füttern könnten? Wenn eine akkurate Planung formaktiver Tragwerke mit intuitiven Werkzeugen direkt am Rechner möglich wäre? Wehdorn-Roithmayr entwickelte diese Software, nannte sie „Formfinder“ und verkaufte sie mittlerweile zigtausend Mal, in vielen Sprachen an Kunden auf allen Kontinenten. Das virtuelle Planungstool hat seinen Schöpfer zur Instanz in Sachen „Formfinding“ gemacht, er referiert an Universitäten, plant mit den besten Architekten und berät auch die Hersteller der Architekturgewebe. Gut 20 Leute hat


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Wehdorn-Roithmayr in seinem Team. Einige sind angestellt, andere arbeiten frei, verteilt über halb Europa, derzeit mit Schwerpunkten in Wien und Stuttgart. Kommuniziert wird über Skype. Wehdorn-Roithmayr selbst ist nämlich vor kurzem mit seiner Lebensgefährtin zurück an den Ursprung gezogen, nach Lienz, wo er aufgewachsen ist. Das Ende der Welt? „Manchmal“, lacht der Architekt und Unilektor mit Technikdoktorat. Es gibt Tage, da hätte er gern einen internationalen Flughafen in der Nähe. Viele Monate im Jahr jettet Wehdorn-Roithmayr rund um den Globus, oft geplant, manchmal spontan, immer in Bewegung, immer auf der Suche nach der perfekten Form und ihren technischen Eckdaten im Dienst der modernen Architektur. Er ist ein Organisationstalent mit Fantasie und

Spontaneität. Wehdorn-Roithmayr bringt auch sein Leben in eine flexible Form, angepasst an die Gegebenheiten. Osttirol ist für ihn ein toller Lebensraum, der richtige Platz, um eine Familie zu gründen, als Wirtschaftsstandort zwar suboptimal, als Inspirationsquelle aber gut. Ob es wichtig ist, junge Leute zum Bleiben zu animieren? „Ganz im Gegenteil“, meint der innovative Entwickler, „wir müssen die Jungen hinaus in die Welt schicken, damit sie gut werden. Und wir müssen sie auch nicht unbedingt wieder zurückholen. Nicht jeder und alles muss vor Ort sein. Entscheidend ist die Vernetzung, das Zusammenwirken der Kräfte.“ Fehlt nur noch die passende Plattform für diese neue Art der Kooperation. Doch die sollte zu finden sein.

Formaktive Tragwerke überspannen Fußballstadien, Einkaufstempel und Strandpromenaden. Viele sind mit „Formfinder“ geplant.


2013 /// wirtschaft /// was jetzt?

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Es gab zufriedene Gesichter, wohin man schaute, als am Dienstag, 25. Juni, die Tiroler Landesregierung, angeführt von Günther Platter und Ingrid Felipe in den Doppeldeckerbus zur Rückreise nach Innsbruck stieg. Die gesamte Regierungsmannschaft war symbolträchtig ins Matreier Tauernhaus gekommen und hatte etwas mitgebracht: Geld. Und zwar sehr viel Geld, insgesamt 25 Millionen Euro, davon 23,5 Millionen für die Felbertauernstraßen AG, die Wochen zuvor das größte Unglück in ihrer Geschichte erlebte. Am 14. Mai um 5 Uhr früh schickte Karl Poppeller, Vorstandsdirektor der Straßengesellschaft, eine

SMS an die Dolomitenstadt-Redaktion: „Ein massiver Erdrutsch hat die Schildalmgalerie auf einer Länge von 100 Metern zum Einsturz gebracht. Derzeit kann nicht mit Gewissheit ausgeschlossen werden, dass sich ein Fahrzeug darunter befindet.“ Seit diesem Tag, an dem 90.000 Tonnen Gestein auf die Straße niederdonnerten, wird fieberhaft an der Unglücksstelle gearbeitet. Dennoch liegt die zerstörte Galerie noch tief unter Geröllmassen begraben. Die Chronologie der Ereignisse macht sichtbar, wie unberechenbar die Natur des Hochgebirges ist. „Wir werden in wenigen Wochen wieder

aufsperren“, hieß es kurz nach dem Unglück. Geologen waren im Hubschrauber über den Hang geflogen und rieten zu Sprengungen. Unter Lebensgefahr brachten Spezialisten die Ladungen an und schickten weitere 20.000 Tonnen Geröll zu Tal, Felsbrocken, groß wie ein Eisenbahnwaggon. Man wollte den Hang stabilisieren und einen ambitionierten Plan umsetzen: täglich von 5 Uhr früh bis zum Einbruch der Dunkelheit sollten Arbeiter die riesige Sturzbahn von lockerem Gestein befreien. In den Nachtstunden sollten dann schwere Baumaschinen das abgelöste Geröll und die Straße räumen.


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Was jetzt? text: gerhard pirkner /// Foto: EXPA / Groder


2013 /// wirtschaft /// was jetzt?

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Foto: Wolfgang C. Retter

Der Plan scheiterte. Nach den Sprengungen begutachteten Geologen das Gelände erstmals aus der Nähe und zerstörten jede Hoffnung auf konventionelle Sanierung. Zehn Tage nach dem Unglück, am 24. Mai, saßen Poppeller, der Matreier Bürgermeister Andreas Köll und der Wirt des Tauernhauses zusammen und entwickelten spontan Plan B – eine Ersatzstraße, die als Bypass die Unfallstelle umfährt, breit genug, um auch Bussen und Lkws zumindest einspurig die Fahrt über den Felbertauern zu ermöglichen. Köll brauchte nur drei Tage, um 25 Grundeigentümer auf Linie zu bringen und eine Grobtras-

sierung zu fixieren. Bereits am 4. Juni saßen sämtliche Experten und Fachplaner bei Bezirkshauptfrau Olga Reisner, wenige Tage später waren alle Genehmigungen erteilt und die ersten Bagger vor Ort. Ende Juli soll der 1,5 Millionen Euro teure Bypass in Betrieb gehen, eine vollwertige, in wenigen Wochen gebaute Hochgebirgsstraße mit 1,4 Kilometern Länge durch schwierigstes Gelände. Poppeller: „Die Umfahrung ist zwar lawinen- und steinschlagsicher, das Terrain muss aber massiv entwässert werden.“ Dennoch zahle sich die Ersatzstraße auch dann aus, wenn es gelingt, die Originalstraße

bis Ende September einspurig zu öffnen. „Diese Umfahrung bringt uns bis Ende September soviel Mauteinnahmen, wie ihr Bau kostet“, rechnet der Straßenchef vor und macht damit klar, wo in der wirtschaftlichen Aufarbeitung der Felssturz-Katastrophe der Hammer hängt. Hätte die Landesregierung am 25. Juni das Füllhorn nicht über der „Schlagader“ Osttirols ausgeschüttet, wäre ausgerechnet jenes Unternehmen ins Trudeln gekommen, das symbolhaft als asphaltierte Sparbüchse des Bezirkes gilt. 1,3 Millionen Fahrzeuge überqueren die Alpen über den Felbertauern pro Jahr und passieren dabei die


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Mautstelle am Südportal des Tunnels. Nicht alle zücken hier die Brieftasche. Gut eine Viertelmillion Autos mit „LZKennzeichen“ werden durchgewinkt. Es sind Osttiroler, zumindest den Zulassungspapieren nach. Der große Rest zahlt und spült pro Jahr gut 8 Millionen Euro an Mauterlösen in die Kassen der FAG. Etwa die Hälfte davon werden postwendend in die laufende Sanierung von Straßenbelag und Verbauungen gesteckt. Die Straße existiert seit 1967, viele Lawinengalerien haben Jahrzehnte auf dem Buckel. Auch ohne Felssturz wäre ein Investitionsschub auf die Gesellschaft zugekommen. In

fetten Jahren – etwa vor der Eröffnung der Tauernautobahn und immer dann , wenn diese Autobahn länger gesperrt werden musste – blieb nach Abzug der Erhaltungs- und Personalaufwandskosten sowie anderer Aufwendungen, ein Gewinn, von dem ein Teil über die Tochterfirma „Osttirol Investment GmbH“ als günstiges Darlehen an Osttiroler Betriebe ausgeschüttet wurde. 2007 betrug der FAG-Gewinn rund eine Million Euro. Ein Jahr später waren es aber nur mehr 670.000 Euro. Seither ist die Bilanz der Straßengesellschaft zwar ausgeglichen, aber die Gewinne sind

versiegt. Die Zahl der mautpflichtigen Fahrten stagniert, der Sanierungsaufwand wird höher. Zudem droht ein EU-Verfahren, weil je nach Herkunft unterschiedliche Tarife für Lkws verrechnet werden, in der EU ein „No Go“. Die Eigentümer der Straße – zu 60 Prozent die Republik Österreich und zu knapp 40 Prozent das Land Tirol – haben bereits ein Mahnschreiben erhalten, eine Anklageerhebung wird immer wahrscheinlicher und könnte Rückforderungen von Frächtern nach sich ziehen. In diesem Umfeld wurde der Felssturz auch zum wirtschaftlichen Supergau. Fieberhaft suchten Poppeller


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und sein Team deshalb zunächst nach einer Lösung, die möglichst rasch die Kassen wieder klingeln lässt, ohne Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen: „Wir wussten ja in den vergangenen Wochen nicht, ob und wie viel Geld wir von den Eigentümern bekommen werden.“ Der Neubau der Galerie – die beste und teuerste Variante – schien zu diesem Zeitpunkt illusorisch. „Also haben wir beschlossen, den Hang nach allen Regeln der Kunst abzusichern und ca. 130 Meter offen zu fahren, zumindest mit einer Spur.“ Genau diese Variante soll bis zum September 2013 auch umgesetzt werden und wird etwa drei Millionen Euro kosten. Gigantische „Nägel“ wurden je zehn Meter tief im Fels verankert, ein komplexes Geflecht aus Stahlnetzen wird die Straße absichern. „Selbst diese Notlösung um 3 Millionen Euro hätte gemeinsam mit den 1,5 Millionen Euro für die Ersatzstraße unseren finanziellen Spielraum ausgereizt. Wir müssen ja damit rechnen, dass durch die Behinderungen weniger Fahrten stattfinden werden“, erklärt der Vorstand. Alle anderen Sanierungsvorhaben wären bei diesem Szenario gestoppt worden.

Großinvestitionen, wie die sechs Millionen Euro-Beteiligung am Kalser Liftprojekt des Zillertalers Heinz Schultz, wird es künftig allerdings nicht mehr geben. Vorsorglich weist Karl Poppeller alle Begehrlichkeiten mit Blick auf riesige Eigeninvestitionen zurück: „Am Bau von Schwimmbädern werden wir uns sicher nicht beteiligen.“

Karl Poppeller, Vorstand der Felbertauernstraßen AG kann nach der öffentlichen Finanzspritze aufatmen.

Doch es kam anders und aus der Sicht des Managements weit besser, als erhofft. 13,5 Millionen Euro aus dem Katastrophenfond und eine Kapitalaufstockung von zehn Millionen Euro durch die Eigentümer bringen in Summe 23,5 Millionen Euro, mit denen nicht nur die Ersatzstraße und das einspurige Provisorium realisiert werden können. Die Schildalmgalerie wird zur Gänze abgerissen und in voller Länge auf 800 Metern neu gebaut, stärker denn je, wie Poppeller versichert. Indirekt hat das Engagement von Bund und Land noch eine andere wirtschaftliche Hebelwirkung. Die Osttirol Investment GmbH bleibt handlungsfähig, weil die Muttergesellschaft nicht in die Kassen der Tochter greifen muss.

Foto: Wolfgang C. Retter


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www.vordenken-osttirol.at

OSTTIROL VORDENKEN JETZT ONLINE! Im Frühjahr 2013 startete mit einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung die Initiative „Vordenken für Osttirol“. Sie soll während der kommenden Jahre die Entwicklung in Osttirol begleiten und unter anderem zu einem gemeinsam entwickelten Leitbild für den Bezirk führen. Zur Auftaktveranstaltung ist ein „Tagungsband“ mit allen Referaten erschienen, der ab sofort auf der Vordenker-Website zum Download zur Verfügung steht. Auch Auszüge aus der aktuellen Studie „Der Wirtschaftsstandort Osttirol“, Termine kommender Veranstaltungen und interessante Materialien zum Thema finden Sie auf www.vordenken-osttirol.at

„Vordenken für Osttirol“ wird mit folgenden Partnern umgesetzt:

VORDENKEN für [OST]TIROL


2013 /// wirtschaft /// unter strom

unter strom

schüler der htl-lienz verwandelten einen biederen e-Scooter in ein designerbike

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Von links: Thomas Mandler, Berthold Steiner, Marcus Neunhäuserer und Lukas Niedertscheider. Foto: Tobias Tschurtschenthaler

So cool kann ein E-Scooter sein! Vier Schüler der Lienzer HTL tunten im Frühsommer einen Standard-Elektroroller zur energiesparenden Rennmaschine hoch und traten – gemeinsam mit einem weiteren Team der HTL – Anfang Juli beim Scooter-Cup 2013 in St. Veit an der Glan gegen fünf Kärntner Schulen an. Der Designer-Scooter fährt nicht nur weiter, sondern auch schneller als das Basismodell, unter anderem,

weil Stahlteile durch Kunststoff und Alu ersetzt wurden. Das Chassis wurde aerodynamisch umgebaut und die Sitzposition tiefer gelegt. Motor und Akku blieben allerdings unverändert, das verlangt das Reglement. Wie das Rennen ausgegangen ist, war vor dem Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht zu erfahren. Wir liefern das Ergebnis online nach, auf www.dolomitenstadt.at.



