Dolomitenstadt - Das Magazin 01/2013

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01 | 2013 DOLOMITENSTADT

Das Magazin für Lienz und die Region 01 | 2013

Frühlingserwachen in OsttirOl

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alles im fluss

Klaus Michor plant alpine lebensräume

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blütezeit rund um Lienz erwacht die natur

Leitbild in sicht wer sind die „vordenker für osttirol“?

heuziehen in prägraten

fotoreportage

bananen in kampala

die schule der zukunft

petra navara

andreas salcher

leichte kost aus osttirol

die mode im frühling

zum Nachkochen

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E

eDITORIAL von gerhard pirkner

Liebe Leserin, geschätzter Leser, was sonst sollte man von einem Frühlingsmagazin erwarten, als Aufbruchsstimmung? Wann sonst sollte Veränderung spürbar und Neues sichtbar werden, wenn nicht jetzt, in dieser so inspirierenden Jahreszeit, die heuer noch dazu auf einen nicht enden wollenden Winter folgt. Ich lade Sie ein, dieses Heft mit Frühlingsgefühlen durchzublättern. Viele unserer Beiträge passen zu einem Motto, das kürzlich von den Initiatoren einer hochkarätig besetzten Vortragsveranstaltung gewählt wurde: „Vordenken für Osttirol“. Zwei der spannenden Referate können Sie im Heft nachlesen, darunter jenes von Bestsellerautor Andreas Salcher, der für eine „ökologische Schule“ der Zukunft Stimmung macht. Wir bringen auch Zahlen und Hintergründe aus einer Studie, die DurstPhototechnik-Chef Richard Piock in Auftrag gab, um Osttirol mit anderen europäischen Regionen vergleichbar zu machen. Überregionales Denken und Wirtschaften ist Alltag für Klaus Michor, den wir für unser Titelbild ausgewählt haben. Sein Unternehmen „Revital“ hat genau jene Qualitäten, die von den Vordenker-Experten für ganz Osttirol eingefordert werden. Michor

schafft es zum Beispiel, qualifizierte Fachleute in einen „Randbezirk“ zu holen, weil er spannende Arbeitsplätze und ein inspirierendes Betriebsklima bieten kann. Einer dieser Fachleute ist der Botaniker Oliver Stöhr, der in Wort und Bild verrät, was uns derzeit rund um Lienz alles blüht. Wer lieber in die Welt als in die Wiese schaut, kommt auch auf seine Kosten. Die Dolomitenstadt-Redaktion hat internationalen Zuwachs bekommen. Petra Navara, Online-Leser kennen sie bereits, berichtet künftig auch im Printmagazin aus Afrika. Marcus Kiniger steuert eine Glosse aus Hamburg bei, wo er als Osttiroler unter Deutschen über die Nationalität von OscarPreisträger Christoph Waltz nachdenkt. Mit Elzemarieke Dé Vos porträtieren wir eine holländische Schauspielerin, die in Berlin lebt und Osttirol als ihre Heimat nennt. Und der Bildhauer Gregor Pokorny verrät uns, warum er ins Burgenland auswanderte und an Rückkehr in die Berge denkt. Fällt Ihnen etwas auf? All diese Geschichten thematisieren das „Draußen und Drinnen“, das für das Selbstverständnis vieler Osttiroler so typisch ist. Ich bin sicher, dass auch Sie gerne mit uns über den

Tellerrand des Bezirkes schauen. Apropos Teller! Zwei exzellente Köchinnen servieren uns Kulinarisches aus der leichten Küche, passend zum Frühling. Das ist gut für den Gaumen und die Figur. Die Rezepte zum Nachkochen liefern wir mit. All das und Vieles mehr erwartet Sie auf den kommenden Seiten. Wie immer wünsche ich Ihnen deshalb im Namen der Redaktion viel Spaß beim Lesen! Gerhard Pirkner

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inhalt LEBEN

wirtschaft

006 Blütezeit

054 Leitbild in Sicht

Der „König“ und die Krokuswiese

Vordenken für Osttirol

010 Bananen - Matooke

060 NACHHALTIG WIRTSCHAFTEN

Petra Navara über Ugandas täglich Brot

Vortrag von René Schmidpeter

016 Fisch & Fleisch

064 Die ökologische Schule

Kulinarisch leicht in den Frühling. Mit Rezept!

022 KraftFUTTER Heuziehen in Prägraten

036 Tonis Hühner treiben´s bunt … und legen schön gefärbte Eier!

042 Lois, der Besenbinder Kehraus mit Haselstock und Birkenreisig

Wir machen Ihnen in dieser Ausgabe Appetit auf den Frühling und servieren Köstliches aus Osttirol, ganz frisch für Sie gekocht. Seite 16

046 Was uns um Lienz alles blüht Frühblüher zeigen jetzt schon Farbe

052 Federspiel Michael Eder und seine Vögel

Ein Zukunftsmodell, gezeichnet von Andreas Salcher

066 Mit der Natur im Plan Klaus Michors Unternehmen boomt

070 Klick dich in die Stadt Cityguide-Tipps

072 Wer sagt an im TVBO? Alle wichtigen Köpfe auf einen Blick

076 Die Neue im BKH LIENZ Interview mit Helene Brunner

078 Der Typ neben ihr Manager Charly Jurak singt


kultur 089 Pokornys Depot Ein Künstler kehrt heim

086 Elfriede Skramovsky Öffentlich und doch unbekannt?

114 Abu Dhabi

090 Dein Auftritt, Elze!

Dang Tran hat am Luxus geschnuppert

Eine Holländerin aus Osttirol spielt Theater in Berlin

094 Der Deutsch-Österreicher Marcus C. Kiniger über Christoph Waltz

096 Lisa BENEDIKT DOODELT! Haben Sie es auch schon gemacht?

SZENE/lifestyle 098 Fabio springt nach oben! Weit und breit der Beste auf dem Rad

100 Modefrühling Klasse Models, coole Outfits, schnelle Schlitten

118 Rückblick Was war los und wer war dort?

124 Programm Eine Vorschau bis Anfang Juni 2013

Vordenken Andreas Salcher fordert die "ökologische Schule". Andreas Salcher ist Unternehmensberater und wurde als scharfer Kritiker der "Talentvernichtung" in unseren Schulen bekannt. Der Bestsellerautor war einer der prominentesten Referenten bei der Veranstaltung "Vordenken für Osttirol". Sind seine Gedanken zu einer ökologischen Schule der Zukunft auch für die Bildungseinrichtungen vor Ort relevant? Seite 64


Blütezeit

2013 /// leben /// blütezeit

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foto: Hans Groder/EXPA

Es gibt Motive, die fast zu schön sind, um echt zu sein. Fotograf Hans Groder hat Ort und Zeit perfekt gewählt. Nie ist die tausenfach fotografierte Wiese vor dem Lucknerhaus schöner, nie der „König“ Großglockner majestätischer als Ende April, wenn zigtausende Krokusse nach langen, schneereichen Wintertagen in Weiß und Lila den Frühling feiern und sich wie ein prunkvoller Teppich vor dem höchsten Berg Österreichs ausbreiten. Seine Hänge sind noch tief verschneit, die Saison ist jung und nur wenige Wanderer bewundern die bunte Pracht. Im Tal ist der Winter längst besiegt, doch auf 2000 Metern Seehöhe kann er jederzeit zurückkehren und das atemberaubende Schauspiel verhüllen.


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2013 /// kurz notiert

LEBEN

kurz notiert

Gattol leitet Bibliotheksverein Jahrzehntelang musste man buchstäblich ins Kloster gehen, um sich Lesestoff aus der Städtischen Bücherei Lienz zu besorgen. Jetzt ziehen neue Zeiten ein und tausende Bücher um. Bis Mitte April wird mit Sack und Pack um die Ecke gesiedelt, in das ehemalige Tiwag-Gebäude am Egger-LienzPlatz. Mit dem Auszug aus den Klostermauern geht auch die Ära der rührigen Büchereileiterin Elisabeth Ziegler-Duregger zu Ende. Ein eigener Verein wurde gegründet und Ernst Gattol übernimmt das Ruder, ein pensionierter Bildungsökonom. Es sei ein mutiges Experiment, betonte Gattol: „Von 1500 kommunalen Bibliotheken in Öster-

reich werden nur vier als Verein geführt.“ 100.000 Euro beträgt die Jahressubvention, weitere 80.000 Euro kostet die Einrichtung der Räume. Bildung sei eine Investition in die Zukunft, auch wenn man damit keine Gewinne erwirtschaften könne – „das schafft nicht einmal das WIFI,“ erklärte Gattol dem Lienzer Gemeinderat. Er leitet künftig die Geschicke der städtischen Bücherei: Ernst Gattol.

8 Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Dolomitenstadt Media KG Geschäftsführung: Dr. Gerhard Pirkner Chefredaktion: Dr. Gerhard Pirkner Grafik: LIGA Graphic Design, Nina Gomig Mitarbeiter dieser Ausgabe: Bernd Lenzer, Klaudia Zanon, Mathias Gomig, Melanie Fercher, Manuela Pirkner, Miriam Raneburger

impressum

Gastautoren: Petra Navara, Oliver Stöhr, Rudolf Ingruber, Marcus C. Kiniger, René Schmidpeter, Andreas Salcher Fotografen: Martin Lugger, Miriam Raneburger, Ramona Waldner, Hai Dang Tran, EXPA: Johann Groder, Michael Gruber, Eibner/Andre Latendorf, Tobias Tschurtschenthaler, Oliver Stöhr, Susanne Gewolf, Klaus Dapra, Petra Navara, Wolfgang C. Retter, Philipp Benedikt

Coverfoto: Martin Lugger Verlags- und Redaktionsadresse: Dolomitenstadt Media KG Zettersfeldstraße 2, A-9900 Lienz Tel. 04852/700500 Mail Redaktion: redaktion@dolomitenstadt.at Mail Office und Abo-Bestellung: office@dolomitenstadt.at www.dolomitenstadt.at Jahres-Abo Inland (4 Ausgaben): Euro 28,00 Druck: Oberdruck Digital Medienproduktion GesmbH www.oberdruck.at, Auflage: 2.500 Stück Für die Präsentation der Modekollektionen und der Automodelle auf den Seiten 100 bis 113 werden Druckkostenbeiträge entrichtet, sie gelten deshalb als bezahlte Anzeigen.


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IM STUNDENTAKT VON LIENZ NACH FORTEZZA ein plan der südtiroler verkehrSpolitiker löst in osttirol unterschiedliche reaktionen aus Bereits mit dem Fahrplan 2014/15 könnte es eine Zugverbindung im Stundentakt zwischen Lienz und Franzensfeste geben. Der zuständige Südtiroler Landesrat Thomas Widmann will mit den Verantwortlichen von Train Italia und den Österreichischen Bundesbahnen in Verhandlungen treten. Sillians Bürgermeister Erwin Schiffmann freut sich stellvertretend für die Bezirks-ÖVP über den Vorstoß. Und auch die Grünen zeigen sich begeistert: „Gute Verbindungen sind schon immer Wegbereiter zueinander gewesen – und zwar kulturell, wirtschaftlich und persönlich“, unterstreicht Bezirkssprecher Thomas Haidenberger. Mit dem Stundentakt der Flirt-Züge würden Ost- und Südtirol enger miteinander

verbunden.„Die Osttiroler würden auch näher an den Arbeitsmarkt im Pustertal gebracht“, ist Haidenberger überzeugt. Skeptisch reagierte die SPÖ. Der Lienzer Gemeinderat und ÖBB-Bedienstete Willi Lackner fürchtet um zwei Klassiker im lokalen Zugverkehr: „Wenn der Stundentakt gelingt, bedeutet das nicht nur das Ende für den Korridorzug von Lienz nach Innsbruck, sondern auch der Fahrradzüge zwischen Südtirol und Lienz.„ Aufgrund des Stundentaktes der Südtiroler Züge wäre auf den Schienen kein Platz mehr für diese beiden wichtigen Angebote des Bezirkes Lienz. “Dabei transportieren wir im Sommer an Spitzentagen 4.500 Radfahrer mit der Bahn nach Südtirol“, erklärt Lackner.


2013 /// leben /// petra navara

B

Bananen

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Matooke

In Ugandas täglich Brot steckt nichts als Bananen

TEXT und fotos: petra navara

Petra Navara ................................

Petra Navara, 1963 in Lienz geboren, studierte Ethnologie und Afrikanistik in Wien. Sie arbeitet seit mehr als 20 Jahren an Entwicklungsprojekten, war Geschäftsführerin bei Horizont 3000 und leitete die Arbeitsgemeinschaft Globale Verantwortung. Derzeit lebt Navara mit ihrer Familie in Kampala, der Hauptstadt Ugandas.

Sie sind weder krumm noch gelb und schmecken auch nicht saftig oder süß, die Bananen auf den Märkten Ugandas. Doch Matooke, eine grüne Sorte mit fadem, weißem Fruchtfleisch, hat das Zeug zum Nationalgericht. Kate Kayongo steht vornüber gebeugt vor ihrem Holzkohleöfchen. Mit spitzen Fingern nimmt sie die weichen, braun gewordenen Blätter ab, die den dampfenden Brei bedecken. Vorsichtig rührt sie die Masse mit einem großen Holzlöffel um, dann sticht sie mit einem kleinen Plastikteller Portionen aus. Auf Ugandas Speiseplan steht täglich Matooke, ein

dicker Brei aus Kochbananen. Die Heimat der Banane, die botanisch gesehen eine Beere aus der Familie der Musaceen ist, liegt in Südostasien. Vor mehr als 2000 Jahren brachten arabische Händler Bananen nach Afrika, wo sich die Staude, die im Grunde nur aus Blättern mit steifen Blattscheiden im unteren Bereich besteht, klimatisch sofort wohlfühlte und vermehrte. Wenn die Staude ein halbes Jahr alt ist, bildet sie einen Blütenstand aus, der ein einziges Büschel Bananen von bis zu 50 kg hervorbringt. Geerntet wird, bevor die Früchte reif sind. Die Staude stirbt ab. Gleich beim Eingang zum Markt von Bugolobi liegen hunderte Büschel der


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Ostafrikanischen Hochlandbanane – Matooke – aufgereiht. Sie sind über Nacht aus dem Südwesten des Landes angereist und wurden im Morgengrauen an die Märkte der Stadt ausgeliefert. Hügel an Hügel reiht sich zwischen Mbarara und der Grenze zum Kongo, Garten um Garten überzieht jeden Hügel. Es sind Süßkartoffeln und Cassava, Gemüse und Bohnen, vor allem aber Matooke, die die Kleinbauern hier anbauen, oft nicht mehr, als die Familie zum Überleben braucht. Manchmal reicht es auch zum Verkauf auf dem Markt. Uganda produziert auf diese Weise fast 10 Millionen Tonnen Bananen pro Jahr. Dessertbananen (Cavendish),

das süße, gelbe Obst, das wir kennen, macht einen verschwindend geringen Anteil aus. Auch die Mehlbanane (Plantain), die im Westafrikanischen Tiefland nicht vom Speisezettel wegzudenken ist, fällt nicht ins Gewicht. Es ist die Kochbanane, die zu Buche schlägt und Uganda zu ihrem weltgrößten Produzenten macht – nicht für den Export nach Europa, sondern als Grundnahrungsmittel für die eigene Bevölkerung. Dunkelgrün, mit dicker Schale, dicht zusammengedrängten „Fingern“ und „Händen“, wie die Anordnung der Früchte im Büschel genannt wird, ist Matooke kein besonders appetitanregender Anblick. Ihre Stärke ist

die Stärke. Speisestärke. Matooke ist kein Obst, sondern ein Gemüse. Die Kostprobe bestätigt: schmeckt wie roher Erdapfel, nur trockener. Und sie kann mehr als jede süße Frucht: 70 Prozent der Ernte wird zu Mehl, Chips, Suppen Saucen, hauptsächlich aber zu Katogo und Matooke verkocht. Aus 30 Prozent wird Bananenbier gebraut. Ihre Blätter schützen die Büschel beim Transport auf dem Fahrrad und würzen den Brei, sie geben Material für Postkarten und Kuverts, Matten und Handtaschen. Kates Topf steht schon lange auf dem Feuer der Markt-Küche. Sie hat das Büschel um 20.000 Uganda-Schilling


2013 /// leben /// petra navara

Im Morgengrauen werden die Hochlandbananen an die Märkte der Stadt ausgeliefert.

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(etwa sechs Euro) gekauft, in „Hände“ zerlegt, die einzelnen Früchte geschält und den Alu-Topf mit Bananenblättern ausgelegt. Darin garen langsam die Kochbananen mit wenig Wasser. In einem kleineren Geschirr hat sie Zwiebeln angeröstet und Kutteln oder Schlachtabfälle abgebraten. Einen Teil des noch bissfesten Bananen-Gemüses wird sie darin schwenken, mit Salz abschmecken und ihren Lieferanten als Katogo-Frühstück servieren. Die Köchin stammt aus Nyakasharu, wo die kleinen Bananengärten an die Teeplantagen nationaler und internationaler Konzerne grenzen. „Ich wurde im Hain geboren, und dort werde ich auch begraben“, beginnt und beendet die einfache Frau ihren Lebenslauf. Dazwischen kocht sie das ugandische Nationalgericht. Was sie nicht zu Katogo verarbeitet, dämpft weiter vor sich hin. Stundenlang. Die klassische Matooke ist am Ende klumpig und klebrig in ihrer Konsistenz. Mit dieser Masse deckt die Bevölkerung Ugandas 35 Prozent ihres täglichen Kalorienbedarfs. Fleisch, Huhn, Fisch – immer in einer Soße mit Zwiebeln und Tomaten gedünstet, Spinat, Bohnen und dicke, duftende


300 kg Bananen pro Kopf essen die Ugander pro Jahr.

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2013 /// leben /// petra navara

Geerntet wird oft nicht mehr, als die Familie zum Überleben braucht.

Erdnusssoße sind hier nur Beilage. Statistisch isst jede Uganderin und jeder Ugander 300 kg Matooke im Jahr. Schmeckt sie auch? „We love Matooke too much!“, schwärmt Kates Tochter Sharifa, die die Gäste der Garküche mit Pepsi und Fanta versorgt. So, wie wir zu jeder Tagesund Nachtzeit Brot essen können, essen Ugander Matooke. Dreimal am Tag, bestmöglich. „Ich bring' die Pampe nicht runter“, klagt meine Tochter. „Das pickt am Gaumen und schmeckt wie Kotze!“ In der Tat ist das leicht Säuerliche der einzige

Geschmack, den das Gericht bieten kann; auch gesalzen ist sie nicht. Obwohl Afrika ein Drittel des weltweiten Bananenbedarfs produziert, gelangen nur vier Prozent in den Welthandel. Rund um den Globus werden 1000 Sorten Bananen in 100 Ländern

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kultiviert. Während in Afrika Bananen die Hauptmahlzeit darstellen, sind sie in anderen Ländern ein Faktor der Exportwirtschaft. In Mittel- und Südamerika, wo die meisten Bananen für den Welthandel produziert werden, wurde die Frucht erst


Demnächst könnte es Kochbananen als Fastfood geben. im 16. Jahrhundert eingeführt. Heute hat sie großen Anteil am Arbeitsmarkt – in Ecuador hängen ein Drittel aller Arbeitsplätze vom Bananenanbau und -handel ab – und am Bruttonationaleinkommen. Aus Mittelamerika kommen auch die Bananen in Österreichs Supermärkten. Uganda ist stolz auf seine Matooke. Aber die Zeiten, die Gesellschaft und ihre Bedürfnisse ändern sich. Die aufstrebende Mittelschicht hat keine Zeit mehr, stundenlang im Brei zu rühren. Sie will an die globale Gesellschaft anschließen und die Annehmlichkeiten der schnellen Küche genießen. Im privaten Haushalt lässt sich Reis viel länger lagern und muss nicht aufwendig geschält und ewig gekocht werden. Reis und Pommes Frites haben die Matooke auch von den Speisekarten vieler Restaurants verdrängt. Der ugandische Bauer und Kolumnist Andrew Ndawula Kalema wirft einen Blick in die Zukunft: „Wird es bald Ready-to-go-Matooke in den Fast Food Ketten geben? KochbananenFertigmehl und vorgekochtes Bananenpulver, das man nur noch mit heißem Wasser anrühren muss?“ Wie auch immer die Moden, die Ansprüche und die Lebensmitteltechnologie sich entwickeln mögen: Uganda wird seine Matooke nie ganz aufgeben. Davon ist er fest überzeugt.

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& 2013 /// leben /// fisch & fleisch

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Fisch

Läuft Ihnen jetzt auch gerade das Wasser im Mund zusammen?

