Stadtansichten. Thesen und Positionen für die Stadt von morgen

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Ideen finden Stadt

Stadtansichten. Thesen und Positionen f端r die Stadt von morgen



Stadtansichten. Thesen und Positionen f端r die Stadt von morgen


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Inhalt 6

Vorwort Ulrich Grillo

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Vorwort Jürgen Fitschen

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Mythos Stadt

Michael Frielinghaus: Faszination baut auf Ideen – Deutschlands Städte

15 Standpunkt Stadt

Thesen und Positionen zur Stadt der Zukunft 16 Motor Wirtschaft Michael Hüther: Wirtschaft ist das Rückgrat der Städte

20 Schauplatz Kultur

Martin Roth: Kunst und Kultur als Inspiration für urbane Räume

24 Denkzelle Wissenschaft

Hans-Jörg Bullinger: Städte helfen Innovationen auf die Sprünge

28 Energiequelle Umwelt

Boris Palmer: Sauber, grün, umweltfreundlich: Naherholungsgebiet Stadt

32 Ideenschmiede Bildung

Gerhard de Haan: Urbane Räume schaffen Wissen für alle

36 Treffpunkt Gesellschaft

Birgit Quien: Die Menschen sind die Seele der Stadt

40 Stadt, Land, Meinung

Umfrage zum Leben im urbanen und ländlichen Raum

42 Wettbewerb 2013/14 Ideen finden Stadt: Wegweisende Projekte aus ganz Deutschland

44 Wettbewerbsjury „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“: Die Jury

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Quellenverzeichnis, Bildnachweis

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Impressum

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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser, Deutschland ist ein urbanes Land. Die Lust auf das Stadtleben wächst, die Einwohnerzahlen in vielen Metropolen steigen. Großstädte wie München, Frankfurt am Main oder Dresden werden immer mehr zum Wachstumsmotor – auch für ihr Umland. Gleichzeitig schrumpfen viele kleinere Gemeinden, und zwar nicht nur im Osten der Republik. Auch in anderen Regionen Deutschlands müssen sich die Menschen darauf einstellen, dass Bewohner wegziehen. Das sind Entwicklungen, die mit vielen Herausforderungen verbunden sind, von der Finanzierung kommunaler Leistungen über die Energie­versorgung bis hin zum Verkehr und zum Zusammenleben in den Städten von morgen. Um Antworten auf die Fragen der Zukunft zu finden, brauchen wir einen Diskurs von Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Mit dem Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ wollen die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank eine breite Debatte anstoßen: 2013 lautet das Wettbewerbsthema „Ideen finden Stadt“. Ziel ist es, eine Plattform für Innovationen und Projekte zu schaffen, die wegweisende Lösungen für die urbanen Zentren von morgen aufzeigen: Wie machen wir unsere Städte lebenswert, nachhaltig und wirtschaftlich konkurrenz­ fähig? Gefragt sind dabei nicht nur Impulse für urbane Räume, sondern auch Ideen für die Zukunft der Gemeinden in Deutschland, die oftmals wirtschaftlich und kulturell eng verzahnt sind mit den Metropolen in ihrer Region.

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Deutschlands Urbanisierung steht jedoch nicht nur für Herausforderungen, sondern birgt auch große Chancen für unser Land. Mit ihren Technologielösungen für die Stadt gehört unsere Industrie beispielsweise schon heute zu den wichtigsten Akteuren auf dem Weltmarkt. Im Bereich Umwelttechnologien und -innovationen beträgt der Anteil am internationalen Handel bereits über 15 Prozent.1 Aber auch in anderen Sparten wie Information und Kommunikation, Denkmalpflege oder Stiftungskultur kann Deutschland zum globalen Schrittmacher werden. Die vorliegende Publikation soll Diskussionsgrundlage und Anregung zugleich sein für alle, die sich mit ihren Ideen und Projekten für die urbanen Räume von morgen engagieren. Auf den folgenden Seiten beleuchten Experten aus Wirtschaft, Kultur, Umwelt, Wissenschaft, Bildung und Gesellschaft die Zukunft der Städte aus verschiedenen Blickwinkeln. Anstehende Herausforderungen und kontroverse Positionen werden skizziert. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!

Ulrich Grillo Präsident des Deutschland – Land der Ideen e.V. Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI)


Vorwort

Dear Readers,

Germany is an urban country. Urban living is growing in attraction and in many metropolitan areas the population is on the increase. Cities like Munich, Frankfurt or Dresden are increasingly driving growth – their own and that of surrounding areas. At the same time many smaller local authorities are shrinking – and not just in eastern Germany. People elsewhere in Germany must get used to the idea that residents are moving away. These trends present many challenges, ranging from financing local authority services, to energy, traffic and transport concerns, to living together in the cities of tomorrow. To find answers to these questions of the future we need a discourse involving society, science, business, and politics. With the “Landmarks in the Land of Ideas” competition the “Germany – Land of Ideas” initiative and Deutsche Bank seek to kick-start a wide-ranging debate. This year’s topic is “Ideas for the City”. The aim is to create a platform for innovations and projects that pinpoint trail-blazing solutions for tomorrow’s urban centres. How do we make our cities worth living in, sustainable and economically competitive? What we need are both impulses for urban areas and ideas for the future of local authorities that are often bound by close economic and cultural links with the metropolitan areas in their region.

Germany’s urbanization not only stands for challenges; it also offers great opportunities for our country. With its technology solutions for the city, our industry, for example, is already a key player in the world market. Germany's share of environmental technologies and innovations in international trade already amounts to more than 15 percent.1 Germany also has the potential to become a global pacesetter in other areas such as information and communication, preservation of monuments, or foundation culture. This publication is intended to serve as both a basis for discussion and an encouragement and motivation for all those who are committed, with their ideas and projects, to the urban areas of tomorrow. On the following pages experts from the fields of business, culture, the environment, science, education, and society focus on the future of the cities from different angles. Challenges that lie ahead and controversial viewpoints are outlined. I hope you find it makes stimulating reading.

Ulrich Grillo President, Germany – Land of Ideas President, Federation of German Industries (BDI)

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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser, seit 2008 leben rund um den Globus erstmals mehr Menschen in Städten als außerhalb. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2050 drei Viertel der Bevölkerung in urbanen Räumen wohnen.2 Ein enormes Wachstum, das ohne kreative Lösungen nicht zu bewältigen ist. Innovationen aus Deutschland haben das Potenzial, im Wettbewerb um die besten Ideen für die Städte und Regionen von morgen ganz vorn mitzuspielen. Ob intelligente Häuser, die sich automatisch den Bedürfnissen ihrer Bewohner anpassen, umweltfreundliche Hybridantriebe, mit denen wir grüner unterwegs sind, oder moderne Verfahren zur Wasserreinigung: Deutsche Expertise ist international gefragt – und wird in Zukunft noch mehr wirtschaftliche Strahlkraft entfalten. Eine aktuelle Untersuchung unseres Instituts Deutsche Bank Research zeigt: Bereits seit 2003 führt die Bundesrepublik konstant mehr Dienstleistungen im Bereich Forschung und Ent­wicklung aus, als sie importiert.3 Ideen sind das wertvollste Gut, das unser Land zu bieten hat. Um die Exportkraft unseres Heimatmarkts weiter zu stärken, brauchen wir noch mehr Sichtbarkeit für Innovationen aus Deutschland. Das zeigt auch unsere Erfahrung als Unternehmen, das in über 70 Ländern weltweit agiert und die Besonderheiten der nationalen Märkte kennt. Ideen für die Stadt müssen künftig genauso zum Markenzeichen für den

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Standort werden wie viele andere weltweit erfolgreiche Produkte made in Germany – von der Hightech-Prothese C-Leg bis zur Funkarmbanduhr. Die Deutsche Bank engagiert sich für urbane Technologien und Dienstleistungen aus Deutschland. Schon seit 2006 schaffen wir als Partner der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ eine Bühne, um Innovationen national und international bekanntzumachen. 2013 haben wir die Zukunft der Städte zum Herzstück unseres Engagements auserkoren. Wir möchten kreative Köpfe ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und wegweisende Ideen für die Metropolen von morgen zu entwickeln. Gemeinsam wollen wir urbane und kommunale Zukunft gestalten. Lesen Sie auf den kommenden Seiten, welche Herausforderungen und Fragen in den Städten und Gemeinden auf uns warten. Wir sind gespannt auf Ihre kreativen Antworten!

Jürgen Fitschen Co-Vorsitzender des Vorstands und des Group Executive Committee, Deutsche Bank AG Mitglied des Präsidiums des Deutschland – Land der Ideen e.V.


Vorwort

Dear Readers,

Since 2008 more people have lived in cities around the world than elsewhere for the first time ever, and by 2050 an estimated three quarters of the world’s population will be living in urban areas.2 This constitutes enormous growth that cannot be handled without creative solutions. Innovations from Germany have the potential to play a leading role in competition for the best ideas for the cities and regions of tomorrow. From smart homes that adjust automatically to the needs of their residents, eco-friendly hybrid engines that enable us to get around in a greener mode, to modern water purification techniques, German expertise is in international demand, and in future it will become even more economically attractive. A recent survey by our Deutsche Bank Research Institute revealed that since 2003 Germany has consistently exported more research and development services than it imports.3 Ideas are the most valuable commodity that our country has to offer. To further strengthen our domestic market’s export potential we need greater visibility for innovations from Germany. This is where our experience comes in, as a global company that does business in over 70 countries and is aware of the specifics of national markets. Ideas for the city must become just as much of a trade mark for the location as many other successful products made in Germany – from the high-tech C-Leg artificial limb to the wireless-enabled wristwatch.

Deutsche Bank supports urban technologies and services from Germany. Since 2006 we, as a partner in the “Germany – Land of Ideas” initiative, have set up a stage which provides innovations with national and international recognition. In 2013 we have chosen the future of the cities as the core of our commitment. We aim to encourage creative minds to take on responsibility and develop trailblazing ideas for the urban regions of tomorrow. Together we want to shape our urban and civic future. Read on to learn what challenges and issues await us in the cities and urban areas. We eagerly await your creative responses.