2013 /// kultur /// land art

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gerold leitner prägraten Als die jungen Deferegger einst Lust bekamen, das Tal zu verlassen und einen Stollen hinaus in die Welt zu graben, versuchten die Schnabelmenschen, sie mit Kupfer und Edelsteinen in der Gebirgsheimat zu halten: „Ich stelle einen Grubenarbeiter dar, der voller Stolz einen gefundenen Edelstein gen Himmel stemmt. Edelsteine sind Schätze der Natur – allerdings nicht die einzigen. Man muss in der Natur nur die Augen öffnen, um all jene Schätze zu erkennen, die uns mit ihren Farben, Formen und Gerüchen in ihren Bann ziehen“, erklärt Gerold Leitner.


Land

artists text: Bernd lenzer /// fotos: martin lugger

Fünf Bildhauer aus Osttirol erzählen mit hölzernen Skulpturen am Uferweg der Schwarzach im Defereggental eine gar nicht so alte Sage: die „Legende von den Schnabelmenschen“. 65

Einst beschützten die „Schnabelmenschen“ das Defereggental, erzählt die Sage. Johann Planer hat einen geschnitzt.

„Der Weg ist das Ziel“, dachte sich die Gemeinde St. Jakob im Defereggental und begann vor drei Jahren, den alten Uferweg entlang der Schwarzach mit künstlerischen und erzählerischen Mitteln zu einem Erlebnisweg besonderer Art zu machen. Wer heute den Bach entlang schlendert, erfährt einiges über die Besonderheiten des Tales, kann die Fantasie spielen lassen und wird auch zum Innehalten und Verweilen eingeladen. Den Auftakt machte 2011 das Projekt „Tiere des Nationalparks“, bei dem heimische Bildhauer aus dicken Holzstämmen naturgetreue Wildtiere wie Adler, Gams, Reh, Dachs oder Uhu schnitzten. Da sich St. Jakob in den letzten Jahren auch als Osttiroler Märchen- und Sagendorf einen Namen machte, schrieb Märchenerzähler Christian Stefaner für das Tal ein eigenes Märchen, in dem er Teile aus der Geschichte des Defereggentales mit dem frei erfundenen Mythos über die

„Schnabelmenschen“ verknüpfte. Im Rahmen einer Skulpturenwoche bearbeiteten die Bildhauer Michael Lang aus Virgen, Gerold Leitner aus Prägraten, Sebastian Rainer aus Schlaiten sowie Thomas Veiter und Johann Planer aus St. Veit in Defereggen im Vorjahr fünf 2,2 Meter hohe Lärchenstämme. Die Skulpturen, die sie nach den Motiven des Geschichtenerzählers schufen, stehen als stumme Zeugen an der Schwarzach, haben aber dennoch viel zu erzählen entlang des Uferbegleitweges in der Nähe des Sportplatzes. Die Figuren markieren Stationen hin zum eigentlichen Höhepunkt des Weges, dem „Mythenplatz“, einem Schwefelwasserbrunnen, den Künstler Michael Lang gestaltete. Errichtet wurde der Brunnen just dort, wo die Deferegger mit großem Aufwand jahrelang erfolglos nach heißem Thermalwasser bohrten. Fortsetzung auf Seite 69 >>


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Sebastian Rainer Schlaiten

Thomas Veiter St. Veit in defereggen

Mit dem „Pfauenauge“, einem kleinen Tümpel in der Nähe der Jagdhausalmen, beschäftigte sich Bildhauer Sebastian Rainer. In der Sage der Schnabelmenschen spiegelten sich in der glatten Oberfläche des Gewässers ferne Länder und Kontinente. Als verlockender „Botschafter der Ferne“ weckte das Pfauenauge die Sehnsucht der Deferegger, ihr Tal zu verlassen und neue Kulturen kennenzulernen. „Meine Figur trägt einen Laptop auf dem Schoß, weil in der heutigen Zeit die modernen Medien das Fenster zur Welt sind. Der kleine runde Spiegel in meiner Skulptur symbolisiert die heutige Art des Pfauenauges“, schmunzelt Rainer.

Nach reiflicher Überlegung erdachten die Deferegger – so erzählt die Sage – einen neuen Plan, um aus dem Tal zu kommen. Die Berge waren zu hoch, also versuchten verwegene Männer, mit selbst gehauenen Einbäumen über die tosende Schwarzach talauswärts zu rudern. Doch die Schnabelmenschen riefen dunkle Gewitterwolken herbei und ließen den Bach so stark anschwellen, dass die Männer in die Fluten stürzten. „Deshalb zeigt meine Figur einen Burschen, der sich im Überlebenskampf mit den Gewalten gegen die Fluten stemmt, während an seinem Körper die Wassertropfen abperlen“, erklärt Thomas Veiter.


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Johann Planer St. Veit in Defereggen

Michael Lang Virgen

Den Titel „Schicksalswurf“ trägt das Werk des Bildhauers Johann Planer. Es stellt einen Schnabelmenschen, einen großen Hut und einen jungen Deferegger dar. „Als klar war, dass die Einheimischen ihr Tal nicht ohne List verlassen konnten, forderten sie die riesenhaften Schnabelmenschen zu einem Wettstreit heraus“, erklärt Planer. Sieger war der, der seinen Hut am weitesten werfen konnte. Zwar verlor der Deferegger Bursche, doch durch die Wucht, mit welcher der Schnabelmensch seinen riesigen Hut samt seinen scharfen Krempen gegen die Gipfel schleuderte, rasierte er diese rund um den Staller Sattel ab. Damit war der Weg für die Deferegger frei.

Als die Deferegger die Idylle des Tales verlassen konnten, machten sie sich als tüchtige Wanderhändler einen Namen. Manche auch nur als Schmuggler. Doch auf den Schutz der Schnabelmenschen mussten sie verzichten. Statt behütetem Wohlstand, mussten die Einheimischen ihr Fortkommen mit harter Hände Arbeit sichern. Doch mit Fleiß schafften sie es auch ohne die Hilfe der Schnabelmenschen. „Die 'Buggelkraxe' versinnbildlicht für mich den Gang in neue Zeiten. Nur derjenige, der bereit ist, seine Last zu schultern, kann selbst über steinige Wege erfolgreich durchs Leben gehen“, beschreibt Bildhauer Michael Lang seine Skulptur.


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>> Fortsetzung von Seite 65

Land artists Aus dem Thermentraum wurde zwar nichts, doch aus dem Bohrloch sprudelte Wasser, dem manche Experten durchaus heilende Wirkung bei Hauterkrankungen zusprechen. Weil die Deferegger seit jeher geschäftstüchtig sind, wird das letztlich doch gefundene „Wunderwasser“ auf seine „Heilkraft“ untersucht, damit eines Tages auch die Geschäfte mit dem schwefeligen Nass zu sprudeln beginnen. Und weil jedes Wundermittel eine gute Legende braucht, ließ man einen Profi die alte Sage von den Deferegger Schnabelmenschen an die neue Marketingbotschaft anpassen. „Im Grunde genommen wollen wir mit dem gesamten Projekt – beginnend beim

Themenweg bis hin zur Heilwasserquelle – einen Mythos schaffen“, ist Bürgermeister Gerald Hauser ehrlich. „Wir können ja nicht die Besucher zu einem Bohrloch führen und sagen: Schauts, ein Loch! Nein, wir wollen dazu schon eine wirklich gute Geschichte erzählen und den Mythos auch kraftvoll inszenieren. Letztlich zählt das Erlebnis – und das bieten wir.“ Von 29. Juli bis 3. August wird der mystische Weg um fünf weitere Attraktionen bereichert. Bei einem „Land-Art-Symposium“ werden sechs Bildhauer das Thema „Sitzen und Liegen“ skulptural umsetzen, wobei die Künstler nur Materialien aus dem Gemeindegebiet von St. Jakob verwenden dürfen. Ob die Sitzgelegenheiten und Liegestätten dann aus Stein, Holz

Der Brunnen an der Schwefelquelle bildet den mystischen Abschluss des Weges und besteht aus einer umgedrehten Wurzel, die in Bronze gegossen wurde, entworfen nach den Plänen von Michael Lang.

oder einem anderen Material geformt werden, obliegt den Kunstschaffenden selbst. „Damit wollen wir von den lieblosen Bänken an vielen Wanderwegen wegkommen und den Besuchern etwas anderes bieten, als Möbel, die man in jedem Einkaufszentrum sieht“, erklärt der findige Bürgermeister.

AUSSTELLUNG „TAUERNWELTEN“ Eine ideale Einstimmung in die Welt des Nationalparks Hohe Tauern! Der Nationalpark Hohe Tauern bietet als größtes Schutzgebiet in den Alpen eine herausragende Vielfalt an Tier- und Pflanzengemeinschaften.Interessante Einblicke in diesen besonderen Lebens- und Kulturraum vermittelt die interaktive Ausstellung „Tauernwelten“. Erleben Sie die Kraft, Größe und Schönheit der Gletscher. Erfahren Sie mehr über Steinadler, Gämse, Steinbock, Schneehase, Murmeltier, Gletscherfloh, Alpensalamander und Pflanzen wie Leimkraut oder Krummsegge. Sonderausstellung: Historische Fotografien des Nationalparks Hohe Tauern 1880-1960 Öffnungszeiten: Juli bis September: MO-SA 10 bis 18 Uhr Oktober: MO-FR 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, Eintritt frei Nationalparkhaus Matrei, Kirchplatz 2, 9971 Matrei i.O. www.hohetauern.at, Tel. +43 (0)4875 5161-10


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Das Walchegger-Lieblingsbild von Maler Lois Salcher: „Eine abstrakte Komposition, naiv in ihrer Symbolik und überaus feinnervig in den Linien.“ Fotos der Walchegger-Werke: Eleonora Bliem-Scolari


Franz Walchegger

Im sanierten Westtrakt des Lienzer Stadtmuseums Schloss Bruck hat in diesem Sommer einer der Großen der Osttiroler Kunstszene seinen Auftritt: Franz Walchegger, ein farb- und bildgewaltiger Vertreter der klassischen Moderne, der im Schatten von Egger-Lienz nie wirklich Eingang in das kulturelle Selbstverständnis des Bezirkes fand. Das könnte sich jetzt ändern. Kunsthistoriker Rudolf Ingruber traf für DOLOMITENSTADT die Kuratorin der Ausstellung, Eleonora Bliem-Scolari und Lois Salcher, einen künstlerischen Wahlverwandten Walcheggers. Von Bliem-Scolari gibt es zur Ausstellung auch eine Walchegger-Monografie.

Franz Walchegger im Selbstporträt, gemalt 1947.

Einleitend hätte mich von meinen Gesprächspartnern jeweils ein Lieblingsbild interessiert ... BLIEM-SCOLARI: Mein Lieblingsbild ist eine Madonna mit Kind, um 1956 gemalt und in diesem Jahr auch in der Lienzer Spitalskirche ausgestellt. Ich nenne sie scherzhaft die „Ekberg-Madonna“, weil sie mich an die Schauspielerin Anita Ekberg erinnert: Voller ausgesuchter Kontraste und so überhaupt nicht sakral. Die lokale Kritik an solchen Bildern konnte damals sehr vernichtend ausfallen. SALCHER: Man hat in dieser abgesperrten Gegend ja auch die expressive Kraft eines Egger-Lienz nicht verstanden ... und dein Lieblingsbild? ... ist eine abstrakte Komposition, naiv in ihrer Symbolik und überaus feinnervig in den Linien. Würde sie heute gemalt, sie hätte nichts von ihrer aktuellen Bedeutung eingebüßt. Eleonora, bis zum Erscheinen deines Buches gab es nur eine Monografie. In der räumt der Innsbrucker Kunsthistoriker

Heinz Mackowitz Franz Walchegger „innerhalb der Entwicklung der Tiroler Malerei des 20. Jahrhunderts einen bedeutenden Platz ein.“ Gut 20 Jahre später entlockt diese Bedeutung dem Verfasser des entsprechenden Kapitels der zweibändigen „Kunst in Tirol“ nicht einmal mehr einen Nebensatz. Werden die aktuelle Ausstellung auf Schloss Bruck und deine Publikation daran etwas ändern? BLIEM-SCOLARI: Heinz Mackowitz hat Walcheggers Entwicklung verfolgt und ihn bei einer Ausstellung im Tiroler Kunstpavillon Anfang der sechziger Jahre kennengelernt. Gottfried Hohenauer, der Leiter der Kulturabteilung des Landes, interessierte sich für Franz Walchegger. Doch es gab ein Problem: der Künstler war nicht in Innsbruck, wie Hilde Nöbl oder Gerhild Diesner, die ähnlich gemalt haben. Walchegger hat in Innsbruck keinen einzigen Auftrag erhalten. In den neunziger Jahren gab es zur Tiroler Kunst des 20. Jahrhunderts ein Seminar an der Innsbrucker Uni, dessen Ergebnis auch publiziert wurde. Walcheggers Bedeutung

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Das Walchegger-Lieblingsbild von Ausstellungskuratorin Eleonora Bliem-Scolari: Madonna mit Kind, gemalt 1965. „Voller ausgesuchter Kontraste und so überhaupt nicht sakral“.