Wie schon im Editorial angekündigt, soll dieses Frühlingsheft von DOLOMITENSTADT nach dem langen Winter vor allem Lust auf Neues wecken und Osttirol nicht nur von seiner „typischen“ Seite zeigen, wie immer die aussehen mag. Also haben wir auch kulinarisch die kalorienschweren Schlipfkrapfen-Pfade verlassen und uns gefragt, wie wohl die neue Osttiroler Küche schmeckt und ob es jenseits von traditionsreicher Kraftnahrung auch Kreatives in den

heimischen Töpfen und Pfannen gibt. Es sollten Gerichte sein, die aus vorwiegend regionalen Zutaten bereitet werden und doch leicht und wohltuend sind, wie die ersten wärmenden Sonnenstrahlen an einem Osttiroler Frühlingsmorgen. Keine Frage, all das zaubern die hochdekorierten Küchenchefs der heimischen Haubenrestaurants natürlich täglich und mit Grandezza auf die Teller ihrer Gäste. Doch wir folgen diesmal lieber unserem Riecher als dem Gault Millau und haben zwei Köchinnen


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Fleisch

text: gerhard pirkner /// fotoS: ramona waldner

an den Herd gebeten, denen unter Menschen wie du und ich ein exzellenter Ruf vorauseilt. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und passen wunderbar ins Bild einer Region, die Traditionelles liebt und Neues ausprobiert. Anni Bachlechner kocht buchstäblich auf der Alm mit Blick auf die Lienzer Dolomiten, hoch über der Stadt. Monika Schett verwöhnt im Zentrum des Nachtlebens dessen Insider mit Köstlichkeiten aus ihrer winzigen Küche. Beide Küchenchefinnen haben mit Bravour unsere

Aufgabe gelöst und uns zudem verraten, wie man die gezeigten Köstlichkeiten auf den eigenen Teller bringt. Doch genug der Worte, jetzt wird aufgedeckt. Wir servieren Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, fangfrische Forelle auf der Faschingalm und zartrosa Rinderfilet im Himmelblau. So kocht man hoch über und mitten in der Dolomitenstadt. Guten Appetit!

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2013 /// leben /// fisch & fleisch

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Auf 1600 Metern Seehöhe liegt die Faschingalm hoch über der Dolomitenstadt. Im Spätwinter dieses Jahres lag noch eine Menge Schnee, als Günther Bachlechner für uns eine fangfrische Gebirgsforelle aus dem hauseigenen Teich fischte, die seine Frau Anni nur Minuten später in ein köstlich leichtes Gericht verwandelte. Die Bachlechners halten übrigens auch Wollschweine mit einer kulinarischen Bestimmung. Ihr Fleisch wird zu köstlichen Würsten verarbeitet, für die mancher Fan von weither anreist. Der Ziegenkäse, den Anni für die Vorspeise verwendet, stammt übrigens vom Figerhof in Kals, den wir im DOLOMITENSTADTMagazin bereits vorgestellt haben.


Ziegenbällchen im Speckmantel gebraten auf Blattsalaten mit Granatapfel : Ziegentopfen vom Figerhof in Kals mit gemahlenem Pfeffer und gehackten Kräutern nach Saison würzen, ca. 2,5 cm große Bällchen formen, mit dünn geschnittenem Bauchspeck umwickeln. In einer sehr heißen Pfanne rasch beidseitig knusprig anbraten. Auf Blattsalaten anrichten, mit Granatapfelkernen bestreuen und mit gutem Balsamico beträufeln.

Almforelle

Gebirgsforelle mit Knoflgemüse: Ausgenommene Forelle mit Salz, frisch geschrotetem weißen Pfeffer, gehackter Petersilie und zwei Stück angedrückter Knoblauchzehen innen würzen. Forelle in aufgeschäumter Butter beidseitig langsam knusprig braten (ca. 15 Minuten). Knofelgemüse: Rohe Karotten, gelbe Rüben, Zucchini und Fenchel mit der Wurstmaschine hauchdünn schneiden. In zerlassener Butter drei Stück angedrückte Knoblauchzehen anschwitzen, übriges Gemüse und frisch gehackte Petersilie dazugeben, einige Minuten

durchschwenken, wenig salzen. Auf vorgewärmter Platte Forelle mit Gemüse, Zitronenscheiben und Erdäpfel anrichten.

Sie ist die ungekrönte kulinarische Königin auf dem Zettersfeld: Faschingalm-Wirtin Anni Bachlechner.

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2013 /// leben /// fisch & fleisch

Karotten-Apfel-Ingwer-Suppe, dazu Crostini mit Speck

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Für die Suppe Zwiebel, Knoblauch, Apfel und Karotten schälen und in kleine Würfel schneiden. Den Ingwer schälen und fein reiben oder ebenso in kleine Würfel schneiden. In einem Suppentopf etwas Olivenöl erhitzen und die Zwiebeln gemeinsam mit dem Knoblauch glasig andünsten. Mit Gemüsesuppe ablöschen und die Karotten hinzufügen. Mit Salz, Pfeffer und dem fein geriebenen Ingwer würzen. Die Karotten-Ingwer-Suppe ca. 10-15 Minuten köcheln lassen, bis die Karotten weich sind. Den Saft der ausgepressten Orange hinzufügen. Dann mit einem Pürierstab die Suppe aufmixen, sodass eine cremige Gemüsesuppe entsteht, in der keine Karottenstückchen mehr sichtbar sind. Die Suppe in warme Suppentassen füllen etwas Sahne mit Chilifäden darauf verteilen und mit dem Crostini garnieren.


Rinderfilet mit heißer Knoblauchbutter auf frischem Spinatbett mit Karfiol Fleisch trocken tupfen, salzen und pfeffern. Das Butterschmalz in einer Pfanne stark erhitzen und die Steaks darin von beiden Seiten kurz braun braten. Auf eine Platte legen, mit Thymian belegen und für mindestens 15 Minuten in den Backofen geben. Die Butter in einem kleinen Töpfchen bräunen, gut würzen mit Knoblauch, Paprikagewürz, Chili, Salz, Pfeffer und Petersilie. Karfiol teilen und waschen. Den Karfiol erst dann in den Topf geben, wenn das Wasser sprudelnd kocht. Nach Belieben etwas Salz oder gekörnte Brühe dazugeben und dann für rund 15 bis 20 Minuten, je nach Größe, bei mittlerer Hitze kochen lassen. Nach dem Kochen in ein Sieb gießen und ausdampfen lassen. Wer möchte, kann den Karfiol danach in Butter schwenken und ihn mit Muskatnuss bestreuen. Damit der Karfiol beim Kochen seine schöne weiße Farbe behält, sollte man entweder einige Spritzer Milch ins Kochwasser geben oder eine Prise Zucker, die den gleichen Effekt hat. Frischen Spinat waschen und blanchieren. Nun werden Butter, Zwiebel und Knoblauch

im a Zartros Himmelblau...

erwärmt. Spinat dazugeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Einen warmen Teller mit dem Spinatbett anrichten. Das Rinderfilet schneiden und mit der Knoblauchbutter beträufeln, dann mit dem Karfiol und frischer Petersilie servieren.

Monika Schett bekocht ihre Gäste im „Himmelblau“ in der Zwergergasse mit frischen, sehr entspannt zubereiteten Köstlichkeiten und plant demnächst eine Neueröffnung ganz in der Nähe.

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2013 /// leben /// heuziehen

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Osttirols Landwirtschaft wandelt sich. Bis in die dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts war sie primär auf Selbstversorgung ausgerichtet, auf die Verpflegung von bäuerlichen Großfamilien und Haushalten mit meist deutlich mehr als zehn Personen. Auf ackerfähigen Flächen im Tal wurde Getreide angebaut, das Vieh trieb man im Sommer auf die Alm. Um es durch den Winter zu bringen, wurde in steilsten Lagen bis knapp zur Felszone Heu gewonnen. Dort ist der Ertrag zwar gering, doch Bergheu ist gehaltvoll, buchstäblich Kraftnahrung für das Vieh. Mit dem „Wirtschaftswunder“ der fünfziger und sechziger

Jahre kamen die Sozialversicherung, der Nebenerwerb, „die Fremden“ und die moderne Landwirtschaft, ausgerichtet nicht auf den Eigenbedarf, sondern auf die überregionalen Märkte, auf den Verkauf von Milch und Fleisch. Das Grünland im Tal wird seither intensiver genutzt, mit höheren Erträgen. Heu und Kraftfutter kann man zukaufen. Die Bergmahd verlor durch diese Entwicklung ihren ursprünglichen Stellenwert und wurde ab dem Ende der sechziger Jahre vor allem dort aufgegeben, wo auf steilsten Mähdern nur mit der Sense gearbeitet werden kann. Gut erschlossene Bergwiesen werden

aber noch gemäht, was sich im Landschaftsbild bemerkbar macht. Die Bergmahd drückt die Waldgrenze nach unten, von 2300 auf etwa 1800 Meter im Osttiroler Nationalparkgebiet. Wo nicht gemäht wird, erobern hochalpine Sträucher, Lärchen und Zirben ihr Terrain zurück. Heu wird zudem als Winterfutter immer noch gebraucht. Die Bergbauern im Virgental, die vielfach biologisch wirtschaften, kaufen kein Futter zu und manchmal ist zudem der Viehbestand so klein, dass sich der Futterkauf nicht rechnet. In diesem Fall zählen noch heute alte Tugenden und Techniken.


kraftfutter text: gerhard pirkner /// fotos: ramona waldner

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2013 /// leben /// heuziehen

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Die Männer sind im Morgengrauen in Prägraten aufgebrochen. Jetzt ist das Ziel auf der Wunalm erreicht. Das Heuziehen im Winter braucht die Zusammenarbeit aller, spontan und unentgeltlich, wie früher. Die Arbeit ist gefährlich, man braucht Wissen, Geschick und viele Handgriffe. Sie werden in den Bergregionen Osttirols seit Jahrhunderten an die nächste Generation weitergegeben.

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2013 /// leben /// heuziehen

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Die Technik, mit der die Männer die Heuballen schnüren, ist komplex. Erst werden zwei Stöcke in den Boden gesteckt, auf die kreuzweise Reisig gelegt wird. Dann wird kunstvoll ein kompakter Ballen aufgebaut, Schritt um Schritt wird das lockere „Molbheu“ verdichtet, mit dem „Bindseil“ und dem „Klempenseil“ fixiert und am Ende noch „gestrahlt“, mit einem kleinen Rechen gekämmt, damit möglichst kein Halm bei der rasanten Talfahrt verloren geht.

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2013 /// leben /// heuziehen

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Ist der Hang nicht zu steil, werden die breiten „Schloafn“ als Kufen unter das „Fuder“ gelegt,.


Den Prägratener Bauern ist klar, dass ihr Einsatz dem eigenen Lebensraum nützt. Die Mahd verhindert die Verfilzung der Böden, bremst Erosion und Lawinengefahr, sichert vor allem aber eine vielfältige Vegetation und damit den Bestand all der gehaltvollen Kräuter, die das Bergheu so wertvoll machen. Deshalb werden seit etwa zwei Jahrzehnten die Bergmähder wieder verstärkt genutzt und im Winter brechen die Burschen gemeinsam auf, um das Heu ins Tal zu ziehen.

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2013 /// leben /// heuziehen

Ein „Fuder“ wiegt 200 bis 250 Kilogramm. An einem Arbeitstag schaffen 20 Männer 20 bis 24 Fuder, transportieren also zwischen fünf und sechs Tonnen Heu zu Tal.

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2013 /// leben /// heuziehen

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An einem schon sehr frühlingshaften, wunderschönen Tag war Dolomitenstadt-Fotografin Ramona Waldner mit von der Partie. Ihre Bilder wollten wir unseren Lesern nicht bis zum nächsten Winter vorenthalten. Sie passen gut in ein Frühlingsheft, in dem es auch um „Vordenken für Osttirol“ geht (Bericht

auf Seite 54). Wenn vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeit, Bioboom und Erhaltung von Kulturlandschaften über den Stellenwert und die Zukunft der traditionellen Almwirtschaft nachgedacht wird, dann sind die Heuzieher aus Prägraten ein aktiver, lebendiger Beitrag zur Identität Osttirols.


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T SCHAFT

LIFE STYLE


2013 /// leben /// tonis h端hner

TONIS h端hner treiben's bunt! text: bernd lenzer /// fotos: miriam raneburger

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Im Gegensatz zur sprichwörtlichen Behauptung gleicht in Wirklichkeit kein Ei dem anderen. Schon gar nicht auf dem Bauernhof der Geschwister Anton und Theresia Kröll in Prägraten. Dort findet man kaum ein Ei, das dem anderen gleicht. Im Gegenteil. Anton Krölls Hühner legen Eier die so bunt sind, dass der Osterhase keine Farbe mehr braucht. Kunterbunt liegen die Eier im Osternest aus Heu, ganz ungefärbt und frisch aus den Hennen, die allerdings aus aller Herren Länder stammen. Auf dem 500 Quadratmeter großen Hühner-Freigehege der Krölls geht es zu wie bei einer Konferenz der UNO. Da gackern französische Marans neben chilenischen Araucanerhühnern. Ostasiatische Seidenhühner picken sich genauso durch das Gelände wie nordamerikanische Brahmas und belgische Brakelhühner, dazwischen stolzieren


2013 /// leben /// tonis hühner

einige Sulmtaler herum. Das einzige was man hier nicht findet, sind die handelsüblichen heimischen Rassen. Wozu das Ganze? „Weil ich mich schon immer für Hühner und eigene Produkte interessiert habe“, erzählt Anton Kröll. Konkret wurde das Vorhaben vor 13 Jahren. Gemeinsam mit einem Arbeitskollegen recherchierte er und kaufte die ersten Bruteier. Mittlerweile tummeln sich 70 Hühner samt ihren stolzen Hähnen auf dem Bauernhof der Krölls. Unterteilt in zehn verschiedene Rassen, womit wir wieder bei den Eiern wären. Die sehen tatsächlich so aus, als hätten hier die Ostereiermaler das ganze Jahr über Saison. Neben weißen findet man in den Brutstellen nämlich auch hellbraune, rötlichbraune, gesprenkelte und sogar grüne Eier. „Für die grünen, die äußerst cholesterinarm sind, sind die Araucanerhühner zuständig“, schmunzelt Kröll. Wobei die Farbtöne durchaus variieren. „Zum Beginn der Legeperiode sind die Eier intensiv farbig und die Schale auch recht hart, doch zum Sommer hin verblassen die Farben und die Schale wird merklich dünner“, weiß Anton. Sobald die Legeperiode aber erneut beginnt, sind die Eier wieder so, wie sie es am Anfang waren. Das gilt auch für die schokofarbigen Eier der Marans, die als völlig salmonellenfrei gelten.

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Im Multikulti-Hühnerstall von Anton und Theresia Kröll bemalt die Natur die Eier in bunten Farben.


Am liebsten isst Anton übrigens die wachtelgroßen Eier seiner BantamZwerghühner. „Da findest du den vollen Geschmack im kleinen Ei“, lacht der Prägratner, der mittlerweile in Lienz wohnt. Woher die Färbung der Eier stammt, weiß selbst Anton nicht. Er kann sich jedoch vorstellen, dass sie mit den jeweiligen Lebenssituationen der Hühner in ihrer angestammten Heimat zu tun haben und der Tarnung dienen. Auf dem Hof der Krölls nützt dieser Schutzmechanismus nichts. Sowohl Anton als auch Theresia finden jedes Ei. Und jene, die sie nicht selber essen, verkaufen sie vor Ort ab Hof. „Die Nachfrage ist groß. Vor allem zu Ostern. Da müssten wir 2.000 Hühner haben, um den Bedarf zu decken“, lacht Anton.

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Bei vielen Menschen habe ein Umdenken eingesetzt. Viele möchten wissen, woher die Eier stammen, die sie essen. „Inzwischen halten sich immer mehr Leute privat ein paar Hühner“, erklärt der innovative Bauer. Er begrüßt diesen Trend. Vielleicht setzen künftig auch kleine Privatzüchter auf Hühner aus aller Welt, die gesunde Eier in allen Farben legen. Dann ist der Osterhase nicht länger nur auf Antons bunte Freilandeier angewiesen.i Kein Wunder, dass dem Hahn vor Stolz der Kamm schwillt. Ein Nest wie dieses sieht man nicht alle Tage.


2013 /// kurz notiert

Seitenweise Abenteuer

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„L.E.S.E.N.13 – Osttirol liest!“ unter diesem Titel wird im Bezirk zwischen 24. und 27. April kräftig umgeblättert, an allen Schulen, in Kindergärten, Gemeinden und sogar in der Bahn! Auf der Zugstrecke Lienz-Innsbruck werden in diesen „Lesetagen“ Bücher verschenkt und geschenkt. Wer Lust hat, eines herzugeben, nimmt es mit und tauscht den Lesestoff mit anderen Fahrgästen. Bücher-Haltestationen gibt es aber auch an verschiedenen Orten in Osttirols Gemeinden, in Geschäften und Lokalen. Dort kann man die Bücher entweder gleich lesen oder aber mitnehmen und an einer anderen Haltestelle wieder abgeben. Die ganze Veranstaltungsreihe zielt darauf ab, vor allem die Lesekompetenz der Osttiroler Kinder und Jugendlichen zu festigen. Koordiniert wird die Initiative von Lesekompetenztrainerin Maria Bürgler. Den Auftakt machen mehrere Schwerpunkte, beispielsweise die „Spätlese“ in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Lienz. Am 24. April wird dort „Literarisches und Kulinarisches in drei Gängen“ geboten. Mehr als 150 Aktivitäten finden am 25. April in den Schulen und Kindergärten statt. Und so unterschiedlich sie auch sind – ob „Flashmob“, „Flaschenpost“ oder „Lesebus“ – sie wollen zum Lesen animieren.

Georg Haderer ist einer der Autoren, die zum Krimiabend am 26. April nach Lienz kommen. (Foto: Petra Schneemann)

Beispielsweise zum Lesen eines spannenden Krimis. Wie Bestseller-Autoren ihre mörderischen Stories schreiben, ob sie selbst von Beginn an wissen, wer der Täter ist und warum Kommissare nicht immer Superhelden sind – diese Fragen beantworten am 26. April die höchst erfolgreichen Krimiautoren Bernhard Aichner, Georg Haderer und Alfred Komarek in der Aula des Lienzer Gymnasiums.

Online-Info über L.E.S.E.N.13 Wer genau wissen will, wann und wo geschmökert und geblättert wird, kann auf der eigens eingerichteten Website www.lesen13.at das komplette Programm nachlesen.



2013 /// leben /// lois, der besenbinder

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Lois, der Besenbinder

text: gerhard pirkner /// fotos: tobias tschurtschenthaler

Der Gschwendter Lois und seine Spezialität: Besen aus Birkenreisig, die wunderbar kehren.

Alois Holzer – vulgo Gschwendter Lois – wohnt in St. Johann im Osttiroler Iseltal und die Anfrage, ob er für uns einmal einen seiner legendären Reisigbesen bindet, haben wir als Brief an ihn geschickt. Mit der Hand geschrieben und mit einer Marke drauf. So wie früher. Das machen wir nur noch selten, aber irgendwie hat es zum Thema gepasst und siehe da, der Lois hat angerufen und gemeint: „Ja, am Samstag um halb zwei fang ich an mit dem Besenbinden.“ Also sind wir hingefahren und haben einen Frühlingsnachmittag erlebt, der fröhlich und nachdenklich, lehrreich und lustig, praktisch und philosophisch war – wie der Lois selbst. 76 Jahre ist er jetzt und wieviel Besen er in seinem Leben gebunden hat, ist schwer zu sagen. An manchen Tagen bindet er 25 Stück. Im Jahr kommen rund 500 Besen zusammen, schätzt der Lois. Oft versteckt sich die Sonne noch hinter den St. Johanner Bergen, wenn der Gschwendter morgens um halb sieben zum ersten Mal die Birkenruten in die Hand nimmt. Er holt sie bei den Bauern der Umgebung und stapelt das Rohmaterial auf einem großen Haufen hinter dem Haus. Jeden einzelnen Zweig richtet der Lois her, sortiert sorgfältig nach Länge

und Dicke, schneidet kleine Triebe und Seitenästchen ab, eine Heidenarbeit, aber wichtig, wenn der Besen wirklich gut kehren soll. Viel Werkzeug braucht man für diese Arbeit nicht, ein scharfes Messer, wie es auch Installateure verwenden, starken Draht, den man im Baumarkt bekommt und eine gute Flachzange. Es zählen Geschick, Arbeitseinteilung und Kraft. Dann ist so ein Besen in 20 Minuten gebunden. Man braucht dazu soviel Birkenreisig, wie man mit zwei Händen leicht umfassen kann. Trickreich ist die Sache mit dem Draht. Der Lois fädelt ein Ende durch die Äste, knickt es um, „dass es nicht mehr auskommt“ und nimmt dann auch noch die Füße zu Hilfe, weil man zum Anziehen richtig Kraft und beide Arme braucht. Dann wird der Draht vier, fünf Mal um das Reisigbündel gewickelt, verdreht und umgebogen. Jetzt noch die Enden mit dem scharfen Messerchen ablängen. Fertig. Und der Stiel? So kann nur ein Städter fragen. Den hat der Lois längst vorbereitet. Kerzengerade sind seine HaselnussStöcke, etwa 110 Zentimeter lang und perfekt entrindet.

