100 Ideen für Deutschland. Gemeinschaft als Erfolgsmodell

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KATEGORIEN

In 6 Kategorien wählt die Jury 100 innovative Ideen für Deutschland aus.

Nachbarschaftlich gestalten und zusammen wachsen

WIRTSCHAFT

Die Mischung macht‘s

Füreinander forschen, gemeinsam profitieren

KULTUR

WISSENSCHAFT

Gemeinsam grün gestalten

UMWELT

Zusammen lernen bildet

BILDUNG

Miteinander statt nebeneinander

GESELLSCHAFT


EILEG MIT B

G

BUCH ER IM

ide u G r e ründ

D PS UN TART-U S R Ü DEN F HMER LEITFA TERNE N U G JUN


WETTBEWERB 2016

FACHBEIRATSMITGLIEDER halfen der Jury bei der Wahl der 100 Sieger.

„Um in einer komplexer werdenden ­Zukunft weiterhin erfolgreich zu bleiben, müssen wir uns füreinander engagieren und miteinander starke Netzwerke schaffen, in denen der Ideenreichtum Deutschlands gedeihen kann. ‚NachbarschafftInnovation‘ – das gilt für alle Bereiche gleichermaßen.“ HOLGER LÖSCH Geschäftsführer, Land der Ideen Management GmbH

JURYMITGLIEDER aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur kürten die „Ausgezeichneten Orte“ 2016.

„Deutschland steht für mehr als Maschinen, Autos und Pharma. Der Wettbewerb ‚Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen’ zeigt 2016, dass hierzulande auch viele soziale Innovationen entwickelt werden, die ebenfalls das Gütesiegel ‚Made in Germany’ verdienen.“ PROFESSOR ANDREAS HEINECKE

PROJEKTE wurden für den Wettbewerb 2016 eingereicht.

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Honorarprofessor für Social Business, ­Geschäftsführer der Dialogue Social Enterprise GmbH, Hamburg und ­erster Ashoka-Fellow in Westeuropa sowie Fachbeiratsmitglied des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“


WETTBEWERB 2016

NACHBARSCHAFFTINNOVATION 10

Der Wettbewerb 2016: Vorwort von Georg Streiter

12 Die Kreativität und Innovationskraft des Menschen ist unglaublich. Interview mit Rainer Höll 14

Einblicke in die Jurysitzung 2016

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Preisträger 2016 im Überblick

DIE PREISTRÄGER 2016 18

Kategorie Wirtschaft

38

Kategorie Kultur

50

Kategorie Wissenschaft

68

Kategorie Umwelt

84

Kategorie Bildung

102

Kategorie Gesellschaft

AUSGEZEICHNETE ORTE IM LAND DER IDEEN 132 Gute Ideen gehören ins Rampenlicht! Ein Beitrag von Christian Rummel 134 TNS-Umfrage 2016: So denken die Deutschen über das Thema Nachbarschaft 136 10 Jahre Ausgezeichnete Orte – Deutschland sprüht vor Ideen 140 Wettbewerbsjury und Fachbeirat

ANHANG 142 Bildnachweis 143 Impressum

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WETTBEWERB 2016

„Wir sind mehr denn je aufeinander angewiesen: Isoliert voneinander können wir unseren Wohlstand und unser Wohlergehen längst nicht mehr sichern. Das Schöne ist: Die Ressourcen, die in unseren Herzen und Köpfen stecken, schwinden nicht, sondern sie vermehren sich, wenn wir sie nutzen und mit anderen teilen.“

JOACHIM GAUCK Bundespräsident

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Rubrik Name

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WETTBEWERB 2016

„Die Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs haben gezeigt, dass in Gemeinschaft, Partnerschaft und Zusammenarbeit das Geheimnis von Erfolg liegt. Sie sind Vorbilder einer offenen, innovativen und starken Gesellschaft in Deutschland. Ihre ausgezeichneten Projekte machen Mut und sind ein Beleg für lebendige Nachbarschaft in all ihren Facetten.“ JÜRGEN FITSCHEN Mitglied des Präsidiums Deutschland – Land der Ideen e. V.

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WETTBEWERB 2016

„Wer seine Kompetenzen bündelt, kann Höchstleistungen erzielen. Das beweisen zum Beispiel erfolgreiche deutsche Industriecluster. Angesichts komplexer Herausforderungen wie Globalisierung oder Migration müssen wir künftig in den verschiedensten Feldern noch stärker auf Vernetzung und Kooperation setzen. Der Wettbewerb ,Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen’ kann einen Beitrag dazu leisten, gemeinsam Wege für die Zukunft zu finden.“ ULRICH GRILLO Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie e. V. (BDI) und Präsident der Initiative Deutschland – Land der Ideen e. V.

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WETTBEWERB 2016

DER WETTBEWERB 2016 Vorwort von Georg Streiter Liebe Preisträgerinnen und Preisträger, Sie können stolz sein! Denn Sie zählen zu den kreativen Menschen, die die besten innovativen Ideen entwickelt haben, um die Potenziale der Nachbarschaft zu entdecken und gewinnbringend für die Gemeinschaft zu nutzen. Ich bin beeindruckt von der Vielzahl preiswürdiger und fantasievoller Projekte aus den Bereichen Bildung, Gesellschaft, Kultur, Umwelt, ­Wirtschaft und Wissenschaft, von denen einhundert hier im Ideenbuch vorgestellt werden.

In diesem Jahr sind beim Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ solche Projekte ausgezeichnet worden, die den Mehrwert und die Potenziale eines gemeinschaftlichen Han­delns aufzeigen. Unter dem Motto „NachbarschafftInnovation – Gemeinschaft als Erfolgsmodell“ haben Sie Ideen entwickelt, wie Nachbarschaft und gemeinsames Handeln die Gesellschaft weiterbringen können. So ist es der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ wieder einmal gelungen, mit konkreten Projekten Antworten auf drängende Fragen der Zukunft zu geben. Sie, liebe Preisträger, haben dazu beigetragen und unterstützen mit Ihren Ideen die wirtschaftliche und gesellschaftliche Weiterentwicklung unseres Landes. Die Fragestellung lautete: Wie werden wir zukünftig zusammen leben, gemeinsam arbeiten, voneinander lernen, miteinander for­schen und uns füreinander engagieren? Wie können wir heute unsere Stärken bündeln, um unsere Zukunft miteinander zu ­gestalten? Ob demografischer Wandel, Globalisierung, Migration oder die Umstellung auf ­erneuerbare Energien: Deutschland steht in

GEORG STREITER Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung 10


WETTBEWERB 2016

vielen Bereichen vor großen Heraus­forderungen, die Staat, Unternehmen, Institu­ tionen und andere gesellschaftliche ­Akteure nur gemeinsam mit dem Engagement der Bürger meistern können. Kooperationen, Netzwerke und Initiativen tragen wesentlich dazu bei, Deutschland auch in Zukunft wettbewerbsfähig und lebenswert zu gestalten. Die Zivilgesellschaft hält durch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger unser Gemeinwesen zusammen und macht es erst lebendig. Die Bundesregierung will die Voraussetzungen für ehrenamt­liches Engagement weiter verbessern. Dabei wird sie die ­Erfahrungen, die im bürgerschaftlichen ­Engagement gemacht werden, verstärkt aufnehmen. Wir wollen für noch mehr ­An­erkennung für die Arbeit im Ehrenamt sorgen. Die Bundesregierung unterstützt bürgerschaftliches Engagement in vielfältiger Weise. Zum Beispiel mit zahlreichen Freiwilligendiensten, steuerfreien Aufwandsentschädigungen, Fort- und Weiterbildungsangeboten sowie Preisen und Auszeichnungen. Ein Signal dabei ist der Deutsche Engagementpreis. Die Herausforderungen sind seit dem vergangenen Jahr nicht kleiner geworden – im Gegenteil: Viele Menschen aus Krisengebieten der Welt sind seitdem zu uns ­gekommen, die nicht nur Schutz, sondern eine neue Heimat suchen. Es gilt sie zu motivieren, unsere Sprache zu lernen und unsere Kultur zu verstehen. Die Integra­ tion der Zuwanderer ist eine historisch große Aufgabe, die uns lange beschäftigen wird. Jeder kann zur Lösung beitragen – denn, so lautet unser Motto: „Deutschland kann das!“ Die hervorragenden kreativen und zukunftsorientierten Ideen beweisen es: Deutschland ist wirklich ein „Land der Ideen“. Darauf können wir stolz sein!

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WETTBEWERB 2016

DIE KREATIVITÄT UND INNOVATIONSKRAFT DES MENSCHEN IST UNGLAUBLICH Interview mit Rainer Höll „NachbarschafftInnovation“ ist das Thema des diesjährigen Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“: Welche Bedeutung haben lokale Netzwerke und Kooperationen in einer global vernetzten Welt? Was kann Nachbarschaft leisten? Die Kraft des Lokalen ist riesig. Die globale Vernetzung kann zwar interkulturelles Interesse wecken und potenziell unseren „Moral Circle“ erweitern, also den Kreis der Menschen, deren Schicksal uns wichtig ist. Geschult und eingeübt aber werden Verantwortungsgefühl, Empathie und Toleranz immer ­zuerst im

lokalen Umgang, zu Hause, in der Familie und Nachbarschaft. Die Kraft und Verbindlichkeit dieser Nähe ist durch kein Internet und kein Jetsetting zu ersetzen. Deshalb gibt es auch so viele spannende Initiativen, sie sich ­darauf zurückbesinnen, dass in diesen lokalen Netzen die ­kraftvollsten Formen der bürgerschaftlichen Selbstorganisation möglich sind. Von Ashoka oder dem Land der Ideen bereits ausgezeichnet wurde die Energieversorgung in Bürgerhand wie bei den Elektrizitätswerken Schönau und RegionalVersorgt. Oder auch Orte sozialer Wärme wie die Mehrgenerationen­ häuser und die DORV-Zentren. Ganz aktuell dieses Jahr sind die l­okale selbstverantwortete Nahrungsmittelerzeugung der ­Regionalwert AG dabei und faszinierende Neugründungen wie nebenan.de, die versuchen, das globale Netz und lokale Nachbarschaften zu verbinden. Auch und besonders für die Entwicklung von sozialen Inno­ vationen spielen lokale Strukturen eine Rolle. Man könnte ja ­denken, dass Social Entrepreneurs – weil das Wort schon so neumodisch klingt – nur noch im Internet leben. Es hat sich aber herausgestellt, dass lokale Gemeinschaftsbüros wie die Social Impact Labs und die Impact Hubs mit ihren Veranstaltungen, Seminaren, Gemeinschaftsküchen und Zufallsbegegnungen ganz entscheidend für den Erfolg von neuen sozialen Ideen sind. Eine Erkenntnis, die jede Kommune schon hatte, die ein lokales Gründerzentrum baut.

RAINER HÖLL Geschäftsleitung, Ashoka Deutschland 12


WETTBEWERB 2016

Herr Höll, was treibt Sie persönlich an, sich für einen positiven gesellschaftlichen Wandel zu engagieren? Am Anfang war sicher der Ärger über Ungerechtigkeiten und Dinge, die nicht richtig funktionieren. Das wurde dann, als ich mich selbst als Schüler oder Student engagiert habe, abgelöst von der Faszination darüber, was möglich ist, wenn man sich mit einer neuen Idee auf den Weg macht und Unterstützung einsammelt. Heute als Vater ist mein Antrieb noch einfacher: Ich möchte meinen Kindern die Welt nicht schlechter hinter­lassen, als ich sie vorgefunden habe. Was macht ein gutes Miteinander aus? Ganz vordringlich natürlich Toleranz und friedliche Konflikt­lö­sung, aber auch das, womit sich sehr viele moderne Gesellschaften immer noch schwer tun: eine wahrhaft „empowernde“ Inklusion derjenigen, die anders sind als die Mehrheit und oft keine politische Stimme haben: Arme, Migranten, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, Alte, Kranke, Kinder. Die Zivilisiertheit einer Gesellschaft erkennt man immer an ihrem Umgang mit ihren schwächsten Mitgliedern. Was sind Ihrer Meinung nach die größten gesellschaftlichen Herausforderungen, denen wir uns in den nächsten 10 Jahren stellen müssen? Ich bin kein Trendforscher, andere sind da kompetenter. Aber ich kann berichten, was wir bei Ashoka beobachten. Unser Auswahlprozess von neuen Ashoka Fellows weltweit erscheint oft wie eine Art Radarschirm für die Zukunft. Social Entrepreneurs

erkennen entscheidende globale Entwicklungen und Handlungsfelder praktisch immer vor anderen. Dominierende Themenkreise sind derzeit die globalen Migrationsbewegungen und der Klimawandel – und vor allem die Schnittstelle aus beidem. Die derzeitigen Wanderungsbewegungen sind erst ein Vorgeschmack auf das Kommende. Ebenfalls sehr dominant ist eine Art Meta-Herausforderung: Passivität und Gleichgültigkeit. Keine einzige gesellschaftliche Herausforderung wird gelöst werden, wenn die Menschen, die etwas ändern können, sich nicht dafür interessieren. Deshalb arbeiten schon jetzt Hunderte von Social Entrepreneurs weltweit an neuen Schul- und Bildungskonzepten, die Menschen schon in jungen Jahren Empathie vermitteln und sie zu „Changemakern“ machen – damit sie selbst die Lösung von Problemen mit in die Hand nehmen. Sehen Sie die Chance, diese Herausforderungen zum Wohle aller zu lösen? Oder: Wie optimistisch blicken Sie in die Zukunft? Natürlich bin ich optimistisch! Sonst wäre ich nicht bei Ashoka! Die Kreativität des Menschen ist unglaublich, wenn er sie nur praktisch entfalten kann. Und man darf nicht vergessen, dass wir heute in unserem Land so viele exzellent ausgebildete, gesunde, motivierte Menschen haben wie noch niemals zuvor in der Geschichte. Wenn wir es schaffen, die guten Ideen der Bürger abzuholen und professionell zu stärken, dann können wir die Probleme natürlich ­lösen. Die Sieger des diesjährigen Wettbewerbs sind ein wunderbarer Beweis dafür.

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WETTBEWERB 2016

DIE GEMEINSCHAFT MACHT’S: EINBLICKE IN DIE JURYSITZUNG 2016 Berlin, ein abgeschirmter Raum im Bundespresseamt an der Spree, in unmittelbarer Nähe zum Reichstagsgebäude. Die Jury der „Ausgezeichneten Orte im Land der Ideen“ trifft sich zur Sitzung. 100 Preisträger sollen ausgewählt werden. Die Projekte nämlich, die in jeweils einer der sechs Kategorien die Leuchttürme zum aktuellen Jahresthema „NachbarschafftInnovation – Gemeinschaft als Erfolgsmodell“ darstellen. Zunächst begrüßt Holger Lösch, Geschäftsführer der Land der Ideen Management GmbH, die Gäste. 16 Jurymitglieder haben in den folgenden Stunden den Auftrag, die besten aus über 1000 Bewerbungen auszuwählen. Keine leichte Aufgabe. Deshalb werden sie dabei von sechs Fachbeiratsmitgliedern, die ihre besondere Expertise zum Jahresthema einbringen, unterstützt. Juryvorsitzender Professor Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, ruft im Laufe des Nachmittags der Reihe nach die einzelnen Kategorien Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Umwelt, Bildung und Gesellschaft auf. Gleichzeitig lädt er zur Diskussion ein – wovon im Laufe der Sitzung auch ausführlich Gebrauch gemacht wird. DIE BEWERBER IN DER DISKUSSION Denn obwohl der Auswahl der „Ausgezeichneten Orte“ ein transparenter Kriterienkatalog zugrunde liegt, gibt es bisweilen konträre Ansichten. So muss zum einen der Punkt „Zukunfts­ orientierung“ erfüllt sein: Erkennt das Projekt kommende Herausforderungen und ist der Lösungsansatz nachhaltig? Inno­ vation und Umsetzungsstärke der Projekte werden ebenfalls positiv bewertet – genau wie die Punkte „Vorbildwirkung und

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Ansporn“. Im Idealfall sollten die ausgezeichneten Projekte andere inspirieren, ihre Ideen umzusetzen und somit ein positives Innovationsklima im Land schaffen. Natürlich muss auch der klare Bezug zum Jahresthema erkennbar sein. Es gibt also viel zu bedenken bei der Auswahl der Projekte. Nicht bei allen Projekten besteht deshalb von Beginn an Einigkeit. Wie gewichtet man einen hohen Innovationsgrad im Verhältnis zu einer sehr guten Umsetzung? Inwiefern entspricht das Projekt den Wettbewerbskriterien und wie ist der Bezug zum Jahresthema? Schnell wird deutlich, dass es bereits jetzt „Herzensprojekte“ einzelner Jurymitglieder gibt, für die mit ­Vehemenz argumentiert wird. Manchmal, wenn kein Konsens erreicht wird, entscheidet tatsächlich das Handzeichen; unterstützt vom Fachbeirat, der immer die Möglichkeit hat, argu­ mentativ zur Entscheidungsfindung beizutragen, auch wenn er sich bei der Abstimmung zurückhalten muss. DIE GESELLSCHAFTLICHEN HERAUSFORDERUNGEN „AUF DEN KOPF GETROFFEN“ Am Ende der Jurysitzung stehen die 100 glücklichen Preis­ träger fest – aber sie bleiben bis zur Bekanntgabe am 31. Mai noch unter Verschluss. So kontrovers über einzelne Projekte diskutiert wurde, so groß ist die Einigkeit über das Jahres­ thema „NachbarschafftInnovation“: „Auf den Kopf getroffen“ habe man damit die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und mit den „Ausgezeichneten Orte 2016“ viele spannende und kreative Antworten gefunden, so ein Jurymitglied.


HIER GEHT‘S ZUM FILM DER JURYSITZUNG

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EcoTrain – Nachhaltiges Antriebs­ und Energiemanagement Chemnitz

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Satellitengestützte Bodenbewegungskarte für Deutschland Weßling

Kulturschlüssel Saar – Initiative für barrierefreien Kulturgenuss Saarbrücken

Gedankenflieger – Philosophieren mit Kindern Hamburg

Meisterinstrumente für Kinder Plauen

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ABIDA – Interdisziplinäre Big­Data­Forschung Münster

Nachbarschafts­ plattform „Offenbach loves You“ Offenbach am Main

BURGER CARE – Integrationsprogramm für ausländische Fachkräfte Schonach

Integrationsinitiative „Saarwirtschaft hilft E Flüchtlingen“ S Saarbrücken

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Forschungsprojekt iNAPO – Nanosen­ soren für Medizin­ und Umwelttechnologien Darmstadt

Industrie 4.0 – Kompetenzzentrum für intelligente Automation Lemgo

32

Bürgerwerke – Genossenschafts­ netzwerk für regionalen Ökostrom Heidelberg

62 ibidi – Analyse lebender Zellen Martinsried

57 45

Forschungskooperation futureTEX Chemnitz

Smart Country – Modellprojekt Eifel Essen

31 Kiezkaufhaus – Online­Shop für örtliche Händler E Hersteller und S Wiesbaden

ARRIVO Berlin E Übungswerkstätten S Berlin

Design to Business – Vernetzung von Kreativwirtschaft E Mittelstand und S Offenbach am Main

Luftfahrtcluster E Hamburg Aviation S Hamburg

Die Gründervilla – Netzwerk für Start­ups E Kreative und S Kempten

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Aqua­Solardorf – Energieautarkes Wohnen auf dem Wasser Kalkar

61 52

enera – Dezentrale Energieversorgung E Praxistest im S Oldenburg

Ouissal – deutsch­arabisches Mentoring­Programm E Hamburg S

Boxmate – Mehr Sicherheit für IT­Systeme E Saarbrücken S

Bridge&Tunnel – Social Design aus E dem Quartier Hamburg S

ELSA – Automatisierungs­ lösungen für die Biowissenschaften E Stuttgart S

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Falscher Hase – Speisen aus Insekten Halle

44 Banda Internationale – Integration durch Musik Dresden

Regionalwert AG Hamburg – Wert­ schöpfungsverbund E Lebensmittel für S Hamburg

Kipepeo – Soziale und faire Kleidung E Tansania aus S Stuttgart

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Nachhaltigkeitslotsen für Schule, Familie und Jugendliche Ostritz

43 Marco und das Feuer – mobiles Brandschutz­ präventions­Theater für Grundschüler Mannheim

Netzwerk „Robotik für KMU“ E Ahaus S

Silicon Saxony – Das sächsische Mikroelektronik­ E IKT­Netzwerk und S Dresden

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Forschungsprojekt C³ – Carbon Concrete Composite Dresden

TOUCHDOWN 21 – Partizipative Forschung über das Down­Syndrom Bonn

Multaka: Treffpunkt Museum – Geflüchtete als Guides in Berliner Museen Berlin

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Treibhausdaten für den urbanen Raum: LowCarbonCityLab (LoCal) Potsdam

i3­Life Sciences Cluster Nordwest – Netzwerk für Diagnostikinnovationen Bremerhaven

IdeenReich – Deutschlands erster Kulturzoo Hoyerswerda

30

Wendelstein 7­X: Fusionsforschung für das Kraftwerk von morgen Greifswald

Agrophotovoltaik – Ressourceneffiziente Landnutzung Freiburg im Breisgau

56 26

Bienensauna – Schädlingsbekämpfung mit Wärme München

Zukunftsstadt Lüneburg 2030+ Lüneburg

Fraunhofer­Zentrum für energetische Altbausanie­ rung und Denkmalpflege Benediktbeuern Valley

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CoolFarmTool space – Satellitentechnik für nachhaltige Landwirtschaft Potsdam

Hybrid Plattform – Projektlabor für Forschungs­ kooperationen Berlin

Smart District Data Infrastructure – Intelligente 3D­ Stadtmodelle München

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DYCLE – ökologisches Windel­Upcycling Berlin

Technologieverbund „TechnologyMountains“ Villingen­ Schwenningen

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Über den Tellerrand – Soziales Netzwerk für Geflüchtete und Beheimatete Berlin

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115 Essen packt an! Bürgernetzwerk für gesellschaftliches Engagement Essen

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buntkicktgut – interkulturelle Straßenfußball­Ligen München

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Kleine Herzen – Krisennetzwerk für schwerstkranke Kinder und ihre Familien Sehnde

Oskar­Sorgentelefon – Hilfe für schwerst­ kranke Kinder und ihre Familien Lenzkirch

Bildungsplattform „The DO School“ Berlin

PriMakom – Lehrerfortbildung im Netzwerk Dortmund

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Auch du kannst das – Onlinekurs für ehrenamtliche Deutschlehrer Walldorf

109 DorfSchmiede Freienseen – Multifunktionales Mehr­ generationenhaus Laubach Freienseen

MIA – Mädchen­ Ingenieur­Akademie Gifhorn Hannover

ZukunftsHaus Wedding – Begegnungsort für einen ganzen Stadtteil Berlin

ChancenNutzer – Unterstützung beim Weg in die Selbstständigkeit Potsdam

Digitaler Lern­ Lebenslauf „Personal Data Locker“ Kühlungsborn

Quinoa – spendenfinanzierte Privatschule Berlin

Lernwerkstatt HuT – Handwerk und Technik für Flüchtlinge Schwäbisch Gmünd

92

Startup Teens – Online­Plattform für Nachwuchs­ unternehmer Hamm

108 104

Welcome Integration Network (WIN) Service Center – Bündnis für Beschäftigung Potsdam

Farid’s QualiFighting – Lernen durch Boxsport Münster

Sprungbrett Zukunft – Sport & Karriere Frankfurt am Main

96

Initiative „Neue Nachbarn Arnsberg“ Arnsberg

DoMeAFavour – Online­Netzwerk für Nachbarschaftshilfe Berlin

witelo – Netzwerk der wissenschaftlich­ technischen Lernorte in Jena Jena

Bildungsinitiative Maritimes Zentrum Elbinseln (MZE) Hamburg

91

Start with a Friend – Freundschaftliche Flüchtlingshilfe Berlin

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Koblenz lernt – Ehrenamtliches Engagement für Schulen Koblenz

Digitale Nachbarschaft – Ehrenamtliche für mehr Sicherheit im Internet Berlin

CORRECTIV – Recherchezentrum für gesellschaftliche Aufklärung Essen

RespAct – Kinder engagieren sich für ihren Stadtteil Berlin

Smart Sand – Hochwertiger Bausand aus Flugasche Berlin

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MobilTrain – Trainingsprogramm für ältere Verkehrsteilnehmer Veitshöchheim

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Jänschwalde – Naturnahe Begrünung von Tagebauflächen Jänschwalde

Unser Wasser für heute und morgen – Chemiefreie Wasserbehandlung Schkopau

Tropenhaus am Rennsteig – nachhaltiger Anbau tropischer Früchte Tettau

NEMo Null Emission Motzener Straße Berlin

Wasser 3.0 – innovatives Verfahren zur Wasserreinigung Landau

80

Wissenswerkstatt Saarbrücken: Technik erleben – Technik begreifen Saarbrücken

117 113 Nebenan.de – Online­Netzwerk für Nachbarschaften Berlin

107 101

Migration Hub – Coworking­Space für Flüchtlingshelfer Berlin

Flüchtlinge kochen für Obdachlose Bremen

DBT­Labor – Labor für digitale Bildungs­ & Trainingsmedien St. Georgen im Schwarzwald

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Europäische Doppelstadt Frankfurt (Oder)­ Słubice Frankfurt (Oder)

112 3DPro – hochwertige Prothesen für die Dritte Welt Nürnberg

Dein Nachbar – digitales Netzwerk für die Generation 65 plus München

100

79

Weltreise durch Wohnzimmer – Projekt zur Völkerverständigung Rheda­Wiedenbrück

Moin Refugee App – Digitaler Wegweiser für Geflüchtete Kiel

Interkom – Interkommunales Krisenmanagement Dortmund

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RAA­Regionalzentrum für demokratische Kul­ tur Westmecklenburg Ludwigslust

thüringen­hilft.de – Plattform für Unterstützer und Hilfesuchende Erfurt

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Beratungsstelle Hessen „Religiöse Toleranz statt Extremismus“ Berlin

Proboneo – Netzwerk für soziale Projekte Berlin

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93 94

98 99

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KATEGORIE

NACHBARSCHAFTLICH GESTALTEN UND ZUSAMMEN WACHSEN

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In einer global vernetzten Welt sind vorausschauendes Denken und ein hoher Innovationsgrad für nachhaltiges und erfolgreiches Wirtschaften besonders wichtig. Klar ist: Vernetzung, Austausch und Kooperation gewinnen für Unternehmen aus allen Sparten daher immer mehr an Bedeutung. Nur in der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft lassen sich zukunftsfähige Konzepte entwickeln.