Kunsthistoriker Rudolf Ingruber im Gespräch mit Ausstellungskuratorin Eleonora Bliem-Scolari und dem Lienzer Künstler Lois Salcher.

wurde nicht erkannt, weil sie niemanden interessierte. Es gibt Menschen, die geradezu ein Talent haben, verkannt zu werden. Lois Salcher hat in einem Essay in diesem Zusammenhang eine überraschende und provokante Frage gestellt: Hat Walchegger selbst seinen Ruhm verhindert? SALCHER: Er hat einfach zu viele Arbeiten gemacht, Auftragsarbeiten, die seiner starken Begabung nicht gerecht wurden. Aufgrund seiner soliden Ausbildung hat Walchegger selbstverständlich auch neueste Technologien beherrscht, die ihn leider manchmal zu hoher Geschwindigkeit verführt haben. Ich hätte mich hier versperrt, wäre eher klassisch geblieben. BLIEM-SCOLARI: Walchegger war ein akribischer Arbeiter und du kannst einem akribischen Arbeiter nicht das Handwerkszeug nehmen. Sicher gab es Aufträge, die bedient werden mussten, um Geld zu verdienen. Was sich aber im Privaten abgespielt hat, war eine parallele Welt, kleine

Portraitarbeiten, von denen man nicht meinen würde, dass sich das in genau dieser Folge ereignet hat. Walchegger, das wissen wir alle, hat nicht nur als Maler, sondern auch als Mensch polarisiert. Aber er hat auch in der Malerei immer auf zwei Ebenen gearbeitet. SALCHER: Er hätte sich vielleicht auch mehr nach außen bewegen sollen, in eine Metropole, wo er mit seiner Arbeit mehr bewirkt hätte. Natürlich kann man die damaligen Verhältnisse mit dem heutigen kommerziellen Ausstellungsbetrieb kaum vergleichen. Hinzu kommt noch, dass man in der Nachkriegszeit nichts gegolten hat, wenn man nicht ununterbrochen geschuftet und gearbeitet hat. Da gab es das nicht, wie bei Goethes Reisen, sich philosophisch fortzubewegen, oder wie Karl Hofmann am Gardasee abzusteigen. Walchegger hat sich das niemals gegönnt. Für mich unvorstellbar! Die Biografie des nur drei Jahre älteren Max Weiler, die gleichsam als Maßstab an die Tiroler Zeitgenossen angelegt wird,

weist etliche Parallelen zu jener Franz Walcheggers auf … SALCHER: Ja, der Besuch der Malschule Toni Kirchmayr in Innsbruck, das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, seine frühe Bekanntheit durch – teilweise heftig skandalisierte – Werke im öffentlichen Raum und schließlich, nach zahlreichen, äußerst produktiven Experimenten, die Hinwendung zur Abstraktion, fast gleichzeitig mit Walchegger. Nur hatte Max Weiler eine andere Perspektive im Auge, die ihm 1964 eine Professur an der Wiener Akademie eintrug. Weilers Leben erhält einen kräftigen Anlauf zu einem Zeitpunkt, als Walcheggers Leben kurz vor dem Ende steht. BLIEM-SCOLARI: Franz Walchegger wollte immer schon Maler werden, nur war das zunächst aus finanziellen Gründen nicht möglich. So hat er auf Wunsch seines Vaters das Maler- und Anstreicherhandwerk erlernt und auch eine Zeitlang in diesem Metier gearbeitet. Trotzdem ist er

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Oben: Clivia, Mischtechnik auf Faserplatte, 1961. Links: Masken, 1965, Bindertechnik auf Weichfaserplatte.


Die Ausstellung ist im kürzlich sanierten Westtrakt des Museums Schloss Bruck bis 8. August zu sehen.

nach Innsbruck und dann nach Wien an die Akademie gegangen. Dort studierte er zunächst bei Wilhelm Dachauer, war dann aber bei Ferdinand Andri inskribiert, bei dem er auch sein Diplom gemacht hat … … und wo er einer später sehr berühmten Studienkollegin begegnet sein muss, die anlässlich der heurigen Biennale von Venedig für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde. BLIEM-SCOLARI: Maria Lassnig, sechs Jahre jünger als Walchegger, hat auch zuerst die Meisterklasse Dachauer besucht und hat 1943 zu Ferdinand Andri gewechselt, da Dachauer ihre Werke als entartet eingestuft hat. War Walchegger entartet? BLIEM-SCOLARI: Nein. Er war entartet in den „privaten“, gefällig in den „offiziellen“ Arbeiten. Natürlich hat er die Zeichen der Zeit auch erkannt und für sich genützt, das soll man auch gar nicht verschweigen. Er ist auch klarerweise immer mit EggerLienz verglichen worden, aber nur weil Walchegger nationalistisch eingestellt war, malte er noch nicht wie Egger-Lienz. Wenn man etwa die Fresken an den beiden Häusern in der Wolkensteinerstraße betrachtet, dann spürt man vor allem in den weiblichen Gesichtern eine Tiefe und Empathie, die weit über das Vorbild Eggers hinausgeht.

Ein Beitrag in den Osttiroler Heimatblättern datiert die Fresken 1946. BLIEM-SCOLARI: Ja, das war der Zeitpunkt, an dem am Haus Nr. 5 die Hakenkreuzfahne übermalt wurde. Die Gemälde wurden von Emil Winkler in Auftrag gegeben und 1939 fertiggestellt. Trotzdem kann man die Qualität der Fresken weder für die damalige Zeit, noch für die Gegenwart leugnen. Man geht halt nur manchmal auch einer Tradition im Sehverhalten entlang … Gehen wir dieser Tradition auch im Oeuvre Franz Walcheggers entlang: Egger-Lienz war für ihn nicht nur in der Zeichnung, sondern auch in den Themen ein Vorbild. Die Sujets „Familie“ oder „Die Lebensalter“ – Beispiel Sterzinger Weg – sind geradezu Indikatoren für den stilistischen Wandel, der ihn von Egger-Lienz weg und bis in die Abstraktion führt. Was hat diese Entwicklung hier in Osttirol angeschoben? BLIEM-SCOLARI: Sein freier Geist. Walchegger war kein Kulturreisender. Außer während der Kriegszeit, in der er als Maler massiv unterwegs war, hat er eine einzige Reise, nach Florenz und Rom, unternommen, die aber für sein Werk nicht mehr fruchtbar werden konnte, da er wenige Wochen später, im November 1965, verstarb. Das Formale, das Flächenhafte aber war in seiner Arbeit immer schon angelegt. Wobei die lokale

Kritik dann gemeint hat, dass er es nicht besser kann. Darüber hinaus besaß er eine umfangreiche Bibliothek mit Bildbänden, war sehr belesen, obwohl er sich dagegen verwehrte, als Intellektueller zu gelten. Auch zu Ferdinand Andri, dessen Einfluss bis in die 50er Jahre noch fortwirkt, ist der Kontakt nach dem Studium nicht abgerissen. Und schließlich ist auch Schriftverkehr überliefert, in dem Walchegger sich gegen die Dilettanten, die es tatsächlich nicht konnten, zur Wehr setzt. Eleonore, eine letzte bzw. die erste Antwort bist du mir noch schuldig. Ob die Ausstellung und mein Buch an Walcheggers Bekanntheit etwas ändern werden? Die Ausstellung wird, in etwas veränderter Form, im Dezember in der Innsbrucker Hofburg gezeigt und im nächsten Jahr vielleicht im Diözesanmuseum in Brixen. Dann danke ich herzlichst für das Gespräch und wünsche dem Jubilar den lange verdienten Erfolg!

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2013 /// kultur /// abraham

raimund abraham zum achTziger.

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Am 23. Juli wäre Raimund Abraham 80 Jahre alt geworden. Vermutlich hätte er seinen Geburtstag in Mexiko gefeiert, in Mazunte, einem kleinen Dorf an den Abhängen der Sierra Madre del Sur. Dort, nicht in seiner Geburtsstadt Lienz, liegt der Architekt und Universitätslehrer begraben. Er starb am 24. März 2010 bei einem Verkehrsunfall in Los Angeles. Wenige Stunden zuvor hatte er einen viel beachteten Vortrag am Southern Californian Institute of Architecture gehalten: „The Profanation of Solitude“ lautete das Thema, – die Entweihung des Unangetasteten, könnte man übersetzen. Für Abraham war jede architektonische Schöpfung „ein Zusammenstoß mit dem jeweiligen Ort“, eine Kollision, die ihn zeitlebens beschäf-

tigte. „Dieser letzte Vortrag mutet an wie ein aufrüttelndes Vermächtnis“, erzählt Willi Bernard, Chirurg, vor Jahren ärztlicher Leiter des Lienzer Krankenhauses, ein Freund und Wegbegleiter Abrahams. Das Vermächtnis, von dem Bernard spricht, wurde in Abrahams Heimatstadt Lienz kaum diskutiert oder gar gewürdigt. Irritiert von Abrahams fast surreal anmutenden Zeichnungen, seiner poetischen, jedenfalls künstlerischen und vor allem theoretischen Herangehensweise an die Architektur, wird hierzulande etwas übersehen und wohl auch verdrängt: Auf der Suche nach der Identität des Bezirkes, sofern sie gebaut ist, sollte man auch bei Abraham nachschlagen und nachlesen. Etwa in einem schmalen Bildband aus dem Jahr 1963 mit dem Titel „Elementare Architektur“. Abraham zählte in den Sechzigern zur Wiener Avantgarde. Er begann gerade, sich zu profilieren, gemeinsam mit später prominenten Kollegen wie Walter Pichler und Wolf D. Prix, der 1968 Coop Himmelb(l)au gründete. Pichler arbeitete als Grafiker beim Salzburger Residenz Verlag, als Abraham seine erste Publikation dort ablieferte, ein Büchlein

mit unglaublich ruhigen und schönen Schwarzweißbildern von bäuerlichen Zweckbauten aus Ost- und Südtirol, fotografiert von Josef Dapra. Die alten Harpfen, Scheunen und Ställe faszinierten Abraham, weil sie ohne einen Gedanken an Architektur errichtet wurden, in einer zur Zeit ihrer Erbauung völlig isolierten Region. „Ohne Attribute einer bestimmten Epoche stehen sie schon ein halbes Jahrtausend und haben nichts von ihrer ursprünglichen Kraft eingebüßt. Es sind primitive Bauten, die keinen Anspruch auf Bedeutung erheben, aber sie sind “wirklich gebaut„. Man kann jedes Detail betrachten und findet kein Element, das nicht dem Gesetz des Ganzen gehorcht.“ „Für uns war damals anonyme Architektur so wichtig, weil wir uns befreien wollten, vom Bauhaus und den anderen Architekturpropheten“ schrieb Walter Pichler später in einem Nachruf. Er und Abraham wurden völlig überraschend 1967 gemeinsam mit Hans Hollein vom Museum of Modern Art in New York eingeladen, Zeichnungen auszustellen. Abrahams internationaler Ruf war begründet. Bauen wollte er dennoch nicht. Auch aus Respekt und aus der Überzeugung, dass die Anfänge von Architektur nicht Gebäude, sondern Eingriffe in den Ort sind – die Entweihung des Unangetasteten. Abraham zeichnete, er betrieb Architektur als Kunstdisziplin, löste sich von physikalischen Zwängen und wurde zu einem der wichtigsten – und freiesten – Architekturphilosophen der Gegenwart. „Er war eben kein Häuslbauer,“ schrieb Pichler über den Freund, „das Kulturforum in New York war für ihn eher eine Skulptur, kein Haus. Es war seine einzige Behauptung in der Welt der Architektur. Das war ihm genug.“ Fast genug – möchte


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Raimund Abraham - Courtesy of SCI-Arc


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Foto: David Plakke Media NYC, davidplakke.com

man als Lienzer anfügen. Beinahe zeitgleich mit Abrahams in Österreich umstrittenen, im „Rest der Welt“ umjubelten Kulturforum entstand ein viel kleineres, vor der Welt recht gut verstecktes Gebäude am Hauptplatz von Lienz, sichtbar verwandt, wie manche finden. Beide Gebäude sind jedenfalls gleich breit: 7,5 Meter. Das Kulturforum hat allerdings 24 Stockwerke, damit ist es winzig für New Yorker Verhältnisse und doch reihte „Wallpaper“ dieses Haus unter die fünf wichtigsten der

Weltmetropole. „Seit 1959 wurde kein einziges erstklassiges Gebäude in dieser Stadt errichtet. Es wurde zwar enorm viel gebaut, aber seit Mies van der Rohes Seagram Building und Frank Lloyd Wrights Guggenheim Museum ist nichts mehr von so hoher Qualität gebaut worden“, schrieb der angesehene Architekturpublizist Kenneth Frampton über Abrahams schmales Haus an der 52nd Street. Und Stararchitekt Peter Eisenmann sprach gar von einem Wunder: „Dass die österreichische Regierung ihn beauftragt hat, dieses kleine Grundstück zu bebauen ist erstaunlich. Es ist ein Glücksfall, absolut genial für Österreich.“ Und das Haus in Lienz? Das kleine Bankgebäude mit architekturverwandtschaftlicher Beziehung nach Amerika? Mit ähnlicher Materialwahl und maskenartiger Frontfassade, aber – wie bei Abraham unabdingbar – dem Ort geweiht. Es zitiert die topografischen Gegensätze von Urgestein und Dolomiten im Norden und Süden der Stadt, ist perfekt abgestimmt auf die Gebäudelinien der Umgebung und biedert sich doch nicht an die bürgerliche Beliebigkeit der angrenzenden Häuser an. In den sonst eher verstaubten „Heimatblättern“ schrieb die Kunsterzieherin Andrea Kollnig 2011 einen exzellenten Aufsatz über Abraham und das Hypo Haus. Der Text sollte vielleicht unter Touristikern verteilt werden. Man stelle sich vor, der Pensionswirt oder die freundliche junge Dame im TVB-Büro würde demnächst sagen: „Schauen Sie sich unbedingt das Gebäude der Hypo Bank auf dem Hauptplatz genauer an. Es ist eines der wenigen Bauwerke des berühmten Architekten Raimund Abraham. Er wurde in Lienz geboren und ist in Mexiko begraben.“ Ich würde das schön finden.