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2013 /// leben /// lois, der besenbinder

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Lois spitzt ein Ende zu, schiebt es ins Reisigbündel, dreht den Besen um und schlägt den Stiel mit Kraft ein. Den Abfall kehrt er gleich mit dem neuen Besen zusammen, der wird zu Kompost.

Einen Besen zu binden braucht Kraft und Technik. Der Lois hat beides, trotz seiner 76 Jahre.

Reisigbesen vom Gschwendter Lois sind nicht nur Teil der bäuerlichen Tradition, sondern ein gut funktionierendes Reinigungsgerät, das manches moderne Plastikglumpert alt aussehen lässt. Und weil Mundpropaganda die beste Werbung ist, verkauft der Lois in ganz Osttirol und Oberkärnten. Er liefert zu Fuß oder mit dem Postauto aus und verlangt zwei Euro pro Besen. Ungläubiges Staunen. Zwei Euro? „Einmal bin ich mit dem Taxi zu einem Kunden gefahren. Das hat 30 Schilling gekostet. Den Besen hab ich um 25 Schilling verkauft“, erzählt der Lois und lacht auf ganz unnachahmlich spitzbübische Weise. Er weiß, dass das kein Geschäft ist, aber welcher Geschäftemacher ist schon glücklich? Lois war sein


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ganzes Leben lang Schwerarbeiter, in der Landwirtschaft und auf dem Bau, wo zwei kräftige Hände gebraucht wurden. Sogar heute hilft er noch manchmal aus, wenn irgendwo ein „Malta“ anzurühren oder eine Scheibtruhe zu schieben ist. Doch meistens ist er Pensionist und Bücherwurm. Der Lois liest nämlich nicht ab und zu, sondern eigentlich dauernd. Bücher sind – neben der Volksmusik – seine ganz große Liebe. Bücher über die Heimat, die Berge, Osttirol, Bücher über die Ferne, die Wüste, die Wunder der Menschheit, die Schönheit unseres Planeten. Da kann er aufgehen und eintauchen, träumen und erzählen, lustig, hintersinnig und weise. Wenn jemand glaubhaft die Philosophie des kleinen Glücks, das Vertrauen in eine höhere Ordnung und die Freude an der Schöpfung erklären kann, dann der Lois. So mancher Fahrgast im Lokalzug Richtung Kärnten hat sich schon gewundert, wie viel der so

einfach wirkende Mann doch weiß und zu erzählen hat. In der Bahn sitzt er immer dann, wenn seine Idole ein Konzert geben, in Kärnten oder im Steirischen, Monika Martin zum Beispiel oder Margit Heissenberger mit ihrem Kärntner Doppelsextett. Dann hat der Lois das Ticket im Janker, die CD fürs persönliche Autogramm parat und manchmal auch ein Buch dabei, als literarisches Mitbringsel für Freunde, die er auf seinen Reisen besucht. Hoffentlich schaut er bald einmal vorbei, auf ein Schnapsl und eine seiner schönen Geschichten.

Da lacht „die Gitsche“, die Schwester von Lois, die eigentlich Theresia heißt. Schon wieder ein Besen fertig!


2013 /// leben /// oliver stรถhr

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Die unverwechselbare Erd-Primel (Primula vulgaris) kommt in Osttirol nur zwischen Dรถlsach und Nikolsdorf vor.


Was uns um Lienz alles blüht ... text: Oliver Stöhr /// fotos: OLiver stöhr, susanne Gewolf

Oliver Stöhr ..............................

Oliver Stöhr ist Botaniker, arbeitet bei Revital in Nußdorf-Debant und ist Mitglied der NAGO, der Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Osttirol. Sein Beitrag über Frühlingsblüher ist Auftakt einer Artikelserie. Gemeinsam mit der NAGO präsentieren wir in fachkundigen Beiträgen und prächtigen Bildern die Besonderheiten der Osttiroler Tier- und Pflanzenwelt im Lauf der Jahreszeiten. Details zur NAGO: www.nago.or.at

„Endlich wieder Frühling!“ Wer spürt es nicht, dieses Gefühl, wenn die Temperaturen steigen, die Tage länger werden und die Natur erwacht – angekündigt durch das Singen der Vögel und den ersten Insektenflug. Jetzt schickt sich auch die Pflanzenwelt an, im neuen Jahr so richtig „durchzustarten“. Junge Blätter treiben aus, die Wiesen ergrünen und erste Blüten sind zu entdecken.

Der zu den Erdrauchgewächsen zählende Mittlere Lerchensporn (Corydalis intermedia) galt bis vor kurzem als ausgestorben in Osttirol.

Viele Frühjahrsblüher zählen zu den geläufigsten Pflanzen überhaupt, weil sie nicht selten auch in Gärten kultiviert werden. Etliche auffallende Züchtungen, wie Krokusse oder Primeln, stammen dabei von heimischen Wildpflanzen ab, die in ihrer Schönheit und Eleganz den Gartenabkömmlingen um nichts nachstehen. Wer mit achtsamen Augen in der Natur unterwegs ist, kann gerade rund um Lienz manch auffallende, oft kaum bekannte Art schon früh im Jahr entdecken. Vier lohnende Gebiete möchten wir am Beispiel ausgewählter Frühjahrsblüher vorstellen und beginnen am Schloss Bruck, wo man in der zweiten Märzhälfte insbesondere an den Waldrändern des Schlossparks mit dem sehr zeitig blühenden Mittleren Lerchensporn (Corydalis intermedia) ein botanisches „Highlight“ antreffen kann. Diese Pflanze ist deutlich kleiner als der bekannte Hohle Lerchensporn und weist im Gegensatz zu diesem nur eine wenigblütige Traube auf. Bis vor wenigen Jahren war diese unscheinbare Art in Osttirol kaum

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2013 /// leben /// oliver stöhr

nachgewiesen. In der letzten „Roten Liste“ Tirols aus dem Jahr 2001 war sie sogar als „ausgestorben“ für Osttirol eingestuft. Jüngste Funde lassen aber den Schluss zu, dass der Mittlere Lerchensporn zumindest im unteren Drau- und Iseltal, aber auch im Virgental recht gut verbreitet ist und aufgrund der frühen Blütezeit bislang ganz einfach übersehen wurde. Auch den Wald-Gelbstern (Gagea lutea), ein zwiebeltragendes Liliengewächs, und das violett blühende Hain-Veilchen (Viola riviniana) kann man im Schlosspark entdecken. Beide Arten sind bislang nur von wenigen Stellen in Osttirol bekannt, was verwundert, gehören sie doch andernorts, etwa im nördlichen Alpenvorland, zu den häufigen Blütenpflanzen. Vermutlich sind auch sie den Botanikern bislang einfach entgangen und auch in Osttirol viel häufiger anzutreffen.

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Die „Postleite“ ist auch ein gutes Ziel für Blumenliebhaber – der von Wiesen, Hecken und kleinen Laubwäldern geprägte Hangfuß zwischen Mienekugel und Nußdorf. Hier findet man den schon erwähnten Hohlen Lerchensporn (Corydalis cava) in verschiedenen Farbvarianten sowie als Besonderheit die „exotisch“ anmutende, rosa blühende

Die Schnee-Heide (Erica carnea) ist ein typischer Zwergstrauch in Föhrenwäldern.

Schuppenwurz (Lathraea squamaria). Diese bis 20 cm hohe Pflanze besitzt kein Blattgrün (Chlorophyll). Sie hat auch keine ausgebildeten Laubblätter, sondern nur bleiche, unscheinbare Schuppenblätter am Stängel und ist damit einer der wenigen „Vollschmarotzer“ der heimischen Pflanzenwelt. Ihre Nährstoffe bezieht die um Lienz auftretende Unterart (subsp. squamaria) über unterirdische Saugorgane aus den Wurzeln diverser Laubhölzer. Das ist botanisch bemerkenswert, weil eine zweite, auch in Österreich vorkommende Unterart (subsp. tatrica) nur Fichtenwurzeln „anzapft“. Die bekannte Frühlings-Knotenblume (Leucojum vernum) braucht dagegen keine fremde Hilfe – sie hat dunkelgrüne, fettig glänzende Blätter mit denen sie Photosynthese betreibt. In der Postleite ist diese ästhetisch blühende Art sehr selten geworden und derzeit nur mehr von einer Stelle bekannt. Etwas häufiger ist dieses, meist als Auwaldpflanze bekannte Narzissengewächs am sonnseitig gelegenen Hangfuß zwischen Dölsach und Nikolsdorf, wo sie entlang kleiner Bachläufe auftritt. Dort wird sie von einer Osttiroler Rarität begleitet, nämlich von der Erd-Primel (Primula vulgaris), die im Bezirk Lienz wildwachsend nur hier vorkommt. Von den bekannten hochstieligen, ebenso gelb blühenden Verwandten wie Wald-Primel (Primula elatior) oder Arznei-Primel (Primula veris) ist die Erd-Primel leicht an der ungestielten Blütendolde und dem oft ausgebildeten Kissenwuchs zu unterscheiden. Die Samen dieser Art werden im Gegensatz zu anderen heimischen PrimelArten von Ameisen ausgebreitet. Das erkennt man an den letztlich schlaff am Boden liegenden Fruchtstielen. Weitgehend ident sind die Bestäuber der drei gelb blühenden Primeln. Natürliche Kreuzungen (Hybriden) zwischen diesen Arten sind häufig. Diese kaum vorhandenen Kreuzungsbarrieren bei der Gattung Primula werden auch züchterisch genutzt,

Das Hain-Veilchen (Viola riviniana) hat im Gegensatz zum häufigen WaldVeilchen (Viola reichenbachiana) einen gelblich-weißen Blütensporn. um die farblich unterschiedlichsten Garten-Primeln zu erschaffen. Ähnlich ist die Lage beim Alpen-Krokus (Crocus albiflorus). Auch diese Art wurde, wenn auch in geringerem Umfang, für die Züchtung von Gartenkrokussen verwendet.

In Osttirol blau und weiß blühend – das Leberblümchen (Hepatica nobilis).


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Die spektakuläre Schuppenwurz (Lathraea squamaria) ist ein Vollschmarotzer auf verschiedenen Gehölzen.


2013 /// leben /// oliver stöhr

In der Natur tritt sie in zwei Farbblühvarianten (weiß und violett) auf und ist in Osttirol auf nicht zu intensiv genutzten Wiesen und Weiden noch weit verbreitet, so auch zwischen Dölsach und Nikolsdorf. Besonders schöne KrokusWiesen finden sich aber auch an einigen Stellen im oberen Drau- und Iseltal sowie – ein Tipp für den Landschaftsfotografen – beim Lucknerhaus im Angesicht des Großglockners. Eine wunderschöne Aufnahme dieser Blütenpracht findet man auf Seite 6 dieser Ausgabe. Als letztes fundträchtiges Gebiet für Frühjahrsblüher sei die Lavanter Mure (Lavanter Forchach) all jenen nahegelegt, die nur wenige Meter zu Fuß gehen und sich vom Blütenrausch der hier flächig auftretenden Schnee-Heide (Erica carnea) verzaubern lassen möchten.

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Die leider nur teilweise unter Naturschutz stehenden, im späteren Jahr überaus orchideenreichen Rotföhrenwälder suchen ihresgleichen in Osttirol und weisen als Besonderheit baumförmige Wacholder (Juniperus communis) auf. Neben der Schnee-Heide ist im zeitigen Frühling hier auch der bekannte Huflattich (Tussilago farfara) nicht selten, der als Heilpflanze insbesondere gegen Husten eingesetzt

Huflattich, eine alte Heilpflanze (Tussilago farfara).

Die Blüten des Alpen-Krokus (Crocus albiflorus) wurden als Wildsalat genutzt.

wird. Das lateinische Wort für Husten (tussis) findet sich sogar im wissenschaftlichen Gattungsnamen wieder. Komplettiert wird der frühe Blütenreigen im Forchach durch die unverwechselbar blauen Sterne des Leberblümchens (Hepatica nobilis), das allerdings

andernorts in Osttirol (etwa bei St. Johann im Walde) in großer Individuenzahl kurioserweise auch rein weiß blühend auftritt. Weisen deren charakteristisch dreilappigen Blätter von Natur aus auch noch eine auffallende silberne Musterung (Panaschierung) auf, so wird klar, warum

Der Wald-Gelbstern (Gagea lutea) ist nur selten in Osttirol zu finden.

G


das aparte Leberblümchen letztlich auch Einzug in die Gärten gefunden hat. Abschließend sei noch ein Wort in Sachen Naturschutz gestattet: Viele attraktive Wildpflanzen, darunter auch etliche Frühjahrsblüher, sind nach dem Tiroler Naturschutzgesetz vollkommen geschützt, einige stehen zudem als gefährdete Arten auf der Roten Liste. Einzelne Populationen sind aufgrund des fortschreitenden Lebensraumverlustes zudem derart klein, dass ihr künftiger Fortbestand fraglich erscheint. Man sollte diese Pflanzen generell nicht ausgraben und in den Garten setzen. Die meisten der genannten Pflanzenarten sind auch im gut sortierten Gartenhandel erhältlich! Ein Inbegriff des Frühlings – die Frühlings-Knotenblume (Leucojum vernum).

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2013 /// leben /// michael eder

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F ederspiel

text: gerhard pirkner /// fotos: RAmona Waldner

Michael Eder hat mehr als einen Vogel und ein seltenes Hobby. Er jagt mit Waffen, die er selbst züchtet.

Im milchig weißen Wolkenhimmel ist der kleine graubraune Punkt erst kaum zu sehen. Wie ein erdfarbener Tropfen, ein winziger Meteorit, schießt etwas mit 350 km/h auf die Erde zu. Es ist das schnellste Tier der Welt, ein Wanderfalke. Aus großer Höhe visiert er seine Beute an, einen Fasan, der aufgescheucht vom Boden hochflattert und damit seine Deckung aufgibt. Sekunden später ist er tot. Mit einem speziell geformten „Falkenzahn“ bricht der Raubvogel seiner Beute das Genick und lässt sofort von ihr ab. Belohnung und Futter bringt der Jäger, der ihn abgerichtet hat, zum „hohen Flug“, wie diese Art der Falkenjagd auch heißt. Erst stöbert der Jagdhund die Beute auf, „steht vor“ und zeigt dem Jäger das Niederwild, das sich im Gras versteckt. Dann steigt der Falke hoch. Er ist die Waffe. Wer mit ihm jagen will, muss eine Prüfung bestehen und braucht einen Falknerschein. Den haben in Österreich nur ein paar Dutzend Leute. Zu aufwendig ist diese jahrtausendealte Jagdmethode, berühmt geworden durch Dschingis Khan und mittlerweile von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt. Der Lienzer Unternehmer Michael Eder jagt seit Jahrzehnten auf diese Art, er ist Falkner aus Leidenschaft. 1979 hat er seinen ersten

Sperber geflogen. Heute zieht er bis zu 20 Vögel auf, vorwiegend Wanderfalken, aber auch Habichte, die Spezialisten für den „niederen Flug“, bei dem der Vogel direkt von der Faust in Richtung Beute startet. In arabischen Ländern wird vorwiegend auf diese Art gejagt. Bis zu 20.000 Euro blättern betuchte Araber für Raubvögel wie den prestigeträchtigen Gerfalken hin. Michael Eders Vögel spielen nicht ganz in dieser Liga, erzielen aber durchaus stolze Preise und stammen vorwiegend aus nordischen Regionen. Dort werden Falken größer. 16 Quadratmeter Freiraum schreibt das Gesetz für ein Vogelpaar vor, Eder braucht stattliche Volieren und kann sich dennoch nicht jedes Jahr auf Nachwuchs einstellen. Künstliche Befruchtung lehnt er ab: „Auf natürlichem Weg schlüpft in manchen Jahren kein Junges, in anderen gleich mehrere.“ Zwei bis drei Vögel wählt der Züchter aus. Sie werden „abgetragen“, zur Jagd abgerichtet. Und das bedeutet Training wie beim Spitzensport. Muskeln müssen aufgebaut und Jagdtechniken gelernt werden, mit dem „Federspiel“, das für den Vogel zum Bezugspunkt wird. Wenn es der Falkner durch die Luft wirbelt, ist das Tier zur Stelle. Michael Eder ist nicht nur Züchter und Jäger, er ist auch Problemlöser und Tierpfleger.

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Wann immer in Osttirol ein Raubvogel verletzt gefunden wird, klingelt sein Telefon. Dabei ist die Falknerei nur Eders Hobby, eine Passion in krassem Gegensatz zum Beruf. „Brainflash“ heißt sein Unternehmen, das patentierte Technologien zur Abscheidung und Rückgewinnung von Lacken entwickelt. In ganz Europa hat der kleine HightechBetrieb zum Teil große Kunden. Eder kommt herum, so wie seine Falken, die nicht immer dorthin zurückkehren, wo sie abgehoben haben. Zwar hat jedes Tier einen Sender am Bein, doch mancher der stolzen Raubvögel kehrt nie zurück – und jagt einfach auf eigene Faust.

Mit dem „Federspiel“ trainiert Michael Eder seine Falken und macht sie fit für die Jagd.


2013 /// wirtschaft /// vordenken

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Leitbild in Sicht! text: Gerhard Pirkner /// fotos: Martin Lugger

Bis auf den letzten Platz gefüllt war am 11. März 2013 der Tristacher Gemeindesaal. „Vordenken für Osttirol“ stand auf der Tagesordnung. Was das Publikum an diesem Nachmittag zu hören bekam, war alarmierend, provokant, informativ und am Ende doch vorsichtig optimistisch. Den Schlüssel zur Zukunft fand man auch: Bildung.


seiner Meinung nach der Schuh in Osttirol drückt. Sein Unternehmen, Durst Phototechnik, finanziert „durchaus nicht uneigennützig“ eine rund 50.000 Euro teure Studie, die das Joanneum Research Institut in Graz ausarbeitet. Es ist eine vergleichend angelegte Untersuchung, die vorhandenes Datenmaterial aus der Sicht Osttirols aufbereitet. Dabei kommt den Wissenschaftlern zugute, dass der Bezirk von der EU als sogenannte NUTS-3-Region eingestuft wurde, als statistisch relevante Region für die bereits sehr viel und sehr gutes Zahlenmaterial vorliegt. Aus diesen Daten sollen durch die Studie Informationen gefiltert werden, die als Basis für konkrete Maßnahmen in der Zukunft dienen.

Man hat sich auf das Jammern und Betteln verlegt und die Verantwortung für die Gestaltung des Landes an Dritte delegiert! Richard Piock

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Im Sommer wird der gedruckte Forschungsband vorliegen, als bisher weitreichendste Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen und soziodemografischen Situation Osttirols vor dem Hintergrund neuer Herausforderungen, denen sich die Region stellen muss. Globalisierung, Abwanderung und Klimawandel wurden in praktisch allen Referaten genannt. „Da sind wir offenbar Brandstifter im positiven Sinn“ wunderte sich Michael Aichner, Bezirksobmann der Wirtschaftskammer Lienz angesichts eines Saales, der aus allen Nähten platzte. Gemeinsam mit der Standortagentur Tirol hatte die Wirtschaftskammer zum Nach- und Vordenken eingeladen. Schon im Vorfeld wurde spürbar, dass man den Nerv getroffen hatte, hunderte Anmeldungen machten eine Verlegung nach Tristach nötig. Dort stellte der Spiritus Rector des Events, Richard Piock, schon in seiner Begrüßung klar, wo

Fast beschwörend unterstrich in Tristach nicht nur Durst-Boss Piock, dass akuter Handlungsbedarf besteht. Andernfalls drohe Entvölkerung und sogar Rückbau von Infrastrukturen, malte der Manager bewusst überzeichnend in seinem Vortrag schwarz. Osttirol könne, bei unverminderter Abwanderung zu einem der sogenannten „Europäischen Entleerungsräume“ werden, in die von der Gemeinschaft nicht mehr investiert werde, weil die Fördergeber nicht mehr mit der Wirksamkeit der eingesetzten Mittel rechnen und das Terrain aufgeben.

Links: Durst-Chef Richard Piock – seine Handschrift war bei der Veranstaltung durchgehend spürbar.


2013 /// wirtschaft /// vordenken

Industrie und Tourismus, das sind die beiden Säulen, die man unterstützen muss! Franz Prettenthaler

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Er verglich Osttirol mit 1300 anderen Regionen in Europa – Franz Prettenthaler von Joanneum Research.