Um auch langfristig den Wirtschaftsund Wissensstandort Deutschland wettbewerbsfähig und lebenswert zu gestalten, müssen sich alle Akteure komplexen Fragen stellen: Wie kann dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegengewirkt werden? Wie lassen sich mehr als eine Million Flüchtlinge in Wirtschaft und Gesellschaft integrieren? Wie kann die Energiewende wirtschaftlich erfolgreich gestaltet werden?


KATEGORIE WIRTSCHAFT

• Bridge&Tunnel – Social Design aus dem Quartier • Luftfahrtcluster Hamburg Aviation • Ouissal – deutsch-arabisches Mentoring-Programm • Regionalwert AG Hamburg – Wertschöpfungsverbund für Lebensmittel Hamburg

• enera – Dezentrale Energieversorgung im Praxistest Oldenburg

• Netzwerk „Robotik für KMU“ Ahaus

• Smart Country – Modellprojekt Eifel Essen • Silicon Saxony – Das sächsische Mikroelektronikund IKT-Netzwerk Dresden

• Kiezkaufhaus – Online-Shop für örtliche Händler und Hersteller Wiesbaden • Boxmate – Mehr Sicherheit für IT-Systeme • Integrationsinitiative „Saarwirtschaft hilft Flüchtlingen“ Saarbrücken

• BURGER CARE – Integrationsprogramm für ausländische Fachkräfte Schonach

• Design to Business – Vernetzung von Kreativwirtschaft und Mittelstand Offenbach

• ELSA – Automatisierungslösungen für die Biowissenschaften • Kipepeo – Soziale und faire Kleidung aus Tansania Stuttgart

• ARRIVO Berlin Übungswerkstätten Berlin

Welche innovativen Antworten auf diese Herausforderungen möglich sind, zeigen die „Ausgezeichneten Orte 2016“: zum Beispiel die mittelständische Burger Gruppe, die mit ihrem Integrationsprogramm „Burger Care“ ausländische Fachkräfte dabei unterstützt, in der Schwarzwaldregion heimisch zu werden (S. 34). Oder die Sozialunternehmerinnen des Design-Labels „Bridge&Tunnel“ (S. 21) aus Hamburg, die das kreative Potenzial von Frauen mit Migrationshintergrund erfolgreich nutzen, um ihnen eine Brücke in den Arbeitsmarkt zu bauen. Gleichzeitig schließen sich lokale Unternehmen und Landwirte in der Eifel zum „Smart Country“ (S. 32) zusammen und machen das regionale Stromnetz fit für die regenerativen Energien. So geht Wirtschaft heute.

• Die Gründervilla – Netzwerk für Start-ups und Kreative Kempten

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KATEGORIE WIRTSCHAFT

DENKFABRIK FÜR DAS LABOR DER ZUKUNFT

ELSA – AUTOMATISIERUNGS­ LÖSUNGEN FÜR DIE BIOWISSENSCHAFTEN STUTTGART

Im Unternehmensnetzwerk stärken Biowissenschaftler und Ingenieure ­gemeinsam die Innovationskraft ihrer Region BioRegio STERN Management GmbH Friedrichstraße 10 70174 Stuttgart www.bioregio-stern.de

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Jede Branche glänzt mit ihrem Expertenwissen. Doch bahnbrechende Innovationen entstehen oft erst im disziplinübergreifenden Miteinander. Das beweist ELSA: Die regionale Initiative bringt Biowissenschaftler und Ingenieure aus Unternehmen der Regionen Stuttgart und Neckar-Alb an einen Tisch. Gemeinsam wird dort überlegt, wie beispielsweise medizinische Laborprozesse durch neue automatisierte Verfahren günstiger ablaufen könnten. Mittlerweile teilen 100 Unternehmen ihr Know-how im Netzwerk. Ihr Ansporn: Im Fall einer erfolgreichen Innovation profitieren beide Seiten. Ein Projekt, das die Wirtschaftskraft der Region anschiebt.


KATEGORIE WIRTSCHAFT

MAßGESCHNEIDERTE ZUKUNFTSCHANCEN Ein soziales Design-Label baut benachteiligten Frauen eine Brücke in den Arbeitsmarkt Ein Tunnel und eine Brücke verbinden die Hamburger Mitte mit dem Industrie- und Hafenviertel Wilhelms­ burg. Genau dort nutzt das Designprojekt „Bridge&Tunnel“ das unentdeckte Potenzial von Frauen aller Nationalitäten, die auf dem ersten Arbeitsmarkt bisher chancenlos sind. Das Label bringt professionelle Designer und unentdeckte Handarbeiterinnen des Stadtteils zusammen, die aus abgeleg­ten Textilien hoch­wertige Reisetaschen, Rucksäcke und Interior Design zaubern. Eine Idee, die den Lebensunterhalt auf­ bessert und das Selbstwertgefühl der Näherinnen stärkt. „Bridge&Tunnel“ steht damit nicht nur für hand­ gearbeitetes Design, sondern auch für neue Zukunftschancen – maßgeschneidert im eigenen Quartier.

Bridge&Tunnel c/o Stoffdeck Co-Working Wilhelmsburg Am Veringhof 13 21107 Hamburg www.bridgeandtunnel.de

BRIDGE&TUNNEL – SOCIAL DESIGN AUS DEM QUARTIER HAMBURG

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KATEGORIE WIRTSCHAFT

HIGHTECH-KÄFIG GEGEN SICHERHEITSLÜCKEN

BOXMATE – MEHR SICHERHEIT FÜR IT-SYSTEME SAARBRÜCKEN

Indem sie unübliche Datenzugriffe von Apps und Programmen erkennt und verhindert, sorgt eine Software für mehr Sicherheit Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA) Campus E9.1 66123 Saarbrücken www.bit.ly/24xG9s8

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Bei den vielen Apps, die sich heutzutage auf einem Smartphone tummeln, verliert man schnell den Überblick. Genau diesen behält eine neue Software, die Forscher von zwei Lehrstühlen der Universität Saarland zusammen mit einem IT-Unternehmen entwickelt haben. In einem automatischen Testverfahren wird zuerst erfasst, auf welche Daten eine Anwendung zugreift. Diese Informationen gelten später als Grundlage für die Sicherheitskontrolle: Versucht das Programm andere Daten als üblich zu nutzen, schlägt die Software Alarm. Das sorgt für hohe Sicherheit – und könnte auch bei Servern oder in der Industrie 4.0 zum Einsatz kommen.


KATEGORIE WIRTSCHAFT

FRAUENPOWER KENNT KEINE GRENZEN In einem interkulturellen Netzwerk profitieren Jungunternehmerinnen vom Wissen erfahrener Geschäftsfrauen Welche Geschäftsidee lohnt sich? Wie erstelle ich einen Businessplan? Wer kann mich bei der ­Finanzierung unterstützen? Im Programm Ouissal unterstützen sich Unternehmerinnen aus Tunesien, Marokko und Deutschland. Mentorin und Mentee entwickeln im Tandem eine Geschäftsidee – von der Vermarktung hochwertiger Biokosmetika bis hin zum intelligenten Bewässerungssystem in der Landwirtschaft. Die Teilnehmerinnen profitieren nicht nur vom fachlichen Know-how ihrer erfahrenen Partnerin, sondern haben die Möglichkeit, ihr Netzwerk bei internationalen Foren zu erweitern – eine unverzichtbare Voraussetzung für geschäftlichen Erfolg.

EMA – Euro-Mediterran-­ Arabischer Länderverein Deichstraße 19 20459 Hamburg www.ema-germany.org

OUISSAL – DEUTSCH-ARABISCHES MENTORING-PROGRAMM HAMBURG

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KATEGORIE WIRTSCHAFT

BLAUPAUSE FÜR DIE ENERGIEWENDE

ENERA – DEZENTRALE ENERGIEVERSORGUNG IM PRAXISTEST OLDENBURG

Mithilfe intelligenter Technologien soll das Energiesystem einer Modellregion fit für morgen gemacht werden enera-Konsortium / EWE AG Tirpitzstraße 39 26122 Oldenburg www.energie-vernetzen.de

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Wie gelingt die Umwandlung von einem statischen Stromnetz zu einem flexiblen dezentralen ­Energieversorgungssystem? Um zu zeigen, wie es funktionieren kann, haben sich im Nordwesten Niedersachsens 75 Partner – Unternehmen, Forschungsinstitute und Kommunen – im Projekt „enera“ zusammengetan. Erstmals sollen hier in dieser Größenordnung intelligente Stromnetze und -märkte, Speicher-, Kommunikations- und Verbrauchstechnologien kombiniert getestet werden – bei hoher Einspeisung von Windenergie. Intelligente Messsysteme ersetzen Drehstromzähler und helfen dabei, Stromerzeugung und -verbrauch für eine effiziente Steuerung transparenter zu machen.


KATEGORIE WIRTSCHAFT

NESTWÄRME FÜR EINZELKÄMPFER Zwei Jungunternehmer bieten Gründern flexible Arbeitsbedingungen und kreativen Austausch unter einem Dach Selbstständige sind oft Einzelkämpfer. Nicht so in der Kemptener „Gründervilla“. Hier arbeiten Existenzgründer Tür an Tür. Jungunternehmer profitieren von günstigen Büromieten, flexiblen Arbeitsbedingungen und dem Austausch mit anderen kreativen Köpfen. Zwei Jungunternehmer gründeten die Bürogemeinschaft und machten sie zu einem Innovationsnetzwerk, das Start-ups Kontakte und Know-how vermittelt. So müssen Pioniere nicht nach Berlin oder München gehen, um ihre Ideen umzusetzen. Sie finden auch vor Ort Unterstützer. Damit fördert die Gründervilla Innovationen und sichert Arbeitsplätze in der Region.

Gründervilla GbR Ostbahnhofstraße 7 87437 Kempten www.gruendervilla.de

DIE GRÜNDERVILLA – NETZWERK FÜR START-UPS UND KREATIVE KEMPTEN

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KATEGORIE WIRTSCHAFT

PAKT DER HIMMELSSTÜRMER

LUFTFAHRTCLUSTER HAMBURG AVIATION HAMBURG

Ein Cluster nutzt die Nachbarschaft zahlreicher Luftfahrtakteure, um den Standort voranzubringen Hamburg Aviation e. V. Wexstraße 7 20355 Hamburg www.hamburgaviation.com

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Mit über 40.000 Fachkräften zählt Hamburg zu den weltweit wichtigsten Standorten der zivilen Luft­fahrtindustrie. Dazu tragen die Branchenriesen Airbus und Lufthansa Technik ebenso bei wie der Flughafen Hamburg, zahlreiche Forschungseinrichtungen und Hunderte Zulieferer. Um ihren Standort gemeinsam zu fördern, haben sich Unternehmen, Hochschulen, Verbände, Wirtschaftsbehörde und weitere Partner im „Luftfahrtcluster Hamburg Aviation“ zusammengeschlossen. Vernetzungsprojekte sind unter anderem das „Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung“, das „Hamburg Aviation ­Forum“ sowie eine gemeinsame Fachkräfteausbildung – für Luftfahrtinnovationen made in Hamburg.


KATEGORIE WIRTSCHAFT

FRISCHER WIND IM KONFERENZRAUM Eine Plattform ermöglicht es mittelständischen Firmen, sich unkompliziert Unterstützung von Kreativen zu holen Bei der Suche nach neuen Ideen hilft es oft, jemanden einzubinden, der die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachtet. Das will das Netzwerk Design to Business kleinen und mittleren Unternehmen aus Hessen zeigen, indem es die Mittelständler in Kontakt mit Kreativen aus der Region bringt. Diese bieten ihre Expertise an – etwa wenn es darum geht, eine Marketingstrategie zu entwickeln, den Firmenauftritt neu zu gestalten oder im Arbeitsalltag digitale Technologien zu nutzen. In Expertengesprächen, Workshops und durch kostenfreie Beratung können sich die Unternehmer kreativen Input von Agenturen oder Designbüros holen.

Industrie- und ­Handelskammer Offenbach am Main Frankfurter Straße 90 63067 Offenbach am Main www.offenbach.ihk.de

DESIGN TO BUSINESS – VERNETZUNG VON ­KREATIVWIRTSCHAFT UND MITTELSTAND OFFENBACH AM MAIN

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KATEGORIE WIRTSCHAFT

INTEGRATION AN DER WERKBANK

ARRIVO BERLIN ÜBUNGSWERKSTÄTTEN BERLIN

Eine Initiative macht Asylbewerber und Flüchtlinge in Werkstätten fit für den Berufseinstieg und vermittelt sie an Betriebe Internationales JugendKunst- und Kulturhaus „Schlesische27“ Köpenicker Straße 148 10997 Berlin www.arrivo-berlin.de

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Khalid ist Maler. Fares Mechaniker. Nur zwei von vielen Flüchtlingen, die in Deutschland bleiben und arbeiten wollen. Doch eine Stelle zu finden, ist für Asylbewerber schwer, obwohl in etlichen Handwerksbranchen der Nachwuchs fehlt. ARRIVO Berlin bringt deshalb Firmen und Flüchtlinge zusammen. Mit Sprachkurs und praktischer Arbeit in Übungswerkstätten bereitet die Initiative die Geflüchteten – unterstützt von der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen, der Handwerkskammer Berlin, Innungen und Betrieben – auf den Berufseinstieg vor und vermittelt sie an Unternehmen. Das bekämpft den Fachkräftemangel und fördert Integration.


KATEGORIE WIRTSCHAFT

HEUTE BESTELLT, HEUTE GELIEFERT Ein Online-Shop wird zum lokalen Marktplatz – und bringt den Einkauf blitzschnell per Lastenrad nach Hause Brot, Buch oder Shampoo online bestellen und kurz darauf an der Wohnungstür in Empfang nehmen – im virtuellen „Kiezkaufhaus“ können Wiesbadener direkt aus dem Warensortiment der Einzelhändler vor Ort wählen, ohne dabei einen Fuß vor die Tür setzen zu müssen. Denn der Internet-Marktplatz bietet örtlichen Händlern und Herstellern die Möglichkeit, ihre Produkte gemeinsam unter einem Dach anzubieten. Der Clou des Projekts: Nach der Bestellung liefern Kuriere die Waren noch am selben Tag aus: in Pfandtaschen und mit Lastenfahrrädern. So schont die Online-Initiative die ­Umwelt und fördert durch Vernetzung den Einzelhandel.

Kiezkaufhaus Schwalbacher Straße 72 65183 Wiesbaden www.kiezkaufhaus.de

KIEZKAUFHAUS – ONLINE-SHOP FÜR ÖRTLICHE HÄNDLER UND HERSTELLER WIESBADEN

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KATEGORIE WIRTSCHAFT

KLEINE ZEICHNER, GROSSE ZIELE

KIPEPEO – SOZIALE UND FAIRE KLEIDUNG AUS TANSANIA STUTTGART

Ein deutsches Sozialunternehmen produziert zusammen mit Menschen aus Afrika faire Kleidung Kipepeo-Clothing Friedrich-Scholer-Straße 11 70469 Stuttgart www.kipepeo-clothing.com

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Alles begann damit, dass die kleine Abigail ihrem deutschen Aushilfslehrer in Tansania ein selbst gemaltes Bild schenkte. Er druckte es auf T-Shirts und verkauft sie, um die Schulgebühren des Mädchens zu finanzieren. Daraus entstand das Stuttgarter Sozialunternehmen Kipepeo, das durch ein starkes Netzwerk von Helfern unterstützt wird. Heute lässt es fair produzierte T-Shirts aus Bio-Baumwolle in Tansania herstellen und in Deutschland mit Zeichnungen von tansanischen Mädchen und Jungen bedrucken. Mit dem Erlös bezahlt Kipepeo Schulgebühren und -materialien sowie den Bau neuer Schulgebäude in Afrika.


KATEGORIE WIRTSCHAFT

WERTANLANGEN, DIE BESSER SCHMECKEN Über eine Aktiengesellschaft investieren Bürger in Betriebe und Lebensmittel aus ihrer Region Dass Gutes oft so nah liegt, gilt auch für Lebensmittel. Kurze Lieferwege, nachhaltige Landwirtschaft und schonende Weiterverarbeitung können regionale Betriebe ihren Kunden am ehesten garantieren. Grund genug, in lokale Erzeuger zu investieren. Daher gibt die Regionalwert AG Hamburg regelmäßig Aktien an Bürger aus, die so die lokale Wirtschaft direkt unterstützen können. Die geförderten Unternehmen verpflichten sich, hohe soziale und ökologische Standards einzuhalten und sich untereinander möglichst viele Erzeugnisse abzunehmen. Davon profitiert die regionale Landwirtschaft sowie alle Beteiligten – vom Acker bis zum Teller.

Regionalwert AG Hamburg Gurlittstraße 40 20099 Hamburg www.regionalwert-­hamburg.de

REGIONALWERT AG HAMBURG – WERTSCHÖPFUNGS­VERBUND FÜR LEBENSMITTEL HAMBURG

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KATEGORIE WIRTSCHAFT

VORFAHRT FÜR GRÜNEN STROM

SMART COUNTRY – MODELLPROJEKT EIFEL ESSEN

Energieerzeuger und Landwirte bringen gemeinsam regionale Stromnetze auf Klimakurs RWE Deutschland AG Kruppstraße 5 45128 Essen www.smart-country.com

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Im Strommix der Zukunft haben regenerative Energien ihren festen Platz. Doch was passiert, wenn die Sonne sich hinter Wolken versteckt oder wenn es windstill ist? An neuen Lösungen, die grünen Strom verlässlich machen, feilen Forscher und Entwickler im Modellprojekt Smart Country in der Eifel. Ihre Idee: Kommt es zu Stromengpässen, sorgen die Landwirte vor Ort mit Biogasspeichern für Energienachschub – und profitieren im Gegenzug vom Know-how der Energieversorger, die die Steuerung und Vermarktung übernehmen. Zudem tragen neue Technologien wie innovative Spannungsregler dazu bei, dass die Smart-Country-Region fit für die Energieversorgung der Zukunft wird.


KATEGORIE WIRTSCHAFT

NEUER JOB, NEUES LEBEN Regionale Wirtschaftsorganisationen werben gemeinsam für die Ausbildung und Beschäftigung von Geflüchteten Ein Job schafft beste Voraussetzungen, in der neuen Heimat wirklich anzukommen – und zu bleiben. Damit Geflüchtete so schnell wie möglich in eine Ausbildung oder einen Beruf starten können, haben sich regionale Wirtschaftsorganisationen zur Initiative „Saarwirtschaft hilft Flüchtlingen“ ­zusammengeschlossen: Gemeinsam machen sie sich dafür stark, dass ihre Mitgliedsunternehmen mehr Geflüchtete beschäftigen. Zudem will die Initiative Neubürger über den Weg in den deutschen Arbeitsmarkt informieren, den Austausch zwischen Arbeitgebern fördern und einen Integrationsfonds einrichten. Damit das Saarland zum Musterland für Integration wird.

Saarwirtschaft hilft Flüchtlingen e. V. Franz-Josef-Röder-Straße 9 66119 Saarbrücken

INTEGRATIONSINITIATIVE „SAARWIRTSCHAFT HILFT FLÜCHTLINGEN“ SAARBRÜCKEN

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KATEGORIE WIRTSCHAFT

ROTER TEPPICH FÜR NEUE MITARBEITER

BURGER CARE – INTEGRATIONSPROGRAMM FÜR AUSLÄNDISCHE FACHKRÄFTE SCHONACH

Mit einem Willkommensprogramm gewinnt ein Unternehmen ausländische Fachkräfte und hilft ihnen, sich einzuleben SBS-Feintechnik GmbH & Co. KG Hermann-Burger-Straße 31 78136 Schonach www.burgergruppe.com

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Demografischer Wandel bedeutet für Unternehmen: Engpässe beim Fachpersonal sind vorprogrammiert. Besonders Firmen in ländlichen Regionen müssen erfinderisch sein, um neue Mitarbeiter für sich zu begeistern. Wie zum Beispiel SBS-Feintechnik: BURGER CARE heißt das Integrationsprogramm, mit dem der Mittelständler Fachkräfte aus dem Ausland und ihre Familien dabei unterstützt, in der Schwarzwaldregion heimisch zu werden. Das Hilfsangebot reicht von der Infobroschüre in der jeweiligen Landessprache über die Begleitung bei Behördengängen bis zur Vermittlung eines Kindergartenplatzes. Ein Integrationsprojekt, von dem auch die schrumpfende Gemeinde profitiert.