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Hypo Tirol Bank, Lienz. Foto: Wolfgang C. Retter


2013 /// kultur /// franui

Foto: Bernd Uhlig

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Franui ist 20 Die Musicbanda feiert den runden Geburtstag stilgerecht auf jener 2.300 Meter hoch gelegenen Wiese in Innervillgraten, die ihr den Namen gab.

Eine verträumte Almwiese im Osttiroler Innervillgraten. Und eine außergewöhnliche „Musicbanda“, die sich nach eben jener Wiese benannt hat. Das ist „Franui“, ein zehnköpfiges Ensemble um Andreas Schett, das eine eigenwillige Melange aus Volksmusik, Klassik, Jazz und zeitgenössischer Kammermusik serviert. Im Sommer feiert Franui den 20. Geburtstag – stilecht mit drei Konzerten in Innervillgraten. Am Freitag, 23. August, gibt sich das Ensemble im Kultursaal im Zuge eines Trauermarsch-Konzertes „Beinahe feierlich“. Am Samstag, 24. August, gehen alle Besucher zu Fuß auf die 2.300 Meter hoch gelegene „Franui-Geburtswiese“, wo ein Konzert stattfindet. Auch die Musiker wan-

dern mit, nur die Instrumente werden per Helikopter hochgeflogen. Auf der Almwiese erklingen dann „Ziemlich beste Stücke“. Und am Sonntag, den 25. August, ist bei einem Frühschoppen-Konzert im Kultursaal „Annähernd Tanzmusik“ zu hören. Franui spielen seit 1993 in nahezu unveränderter Besetzung. Wer die Banda aus Osttirol gehört hat, erkennt sie sofort wieder. Das liegt an einer einprägsamen Mischung aus Holz- und Blechbläsern, Streichern sowie volksmusikalischen Saiteninstrumenten wie Hackbrett, Harfe oder Zither. Das Ensemble interpretiert klassisches Liedgut von Brahms, Schubert, Mahler und anderen zeitgenössisch und unterhaltsam. Die Musicbanda

ist gern gesehener Gast auf hochkarätigen Festivals und Konzertveranstaltungen, von den Wiener Festwochen bis zu den Salzburger- und Bregenzer Festspielen. Mit dem Singspiel „Steine und Herzen“, uraufgeführt bei der Ruhrtriennale 2005, begann eine intensive Zusammenarbeit mit dem Schauspieler und Regisseur Sven-Eric Bechtolf, der mit Franui regelmäßig als Rezitator auftritt. Neben der Konzerttätigkeit realisieren die Musiker von Franui immer wieder auch Musiktheaterproduktionen, zuletzt „Fool of Love“, eine Shakespeare-Sonette mit dem Sänger und Pianisten Karsten Riedel. Mit diesem Musikabend sind Franui derzeit regelmäßig am Wiener Burgtheater zu sehen und zu hören.


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2013 /// kultur /// olala

olala 2013

40 Künstlergruppen aus 14 Ländern lassen BEIM INTERNATIONALEN STRASSENTHEATERFESTIVAL GANZ LIENZ Kopf stehen.

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So sicher wie der Sommer kommt auch dessen kulturelles Highlight auf die Plätze und in die Gassen der Dolomitenstadt: OLALA, das Theaterfestival macht Lienz von 23. bis 27. Juli zur Bühne, dank Hans Mutschlechner und dem Kulturverein UmmiGummi. Auch 2013 werden 40 internationale Straßenkünstler und Akrobaten, Theatergruppen und Artisten für poetische Juliabende und frenetischen Applaus sorgen. In keiner anderen Woche des Jahres haben die Lienzer mehr zum Lachen

und heuer wird das kulturelle Hochgefühl sogar grenzüberschreitend zelebriert. Am 26. Juli werden eine Reihe von Künstlern in Innichen gastieren, bereits am 25. Juli ist ein Gastspiel in Matrei geplant. Die meisten der Festivalkünstler kommen erstmals nach Lienz, zum Beispiel der Walkact „Lavar“ aus den Niederlanden oder die junge flämische Gruppe Collectif Malunés, die sehr dynamisch und doch poetische, klassische Zirkusakrobatik neu interpretiert. Wie jedes Jahr mischen sich

bei OLALA auch alte Bekannte unter die künstlerischen Neuankömmlinge, zum Beispiel der Circus Ronaldo, dessen fulminante Pizzashow „La Cucina dell' Arte“ zum Lustigsten und Besten zählt, was je in Lienz gezeigt wurde. Heuer gibt es ein Wiedersehen mit Danny und David Ronaldo. Ein Pflichttermin! Auch das Theater Tol war schon in Lienz. Die belgische Gruppe eröffnet das Festival mit der multimedialen Inszenierung „Faience“. Das Publikum begibt sich mit den Akteuren auf eine wundersame Reise durch die Zeit und die Elemente, überraschend, poetisch, in Blau und Weiß wie das Porzellan, das dem Stück seinen Namen gibt. Theater, Tanz, Film und Musik – so wie das Festival beginnt, steuert es mit täglich wachsendem Programm auf das Abschlusswochenende zu, vielschichtig, sorgfältig choreografiert von Hans Mutschlechner und immer für eine neue Facette oder eine überraschende Wendung gut. Mutschlechner liebt Experimente, heuer hat er dazu einen alten Weggefährten eingeladen, den in Graz lebenden Lienzer Tonkünstler Josef Klammer, der in den Wohnsiedlungen an der Weidengasse und Spitzkofelstraße im Süden der Stadt schon vor dem Festival Töne, Geräusche und Klänge des Alltags sammelte. Diese „Tonspenden“ werden digitalisiert, bearbeitet, zu einem großen


Instrument zusammengeführt und sollen beim abschließenden Konzert in einer quadrophonischen Symphonie erklingen. Die hinter den Fassaden verborgene akustische Welt wird nach außen gestülpt und so gewinnen scheinbar unbedeutende klangliche Ereignisse an Dramatik und Aufmerksamkeit. Der deutsche Lichtkünstler Karl Laurenz Theinert versetzt mit sehr reduzierten und abstrakten Lichtprojektionen die Fassaden in Bewegung, lässt sie in einem „anderen Licht“ erscheinen und gibt dem Gebäudekomplex auf diese Weise eine neue Identität. Alle Veranstaltungen des Straßentheaterfestivals auf einen Blick: www.olala.at Links unten: Pikz Palace, starke Konkurrenz für die Lienzer Stadtmarkt-Standler. Rechts: Tonkünstler Josef Klammer.

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2012 /// szene/lifestyle 2013 /// sport/// /// niesenberger lisi steurer

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text: gerhard pirkner /// fotos: Ramona waldner


How is life in the Dolomites? Bergsteigen ist eine Metapher für das Leben. Lisi Steurers Leben ist das Bergsteigen. Ein Porträt. Dürfte man Osttirol mit nur einem Wort beschreiben, würden die meisten Menschen wohl „gebirgig“ wählen. „Bergtirol“ texten die Tourismuswerber und wenn Grafiker oder Fotografen ein Bild des Bezirkes zeichnen, beginnen sie mit einem Berg. Ist es nicht der Glockner, dann sind es die Lienzer Dolomiten, die „Signature Mountains“ der Stadt Lienz und Namensgeber unseres Magazins. Lisi Steurer kennt die Dolomiten wie ihre Westentasche, nicht nur jene südlich von Lienz, sondern auch die richtigen, die Südtiroler. Steurer klettert auf Weltklasseniveau, ohne daraus eine große Sache zu machen. Leise, liebevoll und nachdenklich nähert sie sich dem Berg. Lisi zählt zu den Botschaftern einer neuen Bergsportkultur, die für Osttirol, den Bergbezirk, zur Chance werden könnte. Der Konjunktiv passt, weil die Balance zwischen Vermarktung und Nachhaltigkeit so schwer zu halten ist, wie das Gleichgewicht im Steilhang. Da wie dort sind Professionalität und Konzentration auf die eigene Kraft entscheidend. Berge zu vermarkten birgt das Risiko, den Ast abzusägen, auf dem man sitzt. Karawanen trotten in der Hochsaison auf den Everest und den Großglockner. Klettern mutiert zum

Red Bull-Event im Fels. Lisi Steurer und mit ihr eine neue Generation von Bergund Klettersportlern beobachten diese Entwicklung mit Skepsis und setzen auf das, was eigentlich den Kern des Kletterns ausmacht: sich einen Weg nach oben zu suchen, einzuschätzen, ob man ihn schaffen kann, ohne Aufstiegshilfe, mit eigener Kraft, alleine oder mit Seilpartnern, die ähnlich denken und handeln. Es gibt einen Ausdruck dafür: „by fair means“, mit fairen Mitteln. Der Weg nach oben ist eine Metapher für das Leben. Das macht den Reiz aus. Das macht den Berg zum Magneten für alle, die suchen – nach Kraft, nach Werten, nach Balance, im Grunde nach Sinn. Lisi Steurer klettert und sucht. Nicht immer ist sie sicher, ob es um den Weg geht, oder um das Ziel. Auch darüber wird in der neuen Bergsportelite philosophiert. Über eines ist man sich einig, von Steve House bis Reinhold Messner: die Annäherung an die Gipfel muss mehr sein, als Technik und Muskelkraft. Lisi Steurer, Jahrgang 1979, hat 2005 mit Martin Berner die „Bergstatt“ gegründet, später ein Managementstudium abgeschlossen und ist nun zum heiligen Gral der

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2013 /// sport /// lisi steurer

Zum Fotoshooting in den Sextener Dolomiten reisten Lisi Steurer und Fotografin Ramona Waldner mit dem Zug. Zurück ging's übrigens per Autostopp.

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Bergsportler aufgestiegen, dem „Piolet d'Or“ in Chamonix. Dieser Preis wird einmal pro Jahr vergeben, ein Oscar des Bergsports, aber auch ein Aufruf zur Nachhaltigkeit. Wer ihn bekommt, hat Großes am Berg geleistet und das „by fair means“. Die Jury des Piolet d'Or ist eine Instanz und Lisi Steurer ist Mitglied dieses ausgewählten Kreises. In ihrer Welt ist Osttirol übrigens nicht entlegen, sondern ein Hotspot, ein ganz zentraler Ort, das Ziel mancher Bergsteigersehnsucht. „How is life in the dolomites?“ fragen die Kletterfreunde, wenn Lisi in Chamonix oder in Pakistan, in Kanada oder in den Anden ihre Wege

kreuzt. Die Dolomiten sind eine Weltmarke, ein Bergmassiv der Superlative, direkt vor unserer Haustüre. Werden sie auch gut vermarktet? Steurer ist skeptisch. Wirbel liegt ihr nicht, genauso wenig wie fixe Haken, Stahlseile und Ketterhilfen. Sie nennt Klettersteige wie jene in der Galitzenklamm „Blitzableiter“ und deren Inszenierung „Disneypark“. Das macht vielleicht touristisch Sinn, aber die meisten Kunden, die Lisi als Begleiterin am Berg engagieren, suchen etwas anderes: ihren eigenen Weg und damit Exklusivität im Sinn des Wortes, Bergsport pur, wie er nur in Regionen möglich ist, die noch nicht total „erschlossen“ sind. Zum Beispiel in Osttirol. Zu Lisi Steurers Freundeskreis zählt DOLOMITENSTADT-Fotografin Ramona Waldner, selbst eine exzellente Kraxlerin und deshalb berufen, die Fotostrecke über Lisi zu gestalten. Die beiden hatten von der Redaktion freie Wahl für eine geeignete Location und machten das Shooting zum Ausflug in die Nachbarschaft, in die Sextener Dolomiten. Das Ergebnis ist eine kleine Reisedoku samt Impressionen aus dem Lokalzug und der Nachbarstadt Innichen. Und auf den folgenden Seiten lesen Sie einen Gastbeitrag von Lisi Steurer, in dem sie für uns die Geschichte des Kletterns in den Lienzer Dolomiten Revue passieren lässt, uns einige der besten Osttiroler Bergsteiger vorstellt und sich am Ende fragt, wohin die Reise im Bergsport wohl geht.


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Lisi Steurer klettert in der Weltspitze und bleibt doch am Boden.


