DVV Umweltbericht

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Umweltbericht

Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH

Engagement f端r Mensch und Umwelt.


Inhaltsverzeichnis Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Interview mit Dr. Edmund Baer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Kraftwerkstechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Gewässerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 ÖPNV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 e2-Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Abfallwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Gefahrstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Gefahrgut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Wasserrückgewinnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Kurzmeldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Energiespartipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Beteiligungsstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

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Editorial

Engagement für Mensch und Umwelt

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Duisburgerinnen und Duisburger, als Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH fühlen wir uns den Menschen in unserem Versorgungsgebiet wie auch der Region, in der wir leben, eng verbunden. Das schließt über die Versorgung mit Energie und die Bereitstellung eines attraktiven Angebots im öffentlichen Personennahverkehr hinaus auch einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt mit ein. Mit dem vorliegenden Umweltbericht möchten wir Sie darüber informieren, wie die DVV-Unternehmen in den vergangenen Jahren diese Mitverantwortung wahrgenommen haben. Dass wir dabei alle geltenden Richtlinien des Gesetzgebers zum Schutz der Umwelt erfüllen, versteht sich von selbst. Es entspricht zudem unserer Unternehmensphilosophie, dass wir neben der Realisierung allgemeiner technischer Umwelt­schutz­ ziele auch richtungsweisende Projekte im Bereich Naturschutz und Ökologie erfolgreich umgesetzt haben. Künftig wollen wir Ihnen in regelmäßigen Abständen aktuelle Maßnahmen zum Schutz der Umwelt bei Energieerzeugung, Strom-, Gas- und Wasserversorgung sowie bei Dienstleistungen im öffentlichen Nahverkehr vorstellen. Sollten Sie Fragen oder Anregungen zu diesem oder künftigen Umweltberichten haben, sprechen Sie uns an. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen!

Dr. Edmund Baer Mitglied der Geschäftsführung Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH

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Interview mit Dr. Edmund Baer

„Umweltschutz ist Teil der Strategie“ Dr. Edmund Baer ist Mitglied der DVV-Geschäftsführung. Ein Gespräch über Bedeutung und Entwicklung des Themas Umweltschutz im Konzern.

> Herr Dr. Baer, Klima- und Umweltschutz sind in aller Munde. Viele Unternehmen versuchen mittlerweile, sich auch auf diesem Feld zu profilieren. Inwiefern unterscheidet sich der DVV-Konzern dabei von seinen Wettbewerbern? Im Gegensatz zu vielen unserer Wettbewerber ist die starke Verwurzelung in Duisburg und die Nähe zu den Menschen Grundlage unserer Arbeit. Wir denken und agieren als lokales Unternehmen zwar wirtschaftlich, übernehmen aber Verantwortung vor Ort, die deutlich über rein ökonomische Aspekte hinausgeht. Umweltschutz ist ein selbstverständlicher und wichtiger Teil davon – und das schon immer, nicht als aktuelle „Mode“.

wärme eine deutlich bessere Ener­giebilanz gegenüber herkömmlichen Kraftwerken aufweisen. Dabei wird nicht nur der Wirkungsgrad erhöht, sondern gleichzeitig der Schadstoffausstoß verringert. Wir wollen gemeinsam mit unseren Kunden zu den Vorreitern in Sachen Energieeffizienz gehören. Die Kraft-Wärme-Kopplung ist ein wichtiger Baustein dabei. Zu erwähnen sind außerdem sicherlich unsere verschiedenen Maßnahmen im Gewässerschutz sowie der Öffentliche Personennahverkehr, mit dem wir Mo­bilität sichern und die Stadt vom Individualverkehr entlasten. Und natürlich unsere Angebote für die Endverbraucher: Sei es der EnergiesparCheck oder Naturstrom – wir haben ein umfangreiches Portfolio an Beratungen und Produkten im Angebot, mit denen die Kunden selbst unmittelbar die Umwelt schonen können.

Außerdem ist der Erfolg des DVV-Konzerns untrennbar mit dem Zustand des Standorts verbunden. Auch insofern engagieren > Energiesparen heißt aber weniger Einnahmen für wir uns dafür, dass er intakt und lebenswert bleibt. Mehr noch: die Stadtwerke. Unsere Überzeugung ist: Nur wenn wir langfristig denken und Wie gesagt: Wir denken langfristig. Stärkerer Klimaschutz ist nachhaltig handeln, können wir uns auf Dauer am Markt bezwingend nötig, und das beste Mittel dazu ist derzeit ein haupten. Somit ist der schonende Umgang mit Umwelt und möglichst effizienter Umgang mit Energie. Dazu gibt es keiRessourcen nicht nur ein gesellschaftne Alternative. Deshalb haben wir liches Anliegen, sondern auch Teil unnichts gegen Sparen und sprechen „Nur wenn wir langfristig serer Unternehmensstrategie und der unsere Kunden auch direkt darauf an. Positionierung im Wettbewerb. denken und nachhaltig

> Was bedeutet das konkret? Es gibt verschiedene Beispiele aus allen Bereichen des DVV-Konzerns. Ein wichtiges ist sicherlich die Energieerzeugung mittels Kraft-WärmeKopplung. Wir betreiben eigene Kraftwerke und setzen auf diese Technologie, weil wir durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Fern-

handeln, können wir uns auf Dauer am Markt behaupten.“

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> Dennoch: Energieerzeugung und Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) – die zentralen Säulen des DVV-Konzerns – funktionieren nicht ohne Schadstoffausstoß und damit ohne Umweltbelastung. Im Augenblick noch nicht. Doch die steigenden Energiepreise und das wachsende Umweltbewusstsein wer-


Interview mit Dr. Edmund Baer

den dazu führen, dass schonendere und sparsamere, heute aber noch zu teure Technologien und Energiequellen konkurrenzfähig werden. Doch das ist im Moment gar nicht der entscheidende Punkt. Man muss vielmehr realistisch die augenblicklichen Alternativen vergleichen.

> Als da wären?

„Genau das muss das Ziel sein: Im Vergleich zu den Alternativen optimale Lösungen zu entwickeln.“

Was wäre denn eine Stadt wie Duisburg ohne einen funktionierenden ÖPNV? Sie würde am Individualverkehr gewissermaßen „ersticken“. Zum einen, weil es kaum noch ein Durch­ kommen gäbe in den von PKW verstopften Straßen. Zum anderen, weil der Schadstoffausstoß um ein Vielfaches höher wäre. Vom Verbrauch ganz zu schweigen. Ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz ist also aktiver Umweltschutz. Zumal wir auch dort auf moderne Technologie setzen und beispielsweise die Busflotte nach und nach mit weiterentwickelten Filtern und neuester Motorentechnik ausrüsten, um die Belastung mit Feinstaub und Stickoxiden weiter zu senken.

> Und wie sieht es beim Thema Energieerzeugung aus? Da haben wir zum Beispiel im Dezember 2005 ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Betrieb genommen, das inklusive der Fernwärmeauskopplung eine Brennstoffausnutzung über 80 Prozent erreicht und somit deutlich zur CO2-Reduzierung beiträgt. Das ist derzeit im Vergleich zu anderen Kraftwerken ein sehr guter Wert und genügt daher höchsten Ansprüchen. Genau das muss weiterhin unser Ziel sein: Lösungen zu entwickeln, die besser sind als aktuell auf dem Markt gängige

Alternativen. Entsprechend müssen sich alle unsere Leistungen und Produkte daran messen lassen, ob sie aktuellen Anforderungen in puncto Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit genügen. Dabei legen wir die Latte hoch, denn wir wollen weiterhin für hochwertige und verlässliche Leistungen stehen – und dabei unsere Vorteile als standortverbundener Konzern nutzen.

> Wo sehen Sie künftige Schwerpunkte? Entscheidend ist, dass wir weiterhin eine gute Mischung aus Wünschenswertem und Machbarem hinbekommen. Dabei setzen wir uns ehrgeizige Ziele – die Stadtwerke wollen zum Beispiel den Kohlendioxidausstoß pro Jahr um 1.300 Tonnen senken – bleiben aber realistisch. Denn natürlich kann man nicht alles, was technisch möglich wäre, sofort markttauglich umsetzen. Für den DVV-Konzern und alle Unternehmensbereiche gilt: Umweltgerecht zu handeln ist und bleibt ein wesentliches Kriterium unserer Arbeit. Dabei müssen wir am Puls der Zeit bleiben, um uns selber immer weiter zu verbessern und Entwicklungen mitgestalten zu können. Und zwar im Sinne der Kunden, der Stadt und unserer Zukunft als Konzern, der mit seinen vielfältigen Dienstleistungen die Versorgung der Bürger mit elementaren Dingen des Lebens in hoher Qualität sichert.

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Kraftwerkstechnologie

Heizkraftwerke in Duisburg

Technik mit hoher Wirkung

Drei Kraftwerke betreibt die Stadtwerke Duisburg AG. Sie stammen aus verschiedenen Zeiten, arbeiten mit unterschiedlichen Technologien und stellen entsprechende Anforderungen an die Betreiber. Eines allerdings eint alle drei: Sie setzen auf Kraft-Wärme-Kopplung – und da­mit auf besonders umweltfreundliche Energieerzeugung. Die Stahltür öffnet sich, ein Schritt in die große Halle. Der Blick fällt auf ein unüberschaubares, dennoch wie aus einem Guss erscheinendes System aus Rohren und Leitungen, Kesseln und Ventilen, Messständen und anderem technischem Gerät. Ein erster visueller Eindruck. Doch der vermittelt dem Besucher noch nicht, dass er im Herzen eines Kraftwerks steht. Denn weder erschließen sich Arbeitsabläufe noch sind Turbinen oder Generatoren auf den ersten Blick als solche zu erkennen. Dafür aber zu hören und zu fühlen. Es ist laut in weiten Teilen des Gebäudes, manchmal so laut wie in der Nähe eines Düsenjets mit laufenden Motoren. Zuweilen vibriert der Boden, und die Temperaturen schwanken stark. Während es auf den unteren Ebenen luftig zieht, wähnt man sich einige Meter höher nahezu in der Sauna. Auffallend sauber ist es übrigens auch. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Wir befinden uns im Heizkraftwerk (HKW) III B in Duisburg-Wanheim. Hier, wo bereits seit den 1970er Jahren Energie erzeugt wird, ging Ende 2005 eine der modernsten Anlagen ihrer Art in Betrieb. Dass man so wenig von den Maschinen sieht, ist ein erster Beweis dafür. Denn die neuesten, sehr kompakten Generationen verschwinden genauso wie sonstige technische Einrichtungen des Werks größtenteils hinter ihren Gehäusen oder sind in containerartigen Elementen zusammengefasst. Einen Teil davon dürfen auch die Mitarbeiter des Kraftwerks nicht ohne Weiteres betreten. Es wäre schlichtweg zu gefährlich, zum Beispiel den Hochleistungsgasturbinen zu nahe zu kommen, in denen Temperaturen von über 1.300 Grad Celsius herrschen. >

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Kraftwerkstechnologie

Die geräumige Halle ist das Herzstück des Kraftwerks. Hierin befinden sich neben einer Vielzahl von Rohrleitungen auch die Turbinen und Generatoren, die in schall – und wärmedämmenden Kabinen untergebracht sind.

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Kraftwerkstechnologie

„Sicherheit ist ein wichtiges Thema im Kraftwerk. Deshalb werden regelmäßig Kontrollen an Armaturen, Rohrleitungen und Druckbehältern durchgeführt.” Dirk Feldges, Betriebsführer

> Wie von Geisterhand

> Kaum noch Emissionen

Zwei dieser Turbinen sind hier im Einsatz. Sie werden mit einem Gemisch aus Luft und Gas angetrieben und leiten ihre über 600 Grad Celsius heißen Abgase in Dampfkessel weiter. Allein mittels der direkt an die Turbinen angeschlossenen beiden Stromgeneratoren wird eine Leistung von 150 Megawatt (MW) erzeugt. Der in den Kesseln erzeugte Dampf wird zudem in eine Dampfturbine geführt und sorgt dort für eine weitere Leistung von 90 MW. So stehen für die reine Stromproduktion insgesamt 240 MW zur Verfügung. Sehen kann man von all dem auch deshalb kaum etwas, weil die Prozesse in geschlossenen Systemen wie von Geisterhand gesteuert ablaufen. Die meisten Schritte sind hoch automatisiert, nur wenige Mitarbeiter kontrollieren im Leitstand den ordnungsgemäßen Ablauf. Entsprechend sauber und „klinisch“ ist die Atmosphäre in den Produktionshallen.