KATEGORIE WIRTSCHAFT

VOM MIKROCHIP ZUM GROSSEN GANZEN Ein Verein vernetzt die sächsische IKT-Branche und leistet Lobbyarbeit für Hightech-Lösungen Teilweise nur wenige Millimeter lang sind die hochmodernen Bauteile, die von Mikroelektronik-Herstellern in Sachsen entwickelt werden. Viele kleine, mittlere und große Unternehmen arbeiten hier an neuen, noch kleineren Lösungen wie etwa leistungsfähigen Mikrochips oder Sensoren. Der Silicon Saxony e. V. vernetzt Unternehmen nicht nur miteinander, sondern auch mit internationalen Wissenschaftlern und führenden Politikern. Seit seiner Gründung im Jahr 2000 wurde das Netzwerk um zahlreiche Fachbereiche wie etwa Smart Systems oder Software-Lösungen erweitert. Mehr als 320 Mitglieder profitieren von dem regen Austausch – und machen Sachsen zum Hightech-Standort.

Silicon Saxony e. V. Manfred-von-Ardenne-Ring 20 01099 Dresden www.silicon-saxony.de

SILICON SAXONY – DAS SÄCHSISCHE MIKROELEKTRONIKUND IKT-NETZWERK DRESDEN

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KATEGORIE WIRTSCHAFT

KLEINE FIRMEN, GROSSE ROBOTER

NETZWERK „ROBOTIK FÜR KMU“ AHAUS

Ein branchenübergreifendes Netzwerk treibt den Einsatz von Robotik-Lösungen im Mittelstand voran Wirtschaftsförderungs­ gesellschaft für den Kreis Borken mbH Erhardstraße 11 48683 Ahaus www.arc-wfg.de

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Automatisierte Helfer gesucht? In Branchen wie der Metall-, Kunststoff- oder Holzindustrie können Roboter die Produktion effizienter gestalten. Doch auf diese Technik haben meist nur große Unternehmen Zugriff – unter anderem, weil es sich für etablierte Hersteller oft nicht rechnet, Robotik-Lösungen für geringe Stückzahlen zu entwickeln. 10 kleine und mittlere Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen haben einen Weg gefunden, die Technik trotzdem einzusetzen: indem sie ihre Kompetenzen bündeln. Unterstützt von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken arbeiten im Netzwerk „Robotik für KMU“ Anwender- und Entwicklerfirmen gemeinsam an neuen Lösungen.


KATEGORIE WIRTSCHAFT

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KATEGORIE

DIE MISCHUNG MACHT‘S

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Welche herausragenden Beispielprojekte gibt es, in denen Kultur als Brücke wirkt und Menschen unterschiedlicher Nation und Herkunft miteinander verbindet? Wie werden Anwohner, die sich mit ihrem Wohnort bisher nicht identifizieren konnten, zu enthusiastischen Botschaftern für ihr Viertel? Und welche Akteure vor Ort vernetzten sich auf ungewöhnliche Art mit Kulturinstitutionen, um anschließend gemeinsam

Inhalte für neue Theater- oder Kunstprojekte zu entwickeln? Die Preisträger in der Kategorie Kultur beweisen, dass die Nachbarschaft unterschiedlicher Menschen, Kulturen und Institutionen bereichernd ist. Wo ungewöhnliche Kooperationen gelebt werden, entsteht Neues – und das wirkt wiederum ganz konkret in eine Stadt oder ein Viertel hinein.


KATEGORIE KULTUR

• Gedankenflieger – Philosophieren mit Kindern Hamburg • Multaka: Treffpunkt Museum – Geflüchtete als Guides in Berliner Museen Berlin

• TOUCHDOWN 21 – Partizipative Forschung über das Down-Syndrom Bonn

• Banda Internationale – Integration durch Musik Dresden

• Nachbarschaftsplattform „Offenbach loves You“ Offenbach • Kulturschlüssel Saar – Initiative für barrierefreien Kulturgenuss Saarbrücken

• Marco und das Feuer – Mobiles Brandschutzpräventions-Theater für Grundschüler Mannheim

• Meisterinstrumente für Kinder Plauen

• IdeenReich – Deutschlands erster Kulturzoo Hoyerswerda

Zum Beispiel das Projekt „Multaka“ der Staatlichen Museen zu Berlin (S. 43). Hier wird das Museum zum Treffpunkt (arabisch: Multaka) für syrische und irakische Flüchtlinge und bildet diese zu Museums-Guides fort, damit sie Führungen für andere Geflüchtete in ihrer Muttersprache anbieten können. Außergewöhnlich ist auch die Kooperation verschiedener Feuerwehrverbände mit der TourneeOper Mannheim (S. 45). Gemeinsam erarbeiteten die Partner ein spannendes Kinder-Theaterstück zur Brandschutz-Prävention. Eine ungewöhnliche Zusammenarbeit zu einem Thema, das es bisher noch selten auf die Theaterbühnen des Landes geschafft hat. Mit doppeltem Erfolg: erst kreativ, dann präventiv.

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KATEGORIE KULTUR

MIT PAUKEN UND TROMPETEN GEGEN VORURTEILE

BANDA INTERNATIONALE – INTEGRATION DURCH MUSIK DRESDEN

Eine Band musiziert mit Geflüchteten, um Integration zu fördern und die lokale Kulturszene zu bereichern Cellex Stiftung Fiedlerstraße 36 01307 Dresden www.cellex.me/de/­stiftung/ aktuelle-projekte/ banda-internationale

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Ein guter Song – und alle tanzen. Ganz egal, woher sie kommen. Musik schafft es, Menschen über sämtliche Sprachbarrieren und Vorurteile hinweg zu verbinden. Das wollen die Mitglieder der Dresdner Banda Comunale nutzen. Zusammen mit geflüchteten Musikern haben sie eine neue Formation gegründet: die Banda Internationale. Diese hat zeitgenössische und traditionelle Lieder aus den Herkunftsländern aller Bandmitglieder im Repertoire. Für einige Hochzeiten, Familienfeiern und Stadtfeste rund um Dresden wurden die Musiker bereits gebucht. Bei den Proben und Auftritten finden die Geflüchteten Anschluss und bereichern zugleich die Dresdner Kulturszene.


KATEGORIE KULTUR

KOSTENLOS DIE ERSTE GEIGE SPIELEN Handwerkskünstler bauen Meisterinstrumente für junge Nachwuchsmusiker Manche Kinder haben die Musik von klein auf im Blut. Um dieses Talent voll zu entfalten, brauchen sie hochwertige Instrumente. Doch diese sind meist teuer. Der gemeinnützige Verein conTakt-junior will daher junge Musiker unterstützen, deren Eltern wenig Geld haben. 33 Geigen- und Bogenbauer aus ganz Europa fertigen Meisterinstrumente an, die sie Kindern leihweise und kostenlos zur Ver­ fügung stellen. Um auf einer der Geigen, Celli oder Bratschen spielen zu dürfen, können sich Nachwuchstalente im Alter von neun bis dreizehn Jahren online bewerben. Eine Fachjury wählt die vielversprechendsten Kandidaten aus.

conTakt-junior e. V. Bahnhofstraße 4 08523 Plauen www.contakt-junior.de

MEISTERINSTRUMENTE FÜR KINDER PLAUEN

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KATEGORIE KULTUR

EIN BUS, DER ZUM NACHDENKEN ANREGT

GEDANKENFLIEGER – PHILOSOPHIEREN MIT KINDERN HAMBURG

Eine mobile Bildungsinitiative ermutigt Kinder, ihre Lebenswelt zu beobachten und kritisch zu hinterfragen Literaturhaus Hamburg Schwanenwik 38 22087 Hamburg www.literaturhaus-­hamburg.de

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Wer bin ich? Was macht mich glücklich? Und was ist eigentlich Heimat? Existenzielle Fragen wie diese beschäftigen auch Kinder – nur fehlen im Alltag oft Zeit und Raum für intensivere Gespräche. Da setzt das Literaturhaus Hamburg mit seiner Initiative Gedankenflieger an. Im „Philomobil“ tourt ein Team durchs Land, um Grundschulkinder zum Nachdenken und Diskutieren mit anderen anzuregen. Lehrer lernen dabei Materialien kennen, mit denen sie die kleinen Philosophen bestmöglich unterstützen können. Eine digitale Karte auf einem Blog macht Fragen, Gedanken und Lebenswelten von Kindern der ganzen Region sichtbar.


KATEGORIE KULTUR

GEMEINSAMEN WURZELN AUF DER SPUR In Museen entdecken Geflüchtete aus Syrien und dem Irak Parallelen zwischen alter und neuer Heimat Massenflucht, Kriege und Wiederaufbau gehören zur deutschen Vergangenheit – und sind in Syrien und im Irak tägliche Realität. Um kulturelle und historische Zusammenhänge zwischen Deutschland und den beiden Ländern dreht sich Multaka: Das Projekt bildet Syrer und Iraker zu Museums-Guides aus, die andere Flüchtlinge durch Berliner Einrichtungen führen. Auf Arabisch tauschen sich Besucher und Guides über die alte Heimat aus – und nähern sich der neuen, indem sie kulturelle und historische Gemeinsamkeiten aufspüren. Workshops mit deutschsprachigem Publikum sensibilisieren beide Seiten für ein respektvolles Miteinander.

Museum für Islamische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin Geschwister-Scholl-Straße 6 10117 Berlin www.smb.museum/museen-­ und-einrichtungen/museum-­ fuer-islamische-kunst/ home.html

MULTAKA: TREFFPUNKT MUSEUM – GEFLÜCHTETE ALS GUIDES IN BERLINER MUSEEN BERLIN

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KATEGORIE KULTUR

WISSENSCHAFT OHNE BERÜHRUNGSÄNGSTE

TOUCHDOWN 21 – ­PARTIZIPATIVE FORSCHUNG ÜBER DAS DOWN-SYNDROM BONN

Menschen mit und ohne Down-Syndrom untersuchen gemeinsam die ­Kulturgeschichte der Trisomie 21 TOUCHDOWN 21 Prinz-Albert-Straße 73 53113 Bonn www.touchdown21.info

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Es gibt viele wissenschaftliche Untersuchungen über Trisomie 21 – aber nur wenige, in denen die Betroffenen zu Wort kommen. Das Projekt TOUCHDOWN 21 ermöglicht es Menschen mit Down-­ Syndrom, die Kulturgeschichte ihres Handicaps selbst zu erforschen. Sie berichten auf einer Website in klarer Sprache über aktuelle Ergebnisse und erzählen von ihrem Alltag. Zudem arbeiten sie zusam­ men mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen an einer Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle, die mehr Wissen über Menschen mit Trisomie 21 vermitteln soll. Und ganz nebenbei lernen beim gemeinsamen Forschen beide Seiten, wie Kommunikation und Zusammenarbeit am besten gelingen.


KATEGORIE KULTUR

ICH WÄHL DIE EINS-EINS-ZWO Ein mobiles Theaterstück und ein Erlebnisparcours zeigen Schülern, wie sie sich im Brandfall richtig verhalten Feuer fasziniert. Vor allem Kinder fühlen sich angezogen, unterschätzen jedoch oft die Gefahren. Ein Bewusstsein für den Umgang mit Feuer und das Verhalten im Notfall vermittelt das mobile Theaterstück der TourneeOper Mannheim, das sich speziell an Grundschüler richtet: „Marco und das Feuer“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Landesfeuerwehrverband Rheinlandpfalz e. V., der Universität Koblenz-Landau und mit Unterstützung der Versicherungskammer Stiftung. Das Besondere: Nach dem Schauspiel lädt ein Feuerwehr-Erlebnisparcours auf dem Schulhof zum Mitmachen ein. Begleitendes Lehrmaterial vertieft das Erlernte im Unterricht. So werden alle Sinne angesprochen – damit Brandprävention möglichst früh zum Thema wird.

TourneeOper Mannheim Buchener Straße 94 68259 Mannheim www.marco-und-das-feuer.de

MARCO UND DAS FEUER – MOBILES BRANDSCHUTZPRÄVENTIONS-THEATER FÜR GRUNDSCHÜLER MANNHEIM

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KATEGORIE KULTUR

DEINE STADT LIEBT DICH!

NACHBARSCHAFTS­ PLATTFORM „OFFENBACH LOVES YOU“ OFFENBACH AM MAIN

Mit authentischen Geschichten und Bildern aus der Nachbarschaft wirbt eine Website für eine Kommune Urban Media Project Frankfurter Straße 91 63067 Offenbach am Main www.urbanmediaproject.de

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Künstlerateliers in Hinterhöfen entdecken, einen Blick in Studentenbuden werfen oder ein leer stehendes Verwaltungsgebäude erkunden: Bei den Touren, die „Offenbach loves You“ anbietet, lernen die Teilnehmer ihre Nachbarschaft neu kennen. Eine von vielen Aktionen, mit der die Online-Plattform Menschen für ihre Heimatstadt begeistert und den Zusammenhalt stärkt – vom Event, bei dem Bewohner verschiedener Nationen zu sich nach Hause einladen, bis zum unkomplizierten Wohnungsfinder. Dass die Website von den Offenbachern und Offenbach-Fans geliebt wird, beweisen mehr als 30.000 monatliche Klicks. Mitentwickelt und unterstützt wird das Projekt von der HfG Offenbach – darüber hinaus engagieren sich viele Partner wie z. B. die Stadtwerke.


KATEGORIE KULTUR

THEATER OHNE GRENZEN Ein Kulturprogramm ermöglicht es Menschen mit Handicap, Veranstaltungen live und umsonst mitzuerleben Steile Treppen führen zum Foyer, vor der Bühne leiten schmale Durchgänge durch die Stuhlreihen. Für Menschen mit Handicap werden Theater- oder Kinobesuche oft zum Abenteuer. Der Kulturschlüssel Saar bringt sie mit geschulten ehrenamtlichen Begleitern zusammen. Und zwar so: Veranstalter stellen Freikarten zur Verfügung, die die Initiative an Kulturinteressierte mit Handicap und zum Beispiel an Senioren oder Geflüchtete weitergibt. Am Ende steht im besten Fall eine Freundschaft, die den gemeinsamen Abend überdauert. Inklusion und Integration werden so selbstverständlich gelebt – und Theater und Co. profitieren vom Imagegewinn.

Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen im Saarland e. V. Dudweilerstraße 72 66111 Saarbrücken www.kulturschluessel­-saar.de

KULTURSCHLÜSSEL SAAR – INITIATIVE FÜR BARRIERE­FREIEN KULTURGENUSS SAARBRÜCKEN

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KATEGORIE KULTUR

NACHBARSCHAFTSHILFE VON AFFE, KAMEL UND CO.

I DEENREICH – DEUTSCHLANDS ERSTER KULTURZOO HOYERSWERDA

Gemeinsam schaffen es zwei Kulturinstitutionen, wieder wettbewerbsfähig zu werden Zoo, Kultur und Bildung Hoyerswerda gGmbH Lausitzer Platz 4 02977 Hoyerswerda

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Erst Kamel Gerda „Guten Tag“ sagen und dann durch das Spielschloss im Miniaturformat toben – in Hoyerswerda sind Klein und Groß eingeladen, Tiergarten und Stadtmuseum gemeinsam zu entdecken. Die beiden öffentlichen Einrichtungen vermarkten sich gemeinsam als „IdeenReich“ und gewinnen so viele neue Gäste. Allein 2015 besuchten 25.000 Menschen das Museum. Marketing und Entwicklung des ersten deutschen Kulturzoos funktionieren aus einer Hand – von der gemeinsamen Website bis zur Umsetzung neuer Ausstellungen. Eine Idee, die nicht nur Besucher anzieht, sondern auch Kosten spart und die beiden Nachbarn in einer strukturschwachen Region konkurrenzfähig macht.


KATEGORIE KULTUR

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KATEGORIE

FÜREINANDER FORSCHEN, GEMEINSAM PROFITIEREN

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Lebenswertere Städte, saubere Energie, nachhaltigere Ressourcennutzung: So manche Lösung für die Herausforderungen von morgen hat ihren Ursprung in den Köpfen engagierter Forscherinnen und Forscher. Und wie Albert Einstein bereits wusste: „Der Fortschritt lebt vom Austausch des Wissens.“ Kooperation und Vernetzung spielen folglich eine essenzielle Rolle bei der Entwicklung wissenschaftlicher Ideen und Projekte. Grenzüberschreitend können Forschungsergebnisse gebün-

delt und im interdisziplinären Austausch gemeinsam neue Wege beschritten werden. Anwendung findet dieses Prinzip in Wissenschaftsclustern, Hochschulkooperationen, Forschungsverbünden oder branchenübergreifenden Netzwerken. Dabei gestaltet sich die Zusammenarbeit dank Internet und modernen Computertechnologien heutzutage so einfach wie nie zuvor und treibt auch die Öffnung der Wissenschaft in Open-Science-Projekten voran.


KATEGORIE WISSENSCHAFT

• i3-Life Sciences Cluster Nordwest – Netzwerk für Diagnostikinnovationen

• Wendelstein 7-X: Fusionsforschung für das Kraftwerk von morgen

Bremerhaven

Greifswald • Hybrid Plattform – Projektlabor für Forschungskooperationen

• Zukunftsstadt Lüneburg 2030+

Berlin

Lüneburg

• ABIDA – Interdisziplinäre Big-Data-Forschung Münster

• Treibhausdaten für den urbanen Raum: LowCarbonCityLab (LoCal) • Industrie 4.0 – Kompetenzzentrum für intelligente Automation Lemgo

Potsdam • Forschungsprojekt C³ – Carbon Concrete Composite Dresden

• Forschungskooperation futureTEX Chemnitz • Forschungsprojekt iNAPO – Nanosensoren für Medizinund Umwelttechnologien Darmstadt

• Agrophotovoltaik – • Technologieverbund ressourceneffiziente „TechnologyMountains“ VillingenLandnutzung Schwenningen Freiburg im Breisgau

• ibidi – Analyse lebender Zellen Martinsried

• Satellitengestützte Bodenbewegungskarte für Deutschland Weßling

Die „Ausgezeichneten Orte 2016“ der Kategorie Wissenschaft zeigen eindrucksvoll, welches innovative Potenzial in der kooperativen Zusammenarbeit liegt. Was daraus entstehen kann? Zum Beispiel neuartige Werkstoffe, wie das Forschungsprojekt „C³ – Carbon Concrete Composite“ beweist (S. 53). Nachhaltige und sichere Energiegewinnungsformen, die das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik im „Fusionskraft Wendelstein 7-X“ (S.63) erprobt. Nanosensoren zur medizinischen Diagnostik, die im interdisziplinären Forschungsprojekt „iNAPO“ (S. 65) entstehen. Und in der „Zukunftsstadt Lüneburg 2030+“ suchen Bürger, Verwaltung und Wissenschaft vereint nach Wegen, ihre Heimat für die Zukunft fit zu machen. Für den gemeinsamen Fortschritt. (S. 62)

• Smart District Data Infrastructure – Intelligente 3D-Stadtmodelle München

• Fraunhofer-Zentrum für energetische Altbausanierung und Denkmalpflege Benediktbeuern Valley

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KATEGORIE WISSENSCHAFT

KRANKMACHERN AUF DER SPUR

I3-LIFE SCIENCES CLUSTER NORDWEST – NETZWERK FÜR DIAGNOSTIKINNOVATIONEN BREMERHAVEN

BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH Am Alten Hafen 118 27568 Bremerhaven www.i3-lifesciences-nordwest.de

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Medizinforscher und -entwickler bündeln ihr Know-how, um ihre Region mit neuen Lösungen voranzubringen Die Lebenserwartung steigt und mit ihr die Zahl und Häufigkeit vieler Erkrankungen. Um diese künftig schneller erkennen und individueller behandeln zu können, bündelt der i3-Life Sciences Cluster Nordwest die Diagnostik-Expertise der Region Bremerhaven. Ziel des Netzwerks aus Wirtschaft und Wissenschaft ist es, Biomarker wie Gene oder Zellen, die auf Krankheiten hinweisen, mithilfe neuester Informationstechnologien genauer zu erforschen. Außerdem wollen die Spezialisten die Auswertung medizinischer Bilder verbessern, um Ferndiagnosen zu erleichtern. Ein Projekt, von dem alle profitieren: Patienten und Ärzte, Forschung und Wirtschaft – und der Standort.


KATEGORIE WISSENSCHAFT

ROSTEN WAR GESTERN Ein Forschungsprojekt will Deutschland zum Marktführer für den Baustoff Carbonbeton machen Stahl hat ausgedient. Zumindest, wenn es nach den Initiatoren von C3 – Carbon Concrete Composite geht. Das Forschungsprojekt untersucht die Möglichkeit, Carbon als Alternative zu Stahl in Betonbauwerken einzusetzen. Die Vorteile des Werkstoffs: Er ist langlebiger, spart Ressourcen und lässt sich trotz hoher Festigkeit einfach formen. Weil Carbonbeton zudem über thermische und elektrische Leitfähigkeit verfügt, kann er Gebäude sogar intelligenter machen: etwa, indem Sensoren direkt in die Wand eingebaut werden. Kein Wunder also, dass über 130 Partner gemeinsam den Baustoff etablieren und Deutschland zum Weltmarktführer machen wollen.

C³ – Carbon Concrete Composite e. V. Ammonstraße 72 01067 Dresden www.bauen-neu-denken.de

FORSCHUNGSPROJEKT C³ – CARBON CONCRETE COMPOSITE DRESDEN

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KATEGORIE WISSENSCHAFT

FORSCHUNG FÜR DIE FABRIK DER ZUKUNFT

INDUSTRIE 4.0 – KOMPETENZZENTRUM FÜR INTELLIGENTE AUTOMATION LEMGO

Das erste deutsche Science-to-Business-Center für industrielle Automation bringt Industrie 4.0 voran CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) Langenbruch 6 32657 Lemgo www.ciit-owl.de

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Im Forschungs- und Entwicklungszentrum Centrum Industrial IT (CIIT) findet gelebte Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft statt: Unter einem Dach arbeiten und forschen voneinander unabhängige Unternehmen und renommierte Forschungsinstitute an der Verknüpfung von Informations- und Automatisierungswelt. Durch interdisziplinäre und vorwettbewerbliche Spitzenforschung im CIIT werden in gemeinsamen Forschungs- und Transferprojekten Technologien für die Fabrik der Zukunft entwickelt und Industrie 4.0 in die Praxis umgesetzt. Durch neue Formen der Zusammenarbeit wird hier eine wesentliche Optimierung des Innovationsprozesses und des Know-how-Transfers erreicht.


KATEGORIE WISSENSCHAFT

AUF DEM BODEN DER TATSACHEN Eine digitale Karte zeigt, wo sich in Deutschland die Erdoberfläche bewegt – auf den Millimeter genau Aus dem Weltall betrachtet wirken so manch irdische Probleme unbedeutend. Aus dieser Perspektive zeigt sich jedoch auch, dass selbst kleinste Verschiebungen der Erdoberfläche eine große Gefahr bedeuten können: etwa, wenn dadurch Erdbeben entstehen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat zusammen mit der TU München und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe eine digitale Karte entwickelt, die Bodenbewegungen in ganz Deutschland zeigt. Modernste Satellitentechnik misst dafür millimetergenau, wo sich die Erdoberfläche hebt, senkt oder verschiebt. So wird verhindert, dass Gebäude auf unsicherem Grund gebaut werden.