In einem solchen Szenario wäre Osttirol dann bestenfalls eine Regenerationszone für gestresste Städter, aber nicht länger ein Lebensraum, der jungen Menschen eine Perspektive bietet. Hilfe von außen sei ohnehin schon mittelfristig nicht mehr zu erwarten, unterstrich Piock: „Warum sollen uns denn die anderen helfen?“ Osttirol hat eine negative „Wanderungsbilanz“ und schrumpft deshalb leicht. In den vergangenen zehn Jahren ging die Bewohnerzahl um ca. 1,5 Prozent auf knapp unter 50.000 zurück. Studienautor Franz Prettenthaler warnt vor der negativen Dynamik dieser Entwicklung, die zur Spirale nach unten werden kann. Joanneum Research sieht

allerdings nicht nur Schatten, sondern auch Licht. Prettenthaler und sein Team nahmen 1300 NUTS-Regionen Europas unter die Lupe und filterten jene heraus, die nach 65 Kriterien – darunter Erreichbarkeit, Bildungsniveau und Einwohnerzahl – mit Osttirol vergleichbar sind. Das Aostatal, die Region rund um das steirische Liezen oder das Berchtesgadener Land zählen zu diesen

Osttirol hat es gut. Hier kann der Trend zum nachhaltigen Tourismus noch aufgegriffen werden! René Schmidpeter

„verwandten“ Regionen, mit denen sich Osttirol in manchen Leistungsdaten sehr gut messen kann. „ Zum Beispiel ist der Bruttowertschöpfungsanteil in der Landwirtschaft hoch. Die Vergleichsregionen in Italien und Deutschland erwirtschaften mit gleich vielen Personen weniger Ertrag.“

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Gut schlägt sich im Regionenvergleich auch Osttirols Industrie. Sie hat einen Anteil von 36 Prozent an der Wirtschaftsleistung, die von 26 Prozent der Erwerbstätigen erarbeitet werden. Ein Hauptgrund für diese gute Bilanz dürfte Liebherr sein, der Branchenriese im Lienzer Becken, der den Industrieanteil an der Wirtschaftsleistung Osttirols nach oben drückt. Die Abwanderung lasse sich allerdings nicht leugnen. „Vor allem junge Osttiroler verlassen den Bezirk. Das führt zu einem Rückgang der Erwerbspersonen und drohendem Fachkräftemangel.“

Inser


Prettenthaler rät zu einer Konzentration auf Industrie und Tourismus: „Das sind die beiden Säulen, die man unterstützen muss.“ René Schmidpeter vom Zentrum für humane Marktwirtschaft in Salzburg bläst ins selbe Horn und sah in seinem Beitrag – der auf Seite 60 nachzulesen ist – ebenfalls intakte Perspektiven für die Region, wenn das Richtige getan werde. Sein Credo: Nachhaltigkeit. „Osttirol hat es eigentlich gut, weil der Trend zum nachhaltigen Tourismus noch aufgegriffen werden kann“, erklärt der Wissenschaftler im Interview mit Dolomitenstadt. Warum das nicht bisher schon geschah? „Vermutlich war die Notwendigkeit nicht so groß wie heute. Auch die Chancen waren nicht so groß.“ Chancen, die der Leiter der Tiroler Standortagentur, Harald Gohm, vor allem um einen Markenkern aufbauen möchte: „Die einzige Supermacht, die es heute

Nachdenkliche Gemeindepolitiker – Elisabeth Blanik und Andreas Pfurner.

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Man braucht ein Leitbild, ein verbindendes Band, ein Bild, von dem sich träumen lässt. Richard Piock noch gibt, das ist die Marke. Die Marke gibt alles vor, die Marke erlaubt, die Marke definiert. Wir leben in einer Zeit unglaublicher Veränderungen, die in besonderer Weise alpine Regionen wie Osttirol betreffen, aber auch in einer Zeit mit unglaublich vielen Chancen.“

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Eine dieser Zukunftsperspektiven ist Bildung, das wurde an diesem Nachmittag mehrfach klargestellt: „Das Bildungsniveau einer Region definiert ihre Wettbewerbsfähigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit definiert den Im randvollen Tristacher Gemeindesaal wurde auch angeregt mit den Referenten diskutiert.

Wohlstand. Das ist eine ganz einfache Rechnung“, erklärte der Unternehmensberater und Bestsellerautor Andreas Salcher, dessen Referat zum Thema Schule wir auf Seite 64 zum Nachlesen anbieten. Aus grauer Theorie werde aber nur gelebte Realität, wenn die Betroffenen selbst kräftig anpacken, davon ist Richard Piock als Manager überzeugt: „Nur eine endogene, von innen getragene Regionalpolitik mit ganzheitlicher Sicht führt zu nachhaltigen Verbesserungen“, erklärt er einmal mehr und spart – wie gewohnt – auch nicht an scharfzüngiger Kritik: „Eine solche endogene Entwicklungspolitik ist Osttirol fremd. Man hat sich auf Jammern und Betteln verlegt, die Verantwortung für die Gestaltung des Landes an Dritte delegiert, wie überhaupt gern alles an den Staat, das Land, die Tiwag, die Parteizentrale in Wien oder in Innsbruck abgeschoben wird.“ Autonome, möglichst parteifreie, regionale Entscheidungsgremien ohne Politfärbung wünscht sich der Unternehmer, eigene

Gesellschaften zur Finanzierung regionaler Vorhaben und zur Verwertung der in Osttirol erzeugten Energie: „Die Region muss durch die eigenen Bürger in Wert gesetzt werden, ihre Identität entwickeln und damit ein Leitbild, unter dem alle Wirtschaftszweige, einer Dachmarke gleich, die regionale Wertschöpfung erhöhen.“ Dieses Leitbild müsse lebendig und dynamisch sein, mit Handlungsspielraum, aber auch mit einem roten Faden, einem verbindenden Band, „einem Bild, von dem sich träumen lässt.“ An diesem Traum zu arbeiten, haben sich die „Vordenker“ fest vorgenommen. Nach dem Auftakt in Tristach sind kleinere Arbeitszirkel, weitere Diskussionen und Nachfolgeveranstaltungen geplant.


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2013 /// wirtschaft /// rené schmidpeter

Osttirols Weg in die Zukunft: Nachhaltigkeit als Wirtschaftsfaktor? EIN „VORDENKERBEITRAG“ VON Rene schmidpeter

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Wir alle erleben gerade Zeiten, die weitreichende Veränderungen und damit neue oft unbekannte Herausforderungen mit sich bringen. Der wirtschaftliche und demografische Strukturwandel wie auch die Globalisierung von Wirtschafts-, Finanz- und Kommunikationsbeziehungen machen eine strategische Planung und ein kooperatives Management der Regionalentwicklung unerlässlich. Auf Seiten der Wirtschaft ist von der „Renaissance des Regionalen als ökonomisch relevante Größe“ die Rede. Anders ausgedrückt: Lokal gebundene und auf räumliche Nähe ausgelegte Standortfaktoren gelten als Wettbewerbsvorteile!

Die Zusammenarbeit von Unternehmen, öffentlicher Verwaltung, Schulen, Vereinen und Bürgerinitiativen wird so zum entscheidenden Motor für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Studien zeigen auch, dass „Nachhaltiges Wirtschaften“ zur zentralen Herausforderung nicht nur für die Zukunftsfähigkeit von Regionen, sondern insbesondere auch für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen selbst wird. Regionalentwicklung gewinnt dann an Dynamik, wenn sich alle gesellschaftlichen Kräfte an einem gemeinsamen Leitbild orientieren. Das Leitbild der Nachhaltigkeit bietet für Osttirol die Chance, das Gegensatzdenken zwischen Wirtschaft und Gesellschaft produktiv zu überwinden und Unternehmen als gesellschaftliche Innovatoren zu begreifen. Insbesondere Osttirol hat eine gute Ausgangsbasis für den vorherrschenden gesellschaftlichen Trend zu mehr Nachhaltigkeit. So bietet Osttirol eine authentische Naturkulisse im Kern Europas und hat aufgrund der Randlage viele Fehler anderer Tourismusregionen nicht gemacht. Diese Unberührtheit und fehlende Bekanntheit wird von manchen als Schwäche beschrieben, kann jedoch zur eigentlichen Stärke Osttirols entwickelt werden. Dazu bedarf es jedoch einer konsistenten Strategie, welche alle Querschnittsbereiche Wirtschaft, Soziales, Umwelt, Tourismus, Bildung etc. intelligent inte-

griert. Gefragt ist die Entwicklung einer eigenständigen und selbstbewussten Identität, welche insbesondere die unternehmerische Initiative und Innovationskraft für die regionale Entwicklung zu einem nachhaltigen Wirtschaftsstandort in den Mittelpunkt rückt. Nur so kann die hohe Abhängigkeit von Subventionen und das oft vorherrschende Gegensatzdenken zwischen wirtschaftlichem Erfolg und nachhaltiger Entwicklung durchbrochen werden. Osttirol kommen hierbei einige Faktoren zu Gute, wie zum Beispiel der Trend zum Outdoor- sowie nachhaltigen Tourismus. Allein in Deutschland sind bereits rund 10 Millionen Haushalte offen für ökologische und soziale Lebensstile. Nachhaltigkeit liegt in dieser Gruppe direkt hinter Qualität, vor dem Preis und noch vor der Marke, wenn es um Reiseentscheidungen geht. Ähnlich der Lebensmittelindustrie, die immer mehr Verbraucher über das Prädikat „gesund“ erreicht, wird in der Tourismusbranche die nachhaltige Servicequalität sowie einmalige Erlebnisqualität von Natur und Kultur zum entscheidenden Merkmal. Diese touristische Chance steht ganz im Einklang mit der kulturellen Vielfalt Osttirols auf engem Raum. Parallel dazu ist eine tiefe Wertschöpfung im Bereich der Landwirtschaft notwendig, welche die entsprechenden regionalen Spezialitäten sowie regionalen Lebensmittel produziert und so den Aufenthalt zu einem „echten“


Erlebnis für den Gast macht. „Gesund genießen“ verbindet sich dabei mit dem Trend eines erholsamen und „wahren“ Naturerlebnisses. Der Ruf nach erneuerbaren Energien, Unternehmen mit hoher Wertschöpfung sowie neuer IT- und Kommunikationstechnologien sind eine weitere Chance für Osttirol. Gerade diese Branchen machen es möglich, Wirtschaftlichkeit und Ressourcenschonung in Einklang zu bringen und so das Leitbild der Nachhaltigkeit branchenübergreifend weiterzuentwickeln. Die vorhandenen Kompetenzen in der Holzwirtschaft, dem regionalen Handwerk sowie die Ausbildungskompetenz im Bereich „Mechatronik“ sind hier eine gute Ausgangsbasis, um nachhaltige und zukunftsfähige Innovations- und Geschäftsfelder in der Region zu erschließen. Diese Bildungs- und Anwendungskompetenzen können und müssen systematisch weiterentwickelt werden, um Fachkräfte für die Region auszubilden und Betriebsansiedelungen in den genannten Wirtschaftsfeldern durch gut ausgebildete Jugendliche zu forcieren. Weiter können der hohe Freizeitwert, die gute Gesundheitsversorgung und die Nähe zu südeuropäischen Wirtschaftsräumen wichtige Faktoren sein, um nicht nur Touristen, sondern auch Fachkräfte aus anderen Regionen zu gewinnen.

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Foto: Martin Lugger

René Schmidpeter ist promovierter Philosoph und Betriebswirt mit Osttiroler Wurzeln. Derzeit ist er wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für humane Marktwirtschaft in Salzburg und lehrt an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Schmidpeter ist ausgewiesener Experte für Gesellschaftspolitik, Nachhaltiges Wirtschaften (CSR) sowie Regionalentwicklung. Er arbeitete unter anderem für die Bertelsmann Stiftung sowie für renommierte Hochschulen im In- und Ausland. Seinen Vortrag im Rahmen der Veranstaltung „Vordenken für Osttirol“ geben wir hier fast ungekürzt wieder.


2013 /// wirtschaft /// rené schmidpeter

„In der Tourismusbranche werden nachhaltige Servicequalität sowie einmalige Erlebnisqualität von Natur und Kultur zum entscheidenden Merkmal.“

Neuere Theorieansätze belegen, dass die sozioökonomische Entwicklung einer Region neben exogenen Wachstumsimpulsen insbesondere davon abhängt, inwiefern es den regionalen Akteuren gelingt, die entscheidenden Ressourcen der Region zu identifizieren, miteinander zu vernetzen und so aktiv zu nutzen. 62

Zu diesen Ressourcen zählen nicht zuletzt auch das „Humankapital“, das durch die Menschen bzw. Arbeitskräfte vor Ort gebildet wird und das „Sozialkapital“, das sich durch kooperative Beziehungen zwischen den Akteuren verschiedener Bereiche wie Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ergibt. Das Sozialkapital ist sozusagen der Zusatznutzen, der entsteht, wenn sich eine gemeinsame Identität und daraus abgeleitet, gemeinsames Handeln entwickelt, welches im Stande ist mehr zu leisten als die Summe seiner Teile. Aus Unternehmensperspektive betrachtet, stellen diese beiden Kapitalressourcen derzeit wohl die wichtigsten Standortfaktoren dar. In der Regionalentwicklung schlägt sich daher ein neues, gewandeltes Rollenverständnis der öffentlichen Verwaltung – vom „Versorgungsstaat“ hin zum „kooperativen Staat“ – nieder. In diesem Modell sichert der Staat zwar die Leistungen der Daseinsvorsorge und des Gemeinwohls, doch er erbringt sie

Foto: EXPA/Groder

nicht ausschließlich selbst. Es kommt ihm die Aufgabe zu, nichtstaatliche Akteure zu aktivieren, sie einzubinden und mit ihnen zu kooperieren. Er nutzt die Potenziale, die aus der Vielzahl der Akteure erwachsen, indem er durch Moderation die spezifischen Ressourcen und Interessen koordiniert. Hierbei gewinnen Lösungsansätze an Bedeutung, die möglichst viele verschiedene Akteure einbeziehen und von diesen selbst entwickelt und durchgeführt werden. Dabei wird auf die Kreativität und die Kompetenzen der Betroffenen selbst gesetzt, welche als „Fachleute“ anerkannt und einbezogen werden. Denn in der Geschichte zeigt sich, dass dieses gemeinsame Engagement die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit ganzer Regionen positiv beeinflusst hat. So haben zur Zeit der industriellen Revolution und Gründerzeit zum Beispiel Unter-

nehmer gemeinsam mit anderen, durch den Wohnungs- oder Krankenhausbau oder durch ihre Aktivitäten als Förderer die Lebensbedingungen sowie die Entwicklung ganzer Regionen positiv beeinflusst und so den Erfolg der Regionalentwicklung maßgeblich mitbestimmt. Heute gilt es abermals gemeinsam in die Region Osttirol zu investieren und die vorhandenen Potenziale unternehmerisch zu entwickeln. Gerade Zeiten der Unsicherheit und des Wandels stellen eine Chance dar, sich der eigenen Stärken bewusst zu werden, eine gemeinsame Identität zu entwickeln und authentisch nach innen und außen zu kommunizieren. „Osttirol Vordenken“ kann dafür einen wichtigen Beitrag liefern. Ziel ist nicht eine „Regionalentwicklung für Osttirol“ von oben herab, sondern eine „regionale Entwicklung gemeinsam mit den Menschen in Osttirol“.


wir sind "NUTS 3 - AT 333" Osttirol ist auch in der statistik ein sonderfall und deshalb aktenkundig "NUTS" sind in den Schaltzentralen der EU keine Nüsse, sondern statistische Regionen. "Nomenclature des unités territoriales statistiques" bedeutet das Kürzel ausgeschrieben und übersetzt „Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik.“ Erfunden wurden diese Einheiten, damit man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, sondern sinnvolle regionale Einheiten miteinander in Relation setzen kann. Deshalb decken sich die NUTS-Gebiete keineswegs immer mit politischen Grenzen. NUTS 0 sind Nationalstaaten, NUTS 1 größere Regionen und Landesteile, NUTS 2 mittlere Regionen wie beispielsweise die österreichischen Bundesländer und NUTS 3 sind kleinere Regionen, wobei "klein" relativ ist. Üblicherweise wohnen in

einem NUTS 3-Gebiet mindestens 150.000 Einwohner. Osttirol ist eine Ausnahme und eine der wenigen NUTS 3-Regionen Europas, die sich mit der Bezirksgrenze decken. Für die Erforschung der tatsächlichen Wirtschaftsleistung des Bezirkes und seiner Entwicklungspotenziale ist das ein nützlicher Status. Österreich hat 35 NUTS 3-Regionen, die man auf der Website der Statistik Austria sehr gut miteinander vergleichen kann (www.statistik.at). So zeigt sich etwa, dass Osttirol – oft in Zusammenhang mit der Kaufkraft als österreichisches Schlusslicht genannt – beim Bruttoregionalprodukt je Einwohner mit 26.000 Euro auf Rang 21 liegt. Die angrenzende NUTS-Region Oberkärnten liegt mit 22.600 Euro abgeschlagen auf Rang 31. Interessant ist auch, dass in den vergan-

genen zehn Jahren zwar die Bevölkerung abgenommen, die Zahl der Erwerbstätigen aber zugenommen hat. Im Jahr 2000 wurden 21.600 Erwerbstätige von der Statistik Austria gezählt, 2010 waren 23.400 Menschen selbständig oder angestellt im Bezirk Osttirol erwerbstätig. Im Rahmen der von Durst Phototechnik beim Grazer Forschungsinstitut Joanneum Research in Auftrag gegebenen Studie (siehe Leitartikel auf Seite 54) werden hunderte NUTS-Regionen und tausende Daten und Fakten aus ganz Europa mit den Werten von Osttirol verglichen. Das so entstehende Profil des Bezirkes könnte als Ausgangsbasis für die Entwicklung und Planung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Belebungsmaßnahmen dienen.

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Auslandspraktika


2013 /// wirtschaft /// die ökologische schule

Die ökologische Schule als Zukunftsmodell EIN „VORDENKERBEITRAG“ VON Andreas salcher

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Dr. Andreas Salcher wurde als scharfer Kritiker der Talentvernichtung in unseren Schulen bekannt. Er ist Mitbegründer der „Sir Karl Popper Schule“ für besonders begabte Kinder. 2004 initiierte Andreas Salcher die „Waldzell Meetings“ im Stift Melk, an denen sieben Nobelpreisträger und der Dalai Lama teilnahmen. Seine Bücher „Der talentierte Schüler und seine Feinde“, „Der verletzte Mensch“, „Meine letzte Stunde“ und „Ich habe es nicht gewusst“ wurden zu Nr.-1-Bestsellern. 2009 wurde Andreas Salcher zum „Autor des Jahres“ gewählt. Sein aktuelles Buch heißt „Nie mehr Schule/Immer mehr Freude“.

Unser Schulsystem ist eine relativ junge Institution, die in ihrer heutigen Form erst mit dem Beginn der Industrialisierung geschaffen wurde. Daher fehlte der Schule von Anfang an die Einbindung in unsere Gesellschaft, die zum Beispiel in der Wirtschaft Jahrhunderte lang durch die Bauern, Märkte, Handwerker, Kaufleute, Handelsschiffe und Banken gegeben war. Die Wirtschaft war immer Teil unseres Lebens, so wie Sport, Technik oder Kultur. Genau diese Verflechtung mit unserer täglichen Welt brauchen die Schulen in Zukunft, wenn sie nicht zu Museen einer längst vergangenen Zeit verkommen wollen. Dazu müssen wir Mauern niederreißen. Die Schule von morgen muss sich endlich als Teil unserer Gemeinschaft und die Gemeinschaft muss sich als wichtiger Ort des Lernens verstehen. Der lebende Organismus, das sich selbst steuernde ökologische System wird das einzig mögliche Überlebensmodell für unseren Planeten sein. Daher hat auch das industrielle Fließbandmodell von Schule ausgedient. In den kommenden dreißig Jahren werden laut UNESCO mehr Menschen eine Schule abschließen, als in der gesamten bisheri-

gen Geschichte der Menschheit. So werden die zukünftigen Handlungsweisen von bald zehn Milliarden Erdbewohnern entscheidend geprägt. In den Schulen geht es um die Zukunft unseres Planeten, auf dem wir nicht alleine sind. Das Modell für die Zukunft der Schule ist die ökologische Schule, die Kindern schon früh vermittelt, dass wir auf der Erde alle Teil eines gemeinsamen Ganzen sind, und dass wir alle nur gemeinsam überleben können. Die ökologische Schule ist ein lebender und sich selbst steuernder Organismus, vernetzt mit seinem sozialen Umfeld. Das Wissen, wie eine Schule aussehen müsste, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Schüler orientiert, ist bekannt. Es gibt Schulen, in denen sich die Schüler und die Lehrer jedes Jahr auf den Schulbeginn freuen. Der deutsche Filmemacher Bernhard Kahl zeigt sie in seinem Film „Treibhäuser der Zukunft“. In Österreich kann man sich prämierte Projekte der Köck Privatstiftung ansehen, (koeck-stiftung.at), die Erfolge der COOLImpulsschulen (cooltrainers.at) oder die Theaterprojekte des Vereins KUKUSCH


Foto: Martin Lugger

(kukusch.at), um faszinierende Beispiele zu finden. Ich selbst habe Eliteschulen wie die Dalton Schule in New York, die Nueva Schule in San Francisco, die Raffles Institution und Naying School in Singapur, die Sir Karl Popper Schule in Wien, aber auch Schulen in sozialen Brennpunkten, wie Manchester Bidwell in Pittsburgh oder die Epiphany Schule in Boston studiert. Hier einige der Prinzipien, nach denen die guten Schulen der Welt funktionieren: • Ein exzellenter Direktor, der Menschen führen und begeistern kann. Dieser Direktor kann sich seine Lehrer aussuchen und diese auch kündigen. • Die Lehrer werden erst einem selektiven Auswahlverfahren unterzogen, erhalten danach aber viel Wertschätzung. Sie lernen voneinander, bekommen ständig Feedback über ihre Leistungen, werden gecoacht und haben Aufstiegschancen,

zum Beispiel als Fachexperten oder pädagogische Bereichsleiter. • Die Schüler werden systematisch in ihren Stärken und Schwächen erfasst und ständig weiterentwickelt. Es gibt einen klaren Verhaltenskodex, der auch konsequent umgesetzt wird. Für schwierige Fälle gibt es Spezialisten.

ren zur Schule der Zukunft, eines haben diese Wege aber gemeinsam: Es geht um harte Arbeit, unermüdliche Verbesserungen und ständige Zukunftsinvestitionen über sehr lange Zeiträume. Auf diesem Weg finden sich weder Abkürzungen noch magische Erfolgsrezepte.