Doch nicht nur das. Denn dieses Kraft-Wärme-Kopplung genannte Verfahren der gleichzeitigen Strom- und Wärmeerzeugung (siehe auch Info Seite 11) sorgt nicht nur für höhere Wirkungsgrade, sondern auch für eine saubere Umwelt. „Indem wir die eingesetzte Primärenergie optimal ausnutzen, können wir bis zu einem Drittel Rohstoff sparen“, so Feldges. „Das schont nicht nur Ressourcen und erhöht unsere Wirtschaftlichkeit, sondern reduziert auch Emissionen.“ Durch den Einsatz von Erdgas als Brennstoff wird die Umwelt außerdem nicht mit Staub belastet. Und durch die Kombination mit der vorgeschalteten Gasturbine ist auch

Gas- und Dampfturbinenkraftwerke (GuD-Kraftwerke) nennt man solche Anlagen wie in Duisburg-Wanheim. Sie stehen an der Spitze, wenn man ihren Wirkungsgrad mit dem anderer Technologien vergleicht: Mit 54 Prozent liegt er allein durch den Einsatz von Gas schon deutlich über dem anderer Primärenergieträger, bei deren Verbrennung oft nur Werte von 35 Prozent erreicht werden. Damit nicht genug: Denn parallel zur Stromproduktion kann je nach Bedarf ein Teil des Dampfes aus der Dampfturbine ausgekoppelt und zur Fernwärmeerzeugung genutzt werden. 167 MW sind dabei maximal möglich. „So können wir bei voller Wärmeleistung einen Nutzungsgrad von fast 90 Prozent erreichen“, erklärt Diplom-Ingenieur Dirk Feldges, Betriebsführer des HKW III. „Damit liegen wir in puncto Effizienz an der Spitze.“ Seite 8 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH

Dirk Feldges, Betriebsführer des HKW III, erläutert die Vorzüge der Kraft-Wärme-Kopplung.

beim Ausstoß von Kohlendioxid ein Optimum erreicht. Gleiches gilt für weitere Schadstoffe: Die Kohlenmonoxid-Emissionen sind beim HKW III minimal, was für eine fast komplette Verbrennung des Rohstoffs steht. Auch Stickoxide werden durch ein neues Brennkammersystem weitestgehend vermieden, so dass keine Reinigungsanlage dafür nötig ist. Weiterer Effekt: Die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme wird in einem geschlossenen Kreislauf nahezu komplett genutzt. Sie muss daher nicht, wie sonst durchaus


Kraftwerkstechnologie

Kesseldecke des Kraftwerks In zwei Hochdruckkesseltrommeln wird der Dampf erzeugt

Heizkondensator Dampf wird kondensiert; mit der dabei übertragenen Wärme wird das Fernheizwasser aufgeheizt

> Fernwärme: frei Haus auf kurzem Weg

gängig, zur Kühlung beispielsweise in Flüsse eingeleitet werden, wo es zu Erwärmungen mit unerwünschten Nebenwirkungen für das dortige Leben kommen kann. „Gerade hinsichtlich des Umweltschutzes ist diese Anlage durch ihre sehr moderne Ausstattung ein großer Schritt nach vorne“, sagt Feldges. Zumal im Zuge ihrer Errichtung auch das Fernwärmenetz in Duisburg weiter ausgeweitet wurde – inklusive der Verlegung von betonummantelten Stahlrohren durch den Rhein zur Versorgung westlicher Stadtteile. Auch im Wanheimer Kraftwerk selbst ist noch einiges möglich. „Mit der geplanten Kraftwerkserweiterung um eine dritte Gasturbinenanlage will die Stadtwerke Duisburg AG die Versorgungssicherheit der Region stärken und eine auch langfristig leistungsfähige und engpassfreie Strom- und Fernwärmeversorgung sichern.“

> Lösungen oft im Detail So weit wird es in der Stadtmitte zumindest zunächst einmal nicht kommen. Zwei weitere Kraftwerke betreiben die Stadtwerke dort, ein Ausbau der Kapazitäten ist derzeit nicht geplant. Die beiden direkt nebeneinander stehenden Blöcke HKW I und II arbeiten ebenfalls mit Kraft-Wärme-Kopplung, nutzen also die anfallende Abwärme und speisen sie ins Fernwärmenetz ein. Im Unterschied zum HKW III werden sie allerdings mit Kohle befeuert, was gerade in Sachen Umweltverträglichkeit andere Anforderungen an die Technik und Prozesse stellt. Um die Belastung mit Schadstoffen und Rückständen auch hier so gering wie möglich zu halten, kommen verschiedene Techniken und Methoden zum Einsatz. „Es geht darum, >

Unter Fernwärme versteht man den Transport von thermischer Energie über Rohre vom Erzeuger zum Verbraucher. Die Stadtwerke Duisburg AG gewinnt diese Energie durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Sie koppelt einen Teil des zur Stromerzeugung erforderlichen Dampfes für die Fernwärme aus und vermeidet so Abwärme. Dem Endkunden dient sie meist zum Heizen von Gebäuden oder zur Warmwasserbereitung. Voraussetzung dafür ist ein Kraftwerk, das diese Wärme produziert und geografisch nicht zu weit von den Kunden entfernt ist. Denn nur bei kurzen Wegen ist der Transport zu Hauseigentümern, Mietern und Firmen wirtschaftlich sinnvoll. Außerdem wird ein Fernwärmenetz benötigt, bei dem gedämmte und überwiegend in der Erde liegende Rohrleitungssysteme Erzeuger und Verbraucher miteinander verbinden. Duisburg hat beides: Die drei Kraftwerke der Stadtwerke sind innerstädtisch gelegen und produzieren neben Strom auch Wärme. Das Fernwärmenetz ist 300 Kilometer lang und würde somit einmal das gesamte Ruhrgebiet umschließen. Es versorgt derzeit ein Fünftel aller Haushalte der Stadt und trägt zur Umweltentlastung bei. So nutzen die Stadtwerke Duisburg ihren Vorteil des regionalen Versorgers – und die vermeintliche Fernwärme wird zur „Nahwärme“. Für die Verbraucher bringt die Belieferung damit ebenfalls viele Vorteile. Denn die Fernwärme kommt frei Haus, es müssen keine Brennstoffe bestellt und gelagert werden, es werden keine Schornsteine und Heizkessel benötigt, sondern lediglich eine kompakte, platzsparende Hausstation. Damit bleiben die Betriebskosten gering. Gleichzeitig verursacht die Fernwärmeheizung im Haus weder Staub, Ruß oder Geruch noch stößt sie Schadstoffe aus. Die Kunden leisten also genauso wie die Stadtwerke einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz.

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Kraftwerkstechnologie

01 Ein beeindruckender Blick in das Kesselhaus des Heizkraftwerks 02 Tiermehlverladung im HKW I. Als Sonderbrennstoff wird das Tiermehl in Silotankfahrzeugen angeliefert und umweltgerecht entsorgt.

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den Wirkungsgrad auch dieser älteren Anlagen so weit wie möglich zu erhöhen und alle Möglichkeiten zu nutzen, um so zum Umweltschutz beizutragen“, so Ernst Schlusemann. „Dabei sind es oft Detaillösungen, mit denen wir uns Stück für Stück verbessern können“, sagt der Abteilungsleiter Kraftwerke der Stadtwerke Duisburg und zeigt auf einen riesigen Kasten, der draußen an einem der Kraftwerksgebäude hängt: einer der Elektrofilter, mit denen der bei der Kohleverstromung entstehende Staub aufgefangen wird. Das Filtersystem sorgt dafür, dass die Staubbelastung weit unter den gesetzlich erlaubten Höchstwerten bleibt. Neben Staub entstehen durch die hohen Brenntemperaturen im HKW II außerdem Stickoxide sowie Schwefeldioxid durch den in der Kohle enthaltenen Schwefel. Erstere werden über einen Katalysator entfernt, Letzteres wird mit Kalk gebunden. Dabei entsteht Gips – ein unbedenklicher Stoff, der zudem weiterverwendet werden kann. Das gilt auch für die Asche, die bei der Kohleverbrennung anfällt. Sie wird zu glasähnlichem Granulat verarbeitet und in der Bauindustrie eingesetzt. „Somit entstehen bei unseren Prozessen keine Stoffe, die auf Mülldeponien entsorgt werden müssen“, betont Schlusemann. Im Gegenteil: Im HKW I können auch Tiermehl und Klärschlamm mit verbrannt werden. Schlusemann: „Wir können einen gesetzlich festgelegten Anteil dieser Sonderbrennstoffe verwenden und so deren umweltgerechte Entsorgung sichern.“

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> Prozesse verfeinern Das HKW I, der neuere der beiden Blöcke, arbeitet mit einer anderen Technik als sein älterer „Bruder“. Diese so genannte zirkulierende atmosphärische Wirbelschichtfeuerung ermöglicht einen hohen Wirkungsgrad, niedrigere Verbrennungstemperaturen und damit eine deutliche Reduzierung der Emissionen. Aufwendige Rauchgasreinigungsanlagen sind hier nicht mehr nötig, dennoch wird auch dieses Kraftwerk stetig verbessert. So wurde im Mai 2008 die umgebaute Anlage zur Aschekühlung in Betrieb genommen. „Auch dabei entsteht Energie, und die können wir jetzt für unsere Prozesse nutzen“, so Schlusemann. Ein weiteres Beispiel für aktuelle Verbesserungen ist der neue Abgaswärmetauscher. Ebenfalls seit Mitte 2008 in Betrieb, reduziert er die Abgastemperatur um über 30 Grad und ermöglicht damit eine höhere Wärmeausnutzung. Diese Wärme wird in den Wasser-Dampf-Kreislauf eingebracht und sorgt für eine Erhöhung der elektrischen Leistung. Schlusemann: „Allein mit diesem neuen Modul konnten wir den Wirkungsgrad der Anlage um zwei Prozentpunkte verbessern. Die damit verbundene Kohleeinsparung hilft uns, effizienter zu werden und die CO2-Belastung weiter zu senken.“


Kraftwerkstechnologie

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03 03 Der Leitstand im Heizkraftwerk I ist auch gleichzeitig die Zentrale der Fernheizerzeugung und -verteilung.

05 Fernheizversorgungsleitungen liefern die Wärme vom Kraftwerk zum Verbraucher

04 Rohrleitungsbrücke im Heizkraftwerk III 05

Mit Lösungen wie diesen können also auch bestehende Anlagen stetig weiterentwickelt werden. Im nächsten Schritt überlegt man bei der Stadtwerke Duisburg AG zum Beispiel, auch beim HKW I eine Gasturbine einzusetzen und so Stromproduktion und Wirkungsgrad erneut zu steigern. „Man muss natürlich abwägen, was technisch wünschenswert und was wirtschaftlich machbar ist“, so Schlusemann. „Aber es wird immer wieder Verbesserungen geben.“ Und zwar solche, die der Umwelt in jedem Fall zugute kommen. Denn schon jetzt

stehen alle drei Kraftwerke durch die effiziente Kraft-WärmeKopplung für schonende Energiegewinnung. Und bei künftigen Verbesserungen wird es in erster Linie darum gehen, die eingesetzten Energieträger noch besser auszunutzen. Das wiederum bedeutet in der Regel, gleichzeitig Schadstoffe zu reduzieren – und damit die Umwelt quasi „automatisch“ zu entlasten. Diesen Weg wird Ihr lokaler Energieversorger bei allen Kraftwerken weiter gehen.

> Kraft-Wärme-Kopplung: Wärme und Strom aus einer Hand Bei der Stromerzeugung in herkömmlichen Kraftwerken geht viel Energie verloren. Oft können nur 35 Prozent der in den Primärenergieträgern (zum Beispiel Kohle, Öl oder Gas) steckenden Kraft genutzt werden, der Rest wird in Form von Abwärme ungenutzt an die Umgebung abgegeben. An dieser Stelle setzt die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) an. Sie nutzt den bei der Stromproduktion entstehenden Dampf, um gleichzeitig Wärme zu erzeugen. Bis zu 90 Prozent der eingesetzten Energie können bei diesem Verfahren verwertet werden. Dabei wird ein Teil des Dampfes zu Heizzwecken ausgekoppelt und Abnehmern zur Verfügung gestellt, zum Beispiel über Fernwärme (siehe Info Seite 9). Die damit verbundene Verringerung der Stromproduktion wird durch die Verbesserung des gesamten Nutzungsgrads mehr als ausgeglichen: Er kann bei vielen Anlagen auf 60–70 Prozent im Jahresdurchschnitt gesteigert werden.

Für die Umwelt entstehen gleich mehrere positive Effekte. Die Abwärme wird nicht mehr einfach „nach draußen“ abgegeben, wo sie negative Auswirkungen auf Flora und Fauna haben kann. Außerdem kann bei der KWK deutlich an Rohstoffen gespart werden – auch im Vergleich zu den besten bei der getrennten Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzten Technologien. Damit werden endliche Ressourcen geschont und die bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe deutlich reduziert. Die drei Duisburger KWK-Kraftwerke erzeugten 2008 zusammen 2.709 Millionen Kilowattstunden Strom und versorgten damit 495.668 Bürger. Dazu kamen 737,8 Millionen Kilowattstunden Fernwärme, die als umweltschonende Heizenergie an 5.520 Übergabestationen den Bürgern zugute kam.