Deutsches Zentrum für Luftund Raumfahrt, TU München, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Münchener Straße. 20 82234 Weßling www.dlr.de

SATELLITENGESTÜTZTE ­BODENBEWEGUNGSKARTE FÜR DEUTSCHLAND WESSLING

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KATEGORIE WISSENSCHAFT

NEUER GLANZ FÜR HISTORISCHES KLOSTER

FRAUNHOFER-ZENTRUM FÜR ENERGETISCHE ALTBAUSANIERUNG UND DENKMALPFLEGE BENEDIKTBEUERN VALLEY

Bauphysiker und Denkmalpfleger entwickeln Lösungen zur besseren Erhaltung und energetischen Sanierung historischer Gebäude Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP Fraunhoferstraße 10 83626 Valley www.ibp.fraunhofer.de

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Denkmalschutz und Zukunftsfähigkeit – wie passen diese Begriffe zusammen? Wie können Altbauten in ihrer vollen Pracht erhalten werden, ohne ihre Nutzer in puncto Individualität und Komfort einzuschränken? Wie können historische Bauten in ein reges öffentliches Leben integriert werden? Diesen Fragen widmen sich die Experten des Fraunhofer-Zentrums für energetische Altbausanierung und Denkmalpflege. Gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Wissenschaft, Handwerk und Öffentlichkeit erarbeiten sie Lösungen, um Altbauten auf den neuesten Stand zu bringen und sie dadurch zukunftsfähig zu machen. Die Alte Schäfflerei im Kloster Benediktbeuern wurde so zum Testfeld – und gleichzeitig perfekt saniert. Für Forscher wie Ordensbrüder eine Win-Win-Situation.


KATEGORIE WISSENSCHAFT

OBEN SOLARENERGIE, UNTEN SALAT Forschungspartner erproben in einem Living Lab, wie unter Photovoltaik­ modulen Ackerbau betrieben werden kann Wo heute Solaranlagen auf Feldern stehen, könnten sich in Zukunft auch Hühner tummeln und Kartoffeln oder Salat wachsen. Der Vorteil: Wird wertvoller Ackerboden doppelt genutzt, sinkt der Flächenverbrauch. Wie das gelingen kann, testen Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE ab Herbst 2016 am Bodensee – gemeinsam mit Partnern aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Technik und den Bewohnern der Region. Die Photovoltaikmodule sind auf einer Stahlkonstruktion in fünf Metern Höhe angebracht. Genug Platz, damit unter ihnen Gemüse wachsen kann oder Traktoren die Ernte einbringen können.

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE Heidenhofstraße 2 79110 Freiburg im Breisgau www.ise.fraunhofer.de

AGROPHOTOVOLTAIK – RESSOURCENEFFIZIENTE LANDNUTZUNG FREIBURG IM BREISGAU

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KATEGORIE WISSENSCHAFT

ABGASE IN DER DRITTEN DIMENSION

TREIBHAUSDATEN FÜR DEN URBANEN RAUM: LOWCARBONCITYLAB (LOCAL) POTSDAM

Forscher machen mit einer 3-D-Karte die Treibhausgasemissionen von Städten sichtbar Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Telegrafenberg 14473 Potsdam www.gfz-potsdam.de

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Wie sieht die Klimabilanz deutscher Großstädte im Vergleich zu anderen internationalen Metropolen aus? Welche Parks und Grünflächen verringern den CO2-Fußabdruck? Eine 3-D-Karte soll künftig zeigen, wo hohe Kohlendioxid-Emissionen in Städten entstehen und an welchen Stellen sich Einsparmaßnahmen lohnen. Dafür integriert das Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ gemeinsam mit internationalen Partnern aus Wissenschaft, Industrie und Städten statistische Daten in dreidimensionale Modelle. Basis sind beispielsweise der Energieverbrauch sowie der CO2-Emissionsfaktor, der ein Indikator für die Klimaverträglichkeit der Strom- und Wärmeerzeugung ist.


KATEGORIE WISSENSCHAFT

WACHSTUM MIT DURCHBLICK Neuartige Kunststoffbiochips machen die Forschung an lebenden Zellen einfacher Wie reagiert eine Körperzelle auf ein bestimmtes Medikament? Wie bewegen sich Tumorzellen? Um neue Therapien gegen Volkskrankheiten wie Krebs oder Alzheimer zu entwickeln, ist das ­Anlegen von Zellkulturen im Labor unverzichtbar. Optimale Wachstumsbedingungen bieten die ­patentierten Kunststoffträger des Biotechunternehmens ibidi. Ihre Oberflächen simulieren die Struktur eines Organs – mithilfe von winzigen Reliefs auf Nanometerebene. Die lichtdurchlässigen Zellbiochips wurden gemeinsam von Physikern, Chemikern, Biologen und Ingenieuren entwickelt und eignen sich hervorragend für hochauflösende mikroskopische Untersuchungen.

ibidi GmbH Am Klopferspitz 19 82152 Martinsried www.ibidi.com

IBIDI – ANALYSE LEBENDER ZELLEN MARTINSRIED

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KATEGORIE WISSENSCHAFT

DATENBERGE UNTER DIE LUPE GENOMMEN

ABIDA – INTERDISZIPLINÄRE BIG-DATA-FORSCHUNG MÜNSTER

Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht an der West­ fälischen WilhelmsUniversität Münster Leonardo-Campus 9 48149 Münster www.itm.uni-muenster.de

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Wissenschaftler verschiedener Disziplinen untersuchen zusammen mit Bürgern die Auswirkungen von Big Data Die globale Datenmenge wächst und wird von immer komplexeren Algorithmen ausgewertet. Was das für jeden Einzelnen bedeutet? Dieser Frage gehen Forscher im interdisziplinären Projekt ABIDA (Assessing Big Data) nach. Beteiligt sind Wissenschaftler aus den Bereichen Ethik, Soziologie, Ökonomie, Rechts- und Politikwissenschaften, aber auch Laien. Auch andere Einrichtungen auf dem Campus werden einbezogen – etwa die Kunstakademie, die Fachhochschule und die Wirtschaftsinformatik. In die Analyse fließen Ergebnisse aus öffentlichen Tagungen, Bürgerkonferenzen und einer Bevölkerungsumfrage ein. So werden Chancen und Risiken von Big Data aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet – das schafft kein Algorithmus.


KATEGORIE WISSENSCHAFT

MODERNE STÄDTEPLANUNG IN 3D Smarte dreidimensionale Modelle helfen Metropolen, zukünftige Entwick­ lungen zu simulieren und Lösungen zu entwickeln Immer mehr Menschen zieht es in die Metropolen – eine Herausforderung. Ob Lärm oder Feinstaubbelastung: Damit das Leben in der Stadt lebenswert bleibt, müssen Kommunen planen. Das Konzept Smart District Data Infrastructure, das Geoinformatiker der Technischen Universität München entwickelt haben, gibt Planern das nötige flexibel einsetzbare Werkzeug an die Hand. Städte oder einzelne Stadtteile lassen sich damit als virtuelle 3-D-Modelle abbilden, die mit Daten – etwa zum Verkehrsaufkommen – verknüpft sind. So können zukünftige Entwicklungen anschaulich simuliert und Lösungsansätze frühzeitig erarbeitet werden.

Lehrstuhl für Geoinfor­ matik, Technische Universität München Arcisstraße 21 80333 München

SMART DISTRICT DATA INFRASTRUCTURE – INTELLIGENTE 3DSTADTMODELLE MÜNCHEN

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KATEGORIE WISSENSCHAFT

VISIONEN FÜR EIN LÜNEBURG VON MORGEN

ZUKUNFTSSTADT LÜNEBURG 2030+ LÜNEBURG

Studierende, Verwaltung und Bürger nehmen die Zukunft ihrer Stadt ­gemeinsam in die Hand Leuphana Universität Lüneburg Scharnhorststraße 1 21335 Lüneburg www.lueneburg2030.de

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Von urbanen Ruheoasen über Elektrobusse bis zum werbefreien Stadtbild – die Liste der Ideen für ein lebenswertes Lüneburg von morgen ist lang. Ausgeklügelt werden die Visionen im Projekt „Zukunftsstadt Lüneburg 2030+“: Studierende und Lehrende der Leuphana Universität Lüneburg, engagierte Bürger sowie die Stadtverwaltung diskutieren gemeinsam auf Podien oder in Zukunftswerkstätten, wie die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen lokal interpretiert und gelebt werden können. Themen sind unter anderem die Bekämpfung von Armut und alternative Energiekonzepte. Einige Visionen sollen anschließend auf Umsetzbarkeit geprüft und dann getestet werden – damit Lüneburg fit für eine nachhaltige Zukunft wird.


KATEGORIE WISSENSCHAFT

MACH ES WIE DIE SONNE Forscher arbeiten an einem Kraftwerk, in dem durch die Fusion von Wasserstoffplasma saubere Energie entsteht Die Sonne gewinnt Energie durch das Verschmelzen von Atomkernen. Wie die Technik ihr das nachmachen kann, wird in Greifswald erforscht. Wendelstein 7-X heißt die dortige Fusionsanlage für Wasserstoffplasma, die weltweit die modernste ihrer Art ist. Herzstück der Forschungsanlage ist ein wärmeisolierendes Magnetfeld, in dem das heiße Plasma eingeschlossen ist. So wird verhindert, dass das Plasma in Kontakt mit den kalten Wänden kommt. Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker aus ganz Europa arbeiten gemeinsam an der Anlage. Ihr Ziel: saubere Energie aus nahezu unbegrenzten Vorräten – ohne schädliche Emissionen oder langlebigen radioaktiven Abfall.

Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Greifswald Wendelsteinstraße 1 17491 Greifswald www.ipp.mpg.de

WENDELSTEIN 7-X: FUSIONSFORSCHUNG FÜR DAS KRAFTWERK VON MORGEN GREIFSWALD

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KATEGORIE WISSENSCHAFT

DER STOFF, AUS DEM DIE ZUKUNFT IST

FORSCHUNGS­ KOOPERATION FUTURETEX CHEMNITZ

Eine groß angelegte Forschungskooperation will die Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Textilindustrie stärken Sächsisches Textil­ forschungsinstitut e. V. (STFI) Annaberger Straße 240 09125 Chemnitz www.futuretex2020.de

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In der Textilindustrie herrscht starke Konkurrenz – nicht zuletzt durch Anbieter aus Asien. Um die ostdeutschen Unternehmen fit für die Zukunft zu machen, bündeln mehr als 170 Firmen, Forschungseinrichtungen und Verbände im Projekt futureTEX ihr Know-how. Gemeinsam entwickeln sie neue Konzepte und Ideen: Wie gelingt der Wandel zur Fabrik 4.0? Wie lassen sich Stoffe nachhaltig herstellen? Und mit welchen Produkten können künftig Kunden gewonnen werden? Längst hat die Textilindustrie dabei mehr zu bieten als Mode: von leichten Werkstoffen für Autokarosserien bis hin zum intelligenten Pflaster, das Gesundheitsdaten an den Arzt sendet.


KATEGORIE WISSENSCHAFT

VON DER NATUR ABGESCHAUT Neuartige Messinstrumente im Nanomaßstab helfen künftig dabei, ­Krankheiten und Umweltgifte zu erkennen Miniatur-Messgeräte, die Blutdruck oder Temperatur anzeigen, ermöglichen ihrem Träger den täg­ lichen Gesundheitscheck – oder die medizinische Kontrolle aus der Ferne. Möglich wird die Technologie dank Sensoren im Nanomaßstab, die die gewünschten Werte liefern. Im Forschungsprojekt iNAPO entwickeln Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen nach dem Vorbild der Natur eine neue Generation besonders empfindlicher und damit leistungsstarker Nanosensoren. Diese sind winzig klein – und helfen künftig kostengünstig und verlässlich dabei, Krankheiten zu diagnostizieren oder giftige Stoffe in Lebensmitteln aufzuspüren.

Technische Universität Darmstadt Karolinenplatz 5 64289 Darmstadt www.inapo.tu-darmstadt.de/ inapo/index.de.jsp

FORSCHUNGSPROJEKT INAPO – NANOSENSOREN FÜR MEDIZIN- UND ­UMWELTTECHNOLOGIEN DARMSTADT

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KATEGORIE WISSENSCHAFT

GEMEINSAM ZUM GIPFEL DES ERFOLGS

TECHNOLOGIEVERBUND „TECHNOLOGYMOUNTAINS“ VILLINGEN-SCHWENNINGEN

Ein Technologieverbund vernetzt Wirtschaft und Wissenschaft, um gemeinsam Innovationen voranzubringen TechnologyMountains e. V. Romäusring 4 78050 Villingen-Schwenningen www.technologymountains.de

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Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben wollen, brauchen gute Ideen. Nur jede zweite mittelständische Firma leistet sich in Deutschland jedoch eine eigene Forschungsabteilung. Wie es im Verbund gelingen kann, Entwicklungen voranzutreiben, zeigt „TechnologyMountains“: Der Verein initiiert branchenübergreifende Kooperationen zwischen Industriepartnern aus Elektrotechnik, Maschinenbau, Medizintechnik und Automotive. Innovationsforen bringen die Unternehmen beispielsweise mit Wissenschaftsexperten an einen Tisch. Gemeinsam loten sie die Chancen neuer Technologietrends aus und entwickeln Konzepte für zukunftsweisende Produkte und Verfahren.


KATEGORIE WISSENSCHAFT

RAUM FÜR QUERDENKER UND GRENZGÄNGER Mit einer gemeinsamen Initiative fördern zwei Hochschulen fachübergreifende Forschungs- und Bildungsprojekte Sie sind Nachbarn seit über 100 Jahren: die Universität der Künste und die Technische Universität in Berlin. Dennoch blieben die Hochschulen fachlich lange auf Distanz. Dabei beweist die gemeinsame Initiative „Hybrid Plattform“, wie gut sich Kunst und Wissenschaft befruchten. 2011 gegründet, fördert sie fachübergreifende Kooperation. Lehrveranstaltungen und Forschungsprojekte werden initiiert, Forscher, Künstler und Unternehmen vernetzt. Ob ein neuer Faserverbundstoff oder eine App, in die Menschen ihre Stimmung an einem bestimmten Ort eingeben können. So entstehen durch Nachbarschaft neue Ideen und kreative Lösungen.

Universität der Künste Berlin, Technische Universität Berlin Einsteinufer 43 / Straße des 17. Juni 135 10587 / 10623 Berlin www.hybrid-plattform.org

HYBRID PLATTFORM – PROJEKTLABOR FÜR FORSCHUNGS­ KOOPERATIONEN BERLIN

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KATEGORIE

GEMEINSAM GRÜN GESTALTEN

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Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich auf unterschiedlichen Ebenen gemeinsam mit anderen Menschen für die Umwelt einzusetzen – und das ist auch notwendig. Nur wenn Herausforderungen wie der Klimawandel, die Belastung durch den zunehmenden Verkehr oder die nachhaltige Bodennutzung gemeinsam angegangen werden, lassen sich erfolgversprechende Lösungen entwickeln.

Wie können Partner aus der Wirtschaft gemeinsam mit Kommunen an der städtischen Infrastruktur arbeiten? Wo arbeiten Energieversorger und Vertreter gemeinsam erfolgreich an der Renaturierung von Grünflächen? Und der einzelne Bürger – wie trägt er im Zusammenspiel zur Gestaltung der Zukunft bei? Die diesjährigen Preisträger zeigen in kreativen Ansätzen, dass gemeinschaftliches Handeln gerade im Bereich Umwelt zu vorbildlichen und richtungsweisenden Lösungen führt.


KATEGORIE UMWELT

• DYCLE – ökologisches Windel-Upcycling • NEMo Null Emission Motzener Straße • Smart Sand – Hochwertiger Bausand • CoolFarmTool space – aus Flugasche Satellitentechnik für nachhaltige Berlin Landwirtschaft Potsdam

• Aqua-Solardorf – Energieautarkes Wohnen auf dem Wasser Kalkar

• Wasser 3.0 – innovatives Verfahren zur Wasserreinigung Landau

• Unser Wasser für heute und morgen – Chemiefreie Wasserbehandlung Schkopau

• Tropenhaus am Rennsteig – nachhaltiger Anbau tropischer Früchte Tettau

• Falscher Hase – Speisen aus Insekten Halle

• Jänschwalde – Naturnahe Begrünung von Tagebauflächen Jänschwalde

• Nachhaltigkeitslotsen für Schule, Familie • EcoTrain – und Jugendliche Nachhaltiges Ostritz Antriebs- und Energiemanagement Chemnitz

Kleine Idee, große Wirkung – das haben sich Imker in ganz Deutschland gedacht und zur Bekämpfung der Varroamilbe eine Bienensauna entwickelt. Um auf notwendige Alternativen in der weltweiten Nahrungsversorgung aufmerksam zu machen, entwickelt ein Team aus Künstlern und Wissenschaftlern einen aus Mehlwürmern bestehenden Sonntagsbraten im 3-D-Druck (S. 71). Und die Bürgerwerke (S. 72) etablieren ein deutschlandweites Netzwerk für Energiegenossenschaften, um die Versorgung mit regionalem Ökostrom flächendeckend zu gewährleisten. Der Umwelt zuliebe.

• Bürgerwerke – Genossenschaftsnetzwerk für regionalen Ökostrom Heidelberg

• Bienensauna – Schädlingsbekämpfung mit Wärme München

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KATEGORIE UMWELT

SCHWITZEN GEGEN SCHÄDLINGE

BIENENSAUNA – SCHÄDLINGS­ BEKÄMPFUNG MIT WÄRME MÜNCHEN

Imker haben sich zusammengeschlossen, um ihre Bienen vor schädlichen Milben zu retten – mit Wärme Apisystems GmbH – Bienensauna Luisenstraße 71 80798 München www.bienensauna.de

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Die Varroamilbe ist Hauptverursacher des Bienensterbens. Bisher konnten die Parasiten nur mit Gift oder Säure bekämpft werden – was nicht nur wenig erfolgreich ist, sondern auch den Bienen schadet. Imker aus ganz Deutschland haben sich zu einer Bewegung zusammengeschlossen, um gemeinsam eine neue Möglichkeit zur Bekämpfung der Milbe voranzutreiben: warme Luft. Mit der voll automatisierten Bienensauna wird die Temperatur im Stock erhöht. Das tötet die schädlichen Eindringlinge, aber nicht die rechtmäßigen Bewohner. Die mitgelieferte Software steuert das Gerät selbsttätig und liefert Daten für einen weltweiten Citizen-Science-Feldversuch.


KATEGORIE UMWELT

INSEKTENFLEISCH ALS ECHTE ALTERNATIVE Ein 3-D-Drucker bringt Insektenfleisch in Form – sodass es gut aussieht und schmeckt Sie mögen es dunkel, benötigen wenig Platz und kaum Wasser. Reich an Nährstoffen stellen Insekten eine nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Fleisch dar. Die Kampagne „Falscher Hase/Bug´s Bunny“ des Hochschulnetzwerks der Burg Giebichenstein zeigt, wie das oft als abschreckend ­empfundene Erscheinungsbild der Tiere überwunden werden kann, indem das Insektenfleisch ­beispielsweise über den 3-D-Druck in eine ansprechende Form gebracht wird. Zu Veranstaltungen und Ausstellungen bekommen Besucher die Möglichkeit, neu geformte Insektensnacks zu verkosten. So sehen und schmecken sie, dass Insekten sich durchaus als Nahrungsmittel eignen.

Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Neuwerk 7 06108 Halle www.burg-halle.de

FALSCHER HASE – SPEISEN AUS INSEKTEN HALLE

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KATEGORIE UMWELT

ENERGIEWENDE FÜR ALLE

BÜRGERWERKE – GENOSSENSCHAFTS­ NETZWERK FÜR REGIONALEN ÖKOSTROM HEIDELBERG

Genossenschaften versorgen Regionen in ganz Deutschland mit Ökostrom aus Bürgerhand Bürgerwerke eG Hans-Bunte-Straße 8  – 10 69123 Heidelberg www.buergerwerke.de

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Was einer nicht vermag, das schaffen viele. Dachten sich die Gründer der „Bürgerwerke“ – und bauten ein deutschlandweites Netzwerk für Energiegenossenschaften und rund 10.000 engagierte Menschen auf, die auf Ökostrom setzen. Dabei werden die „Bürgerwerke“ selbst zum Energie­ versorger: Sie liefern grünen Strom, der kleinere Genossenschaften dabei unterstützt, ihre Region zuverlässig mit Energie aus Sonne, Wind und Wasser zu beliefern – damit die Wertschöpfung vor Ort bleibt. Die Einnahmen fließen in weitere Gemeinschaftsprojekte, etwa neue Kraftwerke. Ziel ist, dass sich Regionen nur mit lokalem Ökostrom aus Bürgerhand versorgen.


KATEGORIE UMWELT

AUF DER GRÜNEN SPUR Gemeinsam mit lokalen Partnern aus der Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt die Bahn einen serienreifen Hybridantrieb für Schienenfahrzeuge Auf etwa der Hälfte aller deutschen Bahnstrecken sind hauptsächlich laute und abgasintensive Dieselloks unterwegs. Die DB RegioNetz Verkehrs GmbH hat deshalb in Kooperation mit der TU Dresden, der TU Chemnitz sowie dem Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme ein Kompetenzcluster durch Kombination von Betreiber- und Entwickler-Know-how gebildet und den „EcoTrain“ entwickelt. Dieser ist eine modular aufgebaute Plattform mit vollständig elektrifizierten Nebenverbrauchern, einer umweltfreundlichen CO2-Klimaanlage und einem hybriden Antriebssystem, die ­einen baureihenübergreifenden Einsatz der Technologie ermöglicht. Dank der Kombination aus ­Diesel- und Elektromotor ist der Zug leiser, energieeffizienter und stößt weniger CO2 aus.

DB RegioNetz Verkehrs GmbH Emilienstraße 45 09131 Chemnitz www.erzgebirgsbahn.de/ erzgebirgsbahn/view/index. shtml

ECOTRAIN – NACHHALTIGES ANTRIEBS- UND ENERGIEMANAGEMENT CHEMNITZ

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KATEGORIE UMWELT

WIE AUS WINDELN ERDE WIRD

DYCLE – ÖKOLOGISCHES WINDEL-UPCYCLING BERLIN

Aus einem Wegwerfartikel soll in Zukunft Humus für den Obstanbau entstehen DYCLE – Diapers Cycle / ­Windelkreislauf Donaustraße 114 12043 Berlin www.dycle.org

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Wegwerfwindeln sind praktisch, verursachen jedoch jede Menge Müll. Wie aus dem Abfall wertvoller Humus werden kann, testet das Start-up „DYCLE“ (Diaper Cycle, auf Deutsch: Windelkreislauf). Gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin, der Universität Tübingen, Windelherstellern, der Zeri-Stiftung sowie weiteren Partnern entwickelt das Unternehmen ein Kreislaufsystem, mit dem kompostierbare Windeln in fruchtbare Schwarzerde verwandelt werden können. Bereits im Sommer 2015 haben Berliner Familien das Projekt mit Erfolg in der Praxis getestet. Der gewonnene Humus soll in Zukunft im Bioobstanbau zum Einsatz kommen, womit sich der Kreislauf schließt.