• Der Unterricht geht über die klassischen Fächer wie Mathematik, Sprachen und Naturwissenschaften hinaus und umfasst Lernen in Projekten, Kunst, Sport und soziale Erfahrungen. • Die Eltern werden von Anfang an in das Netzwerk der Schule eingebunden, sei das bei manchen auch noch so schwierig. Es gibt kein Konzeptdefizit, es besteht ein Handlungsdefizit. Und es herrscht viel Angst, Tabus anzugreifen. Viele Wege füh-

Der international anerkannte Bildungsexperte Andreas Salcher war unter den Referenten der „Vordenker-Veranstaltung“ in Tristach, über die wir in dieser Ausgabe mehrfach berichten.

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2013 /// wirtschaft /// klaus michor

Mit der Natur im Plan text: gerhard pirkner /// fotos: Miriam Raneburger

„Revital“ verkauft Wissen, arbeitet nachhaltig, hat eine hohe Akademikerund Frauenquote, internationale Kunden und kein Problem mit der „Randlage“ des Standortes. Ein Modellbeispiel. Es ist Ende Jänner 2013 und ziemlich kalt am Ufer der Drau in Oberkärnten. 66

„Obergottesfeld“ heißt das Fleckchen Acker- und Flusslandschaft zwischen Lind und Sachsenburg, das keiner kennt, weil nicht einmal der Lokalzug hier abbremst und schon gar nicht die Autofahrer auf der schnurgeraden B100. Klaus Michor hat die Hauptstraße dennoch verlassen und lenkt seinen Pkw auf Schleichwegen in Richtung Flussufer. Er leitet gemeinsam mit

Maria Mietschnig die Firma „Revital“ und kennt die Gegend wie seine Westentasche. Revital hat diesen Ort maßgeblich mitgestaltet. Michor ist Landschaftsplaner und wäre nicht einer der erfolgreichsten seiner Zunft, wenn er sich auf die Planung von Landschaften beschränken würde. „Es klingt pathetisch, aber wir haben den Anspruch, die Lebensgrundlagen der Menschen in den


Klaus Michor: „Ich bin ein Herzblut-Öko mit absoluter Faszination für Technologie.“

alpinen Berg- und Talregionen zu verbessern“, erklärt der 52 Jahre alte Osttiroler, der so smart wirkt, wie sein Unternehmen arbeitet. 30 Mitarbeiter, davon 25 Akademiker, beschäftigt Michor mit Projekten zur „integrativen Naturraumplanung“. Kein anderes Privatunternehmen Osttirols hat eine höhere Akademikerquote, kein Beratungsunternehmen des Bezirkes ist außerhalb von dessen Grenzen so erfolgreich wie Revital. Sein Lieblingsprojekt zeigt uns Michor fast vor der Haustüre. Vom Firmensitz in Nußdorf-Debant bis nach Sachsenburg sind wir nur eine gute halbe Stunde gefahren. Jetzt plätschert im gemütlichen Wintermodus ein kleiner Nebenarm der Drau an uns vorbei, durch eine Landschaft, die man auf den ersten Blick für naturbelassen halten könnte. Dabei war hier vor zwei Jahren noch kein Nebenarm, der Fluss hatte noch keine Chance, sein stur geradeaus laufendes Bett für einen Ausflug in die Auen zu verlassen, nach Herzenslust Geschiebe zu verteilen und sich jenes Terrain zurückzuerobern, das ihm die Regulierungen früherer Jahrzehnte radikal enteignet hatte. „Traumhaft, oder?“ Michor ist mit dem Fluss zufrieden. Schon bei der Planung, zu der Revital maßgeblich beitrug, hatte man aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen auf die natürliche Gestaltungskraft der Drau gesetzt. „Zu

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Recht, wie man heute sieht“, erklärt der Experte, der auch am Lech und anderen Flüssen seine Spuren hinterließ. 70 Kilometer flussaufwärts trifft sich die Drau mit der Isel, die vielen Osttirolern als fast heilig gilt und derzeit auf einen Status wartet, den die Drau ab der Bezirksgrenze schon hat: Natura 2000.

„Kaum jemand in Osttirol weiß, dass ab Oberdrauburg ein Natura 2000 Flussgebiet beginnt, übrigens mit Überzeugung befürwortet von sämtlichen Gemeinden entlang dieses Drauabschnitts bis hinunter nach Spittal,“ erklärt Klaus Michor, für den die Drau weit mehr ist als irgendein Fließgewässer. „Das ist


2013 /// wirtschaft /// klaus michor

Scheinbar naturbelassen fließt die Drau durch Natura 2000 Gebiet. Doch ihr Verlauf wurde exakt geplant. Klaus Michor macht sich davon ein Bild.

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auch ein Kulturraum, eine Achse, die Regionen verbindet.“ Michor muss es wissen. Sein Unternehmen hat sich entlang der Drau entwickelt, mit Kunden vom Ursprung in Südtirol über Osttirol und Kärnten bis nach Slowenien und Kroatien. Der rührige Landschaftsplaner ist viel unterwegs in diesem Raum, den wenige Osttiroler bisher als Teil der regionalen Identität und Chance für wirtschaftlichen und kulturellen Austausch begreifen. Die Geschäftsfelder von Revital sind vielfältig. Es geht um Wasserbau und Naturgefahren, Artenschutz, Raum- und Umweltplanung, Waldwirtschaft und Landschaftsarchitektur. Das Spektrum ist so breit wie die Wissens- und Fachgebiete der Mann- und Frauschaft rund um Michor. Viele Gutachten und Planungsvorschläge von Revital haben aus der Sicht der Auftraggeber eine beachtliche wirtschaftliche und politische Tragweite, etwa im Kraftwerksbau.


Physische Anwesenheit ist in wissensbasierten Netzwerken ohnehin sekundär, die digitalisierte Kommunikation funktioniert auch dann in Echtzeit, wenn Planer und Kunden nicht um einen echten Tisch sitzen, sondern sich per Videokonferenz gemeinsam über eine Landkarte beugen. „Ich bin ein Herzblut-Öko und zugleich ein Technikfreak“, gibt Michor zu und erinnert sich an seinen ersten Auftrag.

„Frisch aus der Hainburger Au bin ich nach Lienz gekommen und hab den ersten Job von Lutz Tagger erhalten, einem Techniker mit Gespür für die Natur.“ Derzeit plant Michor wieder in Lienz, wo im Laufe der nächsten Jahre die Isel auch für ein Jahrhundert-Hochwasser sicher gemacht werden soll, bei gleichzeitiger Aufwertung des städtischen Flussraumes. „Mit geeigneten Maßnahmen könnte Lienz glaubhaft zur Nationalparkstadt“ werden, ist der Landschaftsplaner überzeugt. Dann verabschiedet er sich. „Ich muss los, wir haben gleich eine Skype-Konferenz mit Kunden aus Kroatien.“

Spannende Perspektiven und ein gutes Betriebsklima sind für viele Revital-Mitarbeiter Grund genug, nach Osttirol zu ziehen.

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Foto: Revital

Deshalb braucht Revital hochkarätige, fachlich unantastbare Spezialisten und hat keine Probleme, sie zu finden. Für einen Job bei Klaus Michor verlegen Botaniker, Kulturtechnikerinnen oder Forstökologen gerne den Wohnsitz nach Osttirol. Das liegt nicht nur an spannenden Berufsperspektiven, sondern auch an einem betrieblichen Umfeld, auf das Michor besonders stolz ist: „Wir haben zum Beispiel 65 Prozent Frauenquote, weil wir flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, zum Teil auch die Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten.“


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2013 /// wirtschaft /// tvbo

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Wer sagt foto: Martin Lugger Mehr als 1000 Stimmberechtigte traten am 17. Dezember 2012 bei der Vollversammlung des Osttiroler Tourismusverbandes an die Wahlurnen und wählten einen neuen Vorstand und Aufsichtsrat. Harte Konfrontationen zwischen den wahlwerbenden Gruppen „Team Osttirol“ und „Bezirksliste – Gemeinsam für

Osttirol“ gingen der Wahl voraus und ließen die Wogen weit über den Tourismus hinaus hoch gehen. Jetzt sind die Gremien besetzt und der TVBO arbeitet – so hört man – harmonischer als vor dem Showdown. Die neuen und alten Macher im Osttiroler Tourismus zeigen wir auf der folgenden Doppelseite.


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2013 /// wirtschaft /// tvbo

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Der Vorstand: Das wahre Zentrum der Macht. Wer dort das Zepter wirklich schwingt, ist nicht immer augenscheinlich. Gallionsfigur Franz Theurl, der Bankdirektor und Obmann? Oder sein 1. Stellvertreter Andreas Köll, ÖVP-Schwergewicht und „Millionenmann“? Neu im Triumvirat: Josef Schett, der Vorwärts-Politiker und Schafbauer aus dem Villgratental.

Der Aufsichtsrat: Werner Frömel: Der Ex-Prokurist der Sparkasse ist Pensionist und LangzeitVorsitzender des Aufsichtsrates. Hermann Kuenz: Der Obstbauer ist Frömels Stellvertreter. Ein Schlüsselspieler, den die ÖVP wieder auf die politische Bühne holte.

POPPELLER GEIGER

Karl Jurak: Leitet drei McDonalds-Filialen, fliegt Hubschrauber und hat Marketing studiert. Er ist ein Vertrauter Franz Theurls. Robert Geiger: Textilhändler aus Lienz und TVB-Urgestein. Beim „Aktiendeal“ nach der Fusion mischte er kräftig mit.

WINKLER

KARL-GRI SS

MANN

Christian Jesacher: „Jessy“ ist Hotelier im Defereggental und der Vorposten von FP-Politiker Gerald Hauser im TVBO. Hermann Unterdünhofen: Leitet den Golfplatz in Lavant und vertritt die Interessen von Golf-Hotelier Werner Hamacher. Karl Poppeller: Der Vorstand der Felbertauernstraßen AG und GF der Osttirol Invest GmbH ist Schlüsselspieler im Gremium. Max Passler: Sportfachhändler aus dem Defereggental auf einem Ticket des „Team Osttirol“.

RAINER

Pepo Winkler: Der Moarhof-Hotelier vertritt für das Team Osttirol die „Gruppe 1“ der großen Zahler.

Zwei Bürgermeister sitzen auch im Gremium, sie mussten sich keiner Wahl stellen. Josef Mair vertritt den Lienzer Talboden, Matthias Scherer das Oberland. Das Iseltal hat mit Andreas Köll einen Bürgermeister im Vorstand und mit Karl Poppeller einen weiteren Gemeindechef unter den „normalen“ Aufsichtsräten.

Martin Gratz: Eloquenter Musiker und Lokalpolitiker aus Kals mit touristischer Ausbildung.

MAIR

SCHERER

Anton Tschurtschenthaler: Ein Hotelier aus Sillian, der auch Kritik zu äußern wagt. Theresia Rainer: Sie ist Obfrau der Privatzimmer-Vermieter und kandidierte auf der Liste von Franz Theurl. Nina Karl-Grissmann: Die Frau des Snowboard-Weltmeisters führt ein Café in Lienz und ist „kooptiert“.

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DIE NEUE

2013 /// wirtschaft /// helene brunner

INTERVIEW: Gerhard pirkner /// foto: MARTIN LUGGER Helene Brunner leitete das Regionsmanagement Osttirol, bevor sie im Herbst 2012 zur Verwaltungsdirektorin des Bezirkskrankenhauses Lienz bestellt wurde. Seit Jahresbeginn ist sie im Amt. Wir haben sie um eine erste Einschätzung gebeten.

Frau Brunner, Sie sind Betriebswirtin und haben Ihre berufliche Karriere im internationalen Bankensektor gestartet. Wie wirtschaftlich ist das Krankenhaus Lienz? Wirtschaftlichkeit – im Sinne von Kostendeckung – ist wichtig, aber nicht der einzige Faktor bei der Beurteilung einer zentralen Versorgungseinrichtung für die Region. Erfreulicherweise ist das BKH Lienz im Vergleich zu anderen Krankenhäusern in einer wirtschaftlich soliden Situation – das Krankenhaus ist schuldenfrei – wenn auch in keiner einfachen. Die Herausforderung wird größer, zumal das Krankenhaus auch ein Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region ist.

Wie wird diese Wirtschaftlichkeit berechnet? Wirtschaftlich ist das Krankenhaus Lienz dann, wenn es gelingt, die fachlich-inhaltliche Leistungsfähigkeit ebenso wie die Finanzierbarkeit langfristig zu sichern. Das erfordert unter anderem, dass nachhaltig Mittel erwirtschaftet werden, um sich inhaltlich innovativ weiterentwickeln zu können, um kontinuierlich investieren zu können und ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben. Es ist noch nicht lange her, da wurde über zu geringe „Fallzahlen“ und den Wegfall ganzer Abteilungen diskutiert. Wie ist die Lage?


Die Vergangenheit ist, was jeder einzelne in Erinnerung hat. Die Zukunft können wir mitgestalten – jeden Tag auf’s Neue.

Fallzahlen alleine sagen nichts über die Qualität einer Leistung aus. Gerade weil Lienz weit weg von großen medizinischen Zentren wie Klagenfurt oder Innsbruck liegt, werden hier im Krankenhaus eine Reihe anspruchsvoller Leistungen – operativ und konservativ – erbracht, die jedem Vergleich und Qualitätscheck erstklassig standhalten. Auch in der allgemeinen Diskussion um die Bedeutung von Fallzahlen wird die Frage nach der tatsächlichen Qualität der Ergebnisse immer öfter gestellt. Das ist in unserem Sinn. Es geht nicht um Quantität, sondern um die Weiterführung sehr guter Medizin auch in Randlagen. Da sind wir in Lienz sehr gut aufgestellt. Das Krankenhaus ist nach Liebherr zweitgrößter Arbeitgeber des Bezirkes. Werden kurz- oder mittelfristig Arbeitsplätze abgebaut? Aus heutiger Sicht werden keine Arbeitsplätze abgebaut. Woran wir in den nächsten Jahren aber verstärkt arbeiten werden, ist die noch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Da haben wir als zweitgrößter Arbeitgeber mit einem sehr hohen Frauenanteil einen klaren Auftrag. Das schlechte Betriebsklima im BKH war in den letzten Jahren ein offenes Geheimnis. Wie schätzen Sie die „klimatische Lage“ derzeit ein?

Wenn die Gegenwart die Vergangenheit zu erklären versucht, verliert sie die Zukunft – ich glaube, Churchill hat das gesagt. Die Vergangenheit ist, was jeder einzelne in Erinnerung hat. Die Zukunft können wir mitgestalten – jeden Tag auf’s Neue. Ein gutes Betriebsklima ist eine große Stärke für jeden Betrieb. Es kann weder verordnet noch erzwungen werden, sondern muss in kleinen Schritten Tag für Tag gemeinsam erarbeitet werden. Führungskräfte haben dabei sicher einen sehr großen Auftrag und den meisten Spielraum – dem versuche ich gerecht zu werden. Wie leicht oder schwer ist es, gutes Personal zu bekommen, von der Pflege bis zur Spitzenmedizin? Gutes Personal zu bekommen ist mittlerweile in sehr vielen Branchen ein großes Thema – auch bei uns im Krankenhaus. Wir setzen uns intensiv damit auseinander. Ich bin insgesamt zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft fachlich kompetente und menschlich engagierte MitarbeiterInnen für das Haus gewinnen können. Punktuell gibt es aber auch Engpässe, einzelne Stellen konnten und können über längere Zeit nicht besetzt werden. Mit dieser Situation sind sehr viele Krankenhäuser konfrontiert, nicht nur wir in Lienz. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Risken für das Krankenhaus Lienz, was die größten Chancen?

Nach zwei Monaten ist eine umfassende Antwort schwierig. Ganz persönlich glaube ich, dass viele Faktoren Chance und Risiko zugleich sind. Zu diesen Faktoren zählen die Randlage des Bezirkes und damit des Krankenhauses und die Bevölkerungsentwicklung, sprich Überalterung und Abwanderung. Beides wirkt sich unmittelbar auf das Krankenhaus und seine Entwicklung aus. Sehr wichtig wird auch sein, wie die Bevölkerung zu „ihrem“ Krankenhaus steht und wie sich die Kooperation aller im Sozialund Gesundheitswesen Tätigen entwickelt. Weniger gut einschätzbar sind Chancen und Risken durch die schon lange diskutierte Reform des österreichischen Gesundheitswesens bzw. seiner Finanzierung. Sie sind erst seit wenigen Monaten im Amt. Gab es in dieser Zeit konkrete Veränderungen, die Sie bewirkt haben? Jeder Mensch hat seinen persönlichen Stil – ich setze sehr auf Kooperation und Kommunikation. In diesem Sinn habe ich sicherlich das Eine oder Andere verändert. Das Krankenhaus ist insgesamt aber ein sehr gut geführtes Haus, da braucht es keine ruckartigen kurzfristigen Veränderungen. Die Herausforderung wird sein, Weichenstellungen miteinander zu schaffen, die sich langfristig positiv auswirken.

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2013 /// kultur /// karl jurak

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Der Typ neben ihr

foto: Martin Lugger

Gemessen an den verkauften Essen ist er der bei weitem erfolgreichste Gastronom Osttirols und auch sonst ist Karl „Charly“Jurak eine schillernde Unternehmerpersönlichkeit mit Talenten, die man erst auf den zweiten Blick entdeckt.

MEHR

www.dolomitenstadt.at/6/jurak

Karl Jurak hat Marketing studiert und führt drei McDonalds-Restaurants, eines in Lienz und zwei in Spittal. Seine Filialen laufen so gut, dass der Fleischlaberl-Weltkonzern sein neues „Made for you“-Konzept in Österreich mit Jurak startet. Jeder Burger wird bei der Bestellung frisch für den Kunden maßgeschneidert. „Trotzdem wollen wir das bisherige Tempo halten“, erklärt der Unternehmer, der neben seinen McDonalds-Filialen auch noch einen eigenen Hubschrauber fliegt, als gerichtlich beeideter Sachverständiger arbeitet, im Aufsichtsrat des TVBO sitzt und ... singt! „Meine Betriebe laufen gut, also hab ich mir selbst einen Traum erfüllt, bin ins Tonstudio gegangen und hab einen eigenen Song aufgenommen“, lacht der gebürtige Kärntner und klickt auf den Play-Button seines Smartphones. Seidenweich schmurgelt ein Schlager aus den Lautsprechern. Ein einsamer Nachtschwärmer sitzt da an der Bar und fragt sich, warum die schöne Frau am anderen Ende des Tresens nicht zu ihm gehört, sondern zu einem anderen. Wie das ausgeht und klingt? Einfach den QR-Code auf dieser Seite scannen und Charly Jurak hören, exklusiv bei uns, mit seinem ersten Song: „Der Typ neben ihr“.

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Pokornys Depot

2013 /// kultur /// pokorny

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INTERVIEW: Gerhard pirkner /// fotos: klaus dapra

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Der Bildhauer Gregor Pokorny floh in den achtziger Jahren aus der geistigen Enge seiner Osttiroler Heimat nach „draußen“, erst in die Großstadt, dann in die Weite des Burgenlands. Jetzt zieht es ihn immer öfter zurück ins Gebirge, nach Lienz, auch deshalb, weil er hier begeisterte Sammler und kongeniale Partner gefunden hat, darunter den Grafiker und Fotografen Klaus Dapra. Der hat in einem alten Speicher viele Skulpturen Pokornys zwischengelagert und will diese Räume demnächst auch für Kunstinteressierte öffnen, als „Pokornys Depot“. Wir baten den Bildhauer zum Interview.


2013 /// kultur /// pokorny

Gregor, du bist in Osttirol aufgewachsen, im „Heiligen Land“, wie im Intro zu deinem Katalog steht. Man hat den Eindruck, dass die Religion, vielleicht besser die Kirche, eine starke Rolle am Beginn deiner künstlerischen Karriere spielte. Stimmt das? Ja, das ist, wie man inzwischen weiß, eine mächtige Prägung. Dem Katholischen war ja nicht zu entkommen. Ich wuchs bis zur dritten Volksschulklasse in Sillian und dann in Dölsach auf. Es gab keine relativierende Alternative. Hinzu kam die Tätigkeit meines Vaters, der als Restaurator mit der sakralen Kunst verwoben war und in mir auch das Interesse vor allem an mittelalterlichen Kunstwerken weckte, die mich schon als Kind in ihrer klaren Kraft berührten und auch heute noch vereinzelt berühren. Der nachreformatorisch

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schwülstige Trostschwindel interessierte mich dagegen nie wirklich. Vollgestopft mit dieser Bilderwelt – diesem Märchenstoff – habe ich das natürlich unbewusst in mein eigenes Gestalten mitgenommen, als latenten Versuch einer anderen Betrachtungsweise oder Interpretation dieses Themenmaterials.