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„Das Ringen um den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“

Sisyphos

Albert Camus

am berg

2013 /// sport /// sisyphos

Foto: visualimpact.ch / Rainer Eder


betrachtungen 端ber den alpinismus in den lienzer dolomiten von lisi steurer

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Foto: visualimpact.ch / Rainer Eder

Die Meilensteine in der „Eroberung des Nutzlosen“, wie der französische Alpinist Lionel Terray das Bergsteigen einst bezeichnete, wurden in den Lienzer Dolomiten Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gesetzt. 1905 wurde die „Alpenraute“ gegründet, ein Verein, der maßgeblich an der Weiterentwicklung des Alpinismus in Lienz beteiligt war. Kurz nach der Gründung gesellte sich Rudl Eller zu dem erlauchten Kreis der Alpenrautler. Gesegnet mit einem exzellenten Gespür für Routenfindung und außergewöhnlicher Körperbeherrschung gelangen Eller schwierige Erstbesteigungen in den Lienzer und Sextener Dolomiten, ein Großteil davon seilfrei. Er krönte seine alpinistischen Leistungen 1919 mit der Durchsteigung

des Keilspitz Westpfeilers – eine unglaublich schwere Route, wenn man die Ausrüstung der damaligen Zeit in Betracht zieht. In den 1950er Jahren kam die große Zeit von Toni Egger, jung, draufgängerisch und gesegnet mit viel Talent zum Klettern. Egger und seinen Kollegen gelangen schwierige Erstbegehungen in den Lienzer und Sextener Dolomiten. Mit 33 Jahren versuchte Egger gemeinsam mit dem großen italienischen Bergsteiger Cesare Maestri den 3.128 Meter hohen Cerro Torre in Patagonien zu besteigen. Doch das Wetter schlug um, Egger kam beim Rückzug vom Berg im Schneesturm ums Leben und blieb viele Jahre verschollen. Sein Tod in

Patagonien war ein Schock, machte Toni Egger aber noch Jahre später zu einer Gallionsfigur für die heimische Kletterszene.

schlag nach bei camus Spätestens hier stellt sich die Frage: Was treibt Menschen, damals wie heute, auf die Gipfel? Warum setzen sie sich bewusst bedrohlichen Situationen am Berg aus? Auf der Suche nach dem Sinn des Bergsteigens hilft Albert Camus, einer der bedeutendsten Schriftsteller und Philosophen des 20. Jahrhunderts. Camus erinnert uns an Sisyphos, den unermüdlichen Helden der griechischen Mythologie. Für den Philosophen


Links: Herbert Zambra am Gipfel der Gamswiesenspitze. Rechts: Rudl Eller, der Pionier der Lienzer Dolomiten

Foto: Alpenraute Lienz

befindet sich der Mensch stets im Spannungsverhältnis zwischen Sinnwidrigkeit und Sinnsuche. Sisyphos versucht Zeit seines Lebens einen riesigen Stein auf einen Hügel zu rollen. Kurz bevor er oben ankommt, rollt der Stein wieder nach unten und die Arbeit beginnt von Neuem. Diese „SisyphusArbeit“ wurde sprichwörtlich. „Das Ringen um den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen,“ schreibt Camus und antwortet auf die Frage nach dem Sinn des Bergsteigens: „Der Sinn des Bergsteigens – ist das Absurde daran.“ 1979, 20 Jahre nach Toni Eggers Tod, startete die erste Osttiroler HimalayaExpedition der Alpenraute. Ziel des achtköpfigen Teams mit Sepp Mayerl, Heinz Thonhauser, Willi Bernard jun., Hermann Neumair, Herbert Obernosterer, Oswald Gassler, Albert Fellinger und Sigi Girstmair war die Besteigung des 7.650 Meter hohen „Fang“ im nepalesischen Annapurna Gebiet. Der Fang war noch unbestiegen und stand zwar im Schatten der 8.091 Meter hohen Annapurna I, galt jedoch als technisch

sehr anspruchsvoll. Die Expedition endete 1979 vorzeitig mit dem tragischen Tod von Herbert Obernosterer. Schon ein Jahr später startete das selbe Team einen neuen Versuch – der gelang. Den Gipfelsieg habe man unter anderem Hermann Neumair zu verdanken, erzählte Sepp Mayerl. Die Leistung der Osttiroler bei der Besteigung des Fang würde heute wohl für den Piolet d'Or – den Oscar der Bergsteiger – nominiert. Hohe technische Schwierigkeiten auf einer Höhe von knapp 8.000 Metern, in einem fairen Stil.

Sisyphos in Patagonien Was 1959 mit Toni Eggers Tod am Cerro Torre in Patagonien begann, setzten Osttiroler Bergsteiger bis in die Neuzeit fort. Toni Ponholzer kommt dabei dem Bild von Sisyphos besonders nahe. Mit wechselnden Kletterpartnern versuchte er immer wieder, Eggers Route am Cerro Torre zu schaffen. Mit dem starken Hubener Franz „Steiger“ Niederegger gelang Ponholzer ein bedeutender

Versuch, aber das Ziel blieb unerreicht. 1992 waren Hannes Wallensteiner und Gery Unterasinger dann die ersten Osttiroler auf dem Gipfel des Cerro Torre. Sie brauchten nur einen Tag für die „Kompressor-Route“, die Cesare Maestri 1970 mit massivem technischen Aufwand eingerichtet hatte. Seine Erstbesteigung von 1959 mit Egger wurde stark angezweifelt, weil mit Egger auch die Kamera mit den Beweisbildern verschollen war. Die „Kompressor-Route“ sorgte für viel Diskussionsstoff, bis zwei Amerikaner im Jänner 2012 der Geschichte ein Ende bereiteten. Hayden Kennedy und Jason Kruk entfernten die 300 Bohrhaken aus der Gipfelwand des Cerro Torre. Nun war diese Wand wie in den Fünfzigern nur mehr ohne technische Hilfe zu bezwingen. Wie es der Zufall so haben wollte, trat wieder ein Osttiroler zu dieser Aufgabe an: Peter „Luner“ Ortner gelang 2011 gemeinsam mit David Lama nur wenige Tage nach dem Entfernen der strittigen Bohrhaken die erste freie Begehung des Cerro Torre. Die beiden jungen Kletterer gingen damit in die Annalen des Freikletterns ein.

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2013 /// sport /// sisyphos

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Foto: visualimpact.ch / Rainer Eder

Oben: Franz Rienzner und Fred Unterluggauer klettern die Blasl-Variante an der Laserz Westkante. Rechts im Bild: Michl Egger, in der Think Pink Zeit der 1980er Jahre. Foto: Egger

die Achtziger : think pink! Nach diesen Ausflügen in die Weltberge wird es Zeit, in die Lienzer Dolomiten zurückzukehren. Mit der technischen Weiterentwicklung in den 1980er Jahren hielt das Sportklettern und damit der Freiklettergedanke in Osttirol

Einzug. Die ersten Klettergärten am Kreithof und nahe der Dolomitenhütte entstanden. Die noch kleine Szene kletterte mit umso mehr Leidenschaft: Leo Baumgartner, Gerhard Forcher, Bernhard Rienzner, Günther Gruber, Markus Huber ... um nur einige zu nennen. Sowohl Sportklettern im Klettergarten, als auch Klettern im alpinen Ambiente war nun angesagt. Einer, der beides auf hohem Niveau betrieb, war der Leisacher Michl Egger. Michl, ein herausragender Kenner des Spitzkofel Massivs kletterte einen Großteil der Routen, die er damals als Erster beging, seilfrei und oft auch alleine. „Nachdem ich merkte, dass es dort ohnehin nicht viele Möglichkeiten gab Sicherungen anzubringen, bin ich halt ohne Seil geklettert. Wenn man ein Gespür für eine logische Linienführung hat, kommt man schon rauf. Rund um die Karlsbader Hütte versuchten zeitgleich Hannes


Der sagenumwobene Cerro Torre (3.128m) in Patagonien, Südamerika. Foto: Vitto Messini

Rechts im Bild Toni Egger 1957, Südamerika

Wallensteiner und Toni Ponholzer – wir kennen die beiden schon aus Patagonien, das Schwierigkeitsklettern voranzutreiben. Die Linien bestechen heute noch durch ihre Steilheit und teilweise auch durch ihre kühne Absicherung. Herbert Zambra und Robert Mair waren zu der Zeit ebenfalls als Seilschaft aktiv und kreierten 1985 den “Che Guevara Crack“ in der Laserz Nordwand. Der Namen spricht Bände. Die Kletterer beschäftigten sich nun auch mit gesellschaftlichen und politischen Themen. Die Szene versuchte aus dem Korsett gesellschaftlicher Zwänge auszubrechen und Klettern wurde zur Lebensphilosophie. Stark beeinflusst von der Post-1968er Zeit wurde das Klettern zum Gegenpol der immer stärker werdenden Konsum- und Sicherheitsgesellschaft. Nun waren es nicht nur mehr die Gipfelsiege, sondern auch der Lebensstil, den das Klettern ausmachte.

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Foto: Alpenraute Lienz


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Bergsteigen als suche nach dem sinn 94

Der Neurologe und Psychiater Viktor Frankl (1905-1997) ist der Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse und war bis ins hohe Alter aktiver Bergsteiger. Für Frankl besteht der Sinn des Bergsteigens durch das Streben nach individuellen Zielen. Er sieht das Bergsteigen als Sinnsuche und den Berggipfel symbolisch als Mahnmal gegen die Antriebslosigkeit einer satten Gesellschaft. Die Sinnsuche im Alpinismus erfolgt laut Frankl nicht, wie bei anderen Sportarten, im Wettkampf, sondern durch das Streben nach individuellen Zielen. „Der Kampfsport kennt Konkurrenten und Rivalen, aber der Alpinist konkurriert nur mit einem – und das ist er selbst.“ Wie sieht es mit den Osttiroler Bergsteigern heute aus? Um diese Frage zu beantworten, bitte ich den Unterpeischlacher Bergführer und Alpinisten Vittorio „Vitto“ Messini um ein Statement. Er beschreibt seine Aktivtäten

Foto: visualimpact.ch / Rainer Eder

und die seiner Iseltaler Freunde. „ Wir haben in letzter Zeit einige Felslinien in Osttirol erschlossen. Zum Beispiel in Prägraten, in der Seewand am Tristacher See, in Nikolsdorf und am Falkenstein bei Matrei. Im November 2010 ist Mathias Wurzer mit seinem Kollegen Charly Fritzer nach Patagonien gereist, die beiden konnten drei Gipfel, Fitz Roy, Cerro Torre und Aguglia St. Exupery erklimmen. 2013 reiste Isidor Poppeller mit mir nach Patagonien und seine Hartnäckigkeit wurde mit einem unglaublichen “Wetterfenster" von zweieinhalb fast ununterbrochen schönen Wochen belohnt. Die Gipfel des Massivs und die abschließende, krönende Besteigung des Torre Egger zählt zu unseren bisherigen bergsteigerischen Höhepunkten.„ Die Osttiroler Bergsteiger-Szene ist also damals wie heute aktiv und stets auf der Suche nach Herausforderungen. Neben Vitto und seinen Freunden gibt es noch eine Reihe mittlerweile auch international


„Der Kampfsport kennt Konkurrenten und Rivalen, aber der Alpinist konkurriert nur mit einem – und das ist er selbst.“ Viktor Frankl

Bergsteigen als beruf und Trendsport bekannter Akteure. Mario Walder zum Beispiel, ein gebürtiger Villgrater, ist regelmäßig mit Thomas und Alexander Huber, den “Huaba Buam“, unterwegs. In den vergangenen Jahren gelangen ihm beachtliche Erstbegehungen, sowohl in den Lienzer Dolomiten als auch – wie könnte es anders sein – in Patagonien. Einer der international bekanntesten Osttiroler Kletterer ist Peter Ortner. Peter und sein Partner David Lama leisten derzeit Großartiges, Sommer wie Winter und fast immer in einem minimalen, nachhaltigen Stil, sei es in Patagonien, Pakistan oder auch in den heimischen Bergen. Die beiden zählen derzeit zur Spitze der Profibergsteiger weltweit. Und last but not least: Andy Holzer. Der „Blind Climber“ tourt seit 2010 höchst erfolgreich als Profibergsteiger durch aller Herren Länder und auch durch zahlreiche Vortragssäle, wo er einer großen Fangemeinde von seinen Abenteuern berichtet.

Bergsteigen wandelte sich in den letzten Jahren also vom Sisyphos Mythos zum „Sensation Seeking - Produkt“. Das heißt, die Bedeutung des Bergsteigens ist stark durch die (neuen) Medien geprägt. Der Beruf des Profibergsteigers wurde vermutlich von Reinhold Messner „erfunden“ und hat heute so viele Anhänger wie noch nie. Mediale Berichterstattung von den Leistungen am Berg gehören ebenso zum Alltag, wie die Expeditionsberichte, die direkt vom Basislager per Satellit in die Welt gepostet werden. Es darf heute keine Zeit mehr verloren gehen. Szenemagazine, Filme und mediale Berichterstattung über Alpinismus boomen wie noch nie. Das Karussell der Vermarktung dreht sich und wir alle drehen uns mit.

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2013 /// sport /// sisyphos

„Schneller, höher, weiter“: Der Künstler Felix Tschurtschenthaler beschäftigt sich mit dem Thema "Bergsteigen im 21. Jahrhundert".

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Christian Scherer beim Klettern am Falkenstein bei Matrei. Foto: Ramona Waldner

Quo vadis alpinismus? Wie beantworten wir also heute die Frage nach dem Sinn des Bergsteigens? Nicht nur in Osttirol, sondern weltweit wird intensiv darüber diskutiert, auch vor ganz neuen Hintergründen, wie etwa den Themen Nachhaltigkeit, Globalisierung und sozialer Verantwortung. Sind die Ansätze von Camus und Frankl noch gültig oder werden gerade neue Maximen erfunden? Auf einige Fragen müssen wir Antworten finden: Was passiert, wenn das Bergsteigen zu einer reinen Form der sportlichen Leistung ohne Ethik wird? Was bedeuten Seilschaften im Spannungsfeld der Medien in Zukunft noch? Wie sieht der Umgang mit dem Berg und den

Menschen aus, wenn Erfolg und Vermarktung an oberster Stelle stehen? Und natürlich, last but not least: Warum gehen die Menschen heute und in Zukunft noch in die Berge? Vielleicht wird es wieder Zeit, dass wir BergsteigerInnen uns mit den philosophischen Fragen auseinandersetzen, bevor wir neue Wege beschreiten. Der große Walter Bonatti bringt es auf den Punkt: „Nicht höher im Sinn von Bekanntheit, die kümmert mich nicht, sondern im Sinn eines inneren Wachsens! Leben heißt ständiges Wachsen auf dem Sockel der Pyramide aller Erfahrungen und Werte, die wir unterwegs gewonnen haben.“


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DIE GALITZENKLAMM Nur wenige Kilometer außerhalb von Lienz kann man nahe Leisach ein beeindruckendes Naturschauspiel bewundern. Der Galitzenbach hat in Jahrtausenden die Galitzenklamm in die Flanken der Lienzer Dolomiten gegraben. Ein Wasserschaupfad führt über spektakuläre Brücken durch die Klamm. An der Einmündung des Galitzenbaches in die Drau liegt ein Wasser- und Klettererlebnispark, dessen Attraktionen Familien und Sportkletterer aller Leistungsklassen anziehen. Schauen, staunen, klettern, planschen, gut essen, Spaß haben und die Natur genießen – all das ist die Galitzenklamm. Immer ein Abenteuer!