KATEGORIE UMWELT

KLIMASCHUTZ AUS DEM ALL Eine Online-Plattform wertet künftig Satellitendaten aus, damit Landwirte ihr Feld nachhaltiger bestellen können Schlechte Klimabilanz für die Landwirtschaft: Knapp ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemis­ sionen geht auf ihr Konto. Mit dem Online-System CoolFarmTool können Landwirte kontrollieren, wie viele klimaschädliche Gase sie produzieren. Gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem Agrarsektor optimiert das Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ die Anwendung. Die Emissionen werden künftig auch mithilfe von Satellitendaten ermittelt und mit modernen Farm-Managementsystemen vernetzt: ein wertvolles Tool, das Landwirte nutzen können, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern, etwa indem sie Überdüngung vermeiden.

Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Telegrafenberg 14473 Potsdam www.gfz-potsdam.de

COOLFARMTOOL SPACE – SATELLITENTECHNIK FÜR NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT POTSDAM

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KATEGORIE UMWELT

AUF KURS RICHTUNG KLIMASCHUTZ

NACHHALTIGKEITSLOTSEN FÜR SCHULE, FAMILIE UND JUGENDLICHE OSTRITZ

Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien machen sich als Nachhaltigkeitslotsen für den Umweltschutz stark Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal (IBZ) St. Marienthal 10 02899 Ostritz www.ibz-marienthal.de

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Warum ist Stromsparen wichtig? Was bedeutet Ressourcenschutz? Wie koche ich klimabewusst? Fragen, mit denen sich die Nachhaltigkeitslotsen beschäftigen. Die jungen Umweltschützer kommen aus sozial benachteiligten Familien, in denen Energiesparen oder nachhaltige Ernährung nur selten eine Rolle spielen. Nach ihrer Lotsenausbildung im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal (IBZ) stellen sie ihre Familie oder Schule auf den Umweltschutz-Prüfstand. Schlagen sie Verbesserungen vor, etwa für mehr Energieeffizienz, helfen die IBZ-Experten bei der Umsetzung der Projekte. Eine Initiative, die für die Jugendlichen Anerkennung und Selbstbewusstsein schafft – und grünes Denken in bildungsferne Schichten trägt.


KATEGORIE UMWELT

EIN HAUS AUF DEM SEE Forscher haben erprobt, wie energiesparendes Wohnen auf dem Wasser funktionieren kann Wie sieht das Wohnen der Zukunft aus? In einer schwimmenden Forschungsstation haben Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) gemeinsam mit dem Kieswerk Maas-Roeloffs und anderen Partnern getestet, wie ein Plusenergiehaus auf dem Wasser funktionieren kann: Heizenergie wird per Wärmepumpe aus dem Baggersee gewonnen, Kollektoren erzeugen aus Sonnenkraft Strom – und nutzen dabei sogar die Lichtreflexion der Wasseroberfläche. Eine Idee, die nicht nur energieautarkes Wohnen möglich macht, sondern neues Bauland auf ehemaligen Kiesabbauflächen erschließt. In Zukunft soll ein komplettes Aqua-Solardorf am Wasser entstehen.

Kieswerk Maas-Roeloffs GmbH & Co. KG Taubensterz 5 47546 Kalkar

AQUA-SOLARDORF – ENERGIEAUTARKES WOHNEN AUF DEM WASSER KALKAR

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KATEGORIE UMWELT

BANANEN MADE IN BAYERN

TROPENHAUS AM RENNSTEIG – NACHHALTIGER ANBAU TROPISCHER FRÜCHTE TETTAU

Ein Projekt zeigt, wie mithilfe regionaler Partner der nachhaltige Anbau von tropischen Früchten gelingen kann Klein Eden Tropenhaus am Rennsteig GmbH Klein Eden 1 96355 Tettau www.tropenhaus-­klein-eden.eu

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Bevor Banane, Papaya und Co. in die Regale unserer Supermärkte gelangen, haben sie eine weite Reise per Schiff oder Flugzeug hinter sich – auf Kosten der Umwelt. Wie sich tropische Früchte nach­ haltig produzieren lassen, beweist das Klein Eden Tropenhaus am Rennsteig. Die 3.500 Quadratmeter große Gewächshausanlage wird mithilfe der Abwärme des benachbarten Glasindustriebetriebs umweltfreundlich geheizt. Das Tropenhaus dient als Best-Practice-Beispiel für andere energieintensive Betriebe sowie als Forschungs- und Lernstation für Wissenschaft und Öffentlichkeit. Es wird gemeinsam von Landkreis, Gemeinden, Unternehmen und anderen Akteuren aus der Region unterstützt.


KATEGORIE UMWELT

WASSERGENUSS OHNE NACHGESCHMACK Mittels hauchdünner Metall-Folien sorgt eine neue Technologie für bessere Wasserqualität Von Planschbecken bis hin zu Großkühltürmen: Wasser ist unverzichtbarer Bestandteil unseres ­Alltags. Doch die intensive Nutzung ist mit unerwünschten Nebenerscheinungen verbunden. So entstehen etwa hygienisch bedenkliche Stoffe, die nur mit Chemikalien oder Strahlung bekämpft werden können. Bis jetzt. Denn die Firma MOL Katalysatortechnik aus Sachsen-Anhalt hat gemeinsam mit kommunalen und internationalen Partnern eine völlig neue Methode zur Wasserbehandlung entwickelt. Mittels hauchdünner Mineral-Metall-Folien gelingt es, unerwünschte Stoffe in Stickstoff umzuwandeln. Das erhöht die Wasserqualität und spart Kosten im Haushalt sowie in der Industrie.

MOL Katalysatortechnik GmbH Leunastraße 6 06258 Schkopau www.molkat.de

UNSER WASSER FÜR HEUTE UND MORGEN – CHEMIEFREIE WASSERBEHANDLUNG SCHKOPAU

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KATEGORIE UMWELT

NEUES LEBEN IN ALTEN KOHLENGRUBEN

JÄNSCHWALDE – NATURNAHE BEGRÜNUNG VON TAGEBAUFLÄCHEN JÄNSCHWALDE

Gemeinsam mit ortsansässigen Bauern begrünt ein Unternehmen ehemalige Kohlegruben mit Pflanzen aus der Region Nagola Re GmbH Alte Bahnhofstraße 65 03197 Jänschwalde www.nagolare.de

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Blühende Wiesen statt brauner Kohle: In Jänschwalde verwandeln sich ehemalige Tagebauflächen in blühende Biotope. Seit 2009 erweckt Betreiber Vattenfall eine Brachfläche in der Größe von fast 1.700 Fußballfeldern wieder zum Leben. In Kooperation mit dem Unternehmen Nagola Re und ortsansässigen Landwirten wurde ein innovatives Konzept entwickelt: Das Saatgut für die zu begrünenden Flächen kommt nicht vom Großhändler. Es wird in den angrenzenden Wiesen gewonnen. Diese werden gemäht und der Schnitt anschließend auf den Brachen verteilt. Binnen zwei Jahren entsteht so eine neue Heimat für Wildblumen und Insekten.


KATEGORIE UMWELT

KLARE VERHÄLTNISSE RUND UM DEN GLOBUS Ein kostengünstiges Filterverfahren versorgt Menschen weltweit mit sauberem Wasser Obwohl Wasser für die Menschheit unverzichtbare Lebensgrundlage ist, gehen wir oft wenig schonend damit um. Kläranlagen haben heutzutage viel zu tun – und auf die Entfernung von Schadstoffen aus Pestiziden und Pharmazeutika sind sie gar nicht erst ausgelegt. Hier hilft das Verfahren Wasser 3.0, das die Universität Koblenz-Landau mit dem Chemikalien-Großhändler abcr entwickelt hat. Mit anpassbaren anorganisch-organischen Hybridkieselgelen lassen sich Wirkstoffe und Abbauprodukte von Medikamenten aus dem Wasser entfernen. Die Gele sind komplett recycelbar, völlig ungiftig und überall anwendbar. So können sie auch in Entwicklungsländern unkompliziert zum Einsatz kommen.

Universität Koblenz-Landau Fortstraße 7 76829 Landau www.wasserdreinull.de

WASSER 3.0 – INNOVATIVES VERFAHREN ZUR WASSERREINIGUNG LANDAU

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KATEGORIE UMWELT

GEMEINSAM FÜR DIE UMWELT

NEMO NULL EMISSION MOTZENER STRASSE BERLIN

Über 60 Firmen schließen sich zusammen, um mit vereinten Kräften Energieeffizienz und Klimaschutz voranzutreiben UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e. V. Motzener Straße 34 12277 Berlin www.motzener-strasse.de

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Stromsparverordnung, Erneuerbare-Energien- oder Emissionsgesetz: Der Staat gibt die Richtung vor, wenn es um Klimaschutz in der Wirtschaft geht. Dass Energieeffizienz auch anders gelingen kann, beweist das UnternehmensNetzwerk Motzener Straße, in dem Firmen eines Industriegebiets ihre Kräfte bündeln. Mit der Initiative „NEMo Null Emission Motzener Straße“ wollen die Partner gemeinsam Energie sparen und Emissionen senken. Ob Solaranlage oder energetische Gebäude­ sanierung: Einzelmaßnahmen werden im Netzwerkaustausch zum Vorbild für andere. Ladestationen für E-Fahrzeuge kommen allen zugute – nicht zuletzt dem Klima.


KATEGORIE UMWELT

AUF SAND GESETZT Ein Start-up schützt die Umwelt doppelt, indem es ein Abfallprodukt in hochwertiges Baumaterial umwandelt Auch wenn Bilder von langen Stränden und hohen Dünen einen anderen Eindruck vermitteln, ist Sand eine endliche Ressource. Der massive Abbau hat schwerwiegende Folgen – bis hin zur Erosion ganzer Küsten. Zusammen mit strategischen Partnern aus der Industrie möchte das Start-up ZaaK Technologies Flugasche, die bei der Verbrennung von Kohle entsteht, als Alternative etablieren. Mithilfe eines patentierten Verfahrens wird diese so umgewandelt, dass sie natürlichen Sand in Baumaterialien wie Beton, Mörtel oder Putz komplett ersetzen kann. Die recycelte Variante ist ­zudem leichter, langlebiger und bietet eine bessere Schall- und Wärmeisolierung.

ZaaK Technologies GmbH EUREF Campus, Torgauerstraße 12 – 15 10829 Berlin www.zaaktechnologies.de

SMART SAND – HOCHWERTIGER BAUSAND AUS FLUGASCHE BERLIN

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KATEGORIE

ZUSAMMEN LERNEN BILDET

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NachbarschafftInnovation – und Bildung schafft Zukunft: Dass die Begeisterung für alle Formen des lebenslangen Lernens ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag ist, darin besteht Einigkeit. Die Anforderungen an Schulen, Universitäten und private Bildungsinitiativen sind bunter und vielfältiger geworden. Heute ist es wichtiger denn je, dass Bildungs-

chancen sich nicht danach richten, wo Schülerinnen und Schüler aufwachsen oder welchen Bildungshintergrund die Eltern haben. Für Städte oder Stadtteile ist es eine Möglichkeit, sich als Bildungsstandort zu positionieren und mit Angeboten junge Leute vor Ort zu halten – und damit die Zukunft der eigenen Nachbarschaft zu sichern.


KATEGORIE BILDUNG

• Digitaler Lern-Lebenslauf „Personal Data Locker“ Kühlungsborn • Bildungsinitiative Maritimes Zentrum Elbinseln (MZE) Hamburg

• PriMakom – Lehrerfortbildung im Netzwerk

• MIA – MädchenIngenieur-Akademie Gifhorn Hannover

• ChancenNutzer – Unterstützung beim Weg in die Selbstständigkeit Potsdam

Dortmund • CORRECTIV – Recherchezentrum für gesellschaftliche Aufklärung Essen • Koblenz lernt – Ehrenamtliches Engagement für Schulen Koblenz • Sprungbrett Zukunft – Sport & Karriere

• witelo – Netzwerk der wissenschaftlich-technischen Lernorte in Jena Jena

Frankfurt am Main

• Lernwerkstatt HuT – Handwerk und Technik für Flüchtlinge Schwäbisch Gmünd

• DBT-Labor – Labor für digitale Bildungs- & Trainingsmedien St. Georgen im Schwarzwald

• Bildungsplattform „The DO School“ • Quinoa – spendenfinanzierte Privatschule • RespAct – Kinder engagieren sich für ihren Stadtteil • Digitale Nachbarschaft – Ehrenamtliche für mehr Sicherheit im Internet • ZukunftsHaus Wedding – Begegnungsort für einen ganzen Stadtteil Berlin

Wie Schülerinnen und Schüler sich konkret für ihre Nachbarschaft und für Berufsziele begeistern lassen, die aus den besonderen Gegebenheiten vor Ort entstehen, zeigt die Bildungsinitiative Maritimes Zentrum Elbinseln der Stadtteilschule Wilhelmsburg (S. 95): Das von Partnern aus Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft gegründete Lernund Forschungszentrum begeistert Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaften und maritime Berufe vor Ort. Auch die „Lernwerkstatt HuT – Handwerk und Technik für Flüchtlinge“ (S. 91) zeigt, wie Bildung integrativ wirken kann: Unterstützt durch die Bevölkerung engagieren sich hier Senioren ehrenamtlich, um Flüchtlinge zu integrieren und gleichzeitig gemeinnützige Vereine zu unterstützen. Flüchtlinge werden auf das Berufsleben in Deutschland vorbereitet und dem Fachkräftemangel wird effektiv und vor Ort begegnet. So wirkt Bildung integrativ und schafft Zukunftsperspektiven.

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KATEGORIE BILDUNG

STARKE KINDER. STARKE DEMOKRATIE.

RESPACT – KINDER ­ENGAGIEREN SICH ­ FÜR IHREN STADTTEIL BERLIN

Spielerisch stärkt ein Bildungsangebot Heranwachsende und ermutigt sie, ihre Viertel mitzugestalten CamP Group Glogauer Straße 21 10999 Berlin www.camp-group.org

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Überquellende Mülleimer, Hundehaufen, unfreundliche Nachbarn – es gibt Gründe, warum Kinder sich in ihrem Kiez unwohl fühlen. Das Berliner Projekt RespAct unterstützt sie deshalb mit Boxen und Rollenspiel, ihre Stärken zu erkennen und sich für die Mitgestaltung ihres Stadtteils einzusetzen. Auf „Kiez-Gipfeln“ etwa diskutieren sie mit Verantwortlichen aus Politik und Gesellschaft über ihre Ideen. Ob Straßenfest, Spenden für Obdachlose oder Plakate, die dazu aufrufen, Kot nicht auf dem Spielplatz zu lassen – junge Menschen erfahren so, dass sie gemeinsam etwas bewirken können. Für sich und für ihr Stadtviertel.


KATEGORIE BILDUNG

HARTE FAKTEN FÜR MEHR DURCHBLICK Ein Recherchezentrum macht gesellschaftlich relevante Informationen für jeden kostenlos zugänglich Die Digitalisierung verändert die Medienwelt. Wie die zeitgemäße Arbeit der Presse aussehen kann, zeigt das erste deutsche Nonprofit-Recherchezentrum. Die Journalisten von correctiv.org tragen Informationen zu wichtigen Gesellschaftsthemen zusammen, beispielsweise Recherchen über die Verbreitung multiresistenter Keime. Dabei bereiten sie die Fakten so auf, dass lokale Medien daraus Beiträge über die Situation vor Ort stricken können. Das unabhängige Zentrum finanziert sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge und gibt alle Recherchen kostenlos an jeden Interessierten weiter – für mehr gesellschaftliche Transparenz.

correctiv.org Huyssenallee 11 45128 Essen www.correctiv.org

CORRECTIV – RECHERCHEZENTRUM FÜR GESELLSCHAFTLICHE AUFKLÄRUNG ESSEN

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KATEGORIE BILDUNG

MIT SCOUTS SICHER DURCHS NETZ

DIGITALE NACHBARSCHAFT – EHRENAMT­ LICHE FÜR MEHR SICHERHEIT IM INTERNET BERLIN

Ehrenamtliche Internettrainer schulen ihre Nachbarschaft für mehr Sicherheit im Internet Deutschland sicher im Netz e. V. Albrechtstraße 10 b 10117 Berlin www.digitalenachbarschaft.de/

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Ob Spielergebnisse, Bilder in sozialen Netzwerken, Terminabstimmungen oder Online-Shopping – das Internet unterstützt nicht nur den privaten, sondern auch den ehrenamtlichen Alltag vieler Menschen. Dabei stellen sich viele Fragen zu Sicherheit und Schutz vor Schadsoftware und Betrug sowie zu Recht und Datenschutz. Die Initiative „Digitale Nachbarschaft“ schult online Ehrenamtliche kostenlos zu Scouts für mehr Netzsicherheit. Als Internettrainer geben diese dann ihr Wissen vor Ort an Bürgerinnen und Bürger und Ehrenamtliche weiter. Beispielsweise informieren sie über verschlüsselte Kommunikation oder Datenschutz. Innerhalb von drei Jahren sollen so mehr als eine Million Menschen zu mehr Sicherheit im Netz befähigt werden.


KATEGORIE BILDUNG

TAUSCHE NACHHILFE GEGEN BERUFSERFAHRUNG Studierende unterrichten kostenlos sozial benachteiligte sowie aus ihrer Heimat geflohene Kinder und sammeln dabei Berufserfahrungen Die Idee hinter „Koblenz lernt“ ist einfach, aber genial. Studierende unterstützen sozial benachteiligte Schüler und Flüchtlingskinder kostenlos im Schulunterricht und nach der Schule in unterschiedlichen Projektformen. Im Gegenzug dazu erhalten sie Leistungspunkte für ihr Studium sowie Rabatt in Geschäften. Unbezahlbar jedoch: die Praxiserfahrung. Und da die Förderung der Kinder direkt im Unterricht ansetzt, nutzt der ehrenamtliche Einsatz der Studierenden auch den Schulen, die so ein Stück weit ihren Lehrermangel ausgleichen können. Ein Konzept, das funktioniert, weil alle an einem Strang ziehen: Verein, Schulen, Hochschulen, Unternehmen und die Stadt Koblenz.

Koblenz lernt e. V. Universitätsstraße 1 56070 Koblenz www.koblenz-lernt.org

KOBLENZ LERNT – EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT FÜR SCHULEN KOBLENZ

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KATEGORIE BILDUNG

DER GANZE KIEZ IN EINEM HAUS

ZUKUNFTSHAUS WEDDING – BEGEGNUNGSORT FÜR EINEN GANZEN STADTTEIL BERLIN

Mit vielseitigen Angeboten wird ein Stift zum Begegnungsort für Nachbarn aller Nationalitäten und Generationen Paul Gerhardt Stift zu Berlin Müllerstraße 56 – 58 13349 Berlin www.paulgerhardtstift.de

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Der eigene Stadtteil ist immer der beste. Berliner sind echte Kiezpatrioten. Viele suchen nach Möglichkeiten, sich für ihren Bezirk zu engagieren und mit Nachbarn in Kontakt zu kommen. Diese will ihnen das Paul Gerhardt Stift bieten. Als „ZukunftsHaus Wedding“ wurde die 140 Jahre alte Einrichtung für die Nachbarschaft geöffnet und soll zum Labor für soziale Arbeit werden. Neben Wohnungen für Flüchtlingsfamilien und Pflegebedürftige bietet das Stift viel Platz für verschiedenste ­Beratungs- und Bildungsangebote: vom Familiencafé über Tanzkurse bis zur Kleiderkammer. Viele lokale Partner machen mit – damit sich alle Weddinger willkommen fühlen.


KATEGORIE BILDUNG

WERKBANK STATT WARTEBANK Rentner bringen Flüchtlingen handwerkliche Fähigkeiten bei und bereiten sie auf das Berufsleben vor Viele Geflüchtete, die in Deutschland ankommen, sind voller Tatendrang. Doch für die meisten heißt es erst einmal warten. Um ihnen für diese Zeit eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten, haben Rentner die „Lernwerkstatt Handwerk und Technik“ gegründet. Ohne Wartezeit und unabhängig von ihrem Asylstatus können Flüchtlinge dort an drei Nachmittagen die Woche eine vorberufliche Ausbildung absolvieren und handwerkliche Fähigkeiten erlernen, die beim Wiederaufbau ihres Heimatlandes wertvoll sein können. Ganz nebenbei sammeln sie beim gemeinsamen Arbeiten berufliche Erfahrungen und Deutschkenntnisse. Materialien und Werkzeuge wurden von der Bevölkerung gespendet, die gefertigten Produkte gehen an soziale Vereine.

PFIFF – Projektstelle für Integration und für Flüchtlinge, Schwäbisch Gmünd Bahnhofplatz 8 73525 Schwäbisch Gmünd www.lernwerkstatt-hut-für-­ flüchtlinge.de

LERNWERKSTATT HUT – HANDWERK UND TECHNIK FÜR FLÜCHTLINGE SCHWÄBISCH GMÜND

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KATEGORIE BILDUNG

NACH DER SCHULE GEHT’S ERST RICHTIG LOS

QUINOA – SPENDENFINANZIERTE PRIVATSCHULE BERLIN

Eine spendenfinanzierte Privatschule hilft Jugendlichen über den Abschluss hinaus beim Start in die Karriere Quinoa – Bildung für hervorragende Lebensperspektiven gGmbH Kühnemannstraße 26 13409 Berlin www.quinoa-bildung.de

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Im Berliner Stadtteil Wedding leben viele Jugendliche in Hartz-IV-Haushalten. Nur wenigen gelingt es, den Armutskreislauf zu durchbrechen. Das wollen die Gründer der spendenfinanzierten Privatschule Quinoa ändern – und arbeiten dafür eng mit lokalen Einrichtungen, Initiativen und Unternehmen zusammen. Schulgeld bezahlt nur, wer kann. Spätestens vier Jahre nach Abschluss der zehnten Klasse soll jeder Schüler erfolgreich eine Ausbildung beendet oder eine Hochschulzugangsberechtigung erworben haben. Daher begleiten Mentoren die Jugendlichen auch über die Schulzeit hinaus – und sorgen so dafür, dass sie ihr Ziel im Auge behalten.


KATEGORIE BILDUNG

WISSEN IST GOLD Eine Entwickler-Community ermöglicht es, persönliche Lern-Lebensläufe zu erstellen und weiterzugeben Wer heute beruflich erfolgreich sein will, muss dokumentieren, dass er stets auf dem neuesten Wissensstand ist. Mithilfe der Open-Source-Software „Personal Data Locker“ lassen sich digitale Lerndaten speichern – von der bestandenen Online-Weiterbildung bis zum Multiple-Choice-Test. Das von einer großen Programmierer-Community entwickelte Programm erfasst zudem, wie der ­eigene Lernprozess abläuft, etwa die Recherche oder die Zahl der gemachten Fehler. Informationen, die beispielsweise dazu dienen können, E-Learning-Programme zu optimieren. Der Nutzer bleibt jedoch stets selbst Herr über seine Daten und entscheidet selbst, an wen er sie weitergibt.