Heute nenne ich das meine Befreiungsversuche aus katholischer Gefangenschaft. Damals erschreckte mich die Aufgebrachtheit der meisten Betrachter. Für mich war’s einfach ehrliche Arbeit. Sie entsprach meinem Empfinden, war ein Psychogramm, wenn man so will. Meine erste Ausstellung 1989 in der Städtischen Galerie Lienz unter der Deine frühen Arbeiten wirken für mich Leitung von Gerhard Wassnig wurde nicht nur sakral, sondern auch sehr beinahe zum Eklat, den man im Osttirokörperlich. Sie sind, wenn man die religi- ler Bote nachlesen kann. Ich zeigte eine öse Befindlichkeit im Osttirol der achtzi- archaische, ungefasste, nackte Dreierger Jahre kennt, auch provokant. Wollgruppe. Die Figuren selbst, ohne christtest du provozieren? Oder protestieren? liche Ikonografie, bildeten ein Kreuz. Provozieren wollte ich nicht. Ich habe einfach pubertiert. Da kam natürlich der Konflikt mit dem verlogenen, verklemmten Umgang mit der Sexualität hinzu. Die entsexualisierte Heiligenwelt wurde zum Thema, das mich selbst betraf.

Bei einer Ausstellung in Dölsach, Kunstboden 1992, zeigte ich eine große, bunt gefasste Kreuzigungsgruppe mit nackter Mittelfigur sowie eine phallische Kapelle, ohne je einen Gedanken an Provokation zu verlieren. Ich wollte bloß

Was erst nur als Zwischenlager gedacht war, könnte bald zu einer Galerie werden. „Pokornys Depot“ bei Klaus Dapra.


In Lavant und beim Kalser in Leisach arbeitet Gregor Pokorny, wenn er in Osttirol ist.

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Anerkennung für meine ernsthafte Auseinandersetzung mit existenziellen Grundfragen wie Sexualität und Tod. Die verkitschten Gruselkabinette der Traditionalisten waren mir inhaltsleeres Handwerk. Einige Besucher fühlten sich in ihrem religiösen Empfinden beleidigt. Es gab einen Gemeinderatsbeschluss, „dass sie keine erigierten Penisse wollen“. Ich fragte mich natürlich, warum es dann noch Tiroler gibt. Der katholische Familienverband wollte die Ausstellung der Volksschulkinder wegen sperren lassen und die Arbeiten entfernt wissen. Den Kindern gefielen die Objekte, diese hatten kein Problem damit. Mir kommt vor, dass du dich im Laufe der Zeit und mit der Distanz zu Osttirol emanzipiert und gelockert hast – vom Sakralen zum Abstrakten – und wohl auch in deiner persönlichen Befindlichkeit. Stimmt das?

Ja, so war’s und ist’s noch immer. Auf die selben Arbeiten reagierten Besucher im Burgenland, der Steiermark und in Wien berührt und amüsiert. Die „Bekenntnislosen“ stießen sich am Katholischen meiner Arbeit, die „Gläubigen“ verstörte der vermeintliche Ketzer. Daneben wurde mein Interesse für Geschichte erst langsam und sehr spät, geweckt. Die geistige Wüste im „Heiligen Land“ erlaubte damals keine kritische Auseinandersetzung mit den Gedanken der Aufklärung. Die „Tiroler Taliban“ werden noch immer unreflektiert gefeiert und von den Nazi-Verbrechen war damals schulisch und privat nichts zu hören. Die erst späten zahlreichen Begegnungen mit Werken der Moderne, mit anders denkenden Zeitgenossen erzwang die Überprüfung des eigenen Standorts. Das „konzentriert Abstrakte“ öffnet den geistigen Raum, erzwingt eine klare einfache Sprache.

Dein Brotberuf ist Restaurator. Übst du den nach wie vor aus? Nein, Gott sei Dank! Im wahrsten Sinn. Diesen Irrtum habe ich vor drei Jahren überwunden. Für mich ist das inzwischen eine Krankheit, die sich gegen ein Lebensprinzip stellt, den unabwendbaren Wandel. Die ganze Fraglichkeit einer Wiederherstellung, die trügerische Ausschaltung von Zeit, durch die Wegnahme von Patina. Inzwischen wird durch Restauriermaßnahmen mehr historische Substanz vernichtet, als konserviert. Man sollte manche Dinge lieber in Schönheit sterben lassen, obwohl auch ich Vieles nicht missen möchte. In deiner Bio im Katalog steht: 2004, Krankheit, Zäsur. Kann man das näher beschreiben oder willst du darüber nicht sprechen?


2013 /// kultur /// pokorny

Wenn man im Depot deiner Arbeiten steht, spürt man sehr plastisch deine Rückkehr nach Osttirol. Du arbeitest hier bei oder mit heimischen Unternehmen zusammen. Wie schaut diese Zusammenarbeit aus? Als Gastarbeiter bin ich gerne hier, umgeben von dieser großartigen Bergwelt und lieben Freunden, die auch meine Arbeit wertschätzen, mich unterstützen und meine Werke sammeln. Bei zwei Betrieben in Lavant und beim „Kålsa Seppele“ in Leisach finde ich immer wieder verständnisvolle Aufnahme und tatkräftige Hilfe. Ich erledige hier Auftragsarbeiten, da auch die geeigneten Lärchen vorhanden sind. In diesen Freiluftateliers kommt es immer wieder zu interessanten Begegnungen, zu inspirierenden Gesprächen und natürlich zur Auseinandersetzung mit meiner Arbeit.

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Du arbeitest vorwiegend, aber nicht nur mit Holz. Welchen Bezug hast du zum Material?

Ich hatte schwere, wohl psychosomatisch begründbare Schwindelattacken, die medizinisch nie abgeklärt werden konnten. Ich arbeitete als Restaurator um zu „überleben“. Die Anmaßung, als selbst Kreativer in andere, eigenständige Werke einzugreifen, das Sitzen auf zwei Stühlen, das war der eigentliche Schwindel. Seine Überwindung führte abrupt zu einer neuen Formensprache. Mein steter Wandel überrascht mich immer wieder.

Ich verwende jedes Material, mit dem ich meine Vorstellung verwirklichen kann. Holz ist stimmig, weil Vergänglichkeit mein Thema ist. Holzskulpturen werden im Freien aufgestellt und haben somit ein absehbares Ablaufdatum, mit all den unberechenbaren Veränderungen durch Witterungseinflüsse und diverse biologische Inbesitznahmen. Sie leben – transformierend – nach der Fertigstellung weiter. Wirst du aus dem Burgenland zurück nach Osttirol ziehen? Was sagt deine Familie dazu? Wird es auch eine künstlerische Heimkehr? Oder anders gefragt, wirkt sich der Ort auf deine Kreativität und den Charakter deiner Arbeiten aus? Immerhin kommst du aus der – topografisch gesprochen – Weite der Ebene in die Enge der Berge zurück.

Meine beiden Söhne sind erwachsen, führen ihr eigenes Leben. Die Ehe habe ich hinter mir. Meine Mutter lebt in Dölsach. Sie freut sich, wenn ich, nicht nur berufsbedingt, vermehrt hier bin. Diese Option, Osttirol als Arbeitsplatz, bleibt erhalten. Der schroffe Kontrast im Wechsel der Jahreszeiten zwischen Berg und Tal, oben und unten, die nach wie vor vorhandenen „Widerstandsnester“ gegen das Erstarrte – das fasziniert mich und regt mich an. Am Gipfel liegt die enge Welt unter mir. Klaus Dapra hat deinen Kunstwerken in Lienz einen ersten Unterschlupf geboten. Kann aus dem Provisorium, aus „Pokornys Depot“, eine permanente Ausstellung oder Galerie werden? Ich bin dem Klaus für das großzügige Raumangebot außerordentlich dankbar. Es war nicht absehbar, welch’ bestechende Wirkung die zunächst zufällig abgestellten Arbeiten in diesen Räumen entfalten. Einen geeigneteren Ausstellungsplatz kann ich mir nicht mehr vorstellen, diese völlig unkonventionelle Präsentation, diese entstehungszeitlich durcheinandergewürfelten Arbeiten fügen sich genial in das vorgefundene Ambiente ein, vertragen sich und entfalten eine große Kraft. Ich kehre gerne, immer wieder, zu diesen Kindern zurück. Wie lange mir der Klaus das ermöglicht, darüber haben wir noch nicht konkret gesprochen. Na ja, einen Zugang für alle Interessierten würde ich mir schon wünschen. Diese Sammlung wird weiter wachsen. Es ist erst ein Teil der Werke angeliefert. Diese unbeabsichtigte Galerie ist ein Geschenk!

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2013 /// kultur /// elfriede skramovsky

Elfriede Skramovsky recherchiert ihre Modelle in Modemagazinen und im Bekanntenkreis.

Elfriede Skramovsky text: rudolf ingruber /// fotos: tobias tschurtschenthaler

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Elfriede Skramovskys Arbeiten sind in Lienz bekannt, weil sie den öffentlichen Raum mitgestalten. Über die Künstlerin und ihre Kunst weiß das Publikum wenig.

Wird Kunst als Form der Kommunikation angesprochen, ist Verständigung ihr vornehmstes Ziel. Verständigung bedarf der kulturellen Übereinkunft, der Konvention, deren Weitergabe kulturellen Institutionen – Familie, Schule, Bildungsinstituten – obliegt. Konventionen sollten allgemein verständlich sein, und wer sie mehrheitlich beherrscht, ist allgemeingebildet. Vom Künstler hingegen werden unkonventionelles Verhalten und Visionen erwartet. „In der Schule habe ich mir schwergetan, besonders mit den Vorgaben im Zeichenunterricht.“ Wir können uns darauf verständigen, was ein Gesicht ist – im Sinne von Visage, wohlgemerkt, und nicht im Sinne von Vision. Und was bildlich als Gesicht verstanden wird, ist als konventionelle Ordnung darstellerischer Äquivalente bereits Gegenstand frühkindlicher Bildung. Satzzeichen werden zu ikonischen Zeichen, Punkt und Beistrich formieren sich zum Bild :-). Um die biometrische

Wiedererkennung nicht zu gefährden empfiehlt es sich heute allerdings, die Klammer gegen eine vertikale Linie auszutauschen. Dieses Bild jedoch bezeichnet nur eine Allgemeinvorstellung von einem Gesicht, bleibt ein Schema und im besten Falle eine Idee. Von der Idealität zur Individualität bedarf es gezielter Bemühung, die der Künstler und Porträtist in die der Bemühung des Visagisten ent-


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gegen gesetzten Richtung anstellt. Elfriede Skramovsky recherchiert ihre Modelle in Modemagazinen und im Bekanntenkreis. Dabei kommt ihr der Zeichenvorrat zugute, den sie über Jahrzehnte entwickelt hat, und der, zwar ganz anders, wenn auch nicht unbedingt reicher als jener der Schreibmaschine, zur Niederschrift der Ideen eines ganzen Künstlerlebens ausreichen sollte.

Begonnen wird immer mit einer Umrisslinie, die entweder spontane Geste oder Projektion realer Phänomene sein kann. In jedem Fall aber umgrenzt sie ein mögliches Spannungsfeld, das mit präzis gezeichneten Ornamenten visualisiert, befüllt und gedeutet wird. Dass die Methode sogar Porträtähnlichkeit und, mehr noch, die Individualität und den Charakter des Vorbilds erreicht, beruht

darauf, dass sie weniger einen dekorativen Rhythmus als vielmehr Skramovskys kalkuliert-einfühlsamen Drang zur Gestalt bedient. Was die alten Griechen Skiagraphie, „Schattenschrift“ nannten, welche über bloßes „Anmalen“ hinaus den Figuren Volumen und plastische Wirkung verleiht, wird damit höchst eigensinnig aktualisiert.


2013 /// kultur /// elfriede skramovsky

„Meine Arbeit muss erkennbar bleiben, über alles andere kann man reden.“

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Mit Feder und spitzem Pinsel, schwarzer und farbiger Tinte erreicht Skramovsky ihr Ziel auf direktestem Weg, doch ist der bevorzugte Träger ihrer Ideen, das Papier – wie sie selbst – auch geduldig: Arbeitsteiligkeit, Vernetzung, Interessenausgleich sind Potenziale, die ihr System ohne den geringsten Schaden auch fremden Zugriffen öffnet. In dem vom Architekten Peter Jungmann in Kooperation mit dem Grafiker Reinhard Gruber für die Schalterhalle der Lienzer Sparkasse konzipierte „Green Screen“ ist eine kleinformatige Zeichnung Skramovskys digital auf ein schier unglaubliches Maß aufgeblasen, und doch hat sich, was zunächst als ein unberechenbares Wagnis erschien, mittlerweile als das gesamte Raumerlebnis entscheidender Akzent bewährt. Diese Anpassungsfähigkeit gestattete Skramovskys Figuren sogar, von ihrem angestammten

Milieu der neutralen Fläche in die phantastische Raumillusion des Innsbrucker Künstlers Elmar Trenkwalder zu wechseln. Selbstverständlich bedürfen auch Kooperationen wie das 1997 realisierte Kunst-am-Bau-Projekt für die HTL Lienz der Übereinkunft, die sich aber nicht in theoretischen Formulierungen, sondern im kongenialen Tun zweier ganz unterschiedlicher Künstler ausspricht. Für Seilschaften, bei denen ein Partner die Vormundschaft über den anderen reklamiert und ihn zum Erfüllungsgehilfen artfremder Konzepte herabstuft, ist Skramovsky aber nicht zu gewinnen. „Ich weiß selber am besten, wie ich meine Arbeit zu machen habe.“ Gesichter, und diese Erkenntnis macht sich auch das amtliche Passbild zunutze, versetzen uns in die Lage, Träger des gleichen Namens voneinander zu unterscheiden. Viel seltener unterscheidet ein Name

die Träger des gleichen Gesichts, und doch sind Erfahrungen mit diesem Sonderfall in Skramovskys künstlerischer Biografie nachzulesen. Die Frage nach der Identität war Dreh- und Angelpunkt ihrer Zusammenarbeit mit den Künstlerzwillingen Christine und Irene Hohenbüchler. 1997 wurde dieses Projekt mit der Teilnahme an der Documenta in Kassel gekrönt – was man nicht nur hierzulande so gut wie überhaupt nicht registrierte, da Skramovskys Name, ebenso wie der ihrer Kollegen aus der Kunstwerkstatt Lienz, in der Anonymität einer „Multiplen Autorenschaft“ aufging. Mit ihrem Namen und ihrer Arbeit, die sich ganz ohne Fremdanleihen auf ihr eigenes Wesen beschränkt, macht Elfriede Skramovsky seither verstärkt ihren Besitzanspruch geltend: den auf die Autorschaft und auf das Recht am eigenen Bild.

Elfriede Skramovsky

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Elfriede Skramovsky, geb. 1958 in Wien, arbeitet seit 1987 in der Kunstwerkstatt Lienz der Lebenshilfe Tirol. Skramovsky stellte bisher in Köln, Wien, Bochum, Villach, Innsbruck, Lienz und Landeck aus. Höhepunkt war 1997 die Teilnahme an der Documenta in Kassel. Im öffentlichen Raum sind die Arbeiten von Elfriede Skramovsky zum Beispiel in der HTL Lienz, der Lienzer Sparkasse und im Wohnhaus „Spitzkofel“ der Lebenshilfe zu sehen.


Für den „Green Screen“ in der Schalterhalle der Lienzer Sparkasse ist eine kleinformatige Zeichnung Skramovskys digital auf ein schier unglaubliches Maß aufgeblasen.

Foto: Wolfgang C. Retter


2013 /// kultur /// elzemarieke

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Dein Auftritt,

Elze!

Interview & fotos: Miriam raneburger Die Schauspielerin Elzemarieke Dé Vos zog vom Flachland in die Berge und zurück. Miriam Raneburger hat sie in Berlin besucht und mit ihr über die Arbeit, die Liebe und Osttirol gesprochen. Es ist ein weiter Weg von Waalwijk in Holland bis nach Unterpeischlach im Iseltal, wo die Familie Dé Vos in den achtziger und neunziger Jahren gerne Urlaub machte. Kaum waren die Ferien angebrochen, ging's 1000 Kilometer weit nach Süden, in die Berge. 1997 nahmen die Niederländer dann nicht nur ihre drei Kinder und die Wanderschuhe, sondern gleich das ganze Leben mit. Sie übersiedelten ins Iseltal. Tochter Elzemarieke war damals 14 Jahre. Heute lebt sie als Schauspielerin in Berlin und wenn man sie nach ihrer Heimat fragt, dann antwortet die gebürtige Holländerin in Deutschland: „Osttirol.“ Dolomitenstadt-Fotografin Miriam Raneburger

kennt Elze seit Jugendtagen: „Elze schaut immer, dass es jedem gut geht und pflegt ihre Freundschaften, egal wo sie sich aufhält. Jeder von uns freut sich, wenn unser Sonnenschein wieder einmal da ist“. Was lag also näher, als die Künstlerin in ihrem Berliner Domizil vor die Kamera und zum Interview zu bitten? Elze, wie und mit wem lebst du? Allein in einer Wohnung in Berlin/Kreuzberg, nicht weit von der Spree und der Warschauer Brücke ... und ich bin frisch verliebt und in einer Beziehung mit Tilman Strauß. Er ist auch Schauspieler an der Schaubühne Berlin. Erzähl uns von deinem Alltag ... Wenn ich probe, dann schon ab halb neun in der Früh. Ich bin dann meist erst um halb zwölf in der Nacht wieder zu

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Hause. Bis zum Hans Otto Theater in Potsdam bin ich von Tür zu Tür eineinhalb Stunden unterwegs. In Berlin nichts Ungewöhnliches. Außerhalb der Probenzeiten bin ich mit Freunden unterwegs, gehe viel ins Kino und ins Theater, am liebsten in die Volksbühne oder die Schaubühne. Und wenn ich


2013 /// kultur /// elzemarieke

Elze in ihrer Wohnung. Die Wand hat sie selbst patiniert. (rechts)

wunderschön, aber der Winter ist bitterkalt und dauert viel zu lange. Wo und was spielst du gerade?