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Gewässerschutz

Mehr tun als nur das Nötigste

Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, mit denen die Unternehmen des DVV-Konzerns für sauberes Wasser sorgen. Einige davon gehen deutlich über gesetzliche Vorschriften hinaus. Ein Überblick. Rosen, soweit das Auge reicht: Die Freilandrosenfelder des Duisburger Familienbetriebs Rosen Ruland im Süden der Stadt erfreuen nicht nur das Auge, sondern auch den aufmerksamen Naturschützer: Wer etwas genauer hinschaut, wird bemerken, dass der Reihenabstand zwischen den Rosenstöcken doppelt so breit ist wie in anderen Rosenzuchten. Durch die Umstellung im Jahr 2003 ist es seitdem möglich, mittels modernsten Maschinenparks den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln um rund 70 Prozent zu verringern. Was früher wegen der engen Bepflanzung wesentlich ungenauer und darum in viel größeren Mengen auf die Felder aufgebracht wurde, versickerte oft ungenutzt im Boden und drohte so, das Grundwasser zu belasten. Nach der Verdopplung der Abstände zwischen den Pflanzreihen können die Pflanzen gezielt behandelt und komfortabler geschnitten werden. Gleichzeitig gelang es, die Kosten sowohl für die nötigen Spritzmittel als auch für den Schutz des Grundwassers deutlich zu reduzieren. Die Stadtwerke Duisburg AG hat dieses Projekt, das durch die Landwirtschaftskammer NRW fachlich begleitet wurde, von Beginn an im Rahmen ihres Gewässerschutz-Programms unterstützt.

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Gewässerschutz

Rosenzüchter und -großhändler Werner Ruland und DiplomIngenieur Thomas Oertel, Experte für Wasserwirtschaft und Wasserschutz bei den Stadtwerken, begutachten den Erfolg ihrer Kooperation.

Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 13


Gewässerschutz

01 Moderner und umweltfreundlicher Pflanzenschutz zahlt sich auch wirtschaftlich aus. 02 Über 30 verschiedene Sorten in fast allen Farben und Wuchsformen warten auf ihre Käufer.

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> Biologische Abwasserbehandlung Hohe Sicherheitsstandards bieten, weit unter den Grenzwerten für Schadstoffbelastung bleiben – und dabei auch noch wirtschaftlicher werden: Dieser Spagat gelingt mit einer biologischen Abwasserbehandlungsanlage, die auf dem Betriebsgelände der DVV-Tochter Werkstatt und Fuhrpark GmbH zum Einsatz kommt. Das modernsten Anforderungen genügende System reinigt das Abwasser besser als gesetzlich vorgegeben. So gelingt es, die Grenzwerte deutlich zu unterschreiten. Zu diesem direkten Beitrag zum Umweltschutz kommt ein weiterer Aspekt: Die Anlage arbeitet störungssicher und muss kaum gewartet werden. Dadurch amortisiert sich die Investition relativ zügig und die Abwasserbehandlung wird nicht nur besser, sondern auch effizienter.

Moderne Abwasserbehandlung gewährleistet die zuverlässige Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte

> Flächenpools für ökologische Ersatzmaßnahmen Grundsätzlich gilt es selbstverständlich, Eingriffe in die Natur zu vermeiden, wann immer es möglich ist. Sind sie dennoch

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unumgänglich, greift das Landschaftsgesetz NRW. Dort ist geregelt, wann und welche Ausgleichsmaßnahmen erforderlich sind. Dabei geht es zum Beispiel darum, gerodete Bäume zu ersetzen, für Feldgehölze, Wiesen oder Weiden zu sorgen, auch die Ansiedlung oder Aufwertung von Wäldern ist eine mögliche Maßnahme. Art und Umfang richten sich danach, wie massiv der vorangegangene Eingriff ist und auf welcher Fläche er stattfindet: Ackerland ist demnach zum Beispiel nicht so problematisch wie Wald und bedarf entsprechend weniger umfangreicher Ersatzmaßnahmen. Diese wiederum müssen ortsnah erfolgen. „In der Konsequenz werden oft viele kleine einzelne Flächen zum ökologischen Ausgleich angelegt“, erklärt Thomas Oertel, Experte für Wasserwirtschaft und Wasserschutz bei den Stadtwerken Duisburg. Nachteil: „Solche Areale erfüllen zwar die Pflicht, sind aber nicht miteinander verbunden. Dadurch ist wirkungsvoller, geplanter Natur- und Artenschutz deutlich schwieriger zu realisieren. Gleichzeitig ist der Flächenverbrauch relativ hoch.“ Die Stadtwerke gehen daher seit einigen Jahren einen anderen Weg und bilden so genannte Flächenpools. Sie liegen in Wasserschutzgebieten, wo ohnehin extensive Nutzungen zum Schutz des Grundwassers erforderlich sind, damit die Eingriffe in die Böden so gering wie möglich gehalten werden. In diesen größeren und vor allem zusammenhängenden Arealen werden die Anforderungen des Natur- und Wasser-


Gewässerschutz

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03 Aussaat von Ölrettich als Zwischenfrucht mit einer speziellen, von den Stadtwerken geförderten Sämaschine

04 Mit Hilfe modernster Technik kann Kooperationslandwirt Stefan Grond Düngemittel punktgenau und bedarfsgerecht ausbringen 05 Saatgut für den Gewässerschutz: Ölrettichsamen

schutzes miteinander verbunden. „Wir können auf diese Weise viel gezielter und sinnvoller vorgehen, größere Landschaftsräume aus einem Guss entwickeln und die Planungen mit den Zielen des Trinkwasserschutzes verbinden“, so Oertel. „Ein klarer Vorteil für den Schutz der Umwelt.“ Zwei Pools gibt es derzeit. Sie werden kontinuierlich ausgeweitet und mittlerweile auch Dritten zur Verfügung gestellt – zum Beispiel Unternehmen, die einen Neubau errichten wollen und so die damit verbundenen Auflagen des Landschaftsschutzes erfüllen können. Ebenfalls im Zusammenhang mit einer ganzheitlichen Entwicklung zu sehen ist die 2006 abgeschlossene Sanierung des Parks im Umfeld des Kraftwerksgeländes in DuisburgWanheim. Nach der Erweiterung des Kraftwerks wurde das direkt angrenzende Freizeitgelände wieder hergerichtet. Darüber hinaus wurden große Teile des Areals durch eine attraktive Bepflanzung und die Anlage neuer Wege umgestaltet. Dahinter steckt die Devise der Stadtwerke, nicht nur das Nötigste zu tun, sondern ganzheitliche Lösungen zu schaffen, die den Bürgern zugute kommen. Entsprechend positiv wird das nun deutlich aufgewertete Gelände von den Anwohnern angenommen.

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> Nitratsanierung im Wasserschutzgebiet Rumeln Was grün aussieht, ist auch grün, im Sinne von ökologisch sinnvoll – das ist das Prinzip der Zwischensaat, das die Stadtwerke Duisburg bei ihren landwirtschaftlichen Kooperationspartnern unterstützen. Auf diese Weise konnte der Nitratgehalt im Wasserwerk von über 70 mg/L auf heute unter 35 mg/L mehr als halbiert werden. Der Dünger, den jede Pflanze braucht, verbindet sich im Erdreich mit Sauerstoff und wird so zu Nitratsalz. Die Pflanzen entziehen dem Boden ihrerseits Nitrat, um den darin enthaltenen Stickstoff zu nutzen. Bei einem Überschuss an Nitratsalz versickert dieser stark wasserlösliche Stoff mit den Niederschlägen und gelangt ins Grundwasser – dies besonders gut in durchlässigen Sandböden, wie etwa in der Nähe des Wasserwerks Rumeln. Seit 1994 läuft daher im dortigen Wasserschutzgebiet eine sehr erfolgreiche Kooperation zwischen ansässigen Landwirten und der Wasserwirtschaft: Sandige Felder, die früher oft im Winter brach lagen, wurden zunehmend in Mähwiesen umgewandelt und somit ganzjährig begrünt. Bei der Bewirtschaftung sind hochmoderne Geräte im Einsatz, mit denen gleichzeitig gepflügt und eingesät werden kann. Die angebauten Pflanzen ziehen in der Folge das Nitrat aus dem Boden; werden sie geschnitten oder geerntet, ist der Stickstoff in ihnen gebunden. Auf diese Weise konnte der Nitratgehalt nordwestlich des Wasserwerks seit Beginn der Maßnahmen von über 90 Milligramm je Liter Wasser auf unter 50 Milligramm gesenkt werden.

> Umgang mit wassergefährdenden Stoffen Wer Großanlagen mit wassergefährdenden Stoffen einsetzt, muss umfangreiche Auflagen erfüllen. Dazu gehören neben strengen Überwachungsregeln zum Beispiel doppelte > 05 Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 15


Gewässerschutz

Wasserstandsmessung im Schwafheimer Bruchkendel, Wasserschutzgebiet Rumeln

„Durch die Kooperation mit der Landwirtschaft konnte der Nitratgehalt im Rumelner Grundwasser weit unter den Grenzwert abgesenkt werden.” Detlef Lempfert, Leiter der Abteilung Wasserwerke

Sicherheitsstandards, um ein Entweichen solcher Stoffe zu verhindern. Dabei kommen technische Maßnahmen zum Einsatz, gleichzeitig werden Auffangbecken für den Notfall bereitgestellt. Circa 170 solcher Anlagen – von Säure- und Laugenbehältern bis zu ölgekühlten Transformatoren – sind bei den Stadtwerken Duisburg im Einsatz. Entsprechend groß ist der Aufwand zur Gewährleistung eines sicheren Betriebs.

Entnahme von Grundwasserproben

Um dabei optimal gerüstet zu sein, Schäden zu vermeiden und bei Bedarf so schnell wie möglich reagieren zu können, wurde über die gesetzlichen Regelungen hinausgehend ein Kataster eingeführt, das sämtliche Anlagen mit Lage, Art, Nutzung, Beschaffenheit, Wartungsintervall und sonstigen Informationen verzeichnet. So sind sämtliche relevanten Daten auf einen Blick verfügbar, die Schutzvorkehrungen werden weiter erhöht und die Steuerung der Anlagensicherheit wird hinsichtlich des Umweltschutzes präzisiert. Gewässerschutzbeauftragter Thomas Oertel: „Eine große Hilfe, um den sicheren Umgang mit wassergefährdenden Stoffen rund um die Uhr zu gewährleisten.“

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> Kooperation mit der Landwirtschaft Wasservorkommen zu schützen ist ein Thema, zu dem bestimmte ortsansässige Unternehmen in besonderem Maße beitragen können, da ihre Arbeit naturgemäß zu einer erhöhten Belastung des Wassers beitragen kann. Ein Beispiel dafür ist die Landwirtschaft. Daher kooperieren die Stadtwerke Duisburg eng mit hiesigen Landwirten und Gartenbaubetrieben und helfen ihnen mit verschiedenen Maßnahmen, ökologisch zu wirtschaften, ohne Ertragseinbußen zu verzeichnen. „Diese Zusammenarbeit hat sich sehr gut entwickelt“, so Oertel. Das habe die Stadtwerke Duisburg veranlasst, die Maßnahmen zu intensivieren. Mittlerweile werden zum Beispiel mit Investitionshilfen auch umfangreiche Produktionsumstellungen wie von Schweinemast auf Pferdehaltung gefördert. Bei all diesen freiwilligen Aktivitäten geht es den Stadtwerken darum, das Umweltbewusstsein zu schärfen und so früh wie möglich anzusetzen: Denn jede Schutzmaßnahme und Verbesserung im Vorfeld verhindert später eventuell nötige Aufbereitungsmaßnahmen im Wasserwerk. Davon profitieren letztlich alle Beteiligten – durch geringeren Aufwand für sauberes Wasser.

> Kanalsanierung im Wasserwerk Kanäle regelmäßig zu sanieren, gehört zunächst einmal zu den Pflichtaufgaben eines Wasserversorgers: Es versteht sich von selbst, dass die Systeme intakt gehalten werden müssen, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.


Gewässerschutz

Landschaftsimpressionen aus dem Wasserschutzgebiet Rumeln. Rechts: blühender Gelbsenf als Zwischenfrucht Unten: das Naturschutzgebiet Schwafheimer Meer

Eine Besonderheit stellt allerdings das Wasserwerk Bockum der Stadtwerke Duisburg dar. 2004 wurde die Entwässerung des im Düsseldorfer Norden liegenden Werks saniert, seitdem kommt dort wie auch im zweiten großen Wasserwerk der Stadtwerke freiwillig die „Selbstüberwachungsverordnung Kanal“ zum Einsatz. Damit wird der Kanal in kürzeren Zyklen überprüft als gesetzlich nötig. Insbesondere bei der Trinkwasserversorgung geht es den Stadtwerken darum, ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden und entsprechend hohe Standards bei den Kontrollen zu setzen. Auf diese Weise kommt das Unternehmen seiner besonderen Verpflichtung für das Entwässerungssystem nach und stellt sicher, dass keine Probleme bei der Dichtheit des Kanals entstehen können.

Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 17


ÖPNV

Mit dem ÖPNV zu reinerer Luft

Seit dem 4. August 2008 ist der Luftreinhalteplan Ruhrgebiet West in Kraft. Davon betroffen ist auch die Stadt Duisburg und hier neben industriellen Emittenten und Energieversorgern insbesondere die Verkehrsbetriebe. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG war aufgefordert, im Vorfeld den Entwurf des Plans zu beurteilen. Als erste größere Maßnahme in Folge des Luftreinhalteplans wurden im Ruhrgebiet zum 1. Oktober Umweltzonen eingerichtet. Die DVG liegt mit der seit Jahren verfolgten Erneuerung der Busflotte auf gutem Kurs.

Seite 18 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH


ÖPNV

Knapp eine halbe Million Menschen leben in Duisburg: 240 Busse und Bahnen stehen auf 35 Linien zu ihrer Verfügung.

Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 19


ÖPNV

„Ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz ist aktiver Umweltschutz – zumal wir auch dort auf moderne Technologie setzen, um die Belastung mit Feinstaub und Stickoxiden weiter zu senken.“ Dr. Edmund Baer, Mitglied der DVV-Geschäftsführung

> Verantwortung im Westen

en und erstreckt sich auf die Städte Duisburg, Mülheim, Oberhausen und Essen. Fast jeder zweite Einwohner des Plangebiets lebt hier, knapp eine halbe Million Menschen davon in Duisburg. Damit kommt dem Teilbereich West und nach Essen insbesondere Duisburg große Bedeutung für das Gelingen der gemeinsamen Bemühungen zu.

Feinstäube und Stickstoffdioxid sind an erster Stelle zu nennen, wenn es um die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Luftqualität im Ruhrgebiet geht. In den vergangenen Jahren gab es in vielen Städten – so seit 1998 auch in Duisburg – Bestrebungen, durch lokale Aktions- und Luftreinhaltepläne die entsprechenden Belastungen zu verringern und so zu einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität beizutragen. Direkt > Sauberer und attraktiver ÖPNV gefragt vor Ort konnten bereits spürbare Entlastungen festgestellt Ein großer Teil der in Duisburg vorgesehenen Maßnahmen werden, jedoch zeigten sich im weiteren Umfeld, dem so gebezieht sich auf den Bereich Verkehr; u. a. sind große Teile nannten regionalen Hintergrund, keine messbaren Erfolge. des Duisburger Stadtgebiets seit Oktober 2008 zur UmweltAuch konnten bisher die Immissionszone erklärt worden. Hier dürfen nur grenzwerte in den besonders stark beFahrzeuge mit einer Schadstoffplaketlasteten Hotspots beinahe nirgends te fahren, für Fahrzeuge mit besonders EEV (Enhanced Environmentally Friendly Vehicle) ist der gegenwärtig eingehalten werden. Weil der bislang hohem Schadstoffausstoß gilt ein Fahranspruchsvollste europäische Abgasverfolgte lokale Ansatz offensichtlich verbot. Von diesen Bestimmungen sind standard für Busse und LKWs. Diese nicht ausreicht, die SchadstoffbelasEigen- und Lieferantenfahrzeuge bebesonders umweltschonenden Fahrtung deutlich zu reduzieren, wird das troffen, aber auch industrielle Emittenzeuge übertreffen die Ab­gasqualität gemeinsame Ziel der Luftreinhaltung ten, Energieversorger und Verkehrsbeder seit Oktober 2008 bei LKWs und Bussen für alle neuen Fahrzeugtypen im Ruhrgebiet inzwischen auf regiotriebe. Letztere sind aufgefordert, sich gültigen Norm Euro 5. naler Ebene angestrebt. bei der Anschaffung von Fahrzeugen auf Modelle mit neuester Abgastechno(Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) Auf Basis einer Machbarkeitsstudie logie zu konzentrieren und allgemeine des Deutschen Instituts für Urbanistik Maßnahmen zur Verbesserung des Anhaben die Bezirksregierungen Arnsgebots im Bereich ÖPNV zu ergreifen. berg, Düsseldorf und Münster diesen – auf EU-Recht basierenden – regionalen Ansatz aufgegriffen Die Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG verfolgt dieses mit dem Ergebnis des Luftreinhalteplans Ruhrgebiet, der im Konzept bereits seit Jahren. Schon seit 1998 wurden ausAugust 2008 verabschiedet wurde. Der definierte Teilbereich schließlich Busse mit Oxydationskatalysator neu eingesetzt, West ist mit rund 1.467.000 Einwohnern der größte von dreidie der Euro 2-Norm entsprechen; die letzten Fahrzeuge >

Seite 20 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH


ÖPNV

Mit diesen Zahlen und einem engmaschigen Verkehrsnetz sorgt die DVG flächendeckend für zuverlässige Mobilität, entlastet die Straßen vom Individualverkehr und schont somit die Umwelt.

60.000.000 Fahrgäste

> nutzen pro Jahr die Angebote im öffentlichen Nahverkehr.

240 Busse/Bahnen

> sind Tag für Tag im Einsatz.

35 Strecken

> bilden das Liniennetz.

36.000 Kilometer

> Fahrleistung pro Tag.

Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 21


ÖPNV

ohne Kat wurden im August 2008 ausgemustert. Ab 2001 wurden Fahrzeuge angeschafft, die aufgrund einer veränderten Motorcharakteristik durch elektronische Einspritzung (mechanische Einspritzpumpe entfällt) der Euro 3-Norm entsprechen. Seit 2005 kam bei der Fahrzeugbeschaffung der CRTFilter hinzu – eine weitere Stufe zur Schadstoffreduzierung. Diese Fahrzeuge entsprechen ebenfalls der Euro 3-Norm. Im Jahr 2007 wurden die ersten Fahrzeuge mit geregeltem Kat angeschafft, die der Euro 4-Norm entsprechen. Seit August 2008 sind schließlich Fahrzeuge (EEV) mit adblue (Harnstoffzusatz) im Einsatz, die die Euro 5-Norm erreichen. Mindestens ebenso wichtig wie die moderne technische Ausstattung der im ÖPNV eingesetzten Fahrzeuge ist es jedoch, in Zeiten rückläufiger Nutzerzahlen die Zielgruppen als Kunden nicht zu verlieren. Die Zahl jener Menschen, die zwingend auf den ÖPNV angewiesen sind, die so genannten „captive riders“, nimmt kontinuierlich ab. Ältere Menschen nutzen meist bis ins hohe Alter den eigenen PKW. Jugendliche sind im Gegenzug immer früher motorisiert, so dass dem ÖPNV klassische Zielgruppen wegbrechen. Die Experten vom Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen ILS NRW sehen hier die Verkehrsbetriebe als Dienstleister gefordert. Gerade in der Zusammenarbeit mit Kommunen bestehen interessante Potenziale im strategischen Mobilitätsmanagement. Viele Instrumente der Verkehrsnachfragesteuerung, wie etwa die gezielte Ansprache ausgewählter Zielgruppen durch Mailings, Veranstaltungen oder Kampagnen, wirken schneller und weitaus kostengünstiger als etwa die Verkehrswegeplanung mittels baulicher Maßnahmen.

> Ausblick bis 2020 Seit Januar 2008 führt die Verkehrs Service Duisburg GmbH VSD die Verkehrsleistung im Auftrag der DVG durch. 30 Fahrzeuge aus dem Fuhrpark der DVG sind bereits ins Eigentum

Seite 22 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH

der VSD übergegangen. Die restlichen Fahrzeuge werden nach und nach übergehen, sind aber der VSD bereits überlassen. Für Fahrzeugbeschaffungen ab 2008 ist die VSD zuständig. Die umfassenden Analysen zweier unabhängiger Consulting-Unternehmen, angelegt auf einen Zeithorizont bis ins Jahr 2020, ergaben ein differenziertes Bild für den öffentlichen Personennahverkehr in Duisburg: Nur für die Hälfte der 46 Ortsteile Duisburgs prognostizieren die Berater mittelfristig ÖPNV-Potenziale, in 9 Ortsteilen ist indessen eine rückläufige ÖPNV-Nachfrage zu erwarten. Für den Zeitraum bis 2020

56 bis 60 l Diesel verbraucht ein Gelenkbus auf 100 km – das sind circa 0,4 l für jeden der über 150 Fahrgäste, die darin Platz finden. besteht darüber hinaus, so die Prognose der Experten, in 29 der 46 Ortsteile Handlungsbedarf hinsichtlich der Angebotsdimensionierung: Hier überwiegen die Ortsteile, in denen eine Reduzierung des Angebotsumfanges empfohlen wird, um die bestehenden Kapazitäten effizienter zu bündeln. Insbesondere könnte das Angebot verschiedener Buslinien im Innenstadtbereich sinnvoll zusammengelegt werden. Die Folge wäre eine Erhöhung der Taktzahl. Parallel ist ein verstärkter Einsatz von Straßen- und U-Bahnen sinnvoll. Gleichzeitig wird die DVG mit der VSD weiter die Strategie verfolgen, durch kontinuierliche Verbesserung des Kundendienstes das Angebot zu optimieren und so die Nachfrage nach umweltschonendem ÖPNV zu stärken.


ÖPNV

Kunden gewinnen, Kunden binden Attraktivitätssteigerung als Instrument zur Verkehrsnachfragesteuerung – hinter dieser so sperrig wie theoretisch klingenden Forderung stecken ganz praktische Maßnahmen zur Kundengewinnung sowie zur Kundenbindung. Aktionen wie „Einstieg vorne“ oder „Anschluss garantiert“ verbessern den Dienst am Kunden ebenso wie die über die Jahre erfolgte Umstellung auf Niederflurbusse. Barrierefreie Zugänge zu den Haltestellen in Form von Rampen oder Aufzügen werden zunehmend Standard, ebenso wie nach Möglichkeit die Ausstattung der Haltestellen und Bahnsteige mit einem Wetterschutz für wartende Kunden. Nicht zuletzt gibt es neben dem Ticket 1000/2000 spezielle Zielgruppenangebote bei den Zeitfahrausweisen: Schoko Ticket, Young Ticket und Bären Ticket richten sich jeweils an Schüler, Auszubildende und Senioren. Wie der Stellungnahme des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr, dem die DVG angehört, zu entnehmen ist, stehen die vom Luftreinhalteplan Ruhrgebiet West betroffenen Kommunen und Verkehrsbetriebe der Förderung einer verstärkten ÖPNV-Nutzung grundsätzlich positiv gegenüber. Bei allen dazu dienlichen Maßnahmen ist selbstverständlich immer der Gesichtspunkt ihrer Wirtschaftlichkeit und ihrer Finanzierbarkeit zu berücksichtigen. Eine deutliche Absenkung der Ticketpreise – etwa im Rahmen eines besonders günstigen Umwelttickets – kommt für den VRR und seine Mitglieder aus diesem Grund indessen nicht in Betracht.

Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 23


e2-Programm

06:30 08:00 10:00 12:30 Energieberater im Einsatz gegen Kostenfallen und CO2

24 Stunden mit Energiesparpotenzial Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Durchschnitt fast 30 Kilogramm Kohlendioxid verursacht jeder Einwohner in einer Stadt wie Duisburg Tag für Tag. Pro Jahr sind es in Deutschland über 800 Millionen Tonnen – Mengen, die sich nicht wegdiskutieren, aber reduzieren lassen und damit sowohl die Umweltbilanz als auch die jeweilige Haushaltskasse entlasten. Hier hilft Aufklärung – möglichst praxisnah, verständlich, persönlich: Kunden der Stadtwerke können sich kostenlos und umfassend zum Thema Energiesparen informieren, sowohl persönlich in der e²-Energiewelt oder im Kundenservicecenter, als auch online, telefonisch oder bei einem Vor-Ort-Termin zu Hause. Die Berater weisen auf oft unbemerkte Verursacher hohen Energieverbrauchs hin, zeigen Einsparpotenziale auf und halten vielfältige Infomaterialien bereit. Dabei erstrecken sich die Tipps und Hinweise auf Sparmöglichkeiten sowohl im Haushalt als auch unterwegs oder am Arbeitsplatz. Engagierte Kunden können so nahezu rund um die Uhr Energie sparen und Kosten senken, wie das Beispiel der fiktiven Familie Duisberg – bestehend aus Vater Tom, Mutter Tina und den zwei Kindern Ben und Lena – zeigt. 06:30 Uhr Schon direkt nach dem Aufstehen stehen die ersten Entscheidungen des Tages an: Baden, duschen oder Kurzwäsche am Waschbecken? Von Mutter Tina wissen schon die Kinder: Beim Duschen verbraucht man zwei Drittel weniger Wasser als beim Vollbad; eine Sparbrause senkt den Verbrauch noch weiter und auch die Toilette ist deshalb mit einer Spülstopptaste ausgestattet. Weil’s aber morgens schnell gehen muss und später noch Sport auf dem Programm steht, wird die Brause auf den Abend verschoben. Einmal Duschen am Tag reicht. Seite 24 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH