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ÖFFNUNGSZEITEN: Mai: an den Wochenenden von 10 – 17 Uhr Juni, September: täglich von 10 – 17 Uhr Juli, August: täglich von 9 – 19 Uhr

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Öffnungszeiten Waldseilpark: Mai: SA, SO von 13 –16.30 Uhr Juni: FR, SA, SO von 13 – 16.30 Uhr Juli, August: täglich von 11 – 18 Uhr September: SA, SO von 13 – 16 Uhr MITGLIEDSKARTE: Ermäßigte Tarife für Mitglieder des Vereins „Freunde der Galitzenklamm“ ADRESSE: Galitzenklamm 3, 9908 Amlach Klammtelefon: +43 (0)664 1567457 Geodaten: +46° 47‘ 57.96“, +12° 44‘ 39.08“

KONTAKT: Tourismusinformation Lienzer Dolomiten Europaplatz 1, 9900 Lienz, Tel. +43 (0)50 212 400

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2013 /// szene/lifestyle /// golfmode

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Golf Mode Fotos: Martin Lugger

Chillen im „Suites“, an einem der schönsten Golfplätze des Alpenraumes Dolomitengolf Suites nennt sich das neue, exklusive Design-Golfhotel der Familie Hamacher, direkt an der 27-LochMeisterschaftsanlage in Lavant, die zu den schönsten Golfplätzen im gesamten Alpenraum zählt. Das Haubenlokal „Vincena“ ist vom Clubhaus in das neue Hotel umgezogen und sieht übrigens architektonisch genauso atemberaubend aus, wie die Kreationen von Küchenchef Chris Cordts auf dem Teller. Wir haben auf der „Chill-Out-Terrasse“ des Hotels Chrissi, Frederic, Peter und Donna getroffen. Sie zeigen uns gleich ganz spielerisch, wie man in diesem Sommer auf dem Green eine richtig gute Figur macht.

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2013 /// szene/lifestyle /// golfmode

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Spiel mit mir! Versuch's noch einmal Donna. In der süßen Jacke von Golfino klappt der zweite Anlauf ganz sicher! Frederic (rechts) konzentriert sich vor dem Abschlag in einem Longpolo der Hausmarke „Dolomitengolf“ und Shorts von BRAX Golf. Achtet auf seine starken Schuhe aus der AdidasGolfkollektion.


Im Pro-Shop der Anlage gibt es alles, was das Golferherz begehrt, Schläger, Bälle, Schuhe und natürlich Mode von internationalen Toplabels wie BRAX und Golfino. Wir haben eine Auswahl zusammengestellt, die zur sportlichen Ambition unserer Models passt. Links seht ihr Chrissi mit Polo und Rock von BRAX Golf, geschneidert aus „Coldblack“, einem tollen Material, das kühl hält und UV-Strahlung vermindert. Peter, unser Profi, trägt Polo und Hose von BRAX Golf, dazu einen Golfino Pullunder aus hochwertigen Baumwollfasern.

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2013 /// szene/lifestyle /// golfmode

das wird eine starke runde!

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Noch ist das Clubhaus nicht in Sicht, dafür Modehighlights auf dem Green ... Golf ist Sport, aber auch Leidenschaft. Golf ist Technik, aber auch Elegance. Und Golf ist die schönste Art, sich modisch zu bewegen, speziell in dieser herrlichen Anlage am Fuße der Lienzer Dolomiten und in hoch funktionalen Outfits, die wir alle im Pro-Shop vor Ort ausgewählt haben. Links nimmt Peter Maß, in einer Hose von BRAX Golf und einem Polo mit UV-Protection von Greg Norman. Chrissi tritt gleich aus seinem Schatten, in Hose und Polo von BRAX Golf, atmungsaktiv und in „HighStretch“-Komfort. MEHR

www.dolomitengolf.at


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Peter lacht über Frederic, der mit dem Schläger Blumen pflückt und Chrissi ist in Gedanken schon im Clubhaus. Aber Donna – ganz oben in Polo und Rock von Golfino – hat noch einen Zauberschlag im Repertoire. Wird sie am Ende gewinnen?


2013 /// szene/lifestyle /// cars

CARS 106

Fünf „Einsteigerautos“ im Dolomitenstadt-Test. Hier ist die Fahrzeugparade: Wir haben uns vorgenommen, nicht allzu technisch zu testen, sondern mit jedem Auto eine kleine Aufgabe zu lösen und dann einfach unsere spontanen Eindrücke zu schildern. Zuerst stellen wir euch aber das Team und die Autos vor und beginnen dabei von links: Clemens wird gleich in den Toyota Yaris einsteigen, zur Verfügung gestellt vom Autohaus Lackner. Sabrina startet den Opel Adam, angeliefert von Opel Rogen, Sarah lehnt lässig am Seat Mii des Autohauses Plössnig und Stefanie fährt auf den Ford Fiesta ab, den uns das Autohaus Troger zur Verfügung stellte. Last but not least: Claudio und der Suzuki Swift des Autohauses Niedertscheider. Komplettiert wurde das Team von Jenny und Verena, sie sind nicht auf dem Gruppenbild.


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fotos: TOBIAS TSCHURTSCHENTHALER

Das ist neu im DOLOMITENSTADT-Magazin! Erstmals bringen wir einen Autotest und zwar einen für „Einsteiger“, junge Driver, die nach dem Führerschein ein Auto suchen, das zu ihrem Lifestyle und der meist noch schmalen Brieftasche passt. Die Fahrschule Kontschieder hat uns ihr Testgelände zur Verfügung gestellt und die meisten der jungen Testpiloten und -pilotinnen angeworben. Danke liebe Kontschieders! Soviel gleich vorweg: Es hat richtig Spaß gemacht! Wir kommen sicher wieder. MEHR

MEHR

www.dolomitenstadt.at/7/cars

www.kontschieder.at


2013 /// 2013 szene/lifestyle /// szene/lifestyle /// modefrühling /// cars

da schau her ... 108

ab 12.312,-

DER TOYOTA YARIS ... ... kam zu uns in der Variante „Trend“ und diesen setzt er auch. Super stylish, außen und innen, mit einem Cockpit, das man am liebsten den ganzen Tag vor sich hätte! Rückfahrkamera, Leute, wer das einmal ausprobiert hat, fährt am liebsten nur noch im Retourgang! Den Rückspiegel braucht man trotzdem, vor allem wenn drei Freunde auf der Rückbank Party feiern. Sie haben dazu bequem Platz, der Yaris ist viel geräumiger, als man von außen meinen möchte.


TESTAUFGABE: Durch den Parcours und dann „Full House“ und in echter Partylaune eine Runde um den Block. 109

Im Parcours ... ... fühlt sich der Toyota leicht gängig und im Abzug beinahe sportlich an. Ganz toll ist das Display, mit einem Navi mit GoogleSuche (!)und allerhand praktischen Apps.

MEHR

www.autohaus-lackner.at

Uns ist aufgefallen, wie hochwertig alles ist, perfekt verarbeitet wie ein Maßschuh, mit Lederlenkrad, super eleganten Armaturen in Schwarzweiß und total praktischer Bedienung. Dieses Qualitätsfeeling setzt sich in vielen Details fort. Unser Testwagen hat lässige Leichtmetallfelgen, Freisprechanlage und einen absolut starken Sound, Leute! Deshalb ist der Yaris nicht nur ein sehr erwachsenes Einsteigermodell, sondern auch eine klasse Partykiste. Wir haben aufgedreht und sind sofort auf das Auto abgefahren.


2013 /// szene/lifestyle /// cars

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adam riese! ab ,0 0 5 14.

Der Opel Adam ... ... ist schlichtweg ein Hammer-Auto, da waren sich alle Tester einig und wenn wir ehrlich sind, dann ist der Wagen auch für alle, die nicht Eva heißen eine echte Verführung. Sieht ultrascharf aus, lässt

sich in hunderten Varianten konfigurieren – darunter ganz abgefahren coole Versionen wie der „Slam Extreme“ – hat ein Cockpit, dass du dir vorkommst wie im Designerladen und fühlt sich auf der Geraden und im Parcours sehr knackig an.


TESTAUFGABE: Kleine Spritztour nach Lavant, dann ruckzuck durch die Slalomstangen und rückwärts einparken. Passt!

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Claudio wäre am liebsten gar nicht mehr ausgestiegen und hat nur ein einziges Mal kurz gezuckt. Beim Preis. Der Adam in der Variante „Glam“, so wie wir ihn unterm Hintern hatten, kostet zwar kein Haus, aber mit rund 15.000 Euro markiert er die

obere Latte unserer Testflitzer. Dafür gibt's aber Glamour pur, Traumtechnik, Spaß und viel Persönlichkeit, ganz wie man sich's erträumt. Ein Schmankerl: der Blick nach oben durch das Panorama-Sonnendach! Hier noch ein paar Details für die GadgetFreaks unter euch: Klimaautomatik, ein Touchscreen-Display, über das sich das gesamte Digital Life von Handy und Navi bis zum iPad integrieren lässt, verchromte

Einstiegsleisten (coole Optik), sieben relativ fette Lautsprecher, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und getönte Scheiben. Gemeinsam mit dem Swift von Suzuki hatte der Adam nach unserem Gefühl auch den kraftvollsten „Durchzug“. Größtes Problem: dieses Auto werden sich garantiert Mama oder Papa unter den Nagel reißen! MEHR

www.autohaus-rogen.at


2013 /// szene/lifestyle /// cars

take mii! Bevor wir euch den kleinen Mii vorstellen, noch ein Wort in aller Offenheit. Wir wollten ja wirkliche Einsteigerautos präsentieren, also richtig kleine Kleinwagen, am besten solche, die auch ganz wenig kosten. Und dann kamen ausgewachsene „Kompakte“ angerollt, perfekt familientaugliche Komfortmodelle mit allem Drum und Dran. Und dazu der Mii von SEAT. So frisch wie unsere Führerscheine, ein Cityflitzer, den man auf Anhieb mag. Wir checken also das Preis-

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schild und da steht 7.990 Euro! Nicht für einen Gebrauchten mit undurchsichtiger Vergangenheit, sondern für ein nagelneues Auto, ohne Schnickschnack aber mit allem, was man wirklich braucht. Im Mii kurvt man durch den Testparcours wie im Autodrom, parkt den 3,5 Meter langen Kurzen super locker ein und hat erstaunlich viel Platz, sowohl vorn als auch auf den Rücksitzen. Wenn man die umklappt, ist der Mii fast schon ein Transporter, mit

knapp 1000 Litern Stauraum! Die Armaturen sind wie der Wagen selbst, kein Protz und Strotz, sondern klare Ansagen, die du auf Anhieb verstehst. Die Viertelmeile mit stehendem Start wird der Mii wohl nicht gewinnen, dafür ist er aber auch kein Schluckspecht und hat mit ABS und ESP ein tolles Sicherheitspaket. Weil auch das für Führerschein-Rookies eine gute Sache ist, ist der Mii unser „Einsteigertipp!“


Testaufgabe: Kleiner Ausflug zur nächsten Zapfsäule samt FrontscheibenPolitur und dann munter im Kreis um den Übungsplatz.

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Steig wieder aus, Alter ... ... meinten die jugendlichen Testfahrer, als Dolomitenstadt-Chefredakteur Gerhard Pirkner plötzlich seine Liebe zum Kleinwagen wiederentdeckte. Er wollte gar nicht mehr aufhören mit dem Herumkurven auf dem Kontschieder-Gelände und stieg erst aus dem kleinen Flitzer, als ein Ausritt zum Autowaschen angesagt war: „Meine Wahl, ganz klar“, meinte Pirkner, vielleicht auch deshalb, weil der Seat nur ein paar Tröpfchen Sprit schlürft und auch sonst konkurrenzlos günstig ist. MEHR

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2013 /// 2013 szene/lifestyle /// szene/lifestyle /// modefrühling /// cars

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ich will alles!

Der Ford Fiesta ist wie ein Schweizermesser. Alles was du brauchst, hat er locker dabei. Es gibt Sachen, von denen man erst weiß, dass man sie braucht, wenn man sie hat. Dann kann man aber plötzlich nicht mehr darauf verzichten. Der Ford Fiesta hat ein paar dieser Dinge an Bord, die uns schon beim Start in Staunen versetzten. Zum Beispiel die Sprachsteuerung, mit der du einfach einen Musiktitel „auflegst“ oder dein Mobiltelefon aktivierst. Das System liest dir sogar eingehende SMS vor! Ist das nicht abgefahren?

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www.ford-troger.at

Oder das Schlüsselsystem „MyKey“. Damit kann man für unterschiedliche Benutzer unter anderem die Höchstgeschwindigkeit und die Lautstärke des Audiosystems

regeln. Dann lässt der Fiesta zum Beispiel nur die volle Power aus den Boxen , wenn du selbst am Steuer sitzt. Wir hatten das Modell „Trend“ auf dem Parcours, knallrot, mit coolem Lederlenkrad und 16-ZollAlufelgen, ein Auto, das bei der Fahrt zum Tristacher See tadellos in den Kurven lag. Verglichen mit Yaris, Adam und Swift hatte der Fiesta zwar etwas weniger Pferdchen unter der Haube, zog aber voll bepackt und mit fünf Passagieren auch bergauf recht anständig ab. Im Parcours bewegt sich der Wagen flink und easy durch die Stangen, man fühlt sich wie ein Slalomfahrer und hat das Handling mit der elektrischen


TESTAUFGABE: Alle Besitztümer in den Kofferraum packen und rauf zum Tristacher See kurven. Dort kurzes Posing vor der Kamera und dann Abschlusstraining im Parcours.