Jürgen Fitschen Co-Chairman of the Management Board and Group Executive Committee, Deutsche Bank AG Member of the Presidium, Germany – Land of Ideas

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Faszination baut auf Ideen – Deutschlands Städte Von Michael Frielinghaus

Ein Blick auf die Landkarte zeigt: Es gibt mehr als 3.200 Städte in Deutschland. Sie faszinieren mit ihrer Lebensqualität, ihren über Jahrhunderte gewachsenen Zentren, ihren ausgedehnten Grünzügen und ihrer Vielfalt. Sie sind Anziehungspunkte für Menschen aus den angrenzenden Regionen und aus aller Welt mit unterschiedlichem sozialen Status und Lebensalter. Und sie stehen für Errungenschaften in Kultur und Architektur, für Innovationskraft, Weltoffenheit, Freiheit und Chancen. Aber auch für Modernisierungsbedarf, Kriminalität und soziale Probleme. Anders als bei vielen europäischen Nachbarn existiert hierzulande nicht das eine Zentrum, das alles überstrahlt und auf das die Wirtschaftskraft und das kulturelle Leben des ganzen Landes ausgerichtet sind. Vielmehr bilden unsere Städte ein buntes, vielfältiges Mosaik. Jede einzelne Stadt hat ihren ganz eigenen Charakter, etwas, was sie auszeichnet, unterscheidbar und besonders macht: Frankfurt am Main steht für die Finanzkraft der Republik, München für Tradition und Moderne und Karlsruhe für Recht und Verfassung. Leipzig ist die Stadt der Bücher. Und Berlin ist der Ort des schnellen Wandels. Im ehemaligen Grenzstreifen zwischen Ost und West ist eine neue Stadt in der alten entstanden – innerhalb von zwei Dekaden.

Michael Frielinghaus ist seit 2007 Präsident des Bundes Deutscher Architekten BDA und Mitglied des Fachbeirats „Ideen finden Stadt“.


Mythos Stadt

Orte des Hässlichen und des Schönen „Du bist keine Schönheit, von Arbeit ganz grau“ – so besang der Musiker Herbert Grönemeyer einst seine Heimatstadt Bochum. Sie wurde zum Sinnbild für viele deutsche Städte. Von der Geschichte gezeichnet und doch – oder gerade deshalb – liebens- und lebenswert. Städte ziehen an und stoßen ab, Städte faszinieren und verstören. Das war schon im 19. Jahrhundert so, als der Lyriker Hugo von Hofmannsthal dichtete: „Die dunkle Stadt, sie schläft im Herzen mein, mit Glanz und Glut, mit qualvoll bunter Pracht.“ Und das ist heute nicht anders, wenn etwa der Reggaeund Hip-Hop-Musiker Peter Fox über Berlin sagt, dass diese Stadt so „schön schrecklich“ ist. Dass die deutschen Städte uns so faszinieren und in ihren Bann ziehen, ist alles andere als selbstverständlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren ihre Gesichter oftmals bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Es lebte noch der Mythos Stadt, aber nicht mehr die Stadt als solche. Das hat sich geändert. Im Lauf der Zeit trat der Doppelcharakter der Zentren als Ort des Überlieferten und des Neuanfangs deutlich zutage.

Die Lust auf Stadt wächst Erlebten viele deutsche Städte noch in den 1990er-Jahren Bevölkerungsverluste zugunsten ihres Umlandes, steigt heute wieder die Lust auf Stadt. Moderne Wohnhäuser und Fassaden schließen architektonische Lücken. Immer mehr Städten – kleineren wie größeren – gelingt es, das Zusam-

menwirken denkmalgeschützter und neuer Architektur so zu gestalten, dass ein harmonisches Ganzes entsteht. In Städten wie München oder Berlin, Dresden oder Leipzig, Frankfurt am Main oder Stuttgart wächst die Zahl der Einwohner.4 Und die Attraktivität vieler größerer Städte wird nach Ansicht von Experten weiter steigen. Doch die Stadt ist nicht nur ein Ort der Chancen, sondern auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft mit all ihren Herausforderungen: Gelingt es künftig, den demografischen Wandel und die Energiewende zu meistern? In den Städten wird sich zeigen, ob politischer Wille den Praxistest besteht. Altersgerechte Wohnungen und Infrastruktur werden gebraucht. Der energetische Umbau der Städte darf nicht auf Kosten der Bewohner gehen, die mit steigenden Mieten zu kämpfen haben. Historische Fassaden dürfen nicht reihen­weise hinter Dämmmaterial verschwinden. Augenmaß ist gefragt. Eine weitere Herausforderung sind die schrumpfenden Städte in Ostdeutschland oder im Ruhrgebiet, die nicht mit den boomenden Metropolen konkurrieren können und weiterhin einen anhaltenden Rückgang der Bevölkerung verkraften müssen: Die Jungen ziehen weg, viele Häuser stehen leer.5 Eine Entwicklung, die aber auch die Gelegenheit bietet, städtebauliche Irrtümer aus den 1970er- und 1980er-Jahren zu korrigieren. Wie das gehen kann, zeigt die Stadt Halle an der Saale: Während in den Plattenbausiedlungen in der Neustadt in den letzten Jahren mehrere Tausend leerstehende 11


Mythos Stadt

Wohnungen abgerissen oder saniert wurden, gelang es, das totgesagte innerstädtische Gründerzeitviertel Glaucha wiederzubeleben.6 Anlässlich der Internationalen Bauausstellung IBA 2010 konnten Eigentümer von Altbauten dafür gewonnen werden, die Gebäude zu sanieren. Gleichzeitig machten viele kleine Projekte den Stadtteil attraktiv – vom Stadtgarten, dem ersten Umsonstladen Halles bis hin zu kulturellen Highlights wie dem französischen Musik- und Straßenfestival Fête de la Musique.7 Beim Umbau der Städte für die Anforderungen von morgen gilt es, ihren Charakter zu bewahren und zu unterstreichen – denn erst ihre Identität macht sie für die Menschen lebenswert. Wir brauchen keine Einheitsarchitektur, die deutsche Städte austauschbar macht mit Städten in aller Welt. Wir brauchen Gebäude, die den Städten ein eigenes Gesicht geben. Und künftig werden immer stärker Quartiere gefragt sein, die einen Mikrokosmos für sich bilden, kleine Städte in der Stadt, die Arbeiten, Wohnen und Freizeit ohne lange Wege ermöglichen.

Hand in Hand die Zukunft gestalten Das sind nur einige der zahlreichen Herausforderungen, die sich in den Städten und Regionen von heute und morgen stellen. Ihnen allen ist eines gemein: Wir müssen sie zusammen angehen, wenn wir auch in Zukunft in lebendigen und lebenswerten Städten und Regionen leben wollen.

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Fachleute verschiedenster Disziplinen müssen sich an einen Tisch setzen: darunter Architekten, Emissionsgutachter und auch Sozialarbeiter sowie Stadtsoziologen. Nicht zuletzt sind die Bewohner der Stadt gefragt. Wie stellen sie sich heute die Stadt vor, in der sie morgen leben wollen? Es ist an der Zeit, den Wettbewerb der Ideen zu eröffnen. Für eine Stadt mit Zukunft.

Fascination Builds on Ideas – Germany’s Cities German cities exert a fascination with their quality of life, their city centres that have grown over the centuries and their diversity. In transforming the cities for tomorrow’s requirements, their character must be maintained. Their identity is what makes them worth living in. There will be a growing demand for districts – cities within the city where work, life and leisure can be combined without travelling long distances. If in the future we want to reside in vibrant cities and regions worth living in, we must launch the competition of ideas.


3,5

Mio.

Was macht einen Ort für seine Bewohner besonders lebenswert? (Top 5)

gute Einkaufsmöglichkeiten 79 %

Menschen leben in Berlin, der größten Stadt Deutschlands.

Landsberg am Lech

gute Verkehrsanbindung 76 %

Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2012 8

gesundes Klima 68 %

schöne Wohngegenden 67 % Institut für Demoskopie Allensbach, 20119

Gera

Magdeburg

Bochum

+2,01

+0,55

freundliche Menschen 71 %

+13,42

München

Hamburg

Wachsen und Schrumpfen: Bevölkerungsentwicklung in deutschen Städten bis 2030.

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, 2012 13 -6,31 -11,41

-21,53

Jeder

Brennpunkt Großstadt: Kriminalität in Deutschland nach Orts- und Städtegrößen (erfasste Fälle pro 100.000 Einwohner) Bundeskriminalamt, 2012 12

wird im Jahr 2060 65 Jahre alt oder älter sein.

4.203 Fälle

unt er 2 0.0 00 EW

100 .00 0E W

7.297 Fälle

20. 000 –

500 .00 0E W

9.871 Fälle

100 .00 0–

ab 500 .00 0

EW

12.638 Fälle

3.

Statistisches Bundesamt, 2009 10

5

Einwohner hat die kleinste Gemeinde Deutschlands: Gröde – eine kleine Insel an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. Statistisches Bundesamt, 2011 11



Thesen und Positionen zur Stadt der Zukunft

Standpunkt Stadt Sechs namhafte Experten gehen auf den folgenden Seiten der Frage nach, vor welchen Herausforderungen Städte und Regionen in Deutschland heute stehen und künftig stehen werden.

Diese Thesen und Positionen sollen zum Nachdenken anregen und begleiten 2013 den bundesweiten Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“: Unter dem Jahresthema „Ideen finden Stadt“ wollen die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank als Nationaler Förderer des Wettbewerbs Lösungsansätze für die Herausforderungen rund um die Stadt von morgen zeigen und stärken. Eine hochkarätige Jury prämiert die besten 100 Projekte und Ideen, die einen nachhaltigen Beitrag für die Stadt der Zukunft liefern. Sechs zentrale Themenfelder, die sich auch in den Wettbewerbskategorien wiederfinden, stehen im Fokus dieser Publikation: Motor Wirtschaft. Michael Hüther erörtert die Frage, wie Städte und Regionen sich künftig als Standort behaupten können. Partnerschaften zwischen Wirtschaft, Gesellschaft oder Wissenschaft sind für ihn dabei entscheidende Erfolgsfaktoren. Schauplatz Kultur. Kunst und Kultur müssen stärker im Alltag präsent sein, fordert Martin Roth. Digitale Kommunikation nimmt für ihn dabei eine Schlüsselfunktion ein: Sie macht Kunst nahbarer und motiviert zum Mitmachen – auch die jüngere Generation. Denkzelle Wissenschaft. Wie entstehen die Ideen, die deutsche Städte und Regionen voranbringen? Durch die Vernetzung der Wissensakteure, sagt Hans-Jörg Bullinger.