07:30 Uhr Frühstück! Auch hier achten die Duisbergs aufs Detail: Das kochende Wasser für den Tee kommt aus dem Wasserkocher – und spart damit die Hälfte der Energie, die der Herd dafür benötigen würde. Jetzt heißt es, schnell gemeinsam die randvoll gepackte Spülmaschine ausräumen, die am Vorabend mit dem Geschirr des gesamten Tages gelaufen war, und den Tisch decken. Die Lebensmittel werden erst zum Schluss aus dem Kühlschrank geholt, der mit sieben Grad genau richtig eingestellt ist – jedes Grad weniger kostet zehn Prozent mehr Energie. 08:00 Uhr Während die Kinder schon mit dem Fahrrad unterwegs in Richtung Schule sind, nimmt Tom Duisberg den Bus zum zehn Kilometer entfernten Arbeitsplatz. Seine CO2Bilanz: 200 Gramm pro Strecke. Als er noch mit dem Mittelklasse-Benziner fuhr, waren es 1.770 Gramm. Vor zwei Jahren hat die Familie Duisberg allerdings nach eingehenden Beratungen beim privaten Autoverkehr auf Erdgas umgestellt, so dass die Strecke ins Büro nur mit 1.380 Gramm Kohlendioxid ins Gewicht fiele – wenn nicht Tom eben den Bus nähme, damit seine Frau Tina tagsüber das Auto zur Verfügung hat. 10:00 Uhr Das erste Meeting des Tages, es kann länger dauern. Tom Duisberg schaltet seinen Laptop sowie Drucker und Scanner so lange ab – das ist mit den Kollegen und dem Systemadministrator in der Firma abgesprochen. Währenddessen macht Tina Duisberg zu Hause „klar Schiff“. Nach dem kurzen Stoßlüften werden die Fenster selbstverständlich wieder geschlossen – das spart Heizkosten, sorgt für ein gesundes Raumklima und gibt Schimmel keine Chance. 12:30 Uhr Zeit, das Mittagessen vorzubereiten. „Ein Induktionsherd verbraucht dreißig Prozent weniger Energie als die klassischen Kochplatten. Für kleine Snacks ist die Mikrowelle ideal“, erläutert Michael Wahn, Energieberater bei den Stadt-


e2-Programm

15:30 17:00 18:00 22:30 werken Duisburg, bei dem Tina Duisberg sich eingehend informiert hat. Alle neuen Töpfe bei den Duisbergs haben daher nicht nur einen ebenen Topfboden, sondern werden, anders als früher, auch immer mit Deckel benutzt. „Allein der fehlende Deckel erhöht den Verbrauch um 200 Prozent“, weiß Wahn. Auch der Backofen wird nicht mehr vorgeheizt und öfter mit Umluft betrieben. So einfach kann Energiesparen sein. Eine gute Alternative zum Elektroherd ist das Kochen und Backen mit Erdgas. Wer sich wie die Profiköche für einen Gasherd entscheidet, schont Umwelt und Haushaltsbudget zugleich. 15:30 Uhr Bevor Ben und Lena zum Handballtraining fahren, heißt es Aufräumen. Jeder packt mit an, jeder achtet mit darauf, dass alle Elektrogeräte wie Fernseher, Stereoanlage oder Playstation tatsächlich ausgeschaltet sind und nicht im Stand-by-Modus weiterhin Energie verbrauchen. 17:00 Uhr Nach dem Einkaufen trifft sich Tina Duisberg mit ihrem Mann in der e²-Energiewelt der Stadtwerke im Forum Duisburg. Die beiden möchten sich über kostengünstige und umweltfreundliche Heizungsanlagen informieren. „Ein wichtiges Thema“, findet auch Michael Wahn. „Siebzig bis achtzig Prozent des häuslichen Energieverbrauchs entfallen auf die Heizung. Die Wahl der passenden Heizungsanlage, moderne Technologie und das richtige Heizverhalten machen sich bezahlt. Zusätzlich spielt aber natürlich auch das Thema Wärmedämmung eine immer wichtigere Rolle. Der Familie Duisberg empfehle ich daher, zusätzlich im Vorfeld der Heizungssanierung unser Angebot der PartnerThermografie zu nutzen, um Schwachstellen in der Isolierung identifizieren und beheben zu können.“

Luft getrockneten Handtücher kommen nur für wenige Minuten in den Trockner und werden auch so kuschelig weich – natürlich ohne Weichspüler und ohne dass sie vor dem Benutzen über der Heizung angewärmt werden. 22:30 Uhr Der Tag geht zu Ende, die Kinder schlafen. Tina und Tom Duisberg haben noch einmal über das Thema Heizungssanierung gesprochen und überlegen, ob sich der Einbau einer Wärmepumpe für sie rechnet. Gelohnt hat sich auf jeden Fall der schon vor Jahren vorgenommene Austausch sämtlicher herkömmlicher Glühbirnen durch Energiesparlampen. Ganz Duisburg soll jetzt, so eine Initiative der Stadtwerke, als erste Stadt glühbirnenfrei werden. An den Duisbergs wird es jedenfalls nicht scheitern.

Informativ und zukunftsweisend: Die e²-Energiewelt der Stadtwerke im Forum Duisburg

18:00 Uhr Ben und Lena kommen vom Training und werden von der Mutter unter die Dusche geschickt. Vorher holen sie noch die Wäsche vom Trockenständer im Garten: Die an der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 25


e2-Programm

01

01 Fast 400 Hausbesitzer haben bereits per Thermografie ihr Haus auf Schwächen bei der Wärmedämmung überprüfen lassen. Blaue Flächen zeigen, wo es kälter ist, rote und weiße Flächen weisen auf Wärmeverluste hin.

Gebündelte Maßnahmen helfen beim Klimaschutz

Kundenservice Energieeffizienz Weniger Energie verbrauchen und Energie effizienter nutzen – das sind die beiden Säulen des umfassenden e²-Programms der Stadtwerke Duisburg. Unter diesem Dach sind alle Maßnahmen, Angebote und Informationen der Stadtwerke zusammengefasst, mit denen Endverbraucher Energiekosten spürbar senken und gleichzeitig die Umwelt schonen können: durch weniger Verbrauch oder die Entscheidung für umweltfreundlichere Energieträger. Mit diesem Konzept, das bei den EnergieEffizienzTagen 2007 vorgestellt wurde, kommen die Stadtwerke nicht nur ihrer Selbstverpflichtung nach, Kunden nachhaltig bei der sinnvollen Anwendung von Energie zu unterstützen. Es ist auch aktiver Bestandteil einer auf Energieeffizienz ausgerichteten Produkt- und Dienstleistungsphilosophie. „Deshalb ist das e²-Programm konzeptionell als Werkzeugkasten angelegt, in den jederzeit neue Dienstleistungen eingestellt werden können“, erklärt Dr. Hermann Janning, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg AG. „Dass wir

damit genau die Bedürfnisse unserer Kunden treffen, verdeutlich unter anderem das große Interesse an unseren Energie­ sparinformationen, die bis jetzt schon von nahezu 400 Hauseigentümern genutzte Thermo­grafie-Aktion und die Ausstellung von bisher bereits mehr als 2.000 Gebäudeenergieausweisen. Auch unser Förderprogramm „Wechsel-Geld“ wird sehr positiv aufgenommen. Und ein weiterer wichtiger Schritt der Stadtwerke auf dem Weg zu ihrem ehrgeizigen Klimaziel, den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid in Duisburg pro Jahr um 1.300 Tonnen zu senken.

Programm

Seite 26 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH

Zentrale Informationsplattform des e2-Programms ist das Internet: Unter www.e2-programm.de kann jeder Wissenswertes zum Thema Energiesparen abrufen und gezielt nähere Informationen zu Produktangeboten oder Förderprogrammen downloaden. Die breit gefächerte Palette der Inhalte spiegelt die ganzheitliche und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Zielrichtung des Programms wider.


e2-Programm

04

03 03 Im Haushalt lässt sich leicht Energie und damit bares Geld sparen. 04 Die Benzinpreise machen vielen Autofahrern Sorgen. Der Umstieg auf Erdgas kann sich

schon nach vergleichsweise kurzer Zeit lohnen. 05 Die e²-Website bündelt alle Serviceangebote der Stadtwerke zum kosten- und umweltbewussten Umgang mit Energie. 05

> Dafür steht das e2-Programm Im Internet und in Broschüren stehen Duisburger Verbrauchern umfassende Informationen und Produkthinweise zum Energiesparen offen: Energiespar-Tipps In Form eines virtuellen Rundgangs durch ein 3D-Haus oder durch Hörclips erfährt der Besucher der Website, wo und wie einfach in jedem Haushalt Energie eingespart werden kann. Energiespar-Check Ein Onlineprogramm ermöglicht durch Eingabe weniger Daten die Ermittlung von Sparpotenzialen im eigenen Haushalt. Energiesparberatung Die Stadtwerke Duisburg empfehlen sich als erster Ansprechpartner für die kluge Nutzung von Strom und Wärme. Die Adressen zertifizierter BAFA-Berater ergänzen das Informationsangebot. Energiespar-Förderung Wer Energie effizient nutzt, kann mit Unterstützung rechnen: Über alle Möglichkeiten, bei Modernisierungsvorhaben finanzielle Hilfe zu bekommen, informieren Deutschlands größte Fördermitteldatenbank und die Förderprogramme der Stadtwerke Duisburg. PartnerStrom Natur Die Nachfrage nach Strom, der zu 100 Prozent aus regenerativer Energie gewonnen wird, steigt. Kunden der Stadtwerke Duisburg erhalten den PartnerStrom Natur zum attraktiven Preis.

Bauen und Modernisieren Die größten Energiesparpotenziale liegen im Wohnungsbau. Geeignete Maßnahmen zur Wärmedämmung helfen ebenso, Kosten und Emissionen zu senken wie der Einbau moderner Gasbrennwerttechnik oder einer Wärmepumpe. Auch hier helfen die Stadtwerke. Erdgas-Fahrzeuge Angesichts weiter steigender Benzinpreise gewinnt das preiswerte und umweltschonende Erdgas als Kraftstoff zunehmend an Attraktivität. Mit einem Tankgutschein über 500 Euro unterstützen die Stadtwerke den Umstieg auf ein Erdgasauto. PartnerEnergieausweis Wer seit dem 1. Juli 2008 einen Energieausweis benötigt, was er bringt und wie man ihn bekommt, erfahren Interessenten auf der e² Website oder bei den Energieberatern der Stadtwerke. PartnerThermografie Thermografische Aufnahmen von Häuserfassaden zeigen, wo Energie in Form von Wärme ungenutzt entweicht. Der Service der Stadtwerke schließt Ratschläge für die Hausbesitzer mit ein, wie sich diese Mängel beheben lassen. Energiecheck für Haushaltsgeräte Auf der e²-Website haben Verbraucher, die ein neues, besonders sparsames Haushaltsgerät suchen, die Möglichkeit, aus einer Vielzahl geeigneter Geräte das passende für sich auszusuchen.

Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 27


Abfallwirtschaft

Abfallwirtschaft

Vermeidung und Entsorgung von Abfällen

Der DVV-Konzern setzt darauf, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren. Nicht zu vermeidender Abfall wird nach ökologisch und ökonomisch sinnvollen Gesichtspunkten entsorgt, wobei die Verwertung stets Vorrang hat. Die gesamte Entsorgungslogistik des DVV-Konzerns ist darauf ausgerichtet, für die anfallenden Abfälle einen geeigneten Verwertungsweg zu finden. In den letzten Jahren konnte dadurch der Anteil der zu entsorgenden Abfälle wesentlich verringert werden: Nur noch ein geringer Teil muss verbrannt, deponiert oder chemisch-physikalisch behandelt werden. Für Kleinmengen wie zum Beispiel überlagerte Farben, Klebstoffe und andere Problemabfälle, die nicht mit dem üblichen Gewerbeabfall entsorgt werden können, wird zweimal jährlich eine Entsorgungsaktion mit einem zertifizierten Entsorgungsbetrieb durchgeführt.

> Stadtwerke Duisburg AG Bei den Stadtwerken Duisburg fielen im Jahr 2007 circa 100.000 Tonnen Abfälle an (2001: 110.000 Tonnen), von denen der überwiegende Teil verwertet wurde. Der größte Anteil davon entfiel auf die so genannten Massenabfälle aus dem Kraftwerksbereich – insbesondere Schmelzkammergranulat, Wirbelschichtaschen und Gips aus der Rauchgasreinigung. Diese Stoffe werden im Straßenbau, Bergbau oder der Bauindustrie verwendet. Wertstoffe wie Metalle, Papier, Glas und Verpackungen wurden getrennt erfasst und klassischen Verwertungswegen zugeführt.

Seite 28 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH

> Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft mbH Bei der Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft fielen im Jahr 2007 rund 1.400 Tonnen Abfälle an: 56 Prozent davon aus Straßenaufbruch, 17 Prozent Verpackungen und 10 Prozent Altöl. Die übrigen 17 Prozent entfallen auf Papier, Abscheider­ inhalte, biologisch abbaubare Abfälle, Beton, Bau- und Abbruchabfälle sowie sonstige Abfälle. Auch bei der Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft werden die Abfallmengen fast vollständig verwertet.