Sicher-im-Inter.net eG Strandstraße 17 a 18225 Kühlungsborn www.sicher-im-inter.net

DIGITALER LERNLEBENSLAUF „PERSONAL DATA LOCKER“ KÜHLUNGSBORN

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KATEGORIE BILDUNG

SELBST GEGRÜNDET IST HALB GEWONNEN

CHANCENNUTZER – UNTERSTÜTZUNG BEIM WEG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT POTSDAM

Ein Bildungsprogramm unterstützt und vernetzt junge Migranten, die sich selbstständig machen wollen Social Impact gGmbH Schiffbauergasse 7 14467 Potsdam www.socialimpact.eu

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Für junge Menschen ist die Gründung eines eigenen Unternehmens oft nur ein weit entfernter Traum. Dabei bietet sie einen erfolgversprechenden Weg aus der Arbeitslosigkeit – sofern die Gründer professionelle Unterstützung und ein gutes Netzwerk haben. Beides will das Programm ChancenNutzer jungen Menschen mit Migrationshintergrund bieten. Experten sowie freiwillige Mentoren aus Unternehmen helfen bei der beruflichen Orientierung, der Ideenfindung sowie der Ausarbeitung ­eines Geschäftsmodells. Bei der Arbeit in gemeinsamen Büroräumen können sich die jungen Gründer gegenseitig helfen oder Kooperationen eingehen.


KATEGORIE BILDUNG

MEER VERSTEHEN Mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft bringt eine Schule Kindern und Jugendlichen das System Erde näher „Welche Tiere leben im Meer? Was sind Asphaltvulkane? Warum ist das Ökosystem Ozean ­bedroht?“ Im Maritimen Zentrum Elbinseln der Stadtteilschule Wilhelmsburg wird Meereskunde ­erlebbar. ­Naturwissenschaften sind alles andere als langweilig, wenn es mit dem Forschungsschiff raus aufs Meer geht oder Helgoland erkundet wird. Die „Denk- und Handelswerft“ entstand gemeinsam mit dem Alfred-Wegener-lnstitut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung, dem Inter­nationalen Maritimen Museum Hamburg, der IBA Hamburg GmbH und dem Verband Schiffbau Meerestechnik. Eine Initiative, die Lust aufs Forschen macht – und auf maritime Berufe.

Stadtteilschule Wilhelmsburg Rotenhäuser Straße 67 21107 Hamburg www.maritimes-zentrum-­ elbinseln.de

BILDUNGSINITIATIVE MARITIMES ZENTRUM ELBINSELN (MZE) HAMBURG

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KATEGORIE BILDUNG

FIT FÜR DEN ABSPRUNG

SPRUNGBRETT ZUKUNFT – SPORT & KARRIERE FRANKFURT AM MAIN

Eine Initiative unterstützt deutsche Topathleten, sich eine berufliche Karriere nach der aktiven Zeit aufzubauen Stiftung Deutsche Sporthilfe Otto-Fleck-Schneise 8 60528 Frankfurt am Main www.sporthilfe.de

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Leistungssport kostet Zeit und Energie – als Grund für Lücken im Lebenslauf wird er aber selten ­anerkannt. Dabei fördert der Sport Qualitäten, die in der Wirtschaft gern gesehen sind: Disziplin, Ehrgeiz, Teamfähigkeit. Die Initiative „Sprungbrett Zukunft“ der Deutschen Sporthilfe will mit ­Unternehmen an ihrer Seite zum Umdenken anregen und Athleten den Berufseinstieg erleichtern – durch ein Mentorenprogramm, Bewerbungen mittels Kennwort und Kurzpraktika, die sich mit dem Training vereinbaren lassen. Das unterstützt die Sportler, die so auf ihre berufliche Zukunft ebenso hinarbeiten können wie auf die nächste Medaille, und den Erhalt des Spitzensports.


KATEGORIE BILDUNG

TECHNIK? AUCH WAS FÜR MÄDCHEN! Eine Stiftung lässt Schülerinnen ein eigenes Gewächshaus bauen und bringt ihnen so Ingenieursberufe näher Wie plane ich ein Haus aus Glas? Was ist bei der Konstruktion zu beachten, was bei der Umsetzung? Fragen über Fragen, denen sich die Schülerinnen stellen müssen, bevor sie an der Mädchen-­ Ingenieur-Akademie Gifhorn (MIA) ihr Projekt umsetzen dürfen: Auf ihrem Schulhof bauen sie ihr eigenes Gewächshaus. Zur Seite stehen den Jungingenieurinnen die Stiftung NiedersachenMetall sowie Experten aus Unternehmen und weiterführenden Bildungseinrichtungen. Bei der Bauplanung oder Stahlbaufertigung erhalten die Mädchen ganz nebenbei Einblicke in technische Berufsbilder und Studiengänge. Seminare ergänzen das Angebot für die weiblichen Fachkräfte von morgen.

Stiftung NiedersachsenMetall Schiffgraben 36 30175 Hannover www.stiftungniedersachsenmetall.de

IA – MÄDCHENM INGENIEUR-AKADEMIE GIFHORN HANNOVER

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KATEGORIE BILDUNG

STARTHILFE FÜR MATHE-ASSE

PRIMAKOM – LEHRERFORTBILDUNG IM NETZWERK DORTMUND

In einem Open-Science-Projekt arbeiten Lehrer und Wissenschaftler ­gemeinsam an modernen Unterrichtsformen Technische Universität Dortmund August-Schmidt-Straße 4 44227 Dortmund www.tu-dortmund.de

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Damit Deutschland in puncto Technologie die Nase vorn hat, braucht es Nachwuchs, der sicher mit Zahlen umgeht. Wie Lehrer ihre Schüler bereits früh für Mathematik begeistern können, wollen ihnen Forscher der Technischen Universität Dortmund zeigen. Das Open-Science-Projekt „PriMakom“ (Primarstufe Mathe kompakt) bietet Weiterbildungskurse und moderne Materialien wie animierte Erklärvideos. Ziel ist es, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse besser in den Unterricht einzubauen. Über eine Online-Plattform können sich Lehrer untereinander vernetzen und gemeinsam an neuen Wegen arbeiten, ihre Schüler zu Zahlenjongleuren auszubilden.


KATEGORIE BILDUNG

RÜCKENWIND FÜR WELTVERBESSERER Eine globale Bildungsplattform vernetzt junge Sozialunternehmer und unterstützt sie bei der Umsetzung ihrer Ideen Die Welt verbessern, gern. Aber wie? Hier setzt die Berliner Bildungsplattform „The DO School“ an. Sie unterstützt junge Sozialunternehmer aus aller Welt, ihre Ideen zu realisieren – etwa, indem sie das methodische Rüstzeug vermittelt, um innovative Antworten auf Zukunftsfragen zu finden. Ob Wiederaufbauarbeit in Nachkriegsgebieten oder ein umweltfreundlicher Kaffee-to-go-Becher: Komplexe Probleme lassen sich oft nur gemeinsam lösen. Deshalb vernetzt die Plattform junge Talente mit Leistungsträgern. Mit Unternehmen oder Regierungsorganisationen hat sie starke Partner ins Boot geholt. So werden Ideen Wirklichkeit. Und die Welt ein bisschen besser.

The DO School Novalisstraße 12 10115 Berlin www.thedoschool.org

BILDUNGSPLATTFORM „THE DO SCHOOL“ BERLIN

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KATEGORIE BILDUNG

EXPERIMENTIEREN IN DER ERWEITERTEN REALITÄT

DBT-LABOR – LABOR FÜR DIGITALE BILDUNGS& TRAININGSMEDIEN ST. GEORGEN IM SCHWARZWALD

Das Labor ermöglicht Schulen und Hochschulen, Mixed-Reality-Trainings­ umgebungen zu testen Virtual Dimension Center TZ St. Georgen w. V. Leopoldstraße 1 78112 St. Georgen im Schwarzwald www.vdc-tz-stgeorgen.de

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Die Digitalisierung verändert die Bildungsarbeit in einem Tempo, bei dem Schulen und Hochschulen sowie berufliche Ausbildungseinrichtungen schwer mithalten können. Das DBT-Labor des Virtual Dimension Center TZ St. Georgen bietet deshalb Lehrenden und Lernenden die Möglichkeit, die ­digitalen Lernwelten kennenzulernen und zu erproben. Der Clou: Durch Kooperation mit Soft- und Hardwareherstellern stehen stets die neuesten interaktiven Technologien bereit. Nutzer können beispielsweise Touchscreens, Whiteboards, Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Brillen oder den Cyber-Classroom mit 70 Lernmodulen testen. Workshops fördern zudem den Wissenstransfer sowie den Austausch zwischen Entwicklern und Nutzern.


KATEGORIE BILDUNG

WENN DAS LABOR ZUM KLASSENZIMMER WIRD Für mehr Lust auf Technik verknüpft eine Initiative die Angebote außer­ schulischer Lernorte Von A wie Astronomie bis Z wie Zeiss: Wer in Jena mehr erfahren will über Naturwissenschaften und Technik, kann seine Neugier in einem der vielen Partnerprojekte von Schulen, lokalen Unternehmen oder Forschungseinrichtungen stillen. witelo hilft Lehrern, Schülern und Eltern dabei, das rich­tige Angebot zu finden: Das Netzwerk bündelt alle Möglichkeiten des außerschulischen Lernens im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich. Zudem vermittelt die Initiative den Schulen Kooperationspartner und Experten für Praxis- und Projekttage oder Workshops. So werden Nachwuchsforscher fit für den digitalen Wandel – und für den Arbeitsmarkt von morgen.

witelo e. V. Löbstedter Straße 67 07749 Jena www.witelo.de

WITELO – NETZWERK DER WISSENSCHAFTLICH-TECHNISCHEN LERNORTE IN JENA JENA

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KATEGORIE

MITEINANDER STATT NEBENEINANDER

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In diesem Jahr – wenig überraschend – die Kategorie mit den meisten „Ausgezeichneten Orten“: Gesellschaft. Insbesondere das Thema Flüchtlinge, das die täglichen Debatten der letzten Zeit prägte, wird von den diesjährigen Preisträgern repräsentiert. Aber auch Fragen, wie wir generell zusammenleben wollen oder wie wir mit Krankheit, körperlichen Einschränkungen oder Alter umgehen, wird von den Preisträgerprojekten ausgezeichnet beantwortet. Herausforderungen wie Demografischer Wandel, Globalisierung oder Digitalisierung betreffen jeden von uns. Und jeder

Einzelne kann dazu beitragen, diesen Fragestellungen mit innovativen Lösungen zu begegnen. Insgesamt 28 Preisträger zeigen in der Kategorie Gesellschaft, wie vielfältig, unkompliziert und nachhaltig auf die Herausforderungen reagiert werden kann. Immer hilfreich: Der Blick für die eigene Umgebung, in der es zahlreiche Möglichkeiten gibt, sich zu engagieren. Das Jahresthema „NachbarschafftInnovation“ findet vor allem auch jenseits des Jägerzauns statt.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

• Moin Refugee App – Digitaler Wegweiser für Geflüchtete Kiel

• RAA-Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg Ludwigslust

• Farid’s QualiFighting – Lernen durch Boxsport • Flüchtlinge kochen für Obdachlose

Münster • Startup Teens – Online-Plattform für Nachwuchsunternehmer

• Kleine Herzen – Krisennetzwerk für schwerstkranke Kinder und ihre Familien

Bremen

Sehnde

Hamm • Interkom – Interkommunales Krisenmanagement Dortmund

• Essen packt an! Bürgernetzwerk für gesellschaftliches Engagement

• Welcome Integration Network (WIN) Service Center – Bündnis für Beschäftigung

• Weltreise durch Wohnzimmer – Projekt zur Völkerverständigung Rheda-Wiedenbrück

Potsdam

• Initiative „Neue Nachbarn Arnsberg“

• thüringen-hilft.de – Plattform für Unterstützer und Hilfesuchende

Arnsberg

Essen

Erfurt • DorfSchmiede Freienseen – Multifunktionales Mehrgenerationenhaus Laubach Freienseen

• MobilTrain – Trainingsprogramm für ältere Verkehrsteilnehmer Veitshöchheim

• Wissenswerkstatt Saarbrücken: Technik erleben – Technik begreifen

• Auch du kannst das – Onlinekurs für ehrenamtliche Deutschlehrer

• 3DPro – hochwertige Prothesen für die Dritte Welt

• Europäische Doppelstadt Frankfurt (Oder)Słubice Frankfurt (Oder)

• Proboneo – Netzwerk für soziale Projekte • Nebenan.de – Online-Netzwerk für Nachbarschaften • Start with a Friend – Freundschaftliche Flüchtlingshilfe • DoMeAFavour – Online-Netzwerk für Nachbarschaftshilfe • Beratungsstelle Hessen „Religiöse Toleranz statt Extremismus“ • Über den Tellerrand – Soziales Netzwerk für Geflüchtete und Beheimatete • Migration Hub – Coworking-Space für Flüchtlingshelfer

Es geht nicht nur um die Nachbarschaft im herkömmlichen Sinne, das Leben Tür an Tür: Auch grenzüberschreitende Kooperationen zählen dazu, wie das Projekt „Europäische Doppelstadt Frankfurt (Oder)-Słubice“ (S. 124) anschaulich darstellt. Ein bundesweites Expertennetzwerk unterstützt mit dem „Oskar-Sorgentelefon“ (S. 105) die Familien von sterbenskranken Kindern und Wissenschaftler engagieren sich gemeinsam mit Flüchtlingshelfern im Projekt „3DPro – hochwertige Prothesen für die Dritte Welt“ (S. 113) für die Bereitstellung von Prothesen in Entwicklungsländern. Auch das ist gelebte Nachbarschaft über Grenzen hinweg.

Berlin

Nürnberg

Walldorf

Saarbrücken

• Oskar-Sorgentelefon – Hilfe für schwerstkranke Kinder und ihre Familien

• buntkicktgut – interkulturelle Straßenfußball-Ligen • Dein Nachbar – digitales Netzwerk für die Generation 65 plus München

Lenzkirch

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

MIT SPORT ZUM CHAMPION WERDEN

FARID’S QUALIFIGHTING – LERNEN DURCH BOXSPORT MÜNSTER

Über den Spaß am Boxen hilft ein soziales Projekt Heranwachsenden, ihre schulischen Leistungen zu verbessern Boxzentrum Münster e. V. Schifffahrter Damm 315 48157 Münster www.boxzentrum-­muenster.de

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„Wer nicht lernt, darf auch nicht boxen“, das ist die Devise von „Farid’s QualiFighting“ in Münster. Kinder und Jugendliche aus sozialen Brennpunkten erhalten hier Nachhilfe. Und sie lernen Boxen – aber nur, wenn sie ihre Hausaufgaben machen. Die Verknüpfung von Lernförderung und Sport verbessert die schulischen Leistungen der Heranwachsenden, stärkt sie in ihrer persönlichen Entwicklung und beugt Aggression und Gewalt vor. Schlüssel für den Erfolg ist die enge Kooperation mit Eltern, Lehrern, Polizei und Stadt. Die zahlt sich doppelt aus: Dank des Projekts gilt der Standort Münster als Bundesleistungszentrum für den Boxsport.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

EINE NUMMER FÜR TROST UND RAT Ein bundesweites Sorgentelefon ist rund um die Uhr für schwerstkranke Kinder und deren Angehörige da, auch in der Trauer Wenn ein Kind so schwer erkrankt, dass es sterben muss, gerät das Leben aus den Fugen. Ohnmacht, Trauer und Verzweiflung bestimmen den Alltag, den die kleinen Patienten und ihre Familien ohne Hilfe kaum bewältigen können. Experten des kostenlosen Oskar-Sorgentelefons haben Tag und Nacht ein offenes Ohr für ihre Fragen und Nöte. Die Mitarbeiter der bundesweiten Hotline sind speziell geschult, um umfassend informieren und weiterhelfen zu können, aber auch um professionell Trost zu spenden. Eine zentrale Datenbank vernetzt zudem Hilfsorganisationen und vermittelt trauernden Familien Unterstützung. Damit das Leben weitergehen kann. Irgendwann.

Bundesverband Kinderhospiz e. V. Schloss-Urach-Straße 4 79853 Lenzkirch www.bundesverbandkinderhospiz.de

OSKAR-SORGENTELEFON – HILFE FÜR SCHWERST­ KRANKE KINDER UND IHRE FAMILIEN LENZKIRCH

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

ZEIGT UNS EUER STADION

BUNTKICKTGUT – INTERKULTURELLE STRAßENFUßBALL-­ LIGEN MÜNCHEN

In selbst organisierten Ligen machen junge Straßenfußballer unterschiedlicher Herkunft gemeinsam das Spiel buntkicktgut – IG-InitiativGruppe e. V. Ganghoferstraße 41 80339 München www.buntkicktgut.de

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Respekt, Toleranz, Fairness: Was im „richtigen“ Leben zählt, gilt auch auf dem Sportplatz. Bei den Straßenfußball-Ligen von buntkicktgut lernen Kinder und Jugendliche schnell, dass für jeden – unabhängig von seiner Herkunft – dieselben Regeln gelten. Die Nachwuchskicker organisieren die Liga-­ Spiele weitgehend selbst, laden die anderen Mannschaften in ihr Viertel ein, kicken gegeneinander und übernehmen Verantwortung. Wer will, kann sich zum Referee ausbilden lassen – und ist damit Mitglied im Liga-Rat – oder in der buntkicker-Redaktion mitarbeiten. So wächst nicht nur das Selbst­ bewusstsein des Einzelnen, sondern auch der Zusammenhalt in der Gruppe – für ein interkulturelles Miteinander mit hohem Spaß- und Identifikationsfaktor.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

HELFEN HEIßT VORSORGEN Im digitalen Nachbarschaftsnetzwerk stehen sich ältere Menschen gegen­seitig bei, um ihren Alltag zu meistern Einkaufen, Arztbesuch, Reparaturen im Haushalt: Vieles lässt sich im Alter nicht mehr allein be­ wältigen. Gut, wenn es jemanden gibt, der dann zur Stelle ist. Im digitalen Nachbarschaftsnetzwerk findet sich schnell ein Ehrenamtlicher der Generation 65 plus, der in der Nähe wohnt und unterstützt. Vor dem Einsatz schulen Pflegefachkräfte die Ehrenamtler. Besonders ist der genossenschaftliche Ansatz des gemeinnützigen Vereins: Freiwillige mit geringem Einkommen können Versorgungspunkte für das eigene Pflegealter sammeln. So entsteht ein verlässliches Netzwerk, das Älteren kostengünstig und verbindlich ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht.

Dein Nachbar e. V. Agnes-Bernauer-Straße 90 80687 München www.deinnachbar.de

DEIN NACHBAR – DIGITALES NETZWERK FÜR DIE GENERATION 65 PLUS MÜNCHEN

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

HILFE GEHT DURCH DEN MAGEN

FLÜCHTLINGE KOCHEN FÜR OBDACHLOSE BREMEN

Gemeinsam mit Ehrenamtlichen und Unternehmen kochen Flüchtlinge nach eigenen Rezepten für Obdachlose Die Bremer Suppenengel e. V. Kirchweg 55 28201 Bremen www.suppenengel.de

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Kochen verbindet. Denn beim gemeinsamen Kartoffelschälen kommen Menschen ganz natürlich ins Gespräch. Dies nutzt der Verein „Bremer Suppenengel“ und versammelt Flüchtlinge, Ehrenamtliche und Mitarbeiter regionaler Unternehmen um einen Herd. Die Firmen schicken nicht nur Arbeitskräfte, sondern sponsern auch die Zutaten. Die bunt gemischten Teams treffen sich in Übergangswohnheimen und kochen zusammen nach Rezepten aus den Herkunftsländern der Geflüchteten. Anschließend werden die Speisen an Obdachlose verteilt. Das macht nicht nur satt, sondern beugt auch Vorurteilen und sozialen Konflikten vor.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

DAS NETZWERK, DAS MIT HELFEN VERBINDET Mit einer App können Menschen sich schnell und unkompliziert Hilfe in der Nähe organisieren Das Sofa ist zu schwer, um es allein zu tragen? Im Keller liegen noch so viele leere Marmeladen­ gläser – aber was damit machen? „DoMeAFavour“ ist die App für solche Fragen und ermöglicht es, sich in der Nachbarschaft und darüber hinaus zu organisieren, um sich zu helfen. Und das unkompliziert und kostenlos. Die App bringt Menschen zusammen, die Hilfe suchen oder anbieten. Statt beim Nachbarn zu klingeln, posten die Nutzer ihr Anliegen und finden so einen hilfsbereiten Nachbarn. Das erzeugt Gemeinschaftsgefühl und motiviert außerdem dazu, jemand anderem einen ­Gefallen zu tun. Denn: Helfen verbindet!

DoMeAFavour Neue Schönhauser Straße 20 10178 Berlin https://domeafavour.mobi

DOMEAFAVOUR – ONLINE-NETZWERK FÜR NACHBARSCHAFTSHILFE BERLIN

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

ALLES UNTER EINEM FACHWERKDACH

DORFSCHMIEDE FREIENSEEN – MULTIFUNKTIONALES MEHRGENERATIONENHAUS LAUBACH FREIENSEEN

Dorfbewohner bauen gemeinsam ein vielseitiges Mehrgenerationenhaus, um ihren Ort neu zu beleben DorfSchmiede Freienseen Alsfelderstraße 18 – 20 35321 Laubach Freienseen www.dorfschmiede-­­ freienseen.de

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Der demografische Wandel stellt ländliche Gemeinden vor viele Herausforderungen, von Leerstand bis zu fehlenden Einkaufsmöglichkeiten. Das haben auch die Bürger von Laubach Freienseen erkannt – und das Problem einfach selbst in die Hand genommen. Die ehemalige Dorfschmiede bauen sie ehrenamtlich in ein multifunktionales Mehrgenerationenhaus um: mit Pflegeeinrichtungen, betreuten Wohneinheiten, einem Café und einem Dorfladen. Der gemeinsame Förderverein organisiert auch Feste und arbeitet eng mit der örtlichen Schule sowie dem Kindergarten zusammen. So wird die Schmiede zum Treffpunkt für Dorfbewohner aller Altersgruppen.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

EIN SCHLIMMER STURM MIT GUTEN FOLGEN Aus einer Notsituation entstand ein Netzwerk aus Bürgern, die sich für sozial Schwache ihrer Stadt engagieren Im Sommer 2014 fegte das Unwetter „Ela“ über Essen hinweg und sorgte für viele Schäden. Um Kitas, Schulen und Seniorenheime von umgestürzten Bäumen zu befreien, schlossen sich engagierte Bürger spontan zusammen. So entstand damals das Netzwerk „Essen packt an“ – das heute noch aktiv ist. Die mehr als 2.000 Mitglieder engagieren sich regelmäßig für obdachlose, alkoholabhängige und sozial schwache Menschen in ihrer Stadt. Gemeinsam organisieren sie zum Beispiel tägliche Touren, bei denen sie Wohnungslose mit Suppen, warmer Kleidung und medizinischer Betreuung versorgen.