Er ist überzeugt: Städte und Regionen bilden hierfür den Nährboden. Energiequelle Umwelt. Für Boris Palmer ist nachhaltiges Denken in der modernen Stadtplanung und -entwicklung unverzichtbar. Alternative Energien und Antriebe ebnen aus seiner Sicht den Weg in eine saubere Zukunft. Ideenschmiede Bildung. Gerhard de Haan sieht unterschiedliche Bildungsakteure in einer wichtigen Vermittlerrolle: Sie müssen künftig Wissen managen und jedem einzelnen lebenslanges Lernen ermöglichen. Zum Beispiel mithilfe von Bildungsbündnissen. Treffpunkt Gesellschaft. Wie gelingt es, dass aus dem Nebeneinander der Kulturen ein Miteinander wird, fragt Birgit Quien in ihrem Beitrag. Ihre Einschätzung: Ohne Bürgerengagement werden es Städte und Regionen künftig schwer haben.

Six well-known experts look into the challenges that cities and regions are facing in Germany. Their contributions accompany the “Landmarks in the Land of Ideas” competition. In 2013/14, the “Germany – Land of Ideas” initiative and Deutsche Bank are awarding prizes for ground-breaking concepts for the cities and local authorities of the future. The competition and the following chapters focus on six subject areas: Business, Culture, Science, Ecology, Education and Society. 15


Wirtschaft ist das Rückgrat der Städte Von Prof. Dr. Michael Hüther

In Deutschland gibt es rund 3,6 Millionen Unternehmen – vor allem kleine und mittel­ ständische. Sie sind das wirtschaftliche Rückgrat der Städte und Gemeinden. Nicht umsonst zielt deren Standortpolitik darauf ab, Unternehmen zu gewinnen und zu halten. Mit günstigen Gewerbesteuersätzen allein ist es heute jedoch längst nicht mehr getan. Gute Chancen haben künftig Städte, die ein zum Leben und Arbeiten gleichermaßen attraktives Umfeld bieten. Dafür gilt es, neue Wege zu gehen. Vor allem aber brauchen Städte mehr denn je Partner, die sie unterstützen.

Prof. Dr. Michael Hüther ist Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Mitglied des Präsidiums des Deutschland – Land der Ideen e.V. und Juryvorsitzender des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“.


Motor Wirtschaft

Die Unternehmen zieht es von der grünen Wiese in die Stadt Das Gewerbegebiet im Umland wird zur zweiten Wahl: Nicht nur Einkaufszentren drängen zurück in die Innenstädte. Auch Branchen wie die Kommunikations- und Informationsindustrie zieht es in die Zentren. Die Nähe zu anderen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und

Wirtschaftsfreundlich: Die Topstädte für Unternehmen 1. Osnabrück 2. Braunschweig 3. Dresden 4. Düsseldorf 5. Leipzig Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft /Wirtschaftswoche, 2012 14

­ ooperationspartnern sowie die Einbindung in entsprechenK de Netzwerke spielen für sie eine immer größere Rolle bei der Standortwahl. Um neue Produkte, Technologien und Dienstleistungen entwickeln zu können, bauen die Unternehmen auf Austausch und Wissenstransfer. In Zukunft werden zudem Arbeiten und Wohnen in den Städten enger zusammenrücken. Eine Entwicklung, die den Unternehmen nutzt: Vielfältige Kontakte schaffen Innovation und Mehrwert. Wissenschaftler erforschen sogar bereits, wie man Produktions­stätten in die Städte verlagern kann. Wie aber lässt sich eine solche Entwicklung mit dem Schutz der Umwelt und der Erhaltung des Stadtbildes vereinbaren? Klar ist, dass der Wirtschaftsstandort Stadt alle angeht: die Kommunen und ihre Partner, seien es Unternehmen, Universitäten oder Kultureinrichtungen. Erfolgreich werden die Städte sein, die in Zukunft bereit sind, ihre Innenstädte zu restrukturieren. In Heidelberg zum Beispiel werden schon heute ausgediente Kasernen und Bahnareale genutzt, um Viertel zu schaffen, die für Gewerbe, wissenschaftliche Institute und Stadtbewohner gleichermaßen attraktiv sind.

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Motor Wirtschaft

Weiche Standortfaktoren spielen eine immer größere Rolle Die Globalisierung der Märkte, der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft und nicht zuletzt die alternde Gesellschaft werden den Standortwettbewerb zwischen den Kommunen verschärfen. Insbesondere größere Städte spüren bereits die wachsende nationale und internationale Konkurrenz. Kommunen müssen deshalb künftig mehr und mehr darauf setzen, neben den harten Standortfaktoren, wie zum Beispiel günstige Steuersätze für Unternehmen, auch weiche Standortfaktoren zu stärken. Dazu gehören unter anderem ein attraktives Wohnumfeld, ausreichend Kinderbetreuungsmöglichkeiten, gute Kultur- und Bildungsangebote und nicht zuletzt eine intakte Umwelt. So mancher Nachteil lässt sich damit wett-

machen: Selbst Kommunen, die mit den Folgen des Strukturwandels und einer schrumpfenden Bevölkerung besonders konfrontiert sind, haben Entwicklungspotenzial, wenn sie sich auf ihre Stärken konzentrieren und für sie werben. Kleineren und mittelgroßen Städten kann eine Zusammenarbeit in Netzwerken oder regionalen Verbünden große Chancen bieten. Wegweisende Lösungsansätze für die Kommunen von morgen können darüber hinaus Kooperationen in Form von gemeinsamen Gewerbeflächen oder einer regionalen Tourismus- oder Imageförderung sein. Nicht zu unterschätzen ist auch die Bedeutung einer engagierten Bürgerschaft, die künftig das städtische Leben wesentlich beeinflussen wird.

Um Städte im Standortwettbewerb zu stärken, braucht es eine nachhaltige und integrative Stadtentwicklung. Dafür müssen Kommunen als Ganzes und unter Berücksichtigung von Umwelt und Ressourcenverbrauch betrachtet werden. Dr. Walter Deffaa, Generaldirektor für Regionalpolitik und Stadtentwicklung, Europäische Kommission

Städte brauchen Partner, um zukunftsfähig zu sein Leere Kassen, hohe Schulden: Zahlreiche Städte in Deutschland leiden unter einem Haushaltsdefizit. Fast jede dritte Kommune ist so überschuldet, dass selbst ein wirtschaftlicher Aufschwung die Probleme nur lindert, aber nicht löst. Vor allem die Ausgaben für Soziales schränken den finanziellen Spielraum ein – gleichzeitig wachsen die Ausgaben für den Erhalt von Schulgebäuden, Straßen oder den öffentlichen Personennahverkehr. Aufgaben, die viele Städte in Zukunft nicht mehr allein bewältigen können. Es gilt, verlässliche Partner zu finden. Um Kosten zu sparen, müssen gerade kleinere Kommunen in ländlichen Regionen 18

künftig stärker als bisher zusammenarbeiten – sei es in der Verwaltung oder im Bereich sozialer Dienste. Auch Partnerschaften zwischen privaten Geldgebern und der öffentlichen Hand können sinnvoll sein. Unternehmen, Gewerkschaften, Vereine und Kirchen müssen zudem stärker Hand in Hand arbeiten und sich gemeinsam für ihre Stadt engagieren – zum Beispiel, indem sie Kitaplätze schaffen oder außerschulische Bildungsprojekte ins Leben rufen. Jeder Akteur wird mit seinen Interessen und Ressourcen beteiligt und trägt Verantwortung. Es ist die Stunde des bürgerschaftlichen Engagements.


Motor Wirtschaft

1,4

Mrd. €

beträgt das Finanzierungsdefizit deutscher Kommunen. Statistisches Bundesamt, 2012 15

Produktionsanlagen in der Stadt haben ein großes Zukunftspotenzial. Diese urbane Produktion erleichtert es, Familie und Beruf auch räumlich zu vereinbaren, fördert die Erwerbstätigkeit im Alter und schont die Umwelt. Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Wolfgang Wahlster, Vorsitzender der Geschäftsführung und technisch-wissenschaftlicher Leiter, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH und Jurymitglied „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen"

Business is the Backbone of the Cities There are around 3.6 million business enterprises in Germany, mainly small and medium in size. They are the economic backbone of cities and local authorities. Not for nothing do regional business development policies seek to attract and retain companies. But low trade tax rates alone have long ceased to be enough. In the future, local authorities must increasingly strengthen soft location factors. They include an attractive living environment, sufficient childcare facilities,

good cultural and educational offerings and, last but not least, an intact environment. New approaches are needed, and the successful cities will be the ones that are prepared to restructure their inner areas. Now more than ever, cities need reliable partners to support them, whether they are local authorities, companies, universities, or cultural institutions. All players will assume a role and bear responsibilities with their interests and resources. 19


Kunst und Kultur als Inspiration für urbane Räume Von Prof. Dr. Martin Roth

Die Stadt bietet eine denkbar gute Bühne für künstlerische Ausdrucksformen. Doch wie schaffen wir es, Kunst zu vermitteln, Dialoge zu entfachen oder – ganz banal – Menschen für ihre Umgebung zu interessieren? Es muss uns gelingen, Kunst und Kultur zu einem festen Bestandteil im Alltag der Menschen zu machen: in Museen, Konzerthallen, aber auch auf Smartphones und im öffentlichen Raum. Kunst ist, losgelöst von den Orten, an denen sie stattfindet, immer eine Erweiterung des Horizonts. Und überzeugt am Ende immer durch ihre Inhalte.

Prof. Dr. Martin Roth ist Direktor des Victoria and Albert Museum in London und Juryvorsitzender des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“.