Servolenkung jederzeit toll im Griff. Richtig erstaunlich ist der Fiesta, wenn man Ausstattung und Preis vergleicht. Um knapp 11.000 Euro kommt da ganz schön viel Auto daher. Der Ford ist deshalb unser Preis-Leistungs-Tipp, ein komplettes Auto, dem so schnell keine Aufgabe über den Kopf wächst. Nicht zur Serienausstattung zählen der Gitarrenkoffer und die aufblasbaren Strandutensilien. Die haben wir selbst beigesteuert, um zu testen, wie groß der Kofferraum ist. Es hat alles reingepasst!


2013 /// szene/lifestyle /// cars

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Seien wir uns ehrlich. Manchmal ist es schon n端tzlich, wenn man ein wenig auf die Tube dr端cken kann. Der Suzuki Swift war das sportlichste Pferd in unserem Teststall und hat auch sonst einiges drauf.


TESTAUFGABE: Erst ein paar Autostopper mitnehmen und dann ab zum „Mäcki“, schließlich macht Autos testen auf Dauer hungrig!

Natürlich kann man nach ein paar Runden im Parcours und ein paar – selbstverständlich vorschriftsmäßig – gefahrenen Kilometern auf der „Lavanter Geraden“ kein finales Urteil treffen, aber … der Swift ist eine richtig sportliche Kiste! Er hat nicht nur Punch, sondern vor allem auch ein tolles Handling. Diesen Eindruck hatten Mädels wie Jungs hinter dem Steuer des Suzuki, dem in Sachen Fahrspaß keiner im Testfeld etwas vormachen konnte. Der Innenraum wirkt ähnlich sportlich wie das Chassis, mit weniger Glamoureffekt als etwa beim Adam oder Yaris, dafür aber mit aufgeräumter Sachlichkeit und vielen praktischen Details. Etwa einem USB-Stecker in der Mittelkonsole. Die Vordersitze kann man heizen, kein Schaden bei acht Monaten Winter, wie in diesem Jahr. Die Scheiben sind getönt und die Alufelgen genau das, was bei der Vorfahrt zum Drive-in so richtig pfeift. MEHR

www.autohaus-niedertscheider.at

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2013 /// szene/lifestyle /// rückblick

rückblick

Es hat sich viel getan in den vergangenen Monaten. Hier eine Auswahl, fotografiert von Tobias Tschurtschenthaler. Alle Events und viele Bilder gibt es auf www.dolomitenstadt.at.

Der Körper als Bild

03.05.2013

Anja Manfredi im RLB Atelier „Es gibt keinen Körper ohne Bedeutung“ ist die zentrale These der Künstlerin Anja Manfredi, die nicht nur menschliche Mimik und Gestik bis ins Detail erforscht, sondern auch soziale Normen und Konventionen der Körpersprache zum Thema einer viel beachteten Ausstellung machte.


Auf den Punkt gebracht

Hans Salcher zeichnete Leitsätze Die Schweizer Consulting-Firma „Business Partner“ lud den Osttiroler Künstler Hans Salcher ein, ihre Unternehmensleitsätze zu visualisieren. Salcher brachte die Botschaften auf den Punkt und in ein kleines Büchlein, das im „Durst-Kristall“ einem erlauchten Kreis von Wirtschaftstreibenden präsentiert wurde.

25.05.2013


2013 /// szene/lifestyle /// rückblick

26.04.2013 Wer ist der Mörder? Drei Krimiautoren im Gespräch Bernhard Aichner, Georg Haderer und Alfred Komarek plauderten beim „Literarischen Krimiquartett“ mit Dolomitenstadt-Chefredakteur Gerhard Pirkner über perfekte Morde, die Tücken des Schreibens und die Kunst des Erzählens. Dazu gab es Musik von Hannes Ladinig und Markus Wendlinger. Das Publikum war begeistert.


Mit Volldampf und Trara

28.05.2013 Eisenbahn-Fotos im Heizhaus Bis 28. Juli ist im Heizhaus am Bahnhof Lienz, im Kulturzentrum Toblach und in Bruneck eine große Fotoausstellung über die historische Pustertalbahn zu sehen. Bei der Eröffnung gab es nicht nur großen Bahnhof sondern auch Marschmusik vom Feinsten, gespielt von der Eisenbahner Stadtkapelle Lienz.

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2013 /// szene/lifestyle /// rückblick

01.06.2013

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6. Oldtimerrallye des MSC Dölsach

Oldies gaben Gas

Nicht nur altes Eisen war bei der Oldtimerrallye des Motorsportclubs Dölsach rund um den Talboden unterwegs. Die durchaus fahrbaren Untersätze und ihre nicht weniger originellen Piloten versuchten, sich der „Mittelzeit“ zu nähern. Eine Gaudi mit Kultfaktor.


01.06.2013

HMBC im Kultursaal Sillian Die Interpreten des Chartbreakers „Vo Mello bis ge Schoppornou“ rockten auf Einladung des Kulturvereines „dieHitte“ im Oberland. Die sympathischen Blechbläser sind sich trotz Gold und Amadeus Award für keinen Spaß zu schade und sorgten für einen denkwürdigen Abend.

Vo Mello bis ge Sillianou ..


OLALA Straßentheater Festival - Foto: Ramona Waldner

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PROGRAMM Sport BACK TO BOCCIA

06.07.2013 | 11:00 | Sportplatz Tristach Boccia-Turnier, organisiert vom Sportverein. Wenn die Kugeln rollen, ist anschließend Partystimmung garantiert!

RANGGLER STAATSMEISTERSCHAFT

14.07.2013 | 13:00 | HUBEN Staatsmeisterschaft und internationales Preisranggeln auf dem Sportplatz.

Mehr Info: www.sv-tristach.info

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

BSV – Prosseggklamm-Turnier

THURNER BACHLLAUF

13.07.2013 | 10:00 | Matrei Bogenklassen: Recurve, Langbogen, Primbogen, Compound. Treffpunkt: Bogenparcours Prossegg.

03.08.2013 | Feuerwehrhaus Thurn Nass, lustig und gar nicht einfach! Durch das Zauchenbachl bachaufwärts gegen die Strömung kämpfen und Hinternisse überwinden.

Mehr Info: www.bsv-iseltal.at

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

SOAP-SOCCER-TURNIER

ECCO BENETTON SPRINT

13.07.2013 | 14:00 | Dölsach „Seifen-Fußball“ ist ein lustiges, rutschigspritziges Sommervergnügen. Gekickt wird auf einem aufblasbaren, mit einem Wasserfilm überzogenen, Spielfeld. Mehr Info: www.doelsach.at/veranstaltungen

16.08.2013 | 19:00 | Tristach Teambewerb für Mountainbiker, Rennradler und E-Biker vom Tristacher Sportstadion zur Dolomitenhütte. „Plente-Party“ mit DJ und Livemusik. Mehr Info: www.sv-tristach.info

Back to Boccia


JULI UND AUGUST 2013

Programm

TRISTACHERSEE-AQUATHLON

17.08.2013 | 10:00 | Tristach, Lienz Ein Bewerb des Triathlonzugs Tirol 2013. Eingeteilt in Altersstufen starten die 5- bis 19-Jährigen in verschiedenen Distanzen des Schwimm- und Laufbewerbs. Geschwommen wird im Tristachersee, die Laufstrecke führt durch das Strandbad am See, bzw. um den See. Mehr Info: www.rcfigaro-lienz.at

KIOT BOULDERCUP

31.08.2013 | Zwergergasse Lienz Spektakuläres Kletterevent am Erlachparkplatz. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

26. RED BULL DOLOMITENMANN

06.-08.09.2013 | LIENZ Adrenalin pur verspricht das DolomitenmannWochenende. Härtester Staffelwettbewerb und zigtausende Zuschauer. Mehr Info: www.redbulldolomitenmann.com

Leben

Dolomitenmann - Foto: EXPA/Groder

MOONLIGHT-SHOPPING LIENZ

18.07. und 22.08.2013 | 18:00 | INNENSTADT Bis Mitternacht durch die Straßen flanieren, gustieren, einkaufen und sich kulinarisch verwöhnen lassen. Mehr Info: www.stadt-lienz.at

22. BEZIRKS-FEUERWEHRNASSLEISTUNGSBEWERB

1. GROSSGLOCKNER VW-KÄFER TREFEEN

06.-07.07.2013 | 07:30 | SPORTPLATZ DÖLSACH Freiwillige Feuerwehren aus dem Bezirk messen sich in Wettkämpfen und feiern beim Feuerwehr-Fest!

19.-21.07.2013 | Kals am Grossglockner Käfer-Freunde aus ganz Europa lenken ihre boxerbetriebenen Fahrzeuge nach Osttirol zum Großglockner, dem höchsten Berg Österreichs.

Mehr Info: www.ff-doelsach.at

Mehr Info: www.kals.at/tourismus

EIN WAHRES „MUSS“!

HELENENKIRCHTAG

06.07.2013 | 08:00 | Gailbergsattel NAGO-Exkursion in das Natura-2000-Gebiet „Mussen“, einem der bekanntesten Bergmähdergebiete im gesamten Alpenraum. Treffpunkt bei Gasthaus Gailberghöhe.

20.-21.07.2013 | 09:00 | THURN Bittgang nach St. Helena, Gottesdienst, Festkonzert, Frühschoppen, musikalische Unterhaltung mit der „Unholden Musik“ und den „Kunz Buebm“.

Mehr Info: www.nago.or.at

Mehr Info: www.mk-thurn.at

OLDTIMER TRAKTOR TREFFEN

DIE JUNGEN ZILLERTALER

MÜHLENFEST

21.07.2013 | 13:00 | Dorferbach Kals a. Gr. Gäste und Einheimische treffen sich bei den klappernden Stockmühlen am Kalserbach. Mehr Info: www.kals.at

BEZIRKSMUSIKFEST PUSTERTALER OBERLAND

26.-28.07.2013 | SILLIAN Festkonzert der MK Sillian, Anras Bras, Wertungsspiele „Gesamtpustertaler Blasmusikpreis“, Festmesse, Umzug und Defilierung. Mehr Info: www.mksillian.com

„LONGE NOCHT“ MATREI

26.07. und 30.08.2013 | 18:00 | Matrei Die MatreiMarkt-Kaufleute und Gastwirte laden zum „Gluschtn, Hoangaschtn, Inkafn“. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

23. ALMBLASEN IN VIRGEN

28.07.2013 | 12:30 | Zupalseehütte (2350 m) Bergmesse musikalisch umrahmt von der MK Virgen und den Weisenbläsern.

13.07.2013 | 10:00 | GroSSdorf Kals Traktorfreunde aus Osttirol treffen sich am Parkplatz der Bergbahnen. Gemeinsame Auffahrt über die Kalser Glocknerstraße zum Lucknerhaus.

20.07.2013 | 20:00 | Tennishalle Debant 2013 feiert die Marktmusikkapelle NußdorfDebant ihr 100-jähriges Bestandsjubiläum, das Live-Konzert der „Jungen Zillertaler“ gehört zu einem besonderen Highlight im Festjahr.

Mehr Info: www.osttirol.com

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

Mehr Info: www.mmk-nussdorf-debant.at

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

TÖPFERMARKT

09.-11.08.2013 | 10:00 | LIENZ Bunte Handwerkskunst auf dem Hauptplatz.

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EASTROCK FESTIVAL

12.-13.07.2013 | PFISTER LIENZ Zwei Tage Reggae Sound und Hip-Hop-Beats in der Dolomitenstadt. Mehr Info: www.eastrock-festival.at

GUSTAV MAHLER MUSIKWOCHEN

13.-27.07.2013 | SilLian, Toblach, Innichen Ein kleines anspruchsvolles und international anerkanntes Musikfestival in Mahlers Sommerlandschaft, den Dolomiten. Mehr Info: www.gustav-mahler.it

DUO KIRCHHOF TRISTACHER KIRCHTAG

10.-11.08.2013 | 09:00 | Tristach Patrozinium, Kirchtagsprozession, Kirchtagskonzert der MK Tristach. Frühschoppen am Sonntag. Mehr Info: www.mk-tristach.at

FEST DER BLASMUSIK 126

15.08.2013 | 08:30 | Kals Die Trachtenmusikkapelle Kals feiert mit Festgottesdienst, Prozession, Frühschoppenkonzert, Musik und Tanz die Blasmusik.

VILLGRATER SCHAFBAUERNTAG

31.08.2013 | 09:00 | INNERVILLGRATEN Traditionell werden die Schafe am Vortag zusammen getrieben und am Schafbauerntag geschoren. Die Schafschur auf der Oberstalleralm ist ein Erlebnis für Groß und Klein. Tag der offenen Tür bei Villgrater Natur. Mehr Info: www.villgraternatur.at

Kultur

Mehr Info: ww.mk-kals.at

21. DÖLSACHER BAUERNTAGE

16.-18.08.2013 | 11:00 | DÖLSACH Dölsacher Bauern laden ein, selbstproduzierte Spezialitäten aus Küche und Keller zu verkosten. Kinderprogramm, Frühschoppen. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

GAIMBERGER KIRCHTAG

24.-25.08.2013 | 08:30 | GAIMBERG Festgottesdienst, Prozession, Musik, Tanz und Unterhaltung, Frühschoppen im Festzelt auf dem Parkplatz der Zettersfeldbahn. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

SCHLIPFKRAPFENFEST

ZUCCHERO

05.07.2013 | 19:00 | HAUPTPLATZ LIENZ Der italienische Superstar gastiert mit Band im Rahmen seiner La-Sesion-Cubana-World-Tour in Lienz. Mehr Info: www.ummigummi.at

„LEONCE UND LENA“

05.07.2013 | 20:00 | Schloss Bruck Lienz Komödie von Georg Büchner, Aufführung der Theaterachse Salzburg. Mehr Info: www.stadtkulur.at

STICK & STONE FESTIVAL

25.08.2013 | 10:30 | SCHLAITEN Musikalisches und Kulinarisches in der Iseltaler Gemeinde, die zur Hochburg der Schlipfkrapfen wird. Mehr als 10.000 Stück der heimischen Leckerbissen werden gekocht, geröstet und gegessen!