Essen packt an! I. Weberstraße 15 45127 Essen www.facebook.com/ Essenpacktan

ESSEN PACKT AN! BÜRGERNETZWERK FÜR GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT ESSEN

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

GEMEINSAM EFFEKTIV HELFEN

INTERKOM – INTERKOMMUNALES KRISENMANAGEMENT DORTMUND

Feuerwehren erarbeiten gemeinsam ein Konzept, um die benötigten Ressourcen im Katastrophenfall effizienter einsetzen zu können Feuerwehr der Stadt Dortmund Max-von-der-Grün-Platz 5 44137 Dortmund www.dortmund.de/de/ leben_in_dortmund/sicherheit_ und_recht/feuerwehr/ forschung_fw/index.html

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Ob Pandemie oder Stromausfall – Katastrophen halten sich an keine Stadtgrenzen. Gerade in Ballungsgebieten ist eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Kommunen und ihren Hilfskräften das A und O, um Ressourcen zu bündeln und den Menschen zu helfen. So hat sich die Dortmunder Feuerwehr im Projekt „Interkom“ mit benachbarten Feuerwehren und anderen Partnern zusammengeschlossen: Ziel ist, mithilfe eines Krisenmanagementkonzepts die Zusammenarbeit der Einsatzstäbe in der Metropolregion Ruhr zu stärken. Herzstück ist eine IT-Plattform, über die sich die Organisationen vernetzen und Informationen austauschen können.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

SITZT WIE GEDRUCKT Neue 3-D-Drucktechnik formt passgenaue Prothesen, die sich Menschen in der Dritten Welt leisten können Jedes Jahr verlieren Tausende Menschen in Entwicklungsländern ihre Gliedmaßen im Krieg oder durch Minen. Selbst einfachste Prothesen könnten helfen, ihr Leid zu lindern – und sind für die meisten unerschwinglich. Im Projekt „3DPro“ erarbeiten Wissenschaftler gemeinsam mit einer Bürgerinitiative für Geflüchtete eine Lösung, um medizinisch und kosmetisch hochwertige Bein- und Armprothesen kostengünstig herzustellen. Möglich wird das durch neue 3-D-Druck- und Scanverfahren, die die Prothesen individuell anpassen. Das Besondere: Die Hilfsgliedmaßen bestehen aus recyceltem Kunststoff und können auch von Laien hergestellt werden – überall auf der Welt, für wenig Geld.

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik Lange Gasse 20 90403 Nürnberg www.wi2.uni-erlangen.de

3DPRO – HOCHWERTIGE PROTHESEN FÜR DIE DRITTE WELT NÜRNBERG

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

COMMUNITY IM VIERTEL

NEBENAN.DE – ONLINE-­NETZWERK FÜR NACHBARSCHAFTEN BERLIN

Über eine Internet-Plattform finden Nachbarn zusammen, um etwas zu unternehmen oder sich gegenseitig zu helfen Good Hood GmbH Hermann-BlankensteinStraße 20 10249 Berlin www.nebenan.de

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In Großstädten dominiert oft Anonymität. Wer nebenan wohnt, wissen nur die wenigsten. „Nebenan.de“ bietet indes eine Alternative: Kennenlernen, teilen, helfen – all das, was früher in Nachbarschaften selbstverständlich war, will die kostenlose Online-Plattform wiederbeleben – vor allem auch offline. Dafür bringt sie Nachbarn aus dem Haus, der Straße oder dem Viertel zu­ sammen. Namen und Adressen der Nutzer werden vorher überprüft, damit keine Außenstehenden oder Suchmaschinen mitlesen. Das schafft Vertraulichkeit. So wird „Nebenan.de“ zur Keimzelle für E ­ ngagement, das Gemeinschaft statt Einsamkeit wachsen lässt.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

JOB-LOTSEN FÜR NEUBÜRGER Bündnispartner gründen ein Service-Center, das Unternehmen bei der Integration von Geflüchteten unterstützt Wie kann es gelingen, Geflüchteten Berufsperspektiven in der neuen Heimat aufzuzeigen? Nur mit vereinten Kräften, sind sich die Partner des „Welcome Integration Network“ (WIN) einig. Initiator ist die Industrie- und Handelskammer Potsdam, dabei sind unter anderem die Landeshauptstadt Potsdam, die Agentur für Arbeit, die Handwerkskammer Potsdam, die Universität Potsdam sowie verschiedene lokale Bildungsträger. Wichtigstes Projekt des Bündnisses: ein Service-Center, das als ­Anlauf- und Schnittstelle sowie Informationsbörse Unternehmen, Hilfseinrichtungen und Geflüchtete vernetzt. So finden Neuzuwanderer Ausbildungsstellen oder Jobs und Betriebe geeignete Bewerber für Jobs oder Weiterbildungen.

Industrie- und Handelskammer Potsdam Breite Straße 2 a – c 14467 Potsdam www.ihk-potsdam.de

WELCOME INTEGRATION NETWORK (WIN) ­SERVICE CENTER – BÜNDNIS FÜR BESCHÄFTIGUNG POTSDAM

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

STARK SEIN GEGEN ANGST UND TRAUER

KLEINE HERZEN – KRISENNETZWERK FÜR SCHWERSTKRANKE KINDER UND IHRE FAMILIEN SEHNDE

Ein Expertennetzwerk steht schwerstkranken Kindern und ihren Familien in Krisensituationen zur Seite Kleine Herzen Hannover e. V. – Wirringer Straße 21 a 31319 Sehnde www.kleineherzen.de

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Wird ein Kind auf einer Intensivstation eingeliefert, ist das Leben des kleinen Patienten meist in ­Gefahr. Für Eltern oder andere Angehörige ist die Situation mit Angst, Schmerz oder Trauer ver­ bunden. Das Kriseninterventionsnetzwerk für herz- und schwerstkranke Kinder und ihre Familien hilft Ärzten und Pflegekräften dabei, schwierige Situationen zu bewältigen, und sensibilisiert für ­kulturelle Unterschiede, etwa beim Umgang mit Geflüchteten. An Krankenhäusern werden spezielle Krisenbegleiter ausgebildet, die die Betreuer unterstützen und sich im klinikübergreifenden Netzwerk auf Augenhöhe austauschen. Für die beste Hilfe im schlimmsten Fall.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

INFORMATIONEN IN SECHS SPRACHEN Ein Online-Portal bündelt Informationen und Angebote für Helfer und Hilfesuchende eines Bundeslandes Eine Plattform für alle, die Hilfe suchen oder helfen möchten – dieses Ziel hatten die Macher von thüringen-hilft.de vor Augen. Das themenübergreifende Online-Portal vernetzt erstmalig Geflüchtete, Menschen mit Migrationshintergrund, Helfer und Arbeitgeber in Thüringen. In künftig sechs Sprachen informiert die Plattform über die Angebote verschiedenster Akteure und Träger. Dazu gehören eine Spendenbörse, ein Stellenmarkt, ein Veranstaltungskalender sowie Informationen zum Leben und Arbeiten in Thüringen. So hilft das Portal Helfern und Hilfesuchenden bei der Orientierung – und schafft ein Netzwerk für künftige Kooperationen.

Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH Mainzerhofstraße 12 99084 Erfurt www.leg-thueringen.de

THÜRINGEN-HILFT.DE – PLATTFORM FÜR UNTERSTÜTZER UND HILFESUCHENDE ERFURT

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

DAS NEUE ZUHAUSE VIRTUELL ERKUNDEN

MOIN REFUGEE ­APP – DIGITALER WEGWEISER FÜR GEFLÜCHTETE KIEL

Eine kostenlose App gibt Geflüchteten praktische Tipps für die ersten Schritte in der neuen Heimat Markenwerk GmbH Lornsenstraße 43 24105 Kiel www.markenwerk.net

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Sich im Behördendschungel zurechtzufinden fällt vielen Einheimischen schwer – und ist für Geflüchtete ohne Hilfe fast unmöglich. Die „Moin Refugee App“ erleichtert Neuzuwanderern das Ankommen in Schleswig-Holstein. In derzeit sechs Sprachen listet die Anwendung alle Ämter und Anlaufstellen auf, gibt Tipps und beantwortet erste Fragen. Stadtpläne mit Bildern von Behörden und anderen ­öffentlichen Einrichtungen inklusive Öffnungszeiten ergänzen das Wegweiserangebot, das gemeinsam mit Geflüchteten und dem Verein „Tatenkrake“ umgesetzt wird. Alle Informationen sind kostenlos und auch offline abrufbar. So wird die fremde Umgebung schnell zum gewohnten Terrain.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

EIN ORT, VIEL UNTERSTÜTZUNG Ein Start-up vernetzt lokale Flüchtlingshilfe-Initiativen und gibt ihnen Raum zum Arbeiten unter einem Dach Wir schaffen Räume, in denen Initiativen gemeinsam mit Geflüchteten und Migranten Lösungen für Integration entwickeln können. Online wie offline eröffnen wir Partizipationsmöglichkeiten, bringen Menschen zusammen, um Wissen zu teilen und Ideen zu entwickeln. Wir fördern und fordern Selbstständigkeit und unterstützen innovative Projekte mit passenden Partnern. Im Migration Hub Berlin zeigen wir exemplarisch, dass die Unterstützung von Geflüchteten durch digitale Technologie, Methodenausbildung, Wissenstransfer und lokale Zusammenarbeit Integrationschancen nachhaltig verbessern kann.

Migration Hub Network Potsdamer Straße 144 10783 Berlin

MIGRATION HUB – COWORKING-SPACE FÜR FLÜCHTLINGSHELFER BERLIN

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

EIN KLEINES STÜCK HEIMAT

INITIATIVE „NEUE NACHBARN ARNSBERG“ ARNSBERG

Flüchtlinge helfen anderen Flüchtlingen dabei, in ihrer neuen Umgebung Fuß zu fassen Neue Nachbarn Arnsberg Rathausplatz 1 59759 Arnsberg www.facebook.com/n.n. arnsberg

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Endlich sicher in Deutschland angekommen – und was dann? Wer selbst ein Flüchtlingsschicksal hinter sich hat, weiß, dass es nicht einfach ist, in einem fremden Land und einer fremden Kultur anzukommen. Sprachprobleme lassen selbst kleine Alltagserledigungen zur großen Hürde werden. In der Initiative „Neue Nachbarn Arnsberg“ helfen Flüchtlinge anderen Flüchtlingen, sich zurechtzufinden. Sie unterstützen bei Amtsgängen, organisieren Deutschkurse, Übersetzer oder Arztbesuche und stehen bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Wer Hilfe sucht, kann sich auch im Büro der Initiative informieren, das eigens im Rathaus eingerichtet wurde.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

LEHREN LEICHT GEMACHT In einem Online-Kurs lernen Freiwillige, wie sie Deutschunterricht für Flüchtlinge halten Viele Menschen wollen Flüchtlingen helfen. Aber wie funktioniert das am besten in der Praxis? Sprache ist ein wichtiger Faktor für die Integration. Im Online-Kurs „Auch du kannst das. Deutsch für Asylbewerber“ bekommen Freiwillige kostenlos das Rüstzeug in die Hand, um den Geflüchteten Sprachunterricht zu geben. Einfach auf der Internetplattform openSAP anmelden und los geht’s! In spielerischen Lernvideos kann man Lehrern in der Praxis über die Schulter schauen, Unterrichtsmaterialien herunterladen und sich mit anderen Freiwilligen austauschen. Bereits über 8.500 ­Engagierte haben sich in dem Kurs eingeschrieben – ein starkes Helfernetzwerk.

openSAP / SAP Corporate Social Responsibility Dietmar-Hopp Allee 16 69190 Walldorf www.open.sap.com/deutsch-­ ehrenamtlich

AUCH DU KANNST DAS – ONLINEKURS FÜR EHRENAMTLICHE DEUTSCHLEHRER WALLDORF

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

WENN PROFIS KOSTENLOS ANPACKEN

PROBONEO – NETZWERK FÜR SOZIALE PROJEKTE BERLIN

Eine Online-Plattform für Pro-bono-Projekte vermittelt professionelle Dienstleister an soziale Organisationen Proboneo gGmbH Charlottenstraße 2 10969 Berlin www.proboneo.de

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Ehrenamtliches Engagement für die eigene Gemeinde oder Stadt gehört in den meisten Firmen zum guten Ton. Doch oft fällt es Unternehmen schwer, flexible und passgenaue Projekte aufzuspüren, die sie mit ihrem Wissen und ihrer Arbeitskraft kostenlos unterstützen können. Die Vermittlungsplattform Proboneo hilft Fach- und Führungskräften sowie Betrieben dabei, gemeinnützige Organisationen in ihrer Nähe zu finden. Dabei greift das deutschlandweite Netzwerk auf über 1.000 Spezialisten und rund 50 Unternehmen zu, die ihr Know-how in Bereichen wie Rechtsberatung, Design oder Buchhaltung weitergeben. Das stärkt sozial Engagierten vor Ort den Rücken und den Zusammenhalt in den Kommunen.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

IM LÄNDLICHEN RAUM IST KEIN PLATZ FÜR HASS Mit Fortbildungen, Vernetzung und Unterstützung setzt sich ein Verein gegen Rechtsextremismus im ländlichen Raum ein Wo es wenige Fremde hin verschlägt, sind die Vorurteile oft größer. Um der Verbreitung von rechtsextremen Gedanken in ländlichen Regionen entgegenzuwirken, braucht es Menschen, die sich gegen Hass stark machen. Wie ihnen das gelingt, zeigt das RAA-Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg gemeinsam mit Stiftungen, der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, dem bundesweiten Schulnetzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sowie weiteren lokalen Partnern. Es bietet Beratung für Kommunen und zivilgesellschaft­ liche Initiativen an, die mit rechtsextremen Übergriffen zu kämpfen haben. In Fortbildungen lernen Pädagogen zudem, wie sie in Schulen oder Kitas ein friedliches Zusammenleben fördern können.

RAA – Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie M-V e. V. Alexandrinenplatz 7 19288 Ludwigslust www.raa-mv.de/de/front

RAA-REGIONALZENTRUM FÜR DEMOKRATISCHE KULTUR WESTMECKLENBURG LUDWIGSLUST

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

ZUKUNFT IM DOPPELPACK

EUROPÄISCHE DOPPELSTADT FRANKFURT (ODER)-­ SŁUBICE FRANKFURT (ODER)

Zwei Städte an der deutsch-polnischen Grenze beweisen, wie sich ein Standort durch Kooperation stärken lässt Stadt Frankfurt (Oder)/ Frankfurt-Słubicer Kooperationszentrum Bischofstraße 1 a 15230 Frankfurt (Oder) www.frankfurt-slubice.eu

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Zwei Städte, die ein Fluss und eine Landesgrenze trennen – und die dennoch immer mehr zusammenwachsen: Frankfurt (Oder) und Słubice stärken ihren Standort durch Kooperationen und gemeinsame Projekte. In der „Modellstadt für die europäische Einigung“ besuchen Kinder beispielsweise zweisprachige Kitas und Schulprojekte. Die beiden Universitäten Viadrina und AdamMickiewicz-Universität Poznań planen den Aufbau einer gemeinsamen Fakultät. Und nicht nur Bildung, sondern auch Wirtschaft, Infrastruktur, Verwaltung und Standortmarketing gehen die beiden Städte gemeinsam an – von der Verbindung der Fernwärmenetze bis hin zur Einführung einer einheitlichen touristischen Dachmarke.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

UNTERSTÜTZUNG AUF AUGENHÖHE Ein Verein bringt Tandems aus Geflüchteten und Einheimischen zusammen – so entstehen Freundschaften auf Augenhöhe Der Verein „Start with a Friend“ möchte einen Schritt weiter gehen: von der Willkommenskultur zur Ankommenskultur. Die Initiative bringt Tandems aus Geflüchteten und Einheimischen zusammen – basierend auf Interessen. So unterschiedlich wie die Menschen sind auch die Tandembeziehungen. Bei einigen geht es darum, dass der Einheimische dem Geflüchteten bei Fragen im Alltag hilft, wie etwa bei der Wohnungssuche. Andere möchten vor allem nette Menschen in Deutschland kennenlernen. „Start with a Friend“ vermittelt spannende Begegnungen und bereichernde Erfahrungen. Oft entstehen Freundschaften – so wird das Miteinander im direkten Umfeld gefördert und miteinander gestaltet. Bisher ist „Start with a Friend“ in Berlin, Freiburg, Köln, Dresden und Oldenburg aktiv.

Start with a Friend e. V. www.start-with-a-friend.de

START WITH A FRIEND – FREUNDSCHAFTLICHE FLÜCHTLINGSHILFE BERLIN

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

KEINE ANGST VORM GRÜNDEN

STARTUP TEENS – ONLINE-PLATTFORM FÜR NACHWUCHSUNTERNEHMER HAMM

Eine Online-Initiative bringt Jugendliche mit Unternehmern zusammen, die sie aufs eigene Start-up vorbereiten Startup Teens GmbH, Startup Teens Netzwerk e. V. Münsterstraße 5 59065 Hamm www.startupteens.de

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Gründen? Kann jeder, der mit einer guten Idee und dem perfekten Businessplan punktet. Starthilfe liefert startupteens.de: Die Online-Plattform vermittelt Jugendlichen kostenlos unternehmerisches Denken und Handeln. Das funktioniert so: Bei Veranstaltungen begeistern Entrepreneure Schüler in Gesprächsrunden fürs Thema Gründen. Im Online-Training mit Unternehmern und Professoren vertiefen die Jugendlichen ihr Wissen, anschließend probieren sie das Erlernte beim Business­planWettbewerb aus. Gewinnern winken unter anderem Coachings bei potenziellen Investoren. So wird die nächste Gründergeneration im Expertennetzwerk fit für den Wettbewerb von morgen.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

GEMEINSAM FÜR EIN BESSERES WIR Eine Plattform wird zum interkulturellen Netzwerk, das Geflüchteten Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht Fremdes Land, fremde Sprache, fremde Kultur. Die ersten Schritte fern der Heimat fallen leichter, wenn jemand zur Seite steht, der sich auskennt. Über den Tellerrand e. V. ist eine Plattform, auf der sich Geflüchtete und Beheimatete auf Augenhöhe begegnen. Ob Kochen, Gärtnern oder Basteln: Alle Projekte des Vereins werden gemeinsam umgesetzt und fördern auf diese Weise das Mitein­ ander der Kulturen und Religionen. Langfristig soll ein deutschlandweites interkulturelles Freundschaftsnetzwerk entstehen, in dem Hilfe zur Selbsthilfe möglich wird – zum Beispiel weil Informa­ tionen über freie Jobs oder Wohnungen fließen.

Über den Tellerrand e. V. Roßbachstraße 6 10829 Berlin www.ueberdentellerrand.org

ÜBER DEN TELLERRAND – SOZIALES NETZWERK FÜR GEFLÜCHTETE UND BEHEIMATETE BERLIN

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

TOLERANZ IST ANGESAGT

BERATUNGSSTELLE HESSEN „RELIGIÖSE TOLERANZ STATT EXTREMISMUS“ BERLIN

Eine Beratungsstelle knüpft ein starkes Netzwerk, um religiösem Extremismus vorzubeugen und Aussteiger zu begleiten Violence Prevention Network e. V. Alt-Moabit 73 10555 Berlin www.violence-preventionnetwork.de

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Wie lässt sich religiöse Toleranz in der Nachbarschaft fördern? Was können Eltern tun, die verhindern wollen, dass sich ihr Kind radikalisiert? Die Beratungsstelle Hessen des Violence Prevention Network e. V. setzt auf Prävention und ein starkes Netzwerk: Schüler lernen beispielsweise in Workshops, anderen Kulturen und Religionen offen zu begegnen. Angehörige, Freunde, Gemeinden, Institutionen und Interessierte werden beraten und sensibilisiert. Ziel ist es zudem, den Kontakt zu jungen Menschen zu suchen, die Gefahr laufen, sich extremistischen Ideen zuzuwenden. Jugend­ liche, die sich von radikalen Gruppen lösen möchten, werden von Mitarbeitern der Beratungsstelle beim Ausstieg begleitet.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

AUF DEM SOFA NACH RUANDA Menschen mit Migrationshintergrund laden in ihre Wohnung ein und berichten von sich und ihrer Heimat Peru oder der Irak liegen gleich um die Ecke. Bei „Weltreise durch Wohnzimmer“ öffnen Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind, für zwei Stunden ihre Wohnungen als Enklaven ihrer Heimat. In familiärer Atmosphäre erzählen sie bis zu zehn „Reisenden“ aus ihrem Leben und ihrem Herkunftsland. Mithilfe des Programms kommen sich Menschen nahe, bauen Vorurteile ab und schließen Freundschaften. Das fördert gegenseitiges Verständnis – und stärkt das Zusammenleben verschiedener Kulturen in der Stadt. Nach jeder Reise gibt es sogar einen Stempel in den Weltreise-­ Pass.

Weltreise durch Wohnzimmer e. V., Rheda-Wiedenbrück Am Wieksbach 32 33378 Rheda-Wiedenbrück www.weltreisedurch.de

WELTREISE DURCH ­WOHNZIMMER – PROJEKT ZUR ­ VÖLKERVERSTÄNDIGUNG RHEDA-WIEDENBRÜCK

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KATEGORIE GESELLSCHAFT

TECHNIK ZUM ANFASSEN

WISSENSWERKSTATT SAARBRÜCKEN: TECHNIK ERLEBEN – TECHNIK BEGREIFEN SAARBRÜCKEN

Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft entdecken in einer Lernwerkstatt ihr technisches Talent Wissenswerkstatt Saarbrücken e. V. Europaallee 27 c 66113 Saarbrücken www.wiwe-sb.de

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Gleiche Bildungschancen für alle? Gibt es nicht. Noch immer entscheidet der soziale Status über den Schulerfolg. Das will die Wissenswerkstatt Saarbrücken ändern. In kostenlosen Kursen erforschen Kinder und Jugendliche verschiedenster Herkunft Themen wie Mathematik, Informatik, ­Naturwissenschaften und Technik. Und zwar ganz praktisch: Beim Handwerken und Experimen­ tieren erleben und begreifen sie technische Phänomene, entdecken verborgene Talente und vielleicht sogar ein interessantes Berufsfeld, in dem Fachkräfte fehlen. Eine Initiative, die Integration und langfristig die Wirtschaft fördert.


KATEGORIE GESELLSCHAFT

SICHER UNTERWEGS BIS INS HOHE ALTER Mit einem maßgeschneiderten Trainingsprogramm bleiben ältere Menschen im ländlichen Raum länger mobil Arzttermine, Einkäufe, Verwandtenbesuche: Gerade im Alter ist Mobilität Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Doch für Senioren birgt der Straßenverkehr einige Risiken – etwa wenn das Sehvermögen nachlässt. Das Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften hat zusammen mit einer Fahrschule und der bayrischen Gemeinde Veitshöchheim ein Trainingsprogramm entwickelt, das sich an ältere Menschen im ländlichen Raum richtet. Die Teilnehmer üben im Fahrsimulator, wie sie sich in gefährlichen Situationen verhalten – und wie sie diese vermeiden. Außerdem lernen sie mit Carsharing und Co. neue Möglichkeiten kennen, mobil zu bleiben.

Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften (WIVW GmbH) Robert-Bosch-Straße 4 97209 Veitshöchheim www.wivw.de

MOBILTRAIN – TRAININGSPROGRAMM FÜR ÄLTERE VERKEHRSTEILNEHMER VEITSHÖCHHEIM

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WETTBEWERB 2016

GUTE IDEEN GEHÖREN INS RAMPENLICHT! Von Christian Rummel Wie möchten wir zukünftig zusammen leben, gemeinsam ­arbeiten oder uns füreinander einsetzen? Antworten auf diese Fragen zu finden, ist wichtiger denn je. Schließlich rückt die Welt immer enger zusammen. Die gute Nachricht: Landauf, landab gibt es viele Antworten und enormes Engagement. Das zeigen die 100 Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs. Zahlreiche Menschen gehen neue Wege und beweisen, dass Vernetzung und Zusammenarbeit die Erfolgs­­faktoren für die Innovationskraft unseres Landes sind; ganz im Sinne des diesjährigen Mottos „NachbarschafftInnovation – Gemeinschaft als Erfolgsmodell“. Experten sind sich jedoch ­einig, dass tragfähige Konzepte nur mit dem Engagement der Bürger erfolgreich umgesetzt werden können. Erfreulicher­ weise haben Deutschlands Bürger viele gute Ideen für das zukünftige Miteinander und lassen uns oft spüren: Wir alle sind Nachbarn. SYNONYM FÜR INNOVATIONSKRAFT „MADE IN GERMANY“ Mit dem Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ möchte die Deutsche Bank als nationaler Förderer allen, die sich einbringen, die Aufmerksamkeit und Wertschätzung ­geben, die sie verdienen. Eine Langzeitstudie des Fraunhofer-­ Instituts belegt, dass die Preisträger, darunter viele mittelständische Unternehmen, Start-ups und Sozialunternehmen, durch Deutschlands I­nnovations­wettbewerb einen Entwicklungsschub erfahren. Rund 3.000 Projekte wurden seit 2006 ausgezeichnet. Der Titel „Ausgezeichneter Ort“ ist zu einem Synonym für Innovationskraft

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„Made in Germany“ geworden. Somit hilft der Wettbewerb den Preisträgern und dem Land zugleich. Ist er doch ein Beleg für die soziale, technische und kulturelle Ideenvielfalt Deutschlands. Die Preisträger gebührend zu würdigen, ist uns wichtig. Auf ­jeder Preisverleihung hält ein Mitarbeiter der Bank eine ­Laudatio und überreicht die vom Bundespräsidenten unterschriebene Urkunde persönlich – seit nunmehr elf Jahren. VERANTWORTUNG VERLANGT AKTIVES ENGAGEMENT Denn Verantwortung heißt für uns aktives Engagement und geht über unser Kerngeschäft hinaus. Als verantwortungs­ bewusster Unternehmensbürger setzen wir uns weltweit dafür ein, Gemeinschaften und Volkswirtschaften zu stärken. Unser Engagement für die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ steht dabei im Kontext des globalen Förderprogramms „Made for Good“. Mit diesem Programm unterstützen die Deutsche Bank und ihre Stiftungen Sozialunternehmer und Social Start-ups, die gesellschaftlichen Wandel vorantreiben. Sie erhalten Beratung, Coaching sowie Zugang zu Netzwerken und Finanzierungshilfen. Viele Kolleginnen und Kollegen stehen den Preisträgern des Wettbewerbs ehrenamtlich als Mentoren und Berater zur Seite. Es ist ein aktives Netzwerk entstanden, das sich selbst bereichert und Chancen für die Entwicklung neuer Ideen bietet. Lassen Sie uns gemeinsam die vielen guten ­Ideen feiern, die den Standort Deutschland stärken und seine ­Zukunftsfähigkeit fördern: Sie gehören ins Rampenlicht! So auch beim Empfang aller Preisträger am 10. November in Frankfurt am Main.


WETTBEWERB 2016

„Die Welt rückt – gefühlt und tatsächlich – immer enger zusammen. Wir sind alle Nachbarn. Somit betrifft das diesjährige Wettbewerbsthema uns auch alle. Denn es geht um Engagement und damit um die ­Gemeinschaft als Erfolgsmodell.“ CHRISTIAN RUMMEL Deputy Global Head of Brand Communications & Corporate Citizenship, Deutsche Bank AG 133


WETTBEWERB 2016

81%

Gemeinschaftsgefühl, demografischer Wandel und Sharing-Kultur: So denken die Deutschen über das Thema Nachbarschaft.

der Deutschen legen Wert auf gute Nachbarschaft.

1/3

Knapp

der Deutschen blickt zuversichtlich in die Zukunft.

40 %

Gut

der Männer sehen künftigen Entwicklungen optimistisch ­entgegen, aber nur knapp ein Viertel der Frauen.

Mehr als

jeder Vierte

hat schon mal Nachbarschaftsprojekte wie z.B. ­Straßenfeste oder Tauschbörsen ins Leben gerufen oder organisiert.

jeder Dritte

der über 60-jährigen

ist davon überzeugt, dass die Integration von Migranten in Deutschland gelingt – aber nur gut

jeder Fünfte

Die Ergebnisse beziehen sich auf eine aktuelle Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Deutschen Bank. Im März 2016 wurden mehr als 1.000 Bundesbürger über 14 Jahre zum Thema Nachbarschaft befragt.

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der 14- bis 29-jährigen.


WETTBEWERB 2016

75 %

Mehr als

die Hälfte

aller Deutschen ist überzeugt, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland weiterhin stark bleibt.

der Deutschen in ländlichen ­Regionen ­glauben, dass ihr soziales Netz sie im Alter vor Einsamkeit bewahrt. In der Stadt sind es

67 %

1/3

Gut

der Deutschen ist optimistisch, dass der Lebensstandard in Deutschland bleibt, wie er ist.

91% der Deutschen haben sich schon einmal für ihre Nachbarn engagiert. An erster Stelle stehen Besuche, Tragen helfen und Haus oder Wohnung hüten.

Bild: Nebenan.de – Online-Netzwerk für Nachbarschaften

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WETTBEWERB 2016

10 JAHRE AUSGEZEICHNETE ORTE – DEUTSCHLAND SPRÜHT VOR IDEEN Zehn Jahre „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“. Das sind: zehn Jahre voller Innovationskraft, Kreativität und Umsatzstärke. Zehn Jahre, in denen dem wichtigsten Rohstoff des Landes eine große Bühne bereitet wurde: den Ideen in den Köpfen der Menschen. Herausforderungen wie die zunehmende Digitalisierung, der nachhaltige Umgang mit Ressourcen oder die inklusive ­gesellschaftliche Partizipation fordern das Land heraus – und fördern damals wie heute das Engagement der Bürger. Der Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ (ehemals „365 Orte im Land der Ideen“), den die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ von Beginn an gemeinsam mit dem nationalen Förderer Deutsche Bank ausrichtet, ­belegt dies auch im Jahr 2016 erneut sehr eindrucksvoll. Nach zehn erfolgreichen Wettbewerbsjahren und mehr als 2.800 ausgezeichneten Projekten ist es an der Zeit für ein Resümee. Und wer könnte eindrucksvoller für die „Ausgezeichneten Orte“ sprechen als die zahlreichen Menschen hinter den Projekten? In einer groß angelegten Befragung standen die ehemaligen Preisträger im vergangenen Jahr Rede und Antwort und gaben Einblicke in die lebendige und vielfältige Innovationslandschaft Deutschlands. Im Mittelpunkt stehen immer die Menschen, sowohl als Träger, aber auch als Profiteure von

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­ reativen Innovationen und zukunftsorientierten Projekten. k Um das zehnjährige Wettbewerbsjubiläum angemessen zu ­feiern, wurde den Projekten und ihren Initiatoren mit dem „Festival der Ideen“ eine prominent platzierte Bühne bereitet. In der Mitte Berlins, am Washingtonplatz am Hauptbahnhof, hieß es vom 10. bis 13. September 2015: „Mitdenken. Mitmachen. Miterleben.“ Auf einer überdimensionalen Deutschlandkarte hatten interessierte Gäste an vier Tagen die Möglichkeit zur Teilnahme an Workshops, Vorträgen und Diskussionen. Viel­fältige Attraktionen auf einer begehbaren Aktionsfläche lockten zahlreiche Schaulustige und rundeten die Jubiläums­ feier ab. Bereits zum Auftakt „sprühte Deutschland vor Ideen“. Unter fachkundiger Anleitung der Künstler von „artmos4“ und dem „StreetArt ­Festival Wilhelmshaven“, ehemaligen Preisträgern des Wett­bewerbs, gestalteten Hunderte kreative Teilnehmer ­jeden Alters die begehbare Deutschlandkarte. Das 600 Quadratmeter große Streetart-Kunstwerk konnte am nächsten Tag bewundert werden. Die viertägige Jubiläumsfeier begeisterte nicht nur zahlreiche Besucher, sondern überzeugte auch die internationale Jury des „Golden Award of Montreux“ 2016, die das Konzept des Festivals mit einer Gold Medal würdigte. Mit der Auszeichnung werden bereits seit 27 Jahren die besten internationalen Arbeiten aus Werbung, Multimedia und Live-Kommunikation prämiert.


WETTBEWERB 2016

FAKTEN ZUM WETTBEWERB

2.852 45.800

ANZAHL DER AUSGEZEICHNETEN PROJEKTE NACH BUNDESLÄNDERN

Rund 2.800 Ideen ­wurden in den letzten zehn Jahren ausgezeichnet. Dahinter stehen hoch­ gerechnet etwa 46.000 ­Menschen, die für ihr ­Engagement geehrt ­wurden.

27,0 %

ehr als ein Drittel der Projekte laufen bereits M über 5 bis 10 Jahre. Mehr als jedes Vierte hat eine Laufzeit von über 10 Jahren.

36,5 %

I n mehr als einem Drittel der Projekte sind seit der Auszeichnung neue Arbeitsplätze entstanden.

42 %

Fast die Hälfte aller Projekte laufen noch in der Form, in der sie ausgezeichnet wurden, ein Drittel der Projekte wurde sogar weiter ­ausgebaut.

34,5 %

32 % 60 %

SchleswigHolstein

Mecklenburg­Vorpommern

65

66

66

Hamburg

Bremen

Berlin

134

357

Niedersachsen

211 NordrheinWestfalen

SachsenAnhalt

76

480

104 Sachsen

Hessen

Etwa 60 % der Umfrage-Teilnehmer g ­ aben an, dass ihre E ­ rwartungen an den Wettbewerb ­erfüllt oder sogar übertroffen (9,5 %) wurden.

Brandenburg

213

RheinlandPfalz

Thüringen

71

132

98

Quelle: Befragung aller Preisträger von 2006 bis 2015 durch das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO im Auftrag der Deutschen Bank.

64 Saarland

Bayern

BadenWürttemberg

336

379

ANZAHL DER PROJEKTE, DIE PRO KATEGORIE A ­ USGEZEICHNET WURDEN (GESAMT 2.852) Kategorie Wirtschaft

547

Kategorie Kultur

402

Kategorie Wissenschaft

533

Kategorie Bildung

465

Kategorie Umwelt

325

Kategorie Gesellschaft

580

137


WETTBEWERB 2016

MITDENKEN. MITMACHEN. MITERLEBEN. Das Festival der Ideen vom 10. bis zum 13. September 2015 in Berlin

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WETTBEWERB 2016

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WETTBEWERB 2016

WETTBEWERBSJURY UND FACHBEIRAT Die Mitglieder der Wettbewerbsjury

Juryvorsitz

Jurymitglied

Jurymitglied

Jurymitglied

Prof. Dr. Michael Hüther

Johannes Boege

Stephanie Bschorr

Direktor und Mitglied des Präsidiums, ­Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V

General Manager DIE WELT / WELT am SONNTAG

Präsidentin, Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU)

Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. e.h. mult. Dr. h.c. mult. Hans-Jörg Bullinger

Jurymitglied

Jurymitglied

Jurymitglied

Jurymitglied

Sabine Heimbach

Reinhard Karger

Prof. Dr. Claudia Kemfert

Thomas Krüger

stv. Regierungssprecherin a.D., Beraterin Sabine Heimbach Communication Counsel

M.A. Unternehmenssprecher, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH, Präsident, Deutsche Gesellschaft für Information und Wissen, DGI e.V.

Abteilungsleiterin Energie, Verkehr, Umwelt, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) und Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit, Hertie School of Governance

Präsident, Bundeszentrale für politische Bildung

Jurymitglied

Jurymitglied

Jurymitglied

Jurymitglied

Andrej Kupetz

Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann

Holger Lösch

Alexander Mänz

Fachlicher Leiter und Geschäftsführer, Rat für Formgebung

Präsident, Goethe-Institut

Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

Medienpolitik und Public Affairs Intendanz, Deutsche Welle (Berlin)

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Mitglied des Senats, Fraunhofer-Gesellschaft


WETTBEWERB 2016

Jurymitglied

Jurymitglied

Jurymitglied

Jurymitglied

Prof. Dr. sc. nat. Christoph Meinel

Cornelia Quennet-Thielen

Christian Rummel

Ali Ertan Toprak

Institutsdirektor und Geschäftsführer, Inhaber des Lehrstuhls für Internet-Technologien und Systeme, Hasso-Plattner-Institut

Staatssekretärin, Bundesministerium für Bildung und Forschung

Deputy Global Head of Brand Communications & Corporate Citizenship, Deutsche Bank AG

Präsident, Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland e.V.

Die Mitglieder des Fachbeirats 2016

Mitglied des Fachbeirats

Mitglied des Fachbeirats

Daniel Bartel

Christine Bleks

Gründer und Corporate Startup-Coach bei MAK3it, Redner und Experte zur Share Economy & Innovation

Mit-Gründerin und Vorstandsvorsitzende des ­Tausche Bildung für Wohnen e.V., „Ausgezeichneter Ort 2013“ und Bundessieger in der Kategorie Bildung

Honorarprofessor für Social Business, ­Geschäftsführer der Dialogue Social Enterprise GmbH, Hamburg und erster Ashoka-Fellow in Westeuropa

Mitglied des Fachbeirats

Mitglied des Fachbeirats

Mitglied des Fachbeirats

Van Bo Le-Mentzel

Maria Reinisch

Marc Winkelmann

Gründer, Architekt, Designer der Hartz 4-Möbel, Gastprofessor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg

Vorsitzende der Initiative „Meine Energie für meine Stadt“ und Geschäftsführerin der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler

Chefredakteur des Wirtschafts- und Gesellschaftsmagazins enorm

Mitglied des Fachbeirats

Prof. Dr. Andreas Heinecke

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WETTBEWERB 2016

BILDNACHWEIS S. 3 – 5 Shutterstock S. 6 – 7 Kleinschmidt/MSC S. 8 Deutsche Bank S. 9 Christian Kruppa S. 15 Deutschland – Land der Ideen/Bernd B ­ rundert S. 16 – 17 siehe Bildnachweise in den einzelnen Kate­gorien unter den jeweiligen Seitenangaben WIRTSCHAFT S. 20 BioRegio STERN, Fotografin: Diana Schwarz S. 21 femtastics, Fotografin: Anna Weilberg S. 22 Universität des Saarlandes, Fotograf: Oliver Dietze S. 23 EMA e.V., Fotograf: Marc Altkrüger S. 24 EWE AG S. 25 Gründervilla GbR, Isenhoffs Büro, Fotograf: Philip Herzhoff S. 26 Fotograf: Jan Brandes S. 27 IHK Offenbach am Main, Fotograf: Emre Bicer S. 28 Schlesische27, Fotografin: Diana Adam S. 29 Fotograf: Rui Camilo S. 30 Fotografin: Elisa Müller S. 31 Regionalwert AG Hamburg, Fotograf: Frank Peter S. 32 RWE Deutschland AG, Fotografin: Silvia Steinbach S. 33 Fotograf: Christian Düppre, IHK Saarland S. 34 SBS-Feintechnik, Fotograf: Wilfried Dold S. 35 Silicon Saxony e.V., Fotograf: Sven Claus S. 36 Wilhelm Severt Maschinenbau GmbH

KULTUR S. 40 Banda Comunale, Fotograf: Ralf Jakubski S. 41 conTakt-junior e.V., Fotograf: Chris Gonz S. 42 Fotografin: Elisa Fischer S. 43 Staatliche Museen Berlin, Museum für Islamische Kunst, Foto: A.R. Laub S. 44 TOUCHDOWN 21, Fotografin: Sandra Stein S. 45 Fotograf: Dr. Mario Hauser S. 46 Urban Media Project GbR, Fotograf: Loimi ­Brautmann S. 47 Kulturschlüssel Saar, Fotograf: Thilo Schmülgen S. 48 Fotografin: Yvonne Nüsse

WISSENSCHAFT S. 52 BIS Bremerhaven, Fotograf: Guido Ketschau S. 53 Fotograf: Jörg Singer S. 54 C ­ ENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT), Fotograf: Dirk Schelpmeier S. 55 DLR Oberpfaffenhofen, Visualisierung: Nils Sparwasser S. 56 Fraunhofer IBP, Fotografin: Elena Köck S. 57 Fraunhofer ISE S. 58 GFZ S. 59 ibidi GmbH, Elias Horn S. 60 ABIDA, Fotograf: Tim ­Jülicher S. 61 Lehrstuhl für Geoinformatik - Technische Universität München, Bild: Kanishk Chaturvedi S. 62 Leuphana Universität Lüneburg, Fotograf: Hannes Harnack S. 63 IPP, Grafik: Dr. Dirk Hartmann S. 64 STFI, Fotograf: Wolfgang Schmidt S. 65 Hessen schafft Wissen, Fotograf: Jan Michael Hosan S. 66 TechnologyMountains e.V., Fotograf: Michael Kienzler S. 67 Hybrid Plattform, Fotografin: Larissa Bellina

UMWELT S. 70 Apisystems GmbH, Fotograf: Florian Kiel S. 71 Fotografin: Carolin Schulze S. 72 Bürgerwerke eG, Fotograf: Alexander Heimann S. 73 DB RegioNetz Verkehrs GmbH, Fotograf: Andreas Schaarschmidt S. 74 Dycle / Ayumi Matsuzaka S. 75 Fotograf: Dr. Daniel Spengler S. 76 IBZ St. Marienthal, Fotograf: Georg Salditt S. 77 Kieswerk Maas-Roeloffs, Fotografin: Janna Hünnekes S. 78 Fotograf: Ralf Schmitt S. 79 MOL Katalysatortechnik GmbH, Fotograf: Jan Koppe S. 80 Fotografin: Christina Grätz S. 81 Wasser 3.0, Fotograf: Christian Dennler/ Dr. Dennis Schmidt S. 82 UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e.V., Fotograf: Dieter Bühler S. 83 ZaaK Technologies GmbH, Fotograf: Christian Kielmann

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BILDUNG S. 86 CamP Group gGmbH S. 87 Fotograf: Ivo Mayr S. 88 Deutschland sicher im Netz e.V., Grafik: VISION UNLTD. CREATIVE WORX GmbH S. 89 Koblenz lernt e.V., Fotografin:Anna Link S. 90 Paul Gerhardt Stift, Foto: Irma Leisle S. 91 Fotograf: Ishtiaq Seyed S. 92 Quinoa gGmbH, Fotografin: Anke Woitkowitz S. 93 Sicher-im-Inter.net eG, Fotograf: Thomas Pilz S. 94 Social Impact gGmbh, Fotograf: Jens Steinhäuser S. 95 Stadtteilschule Wilhelmsburg, Fotografin: Angela Dietz S. 96 Deutsche Sporthilfe, Fotograf: Kay Herschelmann S. 97 Stiftung NiedersachsenMetall, Fotografin: Susanne Harms S. 98 Fotografin: Beate Sunderman S. 99 The DO School, Fotograf: Benjamin Schmidt S. 100 imsimity GmbH, Fotografin: Barbara Zimmermann S. 101 witelo, Fotograf: Becker & Walther

GESELLSCHAFT S. 104 Boxzentrum Münster e.V., Fotograf: Farid Vatanparast S. 105 Foto: Shutterstock, Bildbearbeitung: Bundesverband Kinderhospiz e.V. S. 106 buntkicktgut S. 107 Fotograf: Thomas Oeben S. 108 Bremer Suppenengel e.V., Fotograf: Detlef Bösche S. 109 Fotograf: Fritz Fischer S. 110 Denkstrukturen, Fotograf: Florian Kern S. 111 Essen packt an!, ­Fotograf: Markus Pajonk S. 112 Feuerwehr Dortmund, Fotograf: André Lüddecke S. 113 Fotografin: Isabella Eigner S. 114 nebenan.de, Fotografin: Alessia Brügel S. 115 Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, Fotograf: Lukas Braun S. 116 Fotografin: Ira Thorsting S. 117 LEG Thüringen, Fotograf: Andreas Knuhr S. 118 Markenwerk S. 119 Migration Hub Network, Fotografin: Marizon Bilano S. 120 Fotografin: Thora Meißner S. 121 SAP SE, Bild: Tanja Hofer S. 122 Proboneo gGmbH, Fotograf: Vincent Lauenstein S. 123 Fotograf: Daniel Trepsdorf S. 124 Stadt Frankfurt (Oder), Fotografin: Hanna Rutka S. 125 Fotografin: Lotta Kilian S. 126 Startup Teens, Fotograf: Hauke Schwiezer S. 127 Über den Tellerrand e.V. S. 128 Violence Prevention Network e.V., Fotografin: Büsra Gürleyen S. 129 Weltreise durch Wohnzimmer e.V., Fotografin: Hilla Südhaus S. 130 Wissenswerkstatt Saarbrücken e.V., Fotografin: Iris Maria Maurer S. 131 WIVW GmbH, Fotografin: Madeline Volk S. 133 Deutschland – Land der Ideen/Bernd B ­ rundert S. 134 nebenan.de, Fotografin: Alessia Brügel S. 137 Shutterstock / Sieler Kommunikation S 138 – 139 Deutschland – Land der Ideen/Bernd Brundert S. 140 – 141 Hüther: Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Boege: Axel Springer SE, Bschorr: VdU, Henriette Olbrisch, Bullinger: Ansgar ­Pudenz/Fraunhofer, Heimbach: Bundesregierung – Bergmann, Karger: André Mailänder, Kemfert: Paul Ripke, Krüger: Lars Welding, Kupetz: Lutz Sternstein, Lehmann: Mirko ­Krizanovic, Lösch: Christian Kruppa, Mänz: Deutsche Welle, Meinel: Kay Herschelmann, Quennet-Thielen: BMBF, Toprak: BAGIV, Bartel: daniel-bartel.de, Bleks: Sebastian Lehmann, Heineke: G2 BARANIAK, Toprak: Le-Menzel, Reinisch: Max Lautenschlaeger, Winkelmann: Pablo ­Castagnola


WETTBEWERB 2016

IMPRESSUM Eine Publikation der Deutsche Bank AG und der Land der Ideen Management GmbH, © 2016

HERAUSGEBER

REDAKTION UND TEXT

Deutsche Bank AG Taunusanlage 12 60325 Frankfurt am Main

Doris Nabbefeld, Maximilian Schrade (Deutsche Bank) Linda Brandes, Philipp Klotz, Anne Rohloff, Dörte Schütz, Ellen Thießen (Deutschland – Land der Ideen)

Christian Rummel, Deputy Global Head of Brand Communications & Corporate Citizenship (Deutsche Bank) Florence Schneider, Leitung Projektteam Deutschland – Land der Ideen (Deutsche Bank) Deutschland – Land der Ideen Land der Ideen Management GmbH Charlottenstraße 16 10117 Berlin

GESTALTUNG Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH Sophienstraße 44 60487 Frankfurt am Main DRUCKEREI Colour Connection GmbH printweb.de Hanauer Landstraße 523 60386 Frankfurt am Main

Holger Lösch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. und Geschäftsführer, Land der Ideen Management GmbH Diana Ali, Leitung Projektteam Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen

PUBLIKATIONSKONZEPT Michaela Baldauf (Deutsche Bank) Stefan Volovinis (Deutschland – Land der Ideen)

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