Schauplatz Kultur

Kulturelle Angebote kommen in die Nachbarschaft Wie werden Kunst und Kultur in den wachsenden Städten der kommenden Jahrzehnte aussehen? Wird es neben den etablierten Institutionen mehr mobile Räume für kulturelle Erlebnisse wie Ausstellungen oder Konzerte geben? Wie auch immer sich die Form der Präsentation entwickelt: Schlussendlich werden Kunst und Kultur nur durch zeit­ gemäße und relevante Inhalte überzeugen. Besondere

Jobmotor Kulturwirtschaft: Beschäftigte im Kulturbetrieb deutscher Großstädte

49.573 Berlin 40.140 München

38.569 Hamburg 23.517 Köln

Kraft entfalten sie, wenn sie im Alltagsleben der Menschen präsent sind und vor Ort stattfinden. Das Bedürfnis der urbanen Bevölkerung nach kulturellem Angebot in ihrer direkten Umgebung wächst: Jeder fünfte Deutsche wünscht sich mehr davon in seiner Wohngegend,17 jeder zweite findet diesen Aspekt für sein Wohnumfeld im Alter wichtig.18 Kulturquartiere bieten erste alternative Ansätze: Sie vereinen einen Mix aus kreativen Akteuren, Wohnraum, Gastronomie und Handel. Künstler finden hier Arbeitsräume und inspirieren zugleich ihre Nachbarschaft. Der Kultur­ campus Frankfurt und das Hamburger Gängeviertel setzen diese Idee bereits erfolgreich um. Auch für kleinere kulturelle Projekte lassen sich bestehende urbane Räume neu definieren und zu „kreativen Keimzellen“ weiterentwickeln. So kann ein leerstehendes Fabrikgebäude im Hinterhof zum neuen Zuhause einer jungen Designmanufaktur werden. Die Herausforderung für die Stadt der Zukunft und ihre Bürger liegt darin, Ideen für innovative kulturelle Kristallisationspunkte zu schärfen und zu diskutieren.

22.047 Stuttgart

Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut /Berenberg Bank, 2012 16

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Schauplatz Kultur

Kinder und Jugendliche sollen für Theater, Ausstellungen & Co. begeistert werden Die Gesellschaft verändert sich: Kulturinstitutionen und Kreativschaffende stehen vor der Aufgabe, den klassischen Kulturkanon neu zu denken und breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Wegweisend für die Stadt der Zukunft sind Angebote, die allen Kulturinteressierten die Möglichkeit gesellschaftlicher Teilhabe bieten. Besonderes Augenmerk verdienen Kinder und Jugendliche. Um sie bereits früh für Kunst und Kultur zu begeistern, hat sich die Zusammenarbeit zwischen kulturellen Institutionen und Schulen als fruchtbar erwiesen. In den letzten Jahren ist die Zahl der Hauptschüler, die mit ihrer Schule kulturelle Angebote besuchten, laut Statistik zwar gestiegen.19 Die Chance, als Realschüler oder Gymnasiast mit der Schule eine Kultur­

einrichtung zu besuchen, ist jedoch immer noch ungleich höher. Ergänzend zum schulischen Engagement brauchen alle Kinder und Jugendlichen daher auch in ihrer Freizeit einen unkomplizierten Zugang zu kulturellen Angeboten. Seit in Großbritannien der freie Eintritt in allen nationalen Museen eingeführt wurde, hat sich die Zahl der jungen Besucher fast verdoppelt. Könnte dieses Konzept nicht auch in Deutschland funktionieren? Darüber hinaus gilt es, Kindern Kultur so spannend und unterhaltsam zu vermitteln, dass sie nicht als verordnetes Bildungsprogramm wahrgenommen wird. Wir alle stehen dabei vor einer zunehmend bedeutsamen Aufgabe: Als erwachsene „Kulturlotsen“ können und müssen wir an Kultur heranführen, Lust darauf machen und aktivieren.

Die Stadt der Zukunft baut auf kulturelle Bildung, die Junge wie Alte, bildungs­ ferne wie bildungsnahe Bevölkerungsgruppen sowie Menschen mit Migrationshintergrund in gesellschaftliche Prozesse einbindet. Prof. Dr. Susanne Keuchel, Geschäftsführerin, Zentrum für Kulturforschung

Digitale Kommunikation eröffnet neue Chancen Wir kommunizieren über Apps, Posts und Tweets – die Digitalisierung prägt das gesellschaftliche Leben. Die Diskussionen um Urheberrecht, Leistungsschutz und den Wert des Werkes sind in vollem Gange. Gleichwohl eröffnet die Digitalisierung gerade in der Vermittlung städtischer Kultur neue Chancen. Über das Social Web erreicht sie eine breitere Community. Der durchschnittliche deutsche Internetnutzer ist in drei Social Networks registriert.20 22

Viele Kultureinrichtungen nutzen diese Kanäle deshalb bereits zur aktiven Kommunikation mit Besuchern und Zuschauern. Neben der Interaktion werden digitale Tools auf der Inhaltsebene wichtiger, wie prominente Beispiele zeigen. Die Berliner Philharmoniker streamen Konzerte live in ihrer „Digital Concert Hall“. Münchner Museen veranstalten „Tweetups“: Führungen für Twitterer, die ihre Eindrücke live ihren Followern schildern. Das Sukiennice


Schauplatz Kultur

Museum in Krakau experimentiert mit Augmented Reality und zeigt den Besuchern über ihr Smartphone zu den Ausstellungsobjekten passende Filmszenen. Für den Rezipienten wird Kultur damit nahbarer, sie unterhält und motiviert zum Mitmachen. Multimediale Vermittlungstechniken werden die Kultur in der Stadt der Zukunft

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nachhaltig prägen. Es wird Aufgabe der kulturellen Institutionen sein, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten – und dabei die Inhalte nicht zu vergessen: Sie dürfen dem Publikum nicht nur technische Spielereien bieten, sondern einen echten inhaltlichen Mehrwert.

Das Web 2.0 hat einen eigenen Kulturraum geschaffen, in dem sich ein großer Teil städtischer Kultur abspielt.

Mio. €

Prof. Dr. Birgit Mandel, Institut für Kulturpolitik, Universität Hildesheim

investieren Bund, Länder und Kommunen bis Ende 2013 in den Aufbau und Betrieb der Deutschen Digitalen Bibliothek. Sie wird künftig 30.000 deutsche Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen vernetzen. Bundesregierung, 2012 21

Art and Culture as an Inspiration for Urban Areas The city provides the best possible stage for artistic forms of expression. But how do we communicate art, provoke dialogues or, quite simply, interest people in their surroundings? We must succeed in making art and culture an integral part of people’s everyday lives: in museums and concert halls, on smartphones and in public spaces. We all face an increasingly significant task. As adult “culture pilots” we must introduce children and young people to culture, get

them enthusiastic about it, and activate them. Multimedia communication techniques in particular will make a lasting mark on urban culture. The task for cultural institutions will be to keep pace with this development and not to forget the content. They must offer the public genuine added value and not just technical baubles. Art and culture will, after all, only carry conviction by means of timely and relevant content. 23


Städte helfen Innovationen auf die Sprünge Von Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Jörg Bullinger

Wie wollen wir in der Stadt der Zukunft leben und arbeiten? Welche Visionen haben wir für die urbanen Zentren von morgen? Eine Beantwortung dieser Frage ist ohne Wissen­schaft undenkbar. Ob Datenclouds, die es den Bewohnern der Stadt ermöglichen, immer und überall auf jede Information zuzugreifen, oder Roboter, die zukünftig den Alltag erleichtern: Bereits heute testen Wissenschaftler neue Ideen in Städten auf ihre Zukunftsfähigkeit und treiben den gesellschaftlichen Umbau voran. Eine erfolgreiche Vernetzung von Forschern, Anwendern und Experten aus der Industrie kann diesen Wandel zusätzlich beschleunigen.

Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Jörg Bullinger ist Mitglied des Senats der Fraunhofer-Gesellschaft und Jurymitglied des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“.


Denkzelle Wissenschaft

Die Stadt von morgen braucht Visionen aus Wissenschaft und Forschung Das Leben vieler Menschen auf engem Raum birgt Herausforderungen für die Zukunft – von der Energieversorgung bis zur Sicherheit im öffentlichen Raum. Forscher aus unterschiedlichsten Bereichen arbeiten schon heute an Lösungen. Ihre Visionen beflügeln den Wandel der Städte: Gebäudefassaden, die genug Strom erzeugen, um nicht nur das Haus zu versorgen, sondern auch noch das eigene Elektroauto aufzuladen; Mülleimer, die ihren Füllstand an die Stadtreinigung melden – und die beste Route für die Müllautos gleich dazu; Bürger, die per Smartphone ihre In Deutschland wurden 2011

74,68

Geburtsurkunde bei der Stadtverwaltung abrufen oder mit der Monatskarte für die U-Bahn gleichzeitig die Möglichkeit zum Car-Sharing erwerben; begrünte Dächer und Wände, die das Mikroklima der Stadt regulieren – und als Gemeinschaftsgärten fungieren. Unter Schlagworten wie Smart Home, Multi-Energy-Smart-Grid oder OpenData-Portal gibt es viele solcher Ideen und Ansätze, die das Leben in Städten verbessern sollen. Zu den zentralen Herausforderungen der Zukunft gehört es, genau diejenigen Technologien und Innovationen dafür weiterzuentwickeln, die sich an den Bedürfnissen der Menschen in der Stadt von morgen orientieren – sowie Akzeptanz für sie zu schaffen und Machbarkeit aufzuzeigen. Partner aus Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft müssen zukünftig noch viel mehr gemeinsam ausloten, welche Ideen das größte Potenzial haben.

Mrd. €

in Forschung und Entwicklung investiert.