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Elze mit Freund Tilman Strauß. Sie spielt im Potsdamer „Hans Otto Theater“, er ist Schauspieler an der Schaubühne Berlin.

mehr als eine Woche Freizeit habe, ergreife ich die Chance und fahre nach Hause, ins schöne Osttirol. Gibt es heute noch eine Beziehung zu Osttirol? Ja natürlich - und wie!!!! Osttirol ist meine Heimat, mehr als Holland. Familie, Freunde, Natur – hier kann ich Kraft schöpfen, für die graue Zeit in der meist kalten Großstadt. Berlin ist im Sommer

Ich spiele seit November 2009 am HOT, dem Hans Otto Theater in Potsdam. Davor war ich drei Jahre an der Schaubühne in Berlin. Zurzeit probe ich die Rolle der Lolo im Stück „Wellen“ von Eduard von Keyserling. Ich bin ein unglücklich verliebtes Mädchen mit Todessehnsucht. Auf der Bühne stehe ich in mehreren Stücken, zum Beispiel „Von Mäusen und Menschen“, das kennt man vom Film mit John Malkovich und auch in „Der nackte Wahnsinn“ und „Der Turm“. Ich habe viele Vorstellungen derzeit und nächste Woche werde ich verhört, von Kommissar Max Ballauf für den „Tatort Köln“. Den Fall seht ihr im Laufe des Jahres im Fernsehen." Was war denn deine erste und was deine wichtigste Rolle? Meine erste Rolle war die Gabriele in „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ von Rainer Werner Fassbinder am Deutschen Theater in Berlin. Die wichtigste Rolle… Ich denke, die der Stella in „Endstation Sehnsucht“, weil es eine total schöne Arbeit war und ein Stück aus dem Leben, in das ich mich sehr gut einfühlen konnte. Wie bist du eigentlich Schauspielerin geworden? Alles begann – wo sonst? – in Osttirol. Für eine junge Holländerin wie mich, mit „Sprachproblemen“, war es gar nicht

leicht, eine Schule zu finden. Ich kam schlussendlich ins Klösterle in Lienz und fühlte mich dort irgendwie fehl am Platz. Ich bin auch nicht katholisch oder so und mitterweile aus der Kirche ausgetreten. War eine Sache von fünf Minuten, also kann's ja gar nicht so wichtig sein. Aber! Am Klösterle hat mich erstmals eine Lehrerin darauf hingewiesen, dass ich schauspielerische Talente habe. Sie hatte wohl recht. Ich bin nach Innsbruck in die Schauspielschule Sachers, dann weiter nach Wien in die Musicalschool Vienna und schließlich an die renommierte Schauspielschule Ernst Busch in Berlin. So lief das. Vom Klösterle auf die Bühnen von Berlin, sozusagen. Zieht es dich eher zum Theater oder zum Film? Was wären denn Traumrollen oder Traumpartner, auf der Bühne oder im Film? Ich will beides - unbedingt. Und ich hab eigentlich eher Traumregisseure als Traumrollen. Am Theater zum Beispiel Christoph Marthaler, im Film Ulrich Seidl, natürlich Michael Haneke, Andreas Dresen und, na klar, Quentin Tarantino !!! Spielen würde ich zum Beispiel gerne mit Josef Bierbichler und Birgit Minichmayr. Mehr über Elzemarieke Dé Vos und ihre Rollen findet man auf der Website www.pegasus-agency.de


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2013 /// kultur /// marcus c. kiniger

Foto: Sony Pictures Releasing GmbH

Der Deutsch-Österreicher VON Marcus C. kiniger

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Als in Deutschland lebender Österreicher war ich darauf nicht gefasst. Da erhält Christoph Waltz zum zweiten Mal den Oscar und plötzlich erhebt eine Wortkreation ihr Haupt, die aus der österreichisch-ungarischen k.u.k. Zeit zu stammen scheint: Der Deutsch-Österreicher. Der Begriff ist mir nicht geheuer, weswegen ich über ihn nachdenken muss, als Österreicher in Hamburg. Denn was für manche altvorderen Generationen ganz selbstverständlich klang und klingt – „mir san deitsch“ – löst bei mir Unbehagen aus. Warum das so ist, weiß ich nicht, jedenfalls nicht genau. Dagegen will ich etwas tun. Als erstes kam mir in den Sinn: da beanspruchen Deutsche eindeutig österreichische Leistung für sich. So als ob sich die Bundesdeutschen flux „Wir sind Oscar“ auf die Fahnen schreiben wollten, jetzt, wo sie nicht mehr Papst sind. Deswegen wollte ich wissen, ob es sich beim Begriff des Deutsch-Österreichers um eine unstatt-

hafte Teutonisierung des plötzlich allseits beliebten Mimen Waltz handelt. Ein Gedanke, der mir sofort in einem typisch österreichisch erscheinenden Reflex kam. Der Waltz, das ist doch ein Unsriger. A Insriga, um es Osttirolerisch zu sagen. Waltz gar ein Osttiroler? Nein, soweit würde ich jetzt nicht gehen, klar ist er kein Osttiroler, aber ganz sicher ein Österreicher. Das hört doch jeder. Den nehmen die uns nicht weg. Das ist unser Waltz. Wir sind die prämierten Schauspieler. So einfach, wie gedacht, ist’s nicht, denn Waltz' etwas komplexe Familiengeschichte gibt darüber Auskunft, er verfügte bis vor drei Jahren ausschließlich über eine deutsche Staatsbürgerschaft. Diese wird 2010 um die österreichische Staatsbürgerschaft ergänzt, als hierzulande klar wird, den Waltz, den dürfen die Deutschen staatsbürgerlich für sich verbuchen. Seit 2010, ganz offiziell, ohne Part-of-the-Game Gemauschel, ist der Waltz, was er zu sein hat, nämlich nicht nur hörbar Österreicher, sondern auch staatsbürgerschaftlich. Also, heim ins Österreich. Mein Unbehagen bleibt, auch wenn jetzt

klar ist, die Deutschen dürfen Waltz einen Deutsch-Österreicher nennen. Nur, darüber bin ich nicht gestolpert. Der Begriff an sich scheint mir unangenehm. Deutsch-Österreicher. Was ist das nur für ein Zwitterwesen? Wird hier frankensteinisch zusammengeflickt, was sonst wohltuend auch durch die gemeinsame Sprache getrennt wird? Was lässt mich erschrecken, wenn die beiden Nationalbegriffe journalistisch aneinander gehängt werden? Ist das Deutsche mit dem Österreichischen für mich inkompatibel? Wurde nicht erfolgreich versucht, die Unterschiede zwischen Deutschem und Österreicher klar zu definieren? Bin ich jetzt vielleicht auch einer von denen? Denke ich an die vielfältigen Ausdrücke, mit denen das Tourismusland Österreich in all seiner Gastlichkeit den bundesdeutschen Gast bedenkt, dann komme ich meinem Unbehagen schon näher. Den Deutschen, den mögen wir mehr so am Rande. Vielleicht ist es ja das Bedürfnis des Bereisten, sich vom Reisenden abzuheben, und damit dem Piefke, Büffel, Marmeladinger, Kartoffel und Kraut klar zu machen: wir sind nicht nur im Skifahren besser. Cordoba 4ever. Hollywood. Arnie,

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Puck, Waltz, Oscar. Spielerische Überlegenheit an allen Fronten. Und dann kommen die mit Deutsch-Österreicher daher, also die Deutschen, denn von österreichischer Seite wäre der Begriff wahrscheinlich nie und nimmer verwendet worden. Mir san mir. Der Deutsche, der ist anders, anders als der Österreicher. Der Deutsche klingt schon anders und ist dabei laut und tritt in Massen auf und trägt weiße Socken unter Sandalen und isst PommesSchranke und säuft aus Kübeln Sangria und manifestiert seinen kolonialen Weltherrschaftsanspruch wahlweise durch früh-morgendliche Handtuchablage auf den Sonnenliegen dieser Welt oder durch Angela Merkel. Der Deutsche ist also irgendwie hässlich. Wir nicht. Da schwant es mir: ich bin jetzt nah dran an dem, was mir an dem Begriff des Deutsch-Österreichers so unange-

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nehm ist. In ihm kehrt zurück, was mir als abgespalten galt, das Überhebliche, das Großmännische, Platte, gar nicht Feine, möglicherweise Brutale, das wir mental ausgelagert und so den Deutschen als Allein-Erbe hinterlassen zu haben glaubten. Diese Erbteilung haben wir gehegt und gepflegt, auch mit Hilfe des deutschen Gegenparts. Und dann kriegt der Waltz einen Oscar, Journalisten schreiben „Deutsch-Österreicher“ und ich erlebe eine Wiedervereinigung der besonderen Art. Vielen Dank auch. Christoph Waltz wird dafür gelobt, Menschen in ihrer Gesamtheit, Zwiespältigkeit und Widersprüchlichkeit darzustellen. Ich gebe zu, ich habe Christoph Waltz lange Zeit in seinen Rollen für unerträglich gehalten. Heute weiß ich seine Kunst zu schätzen.

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Marcus Kiniger .............................

Marcus C. Kiniger wurde 1969 in Wien geboren. Seine Familie kam 1976 nach Sillian, wo der gelernte Tourismuskaufmann und exzellente Bassist bis 2008 lebte, bevor er nach Hamburg übersiedelte. In Norddeutschland vertreibt Kiniger Produkte aus Tirol. Er wird künftig als Dolomitenstadt Korrespondent und Kolumnist „Waterkantiges“ aus der Hansestadt liefern.

B R A S S

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12.03.13 17:47


2013 /// kurz notiert

Lisa doodelt!

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Irgendwann macht es jeder, entweder ganz konzentriert, meist aber nebenbei, wenn die Gedanken abschweifen und die Finger wie zufällig über's Papier gleiten: doodeln! Frei aus dem Englischen übersetzt heißt es kritzeln – Osttiroler sagen „kratzeln“ dazu. So manches Schulheft erhält durch „Doodles“ erst seine gestalterische Würze und bei genauerem Hinsehen erzählen die Zeichen und Schraffuren, Männchen und Ornamente auch viel über den Charakter ihrer Schöpfer, als kunstvolle Fluchtpunkte und -linien der gedanklichen Freiheit jenseits trockener

Merksprüche und Formeln. Lisa Benedikt doodelt auch. Die Osttirolerin studiert an der Uni in Linz Textildesign und erinnert sich noch an die Mittagspause, in der sie das Bild auf dieser Seite kritzelte: „Auch wenn's keiner sieht, ich bin ein Gänseblümchen“ steht da, aber nicht irgendwie hingeschrieben, sondern so kunstvoll gedoodelt, dass man gleich damit beginnen möchte, das Bildchen in buntesten Farben auszumalen. Die Zeile ist kein Zufall, sie stammt aus einem Song der deutschen Rockband Feist und Lisa hatte den im Ohr, als sie in einer Vorlesungspause ihre Einreichung für den Red Bull Doodle-Wettbewerb zeichnete. Der fand seinen Höhepunkt im LUI, einer Partylocation gleich neben der Uni-Mensa, wo sich ein Haufen junger Leute Dosensaftl, guten Sound und Extremsportvideos gönnten, bevor das Publikum zur Prämierung der eingereichten Doodles schritt. "Die Doodles waren wie auf eine Wäscheleine aufgehängt und jeder Besucher bekam

sechs rote Stickerpunkte zur Bewertung„, erzählt Lisa, die eigentlich nur aus Jux mitmachte und schon fast auf dem Heimweg war, als verkündet wurde, welche Doodles zur Stichwahl der besten drei ausgewählt worden waren: “Ich war dabei und konnte es erst kaum glauben." Es kam noch besser. Am Ende gewann die Osttirolerin hoch verdient den KratzlContest mit ihrem hübschen Doodle und nahm zwei Tickets für das Nova Rock Festival in Empfang. Soll noch einer sagen, doodeln ist Zeitverschwendung!

Lisa Benedikt staunte nicht schlecht, als ihr Doodle die meisten Stickers erhielt.


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2013 /// szene/lifestyle /// fabio wibmer

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Fabio

Foto: Dang Tran Fabio Wibmer ist 17, wohnt in Oberpeischlach und ist derzeit ein Renner auf Youtube. Wer sein Video gesehen hat, weiß warum. Was Fabio mit dem Fahrrad aufführt, ist mehr als abgefahren. „Street Trial“ nennt sich die Sportart, die er zunächst nur zum Spaß trainierte. Doch kaum war sein EigenbauVideo „Fabio Wibmer – Street Trial 2012“ online, meldeten sich die ersten Sponsoren, darunter klingende Namen wie SMS Group, Hope Technology und POC Sports, aber auch heimische Unternehmen. Jetzt liebäugelt Fabio mit einer Profikarriere, will aber Schule und Studium doch nicht aus den Augen verlieren: „Man braucht eine Alternative für später“. Also bleibt der Spaß im Vordergrund und die Neugier auf immer neue Parcours,

über die er mit seinem 12,6 Kilogramm schweren 24"-Bike fährt, springt, hüpft und kurbelt, dass einem vom Zuschauen schon ganz schwindelig werden kann. Manche Hindernisse wären für unsereins nicht einmal zu Fuß überwindbar, für Fabio sind sie auf zwei Rädern ein Klacks. Wie lernt man das? „Erst trainierst du die Basics, das Gleichgewicht, den Wheelie, dann versucht man schwierigere Tricks.“ Natürlich endeten viele dieser Versuche – im besten Fall – auf dem Hinterteil, doch Fabio blieb bislang vom Verletzungspech verschont und überwindet die Schwerkraft und alles was sich ihm in den Weg stellt mit immer kühneren Hops und Kicks.


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2013 /// szene/lifestyle /// modefrühling

MEHR

fotos: miriam raneburger /// Stylingtipps: Melanie fercher

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www.dolomitenstadt.at/6/mode

In diesem Frühling feiern kontrastreiche Prints und Farben neben klassischen Nude- und Brauntönen ihr SchaufensterComeback. Dolomitenstadt hat die schönsten Fashion-Trends der Saison eingefangen und in der Lagerhalle von Pirkner Events in Szene gesetzt. In der coolen Location zeigen uns heimische Models die Styles von Benetton, ViNCi, H12 und Amigo.


Endlich ist es warm genug ... ... um Bein zu zeigen. Sportliche Details und traditionelle Eleganz inspirieren die aktuelle Kollektion von Benetton und das Outfit von Philipp. Sarah kombiniert einen sehr legeren Benetton Street Chic. Der Mix aus transparentem Kleid, Jeansjacke und High Heels wird zum absoluten Eyecatcher an sonnigen Tagen.

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2013 /// szene/lifestyle /// modefrühling

Philipp trägt ein cooles Casual Outfit von Benetton. Die Lederjacke ist viel mehr als ein Kleidungsstück, sie ist Alltagsbegleiter und modischer Freund mit ZeitlosGarantie. Ein weiteres „Must Have“ im aktuellen Kleiderschrank: der Einteiler! Ob tagsüber oder abends, der klassisch schöne Jumpsuite von Benetton lässt Sarah zu jedem Anlass strahlen. 102

United Colors of Benetton, Johannesplatz, Lienz, www.benetton.com


Bunte Hosen, coole Jacken und große Brillen. Diesen Hype verfolgt auch Patrick. Er trägt ein graphisches Print-Shirt und einen lässigen Hoody der Marke Bench. Dazu kombiniert er eine Oakley Jeans. Das komplette Outfit ist im Matreier Modestore ViNCi erhältlich.

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2013 /// szene/lifestyle /// modefr체hling

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Streifen, Punkte und tierische Prints ... ... dem Mustermix werden keine Grenzen gesetzt. Natalia pr채sentiert ein stylisches Outfit von ViNCi. Zum gestreiften Bench Shirt kombiniert sie ein Neon Leoparden Accessoire und liegt damit voll im Trend.


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Blitzstart in den Fashion-Frühling Colorblocking bleibt uns auch diese Saison erhalten. Natalia und Patrick genießen in Outfits von „Bench“ sehr trendbewusst die ersten Sonnenstrahlen. Der Style der beiden gefällt euch auch so gut wie uns? Dann besucht den Modestore ViNCi in Matrei am Rauterplatz 3, mit einer großen Auswahl angesagtester Marken wie Oakley, Bench, Fox, Freeman T. Porter, Mogul, Good Morning Universe, One Green Elephant und Skunkfunk. Der Shop ist auch auf Facebook zu finden.

Mode von ViNCi, Rauterplatz, Matrei, www.vinci-moden.at


2013 /// szene/lifestyle /// modefrühling

Rein ins farbenfrohe Vergnügen! Ob Shirt, Accessoire oder Hose – Hauptsache ist: Die Mode soll Spaß machen! Mit den Outfits von H12 haben unsere Models Vicky und Marco sichtlich Freude. Marco trägt Jack & Jones und passend dazu Schuhe von Selected. Ein cooles Outfit von Only macht Vicky frühlingsfit.

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Das rockt! Nach dem Motto „elegant & lässig“ präsentieren unsere Models Fashion von H12. Marco kombiniert ein Sakko von Jack & Jones in der sportlichen Variante zu Jeans und Print Shirt. Den absoluten „Must-Wear-Faktor“ hat die Jeansjacke von Vicky, ein stylischer Allrounder. Die Kombination mit der klassischen Bluse und einer türkisen Hose macht dieses Only-Outfit zum topmodischen Eyecatcher.

H12 Fashion Store, Hauptplatz, Lienz, www.h12lienz.at

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Fashion is a party! Auf den Laufstegen in New York und Paris waren Blockstreifen omnipräsent. Steffi beweist Trendgespür. Sie trägt gestreiften Strick mit Blockstreifen von Tom Tailor Denim und eine Jeans der Marke Gang. Unser Favorit als Frühlingsaccessoire: ein stylisches Tuch sorgt im Handumdrehen für coolen Streetstyle-Look.


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Auf Tuchfühlung! Gewickelt oder gebunden, extragroß oder dezent – Halstücher lieben die Artenvielfalt. Auch Cathrin und Steffi pimpen ihre Tom Tailor Denim Outfits mit passenden Tüchern. Die Matreier Boutique Amigo zeigt uns die schönsten Tuch-Varianten des Frühlings.

Boutique Amigo, Rauterplatz, Matrei, www.facebook.com/AmigoMatrei


2013 /// szene/lifestyle /// modefrühling

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Mit Vollgas in den Frühling! Derzeit erlebt ein Trend aus den 80er Jahren sein großes Comeback. Der „Neon-Look“ setzt das i-Tüpfelchen auf den frischen Frühlingsstyle. Mit dezenten Neon Accessoires bringt Cathrin ihre Garderobe von Amigo zum Leuchten. Die schwarze Gang Jeans, das Print Shirt und der Hoody von Tom Tailor Denim sorgen für die nötige Coolness. Fehlt nur noch ein fahrbarer Untersatz in bester Roadster-Tradition, wie der Toyota GT86, ein purer Sportwagen mit dem Zeug zum Kult-Auto. Das heckgetriebene Kraftpaket ist nur 1,28 Meter hoch und wird von einem 2-LiterBoxermotor angetrieben. Whrrrrram!!! Was für ein Fahrspaß!


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Autohaus Lackner, GlocknerstraĂ&#x;e 6, NuĂ&#x;dorf-Debant, www.autohaus-lackner.at


2013 /// szene/lifestyle /// modefrĂźhling

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Autohaus Niedertscheider, Tiroler StraĂ&#x;e 17, Lienz, www.autohaus-niedertscheider.at


Energieschub für Stadt und Land. Schlangenmuster zählen zu den aktuellen Stars unter den Animal-Prints. Eine Python Skinny Jeans der Marke Gang kombiniert mit lässigem Tom Tailor Denim Oversize-Shirt und passenden Accessoires verwandelt Steffi zur „Frühlings-Fashionista“. Das stilsichere Outfit gibt's komplett in der Modeboutique Amigo in Matrei. Das Autohaus Niedertscheider in Lienz liefert gerne das dazupassende Auto. Stylish, technologisch führend und toll zu fahren ist der brandneue Volvo V40 Cross Country. Er ist nicht nur gut im Gelände, sondern auch im Großstadt-Dschungel. Mit Fußgänger-Airbag!

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2013 /// szene/lifestyle /// abu dhabi

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Fotos: dang tran und philipp benedikt „Was macht der Dang in Abu Dhabi?“ Diese Frage stellte sich die Redaktion, als uns Eventspezialist Dang Tran herzliche Grüße aus den Emiraten übermittelte.

„Fotografieren, was sonst“, war die naheliegende Antwort. Gemeinsam mit Philipp Benedikt, einem jungen Osttiroler Fotografen und Filmemacher, der an der Fachhochschule in Salzburg studiert, war Dang für das „International Center for New Media“ im Einsatz. Die Non-Profit-Organisation mit Sitz in Salzburg veranstaltet alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit UNESCO und UNIDO den "World Summit Award Mobile„, einen weltweiten Wettbewerb,


2013 /// szene/lifestyle /// abu dhabi

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bei dem die besten Apps für Handys und Tablets ausgezeichnet werden. Ein besonderes Merkmal der Veranstaltung ist ihr Fokus auf sogenannte “Entwicklungsländer„. Global gibt es bereits mehr Handys als Menschen. Besonders

in der Dritten Welt wächst nicht nur die Zahl mobiler Endgeräte rasant. Auch die Programmierer mobiler Anwendungen kommen zunehmend aus Entwicklungsund Schwellenländern. Heuer wurden deshalb die Sieger des “World Summit


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Award Mobile" in Abu Dhabi präsentiert, im Rahmen eines sehr hochkarätig besetzten internationalen Kongresses, bei dem auch Stardesigner Harri Tomisto auftrat, der Mann, der „Angry Birds“ entwarf. Die Vorausscheidungen für diese Show liefen bereits das gesamte Jahr 2012. Die 40 besten Entwickler stellten schließlich im Emirat ihre Projekte vor, eine Expertenjury kürte aus dieser erlesenen Runde die acht „Global Mobile Champions“. Auf die Bühne und ins Blitzlich der Fotografen wurden unter anderem Entwickler aus Indonesien, Sri Lanka und China mit mobilen Anwendungen für Medizin , Tourismus und Marketing gerufen. Philipp Benedikt und Dang Tran hatten den Job, dieses Event sowohl fotografisch als auch im Video für die Nachwelt zu verewigen und nutzten die Gelegenheit, die schillernde Metropole am

Persischen Golf auch abseits der Veranstaltung mit der Kamera zu durchstreifen. Dabei entstanden beeindruckende Reisebilder, die wir – ebenso wie das Video – auch auf dolomitenstadt.at präsentieren werden.

Philipp Benedikt (links) und Dang Tran fotografierten ein Hightech-Event in Abu Dhabi und fanden auch für ein Sightseeing mit der Kamera Zeit.


2013 /// szene/lifestyle /// rückblick

rückblick

Es war viel los, in den vergangenen Monaten. Hier eine kleine Auswahl. Alle Events von Kultur bis Sport und viele Bilder gibt's auf www.dolomitenstadt.at.