12.-13.07.2013 | SPORTPLATZ NIKOLSDORF 12 Bands aus 5 Nationen laden 2 Tage zum Feiern und Kopfschütteln ein. Line Up: Truckfighters, Zippo, The:Egocentrics, Cojones, Domino, Parasol Caravan, White Miles, The Heavy Minds, Dirt Deflector, Wet Spinach, Southern Dawn, Cosmic dirT S.Plosion.

Mehr Info: www.schlaiten.gv.at

Mehr Info: www.stickandstonefest.at

13.07.2013 | 20:00 | SCHLOSS BRUCK LIENZ Das Zusammenspiel von Laute (Lutz Kirchhof) und Viola da Gamma (Martina Kirchhof-Degen) verzaubert mit seinem Charme. Mehr Info: www.stadtkultur.at

HANS SÖLLNER LIVE

14.07.2013 | 20:00 | SCHLOSS BRUCK LIENZ „Der Mann gehört ins “Great Bavarian Songbook„, in die Ruhmeshalle Bayerischer Songschmiede“ sagt der Bayerische Rundfunk. Nach Lienz kommt Söllner mit seiner Band „Bayaman'Sissdem“. Mehr Info: www.stadtkultur.at

KIRCHENMUSIKALISCHE WERKWOCHE

14.-21.07.2013 | LLA Lienz Fortbildungsveranstaltung für ChorleiterInnen und ChorsängerInnen. Mehr Info: www.bildungshaus.info

CARINTHIA CHOR MILLSTATT

19.07.2013 | 20:00 | SCHLOSS BRUCK LIENZ Ein musikalischer Streifzug des Kärntner Spitzenchors durch Zeiten und Kulturen von der orthodoxen Liturgie über Negro Spirituals bis zum Volkslied. Mehr Info: www.stadtkultur.at

OLALA 22. INTERNATIONALES STRASSENTHEATERFESTIVAL

23.-27.07.2013 | LIENZ Lienz wird zum Nabel der europäischen Straßentheaterwelt und zum Magneten für rund 20.000 Besucher. Die beliebteste kulturelle


JULI UND AUGUST 2013

Veranstaltung der Stadt, organisiert von UmmiGummi. 40 Künstlergruppen aus 14 Ländern. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

LUIS AUS SÜDTIROL AUF DER PIRSCH 26.07.2013 | 20:00 | VIRGEN Kabarett auf dem Dorfplatz! Manfred Zöschg alias Luis und Thomas Hochkofler als „Hausmeister“ bieten beste Südtiroler Unterhaltung. Mehr Info: www.virgen.at

WUNSCHKONZERT UNTER DER LINDE

27.07.2013 | 20:00 | OBERLIENZ Die Musikkapelle Oberlienz lädt zum Konzert Mehr Info: www.mk-oberlienz.at

JAZZTRIO VIENNA

02.08.2013 | 19:00 | THURN Konzert im Kammerlanderhof. Mehr Info: www.kammerlanderhof.at

MILITÄRMUSIK TIROL

07.08.2013 | 20:00 | OBERLIENZ Konzert beim Gemeindezentrum. Mehr Info: www.sonnendoerfer.at/oberlienz

THEATER „DAS KONZERT“

Programm Das Orchester entführt mit seinem Filmkonzert „Die Biene Maja“ in die Märchen- und Fabelwelt. Lebende Insekten erzählen in diesem Stummfilm die Geschichte der berühmten Biene. Musik von Florian C. Reithner. Mehr Info: www.stadtkultur.at

STADTORCHESTER LIENZ

31.08.2013 | 20:00 | BORG-AREAL LIENZ Ein heiter-sommerliches Konzertprogramm unter der Leitung von Gerald Mair. Solisten: Cornelia Sonnleithner (Mezzosopran) und Bernhard Duregger (Tenor). Mehr Info: www.stadtkultur.at

GALERIEN HELMUT BLASSNIG VERTIEFUNG – BERÜHRUNG

bis 26.07.2013 | VOLKSBANK GALERIE Die Werke sind während der Schalteröffnungszeiten zu sehen. Mehr Info: www.volksbank-osttirol.at

SOMMERFRISCHE

17.08.2013 | 20:00 | Schloss Bruck Lienz Das Ensemble „Theater Konfrontation“ unterhält mit dieser Komödie aufs Köstlichste.

BIS 31.08.2013 | GALERIE GAUDENS PEDIT Sommerstimmungen aus zwei Jahrzehnten. Werke von Gunter Damisch, Michael Hedwig und Eva Schlegel ...

Mehr Info: www.stadtkultur.at

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

FRANUI ZU FRANUI

23.-25.08.2013 | INNERVILLGRATEN Zwei Jahrzehnte Franui. 1993 spielte die Musicbanda ihr erstes Konzert. Seither gibt es das Ensemble in nahezu unveränderter Besetzung. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums spielt Franui in der Heimat Innervillgraten drei Konzerte. Mehr Info: www.franui.at

ORCHESTER FILMHARMONIE

24.08.2013 | 20:00 | Schloss Bruck Lienz

VOLLDAMPF – 1869 bis 1918 DIE PUSTERTALBAHN

BIS 28.07.2013 | Lienz, Toblach, Bruneck Ausstellung an drei Standorten zu folgenden Themenbereichen: Lienz/Heizhaus: Technik, Toblach/Kulturzentrum/Naturparkhaus: Energie und Bruneck/Postplatz: Krieg Mehr Info: www.www.tiroler-photoarchiv.eu

HANS SALCHER - ROTBLAUGELB

01.08.2013 | 19:00 | VOLKSBANK GALERIE Die Ausstellung läuft bis 31. Oktober. Mehr Info: www.volksbank-osttirol.at

SCHLOSS BRUCK ALBIN EGGER-LIENZ BAUERNMALER ODER WEGBEREITER DER MODERNE? BIS 27.10.2013

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FISCHGERICHTE - FISCHGESCHICHTE EINE AUSSTELLUNG RUND UM DEN FISCH IN OSTTIROL BIS 27.10.2013

GESCHÖPFE DER NACHT FLEDERMÄUSE - GEHEIMNISVOLLE JÄGER AM SCHLOSSTEICH BIS 27.10.2013

FRANZ WALCHEGGER

BIS 04.08.2013 (1913 – 1965) Malerei im Zeichen der klassischen Moderne.

HERMANN PEDIT ARBEITEN 1950 – 2013 14.08.-27.10.2013

www.museum-schlossbruck.com Foto: Dang Tran

Alle Veranstaltungen im aktuellen Countdown: www.dolomitenstadt.at


Sommerveranstaltungen im Defereggental

Defereggental.

6. und 7. Juli

61. Iseltaler Bezirksmusikfest in St. Jakob

Samstag, 13. Juli

Konzert der MK St. Veit in St. Jakob

Freitag, 19. Juli

Sommerkonzert der MK St. Jakob

Samstag, 20. Juli

Konzert MK Hopfgraten beim Pavillon in Hopfgarten

Donnerstag, 25. Juli

Kirchtag und Waldfest in St. Jakob

29. Juli - 3. August

„Land Art Festival“ - Osttiroler Holzbildhauer gestalten Sitz- und Liegemöglichkeiten aus Holz und Stein entlang des neuen Uferbegleitweges

Freitag, 2. August

Sommerkonzert der MK St. Jakob

Samstag, 3. August

3. Barmerspitze Alpinlauf zur Barmer Hütte

Samstag, 3. August

Konzert der MK Hopfgarten beim Pavillon in Hopfgarten

Sonntag, 4. August

4. Knödelfest in St. Veit (MK Hopfgarten)

Freitag, 9. August

Sommerkonzert der MK St. Jakob

Donnerstag, 15. August

Konzert der MK St. Veit beim Alpengasthof Pichler, Hoher Frauentag und Waldfest in St. Jakob

Samstag, 17. August

Konzert der MK Hopfgarten beim Pavillon in Hopfgarten

Freitag, 23. August

Sommerkonzert der MK St. Jakob

Sonntag, 25. August

Frühschoppenkonzert bei der Alzenbrunnhütte in St. Veit

Sonntag, 1. September

Wunschkonzert der MK St. Veit beim Alpengasthof Pichler

Freitag, 6. September

Abschlusskonzert der MK St. Jakob

Näherere Informationen unter www.defereggental.com

Die Zirbe ist eine Besonderheit und speziell im Defereggental verbreitet. Interaktive Module der Zirben-Ausstellung in St. Jakob vermitteln viel Interessantes. MO-SA 8.00 bis 18.00 Uhr

Laut Legende beschützen Schnabelmenschen das Defereggental. Ein sagenhafter Themenweg führt an der Schwarzach entlang. Die Holzskulpturen stammen von Osttiroler Künstlern (im Bild mit Gerald Hauser, Bürgermeister St. Jakob). Bezahlte Anzeige


Foto: Wolfgang C. Retter

Sommer auf dem Hauptplatz LIENZ Alle Platzkonzerte auf einen Blick Jeweils um 20:00 Uhr

DienstagsKonzerte Jeweils um 20:00 Uhr

Musikkapelle Nikolsdorf

Musikkapelle Assling

Eisenbahner Stadtkapelle

Stadtmusik Lienz

SIMPLE LIVE EXTENDED

MITTWOCH, 14.08.2013

09.07.2013

Stadtmusik Lienz

MUSIKKAPELLE AINET

JAZZ WE CAN

Sonntag, 18.08.2013

16.07.2013

MK Iselsberg-Stronach

Eisenbahner Stadtkapelle

NACHTWERKER

Sonntag, 07.07.2013

Mittwoch, 10.07.2013

Sonntag, 14.07.2013

Mittwoch, 17.07.2013

Sonntag, 11.08.2013 | Borg Areal

MITTWOCH, 21.08.2013

23.07.2013

Musikkapelle AUSServillgraten MUSIKKAPELLE Dรถlsach

FIDEL CASTOR (SWING AUS BERLIN)

Sonntag, 21.07.2013

SONNTAG, 25.08.2013

30.07.2013

Eisenbahner Stadtkapelle

Musikkapelle GAIMBERG

ANRAS BRASS

MITTWOCH, 28.08.2013

06.08.2013

Stadtmusik Lienz

Hauger Musikkapelle Leisach

JIMMY AND THE ROADHOUSE GANG

SOnntag, 01.09.2013

13.08.2013

Eisenbahner Stadtkapelle

Musikkapelle Schlaiten

SARA KOELL PROJECT

MITTWOCH, 04.09.2013

20.08.2013

MMK NuSSdorf-Debant

Musikkapelle Oberlienz

OBERMOSERS GUITAR-BAND

Sonntag, 28.07.2013

Mittwoch, 31.07.2013

Sonntag, 04.08.2013 | BORG-AREAL

Mittwoch, 07.08.2013

SONNTAG, 08.09.2013 | BORG-AREAL

27.08.2013


2013 /// ganz zum schluss

Eine Redaktion im Pappkarton … 130

Liebe Dolomitenstadtler, diese Zeilen beschließen nicht nur das aktuelle Sommerheft, sondern auch ein Kapitel unserer noch jungen Firmengeschichte. DOLOMITENSTADT ist vor ziemlich genau drei Jahren in der Lienzer Zettersfeldstraße gestartet, dort wo die Postler ihre Pakete zur Auslieferung im ganzen Bezirk schultern. Und jetzt packen wir selbst die Kartons und ziehen um. Gleich nach Drucklegung dieses Magazins beginnen wir mit dem „strategischen Rückzug“ aus der Minekugel und richten uns am neuen Standort in der Peggetz häuslich ein. Mitte Juli sollte die Übersiedlung abgeschlossen sein. Künftig entstehen dolomitenstadt.at, cityguide-lienz.at und dieses Printmagazin in jenem Gebäude an der Bürgeraustraße, in dem auch Ernst Joast seine Brötchen bäckt. Pirkner Events ist ebenfalls dort zu Hause, der allgegenwärtige Lieferant von Bühnen- und Veranstaltungstechnik, außerdem ECCO-Schuhe, die

Fotos: Ramona Waldner

dänische Weltmarke, die Erwin Rauchenbichler in Österreich groß gemacht hat. Sie alle sind künftig unsere Nachbarn, ebenso wie einige der bedeutendsten Unternehmen des Bezirkes, die in der Peggetz ihren Firmensitz haben. Was liegt also näher, als unsere neue Umgebung einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und den Lesern im nächsten Heft vorzustellen? Neben der Peggetz besuchen wir eine weitere Ecke der Stadt, die oft unterschätzt wird: die Südtiroler- und Friedensiedlung. Wir fragen uns: „Wie wohnt man im Süden?“ Außerdem gibt es Hintergründe zu aktuellen kommunalen Großprojekten, dazu viel Kultur, Kulinarisches, Mode und natürlich die schönsten Bilder aus der Region. Das Herbstheft erscheint schon in zwei Monaten, zu Schulbeginn. Der Sommer wird also schnell vorbei sein, leider! Genießt ihn, liebe Dolomitenstadtler und bleibt uns auch im Herbst am neuen Standort treu.

Im Herbstheft begleiten wir Insider durch die Friedensiedlung und Südtiroler Siedlung. Kommen Sie mit in den Süden!


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