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, 2013 22

25


Denkzelle Wissenschaft

Städte müssen Wissensnetzwerke fördern Wissen verteilt sich im städtischen Raum auf viele Disziplinen und Akteure. Gerade in der Forschung engagieren sich die unterschiedlichsten Institutionen – von Hochschulen über private Stiftungen und Entwicklungsabteilungen in Unternehmen bis hin zu Bürgerinitiativen. Wie aber entstehen die Ideen, die Deutschland und seine Städte und Regionen in Zukunft so dringend benötigen? Die Erfolgsformel lautet: Vernetzung der Wissensakteure. Städte sind prädestiniert dafür, das regionale Zusammenspiel aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung zu fördern. Sie bieten eine gute Infrastruktur sowie das kreative Potenzial all ihrer Bewohner – und können auf diese Weise Innovationen anstoßen und befördern. In Karlsruhe zum Beispiel erarbeiten im Innovationsnetzwerk Regional Eco Mobility 2030 mehrere

Fraunhofer-Institute, das Karlsruher Institut für Technologie KIT sowie zahlreiche Partner aus der Industrie Konzepte für die urbane Mobilität von morgen. Im Fraunhofer-Innovationsnetzwerk „Morgenstadt: City Insights“ verbünden sich Städte und Regionalcluster mit Forschung und Industrie, um Lösungen für Kooperation und Innovation zu entwickeln. Die Beispiele zeigen: Urbane Räume dienen als Nährboden für vernetztes Handeln. Nur wenn es gelingt, solche Netzwerke stärker zu fördern, wird der Weg von der Idee im Labor bis zur marktreifen Umsetzung beschleunigt. Vor allem kleinere Städte können in Nischen so schnell zu Marktführern reifen, wie die Beispiele Tuttlingen (Medizintechnik), Jena (Optik) oder Stade (Recyclingtechnik) zeigen.

Die Wissenschaft muss Konzepte für urbanes Zusammenleben entwickeln, die Ressourceneffizienz, soziale Balance und Ästhetik in Einklang bringen. Prof. Christa Reicher, Fakultät Raumplanung, Technische Universität Dortmund

Wissenschaft macht Deutschland international konkurrenzfähig Im Gegensatz zu bereits stark urbanisierten Ländern wie Deutschland wachsen die Metropolen in anderen Teilen der Welt in atemberaubendem Tempo: Neuer Stadtraum für bis zu 3,4 Milliarden Menschen muss dafür weltweit in Zukunft entstehen.23 Hier liegt eine Chance für Deutschland als Leitanbieter für Know-how. Sowohl im politischen als auch im technischen und wissenschaftlichen Bereich gibt es viele Ansätze, Ideen und Systemwissen aus Deutschland international zu vermarkten. Innerhalb der „Morgenstadt“-Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft erproben Wissenschaftler 26

beispielsweise in verschiedensten Projekten und Städten gemeinsam mit internationalen Partnern zukunftsfähige Innovationen. In Santiago de Chile planen deutsche Forscher die Smart City mit sicheren IT-Strukturen und ErdbebenNotfallplänen. Saudi Arabien setzt bei der Vision einer Post Oil City – einer Stadt, die ihren Energiebedarf vollständig ohne fossile Brennstoffe deckt – auf die Expertise deutscher Forscher und Ingenieure. Von internationalen Projekten wie diesen können deutsche Städte als Wissenschaftsstandorte wirtschaftlich besonders profitieren.


Denkzelle Wissenschaft

In Zukunft gilt es, verstärkt weltweit Kontakte zu knüpfen und für Forschungsideen aus Deutschland zu werben. Wenn es uns gelingt, das vorhandene Wissen ganzer Städte und Regionen zu bündeln, können wir problemlos kreative Lösungen für die zukünftigen Herausforderungen finden.

Wissenschaft braucht kommunale Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft, um wirklich nachhaltige Lösungen zu finden. Prof. Dr. Gerd Michelsen, Vorsitzender Fachausschuss Wissenschaft, Deutsche UNESCO-Kommission e.V.

Land der Ideen: Weltmarktrelevante Patente im internationalen Vergleich (Angaben je Mio. Einwohner) 368

300

0

147 EU 27

166

USA

100

Deutschland

200

250

Japan

400

Deutscher Bundestag, 2012 24

Cities Help Get Innovations Up and Running How do we want to live and work in the city of tomorrow? What are our visions for its urban centres? An answer to this question is inconceivable without science. From data clouds that enable city dwellers to access any information at any time, anywhere to robots that in future will make daily life easier, scientists are already testing new ideas for sustainability in the city and driving social reconstruction forward. A successful network of researchers, users and industry

experts can push this change forward even faster. Both in politics and in science and technology Germany has many approaches, ideas and system know-how that can be marketed around the world. In the future, more attention must be paid to establishing international contacts and advertising research ideas from Germany. If we succeed in combining existing knowledge from entire cities and regions, we will have no difficulty in finding creative solutions to future challenges. 27


Sauber, grün, umweltfreundlich: Naherholungs­ gebiet Stadt Von Boris Palmer

Das Umweltbewusstsein der Deutschen wächst. Lebensqualität definieren sie zunehmend über Nachhaltigkeit und Naturnähe. Beides wird mehr und mehr zum Standortfaktor für Städte und Gemeinden. Sie stehen vor der großen Aufgabe, dem wachsenden Bürgerwunsch nach idealen Umweltbedingungen wie sauberer Luft oder mehr Grünflächen zu entsprechen. Die Chancen für die Umsetzbarkeit dieser Ziele steigen, wenn die rechtlichen, wirtschaft­lichen und politischen Rahmenbedingungen stimmen. Und wenn jeder Einzelne umweltbewusst denkt und handelt.

Boris Palmer ist Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen und Mitglied des Fachbeirats „Ideen finden Stadt“.


Energiequelle Umwelt

Abgasarme Mobilität lässt Stadtbewohner aufatmen Die Erdölreserven gehen zur Neige, die Preise für fossile Brennstoffe steigen. Auch im Verkehrsbereich steht daher die Energiewende an – und der Abschied vom Statussymbol Auto: Der Pkw wird in der Stadt der Zukunft an Bedeutung

Erneuerbare Energien im Vergleich: Windkraft ist in Deutschland Stromerzeuger Nummer eins 33,8 % Wind

30 %

Biomasse

20,6 %

verlieren. Intermodalverkehr, der Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln, wird stattdessen zur Formel für mehr Nachhaltigkeit und Flexibilität. Eine wichtige Rolle spielt dabei der öffentliche Nahverkehr. Die Herausforderung für Verkehrsunternehmen, Kommunen und Verbände liegt darin, Anreize wie zum Beispiel neue Tarifmodelle zu schaffen, um Stadtbewohner zum Umsteigen auf Busse und Bahnen zu bewegen. Außerdem werden künftig immer mehr alternativ angetriebene Fahrzeuge wie Elektro- oder Erdgasautos unterwegs sein. Die Aufgaben für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind, bezahlbare Modelle zu entwickeln und die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe weiter auszubauen. Besonders Elektrofahrräder entwickeln sich im Stadtverkehr zur echten Alternative zum Pkw. In den letzten Jahren stieg die Zahl der E-Bikes auf deutschen Straßen bereits auf über 1,3 Millionen.26 Ein Trend, der langfristig die Städte verändern könnte: Pkw-Parkplätze weichen Fahrradstellplätzen, Autostraßen werden zu Radschnellwegen. Städte wie Kopenhagen oder Paris mit zum Teil kostenlosen E-BikeVerleihsystemen sind in diesem Feld wegweisend.

Sonne

15,6 % Wasser Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien, 2013 25

29


Energiequelle Umwelt

In der Stadt der Zukunft wird Energie vor Ort gewonnen Sonne, Wind, Wasser: Nach dem fossil-atomaren Ausstieg werden erneuerbare Energien immer wichtiger. Großes Zukunftspotenzial birgt dabei die dezentrale Energieerzeugung, bei der Strom oder Wärmeenergie in unmittelbarer Verbrauchernähe gewonnen wird. Die Vorteile: Transportkosten und -verluste sind deutlich geringer als bei zentralen Kraftwerken. Während derzeit im ländlichen Raum vor allem Solar- und Windkraftanlagen entstehen, setzen Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen in den räumlich begrenzten Städten bei der dezentralen Energie­erzeugung auf Kraftwärmekopplungsanlagen, Blockheizkraftwerke und auf Sonnenenergie. Die Herausforderung für die Städte und Gemeinden: Künftig müssen sie ihre Bewohner noch stärker

vom Nutzen der Solarenergie überzeugen, zum Beispiel mithilfe von öffentlichen Photovoltaik-Anlagen oder Wohnprojekten, die sich selbst mit Energie versorgen. Hauptproblem bleibt die Finanzierung, die bisher die schnelle Dezentralisierung der Energieversorgung hemmt. Helfen können Zusammenschlüsse mehrerer Nutzer, die sich auf diese Weise die Kosten für eine Solaranlage teilen. Auch Kooperationen mit der Wirtschaft, so genannte ContractingLösungen, bieten sich für Hausgemeinschaften, Unternehmen und Institutionen bis hin zu Stadtwerken an. Ein ökonomischer Pluspunkt dezentraler Energieerzeugung in den Städten: Wird die Energie vor Ort erzeugt, kommt das auch der Regional­wirtschaft zugute.

Um in Zukunft mehr Menschen für grüne Mobilität zu gewinnen, müssen alternative Antriebe günstiger und die Infrastruktur für nachhaltige Kraftstoffe ausgebaut werden. Eric Heymann, Senior Economist, Deutsche Bank Research

Grüne Oasen werden zum Standard in Stadtquartieren Grünflächen sind für 81 Prozent der deutschen Großstädter ein wichtiges Kriterium für Lebensqualität.27 Künftig werden Parks oder Wiesen aus diesem Grund schon bei der Planung der neuen Stadtquartiere berücksichtigt: In den Quartieren sollen Wohnen und Arbeiten genauso möglich werden wie Einkaufen oder kulturelles Leben. Grünanlagen werden innerhalb der einzelnen Stadtviertel für Erholung sorgen. Betonierte Flächen zu begrünen, können und wollen sich viele Städte und Gemeinden jedoch nicht leisten. Eine wichtige Aufgabe für kommunale Entscheider, Stadtplaner 30

und Landschaftsarchitekten ist es daher, vorhandene Anlagen gezielter zu pflegen, damit sie von den Bewohnern besser genutzt werden können. Hier sind Fantasie und innovative Ideen gefragt – wie auch bei den Konzepten, die dabei helfen, naturnahen Lebensraum lebenswerter zu gestalten. Bei der Suche nach Lösungsvorschlägen stehen nicht nur Vertreter der Städte und Gemeinden in der Pflicht. Auch und gerade externe Anstöße von Institutionen, Initiativen und Vereinen sind unerlässlich.


Energiequelle Umwelt

70 %

der Deutschen wünschen sich, künftig weniger auf das eigene Auto angewiesen zu sein: Stadtentwickler sollen dafür sorgen, dass Bürger mehr Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen können.