> DVG AG Bei der DVG kamen im Jahr 2007 rund 900 Tonnen Abfälle zusammen. Mit 52 Prozent fallen die Straßenreinigungsabfälle hier stark ins Gewicht. Weitere größere Mengen entfallen auf Holzschwellen, Verpackungen, Papier sowie auf Bau- und Abbruchabfälle. Der Rest verteilt sich wie im Diagramm gezeigt. Die DVG führt die Abfallstoffe ebenfalls nahezu vollständig der Verwertung zu.

> WFD GmbH Die WFD verzeichnete im Jahr 2007 rund 66 Tonnen Abfälle; hier liegt der Schwerpunkt im Bereich Altöle, gefolgt von Abfällen aus Sandfanganlagen, Aufsaugmaterialien und Elektroschrott. Die übrigen 10 Prozent verteilen sich auf Frostschutzmittel, Spraydosen und Sonstiges. Die WFD erzielte eine Verwertungsquote von circa 75 Prozent. Bei der Entsorgung kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz: Stoffliche Verwertung Energetische Verwertung Abfallverbrennung Deponierung Chemisch-physikalische Behandlung


Abfallwirtschaft

Stadtwerke Duisburg AG

Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft mbH

Verpackungen 17%

Schmelzkammergranulat 32%

Altöle 10% Straßenaufbruch 56%

Wirbelschichtaschen 52% Abscheiderinhalte 6%

Gips aus der Abgasreinigung 10%

Papier 6% Biologisch abbaubare Abfälle 2% Beton 1% Bau- und Abbruchabfälle 1% Sonstiges 1%

Verpackung 0,4% Papier 0,3% Sonstiges 5,3%

Verwertungsquote circa

100 %

Verwertungsquote circa

DVG AG

100 %

WFD GmbH Bau- und Abbruchabfälle 5%

Elektroschrott 1%

Biologisch abbaubare Abfälle 1% Abfälle aus Sandfanganlagen 23% Verpackungen 17%

Altöle 39% Altöle 1% Papier 2%

Straßenreinigungsabfälle 52%

Aufsaugmassen 2%

Aufsaugmaterialien 17%

Holzschwellen 18%

Sonstiges 3% Sonstiges 1%

Verwertungsquote

98,3 %

Elektroschrott 11%

Verwertungsquote

Spraydosen 2% Frostschutzmittel 5%

74,6 %

Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 29


Gefahrstoffe

Gefahrstoffe

Bestmöglicher Schutz für Mitarbeiter und Umwelt Was sind Gefahrstoffe? Wie wirken sie? Wie kann man sich vor ihnen schützen oder sie ganz vermeiden? Fragen, die vor der Anschaffung neuer Arbeitsstoffe und Betriebsmittel geklärt werden müssen. Manchen Stoffen kann man auf den ersten Blick ihre Gefährlichkeit nicht ansehen – auch deshalb kommt bei einer Neuanschaffung ein spezielles Freigabeverfahren zur Anwendung. Es wird durch die betroffene Fachabteilung eingeleitet und durchläuft dann die Abteilungen Umweltschutzmanagement, Arbeitssicherheit und Materialwirtschaft. Ganz wichtig: Gibt es bereits ein vergleichbares, unbedenkliches Produkt, sollte dieses nach Möglichkeit bevorzugt werden. Durch das vorgeschriebene Freigabeverfahren werden bereits im Vorfeld die Gefährlichkeit eines Stoffes und dessen Gesundheitsrelevanz eingeschätzt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Zum einem wird durch eine Ersatzstoffprüfung nach Gefahrstoffverordnung das Gefährdungspotenzial für die Mitarbeiter und die Umwelt minimiert, zum anderem wird auch die Anzahl der eingesetzten Produkte in Grenzen gehalten. Nicht mehr benötigte Produkte werden spätestens bei zweimal jährlich durchgeführten Sammelaktionen aus dem Verkehr gezogen. Alle verwendeten Stoffe werden zudem in der Datenbank „Gefahrstoffverzeichnis“ erfasst, die für die Mitarbeiter im Intranet frei zugänglich ist. Neben Informationen über Lagerung, Menge, Umgang und einer eventuellen Schutzstufenzuordnung nach Gefahrstoffverordnung sind dort zentral alle Sicherheitsdatenblätter hinterlegt. Dazu kommen die Betriebsanweisungen, die in Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen entstanden sind und den betroffenen Mitarbeitern bei der Unterweisung helfen.

Seite 30 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH


Gefahrgut

Gefahrgut

Sicher auf der Straße Über 50 Tonnen Gefahrgüter befördert der DVV-Konzern pro Jahr. Damit diese Transporte sicher und unter Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen durchgeführt werden, wurde ein Konzern-Gefahrgutbeauftragter bestellt. In seinen Verantwortungsbereich fallen die Überwachung von Transportvorgängen, die Durchführung von Kontrollen sowie die regelmäßige Schulung von Mitarbeitern. Beim DVV-Konzern gibt es rund 50 dieser so genannten „Beauftragten Personen“, die in den Fachabteilungen als direkte Ansprechpartner zur Verfügung stehen, wenn Gefahrguttransporte durchgeführt werden müssen. Dabei wird ein Transport von Kleinmengen wie zum Beispiel Gase, Reiniger, Kraftstoffe oder Druckgaspackungen in einem Werkstattwagen genauso sorgfältig überwacht wie externe Chemikalien­­an­lieferungen oder ein aufwändiger Transport von Schwefel­­ dioxidfässern. Für den Transport der letztgenannten Größen­ ordnung wurden Fahrzeugführer speziell geschult und besitzen eine ADR-Bescheinigung, den so genannten Gefahrgutführerschein. Damit jeder Mitarbeiter genau weiß, wie Gefahrgüter sicher befördert werden, wurde für den DVV-Konzern eine spezielle Verfahrensanweisung mit Richtlinien entworfen. Darin werden sowohl konkrete Handlungsanweisungen zur Umsetzung auf operativer Ebene als auch Arbeitsschritte und Verfahren für die ausführenden Mitarbeiter detailliert beschrieben.

Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 31


Wasserrückgewinnung

Die Einfahrt in die Waschanlage ist signalgesteuert. Das Waschprogramm wird über Pendelschalter gewählt und es erfolgt eine automatische Erkennung durch die unterschiedlichen Fahrzeugabmessungen.

Straßenbahnwaschanlage auf dem Betriebshof Grunewald

Wasserrückgewinnung Im Jahr 1997 nahm die DVG eine Wasserrückgewinnungsanlage in Betrieb. Seitdem werden circa 80 Prozent des benötigten Wassers wiederverwendet und nur rund 20 Prozent aus dem Stadtwasserbereich entnommen. Diese 20 Prozent sind nötig, um Wassermengen zu ersetzen, die durch Anhaftung und Verdunstung verloren gehen.

Die Straßenbahn fährt bei 750 Volt Oberleitungs-Spannung mit circa 2–3 Km/h durch die Bürstenanlage.

Die 25.000 bis 30.000 Liter, die pro Woche in der Straßenbahnwaschanlage auf dem Betriebshof Grunewald die Waschbürsten bewässern, werden zu circa 80 Prozent aus Brauchwasser gedeckt. Die Aufbereitung geschieht durch Filtration und Abscheidung von Sinkstoffen durch Sedimentation sowie durch Flockung von gelösten und ungelösten Abwasserinhaltsstoffen. Zu diesem Zweck wird dem Schmutzwasser

Seite 32 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH

ein Flockungsmittel zugegeben. Anschließend wird, nach Neutralisierung mit Natronlauge ein Flockungshilfsmittel zudosiert. Hierdurch vernetzen sich die Schmutzflocken und können über einen Dekanter separiert sowie über eine Membranpumpe zum Entsorgungstank gepumpt werden. Um eine übermäßige Verschmutzung zu vermeiden, folgt im Abstand von 25–30 Wäschen eine automatische Rückspülung des Filters. Die angesammelten Schmutzpartikel werden durch dieses Verfahren zurück in den Schlammfang gespült, um eine lange Lebensdauer des Filters zu gewährleisten. Durch diese Maßnahme leistet die DVG einen Beitrag zum Umweltschutz und spart gleichzeitig Kosten, indem sie spürbar weniger Wasser verbraucht als vor der Investition in die Wasserrückgewinnungsanlage.


Kurzmeldungen

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Kurzmeldungen 1

Erste Solaranlage in Kaminbauweise

Mit den Sonnenkollektoren auf Hausdächern haben sie nur die Energiequelle gemeinsam: Die in dieser Art bislang einmalig eingesetzten Solarzellen auf den Kraftwerkskaminen des Heizkraftwerks III arbeiten nicht solarthermisch, sondern nutzen die Technologie der Photovoltaik zur Wandlung von Sonnenlicht in Strom. Hierbei wurden mit so genannten Dreischichtzellen besonders wirkungsvolle Solarmodule verwendet, um einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erzielen. Mit Erfolg: Insgesamt liefert die Solaranlage in Wanheim rund 10.500 Kilowattstunden im Jahr. Damit fügt sich die innovative Anlage, für die die Stadtwerke Duisburg den Gebrauchsmusterschutz erhalten haben, nahtlos in die Unternehmensstrategie der Stadtwerke ein, möglichst preiswert und umweltschonend Strom und Wärme für Duisburg zu erzeugen. 2

Sonnenenergie für Duisburger Helfer

Telefonseelsorge, Raum für Kinder, Frauen helfen Frauen – diese karitativen Einrichtungen erhalten ein Jahr lang kostenlos Sonnenstrom aus der Solaranlage des Heizkraftwerks Duisburg-Wanheim (siehe Artikel oben). Alljährlich können die Leser des Stadtwerke-Kundenmagazins Energie + mehr Vorschläge einreichen, wer jeweils die Strommenge eines der drei Solarkamine auf seine Stromrechnung angerechnet bekommen soll. Es entscheidet das Los. 3

Stadtwerke initiieren EnergieSpaßTage

Rund 30 Aussteller und über 50.000 Besucher folgten der Einladung der Stadtwerke Duisburg zu den EnergieSpaßTagen im August 2008. Der Mix aus Messe und Event auf dem Gelände der Stadtwerke bietet genau den richtigen Rahmen, um die interessierten Duisburger an das Thema Energieeffizienz heranzuführen. Neben Live-Musik, Sport und Spaß für

die ganze Familie steht jedes Jahr das e²-Programm auf der Agenda: Das Maßnahmenpaket, in dem die Stadtwerke alle Initiativen zum Energiesparen und zum Klimaschutz bündeln. „Für uns und für Duisburg waren die EnergieSpaßTage auch in diesem Jahr wieder eine gelungene Veranstaltung“ zieht Dr. Hermann Janning, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg, zufrieden Bilanz. 4

Bernard Dietz fährt mit Erdgas

Das Engagement für Duisburg verbindet sie: Die Stadtwerke Duisburg gratulierten Bernard Dietz, Europameister von 1980 und Ehrenmitglied des MSV Duisburg, zum 60. Geburtstag im März 2008 und stellten ihm für seine noch junge Fußballschule ein umweltfreundliches Erdgasauto zur Verfügung. Der VW Touran ist Bestandteil des zunächst für zwei Jahre vereinbarten Sponsorings, mit dem die Stadtwerke Duisburg die im Herbst 2007 eröffnete Einrichtung unterstützen. „Die Stadtwerke engagieren sich für Duisburg, das gilt auch für uns. Wir wollen dazu beitragen, dass Kinder wieder Spaß an der Bewegung haben und sich fit fühlen“, freut sich Bernard Dietz über die Förderpartnerschaft. 5

Naturstrom für Naturwerkstatt

Die Stadtwerke Duisburg unterstützen die Duisburger Naturwerkstatt, die als gemeinnütziger Verein und Partner der Forstverwaltung seit 2001 im Bereich der Umweltpädagogik aktiv ist. Rund 2.500 Schulklassen und Kindergartengruppen haben seitdem an Naturkundeveranstaltungen teilgenommen; außerdem führt die Naturwerkstatt Weiterbildungsmaßnahmen für Pädagogen durch. Anlaufstelle an der Sechs-Seen-Platte ist ein renovierter Bauwagen, der als „Klassenzimmer im Grünen“ genutzt wird. Die Stadtwerke fördern dieses Projekt, indem sie die Naturwerkstatt mit Strom versorgen – aus regenerativer Energie, versteht sich.

Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 33


Energiespartipps

So spart man effektiv Strom und Heizkosten! Spartipps von Dr. Roland Herrmann, Stabsbereichsleiter Umweltschutzmanagement

Wo sind die großen Energieverbraucher?

Neuanschaffungen rechnen sich

Wichtig ist, zu wissen, welches Gerät im Haushalt wie viel Strom verbraucht. Um den jeweiligen Stromverbrauch selbst zu überprüfen, kann sich jeder Verbraucher mit einem Stromverbrauchsmessgerät leicht ein Bild davon machen, wo die wahren „Stromfresser“ sitzen. Solche Geräte sind schon für circa 20 Euro im Handel erhältlich – eine kleine Investition, die sich ganz schnell bezahlt macht. Und natürlich erhalten Sie das Energiemessgerät, kurz EMU, und das KlimathermMessgerät auch in unserem Kundenservicecenter.