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Walter Gradnig Fotos: T. Tschurtschenthaler

07.02.2013

„Konglomerate“ in der Volksbank Walter Gradnigs „Konglomerate“ sind innige Verbindungen von Stoff und Stein. Bruchstücke, die er in der freien Natur und in Steinbrüchen sammelt, kombiniert er mit passenden Stoffen und lässt so künstlerische Einzelstücke entstehen. Viele Freunde und Kunstliebhaber kamen zur Vernissage in die Galerie der Lienzer Volksbank. MEHR

www.dolomitenstadt.at/6/gradnig


“Wetten, dass..?“ Fotos: T. Tschurtschenthaler

Dölsacher Kids als Fernsehstars Volksfeststimmung herrschte im Jänner in Dölsach, als die Halbfurter-Kinder vom „Hanser-Hof“ ein Millionenpublikum vor den Fernsehschirmen begeisterten. Bei Europas größter Quizshow hieß es „Wetten, dass ... wir unsere Kühe am Geschmack ihrer Milch unterscheiden können!“ Gesagt, getan, gewonnen. Als Anerkennung gab es dafür eine Reise nach Paris, ins Euro-Disneyland. MEHR

19.01.2013

www.dolomitenstadt.at/6/wettendass


2013 /// szene/lifestyle /// rückblick

31.01.2013

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Fotos: T. Tschurtschenthaler

Lienz begrüßte seinen „Goldhamster“

Benjamin Karl

„Aller guten Dinge sind vier“ dachte sich Benjamin Karl und wurde zum vierten Mal Snowboard-Weltmeister. Für den frischgebackenen Champion gab es beim Empfang in seiner Wahlheimat Lienz viele Glückwünsche, Geschenke, Applaus und jede Menge Bussln von Gattin Nina und Töchterchen Benina. MEHR

www.dolomitenstadt.at/6/benjamin


02.03.2013

Sagenhaft musikalisch Begeisterungsstürme weckten die 70 jungen Musiker der Osttiroler Bläserphilharmonie bei ihren Konzerten unter dem Motto „Sagenhaft“ in Virgen und Lienz. Ein Highlight war die Uraufführung des Auftragswerkes, die Vertonung der Sage „Die Dolomitenkrone“. MEHR

www.dolomitenstadt.at/6/sagenhaft

Fotos: T. Tschurtschenthaler

Bläserphilharmonie


2013 /// szene/lifestyle /// rückblick

Fotos: Dang Tran

04.01.2013 Escort Ladies im Joy „Skanking“ statt „Gangnam“ Die „Escort Ladies“ waren auch bei ihrem diesjährigen Winterauftritt in der Lienzer Innenstadtdisco „Joy“ der gewohnte Bringer. Im knallvollen Partykeller brachten die acht Jungs gewohnt fetzig ihr Publikum in Bewegung, wobei beim „Ska“ nicht der „Gangnam Style“ gefragt ist, sondern das „Skanking“. Das hat Style! MEHR

www.dolomitenstadt.at/6/joy


Pferde in Matrei

17.02.2013 Mit 78 PS ging's durch die Hinteraue 78 Pferde gingen beim traditionellen Winterrennen in Matrei-Hinteraue an den Start und hunderte Zuschauer ließen sich dieses Spektakel nicht entgehen. Mit „Fast Venus“, „Indiana Jones“ und „Barcelona“ trugen sich am Ende auch Matreier Vierbeiner in die Siegerlisten ein, zum Stolz ihrer Besitzer Virgil und Blasius Steiner. MEHR

www.dolomitenstadt.at/6/pferde 123

Fotos: Dang Tran


Foto: EXPA/Groder

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PROGRAMM Sport HOHE TAUERN TROPHY 2013

06.04.2013| 09:00 | Matreier Tauernhaus Die besten SkitourengeherInnen messen im Matreier Tauerntal ihre Kräfte. Abschlussbewerb des Austria Skitour Cup und Tiroler Meisterschaft im Wettkampf-Skibergsteigen. Mehr Info: www.taurisker.at

Ranggeln

07.04.2013| 13:00 | Tauerncenter Matrei Tiroler Nachwuchs,- Herren,- und Mannschaftsmeisterschaften Mehr Info: www.union-matrei.at

5. LOSACHTURNIER BSV ISELTAL

AGUNTUM RÖMERLAUF

18.05.2013| 16:00 | Sportplatz Dölsach Laufwettbewerb im Rahmen des Osttirol Cups Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

GIRO DEL TRENTINO

16.-17.04.2013| LIenz, Sillian Die erste Halbetappe findet am 16. April mit Start und Ziel in Lienz statt, am Nachmittag folgt ein Mannschaftszeitfahren. Am 17. April übersiedelt der Tour-Tross nach Sillian, wo die zweite von vier Etappen nach Vetriolo Terme über die Bühne gehen wird. Mehr Info: www.dolomitensport.at

27.04.2013| 10:30 | Matrei Sportler aus Österreich und Bayern treten bei diesem Wettkampf in verschiedenen Bogenklassen an.

11. INT. DOLOMITENTURNIER

Mehr Info: www.bsv-iseltal.at

Mehr Info: www.bogensport-osttirol.at

25.-26.05.2013| Winklern/Iselsberg Das ultimative Bogensportturnier des HSV Lienz am Ausbildungsgelände in Winklern.

26. Dolomitenradrundfahrt

09.06.2013| 09:00 | lienz Ein wahres Radsportfest um die wildromantischen Dolomiten für rund 2000 Teilnehmer. Mehr Info: www.dolomitensport.at


MÄRZ 2013 bis MAI 2013

Programm

Leben OSTERMARKT

29./30.03.2013| 09:00 | Stadtmarkt Lienz Besondere Osterspezialitäten regionaler Produzenten. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

OSTEREIPECKEN

30.03.2013| 10:30 | STADTMARKT LIENZ Welches Osterei bleibt am längsten heil? Osttiroler Prominenz im Wettkampf. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

Naturfotografie

03.04.2013| 19:30 | Wirtschaftspark Lienz Helmut Niederwieser, seit 35 Jahren passionierter Natur- und Landschaftsfotograf, erläutert die wichtigsten Grundlagen der Fotografie. Mehr Info: www.nago.or.at

EXPEDITION ZUM SÜDPOL

05.04.2013| 20:00 | Tauerncenter Matrei Ö3-Mikromann Tom Walek erzählt extreme Geschichten von seiner Expedition zum Südpol mit Hermann Maier und Markus Lanz. Mehr Info: www.taurisker.at

Foto: Brunner Images

LIENZER AUTOSCHAU

06.04.2013| 09:00 | Innenstadt Lienz Sonderausstellung der Osttiroler Fahrzeughändler am Hauptplatz und in der oberen Altstadt.

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Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

OPFERWIDDER-PROZESSION

06.04.2013| 09:00 | Obermauern Virgen Versteigerung des Widders zugunsten der Wallfahrtskirche Maria Schnee. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

INFO-ABEND für werdende Eltern

15.04.2013| 19:30 | BKH Lienz Eltern, die ein Baby erwarten, können sich vom Geburtshilfe-Team in entspannter Atmosphäre kompetent und kostenlos beraten lassen. InfoTel. 04852 606-429 (Kreißzimmer). Weitere Termine: 27. Mai und 17. Juni 2013. Mehr Info: www.kh-lienz.at

LUFTSHOW DER MODELLFLIEGER

Tom Walek

Foto: BKH Lienz

DEKANATSWALLFAHRT

01.05.2013| 14:00 | LAVANT Wallfahrtsmesse mit Bischof Manfred Scheuer am Lavanter Kirchbichl. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

01.05.2013| 10:00 | Modellflugplatz Lienz Außergewöhnliche Modelle und spektakuläre Vorführungen beim Schaufliegen am Flugplatz in der Amlacherstraße.

OLDTIMER STERNFAHRT

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

01.05.2013| Hauptplatz Lienz Anmeldung und Information bei Gernot Theurl, Tel. 0676 4333232


NAGO-Exkursion Natur-Erleben um Lienz

04.05.2013| 08:00 | TrefFpunkt: Parkplatz Schloss Bruck Halbtageswanderung am Oberlienzer Schwemmkegel, dem vogelreichsten Gebiet Osttirols. Leitung: Annemarie Bachler, Dieter Moritz und Susanne Gewolf. Foto: Julia Wesely

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

6. OLDTIMERRALLEY

01.06.2013| 14:00 | DÖLSACH Antike Karossen und seltene Klassiker rollen durch den Lienzer Talboden. Start und Ziel: Aguntum Dölsach. Mehr Info: www.msc-doelsach.at

Kammerchor Vokalissimo

01.04.2013| 18:00 | Spitalskirche Lienz Österliches Programm mit Werken von Bach, Buxtehude, Monteverdi u. a. unter dem Titel „Alles was ihr tut“ und der Leitung von Helmut Oberdorfer. Mehr Info: www.stadtkultur.at

Kultur

01.04.2013| 19:00 | Creativ Center Ein kultureller Fixpunkt am Osterwochenende. Mehr Info: www.creativ-center.at

TUNE IN 2013

23.03.2013| 20:30 | lienz Ein Ticket, acht Locations und DJs und Bands, ein Mix unterschiedlicher Musikrichtungen. Organisation: Verein H2000. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

Rockbeat presents METALBUNKER

Der Meisterboxer

01.04.2013| 18:00 | Kultursaal Dölsach Premiere des Schwanks in drei Akten, aufgeführt von der Heimatbühne der Theaterwerkstatt Dölsach. Weitere Termine: 5./6./12./13./19. und 20. April 2013 Mehr Info: www.theaterwerkstatt-doelsach.com

30.03.2013| 19:30 | PFISTER lienz Live on stage im Jägerheim Apriaca (Trashmetal K), Five Minute Fall (Hardcore S), Darkest Mile (Melodic Death LZ) Mehr Info: www.rockbeat.at

SÜD/OST TIROLER BANDCONTEST

06.04.2013| 20:30 | Grandhotel Toblach Jeweils 5 Bands aus Süd- und Osttirol haben jeweils 10 Minuten Zeit, die Hörerschaft von ihrem Können zu überzeugen. Sie stehen unter strenger Beobachtung einer Jury sowie der Besucher. Es geht um 1400 Euro Preisgeld und einen Auftritt beim lAnGIS.klong 13. Mehr Info: www.diehitte.at

RUDY ROTTA & BAND

Theaterwerkstatt Dölsach

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FORCHER GABRIEL & FRIENDS

10.04.2013| 20:30 | CREATIV CENTER Der gebürtige Italiener hat den Blues in seinem Blut und in seiner Seele. Mehr Info: www.creativ-center.at

BEATLES AN BORD 10.04.2013| 20:00 | Kolpingsaal Lienz Drei französische Stewardessen haben auf

dem Katastrophenflug mit „Jet Baguette“ für jede Panne einen Beatles-Song parat. Im „Comedycal“ von Enrique Keil, Monika Müksch, Diana Paul und Alexandra Bauer vom Theater Laetitia. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

MUSIKSCHULKONZERT

11.04.2013| 19:00 | Nikolsdorf Die Landesmusikschule Lienzer Talboden lädt im Kultursaal zum Konzert. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

LUIS AUS SÜDTIROL

11.04.2013| 20:00 | Aula BG/BRG Lienz Der Kabarettist hat in seinem neuen Programm „Auf der Pirsch“ nicht nur Wild im Visier! Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

BENEFIZGALA LEUKÄMIE- UND KINDER-KREBSHILFE

12.04.2013| 20:00 | Dolomitenhalle Lienz Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

BREIN'S CAFE

13.04.2013| 20:00 | Musikschule Lienz Gerald Preinfalk (Sopransaxofon, Klarinette), Antoni Donchev (Klavier) und Georg Breinschmid (Kontrabass ) servieren ein alchemistisches Tonikum aus Klassik, Jazz und World-Music. Mehr Info: www.ummigummi.at

BILDER – GEHÖRT UND GESEHEN

16.04.2013| 20:00 | Stadtbücherei LIENZ Wanda Furtschegger interpretiert fotographische „Paintings“ von Herbert Nussbaumer, musikalisch gerahmt durch Hannes Kawrza am Saxophon. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at


MÄRZ 2013 bis MAI 2013

BENNY BARFUSS

17.04.2013| 15:00 | Kolpingsaal Lienz Für Menschen ab 5. Benny Barfuß lädt die Kinder zu einem Mitmach-Zirkus ein, bei dem kleine und große Artisten viel zu lachen haben! Mehr Info: www.stadtkultur.at

Programm WILL MAGNIFY THEE

27.04.2013| 20:00 | Spitalskirche Lienz Werke von Monteverdi und Händel mit Lisa Weiss (Sopran), Wilfried Rogl (Tenor), Matthias Hoffmann (Bass) und dem jungen Barockensemble Klingzeug. Mehr Info: www.stadtkultur.at

EISENBAHNER STADTKAPELLE 27.04.2013| 20:00 | RGO-Arena Lienz Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

MUSEUM AGUNTUM BARBARA BALLDINI

19.04.2013| 20:00 | Aula BR/BRG Lienz „Von Liebe, Sex und anderen Irrtümern“ - ein spritzig-­erotisches, humorvolles Programm.

Holstuonarmusigbigbandclub

03.05.2013| 20:00 | KULTURSAAL Sillian Was ist das? Volksmusik? Pop? Jazz? Weltmusik? Man weiß es nicht. Keiner, der die fünf Vorarlberger gehört hat, wird eine zweifelsfreie Einteilung vornehmen können. Ein HMBC-Konzert soll ein Erlebnis sein. Ein Beutezug durch die musikalische Wildnis – vom MississippiDelta bis zu den Gipfeln der Karawanken ist kaum ein Musikstück davor sicher, durch den musikalischen Fleischwolf gedreht zu werden. Mehr Info: www.diehitte.at

STADTORCHESTER LIENZ

ab 01.05.2013| DÖLSACH Aguntum bietet bis 28. Oktober Einblicke in das Leben und die Kultur der einzigen Römerstadt Tirols.

04.05.2013| 20:00 | STADTSAAL LIENZ Frühjahrskonzert mit Werken von Wagner, Strauss, Ochs und Haydn. Leitung Gerald Mair.

Mehr Info: www.aguntum.info

Mehr Info: www.stadtkultur.at

Mehr Info: www.creativ-center.at

30 JAHRE PRO BRASS

19.04.2013| 20:00 | Stadtsaal Lienz „… weil's wurscht is … Die formatfreie Musikrevue“ so der Titel des Jubiläumskonzertes der oberösterreichischen kultigen BlechFormation um Alfred Lauss.

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Mehr Info: www.stadtkultur.at

L.E.S.E.N.13 - OSTTIROL LIEST

24.-27.04.2013 Schulen, Büchereien und Bildungseinrichtungen widmen sich vier Tage lang dem Thema „Lesen“. Mehr Infos unter www.lesen13.at

KRIMIQUARTETT

26.04.2013| 20:00 | Aula BG/BRG Lienz Eine Mischung aus Talkshow und Lesung. Gerhard Pirkner entlockt den Autoren Alfred Komarek, Georg Haderer und Bernhard Aichner Hintergründe und Hintergründiges über ihre Krimis und deren Protagonisten. Mehr Info: www.lesen13.at

Rockbeat presents METALBUNKER

27.04.2013| 19:30 | Pfister lienz Live on stage im Jägerheim: Switchback , All Faces Down , Leons Massacre , Paranomal. Mehr Info: www.rockbeat.at

Foto: Adolf Bereuter


Foto: Dang Tran

Alle Veranstaltungen im aktuellen Countdown: www.dolomitenstadt.at 15 JAHRE LMS LIENZER TALBODEN 08.05.2013| 19:00 | Stadtsaal lienz Jubiläumskonzert. Mehr Info: www.stadtkultur.at

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OH, WIE SCHÖN IST PANAMA

16.05.2013| 15:00 | Kolpingsaal Lienz Für Menschen ab 4. Nach dem Kinderbuch von Janosch, in der Stückfassung von Alexander Kratzer, es spielt das Theater des Kindes, Linz. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

PIXNER Projekt & Manuel Randi 18.05.2013| 20:00 | KULTURSAAL SIllian Volksmusik, Jazz und Blues – diese Mischung geht ins Blut und steckt mit ihrer guten Stimmung unwiderstehlich an.

LANGIS.KLONG OPEN AIR VOL.III

ANJA MANFREDI

25.05.2013| 18:00 | Grandhotel Toblach Open-Air Festival.

Foto: Dang Tran 03.05.2013 | 19:00 | RLB-ATELIER Die Ausstellung läuft bis Juni.

Mehr Info: www.diehitte.at

Mehr Info: www.rlb-kunstbruecke.at

GALERIEN GUTE AUSSICHTEN!

29.03.-01.06.2013 | GALERIE GAUDENS PEDIT Studierende der Akademie der bildenden Künste, Wien. Eröffnung 28.03.2012 - 19:00 Uhr. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

WALTER GRADNIG „Konglomerate“ bis 26.04.2013 | VOLKSBANK GALERIE Mehr Info: www.volksbank-osttirol.at

HELMUT BLASSNIG VERTIEFUNG – BERÜHRUNG

02.05.-26.07.2013 | 19:00 | VOLKSBANK GALERIE Mehr Info: www.volksbank-osttirol.at

Mehr Info: www.marktgemeinde-sillian.at

ORCHESTERKONZERT

24.05.2013| 19:00 | Aula BG/BRG Lienz Orchester der LMS Lienzer Talboden (Leitung: J. Pircher) und als Special Guest Orchester des Musikgym. IBK (Leitung: J. Blaas) Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

SHPALT SICH HIML MUSIK & POESIE 24.05.2013| 19:30 | Lienz Ein Konzert in der Franziskanerkirche im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen mit jiddischen & sefardischen Liedern, Klanginstallationen und Texten. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

Foto: T. Tschurtschenthaler


MÄRZ 2013 bis MAI 2013

Programm

SCHLOSS BRUCK ALBIN EGGER-LIENZ BAUERNMALER ODER WEGBEREITER DER MODERNE?

18.05.2013 - 27.10.2013 Die weltweit größte Sammlung von Werken des Osttiroler Malers Albin Egger-Lienz wird im beeindruckenden Ambiente von Schloss Bruck als Dauerausstellung präsentiert.

FISCHGERICHTE – FISCHGESCHICHTE Eine Ausstellung rund um den Fisch IN OSTTIROL

18.05.2013 - 27.10.2013 Die diesjährige Sommerausstellung spiegelt die Verbindung von Natur, Kultur, Kunst und Geschichte der Region auf spannende und unterhaltsame Weise wider.

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FRANZ WALCHEGGER – MALEREI IM ZEICHEN DER KLASSISCHEN MODERNE

21.06.2013 - 04.08.2013 Die Ausstellung zum 100. Geburtstag verdeutlicht die Position Franz Walcheggers als Maler in der österreichischen Kunstgeschichte.

HERMANN PEDIT – ARBEITEN 1950 BIS 2013

15.08.2013 - 27.10.2013 Eine Ausstellung zum 80. Geburtstag des Künstlers im neu adaptierten Westtrakt von Schloss Bruck.

Fledermäuse – Geheimnisvolle Jäger am Schlossteich

18.05.2013 - 27.10.2013 15 verschiedene Arten finden ihren Lebensraum rund um den Teich und im Schloss. Ausstellung und Themenweg vermitteln allerlei Wissenswertes.

www.museum-schlossbruck.com

Foto: Wolfgang C. Retter


2013 /// ganz zum schluss

DOLOMITENSTADT GOES INTERNATIONAL!

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Das Beste kommt – sprichwörtlich – ganz zum Schluss. Wir haben deshalb zwei heiße News für die letzte Seite aufgehoben. Die erste betrifft uns selbst. Die Redaktion von Dolomitenstadt wird im Sommer in neue, wunderschöne Räume in die Peggetz übersiedeln. In der Bürgeraustraße, wo Ernst Joast seine Brötchen bäckt und Gidi Pirkner manches Megaevent vorbereitet, werden künftig unsere Magazine entstehen. Wir freuen uns darauf und werden Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, im Sommerheft die neue Redaktion und unsere künftigen Nachbarn näher vorstellen. Zugleich

Foto: Martin Lugger

wird das DOLOMITENSTADT-Magazin auch richtig international. Das ist die zweite gute Nachricht. Bisher gab es unser Auslandsabo nämlich nur für Interessenten in Deutschland. Ab sofort kann man Dolomitenstadt auch in den Benelux-Ländern, Frankreich, der Schweiz, Italien, Slowenien, Kroatien und Spanien abonnieren. Weitere Länder werden folgen. Wir werden damit einem mehrfach geäußerten Wunsch gerecht und begrüßen die „auswärtigen“ Leserinnen und Leser schon jetzt sehr herzlich. Machbar wurde diese Internationalisierung durch die Wahl eines neuen, leichteren Papiers. Aufmerksamen Dolomitenstadtlern wird das schon aufgefallen sein. Wir sparen mehrere hundert Kilogramm an Gewicht pro Ausgabe. Das bedeutet weniger Umweltbelastung und vor allem geringere Versandkosten. So wird es möglich, auch in fernen Ländern unser Magazin zu lesen. Und das Beste daran, der Preis für das Auslandsabo sinkt von 46 auf 42 Euro für alle genannten Länder. Inklusive Porto!

Für das Sommerheft planen wir unter anderem ein großes Kletterspecial mit tollen Bildern aus den Lienzer Dolomiten.


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blütezeit rund um Lienz erwacht die natur

Leitbild in sicht wer sind die „vordenker für osttirol“?

heuziehen in prägraten

fotoreportage

bananen in kampala

die schule der zukunft

petra navara

andreas salcher

leichte kost aus osttirol

die mode im frühling

zum Nachkochen

auf 14 seiten


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