In der Stadt der Zukunft brauchen wir vor allem für Kinder mehr naturbelassene Freiflächen. Diese wirken sich positiv auf die seelische und soziale Entwicklung wie auch Gesundheit und Wohlbefinden aus. Zudem fördern positive Naturerfahrungen in der Kindheit das spätere Umweltbewusstsein von Erwachsenen. Prof. Dr. Ulrich Gebhard, Fachbereich Erziehungswissenschaft, Universität Hamburg

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit/ Umweltbundesamt, 2012 28

Clean, Green, Eco-friendly: The City as a Local Recreation Area Germans increasingly define quality of life in terms of sustainability and being close to nature. Both will become a key location factor as cities and local authorities face the task of complying with a growing public desire for ideal environmental conditions such as clean air or more green spaces. The prospects of achieving these objectives will improve if the underlying legal, commercial and political conditions are right – and if everyone thinks and acts in an eco-friendly

manner. One possibility is to switch to alternative propulsion techno­logies. The future will see more and more battery- or natural gas-powered cars on city streets. Politics, business and science must develop affordable models and further upgrade the alternative fuel infrastructure. Local power generation for heating or electricity also has great potential. Innovative ideas are needed to convince more city dwellers of the benefits of solar power. 31


Urbane Räume schaffen Wissen für alle Von Prof. Dr. Gerhard de Haan

Lebenschancen hängen vom eigenen Wissen und dem Wissensschatz der Gesellschaft ab, in der wir leben. Die Menge an verfügbaren Informationen wächst dank Computer und Internet rasant: Schreiben sich die Steigerungsraten der letzten Jahrzehnte künftig fort, dann wird sich unser Wissen 2050 täglich verdoppeln. Angesichts dieser Informationsexplosion brauchen wir ein geeignetes Wissensmanagement. Wollen wir dieses Management nicht allein modernen Informationstechnologien überlassen, muss Bildung diese Kompetenz fördern. Soll die Stadt von morgen zukunfts­ fähig bleiben, müssen wir das viele Wissen und das Wissen der Vielen so intelligent und wirkungsvoll wie möglich handhaben. Es gilt, Bildungsakteure stärker miteinander zu ver­ netzen und eine Kultur des selbstständigen Lernens zu schaffen und zu stärken. Prof. Dr. Gerhard de Haan ist Erziehungswissenschaftler an der Freien Universität Berlin und Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees für die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.


Ideenschmiede Bildung

Bildung bringt alle Kulturen ins Spiel Städte sind Magnete der Zuwanderung. Rund 40 Prozent aller Berliner Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren haben einen Migrationshintergrund.29 Gerade der urbane Raum birgt die besten Chancen für ein Miteinander der verschiedenen Kulturen. In der Stadt der Zukunft wird Bildung zum Vermittler zwischen den Kulturen und festigt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Menschen unter­ schiedlicher Herkunft besitzen eine große Bandbreite von Erfahrungen und Wissen. Ein Potenzial, das angesichts Bildung findet Stadt: Die deutschen Metropolen mit den besten Lernbedingungen

1. München 2. Dresden 3. Stuttgart

der Herausforderungen der globalisierten Welt nicht ungenutzt bleiben darf. Das Projekt „Stadtteilmütter“ etwa ist ein Versuch, interkulturelles Wissen als Scharnier zwischen Bildungs­institutionen und Bewohnern zu nutzen: In Städten wie Berlin, Köln oder Fulda engagieren sich Mütter und Großmütter mit Migrationshintergrund als Erziehungs­ beraterinnen, klären bildungsferne Familien beispielsweise über die Notwendigkeit von Sprachförderung auf. Nebenbei können sie einen Abschluss als Sozialassistentin ablegen. Der Erfolg: individueller Motivationsschub, Lebenshilfe und Quartieraufwertung in einem. Insbesondere problematischen Stadtvierteln kommt ein solches Engagement zugute. Denn verbessern sich die Bildungsangebote, verändert sich auch das soziale Klima. Die Vernetzung der Bildungsakteure darf dabei kein Inselthema der Institutionen sein: Kommunale Experten aus Wirtschaft, Kultur oder Verwaltung müssen die integrative Kraft der Bildung und Weiterbildung gemeinsam fördern.

4. Nürnberg 5. Frankfurt am Main Bertelsmann Stiftung, 2011 30

33


Ideenschmiede Bildung

Bildungsakteure sind die Schrittmacher für Nachhaltigkeit Wachsende Lärmbelastung, steigende Mieten, zunehmender Verkehr: In vielen Städten steht das Wohlbefinden der Bewohner auf dem Spiel. Wollen urbane Räume attraktiv bleiben, müssen sie sich nachhaltig entwickeln. Das geht nicht ohne eine Bildung, die das Bewusstsein schärft und zu Innovationen befähigt. Denn sie hilft nicht nur, Produkte ressourcenschonend zu verbessern, sondern sensibilisiert für einen fairen Umgang mit der Umwelt. Beispiel E-Mobilität: Die Macht der Gewohnheit eines eigenen und großen Autos hemmt die Bemühungen, den Individualverkehr mithilfe alternativer Antriebe nachhaltiger zu gestalten. Wer aber mit der Dringlichkeit CO2-neutraler Mobilität von Kindesbeinen an vertraut ist, steht der neuen Technik viel offener gegenüber. Um das Thema Nachhaltigkeit stärker im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern, haben die Vereinten Nationen die Jahre 2005 bis 2014 zur Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen. Nachhaltigkeit muss zur Selbstverständlichkeit werden – besonders in urbanen Lebensräumen. Und zwar von Anfang an. Erste Ansätze gibt es. So wurden beispielsweise Methoden und Inhalte für nachhaltige Bildung im Rahmen der Programme „21“ und „Transfer 21“ an mehr als 2.500 Schulen in Deutschland etabliert. Ein erfolgversprechender Ansatz,

denn jede Aktivität wirkt nicht nur nach innen, sondern vielfach nach außen – von Schülern aufs Elternhaus, von Schulen auf Kommunen. Auf dem Weg zur lebenswerten Stadt von morgen bedarf es jedoch der Einbindung vieler weiterer Bildungsakteure.

1.500 Projekte und 15 Kommunen hat die Deutsche UNESCOKommission seit 2005 als erfolgreiche deutsche Beiträge zur UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.

Deutsche UNESCO-Kommission, 2012 31

Bildungsbündnisse stillen lebenslangen Wissensdurst Digitalisierung, Globalisierung, demografischer Wandel: Die neue Welt verlangt ein permanentes Update unserer Kompetenzen. Einerseits üben wir nicht zwangsläufig ein Leben lang denselben Beruf aus. Andererseits verändern sich die Anforderungen in unseren Berufen rapide. Die Konsequenz: Wir müssen schneller und länger lernen, um mit den Veränderungen Schritt zu halten. Wissen gilt in der Ökonomie mittlerweile als vierter Produktionsfaktor neben Kapital, Arbeit und Natur. Städtische Infrastrukturen übernehmen in Zukunft beim lebenslangen Lernen eine besondere Rolle. Die Aufgabe lautet, Bildungsbündnisse 34

Erst gute Bildungsangebote machen Städte und Gemeinden attraktiv. Sie schaffen die Grundlage für persönliche und berufliche Erfolge, setzen Impulse für neue Ideen und damit auch für unsere Zukunftsfähigkeit. Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin, Bundesministerium für Bildung und Forschung und Jurymitglied „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“


Ideenschmiede Bildung

zu schmieden, da klassische Bildungseinrichtungen die Fülle der Kompetenzen nicht mehr allein vermitteln können. Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Institutionen wie Schule, Kirche, Vereine oder lokale Wirtschaft ergänzt in diesem Zusammenspiel erlerntes Wissen praxisnah. Die Frage heißt künftig: Welche Bildungsmaßnahme ist für wen wann besonders förderlich und wer kann am besten dabei helfen, ein Bildungsziel zu erreichen? Ziel muss es sein, Akteure in den Städten zu identifizieren, die „Lernbiografien“ der Bewohner langfristig begleiten. Die Vision: Kommunale Bildungsnetzwerke verbessern die Bildungsteilhabe aller Stadtbewohner.

Die Vernetzung von kommunalen Bildungsträgern, Unternehmen, Jugendhilfe und -bildung mit Schülerinnen und Schülern aus benachteiligten Situationen ist eine der wichtigsten Aufgaben für die gesellschaftliche Zukunft, um jungen Menschen den Weg in Bildung und Beruf zu ebnen. Prof. Dr. Inka Bormann, Institut für Erziehungswissenschaft, PhilippsUniversität Marburg und Schirmherrin, studentische Initiative ROCK YOUR LIFE! Marburg e.V.

Urban Areas Create Knowledge for All Opportunities in life depend on what we know and on the fund of knowledge of the society in which we live. Thanks to computers and the Internet the amount of available information is increasing rapidly. If the growth rates of recent decades continue, our fund of knowledge will double daily by 2050. In view of this information explosion we need suitable knowledge management. If we do not want to entrust this management solely to modern information technologies, education must promote this competence. If the city of

tomorrow is to remain viable, we must handle all this know­ ledge and the knowledge of so many as intelligently and effectively as possible. Mediating between cultures and consolidating the sense of a common bond among city dwellers will be an important task for the educational sector. A further challenge for the future will be to interlock educational players more closely and to create and strengthen a culture of autonomous learning.

35


Die Menschen sind die Seele der Stadt Von Birgit Quien

Globalisierung, demografischer Wandel und Zuwanderung verändern das Gesicht unserer Gesellschaft. Nirgendwo wird sich das in Zukunft deutlicher zeigen als in den Städten. Hier leben immer mehr Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion, aus verschiedenen sozialen Milieus und mit individuellen Lebensstilen zusammen. Eine Vielfalt, die gleichermaßen Chancen und Herausforderungen birgt. Kommunen und Bürger müssen sich künftig daran messen lassen, wie sie diese Herausforderungen meistern. Mitbestimmung und Beteiligung der Einwohner spielen dabei eine herausragende Rolle – denn erst die Menschen machen eine Stadt lebenswert und geben ihr eine Seele.

Birgit Quien ist Präsidentin des Vereins denkwerk-stadt saarbrücken und Mitglied des Fachbeirats „Ideen finden Stadt“.