Nicht selten bemisst sich die Qualität von Haushaltsgeräten in den Augen ihrer Besitzer in ihrer Langlebigkeit. Eine 25 Jahre alte Waschmaschine ist sicherlich ausgesprochen solide konstruiert – umweltfreundlich im Verbrauch ist sie jedoch mit Sicherheit nicht. Heute verbraucht eine Waschmaschine pro Waschgang rund 50 Liter Wasser – vor 25 Jahren waren es noch dreimal so viel. Generell lohnt sich aus Energiespargesichtspunkten der Austausch nach etwa zwölf Jahren, weil sich auch der Stromverbrauch dadurch nahezu halbiert. Auch Geschirrspüler oder Kühlgeräte sind heutzutage wesentlich sparsamer im Energieverbrauch als noch vor 10 bis 15 Jahren. Das Ersetzen alter Geräte (älter als zehn Jahre) spart bis zu 45 Prozent der Energiekosten ein. Beim Neukauf empfiehlt es sich außerdem unbedingt, auf das Energielabel zu achten: Ein A-Kühlschrank braucht rund 25 Prozent mehr Strom als ein A+-Gerät und sogar 45 Prozent mehr als ein Gerät der A++-Kategorie.

Übrigens: Auf den gesamten Energieverbrauch bezogen sind es nicht die Elektro­geräte wie etwa Kühlschrank, Gefriertruhe & Co, die die meiste Energie benötigen, sondern es ist mit rund 75 Prozent die Heizung.

Richtig heizen, lüften und sparen Seit Häuser und Fenster mittels Wärmedämmung wirkungsvoll abgedichtet sind, ist der natürliche Luftaustausch oft behindert. Nicht selten die Folge: Feuchte Wände und Schimmel. Daher gilt auch in Zeiten hoher Energiepreise: Sinnvoll heizen und lüften. Wer aus Angst vor Energieverlust gar nicht mehr lüftet, unterstützt noch die Stauung der feuchtwarmen Luft im Inneren. Dauernd das Fenster auf Kipp stehen zu haben, führt jedoch zu unnötigem Energieverlust. Kurzes Stoßlüften, möglichst in gegenüberliegenden Räumen, sorgt für einen schnellen Luftaustausch. In der übrigen Zeit sollten alle Zimmer gleichmäßig beheizt werden – die Räume, die nicht ständig benutzt werden, können durchaus 2 Grad kälter sein als der Rest (rund 6 Prozent Ersparnis pro Grad gesenkter Temperatur). Komplettes Auskühlenlassen und erneutes Erwärmen von Räumen ist vergleichsweise energieintensiv und somit eine teure und unnötige Belastung der Umwelt. Seite 34 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH


Glossar

Glossar

> Abgase

> Emissionen

Gasförmige Emissionen, die aus Feuerungs- und Produktionsanlagen austreten, welche beispielsweise mit fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Kohle oder Erdgas betrieben werden. Ihre Zusammensetzung sowie die Anteile gegebenenfalls umweltbelastender Stoffe im Wasserdampf variieren je nach Brennstoff.

Gasförmige, aber auch feste oder flüssige Stoffe, Geräusche, Erschütterungen oder ähnliches, die aus dem Betrieb einer Anlage, eines Geräts oder einer Maschine in die Umgebung abgegeben werden. Hierzu können etwa Schadstoffe, Wärme, Lärm oder auch Strahlung zählen. Häufig sind damit vor allem umweltbelastende Schadstoffe in der Luft – Kohlendioxid, Stickstoffoxide, Schwefeldioxid, Staub oder Ruß gemeint. Im Vergleich zu anderen Energieträgern verbrennt Erdgas relativ emissionsarm.

> Abwasserbeseitigungspflicht Verpflichtung der Städte und Gemeinden gemäß § 53 LWG NRW, in festgelegten Intervallen Abwässer zu sammeln und zu den Verbandskläranlagen abzuleiten sowie Kleinkläranlagenschlamme und Reste aus Benzin- und Ölabscheidern einzusammeln.

> Blockheizkraftwerk (BHKW) Sehr effizienter, kompakter Anlagentyp, in dem auf Basis der so genannten Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom (das heißt Kraft) und Wärme erzeugt wird. Zunächst wird auf Basis flüssiger oder gasförmiger Brennstoffe mechanische Energie erzeugt und in Strom umgewandelt. Die dabei entstehende Abwärme wird genutzt und beispielsweise zum Heizen, bei der Warmwasserbereitung, aber auch zum Betrieb von Kühlanlagen eingesetzt. Die Kraft-Wärme-Kopplung findet vielfach in zentralen Wohnsiedlungen, Krankenhäusern oder in der Industrie Anwendung. Als Brennstoff dient vorwiegend Erdgas, zunehmend werden auch erneuerbare Energiequellen eingesetzt.

> Brenngas Gase oder Gasgemische wie etwa Erdgas, Propangas, Butangas, Wasserstoff oder Deponiegas, die durch Verbrennung zur Wärmeerzeugung oder für industrielle Zwecke genutzt werden. Die folgenden Bezeichnungen sind im internationalen Gebrauch für verschiedene Brenngase üblich: CNG (compressed natural gas, wird beispielsweise als Autokraftstoff eingesetzt), LPG (liquefied petrol gas, hierzu zählen die Flüssiggase Propan und Butan), LNG (liquefied natural gas, das heißt verflüssigtes Erdgas) sowie SNG (synthetic natural gas, synthetisches Gas, das die Eigenschaften von Erdgas aufweist).

> Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) Insgesamt 38 Verordnungen, die die Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG - Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge) regeln. Die Messungen zur Überprüfung der Grenzwerte von Heizungsanlagen liegen im Verantwortungsbereich des Schornsteinfegers.

> Energiesparen Maßnahmen zum Ressourcen schonenden Einsatz von Energie, zum einen durch geringeren Verbrauch, zum anderen durch effizientere Nutzung der eingesetzten Energie. Der unmittelbare Schutz der Umwelt, aber auch Kostengründe oder der Wunsch nach nachhaltigerem Umgang mit Energieträgern stehen allgemein hinter Bestrebungen zum Energiesparen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und schrumpfender Energievorräte hat sich das Thema Energiesparen indessen zu einer politischen wie wirtschaftlichen Konstante entwickelt. Förderprogramme fordern zum Energiesparen auf und ein besonders wirtschaftlicher Energieverbrauch etwa bei Elektrogeräten oder Autos wird zunehmend zum Verkaufsargument. Besonders großen Anteil am individuellen Energieverbrauch hat die Heizung, hier bestehen daher durch den Einsatz moderner Heizanlagen und sinnvoller Wärmedämmung große Einsparpotenziale.

> Erdgas Primärenergie, die sich teils zusammen mit Erdöl aus der Verkohlung von Pflanzen gebildet hat. Unter dem Begriff Erdgas werden brennbare Naturgase zusammengefasst, die überwiegend aus Methan und weiteren Stoffen bestehen, etwa Ethan, Propan, Stickstoff, Kohlenwasserstoff oder Kohlendioxid. Wegen seiner vergleichsweise sauberen Verbrennung ist Erdgas als Energieträger sehr verbreitet und kann zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung, aber auch zum Kochen oder als Autokraftstoff sowie zur Erzeugung von Methanol oder Wasserstoff für den Antrieb von Brennstoffzellen eingesetzt werden.

> Erdgasfahrzeuge Fahrzeuge, die mit Erdgas – nicht zu verwechseln mit Autogas – betrieben werden. Der Antrieb erfolgt über einen Verbrennungsmotor mit Antriebsaggregat, der ein aufbereitetes Erdgas-Luft-Gemisch in den Zylindern verbrennt. Alle namhaften Hersteller bieten zunehDuisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 35


Glossar

mend Erdgasmodelle serienmäßig an. Hier ist zwischen Fahrzeugen zu unterscheiden, die wahlweise mit Erdgas und Benzin (bivalent, bifuel) betrieben werden, und solchen, die ausschließlich Erdgas als Kraftstoff nutzen (monovalent, monofuel). Im Gegensatz zum Naturprodukt Erdgas ist Autogas oder Flüssiggas ein Nebenprodukt der Raffinerieverarbeitung von Rohöl und besteht aus einem Gemisch aus Propan und Butan. Bei mehr als acht bar Druck wird es verflüssigt (daher auch der Name Flüssiggas), während Erdgas seinen gasförmigen Zustand beibehält.

> Feinstaub Bezeichnung für kleinste Rußpartikel in der Luft mit einem Durchmesser von höchstens zehn Mikrometer. Wegen ihrer geringen Größe können sie nicht durch Nasenhaare oder auf den Schleimhäuten im Nasen- oder Rachenbereich zurückgehalten werden und so in die Lunge des Menschen gelangen. Daher gilt Feinstaub, der im Straßenverkehr besonders von Dieselmotoren erzeugt wird, als besonders gesundheitsgefährdend. Um die Entstehung von Feinstaub zu begrenzen, wurde im Oktober 2006 eine Feinstaubverordnung verabschiedet. Als Folge wurden vielerorts Umweltzonen eingerichtet, in denen ein Fahrverbot für besonders emissionsstarke Fahrzeuge gilt.

> Gasbrennwertgerät Eine Gasfeuerstätte zur Beheizung oder Wassererwärmung, die neben der Wärme des verbrannten Gases – vorzugsweise Erdgas – zusätzlich auch die im Wasserdampf der Abgase enthaltene Kondensationswärme nutzt. Der Vorteil liegt im deutlich erhöhten Nutzungsgrad der Heizungsanlage.

> Horcher Mitarbeiter der Stadtwerke Duisburg, die mittels spezieller Schulung und Equipment Lecks in der Trinkwasserversorgung aufspüren. Unter Zuhilfenahme von Kopfhörer und elektronischem Verstärker überprüfen sie die unterirdischen Versorgungsleitungen auf ungewöhnliche Fließgeräusche.

CO2 verhindert, dass die auf die Erdoberfläche einfallende Sonnenenergie wieder durch Wärmeabstrahlung in den Weltraum verloren geht. Die vom Menschen verursachte Erhöhung der so genannten Treibhausgase durch Verbrennen fossiler Rohstoffe verursacht eine nachteilige Verstärkung dieses Effekts.

> Kohlenmonoxid CO, farb- und geruchloses, in Wasser kaum lösliches, sehr giftiges Gas, das bei -191,5° C flüssig und bei -204,0° C fest wird. Kohlenmonoxid verbrennt zu Kohlendioxid (CO2). Es entsteht bei der Verbrennung von Kohle bei unzureichender Luftzufuhr und ist auch in den Abgasen von Benzinmotoren (Ottomotoren) enthalten. Wenn CO in den menschlichen Organismus gelangt, verbindet es sich statt des Sauerstoffs mit den roten Blutkörperchen und verhindert so die Sauerstoffaufnahme durch das Blut. CO ist bereits in geringer Menge gesundheitsschädlich.

> Nachhaltigkeit Der Anspruch, ein regenerierbares System in einer Weise zu nutzen, dass es in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf natürliche Weise nachwachsen kann. Das Nachhaltigkeitsprinzip versteht Umweltbelange gleichberechtigt mit ökonomischen und sozialen Belangen und hat zum Ziel, unsere Welt für nachfolgende Generationen ökologisch, wirtschaftlich und sozial intakt zu gestalten und zu erhalten.

> Nachtabsenkung Die Senkung einer Tagessolltemperatur auf eine niedrigere Solltemperatur in der Nacht. Ziel der Nachtabsenkung, die in modernen Heizungsanlagen flexibel regelbar ist und automatisch erfolgt, ist das Einsparen von Energie.

> Nennwärmeleistung Maximale Wärmeleistung eines Gasgeräts im Dauerbetrieb unter normalen Bedingungen. Wird vom Hersteller angegeben und u. a. bei der Festlegung tariflicher Grundpreise berücksichtigt.

> Immissionen

> Nutzungsgrad

Das Einwirken von Verunreinigung, Strahlung, Geräuschen oder Erschütterungen auf Lebewesen, Pflanzen, Erde, Wasser, Luft oder Kultur- und Sachgüter. Wird durch die Bundes-Immissionsschutzverordnungen (BImschV) geregelt.

Bezeichnet das Verhältnis zwischen genutzter und dafür eingesetzter Energie. Im Gegensatz zum so genannten Wirkungsgrad ist der Nutzungsgrad um alle auftretenden Verluste bereinigt und bezieht sich immer auf einen Nutzungszeitraum und ist daher ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Effizienz eines Heizsystems.

> Internationaler Tag der Umwelt Der 5. Juni wird seit der Konferenz der Vereinten Nationen zum Schutz der Umwelt (5. Juni 1972) jährlich als „Internationaler Tag der Umwelt“ begangen. Er steht jedes Jahr unter einem anderen Motto. In Deutschland sind alle Einrichtungen der Öffentlichen Hand aufgefordert, Veranstaltungen und Maßnahmen durchzuführen, die das Umweltbewusstsein der Bürger ansprechen. Auch Duisburg folgt diesem Appell und veranstaltet seit 1994 am 5. Juni regelmäßig die Duisburger Umwelttage.