Treffpunkt Gesellschaft

Städte müssen die Kluft zwischen den Identitäten überbrücken Gesellschaftliche Vielfalt verleiht der Stadtgemeinschaft ihr unverwechselbares Gesicht. Gegensätze entstehen dabei nicht nur durch die soziale Situation. Vielfalt speist sich aus Bildung, Herkunft, Religion, Kultur oder Lebensstilen.

10,7

Mio.

Menschen mit Migrationshintergrund aus 194 Ländern leben in Deutschland.

Statistisches Bundesamt, 2012 32

Die Fragen für die Zukunft lauten: Wie wird aus dem Nebeneinander der Identitäten ein Miteinander? Und wie können Kommunen Gemeinsamkeiten stiften und fördern? Für sie, ihre Bürger und ortsansässige Unternehmen ist die Vielfalt der städtischen Gemeinschaft Chance und Herausforderung zugleich. Beispiel Migrationshintergrund: Menschen aus anderen Kulturkreisen sind Impulsgeber – ob im sozialen Miteinander, für Kunst und Kultur oder im Wirtschaftsleben. Künftig muss es jedoch gelingen, jeden mit seinen Kenntnissen und Fähigkeiten zu beteiligen. Denn wird die Vielfalt nicht genutzt und gefördert, droht die Gefahr der sozialen Verinselung und die Spaltung der Stadtgesellschaft – am deutlichsten sichtbar an der Entstehung von so genannten „Problemvierteln“. Wie also können neue Formen des Zusammenhalts entstehen, die die städtische Gemeinschaft stärken? Sowohl die Kommunen als auch die Bürger sind bei der Bewältigung dieser Aufgabe gefragt, um die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden von morgen zu erhalten. Bestehende Ansätze reichen von Aktionsbündnissen oder Bürgerinitiativen bis hin zu sozialen Netzwerken im Internet, die mehr Mitbestimmung ermöglichen und Beteiligung fördern.

37


Treffpunkt Gesellschaft

Die Stadt von morgen braucht das Engagement ihrer Bürger Angesichts gesellschaftlicher Veränderungen wird bürger­ schaftliches Engagement als soziales Kapital immer wichtiger. Fördert es doch Zusammenhalt und Gemeinsinn – Stärken, die die Städte von morgen brauchen. Schon heute beteiligen sich Bürger vielerorts an der Gestaltung des öffentlichen Raumes: sei es, indem sie Parks pflegen, Bürgerbusse organisieren oder Kitas in Eigenregie betreiben. Mehr als ein Drittel der Menschen und rund 64 Prozent der Unternehmen setzen sich unentgeltlich für andere ein.33 Doch bürgerschaftliches Engagement ist kein Selbstläufer. Immer weniger

Menschen sind bereit, sich langfristig zu engagieren und zum Beispiel ehrenamtliche Leitungsfunktionen zu übernehmen. Stattdessen nehmen kurzfristige oder unregelmäßige Formen des Engagements zu.34 Um sich künftig entfalten zu können, braucht Engagement bessere Rahmenbedingungen: finanzielle Unterstützung und Wertschätzung seitens der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie vor allem den notwendigen Freiraum. Werden dafür die Voraussetzungen geschaffen, gewinnen in Zukunft alle: Bürgerschaftliches Engagement macht eine Stadt lebenswert.

Bürgerschaftliches Engagement entfaltet nur dann seine Wirkung, wenn die Bürger mitentscheiden und gestalten können. Ein Lückenbüßer für wegfallende kommunale Aufgaben ist es nicht. Prof. Dr. Roland Roth, Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration

Kommunen profitieren von mehr Lebensqualität im Alter Im Jahr 2060 wird jeder dritte Deutsche 65 Jahre oder älter sein.35 Der demografische Wandel zwingt die Städte zum Handeln: Schon heute fehlen rund 2,5 Millionen Wohnungen für Ältere.36 Auch Wohnumfeld und Infrastruktur gilt es anzupassen. Dazu gehören barrierefreie öffentliche Verkehrsmittel und -wege, aber auch eine medizinisch-pflegerische Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten und Treffpunkte direkt im Wohnviertel. Ziel muss sein, die gesellschaftliche Teilhabe der „aktiven Senioren“ zu erhöhen. Denn ihre Erfahrungen sind ein Schatz, von dem alle Generationen profitieren. Soll eine integrierende Stadtteilentwicklung verwirklicht werden und das soziale Miteinander der Generationen in den Wohnquartieren der Zukunft gelingen, müssen alle Beteiligten – 38

Kommunen, Wohnungsunternehmen, Wohlfahrtsverbände und Senioren-Selbstorganisationen – ihre Arbeit verzahnen. Um die individuellen Bedürfnisse der Bürger stärker zu berücksichtigen, sollten diese bereits bei der Planung einbezogen werden – mehr Dialog ist gefragt. Erste gute Beispiele gibt es schon: „Runde Tische“, Netzwerke oder Quartiersprojekte, die von Kommunen und Bürgerschaft getragen werden. Davon brauchen die Städte noch viel mehr. Die Mühe lohnt sich: Ältere können weiterhin in ihren vertrauten Wohnquartieren bleiben. Heimaufenthalte werden verzögert oder sogar vermieden. Davon profitieren Bürger und Kommune nicht nur finanziell.


Treffpunkt Gesellschaft

Sport, Schule, Kirche: Das Spektrum bürgerschaftlichen Engagements

Städte sind gefragt, verschiedene kommunale Akteure wie Wohnungs­ wirtschaft, Wohlfahrtspflege, Architekten oder Seniorenorganisationen zusammenzubringen, damit sie gemeinsam für eine alters- und bedarfsgerechte Wohn- und Infrastruktur sorgen.

10,1 10

4,6

Prof. Dr. Dr. h.c. Gesine Schwan, Präsidentin der Humboldt-Viadrina School of Governance in Berlin

Freizeit und Geselligkeit

5,2 Kultur und Musik

0

Soziales

2

6,9 5,2

Schule und Kindergarten

4

Sport und Bewegung

6

6,9

Religion

8

Bevölkerung ab 14 Jahren, Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2012 37

People are the Soul of the City Globalization, demographic change, and immigration are changing the face of society. Nowhere will that be more readily apparent in the future than in the cities. The cities are the place where more and more people of different origins and creeds, from different social backgrounds and with individual lifestyles live together. This diversity offers opportunities and poses challenges in equal measure. In the future, cities and citizens will be measured by how well they master these challenges. Co-determination and participation of residents

will play a key role because it is people who make a city worth living in and give it a soul. In view of societal changes, participation of older people will grow increasingly important, and civic commitment as social capital will gain a new significance. If it is to unfold in the future, this commitment must, however, receive financial support and be held in esteem by politics, business, and society, while enjoying the scope that it needs for development.

39


Stadt, Land, Meinung Wie wohnen die Menschen heute in der Stadt und auf dem Land? Was schätzen sie an den Metropolen? Was bereitet ihnen Sorgen und was wünschen sie sich für die Zukunft? So denken die Deutschen über das Leben im urbanen und ländlichen Raum.

Jeder

5.

Landbewohner möchte künftig lieber in der Stadt wohnen.

42 % der befragten Frauen wünschen sich künftig autofreie Stadtzentren. Unter den befragten Männern stimmt dem nur jeder Vierte zu.

Jeder

2.

Städter macht sich Sorgen, dass die Mieten oder Preise für Wohneigentum künftig steigen.

46 % der Städter schätzen das attraktive Wohnumfeld.


79 % der Befragten wünschen sich, dass private Initiativen für Kindergärten oder Kinderbetreuung durch die Kommunen stärker unterstützt werden.

Nur

45 % der Befragten in ländlichen Regionen wünschen sich mehr kulturelle An­gebote in der Nähe ihres Wohnorts.

8%

der Landbewohner glauben, dass Kinder in der Stadt glücklicher sind.

Jeder

¾

aller Deutschen möchten stärker mitbestimmen, wofür Steuergelder an ihrem Wohnort verwendet werden.

3.

Landbewohner glaubt: Im Alter lässt es sich in der Stadt besser leben.

Etwa jeder

3.

Deutsche wäre bereit, für Strom, der umweltfreundlich vor Ort produziert wird, mehr zu bezahlen. Studie von TNS Infratest im Auftrag der Deutschen Bank, Februar 2013



Wettbewerb 2013 /14

Ideen finden Stadt: Wegweisende Projekte aus ganz Deutschland Wie wird der Verkehr in den Metropolen in Zukunft klima­ freundlicher? Was kann man tun, um Städte und Gemeinden, aus denen die Menschen wegziehen, wieder attraktiv zu machen? Wie werden Jung und Alt in einer alternden Gesellschaft zusammenleben? Dies sind nur einige von vielen Fragen, die die Städte und Gemeinden von heute und morgen bewegen. Der Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ würdigt 2013/14 zum Jahresthema „Ideen finden Stadt“ Projekte, die richtungsweisend sind für die Zukunft der urbanen Räume und Regionen Deutschlands. Gefragt sind Innovationen, die sowohl nationalen als auch internationalen Vorbildcharakter haben und andere inspirieren. Am Wettbewerb teilnehmen können Unternehmen und Forschungsinstitute, Kunst- und Kultureinrichtungen, Universitäten und Initiativen sowie soziale und kommunale Einrichtungen. Ideas for the City: Pioneering Projects from Across Germany The annual “Landmarks in the Land of Ideas” topic for 2013/14 is “Ideas for the City” – trend-setting projects for the future of urban spaces and regions in Germany. It seeks to identify the 100 best national and international pioneering ideas in business, the arts, science, ecology, education and society. The “Germany – Land of Ideas” initiative and Deutsche Bank thereby aim to highlight the innovative force of creative minds at home and abroad.

Der Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ Mit viel Kreativität, Leidenschaft und Einfallsreichtum entwickeln Menschen in ganz Deutschland jeden Tag aufs Neue Ideen und Innovationen. Projekte, die eine Bühne verdienen, auf der sie wahrgenommen werden. Mit der Auszeichnung und Würdigung dieser Ideen machen die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank die Innovationskraft kreativer Köpfe im In- und Ausland sichtbar. Seit 2013 steht der Wettbewerb im Zeichen eines Jahresthemas und prämiert jährlich 100 Projekte, die Lösungen für die Herausforderungen des jeweiligen Themas bieten. Die Preisträger haben mit ihren Projekten und Ideen nationale und internationale Vorbildwirkung. Hervorgegangen ist der Wettbewerb aus der Veranstaltungsreihe „365 Orte im Land der Ideen“. Im Zuge des Wettbewerbs haben die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank seit 2006 bereits mehr als 2.500 wegweisende Projekte in ganz Deutschland ausgezeichnet.

Weitere Informationen unter ausgezeichnete-orte.de

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Wettbewerbsjury

„Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“:

Die Wettbewerbsjury Eine unabhängige Expertenjury aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsmanagern, Journalisten und Politikern wählt die 100 besten Ideen in den Kategorien Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Umwelt, Bildung und Gesellschaft aus. Unterstützt wird sie dabei von einem hochkarätigen Fachbeirat.

Vorsitz

Mitglieder

• Prof. Dr. Michael Hüther Direktor und Mitglied des Präsidiums, Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.

• J an Bayer Vorstand WELT-Gruppe und Technik, Axel Springer AG

• P rof. Dr. Martin Roth Direktor des Victoria and Albert Museum, London

• S tephanie Bschorr Präsidentin, Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU) • P rof. Dr.-Ing. habil. Prof. e. h. mult. Dr. h. c. mult. Hans-Jörg Bullinger Mitglied des Senats, Fraunhofer-Gesellschaft • D r. Ansgar Burghof Leiter der Intendanz, Deutsche Welle • C hristofer Habig Managing Director, Global Head of Brand Communications & Corporate Citizenship, Deutsche Bank AG • S abine Heimbach Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung • P rof. Dr. Claudia Kemfert Abteilungsleiterin Energie, Verkehr, Umwelt, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) und Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit, Hertie School of Governance • T homas Krüger Präsident, Bundeszentrale für politische Bildung • A ndrej Kupetz Fachlicher Leiter und Geschäftsführer, Rat für Formgebung

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Wettbewerbsjury

• Prof. Dr. h. c. Klaus-Dieter Lehmann Präsident, Goethe-Institut • Holger Lösch Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. • P rof. Dr. sc. nat. Christoph Meinel Institutsdirektor und Geschäftsführer, Inhaber des Lehrstuhls für Internet-Technologien und Systeme, Hasso-Plattner-Institut • C ornelia Quennet-Thielen Staatssekretärin, Bundesministerium für Bildung und Forschung • J udith Rakers Journalistin und TV-Moderatorin • M ehmet Tanriverdi Präsident, Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland e.V. (BAGIV) • Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Wolfgang Wahlster Vorsitzender der Geschäftsführung und technischwissenschaftlicher Leiter, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH

Fachbeirat „Ideen finden Stadt“ • U niv.-Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann Wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer, Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Difu) • Michael Frielinghaus Präsident, Bund Deutscher Architekten (BDA) • Boris Palmer Oberbürgermeister, Universitätsstadt Tübingen • Birgit Quien Präsidentin, denkwerk-stadt saarbrücken e.V.

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Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis 1 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hg.): Umweltwirtschaftsbericht 2011. Daten und Fakten für Deutschland, 2011, S. 6. 2 UN-HABITAT (Hg.): State of the World Cities 2020 / 2011. Nairobi, United Nations Humans Settlements Programme 2007, zitiert nach: Bundes­ ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Hg.): Perspektiven der Urbanisierung – Städte nachhaltig gestalten, 2012, S. 12. 3 Deutsche Bank Research (Hg.): Mehr Wertschöpfung durch Wissen(swerte), 2012, S. 10. 4 Institut der deutschen Wirtschaft Köln (Hg.): Pressemitteilung „Regional­ entwicklung: Deutschland schrumpft, Metropolen wachsen“, 05.12.2012. 5 Ebd. 6 Stadt Halle (Hg.): IBA Stadtumbau 2010 in Halle, URL: http: //www.halle.de /de /Rathaus%2DStadtrat /Stadtentwicklung/ Stadtumbau /Stadtumbaugebiete /Neustadt /, Stand: 10.04.2013.

23 Bullinger, H.-J./Röthlein, B. (Hg.): Morgenstadt: Wie wir morgen leben, 2012. 24 Deutscher Bundestag (Hg.): Bundesbericht Forschung und Innovation 2012, 2012, S. 395. 25 Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien – Statistik (Hg.): Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2012, 2013, S. 15. 26 Zweirad-Industrie-Verband, Gespräch mit Siegfried Neuberger, 2013. 27 BAT Stiftung für Zukunftsfragen (Hg.): Umfrage: Lebensqualität in Deutschlands 10 größten Städten aus Sicht der Bewohner, 2008.

7 Ebd.

28 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Umweltbundesamt (Hg.): Umweltbewusstsein in Deutschland 2012. Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, 2012, S. 34.

8 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hg.): Pressemitteilung „Anhaltende Bevölkerungszunahme in Berlin 2012“, 04.09.2012.

29 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, veröffentlicht in: Zeitschrift für amtliche Statistik Berlin-Brandenburg, Heft 3 /2008.

9 Institut für Demoskopie Allensbach, Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (Hg.): Was macht einen Ort besonders lebenswert? Umfrage zur Lebensqualität von Orten, 2011.

30 Bertelsmann Stiftung (Hg.): Deutscher Lernatlas. Ergebnisbericht 2011, 2011, S. 17.

10 Statistisches Bundesamt (Hg.): Bevölkerung Deutschlands bis 2060. 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, 2009, S. 14. 11 Statistisches Bundesamt, Einwohnerstand: 31. Dezember 2011. 12 Bundeskriminalamt (Hg.): Polizeiliche Kriminalstatistik Bundesrepublik Deutschland. Berichtsjahr 2011, 2012, S. 58. 13 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hg.): DeutschlandAtlas 2030, 2012.

31 Deutsche UNESCO-Kommission e.V.: Pressemitteilung „Dresden wird Stadt der Weltdekade ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘“, 15.11.2012. 32 Statistisches Bundesamt (Hg.): Pressemitteilung „10,7 Millionen Migranten aus 194 Ländern leben in Deutschland“, 18.12.2012. 33 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.): Erster Engagementbericht 2012. Für eine Kultur der Mitverantwortung, 2012, S. 11f., 23. 34 Ebd., S. 14.

14 Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, Wirtschaftswoche (Hg.): Niveauranking, sortiert nach „Wirtschaftsfreundlichkeit“, 2012.

35 Statistisches Bundesamt (Hg.): Bevölkerung Deutschlands bis 2060. 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, 2009, S. 14.

15 Statistisches Bundesamt (Hg.): Pressemitteilung „Kommunen reduzieren ihr Defizit im 1. bis 3. Quartal 2012“, 14.12.2012.

36 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hg.): Studie: Wohnen im Alter, 2011.

16 Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut, Berenberg Bank: Kulturstädte­ ranking 2012. Die 30 größten Städte Deutschlands im Vergleich, 2012, S. 13.

37 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.): Erster Engagementbericht 2012. Für eine Kultur der Mitverantwortung, 2012, S. 12.

17 Comdirect Bank (Hg.): Wohnen heute und im Jahr 2020, 2010, S. 10. 18 Deutsche Telekom AG, F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medien­ informationen GmbH (Hg.): Älterwerden in Deutschland, 2011, S. 15. 19 Institut für Kulturforschung (Hg.): 2. Jugendkulturbarometer. Fazit und Ausblick – Entwicklungen seit 2004, aktuelle Trends und Perspektiven, 2012, S. 1. 20 Roland Berger Strategy Consultants, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Hg.): German Social Media Consumer Report 2012 / 2013, 2013, S. 13. 21 Bundesregierung (Hg.): Deutsche Digitale Bibliothek, 2012, URL: http: // www.bundesregierung.de /Webs /Breg / DE / Bundesregierung/ BeauftragterfuerKulturundMedien / medien /dtDigitaleBibliothek /_node.html, Stand: 10.04.2013.

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22 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hg.): Jahreswirtschaftsbericht 2013. Wettbewerbsfähigkeit – Schlüssel für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland und Europa, 2013, S. 20.

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Impressum

Impressum Eine Publikation der Deutschen Bank AG und der Land der Ideen Management GmbH, © 2013

Herausgeber

Redaktion und Text

Deutsche Bank AG Taunusanlage 12 60325 Frankfurt am Main

Sandra Haake-Sonntag, Nadine Klingert (Deutsche Bank) Anne Rohloff (Deutschland – Land der Ideen) Inga Beutler, Kristin Lübcke, Katharina Rotha, Sophia Vassilev (fischerAppelt, relations) Antje Heidböhmer, Marlen Knapp, Sandra Schmid, Till Schröder, Anna Schunck, Katrin Tettenborn (redaktionelle Mitarbeit für fischerAppelt, relations)

Thorsten Strauß, Global Head of Communications & CSR & Public Affairs Christofer Habig, Global Head of Group Brand Communications & Corporate Citizenship Deutschland – Land der Ideen Land der Ideen Management GmbH Kurfürstendamm 21 10719 Berlin Holger Lösch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. und Vorsitzender des Aufsichtsrats, Land der Ideen Management GmbH Ariane Derks, Geschäftsführerin, Land der Ideen Management GmbH

Gestaltung, Layout und Grafik Marie Bauer, Katharina Fiedler, Nadja Piepenstock (grafische Mitarbeit für fischerAppelt, relations)

Übersetzung Paul Bewicke

Lektorat Klaus M. Klose, Alan Reid

Publikationskonzept

Produktion

Christoph Blumenthal, Paul René Frigo, Christian Rummel (Deutsche Bank) Anke Müller, Stefan Volovinis (Deutschland – Land der Ideen) Marco Wedemann (fischerAppelt, relations)

Frederek Dreyer (fischerAppelt)

Druckerei Eurodruck – Eurocaribe Druck und Verlag GmbH, Hamburg

Die in dieser Publikation veröffentlichten Inhalte unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Jede Art der Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Urhebers bzw. Autors. Die Herausgeber waren bemüht, alle Reproduktionsrechte zu klären. Eventuelle rückwirkende Ansprüche bitten wir über projektbuero.land-der-ideen@db.com an die Deutsche Bank zu richten.

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