> Klimaschutz Sammelbegriff für Maßnahmen, die den Schutz der Erdatmosphäre zum Gegenstand haben. Im Fokus steht zumeist die Verminderung des Kohlendioxid-Ausstoßes, der durch den so genannten Treibhauseffekt für die globale Erwärmung und weitere Ausprägungen des Klimawandels verantwortlich gemacht wird. Große Einsparpotenziale für jeden Einzelnen bestehen im Automobilverkehr sowie beim Heizen. Darüber hinaus wird der Klimaschutz zunehmend auch als politische Aufgabe erkannt und weltweit diskutiert.

> Kohlendioxid Auch Kohlenstoffdioxid, CO2. Farbloses, nicht brennbares, geruchloses und ungiftiges Gas. Kohlendioxid ist mit circa 0,03 Prozent natürlicher Bestandteil der Erdatmosphäre und ein lebenswichtiger Schutzschild: Seite 36 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH

> Öffentliche Wasserversorgung Die öffentliche Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung umfasst Anstalten und Körperschaften des öffentlichen Rechts, Unternehmen und andere Einrichtungen, die Anlagen der öffentlichen Wasserversorgung bzw. Abwasserbeseitigung betreiben. Konkret ist es Aufgabe der Kommunen, die Bürger mit ausreichend Trinkwasser in der vorgeschriebenen Qualität zu versorgen und gleichzeitig die lokalen Wasservorkommen zu sichern. Diese Aufgabe wird in der Regel von den Stadt- und Gemeindewerken oder entsprechenden regionalen Zweckverbänden übernommen.

> Ökobilanz Systematische Erfassung, Analyse und Bewertung derjenigen Umweltbelastungen, die durch ein Produkt, einen Prozess oder ein Unternehmen verursacht werden. Dazu zählt der umweltrelevante Abbau von Stoffen ebenso wie die Emission von Stoffen in die Umwelt. Die Umweltbilanz etwa von technischen Neuentwicklungen oder von Transportwegen ist zunehmend auch ein wirtschaftliches und politisches Thema.

> Ökokonto Freiwillig entrichteter Betrag der Stadtwerke Duisburg. Das Ökokonto wurde eingerichtet, um die Folgen landschaftsrechtlich relevanter


Glossar

Eingriffe in die Umwelt, beispielsweise Maßnahmen zur Leitungsverlegung, zu kompensieren.

> Ökosteuer So genannte Verbrauchssteuer, die nach dem Gesetz zum Einstieg in die ökologische Steuerreform auf jeden Energieeinsatz erhoben wird. Ziel der Ökosteuer ist es, Anreize zu schaffen, den Energieverbrauch zu senken und Energie effizienter zu nutzen. Gleichzeitig dienen die zusätzlichen Einnahmen aus der Ökosteuer unter anderem dazu, die Rentenbeiträge zu reduzieren.

> Partikelfilter Vorrichtung zur Filterung der in den Abgasen von Dieselmotoren enthaltenen Feststoffteilchen (Partikel), auch Dieselpartikelfilter (DPF) oder Rußpartikelfilter genannt.

> Primärenergie Energieträger, die in ihrer natürlich vorkommenden Form als Energiequelle zur Verfügung stehen, wie Erdöl und Erdgas, aber auch Kohle, Gas oder Wind. Um diese Energie zu nutzen ist keinerlei Umwandlung erforderlich, es entstehen keine Verluste. Im Gegensatz dazu ist etwa Strom erst durch Umwandlung von Primärenergie (zum Beispiel Kohle, Wind- oder Wasserkraft) verfüg- und nutzbar und wird daher als Sekundärenergie bezeichnet.

> Regelung Automatische Abstimmung der tatsächlichen Wärmeerzeugung einer Heizungsanlage auf den aktuellen Wärmebedarf. Die Regelung erfolgt selbsttätig, zeit- und witterungsunabhängig und ist eine wichtige Bedingung für effizientes Heizen.

> Regenerative Energien

> Solarkollektoren Vorrichtungen, die thermische Sonnenenergie zur Wärmegewinnung nutzen. Das durch Sonne erwärmte Heizwasser kann zu Heizzwecken oder in der Warmwasserversorgung eingesetzt werden. Im Gegensatz dazu werden Systeme, die durch Photovoltaik elektrische Energie erzeugen, als Solarmodule bezeichnet. Die klassische Wärmegewinnung durch Sonnenkollektoren reicht meist nicht als alleinige Wärmequelle aus und kann sinnvoll durch moderne Gasbrennwerttechnik ergänzt werden.

> Thermografie Verfahren, das mittels Infrarotstrahlung unterschiedliche Temperaturen an Oberflächen, etwa bei Gebäuden, sichtbar werden lässt. Die Thermografie wird im Rahmen von Energieberatungen und Sanierungsprojekten eingesetzt, um Schwachstellen in der Wärmedämmung aufzuzeigen.

> Treibhauseffekt Treibhausgase wie Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid, Methan und Ozon bewirken seit Bestehen der Erde in der Atmosphäre einen Treibhauseffekt, der entscheidenden Einfluss auf die Klimageschichte und das heutige Klima hat. Die genannten Treibhausgase übernehmen in diesem Modell die Rolle des Glases im Treibhaus: Sie sind durchgängig für den kurzwelligen Anteil der Sonnenstrahlung, absorbieren und emittieren jedoch langwellige Wärmestrahlung je nach Treibhausgas in unterschiedlichen Wellenlängen. Das führt zu dem im Treibhaus durchaus erwünschten Erwärmungseffekt. Dabei wird der größte Teil mit einem Anteil von circa 36 bis 70 Prozent durch Wasserdampf in der Atmosphäre verursacht. Auf Kohlendioxid entfällt ein Anteil von circa 9 bis 26 Prozent, auf Methan circa vier bis neun Prozent und auf Ozon circa drei bis sieben Prozent.

Erneuerbare Energiequellen wie Wind, Solar- oder Wasserkraft. Zunehmend wird auch Energie aus Biomasse – von Mensch, Tier oder Pflanze gewonnene organische Substanz – erzeugt. Der Anteil von regenerativen Energiequellen am Gesamtenergieverbrauch ist derzeit noch vergleichsweise gering, soll aber sukzessive ausgebaut werden, um die Umweltbelastung zu senken und die begrenzten Ressourcen anderer Energieträger wie Erdöl oder Erdgas zu schonen.

Angesichts des Treibhauseffekts und des damit verbundenen globalen Klimawandels stehen vor allem die weltweiten Kohlendioxidemissionen, die den natürlichen Effekt überproportional verstärken, in der Kritik. Um hier gegenzusteuern, werden weltweit Emissionsobergrenzen vereinbart und Maßnahmen zum Energiesparen sowie der Einsatz emissionsarmer Energien empfohlen.

> Regenwasserkanal

> Trinkwasserverordnung (TrinkwV)

Bezeichnet im System einer Trennkanalisation den Teil des Kanalnetzes, in dem nur Regenwasser abgeleitet wird.

> Regulierungsbehörde (REGTP) Zusammen mit der Bundesnetzagentur auf Landesebene zuständig für die Regulierung der Elektrizitäts- und Gasversorgungsnetze. Eine Kontrolle der Endkundenpreise fällt nicht in den Zuständigkeitsbereich. Die Regulierungstätigkeit der Bundesnetzagentur dient der Liberalisierung des Energiemarktes, die in den vergangenen Jahren auf europäischer Ebene angestoßen und durch mehrere EU-Richtlinien vorangetrieben wurde.

> Schornsteinfeger Neben der Reinigung von Schornsteinen zuständig für die Überprüfung der Abgaswerte von Heizungsanlagen gemäß BImschV. In seinen Aufgabenbereich fallen die Messung von Abgaswerten bei Heizkesseln mit einer Nennwertleistung von mehr als elf Kilowatt sowie die Beratung in allen Belangen neu zu installierender Wärmeerzeuger sowie der Sanierung von Abgasanlagen.

> Sekundärenergie Energie, die erst durch Umwandlung von Primärenergie zur Verfügung steht. So bezeichnet man beispielsweise aus Kohle, Wasser- oder Windkraft oder Kernenergie gewonnenen Strom als Sekundärenergie.

Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Insbesondere die Beschaffenheit des Lebensmittels Wasser sowie die Anforderungen an die Trinkwasseraufbereitung werden hier geregelt. Enthält auch Verordnungen über die Errichtung, Zulassung und Überwachung von Trinkwasserversorgungsanlagen.

> Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) Technische Vorrichtung, die – ähnlich wie ein Akku – bei etwaigen Spannungsschwankungen oder vorübergehendem Stromausfall eine störungsfreie Stromversorgung gewährleistet. Vor allem Geräte und Maschinen, die nahezu ständig verfügbar sein müssen, werden mit USV ausgestattet.

> Versorgungssicherheit Anspruch der Verbraucher auf störungsfreie Energieversorgung. Die Verantwortung hierfür liegt auf Seiten der Energieerzeuger und Netzbetreiber und ist vertraglich geregelt.

> Wärmedämmung Bauliche Maßnahmen zur Verhinderung von Wärmefluss; das Ziel von Wärmedämmung ist die Eindämmung des Heizenergieverbrauchs sowie der damit verbundenen Kosten. Beispiele: Fassadendämmung, Fenster mit Isolierverglasung, Isolierung von Dachflächen oder Kellerdecke. Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH · Umweltbericht · Seite 37


Beteiligungsstruktur

Beteiligungsstruktur Stand 31.03.2008

Stadt Duisburg Dinslaken 0,1%

100% RWE Rhein-Ruhr AG 20%

Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH Duisburg

Thüga AG 20% Stadtwerke Duisburg AG Duisburg

Kraftwerk Duisburg-Wanheim GmbH Duisburg rhein ruhr partner Gesellschaft für Energiehandel mbH (vormals REKo) Duisburg Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft mbH Duisburg Fernwärmeverbund Niederrhein Duisburg/Dinslaken GmbH & Co. KG Dinslaken

100%

100% VU

100% VU

50%

50%

rhein ruhr partner Gesellschaft für Messdienstleistungen mbH Duisburg

50% GU

IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung gGmbH Mülheim an der Ruhr

BU

Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH - GFW Duisburg Duisburg WV Energie AG Frankfurt am Main

Duisburger Verkehrsgesellschaft AG Duisburg

13,13%

13% BU

1% BU

0,35% BU

DCCBusVerkehr Duisburg CityCom BVD DuisburgGmbH GmbH Duisburg

100% VU

DU-ING Infrastruktur-Gesellschaft Duisburg mbH Duisburg

VU

DU-IT Gesellschaft für Informationstechnologie Duisburg mbH Duisburg

VU

100%

100%

Duisburger Hafenrundfahrtgesellschaft mbH Duisburg

VU

Duisburger Park- und Garagengesellschaft mbH Duisburg

VU

100%

100% VU

KDD Kaufmännische Dienste Duisburg GmbH Duisburg

100%

BVD BusVerkehr Duisburg GmbH Duisburg

100%

PSD Personal-Service Duisburg GmbH Duisburg

100%

WFD Werkstatt und Fuhrpark Duisburg GmbH Duisburg

100%

100%

Stadtbahnbetriebsführungsgesellschaft Rhein mbH (SBG Rhein) Düsseldorf AU

VU

SRD Service- und Reinigungsgesellschaft Duisburg mbH Duisburg VU ThermoPlus WärmeDirektService GmbH Duisburg Duisburg

VU

Wirtschaftsbetriebe Duisburg Betriebsführungsgesellschaft mbH Duisburg

VU

100%

Betriebsgesellschaft Radio Duisburg mbh & Co. KG Duisburg

AU

Betriebsverwaltungsgesellschaft Radio Duisburg mbH Duisburg

AU

Seite 38 · Umweltbericht · Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH

Einkaufs- u. Wirtschaftsgesellschaft für Verkehrsbetriebe (BEKA) mbH Köln

50%

25%

25%

In den Konzernabschluss der DVV einbezogene Unternehmen VU

Verbundene Unternehmen (§ 271 Abs. 2 HGB)

BU

Beteiligungsunternehmen (§ 271 Abs. 1 HGB)

AU

Assoziierte Unternehmen (§ 311 Abs. 1 HGB)

GU

Gemeinschaftsunternehmen (§ 310 Abs. 1 HGB)

40%

0,38% BU

100%

Gesellschaft für kommunale Versorgungswirtschaft Nordrhein mbH (GVN) Duisburg VU AU

VU

100%

VSD Verkehrs-Service Duisburg GmbH Duisburg

VU

AU

Fernwärmeverbund Niederrhein Duisburg/Dinslaken Verwaltungsgesellschaft mbH Dinslaken AU

Wasserverbund Niederrhein GmbH Krefeld

25,8%

VU

VU

Wesel 0,1%

VU

74%

60%


Impressum Herausgeber: Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH Konzernkommunikation BungertstraĂ&#x;e 27 47053 Duisburg Telefon: 0203 604-0 Telefax: 0203 604-2900 www.dvv.de umweltschutz@dvv.de Konzept und Design: cantaloop GmbH Fotos: DVV Michael Neuhaus fotolia Druck: Lonnemann GmbH Januar 2009



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